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Alle, die aufgenommen werden, mögen einen Zettel mitbringen mit dem Namen und der Adreſſe. Abends um ½9 Uhr findet in der Sporthalle der DJK. ein familien-Abend ſtatt. Im Rahmen einer Marienfeier wird außer Gedichten eine Rede gehalten, der ſich das kurze, ernſte Schauſpiel — Der Gäriner, der sich vor em Tod fürchtet N anſchließt. Alle Sodalen, aber auch die ganze Pfavrgemeinde eee e Mariauische dugalnos--Sodallal Morgen Sonntag, den 6. Mai nmmmmmumunmmamummmnmammmmunnmmna manual Eintritt freil IA νενανονοναννοανiiiiοiuονννiνiνα i νναννα iii 2 Allen denen, die uns bei dem schweren Verluste unserer lieben Mutter, Frau Magdalena Helbig geh. Ringhof so hilfreich zur Seite gestanden haben, sei herzlich gedankt. Viernheim, Heppenheim, Stuttgart den 5. Mai 1934 Die trauernden Hinterhliehenen Flügel gut erhalten friſch aufgefilzt zu 80.— RM. zu verkaufen Hirschensir. 4 3 Zimmer und Küche, parterre, mit Zubehör bis 15. Mai zu mieten geſucht. Wer, ſagt d. Vlg. 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Mai 1934, nachmittags 1 Uhr, findet im Gaſthaus zum„Fürſt Alexander“ unſere ordentliche General⸗Verſammlung ſtatt, wozu unſere Mitglieder frdl eingeladen ſind. Tagesordnung: 1. Geſchäfts⸗ und Rechenſchaftsbericht 1933 2. Bericht des Auſſichtsrates über das verfloſſene Geſchäftsjahr. 3. Genehmigung der Bilanz und Entlaſtung des Vorſtandes und Aufſichtsrates. 4.) Beſchlußfaſſung über die Verwendung des Reingewinnes b) Beſchlußfaſſung üb. Spareinlag.⸗Aufwertung Bericht über die geſetzliche Reviſion für 1931/32 und Erklärung des Aufſichtsrates hierzu. Wahl der ausſcheidenden Vorſtands- und Auf- ſichtsratmitglieder; es ſcheiden aus: Vom Vor- ſtand Rechner Bugert, vom Aufſichtsrat Faber, Gärtner und Wunderle „Erweiterung des Aufſichtsrats durch 3 Mitglieder Annahme der vom Reichsverband der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften vorgeſchrie— benen Einheitsſtatuten. Unſere Bilanz liegt für die Genoſſen 8 Tage zur Einſichtnahme auf unſerem Büro offen. Anträge zur Generalverſammlung können bis ſpäteſtens 2. Mai 1934 auf unſerer Ge- ſchäftsſtelle abgegeben werden. Fu den Vorstand: Für gen gulssontsral: Riehl Schmuck 0 A done Hanke Unseren Helden d. Welrieges Zum gedenken fad un mgumednannmunuhnuanummnummmunmuanſſanmbnnnnnmumunnuununununuunk eve Das Deutsche Monumental- Filmwerk der MS.-Kriegsopfer versorgung . .,,. in Flandern ⸗ die Tankſchlacht bei Cambrai Der! gewaltigſte deutſche Frontfilm, nach! dem preisgekrönten friegstagebuch Frontkämpfer! Frauen und Angehörigen dieſen Film! Zeigt Euren e produktion: Aryafilm-NMünchen. Verleih: Unjon-ſonfilm-Hünchen die nationalſozialiſtiſche ftriegsopfer⸗Verſorgung * ruft jeden Deutſchen, der Gefühl hat für Ehre und Dankbarkeit, zum Beſuche dieſes ihres Frontfilms von unerhörter Echtheit und Treue auf. Die Feuerwehr- Mapelle wird zu diesem Film Konzertieren Anfang Werktags ½9 Uhr. Sonntags ½8 Uhr und ½10 Uhr Heute Samstag haben die braunen Narten Gültigkeit Karten für jede Abendvorstellung sind an der Kasse zu haben Central-Film- Palast Im Beiprogramm zeigt man Das deutsche Turniest in Sfulgart 1983 Sonntag mittag: Groſle lugend- und Minder-Vorstellung U Fulter⸗ welchkorn Huhnerfutter, Huckenfutter bei J. Vall. Hofmann Eintags. Kücken amerik. Leghorn auf Leiſtung ge⸗ züchtet, anerk. von der Land⸗ wirtſchaftskam⸗ mer, zu verkauf. Bellugelzucht- voreiln biernhelm M. Reinhardt Steinſtraße 22 1 Großbruchfeld Hecker mit Futterkorn zu verkaufen. Friedrichstr. 66 Braves, fleiß. ſchulentlaſſenes tagsüb. geſucht Von wem, ſagt der Verlag. Ca. 50 Ztr. AN zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag. — Iser igrün brinot gewinn! Freiw. Feuerwehr Sonntag, den 6. Mai, vorm. halb 6 Uhr Uebung der Freiwilligen Feuerwehr. Anzutreten haben auch , Muſik- u. Spielleute. Signal 5 Uhr Wir erwarten vollzähliges Erſcheinen. Wer un⸗ entſchuldigt fehlt, wird paſſiv geſchrieben. Das Kommando. 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Mai: Stadtpreis-Tag Eintrittspreise 30 Pfennig bis 4 Mark Ermäßigte Sonntagsfahr karten fannneimer Flerderenaen In Anwesennelt der Herren Uizekanzler U. Papen, Reſchsstaunamter und Replerung ennbelner Antler (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. III. 34 1050. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Anzeigenpreiſe: Die I2geſpaltene bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt mittags 8 Uhr, größere Artikel einen (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig — Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nummer 105 Neue Entfremdung Die Wirtſchaftspverhandlungen zwiſchen Danzig und Polen haben ſich nicht ſo entwickelt, wie es im Intereſſe einer gedeih⸗ lichen Zuſammenarbeit der beiden unglei— chen Partner zu wünſchen wäre. Es iſt nicht nur kein Fortſchritt erzielt worden, ſondern neuerdings durch die Sperrung des Waren— verkehrs von Danzig nach Polen eine Kriſe eingetreten. Der außerordentlich weitgehenden, ver— 4trauensvollen Verſtändigungsbereitſchaft der nationalſozialiſtiſchen Regierung Danzigs iſt es bekanntlich zu verdanken, daß im vorigen Jahre das Verhältnis zwiſchen der Freien Stadt Danzig und der Republik Polen, das bis dahin eine endloſe Reihe unentwirrba— ſrer Konflikte darſtellte, auf der ganzen Linie entſpannt und gebeſſert werden konnte. So gelang es bereits im Herbſt 1933, die lange umſtrittene Frage der Ausnutzung des Danziger Hafens und andererſeits die Stel— lung der Polen in Danzig zu regeln. Es war aber von Anfang an klar, daß dieſe Abmachungen erſt den Beginn der Berei— nigung der großen Zahl ſchwebender Streit— fragen bedeuteten und daß die Schwierigkei— ten, die insbeſondere auf wirtſchaftlichem Gebiet einem Ausgleich der Meinungsver— ſchiedenheiten im Wege ſtehen, nur behoben werden können, wenn auch der eigenen wirtſchaftlichen Struktur und den Lebens⸗ intereſſen der Freien Stadt Danzig Rech⸗ nung getragen wird. Der Warſchauer Be⸗ ſuch des Danziger Senatspräſidenten im De⸗ zember vorigen Jahres konnte als Fortſchritt auf dieſem Wege betrachtet werden. Die da— rauf folgenden wirtſchaftlichen Verhandlun— gen ſind im Januar aufgenommen worden. Das Hauptziel mußte dabei die Ausgeſtal— tung der Danzig-polniſchn Zollunion zu einem einheitlichen Wirt⸗ ſchaftsgebiet unter Beſeitigung der bisherigen Hemmungen ſein. In dieſer „Frage iſt man ſich im Laufe der Verhand— lungen jedoch nicht näher gekommen. Dan— zig verlangte vor allem als Vorausſetzung für einen freien Warenverkehr die Abberu— fung der im vorigen Jahr eingeſetzten pol— niſchen Zoll- oder vielmehr Wirtſchafts⸗ kontrolleure, deren Tätigkeit die Dan⸗ ziger Wirtſchaft völlig lahmzulegen droht und überdies in den Verträgen keine Grund— lage hat. Polen wollte und will anſcheinend noch immer dieſen Zuſtand nur beſeitigen, wenn Danzig der Eingliederung ſeiner ge— ſamten Zollverwaltung in die polniſche Zoll⸗ verwaltung zuſtimmt, was für Danzig der Anfang des Abbaues ſeiner Hoheitsrechte wäre. Mit ſeiner Offenheit, die dem gegenſeiti⸗ gen Verſtändnis nur dienen kann, hat der Danziger Gauleiter Forſter in einer am 1. Mai gehaltenen Rede das Unmögliche und Unhaltbare dieſer Situation hervorgehoben. So wie es Senatspräſident Dr. Rauſch⸗ ning ſchon vor drei Wochen getan hatte, führte Forſter aus, daß Danzig„neue Wege beſchreiten müſſe“, falls Polen bei ſeiner Haltung verharren ſollte. Der„Völkiſche Beobachter“ gelangte ebenfalls zu dem Schluſſe, daß„die Partei auf Grund der pol⸗ niſchen Haltung eine Aenderung der bishe⸗ rigen Danziger Außenpolitik in Ausſicht ge⸗ nommen hat. Unter den obwaltenden Um⸗ ſtänden wird man ſich auch in weiten Krei⸗ ſſen dem Wunſche nicht verſchließen können, daß auch die Danziger Regierung als ſolche ſich dieſer Forderung möglichſt bald an⸗ ſchließt.“ In der Nacht zum 2. Mai ſetzte eine Ak⸗ tion der polniſchen Zollkontrolleure ein, die, angeblich auf eigene Fauſt, aber jedenfalls unter Verantwortung der polniſchen Regie- rung— das Stempeln der Rechnungen der Danziger Firmen, von dem die Einfuhr nach Polen abhängt, eingeſtellt haben. Die pol⸗ niſchen Zollkontrolleure begründen ihr Vor⸗ gehen mit einem Straßenzwiſchenfall vom 1. Mai, aus dem ſie den Schluß ziehen wollen, daß die Polizeiorgane der Freien Stadt danzig ſie an der Ausübung ihrer Amtstä⸗ tigkeit verhindern. Von Danziger Seite wird dieſer Folgerung entſchieden und glaubwür⸗ dig widerſprochen, aber wie dem auch ſei, es iſt ein unhaltbarer Zuſtand, wenn das Wirt⸗ ſchaftsleben eines ganzen Staatsweſens den Launen derartig geringfügiger Zwiſchenfäl⸗ le ausgeliefert ft. Montag, den 7. Mai 1934 51. Jahrgang Der Weg zu den Herzen Zur neuen großen Verſammlungsaktion der NS DA Berlin, 7. Mai. Die Nationalſozialiſtiſche Partei-Korre— ſpondenz ſchreibt: Die Reichspropagandaleikung der NSDAP half eine große Verſammlungswelle angekün⸗ digt, die in dieſen Tagen beginnen und im Laufe von zwei Monaten bis ins kleinſte Dorf, bis in den lezten Winkel der Städte das aufklärende Wort unſerer Redner kra— gen ſoll. Der Sinn einer ſolchen großzügigen Maß— nahme erklärt ſich aus dem Weſen unſerer Auffaſſung von Staat und Volk. Es wäre falſch, wollte man dieſe Ver— ſammlungswelle nur als Propagandaaktion unter den bisherigen Begriff Propaganda faſſen. Der nationalſozialiſtiſche Staat wird, wie der 12. November 1933 gezeigt hat— vom Vertrauen von 40 Milfio⸗ nen erwachſener Menſchen getragen, dazu aber von der Liebe und dem fanatiſchen Glauben der deutſchen Jugend, die dieſe Lie— be und dieſen Glauben nicht hat durch den Wahlzettel zum Ausdruck bringen können, die uns aber jeden Tag ein neues Zeichen dafür gibt, daß ſie in dieſen nationalſoziali⸗ ſtiſchen Staat ſo feſt hineinwächſt, daß dieſer Staat durch nichts mehr zu erſchüttern ſein wird. Der Volksgenoſſe, dem in ſeinem politi— ſchen Denken noch Reminiſzenzen vergangener Jahrzehnte haften geblieben ſind, wird auf die Meldung von der bevorſtehenden Verſammlungswelle er— ſtaunt gefragt haben: Warum das eigenklich? Warum eine Verſammlungswelle, die NSDAP hat doch die Macht, ihr Staat ſteht feſt und unerſchütterlich, ihre Arbeit iſt ſicht⸗ bar von Erfolg gekrönt, eine Wahl ſteht nicht bevor? Wir wollen dieſem Volksgenoſſen keinen Vorwurf machen, denn alle früheren Par- teien ſahen Verſammlungen und Wahl als zuſammengehörende Dinge an, das eine als Mittel zum Zweck des anderen. Die 7ã d ſdddddVGGwd/́vV e Auf dieſem Wege iſt keine Verſtändigeung, ſondern eine neue Entfremdung zwi⸗ ſchen Danzig und Polen zu erwarten. Wer ihn beſchreitet, etwa um mit wirtſchaftlichen Mitteln politiſche Nebenzwecke zu erreichen, gefährdet das von Danzig mutig und real— politiſch in Angriff genommene Werk des Ausgleiches und gibt denjenigen Recht, die dieſen Ausgleich eine Utopie nannten. Es ſteht zuviel an Werten, nicht zuletzt ideeller Art, auf dem Spiel, als daß man unterge— ordnete Organe Maßnahmen von politischer Tragweite treffen laſſen dürfte. Nachdem von höchſter polniſcher Stelle wiederholt die politiſche Selbſtändigkeit und der deutſche Charakter der Freien Stadt anerkannt und die gemeinſamen Ziele einer Normaliſierung der gegenſeitigen Wirtſchaftsbeziehungen be— tont worden ſind, wäre der Ausgleich eines verſchärften Wirtſchaftskampfes eine völlig ſinnloſe Erſcheinung. Der Gauleiter Forſter hatte völlig Recht, als er in ſeiner Rede ſagte, daß die deutſche Weſensart ſich auch nicht mit zerſtören laſſe. Danzigs wirtſchaftlichen Mitteln Die wirtschaftlichen Verbünde Keine neuen Beſchlüſſe oder langfriſtige Maß⸗ nahmen. Berlin, 7. Mai. Der Führer der Hauptgruppe 9„Handel“, Präſident Dr. Karl Lüer, erlaßt eine Rund⸗ verfügung, aufgrund der Anordnung des Füh⸗ rers der Wirtſchaft vom 30. April 1934, in der er für die in ſein Arbeitsgebiet fallenden würtſchaftlichen Verbände u. a. beſtimmt: Alle organiſatoriſchen Beſchlüſſe oder Maß⸗ nahmen erhalten erſt bindende Wirkung ourch meine ſchriftliche Zuſtimmuna. Das betrifft insbeſondere: — NSA freilich hat es vom erſten Tage ih⸗ res politiſchen Kampfes an anders gehalten. Sie ſah in der Verſammlung— ganz gleich ob die Zehntauſend⸗-Mann⸗Verſammlung in ber Stadt oder die Zehn- und Zwanzig⸗ Mann⸗Verſammlung auf dem Dorf— den Weg zu den Herzen der deutſchen Menſchen. Der Nationalſozialismus hat in der Zeit des Kampfes um den Staat gewußt, daß es darauf ankommt, die Menſchen wirklich in ihrem ganzen Glauben und Vertrauen zu beſitzen, er hat dieſes Grundprinzip ſeines po- litiſchen Kampfes auch heute nicht nur nicht vergeſſen, ſondern es zum Fundament ſeines Staates gemacht. Und deshalb werden unſere alten Redner, die hunderte und aber hunderte Mal mit dem Einſatz ihrer ganzen Kraft dieſen Kampf um die Herzen aufgenom— men haben, wieder hinausgehen ins Volk, werden zu den ihnen vertrauten Menſchen ſprechen. Sie werden ſprechen nicht nur von den Erfolgen des heutigen Staates, ſondern vor allem— und das iſt der weſentliche Zweck dieſer Verſammlungs— welle— von den Verſuchen, mit denen Menſchen, die uns nicht verſtehen, weil ſie uns nicht verſtehen wollen, dieſe gigankiſchen Erfolge der nakionalſozialiſtiſchen Staatsführung herabmindern und unſere Stkaaksidee ver- fälſchen wollen. den Nörglern an den Kragen Wir werden das Unkraut der kleinen Kri— tikaſterien dadurch ausreißen, daß unſere Redner die einzelnen kleinen Fragen der Biertiſch- und Kaffeeklatſchpolitiker vor das Licht der Oeffentlichkeit zie⸗ hen und ſich mit dem, was hier und dort „erzählt“ wird, einmal mit aller ſachlichen Gründlichkeit auseinanderſetzen. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung hätke es nicht nötig, ſich mit dieſen meiſt mehr dummen als dreiſten Nörgeleien zu beſchäf⸗ kigen, aber ſie hat auch keinen Grund einer Die Erklärung von Wirtſchaftsverbänden, daß ſie als alleinige Vertretung ihres Wirt⸗ ſchaftszweiges anzuſehen ſind; die Errichtung, Auflöſung oder Vereinigung von Wirtſchaftsverbänden; die Beſtellung und Abberufung der Führer. Alle Maßnahmen oder Vereinbarungen, de⸗ ren Auswirkung über den Zeitraum der näch⸗ ſten Monate hinausgeht, bedürfen meiner ſchriftlichen Zuſtimmung. Zu ſolchen Maß⸗ nahmen und Vereinbarungen zählen insbeſon⸗ dere der Abſchluß und die Verlängerung von Anſtellungs⸗, Miets⸗ und Kaufverträgen; die Abgabe von wirtſchaftspolitiſchen Er⸗ llärungen programmatiſchen Inhalts durch Führer und Geſchäftsführer von Verbänden in der Oeffentlichkeit, ſowie deren Verbreitung durch die Fach⸗ und Tagespreſſe. Jede Werbeverſammlung und Werbetätig— keit wirtſchaftlicher Verbände hat bis auf wei⸗ teres völlig zu unterbleiben, es ſei denn, daß ich ausdrücklich andere Anordnungen erlaſſe. Die Einigung der Kirche Eingliederung der ſächſiſchen Landeskirche. Dresden, 6. Mai. In Anweſenheit des Reichsbiſchofs Mül⸗ ler fand die letzte Sitzung der lutheriſchen Landesſynode ſtatt. Landesbi— ſchof Coch nahm das Wort zu einer grund— ſätzlichen Erklärung über das der Synode vorliegende Kirchengeſetz über die Uebertra⸗ gung der Befugniſſe der Landeskirche 00 die Deutſche Evangeliſche Kirche. Darau wurde das Geſetz einmütig angenommen. Im Schlußwort des Reichsbiſchofs Ludwig Müller ging dieſer auf den Kampf um die Befriedung der Kirche ein und erklärte, daß er ſeinen Weg aus innerſter Verantwortung vor Gott gehen werde. evangeliſch⸗ generellen Auseinanderſetzung aus dem Wege zu gehen. Gründlich, wie ſie ſtets ihre Aufgaben angepackt hat, wird ſie jetzt alles das Ge— flüſter, das irgendwo im Verborgenen blüht, an das Tageslicht ziehen und es dem Volk zeigen. Sie wird mit wiſſenſchaftlicher Genauigkeit über alle Fragen Rede und Antwort ſtehen, die im verſteckten reaktio— nären Stammtiſch ausgeheckt werden. Wieder könnte ein Volksgenoſſe kommen und fragen: Ja, warum ſollen wir, wir vierzig Millionen, die auf das Geſchwätz die— ſer wenigen Beſſerwiſſer und Miesmacher nichts geben, warum ſollen wir dieſe Verſammlungen beſuchen? Wir ſagen darauf: Ihr ſollt von unſeren Rednern hören, was in verſteckten Winkeln über uns geflüſtert wird, damit ihr an der Widerlegung dieſer Lügen und Ver— dächtigungen das wahre Weſen unſerer nationalſozialiſtiſchen Bewegung, die vor dem Forum des ganzen Volkes offen Rede und Antwort ſteht, noch mehr als bis— her kennenlernt, damit ihr auf alle Zeit ge— feit ſeid und immun werdet gegenüber Beſ— ſerwiſſerei und Nörgelſucht. Für uns Nationalſozialiſten aber ſollen dieſe beiden Monate eine wichtige Etappe in unſerem Kampfe ſein. Wir wollen in dieſen Monaten zeigen, daß unſere Bewegung als feſte und gigantiſche Brücke des Ber- krauens das deutſche Volk mit dem natio- nalſozialiſtiſchen Skaat lebendig verbindet, daß von unſerer Bewegung der Weg führk in das Herz jedes Volksgenoſ⸗- ſe n. Dieſer Weg wird durch nichts und durch niemand jemals getrennk werden können, weil wir immer und immer wieder an die— ſem Wege bauen. Wir werden in dieſem Werk nie aufhören und raſten, denn der Weg zu den Herzen der deutſchen Menſchen iſt der Weg, der in die kommenden Jahr- hunderke führt. Damit überträgt die ſächſiſche Landeskir⸗ che mit ſofortiger Wirkung ihre Befugniſſe auf die Deutſche Evangeliſche Kirche mit der Ermächtigung, auch verfaſſungsändernde Geſetze zu erlaſſen. Der Landesbiſchof wird dem Reichsbiſchof unterſtellt. Eine Kundgebung Berlin, 6. Mai. Die unter dem Vorſitz des Probſtes Otto Eckert zuſammengetretene Brandenburgiſche Provinzialſynode der Evangeliſchen Kirche der Altpreußiſchen Union erläßt eine Kund— gebung, in der es heißt: Gelragen von dem Bewußztſein der hohen Verantwortung gegenüber dem durch Adolf Hitler geeinken deutſchen Volk bekennt ſich die Synode erneut zur einigen deutſchen Kirche des Evangeliums vom Lebendigen Chriſtus. In Dankbarkeit gegen die gökkli- che Vorſehung erkennk ſie im nationalſoziali⸗, ſtiſchen Skaak ein Werkzeug des Allmächki⸗ gen, um durch das Prinzip der Arbeit und Ordnung vor aller Welt ſichtbar völkiſches Leben zu garankieren. Sie verurteilt daher das ordnungswidrige Verhalten von Geiſtlichen und Nichtgeiſt⸗ lichen, die verſucht haben, neben und gegen die geſetzlichen Vertretungen der Kirche die ungeſetzlichen, ſogenannten Freien Synoden in das kirchliche Leben des deutſchen Volkes einzuſchalten. Der Kanzler bei Hindenburg Berlin, 6. Mai. Reichspräſident von Hindenburg empfing Samstag vormittag den Reichskanzler Adolf Hitler zu einer Beſprechung ſchwebender po⸗ litiſcher Fragen. Großtag in Zweibrücken Die gewaltige Kundgebung der Saardeutſchen. Zweibrücken, 7. Mai. Die im Jahre 1926 in Zweibrücken er⸗ baute Turn- und Feſthalle, von deren Bal⸗ kon Reichsminiſter Dr. Goebbels ſeine An⸗ ſprache hielt, liegt quer vor dem Gelände, auf dem ſich die Teilnehmer an der Kundgebung verſammelt haben. Ueber die ganze Breite der Feſthalle iſt ein rieſiger Adler mit aus— gebreiteten Schwingen angebracht. Dar— unter ſtehen in meterhohen Buchſtaben die Worte:„Deutſch die Saar!“ Links und rechts von der Halle wehen die Fahnen des Deutſchen Reiches. Der große Platz iſt von den Teilnehmern dicht überſät. Im Gegenſatz zu ähnlichen Kundgebungen im Reich über— wiegt die Zivilkleidung. Seit Stunden war das deutſche Saarvolk ununterbrochen zur Kundgebung marſchiert. Zu Beginn der Veranſtaltungen ſang nach dem Bayeriſchen Avanciermarſch die Menge die fünfte Strophe des Saarliedes. Nach dem Badenweiler Marſch begrüßte Gauleiter Bürckel, Reichsminiſter Dr. Goebbels und die anderen Volksgenoſſen u. a. mit folgenden Worten: „Deutſche Männer und Frauen an der Saar! Euch gilt der erſte Gruß, den der Gau Pfalz der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei zu entbieten hat. Unſeren ge- meinſamen Gruß der deutſchen Weſtmark entbieten wir unſerem Reichsminiſter Dr. Goebbels. Herr Reichsminiſter! Sie ſtehen auf einem Boden, der in einem mehr als tauſendjährigen Kampf um das Deutſchtum geweiht iſt. Heute ringt erſt recht ein kern— deutſcher Volksteil gegen völkiſche Vergewal⸗ tigung. Dieſem Volk mutet man eine Abſtim⸗ mung zu, gleichwohl man weiß. daß ein Menſch ſchon in dem Augenblick abgeſtimmt hat, da er als Kind einer franzöſiſchen oder deutſchen Mutter das Licht der Welt erblickt. Der Präſident der Saarregierung ſucht dieſe gottgewollten ewigen Geſetze durch Zucker brot und Peitſche abzuändern. Herr Reichs— miniſter! Vor Ihnen ſtehen Zehntauſende deulſcher Arbeiter, die in zäher Verbiſſenheit nichts an⸗ deres kennen als ihr Deutſchkum. Ihr Appell an Frankreich heißt immer wieder: Gebt den Weg frei zur Verſtändigung. Sie geloben im⸗ mer wieder nur eins: bund— für uns gibt es nur eins: ewiges Deutſchland! Dr. Goebbels ſpricht Der Miniſter überbrachte zu Beginn ſeiner Ausführungen unter brauſenden Heilrufen der Menge die Grüße des Reichspräſidenten und des Führers, darüber hinaus aber zugleich auch die Grüße des ganzen deutſchen Volkes, das ſich, wie er betonte, mit den Saarländern ver- bunden fühlt und in dieſer Stunde vor aller Welt bekennt, daß die Menſchen an der Saar Geiſt vom deutſchen Geiſte ſind. Die Zeiten ſind vorbei, ſo fuhr der Miniſter fort, daß die deutſche Nation der Welt das ſchimpfliche Bei⸗ ſpiel innerer Zerriſſenheit und parteipolitiſcher Zerklüftung bot. Deutſchland iſt wieder eine Nation gewor⸗ den, und es lebt in dieſer Nation ein einiges Unſer und geſchloſſenes Voll. Dieſes Volk iſt in die⸗ ſer Stunde uns allen hier verbunden, es ſen⸗ det ſeine brüderlichen Grüße und es bekundet ſeine Entſchloſſenheit, auf ſeinem Recht zu be⸗ ſtehen. Noch ſind wir im Reich alle innerlich er— füllt von der einzigartigen Millionen-Demon⸗ ſtration am 1. Mai, bei der ſich das deutſche Volk geſchloſſen zum Führer bekannte. Die Tatſache, daß an dieſem Tage auch im ganzen Saargebiet trotz Terrors, Schikanen und be⸗ hördlichem Druck die Fahnen Adolf Hitlers wehten, ſoll der ganzen Welt ein eindeutiger Beweis dafür ſein, daß nicht nur das deutſche Volk ſich zum Saargebiet, ſondern daß auch das Saargebiet ſich zum deutſchen Volk be— kennt. „Ihr, meine Volksgenoſſen und Volksgenoſ— ſinnen, die Ihr hier zuſammengekommen ſeid, um das Bekenntnis zum deutſchen Volkstum abzulegen, macht das Wort wahr: Deutſch die Saar immerdar! Einig und geſchloſſen ſtehen wir auf dem Boden unſeres Rechts und bekennen vor aller Welt, daß keine Willkür und keine Gewalt uns von dieſem Recht und ſeiner Verfechtung jemals abbringen kann! Gewalt und Willkür konn⸗ ten nur zum Ziele kommen in einer Zeit, da Deutſchland ſeine innere Geſchloſſenheit ver— loren hatte. In einer Beziehung läßt die deutſche Na⸗ tion ſich von keiner anderen übertreffen: In der Entſchloſſenheit, mit allen Kräften und allen Mitteln ihr nationales Leben der Welt gegenüber zu verteidigen. Dieſes Deutſchland der Volksgemeinſchaft hat ſeinen inneren Glau⸗ ben wiedergefunden, und deshalb iſt auch die Frage Eurer Heimkehr ins Reich die Sache des ganzen großen 66-Millionen⸗ * Volkes deutſcher Nation geworden. Vor allem Ihr ſaarländiſchen Arbeiter, die Ihr trotz allen behördlichen Drucks hierher ge⸗ kommen ſeid, könnt davon überzeugt ſein: Ne⸗ ben Euch und hinter Euch ſteht das Millionen⸗ heer der deutſchen Arbeiter, die, da ſie wieder zum Deutſchtum zurückgefunden haben, wie alle anderen guten Deutſchen entſchloſſen ſind, Euch zum Reich zurückzuholen und Eure Sache zu der eigenen zu machen. Wir alle kennen zu Euch nur ein Gefühl brüderlicher Verbundenheit, und wir wollen Euch gegenüber vor aller Welt bekennen: Someit man in anderen Nra⸗ Frankreich, Völker⸗ 0 gen der Außenpolitik auch gehen mag, will oder kann: In der Saarfrage kennen wir kein Zurück⸗ weichen und kein Kompromiß! Saarland iſt deutſch! Saarland wird deutſch bleiben! Wir werden nicht ruhen und raſten, bis die Schran⸗ ken der Willkür, die uns heute noch trennen, niedergeriſſen ſind und Ihr wieder als Brüder des Blutes in den Verband des Reiches zu⸗ rückkehren könnt. Denn Willkür hat Euch vom Mutterlande weggeriſſen. Die Tatſache läßt ſich nicht leugnen, daß vor dem Kriege nur einhalb pro Tauſend im Saargebiet die franzöſiſche Sprache ſprach und da ſelbſt der ehemalige italieniſche Mini⸗ ſterpräſident Nitti über die Vergewaltigung des Saargebietes ſagte, daß auf 700 000 Deutſche noch nicht 100 Franzoſen kommen! Da gehen Männer im Lande herum, die Euch Saarländern weismachen wollen, daß im Reich der Terror herrſche und es deshalb das beſte ſei, die Fremdherrſchaft des Völkerbundes auch für die Zukunft freiwillig auf ſich zu nehmen. Ich erſpare es mir, ſo rief der Mini⸗ ſter aus, dieſe ſchimpfliche Begründung näher zu charakteriſieren. Ich entnehme aus Euren Zwiſchenrufen ſchon, wie Ihr über dieſe Sorte Landesverräter denkt. Ihr ſchlechtes Gewiſſen hat ſie nun ins Saargebiet getrieben und dort verſuchen ſie, ſich eine Domäne zu ſchaffen. Seit jeher, waren ſie keine Freunde der Wahrheit und ſo wie die Katze nicht vom Mauſen läßt, ſo läßt der Sozialdemokrat nicht von der Lüge. Nach denſelben Methoden wie früher im Reich ſuchen ſie jetzt im Saargebiet zu kämp⸗ fen. Kämen ſie heute ins Reich zurück— die Regierung brauchte ſich garnicht mit ihnen zu befaſſen, ſie würden von ihren eigenen frü— heren Genoſſen totgeſchlagen werden. Ueber die Emigranten i erübrigt ſich jedes Wort. Im Saargebiet ha⸗ ben ſie als Zugewanderte eigentlich garnichts zu ſuchen. Trotzdem aber dürfen ſie im Schutze des Völkerbundes arbeiten, reden und agitie⸗ ren. Die deutſche Regierung hat vorläufig kein Mittel, dieſen ſchimpflichen Tatbeſtand zu beſeitigen. Es gibt nur eine Inſtanz, die darauf eine wirkſame Antwort geben kann und dieſe Inſtanz ſeid Ihr! Ihr könnt die Antwort geben, indem Ihr den Emigranten mit Verachtung den Rücken kehrt, um ihnen dann bei der Wahl einen Denkzettel zu verab- reichen. Die Politik des Reiches Wenn die Emigranten behaupten, wir hät⸗ ten eine Willkürherrſchaft gegen den deutſchen Arbeiter aufgerichtet, ſo möchte ich dem nur entgegenhalten, daß wir ſozialiſtiſche Arbeiter⸗ partei nicht nur heißen, ſondern es auch ſino. Wir haben vier Millionen im Reich wieder in Arbeit gebracht und dann ſollten wir es nicht fertigbringen, 40 000 Arbeitsloſen von der Saar wieder Arbeit zu. geben? Das iſt für uns eine Frage der Selbſtverſtändlichleit und eine Frage des nationalen Preſtiges! Das iſt nach Rücklehr der Saar zum Reiche unſere al⸗ lererſte Aufgabe! Wir wiſſen, daß, wenn das Saargebiet zu Deutſchland kommt, die Probleme, die dadurch aufgeworfen werden, ganz großzügig an⸗ faſſen müſſen. Und daf ar ſind wir, glaube ich, in der Welt bekannt, daß wir nicht kleinlich ſind, daß wir die Courage haben, etwas zu riskieren. Unſere Stunde kommt! Wir haben auch die Nerven, um das ſcham— loſe Treiben der Emigranten über uns ergehen zu laſſen. Wir haben ja geſehen, wie ſchnell ihr Regiment im„ee zuſammengebrochen iſt, und wir wiſſen, daß es genau ſo einmal im Saargebietr ſein wird! Man muß nur warten, ausharren, kämpfen und arbeiten. Wir müſ⸗ ſen den Emigranten, die als Biedermänner her⸗ umgehen, in Wirklichkeit aber ſeparatiſtiſche Landesverräter ſind, die Maske vom Cicht reißen. Sie klei⸗ den ſich in jede Tarnung. Sie treten ein für den Arbeiter, für Sittlichkeit, für den Katho⸗ lizismus. Man muß ſchon ſagen: Die Böcke ſind zu Gärtnern gemacht. In ihrer glorrei— chen Vergangenheit im Reich wollten ſie vom Chriſtentum und Katholizismus nicht viel wiſ⸗ ſen. Jetzt gehen ſie ins katholiſche Saarvolk und rufen: Die Kirche iſt in Gefahr! Sie reden nicht davon, daß wir die Kirche vor ihnen gerettet haben. Unſer Kampf galt ja nur Organiſationen, die einen glatten Hohn auf die Kirche darſtellten. Wir haben in un⸗ ſerem Programm ohne Bindung an ein be⸗ ſtimmtes Bekenntnis proklamiert, daß wir auf dem Boben eines poſitiven Chriſtentums ſte⸗ hen. Dieſer Satz hat heute wie geſtern und morgen ſeine Gültigkeit. Schutz der Kirche Der Staat leiht den Kirchen, wenn ſie chriſtliche Geſinnung verfechten, ſeine ſtarke ſchützende Hand und überläßt die Ueberſetzung chriſtlicher Geſinnung ins praltiſche Leben nicht nur den Kirchen, ſondern betreibt ſelbſt Chri⸗ tentum der Tat, und wenn wir im letzten Win⸗ ter 320 Millionen für das Winterhilfswerk aufbrachten, ſo glauben wir, im Sinne unſeres göttlichen Lehrmeiſters gehandelt zu haben. Wenn wir erklären, daß der Prieſter auf die Kanzel, nicht aber auf die politiſche Tri⸗ büne gehört, ſo tun wir damit nicht nur dem Staat, ſondern auch der Kirche einen Dienſt. Wenn das von den marxiſtiſchen Emigranten umgelogen wird, ſo kann ich Euch nur 515 Schaut Euch die an, die im 1051. 710 ee, inwendig aber reißende Wöl⸗ fe ſin Ihr, meine Männer und Frauen von der Saar, könnt mit Recht von uns verlangen, daß wir im Saarland kein Fremdland, ſondern Heimatland ſehen, ewiges Deutſchland. Wir wollen auch nicht den Stab brechen, über den Wenigen, die aus Verzweiflung und Sorge dem Terror zum Schein gewichen ſind. Dr. Göbbels ſprach dann beſonders den Bergarbeitern Mut zu und bat ſie, im Kampfe nicht müde zu werden, bis die Rettungsſtunde geſchlagen hat. Geplante Maßnahmen des Neiches Der Miniſter kam dann auf die geplanten Maßnahmen des Reiches nach der Wiederein⸗ gliederung zu ſprechen: Erſchließung des Warndt⸗Kohlengebietes durch Neuanlegung von Gruben, Inſtandſetzung der alten Gruben, techniſche Verbeſſerungen, Schaffung ausrei⸗ chender Abſatzmöglichleiten für die Saarkohle Die Saar wird in dieſem Regenerations⸗ prozeß bewußt eingegliedert in das große Arbeitsbeſchaffungsprogramm des Reiches. Die ſaarländiſche Landwirtſchaft werden wir gleichfalls durch Beſchaffung ausreichen⸗ der Abſatzmöglichkeiten wieder lebensfähig zu machen ſuchen. Das geſamte Saarvolk wer⸗ den wir eingliedern in das große und umfaf⸗ ſende Siedlungswerk des Reiches. So ſeid denn, Ihr Männer und Frauen von der Saar, gegrüßt von Eurem Volk, von Eurem Führer und von der großen ſtolzen Volksbewegung, die auch für Euch gelitten und geduldet hat. Als Dr. Göbbels geendet hatte, überreich— ten ihm Mädchen im Namen des Saarvolkes eine Schale mit ſaardeutſcher Erde. Dann verlas der Landesleiter der Deutſchen Front des Saargebietes, Joſeph Pirro folgenden Aufruf der Deutſchen Front: „Am 1. März dieſes Jahres hat ſich die Deutſche Front gebildet und damit alle bis⸗ herigen Parteien überwunden. Wir ſind ent⸗ ſchloſſen, alle Verſuche, das Saarland zu einem politiſchen Handelsobjekt zu machen und die eindeutige Zugehörigkeit des Landes und Volkes zu Deutſchland anzuzweifeln, zu— nichte zu machen. Durch das Verſailler Dik— tat erzwang man die Loslöſung des Saarlan— des vom Reiche und begründete ſie mit der Lüge von angeblich an der Saar wohnenden Saarfranzoſen. Das Verſailler Diktat ſtellt an uns die unerhörte Zumutung, nach Ablauf von 15 Jahren, alſo im Jahre 1935, über die Frage abzuſtimmen, zu welcher Nation wir Saarländer uns bekennen wollen. Wir wiſſen alle, daß dieſe Frage überflüſ⸗ ſig und heute mehr denn je mit einem einſtim⸗ migen„Ja“ für Deutſchland entſchieden iſt und auch jeder Franzoſe, der einmal an der Saar geweſen iſt, weiß genau ſo wie ur, daß es nur eine Saarbevölkerung gibt, oie rein deutſch denkt, und iſt ſich klar darüber, daß die Abſtimmung mit einer eindeutigen Nie⸗ derlage Frankreichs enden wird. Die langerſehnte Gelegenheit, in Ueberein— ſtimmung mit dem ganzen deutſchen Volk durch dieſe Abſtimmung zu zeigen, daß das ö Saarſtatut des Verſailler Vertrages auf fal⸗ ſchen Vorausſetzungen beruht, iſt uns willkom— men. Wir bedauern aber, daß der uns auf- gezwungene Kampf um die Rückgliederung nicht zugunſten der direkten Verſtändigung von Land zu Land überflüſſig geworden iſt und nach den Worten des Führers das letzte Hindernis einer wahrhaften Verſtändigung bleiben wird. 455 174 Abſtimmungsberechtigte ſtehen feſt organiſiert in den Reihen der Deutſchen Front. Das ſind 93 vom Hundert aller Abſtim⸗ muüngsberechtigten, die im Saarland wohne i. Die wenigen Unbelehrbaren, die ſich noch nicht unſerer Front angeſchloſſen haben, zäh— len aber nicht zu den ſagenhaften Saarfran⸗ zoſen, ſondern ſind Männer unſeres Blutes, die von falſchen Propheten verhetzt wurden und eine Rückkehr des Saargebietes zu Deutſch⸗ land nicht verhindern, ſondern nur aufſchie⸗ ben möchten. Wer behauptet, daß die Mit⸗ glieder der Deutſchen Front mit terroriſtiſchen Maßnahmen in unſere Reihen gezwungen wor⸗ den wären, der ſagt wiſſentlich eine Lüge. Der Wille, zum angeſtammten Vaterland zu⸗ rückzukehren, beſeelt alle deutſchen Menſchen an der Saar. Das Saarvoll gehört ſeit über einem Jahr⸗ tauſend zur deutſchen Nation, und ſo ſoll es bleiben! Vor aller Welt bekennen wir: Die⸗ ſes Land bleibt deutſch!“ Der Treueſchwur zur Mutter Germania klang in das Deutſchlandlied aus. Zum Schluß ſangen die Hunderttauſende begeiſtert das Nie⸗ derländiſche Dankgebet ſowie lämtliche Stro⸗ phen des Saarliedes. N 4 1 Ar Das neue Reichsbankgebände Feierliche Grundſteinlegung in Berlin. Berlin, 7. Mai. Bei der Grundſteinlegung für den Reichs⸗ bankneubau, der auch der Reihstanzler Abbif Litler beiwohnte, hielt Reichsbankpräſident Dr. Schacht eine Anſprache, in der er einleitend einen Rückblick auf die Entwicklung des Bank⸗ weſens in Preußen und in Deutſchland gab. Der Reichsbankpräſident wandte ſich dann mit Nachdruck gegen das Nichtverſtehen des Geld⸗ und Bankweſens in breiten Volksſchichten und betonte, daß keine vorgeſchrittene Volks⸗ wirtſchaft und keine höhere Ziviliſation denk⸗ bar ſei ohne ein geregeltes Geld⸗ und Bank⸗ weſen. 76 5 ber ſo wenig ma den Beruf des zu 0 vohnte ö beflecken, ſo wenig ſollte a möglich gemacht werden, den Beruf des ehrba⸗ ren Banlherrn zu beſchmutzen. Nach einem Hinweis auf die Gründung der Seehandlung durch Friedrich den Großen beſchäftigte ſich Dr. Schacht mit der Errich⸗ tung der Königlichen Giro⸗ und Lehnbank, der Vorläuferin der Reichsbank. Die Zeit, in der Friedrich der Große ſeine ſchöpferiſchen Geld⸗ und Finanzpolitiſchen Maßnahmen durchführte, war eine Zeit größter Not und Bedrängnis. Aber nicht einen Augenblick ſei der König von einer geſunden Geld⸗, Kredit⸗ und Finanz⸗ politik abgewichen. Sparſamkeit, Einſchrän⸗ kung und Opfer habe er von allen Bürgern ſeines Standes ohne Unterſchied verlangt und habe ihnen allen dadurch geholfen. Der Reichsbankpräſident wandte ſich dann an den Reichskanzler und ſagte: Sie haben die Güte gehabt, mir den Auftrag zu erteilen, die Grundſteinlegung für den Erweiterungsbau der Reichsbank zu vollziehen. Ich danke Ihnen dafür und werde, ſolange Sie mir Ihr Vertrauen ſchenken, keinen höheren Ehrgeiz kennen, als das deut⸗ ſche Geld⸗ und Kreoſtweſen in Ordnung zu halten, eine Aufgabe, groß genug, um das Leben eines Mannes auszufüllen. Mein und unſer aller Gelöbnis, das ich Ihnen, Herr Neichskanzler, ablege, iſt, daß wir uns aus⸗ rüſten wollen mit allem Wiſſen, das unſere Aufgabe erfordert, auf daß unſer Können dieſe Aufgabe meiſtere, und unſer Wille ſoll ſtets nur eine Richtung haben: Das Wohl des deutſchen Volles und Reiches. Der Reichsbankpräſident verlas dann eine Urkunde, die mit anderen zeitgeſchichtlichen Belegen in den Grundſtein gelegt wurde, in der es u. a. heißt: Anſchließend an die Stätte, wo der große Preußenkönig die Vorgängerin der Reichs⸗ bank gegründet und erſtellt hat, wird 169 Jahre ſpäter der ſeit langem geplante, durch die Not des Krieges und das Elend der Nachkriegspolitik immer wieder verzögerte Erweiterungsbau der Reichsbank nunmehr mach dem inneren Wiederaufbau eines wil⸗ lenseinigen Deutſchlands unter nationalſo⸗ zialiſtiſcher Führung in Angriff genommen. Der neue Bau ſoll Zeugnis ablegen von der unerſchütterlichen Lebenskraft des deut⸗ ſchen Volkes und von dem unbeugſamen Willen zur Erhaltung der geiſtigen und ſeeliſchen Güter der deutſchen Volksgemein⸗ ſchaft. Und nun weihe ich dieſen Grundſtein durch drei Hammerſchläge und ſpreche dazu: Laß Weisheit Deine Mauer ſein, Und Können ſei der Pfeiler Dein, Und deutſcher Wille Dein Fundament, as Uebrige ſtell' in Gottes Händ'! Phantaſtiſche Pläne Piccard will 35 000 Meter hoch. Nancy, 6. Mai. Im Laufe eines wiſſenſchaftlichen Vortra⸗ ges, den Profeſſor Piccard in Nancy hielt, erklärte er, man baue jetzt ein Stratoſphä⸗ renflugzeug, das eine Stundengeſchwindig— erb 700 bis 800 Kilometer erreichen werde. Die größte Höhe, die bisher von einem Verſuchsballon bzw. von einem Geſchoß er⸗ reicht worden ſei, belrage 31 000 bzw. 35 000 Meter. Mit Hilfe von Raketen, zu deren An- trieb allerdings zwanzig Tonnen Exploſiv⸗ ſtoff nokwendig wären, ſei es möglich, noch größere Höhen zu erzielen. Aus praktiſchen Gründen komme aber das Raketenſyſtem für eine Verbindung mit anderen Planeten nicht in Betracht. Hingegen eröffneten ſich auf dem Wege der Entmate⸗ rialiſierung der Materie und ihrer Um⸗ wandlung in Licht bisher ungeahnte Mög⸗ lichkeiten. Durch die Entmaterialiſierung von 50 Kilogramm Blei wäre es zum Beiſpiel theoretiſch möglich, den Merkur zu erreichen. Schützt die alten Dorflirchhöfe Ausgehend von der betrüblichen Tatſache, daß vielfach gerade die nächſte Umgebung unſerer Dorfkirchen ſich in einem kläglichen Zuſtand befindet, richtet der Niederſächſiſche Ausſchuß für Heimatſchutz an alle ihm an⸗ geſchloſſenen Verbände und Vereine die drin⸗ gende Bitte, dieſer Frage alle Aufmerkſam⸗ keit zuzuwenden. Der Deutſche Gemeindetag hat dieſe Be⸗ ſtrebungen aufgegriffen und ſie allen Land⸗ gemeinden zur Förderung empfohlen. Er betont, daß die Aufgaben nach den örtlichen Verhältniſſen verſchieden zu regeln ſein wer⸗ den. Wo die Dorfkirchhöfe noch beſtehen, ſolle man ſie nach Ablauf der geſetzlichen Liegefriſt in eine Grünanlage umwandeln. Gegen Grasnutzung werde ſich immer je⸗ mand finden, der die Anlage unterhält. Noch vorhandene Grabdenkmäler können ſtehen bleiben. Der Baumbeſtand ſollte aus Vogelſchutzgründen möglichſt nicht angetaſtet werden. Die Anlage müſſe zum Schutz ge⸗ gen Hunde, Schweine uſw. völlig eingefrie⸗ det werden. Maſchendraht ſei dabei zu ver⸗ meiden. Beſſer wirke eine Mauer, ein Git⸗ ter, ein Zaun, vor allem aber eine lebende Hecke. Auch wenn der Friedhof bereits ein⸗ egangen ſei, laſſe ſich nach den angegebenen eſichtspunkten manches beſſer erhalten. ——— Weltgeſchichte noch einmal Beſuch im„Muſeum der Ereigniſſe“. Kennen Sie den mexikaniſchen König Montezuma? Wiſſen Sie etwas von den Heldentaten des Regiments„Rot⸗Würz⸗ burg“ bei der Erſtürmung des Kirchhofs von Leuthen? Haben Sie einmal geſehen, in welcher Form der franzöſiſche Carree⸗An⸗ griff erfolgte? Kommen Sie mit in eine abgelegene Straße des Berliner Weſtens zu Direktor W., der uns auf dieſe Fragen nicht nur Antwort gibt, der uns die Antwort ſo⸗ gar zeigt. Was iſt er? Weder Hellſeher noch Geſchichtsprofeſſor: Begeiſterter— Zinnfi⸗ gurenſammler. 23 000 dieſer 30 Millimeter hohen Figürchen beherbergt er; ſie ſprechen eine deutliche Sprache über Wiſſen und Ge⸗ duld, notwendigſte Vorausſetzungen für dieſe zunächſt merkwürdig erſcheinende Lieb⸗ haberei. In einem Schaukaſten, auf einer Fläche von zwei Quadratmetern zeigt Direktor W. die Eroberung Mexikos durch Fernando Cortez. An der mexikaniſchen Küſte liegt ein Teil der ſpaniſchen Flotte: drei Schiffe, am Topp das rot⸗weiße Banner Kaſtiliens. Auf einem ſteht Pater Olmedo, der erſte Amerika⸗Miſſiongr. Etwa 100 ſpaniſche Soldaten haben die Küſte betreten, die dop⸗ pelte Zahl tapferer Indianer wehrt ſich ge— gen die Eindringlinge. An der Spitze ber Aer Truppe ſtürmt Cortez den Söhnen der Inkas entgegen. Hiſtoriſch wahrheitsgetreu erarbeitet in langem Studium weltgeſchicht— licher Details iſt das Bild, unfaßbar ſchwie⸗ rig die Herſtellung. Hohe Wellen ſchlägt der Atlantik: Leinwand bildet den Unter⸗ grund, gleichmäßig aufgetürmtes und blau— weiß bemaltes Plaſtilin ergibt die Wellen— kämme. Die Küſte iſt hergeſtellt aus feinem Sand und Hobelſpänen, ſauber auseinander— geſponnene Glasfäden täuſchen rieſige Staubwolken vor, die von den ſpaniſchen Geſchützen aufgewirbelt ſind.“ Bild 2 zeigt die Schlacht bei Leuthen. Et⸗ wa 1000 Figuren ſind zur Darſtellung die— ſes preußiſch⸗öſterreichiſchen Ringens er— forderlich geweſen. Das ganze Dorf iſt auf⸗ gebaut. In der Mitte Kirche und Friedhof, unter großem Einſatz von den„Rot⸗Würz⸗ burgern“ erſtürmt. Auf einer Höhe ſteht der Alte Fritz mit ſeinem Generalſtab.— Und auch hier wieder alles hiſtoriſch genaueſtens. Bemerkenswert iſt die Variierung der Figu— ren! Zwar gibt es Hunderte verſchiedener Typen, aber ein Bild, von Tauſenden dar— geſtellt, wirkt trotzdem monoton. Dem In⸗ fanteriſten, der das Gewehr ſchußbereit an der Schulter hält, wird alſo ein Fernrohr vor die Augen gezaubert und die Uniforn geändert. einer anderen Figur wird dei Helm abgeſchnitten und wieder ein Solda— wird zum Verwundeten gemacht, indem man ihm mit Hilfe eines ſcharfen Meſſers ein Bein amputiert. Das dritte Dioramo zeigt das Zuſammentreffen Blüchers mit den durch Europa ſtürmenden napoleoni— ſchen Truppen. Die Franzoſen greifen an. Rechts ſtehen an die hundert franzöſiſche Soldaten, ein nach vier Richtungen aus⸗ ſchwärmendes Truppen-Quadrat:—„der franzöſiſche Carree-Angriff“, erklärt der Sammler. Links ſteht Blücher. Selbſtver⸗ ſtändlich fehlt dem 30 Millimeter hohen Ge— neralfeldmarſchall nicht die hiſtoriſche Ta⸗ bakspfeife.— immerhin 1 bis 2 Millimeter lang. Raritäten beſonderer Art ſind in einer hohen Glasvitrine ausgeſtellt: Die Sänfte Wallenſteins, in der er nach Eger getragen wurde, einen Tag bevor ihn den Irenleut⸗ nant Devereux meuchlings ermordete, eine Punkbarke der Azteken⸗Kaiſer, die„Langen Kerle“ des Alten Fritz, die erſte deutſche Ei⸗ ſenbahn auf der Strecke Nürnberg Fürth. die maleriſche Reiſekutſche Goethes, der — Die Schwester ROMAN VON CARL HOLM „Wo bleiben Sie denn, Herr Major?“ „Das weiß ich noch nicht.“ „Da kommen Sie doch mit zu mir! Ein Gaſtbett habe ich immer frei, und die Nachtglocke ſollen Sie auch nicht hören, die iſt in meinem Zimmer.“ Auf dem Rathausmarkt hielt eine einzige einſame Der Kutſcher ſaß im geöffneten Wagenſchlag Droſchke. und ſchlief, den Kopf auf die Hände geſtützt. el lich hatte er, wie die meiſten ſeiner Kollegen, den Tag über ſoviel Gegengift in Form von Kognak, Schnaps und Bitterem zu ſich genommen, daß nun die unvermeidliche Wirkung eingetreten war. zor Wumer vavor, neven mm ber Pr. Martinus Luther.— Die Plünderung eines preußiſchen Dorfes durch deſertierende Franzoſen, der Bau eines rieſigen ägypti⸗ ſchen Tempels und eine Tafelrunde aus der Potsdamer Rokoko⸗Zeit runden das„Mu⸗ ſeum der Ereigniſſe“ ab. Weltgeſchichte noch einmal. die Men⸗ ſchen, geſehen aus der Ferne von Jahrhun⸗ derten, zuſammengeſchrumpft zu 30 Milli⸗ meter hohen Zinnfiguren und doch, ſie ſind gicht tot. Sie leben und wer ſie geſehen hat Aaubt, dabei geweſen zu ſein— auf der höhe von Leuthen, beim ägyptiſchen Tem⸗ delbau, an der Küſte von Mexiko, *— Das Ohrenzupfen Ein alter deutſcher Gerichtsbrauch. Wenn im frühen Mittelalter ein Zeuge vor Gericht gerufen wurde, um Zeugenſchaft abzulegen, wurde er, ganz gleich, ob er hohen oder niederen Standes war, ehe er ſein Zeug— mis ablegte, vom Richter leicht an beiden Ohren gezogen. Das bedeutete, daß er die Wahrheit ſprechen und ſich der Sache, über die er ausſagte, gut erinnern ſollte. Sobald der„Beigezogene“, wie man ihn nannte, am Ohr gezupft und damit als Zeuge zugelaſ— ſen war, wurde ſeine Ausſage als glaubhaft angenommen. Das Ohrenziehen vor Gericht hat ſich bis ins dreizehnte Jahrhundert erhalten, aber Spuren davon haben im deutſchen Volks- brauch noch jahrhundertelang fortgelebt, ja finden ſich merkwürdigerweiſe hier und da ſogar heute noch. So war es lange Zeit noch vielfach Brauch, daß man, wenn ſich irgend— wo etwas Bedeutſames ereignete, wie etwa die Grundſteinlegung eines großen Baues, einen Knaben, der durchs Los hierzu beſtimmt wur— de, öffentlich vor dem verſammelten Volk an beiden Ohren zog, damit er ſich ſein Le— ben lang an das Begebmis erinnern und auch ſeinen Nachkommen davon erzählen ſollte, worauf er ein Geldſtüch erhielt. In Tirol iſt es zum Beiſpiel bei einer Grundſteinlegung zu einem großen Bauernhof oder gar einer Kirche noch jetzt ab und zu Brauch, daß man einen Schulknaben als„Zeuge“ erwählt und ihm zur Erinnerung an den Tag eine Ohr— feige verabreicht oder ihn an den Ohren zieht. Lange war es auch Sitte, daß man beim Auftragen einer neuen Speiſe den Tiſchnach— barn am Ohrläppchen zupfte. Er ſollte ſich an den erſtmaligen Genuß des noch nie ge— koſteten Gerichtes noch lange erinnern. Vorſicht bei Neubauten! Ein Beitrag zur Erhaltung deutſchen Volks- vermögens. Die Heſſiſche Landesſtelle für Pilz- und Hausſchwamm-Beratung(Mykologiſches In⸗ ſtitut der Deutſchen Geſellſchaft für Pilz— kunde) Darmſtadt ſchreibt: Vor dem Krieg hat man mit Recht verlangt, daß Bauholz bei der Verwendung nicht mehr wie höch— ſtens 15 Prozent Waſſer enthalten dürfe. Ebenſo ſollte ſeinerzeit die Zimmerdielung erſt dann erfolgen, wenn der Feuchtigkeits— gehalt des Gebälks auf mindeſtens 5 bis 8 Prozent geſunken war. Heute hört man oft Klagen, daß völlig trockenes Bauholz nur ſchwer erhältlich ſei. Tatſächlich trifft man eingebautes Gebälk an mit über 30 Prozent Feuchtigkeitsgehalt. Dazu dann noch mitten im Winter völlig naſſer Strohlehm zur Füllung der Zwiſchendecken zwiſchen dem Gebälk. Alſo unter Mißachtung der wich⸗ tigſten biologiſchen Grundforderungen der reinſte Brutherd für die berüchtigten holzzerſtörenden Pilze! E TEALlbl Lz A N ſſeafſftifff Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. Strohlehm als Zmiſchendecken-Fül⸗ lung iſt uns ſeu Jahrhunderten überkommen und tatſächlich eine anerkannte Wärme- und Schalldichtung, aber angepaßt an die Bau⸗ weiſe längſt vergangener Zeiten, als man jahrelang gelagertes Holz verwandte und der Rohbau vom Spätſommer bis faſt zum nächſten Sommer Gelegenheit hatte, auszu⸗ trocknen. Heutzutage, bei einer von der Haſt der Zeit beſtimmten Bauweiſe, ſollte man nur trockene Zwiſchendecken⸗ Füllungen verwenden, beſonders wenn über Winter gebaut wird, und dieſe Fül⸗ lung auch dann erſt einbringen, wenn das Gebälk auf den oben angeführten Feuchtig— keitsgehalt heruntergekommen iſt. Die Verwendung geſunden Holzes iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. Der mit Recht zu ſördernden Propagierung des deutſchen Hol— zes iſt am beſten gedient mit der weitgehend— ſten Aufklärung über die möglichen Holz ſchäden und ihre unbedingte Verhütung. Andrang zur Arbeitsfront Die Liſten noch offen. Berlin, 4. Mai. Wie die Preſſeſtelle der NS BO. Gau Groß-Berlin, mikteilt, muß die für den 30. April beſtimmt geweſene endgültige Schlie— ßung der Aufnahmeliſten für die Deutſche Arbeitsfront auf unbeſtimmte zeit hinausge⸗ ſchoben werden, da die Flut der Anmeldun⸗ gen kroh angeſtrengteſter Arbeit der Orga⸗ niſationen nicht bewälligt werden konnte. Auf dieſe Weiſe wird es auch den letzten Bolksgenoſſen möglich gemacht, ſich der Frant der deutſchen Arbeit anzuſchließen. 5 8 nn E Buntes Allerlei Eine geräuſchloſe Schreibmaſchine. Den Wanderer-Werken in Schönau-Chemnitz iſt es nach jahrelanger Arbeit gelungen, eine von ſtörendem Arbeitsgeräuſch vollkommen freie Schreibmaſchine zu ſchaffen. Die Neuſchöpfung wurde bei einer Tagung, die aus behördlichen und induſtriellen Kreiſen ſtark beſucht war, der Oeffentlichkeit vorgeführt. Durch die laut⸗ loſe Schreibmaſchine„Continental Silenta“ iſt Deutſchland auf dieſem Gebiet nicht nur un⸗ abhängig vom Ausland, ſondern ihm iſt ſo⸗ gar die Führung geſichert, ein Umſtand, der für die Beſchäftigung in dieſem Induſtriezweig auch in Bezug auf den Export von großer Bedeutung ſein wird. Das Problem des ge— räuſchloſen Maſchinenſchreibens iſt durch ge— triebliche und akuſtiſche Maßnahmen ſo voll⸗ kommen gelöſt, daß dadurch die Entwicklung der geſamten Schreibmaſchinentechnik zu einem gewiſſen Abſchluß gebracht wird. Die Laut⸗ ſtärke der Continental Silenta iſt ohne Beein⸗ trächtigung der Durchſchlagskraft auf das für die Kontrolle der Schreibarbeit gerade noch erforderliche Maß gebracht. Dabei iſt derjenige Bereich der tiefen Teiltöne des Schallſpektrums bevorzugt, der auf das menſchliche Ohr kei⸗ nen ſtörenden Einfluß ausübt. Die Continen⸗ tal Silenta wird mit 480 Mark verkauft. Wieviel Kinos gibt es auf der Welt? Die Filmabteilung des Amerikaniſchen Handelsmi⸗ niſteriums hat eine Statiſtit veröffentlicht, aus der ſich ergibt, daß in der ganzen Welt 60 347 Kinos vorhanden ſind, von denen 41882 einen Tonfilmapparat beſitzen. Die Zahl der Kinos hat ſich im Jahr 1933 um 1577 vec⸗ ringert; allein in Europa ſchloſſen 930 Kino— theater ihre Kaſſen. Die meiſten Kinos be— finden ſich in Europa mit 29 693, dann fol⸗ gen die Vereinigten Staaten mit 19 000, Ka⸗ nada 1100, Mittel⸗ und Südamerika mit 5270, Afrika und die Levante mit 546 und der ferne Oſten(Auſtralien, Neu-Seeland, Ja⸗ pan, China und Indien) mit 4639. In Europe ſtellt Deutſchland mit 5100 Filmtheatern die Höchſtziffer, dann kommt England mit 4672, Frankreich mit 3900, Spanien mit 2600 nr ere An EKA ERK*— 2— graue Alltag ins Geſicht. tiſch heran, nahm aus einer Wahrſchein⸗ Feuer!“ „Bitte!“ er ſah, daß der Angeredete ruhig weiterſchlief, legte er Monats den Zug 7 Uhr 38 a a f F i e ier verlaſſen, i U ö die flache Hand auf hat ihn am anderen Morgen in Appenweier N um wohlwollend, zum ihn zu wenn, 1 0 ſich dort einen Wagen genommen und iſt bis zur zweit⸗ den Deckel ſeines ſchmierigen Zolinrels. Dies iſt“— bemerkte Herr ſeine Uhr heraus, Mochte nun der gute Doktor ſelbſt nicht mehr ganz nächſten Station gefahren. im Gleichgewicht ſein oder den Druck ſeiner a 100 ichti aben, der weite Hut rutſchte dem Kutſcher inn hat er a e e übers Geſicht 15 auf den Rockkragen. Zug bis Straßburg benutzt und iſt einige Stunden dort Der Mann erhob ſich ſchimpfend, die vier ſtanden ſtarr vor geblieben. dem ſonderbaren Schauſpiel. Frau Käthe klammerte ſich, vor Lachen faſt erſtickend, an den Arm ihres Mannes. g Als der Doktor und der Major ſich hilfreich bemühten, den Deckel wieder hoch zu ziehen, ertönte es dumpf aus Kannſt du'n Hoot betohlen?“ der Wölbung:„Du Snöſel! ö* lombardiert.“ Am nächſten Morgen ſtarrte dem Anwalt wieder der 6 Am Bureau wartete ſeiner bodenlos frech!“ „Das Klügſte, was er tun konnte, Herr Doktor, und ganz genau überlegt. An ein kleineres Bankgeſchäft konnte er ſich nicht wenden, weil das nicht immer ſo viel Bar⸗ geld hat. Ging er dagegen zu einer Großbank, legitimierte ſich und ſagte: Ich bin beauftragt von der Kali-Geſellſchaft, für einen Monat auf die Papiere die Summe von 300 000 Mark zu erheben, ſo konnte das keinem der Beamten auf⸗ fallen. So etwas kommt täglich vor. Herr Doktor Müller hat alſo auf der Deutſchen Bank des Wertes der Papiere in bar bekommen.“ „Das wären alſo—?“ „Genau 280 000 Mark. wirklich. Aber“, er griff zu den Papieren Nr. 3, nachdem er Paket Nr. 2 auf ſeinen Platz gelegt hatte,„in Mar⸗ ſeille hat ſich am folgenden Tage bei der Meſſagerie mari⸗ Monſieur „L'éclair“ einen Platz geſichert. abend 12 Uhr, hält nur in Liſſabon und geht dann direkt nach Buenos Aires.“ „Alſo futſch!“ „Doch nicht, Herr Doktor! ſchon der Inhaber der Auskunftei. 9„Bitte, ſetzen Sie ſich, Herr Fuchs!“ Herr Fuchs zog ſeinen Stuhl ganz nahe an den Schreib— dem linken Aermel nach hinten zu ſitzen ſchien, ſeine um⸗ fangreiche Brieftaſche heraus, ſtreifte das Gummiband ab und legte es ſorgſam rechts von ſich auf die Schreibtiſch⸗ platte. Dann faltete er die Brieftaſche auseinander, nahm aus einem inneren Fach ein Bündel Papiere, die eben⸗ falls ein breiter Gummiſtreifen zuſammenhielt. legte er links neben die Brieftaſche, ſortierte die einzelnen Papiere ſorgfältig und legte ſie, nach Nummern geordnet, vor ſich hin. Dann ſah er Doktor Martens an mit einem Blick, der zu ſagen ſchien:„Ich bin fertig— ſagen Sie: „Alſo erſtens“, Herr Fuchs ergriff die mit Nr. 1 be⸗ i zapi er D Müller 17. dieſes „Kutſcher, fahren Sie?“ fragte Doktor Lau, und als zeichneten Papiere.„Herr Doktor Müller hat am 17. dieſes Fuchs in Parantheſe—„ein ganz gewöhnlicher Kniff, um die Spur zu verwiſchen. Nun kommt die Hauptſache!“ blickte Doktor Martens durch ſeinen Kneifer eindringlich an, legte die Papiere Nr. 1 wieder auf ihren Platz und nahm die mit Nr. 2 bezeichneten zur Hand.„In Straß⸗ burg iſt Doktor Müller mit den Wertpapieren auf die Deutſche Bank gegangen und hat ſie dort bereits auch die Finger.“ geheimen Rocktaſche, die unter Dieſen time ein abends nach Baſel genommen, Italien mit 2500, Tſchechoſlowakei mit 2024, Rußland mit 2000, Schweden mit 1100, Oeſterreich mit 850 Kinos. In Albanien gibt es im ganzen nur 10 Kinos, in Litauen 80, in der Türkei 50, in Eſtland 93, in Griechen⸗ land 100. Wanderungen der Tiere. Die Zugvögel ſind nicht die einzigen Tiere, die im Frühling und Herbſt ihren Aufenthaltsort wechſeln. Die Wale z. B. ſchwimmen im Winter ſüd⸗ wärts und kehren nach den nördlichen Ge⸗ wäſſern erſt zurück, ſobald es Frühjahr wird. Die Bären begeben ſich talwärts, wenn der, Winter naht, und am Mount Kenia in Af⸗ rika gehen die wilden Elefanten in der hei⸗ ßeſten Zeit einige Kilometer bergauf, um in der kälteren Jahreszeit in die Ebene zu⸗ rückzukehren. —*— Luſtige Elle Buchhalter Schulze kommt am Abend nach Hauſe und erzählt ſeiner Frau:„Ja, nun reiſt die Tochter meines Chefs auch bald ab; ſie will nach Kalifornien fahren, um ſich dort mit einem Herrn Müller zu ver⸗ heiraten!“ „Du meine Güte“, ſagt Frau Schulze, „darum braucht ſie doch nicht nach Kalifoc⸗ nien zu reiſen!“ (Hemmets Journal). * „Iſt in Ihrer Stadt irgendein großer Mann geboren?“ 2 „Nein,— immer nur kleine Kinder!“ (Vart Hem). * „Wieviel Brüder haben Sie, Herr quardt?“ „Ich habe nur einen Bruder, Herr Pro— Mar⸗ feſſor!“ J „Sonderbar! Sonderbar! Ihre Schweſter ſagte mir, doch, daß ſie zwei Brüder hätte!?“ (Hjemmet). * In einer Garniſonſtadt waren wiederholt Streitigkeiten zwiſchen Zivil und Militär vor— gefallen, ſo daß ſich der Ortskommandant veranlaßt ſah, einen Befehl zu erlaſſen, daß ein Soldat, ſobald er merke, daß ein Zi— viliſt mit ihm in einem Gaſthaus Händel ſuche, er ſein Bier austrinken und ſich ſtill entfernen ſolle. Ein Leutnant las dieſen Be⸗ fehl ſeiner Mannſchaft vor. Um ſich zu über⸗ zeugen, ob auch alles richtig verſtanden woc⸗ den ſei, fragte er einen ſeiner Helden:„Alſo was machſt Du, wenn Du mit einem Zi⸗ oiliſten Streit bekommſt?“—„Ich trinke hm ſein Bier aus und entferne mich dann till“, war die verblüffende Antwort. — — Wiſſen Sie das? Die Frauen in England haben im vergan⸗ jenen Jahr mehr als 30 Millionen Hüte gekauft. * Die Autopreiſe in Deutſchland ſind ſeit Ende der Inflation auf faſt die Hälfte geſunken, In England kennt man Larchenglocken geit dem Jahre 940. In England und Wales gibt es ſchätzungs⸗ weiſe 25 000 Eulen, die von den Bauern ſehr geſchätzt werden, weil ſie Ratten und Mäuſe vertilgen. 4 —— In Indien kommen jährlich 20000 Men⸗ ſchen durch Schlangenbiß ums Leben; denn zch wird die giftigſte und gefährlichſte aller Schlan⸗ gen, die Königkobra, als heiliges Tier ange— ſehen, wenigſtens bei den Kaſten, die an See⸗ lenwanderung glauben. — N r N*— 8—— „Donnerwetter,“ entfuhr es dem Anwalt,„das iſt aber Jetzt verſchwindet die Spur Markinowiez für den Dampfer Der Dampfer fährt heute Wir haben jetzt“, er zog „— es iſt 9½, wir haben genau 14% Stunden Zeit bis zum Abgang des Dampfers. Wenn Dann hat er wieder den Sie jetzt ſofort zur Staatsanwaltſchaft fahren, die An⸗ zeige machen und das von mir geſammelte Material unter⸗ Herr Fuchs breiten, kann noch rechtzeitig ein Haftbefehl erwirkt und den Behörden in Marſeille ſo zeitig übermittelt werden, daß wir dem Herrn ſeinen Plan ſtören.“ „Ich werde gleich mit dem Vorſitzenden der Ggſelhſchaft reden; vielleicht kriegen wir Doktor Müller doch auch in (Fortſetzung folgt.) ROMAN VON. Korte JON 5 SEEMANN Urheberrechtsschutz: Fünf Pheme-Verlag. Halle(Saale) 51 Nachdruct verbolen. Der Hunger des Geiſtes wachte auf, wurde quälend. Beinah ſo quälend wie früher der körperliche. Und man konnte dieſen Hunger ſtillen. Man hatte Geld. Man konnte ſich Bücher kaufen. Es fanden ſich Menſchen, die einen be— lehrten, einem Stunden gaben, einen weiterbrachten. Akis tatkräftiger Natur entſprach es, mit unermüdlichem Eiſer an ſeiner Entwicklung zu arbeiten. So kam es, daß er ſich Tilly verhältnismäßig wenig widmen konnte und von ihrem Treiben wenig merkte. Er ließ ſie tun und laſſen, was ſie wollte, denn er kam gar nicht auf den Gedanken, daß ſie irgendwelche dunklen Wege gehen könnte. Tilly war das ganz recht. Von Natur aus wenig zur Treue veranlagt und von früher her gewohnt, die Zu— neigung der Männer einzuheimſen, hatte ſie wenig Neigung, die neuen Verehrer aus zahlungsfähigen Kreiſen allzu— lange unerhört zu laſſen. Aki merkie nichts, wunderte ſich auch nicht ſonderlich darüber, daß ihr Beſitz an Schmuckſtücken ſich ſtändig ver— mehrte. Er empfand es ſogar angenehm, daß Tilly keinen großen Wert auf ſeine Geſellſchaft außerhalb ihrer ge— meinſamen Arbeitstätigkeit legte. Konnte er ſich doch ſo um ſo ungeſtörter ſeiner geiſtigen Bildung hingeben! Zeitweilig dachte er ſogar ans Heiraten und ſprach darüber mit Tilly. Aber dieſe lenkte dann ſchnell ab. Sie hatte keine Luſt, eine feſte Bindung einzugehen. Vor allem nicht mit Aki. In dem Maße, wie ihre Erfolge wuchſen, ſank ihre Begeiſterung für Aki. In ihrem früheren Leben war ein tatkräftiger Beſchützer für ſie eine Notwendigkeit. Jetzt aber, in den Kreiſen der Varietétheater, war das nicht mehr nötig. Die Regelung aller pekuniären Dinge harte ihr Aki vollſtändig überlaſſen. Für ſich beanſpruchte er nur geringe Summen, um ſeine notwendigen Ausgaben zu decken. Und da er von Natur bedürfnislos war, verbrauchte er nur einen geringen Bruchteil ihres gemeinſamen Ein- kommens, deſſen Großteil ſich Tilly ſkrupellos ſicherte. 0 Die erſte Trübung in dem Verhältnis der beiden ent- ſtand, als Aki eines Morgens im Korridor heftiges Ge— zänk hörte. Eine fremde Frau ſtritt ſich mit Tilly herum. Er hörte die Worte:„Du lebſt hier in Freuden, und deine alte Mutter läßt du verhungern!“ Und dann die Antwort Tillys:„Als es mir ſchlecht ging, haſt du dich ja auch nicht um mich gekümmert.“ „Dir ging es ja niemals ſchlecht!“ ließ ſich die fremde, brüchige Stimme vernehmen.„Du haſt ja ſchon von frühe— ſter Jugend an verſtanden, Männer auszubeuten. Du biſt ja aus dem Hauſe gelaufen, weil ich dich zur Arbeit und Ehrbarkeit erziehen wollte.“ Aki horchte atemlos. Was war denn das? Tilly hatte ihm gegenüber doch behauptet, daß ſie ihre Eltern in früheſter Jugend verloren hätte? Raſch entſchloſſen trat er auf den Korridor. Er ſah eine ärmlich gekleidete, ab— gehärmte Frau vor ſich, die ihn angſtvoll anſchaute. Irgendein unbeſtimmtes Mitleidsgefühl ergriff ihn. „Iſt das deine Mutter?“ fragte er Tilly kurz. „Das geht dich nichts an!“ antwortete ſie grob.„Bitte kümmere dich gefälligſt um deine Angelegenheiten!“ „Ich möchte es aber wiſſen.“ f „Und ich ſage es dir noch einmal: es geht dich nichts an. Geh ſ auf dein Zimmer und miſche dich nicht in fremde Angelegenheiten!“ Aki aber ſchob Tilly einfach mit einer Handbewegung zur Seite und trat direkt auf die alte Frau zu. „Sie ſind alſo Tillys Mutter?“ fragte er.„Ich hörte ja ſelbſt, wie Sie es ſagten.“ Die alte Frau nickte ſchüchtern. Aki wandte ſich zu Tilly herum. „Und du haſt mir aufgebunden, ſie ſei ſchon vor langen Jahren geſtorben.“ „Und wenn ich es ſchon geſagt hätte! Ich weiß ſchon, was ich tue.“ „Auf alle Fälle haſt du mich belogen.“ „Und wennſchon!“ antwortete ſie.„Spiele dich bloß hier nicht auf, als ob du mir was zu ſagen hätteſt.“ Aki gab ihr keine Antwort. Er ſtreckte der alten Frau die Hand entgegen und ſagte herzlich: „Es freut mich ſehr, Sie kennenzulernen. Nun kommen Sie aber mit herein!“ „Ich will aber nicht, daß ſie mit herein kommt!“ fing Tilly an zu keifen.„Zum letzten Male ſage ich dir, du ſollſt dich nicht um meine Angelegenheiten kümmern!“ Aki drehte ſich herum und ſchaute ſie nur mit einem Blick an. Die alte tiefe Falte ſtand wieder drohend zwiſchen ſeinen Augenbrauen. „Und ich erkläre dir“, ſagte er mit eiſiger Ruhe,„daß deine alte Mutter jetzt mit hereinkommt. Sonſt ſollſt du mich kennenlernen.“ Tilly drehte ſich wütend auf dem Abſatz herum und verſchwand in ihrem Zimmer, deſſen Tür ſie knallend zu warf.. Aki half der alten Frau mit einer faſt kindlichen Für⸗ ſorge aus ihrem verſchliſſenen Mantel. Dann führte er ie ins Wohnzimmer und nötigte ſie in einen bequemen Seſſel. „Sie werden gewiß etwas zu ſich nehmen wollen, Frau Jochen!?“ ſagte er zu ihr.„Gleich werde ich Ihnen etwas bringen.“ n Die Reſte des Frühſtücks ſtanden noch auf dem Tiſch. Er goß der alten Frau eine Taſſe Kaffee ein und ſchob ihr Brot und Butter hin. „Eſſen Sie einſtweilen, Mutter! Ich bringe gleich noch mehr.“ Dann ging er in die Küche, richtete ſchnell eine große Schüſſel Rührei mit Schinken her und brachte das dampfende Gericht ſelbſt herein. Er ſetzte ſich zu der alten Frau und aß mit ihr gemeinſam noch einmal, obwohl er bereits gefrühſtückt hatte. An dem Heißhunger, mit dem die alte Frau den Speiſen zuſprach, ſah er, wie ſehr ſie ausgehungert war. Er nötigte ſie immer wieder, bis ſie geſättigt war. Nun ſetzte er ſich zu ihr und unterhielt ſich mit ihr eindringlich über ihr Leben. Was er hörte, erfüllte ihn mit Zorn gegen Tilly. Die weißhaarige alte Frau friſtete ein kümmerliches Daſein als Invalidenrentnerin: Zum Sterben zuviel, zum Leben zu wenig. Arbeit konnte ſie infolge ihres Alters und ihrer Entkräftung nirgend mehr bekommen. Bis vor kurzem konnte ſie noch gelegentlich als Aushilfe etwas verdienen. Jetzt aber war ſie krank geworden, und nun war es aus. So hatte ſie ſich in ihrer Not an ihre Tochter gewandt, ob— wohl ſie wußte, daß ſie kaum etwas erhoffen konnte. „Nun, das wird ſich von jetzt ab ändern!“ ſagte Aki entſchieden.„Seien Sie verſichert, daß Tilly von jetzt ab für Sie ſorgen wird. Gehen Sie nach Hauſe und bringen Sie Ihre Sachen hierher. Hier haben Sie Geld für eine Droſchke.“ Er ſchob ihr ein Fünfmarkſtück hin.„Sie werden von jetzt ab bei uns wohnen und mit uns eſſen. Ich räume Ihnen mein Schlafzimmer ein und ziehe in die leere Mädchenkammer, Mutter.“ „Nein, nein! Auf keinen Fall! Mit Tilly zuſammen wohnen? Das gibt nur Unglück! Ich habe ja eine Wohn— küche in Sankt Pauli. Da iſt es ganz ſchön. Wenn ich nur das Geld behalten darf, dann iſt mir ſchon geholfen. Ich kann mir dann auch ein wenig zu eſſen kaufen, daß ich wieder zu Kräften komme. Dann werde ich auch ſchon wieder etwas verdienen.“ Aller Ueberredungskunſt Akis gelang es nicht, ſie um— zuſtimmen. Da griff er nach ſeiner Brieftaſche und leerte den Inhalt vor der alten Frau aus. Es waren faſt noch ſechzig Mark. ü „Nun warten Sie noch einen Augenblick!“ ſagte er und ging mit harten Schritten in Tillys Zimmer. „Gib mir Geld!“ ſagte er ſchroff. Störriſch griff ſie nach ihrer Handtaſche und legte ihm zehn Mark hin. „Das genügt nicht. Ich brauche mehr.“ Sie legte noch zehn Mark hinzu. Da riß er ihr wortlos die Taſche aus der Hand, ſchüttelte den Inhalt auf den Tiſch und nahm drei Hundertmarkſcheine an ſich. Ohne ein Wort zu ſagen, verließ er das Zimmer, ſteckte das Geld in einen Umſchlag und ging zu Tillys Mutter zurück. „Hier, Mutter!“ ſagte er.„Hier haben Sie noch einen Notgroſchen, damit Sie nicht wegen jeder Kleinigkeit hier— her kommen müſſen. Und nun ſagen Sie mir noch Ihre Wohnung. Ich werde mich nach einiger Zeit nach Ihnen umſchauen.“ Die alte Frau konnte vor Schluchzen kaum reden. Als ſie endlich gegangen, verließ auch Aki das Haus und ließ ſich den ganzen Tag über nicht mehr ſehen. * 1.. Ohne daß Aki ſich deſſen ganz klar bewußt geweſen wäre, war ſein Verhältnis zu Tilly ſchon ſeit einiger Zeit ein wenig getrübt geweſen. Durch das Erlebnis mit Tillys Mutter hatte es jedoch einen unheilbaren Stoß erhalten. Zwar war Aki auch vorher nicht blind geweſen gegenüber Tillys Schwächen. Er hatte gemerkt, daß ſie eitel und gefallſüchtig war und unaufrichtig bis zur Lüge. Aber es hatte ihm ganz fern gelegen, ihr das übelzunehmen. Nach ſeiner bis— herigen Lebenserfahrung galt es ihm als eine Selbſtver⸗ ſtändlichkeit, daß jeder Menſch ſeine Fehler hätte, die man eben mit in Kauf nehmen mußte, wenn es ſich um einen Kameraden handelte. Er war auch überzeugt, daß er ſelbſt in dieſer Beziehung keinesfalls eine Ausnahme bildete. Aber daß man ſeine Mutter verleugnen oder gar im Elend verkommen laſſen könnte, das erſchien ihm geradezu als etwas Ungeheuerliches. Seit früheſter Jugend vom Schickſal erbarmungslos herumgeworfen, waren ihm zartere Regungen des Ge⸗ müts frühzeitig erſtorben. In jenen Kinderjahren, in denen ſich die Seele dem Guten und Schönen erſchließen ſoll, war er, verwahrloſt, mit anderen verwahrloſten Kin⸗ dern von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt gezogen im weiten Reiche des roten Zaren. Da war jedes Mittel recht: Liſt und Lüge, Diebſtahl und Raub. Wenn man es nur verſtand, den Rotarmiſten geſchickt zu entgehen! Er hatte ja auch keine Wahl, ob er mitmachen wollte oder nicht. Eine Weigerung hätte Ausſtoßung aus dem Kreiſe det Kameraden bedeutet, und das hieß: am Wege verrecken! Da war für Sentimentalitäten kein Platz! Aber ſelbſt in dieſer Schar von jungen Vagabunden war das Wort „Mutter“ geheiligt. Unflätige Worte über alles, was Autorität beanſpruchte, waren ſo ſelbſtverſtändlich, wie Hunger, Schmutz, Ungeziefer. Doch von ihren Müttern ſprachen ſie nur ſelten und mit einer geheimen Sehnſucht. Alle waren ja mutterlos. Aki bewahrte tief in ſeinem Innern die Erinnerung daran, wie einmal ein Junge zu ihnen geſtoßen war, der noch eine Mutter hatte. Er war ihr entlaufen aus irgend⸗ einem Grunde; nun verzehrie er ſich vor Sehnſucht nach ihr. Er hatte mit Aki beſondere Freundſchaft geſchloſſen und ihm ſeinen Kummer anvertraut. Aki hatte die ganze Horde veranlaßt, den Weg in der Richtung von Piotr Ivanowitſchs Heimatdorf einzuſchlagen. Die Bande hatte zugeſtimmt; es war ja im Grunde genommen ganz gleich, wohin man marſchierte Piotr Ivanowitſch wußte nur, So wanderten ſie eben oſtwärts nach Sibirien hinein, ohne allzu große Eile. Sie hatten ja Zeit. In Omſt gelang es ihnen, ſich in einen Güterwagen der transſibiriſchen Eiſenbahn einzuſchmuggeln und darin bis Tomſk zu gelangen. Von dort fragten ſie ſich nach Piotrs Heimatdorf durch. Nie hatte Aki den Eindruck vergeſſen, den das Wieder⸗ ſehen von Piotr mit ſeiner Mutter auf ihn und auf die zerlumpten Kameraden gemacht hatte. Sie hatte nicht viel geſprochen, dieſe fremde Frau, die Mutter Piotrs. Sie ſtrich ihm nur immer wieder über den Arm und über den zerriſſenen Anzug— dann lief ſie in die Hütte, kniete nieder, holte aus einem Erdlochver— ſteck hervor, was ſie verborgen hatte vor den Räubern und den Ablieferungskommiſſaren. Grütze war da und Brot, richtiges Brot, und Kwas und Milch. Oh, nur ein kleines Schüſſelchen. Aber ſie alle durften einen Schluck trinken— ſie alle durften von dem Brot eſſen und den getrockneten Birnen und dem Kohl, den die Alte bereitete. Die Frau ſaß dabei; ihre glänzenden Augen folgten jeder Schluck— bewegung des Sohnes. Unwillkürlich ſchluckte ſie mit, ob⸗ wohl ſie nicht einen Biſſen aß. Jetzt erſt, nach vielen Jahren, begriff Aki es: die ruſſiſche Bäuerin hatte Hunger gehabt! Die koſtbaren Speiſen waren vielleicht für lange Zeit ihre einzige Nah- rung! Und doch gab ſie dem zerlumpten, hergelaufenen Jungen, nur weil er ihr Sohn war. Gab ſeinen Kame- raden, weil ſie die Kameraden des Sohnes waren. Sie waren damals in der erſten Nacht weggeſchlichen, in der der Sohn in der Hütte der Mutter ſchlief. Sie hatten es alle einfach nicht mehr ausgehalten. Sie konnten den Sohn nicht mehr ſehen neben der Mutter— ſie, die keine Mutter hatten, keinen Menſchen auf der weiten Erde. Piotr, das wußte Aki, würde nicht mehr mit ihnen kommen. Einmal war er fort von der Hütte der Mutter, von ihrer Liebe— zum zweiten Male ging er nicht. Wenn Aki noch eine Mutter gehabt hätte!— Aber da war wieder dieſer weiße Nebel, in dem ein Geſicht auf⸗ tauchte und verging, ehe er noch ſeine Formen, ſein Lächeln, die Farbe ſeiner Augen hatte erkennen können. Geblieben war nur dieſer tiefe Schauer, dieſe brennende Sehnſucht ſchon bei dem Worte Mutter! Und nun erlebte er, daß jemand, der noch eine Mutter beſaß, ſie ſchlecht und hart behandelte, ſie verleugnete. Wie war ſo etwas nur möglich?] Wußte Tilly überhaupt, wie reich ſie war? Oh, er würde das Letzte hergeben, würde ſich die Füße blutig laufen, die ganze Welt würde er durch⸗ wandern, nur um eine Mutter zu finden! Aber Tilly be— kam es fertig, ihre eigene Mutter von ſich zu ſtoßen! Zum erſten Male ſah er Tilly mit anderen Augen. Er hatte ſie angebetet, wie etwas Höheres— ihre Zärtlich— keiten hatten ihn in einen Traum von Glück und Ge—⸗ borgenſein eingeſponnen. Alles, was er an Liebe ent⸗ behrt, ſeitdem er in die Welt hinausgeſchleudert worden: Tilly hatte es ihm zum erſten Male gegeben. Aki wußte nicht, wie ſehr die Sehnſucht nach einem mütterlichen mitfühlenden Herzen ſeine Liebe zu Tilly beſtimmt hatte. Er kannte ſich ſelbſt viel zu wenig und hatte bisher auch gar keine Zeit gehabt, über ſich nachzu⸗ denken. Tilly hatte ihn aufgenommen, als er nichts beſaß, war gut zu ihm geweſen, alſo mußte er ſie lieben. Das war für ihn die einfache Konſequenz. Er ſchalt ſich un⸗ dankbar, daß er über ihr Benehmen der alten Frau gegen⸗ über nicht hinwegkam. Vielleicht, wenn er es ihr noch ein⸗ mal in Güte klar machen würde? Verſöhnlich geſtimmt, ging er zu Tilly. „Tilly, mein Liebes! Sei nicht mehr böſe! Ich war wohl zu grob zu dir. Aber deine Mutter dauerte mich ſo ſehr 75 10 Feindſelig ziſchte ſie ihn an: „Das war das erſte und letzte Mal, daß ich mir Der⸗ artiges von dir bieten laſſe. Ich warne dich! Wenn man den Bogen überſpannt, kann er leicht brechen!“ Er näherte ſich ihr und wollte ihr begütigend die Hand ſtreicheln, aber ſie ſtieß ihn ſo ſchroff zurück, daß er er⸗ verließ er das Zimmer, noch immer hoffend, daß ſie zu⸗ gänglicher werden würde, wenn erſt ihr Zorn verraucht war f Doch er täuſchte ſich über Tillys Gemütsverfaſſung. Ihr war Aki längſt entfremdet. Zur Selbſtüberſchä hung geneigt, war ſie von jeher der Meinung geweſen, daß Aki ihr alles, ſie ihm gar nichts zu verdanken hätte. 1 Die ganze kindlich vertrauensvolle Art ſeines im Kern unverdorbenen Gemüts erſchien ihr als Dummheit. Sie hatte ihm ja in der letzten Zeit einreden können, was ſie wollte. Er hatte alles geglaubt— ſogar, daß die Männer rings um ſie her niemals eigenſüchtige Gedanken hatten. Er war ihr bisher niemals unbequem geworden— im Gegenteil, wenn ſie ihn brauchte, war er da. So war ihr der Gedanke einer Trennung bisher nie gekommen. J N Fortſetzung folgt) daß ſein heimatliches Dorf in der Nähe von Tomſk lag. ſtaunt aufſah. Das war offene Feindſchaft! Achſelzuckend Febſttag in Darmſtadt Ein Jahr nationalſozialiſtiſche Regierung in Heſſen. Darmſtadt, 7. Mai. GPA. Darmſtadt und das ganze Land Heſſen feierte mit der Wiederkehr des Tages der Einſetzung Gauleiters Sprenger als Reichs⸗ ſtatthalter unter den wehenden Fahnen des Dritten Reiches gleichzeitig auch die offtzielle und praktiſche Uebernahme der Regierungsge⸗ ſchäfte durch den Nationalſozialismus. Be⸗ ſonders in Darmſtadt verliehen einige größere Veranſtaltungen dem Tag ein ſeiner Bedeu⸗ tung entſprechendes Gepräge. Bereits in den Vormittagsſtunden marſchierten Kapellen der SA., SS., HJ. und Polizei durch die Stra⸗ ßen, um anſchließend an geeigneten Plätzen Standkonzerte zu geben. In allen heſſiſch en Kreiſen wurde durch die NS.⸗Volkswohlfahrt einer Anzahl bedürftiger Volksgenoſſen eine beſondere Freude bereitet. In Darmſtadt hatte der Reichsſtatthalter 100 Waiſenkinder und bedürftige Schulkinder zum Kaffee eingeladen. Am Nachmittag fand eine Freilichtauffüh⸗ rung im Fürſtenlager ſtatt, an der der Gau⸗ leiter, Reichsſtatthalter Sprenger, mit allen Leitern und Führern der Partei und ihrer Gliederungen, ſowie die Spitzen der Behör⸗ den, Wirtſchaft, Kultur und Sport teilnah— men. Abends 7.30 Uhr fand im feſtlich geſchmück⸗ ten Sitzungsſaal des Landtagsgebäudes eine Begrüßung ſtatt, und im Anſchluß auf dem Marktplatz eine Kundgebung, in der der Reichsſtatthalter zu der heſſiſchen Bevölkerung prach. Abſchließend fand im Heſſiſchen Lan⸗— destheater eine Feſtaufführung der Wagner⸗ ſchen Oper„Rheingold“ ſtatt. Uebernahmeſcheine für Land butter Vom Millchwirtſchaftsverband Heſſen wird u. a. geſchrieben: Der Reichskommiſſar für die Milchwirt⸗ ſchaft hat im Rahmen der durch die Geſetze und die Verordnung gegebenen Möglichkei⸗ ten nachſtehende Richtlinien aufgeſtellt: 1. In Gebieten, welche molkereimäßig noch nicht oder nur ungenügend erſchloſſen ſind, wird man dem Bauern ſelbſtverſtändlich auch bis zur Wandlung dieſer Verhältniſſe die hof⸗ eigene Verwertung ſeiner Milch zu Milch- erzeugniſſen auch zum Abſatz weiter geſtatten. 2. Das gleiche gilt in molkereimäßig erſchloſ⸗ ſenen Gebieten, ſofern infolge ac bw ec Umſtände die Zuweiſung der Milch zu einer Molkerei für einen Betrieb mit beſonderen Schwierigkeiten verbunden wäre, oder wo z. B. in ausgeſprochenen Zuchtbetrieben die ganze Magermilch auf dem Hofe verbleiben muß. 3. In allen anderen Fällen wird die hof⸗ eigene Herſtellung von Milcherzeugniſſen zum Zwecke des Abſatzes unterbunden werden müſ⸗ ſen, um jeden marktſtörenden Einfluß dieſer Erzeugniſſe zu vermeiden und zugleich die be⸗ ſtehenden Molkereien im Intereſſe der geſam⸗ ten Erzeugerſchaft zweckmäßig auszunutzen. Dieſe Maßnahmen erſcheinen vor allem dort angezeigt, wo der betreffende Bauer ſeither bereits die ganze oder einen Teil ſeiner Milch regelmäßig oder auch nur zeitweilig an eine Molkerei abgeliefert hat. Die vielfach ſeit⸗ herige Geplogenheit ſich des Mollereibetrie⸗ bes mur zur konju rellen Ausnutzung der jeweiligen Marltoer niſſe zu bedienen, kommt in Zukunft ſchon durch in Wegfall, daß die Butterpreiſe ſich unbedingt ſtetig entwik⸗ keln, und daß die Jandbutter ihrer nicht ſo guten Qualität und Haltbarkeit wegen im Preiſe niedriger ausfällt. 4. Es bleibt auch mn Zukunft jedem Bau⸗ ern unbenommen, ſich eine Einrichtung zur hofeigenen Verwertung ſeiner Milch anzuſchaf⸗ fen; er muß ſich led' zich über die Ausnutz⸗ barkeit dieſer Einrichtung je nach Lage der gegebenen Verhältniſſe von vornherein im laren ſein. Auch bei nicht hofeigener Herſtel⸗ ung von Milcherzeugniſſen kann die Entrah⸗ mung überall dort am Platze ſein, wo ſich CCC ĩ ĩ˙ K Eine Mutter hat ſtets nur Zeit für bie anderen, nie für ſich ſelbſt. Da biſt ihr Dank ſchuldig. nach Lage des Falles, insbeſondere bei ſchwie⸗ ngen Wegeverhältniſſen u. dergl., die Rahm⸗ lieferung mehr empfiehlt als die Beförderung der ganzen Milch. Bei Unklarheiten und Zweifelsfällen wolle ſofort Rückfrage beim zuſtändigen Milchverſorgungsverband gehal⸗ ten werden. Der Milchwirtſchaftsverband Heſſen iſt an die Kreisämter(Landratsämter, Bezirksäm⸗ ter) mit dem Erſuchen herangetreten, ſämtliche Gemeindebehörden anzuweiſen, Anträge auf Ausſtellung von Uebernahmeſcheinen in allen Fällen zu verweigern, in denen die Möglichkeit der Milchablieferung an eine betriebswirt⸗ ſchaftlich normale Molkerei oder Sammelſtelle gegeben iſt. Um eine Ueberſchwemmung ſol⸗ cher Molkereien mit Milch zu verhindern, hat ie Regelung im Einvernehmen mit dem zu⸗ ſtändigen Milchverſorgungsverband zu ge⸗ ſchehen. Entwicklung der Schweinepreiſe Aufruf des heſſiſchen Skaalsminiſters. Darmſtadt, 6. Mai. Mit der Machtergrei⸗ fung der nationalſozialiſtiſchen Regierung und der von ibr veranlaßten Neuordnung der Fettwirtſchaft hatten die Schweinepreiſe im vergangenen Jahr eine Entwicklung ge⸗ nommen, die dem Bauerntum nach ſahre⸗ langen Verluſten einen gerechten Preis ſicherten, ohne daß dadurch der Verbraucher eine weſentliche Mehrbelaſtung erfuhr. In den letzten Wochen iſt dieſer für den Bau⸗ ern gerechte Preisſtand durch eine rückläufige Entwicklung der Schweinepreiſe abgelöſt worden, die zum Teil durch Umſtän⸗ de veranlaßt wurde, die mit nationalſozia⸗ liſtiſchem Denken und Handeln nicht in Ein⸗ klang ſtehen und als Sabotage des national⸗ ſozialiſtiſchen Aufbauwerkes zu betrachten ſind. Der Bauer als die Grundlage der Na⸗ tion darf nicht der Spielball einzelner ge⸗ wiſſenloſer Elemente werden, die unker Ausnutzung ſeiner Notlage und ohne Rück⸗ ſicht auf ihren eigenen Berufsſtand zu unzu⸗ reichenden Preiſen einkaufen und einen er⸗ 0 Zwiſchengewinn für ſich einheim⸗ Um dieſen und ähnlichen Miß ſtänden abzuhelfen, habe ich ſoeben u. a. eine Be— kanntmachung betreffend den Handel mit Vieh auf dem Schlachtviehmarkt in Mainz erlaſſen, wonach künftig nur ſolche Perſo— nen zum Handel auf dem größten Heſſiſchen Schlachtviehmarkt zugelaſſen werden, die als ehrbar und zuverläſſig anzuſehen ſind und einen beſtimten Jahresumſatz nach— zuweiſen haben. Darüber hinaus erwarte ich von dem Metzgergewerbe und dem Han⸗ del, daß ſie möglichſt bei ihren Aufkäufen auf dem Lande die gleichen Preiſe für Schlachtſchweine zahlen, wie ſie ſich auf Grund der amtlichen Marknotiz abzüg⸗ lich der tatſächlichen Marktunkoſten ergeben. Insbeſondere gilt das für die Fälle, in denen der Landmetzger am Wohnort oder einem Nachbarort kauft. Ich kann nicht zulaſſen, daß z. B. draußen auf dem Lande Preiſe gezahlt werden, die ganz erheblich unter den tatſächlichen Marktnotizen abzüglich der; der PO(NS⸗Volkswohlfahrt) und dem Deut— tatſächlichen Marktunkoſten lie⸗ gen. Auf Grund beſonderer Vereinbarungen zwiſchen Metzgergewerbe und Bauernſchaft iſt auch bei Direktkäufen, die auch noch Lebendgewicht erfolgen dürfen, auf dem Land der Schlußſchein zuläſſig. Ich erwarte, daß die Vereinbarung ſtreng eingehalten wird. Im übrigen bin ich geſonnen, gegen all diejenigen mit unerbittlicher Strenge ein⸗ zuſchreiten, welche die Notlage des Bauern in eigennütziger Weiſe für ſich ausnutzen und damit das Aufbauwerk der Reichsregie⸗ rung ſchabigen. Auch kann ich nicht zuläſſen, daß Schweine aus niedrigen Qualitätsklaſ⸗ ſen zu den Fleiſchpreiſen für höhere Quali— tätsklaſſen verkauft werden und die Ge⸗ winnſpanne in ungerechtkertigtem Aus— maß erhöht wird. Hier darf und kann nur der Grundſatz gelten, daß der Bauer den ge— rechten Preis erhält und der Verbraucher die entſprechende Qualität Lekommt. An die geſamte Bevölkerung richie ich die ernſte und dringende Bitte, daß jeder einzelne den geordneten Vieh⸗ und Fleiſchverſorgung unter dem Ge— ſichtspunkt, daß auch dem Bauern der ge⸗ rechte Lohn zuteil werden muß, über⸗ wachen hilft und mir alle diejenigen Fälle zur Kenntnis bringt, die ein Einſchreiten meinerſeits erfordern Aus Heſſen und Naſſau Die Schulbücher in den Heſſiſchen Schulen. Darmſtadt, 6. Mai. In einem Rundſchrei— ben der Miniſterialabteilung für das Bil— dungsweſen ſagt Miniſterialrat Ringshauſen: Wie wir feſtſtellen mußten, maßt ſich der Verlag Emil Roth in Gießen das Recht an, in Ausſchreiben Verfügungen an die heſſiſchen Schulen herauszugeben. Um Irrtümer zu ver— meiden, weiſen wir darauf hin, daß derartige Rundſchreiben keinerlei Beachtung verdienen, auch ſoweit in ihnen auf Anordnungen an— derer Behörden verwieſen wird. Wir behal— ten uns ſelbſtverſtändlich alle weiteren Maß— mahmen gegen die Firma Roth vor. Für die uns unterſtellten Behörden ſind nur unſere im Einvernehmen mit dem Herrn Reichsmini— ſter des Innern getroffenen Anordnungen maß— gebend. Hiernach kann in allen Schulen nicht nur das Leſebuch der Firma Roth in Gie— ßen, ſondern auch das in Neuauflage erſchie— nene Leſebuch der Firma Dieſterweg in Frank furt a. M. eingeführt werden, einerlei welches Buch ſeither dort in Gebrauch war. Ebenſo verhält es ſich bei den im Verlag Roth in Gießen und Hirth u. Sohn in Leipzig erſchie⸗ nenen Rechenbüchern. Beide ſind für alle heſſiſchen Schulen zugelaſſen. * Darmſtadt, 6. Mai.(Berufungsver⸗ handlungen erbringen höhere Strafen.) Fünf Zigarettenpapier⸗ und Tabakſchmuggler, die im Januar verurteilt worden waren, hatten Berufung eingelegt. Der Erfolg war, daß die Strafen hinaufge⸗ ſetzt wurden, und zwar erhielten: der 41jäh⸗ rige Spediteur Hans Naumann aus Neun⸗ kirchen(Saar) ein Jahr zwei Monate Ge⸗ fängnis und 25000 Mark Geldſtrafe, der 26jährige Tüncher Bernhard Herle und der 24jährige Dachdecker Phil. Heiſer, beide aus Pfungſtadt, je ein Jahr fünf Monate und 11000 Mark, der 27jährige Karl Berger aus Pfungſtadt ein Jahr drei Monate und 3000 Mark und der 41jährige Kaufmann Philipp Fückel aus Hahn drei Monate und 12 000 Mark Geldſtrafe. Die Unterſuchungshaft von etwa 10 Monaten wird wegen ihrer Unwahr⸗ baftiakeit leinem der Angeklagten angerechnet. Ablauf der — Evbenſo erging es bem vielfach vorbeſtraf⸗ ten Ingenieur Wilh. Rivoir aus Offenbach, der wegen Betrugs einer ſüdamerikaniſchen Firma um 3000 Marl zu acht Monaten ver⸗ urteilt worden war und Berufung verfolgt hatte. Die Strafe wurde verdoppelt, da auch in dieſem Falle die Staatsanwaltſchaft Be⸗ rufung eingelegt hatte. Darmſtadt, 6. Mai.(Werbung für den Wald.) Der Verkehrs- und Verſchöne⸗ rungsverein Darmſtadt wird am Himmel⸗ fahrtstag an den Waldeingaͤngen eine Büch⸗ ſenſammlung veranſtalten. Der Erlös dient ausſchließlich den Zwecken des Vereins, ſoweit ſie ſich auf ein beſtimmtes Teilgebiet bezie⸗ hen, wie der Auſſtellung von Ruhebänken und der Inſtandhaltung und Markierung ge⸗ eigneter Fußwege. Am gleichen Tag wird morgens vom Verſchönerungsverein der wie— derhergeſtellte Mathilde ne oel am Ludwigs⸗ weg eingeweiht. i Muttertag Die Landesſtelle Baden-Württem— berg des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda teilt mit: Das Reichsminiſterium für Volksaufklä— rung und Propaganda hatte kürzlich Vertre— ter des Reichsminiſteriums des Innern und des Preußiſchen Miniſteriums für Wiſſen⸗ ſchaft, Kunſt und Volksbildung ſowie der bisher an der Durchführung des Mutter— tags beteiligten Verbände zu einer Vorbe— ſprechung für die Geſtaltung des Mutter— tages geladen. Nachdem der einhellige Wunſch aller beteiligten Behörden und Or— ganiſationen, den Muttertag auch weiterhin beſtehen zu laſſen, zum Ausdruck gekommen war, wurde vom Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda dem Amt für Volkswohlfahrt bei der Oberſten Leitung ſchen Frauenwerk federführend die Vorbe— reitung und Durchführung übertragen. Dieſe Stellen geben jetzt für den Muttertag 1934 folgende Richtlinien bekannt, die eine würdige 13. Mai ſichern ſollen. Der Muttertag wird in dieſem Jahre aus— ſchließlich ideellen Charakter tragen und ſich nicht den vergangenen Muttertagen anglei— chen, die zum Teil materiellen Geſichtspunk— ten dienten. Der 13. Mai dieſes Jahres wird entſpre— chend dem Geſtaltungswillen des National- ſozialismus, in ganz beſonderem Maße der Tag der Familie werden. Es werden in beſonderer Weiſe die Mütter geehrt werden, deren Söhne im Kriege oder während des Kampfes um das neue Deutſchland gefallen ſind. Auch der alten und vereinſamten Mütter ſoll an die— ſem Tage gedacht werden. Der Muttertag iſt eine Angelegenheit des ganzen deutſchen Volkes; an ſeiner Vorbe— Geſtaltung des reitung beteiligen ſich die Parteiorganiſatio— nen, die Frauenverbände, die Jugendver⸗ bände, die Wohlfahrtsverbände, die Kirche, außerdem Preſſe, Rundfunk, Theater und Film. Die Schulen und Jugendverbände haben in erſter Linie die Aufgabe, die Aktivität und den Geſtaltungswillen des einzelnen Volksge— noſſen E„ des Mettertacns zu föͤr⸗ dern. r e 6 Eine Mutter hat ſtets nur Zeit für die anderen, nie für ſich ſelbſt. Du biſt ihr Dank ſchuldig. Der Muttertag iſt ein Sinnbild der ſteten Dankespflicht, die die geſamte Nation ihren Müttern ſchuldet. Ueber die Durchführung des Muttertages in Baden werden demnächſt in Zuſammen— arbeit zwiſchen den beteiligten Organiſatio— nen und der Landesſtelle Baden-Württem⸗ berg des Reichsminiſteriums für Volksauf— klärung und Propaganda nähere Beſtim— mungen ergehen. Durch Geſetz des Staatsminiſteriums iſt das Badiſche Forſtgeſetz dahin erweitert worden, daß künftig in Waldungen das Fan— gen und Töten der Ameiſen, das Sammeln oder Zerſtören der Ameiſenpuppen(Amei⸗ ſeneier), ſowie das Zerſtören der Ameiſen— haufen verboten iſt. Zum Schutz der Bienen wurde auf Grund des Paragraphen 143 Ziffer 3 des Polizei⸗ ſtrafgeſetzes die Anwendung von Arſen— ſtaubmitteln zur Schädlingsbekämpfung im Spargelbau auf dem Verordnungswege ver— boten. Mit der Ueberwachung dieſer Beſtim⸗ mung iſt die Orts- und Feldpolizei beauf⸗ tragt. Zuwiderhandlungen werden mit Geld— oder Haftſtrafe bis 14 Tagen beſtraft. die Mannheimer Mairennen Die Mannheimer Rennbahn hatte wieder einmal einen großen Tag, Hochbetrieb über⸗ all. Unter den vielen Gäſten ſah man auch Reichsſtatthalter Wagner an der Spitze der badiſchen Regierung. Die Rennen waren gut beſetzt. Der Badiſche Rennverein hatte im Verein mit dem Bund der Saarvereine in Mannheim den Tag zu einer Saarkund⸗ gebung geſtaltet. Im Mittelpunkt der ſportlichen Ereianiſſe ſtand der„Große Preis des Saar⸗ landes“, ein mit Ehrenpreis und 9000 Mark ausgeſtattetes Rennen über 2000 Me⸗ ter, das ein zwar kleines, aber auserleſenes Feld am Start ſah. Von den ſieben ſtehen gebliebenen Pferden fehlten Laotſe und Calva; Gregorovius, Wolkenflug, Roſenfürſt, Ideolog und Gryllos wurden geſattelt. Der Rennverlauf war denkbar einfach: nach dem Start ſetzte ſich der innen liegende Gregoro⸗ vius mit Otto Schmidt ſofort in Front, ohne die führende Poſition auch nur einmal ab— zugeben. Bis zum Schluß war das Feld ziem⸗ lich geſchloſſen, aber Otto Schmidt brauchte den Weinberger nicht einmal auszureiten, er ſiegte ſicher mit einer Länge vor Roſenfürſt und Ideolog, die nur einen Kopf auseinan⸗ der waren. Wolkenflug war für viele Wetter eine Enttäuſchung. Im einleitenden, nichtöffentlichen Horſt-Weſ⸗ ſel⸗Rennen für die nationalen Verbände ſiegte Marſchall unter SS-Brigadeführer Hauſa⸗ men(Karlsruhe).— Das Saarbrücken⸗Jagd⸗ rennen wurde eine leichte Beute von Campag⸗ na, nachdem der vielgewettete Enthuſiaſt aus⸗ gebrochen war. Die Ergebniſſe: St. Ingbert⸗Rennen, 1850 M., 1450 ſteter: 1. Bambus(W. Printen), 2. Lebens⸗ leid, 3. Roſelli, f: Sterndeuter. Tot: 13, 10, 10:10.— Saarbrücken⸗Jagdrennen, Ehrenpreis 2050 M., 3700 Meter: 1. Cam⸗ pagna(R. Flieth), 2. Meerjunge, 3. Droſtei, f: Reichsmark, Enthuſiaſt. Tot: 22, 10, 14:10 — Großer Preis des Saarlandes, Ehrenpreis 9000 M., 2000 Meter: 1. Gre⸗ gorovius(O. Schmidt), 2. Roſenfürſt, 3. Ideolog, f: Wolkenflug, Gryllos. Tot: 21. 12, 12:10.— Neunkirchen⸗Jagdren⸗ men, 1850 M., 3000 Meter: 1. Spata(5. Janzen, 2. Corax, 3. Galfox, f: Georgia, Fahrewohl, Nabucho, Bonaventura. Tot: 23, 14, 28, 45:10.— Homburg-Rennen, 1650 M., 1600 Meter: 1. Mogul(S. Wen⸗ zel), 2. Stahleck, 3. Tarquinia, f: Ruſtica, Segelflug, Mixer, Fatra, Miſtinguette. Tot: 19, 12, 14, 17:10.— Saarlouis-Ren⸗ men, 800 M., 1200 Meter: 1. Grasfroſch(P. Vanhauſen), 2. Verdi, 3. Generaliſſimus, f: Fichtennadel, Good Bey, Auretta, Order, Eichenkrone, Skapaflow. Tot: 38, 15, 18, 16:10. Aus der Heimat Gedenktage 7. Mai 1833 Der Komponiſt Johannes Brahms in Hamburg geboren. 1851 Der Kirchenhiſtoriker Adolf v. Harnack in Dorpat geboren. g 1919 Vertrag von Verſailles. Prot.: Gottfried— Kath.: Stanislaus Sonnenaufg. 4.18 Sonnenunterg. 19.36 Mondaufg. 1.59 Mondunterg. 12.23 Einſamkeit iſt der Weg, auf dem das Schickſal den Menſchen zu ſich ſelber führen will. Heſſe. ** Die Maiglöckchen. In unſeren Buchen⸗ wäldern blühen die Maiglöckchen und ihr Duft erfüllt die Luft. Die Germanen kannten ſchon dieſe zarte Blüte. Sie hatten ſie der Göttin Oſtara geweiht, die als Göttin des aufſteigenden Lichts und des Frühlings freudig verehrt wurde. Die Maiblume war ihr als Opfergabe geweiht. Die Blume galt auch als Glücksbringerin in der Liebe. Im Mittelalter experimentierte man vielfach mit ihr gegen mancherlei Krankheit; man maß ihrer eigenartigen Schönheit allerlei Zauber— kräfte zu. Ganz beſonders heilkräftig ſollte ſie ſein, wenn ſie vor Tag noch, mit Tautrop⸗ fen beſät, gepflückt wurde. Wir lieben die Blume ihrer Schönheit und ihres Duftes wegen ſehr, aber wir wiſſen auch, daß ſie ziemlich giftig iſt und daß man ſie mit eini⸗ ger Vorſicht pflücken und niemals ihren Stengel in den Mund nehmen ſoll. Mannheimer National⸗Theater Im Neuen Theater(Roſengarten): Montag, 7. Mai: Miete C 25, Sonder⸗ miete C 13: Das Nachtlager in Gra⸗ nada. Oper von Konradin Kreutzer. An⸗ fang 19.30, Ende 21.45 Uhr. Dienstag, 8. Mai: Miete G 28: Schwarzwaldmädel. Operette von Leon Jeſſel. Anfang 20, Ende 22.45 Uhr. Mittwoch, 9. Mai: Miete M 25: Kon⸗ junktur. Komödie von Dietrich Loder. Anfang 20, Ende nach 22 Uhr. Donnerstag, 10. Mai: Miete D 25, zum erſten Male: Die vier Grobiane. Oper von E. Wolf-Ferrart. Anfang 19.30, Ende etwa 22 Uhr. Freitag, 11. Mai: Miete F 26: Zäh⸗ der Widerſpenſtigen. Luſtſpiel von 91 8 Anfang 20, Ende gegen 22.15 hr. Samstag, 12. Mat: Miete B 25, Son⸗ dermiete B 13, zum erſten Male: Robin⸗ ſon ſoll nicht ſterben. Schauſpiel von Friedrich Forſter. Anfang 20, Ende etwa 22 Uhr. Somntag, 13. Mai: Miete H 24: Der Barbier von Sevilla. Oper von G. Roſſini. Hierauf: Der e ee Ballett von G. Roſſini. Anfang 20, Ende aegen 22.30 Uhr. Weinheim er Schweinemarkt Zugeführt 355 Stück, verkauft 310 Stück. Milch ſchweine das Stück 10—15, Läufer das Stück 16—32 Mark. Marktverlauf gut.