Aufmarſchplan des Feſtzuges zum 1. Mai I. Allgemeines Zur reibungsloſen Durchführung hat jeder Teilnehmer aus den nachſtehenden Anordnungen ſeinen Standort feſtzuſtellen und mit größter Pünktlichkeit ihn einzunehmen. Die Aufſtellung muß bis 1 Uhr 5 Minuten beendet ſein. Pünktlich 1,25 Uhr ſetzt ſich die Spitze des Zuges in Bewegung. Die Aufmarſchleitung befindet ſich an der Waage(Waſſerſtraße/ Blauehutſtraße). Als Zugordner wird eingeſetzt: die SS. Der Anmarſch der Feſtwagen zur Aufſtellung erfolgt von der Weinheimerſtraße her in die Blauehutſtraße.— Das„Rote Kreuz“ verteilt ſich auf den ganzen Zug als Begleitmannſchaft. Es wird in 8er-Reihen marſchiert!— Sämtliche Arbeitnehmer marſchieren in einer der 4 Aufmarſchſäulen und begeben ſich, ſoweit größere Betriebe in Frage kommen, ge⸗ ſchloſſen an ihren Standort. 2. Aufſtellungsordnung Die Aufmarſchſäulen I- IV werden geſondert aufgeſtellt wie folgt: marſchſäule 1: Männliche Arbeitsfrontmitglieder in Feſtan⸗ zügen(bezw. Dienſtanzug)— ſteht in der großen Waldſtraße, Spitze zum Wiegehäuschen, Anmarſch⸗ weg von der Lorſcherſtraße her.(In dieſe Säule gehören: Poſt⸗, Forſt⸗, Zoll und Bahnbeamte). Aufmarſchſäule Il: Männliche Mitglieder der Arbeitsfront ohne Feſtanzug— ſteht in der großen Friedrichſtraße, Spitze zur Waſſerſtraße, Anmarſchweg von der Lor⸗ ſcherſtraße her.(In dieſe Säule gehören: Lehrer⸗ ſchaft, Gemeindeverwaltung und männl. Arbeitsloſe). Aufmarſchſäule Ill: Weibliche Mitglieder der Arbeitsfront mit Feſtanzügen— ſteht in der kleinen Waldſtraße, Spitze zum Wiegehäuschen, Anmarſchweg durch die Weihgartenſtraße. Aufmarſchſäule IV: Weibliche Mitglieder der Arbeitsfront ohne Feſtanzüge— ſteht in der Verlängerten Friedrich- ſtraße, Spitze zur Waſſerſtraße, Anmarſchweg durch die Weihgartenſtraße.(In dieſe Säule gehören: NS.⸗Frauenſchaft, Hausangeſtellte und weibliche Er⸗ werbsloſe). Die Aufmarſchſäulen I IV werden von der Aufmarſch⸗ leitung in den Feſtzug geleitet(der Einzelhandelsverband reiht ſich in die zuſtändige Aufmarſchſäule ein). Alle anderen Teilnehmer des Feſtzuges ſtellen ſich in der Blauehutſtraße auf wie folgt: Spitze Blauehutſtraße an der Waage. 1. SA.⸗ und SS.⸗Reitergruppen 2. Spielmannszug der SA. 3. Feuerwehrkapelle 4. Feſtwagen der Betriebszelle Autobahn Aufmarſchſäule 1(als Nr. 5) Aufmarſchſäule II(als Nr. 6) . Spielmannszug des Turnvereins . NS.⸗Bauernſchaft mit Feſtwagen „Fachgruppe Maurer und Zimmerleute mit Feſtwagen 75 Schloſſer und Schmiede„ 5 9 Schreiner und Wagner„ 5 5 Maler, Tüncher und Tapezierer 1 Spengler und Dachdecker mit Feſtwagen . 5 Elektriker . HJ.⸗Spielmannszug . Fachgruppe Küfer mit Feſtwagen 1 Brauerei mit Feſtwagen 0 Müller mit Feſtwagen 5 Metzger und Bäcker 5 Schneider und Schuhmacher 5 5 Friſeure . D. J. K.⸗Spielmannszug Aufmarſchſäule III(als Nr. 23) Aufmarſchſäule IV(als Nr. 24) . Teutonen Spielmannszug „Fahnen ſämtlicher Vereine und NS-Gliederungen mit Begleitungen . Polizei . Freiwilliger Arbeitsdienſt . Ehrenabordnungen der Su und SS als Schluß⸗ gruppe 3. Auf marſchſtraßen Saarſtraße, Weinheimerſtr., Bismarckſtr., Annaſtr., Lam⸗ pertheimerſtr., Luiſenſtr., Lorſcherſtr., Ernſt Ludwigſtr., Indu⸗ ſtrieſtraße. Der Feſtzug marſchiert in dieſer Ordnung auch auf den Sportplatz ein. Die Feſtwagen werden vor dem Gaswerk über die verlängerte Ernſt Ludwigſtr. aus dem Feſtzug genommen. Die Fahnengruppe begibt ſich auf die Tribüne. Ebenſo hat die Feuerwehrkapells ſofort nach dem Einmarſch der Zugſpitze ſich auf die Tribüne zu begeben. Der Abmarſch der Feſtzugsteilnehmer erfolgt nach Schluß der Kundgebung in aufgelöſter Ordnung. Heil Hitler! M. S. D. A P. Ortsgruppe Viernheim cc für den Man hat nic Boden s Putzen jeſcht. nt immer mit Elmer und Lap laufen, spart Seife. 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Mai 1934, nachmittags 1 Uhr, findet im Gaſthaus zum„Fürſt Alexander“ unſere ordentliche General⸗Verſammlung ſtatt, wozu unſere Mitglieder frol eingeladen ſind. Tagesordnung: . Geſchäfts⸗ und Rechenſchaftsbericht 1933 2. Bericht des Aufſichtsrates über das verfloſſene Geſchäftsjahr. 1 Genehmigung der Bilanz und Entlaſtung des Vorſtandes und Aufſichtsrates. a) Beſchlußfaſſung über die Verwendung des Reingewinnes b) Beſchlußfaſſung üb. Spareinlag.⸗Aufwertung „Bericht über die geſetzliche Reviſion für 1931/32 und Erklärung des Aufſichtsrates hierzu. . Wahl der ausſcheidenden Vorſtands- und Auf⸗ ſichtsratmitglieder; es ſcheiden aus: Vom Vor⸗ ſtand Rechner Bugert, vom Aufſichtsrat Faber, Gärtner und Wunderle . Erweiterung des Aufſichtsrats durch 3 Mitglieder Annahme der vom Reichsverband der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften vorgeſchrie⸗ benen Einheitsſtatuten. 5 Unſere Bilanz liegt für die Genoſſen 8 Tage zur Einſichtnahme auf unſerem Büro offen. Anträge zur Generalverſammlung können bis ſpäteſtens 2. Mai 1934 auf unſerer Ge- ſchäftsſtelle abgegeben werden. Flle den Vorstand. für gen Aulslenlsral: Riehl Schmuck e e ee Bringe hiermit meine „e f 5* ehannt gulen bbeine N der geschätzten Einwoh- nerschaft in empfehlende Erinnerung. Wein- und Rotweine J e von 75 Pfg. an per Liter Fritz Sohönig, Neustadt WEINVERKAuFPSSTELLE bei Knapp, Holzstraße 26 e . — 2 1 ud uu ui 1 p op Mae Arze % U tete Abenteuer, . Nomontische Aufzeichnun- zen des Radweſtreisenden Ziegfried Schötze erschei- gen jetzt in der„Neuen J. Z.“ überall für 20 pfennige erhältlich 1——ñ— Die Plaketten zum Nationalen Feier- tag am 1. Mai gelangen bereits in die⸗ ſen Tagen durch die NS. Gliederungen, In- nungen, Vereine uſw. zum Verkauf. Es iſt als eine Ehrenpflicht jedes Volksgenoſſen zu betrachten, daß er die Feſtplakette trägt. Da nur eine beſtimmte Anzahl der Plaketten zur Verfügung ſteht, wolle ſich jeder frühzeitig damit verſehen. Ohne dieſe Plakette kann nie⸗ mand weder am Feſtzug noch an der Kund⸗ gebung im Amicitia Sportplatz wie an den Abendveranſtaltungen teilnehmen. Alle Teilnehmer am Feſtzug und der Kund⸗ gebung ſind zum Tragen der Feſtplakette verpflichtet, ebenſo jede deutſche Frau, die Söhne und Töchter der Familien. Der Ver⸗ kaufspreis iſt 20 Pfg. 0 Deutsche Vollsgenoſſen 1 Der Reichsluftſchutzbund, vom Reichsluftfahrt⸗ miniſter Göring mit der Aufgabe betraut, die Bevölkerung unſeres Vaterlandes über die zivilen Maßnahmen des Luftſchutzes aufzuklären, ruft jeden Einwohner unſeres Ortes zur Mitarbeit!! Der 29. April 34 iſt der 1. Jahrestag der Gründung des Reichsluftſchutzbundes. Ueber 2 Millionen deutſche Volksgenoſſen bekennen ſich bereits als Mitglieder!— Und wo biſt Du? Geht Dich der Schutz Deiner Familie, Deines Heimes, Deines eigenen Lebens garnichts an? Wach auf und hilf mit! Es iſt deshalb Pflicht eines jeden Volksgenoſſen, die Mit⸗ gliedſchaft des Reichsluftſchutzbundes zu erwerben! Volksgenoſſen! Beſucht die Luftſchutzſchulen! Tretet ein in die Reihen des Reichsluftſchutzbundes! Schützt die Euch heilige Heimat und erfüllt Eure Verpflichtung gegenüber Volk und Vaterland! Dein Führer hilft Dir! Hilf Du auch ihm! Gauleiter der N. S. D. A. P. Heſſen⸗Naſſau und Reichsſtatthalter Sprenger Landesgruppenführer Heſſen⸗Rheinl.⸗Süd d. RLB. Oldenburg Ortgruppenführer des R. L. B. in Viernheim Moskopp Sie erhalten wenn Sie Ihre Beſtellung für Mai ſofort aufgeben, unſere Zeitung bis Ende dieſen Monats koſtenlos! Bekanntmachung Als zugelaufen wurde ein ſchwarzer Schäferhund gemeldet. Sollte ſich der Eigentümer nicht bis zum Samstag, den 28. April 1934 melden, ſo erfolgt am gleichen Tage um 10 Uhr vor- mittags die Verſteigerung des Hundes. Viernheim, den 25. April 1934 Heſſiſches Polizeiamt Kühne Bekanntmachung Betreffend: Dienſtſtunden des Standesamts Viernheim Durch die Einführung der durchgehenden Arbeitszeit ſind mit Genehmigung des Amtsge⸗ gerichts die Nachmittagsgeſchäftsſtunden des Standesamts auf 2—3 Uhr in der Sommers⸗ zeit und auf 3—4 Uhr in der Winterszeit(1. Okt. bis 1. April feſtgeſetzt worden. Die Geſchäſtsſtunden vormittags und an Feiertagen bleiben wie ſeither. Viernheim, den 25. April 1934 Standesamt Viernheim Bechtel Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 28. April Achare⸗K'doſchim Perek 3 13.Jjar Sabatt⸗Anfang 7.10 Uhr „ Morgen 8,00 „ Nachm. 4,00 „ Abend 8,30 Wochent.⸗Abend 8,30 „ Morgen 7,00 EIL 22%„%„KÄ„„jꝗ57C4r,4œbu:am;r 2%%—% Auf Grund vorgelegter Beſcheinigung erhält Threnkarte für die deutsche Mutter . i Gültig bis Görlitz, den Amtsleiter: Achlet und ehret die deutſche Mutter! Das iſt die Parole, un⸗ ter der die NS.⸗Volks⸗ wohlfahrt Görlitz⸗Stadt die oben abgebildete „Ehrenkarte für die deutſche Mutter“ zur Eröffnung des„Hilfs⸗ werkes Mutter und Kind“ herausgibt. Der Beſitzerin der Karte werden eine ganze Reihe von Porrechten und Vergünſtigungen eingeräumt. Sie wird an jede Görlitzer deutſche EIN=/ eee== Dieſe Ehrenkarte gilt nicht für Judengeſchäſte und Warenhäuſer und wird bei Mißbrauch eingezogen. die Karte ſſt nicht übertragbar. Er 8 Mutter mit einem oder mehreren Kindern un⸗ ter zwei Jahren unent⸗ geltlich ausgegeben. 1E e (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 1,40 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. III. 34 1050. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Anzeigenpreiſe: Veen Ann (Viernheimer Bürger⸗-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nummer 9 Die Wirtſchaftswoche Deutſchlands Stellung im Welthandel. Währungsſtabiliſierung und Warenverkehr. Rieſenerfolg der Getreideſchlacht.— neue Bauernhöfe. Heute tritt in Berlin die Konferenz der Transfergläubiger Deutſchlands zuſammen. Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat ſich am Vorabend über die Lage geäußert und dabei klipp und klar herausgeſagt, daß eine Ueber— tragung der deutſchen Schuldenzahlungen in das Ausland zurzeit unmöglich iſt. Er hat gleichzeitig an die ausländiſchen Gläubiger appelliert, Deutſchland mehr Waren abzu— nehmen, wodurch von ſelbſt die Transfer- ſchuld ſich verringern würde. Wie ſehr Deutſchlands Stellung im Welthandel ſich im letzten Jahr verſchlechtert hat, geht aus einer Zuſammenſtellung des Statiſtiſchen Reichsamtes hervor. Der Anteil Deutſch⸗ lands an der Weltausfuhr— und auch der deutſche Anteil am Welthandelsumſatz(Ein— fuhr und Ausfuhr)— iſt weiter geſunken, da die Ausfuhr Deutſchlands weiter zurück— ging als die Ausfuhr der übrigen Welthan— delsländer. Während ſich Deutſchlands Weltausfuhranteil 1931 der Vorkriegshöhe angenähert hatte, liegt er 1933 weit darun⸗ ter. Dazu haben vor allem die vielartigen Einfuhrerſchwerungen des Auslandes, Un— terbietungen ſeitens konkurrierender Länder mit entwerteter Währung und der Rückgang der Beſtellungen Rußlands(UdSSR.) in den letzten beiden Jahren beigetragen. Von ſeinem bisherigen zweiten Platz unter den großen Ausfuhrländern der Welt, den es ſeit 1930 innehatte, iſt Deutſchland 1933 durch Großbritannien wieder verdrängt worden, ſo daß es wieder wie vor der Welt⸗ wirtſchaftskriſe an dritter Stelle ſteht(hin⸗ ter den Vereinigten Staaten und Großbri— tannien und vor Frankreich). Die Frage der Beſeitigung der Handels— hemmungen, wozu auch das Währungspro— blem gehört, wurde in der Sitzung der deut⸗ ſchen Gruppe der Internationalen Handels kammer erörtert. Dabei erklärte der be⸗ kannte deutſche Induſtrielle Abraham Fro⸗ wein, ohne Stabiliſierung der Währungen würden die Währungskämpfe und damit die Störungen in dem zwiſchenſtaatlichen Warenverkehr nicht aufhören. Die Interna⸗ tionale Handelskammer und ihre Deutſche Gruppe befinde ſich in dieſer Auffaſſung in völliger Uebereinſtimmung mit der Reichs bank. Der Präſident der Internationalen Handelskammer, F. H. Fentener van Vliſ⸗ ſingen, betonte die Notwendigkeit eines normalen wirtſchaftlichen Verkehrs zwiſchen den Völkern, der nicht möglich ſei, ohne daß eine Stabiliſierung der Währungen und eine Regelung der Verſchuldung ſtattgefun⸗ den habe. Die Beſeitigung der verſchiedenen Handelshemmniſſe ohne Löſung des Wäh⸗ rungsproblems wäre gewiß nur halbe Ar⸗ beit, wozu noch komme, daß ein großer Teil dieſer Hemmniſſe gerade infolge Währungs⸗ entwertungen entſtanden ſei. Wo es jetzt all⸗ mählich Sitte geworden ſei, daß die Regie⸗ rungen gegenſeitig mit Ein⸗ und Ausfuhr⸗ kontingenten feilſchen, Waren gegen Waren tauſchten und der Beamte zum Kaufmann, der Kaufmann aber zum Beamten gemacht werde, müſſe man ſich wohl fragen, ob es nicht beſſer geweſen wäre, wenn die Erzeu⸗ ger ſich rechkzeitig untereinander verſtändigt hätten über gewiſſe Veſchränkungen, die je⸗ der ſich hätte auferlegen müſſen, um zu ge⸗ fünderen Abſatzverhältniſſen zu gelangen und ob man nicht noch nachträglich dieſen vielleicht richtigeren Weg beſchreiten könne. Was eine vernünftige Wirtſchaftsrege⸗ lung zu erreichen vermag, hat die plan⸗ mäßige Getreidebewirtſchaftung in Deutſch⸗ land bewieſen. Ueber das Ergebnis im Wirt⸗ ſchaftsſahr 19331934 hat ſich dieſer Tage der Stabsamtsführer beim Reichsbauern⸗ führer, Dr. Reiſchle, geäußert. Er bezeich⸗ nete es als ſelbſtverſtändlich, daß den neuen Methoden im einzelnen noch techniſche Män⸗ gel anhafteten, ſie würden aber nach ſorg⸗ fältiger Beobachtung abgeſtellt. Bei Auf⸗ zählung der hierzu erlaſſenen weiteren An⸗ ordnungen in der letzten Zeit erwähnt der Stabsamtsführer u. a. die Verlängerung der Gültigkeitsdauer der Feſtpreiſe für Brot⸗ getreide vom 30. Juni 1934 bis zum 15. Au⸗ ö ſei die geſetzliche Gewähr für 25 8000 Neun 8 ahre 9 5 spräſident 1 51 Jahrgang Ein denkwürdiger Tag— Vom Parteienſtaat zum Staat der nationalen Einheit Das alte und das junge Deutſchland Berlin, 27. April. Am geſtrigen Donnerstag, 26. April, waren neun Jahre verfloſſen,. etzt über 86jährige Generalfeldmarſchall von Hindenburg zum erſten Male zum Reichspräſidenten gewählt wurde. Als der verdienſtvolle Feldherr des Welt— krieges aus ſeiner wohlverdienten Ruhe her— austrat, um an die Spitze des Volkes zu treten, war er dem Ruf und Drängen der Volksgenoſſen gefolgt, die von ihm die Be⸗ freiung aus den Feſſeln der inneren und äußeren Unehre erhofften, die die marxiſtiſche Novemberrevolte des Jahres 1918 über das im Kampf gegen eine Welt von Feinden nicht erlegene Deutſchland gebracht hatte. Als Reichspräſident von Hindenburg am 30. Januar 1933 den Führer des inzwiſchen mächlig emporgewachſenen neuen Deutſch⸗ land in das Kanzleramt berief, ward die Hoffnung endlich erfüllt. Ein Rückblick auf die ſchwere Zeit, die den Generalfeldmarſchall bis zum Tage der na— tionalen Erhebung vor die verantwortungs— ſchwerſten, oft über menſchliche Kraft hin⸗ ausgehenden Aufgaben ſtellte, ruft zunächſt die Erinnerung an a bedeutende außenpolitiſche Ereigniſſe wach, die in ſeine erſten Amtsjahre fielen. Am 1. Dezember 1925 wurde der Vertrag von Locarno abgeſchloſſen, und ein Jahr ſpäter trat Deutſchland in den Völkerbund ein. Am 18. Juli 1927 wandte ſich Hinden⸗ burg bei der Einweihung des Tannenberg⸗ 7 11 Ne 191 fei der jc die Abnahme von weiteren 1,5 Monatsmen⸗ gen Brotgetreide zum Feſtpreiſe gegeben. In der Tat habe ſich das Feſtpreisſyſtem für Brotgetreide rein abſatzſtatiſtiſch ſo aus⸗ gewirkt, daß bis zum Ende Februar 1934 600000 Tonnen Weizen mehr aus den Händen der Landwirtſchaft abgenommen waren als im Vorjahre zum ſelben Termin. Das bedeute, daß die Landwirtſchaft die 600 000 Tonnen Weizen, die die Ernte 1933 gegenüber der von 1932 mehr brachte, be⸗ reits Ende Februar 1934 zuſätzlich verkauft hatte und zwar zu einem angemeſſenen Preiſe, während bei freiem Spiel der Börſe der Bauer die Hälfte— vielleicht 5 Mark je Zentner— erzielt haben würde. Es ſei nicht zuviel geſagt, wenn man feſtſtelle, daß die nationalſozialiſtiſche Getreideſchlacht des Jah⸗ res 19331934, ohne die Staatskaſſen oder den Verbraucher zu überlaſten, der Land⸗ wirtſchaft Hunderte von Millionen Reichs⸗ mark an Erlös gerettet habe. Mit dieſer Regelung iſt die Grundlage eines beſtändigen Bauerntums und der Neu⸗ bildung deutſchen Bauerntums geſchaffen, und nun kann man mit gutem Mut an die Errichtung neuer Bauernſtellen gehen. Der geſamte für die Neubildung deutſchen Bau⸗ erntums gegenwärtig zur Verfügung ſtehende Landvorrat beträgt insgeſamt 830 000 Morgen oder 207 500 Hektar. Davon ſind über 500 000 Morgen oder 125 000 Hektar feſt in der Hand der Siedlungsgeſell⸗ ſchaften. Der Landanfall für 1934 iſt der höchſte ſeit Erlaß des Reichsſiedlungsgeſetzes im Jahre 1919. Im Durchſchnitt der Jahre 1919 bis 1933 wurden jährlich rund 67 000 Hektar beſiedelt. Im Jahre 1934, dem erſten Jahre nach der Machtergreifung, in dem nach nationalſozialiſtiſchen Grundſätzen neue Bau⸗ ernſtellen geſchaffen werden, ſtehen dem⸗ gegenüber 125 000 Hektar zur Verfügung, alſo faſt das Doppelte der durchſchnittlich in den Jahren der früheren Regierungen be⸗ ſiedelten Flächen. In den nächſten Tagen werden noch etwa 10 000 Hektar Land ge⸗ kauft werden. Die zur Verfügung ſtehenden Flächen werden nicht nur zur Errichtung neuer Bauernhöfe verwendet werden— vor⸗ ausſichtlich 8000—, es werden auch aus⸗ reichende Landflächen zur Abrundung von Kleinbauernſtellen bereitgeſtellt, um ſie zu Erbhöfen zu machen. denkmals auf das Schärfſte gegen die Kriegs- ſchuldlüge, gegen die er am 28. Juni 1929 aus Anlaß der 10. Wiederkehr des Jahres— tages der Unterzeichnung des Verſailler Diktates eine erneute Kundgebung erließ. Mit dem Beginn der erſten Haager Konfe— renz am 31. Auguſt 1929 ſetzte eine neue Epoche der völkerrechtlichen Wirkſamkeit ein. Im November 1929 wurde die zweite Zone des Rheinlandes von den Beſatzungs— truppen geräumt. Ein damals eingebrachter Volksentſcheid gegen den YWoung⸗ Plan, der die politiſche Schuld Deutſchlands in eine kommerzielle Schuld umwandeln ſollte, ſcheiterte am 20. Dezem— ber an dem Widerſtand der Syſtemregierun— gen im Reich und in Preußen. Am 20. Juni 1931 ſab ſich Hindenburg zu einem Schreiben an den amerikaniſchen Präſidenten Ho o— ver veranlaßt, in dem er ihn bat, Schritte zur ſofortigen Aenderung der gefahrdrohen— den weltwirtſchaftlichen Lage zu unterneh— men. Aber auch im Innern ſah ſich Hindenburg durch die damaligen Machthaber des republikaniſch⸗demokratiſchen Syſtems zu den ſchwerſten Entſcheidungen gedrängt. Eine faſt hoffnungsloſe wirtſchaft⸗ liche Lage, der ſtete Kampf zwiſchen den Parteien, unfruchtbarer Parlamentarismus, der eine Inflation an Neuwahlen zur Folge hatte, ſchließlich die Notverordnungsgera des Zentrumskanzlers Brüning, bürdeten dem Reichspräſidenten eine übermäßige Laſt an Verantwortung auf. Trotzdem entſchloß er ſich im März 1932, nach Ablauf ſeiner ſiebenjahrigen Amtsperiode ein zweitesmal für das Amk eines Reichspräſidenken zu kandidieren. Gleich darauf, zu Beginn ſeiner zweiten Amtszeit, kam es zu neuen Reichstagswah— len, die im ungeheuren Anwachſen der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Stimmen den ſtürmiſchen Ruf des deutſchen Volkes nach einer Erneue— rung des Reiches durch den Führer Adolf, Hitler Ausdruck gaben. Das im November 1932 gebildete Kabinett Schleicher geriet in hoffnungsloſe Schwierigkeiten, die am 28. Januar 1933 zu ſeinem Rücktritt führten. Schon zwei Tage ſpäter, am 30. Januar, wurde Adolf Hitler vom Keichspräſidenken mit dem Kanzleramt bekrauk und das neue Kabinett der nationalen Erhebung gebildet. Am Abend dieſes denkwürdigen Tages hul- digten Hunderktauſende dem greiſen Reichs- präſidenten und dem Führer des neuen Deutſchland in einem Rieſenfackelzuge. Am 21. März 1933 wurde in der Potsdamer Garniſonkirche vor der Gruft Friedrich des Großen im Rahmen eines Staatsaktes der neue Reichstag mit Anſprachen des Reichs- präſidenten und des Reichskanzlers eröffnet. In dieſer geſchichflichen Stunde deukſcher Schickſalswende reichen ſich das alke und das junge Deutſchland die Hand zu dem gemein- ſann bekundeken Willen zum Bau bes neuen, des Dritten Reiches. Deutſchland und das Valtilum Ein merkwürdiger ruſſiſcher Vorſchlag— Die denutſche Antwort die Unabhängigkeit der baltiſchen Staaten bedroht Berlin, 27. April. Durch eine Veröffentlichung der Telegra⸗ phenagentur Lettlands iſt dieſer Tage ein eigenartiger Vorſchlag, den die ſowjet⸗ ruſſiſche Regierung der Reichsregierung ge— macht hat, bekannt geworden. Von amt⸗ licher deutſcher Stelle wird nun, da ſich durch die bisherige Veröffentlichung kein richtiges Bild ergibt, folgendes mitge⸗ teilt: Am 28. März hat der Außenkommiſ⸗ ſar der Sowjetunion, Herr Litwin ow, dem deutſchen Botſchafter in Mos⸗ kau gegenüber zum Ausdruck gebracht, daß die Sowjetregierung es für erwünſcht halte, das beiderſeitige Beſtreben nach Beſſerung der Beziehungen zwiſchen Deutſchland und der Sowjetunion zu konkretiſieren. Zu die⸗ ſem Zweck ſchlug Herr Litwinow die Unter⸗ zeichnung eines deutſch⸗ſowjetiſchen Proto- kolls vor,, durch das die Unabhängigkeit und Unverſehrtheit der baltiſchen Staaten, die früher zum Beſtand des ehemaligen ruſ⸗ ſiſchen Reiches gehörten, garantiert werden müßten. Die deutſche Regie⸗ rung hat dieſer Anregung gegenüber fol⸗ genden Standpunkt eingenommen: Es kann ſelbſtverſtändlich nur mit Genugtuung be⸗ grüßt werden, wenn die Sowjetregierung jetzt den Wunſch hat, etwas Konkretes zum Zwecke der Wiederherſtellung vertrauensvoller Be⸗ ziehungen zwiſchen Deutſchland und der Sowjetunion zu tun. Die deutſche Regierung hat ihren Willen in dieſer Richtung bei ſeder ſich bie⸗ tenden Gelegenheit unzweideutig betont. Sie muß aber leider feſtſtellen, daß das Mittel, das Herr Litwinow nunmehr vorſchlägt, für die Verwirklichung des von ihm angegebenen Zweckes aus den verſchiedenſten Gründen nicht. erſcheint. Es iſt ſchon eine auffallende Tatſache, daß Herr Litwinow n N e e 8 e mit einem Projekt zur Sicherung des Be— ſtandes der baltiſchen Staaten an die deut— ſche Regierung herantritt, das er, wie allge— mein bekannt, noch vor kurzem mit einer an⸗ bat. Regierung(Polen!— Red.) verfolg“ at. Dieſe Initiative iſt in der Oeffentlichkeit vielfach als eine Aktion mit politiſcher Spitze gegen Deutſchland aufgefaßt worden. Es iſt für die deutſche Regierung einigermaßen überraſchend, daß die Sowjekregierung die ſen Plan jetzt in der Form eines deuktſch⸗ ruſſiſchen Paktes verwirklichen möchke. Aber auch ganz abgeſehen von dieſer Vor⸗ geſchichte und von der Frage, wie ſich die baltiſchen Staaten ſelbſt zu dem Projekt ſtel⸗ len würden, iſt die deutſche Regierung der Anſicht, daß der Vorſchlag jeder realpolitiſchen Grundlage entbehrt. Wenn die deutſche Regierung und die Sow⸗ jetregierung zum Zwecke der Beſſerung ihrer Beziehungen eine beſondere vertragliche Ver⸗ pflichtung hinſichtlich der Unabhängigkeit und Unverſehrtheit der baltiſchen Staaten eingehen ſollen, ſo ſetzt das ſinngemäß doch voraus, daß dieſe Unabhängigkeit und Un⸗ verſehrtheit ohne ſolche ausdrückliche Bin⸗ dung von einem der beiden Kontrahenten bedroht werden könnte. Die deutſche Regierung nimmt nicht an, daß mit einer der⸗ artigen Bedrohung vonſeiten der Sowjet⸗ unjon zu rechnen wäre; ſelbſtverſtändlich kann ſie es aber ebenſowenig zulaſſen, daß ihr ſelbſt in irgendeiner Weiſe Abſichten und Möglichkeiten dieſer Art unterſtellt werden. Die Richtlinien der deutſchen Politik im Oſten ſind von dem Herrn Reichskanzler bei den verſchiedenſten Anläſſen öffenklich in voller Klarheit dargelegt worden, und die deutſche Regierung muß ſeden Verſuch, die Aufrichtigkeit dieſer Politik in Zweifel zu ziehen, kategoriſch zurückweiſen. Wenn aber ſo die Möglichkeit einer Be⸗ drohung der baltiſchen Staaten vonſeiten Deutſchlands und der Sowjetunion ausſchei⸗ det, ſo bliebe als realer Anlaß des vorge⸗ ſchlagenen Paktes nur die Möglichkeit, daß die Unabhängigkeit und Unverſehrtheit dieſer Staaten vonſeiten dritter Mächte ge⸗ fährdet werden könnten. Auch eine ſolche Annahme entbehrt nach Anſicht der deutſchen Regierung jeglicher Grundlage. Die deutſche Regierung vermag deshalb nicht zu ſehen, inwiefern Deutſchland und die Sowfetunion einen Grund haben könnten, die Rolle von Schutzmächten der baltiſchen Staaten zu übernehmen. Da ſomit die Unabhängigkeit und Unver- den der baltiſchen Skaaten nach Anſicht er deutſchen Regierung in keiner Weiſe be⸗ droht iſt, ſieht ſie keinen Anlaß, zur Siche- rung dieſer Staaten einen beſonderen Ver- krag mit der Sowjekregierung zu ſchließen. Von dieſer Auffaſſung der deutſchen Re— gierung iſt die Sowjetregierung am 14. April unterrichtet worden. Sie hat dabei der Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß die Sowjetregierung bei unvoreingenommener Prüfung der dargelegten Geſichtspunkte ſich leicht davon überzeugen wird, daß der von ihr vorgeſchlagene Weg tatſächlich nicht gangbar iſt. Die deutſche Regierung glaubt, daß der Berliner Vertrag, der von ihr im vorigen Jahre ratifiziert worden iſt, alle Elemente für die Pflege und Ausgeſtaltung der beiderſeitigen Beziehun— gen enthält. Ein baltiſcher Bund Kowno, 27. April. Die litauiſchen Geſandten in Reval und Riga überreichten am Don— nerstag im Auftrage ihrer Regierung der eſtländiſchen und der lettländiſchen Regie— rung eine Denkſchrift, in der die litau⸗ iſche Regierung in beſtimmter Form ihre Anſicht in Angelegenheit der Solidarität und der weiteren Zuſammenarbeit zwiſchen den beiden Staaten äußert.— Seit einigen Mo— naten ſind wieder Beſtrebungen im Gange, einen engeren Zuſammenſchluß zwiſchen den baltiſchen Staaten herbeizuführen. Insbeſon— dere waren Lettland und Eſtland in dieſer Richtung ſehr aktiv. Dieſe Bemühun— gen fanden indeſſen bei Litauen immer eine gewiſſe Zurückhaltung, vor allem wegen der ungeklärten Lage Lett— lands und Eſtlands in der Wilna-Frage. Auch der vor kurzem ausgebrochene Eiſen— bahnſtreit zwiſchen Litauen und Lettland, der bekanntlich zur Sperrung des lettländi— ſchen Verkehrs über Moſcheiki führte, zeigte mit aller Deutlichkeit, welche Hinderniſſe auch auf wirlſchaftlichem Gebiet noch zu überwinden ſind ehe die Verwirk— lichung des Gedankens eines engeren Zu— ſammengehens unter den baltiſchen Staaten greifbare Formen annehmen könnte. Varthon in Prag Beſuch beim Staatspräſidenten. Prag, 27. April. Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou traf am Donnerstag vormittag mit dem War— ſchauer Schnellzug in Prag ein. Auf dem Bahnſteig wurde er von dem tſchechoſlowa— kiſchen Außenminiſter Beneſch ſowie den Ge⸗ ſandten der Kleinen Entente und Polens emp⸗ fangen. Tſchechiſche Legionäre hatten auf dem Bahnhof Aufſtellung genommen. Der Präſident der Republik empfing ben ſranzöſiſchen Außenminiſter Barthou im Au⸗ dienzſaal der Prager Burg. Nach der Audienz lud der Präſident Maſaryk Barthou zum Mittageſſen ein. Anter den Gäſten befanden ſich Miniſterpräſident Malypetr, Außenmini⸗ ſter Dr. Beneſch, der franzöſiſche Geſandte in Prag, Leon Noel, der tſchechoſlowaliſche Ge⸗ 21 85 in Paris, Dr. Oſuſty, und andere mehr. i Das neue Siedlungswerk Skaatsſekrekär Jeder über die Bedeutun der Siedlung. Berlin, 27. April. Staatsſekretär Gottfried Feder, der kürzlich zum Reichskommiſſar für das Siedlungswerk ernannt worden iſt, ſprach im Rahmen ſeines großen Vortra— ges in der Hauptverſammlung der Deut— ſchen Geſellſchaft für Mineral⸗ ölforſchung zum erſtenmal über die Aufgaben des deutſchen Siedlungswerkes. Er erklärte dabei u. a.: Nach Inangriffnahme der gewaltigen techniſchen Arbeit der Reichs— autobahnen iſt als Uebergangsmaßnahme die Wiederherſtellung des Althausbeſitzes durch— geführt worden mit ſeiner ſofortigen ſchlag⸗ artigen wirtſchaftsbelebenden Wirkung. Und nun wird der Aufbau der deutſchen Wirt⸗ ſchaft ergänzt und gekrönt durch das deut- ſche Siedlungswerk, das der Führer zu meiner ſtolzen Freude in meine Hand ge— legt hat. Ich will nur andeuten, daß die ſtolze Aufgabe, die der Kanzler als„Sied⸗ lungswerk“ bezeichnet hat, nicht ſtehen blei⸗ ben wird in der Frage der Kleinſiedlung und Stadtrandſiedlung, ſondern daß echte Siedlungen, neue Gemeinden und Städte entſtehen ſollen, für die durch eine klare Wirtſchaftsplanung auch die wirtſchaftlichen Vorausſetzungen beſtgeſtelt und allet werden müſſen für eine gedeihliche wirt ſchaftliche Zukunft. werk gleichzeitig eine ungeheure ſozia⸗ iſti che Aufgabe hat, verſteht ſich von ſelbſt, wie auch dieſe neuen Siedlungen den raſſegeſetzlichen, volkshygieniſchen Geſichts⸗ punkten Rechnung tragen müſſen, wie ſie auf dem Leiſtungsprinzip eines Staates der Ar⸗ beit und Leiſtung aufgebaut ſein werden. Eine gewaltige Aufgabe, die mit dem Reichs⸗ kommiſſariat verbunden ſein wird, iſt die Induſtrieverlagerung. Nicht kümmerliche Siedlung ohne Exiſtenz⸗ grundlage darf das Ziel ſein, ſondern die urtümliche Verbindung der kommenden Ge⸗ neration mit der deutſchen Erde in Siedlun⸗ gen und Städten, die nach den beſten ſladt⸗ baulichen und künſtleriſchen, landſchaftlichen ſolt wirkſchaftlichen Geſetzen errichtet werden ollen. * Deutſches Fl als Treibstoff Die deutſche Geſellſchaft für Mi⸗ neralölforſchung hält vom 26. bis 28. April ihre Hauptverſammlung in Berlin- Charlottenburg ab. Die Tagung be⸗ gann Donnerstag vormittag mit einer großen öffentlichen Sitzung, zu der ſich mehr als 1000 Teilnehmer eingefunden hatten. Nachdem Staatsſekretär Feder geſprochen hatte, be⸗ tonte Reichsarbeitsminiſter Seldte den po⸗ litiſchen und wirtſchaftlichen Wert der Oel⸗ verſorgung Deutſchlands, der am klarſten vor Augen trete, wenn man ſich vorſtelle, welche Folgen ein hundertprozentiger Erfolg der Oelbohrungen in Norddeutſchland mit ſich bringen müſſe. Es ergäben ſich dar⸗ aus zwei Forderungen, die uns von der Natur gegebenen Werte bis zur äußerſten Grenze auszunutzen und mit den uns geſchenkten Roh⸗ ſtoffen haushälteriſch umzugehen. Wir haben eine Vorratswirtſchaft zu führen. Auf die Privatinitiative werde man dabei nicht verzichten können. Doch müſſe man auf eine ſtarke ſtaatliche Wirtſchaftsſteue⸗ rung für dieſe Gebiete hinzielen. Fortſchreiten⸗ de Motoriſierung werde beſtimmend bei dem Erfolg der Arbeitsbeſchaffung ſein.— Mini⸗ ſterialdiretnoor Brandenburg ſprach über Treibſtoff und Motoriſierung. Die Treibſtoffrage ſei geradezu eine Schickſals⸗ frage für den erfolgreichen Fortgang der von der Reichsregierung betriebenen Motoriſierung, des Verkehrs in Deutſchland. Der Treibſtoffverbrauch für Kraſtfahrzeuge betrage 1,4 Millionen Tonnen, davon werde ein Drittel in Deutſchland hergeſtellt. Man könne mit einem ſtändigen Anwachſen bes Treibſtoſfbedarfs in Deutſchland rechnen, der in den nächſten 4 bis 5 Jahren eine Verdop⸗ pelung des heutigen Verbrauches herbeiführen werde. Das große Ziel ſei, Deutſchland in der Treibſtoffverſorgung unabhängig zu ma⸗ chen. Das dürfe aber nicht zu einer Verteue⸗ rung der Antriebskoſten führen. Arbeitsfront Senkung der Beiträge.— Endgültige Auf- nahmeſperre ab 1. Mai? Berlin, 27. April. Das Preſſe- und Propagandaamt der NS. und der Deutſchen Arbeitsfront er⸗ läßt folgenden Aufruf: Arbeitskamera⸗ den! Der 1. Mai ſteht vor der Tür und mit ihm zwei bedentſame Ereigniſſe: 1. Beitragsſenkung; 2. die in Ausſicht genommene endgültige Schließung der Mitgliederliſten zur Deut⸗ ſchen Arbeitsfront. Wollt Ihr Euch ausſchließen von der ge⸗ waltigen Front der deutſchen Arbeit? Wollt Ihr nicht kätig am Aufbau unſeres deutſchen Staates mitarbeiten und damit Euch ſelbſt, Eurem Heim und Eurer Familie den Platz im deutſchen Arbeitsſtaat zuweiſen und ſichern, der Euch zukommt? Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront hat als Sachwalter der großen ſozialiſtiſchen Volksidee Adolf Hitlers die 22 Millionen deutſche Volksge— noſſen, die heute ſchon in der Deutſchen Ar⸗ beitsfront ſtehen und in einer unerſchütter— lichen Gemeinſchaft der Arbeit zuſammenge⸗ ſchweißt ſind, von Sklaven der Arbeit zu ſchickſalsbverbundenen Volksgenoſſen und Ar⸗ beitskameraden gemacht. Denn die Deutſche Arbeitsfront iſt die Geſtalterin des deutſchen. Schickſals geworden. Wir ſind ein Volk von Arbeikern und keine Macht der Welt kann den feſigefügten Block wieder auseinanderreißen. Darum gehörſt auch Du, Arbeitskamerad, der Du bisher der DA. fern bliebſt, zu uns. In allernächſter Zeit wird die Neuregelung der Beiträge, die außer einer Ermäßigung die Neueinrichtung der Beitragsſtufen vorſieht, bekanntgegeben werden. Jugleich werden Satzungen und Ge⸗ genleiſtungen verkündet. Die zuſtändigen Orksgruppen ſind durch kelefoniſchen Anruf bei den Kreisbetriebszellenabteilungen in Erfahrung zu bringen. Die Lohnzahlung am 1. Mai Regelung durch ein beſonderes Geſetz. Berlin, 27. April. Das Ende Februar verabſchiedete 112 f über die geſetzlichen Feiertage ſah unter Auf⸗ vebung der im vorigen Jahre ergangenen Daß dieſes Siedlungs⸗ Vorſchriſten al künftig als cher zu gelten habe. tiſch und rechtlich nicht anders zu behandeln als ſonſtige Wochenfeiertage. Um für die au fallende Arbeitszeit eine allgemeine Lohnzahlungspflicht einzuführen, mußte da⸗ her ein beſonderes Geſetz ergehen. Das nun erlaſſene Geſetz über die Lohn⸗ zahlung am nationalen Feiertag des deut- ſchen Volkes(1. Mai) läßt dort, wo bereits am 1. Mai Tarifordnungen oder Betriebs- ordnungen oder Dienſtordnungen des öffent- lichen Dienſtes die Bezahlung aus fallender Arbeitszeit an Wochenkagen vorſehen, dieſe Vorſchriflen für den 1. Mai gelten. Wo eine ſolche Regelung nicht beſteht, iſt für die in⸗ olge des Jeiertages ausfallende Arbeits- zeit der regelmäßige Arbeitsverdienſt zu zah⸗ en. Zu vergüten iſt alſo die Arbeitszeit, die zeleiſtet wäre, wenn der 1. Mai nicht zum setzlichen Feiertag erklärt wäre. Politik der Tat Eine Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels Düſſeldorf, 27. April. Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprack auf einer großen Kundgebung der Orts⸗ gruppe Derendorf der NSDAP. Er gab zu⸗ nächſt einen Ueberblick über die Leiſtungen der nationalſozialiſtiſchen Regierung und ſagte dann u. a.: Wenn heute wieder das Zentrum den neuen Staat zu ſabotieren verſucht, ſo ſollen die hohen Herren doch nicht glauben, daß ſie unſerem Scharfſinn ent⸗ gehen, wenn ſie ſich heute die trügeriſche Maske einer heuchleriſchen Frömmigkeit umbinden; ſie ſind erkannt. Das Volk hat ferner für die Kämpfe, die ſich innerhalb der proteſtantiſchen Kirche abſpielen, in dieſer ernſten Notzeit kein Verſtändnis. Das Volk würde viel eher verſtehen, wenn die Kirche ſich mit dem wahren Chriſtentum beſchäftigt und wenn die Kirche von inniger Dankbar⸗ keit dafür erfüllt wäre, daß der Nationalſo⸗ zialismus ſie vor dem Anſturm der Gott⸗ loſen und des Bolſchewismus bewahrt hat. 805 Nationalſozialismus ſteht auf dem oden poſifiven Chriſtenkums: aber er duldet keinen Geſinnungszwang, ſondern er handelt nach alten preußiſchen Traditionen, daß jeder nach ſeiner Faſſon ſelig werden ſoll. Eine Regierung, die 320 Mil⸗ lionen Mark in einem Winter für die Aerm— ſten des Volkes ausgegeben hat, hat es nicht nötig, ihre chriſtliche Geſinnung unter Be— weis zu ſtellen. Deutſchland will den Frie— den und muß den Frieden wollen, denn Deutſchland hat Jahrzehnte zu tun, um ſeine großen innerpolitiſchen Aufgaben zu erfül⸗ len. Der Führer hat allen Mächten, auch Frankreich, die Hand gereicht. Wir haben in unſerem Lande keine Kriegshetze geduldet. Wenn die anderen Angriffswaffen beſitzen, haben wir ein Recht darauf, wenigſtens ſo— viel Waffen zu beſitzen, daß wir unſere Grenzen ſchützn können. 5 Wir ſind bereit bis zum letzien Gewehr abzu⸗ rüſten, wenn die anderen das gleiche kun. Die braunen Bataillone ſind nicht für den Krieg, ſondern für den Frieden organiſiert worden. Sie ſind die Armee, die für alle Jeit in Deutſchland jeden Verſuch eines Um- ſturzes zu verhindern weiß. Wir wollen auf lange Sicht eine neue Politik und eine neue Wirtſchaftsgeſtaltung durchführen; darum iſt alles mit Erziehungsarbeit verbunden. Dar- um marſchierk hinter der SA. die deutſche Jugend: ſie ſoll in unſeren Staat hinein- wachſen. Flottenmanöver in As A Die Flotte durch den Panamakanal geſchleuſt. Neuyork, 27. April. Im Verlauf der großen amerikaniſchen Flottenmanöver wurde die geſamte Kriegs⸗ marine, die im Stillen Ozean lag, durch den Panamakanal in den At⸗ lantiſchen Ozean geſchleuſt. Die Marinebehörden geben bekannt, da die Kanalſchleuſen mindeſtens bis zur Rück⸗ kehr der Flokte im November dauernd ſcharf bewacht werden würden, während ſie bisher Tag und Nacht frei zugänglich waren. Die Maßnahme wird als Jolge von Gerüchten über einen geplanten Anſchlag auf die Schleuſen bekrachtet. Die Durchſchleuſung iſt im übrigen ohne Zwiſchenfall vor ſich ge⸗ gangen. Nur an einer Stelle wurden zwei Laternenpfeiler beſchädigt. Die amerikaniſche Preſſe gibt in großer Aufmachung die japaniſchen Blätterſtimmen wieder, die die Kanaldurchfahrt der ameri⸗ kaniſchen Flotte als einen Fehlſchlag bezeichnen, da ſie länger als einen Tag gedauert habe. Attentat in Spanien Alarmzuſtand verhängt. Madrid, 27. April. Gegen den ſpaniſchen Innenminiſter wurde in der Innenſtadt von Madrid ein Bomben⸗ anſchlag verübt. Der Anſchlag erfolgte in 750 deen bete 90 M Cache ſef n en raftwagen gen wollte. Es ut bei 125 Auſcag niemand verletzt worden zu letzlicher Feiertag ö Somit war der 1. Mai, ſo⸗ weit er auf einen Wochentag fiel, lohnpoli⸗ In Ergänzung meiner Veröffentlichungen gebe ich noch folgendes bekannt: Der Arbeitslohn am 1. Mal. Saboteure unſeres Aufbaus haben in den letzten Tagen behauptet, dem deutſchen Ar⸗ beiter würde diesmal der Lohn für den 1. Mai nicht bewilligt. Inzwiſchen iſt dahin entſchteden worden, daß der deutſche Arbei ter für den 1. Mai ſeinen Lohn empfängt. 5 Beſtimmungen hierüber folgen moch. Erſter Spatenſtich auf der Lorelei. Ueber dieſe große kulturelle Kundgebung im Rahmen des Feiertages der nationalen Arbeit gehen gleichzeitig Sonderbekannt⸗ machungen an die ganze Preſſe. Ich vitte, dieſe Sonderbekanntmachungen genaueſtens zu beachten. Es iſt wünſchenswert, daß alle Par⸗ teigenoſſen mit eigenen Wagen ſich beteiligen. Jugendaufmarſch am 1. Mai. Der Aufmarſch der geſamten Jugend (Volks⸗, Mittel⸗, höhere Schulen, Fachſchu⸗ len, Univerſitäten) erfolgt unter Führung der H J., Die HJ. marſchiert geſchloſſen, unifor⸗ miert mit BdM. und Jungvolk. Ich über⸗ laſſe es den einzelnen Kreispropagandaleitern, mit den zuſtändigen Führern der HJ. dahin⸗ gehend zu entſcheiden, ob die Mitglieder oer H J., des Jungvolks und des BdM. aus den einzelnen Schulen ausgeſondert werden und geſchloſſen an der Spitze dieſer Schulen mar⸗ ſchieren, oder ob die HJ. in ſich geſchloſſer zuſammen mit BdM. und Jungvolk vor der geſamten Zügen marſchiert. Zu Leitern die⸗ ſer Kundgebungen beſtimmen die zuſtändigen Kreispropagandaleiter die jeweils in Frage kommenden H J.⸗Führer. Die H J.⸗Führer lei ten dieſe Kundgebungen und halten kurze An⸗ ſprachen, deren Dauer 10 Minuten nicht über⸗ ſchreiten ſoll. Außer ihnen hat niemand bei dieſen Kundgebungen Anſprachen zu halten, es ſei denn, daß hier und da von den Kreis⸗ propagandaleitern anerkannte Redner der NS. DAP. zu kurzen Anſprachen angeſetzt wer. den. Ich habe mit dem Vertreter des Reichs, mfg vereinbart, daß dieſe Jugend. aufmärſche nicht geſtört oder in Frage ge⸗ ſtellt werden dürfen durch die Beteiligung der H J. an den nächtlichen Höhenfeuenn. In den Nachmittagszügen marſchieren die ſchon angedeuteten Ehrenabteilungen der HJ. ir Stärke von etwa 120 Mann. Wo marſchieren die Lehrlinge? Alle Lehrlinge marſchieren als Teile der Betriebe mit ihrer Betriebsbelegſchaft. Ordnungsdienft durch die SS. Die SS. beaufſichtigt nur die 9 95 lung der Züge ſowie die marſchierenden Ko⸗ lonnen. Den übrigen Ordnungsdienſt ge⸗ genüber dem ſonſtigen Publikum behält na⸗ türlich die Polizei. Wo marſchieren die Behörden? Staatliche und kommunale Behörden gel⸗ ten als Betriebe. Bei großer Belegſchaft mar⸗ ſchieren ſie für ſich; kleinere Behörden wer⸗ den zuſammengeſchloſſen. Wer führt die Betriebe? Die Belegſchaften der einzelnen Betriebe werden von den jeweiligen Betriebszellenob⸗ männern der NSBO. geführt. Auswärtige Arbeiter. Kameraden der Arbeitsfront, die eine An⸗ fahrt zu ihren Betrieben von mehr als einer halben Stunde haben, iſt es freigeſtellt, mit ihren Betrieben oder aber zu den Kundge⸗ bungen in ihrer Heimat aufzumarſchieren. Beteiligung von Frauen. Die Beteiligung von im Erwerbsleben ſte⸗ henden Frauen in den Zügen iſt freiwillig. Frauen und Mädchen, deren Geſundheitszu⸗ tand dem Mitmarſchieren nicht gewachſen iſt, ſind nicht gezwungen, mitzugehen. Die mit⸗ marſchierenden Frauen und Mädchen werden gebeten, möglichſt im dunklen Rock und heller Bluſe zu erſcheinen. Darf in den Zügen geraucht werden? Es wird dringend gebeten, in den Zügen nicht zu rauchen. Ehrenplätze für Schwerbeſchädigte. Zu allen Kundgebungen ſind genügeno gute Plätze für die ſchwerbeſchädigten Invaliden des Krieges und der Arbeit vorzubereiten. Die Kreispropagandaleiter haben Sorge dafür zu tragen, daß dieſe ſchwerbeſchädigten Volks⸗ genoſſen zu den Kundgebungen gefahren wer⸗ den und zwar erſt kurz vor Uebertragung des Staatsaktes. b Ausweis für die Künſtler. Alle Künſtler im Gaugebiet ſind aufgefor⸗ dert, den 1. Mar in Oelbildern, Oelfkizzen, Aquarellen, Radierungen und Zeichnungen feſt⸗ zuhalten. Ich 5 die Kreispropaganoa⸗ leiter, allen Künſtlern, die im Beſitz eines Ausweiſes ſind, einen zuſätzlichen Ausweis aus⸗ zuſtellen, der es ihnen ermöglicht, ſich frei bei den Kundgebungen zu bewegen und auch für einige Zeit die Tribünen zu beſteigen. Amateurfotografen. Fotografiert alle beſonders ſchönen Grup⸗ pen und Bilder am 1. Mai und gebt zwei Exemplare aller gelungenen Aufnahmen an die zuſtändigen Kreispropagandaleiter! Die Bilder ſind mit der Adreſſe zu verſehen und durch den zuständigen Kreispropagandaleiter mir zuzuleiten. 70 werde dieſe Bilder dann Auen 10 0 i für. g un ropagan ergeben. Dieſe Bilder ſollen auslündifchen Beſuchern eine hellenſchutz Jahr für Jahr gehen unermeßliche Werte des Bodenbaues durch die Gefräßigkeit ſchädlicher Kerfe zugrunde. Dieſe keines⸗ wegs geringen Verluſte bleiben nicht ohne Einfluß auf die Ernährungsfrage des Vol⸗ kes. Daher iſt es unſere Pflicht, das von der Natur ſelbſt dargebotene billige Vorbeu⸗ gungsmittel, den ſachgemäßen Vogelſchutz, in Anwendung zu bringen. Er fordert in er⸗ ſter Linie Vermehrung der im Rückgang b griffenen nützlichen Vogelarten durch Dar⸗ bietung von Niſtgeräten für die Höhlenbrü⸗ ter und Erhaltung der Hecken als Niſtſtät⸗ ten für wirtſchaftlich wertvolle Freibrüter. Bedauerlicherweiſe muß man die Erfah⸗ rung machen, daß auch heute noch ſtets zu Beginn des Frühjahrs eine gewiſſe Aus⸗ rottungswut den Hecken gegenüber Platz greift. Das Abbrennen der Gebüſche an den Feldrainen iſt eine Gepflogenheit, die dem Landwirt keinerlei Nutzen, wohl aber doppelten und dreifachen Schaden bringt. die wenigen Grashalme, die auf einem Fleckchen Boden mehr wachſen, nach⸗ dem ein Buſch herausgehauen wurde ſind nicht ſo viel wert, wie die nützliche Tätigkeit eines einzigen Vogelpärchens, das dort frü— her wohnen konnte, und das mit ſeiner Nachkommenſchaft ein weit größeres Gebiet von ſchädlichen Kerfen(Inſekten) geſäubert und ſo einen reichen Ernteertrag ermöglicht hätte. In manchen Gegenden hat ſeit der Hek— kenrodung der gefährliche Widerſacher des Landwirtes, der Drahtwurm, in er⸗ ſchreckendem Maße zugenommen und da— durch die Weiterführung des Feldbaues in r. alt ei feine natürlichen Noar⸗ Uuagr geftcun, Wer 1 e e— 2 kämpfer, Star. Rebhuhn, Faſan, Lerche, auf den kahlen Ackerfläche keinen Unter— ſchlupfmöglichkeiten mehr fanden und daher abwanderten. Dort, wo noch Feldgehöize erhalten blieben, wird man kaum von einer Mäuſeplage bedroht werden, weil unſere beſten Mäuſejäger, Buſſard und Eule, mit— ten in den Ackern Aufblockmöglichkeiten ha⸗ ben, von der aus ſie das Erſcheinen ihrer Beute, der Mäuſe, in Ruhe abwarten kön— nen. Es empfiehlt ſich daher, auf ſtrauchlo⸗ ſen Acherflächen niedrige Holzkrücken aufzu⸗ ſtellen als Anſitzgelegenheit für die Mäuſe⸗ fänger. Jeder, der gewillt iſt, am Aufbau unſerer Bodenwirtſchaft mitzuarbeiten, muß die volkswirtſchaftlichen Maßnahmen des ſach⸗ gemäßen Vogelſchutzes durchführen und da— zu gehört auch der Heckenſchutz. Die deutſche Obſternte Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht die Ergebniſſe der Obſternte⸗Ermittlung 1933. Hiernach betrug die Zahl der ertrags⸗ fähigen Apfelbäume 51 193 679, die Geſamternte 16 681 222 Zentner, das iſt durchſchnittlich 33 Pfund ſe Baum. Auf Eßobſt entfallen 5 234 878, auf Verwer⸗ tungsobſt 3 329 520 Zentner in den Haupt⸗ obſtbaubezirken, die damit 513 Prozent der Geſamternte liefern. Birnbäume wa⸗ ren 20 382 334 gezählt, die 9 312 102 Zent⸗ ner oder 46 Pfund je Baum erbrachten. Der Anteil der Hauptobſtbezirke beträgt 49.7 Prozent. Pflaumen, Mirabellen und Reineclauden wurden bei 27879 338 e Pan 8 795 195 Zentner oder 32 Pfund je Baum geerntet, W n üſſe bei 1032 053 Bäumen 112 490 Zentner oder 10 Pfund je Baum, Süß kirſchen bei 6393 346 Bäumen 1957211 eee Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. „Dasſelbe.“ Er ſetzte ſich unter Zwetſchgen die Lampe und Zentner over 31 zpſuno je Baum, Sauer- kirſchen bei 6824 182 Bäumen 1227 692 Zentner oder 18 Pfund je Baum, Apri⸗ oſen bei 211.328 Bäumen 34 460 Zent⸗ wer oder 16 Pfund je Baum und Pfirſi⸗ che bei 1 402 962 in Ertrag ſtehenden Bäu⸗ men 263 810 Zentner oder 19 d j Bali 3 oder Pfund je Hexenmeiſter Chirurg Die Jortſchritte der chirurgiſchen Wiſſen⸗ ſchaft. „Die 58. Tagung der Deutſchen Geſellſchaft für Chirugie wurde wieder zu einem Sam⸗ melpunkt neuer Erfolgsberichte auf dieſem Gebiete. Ein Beiſpiel für viele: dem Hallen⸗ ſer Profeſſor Voelker iſt, wie er berichtete, der intereſſante Verſuch gelungen, gelähm— te Muskeln durch ſpiralige Stahlfedern zu erſetzen; dieſe wurden vollkommen zur Ein— heilung gebracht und verſehen nun im Kör— per den gleichen Dienſt wie die arbeitsunfä— hig gewordenen Muskeln. Im Tierverſuch hat Profeſſor Klages-Halle das verblüffende Ergebnis nicht beſtätigt gefunden. Nach ſei⸗ nen Beobachtungen bildet der Körper um ſolche Spiralfedern einen bindegewebigen Gleitkanal, ſo daß die Feder trotz ihrer Um— ſpannung von Fleiſch und Gewebe auch weiterhin im Körper funktionsfähig bleibt. Die beſonderen Schwierigkeiten des chi— rurgiſchen Arbeiten liegen darin, daß man ſich über die Wirkung mancher Maßnahmen noch nicht völlig im klaren iſt. So hat Pro— feſſor von Dankelmann-Berlin bei der Be— handlung von ſchmerzhaften Krampfadern mit einem neuen Mittel eine ſichere Peſſe— rung nur bei Männern feſtgeſtelt Frauen, die in der Regel viel mehr an Krampfadern leiden, reagierten dagegen bei der Anwen— dung dieſes Mittels verſchiedenartig; ſogar Vergiftungserſcheinungen traten hier bei der Behandlung auf. Iſt der Chirurg in vieler Hinſicht bahn— brechend für die moderne Medizin gewor— den, ſo gibt es Fälle die ihm ganz allein überlaſſen werden müſſen. Ueberzeugend lehrten dies die Mitteilungen, die Geheim— rat Sauerbruch-Berlin über das Krankheits- bild der umſchriebenen Erweiterungen der Bronchien machte. Es handelt ſich um ein Leiden, das erſt jetzt als angeborene Miß— bildung erkannt wurde. Die Annahme, daß für die Entſtehung der Bronchiekſtaſien me— chaniſcher Druck, etwa durch Geſchwulſte oder dergleichen verantwortlich zu machen ſei, hat ſich als irrig erwieſen. Zur Behandſung iſt radikale Entfernung des erkrankten Lun— genlappens notwendig. Nur ſo kann eine Heilung erzielt werden. Sauerbruch hat 58 Fälle operiert und in 51 Fällen völlige Hei— lung erreicht. Auch in anderen Fällen läßt ſich allein durch eine Operation eine Dauerheilung her— beiführen, ſo beim Maſtdarmkrebs, der lan— ge Zeit auf ſeinen Entſtehunasort beſchränkt bleibt und daher ein beſonders günſtiges Objekt für die Radikaloperation darſtellt. Die chirurgiſche Technik iſt heute, wie Pro— feſſor Goetze-Erlangen mitteilte, ſo weit ent— wickelt, daß im Gegenſatz zu früher ſich ein VBauchſchnitt oft nicht mehr erforderlich macht. Es iſt heute in großem Umfange möglich, eine große Anzahl Kranker rein operativ von ihrem Krebs für die Dauer zu heilen. Für die Kranken, die infolge zu ſpä— ter Aufſuchung des Arztes nicht mehr radikal zu operieren ſind, kann, wenn auch nicht Heilung, ſo doch weſentliche Beſſerung des qualvollen Zuſtandes mit den Nebenerſchei— nungen in Ausſicht geſtellt werden. Hierbei „Auf der Stelle! zeitig wecken. zeitig 29 Frau Käthe Martens Mann wartete. öffnete ſeine Briefe, während der Major die für ihn ein⸗ mit Arbeit überlaſtet. getroffene Zeitung entfaltete. „Sie können dieſen Sommer auf guten Beſuch rechnen, Herr Chriſtianſen, wie?“ „Danke, Herr Major! „Kein Wunder! die enorme Hitze, nun ſchon wochenlang. an die See.“ Chriſtianſen ging wieder an ſein Pult. Ich bin zufrieden. täglich Anfragen und Beſtellungen ein.“ f. Von überall lieſt man Berichte über Es laufen jetzt viele. gann bereits, die linge angeordnet. ſah auf und reichte dem Major einen Zeitungsausſchnitt fallen laſſen. hinüber. „Da— leſen Sie mal! morgen nicht der Dampfer?“ „Morgen— warten Sie mal, Herr Doktor!— morgen? Zeitung auf den Tiſch. Ganz recht— heute kam die Cobra“— morgen geht ſie zurück.“ „Morgen früh reiſe ich, Herr Chriſtianſen! Wollen weiſungen zum Sie, bitte, meine Rechnung aufſtellen.“ „So plötzlich, Herr Doktor? Das tut mir leid!“ „Mir nicht weniger, Herr Chriſtianſen! gern geblieben— weiß Gott!“ „Das ſind ja böſe Neuigkeiten!“ den Zeitungsausſchnitt zurück. einrücken?“ Herr Chriſtianſen, geht Der Major reichte „Da müſſen Sie wohl fälle, Mahnungen 7 Erkrankungen, ſchon der Fall iſt. Da darf kein Mann fehlen! Alſo, Herr Chriſtianſen— morgen früh! ROMAN VON CARL HOLM ſaß im blätterte in der Abendzeitung, während ſie auf ihren Viel hatte ſie jetzt nicht von ihm, er war Müllers waren inzwiſchen wohl auch ſchon durch⸗ räuchert, wenn ſie nicht ſehr ins Weite ſtrebten. Die junge Frau lächelte bei dem Gedanken und warf die Schönes!“ Erheiterndes ſtand nicht darin: neue Meldungen zahlreicher Erkrankungen und Todes⸗ zu vernünftiger verſtändigen Verhalten bei plötzlichen Anpreiſungen Desinfektionsmitteln und ſchließlich die Mahnung, nicht Ich wäre den Kopf zu verlieren, der alte Hanſeatenmut werde auch tit dieſem Feinde fertig werden. Käthe trat auf den Balkon und ſah auf die öde Straße, Augen. die ſonſt um dieſe Abendſtunde recht belebt zu ſein pflegte. Im Weſten glühte der Himmel in purpurnem Glanz, die hat das Operieren mit dem elektriſchen Meſ⸗ ſer bereits ſchöne Erfolge erbracht. In allen Fällen iſt, wie wir wiſſen, Krebs im An⸗ fangsſtadium heilb zr In der Störung des Geſundheitszuſtandes nach Operationen 99 n wir wie Profeſſor Fuß⸗Bonn nachwies nicht nur ben Einſluß der Narkoſe, ſondein überhaupt den Ein⸗ fluß des geſamten Operatlonsgttes zu er— blicken. Die phyſikaliſch⸗cheiniſche Forſchung hat ſich ſeit langem mit pröktiſch wirkſamen Ergebniſſen in dieſer Richtung beſchäft!„ An Hand von Reihenunterſuchungen hat Profeſſor Kingreen-Greifswald die Bedeu— tung des ſogenannten Reſtſtickſioffes feſtge— ſtellt, das heißt des Stickſtoffes, der nach Ab⸗ zug des Eiweißes im Blut verbleibt. In Zukunft wird man auch durch Hebung des Kreistaufes nach Operationen und durch At⸗ mung von Kohlenſäure die Gefahr der Thromboſenbildung und die Emboliegefahr, die einer der ſchlimmſten Komplikationen nach Operationen ſind, mindern können. Be— reits jetzt gelang es, wie Profeſſor König— Leipzig mitteilte, durch dieſe Maßnahmen die Zahl der Thromboſen und Embolien bei einem Material von 4000 Drittel zu ſenken. So ſehen wir den Operations- und Hei— lungsprozeß unter der ſtändigen Kontrolle der Wiſſenſchaft. Immer verfeinerter wer— den die Methoden, die zur Anwendung ge— langen, immer mehr Gefahrenquellen wer— den ausgeſchieden. immer zuverläſſiger und erfolgreicher wird der chirurgiſche Eingriff und damit die Behandlung des Kranken überhaupt. Auf dieſe Weiſe aber wächſt der Chirurg immer mehr in ſeine größte und dankbarſte Aufgabe hinein: Freund und Helfer der leidenden Menſchheit zu ſein. Vorſicht mit der Frühjahrs⸗Lorchel! Die Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde, Darmſtadt, Heſſiſche Landesſtelle für Pilz— und Hausſchwamm-Beratung ſchreibt: Die Frühjahrszeit iſt gekommen, Morcheln, Lorcheln und Becherlinge erſcheinen. Die Lor— chel— vielfach fälſchlich Morchel benannt— tritt in den Frühjahrsmonaten(März bis Juni) beſonders in ſandigen Kiefernwäldern truppweiſe, oft in großer Zahl auf. Der hohle, weißliche Stiel iſt mitunter ganz im Boden eingeſenkt, ſo daß nur der braune Hut mit e Oberfläche aus der Lebensmöglichkeit. Nadelſtreu hervorſchaut. Durch ihre braune ſeiner wulſtig-faltigen Schutzfarbe wird die Lorchel oft überſehen. Noch nicht genügend bekannt iſt, daß die Frühlings-Lorchel(Helvella esculenta) als Güiftpilz ſehr verhängnisvoll werden kann Sie hat auch in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Todesfällen und ſchweren Vergif— fungen verurſacht. Wie ſchon vor 100. Jah— ren bekannt war, bleibt der Genuß der Lor— chel meiſt(nicht immer!) ohne ſchädliche Fol— gen, wenn die Brühe der genügend(minde— ſtens 5 Minuten) gekochten Pilze vor dem benuß weggeſchüttet wird. Sorgfältig(un— gefähr 2 Wochen) getrocknete Lorcheln ſollen gewöhnlich auch ohne dieſe Vorſichtsmaßt:- gel bekömmlich ſein. Von manchen Menſchen wird die Lorchel auch mit dem Kochwaſſer vertragen. Zuwei⸗ len tritt erſt eine Erkrankung ein, wenn eine zweite Lorchelmahlzeit in kurzem Zwiſchen⸗ raum nach der erſten ſtattfand. Auf jeden Fall bleiben in bezug auf die Giftigkeit her Lorchel noch mancherlei Rätſel zu löſen. Am beſteneiſt jeder Genuß der Früh⸗ lingslorchel zu meiden. Vom Pilzmarkt ſollte ein Pilz, der ſchon ſo viele Todesfälle zur Folge hatte, ganz ausgeſchloſſen werden, wie das in Oeſterreich re Den Grund zu ſpüren. Wimpel. Lebensweiſe, An⸗ von Vorbeugungsmitteln, Immer dasſelbe. Fällen auf ein. Von den Kajen jagten zwei So machten's quer über den Markt und verſchwanden nach dem Schaar— Und hinter ihnen rumpelte ein anderes Gefährt, mit miß⸗ ein Möbelwagen. Bock ſaßen zwei konfisziert ausſehende Kerle mit Schnaps⸗ Vom oberen Ende des Marktes nahte im ſchnell— ſten Tempo der Wagen eines Arztes, bog in die Kammer- mannstwiete ein, ſtoppte plötzlich— ein paar Minuten vergingen— dann hörte man's wieder zu ſpät, die Hilfe. „Komm doch herein, Käthe! Lebeweſen auf dem Monde Der treue Begleiter der Erde auf ihrem Wege durch den Weltenraum, der uns all⸗ bekannte Mond, hat ſchon immer die Augen der Menſchen auf ſich gezogen. Man fragte ſich ſchon im Altertum: Was iſt der Mond, wie ſieht es auf ihm aus? Und nicht zuletzt tauchte auch die Frage auf: Leben auf dem Monde auch Weſen wie wir oder wie ſehen ſie ſonſt aus? Was der Mond iſt, wie groß und wie alt er iſt, all das haben die Aſtronomen ſchon weitgehendſt erforſcht. Aber auf die Frage, wie die Mondmenſchen ausſehen, haben ſie doch noch keine Auskunft geben können. Da⸗ gegen haben ſie, zum Vetrübnis vieler, feſt— ſtellen können, daß es gar keine Menſchen auf dem Monde geben kann. Auch die Frage nach. dem Vorhandenſein irgendwelcher anderer Lebeweſen, Tiere, Pflanzen, haben ſie ver— neinen müſſen. Viele ſorgfältige Beobach⸗ tungen der Mondoberfläche mit dem Fern— rohr und Spektroſkop— das iſt ein Appa— rat, mit dem man das Licht in ein Farb⸗ band zerlegen und dann betrachten kann— haben immer wieder bewieſen, daß der Mond keine Lufthälle beſitzt und daß auf ihm kein Waſſer vorhanden iſt. Und wir alle wiſ— ſen ja, daß die Luft lebensnotwendig iſt für Menſchen, Tiere und Pflanzen. Da nun keine Lufthülle den Mond umgibt, können die Sonnenſtrahlen ungehindert auf die ſteinige Mondoberfläche herniederbrennen und wür— den alles etwa vorhandene Leben organiſcher Art vernichten. Andererſeits kühlt ſich die nicht von der Sonne beſchienene Seite unſe— ces Nachbarn im Weltenraum ſo ſehr ab, daß auf ihr eine Temperatur von faſt mi— nus 273 Grad herrſcht. Dort kann ebenſo⸗ wenig Leben gedeihen wie in der glühenden Sonnoenbigke. Einige Forſcher, die den Peond durch ein Fernrohr betrachteten, wollen allerdings An⸗ zeichen von Lebeweſen geſehen haben. Im den Kratern, rieſigen runden Gebirgswällen, die dem Antlitz des Mondes ein pockennarbi— ges Ausſehen verleihen, ſollen ſich Schatten bewegt haben, die man für Schwärme von Millionen Inſekten(vielleicht ſogar mit Flügeln verſehen) hielt. Dieſe Tiere hätten in den Kratern, wo noch ein klein wenig Feuchtigkeit und Luft vorhanden ſein ſoll, Ebenſo vermutet man durch verſchiedene Färbung der Mondober— fläche irgendwelche niedrige Pflanzen, etwa Mooſe, die dort ihr kärgliches Leben friſten. Dieſe Beobachtungsergebniſſe ſind aber ſehr weifelhaft. Eine Möglichkeit des Vorhandenſeins von Lebeweſen auf dieſer erkalteten Welt, die der Mond ſchon ſeit Tauſenden von Jahren iſt, beſteht jedoch. Durch ſchwierige Unterſuchun— gen hat man herausgefunden, daß die nied— rigſten Lebeweſen, die wir kennen, die Bak- terien, noch bei einer Temperatur von mi— nus 273 Grad, der tiefſtmöglichen überhaupt, exiſtieren können. Und da wäre es denkbar, daß ſich ſolche ganz primitive Weſen auf dem, Monde vorfinden. Früher, als ſich das Kind der Erde noch in einem Zuſtand befand, wie jetzt die Erde oder Mars oder Venus, mag es auf ihm Lebeweſen gegeben haben. Wenn wir Men⸗ ſchen den Mond einſtmals beſuchen, und daß wir dorthin gelangen werden, glaubt man in der Wiſſenſchaft ſchon ſehr ſtark, finden wir vielleicht Ueberreſte von vergangenem Leben auf dem nun ſchon erkalteten Trabanten. Was mögen wir dann für Arten von Tieren und Pflanzen entdecken? Das zu ergründen, iſt ſpäteren Generationen vorbehalten! Sonne ging als rote Scheibe in dem Dunſt, der den Hori— Bitte, laſſen Sie mich zont verhüllte, zur Rüſte. Ich will noch ſchnell packen. können Sie auch wiſſen— es bleibt doch nicht lange Ge— heimnis— in Hamburg iſt die Cholera!“ Nicht der leiſeſte Luftzug war Wie eine ſchwere Decke laſtete atembeklemmen— der Gluthauch über den heißen Mauern. bleiern: an den Maſten der Ewer hingen regungslos die Drüben hielt vor einem Hauſe ein Kranken⸗ Wohnzimmer und wagen; zwei Wärter trugen eine in Wolldecken gehüllte Perſon aus der Tür. aus der Bruſttaſche und nahm einen langen Zug, dann wiſchte er mit dem Taſchentuch über ſein rotglühendes Sein Geſellſchafter, Doktor Müller, war ſchon einen Geſicht. Tag vor ihrer Ankunft abgereiſt, um, wie er hinterlaſſen, ſeine Familie in Sicherheit zu bringen. Ganz leicht war das nicht immer; man be- tor zu. anlangenden Hamburger trauiſchen Augen anzuſehen, einzelne Gemeinden hatten g Da will alles ſchon Vorſichtsmaßregeln gegen die zureiſenden Flücht⸗ naſen. Eine gründliche Durchräucherung der Der Doktor Perſonen und Effekten mußten ſie ſich faſt überall ge⸗ Die Elbe lag Der Kutſcher zog eine platte Flaſche andere Krankenwagen Jetzt holte er die Toten. Auf den weiter rollen. Wohl Da draußen gibt's nichts. Sie wandte ſich um und ſchlug die Arme um den Hals ihres Mannes. „Die Kinder?“ „Ganz fidel, Robby! „Gott ſei Dank!“ die Stirn und ließ ſich in einen Seſſel fallen. ſich ihm aufs Knie, glättete mit dem Finger die Falte über ſeiner Naſenwurzel und ſah ihm forſchend in die Trotz der gebräunten Geſichtsfarbe ſah er elend aus. Um die Mundwinkel lag ein müder Zug. a So ausgelaſſen und toll!“ Er wiſchte ſich mit dem Tuch über Sie ſetzte (Fortſetzung folgt.) FPPPPPPPPPPPPPPPCGGCCTGGGGGGGGTGTGTGGTGTGCT0TCTTTTTTTTTT .. ̃˙——K—:....—.—ß—ß—ß.. — 7 lee Urheberrechtsschvs 2114 Nachdruck verboten. König Friedrichs Kopf ſank ſchwer in das Stroh zurück. Frieden überzog das eiſenſtrenge Antlitz, und der Schlaf legte ſeine Hände ſchließend auf das ungetrübte Blau dieſer Königsaugen. 8 War aber ſo, als klinge leiſes Spiel in der Orgel. Das war wie damals bei Leuthen, ſo heiß und inbrünſtig. „Nun danket alle Gott!“ b * 10*. Immer dichter und dichter rieſelten die Flocken zur Erde, hüllten die ganze märtiſche Landſchaft in ein un- durchſichtiges Gewand. Nur hier und da ragte eine Kieſer auf, erinnerte an warme Sommerabende, wenn ihr dunkles Grün ſich mit den letzten Sonnenſtrahlen ver— mählte. Hui!— der Sturm tobte durch das flache, weit offene Land. Thereſia zog den Mandel feſter um die ſchmalen Schul- zern, preßte das Buberl innig ans Herz. Sie hatte wohl doch nicht recht getan, die Ermahnungen und Vorſtellungen der gütigen Gräfin Alten, die ſie wie eine Mutter um- ſorgte, in den Wind zu ſchlagen. So gut war die Gräfin. Weiche mütterliche Arme um⸗ fingen die arme Heimatloſe gleich in der erſten Stunde, ſie und das Buberl, das recht wie ein kleiner fleiſch— gewordener Sonnenſtrahl im Hauſe umherkrabbelte, ſich höchſt perſönlich auf die ſtrammen Beinchen ſtellte und nun mit ſeinem draun-goldenen Lockenköpfchen in jedem Winkel, jedem Raum auftauchte. O Buberl! Thereſia preßte das Kind feſt an ſich. Aber das Buberl wollte nicht geliebkoſt ſein. Es fror den kleinen munteren Geſellen ſo jämmerlich, war gar nicht damit zu- frieden, daß die Frau Mutter, die ihm doch ſonſt immer ſo zu Willen war, darauf beſtanden hatte, zu Fuß zur Kirche zu gehen. War doch heilige Nacht heute! Thereſià ſuüchlke am ſchneewolkenverhangenen Himmel nach einem einzigen Sternlein. Der Himmel aber wollte kein Zeichen geben, blieb ſchwarz-grau, war undurch- ſichtig weiß, indem er zur Erde herniederkam. Die Frau ſeufzte ſchmerzlich auf. Wie ein geheimes Gelübde war es um dieſen einſamen Kirchgang. Seit ihrer Abfahrt aus Schleſien hatte ſie nichts über den Schwarzen Major erfahren können. Und es verlautete doch, daß im Sächſiſchen eine Schlacht ſtattgefunden hatte. Thereſias Mund ſuchte die Plapperkirche des Buberls. „Glaubſt, daß er noch lebt, Peperl?“ Und dann nach einer Weile:„Er muß noch leben. Die Karten der ſchwarzen Katja lügen nicht, haben auch die Vergangenheit ſo richtig beſtimmt.“ Tapfer arbeitete ſich die Frau weiter. Klang da nicht durch das lautloſe Schneegeſtöber das Glockenſtimmlein der kleinen Kirche, in der Thereſia ſo oft ihr Gebet gen Himmel getragen hatte? Aber es war nur Täuſchung. Kein Licht als das eigene ſlammte auf, nicht das Huſchen winterlich ver— mummter Menſchen, die in frommer Gemeinſamkeit die heilige Nacht begehen wollten. Eine plötzliche Angſt ergriff die Einſame. Wenn ſie den Weg verfehlt hätte...? So oft war ſie ihn ſchon ge gangen. Aber es ſah jetzt alles anders aus— ſo welt⸗ entrückt, in dem weißen Schneegewand. Thereſias Fuß haſtete vorwärts. Daß ſie dem Knecht einfach davongelaufen war, der ſie begleiten ſollte! Viel- leicht ängſtigte man ſich gar um ſie, vor allem die ſtets be⸗ ſorgte Gräfin Alten, die in ihr nichts weiter als ein ſchutzbedürftiges, hilfloſes Kind ſah. Und war doch ſo grenzenlos gut zu ihr. Eine Träne ſuchte den Weg über die zart-weiche Rundung von Thereſias Geſichtchen. Die anderen, die mit dem Schlitten gefahren, waren ſicher ſchon längſt in der Kirche. Und ſie... Eine jähe Verzweiflung überkam die Frau. Die Tränen auf ihren Wangen wollten in der ſtrengen Kälte faſt erſtarren. Das Buberl, der liebe, ſonſt ſo muntere Larifark, ver— zog das Geſichtchen zu einer ſchmerzlichen Grimaſſe. Seine Lippen lallten irgendein Wörtlein, das ſeine tiefſte Miß— billigung mit der eigenwilligen Frau Mutter ausdrückte. Thereſias Füße ſuchten immer eiliger nach dem Wege, liefen bald wie gehetzt. Aber der Weg nahm kein Ende. Der Frau Kräfte begannen zu ſchwinden. Sie fühlte die ſchleichende Ermüdung förmlich. Und was ſollte dann aus ihr und vor allem dem kleinen Joſef werden, wenn ſie nicht mehr weiter konnte? Von neuem ſich auf. Blitztes da nicht ein Lichtlein auf? Thereſias Augen ſtarrten, klammerten ſich an den winzigen Punkt, der immer größer wurde. In einem Hauſe brannte es, einem N haben Sie geſunden, mein Herr und ich.“ jener kleinen langgeſtreckten märkiſchen Schlöſſer. Mit letzter Kraſt zog die Frau den Türklopfer, dann ſank ſie bewußtlos auf die Stufen, das Kind dicht an Herzen mit ihrem Mantel ihrem ſo matt ſchlagenden ſchützend. Wi die Gänge des Hauſes, weckte unheimliches Echo. Den alte Diener, der ſich bemühte, das Herdfeuer noch einm zu ſchüron, um Waſſer für ein heißes Getränk zum 7 i 7 22 1.14.2 2. Vo Fel x Bronnen. uf Türme- Verlag, Halle(Saale) geſicht.„Ein Weib!“ ſtellie er feſt. 5 Jochen bekreuzigte ſich zum dritten Male.„Ein Weib!“ mukimelte er ſchreckensbleich, als wolle der Gottſeibeiuns raffte ſie ichrocken ging der Klang des Türklopfers durch Kochen zu bringen, wie es nun einmal in der Weihnachts⸗ nacht üblich iſt, hielt widerwillig in ſeiner Beſchäftigung inne. Wer konnte noch zu ſo ſpäter Stunde kommen? Wer konnte überhaupt bei ſeinem menſchenſcheuen Herrn Einlaß begehren? Jochen ſchlurfte aus der Küche über die Gänge, ſpähte vorſichtig erſt durch das Fenſterlein, um ſich zu überzeugen, daß kein Uebelwollender draußen ſtand. Aber es war niemand zu ſehen. Denn auf den Gedanken, daß jemand auf den Stufen liegen konnte, kam Jochen nicht. Mit ſcheuer Handhewegung bekreuzigte er ſich. War ſonſt nicht feige, der alte Jochen. Aber es hatte geklopft, und dann war es zur Zeit der heidniſchen zwölf Nächte Zitternd klopfte der Alte gegen ſeines Herrn Zimmer. „Es ſpukt...“ Seine Augen irrlichterten im Raum. Sein Herzſchlag drohte faſt auszuſetzen. Der Hausherr erhob ſich aus einem Wall von Büchern und Schriften, hinter denen er ſich vergraben hatte.„Nehm' Er ſich zuſammen, Jochen!“ Seine Stimme klang ſolda⸗ tiſch, paßte gar nicht zu ſeiner Umgebung, die eher nach einem Gelehrten ausſchaute. Zitternd wies Jochen den Weg. Der andere ſchüttelte den weißen Kopf, deſſen Haar mit betonter Strenge ge— »elegt war. Jäh riß der Hausherr die Tür auf.„Wer da?“ Aber keine Antwort. „Sehen Sie...“ Jochen bekreuzigte ſich von neuem. „Ein Licht!“ befahl der Graf.„Wollen einmal den Garten ableuchten.“ Da ſtieß ſein Fuß gegen einen weichen Gegenſtand, der dicht auf der Schwelle des Hauſes lag. „Parbleu!“ Der Mann bückte ſich, ſchlug den Mantel auseinander. Jochen bereit hielt, blickte er in ein totenbleiches Frauen— in eigener Geſtalt ins Haus eindringen. Mit finſterem Geſicht ſtarrte der Graf auf die lebloſe Geſtalt auf ſeinem Arm. Ein Weib! Eine Weile kämpfte es in ihm. Da fiel ſein Blick auf das Kind in ihrem Arm. So verteidigend preßte ſie es an ſich, jetzt noch, wo ſie doch bewußtlos war. Eine gute Mutter mußte ſie ſein. Des Mannes innerer Kampf fand ein Ende.„Geh Er, Jochen, mach' Er ein Bett zurecht, leg' Er auch einen Wärmkrug hinein. Sie iſt halb erſtarrt.“ Jochens Schritt ſchlurfte von dannen. Der Graf hielt noch immer die Frauengeſtalt auf ſeinen ſtarken Armen, deren Kraft man nicht anmerkte, daß ihres Beſitzers Haar bereits ſchneeweiß war. Aber das hatte wohl einen anderen Grund. Mit finſterem Blick folgte der Graf ſeinem Diener. Genau ſo weiche braune Locken hatte ſie gehabt, ſolch ſüßes Grübchengeſicht. Und war doch ſo grundlos ſchlecht geweſen. Um Jahrzehnte ſchien die Zeit zurückgegangen zu ſein. Eine Frau atmete wieder in dieſem grauen Hauſe, das wie ein Leben gewordenes Wintermärchen anmutete. Die Wärme tat Thereſia gut. Sie ſchlug die Augen auf, ſah ſich in einem rieſigen Himmelbett liegen in einem weiten dunklen Raum, der nur notdürftig durch ein winziges Lichtſtümpfchen erleuchtet war. Thereſias Augen wanderten, ſuchten das „Mein Kind?“ Ihre Lippen flüſterten. Da neigte ſich ein grauhaariger Kopf mit einem leder— artigen Faltengeſicht über ſie. Die Frau ſah in zwei gut- mütige blaue Augen, die gar zu gern ein wenig bärbeißig dreinſchauen wollten, es aber vor Thereſias ſüßer, ſorgen— der Mütterlichkeit nicht konnten. Buberl. „Das Kind liegt dort im anderen Bett, Madame!“ Jochen dämpfte ſeine laute, rauhe Stimme nach Möglich— keit. So zart und ſchön war die Fremde, ſie ſollte ſich nicht erſchrecken und fürchten. „Das Buberl möchte ich haben!“ Thereſia ſtreckte beide Arme aus. Da holte der Alte behutſam das ſchlafende Kind, legte es neben die Frau. Thereſias Augen wanderten von neuem im Gemach umher, ſuchten Halt, klammerten ſich an Gegenſtände, um endlich wieder zur Beſinnung zu kommen. Der wirbelnde Schnee. Die eiſige Kälte! Der endloſe Weg! Und endlich das rettende Lichtlein! Jähe Röte ſtieg plötzlich in der Frau blaſſes Geſicht. Fremde Menſchen mußten ſich ihrer angenommen haben. Der Alte dort, ob er ſie gefunden hatte— „Wo bin ich?“ Jochen trat dem Lager einen Schritt näher.„Sie wären faſt erfroren, Madame!“ Der ſtellenweiſe zahnloſe Mund pfiff die einzelnen Wörter ein wenig.„Aber wir Thereſia richtete ſich halb auf, fand ſich in einem farb⸗ verblichenen ſeidenen Nachtkleid, das wie für ſie beſtimmt ſchien.„Und wer iſt Sein Herr?“ f Jochen itatzre ſich nachdenklich hinter dem Ohr.„Weiß nicht, ob ich es ſagen darf. Der Herr iſt auf die Frauen⸗ leut nicht gut zu sprechen. Hat auch Recht dazu.“ Der Alte, der ſonſt ſo ſchweigſam wie das Grab war, ärgerte ſich plöslich über ſeine Geſchmätzigkeit der Frau gegen⸗ Im Schein der flammenden Fackel, die über. Hexen waren ſie doch ſamt und ſof g fluchten Weiber, brachten ſogar ihn zum Reden. Mürriſch, barſch quetſchte er zwiſchen den Lippen her⸗ vor:„Wer wird's ſein! Der Graf Heinrich von Adlersfeld iſt's!“ 0 Thereſia erſchrak vor der plötzlichen Abweiſung, glitt zurück in die Kiſſen. Der alte Jochen zog die Vorhänge des Bettes zu⸗ ſammen. Wollte mit der Frau nichts mehr zu ſchaffen haben, war doch genau ſo frauenfeindlich wie ſein Herr. Thereſia bettete das Buberl ſorgſam an ihr Herz, daß der liebe kleine Schelm, den ſie ſo unvorſichtig in Lebens⸗ gefahr gebracht hatte, ja recht behaglich ſchlafen konnte. Das Herz aber pochte ſo laut, oh, ſo laut! Graf Heinrich von Adlersfeld! Das konnte ja nur einer ſein. Ein dunkles Antlitz tauchte vor ihr auf mit ein Paar harten braunen Augen, die trotz all ihrer Liebe immer über ſie hinwegſchauten. Joſt von Adlersfeld! Sein Vater hatte ſie aus winterlicher Todesnot gerettet, ſie und ihr Kind! Eine leiſe Dankbarkeit glühte in der Frau auf.— Der alte Jochen war aus dem Zimmer gegangen. Thereſia war allein. Ihre Augen wanderten zum Fenſter. So weich fielen die Flocken draußen zur Erde. Winter- märchen in der Chriſtnacht! Die Einſame faltete die Hände. War ihr ſo fromm zu Sinn, ſo unendlich dankbar. Das Buberl in ihrem Arm ſchlief ſo ſicher und wohl⸗ zeborgen, hatte warme rote Bäckchen. Thereſia beugte ſich zu dem Kind, hauchte einen Kuß auf die Bäckchen. Im gleichen Augenblick öffnete ſich die Tür. Eine hohe, weißhaarige Geſtalt ſtand auf der Schwelle. Und ihre Augen Eine jähe Hilfloſigkeit überkam die Frau. Wo hatte man nur ihre Kleider gelaſſen? Nicht einmal ein Tuch hatte ſie, es über das Nachtkleid zu legen. Heinrich von Adlersfeld, der alte Sonderling, trat an das Lager, ſchaute der Frau ſchweigend in die Augen. „Sie hatten ſich verirrt. Madame?“ Seine Stimme klang barſch, widerwillig. Aber Thereſia ließ ſich nicht einſchüchtern, ergriff in jäh aufwallender Dankbarkeit des Mannes Hände.„So dank— bar bin ich Ihnen ja, Herr Graf! Haben mich und das Buberl vor dem ſicheren Tode errettet!“ Ein inniger Kuß brannte auf des Grafen Hand. Schnell zog er ſie zurück, als habe er ſich verbrannt., „Solche Galanterien und Compliments bin ich nicht ge-, wöhnt, Madame!“ Thereſias Blick wurde mütterlich- zärtlich.„Iſt auch, keine Galanterie und Compliment, iſt nichts als Liebe!“ Der Mann wehrte ab.„Sie brauchen mir nicht zu ſchmeicheln. Bin das nicht gewöhnt!“ 5 Thereſia fiel plötzlich ein, was Hermann von Alten ihr vön des Freundes Vater erzählt hatte. Ein Frauen⸗ feind war er, ein Sonderling, dem das Leben bei der eigenen Frau übel mitgeſpielt hatte. Mitleid überkam Thereſia, hätte ihrem Retter ſo gern ein gutes, herzliebes Wort gegeben. Fiel ihr aber nichts ein. Da lüpfte ſie das Deckbett ein klein wenig, wies das“ ſchlafwarme, lockenumkrauſte Köpfchen des kleinen Joſef. „Das Buberl haben Sie auch gerettet!“ So weich klang die Stimme, war ganz abgeſtimmt auf den ſchlafenden kleinen Schelm. Wie ein Chriſtkindel ſo unſchuldig und ſüß ſchaute der drein. Heinrich von Adlersfeld räuſperte ſich ſtark. Eine gute Mutter mußte ſie ſein! Vorſichtig ſtreichelte er eins der winzigen Kinderfäuſtchen. Ein Junge! Doch dann richtete, er ſich plötzlich ſtraff auf, ging aus dem Zimmer und warf die Tür hinter ſich zu. Ueber Thereſias Geſichtchen huſchte ein Lächeln. Genau war er wie ſein Sohn, faſt bis in die kleinſte Bewegung. Eilig glitt ſie aus dem warmen Bett. In einer Ecke hatte ſie ihre getrockneten Kleider erſpäht. Haſtig ſchlüpfte ſie hinein, packte ihr Kind warm ein und huſchte dann über die Gänge. Da— unter einer Türſpalte drang noch Licht hervor. Graf Heinrich von Adlersfeld wandte ſich bei dem leiſen Laut an der Tür brüsk um.„Sie wünſchen, Madame?“ Blutübergoſſen ſtand die Frau auf der Schwelle.„Iſt doch Chriſtnacht heute. Da ſoll kein Menſch traurig und allein ſein.“ Der Mann ſchaute auf, lachte ein wenig überlegen. „Wer ſagt Ihnen denn, daß ich allein und traurig bin?“ Scheu ſtreichelten Thereſias Hände über des Grafen Rockärmel. Leiſe flüſterte das Stimmchen: wer ſie war und ein wenig von dem, das der Rittmeiſter von Alten ihr erzählt hatte. Heinrich von Adlersfeld lauſchte unwillkürlich der lieben Stimme, die auch einmal ganz flüchtig den Namen ſeines Sohnes nannte. Thereſias ſtreichelnde kleine Hände wurden eindring— licher, eine ſorgſame Mütterlichkeit ſprach aus ihnen.„Und jetzt halten Sie, bitt' ſchön, das Buberl. Ich mach' derzeit etwas bereit!“ Auf und davon huſchte ſie, es blieb dem Manne gar keine Zeit zum Widerſpruch. Vorſichtig, wie etwas Zer⸗ brechliches, hielt er den kleinen Joſef, Von draußen aus der Küche klang das Klappern von Tellern und Schüſſeln. Eine warme Gemütlichkeit überkam den Mann plötzlich. Sie ſorgte für ihn, dies kleine, vor ein paar Stunden noch halb erſtarrte Geſchöpfchen. Eine Frau! Heinrich von Adlersfeld träumte mit offenen Augen in das Dunkel des weiten Gemachs, denn das Licht war niedergebrannt. Nur das Leuchten des fußhohen Schnees von draußen gab dem Zimmer ein helleres Geſicht. Jahre, Jahrzehnte wurden vor dem Einſamen lebendig— Jahre der Einſamkeit, der Verbitterung, in denen alle ſich von ihm zurückgezogen hatten wie er von den anderen. So weich fielen draußen die Flocken. War faſt wie das Rauſchen der Gewänder der kleinen Gräfin. Di) ſtand auch ſo einſam im Leben da.(Nortſetzung olgt). Der Abend des 1. Mai. Der Abend des 1. Mai ſoll vollkommen im Zeichen„Kraft durch Freude“ ſtehen. Alle Lokale und Säle ſind mit Blumen und Ha⸗ kenkreuzfahnen zu ſchmücken und in Schildern und Inſchriften zum Ausdruck zu bringen: „Der 1. Mat in Kraft durch Freude“ oder „Kraft durch Freude iſt uns das Volksfeſt des 1. Mai!“ Kein Wirtszimmer, kein Saal darf ohne Muſik ſein. Auch erinnere ich noch einmal an ein billiges Eſſen. Mißbrauch der Halenkreuzfahne. Ich mache darauf aufmerkſam, daß die Ha⸗ kenkreuzfahne in irgendwelchem Zuſammen⸗ hang mit Geſchäftsreklame nicht gezeigt wec⸗ den darf. Jeder Fall dieſer Art iſt unter Inanſpruchnahme der zuſtändigen Polizei ſo— fort zu unterbinden. gez. Müller⸗Scheld Gaupropagandaleiter und Leiter der Landesſtelle Heſſen-Naſſau des Reichs⸗ miniſteriums für Volksaufklärung und Propaganda. EIL (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NS DA P., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr 5 Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr Zweiter Ichnlungsabend der Orts- gruppe! Am Freitag, den 27. April pünkt⸗ lich abends um ½9 Uhr findet im Gaſthaus zum Deutſchen Kaiſer der zweite Schulungs⸗ abend für die geſamte Mitgliedſchaft der Par⸗ tei ſtatt. Die Mitglieder aller Gliederungen, ſowie die Anhänger und Freunde der Partei ſind herzlich eingeladen.— Für die Partei⸗ mitglieder melden die Blockwarte unter Vor- lage der Meldebücher die Beteiligungszahl! Am Samstag, den 28. April abends 8 Uhr: Antreten der geſamten vereidigten Amtswalter im alten Schulhof. Dienſtanzug! Nur ſchriftliche Entſchuldigung! Ausgabe von Schmuckreiſig zum 1. Mai! Anträge auf Abgabe von Schmuck- reiſig zum 1. Mai müſſen im Laufe dieſer Woche beim Forſtamt eingereicht werden. Buchengrün wird am Montag, den 30. April verabfolgt. Fichtenreiſig ſteht nur in beſchränk⸗ tem Mengen zur Verfügung. Die Innungen werden erſucht, durch einen 0 Beauftragten das gewünſchte Schmuckreiſig beim Forſtamt abholen zu laſſen. Heil Hitler! der Ortsgruppenleiter: i. V. Schweigert 380 und Deutſche Arbeitsfront. Alle ſchaffenden deutſchen Volksgenoſſen wei⸗ ſen wir darauf hin, daß Aufnahmen in die „Deutſche Arbeitsfront“ nur noch bis zum 29. 4. 34 getätigt werden können. An dem Ausflug der N. 5. g. O. und D. A. F. am 13. Mai nach Neckar ⸗ ſteinach wollen ſich die Mitglieder der Ortsgruppe und der Untergliederungen in großer Anzahl mit ihren Familien beteiligen Vie Anmeldung wolle man baldigſt vornehmen. Heil Hitler! Der Propagandaleiter. Vetr. Familienausflug. Alle, die ſich bei dem gemeinſamen Familienausflug der NSBO und der DAß beteiligen wollen, müſſen bis ſpäteſtens 28. April ſich anmelden. Bis zu dieſem Tag iſt der Fahrpreis ebenfalls zu entrichten. 5 F. M. Werbung. Der SS. Trupp 2//1ll/33 iſt zur Zeit beauftragt, fördernde Mitglieder (F. M.) der Schutzſtaffel zu werben. Es iſt GEhrenſache für jeden deutſchen Volksgenoſſen, der die Kerntruppe der Bewegung unterſtützen will, förderndes Mitglied der SS zu werden. Der Führer wird nie die fördernden Mitglie- der vergeſſen. Für ſie gilt es den Frontab⸗ ſchnitt, den die aktive SS hält, finanziell zu unterſtützen und auszubauen. Auch für ſie gilt das Wort des SS- Mannes: Meine Ehre iſt die Treue! Anmeldungen werden jeweils Montag bis Freitag von 19—21 Uhr auf der Geſchäftsſtelle der Ns Delp, entgegenge⸗ nommen. Jas große Filmwerk der N. g. A. O. V. „Stoßtrupp 1917“ läuft vom 4.— 7. Mai im Central-⸗Fülm⸗Palaſt. Die Mitglieder der 0. und Unterformationen ſeien darauf frühzeitig hingewieſen. F ariegsopfernerſorgung. Alle Amts- walter Nen e ee 8 Uhr auf der Geſchäftsſtelle zu erſcheinen. b Heil Hitler! gez. Seelinger a 1 sluftſch ſchutzbund, Ortegr. nern · m. Wir verweiſen noch beſonders auf dem Hof der Heſſ. Mühle. Alle Mitglieder müſſen es als eine Ehren⸗ pflicht betrachten, daran teilzunehmen. Achtung, Hauswarte! Am Sonntag poli- zeiliche Verpflichtung. Reſtloſes Erſcheinen iſt unbedingt erforderlich. Es erfolgt namentliche Kontrolle. Antreten nach Bezirken punkt ½1 Uhr vor der Goetheſchule (Schulſtraße). Beſ. Programm im Anzeigen⸗ teil beachten. Heil Hitler! Achtung! Laut Anordnung des Gaupropa⸗ gandaleiters Müller⸗Scheld ſind alle Erwerbs- loſen verpflichtet, an der Feier des 1. Mai teilzunehmen. Wir ordnen daher folgendes an: Alle Erwerbsloſen(Alu-, Kru⸗, Wolu⸗ empfänger) treten am 1. Mai ds. Is. ge⸗ ſchloſſen um ½1 Uhr vor dem Staatsbahn hof an. Es iſt Pflicht eines jeden erwerbs⸗ loſen Volksgenoſſen, daß er ſich beteiligt.— Führer der Erwerbsloſen iſt: Amtswalter Brechtel. N. S. B. O., Ortsgruppe Viernheim gez. Mögelin Am 5. und 6. Mai findet in Waldmichel⸗ bach eine Zuſammenkunft ſämtlicher Blockwarte und Amtswalter der Partei ſtatt. Entſchuldi⸗ gungen werden keine angenommen, weshalb heute ſchon dieſer Hinweis erfolgt, damit Jeder ſich dieſe Tage freihalten kann. Am Donners-⸗ tag, den 3. Mai, erſcheinen(dieſes Mal aber ohne Ausnahme) alle Blockwarte auf der Ge⸗ ſchäftsſtelle, 20 Uhr, um die letzten Anweiſun⸗ gen entgegenzunehmen. Die Abfahrt erfolgt Samstag, den 5. Mai, nachm. 4 Uhr, an der Geſchäftsſtelle. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter J. V.: gez. Schweigert Lokales Viernheim, 27. April *Gottesdienſt am 1. Mai. Am 1. Mai wird in allen Pfarrkirchen der Diözeſe Mainz ein feierlicher Gottesdienſt gehalten. »Die Feſtabzeichen zum 1. Mai werden in dieſen Tagen von den Block- warten der Partei zum Kauf angeboten Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß am 1. Mai jeder deutſche Volksgenoſſe ein ſolches Abzeichen trägt. * Schmückt Eure Häuſer! Der 1. Mai muß ſich zu einer gewaltigen Kundgebung der Volksverbundenheit geſtalten. Deshalb iſt es notwendig, daß jeder Volksgenoſſe zu dem Gelingen dieſes Feſttages der deutſchen Arbeit mithilft. Jedes einzelne Haus wird am 1. Mai in prächtigem Grün- und Flaggenſchmuck prangen. „D. J. K. Auf die heute abend in der „Harmonie“ ſtattfindende Mitgliederverſammlung machen wir aufmerkſam. Siehe Vereinsanzeiger! * Todesfall. Plötzlich und unerwartet verſchied in Mannheim im Krankenhaus die ge⸗ bürtige Viernheimerin Frau Barhara Piton geborene Faber im Alter von erſt 49 Jahren. Frau Piton verließ unſeren Ort vor 27 Jahren, ſie hat ſich einen großen Freundenkreis hier er⸗ halten. Die Beiſetzung findet morgen Samstag nachm. 3 Uhr von der Leichenhalle Mann- heim aus ſtatt. Sie ruhe in Frieden! »Ein Fall zur Warnung. Einer Händlerin aus Rohrbach bei Landau, die ent⸗ gegen den geſetzlichen Beſtimmungen in Hergers⸗ weiler Eier aufgekauft und verſucht hatte, die⸗ ſelben in Landau abzuſetzen, wurden von der Gewerbepolizei 314 Eier beſchlagnahmt. Die Eier wurden der Landauer Eierverwertungsge⸗ noſſenſchaft zugeleitet. Gegen die Händlerin wurde Anzeige erſtattet. Unfall bei den Autobahnarbeiten. Am Sanctag ſtürzte infolge Rutſchens des Unter- baues eine Kleinbahn mit 20 vollbeladenen Loren, deren jede 3,5 ebm. Sand enthielt, an der Bau- ſtelle Lorſch der Autobahn um. Der Lokomotiv⸗ führer und der Heizer konnten ſich durch recht- zeitiges Abſpringen retten. Auch ſonſt kamen erfreulicherweiſe Menſchen nicht zu Schaden. * Ein Monat Gefängnis wegen Tierquälerei. Ein Wirt in der Werftſtraße in Mannheim wurde wegen roher Mißhandlung einer Katze zu einem Monat Gefängnis und 35 Mark Geldſtrafe verurteilt. Eine fremde Katze miaute am Abend des 21. Januar in ſeinem Keller und als er ſie herausließ, drückte er die Türe zu, als ſie dann den Kopf aus dem Tür⸗ ſpalt herausſtreckte und gab ihr einen Tritt, ſo⸗“ daß ſie bald darauf verendete. * Spenden des Poſtperſonals. Von dem Perſonal des ehemaligen Reichs poſt⸗ direktlonsbezirks Darmſtadt ſind für das Winter⸗ hilfswerk rd. 60 000 RM. und für die freiw. Spende zur Förderung der nationalen Arbeit rd. 50 000 RM. geopfert worden. Daneben hat faſt das geſamte Perſonal noch laufend Mit⸗ glied beiträge zur NS. Bolkswohlfahrt entrichtet. die Kundgebung am Sonntag um 1 Uhr in Münkel, Geſchäftsführer Aus der Heimat Gedenktage 2 7. April 1521 Fernab de Magalhaes, erſter Weltum⸗ ſegler, auf den Philippinen geſtorben. 1764 Der Buchhändler Joh. Friedr. Cotta in Stuttgart geboren. Prot. und kath.: Anaſtaſius Sonnenaufg. 4.38 Sonnenunterg, 19,18 Mondunterg. 3.25 Mondaufg 17.10 Kein kluger Streiter hält den Feind gering. 1 Goethe. Sonntagsgedanken Vieler Menſchen Glaube iſt mehr ein Hof— fen und Sehnen denn ein Haben und Be— ſitzen, mehr ein Erkennen denn ein Ueben, er hat ſie vielleicht aufgerüttelt, hat ſie wohl unzufrieden machen können mit der Welt, vielleicht auch mit ſich ſelber, aber nicht fröh— lich in Gott. Der Glaube will ihnen aus dem Verſtande nicht in das Herz. Die Nachfolge Chriſti macht ihnen zu ſchaffen. Der ſchmale Weg meinen ſie, ſei doch gar zu ſteil, und die Pforte zum Leben gar zu enge, und da⸗ bet ahnen ſie nicht, daß Selbſtſucht und ge— heimer Weltſinn ſie wie mit einem Bann um⸗ ſchloſſen halten, und daß ſie nur aus dieſem Grunde zu einer fröhlichen Entſcheidung für ihren Gott und Herrn nicht hindurchdringen können. So glauben ſie denn wohl, aber ihr Glaube iſt tot und ſie haben keinen Se— gen davon. Der Glaube iſt ein klares Durchſchauen in die unwandelbare Treue und Barmherzigkeit Gottes, eine unerſchütterliche Zuverſicht, ein Vertrauen, das nie und nimmer an ihm irre wird. Ein ſolcher Glaube, der uns hebt und trägt, und uns in allen Leiden und getroſt das Haupt erheben läßt, iſt uns not, darum ſei es auch immer wieder unſer Gebet:„Herr, ſtärke uns den Glauben!“ * Renten werden früher ausgezahlt. We⸗ gen des Feiertags der nationalen Arbeit am 1. Mat beginnen die Poſtanſtalten mit der Auszahlung der Unfall-, Invaliden⸗ uſw. Ren⸗ ten für Mar am 30. April, mit der Aus⸗ zahlung der Militärverſorgungsgebührniſſe am 27. April. Ein unſinniges Gerede. Wie vom Reichs⸗ miniſterium für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda mitgeteilt wird, wird das Gerücht ver⸗ bereitet, das von der Reichsregierung zur Feier des 1. Mai herausgegebene Abzeichen, das den Kopf des Geiſtesarbeiters umrahmt mit Hammer und Sichel über einem Hoheitsab⸗ zeichen des Nationalſoialismus darſtellt, deute auf freimaureriſche Einflüſſe hin. Dieſes Ge⸗ rücht iſt zu kindiſch, als daß es einer Wider⸗ legung bedürfe. Das Abzeichen iſt von dem Münchener Künſtler Profeſſor Klein entworfen und aus einer ganzen Reihe von Entwürfen als Beſtes und Eindrucksvollſtes vom Führer ſelbſt ausgewählt worden. Die Gerüchtemacher, die jetzt noch den Erfolg der nationalen Feier⸗ lichkeiten am 1. Mai durch ihr Gerede zu be⸗ einträchtigen verſuchen, haben ſchärfſtes Vor⸗ gehen ſeitens der Behörden und Pareiinſtan⸗ zen zu erwarten. Das Hakenkreuz mit Spaten und Aehren. Für den Freiwilligen Arbeitsdienſt in Deutſch⸗ land iſt jetzt von der Reichsleitung die Ge⸗ ſtaltung der Fahne verfügt worden. Die Fahne des deutſchen Arbeits dienſtes trägt auf rotem Grundtuch das Hakenkreuz, in deſſen Mitte die Embleme des Arbeitsdienſtes, der von Aehren flankierte Spaten, angebracht ſind. In der rechten oberen Ecke der Fahne iſt die Nummer der Gruppe und unter ihr die Num⸗ zer der Abteilung angegeben. Hakenkreuz⸗ und Arbeitsdienſtembleme ſind in Schwarz auf dem roten Grundtuch enthalten, die Embleme ſelbſt liegen auf weißem Untergrunde. Stirmen türen Wettervorherſage: Zeitweiſe aufheiternd, aber doch noch un— beſtändig. a Aus der Welt des Wiſſens Die kleinſten Pflanzen, die es gibt— ſie gehören zu den Bakterien— ſind 1/1000 mm lang; die größten Pflanzen ſind die Euka⸗ lyptusbäume in Auſtralien, die 155 m hoch werden können und deren Wurzeln mindeſtens 15 Meter tief in die Erde eindringen; man muß 170 Millionen der kleinſten Pflanzen aufeinanderlegen, um die Höhe eines Euka⸗ lyptusbaumes zu erreichen. * Männer ſind durchſchnittlich 12 em größer und 30 Pfund ſchwerer als Frauen; 90 Pro⸗ zent der Männer ſind ſtärker als Frauen und 70 Prozent bewegen ſich ſchneller als die Durchſchnittsfrau; andererſeits haben Frauen ein doppelt ſo gutes Taktgefühl und ihr Ge⸗ hörſinn iſt beſſer entwickelt. Katholiken und Proteſtanten haben in den letzten 50 Jahren in der ganzen Welt in dem⸗ ſelben Maße zugenommen, indem die Prote⸗ ſtanten von 74 Millionen im Jahre 1880 auf 163 Millionen im Jahre 1933, die Katholiken von 149 Millionen im Jahre 1880 auf 335,5 Millionen im Jahre 1933 angewachſen ſind. * Der Fleiſchverbrauch iſt in Deutſchland in⸗ olge des erhöhten Verbrauchs von Schweine⸗ leiſch pro Kopf der Bevölkerung von 48.37 g im Jahre 1932 auf 49,42 kg im Jahre 1933 geſtiegen. In kurzen Worten: 0 Am geſtrigen Donnerstag wraen 9 Jah- re verfloſſen ſeit der erſten Wahl des Gene⸗ ralfeldmarſchalls von Hindenburg zum Reichspräſidenten. Der Termin, bis zu dem die mit Reichs⸗ zuſchüſſen geförderten Inſtandſetzungs⸗, Er⸗ gänzungs⸗ und Umbauarbeiten an Gebäuden beendet ſein müſſen, iſt bis zum 31. März 1935 verlängert worden. Die Lohnzahlung am 1. Mai iſt durch ein beſonderes Geſetz geregelt worden. „Auf der Tagung der deutſchen Geſellſchaft für Mineralölſorſchung ſprach der neue Reichskommiſſar für das Siedlungswerk, Staatsſekretär Feder über ſeine künftige Aufgabe. Eine Veröffentlichung von zuſtändiger Berliner Stelle befaßt ſich mit dem Vorſchlag der Sowjetunion für ein deutſch⸗ruſſiſches Protokoll zur Garantierung der Unabhän— keit der baltiſchen Staaten. Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou iſt am Donnerstag in Prag eingetroffen. Gegen den ſpaniſchen Innenminiſter wurde ein Bombenanſchlag verübt, bei dem jedoch niemand verletzt wurde. I. Uſernbeimer Tonfilmschau Zum Abſchluß des Jubiläums⸗ und Ufa⸗ Monats April kommt dieſe Woche „Die ſchönen Tage von Aranjuez“ Die ſchönen Tage von Aranjuez bedeuten, die ſchönſten Stunden im Lichtſpielhaus. Brigitte Helm zwiſchen zwei Männer. Dem einen— einem Verbrecher— verfallen, dem anderen— einem Ingenieur— in Liebe verbunden, es iſt ein Teil des überaus abenteuerlichen, ſenſatio⸗ nellen und aufſehenerregenden Großtonſilms. Die Pyrenäen, die Luxusbäder Biarritz und San Sebaſtians mit ihrem Hotel und Strandleben am Meere, Südſpaniens mit den maleriſchen Trachten und feurigen Tänzen mit dem Klang der Gitarren und dem Wirbel der Gastagnetten unterſtützt die landſchaftlichen Stimmungen ſie verſtärkt die durch das Geſchehen gegebenen Ein⸗ drücke. Zwei wunderbare Schlager: 1. Draußen in der Welt und 2. Du biſt der Traum vom Glück werden jeden Beſucher begeiſtern. Mit dieſen Liedern nimmt das Publikum zwei ſehr ſchöne Melodien mit nach Hauſe die ſie immer wieder an das Geſehene erinnern werden. Dieſes Ufa⸗Großtonfilmwerk iſt eine Sehens- würdigkeit, ein Film voll Muſik, Liebe ſchöne Landſchaften und wunderbare Handlung die je⸗ den Beſucher hoch befriedigen. Alle Filmfreunde beſuchen zum Abſchluß des Ufa-Monats des ſchönſten und beſten von allen Vorhergehenden. „Die ſchöne Tage von Aranjuez ſind die ſchönſten Stunden ihres Lebens. Ueberall große Begeiſte⸗ rung, Ueberall Maſſenandrang! JJ... ͥͤ ³˙·Üo ³ V ·A Vörſen und Märkte vom 26. April 1934. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe. 1 Pfund Sterling 12.795, 1 Dollar 2.49a, 100 holl. Gulden 169.33, 100 Lire 21.28, 100 franz. Francs 16.50, 100 Schweizer Fran⸗ ken 80.99, 100 öſterr. Schilling, 47.20. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 67 Rinder, darunter 19 Ochſen, 5 Bullen, 17 Kühe, 26 Färſen, 976 Kälber, 23 Schafe, 547 Schweine. Preiſe: Kälber: 49 bis 50, 46 bis 48, 39 bis 45, 29 bis 38; Hammel: bl) 36 bis 38, Schweine: al)—, a2)—, b) 41 bis 43, 40 bis 43, 39 bis 42. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr: 312 Ferkel, 380 Läufer. Preiſe pro Stück: Ferkel bis ſechs Wochen 13 bis 15, über ſechs Wochen 21 bis 25; Läufer 27 15 28. Marktverlauf: Ferkel und Läufer mit⸗ el. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Weizen inl. Erzeugerpreis Bezirk 9 19.70, Bezirk 10 19.90, Bezirk 11 20.20, Mühlen⸗ einkaufspreis Bezirk 9 20.10, Bezirk 10 20.30, Bezrik 11 20.60, Roggen Erzeugerpreis Be⸗ zurk 8 16.70, Bezirk 9 17, Mühleneinkaufspreis Bezirk 8 17.10, Bezirk 9 17.40, Sommer- gerſte inl. 17.75 bis 18.25, Pfälzer Gerſte 18 bis 18.50, Futtergerſte 16.50 bis 17, Hafer inl. 16.75 bis 17.50, Mais mit Sack 19.25 bis 19.50, Weizenmehl Spezial Null mit Aus⸗ tauſchweizen 30, aus Inlandsweizen 28.50, Roggenmehl nordd. 23.50 bis 24.50, dito pfälziſches und ſüddeutſches 24.25 bis 25.25, Weizenkleie feine mit Sack 10.50 bis 10.75, dito grobe 11 bis 11.25, Roggenkleie 10.78 bis 11.50, Weizenfuttermehl 11.75 bis 12, Roggenfuttermehl 11.75 bis 12.25, Weizen⸗ nachmehl 15.25 bis 15.50, dito IV B 16.25 bis 16.50, Erdnußkuchen 16.25, Soyaſchrot, bis 16.50, Erdnußkuchen 16.25, Soyaſchrot 15.25, Rapskuchen 13.50, Palmkuchen 14.25, Kokoskuchen 16.75, Seſamkuchen 16.75, Lein⸗ kuchen 17.25 bis 17.50, Biertreber mit Sad 14 bis 14.50, Malzkeime 12.50 bis 13.25, Trockenſchnitzel ab Fabrik 10.25, Rohmelaſſ? 8.50, Steffenſchnitzel 11.25, per 100 Kilo. . 45 7285 preſ 9 80 Luzerneklee⸗ 1 is 7.60, Preßſtroh Roggen und zen 2.20 bis 2.40, r und Gecſte 1.80 1 2, gebündeltes Stroh 1.40 bis 1.60 Me*„ e eee eee ee ene e e 4 An 1