Zum Abschluß des Jubilkums- und Ufa-Monats April kommt diese Woche eines der schönsten und herrlichsten Ufa-Tonfilmwerke dieses Jahres.— Ein Liebes-Kriminal-Abenteuer-Sensations-Land- schafts- und Musikfilm. Ort der Handlung: Paris-Blarritz-San Sebastian-Sevilla und Südspanien. Danhſagung Zurückgekehrt vom Grabe unſerer. lieben, guten, unvergeßlichen Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante Frau Margarete Friedel 1990 N 155 N ee 1 1 N nbelmtr Ant Viernheimer Zeitung Guter Rat zur Blumenpflege Alle Pflanzen benötigen z. Wachsen u Blühen Stickstoff, Kali u. Phosphorsäure. Geben Sie deshalb Ihren Blumen alle S Tage Actinot im Gießiuasser denn Mairol enthält alle Nährstoffe in der zuträgliehsten Form Mairol empfiehlt als den besten Pflanzendünger: Drogerie P. Moskopp, Drogerie E. Richter. Dose 50 Pfg. (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) „Universal“ heißt unser Frühjahrs- Anzug in dieser vollendeten Aus- führung: gute reinwvollene Kamm · garn-Qualität, feingestreift ode! kleingemustert, vortrefflich aus- gestattet und verarbeitet.„Uni. versal“ bedeutet: für jeden Zwech und für jede Figur, auch für hoch. schlanke und korpulente Herren di. 43. 55. Bd. Schöne strapazierfähige Anzüge schon für 25. Jil. Sagen F 1,1 Breite Straße F 1,1 restanzüge (D. I. F.] 46,50 und 65. Mk. kaufen Sie bei mir in guter Paßform geb. Knapp ſagen wir für die wohltuenden Beweiſe herzlicher Anteilnahme, ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und für die vielen Kranz- und Blumen⸗ fpenden herzlichen Dank. Beſonders aufrichtigen Dank der hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. barmh. Schweſtern für die liebevolle, aufopfernde Pflege ſo⸗ wie den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim-⸗Mannheim, 27. April 1934 Die trauernd Hinterbliebenen Reichsluftschutzbund Ortsgruppe Viernheim Program m zur Feier des einjährigen Veſtehens des R.. S. am 29. April 1934 Ertönen der Alarmſirene und Abmarſch des Zuges am Kaiſerhof durch die Waſſer⸗, Schul- ſtraße zur Goetheſchule, dort ſchließt ſich der Zug der Hauswarte an, Adolf Hitler⸗-, Bismarck, Hügelſtr. zur Heſſiſchen mühle, dortſelbſt Kundgebung und Eröffnung der Luftschutzschule durch Herrn Bürgermeiſter Bechtel, an⸗ ſchließend polizeiliche Verpflichtung der bis jetzt ernannten Hauswarte. Die Mitglieder des RL B., ſowie die geſamte Bevölkerung wird zu dieſer Veranſtaltung im Hofe der Heſſ. Mühle herzl. eingeladen. Heil Hitler! Reichsluftschutzbund Ortsgruppe Viernheim Moskopp, Ortsgruppenführer NB. Der Zug wird durch Flugzeuge der SS⸗Fliegerſtaffel Mannheim begleitet. Mar. qünolingss oda 8 Alle Jünglinge welche im Jahre 1933 und 1934 aus der Schule entlaſſen wurden und in d. Jünglingsſodalität aufgenommen werden wollen mögen ſich a m Sonntag nach dem Hoch- amt in der Kirche ein⸗ Der Vorſtand. ( Marun, Hiessir.2 Freiwillige Feuerwehr Sonntag, den 29. April 1934 nachm. 12.30 Uhr An⸗ treten der Wehr am Spritzenhaus zu einem Propagandamarſch durch die hiefigen Ortsſtraßen an⸗ läßlich des Gründungsjahrestages 0 zivilen Luftſchutzes. Anſchließend Einweihung des neuen Schulungs⸗ raumes in der Mühle„Heſſ. Haus“. Reſtloſes Erſcheinen und Beteiligung er⸗ wünſcht mit dem geſamten Spielmannszug. Anzug: 1. Garnitur. Das Kommando und deshalb ein- für allemal: 2 2 Die Schuhe putzt man mit 8 f. Erdal Zu mieten gesucht von ruhigem kinderloſ. Ehe⸗ paar ſchönes Zimmer u. Küche Joh. Jak. Eder Bekanntmachung. Betr.: Die wirtſchaftliche Vereinigung der Butter⸗ und Käſegroßverteiler im Gebiet des Milch⸗ wirtſchaftsverbandes Baden⸗Pfalz. Auf Grund des 8 5 der Verordnung über Luiſenſtraße 22 den Zuſammenſchluß der deutſchen Milchwirtſchaft Klapier⸗ Unteꝛrkicht auf theoretiſcher Grundlage Liſſi Schlatter langjährige Leh rerin an d. Hoch. ſchule für Muſik. Stundennonorar Il. 1.50. Mänergs ſllannelmersir. ad blen⸗ füben z. Tagespreis abzugeben bei Hldert Schmitt Heddesheim Oberdorfſtr. 6 lusschneiden! Guterhaltene Unzüge Kittel, Hoſen, Schuhe, Leder⸗ jacken, Mäntel Hochzeltsanzüge, (auch leihweiſe) Lederol-Mäntel Feldſtecher, Uhren, Muſikin⸗ ſtrumente. An- U. Verkauf 1 20 Mannkelm Kavalierhaus rein ariſches Geſchäft. Alt⸗ Papier zum Feueranzünden wird wieder unentgeltlich abgegeben (Säcke ſind mit⸗ zubringen) Viernheimer Anzeiger Die bekannten Presto-Fahrräer in jeder Ausführung kaufen Sie bei Lorscherstraße 44 Jetzt auch gegen Ehestands-Darlehen. Klinger ccd desen. räumen, daß man gute Möbel zu günſtigen Preiſen kaufen kann. Hier einige Beiſpiele aus der Fülle von vielen vorteilhaften Angeboten. Küchen fabelh. 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Zu der Großverteilervereinigung gehören auch die genoſſenſchaftlichen Abſatzorgani⸗ ſationen für Butter und Käſe.“ Die bei dem Milchwirtſchaftsverband Baden- Pfalz gebildete„Wirtſchaftliche Vereinigung der Butter- und Käſegroßverteiler im Gebiet des Milchwirtſchaftsverbandes Baden⸗Pfalz“ hat ihren Sitz in Karlsruhe, Ettlingerſtraße 59, Telefon Nr. 8000-8007. Mitglieder der Großverteilervereinigung ſind die Inhaber der Betriebe, die Butter oder Käſe, die ſie nicht ſelbſt erzeugt haben, an Wiederver⸗ käufer abſetzen(Großverteiler) und innerhalb des Gebietes des Milchwirtſchaftsverbandes Baden⸗ Pfalz ihren Sitz haben. Mitglieder ſind auch ſolche Betriebsinhaber, die nur einen Teil ihrer Ware an Wiederverkäufer abſetzen. Um über den Umfang und die Mitglieder- zahl der neu gebildeten Vereinigung einen Ueber⸗ ſtraße 59, zu melden: Anſchrift und Gründungsjahr, 2. Angabe, ab a) reiner Großhändler ausgeſchieden nach a) Butter, b) Käſe, wo ſich dieſe befinden. Gewiſſen erſtattet werden. zu vollziehen. Karlsruhe, den 12 April 1934 Der Landesbeauftragte gez.: Mayer hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Viernheim, den 27. April 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. J. V. Schweigert blick zu gewinnen, werden die Mitglieder hier- mit aufgefordert, bis ſpäteſtens 1. Mai 1934 an die Geſchäftsſtelle in Karlsruhe, Ettlinger⸗ 1. Vor- und Zuname oder Firma, ſowie genaue b) auch Erzeuger v. Butter u. Käſe c)„Kleinhändler v. Butter u. Käſe Menge des Jahresumſatzes 1933 in Zentner, 4. Angabe der für den Handel vorhandenen Räume und Einrichtungen(Lager, Keller, Kühlraum, eigene Läden, Zweigbetriebe) und Die Angaben müſſen nach beſtem Wiſſen und (8 15 der Satzung für die Wirtſchaftlichen Vereinigungen der Butter⸗ und Käſegroßverteiler in Verbindung mit 8 16 der Satzung für die Milchverſorgungs verbände). Da bei der künftigen Abſatzregelung von Butter und Käſe nur ſolche Mitglieder der Ver⸗ einigung Berückſichtigung finden können, die recht⸗ zeitig in die Liſte der Mitglieder der Vereini⸗ gung eingetragen wurden, liegt es in deren eigen⸗ ſten Intereſſe, die Anmeldung vorſchriftsmäßig für den Milchwirtſchaftsverband Baden⸗Pfalz Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir daſelbſt bekannt gegeben. Der Vereinsleiter Vereins⸗Anzeiger D. J. K. Viernheim e. V. Heute Freitag abd. 8½ Uhr wichtige Verſammlung aller Mitglieder, beſonders aller Aktiven in der D bieten ihnen meine neuen Ffühiahrs-Nnzüge in Eleganz. Qualität und preiswürdigkeit sowohl, Wie Ffühiahrs- Mantel jn elegant. Naglan- u. Slipon-Fofmen Hauptpteislagen: M. 28. 36. 45. 34. 62. 15 Mannheim, HN 7, 5 Breitestraße AUF DER BRAUNEN MESSE MAUPTHATITLE STAND 111 Nobbord. s ond erh Droise! mur. Anlewen 27 wie aller Art Schlafzimmer, Liter 5 bei 5 Liter 26 9 Komoden mit u. 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Mühle) po- lizeilich verpflichtet. Antreten um ¾ 1 Uhr an Das Erſcheinen aller ernannten Haus warte 5 iſt unbedingte Pflicht. Es erfolgt namentliche R. L. B. Ortsgr. Viernheim 1 6 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. III. 34 1050. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nummer 99 Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Vochenbelkrachkung. Von Argus. Die letzten Vorbereitungen zum Tag der nationalen Arbeit werden getrof— fen. Maibäume rollen vom Süden nach Nor— den und vom Oſten nach Weſten, um die Verbundenheit der deutſchen Gaue und Stämme ſinnfällig zum Ausdruck zu brin— gen. Ueberall werden Straßen und Häuſer geſchmückt, und in den großen Feſtzügen werden ſich am kommenden Dienstag die Schaffenden aller Berufe vereinigen. Das ganze arbeitende Deutſchland marſchiert in einer eindrucksvollen Demonſtration, wie ſie in dieſem Umfange die Welt noch nicht ge— ſehen hat: das neue Deutſchland hat ſeinen Nationalfeiertag, an dem es ſich zur Nation und zur Arbeit bekennt. Das Ausland aber mag aus dem Verlauf dieſes Tages erken— nen, wie feſt das Dritte Reich in aller Deutſchen Herz Wurzel gefaßt hat. Ae In Berlin hat am Freitag die Konfe— renz mit den deutſchen Aus⸗ landsgläubigern begonnen. In einer Rundfunkanſprache hat Reichsbankpräſident Dr. Schacht allgemein verſtändlich dargelegt, um was es ſich dabei handelt. Es geht nicht etwa darum, daß Deutſchland ſich um ſeine Zahlungsverpflichtungen drücken will, ſon⸗ dern nur um die Tatſache, daß wir nicht ge⸗ nügende ausländiſche Zahlungsmittel beſit⸗ zen, um die fälligen Zinſen und Rückzah— lungsbeträge den ausländiſchen Gläubigern in ihrer Währung zur Verfügung zu ſtellen. Die Zinſen werden auf Heller und Pfennig von den deutſchen Schuldnern bezahlt, aber ſelbſtverſtändlich in deutſchem Geld. Die Ueberführung dieſer Beträge in Auslands- währung— man nennt das den Transfer — aber iſt augenblicklich ſo gut wie unmög⸗ lich, weil das Ausland nicht genügend deut— ſche Erzeugniſſe aufnimmt. Nur durch eine Vergrößerung des deutſchen Exports kön⸗ nen die notwendigen ausländiſchen Zah— lungsmittel beſchafft werden. Das iſt die Lage, mit der ſich die Transferkonferenz zu befaſſen hat. Wir hoffen, daß die Vertreter der ausländiſchen Gläubiger die Situation ſo ſehen, wie ſie tatſächlich iſt und daß ſie zu dem Entgegenkommen bereit ſind, das Dr. Schacht als unumgänglich notwendig bezeichnet hat: Stärkung des deutſchen Ex⸗ ports oder erhebliche Zinsſenkungen durch die ausländiſchen Gläubiger. Uebrigens muß in dieſem Zuſammenhang immer wie— der darauf hingewieſen werden, daß die deutſchen Auslandsſchulden zum größten Teile aufgenommen worden ſind, um damit die unſinnigen Reparationsforderungen zu bezahlen. Das Zwangsdiktat von Verſäailles erweiſt ſich alſo nicht nur auf politiſchem, ſondern auch auf wirtſchaftlichem Gebiete als Bremsklotz für eine vernünftige Weiter— entwicklung in Europg. Mit einem merkwürdigen Angebot iſt die Regierung der Sowjetrepublik an die Reichsregierung herangetreten. Sie hat nämlich vorgeſchlagen. zur Beſſerung der deutſch⸗ruſſiſchen Bezie⸗ hungen ein Abkommen zu treffen, das die Unabhängigkeit und Unverſehrtheit der baltiſchen Staaken— das ſind Lettland, Eſt⸗ land, Finnland und Litauen—, die aus ehemals ruſſiſchen Gebietsteilen hervorge- gangen ſind, garantiert. Das deutſche Aus⸗ wärtige Amt hat auf dieſen ſeltſamen Vor⸗ ſchlag ſo geantwortet, wie es antworten mußte: es hat nämlich darauf hingewieſen, daß Unabhängigkeit und Unverſehrtheit die⸗ ſer Staaten ja von keiner Seite bedroht wer⸗ den, insbeſondere nicht von deutſcher, offen⸗ bar aber auch nicht von ruſſiſcher Seite und daß es daher auch keinen Sinn habe, ein bkommen zu ſchließen, wie es Rußland vorſchlug. Selbſtverſtändlich iſt auch die deutſche Regierung für gute Beziehungen ſu Rußland. Deshalb wurde gerade im Vorjahr der deutſch⸗ruſſiſche Vertrag ver⸗ längert. Dieſer Vertrag bietet— auch darauf hat das deutſche Auswärtige Amt in ſeiner Antwort nach Moskau hingewieſen genug Möglichkeiten, um die guten Be⸗ ziehungen zwiſchen den beiden Mächten zu vertiefen. Alles in allem: der ruſſiſche Vor⸗ blag iſt vollkommen üherflüſſia. weil er n Samstag, den 28. April 1934 Neichsminiſter Dr. Göbbels beſichtigt das Tempelhofer 51. Jahrgang Feld— Der politiſche Gehalt des Tags der nationalen Arbeit Berlin, 28. April. Ueberall im weiten deutſchen Naterland wird zur würdigen Feier des Tags der nationalen Arbeit gerüſtet. Die Vor— bereitungen ſtehen unmittelbar vor ihrem Abſchluß, ſo daß man ſchon heute ſagen kann:„Es wird am Dienstag alles klap— pen!“. Inzwiſchen hat auch im ganzen Reich der öffentliche Vertrieb des Jeſtabzeichens zum Nationalfeiertag des deulſchen Volkes begonnen. Die Plakette hat in allen Be— völkerungskreiſen außerordentlichen klang gefunden, da ſie gerade von den ſchaf— fenden deutſchen Volksgenoſſen als ihr Denkmal der Arbeit angeſehen wird und als Mittel der Arbeitsbeſchaffung Tauſenden von deutſchen Volksgenoſſen Arbeit Brot gegeben hat. ſeine Verbundenheit mit dem Arbeiter der Stirn und der Fauſt durch das Tragen des Feſtabzeichens. Der Verkaufspreis für das Abzeichen iſt für das ganze Reich auf 20 Pfennig feſtgeſetzt. Alles bereit für den Sigatsalt Auf dem Tempelhofer Feld, dem Schauplatz des Staatsaktes vom 1. Mai, fand am Freitag durch Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels eine Beſichtigung ſtatt, zu der die Vertreter ſämtlicher für die Or— ganiſierung des, Aufmarſches in Betracht kommenden Behörden und Organiſationen erſchienen waren. Miniſterialral Gutte— rer erſtattete dem Miniſter eingehend Be— richt über die Vorbereitungen und die Ab— wicklung der Veranſtaltung. Miniſter Dr. Goebbels intereſſierte ſich eingehend auch für die Vorbereitungen zum Wohl und Wehe der keilnehmer. Etwa 8000 Sanitäter werden Hilfeſuchenden den erſten Beiſtand leiſten können, und mehr Aufmarſch⸗ offene Türen einrennt. Ein Grund zu Be— fürchtungen wegen der Unabhängigkeit der baltiſchen Staaten beſteht nicht und Deutſch⸗ land hat es nicht nötig, die Ernſthaftigkeit der Erklärungen des Reichskanzlers über ſeine außenpolitiſchen Abſichten durch ein beſonderes Protokoll über die hatltiſchen Staaten zu erhärten. 4 Der franzöſiſche Außenmini⸗ ſter hat ſeine Beſuchs reine im päiſchen Oſten von Warſchan über Krakau nach Prag fortgeſetzt. Seine Warſchauer Verhandlungen werden in amtlichen und halbamtlichen Preſſemeldungen und Ar⸗— tikeln als überaus befriedigend gefeiert. Aber neben dieſen Stimmen gibt es doch auch andere, die weit ſkeptiſcher klingen. Tatſache iſt jedenfalls, daß die Polen ſich in ihrer Außenpolitik nicht mehr am franzö— ſiſchen Gängelbande führen laſſen wollen, ſondern daß ſie ſich jetzt als mündig gewor— den fühlen und daher Wert legen auf eine ſelbſtändige Außenpolitik. Das franzöſiſch⸗ polniſche Bündnis beſteht natürlich weiter, aber es hat doch einen ganz anderen Sinn bekommen und wirkt ſich infolgedeſſen in der Praxis auch ganz anders aus. Es ſoll — ſo will es der polniſche Vertragspartner — künftig ein Bündnis zwiſchen zwei gleich⸗ berechtigten Staaten ſein. Das iſt etwas weſentlich anderes als es ſeither war. Ueber aus bezeichnend für die neue polniſche Ein⸗ ſtellung iſt auch, daß in dem offiziellen Trinkſpruch, den der polniſche Außenminiſter an ſeinen franzöſiſchen Kollegen gerichtet hat, überhaupt nicht vom Völkerbund die Rede war, vom Völkerbund, der doch das Lieblingsinſtrument der franzöſiſchen Au⸗ ßenpolitiker iſt. Es blieb dann Herrn Bar⸗ thou vorbehalten, in ſeiner Antwort auf die Anſprache des polniſchen Außenminiſters an den Völkerbund zu erinnern. So bat Herr An⸗ und Jeder Einzelne bekundet telegkaphiſch gemeldet ben. euro⸗ als 400 Aerzte ſtehen einſatzbereit zur Ver— fügung. 16 große Rettungsſtellen nehmen ernſtlich Erkrankte ſolange auf, bis ſie von einem der 30 zur Verfügung ſtehenden Ret— tungswagen ins Krankenhaus geſchafft wer— den können. Dieſe Maßnahme iſt auch im Vorjahr vorſorglich getroffen worden, ob— wohl am 1. Mai 1933 cht ein einziger ernſtlicher Unfall zu verzeichnen war. Da der größte Teil der Kundgebungsteilneh— mer ungefähr 10 bis 12 Stunden auf den Beinen ſein wird— den An- und Abmarſch mitgerechnet— ſtehen ihnen in annähernd 100 Verkaufsſtänden Limonade, Kaffee und andere Getränke zur Verfügung; auch 55 000 Liter Trinkwaſſer ſtehen bereit. Die Aufmarſchleitung hat ein Kleinluftſchiff gechartert, von dem aus etwaige Verſtopfun— gen der Züge der Aufmarſchleitung funken— werden. Vor allem ſoll die Beobachtung aus der Luft der Auf— marſchleitung Kenntnis geben, wenn das Feld beſetzt iſt, ſo daß die noch anflutenden Maſſen rechtzeitig nach dem nahe am Feld gelegenen Neuköllner Volkspark geleitet werden können, wo ebenfalls große Laut— ſprecher aufgeſtellt ſind. der Sinn der deutſchen Maiſeier Der„Völkiſche Beobachter“ veröffentlicht einen Artikel Reichsminiſter Dr. Fricks über den Sinn der deutſchen Maifeier. Dar— in heißt es u. a.: Die Maifeier iſt kein Volksfeſt alten Stiles mehr, ſondern eine Kundgebung nationalſozialiſtiſcher Volks— verbundenheit. An dieſem Tage marſchieren nicht Klaſſen und Stände, ſondern nur Deukſche, Nationalſozialiſten, Volksge⸗ noſſen hinter den Fahnen Adolf Hitlers, die heute die Zeichen des Deutſchen Reiches ſind, alle geeint in friedlichem Wettbewerb der Arbeit. Vor einem Jahre verkündete Adolf Hitler Barthou Polen wohl nicht ganz befriedigt verlaſſen. Völlig unverändert iſt dafür die franzöſiſch⸗tſchechiſche Freundſchaft geblie⸗ Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Dr. Beneſch hat ſeinen franzöſiſchen Kollegen Barthou in beſonders herzlicher Weiſe be— grüßt und die Prager Beſprechungen haben zweifellos ergeben, daß ſich Frankreich nach wie vor auf die unbedingte Ergebenheit der leitenden Staatsmänner der Tſchechoſlowa— kei verlaſſen kann. Die Lage im Fernen Oſten bleibt weiter undurchſichtig und gefährlich. Die ja— paniſche Regierung hat ihre erſte Erklärung, durch die ſie ſich eine Art Vormundſchaft den Plan, in zweimal vier Jahren die Not des Volkes auszutilgen.— Ein Jahr nach⸗ her ſieht das Reichs anders aus! Voll Stolz und Ruhe darf man heute ſa⸗ gen, daß dieſes eine Jahr aus dem Deutſch- land der Not und Erwerbsloſigkeit, aus einem Lande der Hoffnungsloſigkeit und der Zerrüttung, der außenpolitiſchen Iſolierung und der innenpolitiſchen Anſicherheit ein Reich der Arbeit, der Ordnung, des Auf- baues und des Friedens gemacht hal. Die deutſche Maifeier 1934, der nationale Feier- kag der Arbeit, ſteht mit Recht im Jeichen der frohen Sicherheit, daß es gelingen werde, die Not unſerer Tage und das furchk⸗ bare Erbe der Nachkriegszeit zu überwin⸗ den. Das wird aber nur möglich ſein, wenn der Geiſt des Nationalſozialismus, der Glaube an die ſieghafte Kraft der Volks- gemeinſchaft das ganze deutſche Volk erfüllt. Das iſt der Sinn der deutſchen Maifeier, daß ſie die Größe und Kraft der Idee Adolf Hitlers dem deutſchen Volke und der ganzen Welt zeige und damit den uner— ſchütterlichen Willen kundgebe, auf dem Wege friedlicher Arbeit zu Freiheit und Brot fortzuſchreiten bis zum Siege! Die Saarkommiſſion verfügt. Saarbrücken, 28. April. Wie mitgeteilt wird, hat dieſer Tage die Schulabteilung der Regierungskommiſſion eine Verfügung an die Direktoren der höhe— ren Schulen des Saargebietes, der gewerb— lichen Berufsſchulen und an die Kreisſchul⸗ leiter gerichtet, in der darauf hingewieſen wird, daß der 1. Mai im Saargebiet weder geſetzlicher noch kirchlicher Feiertag ſei und daß deshalb an dieſem Tage in allen Schu— len ordnungsmäßiger Unter- richt ſtattfinden müſſe. Die Regierungskom— miſſion verbiete weiterhin alle über das normale Maß hinausgehende Beurlaubun— gen von Lehrern und Schülern. über China anmaßte, zwar etwas abge⸗ ſchwächt, aber das Mißtrauen, das die ur— ſprüngliche Erklärung in aller Welt aus— gelöſt hat, bleibt beſtehen. Beſonders Ame— rika und England ſind ſtark beunruhigt. Denn dieſe beiden Staaten haben beſonders wichtige wirtſchaftliche Intereſſen in China. Die engliſche Regierung hat durch einen— wie ſie es nennt— 5 ,frreundſchaftlichen“ Schritt in Tokio darauf hingewieſen, daß die Politik der„offenen Türe“ in China beibehalten werden müſſe. Auch Amerika hat einen ähnlichen Schritt unternommen. Das alles zeigt, wie gefährlich die Situation. im Fernen Oſten iſt. Ein amerikaniſcher Sondergeſandter Preſſeempfang in Berlin— Für einen wirtſchaftlicher Frieden Berlin, 28. April. Am Freitag mittag veranſtaltete die ame⸗ rikaniſche Botſchaft anläßlich des Eintref— fens des vom Staatsſekretär des Auswär— tigen der Vereinigten Staaten in beſonderer Miſſion auf eine europäiſche Rundreiſe entſandten Sondergeſandten Waſhburn Child einen Empfang für die Vertreter der deutſchen Preſſe. Der Sondergeſandte hat bereits dem Reichsminiſter des Auswär⸗ tigen, Freiherrn von Neurath, einen Beſuch abgeſtattet. Herr Child beabſichtigt, in Berlin bis zum kommenden Mittwoch zu bleiben. Er beabſichtigt, auch mit weiteren Vertretern des ſtaatlichen und wirtſchaft⸗ lichen Lebens Deutſchlands in Fühlung zu treten. Im Anſchluß daran iſt unter Um⸗ ſtänden der Beſuch einiger Mittelpunkte der deutſchen Induſtrie in Ausſicht genommen. Herr Child erklärte, daß es nicht ſeine Auf⸗ gabe ſei, Verhandlungen zu führen oder Vorſchläge zu machen. Die Abſicht ſeiner Re— gierung ſei es, ihre Kenntnis von den Hin⸗ derniſſen, die ſich ſowohl in anderen Län— dern wie in Amerika dem regelmäßigen Fließen der Handels beziehungen in den Weg ſtellten, zu vertiefen. Dieſes un⸗ geheure Problem könne nur gelöſt werden auf dem Wege gemeinſchaftlicher Arbeit. Es gäbe keinen Diktator, der eine neue Weltwirtſchaft erzwingen könne. Es ſei ihm bekannt, daß ſowohl in England wie in Deutſchland vielfach die Auffaſſung vor⸗ herrſche, es müßten erſt alle inneren poli⸗ tiſchen und wirtſchaftlichen Fragen ins Gleichgewicht gelangt ſein. 5 I A.- Soanmmöchunonn (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). S D AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr Am Samstag, den 28. April abends 8 Uhr: Antreten der geſamten vereidigten Amtswalter im alten Schulhof. Dienſtanzug! Nur ſchriftliche Entſchuldigung! Reichsluftſchutzbund, Ortsgr. Viern⸗ heim Wir verweiſen noch beſonders auf die Kundgebung am Sonntag um 1 Uhr in dem Hof der Heſſ. Mühle. Alle Mitglieder müſſen es als eine Ehren⸗ pflicht betrachten, daran teilzunehmen. Achtung, Hauswarte! Am Sonntag poli- zeiliche Verpflichtung. Reſtloſes Erſcheinen iſt unbedingt erforderlich. Es erfolgt namentliche Kontrolle. Antreten nach Bezirken punkt 3/1 Uhr vor der Goetheſchule (Schulſtraße). Beſ. Programm im Anzeigen- teil beachten. Heil Hitler! Münkel, Geſchäftsführer 2330 und Deutſche Arbeitsfront! Die Deutſche Arbeitsfront wird am 1. 5. 34 für immer geſchloſſen. Um allen noch fernſtehenden Volksgenoſſen die Möglichkeit zum Eintritt in die Duc zu geben, iſt unſere Geſchäftsſtelle heute Sams- tag nachm. von ½7—9 Uhr geöffnet. Letz⸗ ter Termin zum Anmelden in die Düß Mon- tag abend von 7—8 Uhr. g Sämtliche Betriebsobleute der Viernheimer Betriebe ſind heute abend pünktlich um 6 Uhr in der Geſchäftsſtelle anweſend. Amt für Volkswohlfahrt. Die Zellen⸗ und Blockwalter erſcheinen am Montag abend 8.15 Uhr im Sitzungsſaal zur Abrechnung. Heute abend punkt 8 Uhr Goetheſchulhof! Heil Hitler! Zöller, Ogr. Amtsl. Handwerker und Kaufleute! Herein in die Arbeitsfront, ehe es zu ſpät iſt! Schluß termin am 1. Mai für immer. Melden Sie ſich heute noch bei der Orts⸗Amtsleitung der NS- Hago in der NSDAP, Geſchäftsſtelle Adolf Hitlerſtr. 19. F. M. Werbung. Der SS. Trupp 2/3/11 /33 iſt zur Zeit beauftragt, fördernde Mitglieder (F. M.) der Schutzſtaffel zu werben. Es iſt Ehrenſache für jeden deutſchen Volksgenoſſen, der die Kerntruppe der Bewegung unterſtützen will, förderndes Mitglied der SS zu werden. Der Führer wird nie die fördernden Mitglie- der vergeſſen. Für ſie gilt es den Frontab⸗ ſchnitt, den die aktive SS hält, finanziell zu Lokales Viernheim, 28. April Goldene Hochzeit. Am Montag, den 30. April 1934 begeht das hochgeſchätzte Ehepaar, Herr Nikl. Herſchel und Frau Anna Maria geb. Gutperle, Blauehutſtr. 19, das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit. Das Jubelpaar zählt zuſammen 160 Lenze und zwar iſt Herr Herſchel 82 und ſeine Frau 78 Jahre alt. Beide erfreuen ſich noch geiſtiger und kör⸗ perlicher Rüſtigkeit und verbringen im Kreiſe ihrer wohlgeratenen Kinder und Enkel ihren Lebensabend, den ſie beide nach einem arbeits⸗ reichen Leben, wohlverdient haben. Zum Eh⸗ rentage auch unſere herzlichſten Glück- und Se⸗ genswünſche. Möge ihnen noch lange Jahre freudvollen Erdenwallens beſchieden ſein. 20 Paare im Käſtchen. Die Heiratsſreudigkeit iſt hier zur Zeit ſehr groß. Nicht weniger als 20 Paare haben ihr Aufge⸗ bot beſtellt und ſind ſchon„ausgehängt“, wie der Volksmund ſagt. Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht morgen Herr Dr. Rudershauſen den Dienſt. * Die Feuerſirene ertönt. Aus An⸗ laß der Kundgebung des Reichsluftſchutzbundes, welche morgen Sonntag nachmittag ſtattfindet, ertönt als Signal zum Beginn von 1)/ Uhr die Feuerſirene. Wir machen die Einwohnerſchaft hierauf beſonders aufmerkſam, damit nicht an eine Feuergefahr geglaubt wird. * Flieger über Viernheim. Die Kundgebung des Reichsluftſchutzhundes morgen nachmittag bezw. der Aufmarſch der Mitglieder und Hauswarte ab Kaiſerhof bis zur Heſſiſchen Mühle wird von Flugzeugen der Mannheimer Fliegerſtaffel begleitet. In den Flugzeugen be⸗ finden ſich die Viernheimer Mitglieder der Mann⸗ heimer Fliegerſtaffel Nikl Pfützer und Jakob Renner, die durch Abwerfen von Flugblättern für den Luftſchutz werben und zum Beitritt in den hieſigen Reichsluftſchutzbund auffordern. Luftſchutz tut not, weshalb jeder Deutſcher Mit⸗ glied des Reichsluftſchutzbundes ſein muß! 1 Die Saarſtraße in Viernheim. Im Hinblick auf die kommende Abſtimmung im Saargebiet, und um die Verbundenheit des Reiches mit unſeren Brüdern an der Saar auch nach außen zu dokumentieren, hat der hieſige Gemeinderat beſchloſſen, Saarſtraße umzubenennen. die Waſſerſtraße in * Hoferſpiel. Heute gelangt das von unſerem einheimiſchen Künſtler, Tell⸗ und dies⸗ jährigen Hofer⸗Darſteller, Herrn Nikolaus Hof mann gezeichnete Werbeplakat zum Aushang. Möge das plaſtiſch wirkende Kunſtblatt ſeine Wirkung in der Oeffentlichkeit nicht verfehlen und dem Turnverein zu einem großen Erfolg verhelfen. * Ehemalige Pioniere. Auf den morgigen Ausflug nach dem Karlſtern ſei noch⸗ mals hingewieſen. 16er und al le ehemaligen Pioniere ſind herzlichſt eingeladen. * Wer kennt den Blumendieb? Der Verſchönerungs⸗- und Verkehrsverein gibt ſich ſeit Jahren alle Mühe, das von Natur aus deren Gedenkſtunde! ſchieht genau 1 Uhr 25 Minuten! Grün zugeworfen werden: man marſchierenden. Kauft die Feſtzeitung! Muſik in deutſchen Volksliedern Heil Hitler! in allen Straßen und Gaſſen ein ſeſtliches Gepräge geben! Laßt die Fahnen wehn! Hört im Rundfunk die Feierſtunden! Begeht mit der Jugend ſchon frühmorgens Mittags pünktlich 8 1 Uhr 5 Minuten muß jeder Feſtzugsteilnehmer auf ſeinem Platze ſtehen— der Abmarſch im Zug ge⸗ Schmückt e Häuſer mit friſchem Stellt glumen auf die Feuſterbänke! Es wird in 8er Reihen marſchiert! Im Feſtzug darf nicht geraucht werden! Keine Stöcke dürfen im Feſtzug mitgeführt werden. Aus den Fenſtern dürfen keine Blumen, keine ſonſtigen Sachen den Zugteilnehmern gehe auf die Straße und verteile ſie an die Vorbei⸗ Jeder Deutſche muß das Feſtabzeichen am 1. Mai tragen! Abends von 8 Uhr ab laden Euch im Ort alle Gaſt⸗ ſtätten ein— im friſchem Grün—mit Fahnen und Fähnchen geſchmückt— mit deutſcher es iſt der Feſttag der deutſchen Arbeit! Konkurrenz folgende Noten und Preiſe: hauptwachtmeiſter Zöller. Deutfchkurzhaarjagdhündin, Beſi. Ludw. Lamberth. kurzhaar⸗Rüde, Beſitzer Otto Weitzel. kurzhaarhündin, Beſitzer Jean Platz, Neuzenhof. „Sehr gut“ Schäferhund, Karl Kraus. „Gut“ in der Jugendklaſſe der deutſche Schäfer⸗ hund, Beſitzer Kornelius Rhein. hund, Beſitzer Jean Lang. Den Preisgewinnern recht herzlichliche Gratulation. „Stoßtrupp 1917“ Ein Kampffilm für das Recht der Frontſoldaten. Vom 4. bis zum 7. Mai einſchließlich läuft im Central-Film⸗Palaſt zu Viernheim der Film „Stoßtrupp 1917“, der uns einen Ausſchnitt zeigt, aus dem Maſſenſchickſal des Weltkrieges, die Kampfſtätte, den Kampf und die Kämpfer, ſo wie ſie geweſen ſind. Die Kampfſtätte: Von Verein der Hundefreunde An der großen in der„Rhein⸗Neckarhalle“ zu Mannheim am Sonntag, den 22. April ab⸗ gehaltenen Ausſtellung beteiligten ſich auch Mit⸗ glieder unſeres Vereins mit ihren Hunden an dem Schönheits wettbewerb und erhielten bei ſtarker „Vorzüglich“ 1. Preis in offener Klaſſe die Boxerhündin(Polizeidienſthund), Beſitzer: Polizei⸗ „Vorzüglich“ 1. Preis in offener Klaſſe die „Sehr gut“ in der Jugendklaſſe der Deutſch⸗ „Sehr gut“ in der Jugendklaſſe die Deutſch⸗ in der Jugendklaſſe der deutſche Beſitzer Polizeihauptwachtmeiſter „Gut“ in der Jugendklaſſe der deutſche Schäfer⸗ meinde. (4. Sonntag nach Oſtern) Apoſtelkirche: ö ½½7 Uhr 1. hl. Meſſe. 0 ½8 Uhr 2, hl. Meſſe mit Predigt. ö 10 Uhr Hochamt mit Predigt. Nach dem Hochamt mögen ſich die Aſpiranten zur Jünglings⸗Sodalität in der Kirche einfinden, alſo die letztjäh- rigen und diesjährigen Schulentlaſſenen, die in die Sodalität aufgenommen werden wollen. 2 Uhr Andacht. Nach der Andacht An- weiſung der Plätze für alle Knaben, die das hl. Sakrament der Firmung empfangen; ½4 Uhr Anweiſung der Plätze für die Mädchen. In der Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe. 10 Uhr Kindermeſſe. 7/2 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr 1. S. A. für Marg Friedel, geb. Knapp./ 7 Uhr beſt. Amt für Dank⸗ ſagung, Goldenes Ehe⸗Jubiläum. Dienstag: ¼7 Uhr 1. S.⸗A. für Jakob Schalk J. 7 Uhr: Feierliches Amt zum Tag der nat. Arbeit, kurzer Hirtenbrief des H. H. Biſchofs. Leider kann das Amt nicht ſpäter gehalten werden, weil die Schulkinder ſich bereits um 8 Uhr in den Schulen einzufinden haben. Dienstag abend 6 Uhr Maiandacht mit Segen. Mittwoch: ½¼7 Uhr 2., 7 3. S.⸗Amt für Marg. Friedel geb. Knapp. Donnerstag: ¼7 Uhr 1. S.⸗A. für Maria Bugert geb. Dewald. 3/7 Uhr beſt. E.⸗A. für Maria Münkel geb. Lammer, Vater Joh. Lammer und f Krieger Michael und Angehörigen. Freitag: ¼7 Uhr 2. S.⸗A. für Jakob Schall 1. 7¼7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Friedrich Bauer, Mich. Hofmann 2. und Tochter Eliſabeth. 37 Uhr beſt. S.⸗M. für Nannchen Knapp geb. Wieland, Eltern Jakob Wieland und Anna M. Buſalt, Schwiegereltern Jak. Knapp 5., Ehefrau Eva geb. Schalk, Töchter, Schwiegerſ. Valt. Helbig 3. Freitag abend Empfang der H. H. Biſchofs. Nach dem Empfang Predigt des H. H. Näheres. wird noch bekanntgegeben. Samstag ½6 und 6 Uhr hl. Meſſen. 7 Uhr Biſchofsmeſſe und Austeilung d. hl. Kommunion an die Firmlinge. ½9 Uhr hl. Meſſe, Anſprache u. Firmung für die Knaben. 10 Uhr hl. Meſſe, Anſprache u. Firmung für die Mädchen. ½3 Uhr Andacht. Nächſten Donnerstag Beichtgelegenh. 5— 7 Uhr. Nächſten Donnerstag Abend ½9 Uhr Predigt des Dominikanerpaters Fiſcher aus Köln für die Männer und Jünglinge der Pfarrei die da⸗ zu dringend eingeladen ſind. Am Montag und Mittwoch bei den Engl. Fräulein Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern 7 Uhr hl. Meſſe. Nai ereidigung der Mitglieder des Vertrauens⸗ f rates. Der Paragraph 10 des Geſetzes zur Ord⸗ l ee Arbeit beſtimmt, daß die Mitglieder des Vertrauensrates am Tage der nationalen Arbeit ein feierliches Gelöbnis über ihre zukünftige Amtsführung vor der Gefolgſchaft des Betriebes abzulegen haben. Da die Führer der Betriebe, die Ver⸗ trauensmännet und die Gefolgſchaft an der machtvollen Kundgebung aller Schaffenden der Stirn und der Fauſt am 1. Mai teilnehmen müſſen, werden für eine größere Anzahl, be⸗ ſonders auswärtiger Betriebe, unvermeidliche Schwierigkeiten techniſcher Art entſtehen. Ich ordne deshalb an, daß die Vereidigung des geſamten Vertrauensrates in feierlicher Foum am Vormittag des 2. Mai vor der verſammelten Gefolgſchaft vorzunehmen iſt. gez. Dr. Luer, Treuhänder der Arbeit. Das Ehrenzeichen zum 1. Mai Ein Mittel zue Arbeitsbeſchaffung. J. Zum 1. Mai ſchuf im Auftrage does Führers einer der beſten deutſchen Künſtler in München den Entwurf zu einer Plakette, die in der Reinheit der Darſtellung und in ihrer künſtleriſchen Vollendung ein Meiſterwerk iſt. Der Hammer des Arbeiters und die Sichel des Bauern, getragen von den Schwin— gen des Adlers im Hoheitszeichen werden überſtrahlt vom großen Geiſt des Volkes, der in der meiſterhaften Darſtellung des Goethe“ fes ſeinen Ausdruck findet. Mit der Arbeit des Künſtlers begannen aber auch die Vorarbeiten für die Plakette ſelbſt. Tonne um Tonne Erz wurde gefördert, um in Hütte und Walzwerk verarbeitet zu wer⸗ den. Im Handwerksgang der deutſchen Ar— beit wurden dem Schöpfer des Entwurfes die erſten Stücke in die Hand gegeben und draußen, fern von der Großſtadt, mitten zwi— ſchen den Arbeitern, die berufen waren, die erſten Stücke herzuſtellen, nahm er nochmals Verbeſſerungen vor. Jetzt aber iſt im gan⸗ zen Lande ein emſig Schaffen, um zum Tag der Arbeit fertig zu werden. In Not- ſtandsgebieten aller deutſchen Gaue ar— beſten tauſende und abertauſende fleißiger Hände, um aus deutſchem Material mit Fleiß und Kunſt dies Zeichen deutſcher Einheit her— zuſtellen. Hier iſt die Maſchine nur Diener der Arbeit und nach ihr geht die Plakette ſechs⸗ bis achtmal durch die Hände deutſchee Arbeiter, um ſo unermeßlich viel Brot zu ſchaffen. Viele, viele Volksgenoſſen ſollen teil— haben an dieſem Auftrag, den die Bewe— gung für das deutſche Volk erteilte. Das Volk aber wird zum Tag der Arber dieſes Zeichen empfangen in dem Bewußtſein, daß es nicht nur Feſtzeichen, ſondern das Zeichen deutſcher Arbeit iſt. Wie die Gebirgsquelle ihr Entſtehen im ſteten Tröpfen findet, und zum Bach und Som wird, ſo wird zum 1. Mai die 205 Pfennig⸗Gabe des deutſchen Volksgenoſſen an⸗ ſchwellen zu einem der ſchönſten und größten Aufträge unſerer Zeit. Zuſätzlich zur Arbeit am Zeichen ſelbſt wird alles, was zuwiſchen der Herſtellung und der Gabe des Volks⸗ genoſſen blieb, ebenfalls im Einſatz gegen den Volksfeind, die Arbeitsloſigkeit, ſeine Verwen⸗ dung finden. Ein Teil des Ganzen aber ſoll als Schönſtes in die Hand des Führers flie⸗ ßen für die Opfer der Arbeit, deren Betteu⸗ nanonalen chef ves deuiſchen kreiſes ſind wieder wach geworden. ſteht vielfach eine andere Auffaſſung als im Norden Deutſchlands. Der große Aufſtieg der deutſchen Nation wird jetzt beginnen. Die Zeit iſt nicht allzu fern, wo man auch jenſeits der öſterreichiſchen Grenzen erkennen wird, daß das dautſche Oeſterreich deutſch iſt und die öſterreichiſche Auffaſſung des Deutſchtums einen Platz in der geſamtdeutſchen Entwicklung hat. Daß dieſe Zeit nicht mehr allzu fern iſt, lann bereits aus verſchiedenen Dingen geſchloſ⸗ ſen werden. Die übertriebene und teils ma⸗ terialiſtiſche Auslegung des Begriffes„na⸗ tional“ muß überwunden werden. Aeberall in Europa ſetzen ſich faſchiſtiſche Ideen Durch. Auf der Grundlage des faſchiſtiſchen Gedan⸗ lens iſt die Verſtändigung der europäiſchen Völler möglich geworden. 5 „Dauerſitzung“ des Parlaments Die neue Bundesverfaſſung wird am 1. Mai in Kraft treten. Sie ſoll auf parla⸗ mentariſchem Weg verabſchiedet werden. Durch eine Regierungsverordnung wird der der Chriſtlich-Sozialen Partei angehörige zwei— te Präsident des Nationalrates, der Abgeord— nete Ramek, beauftragt, das Präſidium des Nationalrates zu übernehmen. Ramek hat dar⸗ aufhin den Nationalrat zu Montag 10 Uhr einberufen. In der Eröffnungsſitzung am Mon⸗ tag wird ein eigenartiges Verfahren einge— ſchlagen werden. Man wird davon ausgehen, daß die am 4. März 1933 infolge der Prä— ſidentenkriſe unterbrochene Sitzung des Na— monalrates noch andauert. Unmittelbar nach Erledigung der Tagesordnung wird der Na— tionalrat aufgelöſt werden. Das allge— meine Intereſſe richtet ſich jetzt auf die Hal— zung der beiden oppoſitionellen Parteien, der Großdeutſchen und der Landbünd— ler. Wie von unterrichteter Seite verlautet, werden dieſe beiden Gruppen im Nationalrat eine gemeinſame grundſätzliche Erklärung ab— geben. In nesteſungskreiſen ſind lebhafte Be— mühungen im Gange, eine Ausſprache über die Punkte der Tagesordnung in der feierlichen Montagsſitzung unter allen Umſtänden zu vec— meiden. In Wiener-Neuſtadt ſand eine große monarchiſtiſche Verſammlung ſtatt, an der alle Habsburger, teilnahmen, die augenblicklich in Oeſterreich leben. Herzog Max von Hohenberg, der Sohn des ermordeten Thronfolgers Franz Ferdinand, hielt die Hauptrede. Während der Verſamm— lung wurde eine Gasbom be geworfen. * An der Grenze erſchoſſen Wien, 28. April. Der Landwirt Alois Führer aus Herma ding bei Burgkirchen(Bezirk Braunau am Inn) wurde am 24. April früh morgens knapp an der deutſchen Grenze, aber noch auf öſter— reichiſchem Gebiet von bisher unbekannten Tä— tern angeſchoſſen und iſt ſeinen Verlet- zungen erlegen. Führer konnte noch angeben, daß er ſich nach der Landung— er kam mit einem Boot don Bayern herüber über den Inn— plötzlich zwei ſchießenden Par— teien gegenüberſah. Ueber das Motiv der Schießerei liegt gegenwärtig noch geheimes Dunkel. Da von öſterreichiſcher Seite, wie amtlich mitgeteilt wird, keine Patrouillen betei— ligt waren, neigt man der Anſicht zu, daß es ſich um Schmugglergruppen gehandelt, haben könnte, die ſich verkannt haben. uver geupr und varauf hingewiesen, vaß letzt nur noch zwiſchen einer geregelten oder einer ungeregelten Aufrüſtung Deutſchlands gewählt werden könne. Der leitende Gedanke des Aufſatzes be⸗ ſteht in der Forderung, daß durch ſchnelles und energiſches Handeln, und zwar am beſten ſeitens der britiſchen Regierung, ein Abrüſtungsabkommen geſichert werden ſoll, das ſich auf die Vorſchläge Deutſchlands gründe. „Times“ hebt die weſentliche Ueberein⸗ ſtimmung dieſer Vorſchläge mit denen Groß⸗ britanniens und Italiens hervor. Deutſch⸗ lands Angebot, ſo betont die„Times“, ſei gut. Es enthalte die weſentlichen Veſtand⸗ teile eines Abrüſtungsabkommens und die britiſche Regierung müßte verſuchen, daß dieſe Punkte erreicht würden. Gleichzeitig müßte die britiſche Regierung Frankreich deutlich zu verſtehen geben, welches das Höchſtmaß der Ausführungsgarantien fei, die England gewähren könne. Der Neichsberufswettlampf Der Reichsjugendführer eröffnet den Aus- ſcheidungskampf der Bezirksſieger. Berlin. 28. April. Reichsjugendführer Baldur von Schirach eröffnete am Freitag im feſtlich geſchmückten Preußenhaus den Ausſchei— dungskampf der Bezirksſieger im Reichs⸗ berufswettkampf. 500 Jungarbeiter, kauf⸗ männiſche Lehrlinge, Handwerkslehrlinge und Jungbauern waren aus allen Teilen des Reiches zuſammengekommen, um im friedlichen Berufsſtreit ihre Kräfte zu meſ— ſen. Der Reichsjugendführer begrüßte die jugendlichen Sieger als die Berufselite der deutſchen Jugend. Er erinnerte daran, daß in den Räumen des Preußenhauſes früher angebliche„Volksvertretungen“ Schwaß⸗ orgien gefeiert hätten. Die kämpferiſche Ausleſe der deutſchen Jugend, die ſich heute in dieſen Räumen verſammelt habe, ſtelle die wahre Volksvertretung dar. Dieſe Stunde ſei ein neuer Beweis, daß ganz Deutſchland eine Arbeiterbewegung gewor— den ſei, daß ganz Deutſchland im Banne des deutſchen Arbeiters und ſeiner freien Fahne ſtehe. Dann wurden die Aufgaben für die theoretiſche und weltanſchauliche praktiſchen Prüfungen, die in einer Reihe von großen Berliner Betrieben durchgeführt werden. Die Sieger aus dieſen Ausſchei— dungskämpfen werden am 30. April in einer Feſtveranſtaltung der Reichszugendführung geehrt, während die 15 Reichsſieger am 1. Mai vom Führer empfangen werden und die Ehrenpreiſe erhalten. Die Jernoſtfrage Eine neue Erklärung des chineſiſchen Außen- miniſteriums. Schanghai, 28. April. Der Vertreter des chineſiſchen Au⸗ ßenminiſteriums hat in einer neuen Preſſebeſprechung erklärt, daß die Behaup— tung Japans, China rüſte zu einem Krieg gegen Japan, unrichtig ſei. Die chineſiſche Regierung ſei damit beſchäftigt, das chine— ſiſche Heer zu reorganiſieren, da es bisher nicht ausreichend geweſen ſei, China vor Banditen und Kommuniſten zu ſchützen. Sämtliche chineſiſchen Heeresbeſtellungen, wie auch die Einſtellung von ausländiſchen Militärberatern im chineſiſchen Staatsdienſt ſeien eine Notwendigkeit, die mit der voll— Wle aus Waſhington gemeldet 1 hat der britiſche Botſchafter Lindſay im Staatsdepartement eine längere Unterre⸗ dung mit Unterſtaatsſekretär Philipps über die japaniſche Frage gehabt. Wie man hört, ſoll er den Wortlaut der britiſchen Note an Japan mitgeteilt haben, in der um Auskunft über die japaniſche Chinagerklä⸗ rung erſucht worden iſt. Gleichzeitig hat Lindſay den britiſchen Standpunkt dar gelegt. Politiſches Allerlei Berlin. Der Reichskanzler empfing den Führer des Reichsverbandes Deutſcher Offiziere, Generalmajor a. D. Graf von der Goltz, mit den Herren ſeines Stabes. Graf von der Goltz meldete dem Führer, daß der Reichsverband Deutſcher Offiziere hinter ihm ſtehe und trug den Zweck und die Ziele des RDO. vor. Budapeſt. Der bulgariſche Miniſterpräſi⸗ dent Muſchanoff, der ungariſche Miniſter⸗ präſidant Gömbös und Außenminiſter von Kanya trafen im Miniſterpräſidium in Bu⸗ dapeſt zu einer Beſprechung zuſammen. Deutſche Tagesſchau Neue Verleumdungen über das Außenpoliti⸗ ſche Amt der NS DA. Der Leiter des Außenpolitiſchen Amtes der NS DA, Alfred Roſenberg, veröffent⸗ licht folgende Erklärung: Im Zuge eines kon⸗ zentriſchen internationalen Verleumdungsfeld⸗ zuges gegen das Außenpolitiſche Amt der NSDAP und gegen meine Perſon iſt eine neue Lüge in die Welt geſetzt worden. Die litaui⸗ ſche Zeitung„Lietuvos Zinias“ veröffentlicht ſogenannte Enthüllungen über einen angebli— chen Gewaltſtreich zur Annexion des Me⸗ melgebietes durch Deutſchland. Dieſer Ge— waltſtreich ſoll ein von mir „arbeitete 1 12 * Gu garden U 11 111—— Projekt darſtellen. Ich ſtelle hierzu feſt, daß! dieſe Meldung frei erfund ßenpolitiſche Amt en iſt. Das Au⸗ beſchäftigt ſich überhaupt nicht mit Gewaltmaßnahmen und Aufmarſch⸗ plänen, und ich habe niemals irgendeinen Ge— waltſtreich gegen das Memelland beſprochen und vorbereitet. Die Hetze des litauiſchen Blattes hat offenbar den Zweck, durch Ver— leumdungen deutſcher Stellen von den Untec— drückungsmeaßn Prüfung erteilt. Am Samstag folgen die ahmen im Memelland ſeitens litauiſcher Kreiſe abzulenken. Volle Bezahlung des Urlaubslohnes im Ruhr⸗ bergbau. Der Bezirksleiter der Deutſchen Arbeitsfront [Weſtfalen teilt in einer Bekanntmachung mit, daß entſprechend der Erklärung des Fü der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, Deutſche Arbeitsfront die reſtlichen 30 v. H. des Urlaubslohnes für die Ruhr⸗ bergarbeiter zahlen wird. Dr. Ley hat be⸗ fohlen, daß alle Vorkehrungen getroffen wer— den, um bereits am 30. April mit der? zahlung der entſprechenden Urlaubsgelder be ginnen zu können. Berückſichtigt werden alle Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront. Vereinigung der Deutſchen Hausfrauen- verbände. Die ſeit dem Kriege in Deutſchland be— ſtehenden Hausfrauen verbände hielten in Erfurt eine gemeinſame Tagung ab, in der, dem Geiſte nationalſozialiſtiſcher Volksgemeinſchaft folgend, die bisherigen Bünde zur Reichsgemeinſchaft Deutſcher Hausfrauen vereinigt wurden. Zur Führe⸗ rin wurde Pg. Marie Jecker aus Aachen und zur Stellvertreterin Martha Voß aus Zietz(Bad Schwartau) berufen. etwas ſtiefmütterlich bedachte Weichbild Viern⸗ heims durch Errichtung und Pflege von Anla- gen und Baumpflanzungen zu heben. Erfreuli⸗ cherweiſe findet ſein Streben immer mehr An⸗ erkennung und Förderung. Leider gibt es aber immer wieder Unholde, die durch Beſchädigung des Geſchaffenen dem Vorſtand die Freude an ſeinem gemeinnützigen Wirken vergällen. So hat wieder einmal ſolch Rohling in der Nacht vom Donnerstag auf Freitag in der Nähe des Bahn⸗ überganges die neu geſchaffenen Phlox⸗Pflanzung beſchädigt und einen der ſchönſten Stöcke ge⸗ ſtohlen. Man kann es kaum faſſen, daß es im⸗ mer noch ſo gefühlsloſe Menſchen geben kann, vor denen nicht einmal Blumenanlagen ſicher ſind, an denen doch jeder anſtändige Menſch ſeine helle Freude hat. Noch weniger iſt zu verſtehen, daß ſolche langfingrige Rohlinge gar noch mit geſtohlenen Blumen das Grab von Angehörigen ſchmücken, wie ſtark vermutet wird. Empfinden denn ſolche gemeingefährlichen Sub⸗ jekte das Abſcheuliche ihrer Tat nicht? Der Verſchönerungsverein läßt ebenſo herzlich wie dringend bitten, tatkräftig mitzuwirken, daß das Geſchaffene erhalten bleibt und bittet ferner, Freyler dem Vorſtande zu melden, anf daß ihnen ihr unſauberes Handwerk ge⸗ legt werden kaun. 5 Was muß ich zum 1. Mai wiſſen! PO. Es iſt der Feſttag der deutſchen Arbeit, der nationale Feiertag des deutſchen Arbeiters der Stirn und der Fauſt, den unſer Führer Adolf Hitler geſchaffen hat! Daher heißt es: Dieſen 1. Mai würdig im Sinne des Führers zu feiern: ie Fahnen des Yritten Reiches und 5* 8 buen 17 5 Tag ung er zu ſeiner und damit auch zu unſerer unterſtützen und auszubauen. Auch für ſie vornehmſten Aufgabe gemacht hat. gilt das Wort des SS-Mannes: Meine Ehre iſt die Treue! Anmeldungen werden jeweils Montag bis Freitag von 19—21 Uhr auf der Geſchäftsſtelle der NS DAP, entgegenge⸗ nommen. Das große Filmwerk der N. 5. K. O. V. „Stoßtrupp 1917“ läuft vom 4.— 7. Mai im Central⸗Film⸗Palaſt. Die Mitglieder der PO. und Unterformationen ſeien darauf frühzeitig hingewieſen. Film„Stoßtrupp 1917“ vom 4.— 7. Mai einſchl. im Central⸗Film⸗Palaſt Für die NS.⸗Gliederungen wird betreffs Beſuch folgendes beſtimmt: Am Freitag, den 4. Mai(rote Karten): NSKOV., NS.⸗Frauenſchaft, BDM., PO. Am Samstag, den 5. Mai(braune Karten): SA., SS., S AR., SAM., NS KK., HJ., Amt für Beamte, RD.(Luftſchutz) Am Montag, den 7. Mai(blaue Karten): NS.⸗Bauernſchaft, NSBO., Du., NS.⸗Hago Der Preis für die Karten im Vorverkauf beträgt pro Perſon 50 Pfg. Wer für die obigen 3 Aufführungen noch Karten braucht, kann ſolche am Mittwoch und Donnerstag, abends 8—9 Uhr, in der Geſchäftsſtelle der NSKOV. noch erhalten. Die an die NS.⸗Gliederungen ausgegebenen Karten ſind ſpäteſtens am Beſuchstage, abends 8 Uhr, auf unſerer Geſchäftsſtelle mit Kamerad Heim abzurechnen.— An der Kaſſe des Ceſipa ſind an jedem Tage noch Karten erhältlich.— An die ganze Bevölkerung ergeht der Ruf, dieſes heldiſche Filmwerk ſich anzuſehen. Heil Hitler! NSKO B., Ortsgr. Viernheim Seelinger kommenen Umgeſtaltung der chineſiſchen Wehrmacht zuſammenhänge. Wenn Japan verſuche, ein Prolkektorat über Ching zu errichten, würde es von der chineſiſchen Regierung aufs Schärfſte be⸗ kümpft werden. Die Verankworkung für die Folgen überlaſſe Ching dann der japa⸗ niſchen Regierung. Auslands⸗Rundſchau Kommuniſtiſche„Brüderlichkeit“. Der kommuniſtiſche Abgeordnete und Bür⸗ germeiſter von Saint⸗Denis bei Paris, Doriot, deſſen Ausſchluß aus der Partei von der Parteileitung gefordert wird, hatte nach Saint⸗Denis eine Verſammlung einberufen. Doriot wurde von ſeinen Widerſachern andau⸗ ernd unterbrochen; es kam zu Schläge⸗ reien, ſo daß die Verſammlung aufgehoben werden mußte. Doriot hielt, nachdem ſeine Gegner abgezogen waren, eine neue Verſamm⸗ lung ab, in der eine Ausſprache innerhalb der Barter gefordert und die Bildung einer Arbeitereinheitsfront gutgeheißen wurde. Do⸗ riot hatte ſein Bürgermeiſteramt niedergelegt, um Gemeindewahlen herbeizuführen, in denen er und ſeine Freunde für die Liſte der Ar⸗ beitereinheitsfront kandidieren wollen. Ernſte Zuſammenſtöße im Bombayer Spinnereiſtreik. Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 29. April Kantate Vorm. ½9 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendabend für die Mädchen. Montag, den 30. April 1934 Abends 8 Uhr Gottesdienſt aus Anlaß des Tages der Arbeit. Abend 9 Uhr Uebungsſtunde des Kirchenchors. Donnerstag, den 3. Mai 1934 Abends 8 Uhr: Uebungsſtunde des Kirchen⸗ chors. Grundlagen der Ahrüftung „Times“ zu den deulſchen Vorſchlägen. London, 29. April. 15 In einem Leitartikel der„Times“ wird erneut Kritik an der franzöſiſchen Verſchlep— Pungstaktik dem Abrüſtungsproblem gegen— ſchonungsloſer Realiſtik. Den Kampf: Als eine einzige donnernde Symphonie von Detonationen und Splittergeheul, als eine Folge von Feuer- wänden und himmeltürmenden Fontänen, von Hämmern, Rauſchen und den ewigen Kollektiv; lärm der Frontlandſchaft. Und den Kämpfer: Als Schreckensüberwinder im Banne einer Pflicht und darüber hinaus einer Idee, ſeines Glaubens an Deutſchland. Hurrapatriotiſche Heldenanbetung findet man nicht in dieſem Film. Er wirkt herroiſch durch die Tatſache, durch das zwingende Abrollen der Vorgänge, durch die ſeeliſche Hal⸗ tung, mit der der Frontſoldat dem Schickſal ent⸗ gegentriit, durch die ſoldatiſche Kameradſchaft in Entbehrung und in Todesgefahr. Hier in dieſem Film ſieht ſich der unbekannte Frontſoldat ſelber, der wurzelechte, unkomplizierte Kämpfer für Deutſchland, wie er war und wie er ſein wird, und hier empfindet er die Erinnerung an die Größe ſeiner Leiſtung, zu der er fähig war und ſtets geweſen iſt, wenn eine richtige Führung vorhanden. Der Film hält ſich in ſtrengſter innerer Gebundenheit an die ehernen Geſetze des Krieges. Er zeigt das furchtbare Doppelgeſicht der Materialſchlacht, verſchweigt keinen ſeiner Schrecken, beſchönigt keine menſchliche Anfechtung. Die Kriegsſchrecken ſind eine abſolute Größe. Viernheim ſoll ſich dieſen Film gut anſehen. Es iſt der Lehrfilm vom Kriegserlebnis, den Maulhelden und Spieſern zur Beſchämung, der Jugend und den jungen Kämpfern zum Vorbild und den Kriegsopfern zur Stärkung im Kampf um ihr Recht. H Beilagen⸗Hinweis. Das Mode⸗ haus Neugebauer, Mannheim an den Planken, läßt unſerer heutigen Ausgabe einen illuſtrierten Proſpekt beifügen, der die entzückend⸗ ſten Angebote von Damenkleidung enthält, wes⸗ halb wir den Proſpekt der angelegentlichſten Beachtung unſeren Leſern empfehlen. Deutſchland und Sſterrei Vor einem neuen Kurs in Wien? Wien, 28. April. Auf Einladung des Heimatſchutzes hielt der Bundesführer der Heimwehren, Für ſt Starhemberg, eine große Rede. in der er ſich hauptſächlich mit der Stellung DOeſter⸗ reichs im deutſchen Volke befaßte. In der Diplomatenloge bemerkte man den italieni⸗ ſchen Geſandten Prezoſi. Bundeskanzler Dollfuß, Vizekanzler Fey und eine Reihe Neues ans der Sportvereinigung von Miniſtern nahmen an der Kundgebung del. ürſt Starhemberg betonte, daß Am letzten Samstag fand in der Sporthalle g Nee e 00 95 1 Dent ſch die diesjährige ordentliche Generalverſammlung war. Oeſterreichiſch ſein, heißt deutſch der Sportvereinigung ſtatt. Hierbei wurde Herr ſein. Ein wirklich öſterreichiſcher Staat wird Fritz Kempf als Vereinsführer gewählt. immer ein ganz und gar deutſcher Staat Herr Kempf hat folgende Herren als ſeine 4 ſein. Das deutſche Oeſterreich hat deutſche meer 590005 folgende H 0 e e 100 e e 2. Vorſitzender: Jakob Bergmann, Schatz⸗ reich muß zum entſcheidenden Faktor meiſter: Mah. Kiß, Fe er 1 e e, Dies Neff, Sportleiter: Georg Sommer, Wirtſchaft e Hauplfrage der Zukunft. Es wäre ungeſund und unmöglich, ein ee, ee. deftereich zu deuken, das im Gegenag zu führer wurden berufen: 2. Mannſchaft: Hans dem ihm durch Natur, Blut und Raſſe eng Bergmann, 3. Mannſchaft: Leonh. Martin, verbundenen geſamideulſchen Volke ſtehl. 4. Mannſchaft: Georg Müller, Handballabteilung: Die öſterreichiſchen Aufgaben liegen in der Hans Pfenning, Jugend- und Schülerleitung: engſien Schickfalsgemeinſchaft mit den gro- Jakob Benz. Die genannten Herren haben ſich en deutſchen Aufgaben. Das M bereit erklärt mit ihrem beſten Wiſſen und Wollen euiſche Volk hat beſondere deutſche Aufga⸗ g hren ben im Donauraum zu erfüllen. für den Verein tätig zu ſein. Es wird an alle Oeſterreich muß deu tſch ein als ein ſel b⸗ aktiven und paſſiven Mitglieder der Ruf gerichtet ſtändiges deutſches Oeſterreich, muß in jeder Hinſicht für die Belange des Vereins eine eigene öſterreichiſche Führung einzutreten, damit ein neues Aufblühen und haben, nicht aus lokalem Patriotismus hecaus, Wachſen und Gedeihen der Sportvereinigung ge⸗ londern um wirklich geſamtdeutſche Politik 05 Donauraum treiben zu können. Die unſelige e findet auf dem Waldſport Kluft zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich 11 8 a 1 1 777 ani. eh⸗ platz ein Freundſchaftsſpiel der 1. und 2. Mann⸗ ü 0 auf gewiſſen Ereigniſken der ge ſchaft gegen Olympia Lampertheim ſtatt, wozu Ichigd wir die hieſigen Sportfreunde freundl. einladen. 95 Im Bombayer Spinnereiſtreik kam es zu ernſten Zuſammenſtößen zwiſchen Streiken⸗ den und Polizei, im Verlaufe deren die Poli⸗ zeibeamten von der Schußwaffe Gebrauch ma⸗ chen mußten. Eine Gruppe von etwa 1000 ſtreikenden Spinnereiarbeitern hatte Ar⸗ beitswillige überfallen. Die Polizei ſchritt ein und verſuchte, die Menge mit Stöcken aus ein⸗ anderzutreiben. Hierauf eröffneten die Streikenden einen Hagel von Steinen uno anderen Wurfgeſchoſſen, ſo daß fünf Poltzei⸗ beamte erhebliche Verletzungen davonktugen. Die Deutſche Arbeitsfront als Organiſa⸗ ton der 30 Millionen wird am 1. Ma eine Aufnahmeſperre verhängen. Wer will heute noch ſich aus dec großen vollsverbindende t Gemeinſchaft aller Schaffenden der Stien und der Fauſt freiwillig ausſchließen? Tretet u och heute der Deutſchen Arbeitsfront bei! N Jür die Deutſche Woche. Im Zeichen der Deutſchen Woche am 29. und 30. April ſowie am 1. Mai wird das oben abgebildete Plakat alle Schau⸗ fene ſchmücken. Das Plakat iſt vom Inſtitut für ochen und Monate, ſondern uralte Ver⸗ eutſche Wirtſchaftspropaganda koſtenfrei zu beziehen. iten in der Auffaſſung der deutſchen Dias Abrüſtungsproblem Ausführungen des Reichsaußenminiſters. Berlin, 28. April. Vor Preſſevertretern ſprach Reichsmini⸗ er des Aeußeren Freiherr von Neurath über den Stand der Abrüſtungsverhand⸗ lungen. Der Miniſter erklärte einleitend, daß die Verhandlungen von Frankreich brüſk ab⸗ gebrochen wurden und zwar mit einer Be⸗ gründung, die ſchwere Beſchuldigungen ge⸗ gen Deutſchland enthalte. Der Miniſter wies ann auf die ſtändig verſtärkten franzöſi⸗ ſchen Rüſtungen hin' und betonte, daß die Erhöhung des deutſchen Wehretats größtenteils gerade durch die von Frankreich geforderte Umwandlung unſerer Reichswehr in Ausſicht genommen iſt. Die franzöſiſche Regierung will den entſcheidenden Geſichts— punkt für die Beurteilung des deutſchen Wehretats allein aus der Tatſache entneh⸗ men, daß die Verſailler Vertragsregelung noch durch keinen anderen Vertrag erſetzt lei. Ich verzichte darauf, dieſen Skandpunkk durch den Hinweis darauf zu widerlegen, daß die milikäriſchen Klauſeln des Verſailler Vertrages überhaupt nichts über die Höhe des deutſchen Wehretats enthalten. Der franzöſiſche Standpunkt läuft darauf hinaus, daß die Behandlung der Abrü— ſtungsfrage in freiem Belieben der hochge— rüſteten Staaten ſteht, daß Deutſchland da⸗ gegen geduldig abzuwarten hat, was ſie be— ſchließen, und daß es ſelbſt dann kein Recht hätte etwas zu fordern und zu tun. Der Miniſter wiederholte noch einmal, daß die Leiſtung Deutſchlands bis zum letz— ten Buchſtaben des Verſailler Vertrages er— Füllt wäre, daß aber die Gegenleiſtung nämlich die Abrüſtung noch völlig ausbliebe. Die Forderung nach Gleichberechtigung iſt wohl anerkannt aber nicht verwirklicht wor— den. Mit Recht hat deshalb die deutſche Regie- rung in ihrem an die franzöſiſche Regierung gerichteten Memorandum vom 13. März d. J. es als eine ſelbſtverſtändliche, von allen Seiten längſt anerkannte Tatſache hinge- ſtellt, daß für Deutſchland unter keinen Um- ſtänden mehr ein Rüſtungsſtand in Betracht kommen könne, wie er in Verſailles feſige⸗ legt wurde. Auch jetzt ſind wir zur Verſtändi— gung jederzeit bereit. Die Reichsregie⸗ rung iſt ſich ſtets der Tatſache bewußt gewe— ſen und iſt ſich ihrer auch heute bewußt, wie ſegensreich ſich gerade eine Einigung über das Abrüſtungsproblem für die Wie— derherſtellung des Vertrauens und für die politiſche und wirtſchaftliche Zukunft aller Länder auswirken würde. Deshalb wün— ſchen wir nach wie vor das baldige Zuſtan— dekommen einer Tonvention. An den Vor— ſchlägen und Zugeſtändniſſen. wie wir ſie zuletzt gemacht haben, halten wir feſt. Wir ſind uns über den Ernſt und die Schwierigkeiten der Lage, die durch den lehken franzöſiſchen Schritt entſtanden iſt. im klaren. Unſer Standpunkt iſt aber in rechtli⸗ cher, moraliſcher und politiſcher Beziehung zu feſt begründet, als daß wir der weiteren Entwicklung der Dinge eiwa mik Angſt ent- geuenſehen müßzen. Die deutſche Regierung weiſe nicht allein mit ihrer Ueberzeugung. Die engliſche und italieniſche Auffaſſung über die anzuſtrebende Löſung ſtimmt in den entſcheidenden Grundlinien mit unſerer eigenen überein. Auch die neutralen Mächte haben ſich für die Notwendigkeit des baldi— gen Abſchluſſes einer Abrüſtungskonvention ausgeſprochen, die dem Grundſatz der Gleichberechtigung Rechnung trägt. Nur ein gegen Angriffe geſichertes Deutſchland kann die Friedensfunkktionen erfüllen, die ihm im Jenkrum Europas ob- liegt. Ein wehrloſes Reich müßte nach allen Geſetzen der Geſchichte ſchließlich zu Macht⸗ kämpfen und zur Zerrüttung des Kontinents führen. Unſere Hand bleibt auch weikerhin zur Verſtändigung ausgeſtreckt, es kommt nur auf den Enkſchluß der anderen Regie- rungen an, dieſe Hand zu ergreifen. ſteht glücklicher⸗ „Reihtswalter“ der evangeliſchen Kirche Miniſterialdirektor Jäger über ſein Amt und ſeine Aufgaben. 5 Berlin, 28. April. Der Keichsbiſchof Ludwig Müller hat im Einvernehmen mit dem Geiſtlichen Miniſte⸗ rium den Miniſterialdirektor im preußiſchen Kullusminiſterium Jäger in ſeiner Eigen- ſchaft als rechtskundiges Mitglied des Geiſt⸗ lichen Miniſteriums zum„Rechkswalter“ der Evangeliſchen Kirche ernannt. In einer Unterredung mit einem Vertre⸗ ter des DNB erläuterte Miniſterialdirektor Jäger ſeine Aufgaben.„Ich ſehe, ſo betonte er, meine weſentliche Aufgabe darin, mit meinen Kräften daran mitzuwirken, daß als Grundlage für dauerhafte religiöſe Ar⸗ beit von der fachlich rechtlichen Seite her ein reibungsloſer Organismus geſchaffen wird. Die Amtsbezeichnung iſt wohl neu, das Amt 31 faßt beſtehende Aufgabengebiete zu⸗ ammen; künſtlich neue zu ſchaffen, liegt mir fern. Lediglich will ich eine Einheitlichkeit und eine Zuſammenfaſſung aller entſpre⸗ chenden Betreuungsbereiche in meinem Amt herbeiführen.“ Die Neuordnung der Dinge, ſo erklärt dung aer lebensfähig. Der Minſſteriarirerror Inger weer, ore nichr das Bekenntnis⸗ und Glaubensgut, das un⸗ angetaſtet bleibe. Die Selbſtändigkeit der Kirchenbezirke in Kultus und Bekenntnis bleibt garantiert; lediglich in Verwaltung and Geſetzgebung muß jedoch abſolute Ein⸗ heitlichkeit herrſchen. Im Luthertum gebe es keine Kirchenein⸗ richtungen, die Glauben und Bekenntnis auch auf äußere Formen ausdehnen, wohl aber bei gewiſſen reformierten Gruppen. Wo in Deutſchland ſolche Gruppen beſtehen, und dieſe ihren Bekenntnisniederſchlag in der ſogenannten presbyterial⸗ſynodalen Ord⸗ nung gefunden haben, können ſie durchaus beſtehen bleiben. Ohne den Führergedanken ſei keine große Jührerge⸗ danke ſtöre nicht die evangeliſche Freiheit. Gerade die Evangeliſche Kirche ſei durch das e von Anfang an groß gewor- en. „So wenig ich berufen bin, das Evange⸗ lium zu verkünden, bekonke Jäger, ſo ſtark fühle ich meine Aufgabe, die neuen Junda⸗ menle der Kirche in ihrer rechtlichen Form im öffenklichen Leben ſchaffen zu helfen, von denen aus dieſes Evangelium verkündet werden kann. Die irdiſche Ordnung der Kirche iſt immer Wandlungen unkerworfen und ſie wird gerade heute beſtens innege⸗ halten durch das Führerprinzip. Dieſes aber ſtört in der dargeſtellten Anwendungsform keineswegs die evangeliſche Freiheit, ſon⸗ dern iſt Vorbedingung für ihre heilſame Auswirkung.“ Die kirchliche Neuordnung ſei eine For⸗ derung der Zeit. Inmitten feſtgefügter Machtgebilde iſt allein die in jetzt noch 24 ohnmächtigen Landeskirchen aufgeteilte Evangeliſche Deutſche Kirche eine Unmög⸗ lichkeit. In dieſer ihrer Zerſplitterung liegt die große Gefahr, von anderen großen Ent⸗ wicklungsſtrömen unſerer Zeit, von außen— her niedergedrückt und überflutet zu wer— den. Dieſer drohenden Möglichkeit durch das Zuſammenſchweißen der bisher zerſplit⸗ ternden Teile der Evangeliſchen Kirche zu begegnen, iſt meine Aufgabe. Nach unſerer Ueberzeugung muß enl— ſprechend dem Gedanken Luthers in Deutſch- land eine ſtarke innere Verbundenheit zwi⸗ ſchen Staat und Kirche vorhanden ſein und zum Ausdruck kommen, ſoll der gläubige Deutſche in ſeiner Kirche den Weg zu ſeinem Gokt finden. Ohne dieſe Verbundenheit enk⸗ ſteht in ſedem guten und ehrlichen Deutſchen und Chriſten eine Problematik, die ſich heute beſtimmt nicht für eine kirchliche Keligioſität auswirkt. In der uns vorſchwebenden gro- ßzen Evangeliſchen RKeichskirche muß alſo Auch ſchon rein äußerlich geſehen das Weſen der vollzogenen Staatsumwälzung zum Ausdruck kommen. Gelingt unſere Aufgabe— und ſie wird uns gelingen— anſtelle überalterter For— men eine zeitgemäße Grundlage für neues Leben zu ſetzen, dann wird die Kirche wieder das, was ſie eigentlich ſein ſoll: Eine auf das Heiligſte ſich gründende Ge— meinſchaft deutſcher Menſchen, die ewige Verheißung hat und unzertrennlich iſt. Mit einer ſolchen Kirche dienen wir auch am beſten dem deutſchen Volk und dem Nationalſozialismus. Aus Naden Karlsruhe, 28. April.(Sschulfrei zur Einholung des Maibaums.) Am Montag, den 30. April, nachmittags wird in allen Orten der Maibaum durch Hitler— Jugend und den BdM feierlich eingeholt. Der Miniſter des Kultus, Unterrichts und Juſtiz hat angeordnet, daß an dieſem Nach⸗ mittag ſchulfrei bleibt. An der Kundgebung am Morgen des 1. Mai werden ſämtliche Schüler und Schülerinnen der höheren Schulen, Fachſchulen, Volks- und Fortbil⸗ dungsſchulen teilnehmen, ſoweit ſie elf Jahre alt ſind. Ein neuer Schritt zur Neichslirche Ueberführung der Landeslirche Naſſau⸗Heſſen in die deutſche evangeliſche Reichslürche. Darmſtadt, 28. April. Die Landesſynode nahm in Gegenwart des Reichsbiſchofs Müller das entſcheidende Kir⸗ chengeſetz über die„Uebertragung der Befug⸗ niſſe des Landeslirchenrates und der Landes⸗ ſynode der evangeliſchen Landeskirche Naſſau⸗ 99 auf die„Deutſche evangeliſche Kir⸗ e“ an. Reichsbiſchof Müller ging auf die Bedeu⸗ tung der Stunde ein, in der ſich heute die deutſche evangeliſche Kirche befinde. Das Ge⸗ fühl von der hiſtoriſchen Wende im evange⸗ liſchen Leben habe auch die Männer und Frauen des deutſchen Kirchenvolkes erfaßt. Ueberall im deutſchen Volle lebe der tief⸗ innerliche Wunſch, auch in der Kirche enolich zu eimer Einheit zu gelangen. Beſonders oie junge kämpferiſche Generation beſinne ſich auf das Innerſte und Letzte, beſchäftige ſich mit dem Gedanken an den Tod und ſeine Ue⸗ berwindung. Der Menſch von heute ſei nicht mehr zufrie⸗ den damit, daß ſein ſeeliſches Erleben ausge⸗ ſprochen wird, er will es ſelbſt erleben. Da⸗ her müſſe auch der deutſche Menſch, wenn er in ſeeliſche Not gerate, überall ſeine Hei— mat in der deutſchen evangeliſchen Kirche fin⸗ den können, wo ihm Troſt und Hilfe zuteil werde. Der Reichsbiſchof ſchloß mit dem Wunſche, das, was heute in der evangeliſchen Kirche nach Erfüllung und Vollendung rufe, möge zum Beſten der Kirche reifen, daß das Evan⸗ gelium wieder lebendige Kraft im deutſchen Lande und die Arbeit des Alltags ein Lob— preis des ewigen Gottes werde. Anordnung! Betr.: Kampfbund der Deutſchen Archilelten und Ingenieure. Es iſt Pflicht jedes nationalſozialiſtiſchen Architekten, Technikers und Ingenieurs, dem Kampfbund der Deutſchen Architekten und Ingenieure beizutreten. Der KDA J. hat die Zuſammenfaſſung aller deutſchen Techniker zum Ziel und iſt die für die Schulung der Tech— niker im nationalſozialiſtiſchen Sinne von der Reichsleitung der NSDAP. allein anerkannte Stelle. Es muß mit der Vereinsmeierei und Zer— ſplitterung nun endlich einmal Schluß gemacht werden. Ich kann es daher im Intereſſe der gewaltigen Aufgaben, die der Technik bei dem Aufbau des Staates geſtellt ſind, nicht mehr zulaſſen, daß ſich die Architekten, Chemiker und Ingenieure in einem Dutzend von Vereinen und Bünden verlieren, und werde, wenn hier nicht in aller Kürze ein Zuſammenſchluß er— folgt, die mir geeignet erſcheinenden Maß— nahmen treffen. Anmeldungen für den Gau Heſſen-Naſſau ſind an die Gebietsleitung, Frankfurt a. M., Adolf Hitler-Haus, Gutleutſtraße 812 bezw. an die betreffenden Bezirksleitungen zu rich— ten. gez.: Sprenger. 1000 Mark Belohnung Michtig für Garagenbeſitzer und Reparatur⸗ werlſtätten. Mainz, 28. April. Zur Aufklärung des Mainzer Bankraubs und Mordes wird die Oeffentlichkeit um Mit⸗ hilfe aufgefordert. Nach den letzten Ermitt⸗ lungen benutzten di: Täter einen älteren Ad⸗ lerwagen„Favorit“, aus dem Baujahr 1928 29. Der Wagen war dunkelblau lackiert und mit ſchwarzem durch Alter und mangelhafte Pflege grau ſchimmernden Dachbezug ver— ſehen. An der Rückwand des Wagens war ein ſtark gebrauchtes Reſerverad mit drei Bol⸗ zen befeſtigt. Die Typenbezeichnung„Adler⸗ Ehrenmal der Deutſchen Arbeit. lände er Ausſtellung„ Als Ehrenmal. Arbeit wurde auf dem Frei e⸗ eutſches Volk— Deutſche Arbeit“ eine rieſiae Säule aufgerichtet. tiſchen Staaten Erklärungen Litwinows.— Eine deutſche Erwiderung. Moskau, 28. April. Der ruſſiſche Volkskommiſſar Lit win ow veröffentlicht eine Erklärung, in der er be⸗ dauert, daß Deutſchland den ruſſiſchen Vor⸗ ſchlag eines Garantiepakts zugunſten der Unabhängigkeit und Unverſehrtheit der bal⸗ abgelehnt hat. Litwinow ſucht den ruſſiſchen Vorſchlag mit dem Hin⸗ weis zu begründen, er bedeute eine Frie⸗ dens garantie. Litwinow betonte ſchließlich, er habe ein Mittel für die Be⸗ ſeitigung oder Milderung der Entfremdung zwiſchen Deutſchland und der Sowjetunion vorgeſchlagen, dieſes Mittel werde von Deutſchland ohne überzeugende Begründung abgelehnt. Zum Schluß begrüßt er die Be⸗ reitſchaft der deutſchen Regierung zu freundſchaftlicher Fühlungnahme mit der Sowjetregierung, die den Zweck habe, Uebereinſtimmung über die beide Länder betreffenden politiſchen und wirtſchaftlichen Fragen zu ſichern und die vertrauens⸗ vollen Beziehungen wiederherzuſtellen. Die deutſche Regierung habe keine Wege gewie⸗ ſen, wie dies geſchehen ſoll.— Soweit der ruſſiſche Volkskommiſſar. Von deutſcher Seite wird zu ſeinen Ausführungen erklärt: Die Ausführungen des ſowjetruſſiſchen Außenkommiſſars enthalten kein Argument, das geeignet wäre, die deutſche Auffaſſung zu widerlegen. Auch von ſowietruſſiſcher Seite kann nicht beſtritten werden, daß die Sicherheit der baltiſchen Staaten von keiner Seite bedroht iſt und daß daher nicht der geringſte Anlaß zu einem derartigen deutſch⸗ruſſiſchen Pakt vor⸗ liegt. Außerdem iſt feſtzuſtellen, daß der ſowjetruſſiſche Vorſchlag vertragliche Abma— chungen bezüglich dritter Staaten bezweckt, ohne daß dieſe Staaten dies gewünſcht hätten oder auch nur gefragt worden wären. Daß die politiſchen Ideen der Regierungen der baltiſchen Staaten ſich in ganz anderer Richtung bewegen, ergibt ſich mit aller Deutlichkeit aus den Nachrichten über die Aufnahme des ſowjetruſſiſchen Vorſchlages. Der lettiſche Miniſterpräſident Ulmanis hat in einem Preſſeinterview ſeine Ueberra— ſchung über die von Sowjetrußland einge— leiteten Verhandlungen zum Ausdruck ge— bracht. Wir glauben auch zu wiſſen, daß bei den Regierungen der übrigen intereſſierten Länder volles Verſtändnis für die deutſche Auffaſſung herrſcht. Die deutſche Stellungnahme zu dem ſow⸗ jelruſſiſchen Vorſchlag ändert ſelbſtverſtänd⸗ lich nichts an dem Wunſche der deutſchen Regierung, mit der Sowjetregierung freund- ſchaftliche und für beide Teile nutzbringende Beziehungen zu unterhalten. Eine gleiche Einſtellung in Moskau, die nur eine Frage des politiſchen Entſchluſſes iſt, dürfte das beſte Mittel ſein, zu einer Wiederherſtellung verkrauensvoller Beziehungen zwiſchen bei⸗ den Ländern zu gelangen. Wieder ein großer Dorfbrand Kaflowitz, 28. April. Nachdem erſt vor kurzer Zeit das Dorf Moſzezenice von einer verheerenden Feu⸗ ersbrunſt heimgeſucht worden war, der 72 Anweſen zum Opfer fielen, wird ſetzt ein neues großes Feuer aus der Woſwodſchaft Kielce gemeldet. Diesmal handelt es ſich um das Dorf Strzyra, wo ein Brand wütete, der 11 Anweſen einäſcherke. Soweit bisher be⸗ kannt, ſind Menſchenleben nicht zu Schaden gekommen. Aus Moſczenice wird noch er⸗ gänzend gemeldet, daß außer den vier Dorf⸗ bewohnern, die in den Flammen umgekom⸗ men ſind, weitere 12 Perſonen vermißt werden. Es wird angenommen, daß ſie in den Mäldern umherirren. Letzte Nachrichten Betrunkener Kraftwagenführer SS.-Kolonne. „Stultgart, 28. April. In Degerloch fuhr ein betrunkener Kraftwagenführer in raſen⸗ der Fahrt in eine ihm entgegenkommende etwa 60 Mann ſtarke SS.⸗Kolonne Dabei wurde ein am Schluß marſchierender SS. Mann namens Mauſer lebensgefährlich verletzt. Ein zweiter SS-Mann wurde leicht verletzt. Nur noch die Tſchechoflowakei. London, 28. April. Zu den franzöſiſchen Werbungen um Polens Gunſt ſchreibt der diplomatſſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“: Der franzöſiſche Außenmimiſter Varthou werde in Prag feſtſtellen können, daß ſeine Aufgabe dort viel leichter ſei als in Warſchau. Von allen Verbündeten Frankreichs ſei die Tſchechoſlowakei ſetzt der einzige, der in jeder Frage beinahe unbe⸗ dingt in franzöſiſchem Fahrwaſſer ſegele. Polen, Rumänien. Jugoflawien und ſogar Belgien ſtimme mit der franzöſiſchen Politik hinſichtlich Deutſchland. der Abrüſtungs⸗ frage, des Donauproblems und Italien nicht völlig überein. Der Grund für die größere Gefügigkeit der Tſchechoſlowakei liege in ihrer größeren Abhängigkeit von Frankreich in ihrer Sicherheit. ſauſt in Das ſlille Haus am See. Von Liesbet Dill. Auf einem Spaziergang hatten ſie es entdeckt. Ganz zufällig, ohne daß ſie es ahnten, daß in dieſer Einſamkeit ein Haus ſtand. Sie waren nachmittags übers Meer gefahren in der kleinen hemmelblauen Barke, die das Bad mit der Schäreninſel verband, waren über die Klippen geſtiegen und ſtanden plötz⸗ lich vor einem verwilderten Blumengarten, in dem in üppiger Buntheit Levkojen und Nelten blühten und das Gras' des Raſens kniehoch ſtand. Das Tor war offen; neugierig traten ſie näher und ſahen ein weißes Haus, von uralten Blutbuchen umſchattet, dicht von Roſen umrankt bis unters Dach, mit ſtillen Zimmern. In tiefer Einſamteit lag es da, wie verloren am Ende der Juſel. Der Garten ſtieß ans Meerufer, ein Nachen lag angebunden an der Treppe der kleinen Badeanſtalt; rings— um breitete ſich das Meer ſmaragdgrün mit Giſchtkämmen, die zwiſchen den weißen Klippen verziſchten. Ein Pappſchild baumelte am weißgeſtrichenen Balkon: Zu vermieten oder zu verkaufen. Aber niemand war weit und breit zu ſehen. Endlich zeigte ſich eine alte Frau in der Gartentiefe beim Bohnenpflücken. Sie war die Hüterin dieſes verlaſſenen Hauſes. Durch dieſelbe erſuhren ſie, daß der letzte Beſitzer, ein Maler, geſtorben war und die Erben das Haus zu jedem Preis berkaufen oder vermieten wollten. Der Preis war auffallend niedrig. Die Beſchließerin führte das junge Paar durch das ſtille Haus. Sie durchſuchten es nach Schwamm oder Verfall. Aber das Haus war gur gebaut und gehalten, nur die Tapeten etwas verſchoſſen. Sie mieteten das Haus für den Sommer und bezogen es noch in derſelben Woche. Es war ein wundervoller Beſitz, der Garten ein Roſen- haradies min herrlichem Obſt, und es war ſo ruhig hier draußen, daß man den ganzen Tag nur das Zwitſchern der Vögel hörte und das Plätſchern des Sees, der gegen die Klippen ſchlug. Die Roſen tantien zu den Feuſtiern herein, ſriſche Meertuft! wehte in dem wildblühenden Garten— von Blumenduft erfüllt Am erſten Abend, als ſie ſich ein richteten, bekamen ſie Streit wegen des Auſſtellens der Möbel im Schlafzimmer. Der Gatte ſprach unbeherrſchte Worte und die junge Frau, ſonſt nach giebig und ſauſt, brach in Tränen aus und verließ das Zimmer.“ Am nächſten Morgen beim Frühſtück lachten ſie darüber.„Unſer erſter Sireit!“ ſagte die junge Fran. Sie verſöhnten ſich dann wieder; aber es blieb irgend etwas zwiſchen ihnen zurück. Sie kamen aus Stockholm und hatten eine große Wohnung gehabt mitten im Staub und Lärm der Stadt. Hier immer leben, wie ſchön!, ſagten ſie, wenn ſie morgens ins friſche, grüne Meer hinausſchwammen, ſich nachher auf den warmen Klippen von der Sonne braun brennen ließen, oder mit dem Nachen weit hinausruderten zu den ſtillen Fiſcherinſeln, wo die Fiſche in den Schuppen trockneten, die kleinen, grauen Holzhäuschen zwiſchen den Klippenſtraßen ſtanden. Inſeln, auf denen gar nichts mehr wuchs und man kein Tier halten konnte, wo nur Fiſcher wohnten. Sie lagen wie ausgeſtorben da; tagsüber waren die Männer draußen auf dem Meer auf Fiſchfang und die Frauen in der Konſervenfabrik... ö Eines Abends, als ſie ſich umtleideten, zerbrach der Ehe- mann einen koſtbaren venetianiſchen Spiegel durch eine heftige Bewegung. Die junge Frau wurde zornig. Es war ein An- denten an ihre Mutter. Und ſie erhitzten ſich wegen dieſes zer— brochenen Spiegels.„Du biſt ſo heftig wie noch nie!“ warf ſie ihm vor.„Und du biſt von einer Empfindlichkeit, die ich gar nicht aushalte!“ rief er. Dann ſprachen ſie den ganzen Tag liber kein Wort mehr zuſammen. 2 iſt das nur?, dachten ſie beide. Früher waren wir die friehlichſten Menſchen. Vielleicht, lachten ſie, weil wir ſo einſam hier ſind und ſo eng zuſammen⸗ leben. In der Stadt gab u es Ablenkung, Geſellſchaft und Men- ſchen. Hier gab es nur die Natur, ſie beide und die alte, ſtumme Frau, die mit ihrem förmlich verſteinerten Geſicht die Wirtſchaft beſorgte. Eines Tages flog ein Haus. Der Neffe des verftorbenen Malers wollte dieſes Haus verkaufen und bot es zu einem ſehr nied breiſe an. Der Ehemann war be geiſtert; aber die junge zeigte ſich nachdenklich. „Ich weiß nicht— ich fü ch nicht wohl in dieſen Näumen!“ ſagte ſie.„Es if 85 ze ſich hier etwas abgeſpielt: ein Schickſal oder ein ram Er lachte über ihre Eimpendungen. Das ideale Sommerwohnung;: hinausrudern, und hatte Meer vor der Tür. Aber ſie! „Ich will das Haus nicht en, ziehe niemals hinein!“ rief ſie ganz außer ſich.„Ich he a5 Gefühl, als lebten noch Menſchen darin, die wir nicht ſehen.“ Er wurde zornig und ſchalt auf ihren Aberglauben. Sie erzürnten ſich ſo, daß die junge Frau einen Mantel umlegte und hinausging ans Meer. Unter den leuchtenden Sternen ſetzte ſie ſich auf eine Klippe und weinte. Er kam ihr nach, ſah ſie in Tränen. Sie tat ihm leid. Er bat ſie: „Sage mir doch, was das iſt? Weshalb wir uns hier immer zanken und ſtreiten?“ Aber ſie ſchwieg. Schließlich nahnt er ihre Hand und ſagte: „Ich glaube, Lou, wir Menſcheß aus der Stadt vertragen die Einſamkeit nicht. Wir wollen aus Beſuch einladen.“ Am nächſten Abend kam eine Freundin aus Stockholm hergusgefahren, eine lebensluſtige funge Frau. Sie war ent⸗ zückt von dem Hauſe. Sie wollte ein paar Wochen bleiben. Am nächſten Morgen kam ſie zu Tiſch mit einem verſtörten Ausdruck und ſagte, ſie habe Migräne. Sie hatte ſchlecht ge- ſchlaſe x. 55 5 „Wie ein Alp lag es die ganze Nacht auf mir! Hier muß ſich etwas abgeſpielt haben. Ich fühle das.“ Die beiden ſahen ſich an und ſchw nur drei Tage und verließ das Haus. Nun waren ſie wieder allein Von da ab verlief kein Tag mehr a zünkten ſich wegen der Bilder, wegen der Bedienung, wegen des Menüs ſogar. Irgend et war es immer. 90 Eines Tages begegneten ſie einem Freunde aus der Stadt, der den Maler gekanut hatte. Er fragte ſie, ob ſie glücklich ſeien in dieſem Unglückshaus. „Wieſo— Unglückshaus?“ Nun erfuhren ſie ſeine Gefchichte. 2 „Dieſes Haus hatte ſich de- Maler gebaut. Er war ſo diſtiſch veranlagt und quälte ſeine Frau ſo, daß ſie ſich von ihm wennte, obwohl ſie ihn ſehz lievte. Er heiratete eine andere Frau. Die Ehe wurde noch viel unglücklicher. Ohne Frauen konnte der Maler nicht ſein: aber er bezwang jede, die ihm gefiel. Aber ſobald er ſie beſaß, begann er ſie zu quälen. Die zweite Frau, eine Schauſpielerin, ließ ſich nicht lange quälen, ſondern verließ ihn eines Tages nach einem furchtbaren Auf— tritt. 1 Er hatte dann mehrere Geliebte gehabt; aber alle hielten es nur ein paar Tage bei ihm aus. Da traf er ſeine erſte Frau plötzlich wieder auf einer Ausſtellung in Gothenburg; er über- redete ſie, wieder zu ihm zy ziehen— und ſie tat es. Sie wa. ibm ergeben, batte ihn lieb und zog als ſeine Geſellſchafterin zu ihm Er wurde damals ſchon iin Nollſtubl gefahren. Und 8 Haus war eine hier ſchwimmen und Fülle und das entſchieben. ö — 7 er Beſuch blieb ohne Streit. Sie alle Zimmer waren wert, wenn ſie f rlos dem das alte Spiel begann von neuem. Er unterjochte ſie vom erſten Tage an, beherrſchte ihren Willen. Er band ſie ſeſt 10 ſeine ſaſzinierende Perſönlichkeit. Heftige Szenen folgten, die ſich löſten in Zärtlichkeiten und in wilde Kämpfe ausarteten; Streitigkeiten, die ausbrachen, raſch und heftig wie Gewitter. Sie wollte ſort und kam nicht los; er hielt ſie feſt, zwang ſie durch ſeinen Eſprit, ſeinen Witz, ſeinen Sarkasmus— und ſie blieb. Eines Abends fand man ſie am Strande. Sie war ins Meer gegangen. Das Meer hatte ſie zurückgeworfen auf die Klippen. Der Maler verließ das Haus, ging nach Paris und iſt dort bald geſtorben...“ Das war die Geſchichte des Hauſes am See, das ſo friedvoll in ſeinem Blumengarten lag, daß man glauben konnte, es träume einen ſtillen Sommertraum.. Das Schickſal, das ſich zwiſchen ſeinen Wänden abgeſpielt hatte, lebte noch und hing in ſeinen Möbeln und Tapeten. Hätte man es ausgeräumt und mit friſchen Tapeten bezogen— die Atmoſphäre jener, die darin gelebt hatten, wäre doch darin zurückgeblieben. Die ſtirbt nicht aus; ſie bleibt an den Wänden und niſtet ſich ein unter das Dach. Eine Woche darauf waren die grünen Läden wieder ge ſchloſſen und auf dem Balkon des weißen, ſtillen Ha hing ein Pappſchild, das der Meerwind bewegte: Zu verkaufen oder zu vermieten! Küfß nich nicht Ein Kinderproteſt. Von Gertrud Reinſch. 10t!“ 07. engliſchen Babys von he d kleinen tragen dieſe 1 ge Induſtrie 9 eitet und die wiſſenſchaftlie ſich zunutze daß durch einen einzigen Kuß weniger als Bazillen andere Forſcher noch größere — Übertragen werden ſollen. 5 wäre gut, wenn diefe Forderung auch bei uns ahmung und Bee fände. Die Kleinen ſind oft bede Geſchnäble ku e ges gern ſein möchten, überlaſ Mic Recht bekämpfen die Aerzte dieſe 2 langem. Kinder ſind, je jünger deſto mehr, fi ü keime, alſo für Infektionen. mehr empfänglich als de wachſene. Eine ganze Reihe Kinderkrankheiten iſt auf Tanten und ſolcher Angewohnheit zurückzuführen. Die Eltern kleiner Kinder ſollten mit Invaſion aufkommen. Auf Anregung von Forſtleuten iſt mit richtungen eingebaut, mit verſchiedener Kleinſchmetterlinge, verdirbt in hohem Maße durch ihre Eier und Larven d Mehl. Nach Dr. as Deckert, Hamburg, beziffert ſich die Tages— — produktion an Mehl in Deutſchlaud auf 30000 Tonnen. Der zehnte Teil davon, alſo drei Millionen Kilo, fällt im. Jahre dem Fraß und der Spinntätigkeit der Mehlmottenlarve zum Opfer. abſehbaren Kolonnen auftritt. Kahl und tot iſt den ein ſolcher Zug befällt. Das Laub iſt verſchw Bäume ſterben ab. Natürliche Feinde der Forleule, wi Ameiſen, Schlupfweſpen, vertilgen zwar die Raupen zu tauſenden, können aber nicht im geringſten gegen die ſchleichende größten Mitteln gegen die Schädlinge vorgegangen worden. In zwei Flugzeugen, die mit 120⸗Kilometer-Geſchwindig— keit über die gefährdeten Strecken raſten, waren Sureuvor-— denen inſektentötende, pulver— ſörmige Präparate über die gefährdeten St verſtäubt wurden. Die Pulver dringen als weiße Staubwolke in den Wald; ſie überziehen auch die unterſten Aeſte mit einem ſilbernen Hauch. Im Weinbau der Pfalz richtet der Heu- und Sauer- wurm⸗ Befall jährlich für etwa 4 Millionen Goldmark Schaden an. Mit Heu- und Sauerwurm bezeichnet man die im Frühjahr und Hochſommer auftretenden kleinen Naupen zweier einbindi kreuzten Traubenwicklers. Der dige in Deutſchland ſeit mehr als 100 Jah dagegen iſt erſt in den letzten Jahrzehnten in den deutſchen bekannt bekreuzte Weinbaugebieten aufgetreten. Er ſoll durch italieniſe Maiſche eingeſchleppt ſein. 2 machen rend eines Jahres mehre der be drei, der einbindig id franzöſiſche oder Traubenwickler tlungen durch, taupen einem ſauren Wei Sauerwurmgene * 18 An r einbeeren, und dieſe mii Herbſt zur Verpuppung, um n Heuwurm z iefern. Im Ge ickler fliegt dieſer Falter in der ämmerung und vom M manck Mitt II*** 118 7 1 Bedacht derartige 1 Küſſereien vermeiden und ſelbſt die nächſten Verwandten davon der abhalten, ihr Entzücken und ihre Zuneigung zu dem kleinen Erdenbürger ausgerechnet durch Küſſe zu bekunden. Es gibt ſehr viele andere Auswege. des Kindes iſt doch wohl wertvoller als die Freundſchaſt mit einem nicht blutsverwandten Menſchen, von dem man nicht weiß, welche Krankheiten er hinter ſich hat, welche Keime er gerade vorher aufgefangen haben kann und nun, ſelbſt ahnungs⸗ los, überträgt, ja, welche Giftſtoffe in ſeinem Speichel abſor⸗ biert ſind, die, auf die Haut des Kindes durch den Kuß über⸗[ dem tragen, dort einen Ausſchlag hervorrufen könnten. Selbſt zu ſtarke Magenſäure, die auch im Speichel enthalten ſein kann, übt eine ätzende Wirkung auf der zarten Haut des Kleinen aus! „Kiss me not!“ Forderung ſollte endlich zur Tatſache werden und Beachtung finden. lebenswichtig für die Zukunft der Nachkommen, für ihre ſundheit und für ihr Wohl! „Küſſ' mich nicht zuviel!“ ſollten auch wir Erwachſenen be —„Küſſ' mich nicht!“ Dieſe herzigen. Millionenwerte durch tieriſche Schädlinge ven Aus einem Rattenpaar jährlich 800 neue Ratten.— W. bruch durch Nagetiere.— Drei Millivnen Kilogramm jührlicher Mehiverluſt durch die Mehlmotte.— Forleule, Heu- und Sauerwurm. Für 300 Millionen Goldmark Schaden richtet die RNatte jährlich in England an. 5 chland iſt noch keine ab ſchließende deutungsweiſe läßt ſich aber Schädlingsbekämpfung aufgewandten Summe der Umfang der Vernichtung umreißen. Nach Prof. Dr. Haſe von der Biologi⸗ ſchen Reichsanſtalt für Land- und Forſtwirtſchaft ſind in Deutſchland im Jahre 1922 nicht weniger als 46 Millionen K Goldmark für Schädlingsbekämpfungsmittel bezahlt worden. Denn nicht allein die gefräßige, giftige Ratte kriecht umher, es gibt des Ungeziefers eine ſchier unüberſehbare Menge, aus der hervorſtechen: Mehlmotte, Reblaus, Heu- und Sauerwurm, Apfelblattſauger, Kiefernſpanner, Forleule und ſo weiter. 0 Am widerwärtigſten und für den Menſchen am gefährlich ſten iſt zweifellos die Ratte. In Altona geſchah es, daß eine Ratte ein Waſſerrohr durchfraß und das ausſtrömende Waſſer die Lagervorräte an Waren verdarb. Schiffsladungen werden mit Vorliebe angefreſſen. Bei der tage- und wochen⸗ langen Fahrt haben die Nager reichlich Zeit und Gelegenheit, ihrem Verwüſtungswerk nachzugehen. Zumal ſie ſich außer- orventlich ſchnell und reichleh vermehren. Ein Rattenpaar kann in einem Jahre die Urſache zu 800 neuen Ratten ſein. Schlimmer aber als der Sachſchaden, den die Ratten an- richten, iſt der Geſundheitsſchaden. Sie waren ſchon im Mittel⸗ alter die Verbreiter der Peſt; ſie übertragen heute Maul- und Klauenſeuche, Trichinoſe, Grind und Krätze; ſie ſollen auch Tuberkuloſe und Lepra verbreiten helfen. Es iſt grauenhaft, wenn man hört, daß ein mit einer Peſtratte in Berührung lommender Floh in ſeinem 0,5 Kubikmillimeter ſaſſenden Magen bis zu 50000 Peſtbazillen befördern kann. Einzelne Rattentage, die in verſchiedenen Städten angeſetzt werden, können nur vorübergehend helfen. im Waſſer, auf Schiffen— überall bewegt ſie ſich weiter und kennt keine Schranken. Die Wiſſenſchaft iſt eifrig am Werk, dieſem Schmarotzer und anderen zu Leibe zu gehen. Während der Tagung der Deutſchen Geſellſchaft für angewandte Entomologie in Ham— burg nahm man eine Blauſäurevergaſung auf einem Ozeanrieſen vor. In Amerika iſt es Vorſchrift, daß die Schiffe aller ſechs Monate völlig ausgegaſt werden. Nach dem Kriege exſt ſchritt man in Deutſchland zur Blauſäurevergaſung von Schiffen. Einige Jahre vorher ſchon nahm man mit dieſem Gas den Kampf gegen die Mehlmotten auf. In den ſiebziger Jahren wurde die Mehlmotte von Amerika über Frankreich zach Deutſchland eingeſchleppt. Jetzt iſt ſie überall in Europa zu zuden. Sie beſchmutzt nicht nur die Innenwände der Mühlen, ſie überziebt nicht nur alle Maſchinen mit Geſpinſten— die Unter der Erde, U ele 0 Mag die Tante oder die gute? Freundin über dieſes Verbot beleidigt ſein— die Geſundheit? Statiſtit über Ratte e 0 8 amhafte Chemiter erkannten logie die Lage und verſuchen, wirl ſchaffen. Gerade in den letzten Erfolge von Wiſſenſchaftlern, zielt, die jedoch längſt nicht ge ht mehr erlauben, tatenlos zu Verderb anheimſallen re unheilvollen Keime in di Bekämpfung der Uebelſtände ein ſchier unabſehbares Feld. mpf 5 nicht einverſt kleine oder große nen J iſt be ders n : Milch, Butte ſi f 5 ſchönen muß, es bis zu können. Mit ſein, denn im Kühltempe den geſchiitzt. ) Abkühlung cht, wenn 1 Mil alſchrank iſt die N 1 ratur von etwa 6 Grad ſicher vor den Kalte Suppen und Erfriſchungen er erſt ihren rechten G 1 die Kinder bein Heimkehr aus der Schule oder vom Sport- platz eine Limonade vorfinden, die ein ſpeben erzeugter Eis— würfel kühl erhält, oder gar eine Eisſpeiſe, die friſch bereite worden iſt. Eines der vier Fächer des Kühl für ſich reſervieren. Hier kann er einen Vorrat ſeiner lingsgetränke unterb en, wenn er gewiß ſein will, ſie j zeit richtig temperiert auf den Tiſch bekommen zu können. Wie die meiſten elektriſchen Geräte, iſt auch der Santo— Kühlſchrank bei aller Vielſeitigkeit ſeiner Leiſtungen über— raſchend anſpruchslos in bezug auf Stromverb hund dienung. Selbſt an wärmſten Tagen beträgt ſein Stron pberbrauch in 24 Stunden nur ein Kilowatt, bei faſt allen Elektrizitätstariſen alſo nur ein Bruchteil deſſen, was Eisſchrank durchſchnittlich täglich an Eis verbrauchen würde. Dabei iſt der Inhalt des Kühlſchranks von 140 Litern eine mitilere Familie durchaus reichlich bemeſſen, ſo daß nur die empfindlichſten, ſondern alle verderblichen Lehensn im Haushalt in ihm untergebracht werden können. Nicht die mindeſten Anſprüche ſtellt er in bezug auf Bedienung. Als vollautomatiſches Gerät beſitzt er eine Einrichtung, die, un— abhängig von der Sorgſalt der Hausfrau, dafür ſorgt, daß in ſeinem Innern ſtets die richtige Kühltemperatur herrſcht. In einfachſter Weiſe kann die Hausfrau ſelbſt beſtimmen, bei welcher der Temperaturen zwiſchen 2 und 8 Grad Celſius ihre Lebensmittel gekühlt werden. Die Apparatur iſt durch luft⸗ und ſtaubdichte Kapſelung dem Ohr und dem Auge und allen ſchädlichen äußeren Einflüſſen entzogen: nicht einmal Oelung braucht die eingebaute kleine Maſchine, da eine inner⸗ halb der Kapſelung vorgeſehene Oelpumpe dich ſelbſttitig verſorgt. In ſeinem äußeren Aufbau iſt dieſer elektriſche Kahlſchran den modernen Küchenmöbeln angepaßt. Vollkommen aus Stab hergeſtellt, reichlich iſoliert, mit weißematcklerter N 80 kammer, geſchmackvollen Beſchlägen und verſchließbarem 8 iſt ex zugleich praktiſcher Hansbaltgegenſtand und Sch⸗ der Küche 2 2 F eee nee arne Gedantzen im Nebel. Von Egid Filek. Ich liebe den Nebel. Tiefere und ſtillere Dinge ſagt er mir als der klare Tag mit ſeinem erbarmungsloſen Licht. Irgendwo am Himmel ſteht die müde Sonne, eine matt⸗ ſchimmerude ſilberne Scheibe; nun ſchwindet auch ſie hinter dichten Echleiervorhängen, und die harte Einzelheit, die das Auge verletzt und das Gemüt verwundet, verſchwimmt in der großen, unendlichen Harmonie. Das Herz wird tief und weit, und in drängender Fülle quellen alle Brunnen des Gefühls. „Ich gehe nicht ſchnell, ich eile nicht— durch Dämmergrau in der Liebe Land, in ein mildes, blaues Licht.“ Aus Urnebeln, ſagt die Wiſſenſchaft, iſt unſere Welt ge⸗ worden. Aus den unbeſtimmten, flutenden Nebeln der Kontem⸗ plation, der tiefen, ganz verinnerlichſten Betrachtung ſteigt die Welt der Gedanken auf... Orplid, du Land der Sehnſucht, ſtille Inſel, mitten in der Brandung alltäglichen Geſchehens „Vom Meere dampfet dein beſonnter Strand den Nebel, ſo der Götter Wange feuchtet...“ Das iſt ſeine tieſſte Macht, daß er uns iſoliert und zur Ein⸗ kehr in uns ſelbſt zwingt. Er zieht feuchte, wallende Vorhänge zwiſchen uns und den Dingen empor; er dämpft den lauten Schall und das grelle Licht, löſt uns los von den bunten Zu⸗ fälligkeiten der ſinnlichen Eindrücke, ſo daß wir imſtande ſind, über uns und unſer Verhältnis zur Umwelt einmal wirklich nachzudenken. Zur Sammlung zwingt er und zum Schweigen. Und wie, nach Nietzſches ſchönem Wort, die Nacht tiefer iſt als der Tag gedacht, ſo iſt Schweigen tiefer als Reden.„Fülleſt wieder Buſch und Tal ſtill mit Nebeglanz; löſeſt endlich auch einmal meine Seele ganz.“ Von Arno Böcklin wird erzählt, wie ihn ſeine Schüler einmal in tiefen Gedanken vor der Staffelei ſitzend fanden, die eine große, mit grauen Nebelwolken bemalte Leinwand trug. Pinſel und Palette ruhten in ſeiner Hand; aber er malte nicht, farrte nur immerzu auf die Leinwand. So vergingen Stunden. Regungslos ſaß er da— nur manchmal hob ein tiefer Seufzer ſeine Bruſt. Aengſtlich ſahen ſich die Schüler einander an: Was hat der Meiſter? Und endlich faßte ſich einer ein Herz und fragte. Da, nach einem tiefen Atemholen, ſprach Böcklin:„Nein, nein, ihr braucht nicht um meinen Verſtand zu fürchten. Ich habe nur eben darüber nachgedacht, was für wunderbare Ge— ſtalten hinter dieſer Nebelwand ſein könnten: Landſchaften, Fabelweſen, unerhörte Farben, tauſendmal ſchöner und glühender, als ich oder irgendein anderer Maler ſie jemals auf die Leinwand bringen kann!“ Moſes ſteigt auf den Berg Sinai, in die Regionen der Wolken und des Nebels. Lange verweilt er droben, der Welt entrückt, und endlich bringt er, als köſtliche Frucht ſeiner Ein⸗ ſamkeit, die Tafeln mit jenen zehn Schickſalsſprüchen herab, die frommer Glaube die zehn Gebote Gottes nennt. Und ſo ind ſie alle in die Entrücktheit der Wolken emporgeſtiegen, die der Menſchheit Großes zu geben hatten; ſahen die waſſer⸗ ſchweren Wolkennebel ſchwerfällig dahinſchleifen über die Felſenrücken, ſahen, wie der Wind ſich hob und ſie dahintrieb ohne Raſt und Ruhe, und raſtlos zogen ihre Gedanken über hohe Dinge dahin, die denen da unten unfaßbar waren. Und im Geiſte ſahen ſie die Menſchen der Tiefe aneinander vor⸗ überhaſten und jagen und mit gierig zuckenden Fingern nach dem greifen, was ſie die Güter dieſes Lebens nannten: Macht und Ruhm und Ehre und natürlich Geld— Geld— Geld. Sie aber, die wenigen Auserwählten des Geiſtes, lächelten über das kindliche Spiel und beugten ſich ſtill vor der ewigen, unbekannten Macht, die unaufhörlich die Dünſte der Tiefe emporzieht und wieder nieder zur Erde ſendet im unendlichen Kreislauf; vor der Macht, die das Licht des Geiſtes und des Himmels entzündet und das Leben gezeugt hat; vor jener acht, die der Weiſe die Urkraft nennt und der Fromme Gott! Ohne Grund unbeliebte Nahrungsmittel. Pferde-, Gefrier-, Büchſen- und Kaninchenfleiſch; Margarine, Weinbergſchnecken, Fiſchrogen und Quark.— Ratſchläge für Verwendung und Zubereitung. Unſer mediziniſcher Mitarbeiter ſchreibt uns: Pferdefleiſch erweckt bei vielen ein Gefühl des Ent⸗ tzens. Warum, wiſſen ſie nicht. Das Pferdefleiſch iſt ſicher mindeſtens ſo appetitlich wie Rindfleiſch, viel, viel appetitlicher V Schweinefleiſch, denn es enthält nie die Paraſiten wie dieſes. Es iſt ebenſo nahrhaft wie Rindfleiſch; es ſchmeckt vor⸗ züglich, wenn es ordentlich geſalzen iſt. Woher alſo die Ab⸗ neigung? Sie ſteht in merkwürdigem Gegenſatz zu dem Ge⸗ ſchmack unſerer Vorfahren, die Pferdefleiſch als Delikateſſe be⸗ zrachteten. Es handelt ſich um eine intereſſante kulturhiſtoriſch verfolgbare Wandlung: Das Pferdefleiſch wurde wegen der Be⸗ liebtheit des Pferdes als Opfertier bei den heidniſchen Ger⸗ manen von der Kirche verpönt. Und das Verbot, der Wider⸗ wille, hat ſich in der Volksſitte zuerſt nur allmählich feſtgeſetzt, dann aber das Verbot überlebt. Gefrierfleiſch. Welche Schwierigkeiten hat da die Hausfrau mit manchem Dienſtmädchen— oder der Hausherr mit ſeiner Frau! Gefrierfleiſch iſt in Nährwert, Verdaulichkeit und Fleiſchqualität dem Friſchfleiſch durchaus ebenbürtig, ja, da es von ſehr gut genährten Tieren(Argentiniens Weiden!) zu ſtammen pflegt, oftmals beſſer. In England iſt es längſt eingeführt. Das Gefrieren bewirkt auch keinen Verluſt von Nährwert— im Gegenteil, durch den langſamen Verdunſtungs— urozeß eine Konzentration der Nährſtoffe: ein Kilogramm ent⸗ hält etwa 50 Gramm mehr Nährſtoffe als Friſchfleiſch. Das Vorurteil rührt davon her, daß bei Kriegsende ſehr altes Floiſch aus feindlichen Heeresbeſtäuden zu uns kam, und die Behand⸗ jung meiſt unzweckmäßig war. Atrfgetcrutes Gefrierfleiſch muß alsbald verbraucht werden. Da beim Gefrieren ein Aus— einanderdringen der Faſern erfolgt, muß durch Einwerfen in ochendes Waſſer beziehungsweiſe raſches Anbraten von allen Seiten das Austreten des Saftes verhindert werden. Dann wird man mit Gefrierfleiſch zufrieden ſein. Büchſenfleiſch. Das reine Büchſenfleiſch(Corned Beef), das iſt gepökeltes, gekochtes Rindfleiſch, iſt ein ſehr viel— ſeitig verwendbares Produkt: es kann nicht nur als Brotbelag wie Wurſt verwendet werden, vor der es oft ſogar den Vorzug völliger Ungemiſchtheit(mit Brot uſw.) hat, ſondern auch zu Frikadellen, Hackbraten, deutſchem Beefſteak. Auch kann man es leicht anbraten uſw.(Siehe das Kochbuch für Gefrierfleiſch und Corned Beef der Fleiſch-Einfuhrgeſellſchaft Hamburg.) Kaninchenfleiſch. In Auſtralien iſt das wilde Kaninchen Delikateſſe wie Volksſpeiſe, bei uns ſehr wenig ge⸗ würdigt. Sein Fleiſch iſt zwar nicht ſo würzig wie Haſenfleiſch, braucht aber, da fetter, nicht geſpickt zu werden. Mit etwas Kochkunſt(ſauer, ſalzig, Knoblauch, Lorbeerblätter) iſt es ſehr wohlſchmeckend zuzubereiten. Ein gleiches gilt für das Fleiſch zähmer Kaninchen, das noch fetter iſt. Margarine iſt zwar kein der Butter abſolut gleich⸗ wertiges Produkt. Aber hinſichtlich des Fettgehalts iſt auch die Butter nicht dem Schweineſchmalz, dem Gänſefett oder dem Kokosfett gleichwertig. Butter und Margarine enthalten nur etwa 80 Prozent Fett. Der Vitamingehalt der Butter, der aber wiederum in ihr nicht ſo groß iſt wie zum Beiſpiel im Leber⸗ tran, kann praktiſch vom einzelnen nicht wahrgenommen werden. Außerdem wird Butter leicht ranzig, was bei der Margarine durch Zuſatz des auch beim Früchteeinmachen benutzten benzol⸗ ſauren Natrons vermieden wird. Da die Margarine jetzt auch wieder in viel beſſerer Qualität bereitet wird, iſt die Ab⸗ neigung um ſo unſinniger, als man die doppelte Menge für den gleichen Preis erhält. Schnecken(Weinbergſchnecken) ſind im Südweſten Deutſchlands ebenſo beliebt wie im Süden die Froſchſchenkel: aber andernorts dreht ſich den Leuten, die Auſtern ſogar roh eſſen, bei dem Gedanken an Schnecken der Magen um, obſchon dieſe zubereitet(gebraten) gegeſſen werden. Heringsrogen und Herings milch— nicht nur Heringe ſelber— ſind wertvolle Nahrungsmitte(Eiweißträger, alſo Fleiſcherſatz). Für Kaviar zahlt man, ſelbſt, wenn er künſt⸗ lich gemacht wird, viel Geld. Kaviar iſt aber Fiſchrogen. Die Milch„der Milchner“ wird zum Marinieren genommen, aber iſt auch ſo, gut gewaſchen(um das viele Salz zu entfernen), auf Butterbrot, als Beilage zu Salat uſw., ſehr zu empfehlen. Quark iſt immer noch unterſchätzt. Mit Zucker oder etwas Milch angerieben, iſt er auch als Süßſpeiſe zu verwerten. Jeden⸗ falls iſt er ein ſehr wertvoller Eiweißträger und Fleiſcherſatz und dabei das billigſte Eiweiß. Geſalzen oder geſüßt, mit Kümmel, gebacken als Quarkkeulchen und Topfnudeln unter anderem iſt er zu verwerten. Beim Roheſſen verliert er durch Anrühren mit Milch oder Waſſer etwaige ſtörende Trockenheit. Unſere Hausfrauen müßten, wie Prof. Neuſtätter im„Ge⸗ ſundheitskalender“ zu dieſem Thema ausführt, ihre Abneigung gegen die beſprochenen Nahrungsmittel zu überwinden ſuchen. Dann könnten ſie ihre Familie mit dem gleichen Haushaltungs⸗ geld bedeutend kräftiger ernähren. Dr. H. S. Deutsche Handſpitze. Von Elſe L. Charl. Bis vor einigen Jahren galt die handgearbeitete Spitze als ein ſo überaus koſtſpieliger Luxusartikel, daß ſie ſelbſt in höheren Bürgerkreiſen nur in ganz vereinzelten Fällen anzutreffen war. Man begnügte ſich mit den oft ſehr teuren Nachahmungen, mit Maſchinenarbeit, die auch einem verwöhnteren Geſchmack Rechnung tragen und ſich durch ein gutes Stoffmaterial auszeichnen. So entſtand der hand⸗ gearbeiteten Spitze in der Maſchinen⸗Spitze eine nicht zu unter⸗ ſchätzende Konkurrenz. Die Maſchinenſpitze erwarb ſich mit ihren ſtets verfeinerten und verbeſſerten Techniken in Deutſch⸗ land ein überaus günſtiges Abſatzgebiet. Während in Deutſchland die alte Kunſt der Barbara Uttmann in Verfall geriet, wurde die handgearbeitete Spitze in Belgien, Nordfrankreich und in Italien als Heimarbeit in großen Mengen hergeſtellt und auf den internationalen Markt gebracht.— Die köſtliche, künſtleriſch einwandfreie, außer⸗ ordentlich teure Spitze, die in den verſchiedenſten Techniken und wunderfeinen Ornamenten dem höchſten Luxusbedürfnis der beſſeren Kreiſe faſt ganz allein zugänglich war, iſt zur Maſſenerzeugung nicht geeignet; die Spitze mußte bürgerlich werden, um auch die Kaufkraft des bemittelten Bürgertums gewinnen zu können. In Deutſchland wurden bis vor einer Reihe von Jahren nur ausländiſche Spitzen gekauft. Dieſe handgearbeiteten Spitzen waren außerordentlich geſchickt zuſammengeſtellt und ſo mate⸗ rialgerecht verarbeitet; ſie kamen dem Geſchmack und Be⸗ dürfnis des einzelnen entgegen, hielten ſich in Spiel und Entwurf an die Mode und koſteten nicht übermäßig viel. Kein Wunder, daß das deutſche Geld in Mengen über die Grenze ging, und daß die maleriſchen italieniſchen Filetſpitzen oder jene hauchzarten Wunderblüten, wie ſie in den belgiſchen und franzöſiſchen Klöſtern nach uralten Ueberlieferungen ge⸗ näht und geklöppelt wurden, als vornehmſter Schmuck der eleganten Wäſche und Frauenkleidung einen unerreichten Ruhm gewannen— bis die deutſche Spitzenkunſt zu neuem Leben er⸗ weckt wurde. In Sachſen und in Bayern, ebenſo auch in Schleſien ſind Schulen errichtet worden, in denen gute alte, wohlerprobte Spitzenmuſter zur Ausführung gelangen. Vom Beifall des Publikums. Von Werner Schumann. Bedarf der vermittelnde Künſtler(im engeren Sinne)— des Beifalls? Die Frage iſt unbedingt zu bejahen, und zwar nicht aus einſeitiger Auffaſſung dieſes wichtigen äußeren Binde— gliedes zwiſchen Künſtler und Publikum heraus, ſondern aus rein pſychologiſchen Erwägungen. Wir wiſſen, wie beglückend ein Händedruck, ein freundlicher Blick iſt, wenn wir in dieſem kleinen Zeichen Anerkennung für Geleiſtetes erblicken dürfen, und ſei es nur für uns ſelbſt Erſchaffenes. Man verſetze ſich in die Lage eines Schauſpielers. Was weißt du von ihm, Logenbeſucher, der du mit blaß aufzuckendem, kaltem Lächeln, mit regloſen Händen das Spiel des Künſtlers unter dem Rampenſchein betrachteſt? Gewiß, er kann dir als Menſch gleichgültig ſein. Aber, was er dir vor deinen Augen aus rein geiſtiger Sphäre in die Wirklichkeit verſetzt, iſt nicht nur ein Entgegenkommen dem Dichter, ſondern vor allem dem Publikum gegenüber. Das Publikum iſt der Empfänger jener Kunſt, die den unräumlichen Geiſt des Dichterwertes in den Raum führte. Dazu bedarf es tragfähiger Vermittler. Der Vermittler iſt der Schauſpieler. Er geſtaltet alſo ſein ſinnliches Erlebnis nicht primär, wenn auch individuell; er gehorcht einem ſchlechthin übergeordneten Zweck, um eine künſtleriſche Hochleiſtung zu vollbringen. Um überhaupt ſeine Aufgabe als Schauſpieler zu erfüllen, bedarf es einer nicht gewöhnlichen Anſpannung der ihm möglichen körperlichen und Jeeliſchen Kräfte. Der Schau⸗ ſpieler ſteigt ganz tief in die Idee des Dichters hinab; er betaſtet— ehe er ſich die Rolle aneignet— ſinnlich die Wurzeln, die zur Schaffung der Rolle erſt anregten. Dieſer dem Vor⸗ gehen des Publikums grundverſchiedene Weg über das Ver⸗ ſtändnis des Kunſtwerks zum Begreifen desſelben erfordert des Künſtlers reſtloſes pſychiſches Einſetzen. So baut er ſich langſam ſeine Rolle auf: An Wort und Handlung gebunden, an Regie und Theaterleitung gefeſſelt, vom Publikum und Kritiker abhängig, dem Dichter verſchrieben! Der ganze Schau- ſpieler⸗Menſch it angeſpannt. Aus dem wenig roſigen Licht, das nur zu oft den Verkehr mit der Kollegenſchaft beſcheint, geht er mit deſto hingebenderer Liebe an die ihm durch die Ver⸗ ſäumlichung der dichteriſchen Geſtalt erwachſenen Aufgaben. Nun iſt nach vielen harten Proben der Abend der Aufführung gekommen. Nur dieſe eine Aufführung, dieſe eine vergäng⸗ liche, die der Vergangenheit und nur zu oft der Vergeſſen⸗ heit angehört, wenn ſich der Vorhang zum letzten Male ge⸗ ſenkt. Mag der Punkt, dey ſeine Geſtalt im Raume ein⸗ nimmt, noch ſo bedeutungslos und untergeordnet ſein, er wird ihn ausfüllen, ihn mit echt künſtleriſcher Liebe zum ſtrahlend-lebendigen Glied der in ſich unlöslichen Kette des Spiels erheben. 4 Das Publikum überprüft weniger die Einzelleiſtung im Rahmen einer Aufführung; es nimmt— von wenigen Aus⸗ nahmen abgeſehen— eine individuell⸗beſtimmte Stellung zur Aufführung als der ununterbrochenen Aneinanderreihung von zueinander in logiſchem Verhältnis ſtehenden Handlungen ein. Die in ſeinem Innern ausgelöſte Wirkung eines Abends iſt der Gradmeſſer für den Beifall, der zwiſchen ſtürmiſchen An⸗ einanderfedern der Handflächen und flauen, ſchwächlichen Regungen ſchwankt— oder überhaupt ausbleibt. Aber der Schauſpieler verlangt nach ihm! Seine Aufgabe beſtand ja nicht darin, den literariſchen Wert eines Dichterwerkes oder den ſeiner Rolle zu erkennen: ſeine tiefſte Befriedigung und lauterſte künſtleriſche Sehnſucht iſt das lebendige Geſtalten der geiſtig ſkizzierten Rolle, die 9 Verwirklichung, wohl gar über die vom Dichter angedeuteten Grenzen hinaus. Der Künſtler unterzieht ſich dieſer Aufgabe für Dichter und Publikum— er verlangt ihren Dank. Er darf ihn verlangen. Er lechzt nach ihm, denn er iſt das Ambroſia ſeiner Seele, die beſchwingte Antriebskraft zu künſtleriſcher Vollendung— er iſt die Sonne in ſeinem dornenvollen Künſtlerdaſein. Doch dieſe Feſtſtelung der Notwendigkeit des Beifalls träat 7 in ſich bereits die Frage nach dem Zeitpunkt ſeiner Anwendung Die wiederholt gemachte Erfahrung, daß ſich des Publikums Drang nach toſendem Eviva regelrecht nach den Akltſchlüſſen entlädt, hat manchen Anlaß zu Hemmungen auf Bühne und Vortragspult gegeben. So ſehr der Applaus nach Beendigung der Vorſtellung erwünſcht iſt, ſo ſcharf iſt ſeine unbedachtſame Auslöſung nach jedesmaligem Fallen des Vorhangs zu ver⸗ urteilen. Wenn man die weniger ſchwerwiegende Ware der leichten Unterhaltungskonzerte, Poſſen und e en als Aus⸗ nahme gelten laſſen will, ſo iſt es doch erforderlich, an ſonſtigen. künſtleriſche Werte bergenden und tiefere Einſtellung des Aus⸗ übenden bedingenden Abenden um ein pietätvolles Anbringen der Dankesbezeugung bemüht zu ſein. Es geht keinesſalls an, den tote Buchſtaben zu unerhört wuchtigen Exlebniſſen ballen⸗ den Rezitator durch den Einfluß der Handſalven aus kompli⸗ zierteſter geiſtiger Geſtaltungsarbeit zu reißen— wie es eine Rückſichtsloſigkeit gegen die gleichfalls anweſenden Mithörenden bedeutet, durch der Handflächen da capo in die vom Konzert oder Geſangsvortrag geweihte Atmoſphäre einzubrechen, in der die Diſſonanzen dieſer fiebernden Welt auf eine kurze Spanne ſchweigen, denn wer die Hände nicht zur rechten Zeit zu bannen vermag, iſt ebenſo ſträflich als der Unglückswurm mit dem vielbekämpften ominöſen Butterbrot oder der ſtanniol⸗ umwickelten Schokolade, der die atemloſen Augenblicke eines Kunſtgenuſſes mit dem geheimnisvollen Raſcheln ſeiner Papiere entweiht. So iſt die glückliche Anwendung des ſo unentbehr⸗ lichen Beifalls eine Frage des perſönlichen Taktes, und wie du ſie, o Publicus, löſeſt, muß letzten Endes doch deiner Einſicht, deinem Urteil und deiner Begeiſterungsfähigkeit überlaſſen Vom Verlieren. Von Anne⸗Marie Mampel. Es iſt eine eigene Sache um das Verlieren: Man lieſt und hört davon, kann es nicht begreifen, ſolange es anderen paſſiert, und fragt ſich in ſtolzer Ueberlegenheit, wo denn eigentlich dieſe Leute, die alles liegenlaſſen, ihre Köpfe und Gedanken haben, bis man ſich eines ſchönen Tages ſelbſt zu ihnen zählen muß. Kennen Sie den eiſig⸗lähmenden Schrecken, der einem über den Rücken läuft, ſobald man einen Verluſt gewahr wird? Nein...? Sie gehören alſo auch zu den unentwegt Ordent⸗ lichen, denen ſo etwas nicht geſchehen kann, bis— na, ich will nicht unken, möchte Sie aber doch bitten, ſich aus meiner Ver⸗ liererpraxis einiges zu Nutz und Frommen erzählen zu laſſen. Alſo ich gehe friſch⸗fröhlich, mit Schirm, Handtaſche und Muff ausgerüſtet, von zu Hauſe weg und fahre mit der Vorort⸗ bahn nach der Stadt. Dort mache ich verſchiedene Einkäufe, trinke eine Taſſe Kaffee und fahre ſtillvergnügt wieder heim, den Schirm in der Hand, das Täſchchen über den Arm geſtreift, an jedem Finger ein Päckchen baumelnd. Bloß der Muff, der Nn peu, teure Skunksmuff— wo iſt denn der nur ge⸗ ieben? Guter Gott— er iſt weg! Der beſagte eiſig-lähmende Schrecken kriecht meinen Rücken entlang; mein Hirn beginnt in fieberhafter Arbeit jedem Schritt, den ich tat, nachzuſpüren. Und am nächſten Morgen fahre ich, müde von einer ſchlafloſen Nacht und doch angſtvoll geſpannt, wieder nach der Stadt und frage überall nach meinem Muff. Niemand hat ihn geſehen— und jeder weiſt mich an das Fundbüro. Ich gehe hin. Aber auch dort iſt er nicht, und als letzte Möglichkeit wird mir der Weg zum Bahnfundamt vorgeſchlagen. Mir zittern nun ſchon wirklich die Knie, und völlig hoff⸗ nungslos beantworte ich die Fragen des Beamten, auf welcher Strecke, in welchem Zuge und zu welcher Zeit ich den Muff glaube verloren zu haben, wie er ausſah und welcher Art ſein Futter war. Hierauf verſchwindet er in einen großen Raum, den hohe Regale voll liegengelaſſener Dinge zieren. Und dann, ja, dann geſchieht das Wunderbare: er kommt mit meinem Muff in der Hand zurück. Die Freude dieſes Augenblicks wiegt alle vorher aus⸗ geſtandenen Qualen auf; ich drücke den Wiedergefundenen an mein Herz und möchte, obgleich ich ſonſt Herren gegenüber durchaus zurückhaltend bin, dem Beamten am liebſten um den Hals fallen. Er aber verlangt nur rein ſachlich einen Groſchen Schreibgebühr, nimmt meine Perſonalien auf und entläßt mich mit der freundlichen Mahnung, künftighin beſſer aufzupaſſen. Ich war— offen ſei es bekannt— ſpäter noch wiederholt bei ihm: einmal war mir der Pelzkragen von den Schultern geglitten, ohne daß ich es bemerkte, und ein anderes Mal ließ ich meine Handtaſche mit dem Geld liegen. Und immer bekam ich die Sachen wieder. Da mir aber der Beamte bei meinem letzten Beſuch im Ton eines Propheten erklärte, daß der Krug ſo lange zum Brunnen geht, bis er bricht, ſehe ich mich nun ſehr vor. Vermeide mög⸗ lichſt, mich mit unnützen Dingen zu beladen, zähle die Gegen⸗ ſtände, die ich bei mir habe, lege kleine Päckchen in ein Sammel⸗ netz und ſchaue, wenn ich ein Bahnabteil, die Straßen- oder Untergrundbahn verlaſſe immer noch einmal nach meinem Platz zurück und bereite mich— was mir beſonders wichtig erſcheint — rechtzeitig auf das Ausſteigen vor, denn die meiſten Sachen bleiben in Haſt und Eile liegen. Und ich würde mich freuen, wenn meine ſchmerzlich ge⸗ ſammelten Erfahrungen anderen zur Warnung dienten. Ma. Wie ſchläft man im Lande der Mitternachtsſonne? Im Lande der Mitternachtsſonne, wo die Sonne den ganzen Sommer hindurch nicht unter den Horizont ſinkt, hat ſich die Schlafgewohnheit der Menſchen den Naturverhältniſſen an⸗ gepaßt. Die Eskimos pflegen im Winter ein ſehr großes Schlaf⸗ bedürfnis zu haben; ſie ſchlafen da gewiſſermaßen auf Vorrat. Im Sommer jedoch iſt das Schlafbedürfnis bei ihnen äußerſt gering. Sie kommen mitunter drei, vier, ja ſogar fünf Tage ohne Schlaf aus, pflegen dann allerdings längere Zeit hinter⸗ einander, wohl 12, 15, auch 18 Stunden zu ſchlafen, Das ſind aber Ausnahmefälle. Für gewöhnlich ſchlafen ſie alle Tage ein paar Stunden, aber ohne ſede Regelmäßigkeit; wenn ſie müde ſind, legen ſie ſich zur Ruhe nieder. Dieſe Ruhe dauert drei bis vier, höchſtens einmal ſechs Stunden, dann arbeiten ſie einige Zeit, um ſich dann vielleicht wieder für zwei oder drei Stunden niederzulegen. Insgeſamt kommen ſie etwa mit vier, höchſten? fünf Stunden Schlaf täglich aus. Ma, Ein Flugwettrennen von Fliegen. Um die Flug⸗ leiſtungsfähigkeit der Fliegen beſtimmen zu können, hat man in Texas ein Wettfliegen veranſtaltet, an dem nicht weniger als 234 000 Fliegen, die man zu dieſem Zwecke eigens ein⸗ efangen hatte, teilnahmen. Die Rennfliegen, die verſchiedenen Hattungen angehörten, wurden vorher mit rotem Kalkſtaub be⸗ ſtreut, damit ſie deutlich von ihren nicht wettfliegenden Art⸗ genoſſen unterſchieden werden konnten. Als Lockplätze für die kleinen Flieger hatte man mehrere Fliegenfallen, die Köder enthielten, errichtet. Als die Fliegen„ſtarteten“, war man überraſcht über die Schnelligkeit, mit der ſich die Tiere fort⸗ bewegten; eine Strecke von 350 Meter wurde innerhalb einiger Minuten zurückgelegt und im Laufe von 24 Stunden hatte eine Fliege volle 10 Kilometer durchflogen. Ma. Fledermaustürme. Nachdem man in neueſter Zeit Schädlinge aus dem Tierreich einfach dadurch bekämpft, daß man ſie mit ihren eigenen Feinden in der Natur, d. h. mit ge⸗ wiſſen anderen Tieren zuſammenbringt, hat man in Amerika auch die Moskitos in dieſer Weiſe zu bekämpfen verſucht. Als natürliche Feinde der Moskitos kommen beſonders die Fleder⸗ mäuſe in Betracht. Man hat deshalb eigene Türme erbaut, die den Fledermäuſen günſtige Brutgelegenheiten bieten und die nützlichen Tiere auch vor Nachſtellungen ſchützen. Da die vielen Fledermäuſe bei ihren nächtlichen Jagd zügen maſſenhaft Stech⸗ mücken vertilgen, ſo gelang es wirklich, ganze Gebiete von den läſtigen Moskitos zu ſäubern.* E tes 8 leid„Lisa“ ttkrepp mit Handfilet- i in allen mo- ichtfarben RM 19.75 Sommerliches Komplet„Annie“ aus bedruckt. Flamenga in modisch. Dessins. Kleid m. lang. 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Tüllhut Flotter, kleiner Chasseur aus 155 Hochmodischer Matelot aus 1 Fan Jap m. Ripsband- Garnitur hut in allen moder- 5 a mit Vollfutter und i meliertem Barmer e apartem Strohgeflecht 1 5 i a5 n RM 90 nen Farben M„30 Bandgarnitur RM 95 a 90 1 mit Blumentuff RM 9.75 Untergarnitutr RM 90 und Basthblumen 8 4 FFF Damenschlafanzug, Popeline, mit Puff. ärmel, fesche Form. RM 3.90 Unterkleid aus Matt- Charmeuse mit eingesetztem Spitzen- 90 hierzu passender Schlüpfer 1.50 Unterkleid aus dichtem Char- meuse, auf Marocain gest. Handarbeits motiv. RM 3.50 hierzu garnierter Schlüpfer 2.45 Hemdhose mit gleicher Garnierung, off. Form RM 3.50 Unterkleid, mod. Taillenform, m. maschinengekurb. apart. Crepe- Satin Motiv. RM 3.90 Unterkleid aus feinfädig. Char- meuse m. Tülls pitzenpasse und Applikationen. RM 4.50 Dazu passende Hemd- hose, offene Form. RM 4.50 Schlüpfer, offene Form, gleiche Spitzengarnierung Damenschlafanzug, Popeline, mod. Form, mit neuartigem Besatz. RM 4. 90 Eleganter Damen- schlafanzug, Pope- line, beste Ver- arbeitung RM 5.90 1a Gestrickte Sommer- Filet- Ib handschuhe mit gestärkter Stulpe, weiſß und ecrü VV 4 Fantasie Handschuhe in Matt-Kunstseide mit ele- ganten neuartig. Glas- batist- Stulpen. RM 1.75 Kunstseidene Netz-Hand- schuhe mit gehäkelter Stulpe... RM 1.45 5 Fantasie Mattkunstseide mit moderner Spitzen- manschette. RM 1.95 Fantasie- handschuhe, Schlüpfer, mit durchbrochener Filet- stulpe, weiſß u. farb. RM 1.25 Kunstseidene 6 Fantasie- Handschuhe mit Knopf, Mattkunstseide mit großer gestärkter Spit- zenmanschette. RM 2. 73 Wir führen Netzstrümpfe lang und/ lang mit waschbarem Gummi in großer Auswahl, das Paar von. 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Die Begum Allah Viſaya ſchlüpfte, tief verſchleiert, aus ihrem Hauſe, blieb einen Augenblick im Schalten der Feigen⸗ bäume ſtehen und ſchaute an dem Granatapſelbaum vorbei nach der Veranda und den Fenſtern hinauf, ob ſie auch niemand ger übelriechenden Kamelkarawane, die von Choraſſon hier halt gemacht, vorbei an dem Gouvernementsgebäude, an der Polizei⸗ baracke, nach dem Offizierkaſino. Als ſie den Fuß auf die Treppe ſetzen wollte, trat der Poſten in hakiuniſorm auf ſie zu und fragte, was ſie wünſche? Gleichzeitig kam ein Laufjfunge, der ganz rot gekleidet war, aus der ofſenen Tür. „Ich möchte den Kapitän Bonſonby ſprechen.“ Der Poſten muſterte die verſchleierte Dame und fragte ſich, ob ſie wohl eine Naſe habe? Denn im allgemeinen verſchleier⸗ len ſich nur ſolche ſo tief, denen der Mann kraft ſeines Henker⸗ amtes die Naſe abgeſchnitten hatte. 8 Dann fragte er:„Was wollen Sie denn jetzt um ſieben Uhr, kurz vor dem Eſſen, noch von dem Kapitän? Und wer ſind Sie überhaupt, um ein ſolches Anſinnen ſtellen zu können?“ In dieſem Augenblick wurde der Poſten von einem Offizier abgerufen. Da zog die Danie zehn Rupien aus der Taſche und reichte ſie dem Laufjungen:„Das gehört dir, wenn du mich zu dem Sahib führſt.“ Der Junge ließ ſich das nicht zweimal ſagen und führte ſie in das Haus, ehe der Poſten zurückgekommen war, und dort in das Unteroffizierſpeiſezimmer, wo ſich gerade der mohamme— daniſche Diener des Kapitäns befand. Als der die Dame ſah, war er entſetzt, meldete ſie dann aber doch ſchließlich ſeinem Herrn. 8 Kapitän Bonſonby, ein jovialer Irländer, der noch nicht lange an der indiſchen Grenze ſtand und von deren Gefahren nur vom Hörenſagen unterrichtet war, ließ ſie eintreten und empfing ſie auf das liebenswürdigſte. Er war auch keineswegs ungehalten darüber, daß ſich das Geſicht unter dem Schleier, den ſie nun zurückzog, als auffallend hübſch offenbarte. Nach— dem er ihr einen Korbſtuhl angeboten, fragte er:„Was ver— ſchafft mir die Ehre?“ Sie errötete, ſtockte und fragte dann ohne jede Vermittlung: „Wiſſen Sie, Herr Kapitän, daß voriges Jahr, ungefähr um dieſe Zeit, ein Offizier Ihres Regiments hier in der Meſſe von einer Ordonnanz niedergeſtochen wurde, weil er ein Weißer war und weil jeder Inder es für eine Ehre hält, einen Sahib zu töten?“ Kapitän Bonſonby wurde plötzlich aufmerkſam. Er hob den Kopf und ſah ſeine Beſucherin ſcharf an. Was hatte das zu bedeuten? Sie gewahrte ſeine Veränderung und ſagte ſofort: „Haben Sie keine Angſt vor mir, ich komme ja nur, um Sie zu warnen.“ Kapitän Bonſonby, ſonſt ein tapferer Offizier, wurde dann doch etwas verwirrt und ſtieß hervor:„Nein, von der Er— mordung weiß ich nichts. Bin ja auch erſt ganz kurze Zeit von London hierher nach Bärren an die Nordweſtgrenze von Indien verſetzt worden. Man hat mir ſoviel erzählt, aber...“, unter⸗ brach er ſich plötzlich.„Sie wollen mich warnen? Wovor? Vor wem?“ Und er ſah ſie mit weit vorgelegtem Oberkörper er— wartungsvoll an. „Wer es tun wird, weiß ich nicht, ich weiß nur, daß er aus derfſelben Gegend iſt, wie der andere, der es voriges Jahr getan hat.“— „Näheres können Sie mir nicht ſagen? Woher wiſſen Sie denn von dem Anſchlag?“ Sie errötete abermals, und noch tiefer wie vorher, und ſagte bann mit kaum hörbarer Stimme:„Ein Eingeborenenoffizier Mahoob Ali...“ „Kenne ich!“ 5.. der hat eine Photographib, die ich...“ Es war kaum hörbar, was ſie jetzt ſagte, und lange Wimpern bedeckten die zu Boden geſchlagenen Augen, als ſie fortfuhr: Ihnen beim Vorbeireiten mit meinem Kodak aufgenommen, gefunden, und da er mich liebt, hat er Ihnen in ſeiner Eifer— ſucht den Tod geſchworen und jenen Mann gedungen, deſſen Namen ich nicht kenne, und der durch dieſe Tat beweiſen will, daß ſeine Familie ebenſo aut iſt wie die des Mörders vom vorigen Jahre.“ f Kapitän Vonſonby ſprang entſetzt in die Höhe. 5% bot „Und wann ſoll das geſchehen?“ „Heute, beim Eſſen!“ ö Er ſah ſie, die jetzt wieder den Blick erhoben hatte, an, als ob er eine Irrſinnige vor ſich habe, dann aber wurde ihm doch klar, daß dieſe Frau ſehr wohl wußte, was ſie tat.— Er ſtreckte ihr die Hand hin:„Sie ſind eine Freundin der Engländer?“ Sie legte ihre ſchmale, braune und beringte Hand in die ſeinige:„Nicht von allen.“ Und wieder errötete ſie bis in die Schläfen. i „Haben Sie heißen Dank. Und Ihr Name?“ „Begum Allah Viſaya.“ 10 e 5 „Oh, jetzt erkenne ich Sie wieder!“ rief er plötzlich aus. „Sie bewohnen das Haus am Sarra-Jam-Kanal mit den cteigenbäumen davor! Ich habe Sie einmal geſehen und dann nie wieder.“ 1 5 „Wenn Sie kamen, habe ich mich immer verſteckt.“„ Wenige Minuten darauf ging ſie, tief verſchleiert, wie ſie gekommen war, von dannen und ließ ihn in begreiflicher Er⸗ regung zurück.— 5 1 e Er ſollte ermordet werden. In einer Stunde bei Tiſch. Das ſtand feſt, und dem Mahoob Ali traute er das ſchon zu. Aber von wem ſollte er ermordet werden? Wie und in welchem Augenblick? l 5 8 Ein Schauder lief ihm den Rücken lang. Und er fragte ſich, was er tun ſollte? Wich er jetzt der Gefahr aus, ſo traf ſie ihn ein anderes Mal unvorbereitet. Alſo ſchon beſſer„durch“. So ſteckte er denn einen geladenen Revolver in die Bruſt⸗ täſche und begab ſich in den Speiſeſaal.. 5 Ob es doch nur leeres Weibergeſchwätz geweſen war? Er ſah die drei eingeborenen Diener ſcharf und verſtohlen von der Seite an. Auch ihre Kleidung prüfte er, ob irgendwo vine Aufbauſchung zu ſehen ſei; aber er vermochte nichts zu entdecken. 5. 5 Das Herz ſchlug ihm bis zum Hals, und es war ihm, als ob er ſeine Henkersmahlzeit verzehrte. Als er ſo daſaß und aß, ſagte er ſich auch, ob es nicht vielleicht klug wäre, über den Fall vom vergangenen Jahre zu ſprechen? Ganz offen und deut⸗ lich, um dadurch den Mörder, der jedes Wort hören mußte, einzuſchüchtern? Er unterließ es dann aber, da ihm jedesmal die Zunge wie gelähmt war. Es ging ihm denn doch zu nahe. Er war auffallend ſchweigſam und lugte unter den Augen⸗ lidern hervor auf jede Bewegung der Diener. Es lief ihm kalt über den Rücken, wenn ſie in ſeine Nähe kamen, und er atmele jedesmal auf, wenn er die Schüſſel, die ihm links gereicht worden war, rechts neben ſich bei ſeinem Nachbar ſah. Wiſſen und doch nicht handeln können— gibt es eine größere Qual? Lieber, zehnmal lieber, mit 10 Augen in den Tod hinein galoppieren, als ſo ſtumm umſtellt worden!“ i Märchen aus Tauſendundeiner Nacht fielen ihm ein, und es wurde ihm nicht behaglicher dabei. Die Turbane der Diener ſprachen eine zu deutliche orientaliſche Sprache, und ihr laut⸗ los huſchender Schrit, exivuerte an Paläſte, erzählte von Sklavinnen und ſchleichender Rache. 6 0 5 1 Er zählte leiſe ſeine Pulsſchläge, die mit eiſernem Hammer gen ſeine Schläfen pochten.„Eins, zwei, drei. Er lugte n neuem und begann von neuem zu zählen:„Eins, zwei, 1, weiter konnte er nicht zählen. Er roch die Aus⸗ ngen der Diener, die ihm ſonſt entgingen. Wieder lugte Er ſah nichts. Plötzlich dachte er au den alten Samuel! Heim?“ in London, dem er noch Geld ſchuldig war, und er mußte grimmig lächeln. Der bekam daun nichts und mochte ſehen, wie er 6 ſeinem Nachlaß ſchadlos hielt. Sein Nachlaß! Er mußte an ſich halten, um trotz der zu⸗ geſpitzten Situation nicht laut herauszulachen. Aber Piſtolen und Revolver waren darunter. Unwillkürlich ſtrich ſeine Hand leiſe über den durch die Kleidung fühlbaren Handgriff der ſcharf geladenen Waffe. Auch ſeine Mutter huſchte jäh vorüber und ein junges, blondes Geſchöpf. Aber ſentimental wollte er nicht werden. Teufel nochmal! Das wollte er nicht.„Eins, zwei, drei...“ Hatte der große, mit den verſchleierten Augen, da nicht in die Bruſttaſche gegriffen? Mit einem jähen Satz war er auf den Füßen.„Knack!“ lag ſein Stuhl auf dem Boden. Alle ſahen ihn erſtaunt an. Aber ſchon war er auf den braunen Burſchen zugeſprungen, und während ſeine Linke nach der Kehle des Inders griff, hatte ſeine Rechte die Hand des Eingeborenen wie mit eiſerner Klammer gepackt. Ein Dolch fiel zu Boden. „Die Wache!“ rief er heiſer. Es dauerte nicht lange, ſo wurde der aſchfahle Mann aus den Bergen abgeführt. Dann ſetzte ſich der Kapitän hin und erzählte ſeine Geſchichte, ohne aber den Namen der verſchleierten Frau zu nennen. Alle bewunderten ſeine Kaltblütigkeit und ſeinen Mut. Niemand hatte etwas gemerkt. Als es dann Nacht geworden war, ſchlich er ſich aus dem Hauſe, um der Allah Viſaya zu danken. Als er an dem Kamelpark vorüberſchritt, begegnete er Mahoob Ali, der vom Kanal her zu kommen ſchien und ſichtlich unangenehm berührt war, den Kapitän zu treffen. Trotzdem grüßte er höflich. Bonſonby hatte ein unheimliches Gefühl, als er ihn an ſich vorübergehen ſah, eilte dann aber weiter. Bei den Feigenbäumen angekommen, blieb er einen Augen— blick ſtehen und lauſchte, dann trat er in das offene Haus. Kein Laut. Kein Menſch. Unheimliches Schweigen. Er ſtieg nun die Treppe hinauf und trat in das offene Zimmer, durch das der helle Mond hineinflutete und alles in Silber wiegte. Eine Zither lag da; und neben ihr am Boden, das Kleid von Blut gerötet, einen Dolch in der Bruſt— Allah Viſaya—, die Der moderne Kühlschrank. Man fann * * ahne 1 ran Kein 99e Itahertr 2 er a fager E 7 treibung ſagen, daß die i Haus, in der Werkſtatt und in der Landwirtſchaft bei dem techniſchen Laien erſt populär wurde, als zu ihrer Beherrſchung keine Sachverſtändnis mehr erforderlich war. Ein Maſchinen— aggregat, deſſen Bedienung und Wartung techniſche Schulung und Erfahrung verlangen, wird ſobald nicht das Vertrauen des gewöhnlichen Sterblichen gewinnen, ſelbſt wenn es noch ſo wertvolle Arbeit leiſtet. Aus dieſem Grunde iſt die Technik ſeit einigen Jahren beſonders beſtrebt, komplizierte Handgriffe auszuſchalten und die Bedienung techniſcher Hausgeräte weiteſtgehend zu ver— einfachen. Es muß möglich ſein, ſelbſt den empfindlichſten Mechanismus durch einen einfachen Handgriff, bei dem Be— dienungsfehler unmöglich ſind, automatiſch in Gang zu ſetzen und durch ſelbſttätig wirkende Einrichtungen den ungeſtörten Lauf einer Maſchine zu gewährleiſten. Das Symbol dieſer Entwicklungstendenz im Bau moderner Gebrauchsmaſchinen iſt der Schaltknopfj. Wie der Schalter der Lichtleitung durch Drehen oder Drücken eines Knopfes das Entflammen der Wohnungsbeleuchtung bewirkt, wie ein Fuß⸗ druck auf den Gashebel des Autos einen komplizierten Mecha- nismus auslöſt und das Tempo des Wagens automatiſch beſchleunigt, ſo bedient man ſich heutzutage auch auf dem Gebiete der Haushaltgeräte und-maſchinen des elektriſchen Druckknopfes, um ihren Betrieb ſelbſttätig zu regulieren Eines der modernſten Beiſpiele dieſer Art iſt der elektriſche Kühlſchrant. Seine Aufgabe iſt es, unter allen Umſtänden eine hygieniſch einwandfreie Aufbewahrung von Lebensmitteln aller Art zu ermöglichen. Nicht— wie noch nielfach angenommen wird— Temperaturen unter dem Nullpunkt, ſondern gemäßigte, aber ſehr ſtetig eingehaltene Wärmegrade zwiſchen + 4 Grad und 8 Grad Celſius ſind der Friſchhaltung der Speiſen am zuträglichſten. Der Kühlſchrank muß alſo ſo arbeiten, daß in ſeinem Innern ſtets eine mittlere Temperatur von + 6 Grad herrſcht. Dieſe Aufgabe iſt nicht ſo ganz einfach zu erfüllen, wie es ſcheinen mag, da zwiſchen der warmen Außenluft und dem kühlen Schrankraum einerſeits, zwiſchen den warm ein⸗ geſtellten Speiſen und dem kalten Kühltörper im Schrankraum andererſeits ein ſtändiger Wärmefluß beſteht. Um trotzdem eine gleichmäßige Kühltemperatur zu ſichern, iſt ein Regel⸗ mechanismus erforderlich, der die Kälte erzeugende Apparatur ganz nach dem Kältebedarf ein- und ausſchaltet. Iſt die rich— lige Kühltemperatur alſo erreicht, ſo ſchaltet der Regler die Kühlmaſchine ab, bis durch neuen Wärmeſtrom dieſe Tempe- ratur um ein Geringes überſchritten iſt. Dieſes Spiel wieder⸗ holt ſich Tag und Nacht, ſolange der Rühlſchrank in Betrieb iſt. Die erwähnte, Kälte erzeugende Apparatur hat oft eine Aus⸗ bildung gefunden, die ſie einer kleinen Fabrik ähnlich macht. Mit Riemenantrieb, Rohrleitungen, Stopfbuchſe, Kohlen- bürſten und dergleichen iſt ſie ein recht umſtändlicher Mechanis— mus. Es leuchtet ein, daß die Hausfrau nicht immer der geeignete Betriebsleiter für eine ſolche Fabrik iſt, wie ſie in manchem Kühlſchrank ſteckt. In deni jetzt gebräuchlichen 1 1 0 * Apparat, dem„Santo!-Kühlſchrank, iſt das Druckknopfprinzip“ 5 5 1 5 814 1 aber auch bei der Geſtaltung der Kühlappaxatur vollſtändig durchgeführt. Die Hausfrau hat tatſächlich nichts zu tun, als auf den Schaltknopf zu drücken, um die vollkommen gekapſelte und zugängliche Apparatur in Betrieb zu ſetzen, um alle Vor— gänge, die die zuverläſſige Friſchhaltung der Speiſen bewirken, auszulöſen. Im Sommer und im Winter, in geheiztem oder ungehe Raum, bei ſtarker oder geringer Benutzung des Schran ragt die verkapſelte Kühlmaſchine für die richtige Kühlwi ig und ſelbſtändige Regler dafür, daß die Innen tempe r auch unter den verſchiedenartigſten Bedingungen um nie mehr als ein Grad nach oben oder nach unten um den richtigen Mittelwert ſchwankt. Dr. R. Wanderer. Von Paul Berglar-Schröer. 1. Drei kleinen Kindern bin ich begegnet. Ich habe ſie gefragt, wohin ſie gehen. Sie ſagten nur ein Wort:„Heim!“ Ganz ſtill habe ich die drei angeſehen. Etwas ſchwang aus dieſem Wort in das Frühlingswerden. Die Kinder formten das Wort ſo ſelbſtverſtändlich. Und mit einem leiſen Unterton der Verwunderung ſchien mir, als wollten ſie ſagen:„Kann es eine andere Antwort geben als: Aber ſie hätten auch ſagen können:„Zur Mutter!“ Denn— Heim und Mutter bedeuten dem Kinde das gleiche. Das gleiche aus dem Gefühl des Geſchütztſeins, des ſicheren Geborgenſeins. Mutter aber iſt ihm ein tiefes Ahnen um das ewig alte, ewig neue Wunder der Menſchenwerdung, der weſenhaften Zuſammengehörigkeit k aus zeugendem Blut. 0 Und das Myſterium zeugender Liebe iſt Abglanz und Aus⸗ ſtrahlung aus urzeugender Gotteskraft. Iſt von Ewigkeit her geahnte Ewigkeit. Heim— Mutter— Gott! Das iſt die vom Kinde geahnte, noch nicht zu Ende gedachte Linie alles Lebens. Die ihr vom harten Tag erſtoßen ſeid und in Not zoeifelt: 9205 in blaue Kinderaugen! Gott hat ſeinen Himmel darein geſpannt. 117 Fragt die Kinder, wohin ſie gehen. Sie antworten:„Heim!“ Meinen die Mutter und ahnen— Gott.* 2 Unweit der großen Stadt, in der ich wohne, iſt ein um⸗ friedeter Park, deſſen hohe Mauer im Volksmunde die„Gicht⸗ mauer“ heißt. Deshalb, ſo ſagt man, weil dort die alten Leute, gichtbeſchwert, den ganzen Tag die liebe Sonne finden, die ihren müden Gliedern Wohltat iſt. Dort begegne ich oftmals einem Manne. Haupthaar und Bart ſind ſilberweiß. Seine Augen ſind tief doll Güte und Liebe. Sie ſind weltabgewandt. Er ſitzt dort, den Kopf zur Erde gebeugt oder ihn zu den Wolken hebend. Gichtknotige Hände ſind bittend in die Sonne geſtreckt; ſie zittern auf den Knien. Immer ſetze ich mich zu ihm. Erſt ſchweigen wir, ſpäter erzählt er. Einmal ſprach er mir von ſeiner Jugend in der großen Stadt. Von Weib und Kind. Der Tod ließ ihn einſam werden. Ganz leiſe hat er erzählt, mit weltverlorenen Augen. Es war ſo: Ich habe ſeine Hände ſtreicheln müſſen. Seitdem iſt er ganz aufgeſchloſſen. Spricht er von ſeiner Kindheit, lebt darin das Bild ſeiner Mutter und der Heimat. Erzählt er von der Heimat, zittert darin die Liebe ſeines Leben. Wehmütig und zart. Und ge⸗ denkt er ſeiner Toten, ſpricht er vom Walten Gottes. Er fragte:„Warum zweifeln Sie? Kennen Sie die Sehn⸗ ſucht?— Wenn wir Kinder ſind, ſehnen wir uns nach der Mutter. In der Fremde ſehnen wir uns zur Heimat. Heim⸗ weh', ſagen wir. Es iſt Sehnſucht... Und auch in der Heimat ſchweigt ſie nicht!“ „Vielleicht ſehnen wir uns nach Liebe“, entgegnete ich. „Ja“, ſagte er,„nach Liebe! Wenn man jung und ſtark iſt! Und in der Liebe nach Selbſterneuerung im Kinde. Und wenn man Weib und Kind hätte, und das, was man ſo„Glück nennt: Dennoch lebt in einem Seelenwinkel immer wieder die Sehnſucht und irgendein Heimweh. Wonach?— Nach einem Fremden, Großen, das außer uns und der Welt liegt, und doch in der Sehnſucht ausſtrahlt. Nennen Sie es, wie immer Sie wollen. Ich— nenne es Gott! Erlöſung! Letzte Heimat!“ Immer muß ich an dieſe Begegnungen denken. An die Kinder und an den greiſen Freund. Kindſein— Mutter— Heimat— Gott: Eines langen Lebens bunte Kette ſchließt ſich ihm zu eins. Ahnung, er— fühltes Wiſſen und letztes Glauben. So nahegerückt iſt das alles! Lebensanfang und Lebens— ende...! Dazwiſchen ſtehen wir, die wir ringend des Lebens Mittags- höhe zuſtreben. Immer iſt Kampf um uns. Immer auch in uns. Und hart iſt dieſer Kampf, der um die heiße Gegenwart geht: und auch voll banger Zweifel um— Anfang und Ende. Aber in Stunden, deren Einſamkeit von klingender Stille ie dg kommt dann die Sehnſucht. Urplötzlich und ungerufen iſt ſie da. Wie ein Lied auf weiten Bogen erdſerner Melodie iſt ſie. Steigt auf aus tiefen Seelenſchächten dunkler Ahnung. Sie iſt das Seiende. Das große Heimweh in Weltenweiten, die unermeßbar ſind. „Woher?“ fragen wir.„Wohin?“— Und unſere Zweifels⸗ fragen pochen an dunkle Tore. Wir, die wir in Zweifel und Kampf befangen ſind, wir ſtehen, ſtaunen und fragen. Und wiſſen die Antwort nicht. Noch nicht! Aber dann iſt ein Ahnen in uns: „Wir ſind Wanderer nur auf Erden Tripolitaniſche Sprichwörter. Das Waſſer haftet nicht an den Bergen, die Rache nicht an einem großen Herzen. Man glaubt keiner Erfahrung, bis man ſie nicht ſelbſt ge⸗ macht hat. *. Dem Schickſal entrinnt man nicht, auch nicht zu Pferde. . Wer Mais hat, findet ſchnell jemand, der ihm Mais leiht. 1 Wenn ein Hund geſchlagen werden ſoll, fehlt es nicht an Stöcken. * Wer Perlen ſucht, muß in die Tiefe des Meeres tauchen. 215 Ueber ihr eigenes Schickſal wiſſen auch die Wahrſager vor⸗ her nichts zu ſagen. N. Wer einer Frau glaubt, den hat Gott geſchlagen, und Er ſtraft jeden nach ſeinen Sünden. R Wird jemand reich, ſo kommen ihm gleich ſeine Wände chief vor. * So hoch der Baum auch iſt, ſeine Blätter ſallen doch zur Erde. 8 Die Frauen geben der Freundſchaft nur, was ſie von der Liebe borgen. 8 Sei weſſen Sohn du ſein magſt, und erſtrebe Verdienſt, das zich des Stammbaums überhebe. Der iſt Mann, wer: Das zin ich! ſagen kann, nicht wer da ſagt: Mein Vater war der Mann. Ch. U. Skizzen. Von Johannes Schlaf. Saugröhren. Saugröhren, die ſich in purpurbraune und ſchwarzgrüne Schlammtiefen hinabſtrecken, tief, tief hinunter und hinein, viel tiefer noch als die ſtarre Waſſerwucht, die auf ihnen laſtet. Werden da unten, ballen ſich zu einem runden, ſehr lichten, grünen Knollen, ſtrecken lange, weißfahle Faſern und Fibern hinab in einen tiefſten Grund, in eine Tiefe, die ihnen gedeiht. Dann aber wird es hoch oben, zu ſeiner Zeit, im weiten, freien, friſchen Feldozon, ſchöne rotviolette, ſo recht kräftig ge— ſpreizte Sterndolden. 25 Freiluft. Vom Rand eines Feldweges her beug ich mich zu elnem Eſparſettefeld herab, verliere mich in dies endloſe Roſa und Lichtgrün, lauſche dem großen, eintönigen Akkord der Bienen, der hertönt aus feierlichen Fernen. g In einem Himmel mit ſchwer und düſter gepallten, ſehr ſtillen, trägen, heroiſchen Wolkengebilden ſingt eine einſame Lerche. Ein leiſer Wind flüſtert, trägt eine feine, ſeuchtliche Witte⸗ rung von Regen... Nachdruck verboten. Heinrich von Adlersfeld wollte eine bequemere Stellung im Lehnſtuhl einnehmen. Aber da war das Buberl auf ſeinem Arm. Das duldete keine Bewegung. So ein herziger Schelm war er. Ueber des Mannes zerfurchtes, verbittertes Geſicht huſchte es faſt wie ein Lächeln. Da öffnete ſich die Tür. Lichtſchein flutete in des Raumes Dunkel, daß es den Sinnenden faſt blendete. Den großen Kerzenhalter ſetzte Jochen auf den Tiſch, Thereſia ſteüute Teller, Gläſer auf und ein herzliches Gewinde von grünem Gerank, das ſie an der Hauswand abgebrochen hatte. Der alte Jochen verſuchte immer wieder eine Ent— ſchuldigung. Aber Thereſia ließ ihn nicht dazu kommen. Vor dem Graſen ſtand ſie, legte ihre Hand ſo vertrauend auf ſeinen alten abgenutzten Rock.„Das Chriſtkind hat Licht gebracht!“ Heinrich von Adlersſeld ſchaute nur immer wieder auf die zarte, junge Erſcheinung vor ſich. War ihm alles wie ein Traum. Und das Seltſamſte war: er empfand gegen den nächtlichen Eindringling keinen Haß, trotzdem er eine Frau war. Ging ihm genau ſo wie dem alten Jochen, der hei einem köſtlichen, von Thereſia bereiteten Gehäck draußen in der Küche am Herdfeuer ſaß. Ein Wunder— weſen war ſie, kein gewöhnliches Weib! Durch das alte märkiſche Schloß aber flutete der Licht— ſchein der ewigen Chriſtnacht, die ſich als Liebe und Ver— ſöhnung in die Herzen der Menſchen ſenkt. Nebeneinander ſtanden ſie beide, der verbitterte Graf Heinrich von Adlersfeld und die vom Schickſal ſo ſchwer geprüfte junge Frau, hatten zwiſchen ſich das jauchzende Buberl, das jeder Schneeflocke mit rundem Händchen nach— patſchte. Und auf ihrem Geſicht lag das Wunder einer nie wiederkehrenden Chriſtnacht. War ſo, als klängen durch das winterliche Schnee treiben unſichtbare Glockenſtimmen, von überall her. Bim, bam, bam, bum! Nacht der Liebe und Verſöhnung! 1*. Der Frühling war über die herbe märkiſche Landſchaft gekommen, entlockte ſelbſt der entlegenſten Stelle, dem winterlichſten Schlupfwinkel, ein erſtes ſpärliches Blütchen. Das Waſſer der Seen aber ſpielte frühlingstoll mit dem Winde, der übermütig durch die Wipfel der Eichen und Fichten brauſte. Tollte auch um das kleine märkiſche Schloß, in dem Thereſia und ihr Buberl nun ſchon ſeit Wochen eine zweite Heimat gefunden hatten. Blitzblank leuchteten jetzt die Zimmer, war kein Spinn— web, lein Tierlein mehr zu erſpähen. In der Küche blitzte das Geſchirr, in den Wohnräumen glänzten die Möbel. Mit frohen Augen ſchauten die Fenſter hell ins Land hinaus. Und war doch keine rechte Freude im Schloß. Seit Wochen ſchon lag der Hausherr an einem tückiſchen Fieber danieder, das keiner Gewalt weichen wollte. Sorg- fältigſter Pflege bedurfte er da. So hatte Frau von Alten ſchweren Herzens darin einwilligen müſſen, daß Thereſia zu ihrem Lebensretter in jener Weihnachtsnacht hinüber— zog. Nur eine erfahrene kräftige Magd hatte ſie ihr mit- gegeben, damit die junge Frau ſich nicht überanſtrenge. „Ein Hexlein mit einem Zauberſtab ſind Sie, Thereſia!“ hatte Frau von Alten beim Abſchied geſagt, als ſie die Junge, die ſie wie eine eigene Tochter ins mütterliche Herz geſchloſſen hatte, in die Arme zog.„Haben fertiggebracht, was niemand in langen Jahrzehnten er reicht.“ Da hatten Thereſias Augen ſo eigentümlich geleuchtet. War ja alles aus Liebe. Würde ihr nie etwas zu ſchwer und mühſelig für den Vater des Geliebten ſein. Aber das lonnte ſie ſelbſt der mütterlichen Freundin nicht die frühlingshafte Friſche ſeiner jungen Pflegerin. „Kind!“ Arm.„Du wirſt dich noch überanſtrengen.“ Thereſia lachte, ſo ſilberhell und ſüß, juſt wie die ganze liebe Atmoſphäre, die ſie umſchwebte.„Ich hab' Sie doch ſo lieb, da wird mir nichts zuviel.“ an⸗ bertrauen, das verſchloß ſie im tiefſten Herzenswinkel.— Ein Strauß erſter Frühlingsblüten ſtand im Blickfeld peinrich von Adlersfelds. Der erinnerte den Kranken an Seine blaſſen Hände koſten ihren weichen Der Kranke verfolgte jede Bewegung der Frau. Rein- heit war ſie, zarte Keuſchheit und lichter Sonnenſchein! Eine Frau, die es nur einmal gab. Und ſo hart war das Leben mit ihr geweſen. Vor den forſchenden Augen des Mannes war bis auf die Liebe zu ſeinem Sohn kein Plätzchen in Thereſias Herz mehr unergründet. Von dem Herrn Vater, dem Joſel, dem Stefferl wußte Heinrich von Adlersfeld, ja, ſelbſt von dem verſchwiegenen Gang mit der ſchwarzen Maske und der treuen Verſchwiegenheit Hermann von Alteus. „So ein lieber Junge iſt er, faſt genau wie der Stefferl!“ War aber kein ſüß Erröten in dem weichen Brübchengeſicht geweſen. Das beruhigte den Kranken. Er wußte ſelbft nicht, warum. Daß ſie nie etwas von ſeinem Sohn erzählte! Sie muzi ihn doch kennen. Aber ſolchen Fragen wich ſie n aus. Heinrich von Adlersfeld ſchüttelte den Kopf, lebensgereiften 2 4 0 N von Feli Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-⸗Verlag, Halle(Saale) erregte ſich aber nicht weiter. Zu gut tat dieſes liebevolle Umſorgtwerden, dieſer Sonnenſchein, der mit Thereſia und ihrem Buberl von neuem in ſein Krankenzimmer ge— huſcht kam.— Unruhig warf der Mann ſich auf ſeinem Lager hin und her. So wild pochte und hämmerte das Fieber in ſeinen Schläfen. Er hatte wohl des Arztes beſorgtes Geſicht ge— ſehen, das wenig Hoffnung verhieß. Atemlos lauſchte der Mann auf das liebe Stimmen⸗ geplauſch drunten aus dem Garten. Thereſia führte den kleinen Joſef dort ſpazieren und ſchöpfte ſelbſt einmal friſche Luft. Verwelkte ja ſonſt im Krankenzimmer. Das konnte er nicht verantworten. Die Stimmen immer leiſer, verſtummten endlich ganz. Heinrich von Adlersfeld ſtöhnte. Daß man noch einmal eine Frau ſo liebhaben konnte, zwar nicht mehr mit der beſitzwollenden Leidenſchaft, ſondern mit väterlicher wurden Innigkeit. Aber für ihn blieb es dasſelbe. So gut war ſie, ſo kindlich rein und voll ſo ſüßer Mütterlichkeit... Ein krampfhafter Huſten erſchütterte die zuſammen— gefallene Geſtalt. Thereſia machte alles gut, was das andere Geſchlecht je an ihm verſäumt. nungslos. „Jochen!“ all der würgenden zubringen. Der treue Knecht ſprang auf.„Herr Graf!“ Mit fiebrigen Augen umfaßte der Kranke den vor ihm Stehenden.„Jochen, ich mach's nicht mehr lange. Möchte den Jungen, den Joſt, noch einmal ſehen. Still, ſollſt nicht dawider ſprechen“, beſchwichtigte er den Einwurf, Angſt einen klaren Ton den er von des anderen Lippen ablas.„Schick Er einen 0 Und er— hoff⸗ Des Mannes Stimme verſuchte, zwiſchen hervor⸗ Eilboten!“ Keuchend ſank Heinrich von Adlersfeld in ſich zuſammen. Stirn. Todesnähe umſchwebte ſeine dickgeäderte Jochen ſchlurfte hinaus, machte ſich zurecht, um den Eilboten zu beſtellen. Der Kranke droben auf ſeinem Lager aber hörte ſchon des Sohnes näherkommendes Reiten. Tarab, trab, trab!“ In wenigen Tagen konnte er ſchon hier ſein. trab, trab! Tarab, Feſt, ganz feſt hielt der Mann Thereſias warme, kleine Hand. Er hatte ihr nichts geſagt von dem Eilboten. Traten jedesmal Tränen in ihre Augen, wenn er vom Sterben ſprach. War ſolch Geſpräch ja auch nichts für ſo ein junges Blut. Der Frau weite Röcke bauſchten ſich auf im leichten Nachtwind, der wie geheime Frühlingsſehnſucht durchs Zimmer flüſterte. Mit zarter Hand hielt ſie dem Kranken das Waſſerglas hin. Der Arzt ſtand an der anderen Bett— ſeite, zählte den Pulsſchlag. ſo ſorgfältig Er macht's nicht mehr lange, wenn kein Wunder ge- 9 9 ſchieht!, las Thereſia in ſeinen Augen. So viel Menſchen hatte die Frau ſchon ſterben geſehen, und war ihr doch, als würde ſie erſt ganz verlaſſen ſein, wenn ihr dieſer Kranke genommen würde. Mit einer lieben Gebärde erneuerte ſie die Umſchläge. Da— tarab, trab, trab! Hufſchläge klangen durch die Nacht. Heinrich von Adlersfeld verſuchte ſich aufzurichten. „Ja, er kommt!“ Im gleichen Augenblick donnerte auch ſchon der Klopfer gegen die Haustür. Schritte wuchteten auf der Treppe. Die Tür zum Krankenzimmer wurde jäh aufgeriſſen. Der Schwarze Major ſtand auf der Schwelle, das Haar zer— zauſt, der Anzug verſtaubt. liebe 1 unendlich „Herr Vater!“ Ohne auf Thereſia zu achten, die, ſchnee- weiß im Geſichtchen, zurückgewichen war, kniete er am Bett des Vaters nieder.„Herr Vater!“ Eine keuſche, herbe Liebe offenbarte ſich am Lager des todkranken Heinrich von Adlersfeld. Der ſtrich dem Sohn übers wilde Haar. daß du kamſt!“ Dann ſank der Kranke zurück. Der Arzt beugte ſich über ihn.„Die Kriſe iſt über⸗ ſtanden. Ein Wunder iſt eingetreten. Er ſchläft.“ Da ſank Thereſia in ſich zuſammen, weinte, als ob es ihr das Herz brechen wollte.„Aber Frau Gräfin!“ Der „War gut, Arzt führte ſie in das anſtoßende Zimmer.„Es iſt nun doch alles ſo gut überſtanden.“ J Aber die Frau ließ ſich nicht beruhigen. Die wochen⸗ lange Angſt um den geliebten Kranken, die zehrende Liebe, die doch nie Erfüllung finden würde, und endlich das plötzliche Erſcheinen des Schwarzen Majors hatten an ihren Kräften gefreſſen. Erſt drüben in ihrem Zimmer kam ſie wieder zu ſich Ueber ihres Kindes Bett beugte die Frau ſich, flüſterre mit zuckenden Lippen:„Nun iſt alles zu Ende, Buberl— nun werden wir wieder heimatlos. Er wird uns ver— treiben. Oh, Buverl!“ Thereſia rang die Hünde.„Weiß mir ja net zu helfen. So weh tut die Liebe ja. Möcht neben deinem Herrn Vater liegen, Peperl, dann hätte alle Not ein Ende.“ Das Buberl wachte aus ſeinem ruhigen Kinderſchlaf durch tropfende Tränen auf, die auf ſein Geſichtchen fielen. „Mama!“ Seine Lippen wollten Worte formen. Aber wenn die Mama ſo traurig war Im Nu war der weichherzige kleine Schelm aus dem Bettchen geſchlüpft, tapſte über den 6 Thereſia ihn hindern konnte. In das Krankenzimmer, deſſen Tür noch halb offen ſtand, ſchlüpfte er, ſtand plötz⸗ lich dem rieſengroßen Schwarzen Major gegenüber. Das Buberl! Joſt von Adlersfeld zuckte zuſammen. Jetzt fiel ihm erſt ein, daß er auch Buberls Mutter ge⸗ ſehen hatte. Wie ſie nur hierher kam?“ Heftig zerrte das Bürſchchen an des Mannes Hand. „Mama weint.“ Beim Klang des lieben, hellen Stimmchens ſchlug Heinrich von Adlersfeld die Augen auf. Neuer Lebenus⸗ wille leuchtete aus ihnen dem jungen Tag entgegen, der rötlich-golden draußen über märkiſches Land aufging. „Buberl!“ Zittrige Hände faßten nach dem Kind, das ſich vertrauend an den Greis ſchmiegte. „Mama weint!“ Der Mann wollte ſich aufrichten, fiel aber ſchwach in die Kiſſen zurück.„Deine Mama ſoll nicht weinen. Joſt, Junge, hol die kleine Frau.“ Joſt von Adlersfeld aber rührte ſich nicht. Feſt preßte er die Lippen zuſammen. Eine böſe Falte ſtand zwiſchen ſeinen Brauen.„Ich kann nicht, Herr Vater.“ „Du kannſt nicht?“ Der Vater erſtaunte ſich.„Nächſt dem Herrgstt hab' ich ihrer anfapfernden Pflege mein Leben zu verdanken— mein Leben, das erſt vor ein pasr Monaten angefangen hat, ein Leben zu ſein.“ „Herr Vater, ich kann nicht.“ Joſt von Adlersfeld erhob ſich brüsk, zog die Tür hinter ſich ins Schloß. Unwillkür⸗ lich ſchlug er den Weg zu ſeinem früheren Buben— zimmer ein. Wie gebannt blieb er auf der Schwelle ſtehen. Blüten— weiß war das Bett über, en, Blumen ſtanden auf dem Tiſch, alles blitzte und blintte vor Sauberkeit. Sogar ein Feuerchen praſſelte im Ofen, waren die Nächte und der frühe Morgen doch noch recht friſch. Gemütlichkeit atmete alles, eine ſtille, unaufdringliche Liebe, die an mütterliche Sorge mahnte. Jochen, der gerade über den Gang kam, ſchmunzelte bei ſeines jungen Herrn Erſtaunen.„Ja, die Männer⸗ wirtſchaft hat bei uns aufgehört mit Spinnen, Staub und Moder. Die Gräfin Baben führt jetzt das Regiment hier. Ein ſehr erträgliches Regiment, das man ſich wohl ge⸗ fallen laſſen kann.“ Jochen ſchmunzelte.„Und das Zimmer für den Herrn Major hat ſie in früheſter Morgen— ſtunde ſelbſt hergerichtet, hat ihr niemand dabei geholfen.“ Irgend etwas Häßliches wollte Joſt von Adlersfeld ſagen, brachte es aber nicht über die Lippen. Leiſe zog er die Tür hinter ſich zu, legte die beſtaubten Kleider ab und warf ſich aufs Bett. Wie wohl das tat! Seine Augen wanderten von neuem im Zimmer umher. So heimatlich war es ihm daheim noch nie vorgekommen. Und über all der trauten Gemütlichkeit ſchwebte ein feiner Hauch, der war wie der zarte Duft, der unaufdring⸗ lich aus den weitgebauſchten Röcken der Gräfin Baben aufſtieg. Die Gräfin Baben! Eine Frau, anderen Frauen! Und eine Spionin! Da tat die warme Gemütlichkeit des Zimmers und des hergerichteten Lagers ihre Schuldigkeit. Traumlos ſchlief der Schwarze Major ein. ſchlecht wie alle r. „Sehr liebgehabt hat ſie dieſen Bruder!“ Heinrich von Adlersfelds Augen bohrten ſich in die ſeines Sohnes. „Für ihn iſt Thereſia einmal in der Hütte der ſchwarzen Katja geweſen. Von der Verderbnis ihres Unterfangens hat ſie aber keine Ahnung gehabt. Später hat ſie ſämtliche Briefſchaften und neuen Aufträge im Geheimdienſt ver⸗ brannt. Du tuſt ihr alſo bitter unrecht, wenn du ſie eine Spionin nennſt.“ Joſt von Adlersfeld wollte einen Einwand machen. Aber der Vater ließ ihn nicht zu Wort kommen.„Jetzt rede ich. Hab' früher leider auch zu viel zu dir geſprochen. Jetzt aber handelt es ſich um etwas anderes. Es ſoll dein Leben nicht auch zerſtören wie das meine, wie ich es einmal gewollt habe.“ Heinrich von Adlersfeld, der alte Sonderling und er⸗ bitterte Frauenfeind, faßte nach des Sohnes Hand. Warme, feine Worte fand er für die Frauen, die erſt das Leben durch ihre zarte, opfernde Liebe, durch ihr mütter⸗ lich ſorgendes Schaffen zum echten Leben geſtalteten. Und durch alle die Worte klang ein ſüßer Ton von Thereſias innerſtem Weſen, das den Frauenhaſſer bezwungen in wenigen Wochen. „Herr Vater!“ Joſt von Adlersfeld wollte etwas ſagen; würgte ihn aber ſo in der Kehle, daß er keinen Laut herausbrachte. Stumm ging er in ſein Zimmer, in die warme, helle Gemütlichkeit, die Frauenhand ihm bereitet, ohne auch nur ein einziges Dankwörtlein dafür zu ver⸗ langen. Und ſie war keine Spionin! Der Herr Vater mußte es wiſſen. Denn ſie hatte in ihrer Offenheit wohl lein Ge⸗ heimnis vor dem, den ſie wie einen Vater liebte. Joſt von Adlersfeld atmete tief auf. Sie war nicht ſchlecht! Ans Fenſter trat er, ſchaute in den kaoſp⸗nden Park hinunter, der frühlingsliebend zu neuem Lehen lrieb. Dort unten ſpielte Thereſia mit dem Buberl. Ein paar Tanzſchrittlein brachte ſie dem braunlockigen Schelm bei. Und der kleine Larifari verneigte ſich allerliebſt gaavitätiſch nach allen Seiten. Rechtes Rein, linkes Bein La, la, alta? Dem Buberl war das Tanzen wie angeter en Joſt von Adtersfelds Geſicht überzog ein chen Ss berzig ſchaute das Kind drein. Jetzt haiten dich die Beinchen an einem vorſpringenden Wurzelwerk verſetzt Ein weinerliches Mündchen zog der eben noch ſo muntere kleine Schelm. Aber zu einem Tränlein kams niche. Thereſia kniete neben ihm nieder, legte ihre wunder zhönen weichen Arme um das Buberl, ſtreichelte das ehr Beinchen. Sahand 1.81 Gang, noch ehe Nationalfeiertag erlten Mai ſt du Mai geſe ö 10 1 Sen Da ſleht er auf den Höhen Und ſchaut ins grüne Tal. Er zog in leichten Träumen Um deine Lagerſtatt, Nun ſireut er von den Bäumen Dir Blüten auf den Pfad. Nun ſchleicht er durch den Garten Zu deiner fammerkür, Noch eh' wir ihn erwarten Schaut er durch's Fenſter hier. Und ruft mit linden Worten, Mit holdem Wink und Gruß, Komm aus den dunkeln Pforten, O komm herab zum Fluß. Und ſieh die Lerche ſteigen Den hohen, fernen Schall: Hör' aus den dichten Zweigen Den Schmerz der Nachkigall. Das ſind die alten Klänge, Das iſt das liebe Leid, Die zärtlichen Geſänge, Die ſedes Jahr erneut. Geheime Wünſche brechen Den Blüten gleich hervor, Und hundert Stimmen ſprechen, Komm Liebchen, komm ans Tor! M. von Schenkendorf. DS S S DD SSS See e SSS SS SS Neontiehen Ma Age loc n Vesiſchen Soi Maienzeit Bannet Leid, Fröhlichkeit iſt gebreit' eber Feld und Wald und grüne Auen. So ſang wohl zur Zeit unſerer großen Minneſänger der Spielmann, wenn das Volk am erſten Maientag herausgeſtrömt kam aus den Höfen und Burgen und den Mauern der enggebauten Städte und ſich fand zum Feſt und zum fröhlichen Tanzen. Und wieder viele, viele hundert Jahre zuvor raunten die Runen der Eddalieder von Mai— enbrauch und Maienfeſt. Uralt, ſo alt wie Germaniens Völker, iſt die Sitte, des Maien Eingang feſtlich zu begehen. Dies iſt des Feſttags Urſache: Vorbei iſt endlich des Winters Not und enge Haft! Frei iſt wieder der Menſch— frei auch zum Schaffen und fröhlichen Wagen. Nicht mehr das Gebundenſein an das ſchützende Dach, nicht mehr das gedrängte Beieinander in dumpfen Räumen— da ſtrömt die geſtaute Kraft einen jubelnden Tag lang über in Freuen und Singen und Tanzen und all der Seligkeit des jungen Lenzes. Und es war nur ein jeder beim Feſt: Der Herr und der Knecht, die Hausfrau und das Geſinde, der Führer bei Jagd und Krieg und der Ge— folgsmann— und wie ſich auch ſpäterhin die Berufe ſchieden— immer war es an dieſem Tage das ganze Volk, die ganze Gemeinde: war des Maien Feier von altersher. Eine weltabgewandte Zeit ließ dann die alten Bräuche ihren Sinn allgemach verlie— ren. Was noch im Volke dunkel fortlebte, das wurde längſt nicht mehr verſtanden, und es wurde nach und nach zum Kinder⸗ pofſen— wenn es nicht gar ganz einſchlief. Und eine neue Zeit ſtieg herauf, die nichts wußte von jenen Ueberlieferungen und ſetzte den erſten Maitag wieder zum Feiertag, ſo wurde aus dem Feſt des Volkes, der Ge⸗ meinſchaft und der Freude das Feſt der Klaſſe, der Trennung und des Haſſes. Kluf⸗ ten wurden aufgetan, trennende Wälle er⸗ richtet, daß der Bruder den Bruder nicht mehr verſtand. Sinn wurde in ſein Gegen⸗ teil verkehrt. Nut aber hein ſöll es wieder das ganze Volk ſein, das zum Feſte kommt— nun ſol⸗ len es wieder alle ſein, die an irgend einer Stelle, leitend oder folgend, mit der Fauſt oder mit dem Kopfe ſchaffend in dem man⸗ nigfachen Getriebe des Arbeitslebens ſtehen. Alle ſollen ſie wieder dabei ſein an dieſem Tage, alle ſollen fühlen, daß ſie Teil eines gewaltigen Ganzen ſind. So reichen ſich ehrwürdigſte Ueberliefe⸗ dung und neuer Wille die Hand: am Natio⸗ nalfeiertag des deutſchen Volkes. . Das Fest des Maibaum NSK. In allen deutſchen Gauen wird das Wiedererſcheinen des Mai freudig begrüßt, der Maimond, der das Erwachen der Natur mit ſich bringt, wird gefeiert, und jung und alt ſegnet in ihm den endlichen Bezwinger des rauhen Winters. Dieſe Feiern ſind ſo recht Feſte des heiteren Frühlings; in vielen Gauen Deutſchlands aber ſind die alten Bräuche dieſer Maifeſte im Begriff des Pfingſten aufgegangen, wenngleich es auch heute noch ſelbſt in den Städten Sitte iſt, das Pfingſtfeſt durch das Aufſtellen von klei⸗ 100 Maibäumchen und Zweigen zu verſchö⸗ en. In Süddeutſchland, Thüringen, aber auch in Ahn even, huldigt man jedoch auch etzt noch den alten Gebräuchen, die von den oreltern überkamen. In zwei Teile zerfällt Jo ein echtes Maifeſt,— erſt muß einmal wie der Winter ausgetrieven ſemn, ehe das Ge ſundheits⸗ und Fruchtbarkeitsſymbol des Maibaumes oder der jungen Birken mit ih⸗ rem eben entfalteten Blätterſchmuck in Er⸗ ſcheinung treten kann. Schon in den Faſtenzeiten oder den Oſter⸗ tagen plagt man ſich mit dem alten Geſellen dem Winker, reichlich herum. Strohpuppen die den Winter darſtellen, werden ausgetrie⸗ ben, verbrannt und ſelbſt ins Waſſer gewor⸗ fen, man iſt unbarmherzig mit dem Alten, von dem man nun genug hat, ganz zart, ir⸗ gendwo in einem leichten grünen Schim⸗ mern der Natur meldet ſich ſa ſchon der lieb⸗ liche Frühlingsgott. Alles Ungemach, Krankheit und Sorgen, ſie werden bei dieſem„Todaustragen“ des alten Brauches mit verbannt, eine neue, ſchö⸗ nere Zukunft lockt, und der heitere Früh⸗ lingsdämon kann ſeinen Einzug halten. In früheren Zeiten war es auf dem Lande allgemein üblich, die Maien in feierlichem Zuge aus den Wäldern zu holen; in Alt⸗ bayern ſuchen die Burſchen bereits im Fe⸗ bruar einen ſchönen Stamm im Walde aus, entrinden ihn in Spiralen,„damit ſich keine Hexe zwiſchen Holz und Borke feſtſetzen kann“ und bringen ihn dann heim ins Dorf. Am 1. Mai endlich iſt dann der Tag des Maibaumes gekommen. An ſeiner Spitze ſchwebt ein großer Reifenkranz, der mit Fähnchen, Bändern und Schleifen verziert iſt. Auch der Stamm ſelbſt iſt durch Gir⸗ landen und Ranken geſchmückt, an ſproſſen⸗ artig angebrachten Querhölzern finden ſich Miniaturnachahmungen von allerlei Symbo— len, wie Erntewagen, Senſe, Pflug und Hak⸗ ke, Räder und Weinfäſſer, auch allerlei bunt— bemalte Perſonen, wie Braut und Bräuti— gam, finden ſich ein. In feierlicher Prozeſſion wird der ausſtaffierte Baum bei Muſik, Fahnen und Völlerſchüſſen von Haus zu Haus geführt und darauf am Hauptplatz, meiſt zwiſchen Wirtshaus und Kirche, aufge⸗ richtet. In Süddeutſchland iſt dieſer Tag des Maibaumes der 1. Mai oder der darauf fol— gende Sonntag, aber auch am Alltag gilt er als allgemeiner„Bauernfeiertag“, an dem nur die notwendigen Arbeiten ausgeführt werden, während man ſich bei Eſſen. Trin⸗ ken und Tanzen die Zeit vertreibt. Unter dem aufgerichteten Maibaum ſpielt ſich dann das übliche Dorffeſt ab, in beſtimm— ten Gegenden ſind jedoch noch weitere Mai— tänze und Spiele unter dem Baum Brauch. Zuweilen iſt auch der Stamm des Mai— baumes geglättet und die Querhölzer ſind mit allerlei kleinen Geſchenken behangen hier gilt es dann für die Jugend, ihre Klet— terkunſt zu zeigen und ſich die aufgehängten Koſtbarkeiten vom Baume zu holen. Beſonders verehrte Mitglieder der Ge— meinde werden wohl auch alſo wallenden durch das Auf⸗ ſtellen eines beſonderen Maibaumes kleine— ren Formates ausgezeichnet,— ganz allge— mein iſt jedenfalls der Umzug und das Pflanzen des Baumes. Beſondere Maiſpiele mit Verkleidungen, in denen die Farbe Grün eine beſonders große Rolle ſpielt ſind eng mit dem Malfeſt verknüpft Auch Wettrennen und Maiſte— chen werden geübt, noch heute kann man die traditionellen Figuren dieſer den Pfingſtlümmel grüner Georg, Gras- und Lattichkönig, den Mai- und Plu— mengrafen alljährlich in Süddeutſchland be⸗ wundern Der Sieger des Mettrennens wird für das kommende Jahr Maikönig, ein Um⸗ ritt durch Ortſchaft und Saatſelder fſthrt den König in ſein Reich ein. 5 Gewiſſermaßen als Teil des großen Mai— baumes haben die Maien oder Birkenzweige zu gelten. Mit Maien ſchmückt der verliebte Burſche das Haus der Angebeteten in der Nacht ſteckt er Birkenreiſer an ihr Fenſter und bewacht ſie argwöhniſch, daß ſie kein Nebenbuhler ſtiehlt; am Morgen holt die Beſchenkte dann die Maien ins Haus. Mädchen, die ſich geringerer Beliebtheit er⸗ ſreuen, bekommen einen Strohwiſch oder al— ten Beſen ans Haus geſteckt, dieſe werden aber wahrſcheinlich ſchon vor dem Morgen— grauen ins Haus geholt werden. f Geſundheit und Fruchtbarkeit,— dieſe Begriffe verbanden ſich ſchon ſeit den Zeiten der alten Germanen auch bei uns in Deutſch⸗ land mit Mai und Frühling. All die ſymbo— liſchen Maitänze und Spiele zeugen davon, darüber hinaus bekränzte man die Dorf⸗ gäben oder ſtellte in den Stall des Viehe 0 0 eine Mate, and ſie an Pfoſten oder Krippe, damit ad bliebe und die Kühe gut Milch gaben. aner, wenn man ſich in alte Volks⸗ gebräuche und Sitten vertieft, ſpielt auch hierbei der Aberglauben eine große Rolle. Bekannt iſt, daß man Maiwaſſer und Mai⸗ regen für geſundheitsförderlich hält, das am erſten Maitage vor Sonnenaufgang ge⸗ ſchöpfte Waſſer gilt für heilkräftig bei Au⸗ genleiden. Maitau ſchützt vor Krankheiten und vertreibt das Fieber, der Mairegen end⸗ lich fördert das Wachstum der Kinder. Schon aus der Unzahl dieſer abergläubi⸗ ſchen Vorſtellungen, die mit dem 1. Mai oder dem Lenzmonat überhaupt verbunden ſind, geht hervor, wie der Begriff Mai mit der Volksſeele verwurzelt iſt. Es kann daher auch nicht wundernehmen, daß es ſo vielerlei Maifeſte gibt, denen jeweils ein örtlicher Einſchlag eine beſondere Note gibt. 5 Der Maibaum als Zeichen des 1. Mai aber iſt überall bekannt, auch in den Gegen⸗ den, in denen man ihn heute nicht mehr pflanzt, hat ſich doch noch die Erinnerung an ihn und das Früher erhalten. 5 Feſt des Maibaumes, Huld' gung an die erwachende Natur, Feiertag guter Hoffnun— gen, die das neue Leben wohl in jedem Menſchen erweckt! g Joh. von Kunowſki. Wiſſen Sie das? Der erſte regelmäßige Autobusdienſt in Deutſchland wurde 1903 zwiſchen Kehl und Linx in Baden eingerichtet. * Auſtralien zählt 6 623 754 Einwohner, das heißt, nur 2,21 Einwohner auf den Quadrat⸗ kilometer. * Kein Land hat ſo viele Läden im Ver⸗ hältnis zu ſeiner Einwohnerzahl wie Japan; in Tolio technet man, daß auf jeden vierten Menſchen ein Laden kommt; und die Mehr⸗ zahl dieſer Läden iſt Tag und Nacht ge⸗ Bräuche, öffnet. Modernes Altertum Wenn wir heute im Eiſenbahnwaggon im Hundert⸗ und mehr Kilometertempo dahinbrauſen, ſo verdanken wir das neben der Dampftraft, in erſter Linie dem Schie— nenpaar, das durch ſeine glatte, ſchnur⸗ gerade Spur ſolche Geſchwindigkeiten erſt ermöglicht. So modern der Gedanke, den Verkehr auf den Schienen laufen zu laſſen, uns nun aber auch erſcheinen mag, ſo iſt er doch keinesfalls ein reines Produkt der Neuzeit, wenn er auch ſeit ſeinem erſten Auftauchen mancherlei Verbeſſerungen un— terworfen war, Schienen hatte man nämlich ſchon im grauen Altertum, und zwar viel— ſach auf den am ſtärkſten befahrenen öffent⸗ lichen Straßen. Wagler berichtet darüber in einer Zuſammenſtellung in der wiſſen— ſchaftlichen Beilage der„Allgemeinen Zei— tung“ etwa folgendes: Man ſtellte dieſe Gleiſe durch Einſchnitte in den ſteinkgen Boden her. Es gab ſolche z. B. vor den To⸗ ren Athens, auf dem direkten Wege vom Piräus zur Agora. Auch die römiſchen Al— penſtraßen in den Dauphine-Alpen zeigen deutliche Gleisſpuren. Die Aehnlichkeit die⸗ ſer in den Boden eingegrabenen Gleiſe mit unſeren heutigen Schienen wird noch erhöht durch die Anlage von richtigen Ausweich— kurven, die, in gleichen Abſtänden angelegt, das Kreuzen zweier Wagen auf dem einſpu⸗ rigen Gleis ermöglichten. Die Spurweite war in Griechenland und allen griechiſch be— einflußten Ländern gleich; auf der in Frankreich gefundenen alten römiſcher Straßenanlage betrug die Entfernung der beiden Gleisſpuren voneinander genau 144 Meter, alſo ungefähr ſoviel, wie die bei un— ſeren Staatsbahnen. Auch der Blitzableiter iſt keines⸗ wegs eine Erfindung der Neuzeit; wenig⸗ ſtens wurde er nach Wagler von den alten Aegyptern ſchon um das Jahr 1300 v. Chr., allerdings in ſehr fragwürdiger Form, be— nutzt. Zur Ablenkung des Blitzes wurden nämlich von Ramſes III. in Medinet Abu (zweifellos aber auch anderwärts) die Spitzen der an den Stadttoren errichteten hohen Maſten vergoldet. Daß die griechiſchen und römiſchen Prieſter die Kunſt beſaßen, Blitze vom Himmel auf beſtimmte Stellen der Erde herbeizuziehen, ſteht feſt. Aller— Dorf- dings wurden ſie zuweilen dabei von eben brunnen mit Maien, daß ſie reichlich Waſſer! dieſen Blitzen erſchlagen. allbeſchlagene Stangen Sie richteten me— auf. il ſie die . Stapellauf. Unſere hervorragend geglückte Aufnahme zeigt den Stapellauf des neuen titalieniſchen 1 Kreuzers„Emanuele Filiberto“ im Hafen von Livorno. 1 durch den Wit ihnen noch die Bevorzugung der wieraue ſicher kannten, doch fehlte notwendige Kenntnis der erforderlichen Abteilung des gefährlichen elektriſchen Stromes in das waſſerhaltige Erdreich. Im übrigen wurde die Elektrizität nach Dr. Kemmerich im Altertum auch ſchon zu Heilzwecken benutzt, wenn auch noch in ſehr primitiver Weiſe. Man legte nämlich z. B. bei langwierigen Kopfſchmerzen einen Zit⸗ terrochen auf, bis an der behandelten Stelle eine Art Anäſtheſie entſtand. Dieſer Fiſch beſitzt die Fähigkeit, mit ſeinem Schwanze ziemlich heftige elektriſche Schläge auszutei⸗ len, wozu ihn, nach Reaumur, Humboldt u. a. ein Organ befähigt, das ſich mit einer elektriſchen Batterie vergleichen läßt. Es dient dem Tier dazu, ſowohl ſeine Beute zu betäuben, als auch zur Abwehr von Feinden. Die Narkoſe wurde von den Alten auch ſchon vorgenommen. Man bediente ſich dazu der Mandrogorawurzel(Alraun⸗ wurzel), und Dioskurides(50 n. Chr.) be⸗ hauptet ſogar, daß die mit dieſem Mittel hervorgerufene Gefühlloſigkeit drei bis vier Stunden angehalten habe. Bilſenkraut läßt ſich bereits bei Homer als Narkotikum nachweiſen. Im Mittelalter wurde es all⸗ gemein zur Schmerzbetäubung verwandt; von dem Arzt Guy de Chauliac in Lyon um 1300 ſogar bei ſchwierigen chirurgiſchen Eingriffen, als z. B. Amputationen. Mitte des 15. Jahrhunderts benutzte man als Nar⸗ kotika bei Operationen Mohn, Bilſenkraut und Alraun. Buntes Allerlei Die größten Schiffe der Welt. Zu den größten Schiffen der Welt zählen zunächſt die beiden früheren deutſchen Dampfer„Va⸗ terland“ mit 60 000 und„Bismarck“ mit 57 000 Tonnen; erſierer fährt jetzt als„Levia⸗ than“ unter amerikaniſcher Flagge, während die„Bismarck“ unter dem Namen„Majeſtic“ für die engliſche Withe Star Line fährt. Der drittgrößte Dampfer, der frühere deutſche „Imperator“, mit 52000 Tonnen, trägt un⸗ ter dem neuen Namen„Berengaria“ die Ree⸗ derflagge der engliſchen Cunard Line. Sie haben über 20 Jahre die Meere durchkreuzt und ihren Dienſt getan. Sie haben inzwiſchen mehrere Konkurrenten bekommen: zunächſt die beiden deutſchen Dampfer„Bremen“ und „Europa“, von denen jeder 46 000 Tonn ur groß iſt. Die italieniſche Handelsmarine hat vor kurzem den 50 000-Tonnen⸗Dampfer „Rex“ in Dienſt geſtellt. Auf der franzöſi⸗ ſchen Werft St. Nazaire wächſt der Rieſen⸗ dampfer„Normandie“ empor, der eine Länge von 301 Meter hat und über 70000 Tonnen groß iſt; er ſoll mit ſeinen 160000 PS eine Stundengeſchwindigkeit von 30 Knoten leiſten. Tönende Nacht auf Helgoland. Rieſig: Mengen wandernder Strandvögel wurden in einer der letzten Nächte vom Helgoländer Leuchtturm angelockt und verſetzten die Ange⸗ hörigen der Vogelwarte Helgoland in fieber⸗ hafte Tätigkeit. Während auf dem Leucht⸗ turm und an anderen Stellen der Inſel Beob⸗ achter tätig waren, ſuchte eine Gruppe— faſt wie bei einer Luftſchutzübung— mit einem ſtarken Scheinwerfer den Himmel ab. Wie Schneegeſtöber leuchteten die fliegenden Vögel in den Lichtſtrahlen auf. Der ganze Himmel war eine Wolle rufender Vögel, deren Geſchrei ſo laut war, daß ein großer Teil der Be⸗ völkerung nicht an Schlaf denken konnte. Goethes Pyramidenflügel wird reparjſert. In Bamberg befindet ſich zurzeit der dem Frankfurter Goethehaus gehörige Pyramiden⸗ flügel von Chr. E. Friederici in Gera aus dem Jahre 1745. Wenn es auch nach den neuen Feſtſtellungen unwahrſcheinlich iſt, daß der junge Goethe gerade dieſen Flügel ge⸗ ſpielt hat, ſo ſteht das Inſtrument doch durch die Perſon ſeines Erbauers mit Goethes El⸗ ternhaus in Beziehung und iſt durch ſeine Konſtruktion intereſſant und wertvoll. Ge⸗ ſchichtlich iſt überliefert, daß der„Herr Rat“ im Jahre 1769 einen„großen Friedericiſchen Flügel“ anſchaffte. Dieſer Friedericiſche Pyra⸗ midenflügel iſt nun in den Werkſtätten der Klavierfabrik J. C. Neupert⸗Bamberg ver⸗ wendungsfähig und ſpielbar gemacht worden. Außer dieſem Pyramidenflügel ſollen von die⸗ ſem Inſtrument nur noch zwei Exemplare er⸗ halten geblieben ſein: eines im Brüſſeler In⸗ ſtrumentenmuſeum und eines im Muſikhiſtori⸗ ſchen Muſeum Neupert in Nürnberg. Luſſſge Ede „Müller, warum ſtochern Sie ſo in dem Eſſen herum?“ „Weil es nur Knochen ſind, Herr Felo⸗ webel!“ „So, haben Sie ſchon mal einen Ochſen ohne Knochen geſehen?“ „Nein, Herr Feldwebel,— aber auch noch nie einen ohne Fleiſch!“ (Hemmets Journal.) * „Na, Krauſe, trifft man Dich auch mal wieder? Wie Du Dich aber verändert haſt!“ „Was wollen Sie— ich heiße gar nicht Krauſe!“ „Wie... Dein Name hat ſich auch ver⸗ ändert???“(Söndagniſſe). „Nun reißt mir aber die Geduld! Wenn ich mit der Rechnung zu Ihnen komme, dann ſind Sie entweder nicht zu Hauſe, oder wenn Sie zu Hauſe ſind, haben Sie kein Geld!“ „Na, das iſt doch ſelbſtverſtändlich— wes⸗ wegen ſollte ich denn ſonſt zu Hauſe ſein?“ (Aftenpoſten). In lurzen Worten: Die Saarregierung hat ein ſchärfſtes Ven bot aller Schulfeiern'm 1. Mai verfügt. Der Reichsjugendführer hat am Freita im Preußenhaus den Ausſcheidungskamp 17 e ge im Reichsberufswett er⸗ öffnet. Entſprechend der Erklärung des Führers der Deutſchen Arbeitsfront wird die Deut⸗ bee Arbeitsfront bereits am 30. April mit er Zahlung der reſtlichen 30 v. H. des Ur⸗ laubslohnes für die Ruhrbergarbeiter begin⸗ nen.. Der öſterreichiſche Nationalrat wird am kommenden Montag zur Genehmigung der neuen Bundesverfaſſung zuſammentreten. Die„Times“ veröffentlicht am Freitag einen bemerkenswerten Leitartikel zur Ab⸗ rüſtungsfrage, in dem feſtgeſtellt wird, daß die deutſchen Vorſchläge eine brauchbare Grundlage für ein Abrüſtungsabkommen darſtellten. Aus der Heimat Gedenktage 28. April. 1758 Der amerikaniſche Staatsmann James Monroe in Weſtmoreland geboren. 1799 Raſtatter Geſandtenmord. 1853 Der Dichter Ludwig Tieck in geſtorben. 1896 Der Geſchichtsſchreiber Heinrich v. Treitſchke in Berlin geſtorben. 1916 Uebergabe von Kut el Amara an die Türken. Prot. und kath.: Vitalis Sonnenaufg. 4.36. Mondaufg. 18,33. Berlin Saunen ulter 102 Sonmnenuntetrg. 1%, Mondunterg. 3,3 * 29. April 1767 Der bayriſche Feldmarſchall Karl Phi⸗ lipp Fürſt v. Wrede zu Heidelberg ge— boren. 1806 Der Dichter Ernſt Frhr. v. Feuchters— leben in Wien geboren. 1878 Der katholiſche Theolog und Dichter Peter Dörfler zu Unter-Germaringen in Schwaben geboren. Prot.: Sibylla— Kath.: Petrus Martyr Sonnenaufg. 4,34. Sonnenunterg. 19,21. Mondaufg. 20,00. Mondunterg. 3,84. Lerne groß erſt ſein im Kleinen, Aber dann im Großen klein, Und im Großen wie im Kleinen Wird dein Maß das rechte ſein. Friedrich Rückert. 1. Wenn der weiße Flieder wieder blüht Der Flieder gehört zu den wenigen Blumen, die wohl nie aus der Mode kommen wer⸗ den, denn nicht nur Bücher, ſondern auch, Blumen haben ihre Geſchichte, und die Blu— menmoden wechſeln nicht weniger als die Klei— dermoden unſerer Damen. Der Flieder aber hat ſich behauptet ſeit Jahrhunderten in der Gunſt von Damen wie Herren. Wie die Roſe, wird er von Dichtern und Dichterinnen ſchwär— meriſch gefeiert, von der„Fliederlaube“ einem Hauptrequiſit ſchmachtender Poeten, fangen ſchon in ſchmelzenden Liedern unſere Urgroß— mütter und Großmütter, und in den Flieder⸗ hecken der Gärten und Anlagen ſingt und imſtet„ja mit beſonderer Vorliebe die Nach- tigall. Der Flieder verdient es auch, geſchätzt und gefeiert zu werden wegen ſeiner ſchön geſtal⸗ teten Dolden und ſeines herrlichen Geruchs. Die Heimat des Fliederſtrauches iſt der naye Orient, wu tommr Flle; nach Ungarn hinein vor. Haupt det die Art Syringa vulgaris, deren Blüten⸗ dolden in allen Farbenſchattierungen des Lila vom hellſten bis zum dunkelſten Ton wech⸗ ſeln. Das iſt die Hauptfarbe. Es gibt aber auch den etwas ſelteneren weißen Flieder. Nicht ganz ſo ſchöne und wohlriechende Blü⸗ ten bringt eine zweite Art hervor, der ſoge⸗ nannte perſiſche Flieder, der nur einfar⸗ big iſt. Man wünſcht ſich die Fliederblüte für längere Zeit, aber alles Irdiſche iſt ver⸗ gänglich. * e Grünfehmuck zum 1. Mali frachtfrei, Die Reichsbahn befördert friſches Grün zur Aus⸗ ſchmückung der Häuſer am 1. Mai fracht⸗ frei, ſofern die Sendungen an öffentliche Stel⸗ len, Reichs- und Staatsbehörden, Gemeinden uſw., ſowie an nationale Verbände gerichtet ſind und in den Frachtbriefen durch die Ver⸗ ſender beſcheinigt iſt, daß die Lieferung des Grünſchmucks unentgeltlich erfolgt. Wetter vorherſage: Vielfach bedeckt und auch weiterhin beſtändig. Un⸗ — Aus dem Vilderbuch des Lebens Ein modernes und blaues Wunder.— Der fünfte Mann.— Schatzgräber.— Ein Jahr zu ſpäl. Die Menſchen wollen an Zeichen und Wunder nicht mehr glauben, und dennoch, man wird faſt dazu gezwungen. Die unge— wöhnliche Wärme zu Beginn des Monats hat die Baumblüte um vier Wochen früher gebracht als wir es gewohnheitsmäßig er— warten konnten, es war alſo kein Wunder und dennoch iſt es ein Wunder, wenn in der Mitte des Monats April die Obſtblüte ſchon den Höhepunkt überwunden hat, wenn im April Kaſtanien und der beliebte Flieder blüht, der eine Beigabe des Wonnemonats Mai iſt. Für einen Fliederſtrauß bin ich dir gut.. Ein modernes Wunder konnten jüngſt die Beamten einer Londoner Bank erleben, als ſie eine der Kiſten öffneten, die kurz zuvor aus Südafrika gekommen waren. Der Be⸗ hälter wog die vorſchriftsmäßigen 930 Un⸗ zen, aber den vorſchriftsmäßigen Inhalt be— ſaß er nicht mehr, nämlich ſtatt des koſtba⸗ ren Goldes nur Zement. Das war eine ge— hörige Wertminderung! Das gelbe Metall hatte einen Wert von runden 80 000 Mark, die neue Füllung dürfte mit 20 Pfennigen ausreichend bezahlt ſein. In welche Taſche dieſer Gewinn gefloſſen iſt, hat ſich nicht feſt⸗ ſtellen laſſen. Denn die Kiſte war in einem ſtark geſicherten Raum verſchloſſen worden, den ſie während der ganzen Reiſe von Kap⸗ ſtadt nach Southampton nicht verlaſſen hat. Und vom Hafen bis zur Hauptſtadt gaben bewaffnete Poliziſten ihr das Geleit. Ihr blaues Wunder erlebte in einer Stadt am Rhein eine Frau. In ihrem Schlafge⸗ mach erſchien nachts ein Mann und legte ſich mit ſeinen Kleidern ins Beit Hilferu⸗ fend verließ die Frau nur notdürftig beklei— det die Wohnung und ſetzte ſich faſt kopflos auf die Treppe. Nachbarn eilten herbei und erfuhren den aufregenden Vorgang. Be⸗ herzte Männer drangen in das Zimmer und fanden den beſagten Mann ſchlafend und ſchnarchend. Recht unſanft geweckt verbat er ſich die Störungen, denn er wäre hier der Herr im Hauſe. Dieſe Behauptung konnte auch bald nicht mehr beſtritten werden, denn Halbe Bier gewettet hatten, er werde ſch inen Vollbart nicht ſofort abraſie⸗ 9 lieſt er ö de, er iſt über alle tiert. Was ſchadet e teil des bei uns angepflanzten Flieders bil im ſeinen ſchönen Vo ren laſſen. So viel Vier iſt der Bart ſchon wert, dachte der Mann, und ein Friſeur, der das Monſtrum von Bart ſach⸗ und fachge⸗ mäß entfernte, war ſchnell gefunden. Damit aber, daß die geliebte Ehefrau ihren Gemahl nicht mehr erkennen würde, wenn er ohne das Atribut ſeiner Männlichkeit nach Hauſe käme, hatte allerdings niemand gerechnet. Ein leichtſinniges Abkommen hatten zwei Brüder, die Grafen Karpia aus Wilna 1900 getroffen, indem ſie vereinbarten, daß der Safe einer Pariſer Bank, worin ſie für 60 Millionen Mark Wertpapiere einer nord⸗ amerikaniſchen Geſellſchaft deponierten, nur in Gegenwart der beiden Brüder, zweier Freunde und des Notars geöffnet werden könne. Der Panzerſchrank wurde mit fünf ſtarken Schlöſſern verſehen, abgeſchloſſen, verſiegelt und jeder der fünf Männer erhielt einen Schlüſſel. Während der Krieg die fünf Männer über die ganze Welt zerſtreute, ſtie⸗ gen die Aktien weit über den doppelten Preis. Jahre dauerte es, bis die fünf Adreſ⸗ ſen beiſammen waren. Die beiden Grafen und beide Freunde ſind nun zur Stelle, allein dem Notar, der in Leningrad ſitzt, iſt ſeitens Rußlands die Ausreiſe unterſagt, ſo daß es wohl noch lange Zeit dauern kann, bis der fünfte Mann und der fünfte erfor⸗ derliche Schlüſſel die unerbittlich verſchloſſene Goldmine freigibt. Es wäre wirklich ein Wunder, wenn dieſe fünf Männer wieder zuſammentamen und in den Beſitz ihres Vermögens gelangen würden. 700 engliſche Kriegsteilnehmer haben dieſer Tage Liverpool verlaſſen. Dieſe Leute haben zu Beginn des Krieges die wie— derholten Verſuche der Engländer, bei Galli⸗ poli an den Dardanellen Fuß zu faſſen, mit⸗ gemacht, die aber mit einem endgültigen Rückzug endeten. Dieſe alten Soldaten wol⸗ len das alte„Schlachtfeld am Strand“, wie ſie es nennen, wieder beſuchen, aber der ei— gentliche Zweck iſt doch ein anderer: ſie wol⸗ len nach Schätzen ſuchen. Bei dem über⸗ ſtürzten Rückzug auf die Schiffe haben näm⸗ lich viele engliſche Soldaten ihr Geld und kleine Koſtbarkeiten an Ort und Stelle ver— graben. Sie hoffen, die Verſtecke wieder zu finden. Wie alle Goldſucher ſind ſie Opti⸗ miſten, aber die Natur hat in den ſeither berfloſſenen 19 Jahren zu viel Zeit gehabt, den Strand bei Gallipoli zu verändern. Es wäre auch hier ein Wunder, wenn ſich die Hoffnungen der alten Kämpfer auch nur in etwa erfüllen würden. Als ein Wunder müſſen wir den Mann anſehen, der ein Jahr hinter der Zeit lebt. Wir können uns das Leben ohne Zeitungen nicht mehr vorſtellen. Jeden Tag müſſen wir unſeren erſten Blick auf die neueſten Ereig— niſſe werfen, um befriedigt zu ſein, und na— türlich ſollen ſie das Neueſte vom Neuen bringen. Aber es gibt andere Orte in der Welt, wo die Leute es nicht ſo gut haben, wo Zeitungen viel ſeltener und in viel grö— ßeren Zeitabſtänden eintreffen. Mit am übelſten dran ſind die Handelsſtationen der amerikaniſchen Hudſonkompagnje in den Po⸗ largegenden, wo jährlich nur ein einziges Schiff hinkommt, das dann neue Lebens— und Bedarfsmittel und ſelbſtverſtändlich auch die Zeitungen aus dem letzten Jahr mit⸗ bringt. Es iſt eigenartig zu ſehen, mit wel⸗ cher Gier ſich dieſe Leute auf die neueſten Nachrichten ſtürzen, obwohl ſie doch eigent⸗ lich mit dieſer anderen Welt faſt gar nichts mehr zu tun haben und ihren eigenen Le— benskreis bilden. Ein Stationsleiter hat ſich jedoch ein beſonderes Prinzip zurechtgemacht. Wenn er die geſammelten Zeitungen des Jahres erhält, ſieht er die neueſten nicht an, ſondern läßt ſich durch ſeinen Knecht jeden Die Scud ster ROMAN VON CARL HOLM - Nl. 19 5 8 r Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. „Was iſt denn, du?“ Er ſah ſie an, zweifelnd, ob er reden ſolle, wandte gie Augen wieder ab, ergriff ihre Rechte und küßte die Fingerſpitzen. „Nun— du?“ eee. mit leichten ihre Augen „Du— Depots—“ „Nun?“ „Daß ſie drin ſind—“ ins Geſicht. „Kind, Kind! leiden können—“ lich. Seine Augen wurden weit— erſchrocken ſah er ihr Was redeſt du! „Ich dente an dich, Robby! Gewißheit mußt du haben. CE QQ Sie hockte noch immer auf ſeinemm Knie und drehte Fingern ſpielend an ſeinem Schnurrbart, aber blickten ſtarr in eine Zimmerecke. Robby— du mußt doch Beamten. wiſſen, daß die geſſen—“ Du haſt Müller nie ſagt.“ Du biſt mit verantwort⸗ Verſprich mir— laß bracht?“ „So etwas nicht! legen, d e. auisg And di tung lieſt er 0 nfang bis En⸗ igniſſe genau orien⸗ i et es da, wenn ſchon längſt 1 ganzes Jahr darüber hinweggegangen ö i Der Mann entwickelt das, was ſo vielen unſerer Zeitgenoſſen leider fehlt, die nötige Ruhe, das Wort„Tempo“ iſt noch nicht bis dorthin vorgedrungen. Glückliches Lond. Auf Wiederhören Hans Dampf. Aus der Welt des Wiſſens Die Kran⸗Anlagen an der Themſe bei Bar⸗ king, die elektriſch betrieben werden, können 4000 Tonnen Kohlen in 8 Stunden don einem Schiff ausladen. Die Zahl der deutſchen Aktiengeſellſchaften iſt von 11966 im Jahre 1927 auf 2148 mn Jahre 1933 und das Aktienkapital von 24,6 Milliarden Mark im Jahre 1931, dem böch⸗ ſten Stand, um 4 Milliarden auf 20,8 Pil liarden zurückgegangen. Aus Vaden Die Schwarzwald⸗Maitanne in Behn. Karlsruhe, 28. April. Wie aus Berlin gemeldet wird, wurden die Schwarzwälder Holzhauer, die unter Führung des Förſters Bittmann die Rieſentanne aus dem Focdacher Forſtbezirk im Sonderzug nach Berlin g leitet haben, in Berlin vom Leiter des Amtes „Volkstum und Heimat“, Pg. Haverbec, herz— lich begrüßt. Er dankte den ſüddeutſchen Landsleuten für ihr treues Feſthalten angeſtammten Volkstum und für das ſchenk des Maibaums. Die Schwarzwalder verbleiben die nächſten Tage als Gäſte des Amtes in Berlin und werden an der grozen Maifeier auf dem Tempelhofer Felde teilneh— men. * Mannheim, 28. April.(Sittlichkeits⸗ verbrecher verurteilt.) Der 37ährige Fabrikarbeiter Karl Haller aus Manmhein Käfertal war unzüchtiger Handlungen an Per⸗ ſonen unter 14 Jahren in drei Fällen be ſchuldigt. Der Angeklagte gab ſeine Verfehlun— gen zu, wollte aber die Sache als„Spaß“ behandelt wiſſen. Die Strafkammer ſprach wegen Vergehens gegen Paragraph 176 StGB. eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr gegen den Angeklagten aus. Ein Monat der Unterſuchungshaft wurde angerechnet. Neulußheim, 28. April.(Ueberfahren.) An einer Straßenkreuzung ſtießen ein Motor⸗ rad und ein Kraftwagen zuſammen. Der Mo⸗ torradfahrer wurde mit inneren Verletzungen ins Heidelberger Krankenhaus eingeliefert. Die Inſaſſen des Autos, das ſich dreimal über⸗ ſchlagen hatte, kamen mit leichteren Verlet— zungen davon. Hockenheim, 28. April.(Gegen einen Baum ge fahren.) An der Straßenkreu⸗ zung Hockenheim Neulußheim— Altlußheim ſtieß ein Motorradfahrer, der die Herrſchaft über ſein Fahrzeug verloren hatte, gegen einen Baum. Während der Soziusfahrer mit dem Schrecken davonkam, erlitt der Fahrer jelbſt einen Arm⸗ und Beinbruch und wurde mittel I a unübertroffen bei Rheumad⸗ Sicht Kopfschmerzen Ischias, Hexenschuß und Erkäl- tungskranlcheiten. Stark harn- säurelösendbakterientötegadl Ab- solut unschädlich! Ein Versuch e 1 55 And dieſe Zei. überzeugtl Fragen Sie Ihren Arzt. daun rief er ſeinen Bureauchef, einen alten bewährten „Rasmuſſen— bitte, ſchließen Sie die Tür!— Hat Doktor Müller Ihnen Mitteilungen über die Depots der Kali⸗Geſellſchaft gemacht?“ „Nein, Herr Doktor! „Ja, ja— gewiß! Dann wüßten Sie's!“ Aber man kann mal was ver⸗ Doktor Müller hat mir nichts ge⸗ „Die Depots ſind fort, Rasmuſſen!“ „Vielleicht hat Doktor Müller ſie auf die Bank ge⸗ „Ach, allerlei— das reißt den ganzen Tag nicht ab— zald dies— bald jenes— dumme Sachen! Wenn man nun auch noch den Kopf verliert—“ „Du— das glaub' ich dir nicht!“ b „Ich nicht, Käthe, aber andere! Da iſt der Müller abgereiſt und hat den Schlüſſel zum Safe mitgenommen!“ „Den Schlüſſel zum Geldſchrank?“ „Nein— den zum anderen, wo die Depots der Kali⸗ Geſellſchaft verwahrt ſind.“ „Und du brauchſt ihn? Notwendig?“ „Heute nicht— morgen wahrſcheinlich auch nicht— wer weiß, wann? Aber ich muß ihn doch haben!“ „Kannſt du nicht telephonieren?“ „Wohin denn? Ich hab' ja keine Ahnung, wo der Mann ſteckt!“ 5 „Du— das gefällt mir nicht!“ „Mir auch nicht! Man macht ſich Gedanken— und doch! Wie leicht kann ſo eine Dummheit paſſieren. Man ſchließt in der Eile alles zu— man ſteckt den Schlüſſel zu ſich— nachher wechſelt man die Kleider— na, es geht morgen den Schrank öffnen— verſprich es mir, du!“ Sie hatte die Hände auf ſeine Schultern gelegt und blickte ihm voll in die Augen, ihr Geſicht dicht vor dem ſeinen. „Wie du einein bange machen kannſt! Aber— du ſollſt deinen Willen haben! Morgen abend lachen wir darüber— dann iſt ſicher Nachricht von Müller da, viel⸗ leicht auch der Schlüſſel.“ i Bis zum Mittag des nächſten Tages brachte die Poſt keine Nachricht von Doktor Müller. Da ſchickte Doktor Martens zum Geldſchrankſchloſſer, der Meiſter möge ſelbſt kommen. Der mühte ſich ein paar Stunden an dem kom⸗ plizierten Mechanismus, um dann zu erklären, ohne Ge⸗ walt brächte er das Ding nicht auf. Es ſei eine ganz un⸗ gewöhnlich verzwickte Konſtruktion. Nun— dann mit Gewalt! Schließlich gelang es, die Tür ſchlug ſchwer zurück. Robert griff in das Fach, wo die Depots verwahrt lagen. Leer zog er die Hand zurück. b la alles natürlich zu.“ Der Meiſter packte umſtändlich ſeine Geräte zuſammen „Das werden wir gleich wiſſen!“ Er trat zum Tele⸗ phon.„Hier Müller& Martens! Deutſche Bank.— Ja, bitte:— Ich möchte den Vorſteher der Depot⸗Abteilung— nicht? Ja, bitte!“ Er hängte den Hörer an.„In zehn Minuten haben wir Beſcheid. Setzen Sie ſich, Ras⸗ muſſen!“ Der Bureauchef, ein Mann von etwa 50 Jahren, nahm Platz neben dem Schreibtiſch und ſah durch ſeine Brille auf den Anwalt, der nervös mit dem Papiermeſſer ſpielte und nach dem Apparat hinhorchte. Der Zeiger der Uhr an der Wand rückte eine Mute weiter— zwei Minuten— Doktor Martens warf das Elfenbeinmeſſer hin und barg die Hände in den Taſchen. Zehn Minuten— eine Viertelſtunde— da raſſelte die Glocke. „Hier Doktor Müller& Martens.— Ja, ich bin ſelbſt am Telephon.— So! Alſo nicht!— Danke ſehr! Ras⸗ muſſen— die Papiere ſind fort!“ Der Bureauchef ſah ihn wortlos an. „Doktor Müller hat keine Andeutung über ſein Reiſe⸗ und verabſchiedete ſich. Doktor Martens nickte ſtumm, ziel gemacht? Beſtimmt nicht?!“ Fortſetzung ſolgt.) ufmarſchplan des Feſtzuges zum 1. Mai 1. Allgemeines Zur reibungsloſen Durchführung hat jeder Teilnehmer aus den nachſtehenden Anordnungen ſeinen Standort feſtzuſtellen und it größter Pünktlichkeit ihn einzunehmen. Die Aufſtellung muß bis 1 Uhr 5 Minuten beendet ſein. Pünktlich 1,25 Uhr ſetzt ich die Spitze des Zuges in Bewegung. Die Aufmarſchleitung befindet ſich an der Waage(Waſſerſtraße/ Blauehutſtraße). Als ugordner wird eingeſetzt: die SS. Der Anmarſch der Feſtwagen zur Aufſtellung erfolgt von der Weinheimerſtraße her in die Blauehutſtraße.— Das„Rote Kreuz“ verteilt ſich auf den ganzen Zug als Begleitmannſchaft. Es wird in 8er⸗ Reihen marſchiert!— Sämtliche Arbeitnehmer marſchieren in einer der 4 Aufmarſchſäulen und begeben ſich, ſoweit größere Betriebe in Frage kommen, ge⸗ ſchloſſen an ihren Standort. 2. Aufſtellungsordnuug Die Aufmarſchſäulen 1—IV werden geſondert aufgeſtellt wie folgt: ufmarſchſäule l: Männliche Arbeitsfrontmitglieder in Feſtan⸗ zügen(bezw. Dienſtanzug)— ſteht in der großen Waldſtraße, Spitze zum Wiegehäuschen, Anmarſch⸗ weg von der Lorſcherſtraße her.(In dieſe Säule gehören: Poſt⸗, Forſt⸗, Zoll⸗ und Bahnbeamte). Aufmarſchſäule ll: Männliche Mitglieder der Arbeitsfront ohne Feſtanzug— ſteht in der großen Friedrichſtraße, Spitze zur Waſſerſtraße, Anmarſchweg von der Lor⸗ ſcherſtraße her.(In dieſe Säule gehören: Lehrer- ſchaft, Gemeindeverwaltung und männl. Arbeitsloſe). Aufmarſchſäule Ill: Weibliche Mitglieder der Arbeitsfront mit Feſtanzügen— ſteht in der kleinen Waldſtraße, Spitze zum Wiegehäuschen, Anmarſchweg durch die Weihgartenſtraße. Aufmarſchſäule IV: Weibliche Mitglieder der Arbeitsfront ohne Feſtanzüge— ſteht in der Verlängerten Friedrich- ſtraße, Spitze zur Waſſerſtraße, Anmarſchweg durch die Weihgartenſtraße.(In dieſe Süule gehören: NS.⸗Frauenſchaft, Hausangeſtellte und weibliche Er⸗ werbsloſe). „Die Aufmarſchſäulen I—IV werden von der Aufmarſch⸗ leitung in den Feſtzug geleitet(der Einzelhandels verband reiht ſich in die zuſtändige Aufmarſchſäule ein). Alle anderen Teilnehmer des Feſtzuges ſtellen ſich in der Blauehutſtraße auf wie folgt: Spitze Blauehutſtraße an der Waage. . SA. und SS.⸗Reitergruppen Spielmannszug der SA. Feuerwehrkapelle Feſtwagen der Betriebszelle Autobahn Aufmarſchſäule J(als Nr. 5) Aufmarſchſäule II(als Nr. 6) Spielmannszug des Turnvereins NS. ⸗Bauernſchaft mit Feſtwagen „Fachgruppe Maurer und Zimmerleute mit Feſtwagen 10. Schloſſer und Schmiede 11. Schreiner und Wagner„ 5 12. Maler, Tüncher und Tapezierer 13. Spengler und Dachdecker mit Feſtwagen 14. 1 Elektriker 15. HJ.⸗Spielmannszug 16. Fachgruppe Küfer mit Feſtwagen 17. 1 Brauerei mit Feſtwagen 18. 5 Müller mit Feſtwagen 19. 5 Metzger und Bäcker 20. 5 Schneider und Schuhmacher 21. 1 Friſeure 22. 1 Buchdrucker und Buchbinder 23. D. J. K.⸗Spielmannszug Aufmarſchſäule III(als Nr. 24) Aufmarſchſäule IV(als Nr. 25) 26. Teutonen⸗Spielmannszug 27. Fahnen ſämtlicher Vereine und NS-Gliederungen mit Begleitungen 28. Polizei 29. Freiwilliger Arbeitsdienſt 30. Ehrenabordnungen der Su und Ss als Schluß gruppe 3. Auf marſchſtraßen Saarſtraße, Weinheimerſtr., Bismarckſtr., Annaſtr., Lam⸗ 1 Luiſenſtr., Lorſcherſtr., Ernſt Ludwigſtr., Indu⸗ e. Der Feſtzug marſchiert in dieſer Ordnung auch auf den portplatz ein. Die Feſtwagen werden vor dem Gaswerk über 5 verlängerte Ernſt Ludwigſtr. aus dem Feſtzug genommen. e Fahnengruppe begibt ſich auf die Tribüne. Ebenſo hat die zuerwehrkapelle ſofort nach dem Einmarſch der Zugſpitze ſich f die Tribüne zu begeben. 6 Der Abmarſch der Feſtzugsteilnehmer erfolgt nach Schluß Kundgebung in aufgelöſter Ordnung. Heil Hitler! N. S. S. A. p. gruppe Viernheim 7. 60 n IJ Laß die Sonne in dein ——. N Y N N IJ N *. * Heim, mach“ mit O alles rein! 5 N 5 I e 8 S n n N e V N ee N . N N V Hergeſtellt in den Perſilwerken! Reichsluftschutzbund Ortsgruppe Viernheim Program m zur Feier des einjährigen Beſtehens des R.. 8. am 29. April 1934 1 Uhr Ertönen der Alarmſirene und Abmarſch des Zuges am Kaiſerhof durch die Waſſer-, Schul- ſtraße zur Goetheſchule, dort ſchließt ſich der Zug der Hauswarte an, Adolf Hitler, Bismarck, Hügelſtr. zur Heſriſchen mühle, dortſelbſtſ Kundgebung und Eröffnung der Luftschutzschule durch Herrn Bürgermeiſter Bechtel, an⸗ ſchließend polizeiliche Verpflichtung der bis jetzt ernannten Hauswarte. Die Mitglieder des RL B., ſowie die geſamte Bevölkerung wird zu dieſer Veranſtaltung im Hofe der Heſſ. Mühle herzl. eingeladen. Heil Hitler! Reichsluftschutzbund Ortsgruppe Viernheim Moskopp, Ortsgruppenführer NB. Der Zug wird durch Flugzeuge der Fliegerſtaffel Mannheim begleitet. Sof. greifb. u. bald zuteilungsreife Areul vertrage der Württ Hredltkasse in Stuttgart von 200 bis 5000 RM. an rasch- entschlossene Interessenten zu vergeben. Ausk. gegen Rück- porto durch die Büflrhs- Dlrektlon mannheim, Wwinumünistrans 25. Rührige Vertreter gesucht. Ihr Eigenheim kann bei 358-40 Proz. Bargeld einschlieblick Bauplatz sofort in Angriff genommen werden. Anfragen unter Nr. 100 an die Geschäftsstelle dleses Blattes. Schnell verkauft ſchnell vermietet ſchnell bekannt gemacht iſt alles, was die große Oeffent⸗ lichkeit wiſſen ſoll.— Der ein⸗ fachſte, billigſte und beſte Weg⸗ weiſer hierzu iſt das Zeitungsinſerat! Vereins⸗Anzeiger Männergeſangverein 1846. Heute Abend 7/49 Uhr Singſtunde. Sonntag morgen 11 Uhr Hauptprobe. Reſtloſes Erſcheinen erwartet. Der Vorſitzende. Säuger⸗Einheit. Heute abend 8 ¼ Uhr Sing- ſtunde. Keiner fehle! Zöller, Vorſ. Geſangverein„Sängertreue“. Heute Sams⸗ tag abend /9 Uhr Singſtunde. Vollzähliges Erſcheinen erwartet. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 Viernheim. Sonntag Nachmittag Freundſchafts⸗Handballſpiele gegen Tbd.„Jahn“ Seckenheim 1. und 2. Mann- ſchaft auf Sportplatz 1(Wieſenweg). Spiel⸗ zeiten 1. Mannſch. 2 Uhr. 2. Mannſch. 1 Uhr. (Mannſchafts⸗Aufſtellung ſiehe Aushängekaſten) Wir machen die geſchätzte hieſige Sportwelt hierauf freundlich aufmerkſam. Die Leitung. Turnverein von 1893 Viernheim e. V. Hofer⸗ ſpiel. Am Sonntag, den 29. April finden auf der Naturbühne folgende Proben ſtatt: Vorm. 10 Uhr ſämtliche Sprechrollen des 2. 4. und 5. Aktes. Nachm. ½2 Uhr Rei⸗ ter. Nachm. 3 Uhr Probe des ganzes Schau⸗ ſpiel mit Geſang und Orcheſter; hierzu haben ſämtliche an dem Spiel beteiligten Perſonen pünktlich zu erſcheinen.(Bei ſchlechter Wit⸗ terung im Karpfen.) Die Leitung. Sportvereinigung„Amicitia 09“ Viernheim. 8 Sportprogamm für Sonn⸗ tag, 29. April 1934, die 1. und 2. Mannſchaft geg. die gleichen Mannſchaften von Olympia Lampert⸗ heim. Beginn 2 und halb ö 4 Uhr auf dem Wald- g 4 ſportplatz. 5 Uhr Jugend⸗ ſpiel gegen Dae Viernheim. Nachmittag 3 Uhr Handballer in Hohenſachſen, Abfahrt ½2 Uhr an der Kapelle. Zu den obigen Spielen laden wir einen jeden Sportanhänger höfl. ein. Der Vorſtand. Milchabſatz⸗Genoſſenſchaſt Eu der duenlacgsbeitraze ab Montag n bla AuSverMaul wegen Geſchäftsaufgabe werden die noch vorhandenen Beſtände an Achlafzimmer, Küchen, Speiſeſimmer und Ginzel⸗ möbel zu jedem annehm⸗ baren Preis abgegeben. Adolf Freinkel, 12/4 J. Oiernheimer Tonfilmschau Zum Abſchluß des Jubiläums⸗ und Ufa⸗ Monats April kommt dieſe Woche „Die ſchönen Tage von Aranjuez“ Die ſchönen Tage von Aranjuez bedeuten, die ſchönſten Stunden im Lichtſpielhaus. Brigitte Helm zwiſchen zwei Männer. Dem einen— einem Verbrecher— verfallen, dem anderen— einem Ingenieur— in Liebe verbunden, es iſt ein Teil des überaus abenteuerlichen, ſenſatio— nellen und aufſehenerregenden Großtonſilms. Die Pyrenäen, die Luxusbäder Biarritz und San Sebaſtians mit ihrem Hotel und Strandleben am Meere, Südſpaniens mit den maleriſchen Trachten und feurigen Tänzen mit dem Klang der Gitarren und dem Wirbel der Gastagnetten unterſtützt die landſchaftlichen Stimmungen ſie verſtärkt die durch das Geſchehen gegebenen Ein⸗ drücke. Zwei wunderbare Schlager: 1. Draußen in der Welt und 2. Du biſt der Traum vom Glück werden jeden Beſucher begeiſtern. Mit dieſen Liedern nimmt das Publikum zwei ſehr ſchöne Melodien mit nach Hauſe die ſie immer wieder an das Geſehene erinnern werden. Dieſes Ufa-Großtonfilmwerk iſt eine Sehens- würdigkeit, ein Film voll Muſik, Liebe ſchöne Landſchaften und wunderbare Handlung die je— den Beſucher hoch befriedigen. Alle Filmfreunde beſuchen zum Abſchluß des Ufa-Monats des ſchönſten und beſten von allen Vorhergehenden. „Die ſchöne Tage von Aranjuez! ſind die ſchönſten Stunden ihres Lebens. Ueberall große Begeiſte⸗ rung, Ueberall Maſſenandrang! Union⸗Film⸗Palaſt Druckſachen aller Art, werden ſchnell, ſauber u. billig angefertigt in der Druckerei des Uiernheimer Anzeiger Schlafzimmer von 105. RM an Herrenzimmer von 190. RM an Spolsezimmer von 250. 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Ein Film, der jeden in Bann ſchlägt, der jeden mitreißt und jedes Herz rührt. Ueber⸗ all nur ganz gewaltiger Andrang, darum wird es im Union auch nicht ausbleiben, denn Liebes⸗ leid darf kein Viernheimer verſäumen. Den ſchönſten Film müſſen ſie ſehen, und ſie werden befriedigt nach Hauſe gehen und ſagen: wirklich ein Meiſterwerk. Die Zeitung fördert Angebot und Nachfrage durch die Zeitungs⸗Anzeige, das anerkannt beſte Werbemittel! kdelweih, die Königin der Alpen! Edelweiß, das gute fahrrad zu nledfigem Preis, das Sie voll- auf befriedigen wird., Der Lauf Ist spielend ſeiont, die Haltbarkeit N lahrzehntelang, das Augere von e underbarerSchenheit.Wennsie hen, werden Sie seinen niedrigen 0 Preis kaum fürmöglichhalten. Katalog auch uber Nähmaschinen und alles Fahrrad- zubehqr senden an jeden gratis und franko. Bisher uber / Million Edelweigräder schon gellefert. Das 871. 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