C k. damen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NS DAP, Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NS DO AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr NS.⸗Hago⸗Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 7—9 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 1820 Uhr General⸗Mitgliederappell am Montag, 7. Mai 9 Uhr im Gaſthaus„zum Frei- ſchütz“. Alle Mitglieder der NSDA p und ihrer Gliederungen ſind zur Teilnahme ver⸗ pflichtet. Die betreffenden Führer melden die Stärke ihrer anweſenden Mitglieder vor Beginn der Verſammlung.— Sonderkontrolle der vereidigten Amtswalter.— Ich erſuche um beſonders pünktliches und vollzähliges Erſcheinen. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter i. V. gez. Schweigert. M. Werbung. Der SS.Trupp 2/3/1/33 1 9 5 Zeit beauftragt, fördernde Mitglieder (F. M.) der Schutzſtaffel zu werben. Es iſt Ehrenſache für jeden deutſchen Volksgenoſſen, der die Kerntruppe der Bewegung unterſtützen will, förderndes Mitglied der SS zu werden. Der Führer wird nie die fördernden Mitglie- der vergeſſen. Für ſie gilt es den Frontab⸗ ſchnitt, den die aktive SS hält, finanziell zu unterſtützen und auszubauen. Auch für ſie gilt das Wort des SS- Mannes: Meine Ehre iſt die Treue! Anmeldungen werden jeweils Montag bis Freitag von 19— 21 Uhr auf der Geſchäftsſtelle der NS DAP, entgegenge— nommen. Geſamtverband der deutſchen Arbeitsopfer in der deutſchen Arbeitsfront, Geſchäftsſtelle Viern⸗ heim. Unſer Verband hat 2 Erholungsheime, zur Unterbringung erholungsbedürftiger Ar⸗ beitsopfer, erworben. Die Erholungszeit be— trägt 3 bis 4 Wochen und iſt völlig koſtenlos. 7 1 dürfen, wollen ſich bis ſpäteſtens den 7. Mai 1934, bei dem Unterzeichneten melden. ö Joſef Neff, Repsgaſſe 6. Ag⸗Frauenſchaft. Heimabend fällt wegen der Filmaufführung heute abend aus. Pünkt⸗ lich um ¼9 Uhr Treffen an der Geſchäfts⸗ ſtelle zur Beteiligung am Filmbeſuch. Die Blockführerinnen haben heute mittag 5 Uhr bei mir abzurechen. Heil Hitler! gez: Blaeß. Achtung! glockwarte und Amtswalter der Partei! Der Amtswalterappell in Wald⸗ michelbach, urſprünglich auf 5. und 6. Mai feſtgeſetzt, iſt auf 9. und 10. Mai verlegt. Abfahrt am 9. Mai um ½4 Uhr ab Ge⸗ ſchäftsſtelle in vorgeſchriebener Ausrüſtung. Der Ortsgruppenleiter. Vertr.: Schweigert. Reichsluftſchutzbund, Ortsgr. Viern⸗ heim. Am Samstag wird der Jahresbei⸗ trag für 1934 kaſſiert. Damit wir unſeren längſt fälligen Zahlungsverpflichtungen der Landesgruppe gegenüber nachkommen können, iſt ſofortige Zahlung des Beitrages unbe⸗ dingt erforderlich. Samstagabend Aufführung des Filmes„Stoßtrupp 1917“. Gerade die⸗ ſen Film ſollten ſich unſere Mitglieder an⸗ ſehen, um ſich ein Bild machen zu können von den Schreckniſſen des Weltkrieges. Karten ſind noch bei dem Reviergruppenführer zu haben. Gleichzeitig machen wir darauf aufmerkſam, daß bei öffentlichen Schulungskurſen der NSDAP. auch die Mitglieder des R. L. B. daran teilnehmen wollen. Heil Hitler! Münkel, Geſchäftsführer Betr. Jilm„Stoßſtrupp 1917“. Die Be⸗ völkerung von Viernheim wird nochmals auf den vom Freitag, den 4. bis Montag, den 7. 5. 34 gezeigten Kriegsfilm„Stoßtrupp 1917“ aufmerkſam gemacht. Mütter, Söhne und Töchter hier könnt ihr ſehen was eure Väter in dem großen Weltenringen Unge⸗ heueres geleiſtet haben. Die Untergliederungen der N. S. D. A. P. werden auf die feſtgelegten Veranſtaltungen hingewieſen. Rote Karten für Freitag, Braune Karten für Samstag, Blaue Karten für Montag. Treffpunkt der Kriegsbeſchädigten Freitag abd. 8 Uhr an dem freien Platz vor der Goethe- ſchule. Wir bitten alle Kameraden und Ka- meradenfrauen um recht zahlreiche Beteiligung. ſchaft Tabakbau wurde unſer Viernheimer Lokales 5 Viernheim, 4. Mai „Zum Führer der Landesfach⸗ Bauernführer Herr Johann Roos 8. durch den Landesbauernführer Dr. Wagner berufen. Zu ſeinem Stellvertreter wurde der Ortsfachſchafts⸗ ſührer Ludwig Hedderich in Groß⸗Hauſen, be⸗ ſtimmt. Zu dieſer ehrenvollen Berufung ſprechen wir Herrn Roos, der ſich allezeit für die Be⸗ lange der Bauernſchaft reſtlos einſetzt, unſeren herzlichſten Glückwunſch aus. Heil Hitler! § Gewinnbeteiligung. Die bekannte Schuhfirma Carl Fritz& Cie, Mannheim H 1,8 Breiteſtraße, hat ihre Angeſtellten ab 1. Mai l. Is. gewinnbeteiligt. Ihr Anteil wird aus ihrem Jahresgehalt mit 4% errechnet. Dieſer Gewinnanteil bleibt als Guthaben der Angeſtellten bei der Firma ſtehen und wird jährlich mit 4% verzinſt. Das iſt Nationalſozialismus der Tat. Weil er die Schlachtſteuer ſparen wollte. Wiegeſcheine gefälſcht, um an der Schlachtſteuer zu ſparen, hatte ein junger Metzger aus Trebur. Der Angeklagte hatte bisher nichts mit dem Gericht zu tun und der Schaden, den er dem Staat zufügte, iſt gering, ſodaß er bei 5 Jahren Bewährungsfriſt mit zwei Wochen Ge⸗ fängnis und 30 Mark Geldſtrafe davonkam. Etoßtrupp 1917 im Central⸗Film⸗Palaſt Der große Start eines großen Films... Mit eindringlichſter Wucht, mit einer Lebensechtheit, die einen packt und zwei Stunden lang wieder Soldat fein läßt, zwei Stunden lang ins Trommelfeuer ſchickt, an das Maſchinengewehr und in den Trichter, iſt er ge⸗ ſtaltet, packt er an und reißt er mit: Es iſt der ſtärkſte, aufwühlenſte Film von der Front, den wir je ſahen.... Das Furioſe, die Stei⸗ Die jenigen, welche einer derartigen Kur be⸗ N S. K. O. V. Viernheim. gerung faſt über jede Steigerung hinaus, bringt ein Abſchnitt aus der Tankſchlacht von Cambrai. Der Film iſt ſo ſtark geſtaltet, daß er an jeder Stelle, in jeder Szene packend mitreißt, daß er miterleben läßt das, was acht Millionen Männer des deutſchen Volkes viereinhalb Jah⸗ Front, vom Fronterlebnis iſt ſo geworden. Mit dieſem Kampffilm hat der Frontſoldat ſein Rechſ aufs Eindringlichſte von neuem aufgezeigt. Jugend ſei nicht ſtolz, glaube nicht, daß Du es allein warſt, die das neue deutſche Reich ſchuf. Vergeßt dieſen Krieg nicht! So war es! Hun dertmal, ſo war es! Die Granaten heiſerten, Das Gas ziſchte, die Tanks ſtampften wie tod. bringende Raub⸗Saurier, aus deren Lefzen Blut quoll, über die geſchändete Erde... Daz Blut der deutſchen Helden, die an den Fronten den größten Krieg der Welt gewannen, iſt der Same zu dem Glauben an die Ewigkeit Deutſch⸗ lands geworden... Der Eindruck den dieſer Film hinterläßt wird tief und nachhaltig ſein. Kein Film war es den man beklatſchen konnte, wie eine ſpieleriſche Senſation, durch würdigez und wuchtiges Schweigen ehrte man dieſen Filn Deshalb verſäume niemand dieſe Woche daz gewaltigſte Filmwerk im Central-Film⸗Palaſt. PE Acc Gottesdſenst⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde. Firmung Freitag nachmittag 6 Uhr: Herrn Bischofs am Portal der Kirche. und Einzug. Anſchließend: Samstag ½6 und 6 Uhr hl. Meſſen. Kommunion an die Firmlinge. ½9 Uhr hl. Meſſe, Anſprache u. Firmung für die Knaben. 10 Uhr hl. Meſſe, Anſprache u. Firmung für die Mädchen. 7/23 Uhr Andacht. Turnverein von 1893 Viernheim. Hoferſpiel Sprechrollen des 1. Aktes(1. und 2. Teil) auf der Naturbühne. Die Leitung. re erlebt haben. Der gewaltigſte Film von der 13 Unseren Heiden u. Welthrteges Zum dedenken ſadagmadnmnamununummumndunmumpuunnnnnunmmammnnunndnmfaannamnmnmunnnnumunuunnumtannunnunnmun Das Deutsche Monumental- Filmwerk der MS.-Kriegsopfer versorgung in Slandern⸗ die Tankſchlacht bei cambrai Der gewaltigſte deutſche Frontfilm, nach! dem preisgekrönten Kriegstagebuch „Der Glaube an Deutſchland“ von Hans Zöberlein aus K Danksagung Für die uns anläßlich unserer GOLDENEN HOCHZEIT in so über- reichem Maße übermittelten Glückwünsche und Geschenke sagen wir hierdurch herzlichen Dank! Nikl. Herschel 1. und Frau 7 2 werden. Vereins⸗Anzeiger Kaninchen- u. Geflügelzuchtverein 1916. Sams- tag, den 5. Mai abends 9 Uhr bei Zucht- kamerad Lantz zum Rheingold Verſammlung. Zugleich findet die Klee⸗ Verteilung ſtatt. Spätere Meldungen können nicht berückſichtigt Der Vorſtand. kaufen. der Verlag Frontkämpfer! dieſen Film! Zeigt Euren Frauen und Angehörigen . bei produktion: Aryafilm- München. Die Nationalſozialiſtiſche ftriegsopfer⸗Derſorgung ruft jeden Deutſchen, der Gefühl hat für Ehre und Dankbarkeit, zum Beſuche dieſes ihres Frontfilms von unerhörter Echtheit und Treue auf. Die Feuerwehr- Manelle wird zu diesem Film Kkonzertieren Anfang Werktags ½9 Uhr. Sonntags ½8 Uhr und ½10 Uhr Heute Freitag haben dle roten Karten Gültigkeit Karten für jede Abendvorstellung sind an der Kasse zu haben Central-Film- Palast verleih: Union-Jonfiſm-Hönchen Junger Guterhaltener billig zu ver⸗ Von wem, ſagt Fuller Welchkorn Hunneriutter. RHucke nfutter J. Ualt. Holmann Spinat u. Rhabarber zu verkaufen. knalis-Garlen Naturreiner Liter 27 bei 5 Liter 26 9 3% Rabatt! Rührigen, Stellungen des Kampffront. arbeit: Schadenverhütung iſt Täglich droht Gefahr! „Schadenverhütung“ iſt die neue Parole des Amtes für Volks- wohlfahrt bei der Oberſten Leitung der P. O. Schäden aller Art ſollen verhütet werden, Schäden an Geſundheit und Leben, an Leib und Seele, an Eigentum und Werten. Die wenigſten ahnen, daß Milliardenwerte alljährlich unſerer Volkswirtſchaft Jahr um Jahr ſinnlos verloren When, die bel richtiger Sorgfalt und vernünftigem Wiſſen von der! ſolcher Verluſte erhalten blieben. und können uns ſolchen Luxus, ſolche ſträfliche Verſchwendung nicht leiſten. Im nationalſozialiſtiſchen Staat iſt Schadenverhütung Pflicht für Sen e des allem für die in verantwortlichen und führenden irtſchaftslebens ſtehenden Volksgenoſſen. Es geht aber nicht nur um Sachwerte, es geht um Menſchen und Volksgenoſſen! Es ſind gerade die Beſten, die Wertvollſten, die am meiſten gefährdet ſind. So wie im Kriege die Hoch⸗ und Höchſtwertigen überdurchſchnittli ö ſchlacht, im täglichen Lebenskampf die Mutigen, Kühnen, Fleißigen, pferwilligen und Einſatzbereiten in vorderſter Sie zählen überwiegend zu den Opfern der Unfälle in Verkehr, im Betrieb, im Privatleben, zu den Opfern von Brand⸗ und anderen Kataſtrophen, beim Sport, bei Lebensrettungsverſuchen. Dieſe Verluſte, Großkampftagen des Weltkrieges vergleichbar, ſind 1 1 vermeidbar. 0 mt für Volkswohlfahrt ruft alle auf zur Gefolgſchaft, zur Mit⸗ die Vorausſetzung dafür iſt Diſziplin. flicht! — ſflannneimor Flerderennen 6. Mai: Saarlands- Tag 8. Mai: Badenia- Tag 13. Mai: Stadtpreis-Tag Eintrittspreise 30 Pfennig bis 4 Mark In anwesenneft ger Herren Uizehanziler U. Papen, Relchsstatnalter ung Regierung Ermügigte Sonntagsfahrgatten Siroh zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag. el Muß: Werte vergeben. Ausk. gegen 5 durch die Reslrks- Dreh Mannheim, uindmunistraße 28. Rünrige Vertreter gesucht. (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Ankunft des Hochwürdigsten Daſelbſt Begrüßung Predigt des B. B. Bischofs 7 Uhr Biſchofsmeſſe und Austeilung d. hl. Heute abend 8¼ Uhr Probe für ſämtliche“ ü. dürfen. bedeutſamen Schritt vorwärts Reichsinnenminiſter mit der Führung des preußiſchen Innenmi⸗ niſteriums beauftragt worden. Der preußi⸗ ermeidbarkeit Wir ſind ein armes Volk und fielen, ſo ſind in der Arbeits- Das Ca. 50 Ztr. I Sof. greifb. u. bald zuteilungsreiſe Kreul berage der Württ. Krauukasse in Stuligal von 200 bis 5000 RM. an rasch. entschlossene Interessenten 1 0 ol Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht. 1 s. gebracht.— Gratis-Beilagen: Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 wöchentlich den„Illuſtrierten Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. III. 34 1050. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 104 Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbekrachtung. Von Argus. Der 1. Mai ſtand unter dem leuchtenden Zeichen der Volksgemeinſchaft. Millionen von Werktätigen, Unternehmer und Gefolg— ſchaft, marſchierten überall in rieſigen Feſt⸗ zügen im gleichen Schritt und Tritt. Altes deutſches Brauchtum wurde in den ſymboli— ſchen Darſtellungen zahlreicher Gruppen le— bendig, und das Grün eines prächtigen Maientages miſchte ſich in die vielen Fah— nen des Feſtes. In der Reichshauptſtadt nahmen zwei Millionen Menſchen an dem Aufmarſch teil, der ſich glatt und reibungs— los abwickelte— ein Meiſterſtück organiſato— riſcher Leiſtung. Alle ſchaffenden Deutſchen machten bei den Kundgebungen mit, einerlei ob ſie in der Privatwirtſchaft oder im Staats- und Gemeindedienſt ſtehen, oder ob ſie der Wehrmacht oder dem Arbeits— dienſt angehören. Und dieſes Rieſenheer der Arbeit war von einem einzigen Geiſte er— füllt, der aus allen Reden des denkwürdigen Tages ſprach, auch aus den Ausführungen des Reichskanzlers ſelbſt: durch Achtung vor jeder ehrlichen Arbeit einen neuen Gemein— ſchaftsgeiſt zu ſchaffen, eine wahre und wirk— liche Volks meinſchaft zu prägen und da— durch einen dauernden Aufſtieg der Nation zu Ehre und Freiheit zu erringen. Das ganze deutſche Volk hat ſo an ſeinem neuen 0 Nationalfeiertag für ſein Lebensrecht und ſeinen Lebenswillen eindringlich Zeugnis ab— gelegt. Auch das Ausland müßte erkennen, daß ein Nationalfeſt, bei dem nicht mit ei⸗ nem einzigen Worte unfreundliche Klänge gegen die Nachbarn laut geworden ſind, die Demonſtration eines friedlichen, aber auch 0 ſeines Wertes ſich bewußten Volkes iſt. Da⸗— raus ſollte ſich von ſelbſt der Schluß ergeben, daß einer ſolchen Nation gleiche Rechte nicht länger vorenthalten werden können und Die Reichsreform iſt wieder einen gekommen. Dr. Frick iſt zugleich ſche Kultusminiſter Ruſt iſt gleichzeitig 5 ö„Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung“ geworden. Miniſterprä⸗ fſident Göring, der ſelbſt darum gebeten hat, das von ihm verwaltete preußiſche Innen⸗ miniſterium mit der entſprechenden Reichs⸗ . inſtanz zu vereinigen, bezeichnete dieſe Ent— wicklung mit 1 Recht als einen weiteren Schritt zur Vereinheitlichung und Erneue— rung des Reiches. Im übrigen iſt bekannt, daß die Länderregierungen ſeit dem Geſetz vom 21. März dieſes Jahres ihre Geſetzge— bung nur im Namen des Reiches Von den preußiſchen Miniſtern gehören jetzt nur noch Finanzminiſter Popitz und Juſtiz⸗ miniſter Kerrl dem Reichskabinett nicht an. Durch die Perſonalunion zwiſchen Reichsmi⸗ niſtern und Preußenminiſtern wird weitgehende Vereinigung von Geſetzgebung und Verwaltungspraxis zwiſchen dem Reich und dem größten deutſchen Land erzielt. So wird der Weg zum neuen Einheitsſtaat vor⸗ 1 ſichtig und zielbewußt weiter gegangen. Die reichen Erfahrungen der führen. eine Länderregierun⸗ gen werden organiſch in dieſe Entwicklung eingeſchaltet. Das iſt vom Standpunkt der eichsreform aus freudig zu begrüßen. * Deſterreich hat jetzt ſeine neue Ver⸗ faffung. Das Kabinett Dollfuß hat erklärt, es lege Wert darauf, daß dieſe Verfaſſung borm Parlament verabſchiedet wird. Aber es war eine recht eigenartige parlamentari⸗ ſche Behandlung, die man der Vorlage an⸗ gedeihen ließ. Man hat nämlich das Parla⸗ ment zwar einberufen, aber man hat ihm keineswegs die Verfaſſung vorgelegt, ſon⸗ ern ein Ermächtigungsgeſetz, das die Regie⸗ Lung bevollmächtigte, ihren Verfaſſungsent⸗ wurf von ſich aus in Kraft zu ſetzen. Da die marxiſtiſchen Mandate des Parlaments für ungültig erklärt worden ſind, brauchte die egierung nur die Zuſtimmung der ihr er⸗ gebenen EChriſtlich⸗Sozialen Partei. Die Großdeutſchen proteſtierten gegen dieſen ſeltſamen Parlamentarismus, aber der Pro⸗ geſt verhalkte natürlich wirkungslos. So iſt e neue rreichiſche Bundesverfaſſung Bern, 5. Mai. Schon vor etwa vier Wochen hatte das Berner Blatt, der„Bund“, Mitteilungen über Beſchlüſſe des vom Völkerbund einge— ſetzten Juriſtenausſchuſſes für die Saarabſtimmung veröffentlicht. In einer Zuſchrift aus Saarbrücken ſetzt das genannte Blatt am Freitag ſeine Mittei— lungen fort. Es heißt in dieſem neuen Be— richt u. a., die Befugniſſe der Abſtim— mungskommiſſion müßten von de— nen der Regierungskommifſion ſcharf abgegrenzt werden. Die Abſtimmungs— kommiſſion dürfe nicht in Regierungsgeſchäf⸗ te eingreifen. Dagegen gehöre alles, was unmittelbar mit der Abſtimmung ſelbſt zu— ſammenhänge, in das Gebiet der Abſtim— mungskommiſſion, ſo z. B. die Aufſtellung der Wahlliſten, die Feſtſetzung der Wahl— methoden, die Einſetzung von Wahlkontrol— leuren, die Entgegennahme von Proteſten u. a. m. Ihre Sache ſeien auch alle Prozeſſe, die durch den Wahlkampf notwendig wer— den könnten. Da die ſaarländiſche Richter⸗ ſchaft hier Partei ſei, müßten neue, nur für die Abſtimmungszeit geltende Verordnun— gen zur Strafprozeßordnung erlaſſen wer— den. Gleichzeitig ſei es nötig, beſondere Abſtimmungsſtrafkammern zu ſchaffen, die ſich aus neutralen Strafrich— tern zuſammenſetzen würden. Ueber die Zu— ſammenſetzung dieſer Kammern werden dann weitere Einzelheiten mitgeteilt. In dem Bericht des Juriſtenausſchuſſes heißt es dann— nach den Mitteilungen des Berner„Bundes“— angeblich weiter, daß dem Urteil zuſtändiger Stellen mindeſtens zehn Monate dauern werde. Als Maximum würden 12 Monate gerechnet. Man müſſe bedenken, daß allein die Ueberprüfung der Wahlunterlagen, beſonders die Aufſtellung der Wahlliſten, fünf bis acht Monate in An— ſpruch nehmen werde. Der Wahlakt ſelbſt könne nicht eher vorgenommen werden, als bis der letzte Zweifel behoben ſei. Die Saar— bevölkerung werde ſich deshalb gemeinſam mit Deutſchland, Frankreich und dem Völkerbund in Geduld üben müſſen.(Es ſcheint außerordentlich fraglich, ob der Abſtimmungsausſchuß ſich wirklich für eine mit den Vertragsbeſtimmungen vom Parlament verabſchiedet worden, ohne daß die Abgeordneten, die zugeſtimmt ha⸗ ben, auch nur eine Ahnung davon hatten, was in der Verfaſſung eigentlich ſteht. Erſt hinterher iſt ſie veröffentlicht worden. Sie iſt nach italieniſchem Vorl geſtaltet und ſucht vor allem die Autorität der Regierung zu ſtärken. Auch die neue Verfaſſung ändert freilich nichts an der Tatſache, daß die Re— gierung Dollfuß jeden Kontakt mit der Be— völkerung verloren hat. Jetzt hat ſie die Volksvertretung für aufgelöſt erklärt, aber Neuwahlen ſind noch immer nicht ausge— ſchrieben. Die Regierung fürchtet ſie, weil ſie zweifellos ein vernichtendes Urteil über das Syſtem Dollfuß ergeben würden. Während noch immer über die Abrüſtung geredet wird, ohne daß freilich irgendetwas dabei herauskommt, wird in Frankreich ernſthaft über die Frage einer Herauf⸗ ſetzung der aktiven Militär⸗ dienſtzeit von jetzt einem Jahr auf 18 Monate oder zwei Jahre erörtert. Ein Pa⸗ riſer Blatt hatte gemeldet, die Regierung be⸗ abſichtige, eine entſprechende Vorlage vor das Parlament zu bringen. Die Regierung dementierte die Meldung, aber das Blatt hält an ſeiner Information feſt und behaup⸗ tet, daß vor allem die Miniſter Tardieu und Flandin, unterſtützt von einigen einflußrei⸗ chen Militärs, die Heraufſetzung der Dienſt⸗ zeit propagierten. Der Miniſterpräſident Samstag, den 5. Mai 19344 ————— Saarſchickfal lein Ged. Enthüllungen über die Veſchlüſſe des Juriſtenausſchuſſes für die Saarabſtimmung Soll die Abſtimmung verſchleppt werden? die Vorbereitung der Volksabſtimmung nach und der Marſchall Petain ſtünden der Sache ſolche Handlungsweiſe iſt vollkommen unt Niernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig Platzvorſchriften bei Anzeigen werden na bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes ch Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim I 51. Jahrgang nicht zu vereinbarende Verzögerung der Ab— ſtimmung ausſprechen wird, die mit techni⸗ ſchen Schwierigkeiten keinesfalls begründet werden könnte. Die Redaktion). In der „Zuſchrift aus Saarbrücken“, die, wie es ſcheint, von einer Stelle ausgeht, die der Regierungskommiſſion nicht fernſteht, wird dann eine Lanze für den Präſidenten Kno 1 gebrochen, der in ungerechtfertigter Weiſe verdächtigt werde. Knox ſei mit Recht der Meinung, daß die aus dem Saargebiet re— krutierte Polizei für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung nicht genüge. „Allerdings ſei die Saarregierung hinſicht⸗ lich der Rekrutierung eines internationalen Polizei- und Gendarmeriekorps geteilter Meinung. Völlig abwegig ſei die deukſche Anſicht, die Ruhe und Ordnung lediglich durch ein Zuſammenarbeiten der Sdarregie- rung, der Abſtimmungskommiſſion und der politiſchen Parteien ſicherzuſtellen.(Wichti⸗ ger erſcheint es, daß außer den an einem reibungsloſen Verlauf der Abſtimmung in⸗ kereſſierten Abſtimmungsberechtigten keine irgendeiner Partei angehörenden Perſön⸗ lichkeiten in der ſaarländiſchen Polizei be- ſchäftigt werden. Franzoſen wie Emigran⸗- ken werden nicht den Anſpruch auf Objekti⸗ vität erheben dürfen und wären daher, ebenſo wie nichkabſtimmungsberechkigte Keichsdeutſche, auf alle Fälle von jeder po⸗ lizeilichen Tätigkeit im Saargebiet auszu- ſchließen. Die Redaktion). Zum Schluß wird ausgeführt, daß der Abſtimmungskommiſſion und dem Abſtim⸗ mungsgericht ſchwere Aufgaben zuſtünden. Es wäre die Frage zu prüfen, ob man nicht allen nicht ſtimmberechtigten Perſonen die Beteiligung am Wahlkampf unker⸗ ſagen ſolle. In der Preſſe ſeien heute eine große Anzahl von Schriftleitern tätig, die zum erheblichen Teil erſt in jüngſter Zeit aus Deutſchland geſchickt worden ſeien. Allen hergereiſten Agitatoren müſſe das Recht abgeſprochen werden, in den Wahlkampf einzugreifen. (Hier ſcheint der Verfaſſer dieſes Berichtes, der in ſeiner Geſamtrichtung gegen die Deutſche Front gerichtet iſt, einen Augen⸗ blick zu vergeſſen, daß es ja gerade die aus Deutſchland zugereiſten Emigranten ſind, die das Land nicht zur Ruhe kommen laſſen, allerdings noch ablehnend gegenüber, aber ſie würden von den Anhängern des Planes gehörig bearbeitet. Ein Treppenwitz der Weltgeſchichte! Alle möglichen Verſuche wer⸗ ö dſpiel! und daß der Führer der Saarverräter, Max Braun, ſelbſt nicht abſtimmungsberechtigt iſt. Die Redaktion). Eine Sachverſtändigen⸗Kommiſſion Genf, 5. Mai. Das Völkerbundsſekretariat gibt bekannt, daß der Saarausſchuß des Völker⸗ bundsrates auf ſeiner Tagung in Rom be— ſchloſſen hat, die Ausarbeitung von Geſetzes⸗ vorſchlägen für die Abſtimmungsmodalitä⸗ ten und für den Wahltag Sachverſtän⸗ digen anzuvertrauen. Als Sachverſtändige ſind ernannk wor⸗ den: Profeſſor Bindo Galli(Italien), erſter Vorſitzender des Appellakionsgerichtshofs von Genug; L. A. Nypels(Holland), Mit⸗ glied des Oberſten Gerichtshofes der Nieder⸗ lande; Miß Sarah Wambaugh(Vereinigte Staaten), beratende Sachverſtändige der pe⸗ ruaniſchen Regierung für die Volksabſtim⸗ mung von Tacna und Arica. Verbot der„Deutſchen Front“ Saarbrücken, 5. Mai. Die Regierungskommiſſion hat die Zei⸗ tung„Deutſche Front“ auf die Dauer von zwei Wochen verboten. Das Verbot er— folgte, weil die Zeitung Kritik an dem Vor⸗ gehen der Polizei am 1. Mai geübt hatte. Ferner hat das Blatt davon geſprochen, daß „immer noch marxiſtiſche Landesverräter ihr ohnmächtiges Lügengewäſch ſchreiben.“ Die Zeitung„Deutſche Front“ iſt das füh⸗ rende Organ der Saarländer, die ſich zur Deulſchen Front zuſammengeſchloſſen haben. Das Verbot iſt leider wieder ein Beweis für die Parteilichkeit der Regierungskommiſ⸗ ſion. Die von dem Blatt geſchilderten Vor- fälle entſprechen durchaus der Wahrheit. Die einſeitige Stellungnahme des Regierungs- präſidenten Knox wird durch dieſes unglaub⸗ liche Verbot erneut beſtätigt. Saarfrauen grüßen den preußiſchen Miniſternräſidenten Berlin, 5. Mai. „Miniſterpräſident Göring empfing am Freitag 25 Frauen aus dem Saargebiet, die ihm die Grüße, Blumenſpenden und das Treuegelöbnis der ſaarländichen Bevölke- rung überbrachten. den gemacht, um die Abrüſtungskonferenz wieder flott zu bekommen— aber Frank— reich ſabotiert alles und plant ſogar noch ei⸗ ne Erhöhung der Dienſtzeit. Dummheit oder Jabolage? Ein Mahnwort der Reichsleitung des Arheitsdienſtes Berlin, 5. Mai. Daß die Erkenntnis der Bedeutung der im Arbeitsdienſt geleiſteten Erziehungsarbeit noch nicht Allgemeingut geworden iſt, dar— über gibt eine Unterredung Aufſchluß, die der Leiter des Preſſedienſtes bei der Reichslei⸗ tung des Arbeitsdienſtes, Arbeitsführer Müller⸗Brandenburg, einem Vertreter eines Korreſpondenzbüros gewährte. Gibt es doch, ſo unglaublich das klingen mag, ſowohl Un⸗ ternehmer als auch Leute in Behörden und Aemtern, die auf die Vorlegung des Ar⸗ beitspaſſes, der Beſcheinigung über den im Arbeitsdienſt geleiſteten Ehrendienſt, nur mit einem Achſelzucken und„Bedaure ſehr“! zu erwidern wiſſen. Man ſcheint in dieſen Kreiſen noch nicht erfaßt zu haben, welche unendliche moraliſche Bedeutung darin liegt, daß die deutſche Männerjugend im Arbeiks⸗ dienſt geiſtig, körperlich und ſeeliſch geſchult und in die große Linie des nationalſozialiſti⸗ 5 5 Staatsaufbaues eingereiht wird. Eine rechtigt öffnen ſoll. ſtändlich, und es gibt überhaupt keine plau⸗ ſible Erklärung dafür, wenn man ſich vor Augen hält, daß die Schule des Arbeitsdien— ſtes die jungen Menſchen erſt zu wertvollen Arbeitskräften erzieht. Wenn man nicht böſen Willen annehmen will, liegt hier eine geradezu unglaubliche Dummheit vor, deren Ausmaße treffend zu kennzeichnen der gute Ton verbiekelt. Man ſcheint ſich keine Vorſtellung davon zu ma⸗ chen, welche verheerenden Folgen eine ſol⸗ che Handlungsweiſe für dieſe menſchen haben muß, und man darf ſich nicht wundern, wenn dann der Auf von einer Reaktion, die weikerhin in Deutſchland ihr Unweſen kreibt, wieder in deulſchen Landen Boden findek. Es iſt zu hoffen, daß dieſe Feſtſtellungen genügen, um auch die Letzten davon zu überzeugen, daß der Arbeitsdienſt ein Ehrendienſt am Volke und der Arbeitspaß ein Befähigungsnachweis iſt, der ſeinem In⸗ haber die Tore in das Berufsleben bevor⸗ II I- dranmimarhungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., e Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr NS.⸗Hago-Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 7—9 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr General⸗Mitgliederappell am Montag, 7. Mai 9 Uhr im Gaſthaus„zum Frei⸗ ſchütz“. Alle Mitglieder der NS DA und ihrer Gliederungen ſind zur Teilnahme ver⸗ pflichtet. Die betreffenden Führer melden die Stärke ihrer anweſenden Mitglieder vor Beginn der Verſammlung.— Sonderkontrolle der vereidigten Amtswalter.— Ich erſuche um beſonders pünktliches und vollzähliges Erſcheinen. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter i. V. gez. Schweigert. F. M. Werbung. Der SSTrupp 2/᷑3/11U/33 iſt zur Zeit beauftragt, fördernde Mitglieder (F. M.) der Schutzſtaffel zu werben. Es iſt Ehrenſache für jeden deutſchen Volksgenoſſen, der die Kerntruppe der Bewegung unterſtützen will, förderndes Mitglied der SS zu werden. Der Führer wird nie die fördernden Mitglie- der vergeſſen. Für ſie gilt es den Frontab⸗ ſchnitt, den die aktive SS hält, finanziell zu unterſtützen und auszubauen. Auch für ſie gilt das Wort des SS⸗Mannes: Meine Ehre iſt die Treue! Anmeldungen werden jeweils Montag bis Freitag von 19— 21 Uhr auf der Geſchäftsſtelle der NS Da, entgegenge⸗ nommen. Achtung! glockwarte und Amiswalter der Partei! Der Amtswalterappell in Wald⸗ michelbach, urſprünglich auf 5. und 6. Mai feſtgeſetzt, iſt auf 9. und 10. Mai verlegt. Abfahrt am 9. Mai um ½4 Uhr ab Ge⸗ ſchäftsſtelle in vorgeſchriebener Ausrüſtung. Der Ortsgruppenleiter. Vertr.: Schweigert. Reichsluftſchutzbund, Ortsgr. Viern⸗ heim. Am Samstag wird der Jahresbei⸗ trag für 1934 kaſſiert. Damit wir unſeren längſt fälligen Zahlungsverpflichtungen der Landesgruppe gegenüber nachkommen können, iſt ſofortige Zahlung des Beitrages unbe⸗ dingt erforderlich. Samstagabend Aufführung des Filmes„Stoßtrupp 1917“. Gerade die⸗ ſen Film ſollten ſich unſere Mitglieder an⸗ ſehen, um ſich ein Bild machen zu können von den Schreckniſſen des Weltkrieges. Karten ſind noch bei dem Reviergruppenführer zu haben. Gleichzeitig machen wir darauf aufmerkſam, daß bei öffentlichen Schulungskurſen der NSDAP. auch die Mitglieder des R. L. B. daran teilnehmen wollen. Heil Hitler! Münkel, Geſchäftsführer Amt für Volkswohlfahrt. Am Montag, dem 7. Mai, abends 8 Uhr, findet im Freiſchütz ein Generalmitgliederappell aller NS⸗ Gliederungen ſtatt, wozu alle Mitglieder der N. S. V. pflichtgemäß zu erſcheinen haben. Die N. S. V.⸗Amtswalter tragen ſich von jetzt ab, vor Verſammlungsbeginn, jeweils bei mir in eine Anweſenheitsliſte ein. Heil Hitler! Zöller, Ogr.⸗Amtsl. N. 5.8.0 und Deutſche Arbeitsfront! Ich lade alle Volksgenoſſen zu dem am 13. ds. Mts. ſtattfindenden Familienausflug ins Neckartal herzlichſt ein. Die Fahrt führt nach Neckarſteinach. Alle teilnehmenden Volksge⸗ noſſen werden beſtimmt einen ſchönen kame⸗ radſchaftlichen Tag verleben. Die Fahrtkoſten betragen für die Hin- und Rückfahrt per Son⸗ derzug ca. RM 1.60. Kinder unter 10 Jah⸗ re zahlen halbe Preiſe. Anmeldungen nehmen ſämtliche Amtswalter der N. S. B.O. und die Kaſſierer der D. A. F.(auch der Gewerkſchaften) entgegen. Ebenſo die Dienſtſtelle der N. S. B. O. Ortsgr. Viernheim. Alle dieſſich beteiligen, müſſen bis ſpäteſtens Montag abend 7 Uhr, ihren Fahrpreis entrichtet haben, damit wir enſprechend disponieren können. Heil Hitler Achtung! Am Herbſt Reichsparteitag 1 Wer teilnehmen will, meldet ſich ſich heute Samstag abend 8 bis 9 Uhr auf der Geſchäftsſtelle. nur heute Meldungen entgegennehmen. Heil Hitler! 550 ö 1 7 8 2 8 2 1 U 8 ee W i n Unſer Hochw. Herr Biſchof in Viernheim Geſtern Abend um 6 Uhr traf unſer Hochw. Herr Biſchof Dr. Ludwig Maria Hugo auf ſeiner Firmungsreiſe durch den Kreis Heppenheim, hier ein. Der Hochw. Herr weilte am Sonntag in Heppenheim, am Montag in Fürth, am Mitt⸗ woch in Waldmichelbach, am Donnerstag in Hirſch⸗ horn, am Freitag beſuchte er Wimpfen und heute Samstag wird er hier das heilige Sakrament der Firmung ſpenden. Zu ſeiner Begrüßung hatten ſich geſtern Abend am Portal der Kirche die hochw. Geiſtlichkeit, der Kirchenvorſtand, ſo⸗ wie die Fahnenabordnungen der kath. Vereine eingefunden. Hochw. Herr Geiſtl. Rat Wolf richtete herzliche Worte der Begrüßung an den Kirchenfürſten. Viele Gläubige hatten ſich vor der Kirche verſammelt und die Kirche ſelbſt war überfüllt, von denjenigen, die das Biſchofs⸗ wort hören wollten. Zur Begrüßung ſeiner Eminenz waren auch ſehr viele Fahnen zu ſehen. Nach den kirchlichen Zermonien beſtieg der Hochw. Herr Biſchof die Kanzel, um in ſeiner ſehr belehrenden Predigt die Gläubigen hinzu⸗ weiſen auf das heilige Sakrament der Firmung und all ſeine unermeßlichen Gnaden. Nach der 9 Meiſterſpielers wie Winkler, Müller, El internationalem Namen und von repräſentativer Klaſſe.— Man ſichere ſich im voraus bei Hof⸗ mann Drehſcheibe und Cig⸗Haus Lorſcherſtr. 4 eine billige Eintrittskarte zu 35 Pfg. An der Kaſſe Einheitspreis 45 Pfg. EFPCVCCCPCGPCGCGGGTGTGGGCTGTTCTCTCTCTCTTT Andreas Hofer, der Sand⸗ wirt im Paſſeiertal Großer Jubel und Freude bei den Tiroler Freiheitskämpfern nach dem großen Sieg am Iſelberg. Mitten in dem Siegestaumel ſtürzt die Kunde von dem Frieden in Wien. Das Land ſoll in 3 Stücke zerriſſen werden. Grauſam wüteten die Generäle gegen alle, die ſich am Aufſtand führend beteiligt hatten. Hofer will man verzeihen, wenn er ſeine Paſſeier zur Ab- lieferung der Waffen bewegt. Dem widerſetzt ſich Hofer. Er muß flüchten und tut dies erſt auf Drängen ſeiner Familie und ſeiner Freunde. Er beſteigt die höchſte Alp und nimmt in einem Heuſtadel Unterſchlupf. 1500 Gulden ſind auf den Kopf Hofers, von den Franzoſen ausgeſetzt. Ein übles Subjekt, das von dem Aufenthalt Hofers Kenntnis erhalten hat, wird von der Macht des gleißenden Goldes berauſcht. Er ſchleicht zu den Franzoſen, da regt ſich bei dem Gedanken„Verräter“ noch der letzte Funke von Vaterlandsliebe und er möchte umkehren. Doch Fries, Gölz, Fath uſw. durchſetzen, Leute mit Predigt erteilte der Hochw. Herr den biſchöflichen Segen. Herr etwa an 800 Firmlinge das heilige Sakrament der Firmung. Heute vormittag um 7 Uhr fand die Biſchofsmeſſe ſtatt, wobei die Firmlinge zur heiligen Kommunion gingen. war heilige Meſſe, Anſprache und Firmung für die Knaben um 10 Uhr das Gleiche für die Mädchen. heiligen Handlungen regen Anteil genommen. Heute Vormittag ſpendete nun der Hochw. Um halb 9 Uhr Die katholiſche Chriſtenheit hat an allen „ee h 1 e „ e e NN Ich muß bereits morgen die Teilnehmerzahl melden und kann deshalb Lokales Viernheim, 5. Mai * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht morgen Sonntag den ärztlichen Dienſt Herr Dr. med. Kienle. „ Anweſen⸗Verſteigerung. Am Montag, den 7. Mai mittags 12 Uhr, laſſen die Erben des Adam Faltermann 2. Eheleute ihr Anweſen in der Kreuzſtraße öffentlich freiwillig verſteigern. * Marianiſche⸗Jünglings⸗Soda⸗ lität. Morgen, Sonntag, den 6. Mai, ſindet die Aufnahmefeier der Sodalität ſtatt. Morgens um ½8 Uhr iſt Generalkommunion. Nachmit⸗ tags um ½2 Uhr iſt feierliche Aufnahme. Alle, die aufgenommen werden, mögen einen Zettel mitbringen, mit dem Namen und der Adreſſe. Abends um 1/9 Uhr findet in der Sport- halle der DI K. ein Familien⸗Abeud ſtatt. Im Rahmen einer Marienfeier wird außer Gedichten eine Rede gehalten, der ſich das kurze, ernſte Schauſpiel„Der Gärtner der ſich vor dem Tod fürchtet“, anſchließt. Alle Sodalen, aber auch die ganze Pfarrgemeinde ſind zu dieſer Feier herzlichſt eingeladen. Eintritt frei. * Hoferſpiel. Wie uns mitgeteilt wird, iſt die Platzanlage des Turnvereins während den Theaterproben geſperrt. Zutritt haben nur Ver⸗ einsmitglieder bezw. an dem Hoferſpiel beteiligten Perſonen und deren nächſten Angehörigen. *Die„Grünen“ in Bürſtadt. Die 1., 2. und Schülermannſchaft der Sportvereini⸗ gung trägt morgen Freundſchaftsſpiele gegen Bürſtadt aus. Hoffentlich gelingt es der Mann ⸗ ſchaft, wie im Vorſpiel, ebenfalls zu ſiegen. Gemeinſame Abfahrt halb 1 Uhr per Auto am Lokal. Die Spiele der unteren Mannſchaften ſind im Aushängekaſten an der Drehſcheibe zu erſehen. Beſtellungen auf den Viernheimer Anzeiger werden von den Austrägern jederzeit entgegengenommen. Sport und Spiel in Viernheim: dem Waldſportplatz! Worms Meiſterelf! wirklich geſpannt, wie ſich der Ortsgruppenleiter f J. V.: Schweigert beim Anblick des Judaslohnes, erſtickt auch die ſer letzte Funke und er verrät das Verſteck Hofers. geſchickt. funden und die ahnungslos Schlafenden werden leicht überwältigt und gefangen nach Meran ge⸗ führt. Kriegsgericht, das die vorgeſchriebene Todesſtrafe nicht zuſtande bringt, da 2 Stimmen für die Losſprechung Hofers waren. halb bei Napoleon in Mailand an. Dieſer for⸗ dert Blut und Leben desjenigen, der es wagte den Siegeszug des ſtolzen Korſen, des mächtigen Bonaparte zu unterbrechen. den ſei Hofer zu erſchießen. am Morgen des 20. Februar 1810, auf der Baſtei der Zitadelle von Mantua, um zum letzten Male der Sonne Licht zu ſchauen. er ſtritt, war Hofer auch im Sterben. kurzem Gebet gibt er ſelbſt das Kommando zum Schuß und offenen Aages ſieht er der todbrin⸗ Endlich einmal wieder ein Klaſſefußballſpiel am Himmelfahrtstag mittags 3¼ Uhr auf Viernheimer Stadtmannſchaft gegen Wormatia Darauf freut ſich jeber Viernheimer Sportler! Die Aufſtellung der Stadtmannſchaft gefällt allgemein und man iſt ſich dieſe ſogen. beſten 1500 Mann wurden nach dem Paſſeier Gegen Morgen wird das Verſteck ge⸗ Hofer kommt nach Mantua vor ein Man fragte des⸗ Binnen 24 Stun⸗ So ſteht Hofer Groß wie Nach genden Feuergarbe entgegen. Schon ſickert das Blut in die geliebte Tiroler Heimaterde und mit den Worten„Ade mein Land Tirol“ auf den Lippen, haucht Hoſer, der große Freiheitskämp⸗ fer, ſein Leben aus. Das tragiſche Geſchick Hofers und den heroiſchen Freiheitskampf des Tiroler Volkes zeigt unſere Freilichtbühne in einem gigantiſchen Werk in hiſtoriſcher Echtheit auf dem zu faſt natürlicher Wirklichkeit geſtalteten Spielgelände. Es iſt Pflicht eines jeden Viernheimers, bei jeder Gelegenheit, auf der Arbeitsſtelle, in Fabriken, Büros ete. für unſere Hoferſpiele zu werben. Ctoßtruyy 191 im Central⸗Film⸗Palaſt Der große Start eines großen Films Mit eindringlichſter Wucht, mit einer Lebensechtheit, die einen packt und zwei Stunden lang wieder Soldat fein läßt, zwei Stunden lang ins Trommelfeuer ſchickt, an das Maſchinengewehr und in den Trichter, iſt er ge⸗ ſtaltet, packt er an und reißt er mit: Es iſt der ſtärkſte, aufwühlenſte Film von der Front, den wir je ſahen.... Das Furioſe, die Stei⸗ gerung faſt über jede Steigerung hinaus, bringt ein Abſchnitt aus der Tankſchlacht von Cambrai. Der Film iſt ſo ſtark geſtaltet, daß er an jeder Stelle, in jeder Szene packend mitreißt, daß er miterleben läßt das, was acht Millionen Männer des deutſchen Volkes viereinhalb Jah⸗ re erlebt haben. Der gewaltigſte Film von der Front, vom Fronterlebnis iſt ſo geworden. Mit dieſem Kampffilm hat der Frontſoldat ſein Recht aufs Eindringlichſte von neuem aufgezeigt. Jugend ſei nicht ſtolz, glaube nicht, daß Du es allein warſt, die das neue deutſche Reich ſchuf. 1 Vergeßt dieſen Krieg nicht! So war es! Hun⸗ dertmal, ſo war es! Die Granaten heiſerten, Das Gas ziſchte, die Tanks ſtampften wie tod⸗ bringende Raub⸗ Saurier, aus deren Lefzen Blut quoll, über die geſchändete Erde. Das Blut der deutſchen Helden, die an den Fronten den größten Krieg der Welt gewannen, iſt der Same zu dem Glauben an die Ewigkeit Deutſch⸗ lands geworden.... Der Eindruck den dieſer Film hinterläßt wird tief und nachhaltig ſein. Kein Film war es den man beklatſchen konnte, wie eine ſpieleriſche Senſation, durch würdiges und wuchtiges Schweigen ehrte man dieſen Film Deshalb verſäume niemand dieſe Woche das gewaltigſte Filmwerk im Central-Film⸗Palaſt. — Geſamtverband der deutſchen Arbeitsopfer in der deutſchen Arbeitsfront, Geſchäftsſtelle Viern⸗ heim. Unſer Verband hat 2 Erholungsheime, zur Unterbringung erholungsbedürftiger Ar⸗ beitsopfer, erworben. Die Erholungszeit be⸗ trägt 3 bis 4 Wochen und iſt völlig koſtenlos. Die jenigen, welche einer derartigen Kur be⸗ dürfen, wollen ſich bis ſpäteſtens den 7. Mai 1934, bei dem Unterzeichneten melden. Joſef Neff, Repsgaſſe 6. Süäuger⸗Einheit. Heute abend 8 Uhr Sing. ſtunde. Keiner fehle. Böller, Vorſitz. Turnverein von 1893 Viernheim. Hoferſpiel. Morgen Sonntag, den 6. Mai finden auf der Naturbühne folgende Proben ſtatt: vormittags 10 Uhr ſämtliche Sprechrollen des 4. und 5. Aktes. Hierzu haben auch ſämtliche franzöſ. Soldaten zu erſcheinen. Nachmittags 3 Uhr 1., 2. und 3. Akt. Hierzu haben ſämtliche an dem Spiel beteiligten Perſonen pünktlich zu erſcheinen. Die Leitung. Männergeſangverein 1846. Heute Samstag Abend ¼9 Uhr Singſtunde. Sonntag morgen 9.30 Uhr Maſſenchor⸗Probe. Der Vorſitzende. Sportvereinigung„Amicitia 09“ Viernheim. . Morgen Sonntag Freund- ſchaftsſpiele der 1., 2. Rund Schülermannſchaft in “Burſtadt. Abfahrt gemein⸗ ſam um halb 1 Uhr per Auto am Lokal. 3. und A. H.⸗Mannſchaft Vorm. ee Freundſchaftsſp. auf dem Waldſportplatz. Jugend in Waldhof. Näheres ſowie Mannſchaftsaufſtellungen im Schaukaſten. Der Vorſtand. Teutonia.(Schützenabteilung.) Morgen Sonntag ab 3 Uhr Uebungsſchießen. Aufficht: Schieß⸗ wart Michael Kempf. Alle Kameraden, die am 10. Juni an der Jubiläumsfeier der Haſſia in Darmſtadt teilnehmen wollen, können ſich heute noch beim Vereinsführer oder Ka⸗ meraden Neff, Repsgaſſe 6, melden. preis. Der Vereinsführer. Bekanntmachung. und Waſſergelder. Erheber die zweite Runde für die Erhebung der Strom-, Gas- und Waſſergelder pro Monat März 1934 angetreten haben. Bei dieſem zweiten Rundgang iſt der Erheber beauftragt, die Mahnung für den Rückſtand zu vollziehen, wenn er den Betrag nicht erheben kann. Damit Gebühr kann der Konſequenz halber nicht er⸗ laſſen werden. dieſe auch den Verbrauch pünktlich bezahlen. Antrag etwas zu befriſten. kann nicht mehr erfolgen. bezahlen. Viernheim, den 4. Mai 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Bechtel Bekanntmachung Betr.: Verſteigerung des Heu- und Ohmetgraſez von den gemeinheitlichen Gräben und Gewäſſern. 10 Uhr wird im Sitzungsſaale des Rathauses das Heu- und Ohmetgras von den gemeinheit⸗ Betr.: Ortsbauplan Viernheim. Der Plan über die Neufeſtſetzung der Bau Goethe-, Lampertheimer⸗ und Kreuzſtraße lien vom 7. ds. Mis. 14 Tage lang zur Einſich der Intereſſenten und Entgegennahme etwaige Einwendungen auf unſerem Baubüro offen. Viernheim, den 5. Mai 1934. Bürgermeiſterei Viernheim. Bechtel. Untererhebſtelle Den Gewerbetreibenden zur Kenntnis, daß die Patente für das Jahr 1934 bei der Unter- Das 1. Ziel damen 1934 kann un menden Woche noch ohne Vertreter Viernheimer Fußballs ge ormatia's Heute 3 Blätter 12 Seite den Zahltagen d hnkoſten bezahlt werden. Ange ⸗ f 1 hörige genießen ebenfalls den verbilligten Fahr Betreffend: Erhebung der Gas⸗, Strom- Wir machen darauf aufmerkſam, daß die wird die Mahnung fällig und muß bei ſpäterer 0 Zahlung an der Kaſſe mitbezahlt werden. Dieſe Die Konſumenten müſſen ſich eben darnach einrichten, daß die jeden Monat fällig werdende Rechnumg pünktlich bezahlt wird. Wenn die Gemeinde ſich verpflichtet, Monat für Monat Gas, Strom und Waſſer zu liefern, muß ſie auch von ihren Abnehmern erwarten, daß Für den Uebergang ſind wir bereit, die 5 1 1 vor März noch beſtehenden Rückſtände auf Eine Befriſtung der laufenden Rechnungen von März 1934 ab% Wir erwarten daher von unſeren Konſu— 11 menten, daß ſie dieſen Anordnungen nachkommen und die Rechnungen pünktlich an die Kaſſierer Am Montag, den 7. Mai 1914, vorn lichen Gräben und Gewäſſern öffentlich verſteigel. ö fluchtlinien auf dem Gelände zwiſchen Alexander erhebſtelle zur Einlöſung bereit liegen. Betrag 2 RM. Kirchner. Inflation dusheſchloſſenk Eine Unkerredung mit dem Reichsbankprä⸗ g ſidenten. Berlin, 5. Mai. Reichsbankpräſident Dr. Schacht ge⸗ währte dem Wirtſchaftsſchriftleiter des „Weſtdeutſchen Beobachter“, Leo Schäfer, ei⸗ ne Unterredung, in der er u. a. ausführte: Das Ergebnis der Verhandlungen unſerer Transferkonferenz läßt ſich im Au⸗ genblick in keiner Weiſe überſehen Sie wiſ⸗ ſen ſelbſt, daß die Reichsregierung und Reichsbank nicht leichten Herzens zu Trans— fereinſchränkungen gegriffen haben, ſondern erſt, nachdem die bitterſte Not dazu zwang. Sie wiſſen auch daß unſere Deviſenſorgen ſich nicht in Transferproblemen erſchöpfen. Die zahlreichen Exportſchwierigkeiten, auf die wir ſtoßen, wirken ähnlich wie ein großer Malerialaushungerungs- prozeß. der nicht nur die volkswirtſchaftliche Zah— lungsfähigkeit Deutſchlands, ſein Transfer— vermögen im Kapitalverkehr ruinieren muß, ſondern uns auch als Käufer für ausländi⸗ ſche Rohſtoffe und Fertigwaren mehr und mehr ſchwächt. Hier ſtehen wir noch vor ſehr großen und ſchwierigen Aufgaben, und es wird auch weiterhin des ganzen zähen Durchhaltungswillens des deutſchen Volkes bedürfen, wenn wir dieſer Lage Herr wer— den wollen. Auf die Frage nach der Stel— lungnahme der Reichsbank zur Frage der Nokendeckung und einer etwaigen Abwertung der Mark zur Erhöhung der deutſchen Kon— kurrenzfähigkeit im Auslande antwortete Dr. Schacht u. a.: Die von einem Teil unſe—⸗ rer Wirtſchaft aus Außenhandelsgründen zeitweilig wohl befürwortete ſogenannte De— valierung nach dem Beiſpiel anderer Länder kommt für Deutſchland nicht in Frage. Nicht nur der Keichsbankpräſident, ſon⸗ dern auch der Reichskanzler, der Keichswirt⸗ ſchaftsminiſter haben ſich erſt unlängſt in dieſem Sinne ganz klar und eindeutig aus- geſprochen. Die mit einer Abwerkung der Reichsmark unabweislich verbundene ſtarke Beunruhigung der Wirtſchaft würde die deutſche Aufbauarbeit ſchwerſtens gefährden und das Verkrauen des Volkes in die Skaals. und Wirtſchaftsführung erſchüttern. Aber auch der Weltwirkſchaft würde Deutſch— land einen ſchlechten Dienſt erweiſen. Auf die Frage, ob auch nicht eine fühl— bare Erleichterung der Zins laſten in abſehbarer Zeit durchzuführen ſei, um die grundlegende Forderung des Nationalſozia— lismus nach Brechung der Zinsknechtſchaft durchzuſetzen, erwiderte Dr. Schacht u. a.: Unter unbedingter Sicherſtellung unſerer Währung zielt die ganze Reichsbankpolitik auf eine allmähliche, aber nicht gewaltſame Zinsſenkung hin. Eine plötzliche Umſtellung würde ohne ſchwere wirtſchaftliche Erſchütterungen un⸗ möglich ſein, während eine langſamere Ent— wicklung auf dem Geld- und Kapitalmarkt ohne weſentliche Störungen denkbar iſt. Die Transferkonferenz Die Konferenz zwiſchen den Vertretern der Gläubiger der lang- und mittelfriſtigen deutſchen Auslandsſchulden und den Vertre— tern der Reichsbank hat am Freitag von 10 bis 11 Uhr und von 16 bis 17 Uhr getagt. Die Konferenz erörterte weiterhin die ver— ſchiedenen Seiten des Transferproblems auf der Grundlage der von den beiden Unter— ausſchüſſen erſtatteten Berichte. Es wurde beſchloſſen, einen kleinen Aus- ſchuß, dem von jeder Gläubigerabordnung ünd von der Reichsbank ſe ein Mitglied an- gehört, einzuſetzen, um die Möglichkeiten zu prüfen, wie der gegenwärtigen Lage begeg⸗ net werden kann. Dieſer Ausſchuß wird ſei⸗ ne Arbeiten am heutigen Samskag aufneh⸗ men. 1 Schullchiſf„Deutſchlund“ lusfahrk zu einer viermonatigen Ausbil dungsreiſe. Bremen, 5. Mai. Das auf der Weſerwerft gründlich über⸗ holte Schulſchiff„Deutſchland“ trat am Freitag vom Bremer Freihafen aus ſeine viermonatige Ausbildungsreiſe nach der Oſtſee an. Vor der Abfahrt ſtattete regie⸗ render Bürgermeiſter Dr. Markert mit mehreren Senatsmitgliedern dem Schul⸗ ſchiff einen Abſchiedsbeſuch ab. Cr ermahnte die jüngſte Generation der deutſchen See⸗ fahrer zur Wachhaltung und Feſtigung der Traditton der alten Hanſe. Das junge Deutſchland, betonte er, wolle wieder die guten Eigenſchaften hervorholen aus dem Wuſt des Materialismus und des Liberalismus. Die Zeiten ſeien vorbei, da ein Deutſcher ſich draußen als minderer Menſch fühle. Das deutſche Volk ſei wieder ſelbſtbewußt geworden und lehne es ab. von irgendjemand als nicht gleichberechtigt ange⸗ ſehen ee dhe Dafür ſei Deutſchland aber auch bereit, jeder anderen Nation das glei- che Anſehen zuzuerkennen. Der Kapitän des Schulſchiffes, von Za⸗ torſky, gelobte, im Sinne des Führers dahin ar beiten, daß man in Ueberſee Deutſch⸗ lands Geltung anerkenne und man wieder Achlung bekomme vor deutschen Schiffen mit guter beutſcher Beſatzung. Gerade durch ſie müſſe man den Geiſt des neuen Deutſch⸗ land im Auslande richtig kennenlernen. Die Ausbildungsreiſe des Schulſchiffes führt nach der Oſtſee; das Schiff wird die Häfen Gotenburg, Kiel, Travemünde, Königs und Danzig anlaufen, von wo aus im Auguſt die Heimreiſe nach Bremerhaven angetreten wird. Chineſiſcher Proteſt Einſpruch gegen die Zuſammenziehung ſapa⸗ niſcher Kriegsſchiffe. 9 Schanghai, 5. Mai. „Wie es heißt, hat die chineſiſche Re⸗ gierung der japaniſchen Geſandt⸗ ſch aft eine Note zugeſtellt, in der gegen die Zuſammenziehung japaniſcher Kriegs⸗ ſchiffe in der Nähe von Tſingtau Ein- ſpru ch erhoben wird. Die chineſiſche Preſſe behauptet, daß die Japaner in der letzten Zeit ſtarke Streitkräfte zuſammengezogen hätten, um einen neuen Vorſtoß gegen die Schantung⸗Provinz zu unternehmen. Die japaniſche Geſandtſchaft in Schanghai be⸗ ſtreitet die Richtigkeit der Behauptungen der chineſiſchen Preſſe. i Dr. Göbbels dankt Der glänzende Verlauf des Nationalfeier- kages. Berlin, 5. Mai. . Reichsminiſter Dr. Göbbels hatte die Nee aller an der Vorbereitung der Maifeiern in Berlin beteiligten Stellen des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda geladen, um ihnen den be— ſonderen Dank des Führers und der Reichs— regierung für die Arbeit auszudrücken, die ſie in den letzten Wochen geleiſtet haben. Reichsminiſter Dr. Göbbels dankte jedem der Erſchienenen perſönlich mit Händedruck und führte dann u ua. aus: Ich will davon abſe— hen, einzelne Gruppen oder Behörden be— ſonders hervorzuheben. Was geleiſtet wor— den iſt, iſt nur unter Zurückſtellung aller perſönlichen Intereſſen in enger Zuſammen— arbeit der Männer, die hier verſammelt ſind, geſchaffen worden. Gegenüber den Kritikern und Nörglern, die den ungeheuren Aufwand und die rieſige Arbeit für eine ſo kurze Feier mißbilligen, muß betont werden, daß die Nation ſolcher Haltepunkte bedarf, um einmal ihre innere Geſchloſſenheit zu bekunden. Mehr hegen weniger jagen! Miniſterpräſident Göring über den Sinn des neuen Jagdſchutzgeſetzes. Berlin, 5. Mas Im Europahaus iſt die Deutſche Jagd⸗ zusſtellung durch Miniſterpräſident Göring feierlich eröffnet worden. An der Eröff— nung nahmen u. a. Vizekanzler von Papen und Reichsminiſter Darre teil. In ſeiner Eröffnungsanſprache betonte der Miniſter⸗ präſident, das neue Jagdſchutzgeſetz ſehe vor, daß der, dem die Vorſehung den Beſitz von Wald und Feld beſchert habe. auch eine hei⸗ lige Verpflichtung gegenüber dem Volke übernommen habe, dieſen Beſitz im Sinne des Volkes zu hüten Durch die Abſchußre— gelung werde verhindert, daß Pächter ihre Jagd aufſchießen. Jägern, die nichts ande— res wollen, als das Fleiſch, die aus der Jagd ein Geſchäft machten.— dieſen Aas— jägern werde in Zukunft das Handwerk ge— legt. Der Abſchuß ſolle geregelt werden, daß die Veredelung in jedem Revier durchgeführt werden kann. Der Miniſter gab dann von ſeinem Entſchluß Kenntnis, in ſolchen Re⸗ vieren, die über zahlreichen Rotwildbeſtand verfügen. Wildſänge vornehmen zu laſſen, und das Rotwild in Reviere zu bringen, die ſeit Jahrhunderten leergeſchoſſen, doch alle Möglichkeiten für die Aufzucht und Fort⸗ pflanzung böten, um auch dieſe Reviere in abſehbarer Zeit wieder mit Rotwildbeſtand zu verſehen. Endlich hob der Miniſterpräſidenk hervor, daß es ſein Bemühen ſei, auch die Urwild⸗ arken wieder aufleben zu laſſen, Elchreviere zu ſchaffen und alles daranzuſetzen, um langſam den Elch von Oſtpreußen in ande⸗ re größere Reviere zu verpflanzen. Das gel⸗ te auch vom Wiſenk. bei dem wenigſtens verſucht werden ſoll, die Gefahr des reſtlo; ſen Ausſterbens zu verhindern. Die Ausſtellung, ſo ſchloß der Miniſter, ſolle allen Anregung geben, aus der Groß— ſtadt in den deutſchen Wald zu gehen, um neue Lebenskräfte zu ſchöpfen. Iman Jahya lebt König Fuad will den Frieden vermitteln. Kairo. 5. Mai. Die Nachricht von der Ermordung des Iman Jahya von Bemen hat ſich nicht be⸗ ſtätigt. Der Iman hat an König Fuad von Aegypten kelegraphiſch die Bitte um Frie- densvermittlung zwiſchen ihm und König Ibn Saud von Hedſchas gerichlet. Der Iman Jahya befindet ſich nach einer Reutermeldung in ſehr bedrängter Lage. Er hat eine Botſchaft an die geſamte muſelma⸗ niſche Welt gerichtet, die aufgefordert wird, Ibn Saud zur Einſtellung des weiteren Vor⸗ marſches zu vewegen. Jon Sauvs Truppen unter der Führung des Emir Feiſal, des äl⸗ teſten Sohnes Ibn Sauds, bereiten einen Angriff auf Saana, die Hauptſtadt des Imans vor. Unter den Gefangenen, die der geſchlage⸗ nen Yemen⸗Armee abgenommen worden ſind, ſollen ſich einige türkiſche Offiziere be⸗ finden. die Armee Ibn Sauds dagegen weiſt in ihren Reihen ein Anzahl ſehr er⸗ fahrener ſyriſcher Militärs auf. Es wird erneut gemeldet, daß die Hafenſtadt Hodei— dah ohne Kampf von den Truppen Ibn Sauds beſetzt worden ſei. Der italieniſche leichte Kreuzer„Azio“ iſt in Aden eingetroffen. Auf der Inſel Kama⸗ ran im Roten Meer ſtehen jetzt die von Aden eingetroffenen engliſchen Kriegsflugzeuge bereit, um das britiſche Kanonenboot„Pen⸗ zance“ im Notfall zu unterſtützen. In Ho⸗ deidah, das 33 000 Einwohner zählt, befindet ſich engliſches Eigentum ſowie eine große Anzahl engliſcher Staatsangehöriger. Deutſche Tagesſchau Grundſteinlegung zum Erweiterungsbau der Reichsbank. 85 Am heutigen Samstag wird in Berlin die feierliche Grundſteinlegung zu dem Er— weiterungsbau für die Reichshaupt⸗ bank in Anweſenheit des Führers ſtatt⸗ finden. Der einen Koſtenaufwand von rund 40 Millionen Reichsmark erfordernde Neubau ſtellt mit ſeinen rund 550 000 ebm umbauten Raumes und der beanſpruchten Grundfläche von 32 000 qm gleich rund 13,5 Morgen eines der größten in den letzten Jahrzehnten in Deutſchland durchgeführten Bauprojekte dar. Der Reichstag umfaßt mit 380 000 cbm nur rund zwei Drittel des um⸗ bauten Raumes, das Deutſche Muſeum in München mit allen ſeinen Nebengebäuden nur die Hälfte. Bei einer Nutzfläche von 60 000 qm werden ſpäter rund 5000 Arbeits⸗ plätze verfügbar ſein Sachſen als Vorbild. Die Sonderaktion für Unterbringung der alten Kämpfer der SA und der Politiſchen Organiſation der NSDAP. die von der Oberſten SA⸗Führung, der Reichsleitung der NSDdAp und der Reichsanſta 1 2 ßür Arbeits vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung durch⸗ geführt wird, hat in Sachſen zu einem be— ſonde ren Erfolg geführt. Von den rund 13 700 alten Kämpfern. die zu Beginn der Sonderaktion arbeitslos waren, ſind bis zum 1. Mai 1934 rund 13 200, d. h. 96 v. H. wieder in Arbeit und Brot gebracht wor— den. Dieſer erfreuliche Erfolg iſt in dem wirtſchaftlich ſo ſchwierigen Induſtrieland Sachſen beſonders beachtlich. Auslands⸗Nundſchau Marxiſtiſche Verunglimpfung des Führers in Riga. Die ruſſiſch⸗jüdiſche„Sewodja“ und die marxiſtiſchen Blürter„Sozialdemokrats“ und„Dienas Lapa“ in Riga bringen die Photographie eines„lebenden Bildes“. das auf der Maifeier der Marxiſten geſtellt wor— den iſt. Das Bild zeigt in widerlicher Ver— zerrung eine Geſtalt, die Reichskanzler Adolf Hitler darſtellen ſoll, in der Hand eine Axt und den Fuß auf einen knieenden Arbeiter geſtellt. Gegen dieſe Unverſchämtheit hat der deutſche Geſandte. Dr. Martius, beim lettländiſchen Außenminiſterium ſchärfſten Proteſt eingelegt und 4. a die Beſtrafung ſer Schuldigen wegen gröblicher Verun⸗ glimpfung des Reichskanzlers gefordert. Fährt Varthou nach Rom, Belgrad, Buka⸗ reſt? „Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ ſchreibt, die franzöſiſche Regie— rung habe anſcheinend beſchloſſen, Außenmi⸗ niſter Barthou im Juni oder Juli nach Rom, Belgrad und Bukareſt zu ent⸗ ſenden. Welche Wirkung die Reiſe Barthous nach Belgrad auf das franzöſiſch-ſüdſlawi⸗ ſche Bündnis haben wird, das ebenſo revi⸗ ſionsbedürftig ſei wie das franzöſiſch-polni⸗ ſche Bündnis, bleibe abzuwarten. Süd⸗ ſlawien habe ſoeben mit Deutſchland einen ſehr günſtigen Handelsvertrag abgeſchloſſen. Außerdem ſtehe es der deutſchen Politik in der mitteleuropäiſchen Frage mit Wohlwol— len gegenüber. Aus der Pfalz Ludwigshafen, 5. Mai.(Ein dummer Streich.) Der 28 Jahre alte Arbeiter Otto Rößler aus Ludwigshafen hatte in ei⸗ nem hieſigen Warenhaus verſchiedene Klei⸗ nigkeiten im Geſamtwerte von 90 Pfennigen entwendet. Als er von einer Verkäuferin er⸗ tappt wurde verſetzte er dieſer einen Schlag gegen den Körper und ergriff die Flucht. Wegen Verbrechens des räuberiſchen Dieb⸗ ſtahls erhielt der unvorbeſtrafte R. vom Schöffengericht ſieben Monate Gefängnis. Jboeibrücken, 5. Mai.(Wegen Tot⸗ ſchlags ins Zuchthaus.) der 1894 geborene Johann Reichmann aus Marſch⸗ weiler hatte nach Erhebung der Arbeitslo⸗ ſenunterſtützung mit anderen Arbeitsloſen ezecht und war dabei mit einem Freund in Streit geraten. Plötzlich verſetzte er dieſem einen Stich mit dem Taſchenmeſſer, wodurch die Lunge durchbohrt wurde und alsbald der Tod des Geſtochenen eintrat. Das Urteil lautete auf ſechs Jahre Zuchthaus 5 . ö ö 1 — In kurzen Worten: Miniſterpräſident Göring Freitag mittag in Berlin die Deutſche Jagd⸗ ausſtellung 1934 mit einer Rede, in der er aufforderte, weniger Jäger, ſondern Heger zu ſein. Ueber die angeblichen Beſchlͤſſe des 0 gebli Hſſe des Gen⸗ fer Juriſtenausſchuſſes für die Saarabſtim⸗ mung veröffentlicht der Berner„Bund“ be⸗ merkenswerte Mitteilungen. Der Saarausſchuß des Völkerb 5 tausſ. undes hat beſchloſſen, die Ausarbeitung von Gesche vor chlägen für die Abſtimmungsmodalitä— ten und für den Wahlakt Sachverſtändigen anzuvertrauen. g Das Schulſchiff„Deutſchland“ hat viermonatige Reiſe zu angetreten. „Die italieniſche Regierung hat drei Kriegsſchiffe nach Hodeldah am Roten Meer beordert, um das Leben und Eigentum der dort anſäſſigen Italiener zu ſchützen. Im Dock der Barber Schiffahrtsgeſellſchaft in Brooklyn richtete ein rieſiger Brand ge⸗ waltigen Schaden an. Vier Perſonen ka⸗ men in den Flammen um. 12 Feuerwehr⸗ leute wurden verletzt. N 1 mehr i eine Ausbildungszwecken Naahtfunk Die Kegierungskommiſſien verbietet liche Morgenſeiern. Trier, 5. Mai. Im Rahmen der großen e gedang 111 ortet garen Alt. Ku eur kirch⸗ eine evangeliſche und eine katholiſche Mor⸗ genfeier in Saarbrücken vorgeſehen. liche wollten eine Predigt halten, alle deutſchen Sender übertragen werden ſollte. Trotz der politiſch einwandfreien Texte hat die Regierungskommiſſion die Morgenfeiern verboten. Sie werden daher von 9 bis 11 Uhr als Reichsſendung vom Rundfunk übertragen werden. a Geiſt⸗ die über Blutige Gefangenenbefreiung. Madrid, 5. Mai. In Puiſerda(Provinz Cerona) entwichen acht Gefangene durch ei⸗ nen unterirdiſchen Gang aus dem Gefäng⸗ nis. Drei konnten wieder eingefangen wer⸗ den, wobei der Gefängnisaufſeher einen von ihnen ſchwer verletzte. Als die Bevölkerung dies hörte, ſtürmte ſie das Gefängnis, be⸗ freite ſämtliche Inſaſſen und verletzte ihrer⸗ ſeits den Aufſeher ſo ſchwer, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Aus Vaden Mannheim, 5. Mai.(Meineid Konkurs verbrechen.) Das Schwur⸗ gericht verurteilte den Kaufmann Wilhelm Gruhnwald aus Schwerin wegen Meineids in Tateinheit mit Konkursverbrechen zu ei⸗ ner Zuchthausſtrafe von einem Jahr ſechs Monaten abzüglich drei Monate Unterſu⸗ chungshaft. Die Ehrenrechte wurden dem Angeklagten auf die Dauer von zwei Jah⸗ und ren aberkannt ebenſo dauernd die Fähigkeit, als Zeuge und Sachverſtändiger men zu werden. Die Aufgaben der Spartaſſe 18. Hauptverſammlung des Badiſchen Spar- kaſſen⸗ und Giroverbandes. Lörrach, 5. Mai. Die 18. Hauptver amm⸗ lung des Badiſchen Sparkaſſen- und Giro⸗ verbandes war von etwa 400 Teilnehmern beſucht. Präſident Gründert⸗Mannheim wies auf das Erſcheinen des Reichsſtatthal⸗ ters Robert Wagner und des Innenmini— ſters Pflaumer einerſeits und das 100jährf⸗ ge Jubiläum der Lörracher Bezirksſparkaſſe andererſeits hin. Präſident Grün dert gab einen allge⸗ meinen Ueberblick über die großen Geſcheh⸗ niſſe des letzten Jahres. Die deutſchen Spar⸗ kaſſen mit ihren 13 000 Geſchäftsſtellen höt⸗ ten es als ihre vornehmſte Aufgabe angefe⸗ hen, aus kleinen und kleinſten Beträgen Milliardenſummen zuſammenzutragen und dieſe auf dem Wege des Kredits an den ört— lichen Mittelſtand, die Landwirtſchaft uſco. weiterzuleiten. Die über 12,5 Milliarden ihnen übergebenen Gelder ſtellten eine gar nicht zu entbehrende Quelle innerdeutſcher Kapitalbildung dar. Die Geſamtzahl der Sparer betrage 1263 781 und der durchſchnittliche Betrag eines Sparguthabens pro 31. März 1934 448 Reichsmark, gegenüber 395 im Durchſchnitt 1932. 70,43 Prozent der Spar⸗ einlagen, das ſind 382.4 Millionen ſeien in langfriſtigen Hypothekendarlehen angelegt, 18,23 Prozent, das ſind 91,3 Millionen ent⸗ fielen auf Kredite. Der Leiter der Lanbesſtelle Baden-Würt⸗ temberg des Reichsminiſteriums für Volks⸗ aufklärung und Propaganda, Moraller, begrüßte beſonders die Vertreter der Baſe⸗ ler Preſſe an die er die Aufforderung rich⸗ tete, die ſchweizeriſche Preſſe möge im neuen Deutſchland ruhig die Verhältniſſe prüfen. Deutſchland wolle keine im Ausland durchführen, ſondern jedem Volk überlaſſen die Art zu finden, nach der es verwaltet ſein will. f vernom⸗ eröffnete am —. ·ů—f˙ ͤ 3 8 9 S a ßcpßßß0ßß0ß0ßß0ß0ß0ß0ß T ..——— FFTTT—TTC0T0TTTT Miſſion 9 2 Letzte Nachrüßten t. Göbbels beſichtigt den„Bayernzug“. Berlin, 5. Mai. Reichsminiſter Dr. Göb⸗ bels beſichtigte den Hilfs⸗ und Verpflegungs⸗ ug„Bayern“, der anläßlich des nationalen eiertages nach Berlin gekommen war und auf dem Tempelhofer Feld gute Dienſce ge⸗ leiſtet hatte. Der Schöpfer des„Bayern⸗ zuges“, Oberſturmbannführer Seidler, be⸗ grüßte den Reichsminiſter und erklärte die Zuſammenſetzung des Hilfszuges, der aus 12 großen Wagen und vier Gerätelaſtwa⸗ gen beſteht, und eine Großkochanlage, eine Werkſtättenanlage ſowie ein Operationsla⸗ zarett enthält. Der Zug hat am 1. Mai auf dem Tempelhofer Feld in kürzeſter Friſt 28 000 Eſſenportionen an die SA-Mann⸗ ſchaften ausgeteilt und 20 000 Liter Tee und Orangeade ausgeſchenkt. Flugzeugunfall. Rio de Janeiro, 5. Mai. Im braſiliani⸗ ſchen Küſtendienſt der Syndicato Condor Etda. überſchlug ſich ein Flugzeug zwiſchen Porto Alegro und Rio de Janeiro bei der Landung auf See und ging unter. Hierbei iſt die braſilianiſche Beſatzung, beſtehend aus einem Führer und einem Funker, tödlich verunglückt. Großfeuer. Hirſchberg(Rſgbg.), 5. Mai. Im benach⸗ barten Boberröhrsdorf iſt am Freitag ein Großfeuer ausgebrochen. Bisher ſind vier landwirtſchaftliche Beſitzungen niedergebrannt. Bet der großen Trockenheit und dem Waſſer⸗ mangel iſt eine weitere Ausdehnung des Feu⸗ ers zu befürchten, zumal ſich in der Nähe wei⸗ tere Beſitzungen mit Strohdächern befinden. Das Arbeitsdienſtlager Grunau und die Mo⸗ torlöſchzüge des Hirſchberger Tales ſind zur Hilfeleiſtung nach Boberröhrsdorf gerufen. Ikalien gewinnt Muſſolini-Preis. Rom, 5. Mai. Die Siegesſerie der deut⸗ ſchen Reiteroffiziere in der wertvollſten ita— lieniſchen Springprüfung um die Coppa d'Oro Muſſolini, die ihnen im Vorjahre den endgültigen Gewinn des goldenen Pokals einbrachte, wurde 1934 unterbrochen. Wie ſchon in Nizza mußten ſich unſere Reiter, in Ehren geſchlagen, mit dem zweiten Platz be— gnügen und den Italienern den Vortritt laſſen. Nur um 2,25 Fehler unterlag die deutſche Mannſchaft, deren Leiſtung auch diesmal die Erwartungen übertraf. Kieſenſeuer im Dock von Brooklyn Vier Todesopfer. Newyork, 5. Mai. Im Dock der Barber Dampfſchiffahrtsge⸗ ſellſchaft in Brooklyn brach ein Brand aus, der ſehr ſchnell um ſich griff und ſchließlich zu dem größten Feuer ſeit 20 Jahren in Brooklyn anwuchs. Der Jeuerwehr, die auch mit Cöſchbooten anrückte, war es nur nach großen Anſtrengungen möglich, eine Aus- dehnung des Brandes zu verhülen. Vier Per- ſonen kamen in den Flammen um, 12 Feuer- wehrleute wurden verletzt. Das Dock iſt völ⸗ lig niedergebrannt. Der Schaden, den das Großfeuer ange— richtet hat, wird auf 5 Millionen Dollar ge⸗ ſchätzt. Die raſche Ausbreitung des Bran⸗ des wurde dadurch begünſtigt, daß eine be⸗ reitliegende Dampferladung Rohgummi und Terpentin von den Flammen erfaßt und ver⸗ nichtet wurde. Gewaltige Feuergarben ſchoſ⸗ ſen zum Himmel, ſodaß der Brand auf weite Entfernung ſichtbar war. Die Hitze war ſo ſtark, daß der Anſtrich vieler Damp⸗ fer, die in größerer Entfernung von dem Brandplatz lagen, Blaſen warf. Noch ein Großbrand Newyork, 5. Mai. Im nördlichen Teil des Staates Nord⸗ carolina wütet ein Waldbrand von ungeheu⸗ den Ausmaßen. Bisher ſind über 100 000 ha Wald vernichtet. 13 Wohnhäuſer ſind den Flammen zum Opfec gefallen. Zwei Pöer⸗ ſonen fanden den Tod. Mehrere Bezirle muß⸗ ten von den Bewohnern geräumt werden. 60 lm entfernte Städte wurden in Aſchen⸗ tegen gehüllt. Eine Aeberſicht über den Ma⸗ tertalſchaden iſt unmöglich, da das Feuer wie raſend um ſich greift. Die Flüchtlinge aus don bedrohten Gebieten konnten nur das nackte Leben retten. Die Löſcharbeiten ſind ſo gut mie ausſichtslos. Nur ſtarler Regen wäre im⸗ ſtande, das Feuer einzudämmen. Das VBanditenunweſen in A5 A Zwei Millionen Dollar für die wirkſame Bekämpfung des Verbrecherunweſens. Waſhingkon, 5. Mai. Das amerikaniſche Juſtizamt gab bekannt, daß es den Kongreß um die Bewilligung von zwei Millionen Dollar für die Neuaus⸗ rüſtung und Vergrößerung des Polizeibeam⸗ tenſtabes erſuchen werde, um das über⸗ eee Verbrecherunweſen wirkſa⸗ mer bekämpfen zu können. Die Banditen ſind an den verſchiedenſten Orten wieder äußerſt rührig. Drei Bandilen, die mit Maſchinengewebren verſeben waren. 103 2 vrangen in Forſtoria(Dyio) in eine Bank ein und ſchoſſen auf die 17 im Schalterraum anweſenden Perſonen, die ſich ſogleich mit erhobenen Händen an der Wand aufgeſtellt hatten. Sie erbeuteten 12 000 Dollar und flüchtelen in einem Kraftwagen. Als ſie ſich verfolgt ſahen, ſchoſſen ſie mit ihren Ma⸗ ſchinengewehren blindlings auf die Straße und verwundeten vier unbeteiligte Paſſan⸗ ken. 9 5 Bankangeſtellte, die von den Bandſten als Geiſeln mitgeſchleppt worden waren, wurden nach einer Jahrt von etwa drei Kilometern wieder freigelaſſen. In Newhaven(Connecticut) verſuchten Banditen ein Kleidergeſchäft zu überfallen, wurden jedoch von der Polizei an ihrem Vorhaben gehindert. Es kam zu einem hef⸗ tigen Feuergefecht, bei dem zwei Perſonen verwundet wurden. Die Suche nach dem Raubmörder Dillinger dauert an, hat aber bisher noch zu keinem Ergebnis geführt. Die Nachricht, daß 400 Perſonen, die ver⸗ dächtig ſind, Freunde des Verbrechers zu ſein, unter polizeilicher Beobachtung gehal⸗ ten werden, zeigt, daß die Aufgabe der Be⸗ hörden wirklich ſehr ſchwieria iſt. der Gauleiter „Deutſchlands Ehre iſt auch Deine Ehre, Deutſchlands Freiheit iſt auch Deine Frei⸗ heit. Ehre, Freiheit und Deutſchland aber ſind der höchſten Opfer wert.“ Aus einem ſeiner Leitartikel. Viele Worte ſind ſeine Sache nicht. Er läßt die Leiſtung ſprechen. Bei andern und bei ſich ſelber. So wollen wir es auch hier halten:. Sprenger wurde am 24. 7. 1884 in Ober⸗ hauſen(Bezirksamt Bergzabern i. d. Rhein⸗ pfalz) geboren, beſuchte bis 1901 das Pro⸗ gymnaſium in Bergzabern und diente anſchlie⸗ ßend mit 17 Jahren als Einjährig⸗Freiwil⸗ liger im 18. bayr. Inf.⸗Reg. Die nur knappe Geſchichte dieſes Regiments erwähnt den Leut⸗ mant d. L. lobend in ihren Weltkriegsbe⸗ richten. Sprenger erhielt das E. K. 2, als erſter des Regiments, die bayr. goldene Tag, ferkeitsmedaille, den Militärverdienſtorden mit Schwertern ſowie das Verwundetenabzeichen in Schwarz. 1902 kam Sprenger als Beamter in den Dienſt der Reichspoſt und wurde ſchließlich Oberpoſtinſpektor in Frankfurt a. M. Mut- glied der NS D A P. iſt der neue Statt⸗ halter Sprenger ſeit 1922. Nach 1923, wäh⸗ rend der Zeit des Parteiverbots, hielt er als Leiter der Verbotsgruppe„Deutſche Partei“ die Hitler-Fahne in Frankfurt a. M. weiter hoch. Nach Gründung der NSDAP. führte er die Ortsgruppe Frankfurt a. M. und wurde bald Bezirksleiter Heſſen-Naſſau⸗Süd. Seit Anfang 1927 iſt er Gauleiter. Sein immer mehr anſchwellendes Notizbuch war der Anfang jenes großen Organiſationsapparates, den die NSDAP. mit all ihren Gliederun⸗ gen heute darſtellt. Am 1. September 1932 wurde er zum Landesinſpekteur Süd⸗Weſt er⸗ nannt und erhielt nach Auflöſung der Lan⸗ desinſpeltion Ende 1932 das Amt eines Reichs- kommiſſars Süd⸗Weſt der NSDAP. und zu⸗ gleich neben dem Gau Heſſen-Naſſau⸗Süd die kommiſſariſche Gauleitung des Gaues Heſſen. Der Neichsſtatthalter bei einem Beſuch in Rheinheſſen. In der Kommunalpolitik iſt Spren⸗ ger ſeit 1925 als Stadtverordneter tätig, wurde 1919 Stadtrat und führte die Fraktion im Kommunal- und Provinziallandtag. Nachdem er bereits im vorigen preußiſchen Staatscat ſtellbertretendes Mitglied war, lag im letzten Staatsrat die NS.⸗Fraktionsführung des preußiſchen Staatsrats in ſeinen Händen. Mit⸗ glied des Reichstages iſt Sprenger ſeit der fünften Wahlperiode 1930. Er iſt Sachbe⸗ arbeiter für Beamtenfragen. Seine be⸗ amtenpolitiſche Tätigkeit iſt bekannt. Er über⸗ nahm vor einem Jahr die Führung des deut⸗ ſchen Beamtenbundes bis zur völligen Neuorganiſierung der deutſchen Beamtenſchaft. Binnen wenigen Tagen gelang es ihm, den Bund um eine halbe Million deutſcher Be⸗ amter zu vermehren. Heute iſt Sprenger tenſchaft. Neben der Herausgabe der NS. Beamtenzeitung iſt Sprenger Gründer der „Naſſauer Volksblatt“. Unfreiwillig ein noch eindrinalicherer Keuae 4 Ehrenpräsident der geſamten deutſchen Beam⸗ Tageszeitungen„Franlfurter Volksblatt“ und ani iſt der Gegner und eee d Perſon i f In 0 Kampf ge⸗ Perſonuchtel wurde in He 9 0 gen die NS DA. als Kampf gegen den Gau⸗ leiter Sprenger geführt. n den beſchlagnahmten Akten des„Zen⸗ tralvereins deutſcher Staatsbürger jüdiſchen Glaubens“ äußerte ein Brief vom 6. 12. 32: „... denn die Nationalſozialiſten liegen in Frankfurt, wie Sie ſelbſt wiſſen, weit über dem Normaldurchſchnitt.“ Die„Frankfurter Zeitung“ ſchrieb am 7. 11. 1932 in ihrer Folge 884:„Die größte Ueberraſchung dieſer Wahl des 6. November iſt die außeroroent⸗ lich ſtarke Wahlbeteiligung, die wir hier in Frankfurt zu verzeichnen haben. In Frankfurt haben die Nationalſozialiſten Stabilität be⸗ wieſen.“.... Und am nächſten Tag:„Son⸗ derſtellungen nehmen immer wieder Heſſen⸗ Naſſau, Heſſen-Darmſtadt und die Pfalz ein, wo die ſtärkſten nationalſozialiſtiſchen Grun⸗ pen zu ſuchen ſind.“ Die„Norrköping Tid⸗ ninggar“, ein nordſchwediſcher Zeitungskreis, ſchrieb im März d. J.:„Die Abteilung Heſ⸗ ſen⸗Naſſau der NSDAP. iſt die beſtgeführte im ganzen Reich. Wir glauben das unbedingt. Beſſere Regie kann man ſich nicht vorſtellen.“ Am 6. Mai wurde Gauleiter Sprenger in Darmſtadt von der heſſiſchen Bevölkerung nach ſeiner Ernennung zum Reichsſtatthalter des Landees freudig begrüßt. Unter den zahlloſen Glückwünſchen ſei aus dem Schreiben der biſchöflichen Behörde von Mainz hier ein Satz angeführt, den jeder Amtswalter ebenſo ausſprechen kann und wort⸗ wie ſinngemäß verwirklichen:„... verſpreche Ihnen Hochachtung, Gehorſam und Mitar— beit... Möge Gott Ihre Tätigkeit krönen — das iſt der Wunſch und der Inhalt un⸗ ſeres Gebetes, das wir für Sie zu Gott em⸗ porſenden.“ Vor 8 Tagen erhielt Sprenger den Beſuch des evangeliſchen Reichsbiſchofs. Sprengers Ernennung und Einſetzung in dieſes verantwortliche Amt iſt der organiſche Abſchluß einer durch ſein zielbewußtes Han— deln und Führen angebahnten Entwicklung der entſcheidungs reichen Politik im Heſſenlande. Es iſt nicht ſo, daß Sprenger erſt ſeit der Uebernahme der Gau— leitung Heſſen in die Entwicklung der heſ— ſiſchen Politik eingegriffen hat. So iſt es zu verſtehen, daß der Führer auf ihn zurückgriff, als Heſſen einen Gau⸗ leiter brauchte, ſo zu erklären, wie die Amts⸗ walter der heſſiſchen Nationalſozialiſten bei ihm oft ein förmlich überraſchendes Verſtänd⸗ nis für ihre Angelegenheiten fanden. Unter ſeiner Führung ſetzte ſich das Heſſenvolk in der nationalen Revolution an die Spitze aller deutſchen einſt rot und ſchwarz regier⸗ ten Länder. Sowie die draußen wenig be⸗ lannt gewordene Kunde von„Widerſtandsge⸗ lüſten“ der Syſtemregierung bekannt wurde, war der Gauleiter durchs Land geeilt, über⸗ all feſte Entſchloſſenheit findend und dann frohe Begeiſterung verlaſſend. In der Nacht des 6. März betrat er das ſo ſchwer beſetzte Regierungsgebäude mit ganz geringer Beglei— tung, wohnte der Entwaffnung der„roten Hundertſchaften“ und der Uebergabe der Po— lizeigewalt an den von ihm vorgeſchlagenen Reichskommiſſar bei. Die dann folgende Ent— wicklung trug als Ergebnis ſeiner Po⸗ litik auf lange Sicht ſeine Initiative. Was im letzten Jahr geſchaffen wurde Der Initiative des Reichsſtatthalters ent⸗ ſtammen u. a. ein„Kontrollamt für' Arbeits⸗ beſchaffung der Gauleitung Heſſen-Naſſau“; die Ernennung von Pg. Dr. Lüer zum„Treu⸗ händer der Arbeit für das Wirtſchaftsge— biet Heſſen“; die Gründung des„Luftver⸗ kehrsperbandes Rhein-Main“; die Gründung des„Rhein⸗Mainiſchen Garontieverbandes G. m. b. H.“; die Zuſammenfaſſung der Preußi⸗ ſchen Induſtrie- und Handelskammern des Freiſtaates Heſſen zum„Rhein-Mainiſchen In⸗ duſtrie- und Handelstag“; der Zuſammen⸗ ſchluß ſämtlicher Preſſeorganiſationen; die Bildung eines Landesverkehrsverbandes Rhein⸗Main E. V.; die Gründung des„Rhein⸗ Mainiſchen Handwerkstages“; die Zuſammen⸗ führung der beiden ländlichen Genoſſenſchafts⸗ organiſationen Darmſtadt und Frankfurt; die Errichtung einer„Elektro⸗Gasfront“; der Zu⸗ ſammenſchluß der heſſen⸗naſſauiſchen Bauern⸗ ſchaft zu einer„Landesbauernſchaft Heſſen⸗ Naſſau“. Aufruf! Machtvoll iſt bei allen Nachbarn Deutſch⸗ lands die Flugzeugwaffe entwickelt. Erfinder⸗ geiſt und Technik wurden in den Dienſt der hochgerüſteten Staaten geſtellt. Angriff und Abwehr ſind großartig organiſiert. Ueber⸗ wältigend iſt die Erziehung der ganzen Bevöl⸗ kerung für den Ernſtfall. Und was tat Deutſch⸗ land? Jahrelang ſah es teilnahmslos zu. Die Aufklärung und Schulung des Volkes für die ihm drohenden Gefahren wurden unterlaſſen. Die aktive Abwehr wurde uns ohnedies gänz⸗ lich N 199 nicht einmal das, was uns die e en Gegner zuge würde belegen s eaned gelten Wet überwucherte die Intereſſen der Nation— bis die nationalſozialiſtiſche Revolution durch die deutſchen Gaue brauſte. Des Reiches erſter Luftfahrtminiſter, Hermann Göring, ſchuf vor einem Jahre gründlichen Wandel. Er gründete den Reichsluftſchutzbund und betraute ihn mit der Aufgabe, das deutſche Volk über die Gefahren eines zukünftigen Luftangriffs auf⸗ zuklären und den Selbſtſchutz der Bevölkerung bis ins kleinſte zu organiſieren. Aus der Erkenntnis der namenlosen Ge⸗ fahren, die Deutſchland drohen, aß jeder Deutſche ſich willig in dieſe gigantiſche Arbeit des. Reichsluftſchubundes einfügen, Jedes oh Mann, ob Frau oder Kind, wir in ere en, wie gehandelt werden muß. Die gewaltige Aufklärungs⸗ und Erziehungsarbeit übernimmt der Reichsluftſchutzbund! Nach dem Willen der Reichsregierung ſoll jeder Deutſche nunmehr Mitglied des Reichs⸗ luſtſchutzbundes werden. Der Jahresmitglieds⸗ beitrag beträgt 1 Mark. Dieſes kleine Opfer ſind wir der Erhaltung unſeres Volkes, oer Heimat und des eigenen Lebens ſchuldig. Der Reichsluftſchutzbund wird in der nächſten Zeit an jeden einzelnen herantreten und zur völli⸗ gen Durchführung aller notwendigen Maß⸗ nahmen die Mitgliedſchaft fordern. Nur ſo kann die große nationale Aufgabe des zivilen Luftſchutzes in kürzeſter Zeit mit Erfolg durch⸗ geführt werden. 5 Wir rufen alle verantwortungsbewußten Volksgenoſſen auf, unverzüglich die Mitglied⸗ ſchaft im Reichsluftſchutzbund zu erwerben und durch tätige Mithilfe dazu beizutragen, das gigantiſche Selbſtſchutzwerk des deutſchen Vol⸗ kes auszubauen. Intereſſeloſigkeit am Luft⸗ ſchutz iſt Landesverrat! Der Gauleiter der N DA P.: gez. Sprenger. Aus Heſſen und Naſſau Sitz des Landesverlehrsverbandes Rhein⸗ Main nach Frankfurt verlegt. Frankfurt a. M., 5. Mai. Die Preſſe⸗ ſtelle des Landesverkehrsverbandes Rhein⸗ Main teilt mit: Der Landes⸗Verkehrsverband Rhein⸗Main hat mit dem 1. Mai ſeinen Sitz von Darmſtadt nach Frankfurt a. M., Büro⸗ haus Engliſcher Hof, Bahnhofsplatz, Zimmer 417, verlegt. Fernruf Frankfurt a. M. 333 105. Der Leiter der ehemaligen Reichs⸗ propagandaſtelle Heſſen, Pg. K. W. Trefz, wird unberückſichtigt ſeiner Berufung als Sen⸗ deleiter an den Reichsſender Stuttgart die Führung des Verbandes behalten. Zum Ver⸗ bandsgeſchäftsführer iſt Pg. Carl Artur Bir⸗ ſchel, Biebrich, ernannt. Darmſtadt, 5. Mai.(Statt Wein.) Am 1. Mai wurde an einer Schießbude auf der Meſſe von einem jungen Mann beim Schießen eine Flaſche Obſtſchaumwein gewon⸗ men. Als er zu Hauſe die Flaſche trinken wollte, ſtellte er feſt, daß der Inhalt de; Flaſche reines Waſſer war. Da vermutet wirs, daß noch weitere mit Waſſer gefüllte Flaſchen ausgeſchoſſen wurden, ſollen Geſchädigte ſich bei der Kriminalpolizei melden. Darmſtadt, 5. Mai.(Ein verdienter Tierfreund.) Die Fachgruppe Tierſchutz im Reichsbund Volkstum und Heimat nahm in ihrer Monatsverſammlung, die beſonders ſtark von Frauen beſucht war, eine Ehrung des Darmſtädters Oberreallehrers Frank vor, der ſeit 50 Jahren im Dienſt des Tierſchutzes ſteht. Dem Jubilar, der an dieſem Abend einen Vortrag über die Frau und den Tier⸗ ſchutz hielt, wurden von Profeſſor Dr. Spil⸗ ger Blumen und ein Bildnis des Führers in Holzſchnitt, ein Werk des Frankfurter Malers Lippmann, überreicht. Worms, 5. Mai.(Schwerer Auto⸗ unfall.) Fabrikant Nikolaus Reinhart ver⸗ unglückte mit ſeinem Auto im Lorſcher Walo. Reinhart fuhr von Darmſtadt nach Worms Im Lorſcher Wald überſchlug ſich das Autre mehrmals auf bisher ungeklärte Weiſe. Der Verunglückte wurde mit ſchweren Verletzungen in das hieſige Martinſtift eingeliefert. Das Auto iſt völlig zertrümmert. Reinhart be⸗ fand ſich allein in ſeinem Wagen. Aus den Nachbarländern Warenhausdiebe vor Gericht Zuchthaus ffir die Hauptangeklagte. Ludwigshafen, 5. Mai. Vor dem Schöffengericht hatte ſich eine Diebesbande, die Warenhausdiebſtähle in Mannheim, Mainz, Wiesbaden, Karlsruhe und Stuttgart ausgeführt hatte, zu verant⸗ worten. Bei den Diebesfahrten bediente ſich die Bande, deren aktive Mitglieder Frauen waren, eines Autos, um die geſtohlenen Wa⸗ ren wegzuſchaffen. Die Menge des geſtoh⸗ lenen Gutes war ſehr groß, was ſchon dar⸗ aus hervorgeht, daß mehr als 30 Käufer feſtgeſtellt werden konnten. g Das Schöffengericht fällte folgendes Ur⸗ teil. Maria Jung wegen fortgeſetzten Ban⸗ dendiebſtahls drei Jahre zwei Monate Zucht⸗ haus und drei Jahre Ehrverluſt, Paula Wit⸗ tig und Eliſabeth Steiner je zwei Jahre Ge⸗ fängnis; wegen fortgeſetzten einfachen Dieb⸗ ſtahls Adolf Berberich ein Jahr, Philipp Burkard zwei Jahre Gefängnis; wegen Heh⸗ leret Johannes Jung ein Jahr, Franziska Burkard vier Monate Gefängnis, letztere mit Bewährungsfriſt. Ein Wohnhaus eingeäſchert Vier Familien obdachlos. i Stahringen, A. Stockach, 5. Mai. Das ausſchließlich als Wohnhaus benutzte große Gebäude der ehemaligen Gaſtwirtſchaft zur „Sonne“ iſt durch Feuer zerſtört worden. Die Löſchmannſchaft mußte ſich zunächſt auf den Schutz der umliegenden Gebäude beſchränken. Erſt als die Stockacher Motorſpritze eintraf, war eine Bekämpfung des Feuers möglich. Das Haus war von vier Familien bewohn Sorge trägt, was im Falle eines Luftangriff eine Kakaſtre e vermeiden ſoll. ö Jeber deliche Volts one Man 1 * L Die Wos den Männern nicht gefällt. Von Hertha Saborowſty. Es ſind beſtimmt nicht immer große Uebel, die dem Manne auf die Nerven fallen. Meiſtenteils ſind es ſogar ganz gering⸗ fügige Alltagsdinge, winzige Kleinigkeiten, die allerdings nur zu oft ſein Mißfallen erregen und darum um ſo ſtörender und intenſiver auf ihn einwirken. Da iſt zuerſt die ewige Fragerei der Frau:„Wo gehſt du hin? Wann kommſt du wieder? Komm nicht ſo ſpät heim! Haſt du auch nichts vergeſſen?“ Ihm graut vor all dieſen unnötigen Fragen, die er ſa durch die tägliche Wiederholung längſt ſogar in ihrer Reihenfolge auswendig weiß und auf die er ſchon gar nicht mehr hört. Ebenſo können ſtets wiederkehrende Er- mahnungen zum ſchlimmſten Uebel werden;„Rauche nicht ſo viel, du weißt, dein Herz hält das nicht aus! Trinke nur nicht ſo viel ſtarken Kaffee! Und wenn du heute abend zur Ver⸗ ſammlung gehſt, laſſe das Biertrinken; es bekommt dir nicht!“ Fluchtartig verläßt da der Mann das Haus, und im Kreiſe guter Freunde ſind alle Ermahnungen ſchnell vergeſſen. Umſichtige Wirtſchaftlichkeit und Sauberkeit ſind gewiß große Tugenden der Frau, nur dürſen ſie dem Manne nicht zum Ver⸗ hängnis werden:„Haſt du auch die Schuhe gut abgebürſtet? Ich möchte nicht gleich hinter dir herkehren! Mit deinem ſtändigen Rauchen vergalbſt du mir meine ſämtlichen Gardinen! Wirf die Aſche nicht auf den Teppich! Nimm dir nicht das gute geſtickte Kiſſen, wenn du dich mittags ausruhen willſt! Und laſſe nicht deine Sachen immer ſo achtlos herumliegen!“ Beſonders kritiſch kann es werden, wenn der Mann einmal mittags eine halbe Stunde ſpäter zu Tiſch kommt. Manche Frauen verſtehen es, ob dieſer Abhaltung oder Unpünktlichkeit ihres Mannes den ganzen Tag ein mürriſches Geſicht zu machen. Soll man da nicht lieber gute Miene zum böſen Spiel machen, als dem Manne all dieſe kleinen ſchlechten Angewohn— heiten täglich immer wieder vorzuhalten? Ganz gewiß: all! dieſe kleinen Bosheiten, ſie entſpringen nicht dem böſen Willen, die Frau zu kränken, ſie ſind meiſtenteils aus der Junggeſellen— zeit mit in die Ehe genommen worden— und es bedarf immer wieder größter Nachſicht und Geduld der Frau, dieſe Schwächen auszumerzen. Jeder Mann hat den Hang zur Bequemlichkeit, und wir wollen ihm doch ſeine Gemütlichkeit im eigenen Heim laſſen, er hat ſie nach des Tages Arbeit und Mühen unbedingt verdient. Wir ſollten ihn im Gegenteil noch ein bißchen be— ſtärken in ſeiner hiſtoriſchen Ruhe und Gemütlichkeit. Wir ſollten uns mit ihm— und wenn es mittags gleich nach dem Eſſen iſt— hinſetzen und ein Weilchen Kaffeeſtündchen machen. Wenn auch dabei das Geſchirrabwaſchen etwas hinausgezögert wird. Er hat es doch gern, ſo eine kleine Plauderſtunde; er muß ja dann meiſtens gleich wieder an ſeine Arbeit gehen. Und die Hausfrau wird noch leicht fertig mit allem. Sie will doch auch von ihrem Manne dann und wann ein liebes Wort hören. Sie freut ſich, wenn er ihr ſchmeichelt:„Du biſt doch e Kamerad. Und wie hübſch du heute wieder aus— chauſt!“ Ja, dann ſoll ſie ihm auch nicht um jede Kleinigkeit eine Szene machen. Ein wenig guten Willen und lieber einmal ein nachſichtiges Lächeln, dadurch erreicht man viel, viel mehr. Und der Mann? Es wird ihm beſtimmt alles gut gefallen, und er wird ſich nie beklagen brauchen über ſeine kleine, liebe, ver— ſtändnisvolle Frau. 7 oder Zimmergymnaſtik gewidmet werden könnten? Iſt euch nicht vorläufig das Nachmittagskränzchen, der Schwatz mit der Nachbarin auf der Treppe oder die millimetergenau gezogene Linie der Augenbrauen noch wichtiger, als die Pflicht, den Körper elaſtiſch zu erhalten, um dem Manne und den Kindern ein energiſcher, leiſtungsfähiger und treuſorgender Kamerad zu ſein? Habt ihr nicht bald hier ein Weh, bald dort einen Schmerz? Das iſt jene Trägheit, die die moderne Körper⸗ erziehung austreiben will! Knurri ihr nicht bald hier, bald da über Nichtigkeiten? Das iſt die Verbitterung, die ihr euch ſelbſt bereitet habt, weil ihr nicht Freude aus der Bewegung, neuen Lebensmut aus der Körpererziehung zu ziehen verſucht habt! Körperliche Spannkraft aus Körperbewegung, alſo aus aktiv geübtem Sport gezogen, erhält jung und elaſtiſch, läßt die Jugend beſſer verſtehen und an ihrem Erleben teilhaben ſowie Ferien und freie Zeit ſchöner geſtalten! Die erſten Verſuche nach dieſer Richtung ſind bereits gemacht worden! Unter Leitung der Hochſchule für Leibesübungen haben ſich dreißig Hausfrauen und Mütter zuſammengefunden, um den Körper zu ſchulen. Sogar eine ſechzigjährige Groß⸗ mutter fand ſich zur Teilnahme bereit— wie ſie ſagte, um ihren vier Enkelkindern dadurch zu nützen! Helle Begeiſterung erfüllt alle Teilnehmerinnen. Sollen ihrer nur dreißig bleiben? Die Parole gilt für alle:„Mütter, treibt Sport!“ Ihr ſeid nur alt und ſteif, wenn ihr träge ſeid, denn Bewegung iſt Jugend! ö Trotzkopf auf der Schulbank. Von R. Kaulitz⸗Niedeck. Mit der warnenden Aeußerung von der Mutter: die Schule wird dir deinen Trotz bald austreiben!, iſt Lotti ein Schulkind geworden. Sie ſitzt unter ihren neuen Bekannten, immer auf- merkſam lauernd, ob ihr nicht von irgendeiner Seite ein Unrecht oder eine Kränkung zugefügt werde. Eine kleine Banknachbarin legt ihr Schulgerät zurecht, ſie ſchiebt dabei ein Buch auf Lottis Platz. Darauf hat Lotti gerade gewartet. Sie ſtößt heftig das fremde Buch zurück und begehrt auf. „Wie darf man einer ſolchen Geringfügigkeit wegen einen Streit anfangen?“ tadelt die Lehrerin.„Gleich wirſt du deiner Klaſſenſchweſter die Hand reichen und Frieden mit ihr machen.“ Lotti zieht ihr Schmollmäulchen und verbirgt beide Hände hinter ſich. Sie will beſtimmt nicht das tun, was von ihr gefordert wird. Sie will ſich ſo leicht nicht verſöhnen. Fräulein kümmert ſich nicht- mehr um ſie. Die Kinder dürſen der Reihe nach an die Wandtafel kommen, um einen Buchſtaben oder eine Zahl zu ſchreiben. Lotti wird nicht auf- gerufen. Nun beginnt ein munteres Antworten auf die Fragen der Lehrerin. Jedes Kind plappert ſeine Antwort heraus, richtig oder falſch. Lotti wird abermals überſehen. Wie anders iſt es doch in der Schule als zu Hauſe, denkt ſie verwundert. Hier kann man gewiß kein Stück Kuchen erpreſſen, wie bei Mutter, die wohl endlich ſagt:„Wenn du aufhörſt zu trotzen, Lotti, dann ſchenkt dir Mutter ein Plätzchen.“ Hier würde auch niemand ſchmeicheln:„Komm, gib mir raſch ein Küßchen, dann ſoll alles vergeſſen ſein.“ Lotti beſchloß zu weinen, um die Aufmerkſamkeit des Fräuleins zu erregen. Als das nichts halj, ſchluchzte ſie. Das es AS war ein Schluchzen, das Mutter immer weich ſtimmte. Doch Mütter! Treibt Sport! Einige Ratſchläge zur Körperpflege für Mütter von Hildegard G. Fritſch. In Lailenkreiſen horchte man auf, als vor kurzem ein wenig erbauliches Intermezzo bekannt wurde und die Tatſache ent— hüllte, daß Mütter bekannter Sportgrößen dem Wettkampf ihrer Kinder zuſahen und ſich während des Kampfes regelrecht in die Haare fuhren und darüber ſtritten, welcher gewinnen werde. Jede hielt ihr Kind für das überlegenere. So unſchön dieſe kleine Komödie wirkte, ſo zeigte ſie doch, daß es Mütter gibt, die Intereſſe, ja, ſogar fanatiſche Begeiſterung für den Sport aufbringen, und es für wert erachten, ſich auf dem Sportplatz auſzuhalten. Damit iſt nur ein kleines gewonnen: die ſport— frohe Jugend hat es vermocht, das Alter zu locken— und manch kleiner Seufzer ſteigt auf:„Warum haben wir es nicht ſo?“ Ich höre manche ältere Frau ſagen: Nun iſt es zu ſpät für mich! Und manche junge Frau geht dem Kinderſegen aus dem Wege und entrüſtet ſich: Um Gottes willen— meine Figur leidet darunter! Und weiter ſteigen Bedenken auf, die ſich zur himmelhohen Mauer zu türmen ſcheinen und die Frau, die über die Vierzig hinaus iſt, nur abwehren laſſen:„Wie kunn man von mir und meinem geſetzten Alter verlangen, nach der Stopp— Uhr zu laufen, nach dem Bandmaß zu ſpringen, Kugel zu ſtoßen oder Diskus zu werfen?“ Eines der Hauptargumente aber iſt, daß die ältere Frau meint, körperliche Anforderungen meiden zu müſſen, um geſund zu bleiben. Allerdings bedeutet kes eine große Umſtellung für die ältere Frau, die bislang mit dem Korſett ging und nun im Turn⸗ anzug ſich bewegen ſoll! Der größte Teil aller Argumente aber iſt eine gewiſſe Trägheit! Es gibt Frauen der älteren Genera— tion, die dem Sport fernbleiben müſſen; aber deshalb ſollte doch keine vermeiden, ihren Arzt zu konſultieren und ſein Urteil über körperliche Betätigung zu hören. Fraueu, die herzkrank ſind, ſollten unbedingt Sport treiben— aber nur beſtimmte Arten, um völliger Herzerſchlaffung und Herzverfettung zu entgehen. Ganz beſonders ſollten ſich jene Mütter dem Sport verſchreiben, die noch jung ſind und ſtark zu werden fürchten! Korpulenz entſteht nur da, wo auch die nötige Trägheit nicht fehlt, ſo daß ſich Fett anſetzen kann. Naturhafte, lebendige Bewegung ſchader keiner Mutter, ſondern gewährleiſtet ihr Geſundheit und gute Körperform. Nicht nur Medizin ſollen Leibesübungen bzw. Sport ſein, ſondern ein Rezept darſtellen, das vor allem der Familie zugute kommt. Man denke ſich eine Frau, die bei Sport und Spiel lacht, wetteifert, umherſpringt und triebhaft Freude an der Bewegung finden lernt, und eine andere, die nur ihren häus⸗ lichen Wirkungskreu und dementſprechend nur Hausfrauen pflichten kennt! Die erſtere wird ihren Kindern ein ſtets heiterer, jugendlich mitempfindender, 10 Ballſpielen, kleinen Wettläufen und allerlei Neckereien geneigter Erzieher, la, meb: noch: ein guter Kamerad ſein! Die zweite har kein Verſtändnis für Gport, kenm nur die Pflicht innerhalb ihrer vier Wände und hat niemals Sinn für Jugend und ihre Rechte. Sie wird hinter der Zeit zurückbleiben und ihren Kindern kein zei n beratender, helſender 1. ſein können! Spor: ſi neuzeitliche und unerläßliche Erg e 11 die Bildung der Hausfrau, die keineswegs darum ihre häuslichen Verpflich tungen umgehen oder vernachläſſigen ſoll. ö Hand aufs Herz, ihr Mütter: Habt ihr täglich nicht minde⸗ bens ein oder 03 Stunden Zeit, die Sport. Leibesübungen! die Lehrerin ſchien nichts davon zu merken. 1 Seltſam!, dachte der kleine Trotzkopf. Lotti wiſchte ſich verſtohlen die Tränen aus dem Geſicht. Die Kinder kicherten. D Die Lehrerin ermahnte ſie, aufmerkſam zuzuhören, denn jetzt wollte ſie ihnen aus der bibliſchen Geſchichte erzählen. Lotti hatte bibliſche Geſchichten gerade gern, ſie konnte auch einige herſagen. Fräulein erzählte von Adam und Eva im Paradies. „Was iſt das Paradies?“ fragte ſie die Nachbarin von Lotti. Dieſe wußte es nicht. Ach, wenn ſie mich nur fragen wollte, dachte Lotti. Aber Fräulein ging wieder achtlos an ihr vorbei. Da hob ſie ſchüchtern den Zeigefinger. Aus ihrem Geſicht war aller Trotz wie weggewiſcht, es lag nur eine ſchüchterne Bitte darin. Und die verſtand die Lehrerin. Sie nickte z Lottis Platz hinüber. Ihre Stimme klang freundlich, als ſei nichts vorgefallen: „Du willſt mir alſo die Frage beantworten?“ Lotti durfte noch dreimal in der Stunde auf geſtellte Fragen antworten. Sie tat es fröhlich und beſcheiden. Als der Schul⸗ unterricht an dieſem Tag zu Ende war und man ſich für den Heimweg rüſtete, ſchob ſich Lotti an ihre Banknachbarin heran, reichte ihr die Hand und flüſterte: ö „Wir wollen uns wieder vertragen— ja, willſt du?“ Und ſie lachten ſich gegenſeitig an. Schon in den nächſten Tagen begriff Lotti, daß es gar nicht ſo ſchwer war, folgſam zu ſein. Die Lehrerin verlangte keine Verſprechungen und ſie gab auch keine Verſprechungen. Es ging alles auf einfache Weiſe zu. Herzblättchens Wiegenlied. Herzenskindchen, Roſenmündchen, ſchmieg dich feſt in meinen Arm; blondes Schöpfſchen, Wonnetröpſchen, halte dich gar weich und warm! Dicke Händchen, ſeid'ne Bändchen Beinchen mollig rund und ſüß; rote Bäckchen, weiße Röckchen, Liebling, du mein Paradies. Wenn ins blaue Aug' dir ſchaue, klopft mein Herz in ſel'ger Luſt; will dich hegen, will dich pflegen. drücken dich an meine Bruſt. Schlaf, mein Kindchen, bör das Windchen, fingt ein Schlummerlied gar fein, nnd mein Schätzchen mMieut ein Schmätzchen, nud dann ſchläft gar ſanft es ein. Jutta Kracht. rau und ihre Welt- Körperpflege der Frau. Natürlich haben es reiche Leute, auch was die Hygiene anbetrifft, viel leichter. Wohl iſt auch bei ihnen kein Kraut gegen den Tod gewachſen; aber mit gefüllter Börſe laſſen ſich Krankheit, Kummer und Sorgen beſſer überwinden. Iſt man ein armer Teufel, iut alles doppelt weh. Bis vor wenigen Jahren war Körperpflege ein Luxus, den ſich nur die reiche Dame geſtatten durfte. Für die kleine Arbeiterfrau kam das gar nicht in Frage; mit ſeinem Körper hatte man ſich nicht zu beſchäftigen, das galt für unanſtändig. Dieſe Körperkultur war nur ein Privileg für die Dame von Rang und Stand. Das Badezimmer war der Inbegriff der Wohlhabenheit. Doch plötzlich kam der Umſchwung. Auf einmal, man kann ſaſt ſagen über Nacht, hat die Frau aus dem Volt ihren Körper entdeckt. Heutzutage beſchäftigt ſich jedes weibliche Weſen ausgiebig mit Körperkultur. Auch heute noch verfügen wir nicht über Maſſeuſen oder über Badezimmer; aber wir haben dafür Erſatz gefunden im Schwimmen, Turnen, in öffentlichen Bädern. Der Sport hat in wahrem Sinne des Wortes der Frau als Verſchönerungsmittel gedient. Durch ihn iſt die Frau eigentlich erſt zur Körperpklege gelangt. Da Waſſer, Luft, Licht für jedermann zugänglich ſind, iſt die Körperpflege All⸗ gemeingut geworden. de Im erſtes Augenblick will es ſonderbar ſcheinen, wenn ich ſage, es iſt nicht immer gar ſo leicht, ſeinen Körper wirklich rein zu halten. Hinderungsgründe ſind meiſtens: Mangel an Zeit und das Fehlen eines geeigneten Raumes. Für die Dame iſt es eine Selbſtverſtändlichkeit, daß ihr Tag mit einem warmen Bad beginnt. Die Frau, die ohne Hilfe ihren Haushalt führt und noch zur Arbeit geht, muß in aller Herrgottsfrühe aufſtehen, um ihr Tagespenſum erledigen zu können. Für ſie iſt in der Frühe keine Minute zu verlieren. In der Freizeit ſtellten Mann und Kinder auch noch an ſie Anſprüche. Wann ſoll die Frau ihren Körper pflegen? Meiſe verfügen ſie auch nur über einen, höchſtens zwei Räume. Solche Frauen müſſen ſchon ihre ganze Spannkraft zuſammennehmen, um einen Weg zu finden, ihren Körper rein zu halten: denn das muß ſein, das erfordert die Geſundheit. Natürlich koſtet es hiet erwas Mühe und Energie. Und doch iſt es durchführbar. Das Badezimmer fehlt. Entweder in der Küche oder im Zimmer nimmt man eine recht heiße Seifen⸗ waſchung vor; dann ſtellt man die Füße in eine Schüſſel und ſchüttet ſtehend kaltes Waſſer über den ganzen Körper. Dieſe tägliche Reinigung wirkt ſo erfriſchend und iſt ſo geſund, daß ſie, wenn irgend möglich, durchgeführt werden ſollte. Wenn es nicht anders geht, ſogar auf Koſten der freien Zeit. Isabella. Es iſt ſo einfach. daß der Kuchen ßch leicht vom Kuchenblech löſt, nur muß man wiſſen, wie es gemacht wird. Ich will es dir ſagen: Stelle den Kuchen mit dem noch heißen Blech auf ein naſſes Tuch, ſofort löſt ſich der Kuchen mühelos von dem Blech. der Reis nicht anſetzt. noch aubrennt, nur muß man wiſſen, wie es gemacht wird. Ich will es dir ſagen: Laſſe den Reis in Ruhe kochen! Rühre ihn nicht um! Nur Reis, der nach dieſer Regel gekocht wird, ſetzt und brennt nicht an, und voller Stolz kann ihn die Hausfrau präſentieren. der Ruß nicht den Kochtöpfen feſt anhaftet, nur muß man wiſſen, wie es gemacht wird. Ich will es dir ſagen: Reibe den Boden des Kochtopfes, bevor du ihn auf die Herdflamme ſtellſt, dünn mit grüner Seife ein. Ohne große Anſtrengung kann man von ſo einem Kochtopf dann den Ruß abreiben. hart gewordene Gummiwalzen von Wringmaſchinen und Ringe von Einmachgläſern wieder weich werden, nur muß man wiſſen, wie es gemacht wird. Ich will es dir ſagen: Lege beides in Ammoniakwaſſer!(Die Miſchung beſteht aus einem Teil Ammoniak oder Salmiakgeiſt und zwei Teilen Waſſer.) Wie durch ein Wunder ſind nach dieſem Bad Gummiwalzen und Gummiringe wieder weich. ian nicht in die Verlegenheit kommt, ſich beim Waſchen Stoff zu ruinieren, nur muß man wiſſen, wie es ge— macht wird. Ich will es dir ſagen: Bevor du irgend- einen Stoff wäſchſt, nimm ein Stückchen davon, feuchte es an und reibe damit auf einem weißen Blatt Papier hin und her. Waſchechter Stoff wird keinerlei Farb⸗ flecke dabei auf dem Papier ſichtbar werden laſſen. Und iſt dies alſo ein äußerſt zuverläſſiges Prüfungsverfahren für Stoffe, die man zu waſchen gedenkt. daß neue Sehuhe kein Brennen am Fuß verurſachen, nur muß man wiſſen, wie es gemacht wird. Ich will es dir ſagen: Streiche auf die Innenſeite des Schuhs Spi⸗ ritus. Dieſer lockert das Leder und geſtattet der Luft mehre Zutritt zum Fuß. Und ſobald der Fuß die nötige Luftzufuhr hat, hört auch bei den neuen Schuhen das läſtige Brennen auf. Erika Thomv. 4e f. Emaillierte Eimer oder Töpfe, die undicht geworden ſind, laſſen ſich meiſt wieder reparieren. Es gibt dazu einen be⸗ ſonderen Kitt, den man in die Ritzen ſtreicht und trocknen läßt, bevor man den Gegenſtand wieder in Gebrauch nimmt. Iſt der Boden eines Topfes durchgebrannt oder der eines Eimers, einer Gießkanne uſw. durchgeroſtet, ſo lohnt es ſich, einen Erſatz durch den Klempner anfertigen zu laſſen. k. Die ſchadhaft gewordene Matratze läßt ſich leicht aus⸗ beſſern. Hat ſie beim Umzug oder beim Klopfen oder auch infolge langen Gebrauchs Riſſe bekommen, ſo ſucht man aus der Flicktruhe das gleichfarbene Eckchen Drell hervor, ſchneide es paſſend für den Riß zu und klebe es auf die ſchadhafte Stelle. Der Flick darf nur an den Rändern hin mit Leim be⸗ ſtrichen werden. Das gut aufageſetzte Stück hält durchaus feſt, faſert auch nicht aus. Behandlung der Hautflechten bei Kindern. Hautflechten der Kinder heilen ausgezeichnet durch folgendes Mittel: Aus ingepulvertem Zinkoxyd rührt man unter ſparſamem Zuſatz zon Olivenöl einen möglichſt dicken, aber gleichmäßigen Brei en. Dieſen trägt man mit einem Löffelſtiel ſo dick auf die erkrankte Stelle auf, daß die Haut darunter verſchwindet. Nun pudert man trockenes Kraftmehl reichlich auf die Salbe auf und drückt es kräftig an, bis die Oberfläche trocken wird. Aller 24 Stunden wird das Verſahren wiederholt. Auf behaarten Hautſtellen iſt dieſe Salbe allerdings nicht anwendbar. ö KrorHldE⸗ oN STEEMANN Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag. Halle(Saale 4 Nachdruck verboten. „Na, denkſt du denn, der hält ſein Lokal bloß dazu, daß wir beide hier quaſſeln können? Menſch, wenn ich hier am Tiſch ſitze, beinah eine Stunde lang, und du machſt keine Zeche, na, da kann ich ja morgen auch ſtempeln geben. Laß man!“ ſagte ſie großmütig, als Aki erſchrocken ſein Portemonnaie herauszog und die Münzen auf den Tiſch ausleeren wollte.„Biſt ja nun mein Freund— nicht wahr, Kleiner? Da doll er dich nicht hochnehmen, der alte Gauner. Ich laſſe anſchreiben. Morgen verrechne ich es ſchon. Und nun wollen wir tanzen.“ Sie ſtand auf, drehte ſich leicht in den Hüften. In dem engen ſchwarzſeidenen Rock und der gelben Bluſe zeichnete ſich ihr junger Körper deutlich ab. „Ich kann nicht tanzen, wenigſtens nicht ſo wie hier.“ „Na, wie kannſt du denn tanzen?“ „Na, ſo, wie man in Rußland tanzt bei den Koſaken, bei den Tſcherkeſſen, Tunguſen und ſo.“ „Oh, fein!“ ſagte Tilly.„Das mußt du mir beibringen. Du, da machen wir eine feine Nummer zuſammen auf. Sollſt mal ſehen, da werden wir noch die erſte Attraktion hier und verdienen viel Geld. Du, nun muß ich aber gehen. Sieh mal, da drüben winken ſie ſchon immerfort. Wenn du jetzt nicht mit mir tanzen kannſt— andere warten ſchon darauf.“ „Ach, bleib' doch!“ ſagte er leiſe und griff nach ihrer Hand. Aber er ließ ſie ſofort wieder fallen, als Tilly ihm beſtimmt erklärte: „Geht nicht! Ich bin hier engagiert. Na, und ſieh mal, wenn wir beide uns zuſammentun wollen, da muß ich doch ſe hen, daß ich Geld zuſammenkriege. Klar? Du kannſt ja bier ſitzenbleiben. Ich tanze immer an dir vorüber.“ Damit ſtrich ſie ihm noch einmal leicht über das Haar und ging mit ihren wiegenden Schritten der Tanzfläche zu. Das Lokal hatte ſich inzwiſchen gefüllt: Matroſen, Hafenarbeiter, ein paar Fremde, die mit ängſtlich neu— zierigen Augen dem Treiben in der Hafenkneipe zu— ſchauten. Tilly wurde mehrfach zum Tanzen aufgefordert. Sie erfüllte ihre Pflicht, der ſie ſich nicht entziehen konnte und wollte. Aber immer, wenn ſie an Ali vorbeitanzte, nickte e ihm zärtlich zu. Dann ging eine heiße Welle des Glücks über das Geſicht des Jungen. Tilly tanzte jetzt viel zurückhaltender als ſonſt. Sie zielt ſich von ihren Tänzern entfernt, reagierte nicht dar— zuf, wenn einer oder der andere ſie dicht an ſich heran— ehen wollte. Sie hatte das ſichere Gefühl: der Junge da, zer ihr mit den ſehnſüchtig hungrigen Blicken nachſtarrte, würde ſo etwas nicht verſtehen. Den Stammgäſten des Lokals entging Tillys veränder— es Weſen nicht. Von manchen Tiſchen, wo ihre Kolle— zinnen mit den Gäſten zuſammenſaßen, flogen ſpöttiſche Worte zu ihr herüber. „Na, Tilly, wie iſt denn das heute mit dem Tanz hier bben?“ Der Matroſe mit dem geſpaltenen Ohr ſchlug dröhnend zuf den weißgeſcheuerten Tiſch. Die Gläſer klirrten. „Hopp!, Tilly!, mal hier'rauf! Tanz' mal deinen be— rühmten Gläſertanz hier oben.“ „Mach' ich nicht!“ ſagte Tilly.„Ich habe Kopfſchmerzen — und überhaupt will ich nicht. Kann ja die Lou tanzen oder die Frieda!“ Der Matroſe mit dem geſpaltenen Ohr machte eine wütende Gehärde. „Was heißt denn das hier: kann ja eine andere tanzen? Wenn ich eine andere haben will, dann ſage ich's. Und wenn ich dich haben will, dann ſage ich's auch! Was iſt denn das hier für eine neue Mode, Lien Sing?!“ rief er zu der Theke hinüber.„Das Fräulein hier iſt wohl zu jein? Hat's wohl nicht mehr nötig, daß die Gäſte zu— frieden ſind.“ Lien Sing wollte gerade hinter ſeiner Theke hervor— ommien, da öffnete ſich die Tür. Drei Matroſen betraten das Lokal. Die Aufmerkſamkeit wandte ſich ihnen zu. Tilly benutzte die Gelegenheit, um flink wieder zu Akis Tiſch hinüberzulaufen und ſich neben ihn zu ſetzen. Die Matroſen hatten alle drei wohl ſchon ziemlich ſchwer ge— laden und wieſen eine erhebliche Schlagſeite auf. Der Kurs ging gerade auf den Tiſch zu, an dem Tilly mit Aki ſaß. „Hallo!, Tilly!“ begrüßten die Matroſen ſie johlend. Mädchen, wat haſt du denn da für einen ſchnieken Kava⸗ lier? Wohl Erſatz für Malte?“ Tilly war blaß geworden. „Geh!“ flüſterte ſie.„Aber unauffällig! Sonſt gibt es hier Krach. Die drei ſind Raufbolde!“ Aki ſchaute ſie erſtaunt an. „Warum ſollten ſie denn gerade mit mir anbinden? Ich habe doch nichts mit ihnen vorgehabt!?“ „Meinetwegen!— Eiferſüchtig!“ „Ach ſo!“ Akis Geſtalt ſtraffte ſich, während er mit einem raſchen, taxierenden Blick die drei muſterte.„Ich fürchte mich nicht!“ ſagte er ruhig zu Tilly.„Laß ſie man 2 en Ich will mich nur erſt ſo ſetzen, daß ich rücken⸗ rei bin!“ Damit wechſelte er den Platz und ſetzte ſich an Tillys andere Seite.„Und wenn es losgeht“, flüſterte er ihr noch zu,„ſo ſieh zu, daß du möglichſt weit weg biſt, damit du nicht in Gefahr kommſt.“ Die drei Matroſen waren inzwiſchen an den Tiſch herangekommen. Der eine von ihnen machte eine über— trieben höfliche Verbeugung und fragte: „Geſtatten der noble Herr, daß wir uns hier an den Tiſch mit'ranſetzen?“ Gelächter erſcholl von den benachbarten Tiſchen. Akis Stimme war feſt und im ganzen Raum hörbar. „Hier kann ſich jeder herſetzen, der ſich anſtändig be— nimmt“ „Soſol, mein Jüngelchen! Und wenn man ſich nicht anſtändig benimmt— was paſſiert dann?“ „Das werden Sie ja dann ſchon merken!“ „Na, da bin ich doch geſpannt! Nu mach' mal ein biß⸗ chen Platz, mein Sohn! Ich möchte mir ein bißken mit Tilly unterhalten.“ „Unterſteh' dich!“ ſagte Aki ſcharf.„Neben Tilly ſitze ich und bleibe ich ſitzen. Und wenn dir das nicht paßt, ſo kannſt du dich ja wieder verziehen!“ Der Matroſe ſog die Luft durch ſeine Zähne. „Alſo aus der Ecke pfeift der Wind? Na, dann werd' ick dir mal Mores lehren!“ Er krempelte die Aermel hoch und nahm Boxerſtellung ein. Alle Anweſenden hatten den Wortwechſel verfolgt. Nun erhoben ſie ſich von den Stühlen und drängten ſich im Halbkreis um die Gegner. Auch Ak hatte ſich erhoben und zunächſt Tilly, die ihn beſtürmte, dem Kampfe aus dem Wege zu gehen, ruhig und beſtimmt aus dem Bereich des Kampffeldes gebracht. Die Spannung im Raum war aufs höchſte geſtiegen. Lien Sing, der herbeigeeilt war, um den Streit zu ſchlichten, wurde von dem hünenhaften Matroſen mit einer einzigen Armbewegung zur Seite geſchoben. Aki ſtellte ſich nun ſeinem Gegner. Seine Ausſichten in dem bevorſtehenden Kampfe ſchienen nicht groß zu ſein. Es war klar: der andere war ihm an Körperkraft über— legen. Aber in Akis Zügen war nichts von Angſt zu leſen, nicht einmal von Unruhe. Ruhig ſetzte er ſich wieder auf ſeinen Stuhl, rief dem anderen zu: „Nun verſuch' mal, du verſoffenes Schwein, dich auf meinen Stuhl zu ſetzen!“ „Habt ihr's gehört?“ ſagte der andere.„Verſoffenes Schwein hat er mir geſchimpft. Dich werd' ich bei den Ohren wegziehen.“ Dann ſtürmte er mit erhobenen Fäuſten auf Ali zu. Aki hatte kein Auge von ihm gelaſſen. Im Moment, als der andere anſtürmte, duckte er ſich zuſammen, ſchnellte ſich dann aus der ſitzenden Stellung, mit dem Kopf voraus, auf den Angreifer, ſo daß er dieſem mit voller Wucht ſeinen Kopf an den Bauch ſtieß. Der Raufbold fiel zu Boden, wälzte ſich ein paar Sekunden ſtöhnend hin und her und ſtand dann wieder auf. Mit blutunterlaufenen Augen ging er zähneknirſchend von neuem gegen Aki vor, der ihn dies— tal ſtehend erwartete: „Du heimtückiſcher Hund!“ brüllte er ihn an.„Das will ich dir heimzahlen!“ Plötzlich blitzte ein Dolch in ſeiner Hand. Aki war ohne Waffe. „Na, dat geiht nich! Tu dat Meſſer weg, Fritze!“ rief einer hörbar. Aber der Matroſe kehrte ſich nicht daran. Ein paar Mädels ſchrien hyſteriſch auf. Akis Augen bohrten ſich in die des Gegners. Er duckte ſich zuſammen wie ein Raubtier zum Sprung. Lauernd, nach einer Blöße ſpähend, kam der Matroſe ihm näher. Plötzlich ſtieß er die mit dem Dolch bewaffnete Hand nach Akis Bruſt, wäh— rend er ihm gleichzeitig mit der linken Hand an die Kehle zu faſſen verſuchte. Mit einer blitzſchnellen Drehung war Aki dem Stoß ausgewichen. Im gleichen Augenblick hatte er des Matroſen rechtes Handgelenk mit beiden Händen eiſern umſpannt und nach außen gedreht. Gleichzeitig ſtemmte er ſeine Schulter mit voller Wucht von unten her gegen des Matroſen Oberarm. Man hörte ein Krachen und einen Schmerzensſchrei des Matroſen. Darauf entfiel das Meſſer deſſen Hand, und man ſah den ausgerenkten Arm ſchlaff herunterhängen. Aki nahm mit raſchen Griff den Dolch an ſich und ſetzte ſich auf ſeinen Stuhl, als ob nichts geſchehen wäre. Er wandte ſeine Aufmerkſamkeit ausſchließlich den beiden Be— gleitern des Beſiegten zu. Die kamen nebeneinander mit geduckten Köpfen heran. Offenſichtlich wollten ſie beide über Aki herfallen. Aber Lien Sing und eine Anzahl Matroſen drängten ſich dazwiſchen, ſchoben ſie von Aki ab. „Wollt ihr vielleicht noch die Polente hier haben, ihr Duſſels?“ ſagte einer der Matroſen.„Ruhe jetzt! Packt lieber den Michel auf. Der ſieht auch aus, als könnte er für die nächſten Wochen keine Heuer mehr annehmen. Los doch!“ Der verletzte Matroſe ſaß, ſtöhnend vor Schmerzen, noch am Boden. Jetzt erhob er ſich mühſam und, auf ſeine Freunde geſtützt, wankte er der Tür zu. Lien Sing watſchelte zu dem Orcheſtrion, warf einen Groſchen hinein. Ein Walzer ertönte. 9 „Nichts geſchehen! Nichts geſchehen, meine verehrten Herrſchaften!“ ſagte der Chineſe grinſend.„Bitte, nur weitertanzen!“ Bald ging der Betrieb weiter, als wäre wirklich nichts geſchehen. Aki ſaß an ſeinem Platz. Mancher Blick voll Hochachtung traf ihn. Er hatte ſich hier auf einmal eine Stellung geſchaffen. Keinem fiel es mehr ein, gegen ihn oder Tilly etwas zu unternehmen. Stolz und glücklich ſaß Tilly neben Aki. „Du biſt ein feiner Junge!“ ſagte ſie. Plötzlich umfaßte ſie ihn und drückte ihm einen Kuß auf den Mund.„Du mußt bei mir bleiben, biſt der Richtige für mich. Nun komm, wir wollen tanzen. Ich bring' es dir ſchon bei. Das iſt viel leichter, als Holſten⸗Michel kaputt hauen.“ Aber Aki ſchien irgendwie unruhig geworden zu ſein. „Nein, nein!“ ſagte er haſtig.„Ich will lieber gehen. Schließlich hetzen uns die Kerle, die weggegangen ſind, doch noch die Polizei hierher. Nein, nein! Mit der will ich nichts zu tun haben. Ich werde nach Geſchäftsſchluß auf dich warten.“ Drittes Kapitel. Aki lebte nun ſchon wochenlang in Tillys Wohnung und genoß das Glück einer gewiſſen Geborgenheit, das er in ſeinem bisherigen harten Leben noch nie gekannt hatte. Von früheſter Jugend an hart angefaßt, in ſtetem, ſcharfem Kampfe um die nackte Exiſtenz, ja, ſelbſt um das Leben, hatte er bisher das Leben eines ſchutzloſen Tieres geführt. Im Vergleich hierzu ſchien ihm ſein jetziges Da⸗ ſein anfangs als ein wahrhaft paradieſiſches. Er hatte keine Sorgen mehr um das tägliche Brot und fühlte ſich durch die Fürſorge Tillys beglückt. Allabendlich ſaß er in der„Glücklichen Inſel“ in einem neuen Anzug, den ihm Tilly geſchenkt hatte. Bei dem Wohlleben, das er fü hi. 2 1 3 führte, verſchwand allmählich auch der harte Zug aus ſeinem Geſicht. Er lernte wieder lachen und zu Menſchen freundlich ſein. Innerlich ſchien er ganz verändert. Und äußerlich ebenfalls. Viele Mädels aus dem Viertel Sankt Pauli ſandten ihm verlangende, aufmunternde Blicke entgegen. Tilly war ſehr ſtolz auf ihn. Sie war ihm auch treu. Ihre früheren Verehrer mußten ſich mit dieſer Tatſache abfinden. Nach dem Kampfe, den er dem Holſten-Michel geliefert hatte, wollte niemand mit ihm anbinden. Auch Lien Sing war zufrieden. Tilly hatte ihm in Aki geradezu eine wertvolle Bereicherung ſeines Programms gebracht. Sie hatte mit ihm ſo halb im Scherz einmal eine Tanzprobe veranſtaltet. Beglückt, daß er für all ihre Güte auch etwas für ſie tun könnte, hatte er ihr bereit— willigſt alles vorgetanzt, was er an Tänzen in Rußland geſehen und erlernt. Tilly hatte ihm aufmerkſam zugeſehen. Ihre Augen waren immer größer und größer geworden. Ihr Geſicht war rot vor Erregung. Als er einen ruſſiſchen Bauerntanz beendete, wobei er, wie ein Kreiſel auf die Erde niedergeduckt, um ſich herumwirbelte, hatte ſie be— geiſtert in die Hände geklatſcht. „Du, eine feine Sache iſt das! Weißt du was? Jetzt ſtudieren wir uns ein paar Nummern ein. Du zeigſt mir, wie die Frauen da drüben tanzen, und dann muß der gelbe Gauner uns ein pgar Koſtüme ſpendieren. Und dann geht's los. Aber das ſage ich dir, berappen muß er ordentlich. Sonſt türmen wir und gehen zur Konkurrenz.“ Aber Lien Sing hatte ſehr ſchnell erkannt, daß mit dieſen ruſſiſchen Tänzen wirklich etwas zu verdienen war. Wenige Tage nach ihrer erſten Probe ſtanden Tilly und Aki in feinen neuen Koſtümen auf der kleinen Tanzfläche und ernteten ſtarken Beifall. Sie waren nun zur Haupt⸗ programmnummer und ein ſtarkes Anziehungsmittel ge— worden. Das Geſchäft hob ſich zuſehends, und Lien Sing be— handelte Tilly und ihren Freund mit ſteigender Hochach— tung. Das genügte jedoch Tilly, die von einem ſtarken Geſchäftsgeiſt beſeelt war, keinesfalls. Sie verlangte, daß ſie und Aki mit feſtem Gehalt als Solotanzpaar engagiert würden, und ſetzte das auch durch. So lernte Aki zum erſten Male das Wohlleben einer behaglichen bürgerlichen Exiſtenz und eines leichten Ein⸗ kommens kennen. Das war aber nur der erſte Schritt zum Erfolg! Das Tanzpaar Aki und Tilly gelangte zu einem gewiſſen An⸗ ſehen. Und eines Abends erſchien in der„Glücklichen Inſel“ ein Varietédirektor, der ſich die Tänze anſah und danach den beiden ein verlockendes Angebot machte. Tilly griff mit beiden Händen zu und überredete auch Aki, mitzumachen. Es ſchmeichelte ihrem Ehrgeiz, Revue⸗ ſtar zu werden. Nun traten ſie allabendlich im Varieté auf und fanden auch dort reichen Beifall. Bald erhielten ſie auch neue Angebote zum Auftreten auf anderen Bühnen. Ihre Zu⸗ kunft als Tanzpuar ſchien geſichert zu ſein. Aber in dem Maße, in dem ihre Laufbahn äußerlich eine aufſtrebende Kurve einhielt, wurde ihr inneres Ver⸗ hältnis zueinander lockerer. Tillys Schönheit entfaltete ſich unter den günſtigen äußeren Umſtänden und bei der Pflege, die ſie ſich angedeihen laſſen konnte, immer reiz⸗ voller. Verehrer ſtrömten zu ihr, deren Huldigungen ſich Tilly gern gefallen ließ. Auch Aki lernte natürlich in ſeinem neuen Beruf nicht wenig Frauen kennen, die es an mehr oder weniger deutlichen Angeboten nicht fehlen ließen. a Aber niemals kam ihm der Gedanke einer Untreue gegen Tilly. Was ſollten ihm andere Frauen? Er hatte einen Menſchen, der zu ihm gehörte und der ihm gehörte. Er hatte Geborgenheit und Glück. Nur eins bedrückte ihn: ſeine völlige Unbildung. Solange er nur um ſein bißchen Brot kämpfen mußte, um den Hunger des Körpers zu ſtillen, hatte er an anderes nicht denken können. Jetzt aber, nun er begann, in einer anderen Umgebung zu leben, nun die ſchlimmſte Sorge von ihm genommen war, ſpürte er doch, wie das Nichtwiſſen eine Schranke war zwiſchen ihm und der übrigen Welt.(Fortſetzung folgt.) SUnnsqνονοι]ù 5% e νEãauu Boνuν,ỹẽj/u; e νο̃ ονοιοο οο νο ννẽ- 9461 d qνοε.νννν ανẽᷓesuνονο οον.eνινννjwõ.dn poui u f ονjẽ,nᷓ αοο n ονννεαꝗ ο usαιjjM q 968 ousuοννr ανιE¼ùĩnnus Bp ι ον ονοσuοαο· u, A use dsp a siq ueονfνp οο⏑,⅜ſa u pisHν⏑g̃uiꝗ sSανν⏑,¼u½ꝗse ul 946 Sei uf ssi ⁰ie8 PSU νε Se ονμu o us BuO Mp ͤε˙¹⁶ ue οοοοοο 999080 81181 /i 8 ss j,j˖Üĩ s ae 8 8 86 2 e e 91 6090 961 Siughszodonis quss pp 2 0 U s ddoq nν r b ονοẽο))). ein 7 05 89010 uh⁵ο U, quνον Hαν OS nefuuag isſſog Jubdushe AN g 9? 86 8·08 89800 Bua BSI. 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Mit deinem roten Backſteintor. Hier heißen ſie alle wie ich: Schimkat, Kaludrigkeit, Domſcheit, und auch Krauſe⸗ 585 ſein könnte, ob ich durch Durſt oder durch vergiftete Pfeile ins Jenſeits befördert würde.„Weg frei! rief ich.„Oder ich ſtecke EE 685 7 abe 450 „Beides kictig, Mae! ten Mtr. Dirndel-Kretonne, co. gocm br. nellgrundige, eleg. Dessins. Mtr. Mtr. Hier nur einige E S Hauses. ANAL — C Echt Cham 25 mit Innenfach Beider Wand in Werpsweder Art indanthren, mod. Streifen Trachtenstoff, gute Quclit moderne Dessins. Ae Durch modisch richtige Ware und durch Wohlfeile Preise. Besich- ſigen Sie biſte unsere interessanten Schaufenster!— Beispièſe qus den reichhaltigen Angeboten unsere 1 135 42. Mtr. 385 Wollmousseline, 78 cm br, in viel. nöbsch., hell., u. dunkl. Dessins — Leder mit lnnenfſach. Mtr. Mtr. 72 ue =— 222 — 2—TTTbTbTTCTbTbTbTbTTTTTTTcc mit jnnen fach.. r Beiderwandstreifen, indanthr. kröftige, solide Qualität Was chmousseline moderne Musterung... Leder 5 0 0 0 Der Modetip Friedrich der Große hatte auch franzöſiſche Soldaten in einem Heere. Da dieſe in der Regel nicht deutſch ſprachen, er König aber, entgegen ſeiner ſonſtigen Gewohnheit— Fried⸗ rich der Große ſprach bekanntlich franzöſiſch—, ſich vor ver⸗ ſammelter Mannſchaft ſtets der deutſchen Sprache bediente, mußte den franzöſiſchen Soldaten die Antwort auf die drei Fragen, die der König gewöhnlich an die Soldaten zu richten pflegte, eingepaukt werden. Dieſe drei Fragen lauteten:„Wie alt biſt du? Wie lange dienſt du ſchon bei mir? Bekommſt du dein Geld und dein Brot regelmäßig?“ Einmal nun ge⸗ ſchah es, daß Friedrich, als er mit einem Franzoſen ins Ge⸗ ſpräch kam, die Fragen etwas anders ſtellte, ſo daß daraus folgendes Zwiegeſpräch entſtand: „Wie lange dienſt du ſchon bei mir?“ „Einundzwanzig Jahre, Majeſtät.“ Der König ſtutzte, denn der Soldat ſah noch ſehr jung aus. „Das iſt doch kaum möglich. Wie alt biſt du denn?“ „Ein Jahr.“ „Das wird noch beſſer. Entweder biſt du ein Narr oder ich.“ „Beides richtig, Majeſtät.“ J. Das falsche Spiel. Von Friedrich Franz von Conring. „Run werde ich Ihnen meine Geſchichte vom falſchen Spiel erzählen“, ſagte der verwegen ausſehende Herr, nahm eine Zigarre aus der Schachtel und ſetzte ſich in einen der Klub⸗ ſeſſel des Gaſtgebers. „Als ich vor dem Kriege bei der Schutztruppe in Weſtafrika ſtand, da traf es ſich einmal ſo, daß das Detachement einer anderen europäiſchen Macht— Namen tun hier nichts zur Sache—, und dasjenige, das ich befehligte, an der Grenze zu⸗ ſammentrafen. Beide mit dem gleichen Auftrag, einen ge— fürchteten Sklavenhändler zu verfolgen und ihn tot oder lebendig der jeweiligen Regierung auszuliefern, auf deren Gebiet er gefangengenommen worden war. Obgleich ja nun die Grenzen in Afrika nicht ſo ſcharf markiert ſind wie hier, ſondern mehr ineinander überfließen, wenigſtens im praktiſchen Leben, ſo hatte ich doch einwandfrei feſtftellen laſſen, daß der Sklavenhändler ſich in einem Dorfe des fremden Schutzgebiets befand. Daher hatte ich auch halt— gemacht und meinen Leuten Ruhe gegönnt. Um ſo erſtaunter war ich, als der Offizier der fremden Macht, der mir von vornherein einen ſehr unſympathiſchen und ſehr unſoldatiſchen Eindruck gemacht, vorſchlug, wir ſollten darum würfeln, wer von uns beiden jenen Zug, bei dem es ſich immerhin um Leben und Tod handelte, ausführen ſollte. So wenig angebracht es mir auch erſchien, eine militäriſche Expedition der Entſcheidung einer Würfelpartie anheimzu— ſtellen, ſo wenig mochte ich mich, auf die Tatſachen der Er— kundung geſtützt, ablehnend verhalten, um nicht unnötig feige zu erſcheinen. So würfelten wir denn, und das Los entſchied, wie man es nehmen will, für oder gegen mich. Auf jeden Fall hatte ich verloren und mußte den Zug unternehmen. Ich ſehe noch jetzt das befriedigte Lächeln vor mir, mit dem der andere die Würfel wieder in die Taſche ſteckte.“ Der Rittmeiſter, der jetzt Bankbeamter war, warf einen langen Blick in den Tanzſaal, lauſchte einigen Takten der „ das Gras an— der Tote fliegt in den Brunnen und wir ſterben alle zuſammen!! Nun zog ſich das Oberhaupt auf eine Stunde zur Beratung zurück, die für uns, die das Schnattern hören, aber kein Wort verſtehen konnten, nicht gerade angenehm war. Dann kam er heraus und ſagte, wir könnten marſchieren. Der Weg ſei frei. Uns würde niemand etwas tun.— Ich zögerte einen Augenblick, denn in dem Graſe waren wir gänzlich machtlos, wenn ſie nicht Wort hielten, und hier am 2 alert würden wir ſicher am Abend angegriffen. Alſo los! Wir hatten keine Wahl. Es war ein Marſch, den ich mein Leben nicht vergeſſen werde. Lange nachher fuhr ich noch oft mitten in der Nacht entſetzt in die Höhe und dachte, ich wäre zwiſchen weißen rollenden Augen, fletſchenden Zähnen und vergifteten Pfeilen in ſchwarzer Hand auf dem Marſche durch das Elefantengras. Als wir es aber glücklich paſſiert hatten und außer Gefahr waren, der Schwarze alſo 9 05 Wort gehalten hatte, da wollte ich ihm zum Dank die Hand keichen. Aber er weigerte mir die ſeinige. Als ich ihn fragen ließ, warum er mir ſeine Hand nicht geben wollte, erwiderte er:„Ich reiche keinem Menſchen die Hand, der das Waſſer, das Gott für alle Menſchen geſpendet hat, vergiften will. Ich habe mein Wort gegeben und gehalten. Der Weg iſt frei. Sie können gehen, wohin Sie wollen, aber meine Hand gebe ich Ihnen nicht.“ Da konnte ich mich denn doch nicht länger halten. Ich riß den Rock von der Geſtalt auf dem Tiſche und fragte ihn lächelnd:„Nun, was iſt das?“ Und fuhr dann fort, als er nichts ſagte, ſondern nur ent⸗ ſetzt hinſtarrte:„Weiter nichts als ein Heubündel— nicht wahr? Der Verſtorbene ſelber liegt in eurem Dorfe begraben!“ Als er ſich von ſeinem erſten Erſtaunen erholt hatte, glitt ein Lächeln der Bewunderung über die Züge des alten Mannes, und nun ſtreckte er mir grinſend die Hand hin und ließ mir ſagen, er ſähe jetzt ein, daß das Ganze nur eine Kriegsliſt geweſen ſei und daß ich nie beabſichtigt hätte, Waſſer zu ver⸗ giften. Es tue ihm leid, mich ſo verkannt zu haben, und er wolle ſich entſchuldigen. So ſchieden wir denn in Frieden. Als ich nun in das Lager zurückkam, begrüßte mich nun, zu meinem Erſtaunen, ein fremder Offizier, der mir dann er⸗ zählte, als ch nach dem bisherigen Befehlshaber fragte: Er iſt wegen Falſchſpiels verhaftet worden. Er war ſchon zu Hauſe verdächtig, aber hier hat man ihn überführen können. Er trug ſtets gefälſchte Würfel bei ſich und hat damit vielen Leuten ihr Geld abgenommen.“ ‚Und mir beinah das Leben! fuhr es mir heraus. Denn jetzt war es mir klargeworden, daß er auch mit mir falſch geſpielt hatte. Hätte ich die Partie mit den Wilden nicht fort— geſetzt, ſo ſäße ich jetzt nicht hier.“ Gefühle verboten. Von Alfred Hein. Da ſchlendere ich durch die Straßen der Vaterſtadt und habe Zeit. Mein Gott, man muß zufrieden ſein. Ich bin zwar ohne Arbeit; aber man kann immerhin nicht klagen. Man hat mich abgebaut und auf Penſion geſetzt. Ich bin nämlich unfähig, weiter Bürodirektor zu ſein. Warum? Ich habe Gefühle. Ein Bürodirektor hat keine Gefühle zu haben. Natürlich hat man kats gibt es, ohne daß ich mit ihnen viel verwandt bin. Und da 15 die alte Ordensritterburg guf dem Hügel. Oſtpreußen! „Und ich ging zu Robert Roſikai. Der mir die Elſe weg⸗ nahm und heiratete. Später ſagte ſie einmal— da oben an der Burgpromenade war es—, als ich zu Beſuch kam:„Du, ich hätte dich lieber nehmen ſollen“ Ich ſah ſie verwundert an. „Ja, man kann ſich doch irren. Robert iſt ſo ſehr nett. Aber. ich hätte doch dich nehmen ſollen. Zu ſpät!“ Als ſie dann einen Sohn bekam, nannte ſie ihn Karl. So wie ich heiße. Und ſie ſagte:„Die ganze Zeit, als ich das Kind trug, habe ich an dich gedacht. Ich glaube, es iſt mehr dein Sohn als ſeiner.“ Wir drückten uns die Hand. Wir haben uns aber nie geküßt. So konnten wir Robert, der wirklich ein lieber Kerl iſt, immer in die Augen ſehen. Vor vier Jahren iſt ſie geſtorben. Ich konnte aus dienſt⸗ lichen Gründen nicht zu ihrer Beerdigung kommen. Ja, der Karl, der muß jetzt auch ſchon fünfzehn Jahre alt ſein. Wie ich vor acht Jahren da war, ging der Steppke ſchon in die Schule. Damals machten Elſe und ich einen nd um den Burg⸗ berg. Zwiſchen uns führten wir das Kind—„unſer“ Kind. Ich dachte nun, daß ich hierbleibe und mich Karl widme. Ihm vielleicht von meinem bißchen Geld noch in Königsberg ſtudieren laſſe. Denn dem Robert Roſikat mit ſeinem Papier⸗ laden ging es nicht zum beſten.— Da war ſchon der Laden. Ein gekrümmtes Männeken erhob ſich mißmutig, huſtete. „Sie wünſchen?“ „Guten Tag, Robert! Krauſekat nicht mehr?“ Er weitete ein wenig ſeinen ſchräg blinzelnden Blick; ein müdes Lächeln zitterte durch die Falten ſeiner Wangen und Augenwinkel:„Is man ſchön, daß du auch wieder einmal da biſt. Ja, ja! Seit ich die Elſe nicht mehr habe, iſt mit mir nichts mehr los. Die Elſe hat dich lieber gehabt als mich...“ Ich wehrte erſchrocken ab. „Ja, auf dem Sterbebett ſagte ſie mir's! Aber ich weiß, ihr habt mich nie betrogen. Und dem Karl ſagte ſie, daß du ihm ſein zweiter Vater ſein würdeſt, wenn ich einmal nicht mehr bin. Und das wird ja nicht mehr lange dauern!“ In dieſem Augenblick trat Karl in den Laden. Er hatte nur ein Sporthemd und eine Lederhoſe an. Ex kam vom Fußball⸗ ſpielen. N „Mahlzeit!“ 5 1 „Guten Tag, mein Sohn! Das iſt Karl Krauſekat, von dem deine Mutter auf dem Sterbebett ſprach.“ „Ach, was ſind Sie doch gleich— Bütodirektor? Ja, ich ſprach mal mit einem Ihrer Angeſtellten. Denken Sie, wir trafen uns bei einem Fußballmatch. Er war linker Stürmer. Hat einen famoſen Stoß am Leibe. Wie hieß er doch? Richtig, Siebenhaar. Iſt der noch bei Ihnen?“ „Ja, gewiß! Aber mein lieber Karl, was ſoll das jetzt? Laß dich anſehen...“ „Na— na, dieſe Szene... „Ich bin nicht mehr im Dienſt und ich bleibe jetzt hier, mein Junge!“ Meine Hand ſtreichelte leiſe ſeine braune Wange; er wehrte unwillig ab.„Ich will mit deinem Vater zuſammen für dich ſorgen.“ „Ja, ja, ſchön und gut! Ihr wißt, ich hatte meine Mutter ſehr lieb. Aber damit kommt man doch nicht weiter. Ich ſorge für mich allein. Ich werde Berufsſpieler im Fußball.“ „Willſt du nicht in Königsberg ſtudieren?“ Kennſt du deinen alten Freund 4 „Ha!“ Dann ſchlug er eine große Lachn an.„Lieber Onkel Krauſekat, laß mich ſo, wie ich bin.“ „Jugend von heute...“, hüſtelte Roſikat. „Hab' ich euch weh getan?“ „Haſt du denn gar keine Gefühle, Kark?“ „Gefühle? Wozu? Gefühle ſind bei uns verboten.“ „So, ſo!“ ſagte ich.„Gefühle verboten. Das wird landes— üblich, ſcheint's. Robert, da iſt es Zeit, daß wir verſchwinden.“ Robert ließ die Hand nur matt wegwerfend fallen. „Da werd' ich lieber gehen. Adjös, Robert!“ Er ließ mich gehen. Karl ſah mir verſtändnislos nach: Dieſe ſentimentalen Leute von geſtern.— Ich lief zum Bahnhof. Vertrieben— beimatlos. An allen Wegen und Wänden der Welt ſtand in geiſter⸗ haften Buchſtaben für mich das Wort: Gefühle verboten. Muſik und fuhr dann fort:„Näher habe ich wohl dem Tode nie geſtanden als auf dieſem Marſch. Selbſt nachher im Kriege nicht. Die Sache war ſo. Ich hatte nur zehn Mann und einen unſerer braven ſchwarzen Unteroffiziere; aber es mußte gewagt werden, denn groß iſt die Streitmacht, die der Offizier da unten zur Ver— fügung hat, ja nie, und va banque ſpielt er eigentlich immer.— Ich will den Marſch übergehen, und wie wir in das Dorf kamen. Kurz und gut, plötzlich ſtand ich in einem gänzlich entvölkerten Negerdorfe, und vor einem Tiſche, auf dem ein toter Schwarzer lag, der noch ſeinen blau und ſchwarz ge— ſtreiften Rock anhatte. Rings um ihn fünf tote Weiber und daneben eine, die noch lebte und ſtumpfſinnig auf die Trommel ſchlug. In dieſem Augenblick brachte mir der Unteroffizier einen Neger, der uns mitteilte, dieſer Schwarze ſei der geſuchte Sklavenhändler. Er ſei aber tot, da er an den Blattern ge— ſtorven, und das ſei auch der Grund, warum das ganze Dorf entbölkert wäre, denn alle ſeien aus Furcht vor Anſteckung geflohen. Die Eingeborenen, deren Trommeln und Heulen unheimlich durch die Nacht klang, ſeien in dem hohen Elefantengraſe ver— ſteckt, durch das wir beim Hinmarſch hindurchmarſchiert ſeien. Alle hätten ſie vergiftete Pfeile und wir würden wohl niemals lebend nach Hauſe kommen. Das waren unangenehme Nachrichten, und ich fragte mich, was da zu machen ſei. Plötzlich fiel mir etwas ein. Ich ſagte zu dem Unteroffizier: Mit Tagesanbruch marſchieren wir. Die Frau mit der Trommel und der Schwarze, der uns informiert hat, begleiten uns. Den Tiſch mit dem Schwarzen nehmen wir mit.“ Geſagt, getan. Ani nächſten Morgen marſchierten wir los. Keinen Dreier hätte ich für mein Leben gegeben. Die Marſchordnung war folgende: voran die Frau mit der Trommel, dann der Schwarze mit dem Unteroffizier, dann der Tiſch, dann ich ſelber und hinter mir die Mannſchaft, die noch übrigblieb. 5 Eine halbe Stunde ſpäter waren wir am Waſſerloche an— gekommen, um das ja in Afrika mehr oder weniger alle Kämpfe ausgefochten werden, denn ohne Waſſer kann man eben nicht leben. Wir befanden uns alſo im Brennpunkt unſerer Aufgabe, meine Entlaſſung anders begründet. Aus Sparſamkeitsrück— ſichten wird der Poſten in Zukunft von Herrn S. mitverwaltet. Aber weiß der Himmel, ich habe mich weiter nicht gewehrt. Da lächelte ich halt und ging. Durch irgendeine Verfügung wurde die Arbeitszeit um eine Stunde verlängert. Die jungen Leute, die ich in meinem Büro hatte, wurden mißmtitig. Sie leiſteten bei der längeren Arbeits— zeit weniger als zuvor. Ich ging zum Chef. „Das Gefühl der Arbeitsfreude leidet!“ ſagte ich, und bat darum, die Kite Arbeitszeit wieder einzuführen. Der Chef ſagte: „Mein lieber Krauſekat! Jefühle gibt's nich— verſtanden? Jefühle— Arbeitsfreude— ja, was koof' ich mir dafür?“ Und einen Monat ſpäter hatte ich meine Kündigung. Aber wäre ich ſonſt ſo ſchnell in meine Heimat gekommen? Seit acht Jahren war ich nicht hier. O liebe, kleine oſtpreußiſche 12⁴⁰ cm, mit heller kin— ſassungqoꝓ[ Hartplotte 225 2 5 8 * 8 8 — 5 E — 2 D 8 9 8 c 8 E 8 2 5 2 E O S — 8 S 2 S 2 2 2 9.8 D Q = 9 8 — — 3 S 0 0— * 3 2 5 S Wochenendwogen mit verstärkten Metall- Starke Hartplotte ecken, 50 m 375 Eine Zuchthausgeschiclite bon Peter Prior. 3⁵⁰ dachte an ſeine acht Jahre und— ließ es ſein, ob— wohl ein paar Dietriche aus alter Gewohnheit in ſeiner Taſche klapperten. Der Schindler aber im Zuchthaus dachte immer an ſeinen Freund. Und eines Abends, als ſich die Die acht Jahre waren herum, ſo ſchnell und ſo langſam wie eben acht Jahre im Zuchthaus vergehen. Und acht Jahre lang ſaß Pankratius Wendhuber in der Schneiderei, und es hatte ſich während dieſer langen Zeit zwiſchen ihm, dem ge— übten Einbrecher, und dem zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilten Raubmörder Johannes Schindler eine Art innige Freundſchaft entwickelt. Pankratius Wendhuber war der einzige, der mit Schindlers Kanarienvogel ſich abgeben und ihn füttern durfte. Wendhuber bekam von Schindler, der nicht Schlofonzug, einfarbige: popeline, mit modernem mit schön. lockverzierung, eleg. geschweift. Absgtz Streifen best: 25 6*⁰ Weißer Nubuk-Bindeschunß Weißer Leinenpumps mit lock- Hinterteil und Nachthemd, ſorbiger pope- line, mit Pufförmel, fesch Spitze, L. XV-Absctz verarbeitet 3⁵5 95. 95. gem Seiden und da die Sonne jetzt glühend aufzugehen begann, wußten wir, daß unſere Feinde wachten. Ich befahl nun dem Weib, zu trommeln, und dem Unter⸗ offizier, in das Grab hineinzurufen, der Vertreter des Deutſchen Roiches habe dem Oberhaupt des Dorfes etwas zu ſagen. Der Tiſch mit ſeiner Laſt war jetzt dicht hinter dem Weibe. Es dauerte nicht lange, ſo lugte ein ſchwarzes Geſicht vor⸗ ſichtig aus dem Graſe hervor, dann hob der Betreffende die Hand und kurz darauf löſte ſich ein vollkommen nackter Körper 2 dem Graſe und trat vor uns hin: das Oberhaupt des Dorfes. Als er näher kam, ſah ich, daß er ganz mit Fett und roter Tonerde beſchmiert war. Seine Wollhaare waren in kleine celder eingeteilt, die Enden waren geflochen und die einzelnen Zöpfe hingen ihm nach allen Seiten über die Stirn. 5 Zuerſt kam er ganz tapfer vorwärts, als er aber den Tiſch mit ſeiner Bürde und der ihm wohlbekannten Kleidung des an den Blattern Verſtorbenen gewahrte, da prallte er zurück, und es koſtete Mühe, ihn zu beruhigen. 1 Als ich ihn nun fragen ließ, was er mit uns beabſichtige, da ſagte er geradeheraus, er wolle uns alle umbringen, denn das ſei die einzige Rettung für ſein Land. Jeder weiße Mann niehr viel eſſen konnte nach 25jähriger Zuchthaushaft, den Reſt des Mittageſſens und ſonſt noch Tabak und allerlei, was ſich nur ein Lebenslänglicher zu verſchaffen vermag, der unter den Werkführern Freunde gewonnen und ein gewiſſes Anſehen ſich erworben hat. Und wenn's ein Raubmörder iſt. Schindler weinte helle Tränen, als Wendhuber Abſchied nahm. Und er konnte nicht mehr ſo gut arbeiten, und die anderen Arbeitsgenoſſen waren ihm zuwider. Ungebildete Kerle, die nicht ſo wie er die ganze Zuchthaus bibliothek ſchon dreimal geleſen hatten und den Teufel was von Literatur ver— ſtanden. Nichts wie vom Stehlen und Einbrechen redeten ſie den ganzen Tag. Da war der Wendhuber ein anderer Kerl geweſen. Und Schindler ſiechte langſam dahin und brachte 105 ſein Penſum fertig, er, der ſonſt zwei Penſen gemacht hatte. Der Pankratius Wendhuüber aber ſtolzierte durch die Wiener Stadt in ſeinem neuen Anzug. Einige Kronen hatte er auch in der Taſche, und ein feſcher Kerl war er— die Bläſſe der ſchweren Kerkerhaft machte ihn intereſſant. Die Mutter war geſtorben, der Vater ſchon lange vor ſeiner Strafe tot, und dle Geſchwiſter waren woanders hingezogen. So war der Wendhuüber allein und wußte nicht viel mit ſich anzufangen. hineinge raten; der hatte ihn tatſächlich eingeſtellt, ihn, den ehe⸗ Arbeiten? Wo? Und was? Da war er bei einem Schneider anderen noch unterhieften, da horchte er auf:„Der Wendhuber macht ſicher den Einbruch in der Donaugafſe; er hat es be⸗ ſtimmt verſprochen und will auch was hereiuſchicken. Und der Wendhuber, der hält ſein Wort.“ Schindler ließ ſich am nächſten Tage beim Direttor melden. „Alſo, Herr Direktor, der Wendhuber, der erſt hier entlaſſen wurde, der will in der Donaugaſſe einen Einbruch machen. Ich habe es gehört, wie ſie davon geſprochen haben. Und— was ich bitten wollte, Sie ſtecken doch den Wendhuber wieder zu mir... Er war ja mein beſter Freund!“ Und dicke Tränen roten dem Raubmörder Schindler aus den trüben Augen. Beſtie!, dachte der Direktor. Aber er ſagte:„Schön, daß Sie auſpaſſen! Wird Ihnen bei der Begnadigung zugute kommen. Wie lange ſind Sie da? Fünfundzwanzig Jahre? Schöne Zeit! Na, wollen ſehen! Alſo, der Wendhuber? Vo, ſo. ſo! Na, werde ſchon das Nötige veranlaſſen.“ Und als der Wendhuber gänzlich abgebrannt war, ſchon dreimal im Aſyl genächtigt hatte, da faßte er nun den Ent⸗ ſchluß, den Einbruch in der Donaugaſſe zu wagen. Aber hinein kam er leicht, bloß aus dem Hauſe ließen ſie ihn nicht mehr. „Haben wir lange auf Sie warten müſſen. Herr Wend⸗ huber“, ſeufzte der eine Polizeibeamte.„So was von An⸗ ſtändigkeit iſt mir noch nicht vorgekommen. Sechs Wochen aus dem Zuchthaus und erſt jetzt wieder was angeſtellt? Sonſt mit ſeinem ganzen Anhang müßte umgebracht werden, ſonſt gingen ſie zugrunde. Es nutzte auch nichts, als ich ihm aus⸗ einanderſetzen ließ, daß wir ihm ja nichts getan hätten und auch nichts tun wollten. Er blieb bei ſeiner wenig menſchen⸗ Freundlichen Abſicht. 5 l Ich erkundigte mich nun, ob dieſe Waſſerſtelle, die wir be⸗ ſetzt hielten, die einzige ſei, die ſie beſäßen? Und als er das heuherzig beſtätigt hatte, da ließ ich ihm ſagen, ehe wir ſtürben, würſe ich den an den Blattern Verſtorbenen in das e ſo daß es vergiftet würde und ſie alle verdurſten müßten. geht's ſchneller.— Na, vorwärts, marſch!“ Und zwei Monate ſpäter ſtand Pankratius Wendhuber abermals im Zuchthaus und hatte diesmal wieder acht Jahre mitgebracht Und am Tage nach der Einlieferung war er bei ſeinem alten Freunde Schindler. Der aber— guckte ihn kaum an. Seine Begnadigung war da. Und ſein Sohn, der eine Wirtſchaft im Gebirge hatte, wollte ihn zu ſich nehmen. Du lieber Gott, das bißchen Raubmord in der Not! Und ſeine Frau war in der Verſorgung und hatte ihm ſeine Wäſche auf⸗ gehoben. Und der Pfarrer in der Gemeinde, wo der Sohn maligen Schloſſer. Aber ſchon nach den erſten Nadelſtichen hatte der Meiſter geſagt:„Sie haben vielleicht im Zuchthaus ſchueidern gelernt.“ Und Wendhuber ging. Der Meiſter hatte, ohne daß er es wollte, das Richtige getroffen. Da fiel dem Wendhuber ein, daß ſie im Zuchthaus immer von einer feinen Gelegenheit geſprochen hatten, wo was zu olen ſei. Und ehe es ſich Wendhuber verſah, ſtand er vor dem auſe, einem ſchönen Hauſe in einer vornehmen Gaſſe. Dort wohnte ein reicher Mann; der ging mittags um 12 Uhr ſpeiſen, und während der Zeit von 12 bis 1 Uhr mußte wan da in ſeine Summigörtel bequem im Jragen verschiedene farben und Schließen elegant und 9 e 8 Streifen gros, Stöbchenkrag. u. 2 Por 2 5 abknõpfbore Manschetten 50 aus Vollrindleder, Oberhemd Sportgörtel aus feinfddi weiß, aus neuortigem Seiden- glanz- Popeline,] Poor Ersatz seht beliebt und kleidsam Manschetten aus wetterfestem Filz, Oberhemd 4ů⁰ farbig, neuartiger indanthren- farb. Bondstreifen, mit j Stab Krepp- Stoff, in sich gestreift, chenkragen mit festem Kragen, ous starkem schone farben Sporthemd Oberhemd Ein Wutgeheul aus dem Elefantengraſe verkündete mir, daß ich das Richtige getrofſen hatte. Das Oberhaupt wollte mir aber klarmachen, daß ich in dem alle ſelber verdurſten müßte, worauf ich ihm mit unwider⸗ Wohnung hineingehen. Da war eine kleine Kaſſe, in der viel Geld lag, und Uhren, Ringe und Brillanten. glicher Logik auseinanderſetzte. daß es mir böchſt aleichaültia Und wie der Wendhuber ſo das Haus anguckte, da ging— es war Mittag— gerade der alte reiche Herr heraus, und kein Menſch war in der ganzen Gaſſe zu ſeben ſo ſtin mar es da. Aher Mendhuher wohnte, der wollte ihm Arbeit als Holzhacker und ſo was ver⸗ ſchaffen und kein Menſch ſollte es erfahren, daß er lebens⸗ länglich gehabt 90 7 nd am nächſten Tage wurde Schindler entlaſſen und Wend⸗ buber bekam ſeinen Platz. 7 * Tierſcuß— ein ſelbſtverſtändliches Gebot der Menſchlichkeit. Die Bibel und andere Schriften weiſen auf die Selbſtverſtänd⸗ lichteit des Tierſchutzes hin.— Die Schule als Erzieherin zum Tierſchutz.— Grauſame Tierquälereien in Küche und Haushalt. Der Geiſt der Religion— wir fügen hinzu: aller Bekennt⸗ niſſe— iſt auch der des Tierſchutzes, und der Tierquäler iſt dem religiöſen, wahrhaft gläubigen Menſchen ein vom Teufel der Selbſtſucht und Grauſamkeit Beſeſſener. Es würde uns hier zu weit führen, all die zahlreichen Beiſpiele anzuführen, die in den Kultus⸗Schriften der verſchiedenen Religions⸗ bekenn:niſſe enthalten ſind und in denen auch dem Tiere ſein Recht auf humane Behandlung zuteil wird. Die altperſiſche Sittenlehre, der Islam, die mofaiſche Religion, ſie alle betonen die Barmherzigkeit gegen Tiere. Ein arabiſcher Spruch lautet: „Keine Religion hat, wer keine Barmherzigkeit hat!“ Mohammed hörte einſt von einem Manne, der einem Hund ein Gefäß mit Waſſer gereicht hatte, und ſprach in bezug auf dieſen:„Was er auch im Leben gefehlt haben möge, der Herr har es ihm um deswillen vergeben.“ Aus dem Alten Teſta⸗ ment genügt es, die eine kernige Stelle anzuführen:„Der Ge— rechte erbarmet ſich ſeines Viehes, aber das Herz des Gott⸗ loſen iſt unbarmherzig.“ Im Neuen Teſtament befiehlt Chriſtus ausdrücklich auch die Barmherzigkeit gegen die Tiere und hält es für keine Sünde, das in einen Brunnen gefallene Laſttier ſogar am Sabbattage herauszuziehen. Er ſelbſt war nach der chriſtlichen Legende in der vierzigtägigen Einſamkeit der Wüſte von Tieren umgeben, die ſich friedlich um ihn lagerten. An die Lebensgeſchichte der Apoſtel und Heiligen knüpfen ſich zahlreiche, liebliche Legenden von dem innigen Verkehr dieſer Perſonen mit der Tierwelt. Die hervorragend— ſten Lehrer der Kirche haben ſich in beſtimmter Weiſe und allen Ernſtes für den Schutz der Tierwelt im allgemeinen, wie der einzelnen Tiere im beſonderen ausgeſprochen. Schon Biſchof Enezius(4. Jahrhundert) ſchrieb:„Es ſündigen diejenigen, welche die Tiere mißbrauchen; denn ſie handeln nicht wie der Herr der Schöpfung, oder wie überhaupt ein gerechter Menſch handeln ſoll.“ Gregor von Nazianz begründete ſein Verbot der Tiermißhandlung damit, daß auch die Tiere Schmerz fühlen, obwohl ſie nicht ſprechen können. Der heilige Chryſoſtomus empfiehlt, die Tugend der Sanftmut auch den Tieren gegen— über auszuüben.— Ein Kirchenfürſt der Neuzeit, Erzbiſchof Friedrich von Schreiber, ſagte:„Unbarmherzigkeit und Grau— ſamkeit gegen die Tiere verhärten das Herz und verwildern das Gemüt und laſſen auch unbarmherzig und grauſam werden gegen die Menſchen.“ Der bekannte engliſche Kardinal Man— ning führte dies noch weiter aus in den Worten:„Es ſteht zwar in der Schrift: Herrſche über alle Tiere;— das will ſagen: töte ſie ſelbſt zu deinem Nutzen; nicht aber iſt damit ge— ſagt, daß wir die Tiere, die uns nutzen, die uns treu dienen, ja das Leben für uns opfern, über ihre Kräfte anſtrengen und ausnutzen, daß wir ſie hungern und frieren laſſen, daß wir ſie zu unſerem Sportvergnügen tothetzen, daß wir ſie krankmäſten, daß wir ſie langſam und qualvoll bei vollem Bewußtſein, anſtatt raſch und ſchmerzlos, ſchlachten, daß wir ſie bei leben— digem Leibe, bei vollem Bewußtſein und Schmerzgefühl zer— ſchneiden, verbrennen, vergiften und ſo weiter; das hat unſer aller Schöpfer und Vater nicht gemeint, als er ſagte:„Du ſollſt herrſchen über alle Tiere.“— Kardinal Tigliaria ſagt aus— drücklich und unzweideutig:„Eine Sünde iſt auch die Grau— ſamkeit gegen die Tiere, denn damit begeht der Menſch eine Handlung, die dem Zweck und der Ordnung des Schöpfers zuwider iſt.— Bekannt iſt Luthers Liebe zu den Tieren; er ſprach ſie aus in ſinnigen Erzählungen und Betrachtungen. — Tersteegen ſchreibt in ſeinem„Katechismus der Refor— mierten“:„Die große Barmherzigkeit Gottes muß uns dazu bewegen, daß wir uns ſogar unſeres Viehes erbarmen.“— In dem lutheriſchen Katechismus von Erck heißt tes in der Er— klärung zum fünften Gebot:„Die Tiere ſind uns gegeben zu unſerem Nutzen, nicht aber dürfen wir ſie quälen oder mut⸗ zillig töten.“ Gegen die berühmten Stierkämpfe erhob die Kirche wiederholt ihre mahnende Stimme und verbot den Gläubigen allen Ernſtes die Teilnahme an denſelben, unter Androhung kirchlicher Straſen; es geſchah dies vorzugsweiſe durch Papſt Pius V. in einer am 1. November 1567 erlaſſenen Bulle— leider ohne bleibenden Erfolg. Der Tierſchutz iſt ein Gebot der einfachſten Menſchlichkeit und bedarf keines umſtändlichen Beweiſes für ſeine Naturnot⸗ wendigkeit; es genügt der Hinweis auf das, was wir oben kurz ausführten. Der Tierſchutz iſt genötigt, fortgeſetzt an edle Menſchen und Tierfreunde zu appellieren; es bedarf fort⸗ geſetzter kräftiger Mahnung und Unterweiſung namentlich im Unterricht unſerer Jugend, damit der heutigen Menſchheit be— wußt werde: Wahre Religioſität und Tierquälerei ſind unver⸗ einbar; wahre Religion erzeugt vielmehr aus ſich Sanftmu: auch gegen das Tier und erkennt ſeinen Schutz als durchaus notwendig an. Die Schule iſt vor allem berufen, für die Schonung und den Schutz der Tiere einzutreten und haupt⸗ ſächlich das weiche Gemüt des Kindes in dem Schutze und zu dem Schutze der Tiere zu erziehen. Es erübrigt ſich vielleicht, hier zum Schluß einiger be— ſonders kraſſer Uebelſtände zu gedenken, die gleichſam auf der höchſten Stufenleiter der Tierquälerei ſtehen. Wer nur ein offenes Auge für alle Vorgänge im öffentlichen wie privaten Leben hat, wird hierher gehörige Spezialfälle bald heraus⸗ finden und auf ihre Abſtellung dringen. Am meiſten verbreitet ſind die Greuel beim Schlachten ſolcher Tiere, deren Fleiſch zur menſchlichen Nahrung beſtimmt iſt. Es iſt ein durchaus falſcher, durch wiſſenſchaftliche Beweiſe längſt widerlegter Irr⸗ tum: das Fleiſch 19 0 Tiere ſei ſchmackhafter und geſünder, wenn letztere mit vollem Bewußtſein totgemartert, aft genug auf geradezu kannibaliſche Weiſe. Es geſchieht dies nicht nur bei größeren, ſondern vorzugsweiſe auch bei kleineren Tieren. Damit berühren wir ſogleich die Grauſamkeiten, die in den Küchen unſerer Hausfrauen ſo ganz 0 an der Tagesordnung ſind. Da werden die Fiſche lebendig geſchuppt und aufgeſchnitten, ohne daß man ſie vorher durch einige Schläge auf den Kopf betäubt; Aalen wird bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen, oder man legt ſie in ein Gefäß mit Salz, wo ſie ſich infolge der ſcharfen Aetzung„zu Tode laufen“. Lebendigen Krebſen wird der Darm herausgezogen, dann werden ſie, um ſie recht ſchön rot ſervieren zu können, in kaltem Waſſer aufs Feuer geſtellt und langſam zu Tode geſotten.— Nicht zu gedenken der Qualen, die namentlich dem Geflügel ſchon beim Transport und ſpäter beim Schlachten bereitet werden— und das ſoll dann„geſundes Fleiſch“ geben!!— Wir könnten noch zahlreiche andere Beiſpiele anführen; an dieſen hier ſei es genug. Das Mäſten der Tiere, die Verſen⸗ dung, der Fang— alles dieſes iſt noch immer, trotz geſetzlicher Vorſchriften, trotz Bitten und Mahnen aller Menſchen⸗ und Tierfreunde, mit ſo viel unſagbaren Grauſamkeiten verbunden, daß ſich die Feder ſträubt, ſie einzeln zu nennen. Nur ein 8 ſei noch kurz berührt: man laſſe niemals und unter keinen Umſtänden Kinder als Zuſchauer beim Töten 910 010 von Tieren zu; wenn das 8 lee auch noch ſo 1 e gehandhabt wird, es paßt in keiner Wei liche Gemüt. Dieſes kann ſehr leicht hart, roh, ee werden oder ſonſt auf Abwege und Handlungen geraten, die Aller Menſchlichteit Hohn ſprechen. Dahingegen wirke man, wer es auch immer ſei, bei jeder Gelegenheit darauf hin, daß e für das kind⸗ Kinder nicht nur ſich jeder Hartherzigkeit und Quälerei Tieren gegenüber enthalten bzw. daß ſie dafür beſtraft und eines Beſſeren belehrt werden. Eine ſpätere Generation wird dann die Früchte ſolcher Beſtrebungen ernten, das geängſtigte Tier, die dem Menſchen untergeordnete Kreatur, aber aufatmen unter einer würdigeren Behandlung. Host und Gemüſe verderben! In einer außerordentlich intereſſanten Statiſtit wurde füngſt feſtgeſtellt, daß in Deutſchland jährlich für faſt drei Milliarden Mark Lebensmittel verderben. Man braucht ſich alſo gar nicht ſo aufzuregen darüber, daß Braſilien neulich wieder einige Millionen Sack Kaffee ins Meer ſchütten ließ, weil man dor: mit dem Ueberfluß nicht weiß wohin. Der Grund, weshalb auch bei uns immer noch ſo viel Lebensmittel verberben müſſen, liegt darin, daß wir nicht imſtande ſind, Obſt, Gemüſe und andere Dinge ſofort nach der Ernte friſch aufzubrauchen, und daß wir nicht genügend einmachen. Die Konſerveninduſtrie hat natürlich kein Intereſſe daran, mehr Ware in den Handel zu bringen, als ſie loswerden kann, und in Deutſchland beträgt der Konſum je Jahr und Kopf der Bevölkerung nur 2 Doſen, während er in Europa durchſchnittlich 4,3 Doſen, in den Ver⸗ einigten Staaten ſogar 13 Doſen beträgt. Verhältnismäßig zu wenig Konſerven werden konſumiert im Deutſchen Reiche, dann auch in Oeſterreich, in der Tſchechoſlowakei, in der Schweiz, ebenſo in Lettland und Polen. Wir eſſen alſo zu wenig Konſerven; aber auch unſere Haus⸗ frauen machen immer noch viel zu wenig ein, und gerade letztere hätten die Pflicht, im Sommer die Speiſekammern zu füllen, denn unſer Land iſt arm und kann es ſich nicht leiſten, auf der einen Seite für viele Millionen Lebensmittel verderben zu läſſen, auf der anderen jährlich für Hunderte von Millionen Obſt und Gemüſe aus dem Ausland einzuführen. Gerade heut— zutage iſt es notwendiger denn je, für Erhaltung der leicht— verderblichen Ware zu ſorgen. Jeder muß nach Kräften dazu beitragen. Die Technik und Wiſſenſchaft bemüht ſich ſeit Jahren, neue Wege zu ſinden, um die Konſervierungstechnik auszubauen. Es ſei nur auf das neue Schnellgefrierverfahren bei Herſtellung von Fleiſchkonſerven hingewieſen, das ſich außerordentlich be— währt hat. Die Hausfrau, der die Konſerven vielleicht zu teuer ſind, wird ſelber einmachen. Gerade jetzt kommen die wichtigen Wochen, in denen das Obſt billig und in Mengen auf den Markt kommt. Manche Hausfrau wird mit Recht darauf hin⸗ weiſen, daß es ihr unmöglich ſei, von dem kargen Wirtſchafts— geld noch etwas zu erübrigen, um die Speiſekammer mit Ein— gemachtem zu füllen, denn man muß das Obſt innerhalb weniger Wochen einkaufen, braucht viel Zucker uſw., und das alles belaſtet die Kaſſe über Gebühr. Allerdings kann man das Verfahren weſentlich verbilligen, indem man Süßſtoff ver⸗ wendet, denn die Süßkraft von einem Pfund Zucker koſtet bei den Süßwunder⸗Tabletten nur ganz wenig. Die mit Süßſtoff eingemachten Früchte, wie Erdbeeren, Stachelbeeren, Johannis— beeren, Süß⸗ und Sauertirſchen, Zwetſchen, Pflaumen, Mira⸗ bellen, Birnen, Dreifrucht und Apfelmus, ſchmecken gut, halten ſich durch Jahre und haben den Vorteil, daß ſie von Zucker⸗ kranken, Gichtbrüchigen, Rheumatikern, Fettleibigen in jeder beliebigen Menge verzehrt werden können. Auf alle Fälle ſollte jede Hausfrau es als ihre Pflicht betrachten, ſoviel als möglich einzumachen, denn im Winter koſten die ausländiſchen Früchte mehr als das billige deutſche Obſt im Sommer, und zudem wollen wir uns doch bei der nächſten ſtatiſtiſchen Feſtſtellung nicht wieder ſagen laſſen, daß wir Lebensmittel in ungeheuren Mengen verderben laſſen! Die Küſeſchüſsel. Der berühmte Feinſchmecker Brillat-Savarin ſagte vor hun— dert Jahren in ſeiner„Phyſiologie des Geſchmacks“:„Ein Nachtiſch ohne Käſe iſt wie ein einäugiges Frauenzimmer.“ Er ahnte gewiß nicht, daß der Schluß einer feſtlichen Mahlzeit wahrhaft raffinierte Biſſen, eine reiche Abwechſlung von kaltem und warmem Gebäck ſtatt der üblichen Käſeſchüſſel: Käſe, Butter und Brot als unzertrennlicher Dreiklang, einmal fordern würde. Man liebt es heute, die Käſeplatte mit heißen Parmeſanbis— kuits, mit pikanten Käſeherrlichkeiten, Selleriekakes und raffi⸗ nierten Biſſen zu geben, und als Neuheit dazu einen guten Feinſchmeckerkorb mit den Früchten der Jahreszeit zu reichen. Dieſe Beigaben werden faſt mehr verlangt als der Käſe ſelbſt: wie Cheſter, Edamer, Emmentaler, Tilſiter, Roquefort oder die weichen Käſe: wie Neuſchateller, Brie, Camembert und andere, die ſelbſtredend nicht ganz fehlen. Dieſe Sitte, den Käſe zu reichen, kommt aus Amerika, und iſt im Haushalt der Ueberſeer beliebt. Unſere unmodernen älteren Herren wollen den altgewohnten Magenbeſchluß mit verſchiedenen Brotſorten: wie Pumpernickel, Graham- oder Weißbrot nicht miſſen; aber die Jugend und die Damen laſſen ſich das warme Käſegebäck oder den mit Butter verrührten Käſe, in Butterteig gebacken, zu den Erdbeeren und Kirſchen ſchmecken. Dann folgen die Stachelbeeren, Johannis- und Him⸗ beeren. Beſonders die Johannisbeere, reich an Natron und Phosphorſäure, iſt ſehr beliebt. Man reicht ſie zu dem gold⸗ gelben Emmentaler oder dem rahmartigen Creme de Gervais. Das Gebäck muß möglichſt kurz vor dem Auftragen angefertigt und im Ofen warmgehalten werden. Es wird auf einer mit einem Tortenpapier bedeckten Schüſſel angerichtet. Von der Fülle der neuen Rezepte des warmen Käſegebäcks nenne ich zuerſt den gebackenen Camembert, der als ein hochſeiner Käſebiſſen gilt: Die dünnen Käſeſcheiben werden ſorgſam von jedem Beſchlag oder Schimmel befreit, in Ausbackteig, alſo gutem Pfannkuchenteig, der anſtatt mit Milch auch mit Speiſeöl oder Wein ſteif angerührt werden kann, umgedreht und in ſchwimmendem Fett gebacken auf dem Herd in einer Pfanne. Ebenfalls in Fett gebacken werden die Käſeſtangen, heiß oder kalt zur Käſeſchüſſel. 125 Gramm Mehl, 100 Gramm geriebener Parmeſan- oder Schweizerkäſe, einen Löffel voll Butter, drei Löffel voll dicke ſaure Sahne, etwas Salz, und feingeſtoßener weißer Pfeffer werden zu einem lockeren Teig verarbeitet, der bis zum Backen recht kalt ſtehen muß. Dann rollt man ihn etwa bleiſtiftdick aus, ſchneidet ihn möglichſt gleichmäßig in zwei Zentimeter breite und zehn Zentimeter lange Streifen und bäckt dieſe im Ofen hellbraun. 0 . Von Serena Flohr. „Oh!“ ſagte das kleine Fräulein ein bißchen unppillig, als es im Konzertſaale ſeinen Platz Nummer 67 bereits beſetzt fand. Es beguckte noch einmal ſeine Eintrittskarte— kein Zweifel: Nummer 67. Da mußte ein Irrtum vorliegen. Oh!“ begann der junge Mann ſeine Entſchuldigung, als ſich mit Hilfe des Saaldieners herausgeſtellt hatte, daß er den Stuhl Nummer 67 anſtatt Nummer 69 für ſich in Anſpruch ge⸗ nommen hatte. 55 b. „Ob!“ nickte gnädig das wieder beſänftigte kleine Fräulein und ſetzte ſich auf ſeinen rechtlichen Platz Nummer 67, juſt neben Nummer 69, denn links waren die ungeraden, rechts die geraden Rummern. Das Konzert verlief ſehr gut, und auch ſonſt ſchienen die Inhaber der Stühle Nümmer 67 und 69 von dem Abend recht befriedigt zu ſein. Ein kleiner Irrtum wird gar manches Mal zum freundlichen Zufall, der fremde Menſchen zuſammenführt. oh!“ ſagte die Mama erſtaunt und in heimlicher Ent⸗ täuſchung, als ſie etwas ſpäter von dieſem merkwürdigen Zu⸗ fall hörte. Ihren verſchwiegenen Eheplänen für das Töchter⸗ chen kam dieſe Neuordnung des Geſchicks nicht ſehr gelegen. „Oh!“ ſagte der Papa kopfſchüttelnd und betroffen, als ſeine Einzige ihm errötend geſtand, ſie würde eher ſterben, als von ihm, den ſie auf Seſſelnummer 67 zum erſten Male geſehen, je wieder zu laſſen. Woher heutzutage nur die beſonders in dieſem Falle dringend erforderliche Mitgift nehmen? „Oh!“ ſagte die alte, aber noch äußerſt rüſtige Tante be⸗ dauernd, als ſie durch Papa von dem trotzigen Eigenſinn ihrer vermögensloſen Nichte erfuhr. Sie hatte ſich vor kurzem eine Leibrente gekauft und war nun leider wirklich nicht mehr in der Lage— nein, wahrhaftig nicht— „Oh!“ lächelte das kleine Fräulein unter Tränen zus cht⸗ lich, als es von dem ſchlechten Stande der Finanzen hörte. Tut nichts, dachte es unverzagt; er liebt mich und wird für mich auch arbeiten wollen. „Oh!“ ſtammelte erſchrocken der junge Mann angeſichts des bitteren Geſtändniſſes ſeiner Braut und betrachtete verwirrt ſeine glänzenden Fingernägel. Arbeiten— gleich für zwei arbeiten— hm! ſchluchzte bitterlich das kleine Fräulein. flüſterte befriedigt die Mama. „Oh!“ atmete der Papa tief auf— am folgenden Tage—, denn der junge Mann, der einmal irrtümlich auf Stuhl 67 anſtalt auf Nummer 6g ſich geſetzt hatte und mit dieſer kleinen Unachtſamkeit plötzlich ſeinen Lebensweg erſtaunt in eine neue Bahn einlenken ſah, hatte geſchrieben, daß ſeine Schultern ſchwach ſeien, die Laſten des Daſeins für zwei zu tragen daß er, brechenden Herzens zwar, aber doch für immer 2 ſchied nehmen müſſe. „Oh!“ nickte höhniſch das Leben, das friſche, wehrhafte, das wahre Leben und ſchritt gefühllos über dieſes armſelige, zer— Rund um die Jagd. Der Jäger ſchoß. Daneben. Ein Mann folgte ihm, blieb hinter ſeinem Rücken ſtehen und ſah zu, wie der Jäger noch einmal ſchoß. Daneben. Der Jäger wandte ſich freundlich um und fragte den Mann: „Sie ſcheinen ſich ſehr für den Jagdſport zu intereſſieren, weil Sie mir immerzu folgen?“ „O nein“, ſagte der Mann,„ich warte hier auf jemand, und ich halte mich immer hinter Ihnen auf, weil das der ſicherſte Platz iſt.“ 21 Der Treiber lag angeſchoſſen auf einer Tragbahre. Da kam der Oberförſter und drückte ihm ſtrahlend die Hand: „Gratuliere, lieber Meyer. Sie haben die Ehre, von Seiner en dem Erbprinzen Eugen angeſchoſſen worden zu ein. Ma. Praltiſche Winke und Ratschläge. Von Geheimrat L. Gülle(Aachen.) brochene Herz. Erbiete dich nicht zu Gefälligkeiten, zur Ausführung von Auf⸗ trägen, Beſorgungen und ſo weiter, ehe du beſtimmt weißt, daß du ſie auch ausführen kannſt. Manche Menſchen glauben ſich beliebt machen zu und das dadurch zu erreichen, daß ſie ſich unaufgefordert zu Gefälligkeiten erbieten, Aufträge aller Art übernehmen, Be— ſorgungen für andere machen wollen. Hinterher aber ſtellt ſich oft heraus, daß ihnen die Ausführung unmöglich iſt. Dann tritt das Gegenteil des Gewünſchten ein. Man wird ſolchen Menſchen für einen geiſtloſen Schwätzer oder läſtigen Auf⸗ drängler halten; der Geſchäftsmann kommt in den Ruf der Geſchäftsuntüchtigkeit oder Ungewandtheit und eines ſchlechten Arbeitens. Man nützt der Gegenſeite nichts und hat ſelbſt den Nachteil davon. Bewahre beim Drohen einer Gefahr für dich oder deiner Angehörigen die Ruhe und Beſonnenheit. Es iſt ſonderbar, daß ſelbſt ganz tapfere, tatkräftige und beſonnene Leute bis zur Lächerlichkeit ängſtlich, kritik- und kopflos und unbeſonnen werden, wenn in irgendeiner Form eine Gefahr für ſie oder ihre Angehörigen droht oder nur zu drohen ſcheint. Wer einer ſolchen Gefahr furchtlos ins Auge ſieht, hübſch beſonnen und bedächtig bleibt, der hat ſie ſchon halb überwunden und wird ſie ſchließlich, wenn auch nicht abwenden, doch ganz überwinden. Frage bei wichtigen Angelegent,eiten einige, aber nicht viele um Rat. Es iſt natürlich und zumeiſt auch zweckmäßig, daß man, ehe man in einer wichtigen Angelegenheit eine Entſcheidung trifft, Menſchen, die als klug und erfahren gelten, um Rat fragt und ſich nicht auf ſich allein verläßt. Aber zu vieles Fragen iſt miß⸗ lich.„So viel Köpfe, ſo viel Sinne“, ſagt ein altes Sprich⸗ wort. Es werden dir, wenn du viel fragſt, viel ſich wider⸗ ſprechende Meinungen, Anſichten und Vorſchläge zugehen, und du biſt genau ſo klug wie zuvor. Lieber eine oder zwei erprobte Leute fragen, als zehn andere, die ſich nur als klug und weiſe aufſpielen, ohne es zu ſein. Allerhand Wiſſens wertes. Der Ausdruck Berſerker, den man für einen wütenden und gewalttätigen Menſchen gebraucht, kommt vom Altnordiſchen „Berr“(Bär) und„ſekr“(Gewand), weil man glaubte, daß gewiſſe Leute ſich in Bären verwandeln können. Auf eine ähnliche Annahme iſt die Entſtehung des Ausdrucks Werwolf zurückzuführen. f Glasbläſer gab es ſchon im Jahre 3500 v. Chr. In alten ägyptiſchen Gemälden ſind arbeftende Glasbläſer dargeſtellt. 215* Gute Gaskohle ſoll 60 bis 70 Prozent Koks geben. Amalgam nennt man die Verbindung eines Metalls mit Queckſilber, die eine gleichmäßige, breiartige Maſſe bildet. Das Silberamalgam findet ſich in der Natur als kriſtalliſiertes Mineral, das auch derb, eingeſprengt, in Trümmern, Platten und als Auflug vorkommt, in Salpeterſäure leicht löslich iſt und im Kolben Queckſilber, unter Hinterlaſſung ſchwammigen Silbers, gibt. Zinnamalgam dient als Spiegelſolie. Man be⸗ dient ſich der Amalgamation auch, um das Silber und Gold 655 rzen und Hüttenprodukten mittels Queckſilbers zu ge⸗ nnen. 0 i die obdachlos geworden ſind und durch den Brand großen Schaden erlitten haben. Der Sachſchaden wird auf etwa 30000 Rm. ge⸗ ſchatt. 5 Mannheim, 5. Mai.(Opfer der Stra⸗ ße.) Ein ſiebenjähriger Volksſchüler geriet beim Ueberqueren des Luiſenrings in die Fahrbahn eines Laſtkraftwagens. Der Junge ſtürzte und wurde überfahren. Er brach hier⸗ bet den rechten Unterſchenkel. Auf der gleichen Straße lief kurz darauf ein ſechsjähriger Volks⸗ ſchüler in die Fahrbahn eines Lieferkraft⸗ wagens. Er kam unter den Wagen, wobei er den rechten Unterſchenkel brach. Auf der abſchüſſigen Fahrbahn der Höhenſtraße in Feudenheim ſtürzte eine Radfahrerin, die eine Gehirnerſchütterung erlitt. Die Verletzten fan⸗ den Aufnahme im Allgemeinen Krankenhaus. Weinheim, 5. Mai.(Ein Blitzſchlag zümdete.) Bei den über Weinheim und die Bergſtraße niedergegangenen ſchweren Ge⸗ wittern ſchlug der Blitz in ein Wohnhaus im Gewann Oefling zwiſchen Lützelſachſen und Muckenſturm und zündete. In wenigen Augen⸗ blicken ſtand das Haus in Flammen uno brannte nieder. Menſchenleben kamen nicht zu Schaden. Zur Bekämpfung des Feuers war die Lützelſachſener Feuerwehr ausgerückt. Pforzheim, 5. Mai.(Mißbrauchtes Vertrauen.) Das Schöffengericht verur⸗ teilte den 49 jährigen Kaufmann Gabriel Trei⸗ ber zu zwei Jahren und ſechs Monaten Zucht- haus ſowie drei Jahren Ehrverluſt. In ſechs Fällen hatte er eine arme Zeitungsverkäuferin, die ihm zwei Jahre hindurch Mittageſſen ge— währte, ferner eine Zimmervermieterin und einen Fabrikanten betrogen. Er iſt ſchon häu— ig vorbeſtraft.— Der 27jährige ledige Me⸗ chaniker Max Kunzmann, der Heiratsſchwin⸗ deleien am laufenden Band beging, wurde zu dret Jahren Zuchthaus nebſt Ehrverluſt nenurfeilt Nundfunk⸗Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werltag wiederkehrende Programm⸗ nummern; 6 Wetter; 6.05 Gymnaſtik!; 6.30 Eymnaſtik II; 6.55 Zeit, Nachrichten; 7.05 Wetter; 7.10 Konzert; 8.15 Waſſerſtands⸗ meldungen, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Landwirtſchaftsfunk; 10 Nachrichten; 11.55 etter; 12 Mittagskonzert; 13 Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten, Wetter; 13.20 Mit- tagskonzert; 13.50 Zeit, Nachrichten; 16 Nach⸗ mittagskonzert; 18 Jugendſtunde; 18.45 Zeit, Wetter, Landwirtſchaft; 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Nachrichten; 22.15 Du mußt wiſſen... 22.25 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Schallplatten. Sonntag, 6. Maj: 6 Weckruf von der Saar; 6.15 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nach⸗ richten; 8.20 Wetter; 8.25 Leibesübungen; 3.49 Bauer, hör zu; 9 Evang. Morgenfeier; 9.30 Glockengeläute alter ſaarländiſcher Kir— chen; 9.35 Feierſtunde der Schaffenden an der Saar; 10.15 Katholiſche Morgenfeier; 10.50 Allerlei Muſik; 12 Blasmuſik; 13 Klet⸗ es Kapitel der Zeit; 13.15 Von Gluck bis Wagner; 14.15 Kinderſtunde; 14.45 Schall⸗ platten; 15 Kundgebung in Zweibrücken; 16.30 Allerlei Muſik; 18 Ausländer über die Saar: 18.20 Hockeyländerſpiel Deutſchland— Schweiz; 18.40 Volksſingen; 19.10 Sport; 19.30 Feſt⸗ liche Abendmuſik; 20.45 Jakob Johannes. ein Schickſal an der Saar; Hörſpiel; 22 Zeit, Nach- 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, 22.40 80 bunte Minuten; 24 Nacht⸗ juſik Montag, 7. Mat: 9 Frauenfunk; 10.10 Schulfunk; 10.30 Allerlei Tänze; 10.50 Kla⸗ viermuſikt; 16 Moderne italieniſche Kompon⸗ ſten, 15.30 Blumenſtunde; 17.30 Das Blin⸗ denweſen in Württemberg; 17.45 Vortrag: 18.25 Franzöſiſch; 19 Mandoline und Zieh⸗ harmonika; 19.40 Vortrag über Oeſterreich; 20.15 Der Barbier von Bagdad. Komiſche Oper; 23 Allerlei Tanzmuſik; 24 Nachtmuſik. Dienstag, 3. Mal: 10.10 Schulfunk; 10.35 Muſik des deutſchen Rokoko; 10.50 Kompo⸗ onen von Mathäus Koch; 15.40 Lieder; 17.30 Landwirtſchaftsfunk; 17.45 Aus alten utenbüchern; 18 Aerztevortrag; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.25 Italieniſch; 19 Tanzmuſik; 20.10 Der Verleger, Hörſpiel; 21 Klaviermuſik; 21.15 Inſtrumentalkabarett; 23 Konzert; 24 Nachtmuſik. Mittwoch, 9. Mai: 10.10 Schulfunk; 10.40 Frauenſtunde; 11.10 Neue Lieder; 15 Aus dem fleinen Roſenaarten von Löns; 15.30 ——— Deutſche Hausmufit; 1/30 Vas Bündenhand⸗ werk, Vortrag; 17.50 Luſtige Schallplatten; 18.25 Baukunſt im neuen Reich; 19 Alt⸗Heidel⸗ berg, du feine, Hörfolge; 19.40 Schiller lebt, Vortrag; 20.10 Unſere Saar; 20.30 Heiter⸗ keit und Fröhlichkeit: 23 Zu Schillers Todes— tag, Hörfolge; 24 Nachtmuſik. Anklageanträge im Heimſtättenprozeß Hohe Zuchthausſtrafen für Pfleger und Rahn beantragt. Heidelberg, 5. Mai. Im Skiidelberger Heimſtättenprozeß hat der Vertreter dee Anklage, Staatsanwalt Dr. Himmelmann, nach dieiſtündiger Antlager oe folgende Geſamtſteafen beantragt: Fünf Jahre Zuchthaus nebſt fünf Jahre Ehrverluſt für Pfleger, drei Jahre ſechs Monate Zucht⸗ haus für Rahn, füe 5 önnheimer und Linne⸗ bach zehn bezw. fün; Monate Gefängnis. Da Pfleger allein es v rmnocht hatte, den Pr zzeß ein ganzes Jahr hinauszuziehen, bat der Staatsanwalt ihm teinen einzigen Tag der Unterſuchungshaft anrechnen zu wollen. Die Geſinnung Pflegers, ſo führte der Staatsanwalt zu amenfaſſend aus, wider⸗ ſpricht den Anſa, ungen eines jeden anſtän⸗ digen Kaufmauns und ſchlägt den Auffaſ⸗ ſungen eines jeben Deutſchen gerade ins Ge⸗ ſicht. Eigenſüchtig. Motive allein haben Pfle⸗ zer zu den Stra en verleitet, der dann als böſer Geiſt und Verderber der Heimſtätten⸗ bauſparkaſſe ſein Unweſen getrieben hat. Da— bei zeigt der Angeklagte keinerlei Spur von Reue, ja, er ſchien von der Strupelloſigkeit ſeines Vorgehens wenig überzeugt zu ſein. Das deutſche Volk ſtößt ſolche Elemente aus. Ein noch gefährlicher Aſozialer iſt indeſſen Rahn. Er mag als der typiſch gewandte Schieber angeſprochen werden, der es meiſtec— haft verſtanden hat, unter ſcheinbarer Wah— rung des Rechtsſtandpunktes durch die Geſetzes— lücken hindurchzuſchlöpfen. Frecher, empören⸗ der Hohn war alles, was er mit zyniſchem Lächeln die letzte Woche über vorgetragen hatte. Gönnheimer und Linnebach endlich waren die kleinen Gehilfen der großen Uebeltäter, Linnebach aus Abhängigkeit und Charalkter— ſchwäche, Gönnheimer hingegen als Berater Pflegers, der ſelber mit Eifer das Spiel mitgeſpielt hat. Förderung der Arbeitsbeſchaffung Zwiſchenkredite der Vad. Landesbauſparkaſſe. Nachdem die Badiſche Landesbauſparkaſſe Mannheim erſt in der ordentlichen Zutei— lung am 28. März d. J. 151000 Rm. aus⸗ geſchüttet hat, war ſie mit Hilfe von Dar— lehen der Badiſchen Kommunalen Landesbank und badiſcher Sparkaſſen in der Lage, am 23. vergangenen Monats erneut 191000 Rm. in Form von Zbwiſchenkrediten zur Förderung der Arbeitsbeſchaffung auf dem Gebiete des Bau— marktes zur Verfügung zu ſtellen. Dieſer Be⸗ trag verteilt ſich auf 18 Bauſparer der Badi— ſchen Landesbauſparkaſſe, die bis zum 15. Mai 1934 Neu-, Um- oder Erbweiterungs— bauten vornehmen wollen. Es handelt ſich um zuſätzliche Mittel, durch deren Ausſchüttung die regulären Zuteilungen in keiner Weiſe be— einflußt werden. Die nächſte ordentliche Zu— teilung findet daher bereits in etwa 6—8 Wochen ſtatt. Die Bauſparer, die dieſen Zwiſchenkredit erhielten, gehören folgenden Berufsgruppen an: Handwerker 4, Arbeiter 1, Angeſtellte 5, Beamte 2, Gaſtwirte 2, Bauge goſſenſchaften 1, Körperſchaft des öffentlichen Rechts 2, Kör— perſchaft des privaten Rechts 1. Mit dieſem Zbwiſchenkreditbetrag hat bie Badiſche Landes bauſparkaſſe bis jetzt insge— ſamt 2666870 Rm. zugeteilt, davon allein ſeit Ende September v. J. 929000 Rm. Ein Wohnhaus eingeſfchert Vier Familien obdachlos. Stahringen, A. Stockach, Mai. Das ausſchließlich als Wohnhaus benutzte große Gebäude der ehemaligen Gaſtwirtſchaft zur „Sonne“ iſt durch Feuer zerſtört worden. Die Löſchmannſchaft mußte ſich zunächſt auf den Schutz der umliegenden Gebäude beſchränfen. Erſt als die Stockacher Matorſpritze eintraf U war eine Betampfung des Feuers möglich. Das Haus war von vier Familien bewohnt, die obdachlos geworden ſind und durch den Brand großen Schaden erlitten haben. Der Sachſchaden wird auf etwa 30000 Rm. ge⸗ ſchtzt 900 Aus Baden Mannheim, 5. März.(Auf der Trep⸗ pe zu Tode geſtürzt.) In der Altſtadt ſtürzte ein älterer Mann die Treppe zu ſeiner Wohnung hinunter und zog ſich hierbei einen Schädelbruch zu. Auf dem Transport nach dem Krankenhaus iſt der Verunglückte ver— ſtorben. Mannheim, 5. Mai.(Opfer der Stra⸗ ße.) Ein ſiebenjähriger Volksſchüler geriet beim Ueberqueren des Luiſenrings in die Fahrbahn eines Laſttraſtwagens. Der Junge ſtürzte und wurde überfahren. Er brach hier— bei den rechten Unterſchenkel. Auf der gleichen Straße lief kurz darauf ein sechsjähriger Volks⸗ ſchüler in die Fahrbahn eines Lieferkraft⸗ wagens. Er kam unter den Wagen, wober er den rechten Unterſchenkel brach. Auf der abſchüſſigen Fahrbahn der Höhenſtraße in Feudenheim ſtürzte eine Radfahrerin, die eine Gehirnerſchütterung erlitt. Die Verletzten fan— den Aufnahme im Allgemeinen Krankenhaus. Weinheim, 5. Mai.(Ein Blitzſchlag zündete.) Ber den über Weinheim und die Bergſtraße niedergegangenen ſchweren Ge— wittern ſchlug der Blitz in ein Wohnhaus im Gewann„Oefling“ zwiſchen Lützelſachſen und Muckenſturm zündete. In wenigen Augen— blicken ſtand das Haus in Flammen uno brannte nieder. Menſchenleben kamen nicht zu Schaden. Zur Bekämpfung des Feuers war die Lützelſachſener Feuerwehr ausgerückt. Schriesheim, 5. Mai.(Schwerer Mo⸗ torradunfall.) Der Autoſchloſſer Adolf Gärtner wurde auf ſeinem Motorrad von einem Auto angefahren und ſo ſchwer ver— letzt, daß er mit einem Schädelbruch in das Heidelberger Krankenhaus verbracht werden mußte. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Pforzheim, 5. Mai.(Mißbrauchtes Vertrauen.) Das Schöffengericht verur⸗ teilte den 49jährigen Kaufmann Gabriel Trei— ber zu zwei Jahren und ſechs Monaten Zucht⸗ haus ſowie drei Jahren Ehrverluſt. In ſechs Fällen hatte er eine arme Zeitungsverkäuferin, die ihm zwei Jahre hindurch Mittageſſen ge— währte, ferner eine Zimmervermieterin und einen Fabrikanten betrogen. Er iſt ſchon häu— fig vorbeſtraft.— Der 27jährige ledige Me⸗ chaniler Max Kunzmann, der Heiratsſchwin— deleien am laufenden Band beging, wurde zu drei Jahren Zuchthaus nebſt Ehrverluſt verurteilt. Gaggenau, 5. Mai.(Aus Angſt in den Tod.) Der ſeit 10 Tagen vermißte 76jäh⸗ rige Junggeſelle Kaltenbach wurde tot aus dem Rhein gezogen. Kaltenbach hatte ein ſchweres Leiden und ſollte operiert werden. Die Angſt vor der Operation hat den alten Mann zur Verzweiflung gebracht. Kehl, 5. Mai.(LLebensmüde.) Der Zeitſchriftenhändler Joſeph K. wurde in ſei— ner Wohnung mit einer ſchweren Gasvergif— tung aufgefunden. Man verbrachte ihn ins Krankenhaus. Lebensüberdruß hat den Mann den Gashahn öffnen laſſen. Jechtingen a. K., 5. Mai.(Glück im Unglück.) Einen Anfall erlitt Schneider⸗ meiſter Kromer, der leicht ſchlimme Folgen hätte haben können. Beim Schärfen einer Pflugſchar drang ihm ein Splitter in das rechte Auge. In der Univerſitätsaugenklinik Freiburg konnten der Splitter entfernt werden. Die Sehkraft des verletzten Auges konnte er— halten bleiben. Valtersweil, 5. Mai.(Ein hiſtoriſcher Fund.) Beim Reinigen einer eiſernen Egge wurde an einem Zahn ein kleiner Fingerring gefunden. Der Ring iſt klein, von Gold und kaum einige Gramm ſchwer. Eingraviert iſt in lateiniſchen Buchſtaben„Imperator Na— poleon 3. 1863“. Man forſcht jetzt nach der Bedeutung dieſes Ringes und aus welchem Anlaß er verliehen wurde. Freiburg, 5. Mai.(Falſchmünzer feſt⸗ genommen.) Eine Frau aus Kehl konnte feſtgenommen werden, die hier falſche Fünf— markſtücke in den Verkehr brachte. Bei der Feſtnahme war ſie noch im Beſitz von 13 * 9 Falſchſtücken. Im Zuſammenhang damit wur⸗ den in Kehl noch zwei weitere Frauen feſt— genommen. die am 30. April d. J. in hie— NM NN NN * Die erſte Thingſtäkte Deutſchlands wurde in Heringsdorf an der Oſtſee unter gro— ßer Beteiligung der Be— völkerung feierlich ge— weiht. a ſigen Weſchaften 200 falſche Fünfmarkſtücke in Zahlung gaben. Die Falſchſdde 0 die Münzzeichen A, G und F und die Jah⸗ reszahlen 1928 und 1932; ſie ſind hauptfäch⸗ lich an dem bleifarbenen Ausſehen und an der ſchlechten Randeiffelung zu erkennen. Niedere inden, A. Waldkirch, 5. Mai.(Un⸗ wetterſchaden.) Ein ſchberes Gewitter, das mit einem Hagelſchauer verbunden war, iſt über der Gemeinde niedergegangen. Be⸗ ſonders die Gärten mit den noch zarten Ge⸗ müſepflanzen erlitten erheblichen Schaden. Hochſal, A. Waldshut, 5. Mai.(Kind ertrunken.) In einem unbewachten Augen⸗ blick fiel das zweijährige Söhnchen des Mül⸗ lermeiſters Feldmann in den oberhalb der Mühle geſtauten Mühlenbach(ſog. Wühre) und ertrank. Die ſofort angeſtellten Wieder⸗ delebungsverſuche blieben erkolalos. Politiſches Allerlei Berlin. Der Reichskanzler empfing am Freitag den deutſchen Geſandten in Brüſſel, Graf Adelmann, der vor kurzem 54 neuen Poſten in Brüſſel angetreten Hat. Berlin. Der Präſident der Reichspreſſe⸗ kammer hat mit ſofortiger Wirkung be⸗ ſtimmt, daß Korreſpondenz⸗ und Nachrich⸗ tenbüros bis zum 31. Dezember 1934 nicht mehr gegrändet werden dürfen. Eine Ver⸗ längerung oder Verkürzung der Sperrfriſt bleibt vorbehaten. Für die Hausfrau Angeziefervertilgung im Haushalt Ameiſen vertilgt man durch Ausſtreuen bon Inſektenpulwer. Da dieſes aber nur in friſchem Zuſtande wirkt, wird es teuer. Be— währt hat ſich das Ausſtreuen von Chlorkalk. Danach wird Waſſer in reichlicher Menge in die Ritzen und Fugen eingegoſſen, aus denen die Ameiſen kommen. Es gibt auch verſchie⸗ dene bewährte Ameiſenmittel, ie in jeder Drogerie erhältlich ſind. Fliegen vernichtet man durch Flit wohl am ſicherſten. Fliegenpapiere haben Nach— teile, ganz von dem unſchönen Anblick abge— ſehen, den ſolche mit Hunderten Fliegenlei— chen verzierte Fliegenfänger bieten. Man kann die Fliegenvermehrung ſehr einſchrän— ken, wenn man keine Speiſenreſte und keine Eimer mit Abfällen in der Küche herum— ſtehen läßt Flöhe fühlen ſich nicht wohl, wenn aller— größte Sauberkeit im Haushalt herrſcht. Trotzdem aber können ſie eingeſchleppt wer— den. In Betten und Ritzen wird ſie echtes Inſektenpulver bald entfernen. Bei ſtarkem Auftreten müſſen die Fußböden mit heißem Sodaweſſer oder Alaunlöſung aufgewaſchen werden. Man rechnet auf 10 Liter 1 Kilo— gramm Kelleraſſeln gehen ſofort in ausge— höhlte Kartoffeln. Dieſe werden dann ver— brannt. Etwas Einfacheres kann es kaum geben. a Mäuſe und Ratten kann man nicht immer vollkommen vertilgen, aber doch ger— treiben. Alle zu ermittelnden Löcher werden mit zerkleinerten Glasſcherben und Gips ausgefüllt. Löcher im Holz muß man natür— lich mit Brettchen vernageln. Meerzwiebel— präparate ſind für Haustiere und Menſchen un chädlich und ſehr wirkſam. Doch kann die Falle als ganz beſonders zweckmäßig an⸗ geſprochen werden. Hat man erſt alle Löcher verſtopft und beginnt dann mit dem Fange, ſo werden die Schädlinge bald verſchwunden ſein. Motten ſind leichter fernzuhalten als zu beſeitigen. Reinlichkeit wirkt vorbeugend, alſo Lüften, Ausbürſten, Ausklopfen. Das Einſchlagen in leinene Tücher oder Zeitungs⸗ papier wirkt ſchon recht gut, beſſer die Auf⸗ bewahrung in luftdicht ſchließenden Blech⸗ kiſten oder Koffern. Naphthalin und ähnliche Stoffe haben geringen Wert. Die Vernich— tung erfolgt in Polſtermöbeln mit Inſe'ten⸗ pulver, Teppiche werden mit einem Tuche auf der linken Seite belegt, das man in kochendes Waſſer getaucht hat. dem etwas Salmiakgeiſt zugeſetzt wurde. Dann plättet man langſam mit einem ſehr heißen Eiſen darüber. Auf Wollſachen wird ein naſſes Leinentuch gelegt und mit einem heißen Bügeleiſen geplättet. Damit wird man immer gute Erfolge erzielen. Mücken laſſen ſich fernhalten wenn man die Haut mit Nelkenöl einreibt. Eukalyptusöl und Kampferſalbe leiſten die gleichen Dienſte. Spinnen werden nur in gan: ſeltenen Fällen zur Plage werden. Meiſt hält man ſie fern. wenn die Wände und Zimmerdecken täglich gereinigt werden. In Gartenhäuſern, an denen noch Spaliere ſind, können ſie aller⸗ dings ſo ſtark auftreten, daß man das Zim⸗ mer ausſchwefeln muß. Es genügt dann das Verbrennen eines Schwefelfadens. worauf dicht verſchloſſen und nach einigen Stunden gelüftet und ausgekehrt wird. 5 Wanzen haben in Sonnenlicht und fri⸗ ſcher Luft ihre Todfeinde. Es gibt zahlreiche Räuchermittel, die alle gur wirken, voraus- geſetzt, daß das Zimmer nach dem Fenſter und nach der Tür zu vollkommen abgedichtet wird. Einfacher noch als daz Schwefeln und doch wirkſam iſt das Aufſtellen einiger mit Salmiakgeiſt gefüllter Schalen. Man muß die Zimmer mehrere Tage luftdicht ver⸗ ſchließen. — Aus der Heimat Gedenktage 5. Mai. 1821 Napoleon J. auf St. Helena geſtorben. 1869 Der Komponiſt Hans Pfitzner in Mos⸗ kau geboren. 1882 Der Dichter Albert H. Rauſch in Fried⸗ berg in Heſſen geboren. Sonnenaufg. 4.22 Sonnenunterg. 19.32 Mondaufg. 1.20 Mondunterg. 9.28 Prot.: Gotthard. Kath.: Pius V. 6. Mai. 1859 Der Naturforſcher Alexander v. Hum— boldt in Berlin geſtorben. 1871 Der Dichter Chriſtian Morgenſtern in München geboren. 1904 Der Maler Franz v. Lenbach in Mün⸗ chen geſtorben. 1910 König Eduard VII. von London geſtorben. Prot.: Dietrich. Kath.: Johann v. d. Pforte Jagd und Fiſcherei im Mai Die Vorfreude, die ſich aus der Muſterung der Rehbeſtände ergibt, lockt den Jäger in das im Maiengrün prangende Revier. Zwar geht die Jagd auf den Rehbock in faſt allen deutſchen Ländern erſt am 1. Juni auf und die wenigen Ausnahmen werden wohl dem— nächſt durch eine reichsgeſetzliche Regelung be— ſeitigt werden, aber gerade der Mai bietet, wie „Der Deutſche Jäger“ München ſchreibt, beſte Gelegenheit, die vertraut auf Kleeäcker und Wieſen austretenden Böcke auf dem An⸗ ſiz oder bei der Pirſch auszumachen und einen Abſchußplan aufzuſtellen. Die meiſten Böcke haben bereits verfegt oder fangen in höheren Lagen mit dem Verfegen an. Bei guten Böcken ſetzt die Verhärung ein, während dies bei geringen Böcken oder kümmernoen Stücken länger dauert. Ebenſo verfärben Rot- und Da mwild und nehmen Salzlecken mit beſonderer Vorliebe an. Die Setzzeit dieſer Wildarten beginnt und bei den Haſen fällt der zweite Satz. Die Hirſche ſchieben ihr neues Geweih. Die Balz der Auer- und Birkhähne erreicht ihren Höhepunkt und flaut gegen Ende des Monats ab. In Preußen beginnt für ſie am 16., in Bayern am 26. Mai die Schon— zeit. Der Abſchuß des großen und kleinen Hahns kann jetzt unbedenklich vorgenommen werden, da ihre Hennen nun auf voll⸗ zähligen Gelegen brüten. Auch die Reb⸗ und Faſanenhennen obliegen dem Brut— geſchäft. Die Entengelege ſind bereits ausgefallen und die jungen Schofe in fort— ſchreitender Entwicklung. Haar- und Feder⸗ raubwild haben Junge. Um dieſe vor dem Verhungern zu ſchützen, verbietet das neue preußiſche Jagdgeſetz den Abſchuß führender Fuchs⸗, Marder⸗ und Iltisfähen. Die Schonzeit des Huchens und der Aeſche iſt am 1. Mai abgelaufen, während ſie beim Zander noch bis 16. Mai dauert und bei der Barbe am 1. Mai beainnt. Ai⸗ England in 0 tel, Barbe, Barſch, Blei, Karpfen, Schieb und Waller laichen. Hecht, Huchen und Zan⸗ der ſind nach kaum beendeter Laichzeit im Fleiſch minderwertig. Auch die Aeſche hat ſich noch nicht ganz erholt, bietet jedoch mit Bach⸗ ſaibling? Forelle, Seeforelle und Seeſaibling guten Fang. Aale und Karpfen beißen an warmen Abenden. 0 * Witternug nach dem 100 jährigen Ka⸗ lender für Mai. Der Anfang des Wonnemo⸗ nats iſt ſchön und warm, am 7. Mai Donner, worauf Regen eintritt, der bis zum 17. Mai anhält, wo ein Wind helles Wetter bringt. Vom 24. bis 29. Mai rauhe Luft, den 30. Ma! recht ſchön. Wetltervorherſage: Reine weſentliche Aenderung. 0 Ungewöhnliche Steuern— Ganz ra Geld iſt leider immer noch das wenigſte was wir haben und ich fürchte, daß es noch ſehr lange, wenn nicht gar immer ſo bleiben wird Aber nicht nur bei uns, auch in ande— ren Ländern herrſcht die gleiche Krankheit. die ſich nicht nur auf die Finanzen des ein⸗ zelnen erſtreckt, ſondern in gleicher Weiſe die öffentlichen Finanzen betrifft Es iſt daher nur zu verſtändlich. daß die Steuer— fachleute auf alle möglichen Einfälle kommen, um die leeren Staatsſäckel zu füllen. In der Türkei haben Steuerſchuldner die Möglich⸗ keit, rückſtändige Steuern durch Beteiligung an Straßenbauten zu erlegen In USA. ſoll jetzt eine Steuer für alle Frauen eingeführt werden, die Lippenſchminke benutzen: die Steuer ſoll 5 Dollar pro Jahr betragen In Argentinien hingegen will man ſchlechte Schüler beſteuern deren Eltern. wenn ſie vermögend ſind doppeltes Schulgeld zu zah⸗ len haben; der Mehrertrag ſoll für Schulneu— bauten Verwendung finden Wirklich ungewöhnliche Steuern; wir wol— len froh ſein, daß wir von derartigen Sachen verſchont ſind Ein Mittel für den einzelnen, zu Geld zu kommen, iſt die Geldfäl⸗ ſchung, das aber heute auch nur in den ſeltenſten Fällen rentabel iſt denn meiſt iſt die Polizei den Geldfälſchern ſehr ſchnell auf der Spur und legt ihnen das Handwerk. Au— ßerdem erſtreckt ſich die Fälſchung nur auf kleine Münzen oder Scheine. Warum wer— den keine Tauſendmarkſcheine gefälſcht? Weil ein Schein über einen ſo hohen Betrag ganz genau beſichtigt wird. Zwei Pariſer Geld— fälſcher kamen auf einen raffinierten Aus— weg. Schlendert da eines Tages ein Herr an den Schaufenſtern entlang Plötzlich glei— tet er aus, eine Fenſterſcheibe klirrt. Gro— ßer Auflauf! Der Ladenbeſitzer verlangt Schadenerſatz aber der Herr will kein Geld bei ſich haben In dieſem Augenblick tritt der polnisch: jüdiſche Geldſälſcher. Ein auf⸗ ſehenerregender Prozeß gegen die drei pol⸗ niſch⸗jüdiſchen Geldfälſcher, die 610 000 eng⸗ liſche Verſicherungsmarken im Werte von 44 700 Pfund Sterling gefälſcht und nach England eingeſchmuggelt haben, wurde von einem Londoner Gericht abgeſchloſſen. Der Hauptbeteiligte Jigak Jakob Popiellec zand Benjamin Turek erhielten je zwei Jahre Gefängnis. Das Gericht beantragte für alle drei die Ausweiſung aus England. Während des Prozeſſes berichtete ein engliſcher Detek⸗ tiv über ſeine Nachforſchungen in Polen. die bekanntlich zu der Aufdeckung einer in⸗ ternationalen Fälſcherbande bei Warſchau ge⸗ führt hatten, mit der die Verurteilten im Zu⸗ ſammenhang ſtanden. ffinierte Gauner— Gründlich geſeſſelt Kompuze des Gauners aur!„Was, ſo ein nobler Herr kein Geld? Laſſen Sie doch mal von einem Poliziſten ſeine Brieftaſche nach⸗ ſehen!“ Geſagt, getan, und ſiehe da, der Poli⸗ ziſt zieht eine 1000-Franken-Note hervor. Unter polizeilicher Bewachung wechſelt ſie der Ladeninhaber, behält 200 Franken Scha⸗ denerſatz und gibt für 800 Franken echte Scheine heraus, mit denen die Gauner ver⸗ ſchwinden. Die Aufregung legt ſich. Als der Ladeninhaber in aller Ruhe die 1000-Fran⸗ ken⸗Note noch einmal anlieht, erkennt er die Fälſchung. Der geniale Trick läßt ſich nicht oft wiederholen Es iſt aber gut, wenn man die Geichichte erzählt Erſtens hat ſie eine gute Pointe, zweitens iſt es vorteilhaft, wenn ſich die Geſchichte herumſpricht. Ein Vorgang, der ſich herumſprach und große Heiterkeit erregte, hat ſich kürzlich in Budapeſt ereignet. Dort bildet ein Senſa— tionsdrama, ein Kriminalſtück, in dem der ungariſche Schauſpieler Sandor Gel einen Verbrecher zu ſpielen hat, das Tagesgeſpräch. Man denke nicht etwa, daß auf einmal ein Kriminalreißer von hohem künſtleriſchen Wert zur Uraufführung gelangt ſei Die Premiere hatte in einem vom Autor nicht gewollten Vorfall eine heitere Senſation ge— bracht. In einer Szene dieſes Stückes werden dem Verbrecher von einem anderen Schau— ſpieler, der den Kriminaliſten gibt Handfeſ⸗— ſeln angelegt. Zu ſeinem größten Schreck entdeckte Sandor Gel, daß er die Handſchellen nicht wieder abbekam Eine höchſt veinliche Angelegenheit, denn im nächſten Akt ſullte er ſchon wieder ungefeſſelt auftreten. Das Stück mußte unterbrochen werden In einer Autodroſchke eilten Detektiv und Verbrecher zum Polizeipräſidium und ließen ſich gleich für alle kommenden Vorſtellungen gründlich über den ſachgemäßen Gebrauch von Hand— ſchellen belehren. Dam„Verbrecher“ wurden die Feſſeln ſchleunigſt abgenommen, und * ldige n g 8 Ende ſehen, der Premierenerf nach der Vorſtellung zu einem großen Hei⸗ Grin de e als man den wahren Grund der Unterbrechung erfuhr. Kein Wunder, dann da mußte man ja la⸗ chen, und außerdem iſt lachen geſund! Auf Wiederhören. Hans Dampf. Neues aus aller Welt Wind- und Waſſerhoſe. Das Gebiet von Wollendorf und Goennersdorf auf der rechten Rheinſeite unterhalb Neu⸗ wied wurde von einer Windhoſe heimgeſucht. Das Dach der Turnhalle und viele Wohn⸗ häuſer in Goennersdorf wurden abgedeckt. Von der Berghöhe ſenkte ſich der Wirbel ins Rheintal und verwandelte ſich über dem Fluß in eine Waſſerhole. Gewaltige Waſſer⸗ mengen wurden etwa 200 Meter in die Luft geſchleudert. 41köpfige Einbrecherbande feſtgenommen. In Datteln(Weſtfalen) wurde eine 41 köpfige Einbrecherbande feſtgenommen, die in den Jahren 1928—1933 in Datteln, Bott⸗ ropp und Umgebung eine außeror gentlich große Zahl von Einbrüchen verübt hat. Im Sommer 193s gelang es zunächſt, den Leiter der Bande, den Zuchthäusler Max Heisnick und deſſen beide Söhne feſtzunehmen. Trotzdem gingen die Diebſtähle weiter, bis es jetzt ſchließlich gelang, als Diebe die Mit⸗ glieder eines früheren kommuniſtiſchen Waſ⸗ ſerſportvereins feſtzuſtellen. Schon jetzt kann geſagt werden, daß rund 150 Einbrüche auf das Konto dieſer Bande fallen. Gerüſteinſturz. In Brodau bei Halle ſtürzte das Baugerüſt an der Kirche aus bis⸗ her unbekannter Urſache zuſammen. Fünf Arbeiter wurden in die Tiefe geriſſen und ſchwer verletzt. Einer von ihnen trug lebens⸗ gefährliche Verletzungen davon. Willi Jorſt freigeſprochen. Das Schöffen. gericht Neubrandenburg fällte nach elfſtündiger Verhandlung in dem Prozeß ge⸗ gen den Filmſchauſpieler Willi Forſt, der ſich wegen fahrläſſiger Tötung und Körper— verletzung zu verantworten hatte, ein frei⸗ ſprechendes Urteil. Der Verhandlung lag der Autounfall Willi Forſts zugrunde, der ſich zwiſchen Neubrandenburg und Neuſtre— liz am 23. Auguſt 1932 ereignete, bei dem der Bauunternehmer Straſen aus Burg Stargard und der Garagenmeiſter Anta aus Berlin⸗Charlottenburg tödlich und Willi Forſt ſowie die Tänzerin Erna Kaiſer leicht verletzt wurden. Eine wahnſinnige Kindermörderin. In Kattowitz in Nordweſtböhmen hat die 26 Jahre alte Bergmannsfrau Fuhrmann, offenbar in einem Anfall geiſtiger Umnach⸗ tung, das Leben einer ganzen Familie ver nichtet. Die Frau hatte ſich mit ihren drei Kindern im Alter von vier, ſieben und neun Jahren, die ſie durch Stricke an ihren Kör⸗ per feſſelte, in einem Teich ertränkt. Als ihr von der Arbeit heimkehrenden Mann von den furchtbaren Schickſalsſchlägen erfuhr, tötete er ſich durch einen Revolverſchuß. I 222 2.. 44% AAA teten 0 AAA AAA Ueber 4 Milliarden Mark betrug Ende 1033 das von den Lebensverſicherungs⸗ Unternehmungen für ihre verſicherten an⸗ geſammelte und in mündelſicheren Werten angelegte vermögen. Dieſes Kapital be⸗ fruchtet die ganze deutſchevolkswirtſchaſt. Gemeinſchaſt zur pflege des Lebensverſicherungsgedankens Eine Säule unſerer volkswirtſchaft— die Lebensverſicherung Kund 1s Millionen Lebensverſicherungen über eine geſamte verſicherungsſumme von rund 17 Milliarden Mark beſtanden Ende 933 in Deutſchland- der beſte Beweis für das ber⸗ trauen, das die deutſche Lebensverſicherung ſich in mehr als 100 Jahren erworben hat. An verſicherte und deren hinter⸗ bliebene wurden im Jahre 1933 rund Soo Mill. M. ausgezahlt. In zahlloſen Fällen wurden dadurch Familien vor Not bewahrt, Exiſten⸗ zen gerettet und neu geſchaffen. Die Schwester. 1 1 1 Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. 85 „Da ſcher' ich mich'n Deibel drum! Es werden ja jetzt ſoviel grauliche Lügen darüber in die Welt geſetzt, wie es hier ausſehen ſoll, daß ich ſelbſt mal ſehen wollte, wie der Haſe läuft. Man tut ja gerade, als wenn die Stadt ein durch und durch verſautes Dreckneſt wäre— bitte um Entſchuldigung, aber es läßt ſich kaum ſanfter ausdrücken. Wenn man den Kerls glauben wollte, ſo wäre hier die Luft, die man atmet, Gift!“ „Und wie haben Sie es gefunden, Herr Major?“ „Nun, meine Gnädige, was ich ſo in den Straßen ge⸗ ſehen habe, iſt nicht gerade ſchön. Aber gar ſo ſchlimm, wie es ausgeſchrien wird, ſcheint es doch nicht zu ſein.“ „Na,“ meinte Doktor Martens,„1100 Erkrankungen und 600 Todesfälle an einem Tage, das ſind immerhin Ziffern, die einem zu denken geben. Aber wir wehren uns unſerer Haut, ſo gut wir können.“ „Was machen denn die Würmer, Frau Doktor?“ „Danke, ſie ſind wohlauf, Herr Major!“ „Daß ſie und wir alle es bleiben, darauf wollen wir mal einen kräftigen Schluck trinken!“ Er wiſchte ſich den Schnurrbart und biß kräftig in ſein Butterbrot. „Der Käſe iſt ja ausgezeichnet; merkwürdig, daß ſie den noch führen! Was mir da heute in verſchiedenen Wirtſchaften paſſiert iſt, das geht auf leine Kuhhaut!“ 1 ſagte:„Tſchä, ſeit vorgeſtern darf nicht mehr geſprengt ne Gr eren Dee 2 „Da berichten Sie mal! Unſereins hat kaum Zeit, ein Lokal zu betreten. Dieſen Abend haben wir uns förm⸗ lich geſtohlen.“ „Na, hören Sie mal— da können Sie was erleben! Was man zu eſſen verlangt, haben ſie nicht— was man ſchließlich bekommt, ſieht ganz ſonderbar aus. In einem Lokal, wo ich heute war, brachte gerade der Bäckerjunge die friſchen Rundſtücke und Semmel, delikat, knuſprig, noch heiß, direkt vom Backofen. Der Ober ließ die ganze Beſcherung auf eine große Platte ſchütten und ſengte jedes Brötchen mit der Spiritusflamme ab. Sonſt äßen ihre Gäſte die Brote nicht, behauptete er. Ich ließ ihn bei den verbrannten Dingern ſtehen und ſuchte ein anderes Gaſt⸗ haus auf. Dort beſtellte ich mir rohen Schinken, Rührei und ein Glas Helles. Helles Bier führten ſie nicht, wurde mir geſagt, das ſei gefährlich. Rohen Schinken ſolle ich lieber auch nicht eſſen, der Wirt übernehme keine Garantie für Bazillenfreiheit. Ob ich nicht Hamm und Eggers wolle? Die Firma kannte ich nicht. Einige ſagten frei⸗ lich„Hemmenecks“, belehrte mich der Ober, er halte Hamm und Eggers für richtiger und könne mir das Gericht ſehr empfehlen. Da verließ ich auch dieſen Ort und beſtellte mir am dritten ein Beeſſteak mit Spiegeleiern. Das wurde mir dann freundlichſt bewilligt. Das Fleiſch war freilich ſo ſtark durchgebraten, daß ich es anfangs für Sohlenleder hielt. Als ich aber zum Schluß Kopfſalat ver⸗ langte, wurde der Kellner ganz käſig um die Naſe. Die Straßen und Alleen ſind ſtaubig und ſchmutzig, auf den Blättern liegt der Staub faſt fingerdick. Ein Schutzmann, den ich deswegen interpellierte, zuckte die Achſeln und werden. Im Waſſer ſind ja die Bazillen, dann krabbeln ſie über vie ganze Stadt! Er tat einen tiefen Zug aus dem Glaſe und ſehlug mit der flachen Hand auf den Tiſch. „Kinder, Kinder, was macht ihr hier für Faxen! Da vor wird die Cholera nicht auskneifen. Ihr ſolltet liebe; die Straßen mit Rotſpohn ſprengen, das kann ſie au⸗ geblich nicht vertragen. Pfui Deibel, morgen fahre ich wieder nach meinem Bierdorf.“ „Haben Sie denn da keine Angſt, Herr Major?“ „Ich— nee, keine Spur! Ich eſſe täglich meinen Salat, und den ganzen Schwindel mit Desinfizieren, Brot⸗ röſten, Butterſchmelzen und was ſonſt dazu gehört, das mach' ich nicht mit. Abends verzehre ich, wie immer, meine drei Aepfel, aber mit der Schale. Die Rahlſtedter graulen ſich ſchon vor mir.“ 8 „Nun,“ meinte Doktor Lau,„draußen im Reich ſind ſie noch viel ängſtlicher. In Chemnitz haben ſie einen Bekannten von mir faſt boykottiert, weil er in brieflicher Verbindung mit Hamburg ſteht, und ſie befürchten, die Bazillen könnte die Reiſe in den Briefen mitmachen. Aber“— er zog ſeine Uhr,„jetzt wird's für mich höchſte Zeit, wenn ich noch ein paar Stunden Schlaf erwiſchen will. Von vier Uhr an melken ſie wieder an der Nachk⸗ glocke. Alſo, Ober, zahlen!“ Als die drei etwa um elf das Weinlokal verließen, ſpannte ſich zu ihren Häuptern ein ſchöner ſternenklarer Nachthimmel. Aber die Schwüle war nicht gewichen. Die Luft, die man atmete, ſchien einem Backofen zu ent⸗ ſtrömen. Die am Tage ſonnendurchglühten Mauern ſtrahlten eine beklemmende Hitze aus. a Langſam ſchlenderten ſie dem Rathausmarkt zu, wo Doktor Lau ein Gefährt zu finden hoffte, das ihn nach Hauſe bringen kön nde. 1 0 5 5(Fortſetzung ſolat.) 7 er katholiſchen Gemeinde. (865. Sonntag nach Oſtern) Apoſtelkirche: ½7 Uhr 1. hl. Meſſe. 1/8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 1/10 Uhr Hochamt mit Predigt. ½2 Uhr Anſprache und Aufnahme in die Jünglingsſodalität. Alle die aufgenommen werden, mögen einen Zettel mitbringen, auf dem ihr Name, ſowie der des Vaters und die Wohnung angegeben iſt. Abends findet in der Sporthalle eine Marienfeier ſtatt, deren Programm neben einer Feſtanſprache ein kurzes ſinnvolles Spiel enthält. Die Feier, zu der die Pfarrgemeinde herzlich eingeladen wird, beginnt um 8 ¼ Uhr. Der Eintritt iſt frei. In der Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Eliſabeth Winkenbach geb. Haas, Söhne Johannes und Mich. Tante Marg. und Angehörige. Darauf unmittelbar anſchließend Flur⸗Prozeſſion. Dienstag: ¼7 Uhr beſt Amt für Magdalena Haas geb. Kühner. Darauf Flur-Proz. Mittwoch: ½¼7 Uhr 1. S.⸗Amt für Magdalena Helbig geb. Ringhof. 3%7 Uhr Requ. für Barb Piton geb. Faber Am Montag und Mittwoch bei den Engl. Fräulein Dienstag bei den Barmh. Schweſtern ¼7 Uhr hl. Meſſe. Am Donnerstag wird das Feſt Chriſti Himmelfahrt gefeiert. Die Gottesdienſtordnung iſt folgende. 6 Uhr 1. hl. Meſſe. 7 Uhr 2. hl. Meſſe. ½9 Uhr Hochamt darauf Flur⸗Proz. 10 Uhr hl. Meſſe zugleich für die Kinder des 1., 2. und 3. Schuljahres, das nicht mit der Prozeſſion geht. In der Marienkirche. 1/8 Uhr hl. Meſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. An Chriſti Himmelfahrt ſchließt die öſterliche Zeit. Zuel Brone! Zimmer evtl. Fin Ummer und Ruene ſofopt zu vermieten Zu erfr. im Verl. Kleine Amend zu verpachten 2 Erlen 2. Gew. Nr. 55 5. Gew. Nr. 3 Oberbruch⸗ Weideſtück 8. Gew. Nr. 34 Daſelbſt zirka 10 Zentner Stroh zu verkaufen Zu erfragen im Verlag. Dich- Fünen z. Tagespreis abzugeben bei Aldert Schmitt Heddesheim Oberdorfſtr. 6 Zu kauf. geſucht: Ladeninehe ſowie 1 Waren- ſchrank mit Glastüren und Fächern. Von wem, ſagt der Verlag. Alt⸗ Papier zum Feueranzünden wird wieder unentgeltlich abgegeben (Säcke ſind mit⸗ zubringen) Viernheimer Anzeiger Der preußiſche Miniſterpräſident Hermann Göring bei 2. C 5 g beim Ab ſchreiten der Front im Berliner Luſtgar ten, wo die offiziellen Feierlichkeiten des Tages ihren Abſchluß fanden. „Kampf der Gefahr!“ Schadenverhütung iſt Pflicht! Auch dich geht es an! 60 Todesopfer täglich, 24 000 jährlich verſchulden allein die Un⸗ fälle aller Art. Wann wird es dich packen? 1,37 Milliarden kapi⸗ taliſierte Rentenlaſt erfordern durchſchnittlich die jährlich in den Be⸗ trieben vorkommenden Unfälle, auf 2,5 Milliarden Unkoſten werden. die Folgen allein der Verkehrsunfälle eines Jahres geſchätzt. Wer trägt dieſe Laſten? Letzten Endes die geſamte Volkswirtſchaft— alſo auch du! In Hunderttauſende, in Millionen deutſcher Familien kommt durch Krankheit und Siechtum, durch Unfälle und Feuersnot, durch Sachſchäden und Wertevernichtung— auch durch Betrug und Torheit— Not und Sorge, Kummer, Elend und Verzweiflung. Im neuen Deutſchland tröſten wir uns nicht damit daß Verſicherung und Sozialgeſetzgebung, Staat und Kommune, Wohlfahrt und Für ⸗ ſorge die Opfer der Arbeit und des Lebens mitleidig mit Almoſen betreuen. Verhüten iſt beſſer als vergüten! Vorbeugen iſt leichter als heilen! Aber alle müſſen mitarbeiten, mithelfen Schäden zu verhüten, die unſerer Volksgeſundheit und unſerer Volkswirtſchaft ſchwerſte Wunden ſchlagen— alle müſſen ſich willig einordnen in dieſen Abwehrkampf, auch du! 7590 aller Unfälle ſind vermeidbar, die 1400 Todesfälle bei Feuersbrünſten, die 3000 Ertrunkenen all⸗ jährlich ſind ſinnloſe Opfer, die 400 Millionen Verluſte durch Schäd⸗ linge ſind leichtfertige Vergeudung. Zielbewußte und organifierte Schadenverhütung kann, ja muß Erfolge zeitigen. Denn durch Er⸗ ziehungsarbeit iſt menſchlichen Schwächen wie Leichtſinn, Rück⸗ ſichtsloſigkeit, Unachtſamkeit, Unterſchätzung oder Unkenntnis der Gefahren und Schadenquellen erfolgreich entgegenzuarbeiten. Aber jeder muß Diſziplin halten, auch du! Sparen wir nur den vierten. Teil der Unkoſten für Schäden aller Art, ſo verdienen wir der deut⸗ ſchen Volkswirtſchaft direkt und indirekt viele Hunderte von Millio⸗ nen. Das kommt uns allen zugute— auch dir! Darum unter⸗ richte dich über all die vielfälligen Fragen der Schadenverhütung, es iſt intereſſant und vielſeitig genug: Unfall- und Brandverhütung, Kraukheits⸗ und Seuchenbekämpfung, Erſte Hilfe und Lebensrettung, Gewerbehygiene und Volksernährung, Berufswahl und Ehebera⸗ tung, ſeeliſche Hygiene und Pfuſchereibekämpfung, auch Kriminal- aufdlarung und Schädlingsbekämpfung, alles das iſt„Schaden⸗ erhütung“.— Dein Arbeitgeber iſt daran intereſſiert, daß du in Alen dieſen Fragen geſchult wirſt. Wende dich an ihn, er beſchafft dir, katenlos für dich, das nötige Lehrmaterial Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 6. Mai Rogate Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendabend für die Mädchen Montag, den 7. April 1934 Abends 8 Uhr: Uebungsſtunde des Kirchen⸗ chors. Vereins⸗Anzeiger Radfahrer⸗Verein„Eintracht“. Heute Sams- tag ½9 Uhr, im Vereinslokal Mitglieder- Verſammlung. Radfahrer⸗Verein 1891 Wein- heim wird uns heute Abend durch einen Be— ſuch beehren. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſitzende. * Kander⸗ Beilagen. Unſerer heutigen Ausgabe fügt das bekannte Warenhaus Kander, Mannheim, Proſpekte bei, deren Beachtung wir unſeren Leſern beſtens empfehlen. 9 zur Frühjahrsputzerei isodl rischt alle Möbel auf vie neu. Normalfl. 80 Pfg., Doppelfl. i. 45 Mk. Erhältlich in allen Drogerien u. Farbwarengeschäften. Der Eͤrentag der deutſchen Arbeit Der Führer während ſeiner großen Rede au dem Tenmelhofer Feld — 1 = N — . = = . — Jum Einweich en d 1 Wöſche: Hento Waſch⸗ und Bleich⸗Sodal