terbe⸗ en. t für 1934 ontag hauſe, dienung tellend, wieder en. Die hänger es dörf— e gute sein. Sport 555 n Farben gen le ich 1 iſchen eiten auch Roll⸗ zerſonen mit ten, v. RM. h Darlehens⸗ n Slultgart gegen Rück⸗ Sſtelle gampertheim Viernh (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 140 Mt frei ins Haus gebracht.— Gratis-Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Nummer 101 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Viernheimer Zeitung — Bezugspreis monatl. Martin, Viernheim. D. A. III. 34 1050. Mittwoch, den 2. Mai 1934 eimer Anzeiger (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterer und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Für ein freies deutsches Voll 1 51. Jahrgang Die Feier des 1. Mai— der Stantsakt in Verlin— Der Appell des Kanzlers Nächtlicher Auftalt zur Maiſeier Die Jugend leitet die Maifeier auf den— Brocken ein. J Vom Mrocken, 2. Mai. ö Auf dem höchſten Berge des Harzes, dem ſa⸗ 0 genumwobenen Brocken, wurde die Feier des 1. Mai mit einem mitternächtlichen Feſt der Hitlerjugend eingeleitet. Ein buntbelebtes Bild brachte gegen Abend den traditionellen Hexenzug der Walpurgisgemeinde. Unter Vor— antritt einer Muſikkapelle zog das Heer der Teufel und Hexen, gefolgt von Walpurgisjün— gern, in das Brockenhaus ein, wo ſich alsbald ein frohes und lebhaftes Treiben entwickelte. Mit dem Anbruch der Nacht wurde es auf dem Feſtplatz immer lebhafter. Zwölf Schläge der Hillebille, der uralten Köhlerglocke, ver— kündeten Mitternacht. Zugleich flammten die Holzſtöße auf, krachten die Salven der Sa— lutbatterie in die Nacht hinaus. Feierliche Fanfarenklänge leiteten die Weiheſtunde ein. Nach einer Gedenkpauſe für die Gefalle⸗ nen des Weltkrieges und der Bewegung er- tönten in bunter Reihe Sprechchöre und Lie— der der Spielſcharen. Kurz vor halb 1 Uhr führte Reichsjugendführer Baldur von Schrrach u. a. aus: Deutſche Jugend! Die Jugend kann heute nit Stolz feſtſtellen: Auch wir haben im Heiſte des Führers gekämpft. Ich wünſche, daß die ganze deutſche Jugend unermüblich demüht ſein wird, die Frage der Freizeit des deutſchen Jungarbeiters zu löſen. So ſoll in dieſer Stunde von der Höhe des Brockens verkündet werden: Das junge Deutſchland ſteht mit der deutſchen Arbeiter⸗ ſchaft. Möge in den Flammen des Feuers verbrennen die Zwietracht, Ichſucht und der Standesdünkel. Mögen verbrennen die ſchmut⸗ ſige Profitſucht, die Wahnidee des Kapitalis⸗ nus und der Geiſt des Geldes! Wie ein Schwur klangen die Schlußworte des Reichsjugendführers:„Du mein großer Führer vernimm aus weiter Ferne von der Höhe des Harzes meine Worte, die nicht eines Einzelnen ſind, ſondern des ganzen jungen Deutſchland: Adolf Hitler, wir glauben an Dich! Ohne Dich wären wir Einzelne. Durch Dich ſind wir ein Volk. Du gabſt uns das Erlebnis unſerer Jugend, die Kameradſchaft. Du gabſt uns die Aufgabe, gabſt u is die Pflcht nd Pa t⸗ wortung. Du gabſt uns Deinen Namen, den gelebteſten Namen, den Deutſchland je be⸗ ſeſſen hat. Wir ſprechen ihn in Ehrfurcht, wir tragen ihn in Treue. Du kannſt Dich auf uns verlaſſen, Adolf Hitler, Führer und Fahnen⸗ träger. Die Jugend iſt Dein Name. Dein Name iſt die Jugend. Du und die vielen Mia⸗ lionen können niemals getrennt werden. Wir find eins und zuſammen. Darum grüßen wir Dich als erſten am 1. Mal und unſer Gruß iſt aus dem Herzen geſprochen. Anſchließend ſang die Jugend das Lied ihrer zewegung„Vorwärts, vorwärts“, mit dem die Feier ihren Abſchluß fand. Die Maſenſonne lacht it einem ſelten ſchönen Tag hat der onnemonat Mai ſeinen Einzug gehalten. Schon ſeit den frühen Morgenſtunden lag ein heller und recht warmer Sonnenſchein über Stadt und Land. Städte und Dörfer ſtanden ganz im Zeichen des großen Feier⸗ tages des wieder geeinten deutſchen Volkes. Friſches Maiengrün prangte an den Fenſtern und Türen, die Fahnen des Drit⸗ ten Reiches flatterten im leichten Winde. Fahnen vom deutſchen Rhein bis in das letz⸗ te Dorf Oſtpreußens und über den Kohlen⸗ Nane Schleſiens, von den Alpen bis zur Nordſee, über allen deutſchen Landen. Auch die öztimmung von alt und jung, bei den Ar⸗ 1 der Fauſt und der Stirn war eine vollen. n ißt s zu ſchaffen und die Klaſſengegenſatze zu überbrücken. In allen deutſchen Gauen fan⸗ den zahlreiche Feiern ſtatt, in deren Mittel— punkt die Rundfunkübertragung der gro— ßen Staatsakte in der Reichshauptſtadt ſtan⸗ den. Der Stantsakt in Verlin Die Jugend im Luſtgarten in dem das junge Deutſchland auſmarſchiert war, wurde zu einem unvergeßlichen Erleb— nis. Wohl Hunderttauſende Buben und Mä— dels umwogten den annähernd 50 Meter ho— hen Maibaum, den die Schwarzwälder ge— ſchickt haben. In der vollen Höhe der Schloß— faſſade und einer Breite von etwa 25 Me— tern leuchtete auf braunem Felde, der Spruch, umrahmt von rie n Hakenkreuz— fahnen:„Die Jugend grüßt den Arbeiter und den Führer“. Wagen an Wagen bringen die Arbei— kerfjührer aus dem Reich. dazu die frem— den Ebrengäſte. Man ſah vom diplo⸗ metiſchen Korps den Nuntius Orſenigo und zahlreiche Vertreter ausländiſcher Miſſionen. Fernen waren u. g. erſchienen der Stellver— treler des Fühcers. Reichsminiſter Heß, die Reichsm'niſter Dr. Göbbels Dr. Frick. Gene raloberſt von Blomberg, Eltz von Rübenach und Seldte ſowie Reichsbiſchof Müller. Nach einein Sturm der Begeiſtecung ſprach Dr. Pobbeis: Das deutſche Volk, ſo führte der Miniſter u a. aus, feiert heute am 1. Mat einen Na— tionalfejertag. An dieſem Tage marſchiert zuerſt die deutſche Jugend auf. denn ſie iſt unſeres Volkes Hoffnung und Zukunft. Dieſe Jugend, die hier und im ganzen Reich ver— ſammelt ſteht, wird einmal aus unſeren Händen das Sckickſal der Nation in Emp⸗ fang nehmen. Ihr gilt die Fürſorge der Regierung, denn dieſe Regierung weiß, daß ihre Arbeit Stückwerk wäre, wenn ſie nur für die lebende Generation getan würde. Darum bekennt ſich in dieſer erſten Feier ſlunde des Nationalfeieclages unſeres Vol- kes die Jugend in Sladt und Land zum Reich, zum Nationalſozialismus, zum Füh- rer und Geſtalter von Idee, Bewegung und Staal. Darum, ihr Jungens und Mädels hebt hoch die Fahnen und die Wimvel, hebt hoch dſe Herzen und die Hände! In Treue vereint. Hoch und Niedrig und Arm und Keich, marſchiert Ihr hinter dem Führer in eine beſſere deutſche Zukunft hinein. Dr. Göbbels ſchloß mit einem Sieg-Heil auf den Reichspräſidenten und den Volks- kanzler. Der Führer kommi! Brauſende Heilrufe kündeten die Ankunft des Führers, deſſen Wagen nur ſchrittweiſe vorwärts kommt Zwei Mädels überreichen dem Führer, der in Begleitung des Vize⸗ kanzlers von Papen, des perſönlichen Adju⸗ tanten des Führers, Brückner, und des Reichspreſſechefs der NSDAP, Dr. Dietrich, die Schloßfreiheit betritt, einen Flieder— ſtrauß. Das Deutſchland der Zukunft Der Appell des Führers an die Jugend. Meine deutſche Jugend! Ihr ſeid hier an dieſer Stelle ſchon zum zweiten Male, um in einem neuen Deutſchland den 1. Mai mitzu⸗ feiern. Dieſes neue Deutſchland ſoll Erfül⸗ lung bringen der Sehnſucht vieler deutſcher Generationen. Was wir vom kommenden Deutſchland erſehnen und erwarten, das müßt Ihr, meine Jungens und Mädchen, er⸗ füllen. Wenn wir ein Deutſchland der Stärke wünſchen, ſo müßt Ihr einſt ſtark ſein, wenn wir ein Deutſchland der Kraft wollen, ſo müßt Ihr einſt kraftvoll ſein. Wenn wir ein Deutſchland dee Ehre wie⸗ dergeſtalten wollen, ſo müßt Ihr einſt die Träger dieſer Ehre ſein. Wenn wir ein Deutſchland der Ordnung vor uns ſehen ſein. Wenn wir wieder ein Deutſchland der r die Träger r Ordnune! Schoenſteinfener. Trepe gewinnen wollen, müßt Ihr ſelbſ. dernen, treu zu ſein. Ihr ſeid das Deutſch⸗ land der Zukunft und wir wollen daher, daß Ihr ſo ſeid, wie dieſes Deutſchland der Zukunft einſt ſein ſoll und ſein muß. Ihr müßt den Geiſt der großen Ge meinſchaft, wie er Euch in der Kindheil zu eigen iſt, pflegen, müßt ihn niemals mehr von Euch laſſen, auf daß Ihr einſt als Er- wachſene nicht wie in den Zeiten der Ver- gangenheit in Klaſſen, in Skände uſw. aus- einanderfallt, ſondern einſt in der Zukunft im Großen das ſeid, was Ihr im Kleinen in Eurer Jugend wark: Eine Gemeinſchaft, ei- ne Gemeinſchaft deutſcher Menſchen, die deutſche Volksgemeinſchaft. Die Nation erwartet von Euch, meine deutſchen Jungen, daß Ihr dieſer großen Zeit würdig ſeid. Und das erwartet vor al⸗ lem auch jenes gute alte Deutſchland, das einſt auch unermeßliche Opfer gebracht hat für den Beſtand des Reiches und das Sein unſerer deutſchen Nation. Und das erwartet vor allem der eine große Repräſentant dieſes alten Deutſchland, der als Generalfeld⸗ marſchall unſere Heere im Weltkrieg führte und heute der Segner und Schirm⸗ herr unſeres Volkes geworden iſt. Mit einem dreifachen Heil auf das deut⸗ ſche Volk, das Deutſche Reich und den Reichs⸗ präſidenten ſchloß der Kanzler ſeinen Appell an die Jugend. Bei der Abfahrt des Führers wieder ein beiſpielloſer Jubel bis alte Marſchlieder das Eintreffen des Trachtenfeſtzuges an⸗ künden. Der Feſtzug Der vom Reichsbund für„Volkstum und Heimat“ aufgeſtellte Feſtzug hat eine Länge von etwa zwei Kilometern. In ſinnvoller Zuſammenſtellung ſpiegelt er das Brauch— tum des deutſchen Volkes und aller ſeiner Stämme wider. Von der Charlottenburger Chauſſee ging es durch das Brandenburger Tor, die Straße Unter den Linden nach dem Luſtgarten. An der Spitze ritt ein Herold mit dem eichenlaubumkränzten nationalſo— zialiſtiſchen Hoheitszeichen. Ihm folgt berit— tene SS. Ein weiterer Herold führt den Ar— beitsdienſt mit geſchultertem Spaten. Es folgt der Feſtwagen des Nährſtandes mit dem Sinnbild des Frühlingspflu⸗— ges. Eine Gruppe Pfälzer bildet den Uebergang zu den beiden Sommertagspyra— miden, die den Kampf zwiſchen Winter und Sommer darſtellen. Saarkna ppen tra⸗ gen einen Kohlenblock, darauf mit goldenen Lettern die Worte„Deutſch die Saar— immerdar!“ Der Georgi-Wagen bayeriſcher Schützen- und Trachtengruppen, das baye— riſche Frühlingsſinnbild des Waſſervogels. Franken und Egerländer, ein rheiniſches Frühlingsſchiff mit Winzern und Winzerin⸗ nen, Schwaben, Baden und Heſſen, auf einem Wagen thronend der rieſengroße Pfingſtochſe mit hellblauen Blumen nach Deſfter Art. Ein Deichhauptmann hoch zu Roß mit Polderknechten und Mägden, der weſtfäliſche Palmpaaſch oder Palmſtecken, Mecklenburger Trachten, der Thüringer Graskönig, Spreewälder und Schleſier, Rü⸗ gener Fiſcher mit ihren Frühlingsfiſchen— wer kann ſie alle zählen. Herolde, Fanfa⸗ ren, Knappen und Fahnenſchwinger künden die Sieger aus dem jüngſt ausgefochtenen Reichsberufswettkampf an. Hoch zu Roß reitet ſtolz der Maigraf. Den letzten, den Hauptteil des Zuges bildei der Heereszug der deutſchen Arbeit. Gärtner und Blumenbinder eröffnen ihn mit der Ehrenkrone für die Maienköni⸗ gin. Es folgen in ihren Berufskleidern und ausgerüſtet mit Symbolen und Erzeugniſſen ihrer Arbeit die verſchiedenen Handwerker. Ein Schiff der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ kündet herrliche Fahrt. Selbſt der Deutſche Rundfunk fehlt nicht, und die NS- Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ zeigt das Modell eines Siedlungshauſes, ihre er⸗ 1 Arbeit auch auf dieſem Gebiet. en Abſchluß bilden die glückbringenden 1 —— — Auf dem Tempelhofer Feld Am 6 Uhr morgens würden die Flaggen gehißt: Die erſten Kolonnen, die eintreffen, ſind die Schutzpolizei und SA, die den Ord— nungsdienſt verſehen. Feuerwehr nimmt hin⸗ ter der Tribüne Aufſtellung. Von den Hydran— ten laufen endloſe Schlauchleitungen. Von den Mannſchaften des Sanitätszelten treten die Roten Kreuzes, der SA, der Teno an; Bahren, Aerzte ſind zur Stelle. Die Stadt verteilt ihre Waſſerwagen über das ganze Feld. Die Kinderſammelſtelle iſt nicht vergeſſen. Die Händler richten ihre Stände, oder ſie ſchnallen ſich ihre„Bauchläden“ um. Schon kurz nach 9 Uhr rückten die erſten Züge an und bald herrſchte auf allen An- marſchſtraßen voller Betrieb. Funkſprüche aus der Gondel des kleinen Luftſchiffes, in der die Aufmarſchleitung über der Rieſenſtadt ſchwebte, verhinderten Störungen, löſten Stok⸗ kungen auf. Der Anmarſch Große Teile der Belegſchaften marſchierten in ihrem Arbeitskleid, Beamte in Um⸗ Inmitten der Arbeitsveteranen des! AEG⸗Betriebes marſchierte der preußiſche Mi⸗ form. niſterpräſident Göring. In der Belegſchaft der Bergmann⸗Elektrizitätswerle AG marſchier⸗ te der Führer des Geſamtverbandes der deut— ſchen Wirtſchaft, Philipp Keßler. Arbeitervertreter beim Kanzler Während die Züge dem Tempelhofer Feld zuſtrömten, empfing der Führer in der Reichskanzlei 33 Arbeiterabordnungen aus allen deutſchen Gauen, zuſammen 99 Arbei— tervertreter. Ferner waren die 15 Sieger im Reichsberufswettkampf in ihrer Berufs- kleidung angetreten. Der Führer unterhielt ſich zunächſt mit den Siegern des Berufs- wettkampfes, dankte ihnen für ihre Leiſtun⸗ gen und erkundigte ſich bei jedem einzelnen nach ſeinem Beruf. Dann entſpann ſich eine ausführliche Unterhaltung zwiſchen den Arbeiterabordnungen und dem Führer. Jeden fragte der Führer nach ſeinen Sorgen und Nöten, und die Antworten der Arbeiter waren ſehr freimütig. Beſonders ausführlich war die Unterhaltung mit den Bergleuten. Das Hauptthema waren naturgemäß die Lohn- und Arbeitsbedingungen. Die Abordnungen hatten auch viel Erfreu⸗ liches zu berichten, und immer wieder hörte man Aeußerungen wie:„Wir freuen uns, daß die Arbeitsloſigleit in unſerem Bezirk ſo ſtark zurückgegangen iſt, und wir danlen dafür“. Die Ueberreichung der Geſchenke an den Führer brachte auch manche humorvolle Si⸗ tuation. Zum Schluß des Empfanges richtete ber Führer an die Verſammelten eine kurze ein⸗ druckspolle Anſprache. Mehrfach wies der Führer darauf hin, daß ein wahrer Sozialis⸗ mus eine völlige innere Umbildung des Men⸗ ſchen zur Vorausſetzung habe. Ihn in ſeinem innerſten Weſen zu verwirklichen, ſei eine un⸗ geheure Erziehungsaufgabe, die ſich erſt in den kommenden Generationen vollenden könne. In der großen Linie aber ſei heute be⸗ reits in Deutſchland ein gewaltiger Fortſchurtt zu verzeichnen. In Deutſchland ſeien jedenfalls die Menſchen im Begriff, wieder glücklicher zu werden. Das volle Glück könne erſt in langem Kampf errungen werden. Der Kanzler lud die Arbeitervertreter zu einem Imbiß ein. Empfang von Saarländern Voraufgegangen war ein beſonderer Emp⸗ fang einer Abordnung von 2000 Saardeutſchen unter Führung des älteſten Nationalſoziali⸗ ſten des Saargebietes, Weber. Auch der älteſte SS-Mann des Saargebiets und eine Reihe anderer alter Kämpfer der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung befanden ſich unter dieſen. Weber überreichte dem Führer eine Gruben⸗ lampe mit der Widmung„Unſerem Führer treu bis in den Tod. Die Füht 7 7 1 Kameradicaft 1 5 5 88 18 1 16 1 10 2 S . n —— 8 3 2 1 2 5 385 8 — 1 — . 5 e N — Der Führer richtete herzliche Worte an die Saarabordnung. Viel beſſer als ſchöne Worte könne ihnen der 1. Mai zeigen, daß das deutſche Volk ſich gefunden habe und ſich ebenſo auf den Tag freue an dem das Saar⸗ land wieder zu Deutſchland gehöre. Auf de.. Tempelhofer Feld war in⸗ zwiſchen der Aufmarſch beendet. Nachdem auch die Reichswehr Aufſtellung genommen hat⸗ te, traf der Führer ein. Als er nach einem begeiſterten Empfang die Tribüne betreten hatte, ſtimmte der Sängerchor das Lied „Deutſchland, Du mein Vaterland“ an. Da⸗ mit war der eigentliche Feſtalt eröffnet. Dr. Goebbels wies in einer kurzen Anſprache einleitend auf die großen Umwälzungen des letzten Jahres hin und fuhr dann fort: Wieder iſt die Stunde gekommen, da der Führer am Nationalfeiertag des deut⸗ ſchen Volkes vor die Nation hintritt, um Re⸗ chenſchaft abzulegen über die Arbeit des Kom- menden. Ueber zwei Millionen ſchaffender Ber⸗ liner Menſchen ſind auf dem Tempelhofer Feld zuſammengetommen. Mit ihnen vereini⸗ gen ſich, verbunden durch die Wellen des Aethers, weit über 50 Millionen im ganzen Reich. Insgeſamt das ſchaffende deutſche Volk. Im glaube, mich zum Dolmetſch der Gefühle dieſes ganzen Volles zu machen, wenn ich in ſeinem Namen dem Führer, der uns Rich⸗ tung gab und Weg wies, die Treue und die Dankbarkeit der ganzen Nation zu Füßen lege. Der Führer ſpricht Nachdem der Beifallsſturm ſich gelegt hatte, führte der Kanzler u. a. aus: Wir hatten einſt ein blühendes Reich. Es war nicht aufgebaut auf Eroberungen, auf fremdem Gute fremder Völker, es war nur das Ergebnis einer unendlichen Arbeit, unſäglichen Fleißes, zahlloſer Mühen und Sorgen unſerer eigenen Volksgenoſſen. Wenn eine andere Welt glaubt, unſerem Volke die Friedensliebe wegleugnen zu können, ſo ſpricht für dieſen wirklichen Geiſt unſeres Volkes nichts ſchlagender und gewaltiger, als das Verhältnis des Beſitzes des deutſchen Volkes an Lebensraum auf dieſer Welt ver— glichen mit dem Beſitz anderer Nationen. 70 Millionen Menſchen lebten ſchon vor dem Kriege auf einer mehr als beſchränkten Grundfläche. Daß ſie lebten und wie ſie lebten, verdankten ſie wirklich nur ihren Fä— higkeiten und ihrer Arbeit. Sie allein mach— ten uns damals zum reichen Volk, reich an Gütern der menſchlichen Kultur, die ihre Wurzeln nicht in kriegeriſchen Unterneh— mungen, ſondern ausſchließlich in den Wer— ken und Leiſtungen beſitzen, die nur durch Fähigkeit, Arbeit und Fleiß entſtehen und gelingen können. Das deukſche Volk wollte daher auch kei⸗ nen Krieg, weil es ihn nichk benötigte; es iſt fähig genug, ohne fremde Raubgüker, Tribute, Konkributionen uſw. ſich ein eige- nes Leben erkräglich geſtalten zu können. Ohne Schuld am Kriege wurde unſer Volk das Opfer desſelben. 15 Jahre ging es ſo mit unſerem Volke Jahr für Jahr immer mehr nach abwärts. Am 30. Januar des vergan— genen Jahres erhielt endlich unſere verlä— ſterte nationalſozialiſtiſche Bewegung die Führung des deutſchen Volkes. Wenige Mo— nate ſpäter traten wir zum erſten Mal am Nationalfeiertag der deutſchen Arbeit vor das deutſche Volk. Und nun iſt ſeitdem ein Jahr vergangen. Wer aber will ſich im deut— ſchen Volk erheben und uns in das Angeſicht behaupten, daß unſer Wille vergeblich und die Not ſtärker war. Es gibt kaum ein Ge— biet unſeres öffentlichen Leebns, das in die— ſem latzten Jahre nicht mit einem neuen Geiſt erfüllt worden wäre. Eine Welt von Vor— ſtellungen, Auffaſſungen und Einrichtungen wurde beſeitigt und eine andere trat an ihre Stelle. Die größte Not, die wir damals materiell vorfanden, war die Kataſtrophe unſerer Arbeitsloſigkeit. Bedingt und eingeleitet durch den Wahnſinn der Frie⸗ densverträge, weitergetrieben dank der Un⸗ fähigkeit und Schwäche früherer Staatsfüh⸗ rungen, mußte ſie endlich zur Zerſtörung un⸗ ſeres Volksgefüges und damit aller Lebens⸗ vorausſetzungen führen. And deshalb haben wir damals die große Arbeitsſchlacht proklamiert, erfüllt von dem Entſchluß, alles zurückzuſtellen, um in erſter Linie zwei Aufgaben anzupacken und zu löſen, zwei Aufgaben, die in einem inneren Zuſam⸗ menhange ſtehen, die Rettung des deutſchen Bauerntums durch die Sicherſtellung des beut⸗ ſchen Bauernhofes, und die Rettung der deut⸗ ſchen Arbeiterſchaft durch die Sſcherſtellung des Arbeitsplatzes. Ich weiß, daß die nie zu verſöhnenden Geg⸗ ner auch heute nicht müde werden, mit ihrer ewig negativen Kritik zu nörgeln, allein ſie können das tatſächliche unſeres Kampfes damit nicht weglügen und wegleugnen. Wir haben dieſe Schlacht vor über einem Jahr begonnen, und wer wagt es, ihren Erfolg zu beſtreiten? Heute verſucht ihr, meine verehrten Kritiker, auf einmal zu reden, während wir die Prob⸗ leme angefaßt haben und trotz eurer Nörge⸗ leien und trotz eurer Kritik nach knapp ein⸗ jähriger Arbeitsſchlacht über drei Millionen Menſchen wieder in die Produktion zurück⸗ brachten. Der Kanzler wies darauf hin, daß nach der Löſung des Problems der Arbeitsloſigkeit an⸗ dere Probleme ihre Behandlung finden würden fuhr dann fort: Wir ſind uns dabei auch über folgendes N 0 ö . klar: Auch der Mittelſtand wird nicht dure Kritik und Theorien gerettet, ſondern gerade er hängt auf Gedeih und Verderb zuſammen mit der Rettung des Bauerntums und des Ar⸗ beiters. Hier muß man anfangen, und hier haben wir begonnen. Und hier werden wir weiterfahren. Wie wichtig es war, das Problem der Ar⸗ beitsloſigkeit als vordringlichſte Aufgabe an⸗ zufaſſen, erſehen wir heute noch viel klarer als vor wenigen Monaten. Wenn dieſe Erwerbsloſigleit noch drei, vier oder fünf Jahre gedauert hätte, würde das deutſche Volk in Millionen ſeiner Menſchen das Arbeiten verlernt haben, nicht aus ſchlech⸗ tem Willen, ſondern einfach aus dem Zwang der Entwicklung. Wir hätten vor alles aber langſam den gelernten Arbeiter verloren. Ge⸗ rade er iſt jedoch, volkswirtſchaftlich geſehen, mit unſer wertvollſtes Kapital. Denn insbe⸗ ſondere der gelernte deutſche Arbeiter wird von keiner anderen Kraft in der Welt über⸗ troffen. Wir ſind uns alle über eines im klaren: Der Lebensſtandard unſeres Volkes iſt nicht zu halten auf dem Wege einer Büro⸗ kratiſierung unſeres geſamten wirtſchaftlichen Lebens. Nur wenn es uns gelingt, die emi⸗ nenten, ſchöpferiſchen, perſönlichen Werte Aller zum Einſatz zu bringen und ausleben zu laſſen, wird die Geſamtſumme unſerer Nationalfähig⸗ keiten nützlich zur Auswirkung kommen. Nur ſoll der Staat dabei nicht des einen Herrn oder des anderen Knecht ſein. Die Aulorikäk der Führung der Nalion ſteht als Souveränität über jedem. Sie ſchafft durch die Organiſation und Führung der Volksgemeinſchaft die Vorausſetzung zur Auswirkung der Fähigkeiten, Kenntniſſe und Arbeitskraft der einzelnen Menſchen, allein ſie muß auch dafür ſorgen, daß ſich nicht die Pflichten und Rechte einſeitig verſchieben, ſie muß daher jedem Volksgenoſſen gegen— über, ſei er, wer er wolle, die Intereſ⸗ ſen der Geſamtheit wahrnehmen und dann ihre Reſpektierung durchſetzen. „Wir ringen um das Vertrauen“ Millionen von Menſchen, die am Aufbau tätig ſein wollen, haben wir die Hand ge— reicht. Millionen von einſtigen Gegnern ſte— hen heute in unſeren Reihen und werden von uns dank ihrer Arbeit und dank ihrem Kön— nen als Helfer am Aufbau nicht weniger ge⸗ ſchätzt als unſere eigenen Parteigenoſſen. Ich darf vor dem deutſchen Volk bekennen, daß wir das Weſen unſerer Autorität nicht in der Wirkſamkeit von Kanonen und Maſchi— nengewehren erblicken als vielmehr in dem tatſächlichen Vertrauen, das uns entgegen— gebracht wird. Und ſo wie wir 15 Jahre als Partei um das Verkrauen der Volksgenoſſen gerungen haben, ſo ringen wir jetzt und in der Zu- kunft weiker um das Verkrauen der Nation. Denn der Glaube, daß es uns, den da— mals Verlachten und Verſpotteten dereinſt gelingen wird, das deutſche Volk aus Not und Untergang zu retten, war nicht fundiert in dem Vertrauen auf die Kraft einer uns zu eigenen Gewalt, als vielmehr ausſchließlich begründet in dem Vertrauen auf den inneren Wert unſeres deutſchen Volkes. Wir haben in dieſem letzten Jahre auch alle diejenigen Organiſationen beſeitigt, in denen wir nur Brutſtätten des Geiſtes der Selbſt⸗ ſchwächung, der Volkszerreißung und damit der nationalen und wirtſchaftlichen Zerſtö— rung ſehen mußten. Wenn wir am 2. Mai im vergangenen Jahre die Vernichtung des deutſchen Parteiweſens durch die Beſetzung der Gewerkſchafken einleiteten, dann geſchah es nicht, um irgend⸗ welchen Deutſchen zweckmäßige Vertretungen zu nehmen, ſondern um das deutſche Volk zu befreien und von jenen Organiſationen, de⸗ ren größter Schaden es war, daß ſie Schä— den pflegen mußten, um die Notwendigkeit ihrer eigenen Exiſtenz zu beoründen. Warum der 1. Mai Feiertag Es wird heute mancher Arbeitgeber und Unternehmer nicht verſtehen wollen, wieſo wir dieſen 1. Mai zu einem Feiertage pro⸗ klamieren, der von dem Arbeitgeber bezahlt werden muß. Ich möchte Ihnen hier die notwendige Aufklärung ſagen: Die deutſche Wirtſchaft hat früher mit Hunderten an Millionen Mark jährlich den Streit und Ha⸗ der der Organiſationen untereinander be⸗ zahlt, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber zerriſſen und in zwei feindliche Streiter ver⸗ wandelt haben. Der Geſamtverluſt an Nationalvermögen durch Streik und Ausſperrung war ein ge⸗ walktiger. Der nationalſozialiſtiſche Staal hat dieſe primitiven und ſinnloſen Methoden des Ausgleiches der wirkſchaftlichen Inkereſſen beſeitigt. Die Erſparniſſe, die der Wirtſchaft dadurch zugute kommen, ſind außerordenk⸗ liche. Es iſt nur ein ganz kleines Oft wenn dafür die Unternehmer ihren Mit- arbeitern den Tag vergüten, der ein Symbol ſein ſoll für die Ueberwindung dieſer 1 0 5 und für die Herſtellung einer wahren Volks- gemeinſchaft. Parteigenoſſe und Nationalſozialiſe Alle Macht und Gewalt im Staat befin⸗ det ſich in den Händen der NSDAP. Millio⸗ nen von Menſchen haben ſich ihr freiwillig unterſtellt und Millionen andere gtgichhe ſchaltet. Allein nicht alle ſind damit Natio⸗ nalſozialiſten geworden. Der Sinn der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Idee, über Stände, Berufe, Klafſen. Konfeſſionen hinweg eine Volks⸗ emeinſchaft yerzufteuen,! ch füllt durch die nur äußere Anmeld bei einer Partei. Parteigenoſſe kann man durch Einſchreiben werden, Nationalſozialiſt jedoch nur durch eine Umſtellung des Sinnes, nach einem eindringlichen Appell an das eigene Herz. Den inneren Wert geben ihr erſt die Menſchen, die ihrem Sinn entſpre⸗ chend die Idee lebendig verkörpern. Es iſt die Aufgabe der nationalſozialiſtiſchen Revo⸗ lution, den Millionen unſerer Volksgenoſſen die Grundbedingungen klar zu machen, auf denen das Leben aller beruht. Es kann nur ein Recht in dieſer Gemeinſchaft geben, das erwächſt aus der Erfüllung der zugewieſenen eigenen höchſten Pflicht. Die Arbeit iſt daher in keiner Form eine Schande, ſondern der höchſte Adel für jeden, der durch ſie und mit ihr getreulich mithilft, am Aufbau des gemeinſamen Lebens und damit beiträgt zur Erhaltung der Nation. Es iſt kein Zufall, daß die Parteien des Klaſſenkampfes und der Klaſſenſpaltung einſt am ſchärfſten die Arbeitsdienſtpflicht bekämpften. Wir wollen aber den Arbeits⸗ dienſt nicht, etwa um dem Arbeiter eien Platz wegzunehmen, wir wollen den Arbeits⸗ dienſt, um jeden jungen Deutſchen einmal zu zwingen, durch ſeiner Hände Arbeit beizutragen am Aufbau ſeines Volkes. Wir wollten vor allem aber die Deutſchen aus Lebensſtellun⸗ gen, die keine körperliche Arbeit leiſten, zwin⸗ gen, die körperliche Arbeit kennen zu lernen, um damit das Verſtändnis zu finden für jene Volksgenoſſen, die auf dem Acker oder irgend⸗ wo in der Fabrik oder Werkſtatt ſtehen. Dar⸗ über hinaus aber wollen wir dadurch zur Verſtändigung der einzelnen Klaſſen beitragen, um das Band der Volksgemeinſchaft zu ver⸗ ſtärken. Die gigantiſchen Organisationen unſerer Be⸗ wegung, ihre politiſchen Einrichtungen ſowohl wie die Organiſationen der SA. und SS., der Aufbau unſerer Arbeitsfront genau ſo wie die Staatsorganiſationen unſeres Heeres, ſie ſind nakionale und geſellſchaftliche Schmelz⸗ tiegel, in denen eben doch allmählich ein neuer deutſcher Menſch herangebildet wird. And was uns mit der heutigen Gene⸗ ration nicht gelingt, werden wir mit der kommenden vollenden. Der Natronalfeſttag des 1. Mai hat in dieſem Programm der Neubildung unſeres Volkes eine beſondere und gewaltige Bedeu⸗ tung. Nur zu ſehr hat man ſich im Laufe der Jahrhunderte angewöhnt, vom Unternehmer zu reden, vom Künſtler, vom Bauherrn, die Techniker zu preiſen und die Ingenieure zu loben, die Architekten zu bewundern, die Che⸗ miker und Phyſiker mit Staunen in ihrer Arbeit zu verfolgen, den Arbeiter aber hat man meiſt vergeſſen. And nur ſo konnte es geſchehen, daß man den treueſten Helfer nicht mur vergaß, ſondern am Ende auch verlor. Wenn Sie das Abzeichen des heutigen Feſtes, das ein deutſcher Künſtler uns geſchaffen hat, beſehen, dann ſoll es Ihnen folgendes ſagen: Sichel und Hammer ſind einſt die Symbole des deutſchen Bauern und des deutſchen Arbeiters geweſen. Hochmut und Unvernunft eines bürgerliches Zeitalters ha⸗ ben dieſe Symbole preisgegeben und verloren. Internationale Literaten ſtahlen endlich die Werkzeuge ſchaffender Menſchen und waren nahe daran, deren Träger endgültig ihren Plänen und Zielen zu unterwerfen. Der Hammer wird wieder zum Symbol des deutſchen Arbeiters und die Sichel zum Zeichen des deutſchen Bauern, und der Geiſt muß mit Ihnen einen unlösbaren Bund bil⸗ den, ſo wie wir ſeit anderthalb Jahrzehnten dies predigten und propagierten. Das deutſche Voll hat, angefangen von ſeinem ehrwürdigen Reichspräſidenten bis zu jedem Arbeiter und jedem Bauern, nur einen einzigen Wunſch, durch ſeine Arbeit nach ſei⸗ nem Willen glücklich und ſelig zu wecden. Es kennt keine Nache und wünſcht nicht Er⸗ oberungen. Es möchte jedem Volle die Hand zur Verſtändigung und zur Verſöhnung rei⸗ chen. Allein es wird auch ewig unbeirrbar ſein eigenes Lebensrecht verteidigen und gegen jedermann in Schutz nehmen. Es wird vor allem niemals Verzicht darauf leiſten, en Voll mit gleichen Rechten zu ſein, ſowie es auch jederzeit gewillt iſt, für die Erhaltung des Friedens und der Wohlfahrt auf dieſer Welt nicht geringere Opfer zu bringen als andere Nationen ſie zu beingen ebenfalls be⸗ reit ſind. Wir wollen aber auch nicht vergeſſen, dem zu danken, der unſere Arbeit ſo erfolgreich gedeihen ließ und wollen ihn auch weiterhin um ſeinen Segen bitten. Vor allem aber möge die Vorſehung unſere ſehnlichſte Hoff⸗ nung erfüllen, daß unſere deutſchen Menſchen ſich immer mehr zuſammenfinden in gegen⸗ ſeitiger Nachſicht und in gegenſeitigem Ver⸗ ſtehen, um endlich das Ziel zu erreichen, für das unſer Volk ſeit Jahrtauſenden kämpfte, viele Generationen litten und Millionen ſter⸗ ben mußten: Ein freies deutſches Volk in einem ſtar⸗ ken deutſchen Reiche! Der 1. Mai im Reich Die Feiern in München. 0 München, 1. Mai. Die Feier des 1. Mai hatte in München am Montag mit einer Rie⸗ ſenkundgebung an der T ereſtenwieſe begon⸗ nen. Am 1. Mai ſelbſt fand auf dem Kö⸗ nigsplatz die größte Jugendkundgebung ſtatt, die München je geſehen hat. Adee Kolonnen zogen etwa 80 000 Jugendliche auf 1 den Plak ein. Es war ein ungemein far⸗ e über 700 Fahnen und Wimpeln rechts und links von der Tri⸗ büne Aufſtellung nahmen. Nach den Ein⸗ leitungsworten des ſtellvertretenden Gauleiters Otto Nippold fand die Uebertragung der gro⸗ ßen Jugendlundgebung im Luſtgarten in Ber⸗ Iin ſtatt. Den Höhepunkt der Veranſtaltungen aus Anlaß des nationalen Feiertages bildete die Rieſenkundgebung auf der Thereſienwieſe am Nachmittag. Von der Thereſienhöhe grüß⸗ ten von hohen Maſten die Hakenkreuzfahnen. Am Fuße der Bavaria ſtrahlte ein 20 Meter hohes Hakenkreuz. Von 13 Uhr ab begann der Einmarſch der Maſſen. In neuen Rieſen⸗ ſäulen zogen 180 000 Menſchen ſtrahlenförmig aus dem Stadtinnern auf die Thereſienwieſe. Ein beſonders ergreifendes Bild war der Einmarſch der 10000 Mitglieder des NS⸗Kriegsopferverbandes: Es folgten die Rieſenkolonnen der ſtädtiſchen Betriebe. Nach 14 Uhr erfolgte der Einmarſch hunderter von Fahnen der bürgerlichen Vereine, die ſich im offenen Viereck der Ruhmeshalle maleriſch gruppierten. Eine halbe Stunde ſpäter zogen unter den Klängen des Liedes„Burſchen her⸗ aus“ die Chargierten ſämtlicher ſtudentiſcher Korporationen der Münchener Hochſchulen mit ihrem Bannern ein, um am Fuße der Säule der Ruhmeshalle Aufſtellung zu nehmen. Volſchewiſtiſche Brandſtiftung Die Augsburger Sängerhalle ein Raub der Flammen. Augsburg, 1. Mai. In der Nacht auſ Dienstag brach kurz nach Mitternacht in der Sängerhalle, Augs⸗ burgs repräſentatibſtem Raum für Maſſen⸗ lundgebungen, in dem am Dienstag der Tag der nationalen Arbeit mit einem großen Feſt⸗ programm abgeſchloſſen werden ſollte, ei Brand aus, der ſo raſch um ſich griff, daß beim Eintreffen der Feuerwehr bereits jede Möglichleit einer Eindämmung des Feuers ausſichtslos war. Die geſamte Augsburger Wehr belämpfte den Brand zwar mit vier Motorſpritzen und 28 Schlauchleitungen, doch brannte die ganz aus Holz beſtehende Rieſen⸗ halle, die 10 000 Menſchen faſſen konnte, nach etwas mehr wie drei Stunden bis auf die Grundmauern nieder. Da kurz vor dem Aus⸗ bruch des Brandes eine Abteilung Hitlerjugend an der Sängerhalle vorbeimarſchiert war, ohne die geringſte Ungewöhnlichleit zu entdecken und da weiterhin auch die Werkleute, die die Haile für den Tage der nationalen Arbeit feſtlich ge⸗ ſchmückt hatten, beim Verlaſſen des Arbeits⸗ platzes alles in beſter Ord⸗ nung befunden hatten, muß an⸗ genommen werden, daß das Feuer auf bolſche⸗ wiſtiſche Beandſtiftung zurückzuführen iſt. Ge⸗ ſtützt wird dieſe Annahme noch durch die Be⸗ obachtung von Augenzeugen, die berichten, daß der Ausbruch des Brandes von einer rieſigen Dotonation begleitet war und daß unmittei⸗ bar darnach eine ungeheure Feuergarbe zum Himmel ſtieg, während zur gleichen Zeit das Feuer aus allen Ecken zum Dach hinausſchlug. Außer dem Mobiliar ſind die Lautſprecheran⸗ lage im Werte von 10000 Mark, ein Flüge! im Werte von 7000 Mark ſowie Teppiche im Werte von ungefähr 20000 Mark den Flam⸗ inen zum Opfer gefallen. Für den Tag der nationalen Arbeit war die Halle durch den Ar⸗ chitekten Fäßler in der herrlichſten Weiſe ge⸗ ſchmückt worden. Gauleiter Wahl, der mit dem S A⸗Ober⸗ führer, dem Polizeidirektor und den beiden Bürgermeiſtern perſönlich am Brandplatz er⸗ ſchienen war, richtete noch im Laufe der Nacht an den Führer, an Reichsinnenminiſter Dr. Frick und Reichspropagandaminiſter Dr. Goeb⸗ bels, Reichsſtatthalter von Epp, Miniſterprä⸗ ſident Siebert und an Innenminiſter Wagner folgendes Telegramm: „Sängerhalle, Augsburgs größter Ver⸗ ii 30. April um Mitternacht ur bolſchewiſtiſche Brandſtiftung in Flammen aufgegangen. Ermittlungen ſind im Gange. gez. Wahl.“ Der Oberführer der SA, Stuben rauch, erließ an die Geſamtbevölkerung Augsburgs folgenden Aufruf: 5 „Staatsfeindliche Untermenſchen haben in der Nacht zum Feiertag der nationalen Arbeit durch das ſchandvolle Verbrechen einer Brand⸗ ſtiftung die Sängerhalle in Schutt und Aſche gelegt. Ich rufe die geſamte Einwohnerſchaft Augsburgs auf, an der Aufdeckung dieſes ungeheuren Verbrechens mitzuarbeietn und jede, ſei es auch die bisher nebenſächlichſte Wahrnehmung über irgend⸗ welche ſtaatsfeindliche Tätigkeit in den Krei⸗ ſen der ehemaligen Kpꝰ, Sp uſw. unver⸗ züglich bei der Polizeidirektion oder im Re⸗ gierungsgebäude zur Meldung zu bringen.“ Die Polizeidirektion Augsburg hat noch im Laufe der Nacht Maßnahmen ergriffen, die zur Sicherung der Staatsautorität notwendig wa⸗ ren. Ferner hat ſie für die Mitteilungen, die zur Feſtſtellung der Täter führen können, eine Belohnung von 1000 Mark aus⸗ geſetzt. a 73 Verhaftungen Ueber die mutmaßliche Urſache und bis⸗ herigen Feſtſtellungen des Rieſenbrandes der Sängerhalle machten der Poltze 17 und das Poltzeipräſid 0 nähere Mitteilungen. vofeeliscn gr ungen 27. 4 ach die ezeitia/ ſönlichen lohnt. Geſetz der Ehre Von Hans Biallas. NK, Am 1. Mai hat eine neue Epoche in der Geſchichte des deutſchen Arbeiterkums begonnen. das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit. das an die⸗ ſem Tage in Kraft trat, leitet den Anfang eines wirklichen deutſchen Rechtes der Arbeit ein. Das alte Arbeitsrecht ſah immer nur zwei Gegner: die Unternehmer und die Ar— beitnehmer— und baute ſich hier auf. in⸗ dem es den Klaſſengegenſatz als etwas Un— abänderliches und Naturgegebenes hinnahm. Erſt vom Standpunkt der nationalſozialiſti⸗ chen Weltanſchauung aus konnte man den rrſinn dieſer Gerichtbarkeit erkennen. Das alte Geſetz organiſierte geradezu die Gegen— ſätze, die der Staat hätte unterdrücken ſollen. Das neue Recht der deutſchen Arbeit be— trachtet dagegen die Betriebsgemein⸗ ſchaft zwiſchen Betriebsführung und Ge— folgſchaft als etwas Untrennbares und ſieht gerade in der Störung des guten Verhältniſſes das größte Vergehen. Das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit ſetzt im weiteſten Maße den guten Willen des ganzen ſchaffenden Volkes voraus und nimmt als gegeben an, daß das deutſche Volk ſeinem Bekenntnis zum Nationalſozia— lismus auch im täglichen Lebenskampf treu ſein wird Die Verfertiger des Geſetzes ha— ben dem deutſchen Volke ein Maß des Ver— trauens entgegengebracht. wie dieſes wohl ſelten einem Volke gegeben wird ö Venn Voraussetzung zum FFuntttonieren des Geſetzes iſt daß jeder Volksgenoſſe, ganz gleich wo er im Betriebe ſteht, gewillt iſt, allen altenGegenſätze beiſeite zu ſchieben und auch den lehlen Funken von Klaſſenkampf— gedanken und Standesdünkel in ſich aus— merzt. Nur dann wird es ſeinen Zweck er— füllen, wenn in dieſem einen Jahre national— ſozialiſtiſcher Regierung jeder einzelne Ar— beiter und Unternehmer ohne Unterſchied wenigſtens einen Funken nationalſozialiſti— ſcher Geſinnung in ſich aufgenommen hat. Jeder der Männer, die an dem Geſetze mitgearbeitet haben, war ſich darüber klar, welchen Grad von Verantwortungsbewußt— ſein man hier vom deutſchen Volke erwarte— te. Aber bei einem Geſetze, zu deſſen Grund— lage man den Begriff der Ehre ge⸗ macht hat, konnte man keine Paragraphen reiten. Entweder hielt man das deutſche Arbeiter— tum für ein Ehrengeſetz der Arbeit reif— dann mußte man ihm auch das Vertrau— en entgegenbringen. Wenn man das Ver— hältnis deutſcher Arbeiter und Unternehmer im Betriebe nach dem Geſetz der Ehre regelt, wenn man dazu ein Ehrengeſetz der Arbeit ſchafft, dann iſt das die höchſte Stufe des Vertrauens der Staatsführung zum Volke, eines Vertrauens übrigens, das man nur dem deutſchen Volke entgegenbringen kann. Jeder deutſche Arbeiter und Unternehmer muß wiſſen, daß es von ſeinem eigenen gu— ten oder böſen Willen abhängt, ob das Ver— trauen, das der Führer dem deutſchen Ar⸗ beiter entgegenbringt, gerechtfertig! iſt. Der Begriff der Ehre ſoll mit möglichſt wenig Paragraphen verklauſuliert werden Das wird aber nur möglich ſein, wenn jeder Volksgenoſſe das Vertrauen mit ſeinem per⸗ Pflichtbewußtſein Der Arbeiter muß ſich bewußt ſein, daß er in ſeinem Vorgeſetzten oder Betriebsführer nicht mehr den Gegner, den„Kapitaliſten“, ſondern den Arbeitskameraden zu ſehen hat, deſſen ungeheure Verantwortung nicht im— mer durch materielle Vorteile wettgemacht wird. Ebenſo iſt ſelbſtverſtändlich, daß der Betriebsführer die Arbeiter- und Angeſtell⸗ tenſchaft nicht als Ausbeutungsobjekt oder als eine Art mißvergnügte Sklavenherde an— zuſehen hat, ſondern in ihnen das ſieht was Die Schwester ROMAN VON CARL HOLM ü Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 2. d. S. „Und du biſt haftbar für den Schaden?“ „Höchſtwahrſcheinlich oder vielmehr ſicher!“ Doktor Lau trank ſein Glas aus. „Hört mal, Kinder!“ ſagte er. miſerable Sache! immer finſterer. Nun ſeid mal ein Leute! Rechte. Als die drei die Straße hinaufgingen, reckten ſich aus manchem Fenſter die Köpfe ihnen nach. Frau Käthe hatte ſich zwiſchen die beiden geſchoben, beide untergehakt und Die drei ſcheinbar fröh⸗ lichen Wanderer auf dem öden leeren Pflaſter der breiten plauderte nun friſch drauf los. Straße fielen auf. Trotzdem die Sonne ſchon untergegangen war, hatte die drückende Schwüle nicht nachgelaſſen. ö mitten der Straße gähnte wie ein ſchwarzer Tintenpfuhl, unbewegt und tot lagen ſeine Gewäſſer, nur auf den Schlammſtreifen zu beiden Seiten der lichten ein vaar dickleibige Ratten bin und ber. Wenige 2 ſie ſind: Seine unermüdlichen Mitarbei⸗ ter am gemeinſamen Werke. Der deutſche Arbeiter iſt der beſte der Welt, ebenſo wie der deutſche Unternehmer der tüchtigſte Erfinder und Kaufmann iſt. Einzeln ſind ſie nichts. Sie müſſen erkennen, daß ſie auf Gedeih und Verderb verbunden ſind, denn die gleiche Raſſe, die gleichen Fä⸗ f e zu eigen. Ihr gemein⸗ 8 Werk iſt die deutſche Arbeit. U ie⸗ ſe W ihre Ehre 4050 e erachtet und ausgeſtoßen aus der. meinſchaft ſoll der Ehrloſe ſein, der 995 Ver- rrauen ſchändet, das ſein Führer ihm ent⸗ gegengebracht hat. Das deutſche Volk wird ſich der höchſten Ehre, d i wie e 0 er Ehre der Arbeit, Austauſch von Kindern Die nächſten Aufgaben der RSV.— Kin⸗ der⸗Landverſchickung. Franlfurt a. M., 1. Mai. Im Rahmen der Sommeraktion„Mutter und Kind“ iſt, wie in einer Preſſekonferenz der Gauamtsleitung der NS. mitgeteilt wur⸗ de, eine große Kinder-Landverſchik— kung vorgeſehen, die im Gau Heſſen-Naſſau in großem Rahmen durchgeführt werden ſoll. Die Stadtjungen ſollen auf dem Lande die Lebensweiſe der Landjungen und den Volks— genoſſen kennenlernen, der mit der Scholle verwurzelt iſt und in ſchwerer Arbeit dem Ba— den unſer tägliches Brot abringt. Umgekehrt ſoll der Landjunge das Leben in der Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten kennen lernen. Auf dieſe Weiſe ſollen beſſer als durch alle Propagandakünſte die Fäden zwiſchen Stadt und Land enger geknüpft werden. Im Gau Heſſen⸗Naſſau ſollen 15—20 000 Kinder verſchickt werden, doch dürfte ſich dieſe Zahl noch erhöhen, je nachdem Pflegeſtellen zur Verfügung geſtellt werden. Jeder Volls⸗ genoſſe wird aufgefordert, zu prüfen, ob er einen Jungen oder ein Mädel für einige Jeit als Gaſt aufnehmen kann. Die zuſtändigei Amtsleiter der RSV. nehmen Anmeldungen entgegen und die Gauamtsleitung erwartet von der Bevölkerung, daß ſie ſoviel Pflegeſtellen zur Verfügung ſtellt, daß unſer Gau auch bei dieſer Aktion wieder an der Spitze mar⸗ ſchiert. Die Pflegeſtellen werden auf das ge— naueſte auf ihren geſundheitlichen Zuſtand hin geprüft und anderſeits werden nur geſunde Kinder verſchickt, während für kranke Kinder eine anderweitige Regelung getroffen werden wird. In einer Kartei wird über jeden Jungen und jedes Mädel über das Betragen Buch geführt. Wer ſich nicht einwandfrei benimmt, kommt nicht mehr in Frage für irgendwelche Erholung. Jedes Kind und jede Pflegeſtelle wird gegen alle möglichen Fälle der Haft⸗ pflicht verſichert. Man hofft, einen Teil der Kinder nach Schleſien ſchicken zu können, doch wird der Hauptteil im Gaugebiet untergebracht werden. Die Zeit der Verſchickung beträgt in der Regel vier Wochen, und zwar während der großen Ferien, doch kann auf Wunſch die Dauer verlängert werden, in welchem Falle dann eine UAmſchulung vorgenommen werden müßte. Die Eltern der Kinder haben einen kleinen Unkoſtenbeitrag zu entrichten. Schulſeiern zum Muttertag Darmſtadt, 1. Mai. Aus Anlaß des Mut⸗ tertages am Sonntag, den 13. Mat, hat Min.⸗Rat Ringshauſen für ſämtliche heſſiſchen Schulen angeordnet, daß om Samstag, den 12. Mat, eine Schulfeier zu Ehren der deut⸗ ſchen Mutter und der deutſchen Familie ſtatt— findet. Im Mittelpunkt der Feier ſteht eine Anſprache. Gemeinſchaftslieder und Dardie— tungen von Schülern und Schülerinnen der verſchiedenen Altersſtufen ſollen der Veran— ſtaltung den Charakter einer Gemeinſchaftsfeier geben. Es wird Wert darauf gelegt, daß auch die Mütter und die Eltern zu den Ver⸗ „Das iſt ja eine ganz Viel darüber reden iſt vom Uebel, da— mit wird die Geſchichte um nichts beſſer, ſondern nur paar Ich lade euch ein, mit mir zu kommen und an einem traulichen Plätzchen mit einem guten Tropfen die Köpfe klar zu ſpülen. Alſo— abgemacht?“ Er hielt beiden die Hand hin. Die junge Frau ſchlug kräftig ein, Doktor Martens reichte nur zögernd ſeine anſtaltungen hinzugezogen werden. Die Dar⸗ 5 erfolgen tunlichſt im Freien und 8 Straße und ihren Verkehr. fp 32 boten. vernünftige Bazillen nichts tun! beſten von Kunjak! nahm den Ober beiſeite. Das Fleet in⸗ Waſſerrinne äußeres Zeichen der neuen Lebenskraft reckte bleiben im einzelnen in ihrer Ausgeſtaltung dem Ermeſſen der örtlichen Stellen überlaſ⸗ ſen. Das feierliche Gelöbnis, die Eltern alle⸗ zeit zu ehren und ihnen in tatbereiter Dank. barkeit zu dienen, iſt zum Höhepunkt der Ver⸗ anſtaltung zu machen. f Kommiſſar Denicle vor Gericht Altive und paſſive Beſtechung. Frankfurt a. M., 1. Mai. Vor der Großen Straflammer haben ſich der Kriminallommiſſar Heinz Denicke, der Kauf: mann Karl Schäfer, die geſchiedene Frau Margarete Keiſſel und der Hotelbeſitzer Georg Holzendorff wegen altiver bezw. paſſiver Be⸗ ſtechung zu verantworten. Der ſeit Ende Januar in Unterſuchungshaft befindliche Kriminalkommiſſar Denicke leitete zuletzt das Einbruchskommiſſariat. Mit Tem⸗ perament und Ehrgeiz ging er in ſeinem Be⸗ ruf auf und wirkte an der Aufklärung zahl⸗ reicher großer Verbrechen mit. Dem Blürg⸗ dienſt abhold, geht er verkleidet in Kaſchem⸗ men, um dort Studien zu machen. So kam er auch in die„Junggeſellenklauſe“ zur Gol⸗ denen Feder. Inhaberin des Lokals war Frau K. Als eines der Mädchen entlaſſen wird, beſchwert es ſich bei der Polizei über die Be— handlung und über gewiſſe Zumutungen Vadiſche Feiern 100 000 Feſtteilnehmer in Mannheim. Mannheim, 2. Mai. In der badiſchen In— duſtriemekropole wurde der Feiertag der Na— tionalen Arbeit am Montag abend mit einem Rieſenfeuerwerk am Waſſerturm ein⸗ geleitet, das bei den Tauſenden von Zuſchau⸗ ern wahre Begeiſterungsſtürme hervorrief. An— ſchließend zog dann die S: er;; 32 7 IHiegend 908 dann die Hitlerjugend und der BdM zum alten Exerzierplatz, um hier der Rede des Reichsjugendführers Baldur von Schirach zu lauſchen, die dieſer auf dem Brok— ken hielt. Dieſe nächtliche Kundgebung ge— ſtaltete ſich zu einem echt deutſchen Bekenntnis der künftigen Träger des neuen Staates. Am Nationalfeiertag ſelbſt verſammelte ſich in den Morgenſtunden zunächſt die Führer und Gefolgſchaftsmitglieder in ihren Betrieben, um das Gelöbnis der Vertrauens- leute entgegenzunehmen, worauf die Be— triebsratsmitglieder anſchließend zu den Sam— melplätzen marſchierten, von wo aus der A b— marſch nach dem Feſtplatz erfolgte. Wie nie zuvor hatte Mannheim Feſtſchmuck angelegt, die Häuſer prangten im Fahnen⸗ und Girlandenſchmuch und eine rieſige Men— ſchenmenge, die die Bürgerſteige umſäumte, brach beim Umzug immer wieder in Sympa— thiekundgebungen aus. i Der Feſtzug ſelbſt bot ein ſchönes und farbenfrohes Bilo: Die Mannheimer Induſtrie und das Handwerk brachten ihre Erzeugniſſe ſymboliſch zum Aus— druck, ſo daß ſich der ganze Aufmarſch zu einem überwältigenden Schauſpiel geſtaltete. Auf dem Feſtplatz ſorgte ein gut organiſterter Ord— nungsdienſt für eine reibungsloſe Abwicklung des Maſſenverkehrs. Auf hohen Maſten weh— ten die Fahnen des neuen Reiches und als ſich in der Mitte der Maienbaum empor.— Die Kundgebung wurde mit einer Anſpra— che des Kreisleiters Dr. Roth eröff⸗ net, der den erſchienenen 100000 Volksgenoſſen den Sinn des nationalen Feiertages als eine Kundgebung aller deutſchen ſchaffenden Män— ner für das Ziel der Mitarbeit Aller am Wie— deraufbau des deutſchen Vaterlandes deutete. Anſchließend übermittelten Lautſprecher gen Sta atsakt auf dem Tempelhofer Feld in Berlin. Wie überall im ganzen Reich ſo ſchlug auch hier die große Rede des Führers den letzten Mann in ihren Bann, ſo daß ſich zum Schluß der Kundgebung die Arme freu— dig zum Treuſchwur für den Führer in die Höhe reckten. Nachdem Kreisleiter Dr Roth in ſeinem Schlußwort ein dreifaches Siegheil Fußgänger begegneten ihnen. den Häuſern entlang, alle in Eile. Beim Weinſchmidt war's gemütlich. geſtreckte Lokal war durch abgeblendete elektriſche Birnen an der Decke mit einem ſanften Licht erfüllt. Raum befand ſich eine Reihe geſonderter Abteilungen, die, mit dunklem Holz getäfelt, für höchſtens 4 Perſonen Platz Als ſie den Vorraum durchſchritten, hörten ſie aus einer Ecke am Fenſter, wo drei ältere Herren mit burgunderroten Geſichtern laßen, laut herüberſchallen: „Tſchä—“, ſagte eine tiefe, fette Stimme,„immer ſo'ne halbe Buddel Rotſpohn im Leibe, denn können dich die Da hat irgend ſo'n Profeſſor raus⸗ gekriegt, daß Rotſpohn vor die Bieſter das reine Gift iſt.“ „Und ich ſag', Burgunder is noch beſſer!“ „Nee, Peemöller, wenn du ganz ſicher ſein willſt, denn mußt du dir immer ſo'n büschen unter Grog ſetzen— am Ein Tropfen Kunjak, ſag' ich euch—“ Lächelnd gingen die drei nach dem Hinterraum und ſuchten ſich dort die gemütlichſte Ecke aus. „So, Ober, nun bringen Sie erſt mal drei Scheibchen Toaſt mit Kaviar, aber bitte nicht ſo dünne aufſtreichen, es geht nicht aus der Armenkaſſe!“ „Sehr wohl, Herr Doktor! ziehen, drei Portionen Kaviar, Toaſt, Butter, Zitrone— 2“ „Nee, nee, mein Lieber, bringen Sie, was ich ſage. Es muß alles fertig zum Zugreifen ſein. Wenn man ſelbſt erſt arbeiten ſoll, dann ſchmeckt das nicht. Ober, haben Sie noch von dem Wiltinger Kupp?“ „Ein paar Flaſchen ſind noch da, Herr Doktor!“ Menge begerſrerr aufnaym, wurde die größe Kundgebung, die Mannheim jemals erlebt hatte, mit dem Horſt⸗Weſſel⸗Lied beendet. In Heidelberg Heidelberg, 2. Mai. Nachdem die Hitler⸗ jugend zur mitternächtlichen Stunde auf dem Feſtplatz den 26 Meter hohen Maibaum den Zimmerleuten übergeben hatte, wurde der Na⸗ tionale Feiertag von einer Kundgebung der Schuljugend eingeleitet. In den Nachmittags⸗ ſtunden bewegte ſich dann ein gewaltiger Feſt⸗ zug durch die reich geſchmückte Stadt, wobei 15 prächtige Feſtwagen mitgeführt wurden. Nach Ankunft auf dem Feſtplatz fand dann zuerſt die Verteilung der Preiſe an die 65 Sieger im Reichsberufswettlampf ſtatt, worauf Kreisleiter Dinkel die Maifeier von einſt mit denen von heute verglich, wo ſich zum erſten Male ein einiges Volk um den Mai⸗ baum verſammelte. Anſchließend hörte man die Uebertragung vom Tempelhofer Feld in Berlin, womit die Kundgebung abgeſchloſſen wurde. Als Ausklang des Feſttages fand dann am Abend eine Schloßbeleuchtung ſtatt. Vörſen und Märkte Vom 30. April. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 1186 Rinder, darunter 401 Och⸗ ſen, 365 Kühe, 319 Färſen; ferner 620 Käl⸗ ber, 24 Schafe, darunter 19 Hämmel, 3736 Schweine. Preiſe: Oihſen 36, 34 bis 35, 31 bis 33, 27 bis 30; Bullen 32, 30 bis 31, 28 bis 29, 25 bis 27; Kühe 29 bis 30, 26 bis 28, 21 bis 25, 14 bis 20; Fär⸗ ſen 35, 33 bis 34, 30 bis 32, 26 bis 29. Kälber 49 bis 50, 46 bis 48, 39 bis 48, 25 bis 38; Hämmel 36 Schwei Spedſchweine) 50, 40 bis 44, 40 bis 44, 40 bis 43, 38 bis 42, 36 bis 41,—, jette. Speckſauen 37 bis 38, andere Sauen 32 8is 36.— Marktverlauf: Rinder, Kälber, Ham— mel und Schafe mittelmäßig, ausverkauft; Schweine anfangs rege, ſpäter abflauend, ge⸗ ringer Ueberſtand. a Wlannyeimer Großviehmartt. Zufuhr: 168 Ochſen, 112 Bullen, 334 Kühe, 254 Färſen, 776 Kälber, 6 Schafe, 2003 Schweine, 11 Ziegen. Preiſe: Ochſen 31 bis 34, 24 bis 27, 28 bis 30; Bullen: 30 bis 33, 28 bis 30, 26 bis 28; Kühe 27 bis 29, 23 bis 26, 19 bis 22, 14 bis 18; Färſen 32 bis 35, 29 bis 31, 27 bis 29; Kälber 49 bis 53, 43 bis 48, 38 bis 41, 32 bis 37; Schweine—, 40 bis 43, 40 bis 44, 39 bis 42; Schafe und Ziegen nicht notiert.— Marktverlauf: Großvieh lebhaft, geräumt; Kälber lebhaft, geräumt; Schweine mittel, geräumt. a Mannheimer Produktenbörſe. Weizen Bez. 9 19,70, Bez. 10 19,90, Bez. 11 20,20, Mühleneinkaufspr. Bez. 9 20,10, Bez. 10 20,30, Bez. 11 20,60; Roggen Bez. 8 16,70, Bez. 9 17, Mühleneinkaufspr. Bez. 8 17,10, Bez. 9 17,40; Sommergerſte in!. 17,75 bis 18,25; Pfälzer Gerſte 18 bis 18,50; Futtergerſte 16,50 bis 17; Hafer inl. 17 bis 17,50; Mais m. S. 19,25 bis 19,50; Weizenmehl Spezial Null m. Ausl. 30, aus Inl. 28,50; Roggenmehl nordd. 23,50 bis 24,50, pfälz. und ſüdd. 24,25 bis 25,25; Weizenkleie feine m. S. 10,50 bis 10,75, grobe 11 bis 11,25; Roggenkleie 10,75 bis 11,50; Weizenfuttermehl 11,75 bis 12; Rog⸗ genfuttermehl 11,75 bis 12,25; Weizennach⸗ mehl 15,25 bis 15,50; 4b 16,25 bis 16,50; Erdnußkuchen 16,75; Soyaſchrot 15,25; Raps⸗ kuchen 13,50; Palmkuchen 14; Kokoskuche 16,75; Seſamkuchen 16,75; Leinkuchen 17.25 bis 17,50, Biertreber 14 bis 14,50) Malz⸗ keime 12,50 bis 13,25; Trockenſchnitzel 10,25; Rohmelaſſe 8,50; Steffeaſchaitzel 14,25; Wie⸗ ſenheu loſe 6 bis 6,40; Rol. heu 6,30 bis 6,50; Luzernekleehen 7.50 bis 7,80; Roggen⸗ und Weizenſtroh drahtgepr. 2,20 bis 240 geb. 1,40 bis 1,60; Hafer- und Gerſteſtroh bis 38 ·„(Fa 91 S8, ferte auf den Führer ausgebracht hatte, das die Scheu drückten ſie ſich an Jedermann mied die Das hohe lang— Im hinteren „Ei— Kaviar Kupp? Kenn' ich mal! Proſt!“ „Nicht wahr? Doktor Lau Würden Sie nicht vor⸗ Kopf.“ eſchmack auf der Und dann, 8 f „Alſo eine davon. ſchließlich ſtellen Sie eine Pommery ſec in Eis und laſſen uns den ganzen Kram anſchleiſen— die ewige Lauferei von dem Jungen mag ich nicht.“ „Du biſt bei uns wohl nicht ſatt geworden, Max?“ meinte Doktor Martens,„das war ja eine Verhandlung, ſo lang wie ein Konzil.“ „Ich bin froh, daß du nur überhaupt wieder redeſt— ſo, Frau Doktor, bitte!“ „Wird auch nicht verlangt, lieber Robert! paar Tagen entdeckt. Der Wein hat eigentlich zu lange gelegen und beginnt, Kohlenſäurxe zu entwickeln. im Glaſe— daher der feine prickelnde Geſchmack. Wenn er noch drei Wochen länger liegt, iſt es Eſſig.“ Doktor Martens hielt ſein Glas wieder hin. „Famos!“ ſagte er,„das Mittel iſt wirklich probat. Es kommt mir ſo vor, als würde mir ſchon klarer im „Das freut mich! Kehrſeite des Lebens einem mal einen recht bitteren Nach⸗ drahtgepr. 1,80 bis 2, geb. 1,20 bis 140. a Err eee m5 Dann eine Nierſteiner Glöck und auf Toaſt. Fein!“ „Und dann probieren Sie einmal dieſen Moſel!“ „Was für'ne Nummer?“ Flaſche im Kühler und ſah auf die Etikette. Doktor Martens drehte die „Wiltinger nicht!“ Probier! „Ei, das ſchmeckt aber, das erinnert ja an Sekt!“ Ich habe die Sorte zufällig vor ein Schmidt hat nur noch wenig davon. Sehen Sie mal die Perlen Sehen Sie, Frau Doktor, wenn die Zunge läßt, daß man am liebſten auf den ganzen Plunder verzichtete, dann gibt's kein beſſeree Mittel als— Proſit!“ (Fortſetzuna jolat.) Nachdruck verboten. Erſtes Kapitel. Grau hing der Himmel über dem Lande der Dnjeſtr. Wolken, hoch aufgetürmte, ſchütteten Regen um Regen hinab. Das Land war wie eine aufgeweichte zähe Decke von Braun und Schwarz. Nirgends ein Feld bebaut. Nirgends ein Gehöft, ein Baum oder Strauch. Als wäre ein Taifun über dies Stück Erde hinweg— gegangen, ſo liegt es da— frierend und todeseinſam unter den Regengüſſen. 5 Nur Wachthäuſer, roh aus Holz zuſammen⸗ geſchlagen, zeigen, daß hier Menſchen hauſen. Die Maſchinengewehre unter dem Dach der Holzbaracken lauern wie tückiſche Tiere. Auf und ab ging, aufmerkſam die Gegend muſternd, der ruſſiſche Poſten. Seine hohen Stiefel verſanken dabei beinah in der fetten, aufgeweichten Erde des Landes. Von ſeinem ſchweren Oelmantel rannen die Waſſerbäche. Auf und ab, das Gewehr geſchultert, ging er hier, bewachte das verwüſtete Land. Ging— wie eine aufgezogene Maſchine— zehn Schritte vorwärts, dann wieder zurück. Er wußte, dort drüben, eine Meile entfernt, gingen die anderen Kameraden, wachten gleich ihm. Niemand durfte den Boden der ruſſiſchen Räterepublik verlaſſen, der nicht einen ordnungsgemäß bewilligten und geſtempelten Paß hatte. i Wer aber bekam einen ſolchen Paß? Die zahlloſen Beamten der Regierung oder die Fremden, die hier zu Geſchäften ins Land kamen, koſtbare Deviſen hereinbrachten und hier ließen. Nur wer zur Regierung gehörte oder Geld im Lande ließ, durfte hinein und hinaus. Wie aber ſollte einer der armen Bauern einen Paß erhalten? Oder gar einer der Bourgeois, der vielleicht dem großen Sterben durch Gefängnis, Gewehr oder dem größeren Sterben durch den Hunger entgangen war? Niemals durfte einer der Bauern heraus aus dem Lande— nie fliehen vor dem Hunger, der ſich— ein grinſendes Geſpenſt— näher und näher heranſchob. 5 Hunger in der Ukraine! Hunger in der Kornkammer Rußlands. Der Weizenkammer Europas! Hier, wo die Schwarzerde fett und fruchtbar war, wie nirgends in dem beiligen Lande, das Rußland hieß. Hier, wo zur Früh⸗ lingszeit die Felder eine weiche Decke von grüner Seide waren und im Juli ungeheure Flächen von ſtrahlendem Gold. Hier, wo auf den Weiden die breitſtirnigen Kühe und Stiere gediehen wie nirgendwo. Wo man zu den Feſt⸗ iagen Kuchen buk, der von Fett triefte. Wo man zum Faſten aus den gelben Fluten des Dujeſtr die glänzenden Fiſche ſcharenweiſe herausholte, wo Mais gedieh und Wein und alles was Gott gab, um das Leben ſatt und reich zu machen. Hunger in der Ukraine! Hunger im ganzen heiligen Rußland! Seit die Fremden aus den großen Städten ge— kommen waren und den Bauern befahlen, was ſie an⸗ bauen ſollten und was nicht, ſeitdem war das Geſpenſt im Lande. Erſt hatte es ſein Geſicht an die Fenſter der Städte gepreßt, daß die Menſchen hinwelkten und wie Ge— rippe wurden. Dann war es hinausgeſchlichen aufs Land. Wo es hinſchlurfte mit ſeinen Beinen, die wie die eines Totengerippes waren, mit ſeinem Geierkopf, da ver— kümmerte die Saat, da verdorrte der Acker. Und was das Geſpenſt nicht fraß mit Gluthauch und Hagelſchauern, das tat die Unvernunft der neuen Machthaber. die Seit Jahrhunderten hatte der Bauer gepflügt, geſät, geerntet wie ſeine Vorfahren. Er hatte gewußt, welches Stück Erde Weizen tragen konnte und welches Mais. Nun auf einmal kamen die Fremden mit den großen Büchern und Schriften. Und ſie teilten das Land auf an Fremde, die nichts wußten von der Erde und dem, was ſie brauchte. ö Hier ſollte dies und dort das gebaut werden, ganz gleich, ob es paßte oder nicht. 0 Es war genau das gleiche, was ſie auch ſonſt wollten, die Fremden; auf einmal durfte man ja auch nicht mehr glauben wie früher. Den Hunger ließen ſie ins Land, die Fremden aus der großen Stadt Moskau. Aber die Popen jagten ſie davon, die Heiligen holten ſie aus ihren gol— denen Schreinen, die Kirchenglocken holten ſie herunter und zerſchlugen ſie. In den Kirchen hielten ſie Verſamm⸗ lungen ab, in denen Gott verſpottet wurde und die heilige Mutter Gottes dazu. f Hungern— und nicht mehr glauben dürfen; es war zu⸗ viel. Was ſollte man hier in einem Lande, das einem nicht mehr gehörte, das zu bebauen nicht mehr lohnte? Weil man jedes Pud Getreide abliefern wußte, jede Kanne 0 — 2 n Some bon Molhilde von Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag. Halle(Saale) keine Milch für ſie hatten. Die blühenden Wangen der jungen Mädchen wurden bleich und welk. Krankheit, Ver⸗ zweiflung erfaßte ſie alle. Da nahmen ſie ihr letztes Hab und Gut und wollten auswandern. Die Heimat, die ge⸗ liebte ruſſiſche Erde war nicht ihre Erde mehr. Fort mußte man, hinüber in ein anderes Land, wo es Brot gab und Kleider und Satteſſen. Aus der Ukraine verſuchten ſie zu entkommen, zehn, hundert, tauſend. Hinüber nach Rumänien. So grauſam konnte keine Not ſein wie hier in Rußland. Da verboten die ruſſiſchen Machthaber den Bauern und Städtern, auszuwandern. Und als ſie ſcharenweiſe über die Grenze flohen, als ſie den Kugeln der Grenzſolbatien trotzten— denn was hatten ſie ſchließlich zu verlieren—, da griffen die Machthaber zum letzten Mittel. Eines Tages erſchienen ganze Regimenter der Roten Armee mit Spaten, Hacken, Flammenwerfern und Ge⸗ ſchützen. Sie begannen die Erde umzugraben, fällten die Obſtbäume und rodeten die Büſche aus, die im Sommer wenigſtens noch ein paar Beeren und Hagebutten ge— ſpendet hatten. In wenigen Tagen war ein Gürtel von Oede und Tod zwiſchen der Ukraine und dem rettenden Lande drüben gezogen. Kein Hund könnte ungeſehen dieſe Zone durch— queren. Nackt lag das Land unter den Maſchinen⸗ gewehren der Wachtſoldaten. Und als Grenze fließt der Dujeſtr. Und doch— Verzweiflung findet Wege, die ſelbſt den klugen Fremden verborgen bleiben. Grau hing der Himmel über dem Lande der Dnjeſtr. Wolken, hoch aufgetürmte, ſchütteten Regen um Regen her⸗ nieder. Die Ufer waren weithin überſchwemmt. Hoch gingen die Fluten des Dnyjeſtr, gelb und ſchäumend wälzten ſie ſich an der Grenze Rußlands entlang, ſtrömten ſtrudelnd herunter zu dem breiten Mündungsbecken des Schwarzen Meeres. Auf ihren Wellen ſchwammen aller⸗ lei Dinge, die das Hochwaſſer in reißendem Lauf mit ſich führte: Holzſtücke, ein paar tote Hunde, die mit ausgeſtreck⸗ ten Beinen zu rudern ſchienen, klägliche Ueberreſte von Dächern, zerbrochene Ackergeräte; ein morſcher Kahn, der ſich losgeriſſen hatte, trieb kieloben. Und mitten drinnen ein großes Faß. Die Wachtſoldaten ſahen ſtumpfſinnig hinaus auf die gelben Fluten. Pjotr Barosſchow in der Wachtſtube ſchaute auch hinaus: „Hel, Bruder!“ rief er zu dem Soldaten draußen.„Es wäre beinah beſſer, der tote Hund dort zu ſein als ein lebender Rotgardiſt hier! Der Köter dort, der kommt doch wenigſtens vom Fleck. Was aber haben wir? Wir hocken hier und bewachen den Fluß— und ſehen nichts Lebendes als unſere eigenen Läuſe!“ Aber der Rotgardiſt draußen in dem brauſenden Sturm hörte nichts. Er ſah ſtumpfſinnig hinaus, wo die Wellen an ihm vorbeitrieben— und das leere Faß. Gerade an der rumäniſch⸗-ruſſiſchen Grenze macht der Fluß einen Knick, das Ufer fällt ein wenig flacher ab— die Tonne machte plötzlich ein paar Umdrehungen, wurde von einer Welle ſeitwärts geſchleudert. Da lag ſie nun im Schlamm— auf der anderen Flußſeite. Die Tonne, die der Dnyjeſtr da angeſchwemmt hatte, war eine willkommene Beute. Vier, fünf dunkelhäutige, zerlumpte Jungen ſtürzten ſich darauf, wollten ſie hoch⸗ rollen. Aber merkwürdig ſchwer war die Tonne. Sie ver⸗ ſuchten es noch einmal, ſie rührte ſich aber nicht vom Fleck. Und jetzt— die Jungen fuhren zurück—, war da nicht ein Geräuſch im Innern der Tonne? Als ob ein Gegenſtand von einem Ende zum anderen rollte? Sie ſtanden noch da und ſtarrten auf dies an⸗ geſchwemmte Strandgut, wußten nicht, was ſie beginnen ſollten. So fanden ſie die Zöllner. Und da man die ver⸗ nagelte Tonne wirklich verdächtig ſchwer fand und von den„Roten“ dort drüben nichts Gutes zu erwarten war, wurde die Tonne unter allen erdenklichen Vorſichtsmaß⸗ regeln auf einen Wagen geladen und ins Hauptzollamt geſchafft. Mochten ſie dort ſehen, ob und was mit der Tonne los war. Die Grenzzöllner hatten nicht Luſt, ſich mit irgendeiner kniffligen Sache die Finger zu verbrennen. b 1. Die Tonne rollte auf dem Laſtwagen hin und her. Johlend und neugierig folgten die Straßenjungen von Benderry. Ein paar Jungen hatten ſich hinten auf den Wagen gehockt und ſprangen kreiſchend herunter, wenn die lange, buntgeflochtene Peitſche des Zöllners auf dem Bock nach hinten ausholte. In dem Hauptzollamt ſaß gerade Konſul Nyſtädt aus Wein? Erſt hungerten die Armen, dann die früheren Reichen. Schließlich ergriff das Geſpenſt ſie alle, alle. Finder welkten dahin, Säuglinge ſtarben, weil die Mütter Hamburg. Er lieferte Elektrizitätsartikel nach Rumänien und nach dem ganzen Balkan. Mug 1 2 nme — ö J U N 0 ö Ae —— — S= ———— 2 —x———— mußte man das völlig zerſtörte Geſchaft aufbauen. Drei Zollſchikanen der Länder gegeneinander machten es nicht gerade leicht. Da mußte ſich Nyſtädt ſchon ab und zu hier unten ſelbſt ſehen laſſen. Seine Herren waren tüchtig— aber er kannte dieſen Boden hier aus langen Jahren ſeiner Tätigkeit. Er wußte, wo man nachgeben mußte und wo feſtbleiben, wo gerade Wege gehen und wo andere, bei denen eine gefüllte Hand beſſer war als tauſend Ein- und Ausfuhrbeſcheinigungen. Und ſo ſaß er denn jetzt hier ſozuſagen an der Quelle, nachdem er ſchon mit ein paar Leuten aus dem Handels⸗ miniſterium ein ſehr gutes und feuchtfröhliches Frühſtück in dem elegaänteſten Benderry ein⸗ genommen hatte. Aber Nyſtädt, der ſich ſelbſt aus kleinen Anfängen heraufgearbeitet hatte, wußte: entſcheidend ſind nicht immer die„Großen“, ſondern ſehr oft die„Kleinen“, die Subalternen. So war es in anderen Ländern, ſo war es um vieles mehr auch hier. Nyſtädt alſo, behagliches, roſiges Waterkantgeſicht, in dem der Mund allerdings ſehr wenig behaglich und ſehr eiſern ſein konnte, ſaß in dem Büro des Hauptzolldirektors. Mitten in die Verhandlungen hinein platzte ein An⸗ geſtellter. Atemlos, ſichtlich aufgeregt meldete er den Fund der Tonne, die aus dem Dnjeſtr an Land geſpült wurde. Serescu, der Zolldirektor, wurde wütend. Daß dieſe Idioten von Angeſtellten auch niemals klüger wurden. Zum Teufel mit dieſer Tonne. War er dazu da, ſich um jeden angeſchwemmten Dreck aus Sowjetrußland zu kümmern? Ohnehin hatte er als glühender rumäniſcher Patriot eine unbezähmbare Feindſeligkeit gegen die „Roten“ drüben. Aber nun wurde er doch aufmerkſam, als der An⸗ geſtellte ihm ein paar Worte zuflüſterte. „Verzeihung, Herr Konſul!“ Er wandte ſich mit ſeinem bekannten, liebenswürdigen Lächeln zu ſeinem Gaſt.„Da iſt eine eigentümliche Geſchichte... Man hat eine Tonne aus dem Dnjeſtr gefiſcht.“ „Angetrieben!“ wandte der junge, aufgeregte Beamte höflich ein. Der Zolldirektor machte eine ärgerliche Be— wegung. Er liebte es nicht, unterbrochen oder berichtigt zu werden. „Vielleicht wollen Sie ſelbſt einmal mitkommen, Herr Konſul?“ fragte er kurz und ging eilig hinaus. Nyſtädt folgte ihm kopfſchüttelnd über den großen Hof, in dem unter Wellblechdächern Berge von Kiſten lagen, Laſtwagen polterten und Autos fuhren. Die Sonne war hervorgekommen. Die bunten Sticke⸗ reien auf den weißen Hemden der Fuhrleute leuchteten; die Schafpelze ſtrömten einen ſtrengen Geruch aus. Ein Durcheinander von Rufen, Peitſchenknallen, rumäniſchen Flüchen, Hupen der Autos. In der Sonne, gerade vor einer großen Laderampe, lag die Tonne. Zwei Männer, Laſtträger, knieten davor und bemühten ſich, ſie ſo vorſichtig wie möglich zu öffnen. Im Kreiſe ſtanden, mit neugierig aufgeriſſenen Augen, die braunen Gaſſenjungen von Benderry, ſtanden die Angeſtellten aus den Büros. „Was iſt denn nur?“ fragte Nyſtädt. Sein Lebtag hatte er noch nicht geſehen, daß man um eine gewöhnliche Tonne ſo viel Aufſehen machte. Nun ja, die Bengels, die hier herumſtanden, waren ſo eine Art Halbwilde. Aber der Zolldirektor, ein gebildeter Menſch... Da wurde auch Nyſtädts Geſicht geſpannt. Er beugte ſich vor. i „Hören Sie es nun auch, Herr Konſul?“ fragte Serescu und beugte ſich gleichfalls tief hinunter. Eine Reihe von Geſichtern war nun der Tonne zugeneigt. Man hörte das Kratzen und Knirſchen, mit dem die Träger die Nägel des Bodens lockerten— und dazwiſchen deutlich etwas wie ein Stöhnen, ganz leiſe, aber doch vernehmbar. Nyſtädt faßte den Rumänen hart am Arm: „Aber das iſt doch“— er war ganz bleich geworden— „unmöglich... unmöglich!“ ſagte er heftig. „Bei denen da drüben iſt nichts unmöglich, Herr Kon⸗ ſul!“ Der Rumäne wies, verbiſſen, mit dem Kopfe nach der Richtung der Dnjeſtrgrenze.„Vorſicht! Langſam arbeiten!“ i Endlich hob ſich an einer Seite der Deckel. Ein paar Nägel, vom Hammer ergriffen, knirſchten heraus. Ein Aufſchrei wie aus einem Munde: in der Höhlung der Tonne lag, zuſammengekrampft, blaurot, als wäre er erſtickt, ein Menſch. Man lonnte im Augenblick nicht mehr ſehen als den Kopf, von hellem Haar überſchüttet; das Geſicht lag auf der Bruſt, der ganze Menſch in einer un⸗ heimlichen Verkrümmung. Die rumäniſchen Straßenjungen wichen ſcheu zurück, ſchlugen das Kreuz. War das ein Geiſt oder ein Toter? rant MNafta! Neſtäurant: 9 Vor dem Kriege ging alles glatt. Nach dem Kriege (Fortſetzung folgt.) 15 rtikels„Herr Reichsminiſter, ein Wort bit⸗ te“ von Thomas wird von zuſtändiger Stelle u. a. Regierung zu wahren. Außerdem ſolle durch Iglimpfung der Abſichten des ern. In keiner Zeile zeige der Verfaſſer den Willen, 1 aſſer des Artikels ſei zu feige, mit ſeinem . ührer und Gefolgſchaft in der Wehrmachk. 2 nordnung Sinne des Geſetzes zur Ordnung der Arbeit militäriſchen Betriebe ſind. Nachdem vom 1. . 1 1 ab das Mandat der Betriebsvertretun⸗— 4 öhte Verantwortung zu. 0 5 chließung der Schalter bei der Schweizeri⸗ er Poltzelpräſwenr it der Anſicht, daß es ſich um eine Brandſtiftung berbeacherſſcher Ele mente zum Zwecke der Störung des Feier⸗ ages der nationalen Arbeit handelt. Die Sachverſtändigen⸗Unterſuchungen haben feſige⸗ ſtellt, daß ein Anſtecken durch Sprengkörper oder Benzin nicht in Frage kommt; auch kann Kurzschluß oder Kaminbrand nicht die Ur⸗ he geweſen ſein. Die Belohnung auf die Ermittlung der Täter iſt inzwiſchen auf 10 000 Mark erhöht worden. Im Zuſammenhang mit dem Brandunglück wurden heute vor⸗ mittag 43 früheren oppoſitionellen Parte'en angehörenden Perſonen in Schutzhaft genom⸗ men, außerdem noch im Bereich des Bezirks⸗ amts Augsburg 25 Perſonen. Konkordat mit Heſterreich Unkerzeichnung und Auskauſch der Raki fikationsurkunden. Bundespräſident Miklas hakt am 1. Mai kurz nach Mitternacht als erſter Staatsakt im Rahmen der neuen Verfaſſung das Kon kordat mit dem heiligen Skuhl ralifiziert. Hierauf wurde ſogleich der Auskauſch der Natifikafionsurkunden zwiſchen Bundes- kanzler Dr. Dollfuß und dem apoſtoliſchen Nuntius Monſignore Sabillia durchgeführt Die beiden Akte wurden im Arbeitszim⸗ mer des Bundespräſidenten in feierlicher Weiſe vollzogen. Deutſche Tagesſchau Der dritte Tag der Transferkonferenz. Die Berliner Konferenz zwiſchen den Ver⸗ tretern der Gläubiger der lang- und mittel⸗ kriſtigen deutſchen Auslandsſchulden und den Vertretern der Reichsbank ſetzte die Dis⸗ kuſſion über die verſchiedenen Seiten des ransferproblems fort. Es iſt anzunehmen, Daß die Unterausſchüſſe in der Lage ſind, hre Verichte am heutigen Mittwoch der Ronferenz zu erſtatten. Die„Grüne Poſt“ auf drei Monate ver- boten. Die im Verlage Ullſtein(Berlin) erſchei⸗ nende Zeitung„Die Grüne Poſt“ iſt euf die Dauer von drei Monaten wegen des 5 N Trimm in der Ausgabe vom 29. April verboten worden, Hierzu b 5 erklärt, Daß dieſes Verbot notwendig geweſen ſei. um die Autorität der nationalſozialiſtiſchen dieſes Verbot die ehrliche Arbeit der deut- ſchen Schriftleiter um die Hebung der deut⸗ chen Preſſe vor Schädlingen des Verufs⸗ ſſtandes geſchützt werden. Der Artikel ſtelle eine einzige verantwortungsloſe Verun— ng. Reichspropa⸗ gandaminiſters Dr. Gößbels dar, die Zleich⸗ förmigkeit in der dentſchen Preſſe aufzulok⸗ ö das ſeine zu dieſem angeſtrebten iele beizutragen, wie das zahlreiche andere Ichriftleiter durch Actifel zum Thema geten ätten, die im Ton maßvoll. manchmal ſo⸗ jar ſcharf, aber im Inhalt und ihren Aus⸗ ührungen ein aufrichtiges Ringen um die zrobleme hätten erkennen laſſen. Der Ver⸗ wahren Namen an die Deffentlichkeit zu tre— Der Reichswehrminiſter hat eine erlaſſen, wonach Führer im n öffentlichen Betrieben die Befehlshaber er Kommandoſtellen und Truppen, die eiter der Verwaltungsdienſtſtellen und der erloſchen, falle den Führern eine er⸗ Auslands⸗Rundſthau ſchen Diskonkobank. die Schweizeriſche Distonto⸗ bank in Genf hat ihre Schalter ge⸗ 3 1 1 en. Die Bank war ſchon vor länge⸗ er Zei Panque de Geneve in Schwierigkeiten gera⸗ en, und ſie ſollte durch einen Zuſchuß des Nantons Genf in der Höhe von 5 Millionen durch den Zuſammenbruch der ſranken und durch eine eidgenöſſiſche Hilfe in der Höhe von 15 Millionen Franken ſa⸗ jert werden. Nun hat aber der ſozialiſti⸗ ſche Staatsrat in Genf beſchloſſen, der Bank nit Rückſicht auf den ſchlechten Stand der antonglen Finanzen die vom Großen Rat Ichon bewilligte Summe von 5 Millionen nicht auszuzahlen. Gleichzeitig verlautet, Paß auch die Eidgenoſſenſchaft die vorgeſehe⸗ de Summe von 15 Millionen nicht auszahlen verde, wenn der Kanton ſelbſt ſeine Ver⸗ flichtungen nicht erfüllt. Die zerbrochene Zenſterſcheibe. Der„Matin“ lägt ſiez aus Nancy mel⸗ en, daß unbekannte Täter im Bahnhof von aney einen Stein gegen den Schlafwagen es franzßſiſchen Außenministers ge ⸗ borfen hätten. Eine Fenſterſcheibe ſei zer⸗ rümmert. Es ſei aber niemand verletzt vorden. ———— dienſten in den Hauptkirchen ein, worauf die der Kampf um die Saar Teilnahme Barthous an den Genfer Saar- beſprechungen? a Paris, 1. Mai. Das„Echo de Paris“ will wiſſen, daß der franzöſiſche Außenminiſter Barthou per⸗ ſönlich an den am 13. Mai in Genf ſtatt⸗ findenden Beſprechungen über die Saar⸗ frage teilnehmen und auch bei den vier⸗ zehn Tage ſpäter folgenden Beratungen des allgemeinen Abrüſtungsausſchuſſes zugegen ſein werde. Der franzöſiſche Außenminiſter werde demnach mehr als eine Gelegenheit haben, den feſten Willen Frankreichs darzu⸗ legen, die Verträge zu verteidigen.— Die Verträge wegen der Saar uerden höchſtens von—. Frankreich ſelber bedroht, das die freie Abſtimmung gerne unterbinden würde, weil es weiß, daß ſie mit einem ein⸗ mütigen Bekenntnis zum Reich en⸗ digen wird. Ein Tag an der Saar Der deutſche Rundfunk hat den 6. Mai zu einem„Tag der Saar“ beſtimmt. An dieſem Tage, einem Sonntage, werden alle deutſchen Sender in Reichs⸗, Ring⸗ und Ein⸗ zelſendungen ihre Hauptſendezeiten dem nd an der Saar, ſeinen politiſchen und kulturellen Belangen, ſeinen Sorgen und Nöten widmen. In den verſchiedenſten Sen⸗ dungen, in Hörfolgen und Hörſpielen, in Ge⸗ ſprächen mit Volksgenoſſen von der Saar, in Konzerten und muſikaliſchen Miſchſendun⸗ gen ſoll die Verbundenheit des geſamten deutſchen Volkes mit ſeinen Brüdern und Schweſtern an der Saar aufgezeigt und der ganzen Welt eingeprägt werden, welchen ſchweren Kampf unſere Volksgenoſſen an der Saar. für ihr Deutſchland und für die Rück⸗ kehr ins Reich durchzuführen haben. Der Titel gibt den Inhalt. Der deutſche Rundfunk will aller Welt die Verhälkniſſe an der Saar klar und eindeutig darlegen, er wird aufzeigen, wie das ſogenannte„Saar- gebiel“ unter die Herrſchaft des Völkerbun⸗ des kam. Er wird die große Lüge von den 150 000 Saarfranzoſen daͤrſtellen, zeigen, welche ungeheuerlichen Folgen dieſe Lüge hakte und wie ſie aufgedeckt wurde. In Zwei brücken findet am 6. Mai eine groſze Maſſen⸗ kundgebung ſtatt. Nach der Begrüßung Reich den Gauleiter der Pfalz, Bürckel, wird Reichsminiſter Dr. Göbbels um 15 Uhr das Wort ergreifen. Seine Rede wird ſich haupt- ſächlich mit jenen Fragen beſchäftigen, die nach der Rückkehr der Saar in das Vater- ind akut werden. Es handell ſich hier um ſrobleme wirkſchaftlicher, poliliſcher. ſozial⸗ litiſcher und kultureller Natur, die ſich aus Angliederung der Saar an das Keich er⸗ n. Vadiſche Feiern In der Landeshauptſtadt Karlsruhe, 2. Mai. Die Landeshauptſtadt leitete den Nationolfeiertag mit Feſtgottes— ſchulpflichtige Jugend im Hochſchulſtadion Zeuge der Kundgebung der Berliner Schul⸗ jugend im Luſtgarten wurde. In drei Auf⸗ marſchſäulen formierten ſich dann am Nach⸗ mittag die Betriebsangehörigen zur Kund⸗ gebung im Stadion. In ſchier endloſem Zug begaben ſich die Feſtteilnehmer, an deren Spitze die Ehrenſtürme der Parteiformatio⸗ nen mit Reichsſtatthalter Wagner und den Miniſtern Pflaumer, Dr. Wacker und Dr. Schmitthe nner marſchierten, auf den Feſtplatz. Etwa 70 000 Menſchen hatten ſich hier verſammelt. als Kreisleiter Worſch dem Reichsſtatthalter meldete, daß jetzt das ganze badiſche Volk zur Maifeier angetreten ſei. Hierauf ergriff der Reichs⸗ ſtatthalter Wagner das Wort zu einer Anſprache, in der er den Unterſchied zwiſchen dem Einſt und dem Jetzt aufzeichnete und die Kolonnen, die heute durch das Land ziehen, als das Sinnbild für die innere Geſchloſſen⸗ heit des deutſchen Volkes bezeichnete. Dann wies der Redner auf die Erfolge des letzten Jahres hin und ſchloß mit den Worten, es ſei unſer Wille, in dem Geiſte, der den 1. Mai geſchaffen hat, unſer Volk herauszuführen aus all dem, was es niedergebeugt und nie⸗ dergedrückt hat. Nach einem Sieg-Heil auf das deutſche Volk und ſeinen Führer und dem Geſang des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes ver⸗ folgte dann die Menge den durch Lautſpre⸗ cher übertragenen Verlauf der Kundgebung auf dem Tempelhofer Feld in Berlin. Sportnachrichten Rütkſchau auf den Fonntag „Nur 91000 Zuſchauer wohnten am Sonntag den acht Spielen der Fußball⸗ Gaumeiſter um die Deutſche Fußballmeiſter⸗ ſchaft bei. Wiederum gab es Ueberraſchun⸗ gen, von denen die größte wohl die 3:2-Nie⸗ be der Schalker Knappen in Eimsbi. tit. FC. Nürnberg mit 3:0 über Wacker Halle (10 000 Zuſchauer) und Dresdner SC. mit 3.1 über Boruſſia Fulda in Leipzig(18 000) ihre Poſition. In Gruppe Süd weſt trenn⸗ ten ſich im Mannheimer Stadion vor 20 000 Zuſchauern die Hauptrivalen SV. Mann⸗ heim⸗Waldhof und Kickers Offenbach 0:0, während Union Böckingen in Heilbronn 5000) den Mülheimer SV. mit 62 herein⸗ egte. In Gruppe Nord weſt leiſtete ſich Schalke 04 in Hamburg gegen TWd. Eims⸗ In der Gruppe Mitte hielten 1 0 büttel elne 2:3 Nlederlage(10 000), wodurch der Vfe. Benrath an die Tabellenſpitze kam, da er in Düſſeldorf vor 12 000 Intereſſenten Werder Bremen glatt 4:1 niederhalten konnte. In Gruppe O ſt ſteht Viktoria Ber⸗ lin vor der Meiſterſchaft. Die Mariendorfer ſiegten 5:2 über Beuthen 09(in Berlin 18 000); in Danzig trennten ſich Preußen Danzig und Viktoria Stoly 111. Nordheſſen— Saargebiet liefer⸗ ten ſich in Kaſſel vor 9000 Zuſchauerr ein ſpannendes Repräſentatipſpiel, das gerech⸗ terweiſe 22 unentſchieden ausging. Bei den Saarländern, die eine gute Mannſchaftslei⸗ ſtung boten, konnte Conen die hochgeſchraub— ten Erwartungen nicht ganz erfüllen. Weſtdeutſchland— Luxemburg endete in Trier mit einem klaren 6:1-Sieg der Weſtdeutſchen, obwohl ſie bis zur Pauſe (2:1) ſich garnicht zuſammenfinden konnten. Nach dem Wechſel klappte es aber beſſer. Geſellſchaftsſpiele gab es wieder eine ganze Anzahl. Am be⸗ merkenswerteſten ſind: Eintracht Frankfurt — VfR. Mannheim 6:2, VfB. Mühlburg— Boruſſia Neunkirchen 3:3. Stuttgarter Kik- kers-Bayern München 2:2. FSV. Frankfurt — Phönix Karlsruhe 2:1, FSV. Mainz 05 — Germania Brötzingen 8:5(), VfB. Friedberg—VfR. Mannheim 312. Vier Fußballänderſpiele gab es im Ausland. Drei von ihnen waren Ausſcheidungskämpfe zur Weltmeiſterſchaft, und zwar: Ungarn— Bulgarien 4:1, Bel⸗ gien— Holland 2:4. Rumänien— Jugo⸗ lavien 2:1. In einem weiteren Länderſpiel trennten ſich in Prag die Tſchechoſlowakei und Ungarn 212. Den engliſchen Pokal gewann im überfüllten Wembley-Stadion vor 90 000 Zuſchauern Mancheſter City nach prachtvollem Kampf 2:1 über Portsmouth. Der König, der mit der Königin in der Hof— lage dem Spiel beiwohnte, gratulierte der ſiegreichen Mannſchaft unter dem Jubel der Zuſchauermaſſen. Um die Deutſche Handballmeiſterſchaft wurde am Sonntag ſowohl bei den Män— nern(8 Spiele) als auch bei den Frauen(7) die erſte Runde geſpielt. Da die Kämpfe nach dem ko⸗Syſtem ausgetragen werden, ſchieden die unterlegenen Mannſchaften aus dem weiteren Wettbewerb aus. Es ſpielten: SV. Waldhof— TV. Algenrodt 12:4, Eß⸗ linger TSV.— SpVg. Fürth 5:12. TV. Wetzlar— Polizei Darmſtadt 1:12, Tura Barmen— Tura 1910 Limmer 13:6. MSV. Hindenburg— Ask. TV. Berlin 3:4, Greif Stettin— Polizei Hamburg 4:5, MTV. Neufahrwaſſer— Polizei Magdeburg 0115, 559. 0 Carlowitz— Sportfreunde Leipzig Um die Damen-Handballmeiſterſchaft ſpielten VfR. Mannheim— Stadt SV. Frankfurt 3:2, TV. Bad Cannſtadt— Sp.⸗ Vg. Fürth 0:6, Mülheimer SV.— Duisbur⸗ ger TV. 48 3:1, Preußen Stettin— Magde— burger Frauen SC. 2:3(nach Verlänge⸗ rung), SV. Stabelwitz— Fortuna Leipzig 1:4, TK. Hannover— TV. Eimsbüttel 3:5, TV. Ohra— Sc. Charlottenburg 0:6. 9 10 Deukſche Rugby⸗Meiſterſchaft gab es folgende Vorſchlußrundenergebniſſe: 1897 Linden— RG. Heidelberg 11713 Tennis-Boruſſia Berlin— VfR. Hannover 8:29. Das Endſpiel werden alſo die beiden hannoverſchen Klubs unter ſich austragen. Das Hockey⸗Spiel Schweiz— Süd⸗ deutſcher Nachwuchs endete in Zürich nach beiderſeits guten Leiſtungen 2:2. Den Tenniskampf Berlin— Ko⸗ penhagen gewannen die ohne v. Eramm,, Kleinſchroth und Henkel ſpielenden Reichsſtädter überlegen mit 7:1 Punkten. Boxen und Kingen. Polen Deutſchland der Boxer endete in Poſen mit einem ſchönen 6:10-Sieg der deut⸗ ſchen Mannſchaft, die damit eine ausgezeich⸗ nete Leiſtung vollbrachte. Für Deutſchland ſiegten Ziglarſki über Kozlowſki, Schmedes über Chroſtek, Campe über Seweryniak, Pürſch über Wezner und Runge über Pilat, 0 e gegen Rotholz. O Käſt⸗ r gegen Kajnar und Hornemann gege Maſchrytzki unterlagen. en Die Europameiſterſchaften im Ringen brachten am Sonntag abend inſofern bereits die erſten Klärungen, als in der Bantam⸗ klaſſe dem Schweden Thuveſſon wohl zum dritten Mal der Titel zufallen wird, Geh⸗ ring(Deutſchland) iſt unplaziert. Ehrl iſt im Federgewicht bereits ausgeſchieden, der Fin⸗ ne Pihlajamäki dürfte hier Endſieger wer— den. Im Leichtgewicht verlor Sperling ge— gen Kurland(Dänemark) knapp nach Punk⸗ ten, hat aber noch Ausſichten. während im Weltergewicht Schäfer wohl mit Nordling ſich um den zweiten Platz auseinanderzuſet⸗ zen haben wird, nachdem er gegen Glans (Schweden) nach Punkten unterlag. Quer durch Berlin der Ruderer wurde in. Achterrennen vom Verbandsachter des RK am Wannſee gewonnen, während im Vierer Hellas Berlin Sieger wurde. Bei den Skul⸗ lern kam Willy Füth von Rc Viktoria Berlin als Erſter ein. Der Große Preis von Frankfurt war am Sonntag die bedeutſamſte radſportliche Ver⸗ anſtaltung in Deutſchland. Bei den Berufs⸗ fahrern ohe im Straßenrennen Umbenhau⸗ er vor Hodey und Geger, während bei den Amateuren Scheller(Bielefeld) vor Weiß und Böhm(Berlin) in Frant war. — Aus der Heimat Gedenktage 2. Mai. 1519 Leonardo da Vinci in Clos Luce ge⸗ ſtorben. 1729 Kaiſerin Katharina II. von Rußland geboren. 1798 Sieg der Schwyzer über die Franzoſen bei Morgarten. 1864 Der Komponiſt Giacomo Meyerbeer in Paris geſtorben. Sonnenaufg. 4,28. Sonnenunterg. 19,27. Mondaufg. 23,58. Mondunterg. 5,34. Prot.: Sigismund 775 Kath.: Athanaſius Willſt das Große du erreichen, Fange mit dem Kleinen an; Deine Tadler werden ſchweigen, Iſt das Kleine groß getan. * Luftſchutz iſt Volksſchutz Am 29. April 1933 wurde vom Reichsluft⸗ fahrtminiſter Hermann Göring der Reichsluft⸗ ſchutzbund(RLB) gegründet. Heute, nach ein⸗ jährigem Beſtehen, zählt der RLB über zwei Millionen Mitglieder! Dieſe deutſchen Volksge⸗ noſſen haben ſich klargemacht, daß nur durch die Befolgung der Richtlinien des Luftfahrt⸗ miniſters ein wirkſamer Luftſchutz geſchaffen werden kann. Sagt doch Pg. Göring im Auf⸗ ruf vom 29. April 1933: Deutſchland iſt durch die Luftwaffe ſtär⸗ ker bedroht als irgend ein anderes Land. Jede deutſche Stadt iſt für Bombenflieger erreichbar. Unſere wichtigſten Induſtrien lie⸗ gen im nahen Wirkungsbereich fremder Flie⸗ gerkampfkräfte. Der Luftſchutz iſt daher zu einer Lebensfrage für unſer Volk gewor⸗ ensfrage für unſer Volt gewor Den zivilen Luftſchutz zu ſchaffen und auszu⸗ bauen— möglichſt ſchnell— iſt für jeden vaterlandsliebenden Deutſchen eine hohe na⸗ tionale Aufgabe. Sie iſt allein dem Reichs⸗ luftſchutzbund in engſter Zuſammenarbeit mit den Behörden übertragen.— Die Mitarbeit Aller iſt dringend erforderlich. Darum folgt dem Aufruf des Herrn Reichsminiſters für Luftfahrt und meldet euch zum Beitritt und zur Mitarbeit beim RLB. * *„Ste ſind zu alt!“ Bei den zuſtändigen Stellen, ber den Miniſterien, bei der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront in gleicher Weiſe wie bet den Treuhändern der Arbeit, häufen ſich die Klagen, daß ältere Bewerber, die noch in den Jahren beſter beruflicher Leiſtungsfähigkeit ſte⸗ hen, kurzerhand mit der Begründung abge⸗ wieſen werden:„Sie ſind zu alt!“. Nicht, als ob die Leiſtung angezweifelt würde; aber der ältere, erfahrene Angeſtellte, der eine Fa⸗ milie zu ernähren hat, ſteht tariflich in der Regel höher eingeſtuft, als der junge, unver- heiratete. Treuhänder Dr. Daeſchner kriti⸗ ſiert ein derartiges Verhalten der Geſchäfts⸗ führer aufs Schärfſte und ſchreibt: Es muß grundſätzlich einmal ein Ende gemacht wer⸗ den mit der bevölkerungs⸗, wirtſchafts⸗ und ſozialpolitiſch gleich verantwortungsloſen Per⸗ ſonalauswahl nach der Höhe oder beſſer ge⸗ ſagt nach der Niedrigkeit des zu zahlenden Ge⸗ haltes. Nicht allein mit der Hakenkreuzfahne im Schaufenſter, nicht allein mit dem Ab⸗ druck des Spruches von Gemeinnutz, der vor dem Eigennutz geht, in der Preisliſte, ſon⸗ dern durch die Tat beweiſt man wahrhaf⸗ tig nationalſozialiſtiſche Geſinnung. ** Berufskrankenkaſſen der Arbeilsfront⸗ Organiſakionen als Erſatzkaſſen zugelaſſen. Der Reichsarbeitsminiſter hat innerhalb der Deutſchen Arb⸗itsfront mit Wirkung vom 1. April 1934 ab als Erſatzkaſſen zugelaſſen: VwA⸗Kaſſe, Berufskrankenkaſſe der weib⸗ lichen Angeſtellten, DTV⸗Kaſſe, Berufskran⸗ kenkaſſe der Techniker, DWV⸗Kaſſe, Berufs⸗ krankenkaſſe der Werkmeiſter, GE DA⸗Kaſſe, Berufskrankenkaſſe der Büro⸗ und Behör⸗ denangeſtellten und DHV⸗Kaſſe, Berufs⸗ krankenkaſſe der Kaufmannsgehilfen. Aus der Welt des Wiſſen; Die Fortpflanzungsfähigkeit der Meer ſchweinchen iſt ſehr groß; ſie bekommen drei⸗ schon h 6 n je 4 bis 6 Junge, die onate. ſchig ind. aten wieder fortplanzungs⸗ Mehr als 16 Millionen Tiere haben Weltkrieg teilgenommen; Fa ttiier Pferde, Se e Hunde, Katzen, Tauben une Ziegen; viele von dieſen Tieren irk⸗ liche Heldentaten verübt. ee Der Vorrat unſerer Atmoſphäre lenſäure beträgt rund 2300 Milliarden Toß⸗ nen; dieſe Menge würde trotzdem nur etwa 21 Jahre ausreichen, um den Aufbau unſerer Pflanzenwelt zu ſichern, wenn nicht abſterben⸗ fc dt und ede Luft von Men- ö nd Tieren Luftkohlenſä i Wee Reiten ſtkohlenſäure wieder zur In London werden jedes Jahr 50 000 Hauser gebaut. In England gibt es 89 790 Menſchen, die jährlich eine Einnahme von 2000 Pfund und mehr haben; aber nur 94 haben mehr als 100 000 7175 ven Math lahr. e e wil e Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 373 Stück, verkauft 250 Stück. Milch · ſchweine das Stück 17—31, Läufer das Stück 17-31 Mark. Marktverlauf gut.