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S SS D Denk'? an das Himmelfahrtstag Donnerstag, den 10, Mai, nachmittags ½4 Uhr auf den Waldsportplatz Nalalakanm scholl Oer anelm-Warmaua words ORS PIE I. Einladung Die Nachbargemeinde Heddesheim begeht am kommenden Sonntag, den 13. Mai 1934, anläßlich des Gaukriegertages die Weihe ihres neuerſtellten Kriegerehrenmals. Dieſe Feier wird zugleich eine große nationalſozialiſtiſche Kundge⸗ bung werden. Vun Seiten der Regierung neh- men teil und ſprechen: Der badiſche Miniſter⸗ prſtſident Pg. Köhler. Die Einwohnerſchaft unſerer Gemeinde wurde von dem Bürgermeiſter⸗ amt Heddesheim, zur Teilnahme an dieſer Kund⸗ gebung herzlichſt eingeladen. Insbeſondere wird von den Vereinen eine Teilnahme durch Entſen⸗ dung von Abordnungen erwartet. Mit Rückſicht auf die nachbarſchaftlichen Beziehungen zwiſchen beiden Gemeinden und in Anbetracht der natio- nalen Feier, wird von der Nachbargemeinde um recht zahlreiche Beteiligung gebeten. Wir geben der Gemeinde hiervon Kenntnis und erwarten, daß die hieſige Einwohnerſchaft der Einladung gerne Folge leiſtet, um auch hier- durch ein Verbundenſein von Volk und Staat zum Ausdruck zu bringen. „Ein Reich ſind wir, ein Volk wollen wir ſein.“ Viernheim, den 9. Mai, 1934. Bürgermeiſterei Viernheim. Bechtel. Reichsſammlung für das Hilfswerk„Mutter* am 16. und 17. Mai facaagadagaaaaaggaaganan Für Geſundung und Erholung unſerer Mütter Jeder Volksgenoſſe muß am 16. und 17. Mai dieſe Plakette tragen! 3 Zimmer und Küche zu mieten, mit ſämtlichem Zu⸗ behör geſucht Von wem, ſagt der Verlag. 3 Zimmer u. Küche mit Zu⸗ behör ſofort od. ſpäter zu ver- mieten. Von wem, ſagt der Verlag. wurde vor 14 Tagen ein N So hir m mit dunklem Griff. Um gefl. Rück⸗ gabe bittet Angebot! Jnſt. St. Mariä der Engl. Erl. lelnenschuhe f. heiße Tage Scnönor Vordlionsi für Damen. Verkaufsſtelle einer 5 angeſehenen Wäſchefabrik. Kein mit Riſiko. Augebote unter W 658 an Poſtfach Nr. 482 Stuttgart. 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Die Konſumenten müſſen ſich eben darnach einrichten, daß die jeden Monat fällig werdende Rechnumg pünktlich bezahlt wird. Wenn die Gemeinde ſich verpflichtet, Monat für Monat Gas, Strom und Waſſer zu liefern, muß ſie auch von ihren Abnehmern erwarten, daß dieſe auch den Verbrauch pünktlich bezahlen. Für den Uebergang ſind wir bereit, die vor März noch beſtehenden Rückſtände auf Antrag etwas zu befriſten. Eine Befriſtung der laufenden Rechnungen von März 1934 ab kann nicht mehr erfolgen. Wir erwarten daher von unſeren Konſu— menten, daß ſie dieſen Anordnungen nachkommen und die Rechnungen pünktlich an die Kaſſierer bezahlen. Viernheim, den 4. Mai 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Bechtel (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Ffüluaaae fuerwenr Feuerwehr- bDehung Sonntag, den 13. Mai vorm. 5.30 Uhr, findet eine Geräte-Uebung der Pflichtmannſchaft, Jahr- gang 1909 und 1910 ſtatt. Signal um 5 Uhr Anzutreten haben auch hierzu ſämtliche Führer und Spielmanszug. Das Rommando NB. Wer von der Pflichtmannſchaft unentſchuldigt fehlt, wird zur Anzeige gebracht. amol. Sehtalzümmer elfenbein, mit 3 tür. Spiegelschrank wenig gebraucht nur Mk. 220.— zu verkaufen. Vorsteigerungs- U. Vermiungsburo mn. b. k. U 1, 1 Mannheim(Grünes Haus] „Staates geradezu „und deshalb ein- für Elle Die Schuhe pufzi man mit Erdal Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Ml., frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. IV. 34 1050. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 108 Die Wirtſchaftswoche Forlgang des Konjunkiuraufſtiegs.— Deulſchlands Jahlungsverpflichtungen.— Die Rohſtoffeinfuhr.— die Kapikallen⸗ kung. Nach dem neuen Bericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung hat ſich die Aufwärts⸗ bewegung in Deutſchland auf Teilgebieten ſogar verbreitert und verſtärkt. Mit der weiteren Erhöhung der Produktion und der Umſätze hat die Beſchäftigung bis zum März 1934 bis auf faſt 15 Millionen zuge⸗ nommen. Die Indexziffer der Induſtriepro— duktion iſt von November bis März um rund 11 Prozent geſtiegen. Nach wie vor haben die Inveſtitionsgüter in der Auf⸗ wärtsbewegung die Führung, doch ſcheinen die Verbrauchsgüter den Abſtand aufzuho— len, nachdem das Arbeitseinkommen ſtärker zugenommen hat als in der erſten Zeit des Anſtiegs. Freilich bleibe die Einkommens— ſteigerung hinter der Produktion zurück. Die Einzelhandelsumſätze haben den Kriſen⸗ tiefpunkt erſt um höchſtens 5 bis 6 Prozent überſchritten. Die Bildung von Sparkapital ſei erheblich geſtiegen; der Spareinlagenbe— ſtand habe 1933 um rund 930 Millionen zugenommen. Kreditoren und Debitoren bei Banken allerdings nehmen nur langſam zu, ebenſo die Wirtſchaftskredite der Notenban⸗ ken. Die Kreditorenbewegung hinke im wei⸗ ten Abſtand hinter den Bruttoerlöſen der Induſtrie her, da die Banken noch Abſchrei⸗ bungen vornehmen mußten; auch hätten ſich die Lager erhöht, die Bankguthaben leicht ermäßigt. Eine Kreditſchöpfung der priva⸗ ten Banken, wie ſie in früheren Auf⸗ ſchwungsphaſen vorhanden war, habe diesmal nicht ſtattgefunden. An den Kredit⸗ märkten ſeien bisher keine entſcheidenden Fortſchritte erreicht worden. Insgeſamt zei— ge das äußere Bild eine gewiſſe Aehnlichkeit mit früheren Aufſchwungsphaſen. Eine nä⸗ here Analyte der bewegenden Kräfte bringe jedoch bemerkenswerte Unterſchiede, die nicht ohne weiteres zu der Annahme berech⸗ tigen, daß ſich auch der Fortgang der Bele— bung in den überlieferten Formen vollzie⸗ hen werde. Die Frage nach dem Fortgang des Konjunkturaufſtiegs laufe darauf hinaus, ob die Wirtſchaft der ſtaatlichen Hil⸗ fe entraten und allein von der Privatinitia⸗ tive weitergetragen werden kann, oder ab der Staat auch künftig ſtützend und regelnd den Wirtſchaftsgang beeinfluſſen müſſe. Daß die Selbſtheilungskräfte der Wirtſchaft ſich verſtärkt hätten, ſei kaum zu bezweifeln. Auch die Erzeugung der Verbrauchsgüter ha⸗ be zugenommen. Durch Senkung von Steu⸗ irn und Laſten habe man die Hemmniſſe zes Aufſchwungs möglichſt beſeitigt. Die Be⸗ triebsmittel der Unternehmungen hätten ſich verſtärkt, ſo daß Erſatzinveſtitionen nachgeholt werden könnten. Aber alle dieſe Tatſachen gäben keine befriedigende Ant⸗ wort auf die Fragen, die den Eingriff des herausgefordert hätten. An erſter Stelle ſtehe hier der Ausgleich der Zahlungsbilanz. f Deutſchlands Zahlungsverpflichtungen be⸗ trugen 1933 nach Angabe des Statiſtiſchen Reichsamts rund 1,4 Milliarden, die durch Ueberſchüſſe von Dienſten mit 0,3 und durch Handelsüberſchüſſe von 0,7, der Reſt durch Gold gedeckt wurden. Zins⸗ und Tilgungs⸗ verpflichtungen für 1934 ſind auf. 111 Mil⸗ liarden geſchätzt worden leinſchließlich 130 Millionen Reparationsleiſtungen). Die Uebertragung bereite größere Schwierigkei⸗ ten als zuvor. Der Paſſivſaldo der Handels⸗ bilanz ſei niedrig gerechnet auf 140 Millio⸗ nen zu ſchätzen. Dieſen insgeſamt 1,25 Mil⸗ liarden ſtehe ein Ueberſchuß an Dienſten von 300 Millionen gegenüber. Der Gold⸗ und Deviſenbeſtand von 465 Millionen im Januar ſei aber nur noch zum Teil vorhan⸗ den. Goldeingänge aus Rußland ſeien für 1934 auf etwa 680 Millionen zu ſchätzen; der tatſächliche Eingang im erſten Quartal betrug rund 103 Millionen. Selbſt bei vol⸗ lem Einſatz von 150 bis 200 Millionen offe⸗ nen Rembourskrediten im Rahmen des Stillhalteabkommens bleibe ein Defizit von einigen hundert Millionen, deſſen Deckung bei Aufrechterhaltung des ge⸗ genwärtigen Kapitaldienſtes un durch⸗ Anzeigenpreiſe: Fdlendelmer Amer (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Freitag, den 11. Mai 1934 51. Jahrgang Wieder 190000 weniger! Der Erfolg der Arbeitsſchlacht im April— 2,7 Millionen in einem Jahr untergebracht Berlin, 10. Mai. Ein neuer Rückgang der Arbeitsloſenzahl um rund 190 000 iſt, wie die Reichsanſtalt für Arbeilsvbermitlung und Arbeiksloſenver⸗ ſicherung meldet, der Erfolg der Arbeits- ſchlacht im Monat April. Nachdem in der Landwirtſchaft, im Baugewerbe und im Bauſtoff⸗ gewerbe in den erſten Monaten des Jah— res die Zahl der Arbeitloſen beſonders ſtark abgenommen hatte, iſt hier im April eine Verlangſamung der Abnahme eingetreten. Da die beiden letzten Gewerbegruppen die zurzeit benötigten Arbeitskräfte eingeſtellt haben, werden ſie als Hauptträger einer weiteren Entlaſtung zunächſt ausſcheiden. Demgegenüber gewinnen die mehr konjunk⸗ turabhaͤngigen Berufe für die künftige Ent⸗ wicklung der Arbeitsloſigkeit erhöhte Be— deutung. Ferner iſt zu beachten, daß im April mit der Eingliederung eines neuen Jahrganges von Schulentlaſſe⸗ nen in das Verufsleben begonnen wurde. Der daraus entſtandene Zuſtrom an neuen Arbeitſuchenden hat einer Abnahme der Arbeitsloſenzahl entgegengewirkt. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen, die En⸗ de April bei den Arbeitsämtern eingekragen waren, beträgt 2 609 000. Sie liegt um 2 722 000 unter der Vorjahresziffer. In den Unterſtützungseinrich⸗ tungen der Arbeitloſenhilfe wurden ins⸗ geſamt 1924000 Arbeitsloſe betreut, davon in der Arbeitsloſenverſicherung und Kriſen⸗ fürſorge 1040 000 und durch die Wohl⸗ fahrshilfe 884 000. Im Hinblick auf die Ent⸗ wicklung der Geſamtwirtſchaft in dieſem Jahre war es im Berichtsmonat möglich, von dem Ausgleichsmittel der Not- ſtands arbeiten etwas weniger als bisher Gebrauch zu machen, Die Zahl der Notſtandsarbeiter ging daher um rund 31 600 auf rund 600 000 zurück. Die Ausſichten für den Sommer Der Präſident der Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſiche⸗ rung, Dr. Syrup, weiſt in einer Stellung- nahme zur Arbeitsſchlacht im Jahre 1934 darauf hin, daß es kaum möglich ſei, einen zahlenmäßigen Erfolg des Sommers abzu⸗ ſchätzen. Erſchwerend wirke die Talkſache, daß dies; mal doppelt ſo viel Volksſchüler in das Be- rufsleben kreten als in den vergangenen Jahren. Sie würden kaum alle unterge⸗ bracht werden können. Deshalb habe die Reichsanſtalt umfaſſende Hilfsmaßnahmen für ſie gekroffen. führ bar erſcheine. Mehr als die Hälfte der Kapitalverpflichtungen beſtehe zu⸗ dem gegenüber Ländern, die weniger Gü⸗ ter von Deutſchland aufnehmen, als ſie ſelbſt nach Deutſchland liefern. Die Frage, ob insbeſondere die USA bereit ſeien, Zins⸗ und Tilgungsraten auf dem Wege unmittelbaren Warenaustauſches zu ermöglichen, laſſe ſich nicht beantworten. Auch auf deutſcher Seite hätten ſich die Vor⸗ ausſetzungen für den Transfer erheblich ge⸗ wandelt. An ein Wiederaufleben des rück⸗ ſichtsloſen Deflationsprozeſ⸗ ſes, der in den vergangenen Jahren die Abtragung der deutſchen Schuldverpflichtun⸗ gen im Export ermöglichte, ſei kaum zu den⸗ ken. Die zunehmende Wirtſchaftstätigkeit im Inland ſtelle wachſende Anſpru che an die Rohſtoffeinfuhr. Auf die Frage, wieweit von der inzwiſchen einge⸗ führten Einfuhrregelung nachteilige Wir⸗ kungen auf die Mengenkonjunktur ausge— hen würden, glaubt das Inſtitut antworten zu dürfen, daß die vorhandenen Vorräte auch bei beſchränkter Einfuhr die Verſor⸗ gung des Binnenmarktes geſtatten. Durch die Verordnung vom 11. April würden un⸗ gerechtfertigte Preisſteigerungen, die die Koſten der Exportinduſtrien verteuern wür⸗ den, verhindert Im übrigen müſſe in dieſem Sommer vor allem erſtrebt werden, die in Groß— ſtädten und Induſtriebezirken zuſammen— geballten Arbeitsloſen außerhalb ihres Wohnortes zu verwenden, etwa an den Autoſtraßen. Für die Aelteren und Verheirateten insbeſondere müſſe die Arbeit planmäßig in geſunde und nicht⸗ überſetzte Wirtſchaftszweige in Städten und Induſtriebezirken gelenkt werden. Dring— liches Ziel bleibe die Unterbringung im gee— lernten Beruf. Nachdem die erſte Etappe der Arbeits- ſchlacht vor allem Erwerbsloſe wieder in Tätigkeit bringen mußte, ſollen nunmehr die Arbeitsbeſchaffungen bewußt in den Dienſt der inneren Skärkung und Neuord- nung der Wirtſchaft geſtellt werden. womit gleichzeitig die Induſtrieauflockerung geför- dert würde. Keine Schätzungen Wie die Jahlen des Arbeiksſtands errechnet werden. Zu den Verdächtigungen, die krotz einer Abdämmung der Hetzwelle hier und da noch im Auslande gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſchland aufgeſtellt werden, gehörk auch daher nicht ernſt genommen werden könnken. In den Pamphleten der ſogenannten Va— terländiſchen Front in Oeſterreich wird ſogar die abſurde Behauptung aufgeſtellt, die Ar— beitsloſigkeit ſei in Deutſchland noch nie ſo groß geweſen wie nach der Machtergreifung durch Adolf Hitler. Zur Klarlegung des Tat⸗ beſtandes braucht nur ſachlich und objektiv mitgeteilt zu werden, wie korrekt un 5 dem mit Zuhilfenahme aller Möglichkeiten die Zahlen vom Stande der Arbeitsſchlacht feſt⸗ geſtellt werden. Es ſtehen dabei zur Ver⸗ fügung: 1. Die Arbeitsloſenſtatiſtik der Reichsan— ſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslo— ſenverſicherung, die ſich auf die Zählungen von 360 Arbeitsämtern ſtützt, 2. die in der Reichsanſtalt bearbeitete Mit— gliederſtatiſtik der Krankenkaſſen, an der na⸗ hezu 9300 Kaſſen und Zweigſtellen beteiligt ſind, 3. die im Statiſtiſchen Reichsamt bearbei— tete Induſtrie⸗Berichterſtattung von etwa 9000 Unternehmungen, 4. die Bearbeitung und Auswertung des Inſtituts für Konjunkturforſchung von etwa 9000 Unternehmungen, Faſt alle Unternehmungen hätten wäh⸗ rend der Kriſe beträchtliche Kapitalverluſte erlitten. Sie ſeien deshalb im Neuein⸗ ſatz von Kapital ſehr zurückhaltend. Eine Zunahme der freien Inveſtitionstätig— keit ſei nur dann zu erwarten, wenn die Rentabilitätschancen eine ange— meſſene Verzinſung gewährleiſten. Das ſei gegenwärtig noch nicht der Fall. Außerdem genüge der vorhandene Pro⸗ duktionsappart zunächſt den Anfor⸗ derungen auch einer weſentlich höheren Nachfrage. Infolgedeſſen habe die Arbeits⸗ beſchaffung ſich ſolchen Aufgaben zuge— wandt, bei denen die Rentabilität nur ſchwer abzuſchätzen ſei, die aber infolge ih— res Umfanges und ihrer Bedeutung nicht der privaten Initiative überlaſſen werden konnten. Der größere Teil der ſtaatli⸗ chen Kapitallenkung erſetze das in früheren Depreſſionen übliche Hinüherſtrö— men von der kurz⸗ zur langfriſtigen Anlage. In dieſer Beziehung habe der Staat alſo die Rolle der Banken übernommen. Dieſe Rolle werde wohl ſo lange der öffentlichen Hand zukommen, bis die private Wirtſchaft wieder unter Koſten⸗ und Ab atzbedingun⸗ gen ſtehe, die ihr erlauben, aus eigener Kraft die Inveſtitionstätigkeit aufzunehmen. die, daß die über den Stand der Arbeits- ſchlacht allmonatlich bekanntgegebenen Zif- fern willkürliche Schätzungen darſtellten und umſtändlich peinlich der Weg iſt, auf 5. die Arbeitsloſenſtatiſtik der Arbeitneh— mer der Deutſchen Arbeitsfront, die, als Nachfolge der früheren Gewerkſchaftsſtatiſtik, erſtmalig für Januar und Februar dieſes Jahres für rund 6,5 Millionen Mitglieder aufgeſtellt worden iſt. Es ſind alſo fünf Zen⸗ tralen und faſt 20 000 Einzelſtellen an den Zählungen beteiligt, wobei die Gliederungen der Deutſchen Arbeitsfront ungerechnet ſind. Dieſe Zählungen gehen zum Teil von ver— ſchiedenen Standorten aus und geben damit ein aus dieſem Grunde in der Endziffer nicht immer voll übereinſtimmendes, aber doch für jedermann offen erkennbares objektives und wahres Bild über die Lebensfrage der Be— kämpfung der Arbeitsloſigkeit im Deutſchen Reich. Wenn alſo am 31. März 1933 die Zahl der Arbeitsloſen 5,599 Millionen in Deulſchland betrug, am gleichen Tage des Jahres 1934 aber nur noch 2.798 Millionen, ſo iſt dieſer 50prozentige Rückgang einfach auch durch den Böswilligſten nicht aus der Welt zu leugnen, ſondern ſtellt eine Tatſache dar, die das deut- ſche Volk ſtark ermuligt, unter Führung ſei⸗ ner Regierung die Arbeitsſchlacht im gleichen poſitkiven Sinne fortzuſetzen. 2 Der Neichsbankausweis Die Abnahme der Deckungsbeſtände. Berlin, 10. Mai. Der Reichsbankausweis vom 7. Mai 1934 zeigt das Bild einer zögernden Ent⸗ ſpannung, wobei allerdings zu berück⸗ ſichtigen iſt, daß in die Berichtswoche zwei Sonn- bzw. Feiertage fielen. Von der Ge— ſamtbeanſpruchung zum Altimo April von 450,2 Millionen Mark ſind bisher 132,5 Mil⸗ lionen Mark, das iſt noch nicht ein Drittel, zurückgefloſſen. Der geſamte Zahlunas⸗ mittelumlauf hat ſich von 5648 Millio⸗ nen Mark in der Vorwoche auf 5493 Millio— nen Mark verringert. Die Abwärtsbewegung der Deckungsbe— ſtände hat ſich fortgeſetzt, wobei es ſich in der Hauptſache um die normalen Bedürfniſſe der Wirtſchaft handelt. Für Zinſen und Tilgung der Dawesanleihe waren einige Millionen Gold aufzubringen, während ein weiterer geringerer Betrag in die Konverſionskaſſe abgegeben wurde. Im einzelnen haben die Goldbeſtän⸗ de um 21,4 auf 183,6 Millionen Mark abge⸗ nommen und die Beſtände an deckungsfähi— gen Deviſen um 0,6 auf 7,4 Millionen Merk zugenommen. Die Notendeckung ver⸗ ringerte ſich daher auf 5,4 v. H. gegen 5,8 v. H. am Ultimo April dieſes Jahres. Er wollte Dollfuß erſchießen Die Reichsregierung verhinderte das Akkenkat. Wien, 10. Mai. Amtlich wird mitgeteilt, daß die Reichs⸗ regierung auf dem Wege über die öſterreichi— ſche Geſandtſchaft in Berlin und die deut⸗ ſche Geſandtſchaft die Aufmerkſamkeit der öſterreichiſchen Behörden darauf gelenkt hat, daß die deutſchen Polizeibehörden gegen den 17jährigen Hans Günther Patzig einen Steckbrief erlaſſen hätten. Dieſer habe am 5. Mai Dresden mit der Abſicht verlaſſen, über die öſterreichiſche Grenze zu gehen und an⸗ geblich ein Attentat auf den öſterreichiſchen Bundeskanzler zu verüben. Daraufhin wurde die öſterreichiſche Sicherheitsbehörde angewieſen, ſofort die entſprechenden Fahn⸗ dungsmaßnahmen einzuleiten. Tatſächlich wurde am 6. Mai beim Grenzübergang nahe Oberaſchenberg bei Oberkappel ein Mann angehalten, auf den die Perſonenbeſchrei— bung zutraf. Er wurde dem in Linz zugeführt. Hier gab er zu, Hans Patzig zu ſein. In ſeinem Beſitz wurden eine Piſtole, drei Gaspatronen und acht Platz⸗ patronen gefunden. Zweifellos handelt es ſich um einen Geiſtesgeſtörten. Landgericht .——————— . Hoffnungslos Peſſimiſtiſche Auffaſſung Henderſons über die Abrüſtung. London, 11. Mai. Das engliſche Kabinett nahm in einer Vollſitzung einen Bericht des Unterausſchuſſes entgegen, der ſich in den letz⸗ ten Wochen eingehend mit der Abrüſtungs⸗ frage befaßt hat. Der Lordſiegelbewahrer wird am Samstag vormittag nach Paris fliegen und von dort mit dem Nachtzug nach Genf weiterfahren, um der Ratsſitzung bei⸗ zuwohnen. Wie jetzt verlautet, wird Außen⸗ miniſter Sir John Simon erſt Ende der nächſten Woche nach Genf reiſen. Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, der am Dienstag nach Paris ge⸗ fahren war, um dort zunächſt mit dem fran⸗ zöſiſchen Au nenmemniſter Barthou zu konfere⸗ ren und anſchließend nach Genf weiterzurei⸗ ſen, hat ganz überraſchend ſeinen Reiſeplan geändert. Nach ſeiner Unterredung mit Bar⸗ thou hat er ſich plötzlich entſchloſſen, nicht nach Genf weiterzureiſen, ſondern am Freitag nach London zurückzukehren. In der Londoner Preſſe wird nunmehr die Meinung ausge⸗ ſprochen, daß er, nachdem er die franzöſiſche Auffaſſung über die Abrüſtung erfahren hat, zunächſt in London Bericht erſtatten ſoll, ehe der Lordſiegelbewahren Eden nach Genf ab⸗ reiſt. Im übrigen hat ſich Henderſon ſchon vor ſeiner Abreiſe nach Paris in einer Preſſe— unterredung ſehr peſſimiſtiſch über die Abrüſtungskonferenz geäußert. Der Präſident der Abrüſtungskonferenz erklärte in dieſer Un— terredung wörtlich: „Wir brauchen uns leine Illuſionen über die ernſte Lage der Konferenz zu machen. Wenn die Vollverſammlung nicht eine voll⸗ ſtändige Aenderung der Lage herbeiführt, dann wird man erneut zugeben müſſen, duß es dem Völkerbunde nicht gelungen iſt, die Abrüſtung herbeizuführen. Dieſer Fehiſchlag würde einen ſehr ernſten Zeitabſchnitt der Rüſtungsrival'⸗ tät einleiten, die letzten Endes nur klataſtro⸗ phale Folgen haben würde.“ Ribbentrop in London Der Sonderbeauftragte der Reichsregierung für Abrüſtungsfragen, von Ribbentrop, iſt am Donnerstag in London eingetroffen. Er hat die Aufgabe, ſich über die engliſche Auf⸗ faſſung in der Abrüſtungsfrage zu unter⸗ richten. In der Londoner Preſſe findet die Meldung von dem Eintreffen Ribbentrops in der bri— tiſchen Hauptſtadt große Beachtung und die „Times“ berichtet, daß der deutſche Beauf— tragte am Freitag mit dem Lordſiegelbewahrer Eden zuſammentreffen werde. Hierzu meint das Oppoſitionsblatt„Daily Herald“ etwas ironiſch, von Ribbentrop habe die Aufgabe, die Anſichten eines Kabinetts feſtzuſtellen, das ſelbſt nicht wiſſe, was es wolle. In der„Morning Poſt“ wird übrigens berichtet, daß das engliſche Kabinett am Donnerstag noch keinen Beſchluß gefaßt habe. Man nehme daher an, daß die engliſche Abordnung auf der Tagung der Abrüſtungs⸗ konferenz außerſtande ſein werde, eine andere Rolle, als die des Zuhörers zu ſpielen. 80 neue Grozbombenflugzeuge Amerilas Luftrüſtungsprogramm begonnen. Waſhington, 11. Mai. Das Kriegsminiſterium hat mit der Durch⸗ führung des großen amerikaniſchen Luftrü⸗ ſtungsprogramms begonnen und zunächſt die Lieferung von 80 Bomengroßflugzeugen aus⸗ geſchrieben. Die Flugzeuge müſſen nach den Bedingungen des Kriegsminiſteriums folgende Mindeſtlei— ſtungen aufweiſen: 200 Stundenmeilen mit Volladung in 10000 Fuß Flughöhe, Flug— radius 6 Stunden, Steigfähigkeit mit voller Ladung auf 10000 Fuß in 10 Minuten, Steighöhe 20000 Fuß(vollbeladen) Bom— bengewicht etwa 3 Tonnen. Beamte des Mi⸗ niſteriums erklärten jedoch, daß ſie in Wirk— lichkeit eine um 50 v. H. höhere Leiſtung er— warten. Agrarpolitik der Vergangenheit Starlow(Pommern), 11. Mar. Am Him⸗ melfahrtstag fand in Starkow der pommerſche Bauerntag ſtatt, der von über 30 000 Bauern, darunter 10000 Jungbauern, beſucht war. Der Tag, auf dem Reichsminiſter Darree die Hauptanfſprache hielt, geſtaltete ſich zu einer Kundgebung gegen die verhängnisvolle Agrar- politik des oſtelbiſchen Großgrundbeſitzes in der Vergangenheit. Von dem Reichsbauernführer wurde zum erſten Male in nicht mißzuver⸗ ſtehender Weiſe die erſchreckende Bilanz dieſer Agrarpolitik gezogen, durch die, in Mißach⸗ tung ſeiner nationalpolitiſchen Pfliſũten, der Großgrundbeſitz im letzten Jahrhundert Mil- lionen Morgen uralten Bauernlandes an ſich geriſſen hat. i Hitler als Trauzeuge Berlin, 11. Mai. Wie die NSK. meldet, fand in Berlin die Trauung des Danziger Gauleiters, SS.⸗Gruppenführer Albert For⸗ ſter, mit Fräulein Gertrud Deetz aus Danzig— Langfuhr ſtatt. Der Führer hatte es ſich nicht nehmen laſſen, bei ſeinem verdienten Gauleiter, einem der älteſten Mittämpfer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, Trauzeuge zu ſein. Zweiter Trau⸗ zeuge war der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß. Die Hochzeit fand in der Wohnung des Führers mit Rückſicht auf das ſchwere Berg⸗ ee in einfachſter und würdiger Form tatt. Gegen die Miesmacher Dr. Göbbels eröffnet den Feldzug. Berlin, 11. Mai. Am Freitag, den 11. Mai, 20.30 Uhr, fin⸗ det im Sportpalaſt eine Maſſenkundgebung ſtatt. Es ſpricht Dr. Göbbels über das Thema „Gegen Miesmacher und Kritikaſter“. Beileid des Auslundes Anteilnahme aller europäiſchen Staaten. Berlin, 11. Mai. Anläßlich des Grubenunglücks in Buggin— gen haben der franzöſiſche Außenminiſter durch ein Mitgli:d des franzöſiſchen Kabinetts bet der deutſchen Botſchaft in Paris, der fran⸗ zöſiſche Botſchafter Francois-Poncet, der engliſche und der ruſſiſche Botſchafter, ſo— wie die Geſandten von Norwegen, Belgien, der Tſchechoſlowakei, der Schweiz, Griechen⸗ lands, Luxemburgs und Dänemarks und die Regierungskommiſſion des Saargebietes ihr Beileid ausgeſprochen. Ferner ſprach im Auftrage des Papſtes Nuntius Orſenigo im Auswärtigen Amt vor und überbrachte das Beileid des Papſtes zu dem Unglück in Buggingen und den apoſto— liſchen Segen für die Hinterbliebenen. Gleich⸗ zeitig kündigte der Nuntius eine Geld⸗ ſpende des Papſtes für die Hinterblie⸗ benen an. Geu. öffnung nicht vor 22. Mai. Buggingen, 11. Mai. Die Gewerkſchaft Ba⸗ den teilt im Einvernehmen mit der Staats⸗ anwaltſchaft Freiburg mit, daß bergpolizeilich angeordnet iſt, die Schächte früßheſtens am 22. Mau wieder zu öffnen. Ein weiterer Großbrand 20 Häuſer abgebrannt. Bulareſt, 11. Mai. Aus der Bulowina wird ein neues Groß⸗ fyuer gemeldet. Das Feuer brach in der Apo⸗ thele der Gemeinde Neu⸗Sulitza aus und griff zunächſt auf ein Petroleumlager über, das mit donnerähnlichem Krach in die Luft flog. Die Bevöllerung flüchtete, ſo daß ſich das Feuer ungehindert ausbreiten konnte und 20 Höuſer in Aſche legte. Der Schaden beträgt 10 Millionen Lei. Aufruf für Buggingen Helft den Hinterbliebenen der Opfer! Karlsruhe, 10. Mat. Ganz Deutſchland ſteht noch erſchüttert un⸗ ter dem Eindruck der Grubenlataſtrophe von Buggingen. 86 brave Bergleute haben ihre Pflicht mit dem Tode bezahlt. 65 Witwen und 107 Kinder unter 15 Jahren trauern um den Vater, den Ernährer und den Bruder. Seid Sozialiſten der Tat! Schließt Euch zu⸗ ſammen und ſorgt für die Hinterbliebenen! Es wurde ein Ausſchuß unter Leitung der NS⸗ Vollswohlfahrt gebildet, damit die Hilfe für die Betroffenen im nationalſozialiſtiſchen Sin⸗ ne durchgeführt werden kann. Nach Rückſprache und im Einverſtändnis mit dem Reichsſtatthal⸗ ter des Landes Baden, Nobert Wagner, führt die NS⸗Vollswohlfahrt die Hilfsmaßnahmen durch. Alle Spendeneinzahlungen, die für die Hin— terbliebenen der Opfer von Buggingen be— ſtimmt ſind, können nur eingezahlt werden auf das Poſtſcheckkonto Karlsruhe 1260„Hilfs- werk Buggingen“ der NS-Volkswohlfahrt. oder Sparkaſſenkonto Karlsruhe Nr. 6500 „Hilfswerk Buggingen“ der NS-Volkswohl⸗ fahrt. Auch nehmen alle ortszuſtändigen Amts⸗ ſtellen der NS-Volkswohlfahrt Spenden ent⸗ gegen, die obigem Konto zugewieſen werden. Heil Hitler! Fritz Argus, Leiter des Amtes für Volkswohlfahrt der NSDAP., Gau Baden. der Kanzler spendet 10 000 Mark! Reichskanzler Adolf Hikler hak der Ge⸗ meindeverwallung Buggingen zur Linde⸗ rung der Not der Hinkerbliebenen der bei der Grubenkakaſtrophe auf dem Kalibergwerk Buggingen ums Leben gekommenen Berg- leute 10 000 Mark zur Verfügung geſtellt. Neue Brände in Rumänien Weitere Ortſchaften und Wälder vernichtet. Das Tartarendorf Hakmandgeg in der Dobrudſcha wurde von einer furchtbaren FJeuersbrunſt heimgeſucht. 50 Bauernhäu⸗ ſer brannten vollkommen nieder. Der Scha- den iſt ſehr erheblich. Die Bevölkerung iſt vollkommen verzweifelt, da ihre geſamten Habſeligkeiten und Ernkevorräte ein Raub der Flammen geworden ſind. In Rumänien nehmen auch die Wald⸗ brände kein Ende. Die wochenlange Hitze hat Natur und Landſchaft in Zunder ver⸗ wandelt. Ein weggeworfenes Streichholz, ein Funke aus der Lokomotive genügt, um ganze Dörfer und rieſige Waldflächen in Aſche zu legen. An einem Tage ſind allein wieder drei Dorfbrände und mehrere Waldbrände zu verzeichnen. Das Dorf La⸗ treaska iſt faſt reſtlos niedergebrannt. Hier wurden 80 Häuſer vernichtet. Weiter verbrannten in Boe 5 bei Klauſenburg 22 Bauernanweſen. Im Donaudelta ging das Dorf Boſia in Flammen auf. Der Scha⸗ den geht überall in die Millionen. jedoch f ind wienſchenleven nirgenos zu verlage Waſſermangel und ſtarker Wind erſchweren regelmäßig die Löſcharbeiten oder machen ſie völlig unmöglich. In Kronſtadt brannte weiter eine große Getreide⸗ mühle nieder. Bei Falticeni ſtehen wieder 150 Hektar Wald in Flammen. Ein weiterer Waldbrand raſt bei Buza u. Auch im Kreiſe Dreiſtühle brennen ebenfalls zur Stunde zwei ſtaatliche Wälder. Uner⸗ ſätzliche hiſtoriſche und künſtleriſche Werte gingen im Kloſter Negru Voda verlo⸗ ren, deſſen Kirche und Glockenturm vernich⸗ tet wurden Die vernichteten Kunſtſchätze, darunter auch Kirchengeräte, hatten einen Wert von 50 Millionen Lei und waren nicht verſichert. Altrumäniſche Stadt zerſtört In der Stadt Kampolung in Altrumä⸗ nien brach ein Brand aus, der ſämtliche Te⸗ lefon⸗ und Telegrafenleitungen vernichtete, ſa daß keine Verbindung mit anderen Orten möglich war. Heftiger Wind und ſtarker Waſſermangel förderten die Ausbreitung des Feuers, ſo daß 50 Häuſer im Zentrum der Stadt in Flammen ſtanden, darunter die wichtigſten hiſtoriſchen Gebäude; ein Muſeum wurde vollkommen vernichtet, ebenſo ein Krankenhaus. Unter den Kran⸗ ken brach ein Panik aus, doch konnten alle gerettet werden. Erſt am Nachmittag konn⸗ te ein Sonderzug mit Feuerwehren von Bukareſt nach Kampolung geſchickt werden. Gefahr einer Hungersnot Durch die Dürre iſt darüber hinaus die Gefahr einer kataſtrophalen Mißernte, wenn nicht ſogar einer Hungersnot, in be— drohliche Nähe gerückt. Die Regierung hat ſich jetzt enkſchloſſen, außer anderen Einzelmaßnahmen jede Aus⸗ fuhr von Gekreide bis auf weileres zu ver ⸗ bieten. Selbſtverſtändlich wird dieſe Maßz⸗ nahme kief einſchneidend für die Wirtſchafts⸗ politik Rumäniens, vor allem für ſeine Stel- lung im Rahmen der Kleinen Enkenke und auch für ſämkliche auf der Grundlage der Gegenſeitigkeit beruhenden Wirtſchaftsbezie hungen ſein. gieben Dorfbrände in Polen Drei Todesopfer. Warſchau, 10. Mai. Aus allen Teilen des Landes werden nach wie vor Brände gemeldet, die infolge der andauernden Hitze immer häufiger werden. Nach den vorliegenden Meldungen werden neuerdings aus ſieben Ortſchaften Brände verzeichnet. Allein in der Ortſchaft Dmoſin bei Ta- maſzau in Kongreßpolen ſind 100 Gehöfte und in Brzoza 110 Gebäude mit dem ge⸗ ſamten Kleinvieh in Aſche gelegt worden. In letzterem Jalle ſind ferner noch drei Menſchenleben zu beklagen. Außerdem ha- ben einige Perſonen Verletzungen davonge⸗ tragen. Anfälle auf Saargruben Saarbrücken, 10. Mai. Auf der Grube Brefel ereigneten ſich in den letzten Tagen zwei ſchwere Unglücksfälle Der Bergſchüler Zenner wurde von einigen beladenen Wagen erfaßt und ſchwer verletzt. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Der Bergmann Leinenbach war an einem Hut— ſchenſtoß beſchäftigt. Plötzlich ging das Hangende zu Bruch und begrub ihn unter ſich. Der Tod trat auf der Stelle ein. Leinen⸗ bach hatte ſich erſt am Dienstag verheira— tet und am Unglückstage die erſte Schicht nach der Hochzeit gefahren. Auf der Grube Hirſchbach verunglückten vier Bergleute durch herabfallende Geſteinsmaſſen. Drei von ihnen mußten mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus ge— ſchafft werden. Bluttat im Berliner Weſten Berlin, 10. Mai. Beſucher des Lichtſpieltheaters Capitol hörten abends Hilferufe, die aus der Fi⸗ liale des Zigarrengeſchäftes der Firma Boenicke, Budapeſter Straße, kamen. Die Beſucher ſetzten die Polizei in Kenntnis und die Beamten drangen in das Zigarrenge⸗ ſchäft ein. Sie fanden dork im Büro den Jilialleiter Ernſt Roloff blutüberſtrömt vor. Er halte ſchwere Schläge mit einem harken Gegen- ſtand über den Kopf erhalten und war be⸗ wußtlos. Er wurde ins Krankenhaus einge⸗ liefert, wo er in ſehr bedenklichem ZJuſtande darniederliegt. Die Mordkommiſſion hat den 18 Jahre al⸗ ten Handelshilfsarbeiter Willi Full, der ebenfalls in der Filiale von Boenicke ange⸗ ſtellt war, als der Tat dringend verdächtig feſtgenommen. Allem Anſchein nach muß ein heftiger Kampf ſtattgefunden haben. Todesurteil gefällt Das Urteil im Mordprozeß Bollenbach. Zweibrücken, 11. Mai. In der Nacht zum Himmelfahrtstag füllte das Schwurgericht Z efbelden 186 75 wii ternacht gegen den 33 Jahre alten Ange⸗ klagten Robert Bollenbach aus 1 Todesurteil. ch aus Pirmaſens ein Die Verhandlung hatte zweieinhalb Tage in Anſpruch 1 Sie 1 0 0 ban 125 un frau Leiner war im Laufe der Verhandlung egen Verdachts der Meineidsverleitung vor übergehend in Haft genommen, ſpäter abe wieder auf freien Fuß geſetzt worden. Die Plaidoyers dauerten faſt fünf Stunden, die Arteilsberatung drei Stunden. Der Angeklagte nahm das Todesurteil ohne beſondere Erregung auf. Sein Bruder, Ri⸗ chard Bollenbach, hatte ſich in der gleichen Sache einer Meineidsverleitung ſchuldig ge⸗ macht und erhielt deswegen ein Jahr drei Monate Zuchthaus. Blutige Streitigkeiten Vier Tote, zahlreiche Verletzte. Athen, 11. Mai. Aus Anlaß des Mühlenarbeiterſtreils kam es zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Kom⸗ muniſten und Polizei, wobei vier Arbeiter ge⸗ tötet und mehrere verletzt wurden. Die Schie⸗ ßerrien dehnten ſich ſchließlich vom Hafen auf die Innenſtadt aus, ſo daß Militärverſtärlun⸗ gen herbeigeholt werden mußten, um die Ruhe wie derherzuſtellen. Ein Anſchlag auf einen Ge⸗ a konnte in letzter Minute vereitelt werden. ö Franzöſiſches Flugzeug abgeſtürzt Sechs Perſonen ertrunken. London, 11. Mai. Das franzöſiſche Verkehrsflugzeug„F⸗ AM.“, das von Le Bourget nach London geſtartet iſt, iſt auf der Höhe von Boulogne in den Kanal geſtürzt. An Bord befanden ſich ſechs Perſonen, nämlich der Führer, der Fun⸗ ker, ein Steward, ſowie drei Fahrgäſte, von denen zwei Franzoſen und der dritte ein Schweizer ſein ſollen. Das Wrack des Flug⸗ zeugs wurde einige Stunden ſpäter auf der Höhe von Boulogne inmitten des Kanals ge⸗ ſichtet, doch konnte es nicht geborgen werden. Man nimmt an, daß die Inſaſſen ums Le⸗ ben gekommen ſind. Das Flugzeug hatte bereits am Mittag einen SOS.⸗Ruf ausgeſandt, der von dem Londoner Flugplatz Croydon aufgefangen wor⸗ den war. Man glaubt, daß die franzöſiſche Maſchine in dichten Nebel geraten war. Festtag in Karlsruhe Eröffnung des Badiſchen Armeemuſeums am 12. und 13. Mai 1934. Die Landeshauptſtadt Karlsruhe rüſtet ſich zu einer glanzvollen Feſtlichkeit beſon⸗ derer Art. Zu Ehren der einſtigen Wehr— macht, vor allem der badiſchen Truppenteile, findet eine Kundgebung ſtatt, wie ſie ſeit dem Weltkriege noch kein einziges Mal in der entmilitariſierten Zone abge— halten werden konnte. Wenn es das Ver— ſailler Diktat auch verbietet, im Raume 50 Kilometer oſtwärts des Rheines olle die mi⸗ litäriſchen Organiſationen zu haben, die an⸗ dere Staaten als ein ſelbſtverſtändliches Recht der Landesverteidigung zum Schutze der Sicherheit des Staates anſehen, ſo iſt es uns doch wenigſtens nicht verwehrt, das An⸗ denken unſerer früheren Wehrhaftigkeit zu ehren und zu pflegen. Die Ueberlieferungen unſerer alten Armee müſſen gerade hier, wo es in der Gegenwart nichts Militäriſches gibt, vor dem Vergeſſenwerden bewahrt bleiben. Zu dieſem Zweck ſchuf der Reichsſtatthal⸗ ſer Robert Wagner das badiſche Armee⸗ und Weltkriegsmuſeum, deſſen erſter Teil, welcher die Heeresgeſchichte bis 1914 um⸗ faßt, jetzt fertiggeſtellt wurde. Seine Ein⸗ weihung am Sonntag, den 13. Mai 1934 gibt den Anlaß, um vor der breiteſten Oef⸗ fentlichkeit eine Gedächtnisfeier der deut⸗ ſchen ſoldatiſchen Tradition zu begehen. Im ganzen Lande ſieht man die Plakate angeſchlagen, auf denen der Trompeter der badiſchen Dragoner von 1830 das Signal zu dieſer Kundgebung bläſt. Aus allen Ort⸗ ſchaften und Städten Badens werden auch die Fahnenabordnungen der Militärvereine nach Karlsruhe kommen, um ſich hier mit ſämtlichen Verbänden der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Bewegung zu einem gewaltigen Aufmarſch zu vereinen. Von Samstag nach⸗ mittag ab wird die Landeshauptſtadt unter dem Eindruck der Feſtveranſtaltungen ſte⸗ hen. Von 17 bis 18 Uhr ſind auf mehreren Plätzen der Stadt, der Vororte und in Ett⸗ lingen und Durlach Platzkonzerte. Der Abend bietet ein einzigartiges Schauſpiel: Militärgroßkonzert mit Schlachtenfeuerwerk und großem Zapfenſtreich, ausgeführt von drei Muſikkorps mit Spielleuten des 14. (Bad.) Infanterieregiments. Die Veran⸗ ſtaltung findet an einem Platz ſtatt, wie er ſchöner nicht gedacht werden kann: Am Weſt⸗ ufer des Stadtgartenſees, wo das Publikum vom anderen Ufer aus einen herrlichen Blick auf die im Fackellicht blitzenden Schel⸗ lenbäume und Inſtrumente ſowie auf das impoſante, 20 Minuten dauernde und ſich zu höchſter Gewalt ſteigernde Schlachten⸗ feuerwerk haben wird. Die weihevollen Klänge des Zapfenſtreichs für Infanterie und berittene Truppen auf Fanfarentrompe⸗ 0 eblaſen, werden dieſe Vorfeier be⸗ eßen. Am Sonntag froh wird Karlsruhe recht⸗ zeitia durch das„Große Wecken“ der Mu⸗ 5 Geſundheitspflege im Mai Der Arzt kann für den Mai zunächſt kei⸗ nen beſſeren Rat geben als den:„Laßt Sonne herein in Eure Wohnungen, in Euren Körper! Die Fenſter auf, die Herzen auf ge⸗ ſchwind!“ In den jungen Tagen des Fruͤh⸗ lings ſollte daher das Lüften und Beſonnen unſerer Wohnungen und ihres unbelebten Inhalts an Möbeln, Betten uſw. mit größ⸗ ter Regelmäßigkeit durchgeführt werden. Auch unſere Haut, die die winterliche Klei⸗ dung oft ängſtlich von der Außenwelt abge⸗ ſchloſſen hat, bedarf des belebenden und ab⸗ härtenden Einfluſſes von Luft und Licht. Das gilt vor allem für die Männer, deren Gar⸗ derobenlaſt auch im Frühjahr und Sommer immer noch einer vernünftigen Hygiene Hohn ſpricht. Natürlich muß, und das beſon— ders beim Kinde, der Uebergang ein allmäh⸗ licher ſein und das Thermometer mit zu Rate gezogen werden, damit nicht Erkäl⸗ tungskrankheiten uns die Freude am Früh— ling verderben. Zweckmäßigerweiſe wird man ſchon im Mai mit ein wenig körperlicher Abhärtung beginnen. Dies geſchieht zunächſt in Geſtalt eines morgendlichen Luftbades im Zimmer, ſpäter, bei warmem Wetter, bei offenem Fenſter oder wenn möglich, im Freien. Zum Baden und Schwimmen iſt dagegen im Mai das Wetter zumeiſt noch ungeeignet, abgeſe— hen natürlich von ſolchen Ausnahmen, wie wir ſie im diesjährigen April ſchon erleben konnten, wo uns ſchon hochſommerliche Tem— peraturen beſchert wurden. Von hohem ge— ſundheitlichem Wert iſt auch ein Frühlings— paziergang. Man vermeide dabei aber, im friſchen Gras oder auf Feldſteinen am Wege zu raſten. Auf dem Spaziergang vergeſſe man nicht Frühlingskräuter zu ſammeln, die ſich zur Bereitung von Salaten und Trun— ken eignen. Auf dem Wochenmarkt erhalten jetzt die Hausfrauen vor allen Dingen friſche billige Gemüſe wie Spinat, Mohr— rüben, Schnittlauch, Peterſilie, Kreſſe, Ra— dieschen, Rettich uſw. Mit dieſer Art von Frühlingskoſt führen wir unſerem Körper nicht nur Vitamine und Salze zu, die er vielleicht entbehrt hat ſondern auch die Sonne, der alle dieſe Gemüſe und Kräuter gleich uns ihr Leben verdanken Primadonna im Vogelkonzert Der Geſang der Nachtigall. Mondſchein, Fliederduft, Nachtigallen— ſchlag! Wie bekannt iſt dieſes Motiv in Lied und Dichtung— und doch wie wenig Men— ſchen kennen die Dominante dieſes Dur-Drei— klanges. Mit Heidelerchen-, Singdroſſel-, ja ſogar mit Amſelgeſang wird der Nachtigal— lenſchlag verwechſelt. Amſel und Heidelerche beginnen ſchon zeitig im Februar zu ſingen, wenn die Witterung ihnen zuſagt. Die Sing— droſſel kommt erſt im März von der Reiſe zurück. Aber erſt Ende April, mit ziemlicher Gewiſſenhaftigkeit am Georgstag, dem 23. April, ſtellt ſich das Nachtigallenmänn⸗ chen bei uns ein und beginnt, kaum ausge— ruht von der Wanderung übers Meer, mit ſeinem herrlichen Schlag, der beſonders durch die ſchlafende Nacht weithin klingt und das ſpäter ziehende Weibchen anlocken ſoll. Wo eine Heidelerche ſingt— in der Heide — wird man vergeblich nach der Nachtigall ausſpähen. Sie zieht Auen mit Strauchwerk und Waſſerläufe vor. Amſel und Singdroſſel lieben den Wald und den Park und ſingen von den höchſten Wipfeln der Bäume herab. Die Heidelerche ſchwingt ſich zum Geſang, wie auch ihre zwei Schweſtern, Feld- und Haubenlerche, in die Luft, beſchreibt aber da⸗ dei, im Gegenſatz zu dieſen, waagerechtlie⸗ n— gende Kreise in ver Luft, wovpei ſie faſt ſtets wieder zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Wer ſingende Nachtigallen in der Luft oder doch hoch oben ſitzend ſucht, iſt falſch beraten. Sie ſchlägt im Buſchwerk und iſt dabei häufig ſo wenig ſcheu, daß man ſich ihr auf wenige Meter nähern kann. Wenn man den Nachtigallenſchlag ſicher kennenlernen will, muß man nach Sonnen⸗ untergang die beſchriebenen Stellen aufſu⸗ chen. Das heißt aber nicht, daß die Nachti⸗ gall tagsüber ruht. Wo ſich mehrere Nach⸗ tigallenmännchen angeſiedelt haben, geht der heiße Wettſtreit auch am Tage weiter und nur um die Mitte der Nacht wird eine Pauſe eingeſchoben. Das ſchönſte Lied der Naa ch⸗ tigall, das jeder guten Sängerin eigen iſt, beſteht aus einer Reihe von gleich hohen und ziemlich langen Tönen. Die erſten heben leiſe an, die folgenden nehmen an Wohlklang ſtetig zu. Gewöhnlich wird noch ein kurzer Triller mit einem aufwärts ge— ſchlagenen Schlußton hinzugeſetzt. Die Amſel kennt keine Geſangsſtrophe mit einer ſolchen Tonreihe auf einer Höhe. „Das erlaubt ihr hitziges Temperament nicht. Ihre Melodien bilden immer recht bewegte Linien. Ihre Lieder ſind überaus vielgeſtal— tig, ſie ſteht in der Erfindung von Melodien weit über der Nachtigall, wogegen ſie ſich in der edlen Vortragsweiſe mit dieſer nicht meſſen kann. Die Amſel iſt der Komponiſt, die Nachtigall die Primadonna unter den Singvögeln. Leichter iſt es, eine Singdroſſel nach dem Geſang für eine Nachtigall zu halten. Deren Strophe iſt aber kürzer, die Töne werden nicht ſo lang ausgehalten und laſſen das Edle des Nachtigallenſchlages ganz ver— miſſen. Sie werden gleichmäßig vorgetra— gen, ein Ton ſo laut wie der andere. Das ſehnſüchtig Ziehende kennt die Singdroſſel nicht. Ihr Temperament iſt beweglich wie das der Schweſter Amſel. Sie reiht eine ganze Anzahl Strophen an, die alle kurz ſind. Am leichteſten verwechſelt der Laie Heide— lerchengeſang und Nachtigallenſchlag, denn auch die Heidelerche ſingt gern in der Nacht. Doch hört man beide nur äußerſt ſel— ten am gleichen Ort. Sollte dies aber doch einmal vorkommen ſo muß man darauf ach— Kraft und Triller. Amſel, brauchen den„Roller“, der aus einer ſchnel⸗ nommene Neuordnung der fuaniſſen(Jührerprinsip) ſteht. ten, ov der Geſang von oven aus der Luft herabdringt oder aus einem Buſch, ob er während eines Ortswechſels ausgeführt wird oder immer an der Stelle bleibt. Beide, die Nachtigall und die Heidelerche, beſitzen in ihrem Repertoire die Eintonſtrophe, aber auch die Heidelerche kann, ebenſo wie die Sing⸗ droſſel, nicht die ſchmelzenden, ziehenden, langſamen Töne während ihres Flatterflu⸗ ges erzeugen. Die Töne ſind kürzer und ent⸗ behren ebenfalls der Veredlung durch das allmähliche Anſchwellen. Man könnte beinahe, die Singdroſſelſtrophe noch mit der Heide⸗ lercheſtrophe verwechſeln, wenn nicht die an⸗ gereihten Stücke ſo grundverſchieden wären. Die Heidelerche heißt Lulula. Dieſer Name ſoll den Geſang nachahmen. Die Strophen haben wirklich etwas einlullendes an ſich, was zum Ausdruck kommt durch die gebun— dene, geſchliffene Art des Vortrages der Me— lodie, die ſich von der Höhe in die Tiefe be— wegt. Noch eine Eigenart beſitzt die Nachtigall, die ſie mit keiner der hier erwähnten Sing— vögel teilt. Das iſt die Vorliebe für den Droſſel und Heidelerche ge— beſteht; man len Reihe gleichhoher Töne denkt dabei an die Trillerpfeife. Das Weſen des Trillers iſt ein anderes. Einen Triller kann der Klavier- oder Violinſpieler niemals mit einem Finger ſpielen, weil eben zwei nebeneinanderliegende Töne nacheinander angeſchlagen werden. Weſterer Ausbau der Eierwirtſchaft Die vor einigen Monaten in Angriff ge— Eierwirtſchaft wird nunmehr weiter ausgebaut durch die zweite Verordnung über die Regelung des Eiermarktes vom 3. Mai 1934, die in ihren Grundzügen eine ſtarke Angleichung an die neuen Marktformen in der Milch-, Butter- und Käſewirtſchaft findet. Alle in der Eiererfaſſung und Verteilung tätigen Betriebe werden zu Eierverwertungs— verbänden zuſammengeſchloſſen, an deren Spitze der Vorſitzende mit beſonderen Be— Die Eier⸗ Der BDA. tagt in Mainz. In Mainz und Trier findet zu Pfingſten die Haupttagung des Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland ſtatt, die in dieſem Jahr vor allem dem deutſchen Saarland gitt. Unſer Bild gibt die Mainzer Altſtadt mit dem altehrwürdigen Dom wieder. . ͤ Ä ²˙ Oie Schwes ROMAN VON CARL HOLM Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 3. d. S. Ein zweiter, den er fragte, wollte ihn ebenfalls kurz Da ſagte er, ſchon im Begriff zu gehen: Ach ſo, das iſt ja wohl die Abteilung C, Kinderſaal!“ und wies mit abfertigen. „Schweſter Magdalene? Rothaarige? der Hand einen der langen Gänge. Klaus trat hinein, fand ſich vor einer Treppe, ſtieg hinunter, auf der anderen Seite wieder hinauf und ſtand drückte ſich Einige entgegen. Er vorüberziehen. offenen Tür. in einem gleichen langen Gang. Den Buchſtaben Chatte atembeklemmenden Dunſt. er über den Türen bisher vergeblich geſucht. Verſchiedent⸗ lich hatte er gefragt, aber niemad hatte Zeit, ihm Aus⸗ kunft zu geben. Alle paar Schritte begegnete er Kranken⸗ trägern mit Bahren oder ſolchen, die in weiße Tücher ge⸗ hüllte Leichen trugen. Da kam er an einer halboffenen Tür vorbei, aus der ein nackter, blauangelaufener Fuß mit krampfhaft ge⸗ Er warf einen Blick durch Mund. die Tür und fuhr zurück. Da lagen Dutzende von ſchlecht verhüllten Leichen mit krampfhaft verzerrten Gliedern, den f. Mund weit aufgeriſſen, mit offenen, ſtarren Augen. Da] Knienden ſtand. Die hatte ihn bereits geſehen, beachtete lag zwiſchen den bleichen Körpern, ganz nahe der Tür, das fahlgraue Antlitz eines Mulatten, da reckte ein dunkler Negerarm mit geballter Fauſt ſich drohend aus dem Wuft krümmten Zehen hervorragte. der Glieder in die Luft. Klaus preßte die Lippen zuſammen, biß die Zähne auf⸗ einander und ging weiter. Der junge an die wandten den gingen aber weiter, ohne ein Wort zu äußern. Da endlich ſah er das geſuchte C über einer weit Gerade trugen zwei Krankenwärter eine Kinderleiche heraus, die eine Hand ſtreifte den Boden und ſchleifte über ſeine Füße, wie ſie an ihm vorbeigingen. Er trat in den Türrahmen und überblickte den Saal. Wohl an 50 Betten ſtanden in zwei Reihen ſo dicht neben- einander, daß zwiſchen den Bettſtellen kaum Platz für die Pflegerinnen blieb. Ein grüngoldiges Licht flutete durch den weiten Raum. Die Fenſter ſtanden weit offen. dem berrſchte eine kaum erträgliche Schwüle in dem Saal, und die Luft war erfüllt von einem durchdringenden, Etwa fünf oder ſechs Pflegerinnen waren mit den Kranken beſchäftigt, aber Klaus ſah nur eine. Dort hinten, neben dem Bett am Fenſter, kniete ſie. ſie ſogleich an der dunkelroten Haarwoge, die ſich über der weißen Stirn bauſchte und im Nacken in einen ſchweren Knoten zuſammengewunden war. ſicht leuchteten die dunklen Augen, glühte purpurn der Mann ging mit Schritten den Mittelgang hinunter, bis er kurz vor der ihn aber nicht, nur daß ihre Augen einen Moment auf ihm ruhten, als er halt machte. Sie goß ruhig aus einer Flaſche ein paar Tropfen in den Löffel und ſuchte die Flüſſigkeit dem kranken Kinde einzuflößen. „Magda!“ ſagte er leiſe. worten. Dann wandte ſie ſich wieder zu dem Kinde. Als Ein Oberarzt, ein kleiner Herr mit ſcharfen, klugen er, ohne zu ſprechen, ſtehen blieb und ſie anſtarrte, den Kopf nach In dem bleichen Ge- verſtehſt du?“ langſamen, verwertungsverdände werden ihrerſeits zur ſchaft mit dem Sitz Berlin zuſammengefaßt. Während der Eierverwertungsverband für die geordnete Erfaſſung und Verteilung in ſeinem Wirtſchaftsbezirk zuſtändig iſt, ob⸗ liegt es der Hauptvereinigung der Deutſchen Eierwirtſchaft, eine geregelte Verſorgung und einen Ausgleich mit Eiern innerhalb des ganzen Reiches unter Inanſpruchnahme der Reichseierverwertung Gmbh. durchzuführen. Vom 1. Juni ab können nunmehr ſowohl Ge⸗ noſſenſchaften als Händler, ſoweit ſie im Beſitz eines Uebernahmeſcheines für Inlands⸗ eier ſind, Eier beim Erzeuger aufkaufen und nach der Kennzeichnung durch die für ſie zuſtändige Kennzeichnungsſtelle an den Verbraucher oder Verteilungshandel abge⸗ ben. Dabei ſind ſie hinſichtlich des Aufkaufs. und des Abſatzes ſowie der Aufkaufs- und Ab'atzmengen und Preiſe in gleicher Weiſe an die Vorſchriften gebunden, die der Vor⸗ ſitzende des Eierverwertungsverbandes und der Bezirksbeauftragte zur Regelung des Eierabſatzes erlaſſen. Soweit Eier, ob vom Handel oder Genoſ—⸗ ſenſchaften erfaßt, nicht innerhalb des Wirt⸗ ſchaftsbezirkes des Eierverwertungsverban— des abgeſetzt werden können, müſſen ſie der Bezirkszentrale des Eierverwertungsver⸗ bandes zugeleitet werden. Dieſer meldet den ihm zugeleiteten Ueberſchuß bezw. ſeinen Be⸗ dar: der Hauptvereinigung der Deutſchen Eierwirtchaft, die dann durch die Reichs⸗ eierverwertung Emo. den täglichen Aus⸗ gleich innerhalb des Reiches regelt. Der Ausbau der Marktordnung bringt ſomit eine Regelung, die bei ſinnvoller An⸗— wendung gerügend Lebensraum für Genof⸗ lenſchaften und Hande! bietet und vor allem dem Bauern(Hühnerhalter) die Gewähr des laufenden Abſotze— zeugten Eier gibt. Es wird dafür geſorgt werden, daß die bisherige vorlöufige Regelung der Eierwirt— ſchaft ohne Störungen für Erfaſſung und Verteilung in die endgültige einmündet und daß dabei den beſonderen notwendigen Auf— wendungen des bisherigen Erfaſſungsappa⸗ rates Rechnung getragen wird. 2** Kampf dem Mailäſer Der Maikäfer, wie auch ſeine Larve, der Engerling, ſind unerſättliche Freſſer und rich⸗ ten in Gärten, Feld und Wald ſehr großen Schaden an. Der Engerling, der wahrend ſeiner vierjährigen Entwicklung die landwirt⸗ ſchaftlichen Kulturpflanzen aufs Schwerſte ſchä⸗ digt, iſt wegen ſeiner unterirdiſchen Lebens- weiſe nur ſchlecht zu bekämpfen. Abſammeln hinter dem Pflug, Eintreiben von Hühnern. und Schweinen, öftere Bearbeitung des Ackers und Ausſtreuen von Kallkſtickſtoff oder He— derich⸗-Kalnit ſind die Maßnahmen der En⸗ gerling-Bekämpfung.— Umſo wichtiger iſt es, die infolge ihres Entwicklungsganges alle vier Jahre auftretenden Maikäfer rechtzeitig durch Abfangen zu bekämpfen und ſie an der Eiablage zu verhindern. 1934 iſt nun ein ſolches Maikäfer-Flugjahr. Wenn man be⸗ denkt, daß ein Maikäferweibchen 60 bis 80 Engerlinge erzeugt, andererſeits 1933 Felder mit einem Engerlingbeſatz von 90 Stück je Quadratmeter gefunden wurden, ſo kann man ſich das Ausmaß der zu erwartenden Mai⸗ läfer- und Engerlingplage vorſtellen. Man teile die Schulkinder in Fangkolonnen ein, rüſte ſie mit kleinen Eimern, Konſerven⸗ der in ſeinem Betriebe er⸗ doſen und dergleichen aus. Die Maitkäfer⸗ kaun man in Eimern abtöten durch eine 7 prozentige Obſtbaumkarbolineumlöſung. Die Sammelbehälter müſſen durch Deckel feſt ver⸗ ſchließbacr ſein. Der Maikäferfang iſt am aus⸗ jichtsreichſten in den früben Moragenſtunden Zügen, gefolgt von einer Schar von Aſſiſtenten, kam ihm Hutrand zwiſchen den Händen preſſend, hob ſie endlich Wand und ließ ſieſ wieder die Augen und ſah ihn an, kalt, faſt he hniſch. ihm,„Magda!“ wiederholte er. „Was willſt du, Klaus?“ Er ſchwieg und ſah ſie nur an. „Was willſt du?“ ſagte ſie noch einmal, ſah ihm voll ins Geſicht. „Was ich will?— Ich will dich!“ Ein verächtliches Lächeln kräuſelte ihre Lippen. „Mein guter Klaus, du glaubſt doch wohl ſelbſt nicht, daß ich von hier fortgehen werde, um mit dir in die weite Welt zu laufen? Trotz⸗ greif Krabben oder fang Fiſche! „Du ſollſt mitkommen, Magda!“ „Alſo das haſt du dir gedacht?“ „Ja, das will ich, und du ſollſt auch wollen! vergeſſen, was—?“ Sie trat ganz dicht an ihn heran und ſah ihn an mit Klaus erkannte einem Blick voll ſo kalter Entſchloſſenheit, daß er unwicl⸗ kürlich die Augen ſenkte. „Hör' mal, du! 7 Geh wieder nach Haus, mein Junge, Mich laß ungeſchoren!“ Haſt du Ich habe alles vergeſſen— alles— „Und du willſt nicht mitkommen?“ Sie wandte ihm den Rücken und trat wieder an das ſchweren] Bett ihres Pfleglings. Er umfaßte ihre Geſtalt mit einem Blick und ſtand noch ein paar Sekunden regungslos. langſam ab und verließ den Saal. Draußen irrte er noch eine Weile in den Gängen umher, bis er ſchließlich einen Ausweg fand und bei der Krankenaufnahme, wo wieder drei Wagen ſtanden, die Straße erreichte. Dort ſtand er Dann wandte er ſich Sie ſah auf, ohne zu ant⸗ einen Augenblick unſchlüſſig, dann fragte er einen vor⸗ übergehenden Krankenwärter:„Kann man mit ankommen?“ (Fortſetzung folgt.) Hauptvereinigung der Deutſchen Eierwirt⸗ —— ä ROMAN VON KlorHide ON 8 8 STEGEMANN——v— Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 81 Nachdruck verboten. Dies Zimmer hier ſprach ja ſchon von all der reichen Sicherheit, in der die Bewohner dieſes Hauſes leben mußten. Er würde wie ein Bettler daſtehen, der er ja auch war. Sicherlich würde Nyſtädt denken, daß er nur darauf lauerte, für ſeine ſelbſtverſtändliche Tat mit Geld belohnt zu werden. Dieſen Gedanken konnte Aki nicht ertragen. In all dem Elend der vergangenen Jahre hatte er ſich doch eins bewahrt: ſeinen Stolz. Er war der ein⸗ zige Rückhalt ſeiner Exiſtenz. Ihn wollte und konnte er nicht verlieren. Am veſten war es, man entging allem Dank und jeder Zuſammenkunft mit dieſem Fräulein Nyſtädt. Damit vermied man auch alle Nachforſchungen, die vielleicht übel Auslaufen konnten. Aki hatte ſeinen Entſchluß gefaßt. Vorſichtig richtete er ſich auf. Es ging, wenn auch unter Schmerzen. Der Rücken tat ihm weh. Er taſtete ſich vorſichtig ab; offenbar waren da irgendwelche Abſchürfungen. Aber ernſtlicher Schaden ſchien nicht entſtanden zu ſein. Ein wenig ſchwach war er noch. Im Kopfe war ein Dröhnen. Er konnte ihn noch nicht recht wenden. Aber mit einiger Energie konnte man ſich doch erheben. Seine Sachen lagen ſorglich zuſammengelegt auf einem Stuhl neben dem Waſchtiſch. Er zog ſich an, ſo ſchnell er konnte. Zu ſeinem Schrecken entdeckte er, daß die Jacke an einer Seite völlig aufgeriſſen war. Der Aermel hing loſe und zerfetzt halb im Aermel— loch. Unmöglich, ſo auf die Straße zu gehen! Gut nur, daß er unter der Jacke eine Wollweſte getragen. So mußte man das Jackett eben hier laſſen. Nun war er fertig. Aus dem Spiegel ſah ihm ſein Geſicht bleich entgegen. An der Stirn war eine große Beule. Am Kinn war ein Stück Haut abgeſchürft. Mutter Jochen würde ſchön erſchrecken, wenn er ſo ankam. Aber ſie würde noch größere Angſt ausſtehen, bliebe er überhaupt fern. Wie aber hier herauskommen? geſehen fort. Leiſe ging er zur Tür, öffnete ſie einen Spalt. Von irgendwoher hörte er gedämpftes Sprechen, Klappern von Tellern. Da ſchienen Menſchen in der Nähe zu ſein. Schnell ſchloß er die Tür wieder. Augenblick, ging zum Feuſter, zog den Vorhang zurück. Das Zimmer lag zu ebener Erde, wie er feſtſtellte. Der Garten vor ihm, ſoviel er ſehen konnte, ſchien verlaſſen. Die Dämmerung legte ſchon ſilbergraue Schatten zwiſchen die Bäume. Aki kletterte über das Fenſterbrett in den Garten hinab. Es wat nicht leicht, denn die Schmerzen im Rücken meldeten ſich bei dieſer Anſtrengung wieder erheblich. Doch er biß die Zähne zuſammen. Er hatte ſchon ſchlimmere Dinge erlebt. Er mußte an die Flucht, den Dnjeſtr hinab, denken. Die Schmerzen, die er damals ausgeſtanden, ein— gefangen in dieſe Tonne, waren andere geweſen als die, die er jetzt empfand. Die Hauptſache war, er kam glücklich hier heraus. dir 14 2. Als Konſul Nyſtädt, begleitet von einem Diener mit einem⸗Tablett mit Brötchen und Tee, in das Fremden— zimmer ſeines Hauſes kam, war das Bett leer. Der Un⸗ bekannte, der Beate Nyſtädt gerettet hatte, war ſpurlos verſchwunden. Auf dem Stuhl lag als einziges die zerriſſene Jacke. * 15* Frau Jochen wartete ſeit Stunden auf Alki. Immer wieder lief ſie an die Tür der Küche, öffnete ſie und horchte in das Treppenhaus hinab. Bei jedem Schritt, den ſie ihre Erwartung getäuſcht. wieder daraufgeſtellt. Immer kam Aki noch nicht. Wo er nur bleiben mochte? Sie bekam Furcht. Saß er etwa wieder in irgendeiner Hafenkneipe und trank? Aber ſoweit glaubte ſie den Jungen zu kennen, der machte das nur einmal und nicht wieder. Ob ihm etwas zu— geſtoßen war? Ihr Herz ſchlug angſtvoll bei dieſem Ge— danken. Sie hatte ihn lieb gewonnen, den guten, anſtändigen Jungen. Ihr Herz hing mehr an ihm, als es je an ihrer eigenen Tochter gehangen. Wie gut war er zu ihr ge⸗ weſen! Alles hatte er getan, was er ihr nur an den Augen abſehen konnte. Die. Zimmer hatte er aufgeräumt, Kar— toffeln geſchält, den Mülleimer hatte er herunter getragen, Sonnabends Küche und Zimmer blitzblank geſcheuert: kurz, er hatte kaum erlaubt, daß ſie noch irgendeinen Handſchlag Der Wagen von Konſul Nyſtädt warte unten und Aki hätte machte. Kein Sohn konnte beſſer gegen ſie ſein, als dieſer nichts anderes zu tun, als ſo ſchnell wie möglich ſich fertig Junge es war. Wenn ihm etwas geſchehen wäre, dann würde ihrem Leben die einzige Freude genommen ſein 1 Menſchen. Er mußte doch un- Er überlegte einen lich ärgerlich.„Vielleicht redeſt du mir noch ein, daß du auf den Stiegen des großen Miethauſes vernahm, dachte ſie, es wäre Aki, der heimkäme. Aber immer wieder wurde Sie hatte die Mittagsſuppe mindeſtens ſchon fünfmal vom Herd fortgenommen und vor, daß ein Herr, wie Konſul Nyſtädt, mit ſo einem Aber es konnte ja nicht ſein. Die Karten hatten es doch dummen Bengel reden wollte. Das wäre das Glück, von geſagt, daß aus dem Jungen noch einmal etwas Ordent⸗ liches würde, und die Karten ſagten die Wahrheit, mehr . N— ee 7 2 — 727 4 —— Es war ſchon ganz dunkel im Zimmer. Aus den Häuſern der engen Straße gegenüber ſchienen die erſten Lichter. Die alte Frau ſaß in der Dunkelheit auf der Küchenbank mit gefalteten Händen. Sie hatte nur einen Gedanken: der Junge möchte wiederkommen! Es ſollte ihm nichts geſchehen ſein! Wenn er nun hinausgelaufen wäre, weit aufs Land?! Es gab ſo viele Landſtreicher unterwegs, die um ein paar Groſchen einen Menſchen niederſchlugen. Aber der Junge hatte doch auch ſeine Fäuſte, und keine ſchlechten dazu. Endlich hörte ſie Schritte auf der Treppe. Mühſam ſtand ſie auf. Sie war ganz ſteif geworden vom Sitzen. Ehe ſie noch zur Tür kommen konnte, wurde ſie ge— öffnet. „Jung, min Jung!“ ſagte die alte Frau zitternd. „Da bin ich, Mutter Jochen!“ hörte ſie Akis Stimme. „Na, denn will ich man Licht machen!“ ſagte Frau Jochen. Nichts von dem, was ſie in dieſen Stunden des Wartens geängſtigt, kam aus ihr heraus. Dieſe beiden Menſchen waren es nicht gewohnt, viel von ihren Gefühlen zu reden. Sie wußten auch ſo, wie ſie miteinander ſtanden. „Sie müſſen nicht erſchrecken, Mutter Jochen“, ſprach Aki in das Dunkel hinein.„Ich ſehe ein bißchen kaputt⸗ geſchlagen aus.“ „Jung, Jung! Mit wem haſt du dich wieder gerauft?“ Aki zögerte einen Augenblick, dann meinte er ſchnell. „Schimpfen Sie man mit mir, Mutter Jochen! Ich weiß ſelbſt nicht, wie ich in die Schlägerei hineingekommen bin. Eine Beule hat es gekoſtet, und meine Jacke iſt auch weg.“ Da fing die alte Frau aber wirklich an zu jammern. „Biſt doch ein zu wilder Junge, Menſch. Die gute Jacke! Woher willſt du dir denn ſo eine wieder kaufen? Nee, nee! Hätte ich dich bloß nicht weggeſchickt!. Man muß auch hinter dir her ſein wie hinter einem kleinen Kinde.“ Sie machte Licht und nun erſchrak ſie doch, als ſie Akis Geſicht ſah. „Na, dich ſcheinen ſie ja ordentlich vermöbelt zu haben. Nur gut, daß du lebend heimgekommen biſt. Na, nun ſetze dich mal her und iß deine Suppe!“ Am nächſten Morgen lag Aki noch ſpät in ſeinem Bett und ſchlief. Der Rückweg weit draußen von dem Land- haus Nyſtädt in die Stadt hatte ihn doch ſehr angeſtrengt. Er hatte nicht gehört, wie Mutter Jochen aufgeſtanden und leiſe die Treppen hinunter gegangen war, um das Frühſtücksbrot einzukaufen. Plötzlich fühlte er ſich am Arm gerüttelt. Schlaftrunken fuhr er auf: „Jung, Jung!“ hörte er Mutter Jocheus Stimme. „Jung, wach doch auf. Da ſteht unten ein Auto, und ein Diener wartet vor der Tür. Er hat dieſen Brief für dich gebracht.“ Aki griff nach dem verſchloſſenen Umſchlag, öffnete ihn. Er hielt eine Karte in der Hand. „Konſul Hermann A. Nyſtädt bittet Sie, ihn umgehend in ſeinem Büro aufzuſuchen.“ Verſtändnislos ſchaute Aki auf die Karte. „Woher weiß denn der, wo ich wohne?“ ſagte er ganz erſtaunt. Mutter Jochen machte große erſtaunte Augen. „Jung, Jung! Was haſt du denn bloß mit dem Konſul Nyſtädt zu tun? Woher kennſt du denn den?“ Da lachte Aki übermütig. „Ach, Mutter Jochen, das hat doch mit geſtern zu tun. Und mit der Beule und der verlorenen Jacke.“ „Dummer Snack!“ Mutter Jochen war wirklich ernſt— dich mit Konſul Nyſtädt geprügelt haſt!“ „Hab' ich, Mutter Jochen! Hab' ich!“ Aki machte ein ganz ernſtes Geſicht. „Willſt du eine alte Frau, wie mich, noch verkohlen, du frecher Bengel?“ Mutter Jochen gab Aki einen energiſchen Klaps.„Aber nun fixing, fixing! Mach', daß du fertig wirſt. Meinſt du, das feine Auto da unten wird ſtunden— lang auf dich warten?“ „Ja, denken Sie denn, Mutter Jochen, daß ich hin⸗ fahren ſoll? Dazu bin ich doch nicht in dem Landhaus von Konſul Nyſtädt ausgekniffen!“ „Was biſt du? Ausgekniffen? Aus den Hauſe von Nyſtädt?“ „Bin ich, Mutter Jochen!“ „Aber wie biſt du denn bloß dorthin gekommen?“ „Ach, das iſt eine lange Geſchichte. Das kam ſo...“ Aber Mutter Jochen winkte energiſch ab. Es wäre jetzt keine Zeit, lange Geſchichten zu erzählen, meinte ſie. zu machen und hinzufahren. Das käme nicht alle Tage dem die Karten geſagt hätten. Wäre Mutter Jochen nicht geweſen, Aki würde ver⸗ ſein, um der Aufforderung Nyſtädts zu folgen. Aber gegen Mutter Jochens Energie kam er nicht auf. So machte er ſich fertig. ö f Aki zerbrach ſich immer noch den Kopf darüber, woher Nyſtädt ſeine Adreſſe wußte. f a. 1. Vor dem Hauſe hatte ſich eine ganze Korona von Kin⸗ dern angeſammelt. Ehrfürchtig ſtand man um das Nyſtädt⸗ ſche Auto herum. Die zerlumpten Jungen aus dem arm⸗ ſeligen Viertel hier ſprachen ſachverſtändig über den Motor und den Bau des Wagens. Aus den Fenſtern lehnten die Frauen. Wie ein Lauffeuer hatte es ſich hier im Viertel ver⸗ breitet, daß ein elegantes Auto gekommen wäre, um dieſen Jungen abzuholen, der ſeit einiger Zeit bei Mutter Jochen wohnte. Mutter Jochen wäre ja gern mit Aki bis hinunter auf die Straße und zum Auto gegangen. Den Triumph hätte ſie ſich gern gegönnt. Aber ſie bezwang ſich. Wer weiß, was aus ihrem Aki noch wurde! Was würde es da für einen Eindruck machen, wenn die alte armſelige Frau ihn bis zum Wagen begleiten würde! Aber hinter der Haustür ſtand ſie und ſah durch die Scheibe der Tür, wie Aki zum Wagen ging. Der Diener ſtand am Schlage und riß die Tür vor ihm auf, als wäre er ein großmächtiger Herr. Für Aki war die Situation alles andere wie angenehm. Es war für ihn, unter den neugierigen Blicken aus allen Fenſtern, wie ein Spießrutenlaufen. Er atmete förmlich auf, als der Schlag zugefallen war, der Diener neben dem Chauffeur Platz nahm und der Wagen ſich in Bewegung ſetzte. Erſt jetzt kam er zum Bewußtſein der Wirklichkeit. Es war ein herrlicher Wagen, in dem er da fuhr. Das Innere war ein Schmuckkaſten aus hellgrauem, weichem Tuch und blitzendem Nickel und Kriſtall. In den ſilbernen Blumen- vaſen, rechts und links zu beiden Seiten, ſteckten friſche Maiglöckchenſträuße. Sie erfüllten den ganzen kleinen Raum mit einem ſüßen Duft. Er mußte plötzlich an die Veilchen in dem Zimmer bei Nyſtädt draußen denken. Aber noch etwas anderes lag in dem Innern des Autos: ein feiner Duft von irgendeinem Parfüm, zart und ſchmeichelnd. Ob es das Parfüm von Fräulein Beate Nyſtädt war? Plötzlich hatte er in Erinnerung das ſcharf aufdringliche Parfüm, das Tilly bevorzugte. Merkwürdig, wie wenig er in den ganzen letzten Wochen doch an Tilly gedacht hatte! Als wäre das Zuſammenleben mit ihr etwas, was nie zu ihm gehört hatte. So weit fort war er von allem, was ſeine Vergangenheit anlangte. Wie würde ſeine Zukunft ſein? Unruhig ſah er hinaus. Sie mußten bald zu dem Kontor Nyſtädts kommen. Was würde der von ihm wollen? Was ſollte er ihm ſagen? Er fühlte ſich ſo klein und wie ein Nichts gegenüber dieſem Manne. Er hätte gewünſcht, Nyſtädt hätte ſeine Adreſſe nicht heraus⸗ bekommen. Aber nun half ihm alles nichts, er mußte ver⸗ ſuchen, Nyſtädt gegenüber zu beſtehen. Der Wagen ſtoppte. Gerade vor Aki blinkte das Ver⸗ kehrslicht rot auf. Er ſchaute heraus. Eine Autotaxe hielt dicht neben ihm. Da fuhr er zurück, ſah Tillys faſſungs⸗ loſes Geſicht aus der Autodroſchke ihm entgegenſchauen, ſah den abſchätzenden Blick, mit dem ſie erſt ihn und dann das Nyſtädtſche Auto muſterte. Schon legte Tilly die Hand auf die Klinke ihres Wagens, als wollte ſie ausſteigen. Sie würde doch nicht etwa ihn ſprechen wollen? i In dieſem Augenblick flammte das Verkehrslicht erſt gelb, dann grün auf; der Wagen Nyſtädts fuhr geräuſch⸗ los an, flitzte davon. Die Autodroſchke blieb weit zurück. Und nun bog der Wagen ſchon in die Straße ein, in der der Nyſtädtſche Fabrikkomplex lag. Es war ein großer, ſchöner Backſteinbau. Eine große Toreinfahrt war ihm vorgelagert. Der Chauffeur fuhr hindurch. Schon hielt der Wagen vor einem großen Portal. Der Diener ſprang herab, öffnete. Ein Portier legte die Hand an die Mütze. „Herr Konſul erwartet den Herrn!“ ſagte er reſpekt⸗ voll.„Bitte, hier der Aufzug, erſte Etage.“ Aki fuhr aufwärts. Von dem Fahrſtuhl aus ſah er das Treppenhaus mit ſeinen breiten Läufern und ſchön ge⸗ ſchwungenen Treppen, ſah Herren und Damen mit Akten- mappen und Schriftſtücken die Korridore entlang eilen. Nun hielt der Fahrſtuhl. Der Führer öffnete ihm die Tür. „Bitte, geradeaus, erſte Tür. Zögernd trat Aki in das bezeichnete Zimmer. Sofort erhob ſich eine junge Dame, die hinter einer Schreib⸗ maſchine ſaß. „Sie ſind der Herr aus der Sandſtraße?“ fragte ſie höflich. Als Aki nickte, fuhr ſie fort: „Wollen Sie mir, bitte, folgen?“ Sie ging ihm durch zwei Bürozimmer voraus, klopfte an eine Tür. f „Herein!“ hörte Aki rufen. Dann vernahm er die leb⸗ hafte Stimme Konſul Nyſtädts: „Ach, da ſind Sie ja!“ Sechſtes Kapitel. Konſul Nyſtädmerhob ſich und ging Aki entgegen. Jetzt erſt nahm Aki mit Bewußtſein die Erſcheinung Nyſtädts in ſich auf: dieſes großgewachſenen, gepflegten älteren Mannes mit einem roſigen Geſicht und ſtahlblauen Augen. Die Augen lagen unter ſchweren Lidfalten halb verborgen, bekamen dadurch noch ſtärker den Ausdruck des Scharf⸗ prüfenden. Akis Verlegenheit verſtärkte ſich. In ſeinen Kreiſen, wie in dem Milieu des Varietés, war er ganz ſicher geweſen. Wer ſo in der Welt herumgeſchleudert worden, wie er, der hatte vor wenig Dingen Furcht. Hier aber überkam ihn wieder dieſes beſchämende Empfinden des Gegenſatzes zwiſchen ſich und der reichen Umgebung. mutlich wieder zu ſchüchtern oder zu mißtrauiſch geweſen Das gleiche Empfinden, das ihn hatte aus dem Landhaus Nyſtädt fliehen laſſen.(Fortſetzung folgt.) be samtes. Ausfuntt erteilt aleichfalls die des Reichsheeres aus dem Schlaf gerüttelt werden. Bis 11.30 Uhr hat ſich auf dem Schloßplatz ein rieſiger Aufmarſch voll⸗ zogen. Landespolizei, SA, SS, HJ, Flie⸗ gerſturm, Arbeitsdienſt, PO, NS BO, NS⸗ Hago, NS⸗Bauernſchaft, Kyffhäuſerbund, NS⸗Frontkämpferbund, Reichstreubund ehe⸗ maliger Berufsſoldaten, Studentenſchaft, Jungvolk und BDM. Keine Organisation wird fehlen, wo es gilt, der alten Armee, neuer wahrhafter Geſinnung zu gedenken! Beſondere Berückſichtigung werden die Kriegsbeſchädigten finden, deren Schwerſt⸗ verletzen Sitzplätze im inneren Schloßhof vorbehalten ſind. Durch zahlreiche Ehren⸗ gäſte ſind die alte Armee und das Reichs⸗ heer ſowie die Führer der Verbände und Behörden vertreten. Unter ihnen wird ſich einer der bekannteſten Heerführer des gro— ßen Krieges befinden: General der Artille⸗ rie von Gallwitz. Den Höhepunkt der Kundgebung, die mit einer Gefallenenehrung verbunden iſt, wer⸗ den die Anſprachen des Befehlshabers im Wehrkreis 5, Generalleutnant Liebmann, und des Reichsſtatthalters bilden. Zum Abſchluß der Eröffnungsfeier er⸗ folgt der Vorbeimarſch der jungen Verbän⸗ de vor dem Reichsſtatthalter. Das Armeemuſeum wird, nachdem es jetzt eröffnet iſt, mit Ehrenhalle und Welt⸗ kriegsmuſeum weiterhin ausgebaut werden. Aus ſoldatiſchem Denken hat es die natio⸗ nalſozialiſtiſche Führung geſchaffen. Möge es ſchon jetzt ſeinen Zweck erfüllen, den jun⸗ gen Generationen des Dritten Reichs das Vorbild unſerer einſtigen. Wehrhaftigkeit vor Augen zu führen! FE „Arbeitsdienſt— Ehrenpflicht!“ Es iſt Pflicht jedes jungen Deulſchen, ſich freiwillig Volk und Staat im Arbeits- dienſt zur Verfügung zu ſtellen. Ebenso aber iſt es Pflicht des Staales wie ſedes Bolksgenoſſen, ſich für die bevorzugte Unker⸗ bringung ausſcheidender Arbeiksdienſtwilli⸗ ger im Berufsleben einzusetzen. Ich begrü⸗ ße es lebhaft, daß ſich der Arbeiktsdank die Aufgabe geſtellt hat, dieſen Gedanken in die Tat umzuſetzen und erwarte von Stkaals- und Kommunalbehörden, von der Wirtſchaf: wie von allen Volksgenoſſen weiteſigehende Unterſtützung und Mitarbeit. Frankfurt a. M.⸗Darmſiadt, 8. Mai 1934. Reichsſtatthalter in Heſſen und Gauleiter in Heſſen⸗Naſſau gez. Sprenger. „Hauswirtſchaftliches Jahr für Mädchen“ Deutſche Frauen und Mütter! Gewaltigen Bemühungen aller Deutſchen iſt es gelungen, die Arbeitsloſigkeit um mehr als die Hälfte ihres höchſten Standes zurück⸗ zudrängen. Beſondere Schwierigkeiten lie— gen aber noch bei den Knaben und Mädchen vor, die Oſtern 1934 die Schule verlaſſen haben. Ddieſe Jahrgänge ſind annähernd doppelt ſo ſtark wie die des Vorjahres. Für die Mädchen kommt die Umſtellung in der Frauenberufsarbeit noch erſchwerend hinzu. Sollen die deutſchen jungen Mädchen, Eu⸗ e Töchter, als erſten Eindruck ih⸗ res Arbeitslebens den der Arbeitsloſigkeit empfangen? Sollen ſie gerade in den Jah— ren, da ſie am biegſamſten und leichteſten zu beeinfluſſen ſind, ohne regelmäßige, ihren Charakter aufbauende Arbeit bleiben? Welche Tätigkeit könnte für die deutſchen jungen Mädchen geeigneter ſein als die im Hauſe und an den Kindern? Solche Arbeit iſt genug vorhanden! Deutſche Hausfrauen, Ihr müßt nur Eure N öffnen und die Mädchen hereinlaſ⸗ Deutſche Elt Mädchen ee f müßt nur lehren, in ſolcher Arbeit die hen! i Die Einrichtung eines„Haussoirtſchaft⸗ ichen Jahres für Mädchen“ ſoll dazu helfen. Tüchtige Hausfrauen nehmen Mädchen zum Anlernen ein Jahr zuſätzlich in ihre Gausgaltungen auf und lehren ſie die pflege der Hauswirtſchafl und Kinder⸗ Jungmädchen, die keine Stelle finden oder im Hauſe der Befriebe der eller nicht arbeiten können und nicht arbeitslos ſein wollen und ſollen, erwerben ſo lebensnot⸗ wendige Kenntniſſe, die ſie entweder in ei⸗ der ſpäteren Berufsarbeit oder im eigenen eime verwerten können. Die Aufnahme erfolgt ſchlcht um ſchlicht. Die Krankenkaſſenbeiträge trägt die Hausfrau. Die Vorſchriften über die Ge⸗ Haun dug von Steuererleichterungen für Jabtsgeehilfinnen finden Anwendung. Am nabresſchluß erhält das Mädchen ein Zeug⸗ 115 als Ausweis über das erworbene Kön⸗ 1015 das ihm als rundſtein ſeiner weite⸗ 05 Arbeit dienen kinn. die Anmeldung def Stellen erfolgt bei dem örtlichen Ar⸗ 50 sausſchuſſe. Junge Mädchen melden ſich 10 der Abteilung Berufsberatung des Ar⸗ ſsberatungsſtele des Arbeitsamtes. Hausfrauen, Eltern, Jungmädchen, wir rufen Euch zum Werk! 8 15 Berlin, 2. Mai 1934. NS⸗Frauenſchaft u. Deutſches Frauenwerk: gez. Frau Gertrud Scholtz⸗Klink. Reichsjugendführung: gez. Baldur v. Schirach. Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung: gez. Dr. Syrup. Aufruf! Nach dem Willen des Führers iſt es unſe⸗ re unbedingle Pflicht, den Arbeiksdienſtge⸗ danken nach allen Kräften zu fördern. Ar beit iſt die höchſte Ehre! Millſonen von ſun⸗ gen deutſchen Menſchen ſollen nach dem Willen des Führers durch den Arbeitsdienſt die Bedeutung deutſchen Bodens wieder erkennen und ſchätzen lernen. Jeder Unter- nehmer iſt verpflichtet, ſeine jugendlichen Mitarbeiter im Alter von 17 bis 25 Jahren in den Arbeitsdienſt zu enkſenden. Die da⸗ durch freiwerdenden Arbeitsplätze werden durch die Arbeitsvermitklungsſtellen des Ar- beitsdienſtes. den Arbeitsdank, ſofort wieder mit Arbeitsdienſtwilligen beſetzt werden, o daß jeder, der in den Arbeiksdienſt eintritt, die unbedingte Gewißheit hat, daß nach ſei⸗ nem Ausſcheiden aus dem Arbeitsdienſt ein 135 Arbeitsplatz für ihn wieder vorhanden i ſeits und alle jugendlichen Arbeiker der Sürn und der Jauſt andererſeiis auf, ſich ſo⸗ fort beim Arbeiksdienſt zu melden, damik der Wille des Führers reſtlos in die Tat umgeſetzt wird. Alle Organiſationen der Partei haben ſich für dieſe Aufgabe voll und ganz einzuſetzen. Frankfurt a. M.⸗Darmſtadt, 8. Mai 1934. Reichs ſtatthalter in Heſſen und Gauleiter in Heſſen-Naſſau gez. Sprenger eee Deutſcher Fußballſieg Deutſche Nationalelf— Derby County 52. Herrlichſtes Wetter begünſtigte am Himmel— fahrtstag das Probeſpiel, das im Krater Waldſtadion eine vorläufige deutſche Na⸗ tronalelf gegen die erſtklaſſige engliſche Profflelf von Derby County aus⸗ trug. Schon in den frühen Mittagsſtunden be— gann der Anmarſch ver Zuſchauermaſſen, und bis zum Beginn des Hauptſpieles harrten mehr als 30000 Perſonen der Dinge die da kommen ſollten. 7 Als die Engländer in weißen Trikots und ſchwarzen Hoſen ins Feld ſprangen, wurd: ihnen ein recht freundlicher Empfang, der ſich noch verſtärkte, als in rotem Jerſey und weißer Hoſe die deutſche Auswahlelf nach— folgte. In der deutſchen Elf ſpielte der Aachener Münzenberg für Goldbrunn er Mittelläufer, Pollitz ſtürmte für Kobier⸗ kt Linksaußen und der Mannheimer Siff— lung erſetzte Lachner auf halbrechts. Am es vorweg zu nehmen: Siffling war die große Ueberraſchung im deutſchen Sturm. Der Waldhöfer fand ſich überraſchend ſchnell in ſeine Aufgabe, er baute auf und ſpielte ſeinen Nebenleuten zu, daß es eine wahre Pracht war. Insbeſondere der ſchnelle Augs⸗ burger Rechtsaußen Lehner profitierte von Sifflings guter Leiſtung, und es war kein Zu⸗ fall, daß die gefährlichſten deutſchen Angrlffe von der rechten Sturmflanke vorgetragen wur⸗ den. Ausgefeilte Technik ſetzte Siffling zudem in die Lage, ſich jederzeit gegen die durchweg erſtklaſſig ſpielenden Derby-Leute durchzuſetzen. Noack kümmerte ſich dagegen kaum um den Eure wrundlage jeder fraulichen Tätigkeit zu ſe⸗ Spielaufbau; Münzenberg ſpielte von vorn⸗ herein konſequent dritter Verteidiger, eine Me— thode, die ſich gegen den ſchnellen und wuch⸗ tigen engliſchen Sturm unbedingt als richtig Die 1. Halbzeit Die Engländer begannen ausgezeichnet. Schnell hintereinander dhielten ſie 19 Gen die aber, wie dann auch eine von Conen er— zwungene Ecke für Deutſchland, ergebnislos verliefen. Deutſchland kam dann zur zweiten Ecke, aber auch ſie brachte nichts ein. Schon jetzt zeigte ſich Seffling von ſeiner beſten Seite. Kirby hatte Mühe, einen von dem Mannhei⸗ mer flach in die Torecke plazierten Kopfball unſchädlich zu machen. Die Verteidigung der Engländer zog eine gut wirkende Abſeitsfalle auf, in die zunächſt der deutſche Angriff im⸗ mer wieder hineinlief. In der 16. Minute kam Derby County überraſchend zum Führungstreffer. Hann drehte einen halbhohen Schuß ins Tor wobei Jakob zu 10 100 1 Dann ſetzte Siffling wieder einmal prächtig ſeinen Rechtsaußen ein; ein 16⸗Meter⸗Strafſtoß Leh⸗ ners 195 zu einer weiteren Ecke Deutſch⸗ lands. Die Engländer dominierten dann ſicht⸗ lich. Aber gerckde in dieſer Zeit fiel der Aus⸗ gleich für die Auswahlelf. Lehner kurvte mit einer feinen Siffling⸗Vorlage nach innen, ſeinen flachen, langen Schuß in die Ich fordere daher die Unternehmer einer nute brachte dann die Deutſchen in Front. 0 Janes hatte einen Abſchlag weit in den Strafraum gegeben, wo Noack kaltblütig den Ball über Kirby ins Retz der Derby lenkte. Ein weiterer Treffer Noacks wurde von Wein⸗ gärtner wegen abſeits nicht gegeben. In der 40. Minute nahm Conen, der ſich gegen Schluß der erſten Spielhälfte beſſer ins Spiel fand, eine Vorlage Noacks gut auf und erzielte mit feinem Schuß den dritten Treffer für Deutſchland. Zwei Minuten vor dem Wechſel aber holte Bowers, der ſich endlich einmal von ſeinem Schatten Münzenberg hatte frei⸗ machen können, ein Tor für die Derby County auf, ſo daß mit 3:2 für die deutſche Auswahl⸗ elf die Seiten gewechſelt wurden. Die Entſcheidung Sofort nach dem Wechſel griffen die Eng⸗ länder wieder ſtürmiſch 05 Eil Pfundſchuß von Bowers krachte jedoch an die Latte uno im Gegenſtoß kam Deutſchland auf 4:2. Conen ſetzte ſich gegen die energiſche Verteidigung gut durch und ſein ſchöner Schuß brachte das genannte Ergebnis. Einige ſchnelle Angriffe der Engländer blieben an der deutſchen Ver⸗ teidigung hängen. Immer mehr kam dann die deutſche Mannſchaft in Front. Die Eng⸗ länder ſchienen etwas ermüdet, ihre Aktionen wirkten langſamer und weniger zielbewußt. An der deutſchen Läuferreihe blieben zumeiſt ſchon die Vorſtöße der Derby⸗Leute hängen. In dieſer Spielphaſe hatten die Deutſchen ziemliches Schußpech. Ein überraſchender Schuß Sifflings ſtreifte knapp über die Latte, einen 15 allen Lauf abgefeuerten Bombenſchuß von Conen hielt Kirby prachtvoll. Dann mußte nach einem Zu⸗ ſammenprall mit Münzenberg Bowers für kurze Zeit verletzt ausſcheiden. Ein Bomben⸗ ſchuß Lehners ergab die ſechſte Ecke für Deutſch⸗ land. Der engliſche Sturm kam nur noch ſelten in gefahrdrohende Nähe des deutſchen Tores, ſeine Schüſſe waren zu ſchwach und ungenau. Dann unternahm Conen ein wunderbares Solo, aber ſein überhaſteter Linksſchuß wuroe von Kirby gehalten. Eine feine Kombination brachte dann das 52. Siffling ſpielte den Ball ſchön zu Lehner, deſſen Flanke kam aufs Haar genau zu Noack. In aller Ruhe ſtoppte der Hamburger den Ball und ſein harter, plazierter Schuß brachte das Endergebnis, denn bis zum Spielſchluß änderte ſich am 5:2 nichts mehr. f Neues aus aller Welt Das Kind auf dem Bahngleis. Das zwei— jährige Kind des Bahnarbeiters Zetzelmann in Waidhaus(Bayern) kletlerte in einem unbewachten Augenblick auf den Bahndamm und betrat das Gleis. Das Kind wurde von einem Zug erfaßt und getötet. Auf der Straße vom Blitz getötet. Als der Landwirtsſohn Hch. Dettenkofer aus Teugn (Bayern) mit einem Kameraden während eines Gewitters nach Hauſe radelte, traf ihn ein Blitzſchlag und führte ſeinen ſofortigen Tod höher. Ferkel bis ſechs Wochen 10 bis 14, dto. über herbei. Sein vorgusradelnder Freund bemerkte das Unglück erſt nach einiger Zeit. Schneefall im Allgäu. Die Gewitter, die am Allgäu niedergegangen ſind, haben eine ſtarke Abkühlung gebracht. In den Bergen fiel bis zur Waldgrenze Neuſchnee. Am naͤch— ſten Vormittag ſetzte auch im Tal ſtarkes Schneetreiben ein, das bis in den Nachmittag hinein anhielt. 5 Börſen und Märkte Frankfurter Schlachtviehmarkt. Vom 9. Mai. Auftrieb: 91 Rinder, darunter 33 Ochſen, 4 Bullen, 21 Kühe, 33 Färſen, ferner 892 Kälber, 26 Schafe, darunter 21 Hammel, 730 Schweine. Preiſe pro 50 Kilo Lebend⸗ gewicht in Reichsmark: Kälber 51 bis 53, 47 bis 50, 40 bis 46, 30 bis 39; Stallmaſt⸗ hämmel 35 bis 37, mittlere Maſtlämmer 32 bis 34; Schweine 39 bis 42, 39 bis 41, 37 bis 41, 34 bis 40.— Marktverlauf: Kälber, Hammel und Schafe mittelmäßig, ausverkauft, Schweine ruhig, geringer Ueberſtand.— Der Viehmarkt vom 2. Pfingſtfeiertag, den 21. 171 wird auf Dienstag, den 22. Mai, ver⸗ egt. Frankfurter Produktenbörſe. Es notierten: Weizen 205, Roggen 178.50, Sommergerſte 170 bis 173.50, Hafer, nl. 170 bis 172.50, Weizenmehl, Type 563, Spe- zial Null aus Inlandsweizen, Feſtpreisgebiet W 10 28.90, Feſtpreisgebiet W 7 28.60, Rog⸗ genmehl, 60prozentige Ausmahlung, Type 610, Feſtpreisgebiet R 3 25.25, Feſtpreisgebiet R 7 25.25, alle Mehlpreiſe plus 50 Pfg. Frachtausgleich, Weizenkleie 10.60, Weizenfut⸗ termehl 11.70, Roggenkleie 11.20, Sojaſchrot 15.50 bis 15.65, Palmkuchen 14 bis 14.10, Erdnußkuchen 16.10 bis 16.40, Treber, ge⸗ trocknet 14, Trockenſchnitzel 10.25, Heu, ſüdd. 6, Weizen- und Roggenſtroh, drahtgepreßt 2, dto. gebündelt 2 Mark.— Stimmung: ruhig. Die Mehlpreiſe verſtehen ſich bei Abnahme von mindeſtens 15 Tonnen Weizenmehl. Mit 15 Prozent Auslandsweizen um 0.75 Mark, mit 30 Prozent Auslandsweizen um 1.50 Mark Mannheimer Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 278 Ferkel, 200 Läufer. Preiſe: ſechs Wochen 19 bis 24, Läufer 24 bis 25 entferntere Ecke mußt: Kirbn in der 34. Mi- Mark.— Marktverlauf: ruhig. nnute paſſieren laſſen. Schon die nächſte Mi⸗ I. Uernheimer Tonfilmschau Ein Bomben⸗Tonfilmwerk ein Meiſterwerk der Ufa. Dieſe Woche im Central-⸗Film⸗ Palaſt! „Mein Herz ruft nach Dir“ Eines der ſchönſten und beſten Tonfilmwerke des Jahres. Mit Jan Kiepura, Martha Eggerth, Paul Hör⸗ biger, Panl Kemp, Hilde Hildebrandt und Trude Heſterberg. Der neue Kiepura-Film iſt da, auf den ſchon lange alle Filmfreunde hier geſpannt ſind. Man kann wirklich geſpannt ſein denn der neue Tonfilm von Kiepura ſoll die vorhergehende noch übertreffen. Waren doch die beiden Filme „Das Lied einer Nacht“ und„Ein Lied für Dich“ Glanzleiſtungen die die ganze Welt be⸗ ſtaunte. Wer möchte nicht Jan Kiepara in ſeinem neuen Tonfilm ſehen und hören, den beſten Tenor der ganzen Welt.— Ein Film der jedem Freude macht. Ein Standart⸗Ton⸗ ſilmwerk guter, fröhlicher Unterhaltung, ein Feuerwerk der guten Laune... Kiepuras herr⸗ liche Stimme überſtrahlt alles... Alles wird richtig vergnügt. Paul Kemp, Martha Eggerth, Paul Hörbiger und die übrigen Mitwirkende ſind auch nicht zu unterſchätzen. Sind ſie doch auch als Filmgrößen ſehr gut bekannt und geſchätzt. Jedenfalls werden alle Filmfreunde und Freundinnen ſich beſtimmt dieſen triumpfahlen Ufa-Tonfilm anſehen, der überall brauſende Erfolge und donnernden Applaus, ſo- wie ſtrahlende Geſichter zu verzeichnen hat. Auch möge man nach Möglichkeit die Werktags⸗ vorſtellungen beſuchen, damit am Sonntag keine Ueberfüllung ſtattfindet. Die ſchönſten und bil- ligſten Abendunterhaltungen findet man ſtets im Central⸗Film-Palaſt. Aus der Heimat Gedenktage 11. Mai. 1848 Der Philoſoph Wilhelm Windelband 1016 Ser Kompun it Mar in Leipzi geſtorden iſt Max Reger in Leipzig Sonnenaufg. 4.12 Mondaufg. 2.51 eee en eee Mondunterg. 17.48 Prot. und kath.: Mamertus. Du. wirſt es nie zu Tücht'gem bringen Bei deines Grames Träumerei'n; Die Tränen laſſen nichts gelingen, Wer ſchaffen will, muß fröhlich ſein. * Die Bikamine. Eine rechte Ernährung erfordert genügend Vitamine. Sie zu be— ſchaffen, fällt nicht ſchwer. Wer bei der Zu— ſammenſtellung ſeines Speiſezettels ein we— nig nachdenkt, der kann zu jeder Jahres⸗ zeit, alſo auch im Frühjahr, ſich ohne große Koſten ausreichend mit Vitaminen verſor— gen. Eine der wichtigſten Quellen für das lebensnotwendige Vitamin C iſt die Kartof— fel, die ſelbſt beim Kochen, beſonders wenn man ſie in der Schale kocht oder dämpft, auch als„gelagerte“ oder„aufbewahrte“ Frucht ihren Vitamingehalt kaum einbüßt. Dann muß man auf den ſtets vorhandenen und billigen Grünkohl hinweiſen, auf das Sauerkraut, auf die Brunnenkreſſe, die be— ſonders reich an Vitaminen A und C iſt: auch die Peterſilie, die Erdbeere(auch als gekochtes und konſerviertes Kompott), Jo— hannisbeeren und Rhabarber ſind Vitamin— ſpender, ebenſo Erbſen und Bohnen. * Die Schule als Helferin im Dienſle der Bolksgeſundheit. Der Präſident des Reichs— geſundheitsamtes— ſo erfährt man aus ei— nem Ausſchreiben von Miniſterialrat Rings— hauſen an die unterſtellten Behörden— be⸗ abſichtigt, eine individuelle Geſundheitsſtati— ſtik durchzuführen. Er hält die vom Ver“ lagshaus Darmſtadt hergeſtellten Schüle. bogen für geeignet. Dieſe Bogen— ein Teil der heſſiſchenEinheitsformulare für die Schulen— enthalten nicht nur die üblichen Zeugnisnoten für eine Klaſſe und die Lei⸗ ſtungen der Schüler in den einzelnen Fä— chern, ſondern ſie begleiten das einzelne Kind während ſeines ganzen Schulganges. Lehrer und Schularzt wirken zuſammen, um die Schulkinder auch nach der Seite ib. res Geſundheitszuſtandes zu beobachten, ge nau ſo wie die körperlichen und geiſtigen Beſonderheiten, Veranlagungen und Ver— “gungen in den Bereich der Beobachtungen gezogen werden Der Gedanke eines„Ge— ſundheitspaſſes“ ſt darin ebenſo vorhanden wie auch die Vorausſetzungen geſchaffen werden fuͤr wertvolles ſtatiſtiſches Mate⸗ rial zu volksgeſundheitlichen Feſtſtellungen. Der Bitte des Präſidenten des Reichsge⸗ ſundheitsamtes entſprechend, fordert Mini⸗ ſterialrat Ringshauſen die Dienſtſtellen zum Bericht auf, wo ſolche Schülerbogen in den letzten Jahren in Heſſen geführt wurden. Die deutſche Mutter gewährleiſtet ein ge⸗ ſundes Volk! Ehrt die deutſche Mutter durch Eure Treue.