1 Des ganz großen Erfolges wegen kommt das entzückende Ufa-Tonfllmwerk, mit Jan Kiepura, Martha Eggertn, Paul Kemp und Paul Hörbiger Heute Montag nochmals zur Aufführung. Filmfreunde nicht versäumen. 5* Ein ſtarkes, geſundes Einleg⸗ schwein zu verkaufen. Bertholdus Pfenninghſtr.21 von einem Acker zu kaufen geſucht. Von wem, ſagt der Verlag. Schafft Arbeit und Brot! unterſtützt Handwerk warte. 18 Gute Spelse- Kartoffeln zu verkaufen. Gefesselt und Gewerbe!— werden Sie täglich neu beim Gefunden faſt 5 neue abzuholen. Luiſenſtr. 2 Lesen der Heimatzeitung, die in 8 einem Haushalt fehlen sollte Vornehme UJDeberzeugen Sie sich von dem Tätigk. vom eig. Vielseitigen Inhalte. Bestellen Sie Büro Verdienſt⸗ gleich durch Zeitungsboten den möglichk. 400.— mon. u. mehr. „Uiernheimer Anzeiger“ Anfr. an Ludw. Probenummern gratis! Doile, Wolters⸗ lage Kr. Oſter⸗ l! ²˙ Ab burg/ Altm. Knz. 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Bürgermeiſter Haug Darmſtadt über die künftigen Aufgaben der N. S. V. Hierzu ſind alle Mitglieder der N. S. V. und der N. S. Frauenſchaft herzlich eingeladen. Ich erwarie zahlreiche Beteiligung der Viernheimer Volksgenoſſen. Für die Amtswalter der N. S. V. und die Blockwalterinnen der Hilfs- aktion„Mutter und Kind“, N. S. V. Arzt u. Fürſorgeſchweſter iſt Erſcheinen Pflicht. Heil Hitler! Zöller, Ogr.⸗Amtsleiter. Amt für Volkswohlfahrt. Dienstag, den 15. Mai, abends 8½½ Uhr, ſpricht in Bir⸗ kenau(Gaſthaus zum Birkenauertal) der Gau— amtsleiter der N. S. V., Pg Bürgermeiſter Haug, Darmſtadi. Sämtliche Mitglieder der N. S. V. ſowie der N. S.-Frauenſchaft, ſind hierzu herzl. eingeladen. Für alle Amts- walter der N. S. V., Blockwalterinnen der Hilfsaktion„Mutter und Kind“, N. S. V.-Arzt und Fürſorgeſchweſter iſt Erſcheinen Pflicht. Abfahrt der Radfahrer punkt 7,15 Uhr am Kapellchen. Den Blockwalterinnen geht beſon⸗ dere Nachricht zu. Heil Hitler! Zöllner, Ogr. Amtsl. N.. 3. O. und D. A. E. Während den Dienſt⸗ ſtunden können noch Aufnahmen in die D. A. F. angenommen werden. Amtswalter der N. 3. K. O. B.! Alle Amts- walter der N. S. K. O. V. erſcheinen am Diens⸗ tag abend punkt 8 Uhr auf dee Geſchäftsſtelle! Kaſſenwart der N. S. K. O. V. Vereidigte Amtswalter der NSDAP. und Gliederungen! Antreten am Donners- tag abend um ½29 Uhr im Dienſtanzug! Kontrolle! Treffpunkt Schulhof der Goethe- ſchule! Feſtahzeichen für die Faarkundgebung! Sämtliche Amtswalter, Blockwarte uſw. haben ſich für den reſtloſen Verkauf der Saarab- zeichen zu bemühen! Ohne Abzeichen keine Teilnahme an der Feſtkundgebung! Rechnungs- legung über die nichtverkauften Abzeichen bis Freitag abend 8 Uhr auf der Geſchäftsſtelle! Heil Hitler! der Ortsgruppenleiter: J. V.: Schweigert. Lokales Viernheim, den 14. Mai *Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Radfahren ohne Licht, 2 wegen Vergehen gegen die Sonn- tagsruhe im Handelsgewerbe und zwar 1 wegen Arbeiten im Friſeurgeſchäft und 1 wegen Offen- haltung und Verkauf von Waren. » Aus Anlaß der Hoferfeſtſpiele in Biernheim werden von allen Bahnhöfen der Strecken Darmſtadt— Weinheim und Worms — Weinheim— Fürth(Odenw.) auf denen keine feſten Sonntagsrückfahrkarten nach Viernheim aufliegen, Blankoſonntagsrückfahrkarten nach Viern⸗ heim an allen Sonntagen und Feſttagen in der Zeit von 20. Mai bis 15. Juli 1934 mit der im Tarif vorgeſehenen Geltungsdauer ausgegeben. Die Ausgabe der Feſttagrückfahrkarten zu Pfingſten 1934 wird durch dieſe Maßnahme nicht berührt. Deutſcher Hotelführer 1934.(Ver⸗ lag„Deutſche Hotel-Nachrichten vereinigt mit Küche und Keller“, Hamburg 3) In dieſem Jahre iſt der deutſche Hotel- führer, das bekannte und im Laufe der Jahre beſtens eingeführte Verzeichnis der guten deut- ſchen Beherbergungsbetriebe, zum erſten Male in fünf Sprachen herausgebracht worden. In Zuſammenarbeit des Reichseinheitsverbandes des deutchen Gaſtſtättengewerbes mit der Reichsbahn⸗ zentrale für den deutſchen Reiſeverkehr iſt es ge⸗ lungen, die Auflage des diesjährigen Hotel füh⸗ ers auf 100000 zu ſteigern. Der vom Reichseinheits verband des deut- ſchen Gaſtſtättengewerbes unter Mitwirkung der Reichsbahnzentrale für den deutſchen Reiſever⸗ kehr herausgebene Hotelführer 1934 ſtellt daher nicht nur ein authentiſches, ſondern auch ein voll⸗ ſtändiges Verzeichnis der guten deutſchen Beher⸗ bergungsbetriebe und ein glänzendes Auskunfts- mittel über deren Einrichtungen und Preisgeſtal⸗ tung dar.(Das Buch koſtet 50 Pfg., broſchiert.) 10 » Auf den Maikäferfang. Heute Vormittag ſind die beiden oberen Klaſſen unſerer hieſigen Volksſchule zum Maikäferfang ausgezo⸗ gen. Die Maikäferplage iſt in dieſem Jahr beſonders groß, weshalb durch das Forſtamt dieſe Bekämpfungsmaßnahme angeregt wurde. Die Buben ſind bereits um 5 Uhr in den Wald gezogen, um dieſe Schädlinge im Schlaf zu über⸗ raſchen und durch Schütteln von den Bäumen zu fangen und in mitgebrachten Tonnen unſchäd⸗ lich zu machen. Wie wir erfahren, wird den Buben für ihre Tätigkeit, vom Forſtamt eine Vergütung gewährt und zwar in der Form, das ihnen bei einem Schulausflug die Unkoſten be⸗ zahlt werden. ———.— Vom Sonntag Das prächtige Wetter der letzten Zeit hält weiter an. Nach einem ſelten ſchönen April, haben wir nun auch einen wunderſchönen Mai. Maienzeit— ſchönſte Zeit.— Als 2. Sonn- tag im Mai, war der geſtrige Sonntag wieder der lieben Mutter gewidmet, es war Muttertag. Schon ſeit einigen Jahren hat das deutſche Volk dieſe ſchöne Einrichtung geſchaffen und in dieſem Jahre wurde ſie durch den neuen Staat beſon⸗ ders propagiert und als Tag der Familie ge⸗ feiert. Am Muttertag ſoll jeder, der noch eine Mutter hat, an ſie denken, ſie beſuchen und ihr danken für all das Gute, das ſie ihm im Leben getan hat. Beſonders die lieblichen Kinder Floras wurden meiſtens zu Geſchenkzwecken ver⸗ wendet, denn.. die Liebe und die Freund- ſchaft die ſchenkt Blumen. Auch kleine, leckere oder nützliche Geſchenke fehlten nicht auf dem Ehrentiſch der lieben Mutter. So hat geſtern unſer ganzes Volk der Mutter Ehre gezollt und ſich ſelbſt damit geehrt. Die Viernheimer Sän⸗ gerſchaft beteiligte ſich geſtern an dem Gau⸗ Wertungsſingen in Bürſtadt. Leider ging gera- de beim Eintreffen in Bürſtadt ein kurzer aber ſchauer konnte die fröhliche Stimmung der Sän⸗ ger nicht ſtören. Die Vereine beteiligten ſich geſchloſſen an der Maſſenkundgebung mit Maſſen⸗ chören und Anſprachen und traten anſchließend zum Wertungsſingen an. Nach 8 Uhr kehrten die Sänger in froher Stimmung in die heimatlichen Penaten zurück. Am Rathaus erſchallten nochmals 2 gemeinſam geſungene Chöre, dann war die frohe Sänger⸗ fahrt vorbei.— In unſerem benachbarten Heddesheim war geſtern ein großer Freuden und Ehrentag. Heddesheim hat unter vorbildlichem Opfergeiſt ein Ehrenmal für die Gefallenen des Weltkrieges geſchaffen, das die Widmung trägt: „Unbeſiegt— Unvergeſſen“ Heddesheim ſeinen gefallenen Söhnen. Geſtern erfolgte nun die feierliche Einweihung dieſer Ehrenſtätte. Ver- bunden war die Feier mit einem Gaukrieger⸗ treffen, ſodaß Heddesheim geſtern mehrere tauſend Feſtgäſte in ſeinen Mauern beherbergte. Auch von Viernheim waren Abordnungen vertreten, die an den Feierlichkeiten teilnahmen. neckarsteinach im Zeichen der S- Gemeinschaft„Kraft durch Freude“ Der feſtlich geſchmückte Sonderzug der N. S. Gemeinſchaft Kraft durch Freude brachte geſtern morgen ca. 900 ſchaffende Volksgenoſſen vom Kreis Heppenheim, bei herrlichem Wetter durch das ſchöne Neckartal nach Neckarſteinach. In Neckarſteiuach wurden wir von den dortigen NSBoO- und DAg⸗Mitgliedern begrüßt und unter den Klängen von 3 Muſikkapellen marſchierten die Teilnehmer durch feſtlich geſchmückte Straßen nach dem Dilsberg. Die gleichnamige Ortſchaft und Burg, ſowie der 82 mtr. lange in den Berg führenden Stollen wurden beſichtigt. Nach kurzer Raſt ging es zurück nach Neckarſteinach. Pünktlich um ¼2 Uhr formierte ſich der Feſt⸗ zug am Ausgang von Neckarſteinach und bewegte ſich durch Neckarſteinach nach den Burgen. An- ſchließend an die offizielle Begrüßung durch den Bürgermeiſter u. Ogruf von Neckarſteinach, ſprach Kreisbetriebszellenobmann Pg. Steffan⸗Birkenau in zündenden Worten zu den Teilnehmern, daß was früher ſogenannte Arbeiterführer uns„ver- ſprachen“ durch die N. S.⸗Gemeinſchaft Kraft durch Freude auch tatſächlich im nationaſoziali⸗ ſtiſchen Staat erfüllt werden ſoll. Nach 4 Uhr hatte jeder Gelegenheit ſich nach eigenem Gut⸗ dünken die Zeit ſo angenehm wie möglich zu geſtalten. Während der jüngere Teil ſich un- entgeltlich in den Tanzſälen amüſierte, beſuchten andere die Burgen an denen Neckarſteinach reich iſt; ein Teil tummelte ſich in Boten auf dem Neckar. Die feierliche Stimmung die herrſchte und die jedem Teilnehmer aus dem Geſichte ſprach, gab uns die Gewißheit, daß jeder, auch mit wenigen Mitteln ſich durch Freude Kraft für die kommenden Werktage geholt hatte. Kurz vor 8 Uhr zogen die Teilnehmer unter den Klängen der 3 Muſikkapellen dem Bahnhof zu. 8.15 Uhr brachte uns der von der Lokomo⸗ tive bis zum letzten Wagen feſtlich geſchmückte Sonderzug zurück. Die fröhliche Stimmung hielt auch im Zuge an: Jeder freute ſich, daß es ihm durch die NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude möglich war, für weniges Geld ſich einen freudenreichen Tag zu bereiten. Beim nächſten Ausflug ſind ſie alle beſtimmt wieder dabei. J. Uiernheimer Tonfilmschau Ein Vomben⸗Tonfilmwerk ein Meiſterwerk der Ufa. Dieſe Woche im Central⸗Eilm⸗ Palaſt! i „Mein Herz ruft nach Dir Eines der ſchönſten und beſten Tonſilmwerke des Jahres. Mit biger, Panl Kemp, Hilde Hildebrandt und Trude Heſterberg. Heute Montag letzter Tag Der neue Kiepura-Film iſt da, auf den ſchon lange alle Filmfreunde hier geſpannt ſind. Man kann wirklich geſpannt ſein denn der neue Tonfilm von Kiepura ſoll die vorhergehende noch übertreffen. Waren doch die beiden Filme „Das Lied einer Nacht“ und„Ein Lied für Dich“ Glanzleiſtungen die die ganze Welt be⸗ ſtaunte. Wer möchte nicht Jan Kiepara in ſeinem neuen Tonfilm ſehen und hören, den beſten Tenor der ganzen Welt.— Ein Film der jedem Freude macht. Ein Standart⸗Ton⸗ ſilmwerk guter, fröhlicher Unterhaltung, ein Feuerwerk der guten Laune... Kiepuras herr⸗ liche Stimme überſtrahlt alles... Alles wird richtig vergnügt. Paul Kemp, Martha Eggerth, Paul Hörbiger und die übrigen Mitwirkende ſind auch nicht zu unterſchätzen. Sind ſie doch auch als Filmgrößen ſehr gut bekannt und geſchätzt. Jedenfalls werden alle Filmfreunde und Freundinnen ſich beſtimmt dieſen triumpfahlen Ufa⸗Tonfilm anſehen, der überall brauſende Erfolge und donnernden Applaus, ſo— wie ſtrahlende Geſichter zu verzeichnen hat. Die ſchönſten und billigſten Abendunterhaltungen findet man ſtets im Central-Film⸗Palaſt. Heute Montag letzter Tag Saarkundgebung Pfingſtſonntag 1934 Viernheim. Morgens 11 Uhr vor dem Rathaus: Begrüßung der Saargäſte durch den Herrn Bürgermeiſter. Mittags 1 Uhr: Aufſtellung aller Vereine, der Partei und der NS.⸗-Gliederungen und For⸗ mationen auf dem Marktplatz um ½2 Uhr: Abmarſch zum Feſtplatz(Wald, ſportplatz der Amicitia) durch die Adolf Hitlerſtraße, Schulſtraße, Saarſtraße, Induſtrieſtraße. um 2 Uhr: Beginn der Kundgebung um 4 Uhr: Fußballſpiel zwiſchen Fußballverein Homburg/ Saar— Stadtmannſchaſt Viernheim um ½7 Uhr: Schlußanſprache. Es wirken mit: Vgte. Feuerwehrkapelle, Maſſenchor der hieſigen Geſangvereine, NS. Frauenchor und Chor Bz. Levinger& Feibel, BdM.⸗Volkstänze. Zu dieſer Kundgebung laden wir die ge— ſamte Einwohnerſchaft aufs herzlichſte ein. Ganz Viernheim legt zum Zeichen der Ver- bundenheit mit unſeren Volksgenoſſen an der Saar reichen Flaggenſchmuck an. Heil Hitler! Ortsgruppe Viernheim. heftiger Regen nieder. Doch dieſer kurze Re Paul Hör⸗ 6 (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Be i ö täg zugspreis monatl. 1,40 Mk., frei ins Haus gebracht.— Gratis-⸗Beilagen: wöchentlich 110„Illutrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Viernheimer Zeitung — Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt Martin, Viernheim. D. A. IV. 34 1050. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. ſernheimer Anzeiger (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfenni bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen 1175 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nummer 111 Dienstag, den 15. Mai 1934 Eine Warnung Am geſtrigen Montag iſt in Genf wieder einmal eine Tagung des Völkerbunds— rates eröffnet worden. Man bringt dieſen Zuſammenkünften ſchon ſeit langer Zeit kein größeres Intereſſe entgegen, denn der Völ⸗ kerbund hat bei faſt allen Fragen, die er regeln wollte oder ſollte, gründlich verſagt. Das gilt insbeſondere für alle großen und wichtigen Probleme. Man braucht nur an die Abrüſtung zu erinnern, über die der Genfer Bund zwar ſehr viel ge— redet hat, in der er aber auch nicht das beſcheidenſte praktiſche Ergebnis erzielen konnte. An dieies völlige Verſagen des Genfer Bundes in der Abrüſtungsfrage knüpft der italieniſche Regierungschef Muſſolini eine ernſte Warnung. Er veröffentlicht näm— lich in der„Berliner Börſenzeitung“ unter der Ueberſchrift„Ab rüſt ung oder Auf⸗ rüſtung?“ einen Artikel, der die Folgen eines völligen Scheiterns der Genfer Abrü— ſtungskonferenz in ernſten und eindring— lichen Ausführungen ſchildert. Muſſolini ſchreibt u. a., zum letzten Male werde ich mich heute mit Abrüſtungsfragen zu beſchäftigen haben, mit der Abrüſtungs— kvaferenz und mit den Ausſichten, die ſich er⸗ öffgen. Dieſe Ausſichten zwingen zu der Erkenntnis, daß die Konferenz der Abrü⸗ ſtung beendet iſt, und eine Konferenz der Aufrüſtung ihren Anfang nimmt. Nach einem Ueberblick über den derzeitigen Stand der Abrüſtungsfrage kommt der ita— lieniſche Regierungschef zu der Schlußfol⸗ gerung, daß es nach Lage der Dinge zurzeit keine andere Alternative gäbe, als den ita— ſieniſchen Plan anzunehmen oder den Rüſtungswettlauf zu beginnen. Im Falle eines Fehlſchlages der Abrüſtungskonferenz würden die bewaffneten Nationen weiter rüſten, und auch Deutſchland werde das elbe tun. Niemand werde Deutſchland daran hindern können; denn dazu gäbe es nur einen einzigen Weg: den„Präven⸗ tivkrieg“. Frankreich wiſſe aber, daß es im Falle eines Präventivkrieges nicht auf jene Solidarität rechnen könne, die ihm im letzten Kriege geholfen habe, als der ſtrate⸗ giſche Sieg an der Marne durch die Neufra— litätserklärung Italiens ermöglicht worden ſei. Wenn ſchon die Beſetzung der Ruhr zu jenem hartnäckigen paſſiven Widerſtand führte, ſo ſchreibt Muſſolini wei⸗ ter, der der Heeres- und Zivilverwaltung ſo viele Schwierigkeiten bereitete, ſo würde wahrſcheinlich heute eine Beſetzung deutſchen Gebietes auf einen ſo ſtarken Wider, ſtand ſtoßen, daß der„Präventivlrieg fehr bald in einen wirklichen Krieg ausarten würde, der vermutlich ſehr lange dauern und unendliche Opfer an Menſchen und Kapital fordern würde. Ich glaube, daß ein von Hitler regiertes Deutſchland jedem militäriſchen Vorgehen Frankreichs den heftigſten Wider⸗ ſtand entgegenſetzen wird. An dem Tage, an dem die Delegierten der Abrüſtungskon⸗ ferenz erklären müſſen, Abrüſtung ſei eine ſchöne, aber gefährliche Utopie, wird der Völkerbund jede Bedeutung und jedes Pre⸗ ſtige verloren haben. Seine Politik, die of⸗ fenſichtlich Staatenblocks verhindern will, wird erſetzt werden durch die Politik der Bündniſſe, mit anderen Worten die Vorkriegspolitik— bis ſchließlich ihre Majeſtät die Kanone ſprechen wird. Ich ſchreibe dieſe Worte nicht ohne tiefe Be⸗ ſorgnis. Eine Abrüſtungskonvention würde Europa und der Weltpolitik eine gewiſſe Periode der Stabilität garantiert haben Der Fehlſchlag der Konferenz öffnet dem Unge⸗ wiſſen Tür und Tor. Vielleicht vermag Eng⸗ land die letzte Karte auszuſpielen, ſeine Macht und ſein Preſtige ein etzen. Die Welt wartet ſeit Wochen darauf, jetzt, wo es ſich nicht um das Ende von Kabinettskoalitionen handelt, ſondern wo das Leben von Millio- nen und das Schickſal Europas auf dem Spiel ſtehen. Soweit die ernſte Warnung Muſſolinis. Wird ſie in Genf gehört werden? Und 11 5 nur gehört, ſondern auch beherzigt? Wir ſind geſpannt darauf, haben allerdings keine großen Hoffnungen. Deutſchland hat recht 1 05 als es ſich zurückzog von den nutzloſen edereien in Genf. 1 Gegen Hoch⸗ und 51. Jahrgang Landesverrat Hoch⸗ und Landesverrat ſind die ſchwerſten Verbrechen— Der Landesverräter ein Schädling der Vollsgemeinſchaft— Der neue Vollsgerichtshof Berlin, 15. Mai. Zu dem neuen Reichsgeietz über die Zu⸗ ſammenfaſſung und Verſchärfung der Straf— und Verfahrensvorſchriften für Hoch- und Landesverrat und die Schaffung des Volksgerichtshofs veröffentlicht Miniſterialtae Hans Richter vom Reichsjuſtizminiſterium in der„Deutſchen Juſtiz“ einen beachtlichen Kommentar. In dem Geſetz wird, wie Richter ausführt, deut— lich ausgeſprochen, daß Hochverrat und Lam— desverrat als unmittelbare Angriffe gegen die Volksgemeinſchaft die ſchwerſten Verbrechen innerhalb des ganzen Strafrechtsaufbaues bilden. Das kommt in der Androhung der Todesſtrafe zum Ausdruck. Auf Todesſtrafe kann in allen Fällen des bochverräteriſchen Anternehmens, ſa ſelbſt im Falle der bloßen Vorbereilung, wenn ſie in gefährlichen Formen geſchieht. ferner in der Mehrzahl der Fälle landesver⸗ räteriſcher Verbrechen erkannk werden. Sie iſt darüber hinaus zwingend als einzige Skrafe angedroht beim Hochverrat, wenn er ſich gegen die Anverſehrtheit des Reichsge⸗ bietes richtet, und beim Landesverrat, wenn der Täter ſeinem Volk die Treue gebrochen und das Wohl des Veiches gefährdet hat. Sowohl beim Hochverrat als beim Lan— desverrat wird zur Verſchärfung der Frei— heitsſtrafe eine neue Strafart eingeführt, die Einziehung des Vermögens. die weitergehende Frage, ob der Verrat die Aus— ſtoßung aus dem Volksverband zur Folge haben ſoll, mußte, wie Richter betont, der großen Strafrechtsreform vorbehalten bleiben. Beim Landesverrat wird außerdem die Sicherungsverwahrung zugelaſſen. Der Landesverräter wird da⸗ durch zu einem Schädling der Volks⸗ gemeinſchaft geſtempelt, der ſolange un— ſchädlich gemacht werden muß, als noch eine Gefahr von ihm droht. Er wird dem Ge⸗ * wohnheitsverbrecher gleichgeſtellt. Das Ge— ſetz beſeitigt für das ganze Gebiet des Hoch- und Landesverrats die im bisherigen Recht faſt überall vorgeſehene Zulaſſung mil— dernder Umſtände. Die notwendige Ergän— zung wirkſamer Strafdrohungen iſt ein ſchnelles und ſtraff durchgeführtes Verfah— die Einrichtung des Volksgerichkshofes, womit ein neues oberſtes Gericht geſchaffen wird, das für die Aburteilung von H nd Landesverrat an die Stelle des R richts tritt. Richter erklärt, daß die Ark laſt des Volksgerichtshofes bis zur tigen Säuberung auf dem Staatsverbrechen nicht gering ſein Die Art ſeiner Zuſammenſetzun leiſte, daß er mit eiger 8 Gebiete der Abr ſchläge und mit b einem Ueberblick übe menhänge die R die Unabhängi hofes des Deutſchen Re Thälmann vor dem Volk Zu den großen politiichen in der nächſten Zeit in Durchführung kommen, gehört zeß gegen den einſtigen Führer der Kom— muniſtiſchen Partei Deutſchlands. Ernſt Thälmann. Es wird ſich hier vielleicht werde. No 1 7. Deutf id zur handelt wird. offenſive für Thälmann begonnen, der Lage, demgegenüber Dokumente zu ver— Unter der Ueberſchrift „Thälmann des Todes ſchuldig“ — Völkerbund und Jaargebiet Tagung des Völkerbundrats— Abordnungen aus dem Sgargebiet Genf, 15. Mai. Die 79. ordentliche Tagung des Völker- bundsrats iſt am Montag mit einer Geheimſitzung eröffnet worden. Es wurde beſchloſſen, ſowohl die Klage der deutſchen Volksgruppe in Polen wegen ungerechter Handhabung der Zulaſ— ſung für den Alkoholausſchank als die Klage Ungarns wegen der Zwiſchenfälle an der ungariſch⸗ſüdſlawiſchen Grenze auf die nächſte Sitzung zu verſchieben. Dabei ſteht es noch nicht feſt, ob eine außerordentliche Tagung ſchon bald, etwa im Juni, ſtattfin⸗ den wird, wie es der ungariſche Vertreter bei dieſer Gelegenheit angeregt hat, oder ob alles bis zur großen Septembertagung des Rates verſchoben werden wird. Um 11.30 Uhr wurde die öffentliche Sit⸗ zung des Völkerbundsrates eröffnet. Bar · thou(Frankreich), Baron Aloiſi(Italien) und Eden(England) waren wie in der ge⸗ heimen Sitzung als Verkreter der Groß- mächle anweſend. der Rat erledigte im Eiltempo einige kleinere Fragen. Die Be⸗ richte fanden einſtimmige Annahme. Die nächſte Sitzung des Völkerbundsrates findet am heutigen Dienstag vormittag ſtatt. Um die deutsche Saar In der Wandelhalle des Völkerbundes, die ſeit vielen Wochen verödet war, ſah man am Montag zum erſten Mal wieder ein leb⸗ hafteres Bild. Die Saarfrage iſt in den letzten Wochen ſchnell in den Vordergrund der europäiſchen Politik gerückt. Die an die— ſer Frage beſonders intereſſierten Kreiſe ſind daher in Genf durch Abordnungen oder Beobachter vertreten. Die Abgeſandten der Deutſchen Front ſind am Montag vollzählig eingetroffen. Neben den alten Führern der Saarbevölkerung, unter denen Kommer zien⸗ rat Röchling beſonders bekannt iſt, iſt dies⸗ mal auch der Führer der Deutſchen Front, Pirro, in Genf anweſend. Im Gegenſatz zu früheren Tagungen iſt diesmal auch die Regierungskommiſſion des Sdargebietes vollſtändig eingetroffen. Prä⸗ ſidenk Knox, das ſaarländiſche Mitglied Coß- mann, der Südſlawe Joritſchiſſch und der Franzoſe Morize weilen ſchon in Genf. Der Vertreter Finnlands in der Regierungskom⸗ miſſion, von Ehrenrokrh, wird Mitte oder Ende der Woche eintreffen. Denkſchrift der„Deutſchen Front“ Die Delegierten der„Deutſchen Front“ überreichten dem Völkerbundsrat am Mon⸗ tag eine Denkſchrift, in der der Stand⸗ punkt des deutſchen Volkes an der Saar zur Frage der Abſtimmung und der Zukunft des Saargebietes noch einmal zuſammenfal⸗ ſend dargelegt wird. In der Denkſchrift heißt es zunächſt, daß die Zahl der Mitglieder der „Deutſchen Front“ jetzt ſchon über 455 000 beträgt. Die Zahl der Abſtimmungsberech⸗ tigten kann mangels genügender Unterlagen des Exekutiv-Komites der Dritten ren. Die bedeutſamſte Neuerung bildet hier berichte, die ül⸗ werden, ſtehen in einer Rede auch der Pro- um den erſten großen Prozeß handeln, der gz chilf vor dem neugeſchaffenen Volksgericht ver- fonte f Schon hat die kommuniſtiſche Preſſe im Ausland eine große Entlaſtungs. uns bolſchewiſtiſch geſtärkt und geſtählt hat.“ wobei die Unſchuld Thälmanns nachgewieſen wer⸗ den ſoll. Die„Deutſche Wochenſchau“ iſt in öffentlichen, die die Tätigkeit Thälmanns in weſentlich anderem Lichte erſcheinen laſſen. mitgewirkt hal. Das Blatt kündigt Beröffentlichungen an, die Thälmann ſchwer zitiert das Blatt Original-Sitzungsberichte Inter— nationale, die überraſchende Aufſchlüſſe über die ſchwere Mitſchuld Thälmanns am Rot— mord in Deutſchland ergeben. So wird feſt— geſtellt, daß Thälmann nach dem ſcheußlichen Blutbad von Altons nichts eiligeres zu tun hatte, als im Flugzeug nach Moskau zu fliegen. um die Bürgerkriegstaten ſeiner Mordgeſel— len ganz offen zu verherrlichen und ſich hier⸗ och⸗ und für Beifall zu holen. Auf Seite 1340 der vom Exekutivkommitee herausgegebenen Sitzungs— in ſieben Sprachen verfertigt Thälmanns Ausführungen: nde Beiſpiel unferes anti- Raſſen-Abwehrkampfes in Al- hal in ganz Deutkſchland das lebhafteſte Scho unter allen Antifaſchiſten gefunden und hat die Bourgeoſie in 1 Furcht verſegkt. di zorhit leuchtend ſenk f ungsprotokollen finden ſich er die aktive Mitwirkung des Mos— Generalſtabes der Welt— f Bolſchewiſierung Mitteilungen. So 0 hälmann in be— ausgeführt:„Wir daß die bolſchewiſtiſche rn beſonders in der r chwierigen Problemſtel— Dieſe Feſtſtellung iſt von beſonderem In- tereſſe, da von kommuniſtiſcher Seile immer wieder in Abrede geſtellt wird, daß die Mos⸗ kauer Verſchwörerzenkrale bei den Bürger- kriegs vorbereitungen in Deutſchland aktiv weitere belaſten ſollen. (der Hohe Rat hat die Offenlegung des Ab— ſtimmungsmaterials nicht beſchloſſen) noch nicht genau abgegeben werden. Die in der Deutſchen Front zuſammengefaßten Abſtim— mungsberechtigten machen mehr als 93 v. H. der geſamten ſtimmberechtigten Bevölke— rung im Saargebiet aus. Die Führung der Deutſchen Fronk hat da⸗ mik den unumſtößlichen Beweis erbracht. daß ſie allein berechtigt iſt, im Namen der Sdarbevölkerung zu ſprechen. Zur Frage der Abſtimmung heißt es dann in der Denkſchrift u. a.: Die Deutſchen des Saargebiets haben, wie dies bei allen Völkern der Fall iſt, über ihre völkiſche Zu⸗ gehörigkeit in dem Augenblick ſchon entſchie⸗ den, da ſie als Kinder ihrer deutſchen Müt— ter das Licht der Welt erblickt haben. Eine Volksabſtimmung darüber, ob die Saarlän⸗ der zu Deutſchland oder nicht zu Deutſchland wollen, bedeutet an ſich eine Mißachtung und Geringſchätzung des Saarvolkes. Die Deutſche Front und ſomit die Deutſchen an der Saar wollen ſich einer Volksabſtim— mung gewiß nicht entziehen. Sie hätten aber gewünſcht, daß das Angebot des deutſchen Reichskanzlers, die Saarfrage auf friedlichem Wege zu löſen, von der Gegenſeite angenom- men werde. Durch dieſen friedlichen Akt hätte der Weg freigemacht werden können zu einer endlichen Ausſöhnung der beiden großen Nachbarvölker Die Denkſchrift geht dann ein auf die Be⸗ richte des Präſidenten Kno x. Sie ſtellt feſt, daß die Polizei des Saargebiets mit aus Deutſchland geflüchteten Emigranten durch⸗ . 6—— e —— eee eee eee 222. TTT e ſei. Die Deutſche Front erblickt, wie in ver Denkſchrift ausgeführt wird, in der Ein⸗ ſtellung ſolcher Leute in die ſaarländiſche Po⸗ lizei eine Provokation gegenüber der Saar⸗ bevölkerung und glaubt annehmen zu kön⸗ nen, daß viele der Beſchwerden, die die Re⸗ gierungskommiſſion an den Völkerbundsrat gerichtet hat, von dieſen unſauberen Elemen⸗ ten herrühren. a Die angeblichen„Putſchpläne“ werden mit der Bemerkung zurückgewieſen, daß die Mit- glieder der Deulſchen Front nicht ſo köricht ſeien, ihre ſichere Rückkehr zum Deutſchen Reich Anfang 1935 dadurch zu gefährden, daß ſie wenige Monate vor dem Termin einen lächerlichen Putſch in Szene ſetzen. Zum Schluß der Denkſchrift wird darauf hingewieſen, daß die Saarregierung 32 Or— gane der Deutſchen Front auf insgeſamt 367 Tage verboten habe, während in der gleichen Zeit— ſeit Mai 1933— nur drei Separa— tiſtenblätter auf zuſammen 30 Tage verboten wurden. Reichsmüniſterium für Volksbildung Der Aufgabenkreis des neuen Miniſteriums. Berlin, 15. Mai. Reichskanzler Adolf Hitler hat einen; Erlaß über die vom Reichsminiſterium des Innern an das Reichsminiſterium für Wiſ— ſenſchaft, Erziehung und Volksbildung ab— zugebenden Aufgabengebiete unterzeichnet. In der Neuregelung wird beſtimmt, daß aus dem Geſchäftsbereich des Reichsminiſteriums des Innern folgende Angelegenheiten in das Reichsminiſterium für Wiſſenſchaft. Erzie— hung und Volksbildung übergehen: 1. Wiſſenſchaft. Allgemeine Angele— genheiten der Wiſſenſchaft auch in ihren Be— ziehungen zum Auslande Phyſikaliſch-Tech— niſcche Reichsanſtalt. Chemiſch-Techniſche Reichsanſtalt, Reichsanſtalt für Erdbeben— forſchung, reichswichtige wiſſenſchaftliche An— ſtalten des In- und Auslandes, wiſſenſchaft— liches Büchereiweſen. Volkskunde. Archäo— logiſches Inſtitut. 2. Erziehung und Unterricht. Hochſchulangelegenheiten, Studentenhilfe, Reichsfachſchaftsführer der Studierenden an den deutſchen Hoch- und Fachſchulen, allge— meine Schulangelegenheiten, Volksſchulen, höhere Schulen, Privatſchulen, Berufs- und Fachſchulen, deutſches Schulweſen im Aus— lande, Auslandsſchulen. 3. Jugendverbände.— 4. Er⸗ wachſenenbildung. Deutſche Tagesſihan SA.-Dienſt Vorausſetzung für den künftigen Beamten. Ueber die Stellung der Beamtenſchaft zur SA. äußert ſich in der N Beamten zeitung der ſtellvertretende Beamtenführer Joſeph Re u ſch. Er betont, daß der Beamte, eben— ſo wie die SA. in ihrem politiſchen Sol— datentum, ſeinerſeits auf dem Gebiete der Verwaltung und Staatspraxis ohne Rück— ſicht auf ſein eigenes Wohl für die Geſamt⸗ heit ſchaffen müſſe. Er müſſe alſo natio⸗ nal und ſozialiſtiſch handeln. Die Kraft zu, ſolcher Leiſtung entnehme er dem natür— lichen Gefühl der Volksgemeinſchaft ſowie dem Erfahrungswiſſen und der ſteten Lehre. die die lebendige Anſchauung der Volksver— bundenheit vermittelt. Es könne bei dem politiſchen Soldatentum und der beſonderen Volksverbundenheit der SA. keine beſſere Stätte für den deutſchen Beamten geben, um auch in ſeinem Amte volksnah zu werden und zu bleiben. Es gelte, ſo erklärt Reuſch. als ſelbſtverſtändliche Forderung und feſtes Ziel, daß der künftige ſunge deutſche Beamte durch die Pflicht-: Gehorſams⸗ und Lei⸗ ſtungsſchule der SA gegangen ſein muß. Arbeitseinkommen um 16 v. H. geſtiegen. Aus einer Statiſtik der Deutſchen Arbeits⸗ front ergibt ſich über das deutſche Arbeits- einkommen folgendes: Das Arbeitseinkommen der Arbeiter der Stirn und der Fauſt ohne das Beamteneinfommen. das ungefähr 1 bis 1,5 Milltarden vierteljährlich beträgt, hakte im erſten Viertelfſahr 1933 ſeinen Tiefſtand von 4,75 Milliarden erreicht. Es ſtieg im zweiten Vierteljahr auf 5,25, im dritten Vier⸗ telſahr auf 5,60 Milliarden und ermäßigte ſich dann infolge des Winters im vierten Vier⸗ telſahr 1933 und im erſten Vierteljahr 1934 auf 5.50 Milliarden. Daraus ergibt ſich, daß das Lohneinkommen im erſten Jahre der na⸗ tion agobialiſtiſchen Regierung von 4,75 auf 5,50 Milliarden Mark; alſo um rund 0,75 Milliarden Mark im Vierteljahr geſtiegen iſt. Es handelt ſich um eine Steigerung von unge⸗ fähr 16 Prozent. Die Zunahme der Anzahl von Arbeitern bewegt ſich in gleicher Höhe. Auslands⸗Rundſchau Um die Juſammenarbeit der baltiſchen Skaaten. Die Geſandten Eſtlands und Lettlands überreichten, wie aus Kowno gemeldet wird, gemeinſchaftlich der litauiſchen Regie— rung die Antwort auf deren Denkſchrift vom 25. April, die die Frage einer engeren Zu— ſammenarbeit der baltiſchen Staaten betrifft. Ueber den Inhalt der gleichlautenden Ant— wort verlautet, daß beide Regierungen den litauiſchen Vorſchlag begrüßen und ihn als bedeutſame Unterlage für weitere diploma— tiſche Verhandlungen annehmen. Trozki in der Schweiz? Pariſer Blätter melden, Trozki ſei aus Frankreich nach der Schweiz abgereiſt. Die Reiſe ſei keine Vergüngungsreiſe, ſondern der ehemalige ruſſiſche Volkskommiſſar habe Frankreich endgültig verlaſſen. Das Blatt vermutet, daß ſich Trozki vorläufig in der Schwei S iederla Schweiz Riede ria Wöieder ein geeungeheuer Und zwar in Italien. f Rom, 15. Mai. Bei der Inſel Iſtchia vor Neapel ſichteten italieniſche Fiſcher ein rieſiges ſchwimmendes Ungeheuer, das von Zeit zu Zeit auftauchte. Zuerſt verſuchten die Fiſcher mit Gewehren, dem ſchwarzen Rie⸗ ſen zu Leibe zu rücken, doch hatten ihre zahl⸗ reichen Schüſſe keinerlei Wirkung. Sie be⸗ ſchloſſen daher. Verſtärkung aus Neapel heranzuziehen. Zwei Motorboote der Ha⸗ fenpolizei von Neapel liefen mit bewaffne⸗ ten Beamten aus dem Hafen aus und ver— ſuchten ihrerſeits, das Ungeheuer, über deſ⸗ en wahre Größe man noch im Unklaren war, durch Karabinerſchüſſe zu erledigen. Das war jedoch vergeblich. Die Polizeibe⸗ amten ſahen ſich nun genötigt, den Hafen— kommandanten von Neapel zu verſtändigen und um weitere Verſtärkung zu bitten. Auf deſſen Befehl hin liefen zwei weitere große Polizeibarkaſſen mit Maſchinengewehren und Scharfſchützen aus. Nach einer langen und beſchwerlichen Jagd konnte das Ungeheuer, dauernd un- ker Feuer genommen, ſchließlich ſo in die Enge getrieben werden, ſo daß es, obwohl es noch nicht gefangen werden konnke, den Abſperrnetzen nicht mehr enkweichen kann. Polizeibeamte und Fiſcher ſind ängſtlich auf der hut und hoffen, mit beſonderen Fang⸗ geräten das Tier an Land ziehen zu können. Inzwiſchen konnte man in dem ſeichken Waſſer feſtſtellen, daß der Rieſenfiſch eine Länge von rund 20 Metern hak. Sein Ge⸗ wicht bekrägt ſchätzungsweiſe 249 Jentner. Vas Olympiſche Dorf 1938. die Vorbereitungen für die Olympiſchen Spiele 1936 ſind in vollem Gange. Unſere Darſtellung zeigt das Modell des Olympiſchen Dorfes, das für die Kämpfer in der Nähe von Döberitz errichtet werden ſoll. Mord an einem 5A⸗Mann Der Täter richtek ſich ſelbſt. Lünen(Weſtfalen), 15 Mai. Die Kriminalpolizei teilt mit: Am Sonn— tag morgen gegen 6 Uhr fand ein Anwoh— ner, als er ſeine Kühe in den Wald trieb, in Lünen⸗Horſtmar eine männliche Leiche und rief die Polizei. Kurze Zeit danach fand ein anderer Fußgänger, etwa einen Kilo— meter von genannter Stelle entfergt, eine weitere männliche Leiche. Beide Leichen wieſen Schußverletzungen auf. Nach 3 Uhr nachts waren von Anwohnern mehrere Schüſſe vernommen worden. Es handelt ſich bei den beiden Toten um den SA-Mann Erich Teſſmer aus Lünen-Horſtmar und um einen gewiſſen Karl Fröhlich, ebenfalls aus Lünen⸗Horſtmar. Die Ermikklungen zur Aufklärung der Bluttat haben ergeben, daß 5 A.⸗Mann Erich Teſſmer von dem früheren KPD Angehöri- en Frölich durch fünf Schüſſe in den Nük⸗ en getötet worden iſt. Der Mörder hal ſich nach der Tak enfernt und dann ſelbſt gerich⸗ kel. Bei der Leiche des Frölich wurden zwei ee und eine Menge Munition gefun⸗ en. — Aus den Nachbarländern Nolenhauſen, 15. Mai.(Lebendige Feuerſäule.) Das 19jährige Dienſtmäd⸗ chen Kätchen Hatzenbühler war in der Waſch— lüche der hieſigen Apotheke mit dem Auf⸗ füllen des Waſſerkeſſels beſchäftigt. Dabei fing ihre Schürze Feuer. Das Mädchen eilte, nachdem ſie die brennende Schürze nicht her— unterreißen konnte, in die Wohnung, wodurch das Feuer erſt recht entfacht wurde. Auf die Hilferufe der Unglücklichen eilten einige Per— ſonen herbei und erſtickten das Feuer. Die Bedauernswerte wurde mit ſchweren Verbren⸗ nungen in das Bezirkskrankenhaus eingeliefert. Offenbach, 15. Mai.(Mutter von drei Kindern von Auto totgefah⸗ ren.) Als ſich die 32jährige Ehefrau A. Knöll aus der Waldſchmidtſtraße auf dem Weg nach der Freibank in Sachſenhauſen be⸗ fand, um dort für ihre Familie billiges Fleiſch einzukaufen, wurde ſie beim Ueber- ſchreiten der Straße von der Stoßſtange des Autos erfaßt und unter den Wagen geriſ⸗ ſen. Die Räder gingen der Unglücklichen, die Mutter von drei unmündigen Kindern iſt, über den Kopf, ſo daß ſie auf der Stelle tot war. Trauerfeier in Buggingen. Für die 86 Opfer def furchtbaren Brandkata⸗ ſtrophe im Kaliberg werk in Buggingen fand eine Trauerfeie ſtatt, bei der Landes biſchof Dr. Kühlewein den Hinterbliebenen Troſt zuſprach. Aus der Heimat Gedenktage 15. Mai 1773 Der öſterreichiſchestaatsmann Fürſt v. Metternich geboren. 1832 Der Komponiſt Karl Friedrich Zelter in Berlin geſtorben. 1859 Der Phyſiker und Entdecker des Ra⸗ diums Pierre Curie in Paris geboren. Prot. und kath.: Sophia Sonnenaufg. 4.06 Sonnenunterg. 19.48 Nondaufg. 4.29 Mondunterg. 22.38 Durch der Reue wir zum Glücke. die Vogelmiere Ein verachtet, aber heilſam Kräutilein. Die Mutter krautet im Garten. Aergerlich jätet ſie die kleinen kriechenden Unkräuter mit den winzigen, weißen Blüten und kleinen, ſaftgrünen Blättchen. Unausrottbar iſt dieſer Mäuſedarm; eine wahre Peſt im Garten⸗ beet ſchilt der Gärtner die überall auftreten⸗ de Vogelmiere. Stellaria media Dill nennt ſie der Botaniker. Was im Gartenbeet ver— ächtlich ausgeriſſen wird, wurde von unſeren Altvordern als wahres Heilkraut geſchätzt und hochgeehrt. Früher kannte in Süddeutſchland jede Mut⸗ ter die kleine Vogelmiere, den Mäuſe-⸗ ooer Hühnerdarm, als vortreffliches Heilmittel bei Lungenkrankheiten. Tee aus Kraut und Blü⸗ ten der Vogelmiere wirkt auflöſend, ſchleimför⸗ dernd und dient als Linderungsmittel bei Blut⸗ huſten und Blutbrechen. Auch bei Hömor— rhoiden, Verſchleimung der Niere und Blaſe iſt Vogelmierentee ein heilkräftiger Trunk. Mit Honig vermiſcht erhöht ſich ſeine die Geſun⸗ dung fördernde Wirkung. Gegen Ausſchläge und Geſchwüre leiſten Mierenpäckchen vom Ab⸗ ſud gute Dienſte. Dabei ſind etwa anfäng⸗ lich auftretende Verſchlimmerungen ein gutes Zeichen. Die Miere heilt durch Ausſaugen und Aus— laugen der Hautkrankheiten. Als Augenbad bei Hornhauttrübung wird Mierenabſud eben— falls verwendet. So verachtet die Vogelmiere ch iſt, ſo heilkräftig iſt ſie auch heut: noch. * Poſiverlehr zu Pfingſten. Anläßlich des bevorſtehenden ſtärkeren Paketverkehrs zu Pfingſten bittet die Reichspoſt die Abſenoer von Poſtpaketen, Poſtgut und Päckchen um gute Verpackung, vollſtändige und deutliche An— ſchrift des Empfängers und Angabe des Ab— ſenders auf den Sendungen. Durch die An— gabe des Zuſtellpoſtamtes in der Aufſchrif der nach Berlin gerichteten Briefſendungen (3. B.„Berlin W 8˙% trägt der Abſender er— heblich zur beſchleunigten Aushändigung dieſer Sendungen bei. * Achtet auf die neuen Fünfmarlſtücke! Die neuen Fünfmarkſtücke mit dem Bild der Potsdamer Garniſonskirche ſind im Umlauf. Die Stücke ſind etwas kleiner als die noch im Verkehr befindlichen Dreimarkſtücke und es iſt daher ſchon eine Reihe von Verwechflun— gen vorgekommen, die erheblichen Schaden für die Betreffenden bedeuten. Man ſehe ſich die Drei- und Fünfmarkſtücke alſo vor dem Aus⸗ geben und Einnehmen genau an. Jedes Ver⸗ ſehen kann 2 Mark Verluſt bedeuten. k Koſlenfreie Nachſendung von Dienſt⸗ und Verſorgungsbezügen durch die Poſt. Erkrankten oder beurlaubten Beamten, An⸗ geſtellten und Arbeitern können nach einer neueren Anordnung des Reichspoſtminiſters auf Antrag die Dienſtbezüge im Inland ko— ſtenfrei zugeſtellt werden. Das gleiche gilt auch für erkrankte oder ſonſt behinderte Empfänger von Verſorgungsbezügen. niedres Tor wandern Weltervorherſage: Vielfach heiter, aber Gewitterſtörungen. Politiſches Allerlei Der Reichsführer der Deutſchen Studen⸗ tenſchaft, Dr. ing. Oskar Stäbel, iſt von dem Führer des VDdA., Dr. Steinacher, in den Reichsführerrat des Volksbundes für das Deutſchtum im Auslande berufen worden. Alle Rundfunkteilnehmer werden hiermit am Mittwoch, den Reichsſendung aufmerkſam gemacht, die diesmal unter dem Leitwort erfolgt:„Unſere Saar.— Den Weg beſonders auf die 16. Mai, erfolgende frei zur Verſtändigung!“ „Graf Zeppelin“ Die erſte Fahrt im Jahr 1934.— Geglückter Segelflugzeugſtart vom Luftſchiff. Friedrichshafen, 15. Mai. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt am Montag nachmi tag 14 Uhr 45 Minuten von ſeiner erſten Fahrt in dieſem Jahre glatt gelandet. Die Fahrt hatte um 9 Uhr vor⸗ mittags begonnen; ſie führte über das Bo⸗ denſeegebiet. Nach erfolgtem Paſſagierwech⸗ ſel, währenddeſſen das Segelflugzeug mit dem Piloten Wigmaher unter dem Luftſchiff feſtgemacht wurde, erhob ſich um 15.23 Uhr„Graf Zeppelin“ mit dem Segel⸗ flugzeug. In einer Höhe von etwa 500 metern 1 57 der 5700 15 N70 Je n 95 eife um„Graf Zeppelin“ un rte eſnia⸗ Aunſtftuafiauren 5 Am 15.43 Ubr Das Meiſterwerk 1. Ein neues Arbeitsjahr hat begonnen. Es gilt das Meiſterwerk Anmütiger deutſcher e 50 1 und allen Völkern zu beweiſen, daß das deutſche Volk wie Schritt gefaßt hat. 5 5 9 Tauſende haben ſchon unter Adolf Hitlers kraftvoller Führung ihre Arbeit und ihr Brot gefunden, aber viele warten noch mit qläu⸗ bigem Vertrauen, ſie wiſſen, daß des Füh⸗ rers größte Sorge iſt, die Aufgabe, ihnen baldige Verdienſtmöglichkeit zu ſchaffen. Im nationalſozialiſtiſchen Staate ſoll jeder begreifen, daß nur eine wahrhaft ſozialiſtiſche Auffaſſung der Gemeinſchaftsaufgabe ihre Lö⸗ ſung ermöglicht. Möge ſich jeder über ſeinen Egoismus erheben und feine Ichſucht über⸗ winden. Die dritte, große nationalſozialiſtiſche Ar⸗ beitsbeſchaffungslotterie will ic l 1 mit voller Kraft in die Dienſte des Geſamt⸗ wohles ſtellen. Sie will wichtige Gelder zur Arbeitsbeſchaffung aufbringen. Ihr Gewinn⸗ plan iſt dem nationalſozialiſtiſchen Denken ge⸗ mäß vollſtändig umgeſtaltet worden. Um nicht wie ſonſt einen Einzelnen vom Glück zu begün⸗ ſtigen, wurde von dem üblichen, allzr hohen Hauptgewinn abgeſehen und die Gewinnzahl mit vielen mittleren, jedoch auch recht beträcht— lichen Gewinnen erweitert. Darum friſch gewagt, das deutſche Meiſter⸗ werk bedarf auch der Treibkraft des neuen braunen Loſes der Arbeitsbeſchaffungslotterie zu einer Mark. i Das Leben im Ei Ein merkwürdiges Naturprodukt iſt das Ei! Da liegt eine tote gallertartige Maſſe ge— ſchützt und gegen die Außenwelt abgeſchloſ— ſen in einer Schale aus Kalk. Erwärmt man das Ei aber nur wenige Tage im Brut— kaſten, ſo zeigen ſich darin beim Durchleuch— ten ein ſchlagendes Herz und feinveräſtelte Aderſyſteme, und einige Zeit ſpäter zer— bricht ein Küken ſelbſtändig die Schale. Da die Wärme der brütenden Glucke oder die genau regulierbaren Temperaturen des Brutkaſtens nicht die eigentlichen Lebens— ſpender ſein können, andere Einwirkungen aber die Eierſchalen nicht durchdringen, ſo war es von jeher ein Problem der Wiſſen— ſchaft, wie im Ei aus lebloſer Materie ein Lebeweſen entſtehen kann. Erſt die moderne Hormonforſchung hat dieſer Frage der Löſung nähergebracht. Be— kanntlich haben die Hormone der Keimdrü— ſen bei Menſchen und Tieren einen maßge— benden Einfluß. Es trat daher die Ver— mutung auf, daß im Ei ſelbſt Hormone vor— handen ſeien, die die Entwicklung des Le— bens bewirken. Durch experimentelle Unter— ſuchungen iſt dieſe Vermutung beſtätigt wor— den. Und zwar wurde das Vorhandenſein von Hormonen im Ei vor allem im Weiß-Ei bewieſen, und es wird ſo verſtändlich, wie die Hormone unter dem Einfluß der Brut— wärme ihre lebensſpendende Wirkung aus— üben. Dieſe Unterſuchungen geben aber, wie Dr. H. Caſpary in der Zeitſchrift für Volksernährung ausführt, dem Ei auch als Nahrungsmittel eine völlig neue Bedeu— tung. Es zeigte ſich nämlich, daß die Hor— mone aus dem Ei nicht nur bei Injektion wirkſam werden, ſondern auch bei Einfüh— rung durch den Magen, da die Magenſäfte ſie nicht verändern oder gar zerſtören können. Während man alſo bisher den Nährwert des Eies ſehr niedrig anſetzte, da man ihn ausſchließlich nach Kalorien berechnet und das Ei dem Körper nur 50 Kalorien zuführt, wird man das Ei jetzt als Lebensmittel be⸗ ſonderer Art, ja für viele Fälle geradezu als Heilmittel anſehen müſſen. Da es ſich aber bei allen genannten Verſuchen nur um rohe — Eier handelt, war auch die zzeſiſteuung wichtig, ob das Ei durch Kochen dieſe ſeine beſondere Wirkung verliert, d. h. ob nicht die Hormone beim Sieden des Eies in Waf⸗ ſer von 100 Grad Hitze zerſtört werden. Eingehende Experimente und Meſſungen er⸗ gaben nun die intereſſante Tatſache, daß auch der Kochprozeß die Hormone im Ei nicht zerſtören kann, weil das Ei in ſeinem Inneren nicht die Temperaturen erreicht, die das umgehende Waſſer; denn nach einer Kochzeit von 3,5 Minuten zeigt das Innere 1 5 Eis nur 28 Grad, nach 5 Minuten erſt 65 Grad Wärme. Auch mit einem ſteinhart geſottenen Ei nehmen wir alſo noch die Hormone auf. Man muß daher in dem Ei auf Grund die⸗ ſer exakt wiſſenſchaftlichen Forſchung ein wichtiges Stärkungsmittel für Kranke und Rekonvaleſzente und ein natürliches, ungif⸗ tiges Medikament für zurückgebliebene Kin— der und für Erwachſene mit nachlaſſender Spannkraft ſehen; frühreifen Menſchen wird man dagegen nur wenig Eierkoſt geben. Die Volksmeinung, die von jeher das Ei nicht nur als Symbol der erwachenden Natur und ſteigenden Fruchtbarkeit verehrt ſondern auch als wertvolles Nahrungsmittel ſchätzt, hat alſo durch dieſe neuen Ergebniſſe der Wiſ— aten eine hervorragende Beſtätigung ge— unden. 8 Menfthenſchiaſal— In Geldſa Neues aus aller Welt Im Skreit erſchlagen. Vor dem Schwur⸗ gericht München hatte ſich der 22 jährige Maurer Dafer von Geiſenfeldwinden zu verantworten. Er hatte in der Nacht zum 7 Mai nach einer Feier mit dem 58 jähri⸗ gen Hopfenunterhändler Joſef Steinberger Streit. Dafer ſchlug ſeinen Gegner mit ei⸗ ner Latte nieder und zertrümmerte ihm mit einem Fichtenprügel den Schädel. Das Schwurgericht verurteilte Dafer zu 12 Jah⸗ ren Zuchthaus. Von einem Affen gebiſſen. Als der 10 Jahre alte Landwirtsſohn Johann Lottes in Schnabelwald(Bayern) einem Af— fen, der zuſammen mit anderen Tieren in einem Wagen der Ortſchaft durchfuhr, Fut⸗ ter reichen wollte, wurde der Knabe von dem Affen an der rechten Hand erſaß“ und durch Viſſe übel zugerichtet. Sele der Welt des Wiſſens Strümpfe ſind ſeit dem 16. Jahrhunder im Gebrauch; bis dahin waren dune Bein⸗ kleider— ſog. Beinlinge— üblich. Die Er⸗ findung des Strumpfes wird einem Lands⸗ knecht zugeſchrieben, der ſein Beinkleid in Knie⸗ höhe durchſchnitten haben ſoll, weil ihm das Ausziehen des langen Beinkleides zu umſtäno⸗ lich war. 0 chen hört die Freundſchaft auf— Was verſtehen Sie unter Leidenſchaſt?— Ach, der Floh!— die Kinder⸗ hoſe— Seltenes Teſtament Es ereignen ſich doch wunderſame Ding? im Leben, das Schigſal ſpielt eigenartig und die Not zwingt die Menſchen zu den unglaub— lichſten Maßnahmen, oder ſollte vielleicht doch immer noch das Herz ſprechen... Am Kölner Arbeitsgericht ſtand eine nicht alltägliche Klag zur Verhandlung. Frau X, die vor mehreren Jahren von ihrem Manne gerichtlich geſchie— den worden war, trat am 1. Juli vorigen ein Begrüßungstelegramm ſandte. Es kam dann auch der engliſche Botſchafter in Iſtan— bul an Bord und übernahm den Ehrenvorſttz bei einem kleinen Frühſtück, dem eine Anzahl hervorragender türkiſcher Offiziere als Ehren— gäſte beiwohnte. Die türkiſchen Offiziere be— grüßten beſonders die Männer unter den Wall— fahrern, die ihnen in dem verfloſſenen gro— die ſich dem Menſchen anſchließen, wie die Beiſpiele der Küchenſchabe, der Bettwanze und, des Flohes erweiſen. Dieſer ſoll übrigens, wie öfter behauptet wird, im Ausſterben be⸗ griffen ſein, was aber mancher Bergwanderer nach einer ſchlaflos verbrachten Nacht im Heu⸗ Llager entſchieden in Abrede ſtellen wird.“ Ich glaube nicht, daß die Menſchheit diefen Quälgeiſt eine Träne nachweinen würde, be⸗ ſonders wir nicht, die wir im Schützengra⸗ ben ſo manche Stunde nach ihm Jagd gemacht haben durch Hemd und Hoſe.. Nicht nur dem Floh ſind Hemd, Hoſe und, Höschen geeignete Aufenthaltsorte, auch für andere Dinge ſcheinen diefe Bekleidungsſtücke ſogar dem Menſchen durchaus nützlich zu ſein. Ein Kinderhöschen, natürlich in Erfüllung ſei— ner Zweckbeſtimmung, hatte ſich ein Pärchen als Verſteck für Deviſen ausgeſucht, die über die Grenze geſchmuggelt werden ſollten. Alle Empörung konnte die„hartherzigen“ Zollner nicht davon abhalten, das mitgeführte Kind einer Leibesviſitation zu unterziehen, die dann einige hundert Mark zutage förderte. Selbſt⸗ verſtändlich verfiel der Betrag der Beſchlag⸗ nahme Das Pärchen wird ſich demnächſt vor Gericht zu verantworten haben, ſo daß es ſich noch einige Kopfſchmerzen machen wird. Erſt Kopfſchmerzen, wie man das Geld über die Grenze bringen könnte und nun hin— terher wieder Kopfſchmerzen. Ja, die Men⸗ ſchen ſind doch geplagte Geſchöpfe. Ganz be⸗ ſonders ſchwer macht es aber ein reicher Aegyp⸗ ter ſeinen Mitmenſchen, der behauptete, ein Abkömmling Tut⸗-ankh⸗amons zu ſein, das wäre nicht weiter ſchlimm, aber er hat an— geordnet, daß ſein Körper nach ſeinem Tode in vierzehn Stücke zerſchnitten und ſein Erbe dieſe der ägyptiſchen Göttin Iſhtar nach einem alten Ritus als Verſöhnungsopfer darzubrin— gen habe. Dies Opfer iſt die Bedingung, an die der Antritt der großen Erbſchaft geknüpft iſt. Das Teſtament iſt mit Hilfe eines ſehr gewiegten Juriſten abgefaßt, und te Vernehmungen haben ergeben, daß der Erblaſſer, abgeſehen von ſeiner Leidenſchaft für die ägyptiſche Vorzeit, abſolut normal geweſen iſt. An dem Normalſein könnte man faſt zwei— feln und man darf geſpannt ſein, ob das Ge— richt das Teſtament anerkennt. Aber warum ſoll man es ſeinen Mitmenſchen leicht wenn es auch anders geht. Auf Wiederhören! machen tachen, Jahres bei ihrem geſchiedenen Ehegatten ei Stelle als Dienſtmädchen an. Ihr Lohn ſollte 20 Rm. pro Monat bei freier Koſt und Woh— nung betragen. Obwohl ſie auch jetzt noch bei ihrem geſchiedenen Manne die Tätigkeit als Dienſtmädchen ausübt, klagte ſie gegen ihren Arbeitgeber, da dieſer ihr noch keinen Lohn gezahlt habe, auf Zahlung von 200 Rm., für die in zehn Monaten geleiſtete Arbeit. Das Intereſſanteſte an der Verhandlung war, 5 daß der nichterſchienene Beklagte durch die legten.. Klägerin, Frau X, entſchuldigt wurde mit dem Bemerken, ihr Arbeitgeber habe verreiſen müſſen und daher den Termin nicht wahrneh— men können. Sie fügte aber gleich hinzu:„Ich beantrage Verſäummsurteil.“ Das Arbeits— gericht entſprach dieſem Antrage und verue— teilte den Beklagten, an die Klägerin 200 Nm. Lohn zu zahlen. Wenn es ans Geld geht, hören aber doch die beſten Freundſchaften auf. Das trifft auch beim Staat zu, wenn er Geld braucht, und welcher Staat braucht wohl keins? In Iſtan— bul kamen dieſer Tage 700 Wallfahrer an, die ſich aus allen Teilen der Welt zuſammen— gefunden hatten, um den bei den Kämpfen um die Dardanellen gefallenen engliſchen Sol— daten ein ehrendes Gedenken durch Kranznie— derlegung und Beſuch ihrer Gräber zu berei— ten. Einer der Teilnehmer war ſogar aus Auſtralien herbeigekommen. Sie befanden ſich noch auf ihrem Schiff, als ihnen bereits der beamten ob der Floh, dieſes Tierchen, diefer wird. liebliche ſchen Zoologen, der u. a. Regierunaschef der Türle Muſtapha Kemal ßen Kriege als Gegner an den Dardanellen Maher ud end hatten. Alles war in fried— 7 N icher und freundſchaftlicher Stimmung. Abee 99% — als die Pilger mit ihren Kranz benden von Zuntes Allerlei Bord gingen, meldeten ſich die türkiſchen Zoll— und zogen für einige 50 knapp 400 Rm. als Zollgebühren ein. Die Pilger bezahlten und bezahlten den Zoll auch für einen Kranz, den ſie hernach am Grabe des türkiſchen„Unbekannten Soldaten“ nieder— Die Anſichten über dieſe Zollerhebung dürf— ten gefühlsmäßig verſchieden ſein, wie ja die war. Auffaſſungen der Menſchen ſehr oft auseinan— dergehen. Vor dem Scheidungsrichter in Hull ſtand ein nicht mehr ganz junges Paar: 60“ jährig die Gattin und 75jährig der Mann. Die Ehe war nur einige Tage vorher ge— ſchloſſen worden.„Sie ſind nach der Anſicht ihres Mannes nicht leidenſchaftlich genug“, er— klärt der Richter.„Das kommt auf die Auf— faſſung an,“ erwidert die Frau.„Am erſten Flittertag habe ich ihm die Bratpfanne auf den Kopf gehauen!“ Der Richter hat die Scheidungsklage als unbegründet abgewieſen. Unbegründet dürfte auch die Frage ſein, Meiſterſpringer, Dieſe Frage iſt mehrfach aufgeworfen und in der„Umſchau“ verweiſt ein Berliner Gelehrter auf die Aeußerung eines öſterreichi— ſchreibt: immer ſind es aber gerade erwünſchte Gäſte, Hans Damp; Die Großmutter als Flugzeugführerin. Wie ſehr eine Fahrt mit dem Jeppelin auch die ältere Generation begeiſtert, bewies Frau Peter Holland aus Chicago. Dieſe 74jährige Dame iſt als„fliegende Großm— ter“ bekannt geworden, nachdem ſie im vorigen Sommer als Fahrgaſt mit dem „Graf Zeppelin“ nach Deutſchland gefahren Die Begeiſterkung über dieſe Fahrt wirkte ſo nachhaltig, daß ſie ſich jetzt ent— ſchloſſen hat, auf einem privaten Flughafen in Chicago Unterricht im Fliegen zu neh— men. Aus der„fliegenden Großmutter“ wird alſo nach erfolgreicher Ausbildung vorausſichtlich eine„großmütterliche Flug— zeugführerin“ werden. Frau Holland hat ſich außerdem bei der Hamburg-Amerika— Linie wieder einen Platz vormerken laſſen für eine Fahrt des regelmäßigen 14tägigen Dienſtes des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ nach Südamerika. In dieſem Zuſammen— hong dürfte es intereſſieren, daß die„flie— gende Großmutter“ durchaus nicht der älteſte Fahrgaſt des Zeppelins iſt. Vor zwei Jahren iſt ſogar ein 82jähriger Amerikaner mit dem Luftſchiff über den Atlantik gefahren. Der Zeppelin hat aber auch ſchon beſonders junge Fahrgäſte befördert. Der Jüngſte zählte noch nicht eineinhalb Jahre und der— jünaſto ohne Pejoleituna etwa 5 Jahre. Kränze kleine braune ausſterben „Nicht Die Schwes ROMAN VON CARL HOLM 1 1 Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle. d. S. „So!“ ſagte der Major,„jetzt ſiehſt du wieder an— Nun mal den Rapport!“ ſtändig aus! „Die Spargel, Herr Major—“ „Döskopp! Salat?“ „Stücker fünfzig Köpfe, Herr Major!“ Und die großen Bohnen?“ „Können morgen gepflückt werden.“ „Gut! „Die Erbſen?“ „Die Erbſen ſind futſch, Herr Major!“ Was ſoll das heißen?“ „Herr Major wollten doch heute Schinken und Pahl⸗ dieſen Zeiten?“ erbſen haben, da hab' ich heute früh die Erbſen gepflückt.“ Sommer, weißt du, was du biſt?“ „Die Erbſen ſind futſch? „Ach ſo! „Jawohl, Herr Major!“ „Nun?“ „Raſiert, Herr Major!“ „Sommer, du biſt ein Schaf!“ „Zu Befehl, Herr Major!“ „Und nun wollen wir in den Gatten gehen.“ 0 0 Der Major nahm in ſeinem Gemüſegarten eine genaue] los! Daß Sie was auf der Pfanne haben, hab ich Ihnen Beſichtigung aller Anpflanzungen vor, wobei der Burſche gleich angeſehen.“ getreulich immer zwei Schritte hinter ihm ging und in N vinden ſe ſtrammer Haltung die Anweiſungen ſeines Herrn ent⸗ Geſellſchafters und den Folgen, die das für ihn ſelbſt gegennahm. So hatten ſie wohl eine Stunde lang ſich beſchäftigt,! als der Major die Hand über die Augen hielt und über Daß es im Auguſt keinen friſchen Spargel ging ſeinem Beſucher entgegen. 55 0 4 zu ſtechen gibt, weiß ich von alleine. Wie iſt es mit dem„Das iſt recht, lieber Doktor, daß Sie endlich mal raus— * Or die Hecke von Weißdorn und Holunder den ſtaubigen Weg entlang blickte, der an ſeinem Beſitztum vorbeiführte. *„Da kommt wer— und, wenn ich nicht irre, iſt es der pp Doktor Martens aus Hamburg, Sommer!“ 42„Herr Major?“ „Häng' den Eiskeller ins Fenſter und tun drei Flaſchen Bier hinein!“ Sommer verſchwand mit langen Schritten. Der Major kommen in meine Einſamkeit! Kommen Sie, wir wollen ins Wohnzimmer gehen, da iſt es noch am kühlſten. Wie ſieht's denn in Hamburg aus?“ „Schlimm, Herr Major! Die Stadt iſt wie verödet.“ „Noch keine Abnahme der Erkrankungen?“ „Doch, es wird weniger, aber man merkt's nicht.“ „Sommer— bring' Bier! Oder trinken Sie keins in „O doch, Herr Major! Hier bei Ihnen wird's nicht ſchaden.“ Der Major ſchenkte ein. „Wollen Sie auch erſt einen Schnabus? Nein? Nun, alſo proſit! Wie geht's denn der Gnädigen und was machen die Kinder?“ „Danke, Herr Major, alle wohl!“ „Na, das iſt ja prächtig! Und nun ſchießen Sie mal Doktor Martens erzählte von dem Verſchwinden ſeines jaule über den Zimt! batte, auch von dem Abkommen, das er durch Vermittlung des Kommerzienrats Baer mit der geſchädigten Geſell⸗ ſchaft getroffen. „Nun muß ich aber zwei Bürgen haben. Zu den einen hat ſich ſchon mein Freund Lau bereit erklärt—“ „Und da haben Sie gedacht, der olle reiche Mafot würde auch aufe. Leim kriechen!“ Doltor Martens lächelte leiſe. „In dieſer Form hab' ich den Gedanken allerdings nicht gehabt! „In 5 bis 6 Jahren ſoll die Sache erledigt ſein? Bon Schreiben Sie mir uff!“ Doktor Martens ſchüttelte dem Major dankbar die Hand und wollte gerade ſeinen Gefühlen in Worten Aus— druck geben, als der alte Herr ihn unterbrach: „Ach nee, das laſſen Sie man! Nur kein langes Ge Lieber trinken wir noch eins Sommer! Noch eine Flaſche Bier für jeden! Proſit Herr Doktor!“ Doktor Martens wiſchte ſich den Schweiß von dei Stirn; es war ihm doch ſehr viel leichter geworden. „Ja,“ meinte der Major und wiſchte ſich auch mil ſeinem Tuch über den Schädel,„heiß iſt es mächtig! Wen! man hier ſo im Sitzen ſchwitzt, kann man ſich gar nicht vorſtellen, daß anderswo die Witterung ganz umgekehrt iſt. Da leſe ich heute in der Zeitung, daß es im B. kayiſchen Meerbuſen wieder mal ein ganz grauſiges Wetter gegeben hat. Ein franzöſiſcher Paſſagierdampfer iſt darin kurz vor Liſſabon mit Mann und Maus untergegangen.“ Doktor Martens ſah ihn ſtarr an. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er fragen konnte:„Wie hieß de Dampfer?“ „Ja, das hab' ich vergeſſen. Es war einer von der Meſſagerie maritime. Wollen mal nachſehen! Sommer!“ (Fortſetzung folg.) Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag. Halle(Saale) 11 Nachdruck verboten. In dleſem Augenblick wurden ſie unterbrochen. Die ür wurde aufgeriſſen, und ein junges Mädchen ſchoß berein, das ſich mit dem Rufe„Tag, Vati!“ an des Konſuls Hals warf. Dem Konſul ſchien das nicht un⸗ angenehm zu ſein; ſein Geſicht ſtrahlte förmlich, und er zeigte keine Eile, ſich aus der Umſchlingung zu befreien. Ati war gerade im Begriff, ſich diskret zurückzuziehen, als Nyſtädt ihm zurief:„Bleiben Sie doch, Herr Wernoff, und helfen Sie mir, dieſen Ueberfall abzuwehren!“ Verlegen gab jetzt die junge Dame den Vater frei und wendete ſich Aki zu, deſſen Anweſenheit ſie nicht bemerkt hatte. Der Konſul ſtellte vor:„Herr Wernoff— meine Tochter!“ Aki ſah ſich einer ſehr jungen, gut gewachſenen Dame mit liebreizendem Geſicht gegenüber, die ihm freimütig in die Augen ſah und ihm die Hand bot. Beider Blicke blieben länger ineinander haften, als es ſonſt bei erſten Begegnungen der Fall zu ſein pflegt. Ati kannte aus ſeiner früheren Tätigkeit viele hübſche junge Damen und hatte vor dieſer Gattung Menſch keine allzu große Ehr— erbietung; aber in dem Blick dieſer Augen ſah er etwas, das ihn feſſelte. Er war ſich unklar bewußt, ſolche Augen ſchon einmal erlebt zu haben in Verbindung mit etwas ungemein Wohltuenden; aber er konnte ſich im Augenblick nicht darüber klar werden, wo und wann das geweſen war. Eine angenehme, warm klingende Stimme riß ihn aus ſeinen Träumen. „Alſo endlich lerne ich Sie einmal kennen, Herr Wernoſſ!“ ſagte das junge Mädchen, und die Stimme ver— riet nun eine tieſe Bewegung.„Endlich kann ich Ihnen einmal danken— Ihnen, meinen Lebensretter!“ Aki wurde rot. „Aber ich bitte Sie, gnädiges Fräulein, beſchämen Sie mich nicht!“ „Ich müßte eigentlich beſchämt ſein, Herr Wernoff, daß ich ſoviel Monate verſtreichen ließ, bis ich Ihnen meinen Dank perſönlich ausſpreche. Aber Vati meinte, es wäre Ihnen vielleicht lieber, erſt hier im Betrieb ein wenig Wurzel zu faſſen, ehe wie Sie bitten würden, uns auch einmal privatim kennenzulernen.“ Aki ſah dankbar auf Nyſtädt; er verſtand augenblicklich die taktvolle Rückſicht, die Nyſtädt hatte walten laſſen. Er wollte ihm erſt Gelegenheit geben, aus den Niederungen des Elends und des Unwiſſens aufzuſteigen. Zögernd und doch glücklich ſchlug er in Beates dar— gebotene Hand ein. Der Konſul hatte die kleine Szene beobachtet. Lächelnd meinte er: „So, Beate, nun haſt du alſo deinen Retter von An— geſicht zu Angeſicht geſehen. Aber ich nehme an, du möchteſt ihn noch ein wenig näher kennenlernen. Herr Wernoff., ich beurlaube Sie alſo für heute, falls Sie Luſt haben, meine Tochter zu begleiten? Ich glaube nämlich, ſie hatte ein Attentat auf mich vor— da möchte ich meine Zeit durch Sie loskaufen. Hab' ich richtig geraten, Kleines?“ „Jawohl, Vati!— Sie müſſen nämlich wiſſen, daß Vater mich geradezu ſträflich vernachläſſigt. Immer in Geſchäften, immer auf Konferenzen, auf Reiſen oder in ehrenamtlicher Tätigkeit. Für mich iſt er niemals zu haben.“ „Unbegreiflich!“ ſekundierte ihr Aki. „Nicht wahr?“ beſtätigte ſie erfreut.„Habe ich da nicht das Recht, einmal gegen das Verbot meinen Vater in ſeinem Kontor zu überfallen?“ „Auf Ihrer Seite iſt zum mindeſten das Recht des Schwächeren!“ „Siehſt du, Vati, Herr Wernoff gibt mir auch recht!“ „Und was willſt du eigentlich von mir?“ fragte Nyſtädt, gutgelaunt. „Weihnachtseinkäufe mit dir zuſammen machen! Ich brauche dazu männlichen Rat und Hilfe!“ „Liebes Kind, vielleicht begnügſt du dich heute mit Herrn Wernoff, wenn er ſo freundlich ſein will, deinen Kavalier zu ſpielen. Oder“, wandte er ſich zu Aki,„würde Ihnen das auch ein Opfer Ihrer Ueberzeugung be— deuten?“ „Sie belieben zu ſcherzen, Herr Konſul!“ „Na, nichts für ungut. Man kann ja nie wiſſen—“ Nyſtädt ſagte es ſcherzend. Und zu ſeiner Tochter ge⸗ wandt: „Es iſt mir heute leider wirklich ganz unmöglich, aber ich verſpreche dir, daß ich morgen den ganzen Nachmittag zu deiner Verfügung ſein werde. Biſt du nun zufrieden, Beating?“ Beate flog ihm an den Hals. „Danke ſchön, lieber Vati— ich weiß, du wirſt dein Wort halten!“ f 4 4. Aki ging mit Beate einkaufen, als wäre das die ſelbſt⸗ verſtändlichſte Sache der Welt. Beate hatte ihr Auto nach Hauſe geſchickt.„Das iſt ja gerade das Schöne bei Weihnachtseinkäufen, daß ein Kavalier mit Paketchen beladen neben der Dame einher⸗ geht. Dann wird ſie von jeder anderen Dame, die keinen netten Begleiter hat, beneidet. Und es tut ſo gut, wenn man ein bißchen beneidet wird.“ „Und ich dachte, Sie würden ſo oft und ſo viel be⸗ neidet, daß es Ihnen peinlich ſein müßte, noch mehr be⸗ neidet zu werden!“ Das klang beinah ernſt und veranlaßte Beate, mit einem raſchen Blick in Akis Geſicht nach einem Grund für dieſe Aeußerung zu forſchen. Aber Akis Züge zeigten nichts von Verbitterung oder Mißgunſt. So erwiderte ſie freundlich: „Es mag ſein, daß ich von manchem beneidet werde, aber da handelt es ſich wohl ſtets um Dinge, die ich nicht als ſo beneidenswert anſehe. Es bereitet mir zum Beiſpiel keine Genugtuung, daß mein Vater vermögend iſt. Ich habe ja kein Verdienſt daran.“ „Jedenfalls eine ſehr ſeltene und anerkennenswerte Einſtellung.“ * 8 * Die beiden ſaßen an einem kleinen Tiſch im Er⸗ friſchungsraum eines Warenhauſes einander gegenüber. Aki ſenkte ſeinen Blick immer wieder in Beates offen blickende graublaue Augen und forſchte in ſeinem Ge— dächtnis, wo er einen ſolchen wohltuenden Ausdruck ſchon einmal in anderen Augen geleſen hatte. Es mußte ſchon ſehr lange her ſein, und es war ein anderes Geſicht ge⸗ weſen, in dem jene Augen ſtanden; aber was von beiden Augenpaaren ausging, war das gleiche: etwas unendlich Mildes, Gütiges. Ja, es war Güte, die aus dieſen Augen ſprach. Und während Aki dieſe Feſtſtellung machte, kam aus Beates Mund ein Ausſpruch, der Akis Beobachtung zu beſtätigen ſchien: „Von den mancherlei Möglichkeiten, ſich ein Glücks— gefühl zu verſchaffen, ſcheint mir die allerſchönſte die, andere glücklich zu machen.“ Wie jung ſie iſt, wie begeiſterungsfähig!, dachte Aki. Beate ſprach unbefangen weiter: „Deswegen bin ich Ihnen auch ſo dankbar, Herr Wernoff, daß Sie mir bei dieſen Einkäufen geholfen haben. Jedes von dieſen vielen kleinen Päckchen, die unſeren Tiſch hier überfluten, bedeutet für ihre Emp⸗ fänger einen Schimmer von Glück und ein beſonderes Glück für mich, wenn ich ſie beſchere.“ Die Zeit verging den beiden jungen Menſchen wie im Fluge. Beate wollte tauſend Dinge von Aki erklärt haben, wollte über ſeine perſönlichen Angelegenheiten ſich in- formieren, wobei ſie nur Intereſſe, keinerlei Neugier zeigte. Sein Verhältnis zu Mutter Jochen ließ ſie auf⸗ horchen. Mit weiblichem Inſtinkt merkte ſie bald, daß hier der Punkt ſei, bei dem Akis Herz engagiert war. Jedes Detail wollte ſie wiſſen. Plötzlich ſprang ſie leb— haft auf: „Sie müſſen mir noch bei einem weiteren Einkauf be— hilflich ſein. Ich will auch Mutter Jochen zur Weihnacht etwas beſcheren und Sie wiſſen ſicher am beſten, womit mau ihr eine Freude bereiten kann. Vielleicht eine recht warme, wollene Jacke oder einen Leckerbiſſen, den ſie ſelbſt ſich nicht leiſten kann— eine ſchöne Weihnachtsgans zum Beiſpiel?“ a „Das iſt ſo gütig von Ihnen, aber ich wüßte nichts. Mutter Jochen hat alles, was ihr Herz begehrt, und iſt ſchon ſo alt, daß ſie keine Wünſche mehr hat als den einen, noch eine Spanne Zeit leben zu dürfen.“ Aber um Beates hübſchen Mund erſchienen die Falten kindlichen Trotzes. „Und trotzdem werde ich ſchon etwas für ſie Geeignetes finden, und wenn Sie mir nicht helfen wollen, ſo muß ich es eben allein machen.“ Sie ſchrieb ſich die Adreſſe in ihr kleines Büchlein, Ati lachte:„Ich werde Mutter Jochen vor Ihrem Ve— ſuch warnen.“ „Ach, Sie ſind ja nur eiferſüchtig und wollen Mutter Jochen ganz allein für ſich haben“, erwiderte Beate.„Wer weiß, ob ſie wirklich ſchon ſo alt iſt, wie Sie ſie machen. Ich werde das bald feſtſtellen, und wehe Ihnen, wenn es anders iſt!“ In ihrem lebhaften Geplauder hatten ſie gar nicht be⸗ merkt, wie die Zeit vorrückte, bis der ſchrille Klang einer Glocke den Schluß des Geſchäftes anzeigte. Aki wurde mit den Paketchen beladen. Aber nach wenigen Minuten bekam Beaute Mitleid mit ihrem Begleiter und ſagte: „Ich bin doch ein zu großer Egoiſt, daß ich Sie ſo bepackt mitſchleppe. Ich werde mir jetzt eine Taxe nehmen und mit meinen Einkäufen nach Hauſe fahren.“ Aber Aki leiſtete energiſch Widerſtand. Erſt vor der Tür ihrer Villa in Harveſtehude verabſchiedete er ſich. Aber er lehnte unbeirrbar Beates freundliche Aufforde⸗ rungen, einzutreten und ein Butterbrot mitzueſſen, ab. Das Zuſammenſein mit Beate war ein ſo ſtarkes Erlebnis in ihm, daß er es erſt in ſich verarbeiten mußte. Noch niemals hatte er ein Mädchen kennengelernt, das ſo kindlich und zugleich ſo klug war, ſo mädchenhaft un⸗ befangen, ohne alle Koketterie und doch voll Sicherheit. War dies die Art aller jungen Mädchen aus dieſen reifen? Er ſchüttelte den Kopf. Nein, das war nich möglich. Er hatte ja im Kabarett unter den Zuschauen ſehr oft junge Frauen der reichen Kreiſe geſehen und bei ſich feſtgeſtellt, daß ſie an Gefallſucht keinem Mädchen der Kreiſe um Tilly nachgaben.„ Es mußte alſo wohl doch Beates eigenes Weſen ſein, dieſe bezaubernde Miſchung von Selbſtverſtändlichkeit und mädchenhafter Scheu. Stundenlang hätte er mit ihr plaudern mögen. Noch in der Erinnerung an das Bei⸗ ſammenſein mit ihr fühlte er dieſe ſüße, bisher unbekannte Wärme in ſeinem einſamen Herzen. Hätte er früher ſchon ein ſolches Mädchen wie Beate kennengelernt— niemals wäre er in Tillys Netze geraten Jetzt erſt, im Vergleich mit Beate, erkannte er, wie eine Frau beſchaffen ſein mußte, die man wahrhaftig lieben könnte. Aber ſchon der Vergleich zwiſchen Beate und Tilly war häßlich und erniedrigte Beate Nyſtädt. Sie war etwas, was ſo hoch über ihm ſtand, daß er ſich in keinerlei Träumerei verlieren durfte. 0 f Tilly und ſeine Liebe zu ihr hatte er überwunden. Denn er hatte erkannt, daß er in Tilly einem Trugbilde nachgelaufen war. Würde er ſich aber in Beate Nyſtädt verlieben, dann würde er dieſe Neigung niemals über⸗ winden. Beſſer war es, vorſichtig zu ſein und es nach Möglichkeit bei dieſer einen Begegnung bewenden zu laſſen. Und doch, ihm war es, als käme alle Vorſicht zu ſpät, als hätte er Beate Nyſtädt geliebt in dem Augen⸗ blick, in dem er ſie zum erſten Male geſehen. Achtes Kapitel. Hätte Konſul Nyſtädt geahnt, wie ſtark ſich ſeine Tochter mit Aki Wernoff beſchäftigte, er hätte das Zu⸗ ſammentreffen mit ihrem Lebensretter vielleicht doch noch hinausgeſchoben oder zu verhindern gewußt. ü In der Tat hatte Aki einen außerordentlich ſtarken Ein⸗ druck auf Beate gemacht. Alles kam zuſammen, um ihn für ihr Mädchenherz intereſſant zu machen: ſeine ſchöne Erſcheinung, das feſtgefügte Geſicht mit den klaren grauen Augen und den energiſchen Zügen, die ungezwungene und doch reſpektvolle Art, in der er ſich gab. Er hatte ſo gar nichts von der überzüchteten Eleganz vieler junger Leute aus Beates Kreiſen, vor allem nichts von der Ueberheb— lichleit, in der ſich die jungen Leute von heutzutage zu häufig gefallen.. 1 7ů Alles, was er ſagte, war durchdacht und von einem wirklichen Gefühl erfüllt. Er ſprach nicht, um zu ſprechen. Er ſprach auch nicht, um Beate irgendwelche Komplimente zu machen. Er nahm ſie ganz wie einen Menſchen, um den man ſich mühte, aber nicht bemühte. Daß ſie die Tochter ſeines Chefs und eine reiche Erbin war, überdies ein ſchönes Mädchen, ſchien ſeine Art in keiner Weiſe zu beeinfluſſen. Beate nun hatte trotz ihrer Jugend ein ſehr feines Gefühl für die Urſprünglichkeit und Echtheit eines Menſchen. Sie fühlte ſofort in Aki den eigenartigen und tiefen Charakter; zudem wußte ſie auch von ſeinem Werdegang durch den Vater. Ein tiefer Reſpekt vor der Kraft, mit der ſich Aki durchgerungen, erfüllte ſie. Sie kannte ja nur die jungen Leute rings um ſich herum, denen die Eltern durch Stellung oder Geld den Lebensweg geebnet. Hier zum erſten Male traf ſie auf einen Menſchen, der aus den ſchwerſten Verhältniſſen heraus ſich ſelbſt empor⸗ gearbeitet hatte und ſeiner Tüchtigkeit alles verdankte. Ihr Vater ſelbſt— das wußte ſie— hatte ſich aus kleinen Anfängen zu dem gemacht, was er war. Sollte ſie da nicht auch dieſen jungen Menſchen be⸗ wundern, der dem Vater an Energie und Selbſtbehaup⸗ tung ähnlich ſchien? Rührend war es, wie dieſer Aki Wernoff trotz ſeines harten Lebens ſich ſoviel tiefes Fühlen bewahrt hatte. Mit welcher Anhänglichkeit und Liebe ſprach er von dieſer Mutter Jochen! Sie ſchien eine ganz einfache Frau zu ſein, und doch mußte ſie ihren Wert in ſich tragen. Beſtimmt würde ſie ſie einmal be⸗ ſuchen, wenn Aki Wernoff es auch nicht zu wollen ſchien. Sie mußte die Frau ſehen, die dieſen Menſchen ſo treu umſorgt und ſich beinah wie eine Mutter um ihn bemüht hatte. Eigentlich war Akis Schickſal in einem Punkte dem ihren gleich. Beide hatten ſie die Mutter verloren, als ſie ganz jung waren— beider Erinnerung an die Mutter war nur eine ganz ſchwache, nur daß für Beate in den Erzählungen des Vaters die geliebte Mutter immer wieder auflebte. So war ſie Beate in einer zarten, geiſter⸗ haften Art gegenwärtig. Aki Wernoff dagegen hatte keinerlei Erinnerung mehr. Er wußte nicht, wie die Mutter ausſah. Kein Bild gab ihm ihre Züge zurück. War ſie tot? Lebte ſie irgendwo im Elend? Alles war in eine traurige und undurchdringliche Dunkelheit ge⸗ hüllt. N i Er hatte keinen Menſchen auf Gottes weiter Erde wie dieſe alte Frau. i Heißes Mitleid quoll in Beate auf, Er hatte ihr das Leben gerettet. Wie aber war ſein Leben? Wenn er auch jetzt auf ſeinem Poſten beruflich Zufriedenheit empfinden konnte, wenn auch materielle Sorge von ihm abgewendet waren, das konnte einen Menſchen doch noch nicht be⸗ friedigen. Wäre er nur nicht ſo ſcheu, ſie würde ſo gern den Vater bitten, daß er öfter ins Haus kommen dürfte! Daß ſie ihm als Dank für ſeine mutige Tat ſein einſames Leben etwas freudiger geſtalten könnte! Aber es war wohl ſehr ſchwer, ihn heranzuziehen; und auch der Vater ſchien irgendwelchen Widerſtand dagegen zu fühlen. Sonſt hätte er ſie nicht ſo lange von Aki Wernoff ferngehalten. Und doch mußte es irgendwie gelingen, in eine nähere Beziehung zu Aki zu kommen!, dachte ſie mit glühendem Mitleid. Sie wußte nicht, daß Mitleid ſchon der Beginn der Liebe iſt. i f* (Fortſetzung folgt.) * nichr 10 Wohnhäuſer und 22 Scheunen einge- i iſchert.— der Wind als Flammenträger. Aulche gelegl. Die in einer Scheune am Fried- häuſern. jungsmaßnahmen als völlig unzureichend. geſtalteten ſich infolge der ungeheuren Hitze, landete er glatt auf dem Luftſchiffgeic Wenige Minuten ſpäter ging un Zeppelin“ nieder. der Verſuch, ein Segel. flugzeug vom Luftſchiff ſtarten zu laſſen, dar als vollkommen geglückt bezeichnet werden Die nächſte Fahrt des Luftſchiffes beginnt am Samstag. Es iſt die große 7 0 andfahrf. 50 ſt die große Deutſch Oberammergau Amerila Bemerkenswerte Rundfunküberkragung. Oberammergau, 15. Mai. Der Uebertragung aus der Oberam- mergauer Paſſion auf die amerika— niſchen Sender ging zu Anfang über Trans— ozeankabel ein Wechſelge präch voraus zwi ſchen dem früheren Ehriſtusdarſteller La ng und ſeinem Sohn Anton Lang in Waſhington. Alsdann begann die Uebertra— gung der Paſſionsouvertüre. Es folgten der Prolog, Rezitativ und Chor ferner der Ein⸗ ö kiſch.arntwieder angefaen wied Bei einer lür⸗ zug mit dem Einzugschor bis zur Vertrei bung aus dem Tempel Zum Schluß erklang das große Alleluja. Die Uebertragung der Sendung wurde in Berlin gleichzeitig auf Wachsſchallplatten durch Kuͤrzwellenfender aufgenommen und wird zu gegebener Zeil durch Richtſtrahler nach Nordamerika wie— derholt. Es kam durch Telefonakl von Waſhington die Nachricht, daß die Uebertragung er gewöhnlich gut geweſen ſei und die beſte aus Europa, die von Ork und Skelle ſtaktgeſun. den habe. Das Ergebnis iſt bei den akuſti⸗ ſchen Verhältniſſen der großen Paſſionsſpiel. halle ein ſehr erfreuliches. Zum erſtenmal wird am Freitag, den 18. Mai, auch die Uebertragung lh der Oberammergäauer Paſſion mit erweitertem Programm auf alle deutſchen Sen— der erfolgen. Für dieſen Zweck wurden eigens zwölf Kilometer Kabel durch die Reichspoſt von Garmiſch nach Oberammer— gau gelegt. Wenn eine Bremsſcheibe fehlt Die Arſache des Unglücks beim Rennen in Fontainebleau. Unglück trifft die Bevölkerung u ſo hä 2 2 ter. als es ſich meiſt um minde be iltelte Leute handelt. Durch den Brand in 1 über 100 Einwohner obdachlos geworden. Durch einſtürzendes Mauerwerk Aae 1 55 N baglreiche Aanihner e 5 aß in faſt 30 Fä= täter Hilfe leiſten Müßter 3 Petroleumbrand am Vosporus Der Wind kreibt die Flammen weiter. i e pete Iſtanbul, 15. Mai. . eſigen Pekroleumkanks der Standa Oil Company in Tſchubuk tu, ca 20 Kilometer von hier, ſind nacht in Brand ge⸗ rufen. Die Fegerwehr des Werkes und der umliegenden Bosporus Orte macheg ver⸗ zweifelte Anſtrengungen das Feuer einzu- ämmen, das durch den ſtarken Nordwind kiſch-amerikaniſchen Petroleumgeſellſchaft ſi 0 t ſi Franzen 10 000 Tonnen 4 0 0 119 rannt. Außerdem ſind im benachbarten La- ger des ruſſiſchen Naphtha-Syndikates vier guete Tanks zerſtört worden, darunler zwei urch Exploſion und zwei durch Ausbrennen. Wegen der furchtbaren Hitze iſt es nicht möglich, an den Brandherd 1 as Feuer wütet weiter auf den Lagerplät⸗ zen. Die Feuerwehr beſchränkt ſich darauf die Umgebung, beſonders die in der Nähe des Bosporus liegenden Depots anderer Pe- troleumgeſellſchaften zu ſchützen. Börſen und Märkte om 14. Mat 1934. (Ohne Gewähr.) Berlinee Deoiſenkurſe. 1 Pfund Sterling 12.77, 1 Dollar 2.50 100 holl. Gulden 169.53, 100 Lire 21.28, 100 franz. Francs 16.50, 100 Schwetzer Fran⸗ ken 31.10, 100 öſterr. Schilling 47.25. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 1364 Rinder, darunter 500 Och⸗ — Paris, 15. Mai. Das Unglück beim Autorennen in Fon⸗— kainebleau, wo der Rennfahrer Erlie Lora in voller Fahrt in die Zuſchauermenge fuhr, hat bis jetzt acht Todesopfer gefordert. Die nähere Unterſuchung der Urſache des Unglücks hat ergeben, daß die urſprüngliche Annahme, der Fahrer des verunglückten Wagens ſei durch einen auf die Rennſtrecke gelaufenen Hund abgelenkt worden, nicht ſtichhaltig iſt. Es hat ſich vielmehr gezeigt, daß der Wagen Fehler aufwies. 1 0 Eine der beiden Bremsſcheiben hatte ſich unterwegs gelöſt und war abgeflogen. Als der Wagen kurz vor dem Ziel im 170. Kilo- mekertempo fuhr, wollte der Fahrer brem— ſen. Da aber nur eine Scheibe auf die Räder wirkte, wurde der Wagen zur Seite geſchleu⸗ erk und raſte in die Menge. f Letzte Nachrichten 2 A⸗Männer mit Motorrad getötet Stutkgart, 15. Mai. In der Nähe von Balingen verunglückte der als SA. Sturm. führer auf dem heuherg kätige Damian Schaupp und ſein Mitfahrer, der 82% wann Guſtav Jacob. Jacob, der Lenker des Mo- lorrades, ſcheint gegen einen Baum gefah⸗ ken zu ſein, wobei der Benzinkank explo- dierte und ſeine kleider in Brand ſetzte. Er wurde nahezu verkohlt aufgefunden. Schaupp 1 anſcheinend infolge Genickbruches ſofort zwei Hitlerſungen beim Baden ertrunken. köln, 15. Mai. Drei Hitlerjungen, die oberhalb Rodenkirchen badeten, gerieten in einen Strudel. Nur einer der Jungen konnte N werden. Die beiden anderen, die 17 gahre alt waren, fanden den Tod im Rhein. Bad Kiſſingen, 15. Mai. In der unterfränkiſchen Gemeinde Pop- genroth wurden durch einen Rieſenbrand 16 ohnhäuſer und 22 Schennen' Schult und of enkfachten Flammen krieb der Wind in raſender Eile über eine ganze Reihe von Ne at machtlos mußten die Bewohner der i ernichtung ihrer Habe zuſehen, denn bei em Waſſermangel erwieſen ſich die Bekämp⸗ rſt als die Feuerwehr von Bad Kiſſingen, aͤmmelburg, Schweinfurt und zwei ande⸗ ren Orten mit ihren Motorſpritzen eingrei⸗ en konnten, gelang es, dem ffeuermeer Ein— alt zu gebieten. i Die Löſcharbeiten 110 der Brandherd ausſtrömte, außerordent⸗ lich ſchwierig. An die Löſchung konnte erſt erangegangen werden, nachdem es gelun⸗ 105 war, aus dem eine Wegſtunde ent⸗ ernten Schlimpfhof das Waſſer e er Ort bietet ein Bild der Zerſtörung. der Schaden it nach nich een e Dar 10 25.75, Feſtpreisgebiet 8 25.25, Abſchläge für age 50 Pfeng ans 1 Merf, Feacht⸗ ſen, 128 Bullen, 397 Kühe, 344 Färſen, 889 Kälber, 39 Schafe, darunter 27 Hane 46 Schweine. Preiſe: Ochſen: a1) 36, b) 34 bis 35, c) 31 bis 33, d) 27 bis 30, Bullen: a) 32 bis 33, b) 30 bis 31, c) 28 bis 29, d) 26 bis 27, Kühe: a) 30 bis 32, b) 27 bis 29 0 22 bis 26, d) 14 bis 21, Färſen: a) 38 bis 36, b) 32 bis 34, c) 29 bis 31, d) 26 bis 28, Kälber: Sonderklaſſe geſtrichen, andere Kälber: a) 51 bis 54, 47 bis 50, 41 bis 46, 31 bis 40, Lämmer geſtrichen; Hammel bl!) Stallmaſt 34 bis 36, Schweine: a1) 50, ag) 39 bis 42, 39 bis 42, 38 bis 41, 36 bis 41, 35 bis 40,—, 35 bis 39, 30 bis 34.— Marktverlauf: In allen Viehgattungen mittel⸗ mäßig, ausverkauft.— Der auf den zweiten Pftugſtfeiertag fallende Viehmarft wird auf Dienstag, den 22. Mai verlegt. Frankfurter Getreidegroßmarkt. Weizen 205, Roggen 178.50, Sommergerſt; 170 bis 173.50, Hafer 172.50 bis 174, Wei⸗ zenmehl Weizenfeſtpreisgebiet Wö6 28.90, Wei⸗ zenfeſtpreisgebiet W7 28.60, Roggenmehl Ge⸗ biet R 8 25.25, Gebiet R 6 25.25, alles plus 50 Pfenng Frachtausgleich, Weizenmehl IV B 16.50, Weizennachmehl 15.50, Weizen⸗ futtermehl 11.70, Weizenkleie feine 10.60, mit⸗ tel 10.85, grob 11.10, Roggennachmehl 16.50, Roggenfutkermehl 12 bis 12.25, Roggenkleie 11.20, Soyaſchrot 15.50 bis 15.56, Palmkuchen mit 13.90 bis 14.10, Erdnußkuchen mit 16.20 bis 16.40, Treber 13.90, Trockenſchnitzel 10.25, Heu 6, Weizen- und Roggenſtroh drahtgepreßt und gebündelt beide 2. Getreidepreiſe für 1 Tonne. Zentnerpreiſe: Weizen 10.25, Roggen 919 0 8.50 bis 8.65, Hafer 8.62 is 8.70. Mannheimer Getreidegeoßmarkt. Weizen Erzeugerpreis Bezirk 9 19.90, Be⸗ zirk 10 20.10, Bezirk 11 20.40. Mühlenein⸗ kaufspreis Bezirk 9 20.30, Bezirk 10 20.50, Bezirk 11 20.80, Roggen Erzeugerpreis Be⸗ zirk 8 17, Bezirk 9 17.30, Mühleneinkaufs⸗ preis Bezirk 8 17.40 bis 17.60, Bezirk 9 17.70 bis 17.90, Sommergerſte inl. 17.75 bis 18.25, Pfälzer Gerſte 18 bis 18.50, Fut⸗ tergerſte 16.50 bis 17, Hafer inl. 17.50 bis 18, Mais mit Sack 18.75 bis 19; Weizenkleie feine mit Sack 10.60, grobe 11.10, Roggen⸗ kleie 11.50, Weizenfuttermehl 11.75, Roggen⸗ futtermehl 11.25, Weizennachmehl 15.50, Wei⸗ zennachmehl IV B 16.50, Erdnußkuchen 16.25, Soyaſchrot 15.25, Rapskuchen 13.50, Palm⸗ kuchen 14, Kokoskuchen 16.75, Seſamkuchen 16.75, Leinkuchen 17.25 bis 17.50, Biertre⸗ ber mit Sack 14 bis 14.50, Malzkeime 12.50 bis 13.25, Trockenſchnitzel ab Fabrik 10.25, Rohmelaſſe 8.50, Steffenſchnitzel 11.25; Wie⸗ ſenheu loſe 6 bis 6.40, Rotkleeheu 6.30 bis 6.50, Luzernekleeheu 8 bis 8.20, Stroh draht⸗ gepreßt Roggen und Weizen 2.20 bis 2.40, dito Gerſte und Hafer 1.80 bis 2, gebündelt Roggen und Weizen 1.40 bis 1.60, dito Ha⸗ fer und Gerſte 1.20 bis 1.40, Weizenmehl Spezial Null Weizenfeſtpreisgebiet 9 29, Ge⸗ biet 10 28.90, Gebiet 9 28.80, Gebiet 7 28.60, Aufſchlag für Weizenmehl mit 15 Pro⸗ zent Auslandsweizen 75 Pfennig, mit 30 Pro⸗ zent Auslandsweizen 1.50 Mark; Frachtaus⸗ Ro 50 Pfennig für 15⸗Tonnen⸗Ladungen, ogen ge 60prozentig Feſtpreisgebiet 9 eren Ausmahlung 50 Pfennig, für eee eee * 7 Vor bald einem Jahrzehn haben Sie in der„HURMARK“ein Fabrika! schazen qelernſ. das jeder Renner von QUALITAITS-CIGARETTEN als eine aussergewöhnliche Leisfung anerkannke Jahrelang haben gleidi qhnen Millionen nur, KURMARB H'geraud und sid stets von neuem an der eidumässiqen Milde, dem reichen Aroma und der Bekömmlickkeit dieser Edel-(iqaretfe erfreul. 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