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Levinger& Feibel. BdM.⸗Volkstänze. Zu dieſer Kundgebung laden wir die ge— ſamte Einwohnerſchaft aufs herzlichſte ein. Ganz Viernheim legt zum Zeichen der Ver— bundenheit mit unſeren Volksgenoſſen an der Saar reichen Flaggenſchmuck an. Heil Hitler! Kleines Wohn- Mein Un- und Schuhe und gebr. Möbel aller Art, befindet ſich jetzt in zu kaufen 8 Mannheim geſucht. Zu bekannten billigen Preiſcn. Starkand geſundes einleg. Sbeise. Aüfanöe schwein kartotfein Tolle zu verkaufen. Versa Bertholdus Feen Pfenninghſtr.2 l] Waſferſtr. 13 Ein ſtarkes, Exp. ds. Blattes I B.- Srwannimachupben (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr NS.⸗Hago⸗Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 79 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 1820 Uhr Vereidigte Amtswalter der NSDAP. und Gliederungen! Antreten am Donners- tag abend um 9 Uhr im Dienſtanzug! Kontrolle! Treffpunkt Schulhof der Goethe- ſchule! Feſtabzeichen für die Faarkundgebung! Sämtliche Amtswalter, Blockwarte uſw. haben ſich für den reſtloſen Verkauf der Saarab- zeichen zu bemühen! Ohne Abzeichen keine Teilnahme an der Feſtkundgebung! Rechnungs- legung über die nichtverkauften Abzeichen bis Freitag abend 8 Uhr auf der Geſchäftsſtelle! Heil Hitler! der Ortsgruppenleiter: J. V.: Schweigert. N.⸗Crauenſchaft. Heute abend Pflicht heimabend um 1/9 Uhr. Vollzähliges Erſchei⸗ nen erforderlich! Die Leiterin getr.: Lammlungen. Ich mache darauf aufmerkſam, daß jede Art von Samm⸗ lung durch irgendeine Gliederung der Partei ſtrengſtens verboten iſt! Ausgenommen iſt allein die NS-⸗Volkswohlfahrt. ſind mir fofort zu melden! Der Ortsgruppenleiter: J. V. Schweigert. Verſtöße N. 5.8. O. und D. A. F. Auf Mittwoch, den 16. 5. 34 hat Kreisbetriebszellenobmann Pg. Steffan Amtswalterappell angeſetzt. Alle Amtswalter ſowie die Kaſſier der D. A. F. haben pünktlich um 7 Uhr im Freiſchütz(Hitler⸗ ſälchen) zu erſcheinen. Lokales Viernheim, den 16. Mai * Der Sommerfahrplan für 1934 iſt unſerer heutigen Ausgabe beigegeben. Wir empfehlen unſeren geſchätzten Leſern denſelben aufzubewahren, am beſten an der Wand anzu- bringen, damit derſelbe bei Bedarf, immer gleich zur Hand iſt. * Ein Pferd raſt davon. Geſtern nachmittag nach 5 Uhr ging dem Knecht des Landwirtes Hans Wunderle, Holzſtraße, das vor einen Pfuhlwagen geſpannte Pferd durch, und zwar in der Heddesheimerſtraße. Der Knecht fiel vom Wagen und wurde von demſelben über- fahren und zwar am Bein, während das Pſerd mit dem Pfuhlwagen weiterraſte durch die Heddes⸗ heimerſtraße in die Mannheimerſtraße und am Anker vis a vis eine Mauer von einigen Metern total einrannte. Der Fuhrmann trug glücklicher weiſe nur Hautabſchürfungen, hauptſächlich am Kopfe, davon. Die Freiw. Sanitätskolonne leiſtete ihm die erſte Hilfe und brachte ihn auch ins Krankenhaus, wo er nach Unterſuchung von Herrn Dr. Kienle wieder entlaſſen werden konnte. Das Pferd trug ebenfalls Abſchürfungen davon während der Wagen beſchädigt wurde. » Heſſiſcher Heimattag. Der Heſſen⸗ verein Mannheim Waldhof hält am Sonntag, den 3. Juni 1934 einen„Heſſiſchen Heimattag“ ab. Es wird ein Treffen heſſiſcher Landsleute ſein. Bereits am Samstag Abend findet ein Feſtbankett ſtatt und am Sonntag iſt ein großer Feſtzug mit Trachtenvereine. Ein Volksfeſt wird ſtattfinden, Trachtentänze werden vorgeführt. Außer der Bürgerwehr Bensheim haben viele Heſſenvereine ihr Erſcheinen zugeſagt und man wird manchen Freund und Bekannten aus der Heimat treffen. Der Beſuch des heſſiſchen Hei⸗ mattages am Sonntag, den 3. Juni 1934 in Waldhof iſt deshalb allen Heſſen ſehr zu em⸗ I pfehle * Die Feſtabzeichen zur Saar⸗ kundgebung werden zum Kauf angeboten— ſie ſind bald vergriffen—jeder Volksgenoſſe muß ſie tragen—beſorge Dir alſo ſofort das Feſt⸗ abzeichen— ohne ſolches keine Saarkundgebung! * Die Saar⸗Fußballmannſchaft —F. V. Homburg die am Pfingſtſonntag gegen die Viernheimer Mannſchaft antritt, ſpielt ſaarländiſche Bezirksklaſſe und war ein ſchwerer Gegner für die Meiſtervereine Saar und Fuß ballverein Saarbrücken. Man darf mithin auf einen ſpieleriſch hochſtehenden und raſſigen Fus— ballkampf geſpannt ſein. Die hieſige Mannſchaft wird im Sturm noch verſtärkt werden. Mann- ſchaftsaufſtellung morgen. Saarkundgebung Pfingſt⸗Sonntag 1934 Viernheim Für die Durchführung der Saarkunndgebung iſt folgendes Programm zu beachten: morgens 11 Uhr— vor dem Nathaus: 1. Badenweiler⸗Marſch Feuerwehrkapelle 2. Maſſenchor„Die Mahnung“ Viernh.Geſangv. 3. Begrüßungs⸗Anſprache d. Bamſtr. Pg. Bechtel 4. Anſprache des Saar Vertreters 5. Deutſchlandlied 6. Platzkonzert der Feuerwehrkapelle Mittags 1 Uhr— Aufſtellung des Feſtzuges auf dem Marktplatz— Spitze am„Gaſthaus Löwen“ Zugeinteilung: SA⸗Spielmannszug SA-⸗Ehrenabteilung Feuerwehrkapelle PO⸗Fahnengruppe und aller Gliederungen. Saar ⸗Gäſte Fahnengruppe der Viernheimer Geſangvereine anſchließend die Mitglieder aller Geſangvereine Deutonia mit Spielmannszug— Haſſia— anſchließend die übrigen Viernheimer Vereine mit und ohne Fahnengruppe am Schluß: SS.Ehrenabteilung. b Die Vereine reihen ſich nach ihrem Eintreffen auf dem Marktplatz hintereinander ein. Um 1.30 Uhr Abmarſch des Feſtzuges durch die Adolf. Hitler, 125 Schul⸗, Saar- und Induſtrie⸗Straße nach dem Waldſportplatz. Um 2.00 Uhr Beginn der Kundgebung 1. Muſikſtück, 2. Frauenchor, 3. Maſſenchor der Geſangvereine, 4. Anſprache des Ortsgr.-eiters, 5. Anſprache des Bezirks ſportführers Bürgermeiſter Hornber— ger Ilvesheim, 6. Rede des Saarvertretere, 7. Muſikſtück— inzwiſchen Begrüßung durch ein Flugzeug— Um 3.30 Uhr Fußballſpiel F. V. Homburg⸗Saar— Viernheim Während der Pauſe: Muſikvorträge— Um 6 00 Uhr Reigenvorführungen des B. D. M. Um 6.30 Uhr Maſſenchor der Geſangvereine— Anſprache dez Saarvertreters— Schüler- und Frauenchor alz gemeinſchaftl. Lied:„Deutſch iſt die Saar“— Muſikſtück— Schlußanſprache d. Ortsgruppen⸗ leiters u„Horſt⸗Weſſel- Lied“— Schlußmarſch. Großer Zapfenſtreich. Den Ordnungs dienſt auf dem Marktplatz u. Feſ.⸗ platz übernimmt die SS. Zur Teilnahme al der Kundgebung und Eintritt in den Feſtplaß berechtigt das zum Verkauf kommende Haken⸗ kreuz-Feſtabzeichen zu 30 Pfg. Die geſam Einwohnerſchaft iſt aufs herzlichſte eingeladen. Reicher Flaggenſchmuck in allen Straßen, ſol unſeren Gäſten aus dem deutſchen Saarland die innere eee beweiſen, deshalb an Pfingſten: Hakenkreuzfahnen heraus! Heil Hitler! Verelns⸗Anzeiger Hoferſpiel. Heute(Mittwoch) abend 8.15 Uh, Probe des 1. Teiles. Sämtliche Mitwirkende eiuſchl. Muſikkapelle pünktlich antreten. g Die Leitung. Teutonia⸗ Schützenabteilung. Heute Mittwoch abend ½9 Uhr treffen ſich die Schützen un die Schießabteilung im Lokal zum Schützenhof 3 Der Vereinsführer ſernheimer Anzeiger (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) i Nerlautsgeschal 1 von gebrauchten Maß-Auzügen, haus chten 2 nügen, Von wem, ſagt—— der Verlag. 5 2— vorrätig in der Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. 140 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratis-Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 — Bezugspreis monatl. ** Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt d. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. W. 34 1050. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 113 Ein gewaltiges Werk Der Führer der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, Staatsrat Dr. Ley, hatte ſchon am Dienstag dieſer Woche vor Preſſe— vertretern das große Werk ſeiner impoſan— ten Organiſation geſchildert. Am Mittwoch hielt Dr. Ley ſodann auf dem Zweiten Deutſchen Arbeitskongreß eine ausführliche Rede zum gleichen Thema. Er ſtellte nochmals feſt, daß die Deutſche Ar⸗ beitsfront trotz ſchwerſter Erſchütterungen von fünf Millionen Mitgliedern in einem Jahr auf 23 Millionen angewachſen ſei. Die Unordnung und Mißwirtſchaſt fei nicht nur bei den Freien Gewerkſchaften, ſondern guch bei den chriſtlichen und bei dem Deutſchnationalen Handlungs— gehilfenverband vorhanden gewe— en., Trotzdem ſeien in knapp drei Monaten dank der Tätigkeit eines für alle Verbände gebildeten einheitlichen Schatzamtes die Schulden der Verbände abgetragen und neue Bankguthaben angelegt worden. Zur Prüfung, ob die neugebildete Ar— beitsfront nicht mehr auf dem Papier ſtehe, ſondern auch im Lande Vertrauen habe, hätten große Kundgebungen ſtattgefunden. Er, Dr. Ley, hätte die Betriebe in allen Teilen Deutſchlands beſichtigt und mehr als 70 000 Menſchen an ihren Arbeitsſtätten die Hand gegeben. Der Freitag vor dem 12. November, in jener denkwürdigen Stunde in den Siemenswerken, hätte gezeigt, daß der Arbeiter der treueſte Sohn der Nation geblieben ſei. Allen Kritikern an der Ar— beitsfront ſei ſchlagartig der Wind aus den Segeln genommen worden. Anſchließend ſei das Erziehungswerk am Unternehmer durchgeführt worden. Er habe auf einer weiteren Reiſe immer wieder das wahre Führertum gepredigt und dabei keinen Zweifel gelaſſen, daß eine will— kürliche Auslegung des Geſetzes zur Ord— nung der Nationalen Arbeit niemals zuge— laſſen würde. Die Intereſſengegenſätze der einzelnen Menſchen könnten niemals im Volk beſeitigt werden. Es müſſe ſein, daß der eine fordere und der andere bewillige oder abſchlage. Beide Teile ſollten offen und ehrlich zueinander ſein. Es gehe nicht an, daß man Opfer verlange, während große Dividenden ausgeſchüttet würden. Ebenfo gehe es nicht an, daß man aus Schwäche und Feigheit den Lohnforderungen immer wieder nachgebe und ſchließlich die Exiſtenz des Betriebes gefährde. Keine knechtſelige Arbeiterſchaft und keine verſchüchterte und verängſtigte Arbeitgeberſchaft, ſondern Her— renmenſchen, Menſchen voll Stolz, der auf Leiſtung gegründet ſei! Die Organiſation der Arbeits⸗ front, die in der neuen Dienſtvorſchrift niedergelegt ſei, entſpreche der der NSDAP. Blocks, Zellen, Betriebsgemeinſchaften, Ortsgruppen, Kreiſe und Gaue. Die NSDAP ſei der Kern— der Führerorden. Die Arbeitsfront ſei die Gemeinde. Die Reichsbetriebsgemeinſchaft würde von der NSBo bzw. NS⸗Hago geführt. Daneben baue die Arbeitsfront im Augenblick Be⸗ rufsgruppen auf, die ihren Mitglie⸗ dern die größtmöglichſte Fortentwick⸗ lung in ihrem Beruf ſichern ſollen. Der Deutſche müſſe der beſte Facharbel⸗ ter ſein, wenn er ſeine Weltgeltung in wirtſchaftlicher Hinſicht erobern wolle. Die Berufsgruppen ſollten erreichen, daß alle deutſchen ſchaffenden Menſchen, genau ſo wie ſie ihrer Soldatenpflicht genügten, auch ihrer Arbeitspflicht genügten. Die Arbeitsfront werde ihre neue Orga⸗ niſationsform bis ſpäteſtens 1. Oktober reſtlos durchgeführt haben. Dann gehöre jeder Deutſche in die Partei oder in die Ar⸗ beitsfront, irgendwo in Deutſchland zu ei⸗ nem Block, in dem feſtgeſtellt werden könne, ob er anſtändig oder unanſtändig denke und handele. Außerdem könne ſich keiner mehr dem Einfluß der Gemeinſchaft entziehen. Für alle Zeiten ſei ein Auseinanderſtreben von Arbeiter und Unternehmer unterſagt. Die Arbeitsfront werde alsdann, geführt von der Partei, die Menſchen nicht mehr los⸗ laſſen, jeder in Deutſchland werde gezwun⸗ gen ſein, an dem Aufbau mitzuarbeiten. Die Arbeitsfront ſei Mittel zum Zweck, um der lebensbeſahenden Idee des Natio- nalſozialismus in dem Ausspruch„Kraft dur ude“ zum Siege zu verhelfen. Berlin, 17. Mai. Am Mittwoch mittag wurde im Sitzungs- ſaale des Preußenhauſes der zweite deutſche Arbeitskongreß feierlich eröffnet. Die Gegenwart faſt aller führen— den Perſönlichkeiten des politiſchen und wirt— ſchaftlichen Lebens bewies eindrucksvoll, welch großer Wandel ſich in der Bewerkung der Arbeit in Deutſchland ſeit der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus vollzogen hat. Der Sitzungsſaal war mit Blumen und Grün ſowie Hakenkreuzfahnen geſchmückt. Schon vor Beginn des Kongreſſes hatten ſich Vizekanzler von Papen, die Reichsmini— ſter Dr. Frick, Dr. Goebbels, Seldte, die Staatsſekretäre des Reiches und Preu— ßens und die Reichsſtatthalter eingefunden. Unter den Anweſenden ſah man ferner die Miniſter der Länder, die Gauleiter der NS. DA P., ſämtliche Treuhänder der Arbeit, die Landesobmänner der NSBO., die Haupt- wirtſchaftsgruppenführer. Führer des deut— ſchen Wirtſchaftslebens und Oberbürgermei— ſter der deutſchen Großſtädte. Der Führer wurde von dem Führer der Deutſchen Arbeitsfronk, Skaatsrak Dr. Ley, in den Sitzungsſaal geleitet und mik einem dreifachen Sieg-Heil begrüßt. Der Leiter des Führeramtes der Deutſchen Arbeitsfront und der PO., Pg. Rudolf Schmeer, eröffnete den Kongreß. Er ge— dachte zunächſt, während die Verſammlung ſich von den Plätzen erhob, der verunglückten Bergleute von Buggingen. Weiter teilte er mit, die Deutſche Arbeitsfront habe aus An— laß dieſes bedauernswerten Unglücks eine Skiftung errichtet für die Hinterbliebenen der tödlich verunglückten Arbeitskameraden. Die Ar⸗ beitsfront habe weiter am Jahrestage ihres Vergnügen ſei die Ausgeburt von Genuß— berzügen, rund 20000 Werk-Kumpels zur See, Tauſende von Stoßtrupps für Volks- tum und Heimat ſeien in den Fabriken tätig. Im Aachener Gebiet ſei eine Siedlung von 5000 Häuſern begonnen. Die alten überlie— ferten Geſellſchaftsformen ſeien abgetan, man ſchäme ſich ihrer geradezu. Das habe das gewaltige Volksfeſt des 1. Mai bewie⸗ Berlin, 17. Mai. Vor dem Berliner Sondergericht begann am Mittwoch der Prozeß gegen den 31jäh⸗ rigen Kommuniſten Erwin Schulze, der beſchuldigt wird, am 21. März Unter den Linden aus einem Dachraum eine Handgra⸗ nate auf die Straße geworfen zu haben. Zu der Verhandlung ſind vier Sachverſtändige und 79 Zeugen geladen. Gleich zu Beginn der Verhandlung fragte der Vorſitzende den Angeklagten, ob er die Handgranate ge⸗ worfen habe. Der Angeklagte ankworkefe mit„Ja“ und„Jawohl“. Der Vorſitzende, der ſodann darauf hinwies, daß das ickfal den Angeklagten vor et⸗ was ganz limmem bewahrt habe, da mehrere Menſchen dabei hätten den Tod finden können, forderte Schulze auf, ein volles, wahres Geſtändnis abzulegen, denn ſeine Schilderungen vor der Polizei könnten Viernheimer Zeitung Platzvorſchriften bei Anzeigen werden (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Donnerstag. den 17. Mai 1934 Beſtehens dem boberſchleſiſchen Bergbauge— biet zwei Millionen Mark zur Verfügung ge— ſtellt. Weiter habe ſie die für Siedlungen im Wurm-⸗Revier beſtimmte Summe von 2 auf 5 Millionen erhöht und zur Beſeitigung der augenblicklichen Not im Waldenburger Berg— revier eine halbe Million Mark zur Ver— fügung geſtellt. Die Urlaubsvergütung, die bis jetzt nur im Ruhrgebiet bezahlt wurde, werde für alle Bergbaugebiete künf— tighin von der Deutſchen Arbeitsfront be— zahlt. Sodann ſprach der Führer der Deut— ſchen Arbeitsfront, Staatsrat Dr. Ley. Wir berichten über ſeine bedeutſamen Ausführungen in dem Artikel„Ein ge— 1 1 0 g N 5!“ Jie S 7 5 Ruſt und von Eltz⸗Rübenach ſowie waltiges Werk! Die Schlußworte Dr. Leys wurden mit Heilrufen auf Deutſchland und auf den Führer aufgenommen. Dann betrat der Führer, nachdem er zuvor Ddr. Ley mit Händedruck gedankt hatte, das Red— nerpult. Der Führer ſpricht Der Führer und Kanzler ſprach hierauf in eindrucksvollen Darlegungen. Die etwa eineinhalbſtündige Rede des Jührers wurde von der Verſammlung mit faſt laukloſer Aufmerkſamkeit angehört, die aber von Beifall und Händeklatſchen häufig unterbrochen wurde. Auch die Vertreter der ausländiſchen Miſſionen— in einer Loge halten Vertreter faſt ſämklicher in Berlin gaikredidierten Mächte Platz genommen— lauſchtken ganz offenſichtlich mit ſteigender Spannung den Ausführungen des deutſchen Reichskanzlers. Der Eindruck der Rede war gewalkig. Am Schluß ſprangen alle Teil- nehmer ſponkan von ihren Plätzen hoch und brachen in Heilrufe aus. nicht der Wahrheit entſprechen. Der Ange⸗ klagte erklärte, die Pg. Schmeer ſchloß den zweiten deutſchen Arbeitskongreß mit einem dreifachen Sieg— Heil auf den Führer. Der Geſang des Horſt— PA ſen. Die Partei ſei der Führerorden, ſucht und Triebhaftigkeit. Dagegen ſei edle und wahre Freude der Ausdruck von Kraft und Schönheit. In dieſem Monat fuhren Hunderttauſende Menſchen mit den Urlau- die Ausleſe; die Arbeitsfront und die NS.“ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ſeien die Organiſation des Volkes. In der Partei ſeien vier Millionen, in der Arbeits— front acht Millionen organiſiert. Das ge— ſamte deutſche Volk befinde ſich im gleichen Rhythmus der nationalſozialiſtiſchen Welt— anſchauung. Wer ſich entgegenſtelle, der werde zertreten und vernichtet werden, es lebe das ewige Deutſchland! Es lebe der Führer! Handgranatenwerfer Schulze Das Berliner Sondergericht über den Anſchlag Unter den Linden volle Wahrheit ſagen zu wollen und begann anſchließend mit der Schilde— rung ſeines Lebenslaufes. Er habe einein— halb Jahre bei der Reichswehr in Kon— ſtanz gedient und ſich dann nach Jüter⸗ bog verſetzen laſſen. Im Juni 1923 ſei er von der Strafkammer in Potsdam wegen Ungehorſams, tätlichen Angriffs auf einen Vorgeſetzten und unerlaubter Entfernung vom Heere zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Nach ſeiner Entlaſſung aus dem Militärdienſt habe er geheiratet. Er habe zwei Kinder. Zufällig habe er eine Arbeit als Maler bekommen. Auf der Ar⸗ beitsſtelle habe er ein Mitglied des Rot⸗ frontkämpferbundes kennengelernt. Uebun⸗ gen und Aufmärſche habe er ſich einige Male angeſehen, ohne ſich jedoch aktiv daran zu beteiligen. Der Vorſitzende ſtellt dann feſt, daß Schulze der PD. beigetreten iſt. Schulze erklärt, daß er für die KPD. Zettel ausgetragen, Plakate gemalt und geklebt l e e 51. Jahrgang 2. Deutſcher Arbeitslengreß Eine eindrucksvolle Kundgebung— Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront ſpricht Eine Rede des Führers und Kanzlers Weſſel-Liedes bildete den Schluß der Veran— ſtaltung. Die Kundgebungen für den Füh— rer ſetzten ſich auf der Straße fort. Gegen Saboteure Im Kampf um die Ausmerzung des Aſo— zialen aus den Reihen der Volks- und Be— triebsgemeinſchaft wendet ſich der Gaube— triebszellenobmann des Gaues Düſſeldorf und Kommiſſar des Landesverbandes „Rheinprovinz“ im Reichsverband der Orts— krankenkaſſen an alle Dienſtſtellen der Par— tei, der NSBO. und der Verwaltung. Gau— betriebszellenobmann Bangert bezieht ſich auf Klagen darüber, daß einzelne Firmen ihren Verpflichtungen zur Abführung der ſozialen Beiträge nicht nachkämen. Auch ſei feſtgeſtellt, daß einige Unternehmer ſich be— harrlich weigerten, die Tariflöhne zu zahlen. Um dieſen Saboteuren des deutſchen Arbei— tertumes entgegentreten zu können, appel— liere er an alle Stadtverwaltungen, Par— teidienſtſtellen uſw., beſonders aber an die nationalſozialiſtiſchen Gemeinderäte, bei Vergebung von Aufträgen die Angebote der Firmen daraufhin zu prüfen, ob auch die tariflich feſtgelegten Löhne und Gehälter be— zahlt werden und ob die Beiträge für die Kranken- und Invalidenverſicherung abge— führt werden. Es müſſe erreicht werden, daß in Zukunft nur noch ſolche Lieferanten in Frage kämen, die bei der Angeboksabgabe die lezte Ouit- kung zur Beitragsabrechnung zur Kranken- kaſſe ablegen und eine Beſcheinigung des Be— kriebszellenobmannes beibringen könnten, daß die geſamte Belegſchaft ordnungsmäßig enklohnt und ſozialpolitiſch betreut werde. Der Appell iſt durch die NSBO. in ihrem Führer- und Informationsorgan„Der Be— trieb“ allen in Betracht kommenden Stellen zur Kenntnis gebracht worden. habe. Häufig habe er Verſammlungen be— ſucht. Der Angeklagte erklärt zu dem An— ſchlag, daß er für ſeine Firma Renovierungs— arbeiten im Hauſe Unter den Linden 76 ausführte. Zur Zeit der Tat habe er die Ja— louſien des Dachraums in dieſem Hauſe ge— ſtrichen. Als er erwähnt, er habe im Spei— cherraum Bücher und Zeitungen gefunden, frägt der Vorſitzende, ob er dabei noch etwas anderes gefunden habe. Der Angeklagte ſchweigt minutenlang. Plötzlich ruft er mit lauter Stimme: „Die Wahrheit iſt, daß ich es nicht gekan habe. Die Handgranate habe ich nicht ge⸗ worfen. Es war nur eine Angſtlüge von mir. Ich bin in eine Sache verwickelt wor- den, mit der ich garnichts zu kun habe.“ Der Vorſitzende weiſt den Angeklagten ernſt und eindringlich darauf hin, daß er doch ſechs Geſtändniſſe abgelegt und dabei Einzelheiten angegeben habe, die nie— mand wiſſen könne, als diejenige Perſon, die die Handgranate geworfen hat. Der An— geklagte erwidert darauf nur, daß er wäh— rend der Arbeit eine Detonation gehört habe, als er auf die Straße hinuntergeeilt ſei, habe er die Polizei ſtehen ſehen. Trotz ein— dringlichſter Ermahnungen blieb der Ange— klagte bei dem Widerruf ſeines Geſtändniſ— ſes. Der Vorſitzende erklärt: „Ich habe das Gefühl, als wenn das Ge— ſtändnis ſtimmt und der Angeklagte nur Angſt davor hat, die Einzelheiten der Tat zu ſchildern.“ In der Beweisaufnahme wird zu⸗ nächſt der Kaufmann Oliver vernommen, der am 21. März in einer Taxe die Explo⸗ ſionsſtelle paſſierte. In mehreren auslän⸗ diſchen 5 5 iſt ſeinerzeit die Behaup⸗ tung aufgeſtellt worden, daß dieſem Zeugen der Anſchlag gegolten hätte, der in u⸗ ſammenhang mit dem Verbot des ilms „Katharina die Große“ in Deutſchla e⸗ gen ihn verübt worden ſei. Oliver iſt Mit⸗ 1 glied des Aufſichtsrates des Filmtheaters Capitol. Der Zeuge erklärte unter ſeinem Eid, daß er dieſen Berichten gänzlich fern ſtehe und ſich nicht erklären könne, wie ſie entſtanden ſeien. Sodann werden die bei der Exploſion verletzten zwei Zeugen gehört. öhre Ausſagen ergaben keine neuen Ge⸗ ſichtspunkte. Es wird dann eine Reihe von Augen · jeugen vernommen, die übereinſtimmend ausſagen, daß die Handgranate aus der Dachluke des Hauſes Anker den Linden 76, de der Schulze arbeitete, geworfen worden ei. Gegen das Denunziantentum Ein Schreiben des Reichsinnenminiſters. Berlin, 17. Mai. Der Reichsminiſter des Innern hat ein Schreiben an die Landesregierungen gerichtet, das die Bekämpfung des Denunziantentumes betrifft. Er hal erſucht, die Polizeibehörden anzuweiſen, ge⸗ gen die leichtfertige Erſtattung ungerechtfer⸗ igter Anzeigen auf Grund des Strafgeſetz⸗ huches mit allem Nachdruck vorzugehen. Der Reichsminiſter der Juſtiz hat nun- mehr von dieſem Schreiben auch den Landes- juſtizverwaltungen Kenntnis gegeben. Gleichzeitig hal er gebeken, die Strafverfol⸗ zungsbehörden anzuweiſen, auch ihrerſeiles der nachdrücklichen Bekämpfung des Denun. ziantentumes ihr beſonderes Augenmerk zu⸗ zuwenden. Die Sgarabſtimmung Neue Mitteilungen des Berner„Bund“. Genf, 17. Mai. Der Berner„Bund“ ſetzt ſeine Veröffent— lichungen über die Beſchlüſſe des in Genf tagenden Ausſchuſſes für die Saarabſtim⸗ mung fort. Dieſer Ausſchuß hat ſeine Ar beiten beendet. Wie dem„Bund“ aus Genf berichtet wird, ſind Strafbeſtimmunger für Vergehen, die mit der Saarabſtimmung zuſammenhängen, feſtgeſetzt worden, die u. a. Strafen bis zu 15 000 Fres. und erheb- liche Gefängnisſtrafen vorſehen für jeden der Wahlfälſchungen vornimmt oder durck Gewaltanwendung, Drohung, Einſchüchte⸗ rung oder Beſtechung die Wahlen zu be⸗ einfluſſen ſucht. Es kann in dieſen Fällen auch Vorbeugungshaft ohne Strafbefehl ver— hängt werden. Der„Bund“, der ſeine Informationen anſcheinend von Beamten des Völkerbunds⸗ ſekretariates oder aus Kreiſen der Saar- regierungskommiſſion ſelbſt bezieht, war bis. her meiſt gut unterrichtet, ſo daß auch dieſe Angaben im weſenklichen als zukreffend an. geſehen werden können. Ein Vorbehalt is nur nach der Richtung geſtaktet, ob es ſich dabei katſächlich in jedem Punkte um die letzten und endgültigen Beſchlüſſe handelt. Neues Ehereiht Bereinigung des Eherechks von Rechtsideen. Berlin, 17. Mai. Ueber die in Vorbereitung begriffene Re— form wichtigſter bevölkerungspolitiſcher Fragen des bürgerlichen Rechts äußert ſich Dr Scholz in den Veröffentlichungen der Deutſchen Arbeitsfront. Er betont, daß die Bereinigung des Familienrechts von frem— den Rechtsideen in Ausſicht ſtehe. Die Re— form des Eherechts werde mit einer Reform des Verlöbniſſes beginnen müſſen. Statt der bisherigen Formloſigkeit werde das Verlöbnis in Zukunft Formen haben, die den Erſchwerungen angepaßt ſind, denen die Eheſchließung im Intereſſe der erbbiolo— giſchen Zukunft unterworfen ſein werde die Eheſchließung ſelbſt werde von der Beibrin— gung eines Ehefähigkeitszeugniſ⸗ es abhängig gemacht werden. fremden gern und SS. der Schlag gegen die illegale Bezirksleitung ausgeführt. Er war von vol⸗ lem Erfolg. Sämtliche Funktionäre der Leitung, die Funktionäre der Nebenorganiſationen und der Vertriebsſtelle für illegales Propaganda⸗ material ſowie ein größerer Perſonenkreis, der das illegale Material verkrieb, insgeſamt 33 Perſonen, darunker drei Frauen, wurden feſigenommen. Die Durchſuchung förderke eine Anzahl von Waffen ſowie erhebliche Mengen alten und neuen kommuniſtiſchen Propagandamaterials zutage. Außerdem gelang es. Flugblätter und Flugſchrifken neueſten Dakums, die u. a. zum Rollen Kampfmai 1934 aufforderken, zu beſchlag⸗ nahmen. 3 Iſterreith Unruhen in der Wiener Univerſikät. Wien, 17. Mai. In einer Reihe von Hörſälen der Wiener Univerſität wurden Stinkbomben zur Exploſion gebracht, die einen maßloſen Ge⸗ ſtank in ſämtlichen Hörſälen verbreiteten. Sofort von der Uniyerſitätsleitung herbeige⸗ rufene Polizei drang in die Hörſäle ein und ging, wie verlautet, vielfach mit Gummi⸗ knüppeln gegen die Studenten vor. Sämt⸗ liche Hörſäle wurden geräumt, obwohl die Studenten ſich durchaus ruhig verhiel⸗ ten. Die Polizei nahm zehn Verhaftungen Dor. Hungerſtreit Im Konzenkrationslager Wöllersdorf ſol⸗ len von den 300 verhafteten Nakionalſozia⸗ liſten 100 in den Hungerſtreik getreten ſein. 50 Nationalſozialiſten, die von der Polizei als Anführer des Hungerſtreiks angeſehen wurden, ſind in Laſtkraftwagen nach Wien in Gefängniſſe übergeführt worden. In Salzburg und verſchiedenen Städ⸗ ten des Salzkammergutes ſind Spreng⸗ körper zur Exploſion gebracht worden, die an einzelnen Stellen erheblichen Sachſchaden anrichteten. Ausnahmezuſtand in Lettland Zahlreiche Marxiſtenverhaftungen.— Um- bildung des Kabinetts. Die Regierung hat über Lettland auf die Dauer von 6 Monaten den Ausnahmezu— ſtand verhängt. Die Tätigkeit des Parla- ments und der politiſchen Parteien muß bis zur Durchführung einer Verfaſſungsreform eingeſtellt werden. Die Regierung ſah ſich zu dieſen Maßnahmen gezwungen.— ſo meldet die Lektiſche Telegrafenagentur— da ſie von Vorbereitungen zu einem bewaff⸗ neten Staaksſtreich Kenntnis erhalten hakte, ferner wegen der Unfähigkeit des Parla- ments und der Unmöglichkeit. die nokwen⸗ digen Maßnahmen zu ergreifen. um die wirkſchafklichen Gefahren zu zerſtören. In Anbetracht der immer größer werdenden Unzufriedenheit in den weiteſten Kreiſen er— blickte die Regierung in der gegenwärkigen Lage die drohende Gefahr innerer Unruhen und erachtete es als ihre Pflicht, dieſe mit al⸗ len ihr zur Verfügung ſtehenden Mitteln ab- zuwenden. Aufgrund der Verkündung des Aus— nahmezuſtandes ſind ſämtliche Verſammlun— gen und Kundgebungen verboten worden. Die Militärbehörden unter dem Befehl des Stadtkommandanten von Riga, General Berkis, haben die Aufrechterhaltung der Ordnung übernommen Zahlreiche Mitglie— der der Legionärstruppe wurde unter der Beichuldigung, einen bewaffneten Aufſtand verſucht zu haben verhaftet, ebenſo eine ganze Reihe von Sozialdemokraten, die mit Generalſtreik und bewaffnetem Widerſtand gegen die Staatsgewalt gedroht hatten. Sämtliche Verhafteten befanden ſich im Be⸗ ſiz großer Waffenmengen. In der Villa des ſozialdemokratiſchen Parlamentsvorſitzenden Dr. Kalnin und bei dem ehemaligen Präſi— denten der Bank von Lettland, dem marxi⸗ Deutſche Tagesſchau Keine unrichtigen Darſtellungen über den Jührer. „Wie der„Völkiſche Beobachter“ meldet, gibt der Adfiutant des Führers be⸗ kannt: Von den verſchiedenſten Seiten ſind in der letzten Zeit Bücher und Abhandlun⸗ gen geſchrieben worden, die die Perſon des Führers zum Gegenſtand haben und völlig unzutreffende Angaben über den Führer und die Bewegung enthalten. Meiſt handelt es ſich um Gelegenheitsſchriftſteller, die kei⸗ nerlei Kenntnis der Tatſachen haben, dafür aber ihrer Phantaſie umſo freieren Spiel⸗ raum laſſen. Es wird hiermit ausdrücklich darauf hingewieſen, daß Bücher und Ab⸗ handlungen, die falſche Angaben über den Führer oder die Bewegung enthalten, in Zukunft beſchlagnahmt werden. Das Recht zum Tragen einer Wehrmachk⸗ uniform. Nach den Beſtimmungen über das Tragen von Uniformen für ausgeſchiedene Wehr— machtsangehörige kann die einem Angehöri— gen der alten Wehrmacht erteilte Berech⸗ tigung zum Tragen einer Uniform vom Reichspräſidenten entzogen werden. Weiter wird in dem Geſetz feſtgeſtellt, daß das Recht zum Tragen einer ſolchen Uniform von ſelbſt durch rechtskräftige Verurteilung zum Tode, zu Zuchthaus oder zu Gefängnis wegen einer ehrenrührigen Handlung erliſcht.— Wie dem Marineverordnungsblatt zu ent— nehmen iſt, iſt das Tragen bürgerlicher Klei— dung allen Soldaten im erſten Dienſtjahr grundſätzlich verboten. Naubmord Ein Bergwerksdirektor ermordet. Köthen, 17. Mat. In der Nacht wurde der Direktor der Grube Leopold, Dipl.-Ing. Bruno Wieder⸗ hold aus Bitterfeld, ermordet und be— raubt. Die Leiche wurde in den Morgen— ſtunden in einem Straßengraben zwiſchen den Dörfern Oppin und Niemberg unter einer Decke aufgefunden. In der Nähe lagen eine Aktentaſche, loſe Papiere und eine goldene Brille. Dem Ermordeten wurde eine Brief— taſche mit 500 Rm. Inhalt, Kraftwagenpa— piere, ſein Paß und ſeine goldene Uhr ent⸗ wendet. Wiederhold iſt durch einen Schuß unter der rechten Bruſtſeite getötet worden. Er hatte ſich mit ſeinem eigenen Wagen zu einer Beſprechung, die bis gegen Abend ge— dauert hatte, nach der Grube Leopold in Edderitz begeben. Dann war er allein mit dem Wagen über Köthen zurückgefahren, um nach Bitterfeld zurückzukehren. Man nimmt an, daß Wiederhold entweder in Köthen oder auf dem Wege dorthin von dem noch unbekannten Täter oder den Tä⸗ tern angehalten worden iſt mit der Bitte, ihn oder ſie mitzunehmen. Anſcheinend hat man ihn dann ſofoct erſchoſſen. Wahrſcheinlich iſt die Leiche dann mit dem Kraftwagen nach dem Fundort gebracht worden. Der WVagen wurde in Köthen herrenlos aufgefunden. Schiffsunglütke Paſſagierdampfer rammt ein Jeuerſchiff. Neuyork. 17. Mai. Der engliſche Paſſagierdampfer„Oly m⸗— pic“ hat das Nantucket⸗-Feuer⸗ ſchiff gerammt. Das Feuerſchiff ging ſofort unter. Das Nantucket-Feuerſchiff, das 55 Meilen von der Nantucket-Inſel an der Küſte des Staates Maſſachuſetts verankert lag, hatte 11 Mann Beſatzung. Die„Olympic“ hat insgeſamt ſieben Be- ſatzungsmikglieder aufgefiſcht. davon ſtarben drei an Bord der„Olympic“, vier liegen mit Verletzungen im Schiffshoſpital. Bier Be- ſatzungsmitglieder werden vermißt. Englands größtes Schlachtſchiff hat Pech London, 17. Mai. Engliſcher N a 1 5 In kurzen Worten: Auf dem Zweiten Deutſchen Arbeitskon⸗ zreß in Berlin hielt der Führer eine einein⸗ halbſtündige richtunggebende Rede, die mit ungeheurem Beifall aufgenommen wurde. Miniſterpräſident Göring hat ſich zu einem kurze Pfingſtaaſenthalt im Flugzeug nach Athen begeben. In Erfurt wurde ein großer Schlag ge⸗ gen eine illegale Kommuniſtenorganiſation geführt. Bei Langwedel auf der Strecke Bremen— Hannover entgleiſte der D-Zug 131. Der Lo⸗ komotivführer, der Heizer und eine Reine⸗ machfrau wurden getötet, acht Perſonen ſchwer verletzt. Der deutſche Dampfer„Dresden“ hat die vierköpfige Beſatzung eines auf der Höhe von Dünkirchen ins Meer geſtürzten Mari⸗ neflugzeuges gerettet. Die lettiſche Regierung hat für ſechs Mo⸗ nate über ganz Lettland den Ausnahmezu⸗ ſtand verhängt, aufgrund deſſen die Tätig⸗ keit der politiſchen Parteien und des Parla⸗ ments bis zur Durchführung einer Verfaſ— ſung eingeſtellt werden muß. Meldungen, daß die Abrüſtungskonferenz auf unbeſtimmte Zeit vertagt werden ſoll, werden dementiert. auf eine Schlicvant. Die Beſatzung gab ſofork Kaketenſignal ab, um Hilfe herbeizuholen. Nach dreiviertel Stunden gelang es einem Zerſtörer und zwei Schleppern, das Kieſenſchiff fioii zu be⸗ kommen, das dann auf hohe See auslaufen konnte. Am 12. Januar war die„Nelſon“ neuneinhalb Stunden lang auf Grund, als ſie den Hafen von Porksmouth zur Teil- nahme an den Frühſahrsmanßzverr der eng⸗ liſchen Heimatflotte verließ. Auf der Rück- kehr vom Mittelmeer ſtieß das Wunderſchiff, das neuerdings auch„Pechſchiff“ genannt wird, mit einem engliſchen Dampfer zuſam⸗ mz wobei ſeine Panzerung beſchädigt wurde. Finniſcher Damyfer geſunken Helſingfors, 17. Mai. Auf dem Kallaveſi- See in der Nähe der Stadt Kuopio geriet ein Paſſagierdampfer auf Grund und ſonk unmittelbar darauf. Es haben über 30 Fahrgäſte den Tod in den Wellen gefunden. Unter den Toten befinden ſich drei Kinder. Das Unglück enkſtand da⸗ durch, daß ſich die ſchwere Deckladung in- folge eines falſchen Manövers verſchob, wo⸗ durch das Schiff kenterte. 30 Perſonen konn— ten gereitet werden. „Graf Zeppelin“ Rundfunküberkragung von der Deutſchland- fahrt. Berlin, 17. Mai. Der Deutſche Luftſportverband hat die Reichsſendeleitung eingela⸗ den, von der Deutſchlandfahrt des Luftſchif— fes„Graf Zeppelin“ Uebertragungen durchzuführen. Wenn die meteorologiſchen Verhältniſſe weiterhin gut bleiben, wird das Luftſchiff in Friedrichshafen Samstag, den 19. Mai, morgens halb 6 Uhr aufſteigen Der Reichsſender Stuttgart gibt von dieſer Abfahrt einen kurzen Hörbericht, den die einzelnen Sender während des Mittags— konzertes von Platten ſenden. Für die Zeit kurz vor der Landung in Berlin, alſo gegen 18.30 Uhr, iſt eine Gegenſprache zwiſchen Luftichiff und Flughafen Tempelhof vorge— ſehen, worin eine Schilderung über den bis— herigen Verlauf der Fahrt gegeben werden ſoll. Im Mittelpunkt der ZJuſammenarbeit zwi⸗ ſchen Rundfunk und Luftſchiff ſteht ein Ber ⸗ Erlennt die Geſaht! J. Fliegeralarm! Verdunkelte Häuſer, Plätze, Straßen, platzende Bomben, die Schreie der Verletzten, brennende Gebäude, paniſcher Schrecken, namenloſes Leid— daran erinnern uns von Zeit zu Zeit die Aelteren, die im weſtlichen Deutſchland in den letzten Kriegs- jahren die Schrecken der Fliegerangriffe ken⸗ mengelernt haben und ſtändig auf einen feind⸗ lichen Angriff gefaßt ſein mußten. Seitdem hat 1 unendlich viel zu unſerem Nachteil ge— ändert. Rieſenhaft— in nie geahntem Ausmaß ſind die Luftgeſchwader aller Nachbarſtaaten angewachſen. Immer ſtärker wurden die Mo⸗ tore der Flugzeuge, immer größer die Zahl der mitgeführten Bomben, immer ausgedehn⸗ ter im Aktionsradius. Keine deutſche Staot, kein Dorf, keine Bahnſtation, kein induſtriel⸗ les Werk iſt vor ihnen ſicher. Beiſpiellos war die Entwicklung— noch iſt kein Ende abzu— ſehen und immer eindringlicher wird die Frage es Schickſals an das deutſche Volk geſtellt. Lange Jahre haben wir tatenlos zugeſehen, Parteihader, pazifiſtiſche Illuſionen, welt⸗ fremde Theorien haben ſelbſt eine Abwehr un— möglich gemacht, die uns ſogar die anderen geſtatteten. Willenlos ließen wir uns treiben. Ueber den Sorgen des Alltags, die niemand zu meiſtern wußte, vergaßen wir die Zukunft. Nur wenige Einſichtige rafften ſich auf, ſchufen die erſten Ahwehreinrichtungen, konnten ſich aber nicht in die Breite entwickeln, weil So— zaldemokraten und Kommuniſten ſich ſperr⸗ ten und das Bürgertum von Sorgen faſt er⸗ drückt, gleichgültig blieb. Mit der Machtübernahme durch Adolf Hit— ler wurde auch hier die Bahn frei. Hermann Göring war es, deſſen Initiative die Grün⸗ dung des Reichsluftſchutzbundes zu danken war. Alle bis dahin nebeneinanderlaufenden Be ſtrebangen wurden einheitlich zuſammenge— faßt und in wenigen Monaten wurden die unerläßlichen Vorausſetzungen für die Arbeit des Bundes geſchaffen. Oberſtes Geſetz iſt: Die Wirkung jeder Waffe, auch des Flugzeugs, kann beſchränkt, kann abgewehrt werden, wenn der Menſch die rieſengroßen Gefahren er— kennend— es will. Wille und Geiſt wirken im Reichsluftſchutzbund zuſammen. In zahlreichen Städten Deutſchlands iſt es bereits im vergangenen Jahre gelungen, große Teile der Zivilbevölkerung von der Notwen— digkeit des Luftſchutzes und der bis in alle Emzelheiten verbreiteten Abwehr zu gewinnen. Immer ſtärker wird in allen Gauen die Ein— ſicht, daß wir den gewaltigen Vorſprung, den unſere Nachbarn in der Luftabwehr durch zähe Kleinarbeit erreicht haben, einholen müſſen, und aller Orten finden ſich die Volksgenoſ⸗ ſen zur Mitarbeit im Reichsluftſchutzbund zu— ſammen. Auch Frankfurt a. M. ſoll und darf nicht zurückſtehen. Der Reichsluftſchutzbund bietet, dank ſeiner ausgedehnten Organiſation, der geſamten Be— völkerung im Ernſtfalle einen weitreichenden Schutz. Der Beitritt zu dieſer Organiſation, die einen Mindeſtjahresbeitrag von einer Mark erhebt, iſt die Pflicht eines jeden guten Deut— ſchen, der dazu beitragen will, Heimat und Herd zu ſchützen. Au zu den Nömerbergſpielen l. Die laut Verfügung des Herrn Reichs— propagandaminiſters Dr. Joſeph Göbbels als „reichswichtig“ erklärten Römerfeſtſpiele unter der Schirmherrſchaft des Miniſterpräſidenten Göting, werden vom 1. Juli bis zum 31. Auguſt in der maleriſchen Umgebung Alt— frankfurts ſtattfinden. N „In den zwei Jahren ihres bisherigen Be⸗ ſtehens haben ſich die Feſtſpiele auf dem Rö— merberg einen großen Ruf in ganz Deutſch— land erworben. Beim Anblick der prächtigen Bilder und farbenfrohen Aufzüge erhebt ſich vor dem Zuſchauer der Glanz der alten Kai⸗ ſer⸗ und Krönungsſtadt. So ſollen die Römerbergfeſtſpiele immer mehr zu einem unverlierbaren Beſitz des deut⸗ ſchen Volles werden, zu einer Kraftquelle uno zu einem Brunnen unverſiegbarer Freude. In dieſem Jahre, dem einhundertfünfund⸗ ſiebzigſten Geburtsjſahre Friedrich Schil⸗ lers, werden auf dein Römerberg drei große deutſche Dramen geſpielt werden: Schillers „Jungfrau von Orleans“ wird auch in die⸗ ſem Jahre wieder gegeben. Der heroiſche Kampf der Johanna von Orleans um die Freiheit ihres Vaterlandes iſt auch unſerer Zeit ein Mahnmal und Aufruf, die ganze Kraft des Einzelnen für ſein Volk einzufſetzen. Als zweites großes Schillerdrama wird „Wallenſtein“ gegeben. Als drittes Feſt⸗ ſpiel geht Heinrich v. Kleiſt's romantiſches Schauſpiel„Kätchen von Heilbronn“ in Szene, das in ſeinen rührenden bewegenden Geſtal— ten als Vorbild des deutſchen Volksſtückes bezeichnet werden muß. Frankfurt a. M. ruft mit dieſen drei feſt⸗ lichen Aufführungen die Volksgenoſſen des ganzen Gaues. Es werden Sonderzüge von der Reichsbahn eingelegt werden und Sonn— tagsrückfahrkarten ausgegeben werden. Alle Volksgenoſſen des Gaues rufen wir hiermit auf: Kommt alle zu den Römerfeſtſpielen nach Fraulſurt a. M.! Kommt und ſeht! Vorſtehende Mitteilung iſt in allen Zei— tungen baldmöglichſt in beſonders guter Auf— machung zu veröffentlichen. —— Heſſiſcher Soldatentag Feier des 60jährigen Verbandsbeſtehens der Kriegerkameradſchaft Haſſia Darmſtadt. Sechzig Jahre hat der Landesverband Hef⸗ ſen-Darmſtadt— die Kriegerkameradſchaft Haſſia— dem Vaterlande treu in ſoldati— ſchem Sinne gedient in Jahren ſchwerſter aber freudiger Arbeit. Sie durfte die Zeit des Aufſchwunges zu hoher vaterländiſcher Bläte erleben und mußte die Jahre des ſchwerſten Zuſammenbruches erleiden. Sie war ſtets be— ſtrebt, die Pflicht gegen das Vaterland bis aufs äußerſte zu erfüllen. Im neuen Deutſch— land hat der Geiſt des Soldatentums und der treu bewährten Kameradſchaft wieder die Führung. Um den ehemalig heſſiſchen Sol— daten dahingehend Ausdruck zu verleihen, daß ſie auch künftighin in gemeinſamer friedlicher Arbeit für unſer liebes Deutſchland zuſam— menſtehen, hat die Führerſchaft des Landes— verbandes Heſſen-Daemſtadt beſchloſſen, in den Tagen vom 9. bis 11. Juni alle ehemal. heſſiſchen Soldaten und Kameraden zum großen kameradſchaftlichen Ap-⸗ pell in Darmſtadt zufammenzurufen. Tau- ſende und aber Tauſende deutſche Männer, die heute beſonders ſtolz ſind, den Soldaten— rock getragen und für ihr Vaterland gekämpf und gelitten zu haben, werden ſich in Darm— ſtadt die Hände reichen. Aus der Feſtfolge iſt zu erſehen, daß bereits am Samstag, den 9. Jun, nachmittags ſich mehr als 900 Fahnen der Vereine des Landesverbandes am Hauptbahnhof verſammeln und zum Schloß marſchieren. Am Abend findet in der Feſt— halle ein Feſtakt ſtatt, in welchem u. a. ein großes Weiheſpiel„Deutſches Erwachen“ zur Aufführung kommt; auf dem Feſtplatz in zahlreichen Zelten kameradſchaftliches Beiſam— menſein. Den Glanzpunkt des Sonntags bildet der große hiſtoriſche Feſtzug. Als⸗ dann große Wiederſehensfeier auf dem Feſt— platz. Am Montag großes Volksfeſt auf dent Feſtplatz ſowie in den Nachmittagsſtun— den großes Kinderfeſt. Das Feſt findet ſeinen Abſchluß mit einem beſonders groß— artigen Brillantfeuerwerk. Anfragen an die Geſchäftsſtel“, Darmſtadt, Ahaſtraße 5. Ein Lebensroman Durch einen Jehler vom Tode gerellel. Der von Diſchingen. OA. Neresheim, ge⸗ bürtige ehemalige Bierbrauer A. Schmid, jetzt Inſaſſe des Hospitals, konnte kürzlich in voller körperlicher und geiſtiger Friſche ſein 91. Lebensjahr vollenden. Der Hochbe⸗ tagte iſt der einzige noch lebende deutſche Teilnehmer an den Kämpfen des Erzherzogs Maximilian von Oeſterreich um die Kaiſer— krone in Mexiko. Das ereignisreiche Leben Schmids iſt wert, in kurzen Zügen erzählt zu werden. Schmid, der das Brauereigewerbe erlernt hat, fand anfangs der 60er Jahre Beſchäfti⸗ gung in einem Brauereibetrieb in Heiden— heim. Eines Tages kam es zwiſchen ihm und ſeinem Brotherrn zu ſchweren Aus— einanderſetzungen, in deren Verlauf Schmid ſeinem Herrn einen Kübel ſiedend heißen Waſſers ins Geſicht ſchüttete. An den ſchwe— ren Verbrühungen ſtarb dieſer bald darauf. Schmid floh nach Amerika, wo er gleichfalls in einer Brauerei Arbeit fand. Im gleichen Betrieb war ein engliſcher Arbeiter beſchäf— tigt, der ſich nicht genug tun konnte in Schmähungen auf Deutſchland; das erbitter— te Schmid derart, daß er den Engländer kurzerhand gegen einen Haufen Bierfäſſer warf, die übereinander ſtürzten und den Engländer unter ſich begruben; er wurde ſo ſchwer verletzt, daß er alsbald verſchied. Schmid mußte zum zweiten Mal fliehen. Er ſchlug ſich unter den größten Gefahren und Entbehrungen nach Mexiko durch. Man ſchrieb das Jahr 1864. Erzherzog Maximi— lian von Oeſterreich hatte den Kaiſertron von Mexiko beſtiegen. Schmid, der inzwi— ſchen wieder in einer Brauerei Unterkom— men gefunden hatte, wurde Zwangsſoldat in einem öſterreichiſchen Huſarenregiment und in den Kämpfen mit den Eingeborenen ſchwer verwundet. Von Frankreich verlaſ— ſen, war des Kaiſers Herrlichkeit raſch zu Ende; er wurde ſtandrechtlich erſchoſſen und mit ihm jeder 10. Mann ſeiner 2 ſiegreichen mexikaniſchen Aufſtändiſchen dem Nebenmann Schmids, einem Cannſtatter Weinhändlersſohn, den Befehl abzuzählen. In ſeiner Todesangſt verrechnete Cannſtatter, indem er die Zahl acht über— ſah, ſo daß den neunten Mann das Todes⸗ zehnte los traf. In Wirklichkeit war der Mann Schmid, der durch Zufall dem Tod entrann. Schmid nahm bald darauf von dem un— gaſtlichen Land Abſchied und kehrte nach Deutſchland zurück, wo er wegen Fahnen— flucht verhaftet wurde. Er hatte dem Ge— ſtellungsbefeh!l ſeines Heimatlandes nicht Folge geleiſtet und war vom Kriegsgericht in Stuttgart zum Tode verurteilt worden. Schmid wurde jedoch vom König, der die außergewöhnlichen Lebensſchickſale des Mannes erfahren hatte, begnadigt, diente 10 Jahre in der württembergiſchen Armee, machte den Feldzug 1870—71 mit und wur— de ſogar befördert Nun verbringt er, der Hochbetagte, ſeinen Lebensabend in Ruhe in ſeiner ſpäteren Heimat. Aus der Welt des Wiſſens Die koſtbarſte Geige iſt eine Stradivarius, die ſich im Beſitz des Britiſchen Muſeums in London befindet; man ſchätzt ihren Wert auf foi eine halbe Million Mark. Die älteſten Tonwerkzeuge waren Schlag— ſtäbe, RNaſſelgehänge, geſchrapte Kerbſtsöcke. Kürbisraſſeln und Schwirrhölzer; als das äl— teſte Kultinſtrument, das die heiligen Hand— lungen mit Muſik ausſchmückte, gilt die Flöte. dem Hauptbahnhof ren. Der der Rückfahrt durch Bruch der Soldaten. Vor der Exekution gab ein Unteroffizier der nes Volksfeſtes zu ſich der Neues ans aller Welt Bau einer bayeriſchen Queralpenſtraßze. Der Generalinſpekteur für das deutſche Straßenweſen, Todt, hat den Betrag von 3 Millionen Mark zur Verfügung geſtellt, mit dem zwei wichtige Strecken der bayeriſchen Queralpenſtraße fertiggeſtellt werden ſol⸗ len. Das erſte Stück führt von Bad Rei⸗ chenhall in Richtung Inzell. Die Ar⸗ beiten ſollen im Laufe dieſes Jahres been⸗ det werden. Der zweite Abſchnitt liegt im Allgäu. Die„Hungerſteine“ ſichtbar. Die Hunger⸗ elſen“ oder„Hungerſteine“ im Rhein zwi⸗ chen St. Goarshauſen und Caub, ein Zeichen des niedrigen Waſſerſtandes, ſind auf einer Strecke von etwa einem Ki⸗ lometer ſichtbar. Stellenweiſe ragen die Felſen faſt einen Meter aus dem Waſſerſpie⸗ gel hervor. Tödlicher Unfall eines Eiſenbahners. Der 64 Jahre alte Oberzugführer Max Eiſenbeis wurde beim Ueberſchreiten der Geleiſe auf Saarbrücken von einer Rangierabteilung erfaßt und überfah⸗ Schwerverletzte wurde in das Krankenhaus übergeführt, wo er ſeinen Ver— etzungen erlag. Jolgenſchwerer Autounfall. Ein mit 20 Perſonen beſetzter Brüſſeler Autobus verunglückte nach einem Beſuche den Un- fallſtelle des verſtorbenen Königs Albert auf Steuerung und ſtürzte einen acht Meter tiefen Abhang hinab. 20 Inſaſſen wurden verletzt. Zwei der fünf Schwerverletzten befinden ſich in bedenklichem Zuſtand. Feuersbrunſt in einem Alpendorf. Eine ſchwere Feuerbrunſt brach in dem kleinen Ort Brez im Nonstal(Trient) aus. Das Feuer entzündete ſich in einemHeu- und Ge⸗ treideſchober und griff von dort mit unge⸗ heurer Schnelligkeit auf die anliegenden Bauernanweſen über, von denen 15vollkom⸗ men eingeäſchert wurden. 80 Perſonen ſind infolge des Brandes obdachlos geworden. In die Krallen des Löwen geraten. Ein Matroſe näherte ſich in Breſt während ei⸗ ſehr dem Löwenkäfig. Ein Löwe erfaßte mit ſeiner Tatze den. Arm des Unglücklichen und richtete ihn ſchrecklich zu. Der Tierbändiger konnte nur mit Mö⸗ he den Löwen zum Loslaſſen ſeiner Beute bewegen. Der Arm muß wahrſcheinlich am⸗ putiert werden. Ueberſchwemmungskatkaſtrophe. Die 1500 Einwohner zählende Ortſchaft Orjais (Portugal) iſt infoge eines Wolkenbruches von großen Waſſermaſſen eingeſchloſſen, die jeden Verkehr mit der Außenwelt unterbin⸗ den. Im Umkreis von 20 Kilometer ſind alle Kulturen verwüſtet. Sprengſtoffvorräte explodieren Großfeuer. Im Geſchäftsviertel der bulgariſchen Stadt Plewen brach ein Großfeuer aus, das 14 Geſchäftshäuſer und zahlreiche Wohnhäuſer bis auf die Grund— mauern einäſcherte. Im Kellerraum eines Geſchäftshauſes befand ſich ein Sprengſtoff⸗ lager, das mit lautem Getöſe in die Luft flog. Sechs Perſonen, darunter der Kom— mandant der Feuerwehr, wurden zum Tei ſchwer verletzt; ein Verletzter iſt bald darauf geſtorben. 15 Feuerwehrleute erlitten ſchwere Rauchvergiftungen. Ueber 100, meiſt arme Familien, haben ihr Obdach ver⸗ loren. Deutſcher Erfolg in Athen. Der Sprech⸗ chor der Univerſität Berlin, der durch deut⸗ ſche Schauſpieler verſtärkt war, hatte in Athen großen Erfolg. Er gab in dem an⸗ tiken Herodes Attikus-Theater bei der Akro⸗ polis„Die Perser“. Das Theater war über⸗ füllt. Wiederholt wurde den Deutſchen mit rauſchendem Beifall gedankt. durch ard nnr! Nord- 5 Die Schtoester tatenlos vor ſich hin. ſeine Obliegenheiten— wie eine Marionette. abends aus dem Bureau heim, Um die Kinder kümmerte er ſich nicht; kamen ſie zu brütete er ſtundenlang Kehrte erf— es gibt genug tüchtige junge Anwälte, die mit Freuden in die Firma eintreten würden, ſelbſt mit der Belaſtung, die ſie jetzt zu tragen hat. den Gedanken nicht ſo zurückweiſen!“ Ich würde an deiner Stelle, ſuch, der für die Nacht von 23 bis halb 1 Uhr ROMAN VON CARL. HOLM E geplant iſt. Von Bord des Luftſchiffes wird während der Fahrt über der OIſtſee aus 40 0 ſfpaprpfrinptpgfrn greeri Metern Höhe ein Unterhaltungs. und Tanz- 727. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S konzerk mit Hilfe von Kurzwellen auf den geſaͤmten deuiſchen Rundfunk und faſt alle ausländiſchen Sender überkragen. ſtiſchen Abgeordneten Celms. wurden be⸗ ſonders zahlreiche Waffen gefunden. Der Miniſterpräſident wird ſofort eine Um⸗ bildung des Kabinetts vornehmen. Der ehe— malige Miniſterpräſident Skuſenieks, der Führer der Fortſchrittspartei, hat ſich der Regierung zur Verfügung geſtellt. ihm, ihre kleinen Wünſche und Sorgen zu äußern, trat ein gequälter Ausdruck in ſein Geſicht. Gedankenlos ſtrich ſeine Hand über die Köpfe der Kleinen. Seine Freunde mied er. Auch Doktor Lau gegenüber Schwere, bange Stunden. Der Anwalt hielt die Hand war er wortkarg geworden, ließ ihn oft lange reden, ohne ſeiner Frau in der ſeinen und fühlte mit Grauſen, wie mehr als abgeriſſene Worte zu entgegnen. Die Gegen-fum ſie immer kälter wurde. Der Perpendikel der Wanduhr wart war ihm gleichgültig, er lebte nur der Erinnerung, ging mit gleichmäßigem Schlage hin und wider, mitſ der Vergangenheit. Die kam nie wieder. Geliebte,„Ja, zum Donnerwetter, ſo kann es doch nicht weiter— jeder Schwingung ebbte ein Teil des Lebens dahin. Der Gattin, Freund und Kamerad hatle er an einem Tageſ gehen! Du vegetierſt vor dich hin, du kümmerſt dich nicht Arzt lief anfangs aufgeregt hin und her, trat alle paar verloren. So vegetierte er dahin, ein Tag war wie derum dein Hausweſen, du überläßt deine Kinder, die Minuten hinzu und kontcollierte den immer ſchwächer andere— lichtlos, freudlos. Kinder deiner Frau, den Dienſtboten, du gibſt dich zu— werdenden Herzſchlag. Wieder und wieder ſtieß er die Doktor Lau erfüllte das Weſen des Freundes mit frieden, wenn ſie körperlich gedeihen— was, meinſt du, Kampferſpritze unter die Haut der Kranken. ſchweren Sorgen. Begriff er auch ſehr wohl die ſchweref würde deine Käthe dazu ſagen? Die armen Gören ver⸗ Schließlich ſetzte auch er ſich ans Fußende des Bettes Niedergeſchlagenheit, ſo konnte er doch mit ſeinem ge⸗ kümmern ja, ſie wachſen auf wie die Spatzen, die eben und ſah die Schatten des Todes über das Antlitz der ſunden Egoismus nicht die tatenloſe Ergebenheit billigen, flügge geworden ſind und nun ſehen müſſen, wie ſie durch Leidenden kriechen. Im Grauen des Morgens verſchied die vor dem Schickſal einfach kapitulierte. Verſchiedentlichf die Welt kommen.“ 1 5 N Käthe Martens. verſuchte er, den Freund aufzurütteln. Er fragte ihn nach Er hatte ſich ſo in Hitze geredet, daß die Schmiſſe auf Am Grabe verſammelten ſich nur wenige Leidtragende. ſeinen Berufsgeſchäften, nach dem Stand der Müllerſchen ſeinem kahlen Schädel rot anliefen. ö 5 Man hatte in dieſen Tagen, wo Sterben und Begraben ⸗ Angelegenheit, ſuchte ihn zu energiſcher Tätigkeit anzu⸗„Erlaube mal! Du miſcheſt dich in Dinge— werden etwas Alltägliches geworden waren, wenig Zeit ſpornen und malte ihm den Stand ſeiner perſönlichen An—„Ach was— erlaube mal! Da iſt nichts zu erlauben für die Toten. gelegenheiten ziemlich dunkel.— ſoll ich ſtumm zuſehen, wie du in deinem egoiſtiſchen Etwas abſeits ſtand eine ſchwarzgekleidete Frauen-„Es wird ſchon werden!“ war Roberts Antwort. Schmerz verkommſt? Ja, horch' nur auf! Nichts weiter geſtalt mit der Schweſternhaube. Auch ſie trat an Doktor„Es wird ſchon werden? Von ſelbſt wird gar nichts!] iſt es wie der kraſſeſte Egoismus, ſich ſo in ein Gefühl Martens heran, ihm die Hand zu geben. Sie ſchien Du biſt der geſchädigten Geſellſchaft gegenüber ſchwere hineinzubohren und immer daran zu denken, was man etwas ſagen zu wollen, aber nach einem Blick in ſein Ge⸗ Verpflichtungen eingegangen— meinſt du, daß du ihnen ſelbſt verloren hat, nie an das, was man der Um⸗ und ſicht ging ſie ſtumm zur Seite. gerecht werden kannſt? Du ſollteſt dir wieder einen Sozius] Mitwelt ſchuldet! Lange genug hab' ich mich mit dem Um Robert Martens war es dunkel geworden— ganz nehmen, denn allein wirſt du's kaum ſchaffen.“ Gedanken getragen, dir das einmal zu ſagen. Die ver⸗ dunkel. Tiefe Nacht. Er lebte im Schatten und wollte Doktor Martens machte nur eine abwehrende Hand⸗Jdammten Rückſichten— aber nun iſt's heraus! Du kennſt nicht glauben, daß je ein Strahl von neuer Sonne in dieſe bewegung. N 1 f g meine Meinung. Und es wäre auch— des bin ich ge Finſternis fallen würde. Der lebhafte, lebens frohe Mensch.„Im Ernſt, Robert, ich glaube, du muteſt deinen wiß— die Meinung deiner lieben Frau!“ war ein ſtiller Mann geworden. Mechaniſch erfüllte er Kräften zuviel zu. Es ſind ja nicht lauter Doktor Müller(Fortiſetzung ſolgt.) Körperliche und geiſtige Erbgeſundheit, Ehrenhaftigkeit und wirtſchaftliche Unabhän⸗ gigkeit ſollten Vorausſetzungen der zukünf- ligen Ehe werden. Der Staat werde nur Ehen ſanktionieren, die ſeinen Inkereſſen nicht zuwiderlaufen. Schließlich ſei eine Re. form der Eheſcheidung zu erwarken, wobei man drei Kategorien unterſcheiden ſollte, nämlich erſtens Ehen, an denen der Staat ein Inkereſſe hat, zweitens ſolche, die völlig zerrüttet ſind und ſchließlich Ehen, an denen der Staat kein Inkereſſe hat. In den beiden erſteren Fällen würde die Frage der Aufrechterhaltung der Ehe Sache des Staates und nicht mehr Privatſache ſein können. Ein großer Sihlag Alegale kommuniſtiſche Organiſakion auf. gehoben. Erfurt, 17. Mai. Nach wochenlangen Beobachtungen und Ermittlungen der Staatspolizeiſtelle Erfurt erfolgte in der Nacht zum Mittwoch ein Zu⸗ griff auf die illegale kommuniſtiſche Organi⸗ ſation. Nachdem zunächſt am 15. Mai abends ein von Berlin nach Erfurt entiandter Son⸗ derfunktionär der KPD. bei einem Treffen in einer der ſtädtiſchen Anlagen feſtgenom⸗ men worden war, wurde in der Nacht unter Hinzuziehung von Kriwenalnolisei. Feldiä⸗ Das 35 000 Tonnen-Schlachtſchiff„Nel⸗ ſon“, auch das„Wunderſchiff der engliſchen Flotte“ genannt, iſt zum zweiten Male in dieſem Jahre auf Grund gelaufen. Beim Verlaſſen des Hafens von Portland ſtieß die„Nelſon“ gegen das Kabel einer Torpedo-Prüfunasanlage und geriet „Haft du Angſt um die Bürgſchaft?“ Da mußte Doktor Lau das Thema fallen laſſen. Er fragte nach den Kindern. „Sie ſind wohl.“ „Warum ſehe ich ſie nie? — um dich.“ „Ich ertrage es nicht. Sie— laß das, Lau!“ 44 Sonſt waren ſie immer Vom arabiſchen Kriegs⸗ ſchauplatz. Zwiſchen Ibn Saud und dem Imam vom Jemen iſt jetzt ein Waffenſtill⸗ ſtand zuſtande gekom⸗ men. Unſer Bild, die erſte in Deutſchland ein⸗ getroffene Aufnahme vom Kriegsſchauplatz, zeigt jemenitiſche Kamel⸗ reiter vor dem Regie⸗ rungsgebäude der in⸗ zwiſchen von Ibn Saud beſetzten Stadt Ho⸗ deidah. 13 Nachdruck verboten. Frentzoß hatte Aki Wernoff mit einem höhniſchen Blick nachgeſehen. Sein hübſches, leichtſinniges Geſicht trug einen böſen Ausdruck. „Na, warte nur“, dachte er,„Jungchen, das könnte dir ſo paſſen, hier herumzuſpionieren. Was dem Konſul nur eingefallen iſt, einen gänzlich unbekannten Menſchen mit derartigen Machtbefugniſſen auszurüſten? Aber wir wollen ja ſehen, wer ſich hier behauptet— Herr Wernoff oder ich.“ Doch Frentzoß konnte es nicht hindern, daß ihm die Unterredung mit Ali Wernoff ſehr im Kopf herumſpukte. Der ganze Tag war ihm verdorben. Er verließ vorzeitig das Kontor. Man mußte dieſe unangenehme Erinnerung durch einen luſtigen Abend vergeſſen machen. Frentzoß war bereits drei Jahre in Hamburg. Bei den vielen wechſelſeitigen Beziehungen, die zwiſchen der Ham— burger Kaufmannſchaft und der der nordiſchen Länder beſtanden, war es ihm nicht ſchwer geworden, hier Fuß zu faſſen. Er war ſchon zu Beginn ſeines Hamburger Aufent— haltes in einen Kreis reicher junger Leute gekommen, die auf mehr oder minder elegante Art das Geld ihrer Väter unter die Leute brachten. Beſonders in den Vergnügungsvierteln Hamburgs war Frentzoß mit ſeinen Freunden zu Hauſe. Hier hatte er auch Tilly kennengelernt. Das ſchöne Mädchen hatte einen großen Eindruck auf ihn gemacht. Tilly hatte aber Frentzoß bisher ziemlich abfallen laſſen. Sie hatte ſo viel Verehrer und reichere dazu, daß ſie wähleriſch ſein konnte. Eines Abends hatte ein reicher Braſilianer Tilly Jochen und ein paar Freunde nach der Vorſtellung zu einem kleinen Souper eingeladen. Auch Frentzoß nahm teil. Er hatte den Aerger durch Aki Wernoff noch nicht ganz überwunden. Seine Verſtimmung wurde erhöht, weil Tilly nur Augen und Ohren für den jungen Braſilianer, dem Sohn eines Plantagenbeſitzers bei Rio de Janeiro, hatte „Na, Frentzoß, was iſt denn mit Ihnen los?“ fragte einer der jungen Leute rechts von Tilly. „Ach, nur Aerger im Geſchäft!“ Frentzoß goß ſein Glas Sekt hinunter. „Na, ſtimmt bei euch auch etwas nicht? Wackelt die Firma Nuyſtädt auch ſchon?“ „Wie kommen Sie auf dieſe Idee, Schlomann? Wenn alle ſo ſicher ſtänden wie Konſul Nyſtädt, dann könnten ſie froh ſein. Nein, es iſt da nur ein neuer Direktor, mit dem ich eine Auseinanderſetzung hatte.“ Tilly hatte gerade Fernando Lomez zugetrunken, der ihr leidenſchaftliche Worte ins Ohr flüſterte. Jetzt ſetzte ſie den Kriſtallkelch hin. Ihre dunklen, flimmernden Augen richteten ſich feſt auf Frentzoß. „Konſul Nyſtädt?“ ſagte ſie.„Sie ſind bei Nyſtädt?“ „Aber Tilly, das wiſſen Sie nicht?“ fragte Fernando Lomez.„Ich habe Ihnen doch erzählt, daß Herr Frentzoß Direktor bei Nyſtädt iſt.“ „Ach, dann hab' ich es wieder vergeſſen“, meinte Tilly leichthin. Und dann wandte ſie ſich mit auffallender Liebenswürdigkeit an Frentzoß:„Proſt, Herr von Frentzoß— machen Sie kein ſo verſtimmtes Geſicht. Wiſſen Sie, daß das ungalant iſt gegen eine Frau? Ich muß ja dann glauben, daß es uns hier in unſerm kleinen Kreiſe nicht gelingt, Sie auf andere Gedenken zu bringen. Und das möchte ich doch nicht gern.“ Frentzoß lächelte ſchon wieder leichtſinnig. Auch er erhob ſein Glas: „Wenn Sie ein bißchen freundlich zu mir ſind, Fräu— lein Tilly, dann verſpreche ich Ihnen, den ganzen Abend an das dumme Geſchäft nicht mehr zu denken.“ „Das ſollen Sie auch nicht.“ Tillys Augen hafteten immer noch in denen ihres Gegenübers. Sie beugte ſich ein wenig zu ihm. In dem allgemeinen Stimmengewirr ſagte ſie leiſe: „Aber wir ſprechen uns noch darüber. Rufen Sie mich morgen früh an.“ Am nächſten Morgen gegen elf Uhr rief Frentzoß in Tillys Wohnung an. Tilly war ſelbſt am Apparat. Aber ſie war vorſichtig genug, durchs Telephon nichts davon zu ſagen, was ſie von Frentzoß wollte. „Haben Sie heute abend Zeit, Herr von Frentzoß? Ich bin vor der Vorſtellung daheim. Hinterher erwarten mich ein paar Freunde.“ „Das tut mir unendlich leid, Fräulein Tilly— gerade heute habe ich eine Einladung bei Konſul Nyſtädt. Es würde mir ſchwer ſein, abzuſagen.“ „Auf keinen Fall“, war Tillys ſchnelle Antwort.„Sie gehen ruhig zu Nyſtädts. Kommen Sie dafür übermorgen zu mir. Geht das?“ „Ja, das geht, Fräulein Tilly. Aber am liebſten ſpräche ich Sie ganz allein. Sie haben immer einen Schwarm von Anbetern um ſich. Da wird einem ſchüch⸗ ternen jungen Mann wie mir ja angſt und bange“, ſagte er lächelnd durchs Telephon. „„Ich verſpreche Ihnen, ich werde ganz allein ſein. Und nun viel Vergnügen bei Konſul Nyſtädt.“ F* 4* Das Haus Nyſtädt lag hell erleuchtet. Vor der Rampe fuhren immer wieder elegante Autos vor, denen die Gäſte des Hauſes entſtiegen. Als Aki Wernoff kam, hing die ganze große Garderobe bereits voll von Abendmänteln und Pelzen. Der Diener ſtand wartend und nahm ihm ſeinen Mantel ab. Etwas verlegen muſterte ſich Aki im Spiegel. Er war ſolch große Geſellſchaften doch nicht gewohnt und fühlte ſich immer etwas unbehaglich. Der Spiegel gab ihm das Bild eines korrekt gekleideten jungen Mannes im tadelloſen Geſellſchaftsanzug zurück. Langſam folgte er dem Diener, der die große Tür des Salons öffnete. Das erſte, was Aki Wernoff ſah, war ein großer Tiſch, der quer vor die drei Fenſter des Salons geſtellt war. Er war überſchüttet von Blumen. Es glänzte auf ihm von Silber, von Kriſtall. Bunte Bonbonnieren mit ſeidenen Schleifen und dicken Blumenbüſcheln ſtanden zwiſchen Kunſtgegenſtänden und Büchern. In einem kleinen Körbchen flimmerte ein Schmuckgegenſtand. Da— neben lag hell gebauſchte Seide; Blumen und viele Kleinigkeiten, wie ein junges Mädchen ſie brauchen kann, waren dazwiſchen verteilt. Aki Wernoff ſtand beſtürzt. Was war das? Hatte Beate heute Geburtstag? Er hatte keine Ahnung gehabt Und nun kam er mit leeren Händen! Wie bereute er jetzt, daß er nicht wenigſtens ein paar Blumen für Beate mit⸗ gebracht hatte. Er wußte, es gehörte ſich ſo. Aber er konnte ſich immer noch nicht überwinden, vor den Augen anderer der Geliebten etwas zu ſchenken. Wenn er ihr Blumen brachte, ſo war das ja viel mehr als die konventionelle Höflichkeit anderer junger Männer, die hier im Hauſe verkehrten. Ihr Blumen bringen, das hieß für ihn viel, viel mehr— ihr ſeine ganze geheime Sehnſucht zu Füßen legen. Aber nun war er hier mit leeren Händen. Sehr bedrückt und von einer leiſen Trauer erfüllt, wagte er nicht weiterzugehen. In einer Gruppe ſchwarz— gekleideter Herren ſah er Beate. Ihr blondes Haar leuch⸗ tete unter dem großen Kriſtallkronleuchter, der von der Decke herabhing. Ihr lächelndes Geſicht ſtrahlte Freude und Glück aus. Sie hatte ihn noch nicht geſehen. Sie ſprach ſehr leb— haft mit Frentzoß, der wohl eben gekommen ſein mußte und ihr jetzt mit einer tiefen Verbeugung einen Strauß koſtbarer Orchideen überreichte. „Oh, wie ſchön, wie wunderſchön!“ hörte Aki Beate ſagen. Sie reichte Frentzoß die Hand. Der beugte ſich darüber und küßte ſie. Aki zuckte zuſammen. Natürlich, Frentzoß hatte gewußt, daß Beate Geburtstag hatte. Warum hatte er ihm nicht einen Ton geſagt! Sie waren doch geſtern nachmittag erſt zuſammen geweſen. Freilich, da hatten ſie nichts Privates, ſondern nur Geſchäftliches beſprochen. Und dieſe Ausſprache war ja unerquicklich genug verlaufen. Es war vielleicht ungerecht; aber Aki hatte plötzlich das be— ſtimmte Gefühl, daß Frentzoß es in jedem Falle vermieden hätte, ihn über Beates Geburtstag zu unterrichten. Konſul Nyſtädt kam aus dem Nebenzimmer im Ge— ſpräch mit ein paar Gäſten herein. „Ach, da ſind Sie ja, mein lieber Wernoff!“ rief er lebhaft. Er kam mit ausgeſtreckten Händen auf Aki Wernoff zu. Jetzt wurde auch Beate aufmerkſam. Ihr fröhliches Ge— ſicht erſtrahlte in einem ſeelenvollen Lächeln: „Kommen Sie, Herr Wernoff!“ rief ſie und winkte ihm lebhaft zu. Nachdem Aki den Konſul begrüßt hatte, näherte er ſich Beate. „Mein gnädiges Fräulein“, ſagte er ſtockend,„Sie ſehen mich tief beſchämt. Ich hatte keine Ahnung, daß heute hier ein Feſt gefeiert wird— Ihr Geburtstag.“ Beate nickte. Frentzoß, der neben ihr ſtand, machte ein hämiſches Geſicht. Aki fühlte, wie die glückwünſchenden Worte, die ſeine Liebe für Beate formen wollten, in ihm geradezu erſtickt wurden. Das Geſicht Frentzoß' lähmte ihn. ungeſchickt aus ihm heraus: „Darf ich Ihnen meine aufrichtigſten Glückwünſche aus⸗ ſprechen, mein gnädiges Fräulein? Und verzeihen Sie, daß ich ſo mit leeren Händen komme.“ „Aber das macht doch nichts, lieber Herr Wernoff! Die Hauptſache: Sie ſind da!“ ſagte Beate herzlich und ſchüttelte die Hände Akis wie die eines guten Kameraden. „Sehen Sie, wenn Sie nicht wären, würde ich ja heute überhaupt keinen Geburtstag feiern können.“ Erklärend wandte ſie ſich zu Frentzoß: „Sie wiſſen vielleicht nicht, Herr von Frentzoß, daß Herr Wernoff mir das Leben gerettet hat? Als mein Pferd durchging, warf er ſich in den Weg und brachte es zum Stehen. Sie ſehen alſo, lieber Herr Wernoff“, fügte ſie fröhlich hinzu,„es gibt kein Geſchenk, das ſo groß wäre wie das, das Sie mir einmal gemacht haben. Dafür ſollen Sie mich auch heute zu Tiſch führen!“ Sie legte lächelnd ihren ſchlanken, weißen Arm in den Akis, denn in dieſem Augenblick öffnete der Diener die hohen Flügeltüren zu dem in Weiß und Rot erſtrahlten Saal. g So kam es ſehr Eine Tafel wurde ſichtbar. Sie war geſchmückt mit regelmäßig verteilten Büſcheln von bunten Anemonen. Bänder in den Farben der Blüten ſchlangen ſich anmutig zwiſchen dem koſtbaren Porzellan und dem kriſtallenen Blinken der Gläſer. Eine Kapelle, gebildet aus drei jungen Leuten, ließ einen fröhlichen Marſch ertönen. Die Herren forderten ihre Tiſchdamen auf. Aki ging halb wie im Traum neben Beate dem glänzend erhellten Saal zu. Er fühlte ihren leichten Schritt an ſeiner Seite. Er fühlte ihre Hand leicht und vertrauensvoll an ſeinem Arm ruhen. Der zarte Duft ihres Parfüms, Maiglöckchen, ſtieg aus ihrem weißen, glänzenden Kleid. Ein Wunderwerk erſchien ihm dies Kleid. Das Kleid hatte vorn als Abſchluß eine kleine Girlande von lichtblauen und zartroſa Blüten, die ſich um die Achſeln herumzogen. Nach hinten endete ſie in kreuz⸗ weiſe geſchlungenen Bändern in ſanftem Blau und Roſen⸗ farben, und fanden ſich in einer breiten Schleife in der Taille zuſammen. 5 Aki meinte, noch nie etwas ſo Holdſeliges und Reines geſehen zu haben wie Beate in dieſem Kleid, mit dem Schimmer der Freude und Unſchuld in den Augen. Wäre nur nicht ſein Gegenüber, Frentzoß, geweſen! Er konnte das überlegen lächelnde Geſichi plötzlich nicht ertragen. Es machte ihn unſicher und ungewandt. Frentzoß ſchien es darauf anzulegen, Ati auszuſtechen Immer wieder wandte er ſich im Geſpräch an Beate. Er hatte eine ſo liebenswürdige, elegante Art zu plaudern, daß Aki nicht mit konnte. Wie war es nur möglich, daß man über alles und nichts ſo ſchnell und geſchickt reden konnte? Aki war ein ſchwerblütiger Menſch. Die Sprache war ihm etwas, womit man wirkliche Empfindungen und Gedanken ausdrückte. Dieſes ſeichte Geplauder Frentzoß' war für ihn geradezu abſtoßend. Aber es ſchien der allgemeine Umgangston in der Geſellſchaſt zu ſein. Denn wie er nun, verſtummt, den Geſprächen kingsumher zuhörte, mußte er feſtſtellen: es war überall das gleiche. Und auch Beate ſchien an dieſer leeren Konverſation nichts Be— ſonderes zu finden. Jedenfalls antwortete ſie Frentzoß heiter und in der gleichen Weiſe. Zwar verſuchte ſie ab und zu, Ati ins Geſpräch zu ziehen, aber es gelang ihr nicht. Aki antwortete einſilbig, beinah unhöflich. Und als ſie bei einem Geſpräch mit Frentzoß über das Hockeyturnier in den Sporthallen ihn fragte: „Haben Sie es auch geſehen, Herr Wernoff? Und wie fanden Sie die Kanadier?“, da antwortete Aki geradezu unhöflich: „Ich habe für ſo etwas kein Intereſſe, gnädiges Fräu— lein! Ich habe andere Dinge zu tun, als ſtundenlang Sportkämpfe mit anzuſehen. Das mag gut ſein für Menſchen, die ſonſt mit ihrer Zeit nichts Rechtes anzu— fangen wiſſen.“ Beate war im Augenblick doch verärgert über Akis unhöfliche Art. Aber ſie wäre vielleicht ſchnell darüber hinweg gekommen. Sie wußte ja, Aki hatte ein ſchwereres Leben hinter ſich. Da mochten ihm wohl dieſe Dinge un— erheblich erſcheinen. Sie wollte ſchon ein verſöhnliches Wort ſagen, um ihn aus ſeiner Abwehr herauszuholen Da ſah ſie Frentzoß' Geſicht mit einem ſpöttiſchen Aus⸗ druck auf ſich gerichtet. „Haſt du es nötig, dich ſo behandeln zu laſſen?“ ſchienen ſeine Augen zu ſagen.„Und wenn du es dir ge— fallen läßt, was für einen Grund haſt du dazu?“ Beate wurde ſehr rot. Das hätte Aki ja nun wirklich nicht tun brauchen, ihr in dieſer unhöflichen Art zu ant⸗ worten. Oſtentativ wandte ſie ſich von ihm ab und ſprach mit ihrem Tiſchherrn zur Rechten, einem jungen Rechts— anwalt. N Frentzoß miſchte ſich ſehr bald ins Geſpräch, auch ſeine Tiſchdame, eine muntere, ſchwarzäugige junge Senators— tochter. So war bald eine fröhliche Unterhaltung im Gange, bei der Aki vollkommen ausgeſchaltet blieb. Er ſaß wie auf Kohlen. Er hatte wohl gefühlt, welch geſell— ſchaftlichen Verſtoß er mit ſeiner heftigen Antwort be— gangen hatte. Und er hätte viel darum gegeben, ſeinen Fehler ungeſchehen zu machen. Ex war unglücklich über Beates offenſichtliche Ungnade. Wäre er mit ihr allein geweſen, er hätte ſie um Verzeihung gebeten. Ja, es wäre vielleicht gar nicht zu dieſem Ton gekommen. Aber Frentzoß reizte ihn bis zur Weißglut. Dieſer Mann ver⸗ folgte eine beſtimmte Abſicht. Das war ihm jetzt klar. Der paſſive Widerſtand in ſeiner Abteilung gegen alles, was man anordnen wollte, er ging afenga: alſo doch von Frentzoß aus. Vermutlich hatte er ſeinen Anter⸗ gebenen die entſprechenden Weiſungen gegeben Ein plötzlicher Verdacht keimte in Aki auf. Wie, wenn Frentzoß nur den Unwiſſenden geſpielt hätte? Wenn ser in einem Komplott mit ſeinen Untergebenen wäre? Man mußte doch einmal näher herumhorchen, um ſich ein ganz klares Bild zu machen. Ali Wernoff ſchaute finſter zu Frentzoß hinüber. Dieſer begegnete ſeinen Augen mit einem hämiſchen Lächeln. In Alis Augen blitzte es auf. Er fühlte: Hier ſaß ein Feind. Aki ließ die Speiſen und Getränke faſt unberührt Das Eſſen wurde ihm zur Qual. Er ſaß da wie nich: dazugehörig. Erlöſt atmete er auf, als endlich der letzte Gang, das Eis, gereicht war und man ſich erheben konnte. Beate Nyſtädt ſtand ſchlant und weiß neben ihm. „Mein gnädiges Fräulein“, ſagte er bittend, und reichte ihr ſeinen Arm. Beate Nyſtädt ſchien dieſe Gebärde zu überſehen. Sie ſprach lebhaft mit Frentzoß und ihrem Nachbarn zur Rechten. ö Ehe Ali Wernoff Beate noch in den Salon führen konnte, hatte ſie ſich bereits einer anderen Gruppe an⸗ geſchloſſen. Er ſtand wie verloren da, ſah Frentzoß mit ſeiner Tiſchdame an ſich vorbeiſchlendern. Wieder traf ihn dieſer hämiſche Blick. 90 Du verlierſt das Spiel!, ſchien ſein Blick zu ſagen. 5(Fortſetzung folgt.) Sortſetzung der Führer⸗Rede) In ſeiner Rede ging der Führer aus von den großen organiſatoriſchen Leiſtungen des heutigen Deutſchlands, von denen eine der größten ſicherlich die Erfaſſung der im wirkſchaftlichen Leben ſtehenden Menſchen ſei. Im deutſchen Volke habe ſich unbewußt eine große und tiefe Sehnſucht nach einer Erlöſung aus den früheren Formen unſeres organiſatoriſchen Lebens geltend gemacht, umſo mehr als Theorie und Wirklichkeit be⸗ reits weit auseinandergefallen waren. Der Theorie des marxiſtiſchen Sozialismus ſtand die harte Wirklichkeit gegen⸗ über, die überall das genaue Gegenteil zeigte. Der Sozialismus im Sinne der So⸗ zialiſierung ſelbſt ſei praktiſch durch eine voll⸗ kommene Ausſöhnung mit dem übelſten Ka⸗ pitalismus abgelöſt worden. Der Wirtſchaftskampf aber ſei ab⸗ gelöſt worden durch eine Wirtſchafts⸗ not, die in Wirklichkeit alle Arbeit und Streikrechte, ja ſogar das geſamte Koali⸗ tionsrecht illuſoriſch machte. Was hatte im Jahre 1932— ſo führte der Kanzler aus— der Streik überhaupt noch für einen Sinn in einem Augenblick, da ſich ſchon ſechs Millionen Menſchen außer jeder Arvpeit befanden? Was hatte der Klaſſenkampf noch für einen Sinn angeſichts eines Juſtandes, der nur noch gehalken wurde durch Koalitionen von Vertretern des exkkremen Kapitalismus auf der einen und des radikalſten Marxismus auf der anderen Seite? Auf allen Gebieten ſei die marxiſtiſche Theorie durch die mar- xiſtiſche Praxis widerlegt worden. Das habe das Volk auch empfunden. Abkehr vom Marxismus Man könne dem deutſchen Arbeiter keinen Vorwurf daraus machen, daß er nicht den Weg zum Volke, zur Volksgemeinſchaft oder gar zum Nationalſozialismus gefunden habe, wenn doch auf der anderen Seite Millionen ſogenannter Bürger den Weg ebenfalls nicht ſahen. Wir hätten nicht in wenigen Monaten dieſe Welt überrennen und nicht die Gewerkſchaften beſeitigen können, ſo er⸗ klärte der Führer, wenn ein Glaube an die Richtigkeit der eigenen Idee noch vorhanden zeweſen wäre. Wir ſtanden damals vor einem ſehr ſchwe⸗ ren Entſchluß. Es gab einzelne Menſchen, die meinten, wir dürften unter keinen Um- ſtänden dieſe Organiſationen angreifen. Ich war der gegenteiligen Ueberzeugung und mil mir die weſentlichſten Jührer der Parkei. Wir haben mit einem Schlage Tatſachen ge— ſchaffen, und die Entwicklung hat uns beſtä⸗ kigt, daß der überwältigende Teil der deul⸗ ſchen Arbeiter innerlich nicht mehr am Mar- rismus hing. Organiſationen Aber es genüge natürlich nicht. Organiſa— tionen zu zerſchlagen und neue aufzubauen, ondern es ſei notwendig, daß das ganze deutſche Volk aus der Entwicklung lerne. Alles Organiſieren vom Staat angefan- gen bis hinunter zur kleinſten Zelle habe nur dann einen Sinn und Zweck, wenn die Lebenserhaltung damit in einem höheren Sinn und in einem weiteren Umfang ge. währleiſtet werde. Jede Organiſation ſei die Einſchränkung des freien und unbeſchränk⸗ ten eigenen Willens, feines Auslevens und ſeiner Auswirkung. Ihre innere Kechfferki⸗ gung finde eine Organiſation aber nur dann, wenn ſie wirklich dem Menſchen wieder Nutzen bringe, wenn aus ihr ein höherer Nutzen auch für den Einzelnen wieder er. zielt wird. Die Lebenshaltung der Menſchen werde nicht geſchaffen durch Theorien, ſondern durch Arbeit und immer wieder nur durch Arbeit. Der Führer cchilderte dann die Triebkräfte, die den Menſchen über⸗ haupt zur Arbeit führen, zunächſt den pri⸗ mitiven Selbſterhaltungstrieb, der im Urzu⸗ ſtand nichts anderes ſei als Egoismus. Erſt allmählich könne dieſer gebändigte Trieb ſich überleiten laſſen in einen gewiſſen Ge⸗ meinſchaftsſinn. Privateigentum und Gemeinſchaft Dieſer Selbſterhaltungstrieb erſcheine am beſten geeignet, die Fähigkeiten des Einzel⸗ nen zum Einſatz und zur Entfaltung zu bringen. Denn auf dieſer Welt habe man nun einmal Menſchen um ſich mit all ihren Schwächen und Veranlagungen und keine Idealweſen, die auf der Welt nicht exiſtieren. Der Marxismus der letzten 30 Jahre vor dem Kriege habe in der Theorie an der Ueberwindung des Privateigentums feſtgehalten, in der Praxis ſei er aber bereits vollſtändig in der Sphäre des Privateigen⸗ tums gelandet. Das ſei auch ganz verſtänd⸗ lich. Er habe ſich darüber garnicht erheben können, weil der Kommunismus ja keine letzte Idealform des menſchlichen Zuſammen⸗ ebens, ſondern ſeine primitivſte Lebensform darſtelle. Nur der Schöpfer kann auch allein ſeine Haun verwalten. Damit ſei die Baſis des Private 1 gegeben. Im Hinblick auf die Gefahren aber, die dieſes an ſich natür⸗ ne li i 5 e ich krage, müſſe nun aller i„ d 1 e oder ſie ende ſtets mit Spiel der Krafte der Grundsatz des gemein- ſamen Nutzens vor dem eigenen egoiſtiſchen Nutzen zu ſtehen hat. Auf der einen Seite müſſe man dem freien Spiel der Kräfte einen möglichſt brei⸗ ten und freien Spielraum gewähren, 10 der anderen aber einſehen, daß dieſes Spie der Kräfte ſich im Rahmen der dem Men⸗ ſchen gegebenen Zweckgemeinſchaft halten müſſe, die wir als Volk und als Volksge— meinſchaft bezeichnen. Nur auf dieſem Wege können wir erreichen, was wir erreichen müſſen, nämlich die höchſte Steige- rung der menſchlichen Leiſtungen und damit der menſchlichen Produktion. Wir dürfen eines nie aus den Augen verlieren: Unſere geſamte Wirtſchaft iſt nicht aufgebaut wor— den nach den Prizipien, die wir in unſerer! Staatsverwaltung kennen; denn würde das der Fall ſein, dann gebe es gar keine Wirt— ſchaft. Dort ſind viel härtere Ausleſebedin— gungen zu erfüllen, und dieſe liegen im prak⸗ tichen Kampf der Wirtſchaft. Bedenken Sie: Wieviele Menſchen im Wirtſchaftsleben ſchei⸗ ern und wie wenige bringen es tatſächlich u etwas. Das würde, auf die Verwal⸗ ung übertragen, bedeuten, daß ein hoher Brozentſatz aller Beamten ſcheitern müßte, ind nur ein Bruchteil es zu etwas bringen önnte. Wir ſehen das im wiͤrtſchaftlichen deben aber als ganz ſelbſtverſtändlich an. Wir könnten in einer durchgehend bürokratiſierten Wirtſchaft iberhaupt nicht einen menſchlichen Fort chritt erzielen. Rußland auf Krücken des Kapitalismus Man kann nach einer ſolchen Bürokrati— ierung mit einem mencchlichen Fortſchritt licht mehr rechnen. Auch Sowietrußland licht jedenfalls nicht nach kommuniſtiſch⸗ nor xiſtiſchen Begriffen, Dieſes Sowjetrußland kommt uns vor wie un Mann, der durch einen Sumpf wandere im Arm eines ſtarken Menſchen. dieſes sowjetrußland gehe dauernd am Arm der anftaliſtiſchen Staaten. Es nehme ihre Ar- 'eſtskräfte, ihre Ingenieure und Maſchinen, beziehe alles von den kapitaliſtiſchen Staa- en, wandele aber daneben und rede vom narxiſtiſchen Kommunismus. Heute leben ſie als Kommuniſten nur von den nicht⸗kommuniſtiſchen Einrichtungen die— er Welt. Eine Weltanſchauung müſſe aber dollſtändig auf eigenen Füßen ſtehen kön⸗ ien! Die kommuniſtiſche könne dies nicht, 1157 einer entſetzlichen Mas iſt Nationalſoziglismus? Wenn man mich fragt, was verſtehen Sie inter Nationalſozialismus, ſo habe ich zu intworten: Nichts anderes, als daß zur Er- zaltung unſerer Gemeinſchaft auf jedem blatz unſeres Lebens die höchſten Fähigkei⸗- zen ausſchließlich und autoritär zum Einſatz zebracht werden. Ich verſtehe darunter un- er keinen Umſtänden irgendeine Bürokraki⸗ ſierung unſeres geſamten Lebens, d. h. ich derſtehe unter Nakionalfozialismus nicht, Latz ſich jemand an einen Platz ſtelle und wen Grundſatz, der nicht durch Sachlichkeit bedingt iſt, durchführt. Ich prokeſtiere dage- zen, daß einer Führer eines Ankernehmens wird, nur weil er dazu beſtimmkt wird. Er mußz von Natur aus dazu beſtimmk ſein, und das erweiſt ſich durch ſeine eigene Leiſtung und Fähigkeit. Das muß er unker Beweis ſtellen, und zwar nicht durch die ſtaakliche Aufſichts behörden. ſondern durch den Erfolg. Daß es uns aber gelinge, dieſe höchſten Fähigkeiten unſeres Volkes überall zum Einſatz zu bringen, muß auf jedem Platz der fähigſte Menſch ſtehen. Wir wollen, daß alle Kräfte der Nation nutzbringend in Erſchei⸗ nung treten. Wenn wir die höchſten Fähig⸗ keiten nützlich anwenden und die höchſte Produktionskraft auf allen Gebieten ent⸗ wickeln, dann muß das zwangsläufig Allen zugute kommen. Ich habe in meinem Leben leider Unternehmer kennen gelernt, die Schuhe fabrizieren, aber empört ſind, wenn ie hören, daß ein Arbeiter zwei Paar Schuhe habe. Da kann ich nur ſagen: Heilige falt. Nein, wenn wir Gegner eines Egoismus ſind, der keine Rückſicht auf andere nimmt, dann aus purer Ver⸗ nunft. Wir ſind der Ueberzeugung, daß, wenn wir die ganze Kraft der Nation in einen wirklich fruchtbringenden Produktionsprozeß einſetzen, ae e dieſe Kraft ſich nur dann auswirken kann, wenn ſeder an dem Ergebnis des Produktionsprozeſſes nicht nur als Schaffender, ſondern auch als Empfangender keilnimmk. Das wird ſich ganz natürlich ergeben und regeln. Dann aber iſt die Entfeſſelung eines Streiks geradezu Wahnſinn. Der gleiche Wahnſinn wie eine Arbeitsloſenun⸗ terſtützung ohne Gegenleiſtung. Die Volksgemeinſchaft iſt nicht dazu da, den einen Teil der Nation zugunſten des anderen zu belaſten. Es muß von jedem Arbeit geſchaf⸗ fen werden. Wenn man duf der einen Seite die Kräfte beſitzt und auf der anderen Seite die Bo denſchätze hat, dann muß man das fertig bringen. Auch die Kommuni⸗ ſten ſchalten ja den Streik aus, ſobald ſie zur Macht kommen Da heißt es dann auf einmal: Das kann ſich das Proletariat nicht leiſten. Das kann ſich überhaupt niemand erlauben. Parlamentarismus und Autorität Der Führer begründete dann an Hand unſerer eigenen ſchmerzhaften Erfahrun⸗ gen in den letzten Jahren in überaus an⸗ ſchaulicher und ironiſcher Weiſe die Unmög⸗ lichkeit, mit dem parlamentariſchen Prinzip eine Autorität zu bilden. Hinter den regie⸗ renden Parteien ſtanden die Intereſſengrup— pen. Der Staat iſt nicht der Büttel eines Un- ternehmers, ſondern er ſteht über heiden In- tereſſenten und ſorgt für Einigkeit nach den Geſetzen der Billigkeit, des Rechtes und der Vernunft. Und wer ſie nicht hefolgen will, wird erfahren, daß über ſeinen Eigennutz der Gemeinnutz der Nation ſteht, der durch uns ſeine Repräſentatjon erfahren hat. Selbſtverſtändlich wird es noch viele Jahre Jahr dauern, bis man die Erinnerung an die Zeit des wirtſchaftlichen Fauſtrechtes bei den Einzelnen gleichſam austilgt. Es wird überall und zu allen Zeiten Rückfälle geben. Eine Staatsführung muß ſolche Vegleiter— ſcheinungen zur Kenntnis nehmen und ſor— gen, daß der Fehler beſeitigt wird. Die Nöraler Deswegen darf man nicht verzagen an den Geſamtleiſtungen, am wenigſtens am Ge— ſamtwert eines Nolkes mit den geſchichtlichen Leiſtungen wie das unſrige. Auch die klei— nen berufsmäßigen Nörgler ſeien unglück⸗ ſelige Kranke, blind und taub für alles, was außerhalb ihres beſchränkten Horizontes vor ſich gehe. Das ſeien Menſchen, die den Marſchrhythmus ihrer Zeit nicht verſtehen. Staat und Volksführung können ſie nicht beeinfluſſen. Er habe gelernt, daß Behar r— lichkeit und Ausdauer alles ſei. An die Arbeiter! Ich möchte daher der großen Volks- und Arbeitsfront wünſchen, daß ihre Führung und alle ihre Mitglieder niemals den Glau- ben verlieren, komme, was kommen will. And wir können dieſen Glauben haben, mil dem Blick auf unſer deulſches Volk und be⸗ ſonders auf den deulſchen Arbeiter. Wenn wir den deutſchen Arbeiter für den Staat er- obern, dann werden wir ihn auch behalten, als ein für das neue Deutſchland unzerſtör⸗ bares Fundament. Ich bin daher der Ueber⸗ zeugung, daß unſere Arbeitsfront einſt ein Pfeiler des neuen Reiches wird. Die große deutſche Nation hat wieder Boden unter den Füßen gewonnen, ſie ſieht ö vor ſie ein Ziel. Eine ganze Nation wird heute von einem neuen Marſchrhythmus er— faßt, der ſie begleitet, und von dem vir wiſſen, daß er eines Tages unſer Volk in glücklichere Zeiten hineinführen wird. Friede— das Ziel unſerer 7 itit Wir alle, die wir einſt den Krieg kennen gelernt haben, wiſſen, daß das Ziel einer Politik nicht ſein kann, Kriege zu führen. Unſer Ziel wird immer ſein, das Volk in ſeiner Lebenshaltung glücklich zu machen. Wir kennen daher keine andere Politik als die des friedlichen Aufbaues. Aber deshalb können wir unſer Volk auch niemals zum Sklaven erniedrigen laſſen. Janakiſch wird es ſeine Lebensrechte auf dieſer Welt verkei⸗ digen und dafür einſtehen bis zum Aeußer- ſten. Wir werden niemals den Frieden bre— chen, aber niemand ſoll glauben, uns im Frieden widerſtandslos unkerwerfen zu können. N Schlagwetter überraſcht Vergleute Schwere Grubenexploſion in Belgien.— Die Grube brennt.— 40 Bergleute um- gekommen. Brüſſel, 17. Mai. Nach einer Meldung aus Mons ereignete ſich in dem Kohlenbergwerk in Paturages auf der 821 Meter-Sohle eine ſehr heftige Schlagwetterexploſion. Die Stollen waren ſchnell mit Gas gefüllt und Geſteinsmaſſen verſperrten den Zugang zu den heimgeſuch— ten Stollen. Zur Jeit des Unglücks befanden ſich 36 Arbeiter in den Gruben. Die Bergungsarbeiten ſetzten ſofort ein: es gelang vier Verletzte und acht Tote aus dem Schacht zu bringen. Man nimmt an, daß die meiſten der in der Grube eingeſchloſ— ſenen Bergleute verloren ſind. Die bis jetzt geborgenen Leichen ſind faſt unkennt⸗ lich. Die Grube brennt. Die Bergungs— arbeiten geſtalten ſich infolge der Hitze und der ausſtrömenden Gaſe außerordentlich ſchwierig. Eine Stunde vor Ausbruch der Kata⸗ ſtrophe hatte noch eine Grubeninſpektion ſtattgefunden, die aber nichts Auffälliges be— merkte. Deutsches Beileid Der deutſche Geſandte in Brüſſel, Graf Adelmann, hat der belgiſchen Regierung das Beileid der Reichsregierung und ſeine per ⸗ ſönliche Anteilnahme an der entſetzlichen Grubenkataſtrophe ausgeſprochen. Jhandwerksführer ernannt worden: 2 Letzte Nachrichten Eine Falſchmeldung. Berlin, 17. Mat. Die Meldung der Nach⸗ richtenagentur United Preß, daß die Vertreter der Großmächte in Genf ſich ſo gut wie geeinigt hätten, die Abrüſtungskonferenz auf unbeſtimmte Zeit zu vertagen, wird vorläufig in keine Weiſe beſtätigt. Zuſtändige engliſche Kreiſe erklären, daß ihnen von einer ſolchen Entwicklung nuchts bekannt ſei. Auch in Pa⸗ reis werden die Nachrichten über eine Verta⸗ gung der Abrüſtungskonferenz auf unbeſtimmte Zeit als unrichtig bezeichnet. Henderſon tritt nicht zurück. London, 17. Mal. Der Präſident der Ab⸗ rüſtungskonferenz, Henderſon, dementterte am Mittwoch nachmittag das Gerücht, daß er von der Präſidentſchaft von der Abrü⸗ ſtungskonferenz zurückgetreten ſei. Dieſes Ge⸗ rücht war im Unterhaus von dem liberalen Abgeordneten Mander zur Sprache gebracht worden, worauf der Präſident des Staats⸗ rates, Baldwin, erwiderte, er habe den er⸗ wähnten Bericht nicht geſehen. Der zurzeit in London anweſende Henderſon erklärte in einer Preſſeunterredung, daß die Behauptung von ſeinem Rücktritt vollſtändig ohne Begründung ſei. Er ſei weder zurückgetreten, noch beab⸗ ſichtige er dies zu tun. Die Landeshandwerls⸗FJührer Durch den Reichshandwerksführer, W. G. Schmidt, ſind nach Zuſtimmung des Reichs— wirtſchaftsminiſters hier folgende Landes— Für den Treuhänderbezirk Bayern: Tapeziermeiſter Pg. Roos. München; für Süd weſtdeutſch⸗ Roos land: Tiſchlermeiſter Handwerkskammerprä— ſident Pg. Bätzner, M. d. R., Reutlingen; für Heſſen: Elektromeiſter Pg. Gamer, Worms; für Rheinland: Elektro- und Klempnermeiſter Pg. Röding, Koblenz: Röding Vornehmſte Aufgabe der Landeshand. werksführer iſt es, für ein reibungsloſes Ar⸗ beiten der Handwerksorganiſationen in den Treuhänderbezirken Sorge zu tragen, bei der Durchführung des Führerprinzips in engſter Verbindung mit der zuſtändigen PO⸗ Leitung die nationalſozialiſtiſchen Hand⸗ werksmeiſter und Handwerksgeſellen auszu⸗ wählen, welche als Führer von Handwerks⸗ organiſationen geeignet ſind und alle Fra gen der Handwerkerbewegung und dei Handwerkswirtſchaft innerhalb ihres Gebie⸗ tes im Sinne einer nationalſozialiſtiſcher Volksgemeinſchaft zu ordnen. Gamer Wiſſen Sie das? Durch page ese Aufnahmen wurde feſtgeſtellt, daß die Geſchwindigkeit des Blit⸗ zes zwiſchen 20 000 und 100 000 Kilomete in der Sekunde beträgt.