Achtung! Ab heute Freitag das großartige Pfingſt⸗Tonfilmprogramm mit dem entzückenden Schlager: Bei der blonden Kathrein. Ein Ton⸗ film⸗Schlager 1. Ranges. Der erſte mit Aroma und von Aroma Aung Nun in Friünlein 9öſtuuur s Etzillungen 1525 Bekanntmachung. 1 Betr. Verſteigerung von Frübkirſchen Am Samstag, den 19. Mai 1934, vor⸗ mittags 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes, 2 Los Frühkirſchen, in den Erlen zwiſchen 5 und 6 Gewann, ſowie das Allmend⸗ grundſtück. Alter Garten 2. Gew. Nr. 1 öffent- lich meiſtbietend verſteigert. „1 Los, Oberlück 6 Gewann“ Viernheim, den 16. Mai 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Bechtel hre VERMAHLUNG zeigen an Jakob Mlenz Lerchen Menz geb. Flscher Viernheim, 18. Mai 1934 volksſchauſpiele Viernheim Mitglied im Reichs bund der deutſchen Freilicht⸗ u. Volks⸗ ſchauſpiele. Unter der Schirmherrſchaft d. Reichsminiſters für Volksaufklärung u. Propaganda, Dr. Joſef Goebbels Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich 90„Illustrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. IV. 34 1050. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. 2 E Piernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Pfingſten(Sonntag und Montag) auf der herrlichen Freilichtbühne Eröffnung der Spielzeit 1934 mit auch mit mit Geld kann letler seinen notwendig. Be- darf in Möbeln bei uns decken. Wir zeigten Ihnen schon stets unser Bestreben, Ihnen die größt: möglichste Auswahl schön Mo- delle zu bieten. Sie haben sich Lollsschauspielt Stahl- Schlafz., Stahl- Els klolz Betten feder- und Auf. legematratzen an alle, Teilz. Katral. f. Eisen möbelfabrik Suhl, Th. N unge S 2 — — reit noͤreas Hofer Hiſtoriſches Schauſpiel aus den Tiroler Vefreiungskämpfen 1809/10. Beginn nachmittags 3 Uhr Meitere Aufführungen: Jeden gonn- u. Feiertag vom 20. Mai bis einſchließlich 15. Juli 1934 jeweils nachmittags 3 Ahr. 350 Mitwirkende. wohl schon selbst von unserer bekannten Billigkeit überzeugt. Diesesmal haben wir unsere An- strengungen im Interesse unserer Kundschaft verdoppelt u. bieten Ihnen in großer Auswahl an: MHüche in nat. a. Senleit⸗ Schlaßzimmergpeisezimmer Sowie alle neuen und gebr, Ein- zelmöbel und kompl. Einrichtung kaufen Sie immer günstig bei fibhel-KMlinger, nung immer Mannheim S 2,6 u. T 1,8 Bekanntmachung. Betr. Schutz der Gemeindejagd. Nach den gemachten Erfahrungen fällt der immer mehr berwendeten Mähmaſchine jährlich eine verhältnismäßig große Zahl Rehwild, namentlich Jungwild zum Opfer. Für jeden fühlenden Menſchen iſt es ein jammernswerter Anblick, ein kanm geſetztes Rehkitz lebendig in Fetzen geriſſen zu ſehen auf ängſtliches Klagen der Mutter folgt, die vergeblich nach ihrem Jungen ſucht. Fälle dieſer Art kommen beſon⸗ ders auf in der Nähe des Waldes gelegenen Wieſen oder Kleeäckern vor, da das Wild in den heißen Tagen namentlich in den am Wald- rand gelegenen Grnndſtücke Einſtand nimmt, Flingstschune! Kinderstiefel 18/22 in weiß, 555 75 n beige, braun jed. a 10 an Nummer 115 Deutſche Pfingſten Eine politiſche Jeſtbekrachtung. Im ſauſenden Kreislauf der Tage eine rze Ruhepauſe: im Kirchenjahr das letzte er hohen Feſte, die aklen chriſtlichen Be⸗ inntniſſen gemeinſam ſind— Pfing⸗ en. Die Natur gibt dazu den leuchtenden ahmen: Blüten und Blumen überall, des Samstag, den 19. Mai 1934 51. Jahraang Gewaltige Vollskundgebung Beginn der Saartagung des Volksbundes für das Deutſchtum im Auslande Statt in Saarbrücken an Rhein und Moſel Paar Rinderstiefel in Lackbeſatz, br. und ſchwarz Kinderspangen u. Schnürhalbſchuhe br. Spangen⸗ schuhe 27/5 Großes Orcheſter(Feuerwehrkapelle Viernheim) Herrliche geenerien. 3000 numerierte Plätze im ziegelgedeckten Zuſchauerraum. Aufführungen bei jeder Witterung Eintrittspreiſe: RM. 0.60, 1.00, 1.50, 2.00 Vorverkaufsſtellen: Möbelhaus Karl Hook(nur Weinheimerſtraße); Buchbinderei Schweikert; Buchbinderei Hofmann; Verkaufshäuschen Nägel, Prima gelbe Speise- Kartoffeln abzugeben. Ecke Ernſt Ludwig- und Saarſtraße Halbe Preiſe werden gewährt an: Uniformierte Angehörige der SA, SS und der dieſen angeſchloſſenen Unterformationen. gegen Vorzeigen der Kontrollkarte, an Kriegsbeſchädigte nur gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte der NSKOV. und an Zivilinvaliden auf Vorzeigen der Mitglieds- Eintrittskarten zum halben Preis karte des NS.-Arbeitsopferverbandes.—— einſchließlich derjenigen auf Vorzugskarten der Tageskaſſe zu haben. Dieſe iſt an allen S ab 10 Uhr vormittags geöffnet.— Die Mitglieder des T. V. beteiligen ſich vollzählig an der Saarkundgebung und beſuchen ſtellung, ſofern noch Plätze vorhanden. [Die ganze Viernheimer Einwohnerſchaft iſt artigen und gewaltigen Schauſpiels herzlichſt eingeladen.— Unter— ſtützen Sie die Bemühungen und Opfer der Spielleitung und Mit— wirkenden, damit ihre ſelbſtloſe Hingabe an die große Sache Dank und Anerkennung findet.— Werben Sie allerorts für die Hoferſpiele! Turnverein von 1893 und Spielleitung der Hoferſpiele. Ferner an Erwerbsloſe nur Mitglieder ſind unr an der zu treffen. pieltagen zum Vorverkauf anſchließend die Eröffnungsvor— wo es vor den Fliegen mehr Ruhe hat. Wir erſuchen die in Betracht kommenden Grundſtückseigentümer im Intereſſe der Menſch⸗ lichkeit und des Tierſchutzes die zur Vermeidung derartiger Vorkommniſſe notwendigen Maßnahmen Viernheim, den 17. Mai 1934. Kaufmann 2 Einige Zentner bzugeb zu kaufengeſucht Von wem, ſagt Waſſerſtraße 30 J die Exp. d. Bl. jedes Paar 3⁰⁰ Damenspangen Bürgermeiſterei Viernheim. Bechtel. zum Beſuch dieſes einzig— Am Pfingſtlamstag nachmittags 4 Uhr, große Einheitspreis Schüler⸗Vorſtellung. Die geſamte Viernheimer Schuljugend iſt hierzu herzlichſt eingeladen. 2 0 Pfg. Mein Un- und Verkaufsgeschäft von gebrauchten Maß-Anzügen, Schuhe und gebr. Möbel aller Art, befindet ſich jetzt in Mannheim —ĩ H 5,2— Zu bekannten billigen Preiſen. Starkand Gebrauchte Aan. maschine und Hnaben ſahrrad zu verkaufen. Bertholdus- Pfenningstr. 30 Stangen zu verkauſen. Moltkestraſle 4. 136 ee 1 * Ein Gescdiien- dos Bimmeis? Ind.. Hasle / Pfund kostet nur 95, 75, 65, 60, 50, 45 9 Talerolueg, 7 9 al Alete, Ulter 3% Rabatt Bohnen Tfiams ars sehuhe mit Block. 745 Abſatz an Damenspangen schuhe m. L XV. 1³⁰ ſchw., braun, Lack Van Wildleder 95 1 an panken weiß, braun, beige Js jedes Paar leichte hausseh. jedes Paar 90 Herrenhalbsch. 95 ſchwarz, br., Lack an Alles nur im 9 Schuh⸗ f Vertrieb Senlader Molitoſſtr f eee Heute Beginn der großen Tell-Woche! a8 Das größte u.gewaltigste— Filmereignis im Union-Pal Tac. A le il iin t dürft Wilhelm: Tell. II A- detann machung (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NS DA P., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr NS.⸗Hago-Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 7—9 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr AN.. 3. O. und deutſche Arbeitsfront. Die Mitglieder der N. S. B. O. u. D. A F. haben ſich bei dem Feſtzug am Pfingſtſonntag zu beteiligen. Die Amtswalter der N. S. B. O. ſowie die Kaſſier der D. A. F. kontrollieren wer unentſchuldigt fehlt. Neichsbetriebsgruppe Ban! Den Mit⸗ gliedern der Reichsbetriebsgruppe Bau ſei hiermit mitgeteilt, daß das NSBO⸗Mitglied Alex Müller, Molitorſtr. 7 als Finanzwart der Ortsgruppen 1, 2 und 3 eingeſetzt wurde. Betr. Maſſenkundgebung in Mann; heim. Bei der Maſſenkundgebung in Mann- heim(Roſengarten, Nibelungenſaal) ſpricht Pg. Kurt Ullmann, Reichsbetriebsgruppen leiter. Es wird hiermit jedem Mitglied zur Pflicht gemacht, ſich an der Kundgebung am 7. Juni zu beteiligen. Eintrittskarten zum Preiſe von RM 0 25, ſind ſchon jetzt beim Finanzwart A. Müller zu beſtellen, damit rechtzeitig für Fahrtmöglichkeit nach Mann⸗ heim Sorge getragen werden kann. getr.: Sammlungen. Ich mache darauf aufmerkſam, daß jede Art von Samm⸗ J. Oiernheimer Tonfilmschau Achtung! Ab hente Freitag das wunderbare Pfingſtfeſt⸗Tonfilm⸗Programm. „Fräulein Hoffmann's e Erzählungen“ Mit Anny Ondra. im Central⸗Film⸗Palaſt! Einen der herrlichſten Tonſilm⸗Schlager des Jahres, wird allen Beſuchern des obigen Theaters große Freude bereit. Es iſt der entzückenſte Anny⸗Ondra⸗Tonfilm der überall viel von ſich Reden machte. Der erſte Tonfilm mit Aroma und von Aroma. Und wer kennt nicht den ſchönen Schlager dieſes heiteren Tonfilms. „Bei der blonden Kathrein in der goldenen Gans da küſſen die Buben die Mädels beim Tanz“. Der zweite Schlager: Wenn ich mal liebe, dann gibt's nicht's zu erben, dann gibt's nur Scherben. Außer Anny Ondra ſehen wir noch in den Hauptrollen: Mathias Wiemann, Ida Wüſt und Paul Otto. Fräulein Hoffmanns Erzählungen muß man gehört haben, Anny Ondra muß man geſehen haben. Das zuſammen gibt ein Lebensaroma von dem alle Beſucher noch lange ihre hellſte Freude daran haben. Allen Filmfreunden iſt ein Beſuch dieſes ganz hervorragenden Ton- films beſtens zu empfehlen. Filmſchau Wilhelm Tell in Viernheim Heute Beginn der großen Tell Woche im Union⸗ zolk von Brüdern— Wihelm Tell(er gab e— Wir wollen ſein ein einzig phalſte Fülmwerk des Jahres. der Freiheit die Ehre) Das größte und trium⸗ . Der Freiheitskämpfer iſt eine der größten Themen der Weltliteratur. Von Wilhelm Direktor Ralph Scotonis und ſeines Produkti⸗ onsleiters Max Hüske. 5 Freiheit, das iſt die große Predigt, die durch die Jahrhunderte geht. Freiheit wird das letzte Wort ſein, was am Ende aller Dinge ge— ſprochen werden wird.„Ans Vaterland, ans teure. ſchließ dich an“, das iſt die ewige For- mulierung aus ſchillerſchm Munde. Und am Schluß des Films ſchwören es die Männer: „Wir wollen ſein ein einzig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen noch Gefahr!“ Das ſind Worte die auch unſere Zeit ausfüllen. Die großen volksverbindenden Impulſe: Freiheitstrieb, Freiheitsliebe, beſitzt das Schweizer Land und das deutſche Land in gleicher Weiſe im höchſten Grade. Möge auf dieſer ehernen Grundlage ſich ein neues Band knüpfen, möge dieſer Film ein Fingerzeig ſein, der Richtunggeber in eine ſchönere Zukunft iſt 1 Deutſche Männer und Frauen— Jungen und Mädchen, alle müſſen dieſes Wunderwerk ſehen, niemand darf Wilhelm Tell verſäumen, den Standartfilm erſten Ranges. Werktags ab 8 Uhr und 10 Uhr— Sonntag und Mon- tag jeden Tag 3 Vorſtellungen 4 Uhr, ½8 Uhr, ½10 Uhr. Trotz der teuren Aufführung ge⸗ wöhnliche Preiſe. Ueber die Pſingſtfeiertage zum Freiheitshelden Wilhelm Tell. Handschuhsheimer Grossmarktpreise Kopfſalat 1. Sorte 5— 7, 2. S. 3—4, Rhabarber 2,5—2,7, Erdbeeren 120— 125, Kirſchen 30—31 Pfg. * Weitere Kommuniſtenverhaftungen Weimar, 18. Mai. Das thüringiſche Ge⸗ heime Staatspolizeiamt berichtet über wei⸗ tere Kommuniſtenverhaftungen. Ein ſeit län⸗ gerer Zeit geſuchter kommuniſtiſcher Funk⸗ tionär wurde in Weimar feſtgenommen. Wichtiges Geheimmaterial wurde bei ihm gefunden. Unter Mitwirkung der örtlichen Bitte ausſchneiden! Deutſch iſt die Saar 1. Deutſch iſt die Saar, deutſch immerdar, und deutſch iſt unſeres Fluſſes Strand und ewig deutſch mein Heimatland, mein Heimatland, mein Heimatland. 2. Deutſch bis zum Grab Mägdlein und Knab, und deutſch iſt das Lied und deutſch das Wort und deutſch der Berge ſchwarzer Hort, du ſchwarzer Hort, du ſchwarzer Hort. 3 Deutſch ſchlägt das Herz ſtets ſonnenwärts und deutſch ſchlugs als uns das Glück gelacht, und deutſch ſchlägt es auch in Leid und Nacht, in Leid und Nacht in Leid und Nacht. 4. Reicht euch die Hand, ſchlinget ein Band um junges Volk, das deutſch ſich nennt, in dem die deutſche Sehnſucht brennt, die Sehnſucht brennt, die Sehnſucht brennt. 5. Ihr Himmel hört, jung Saarvolk ſchwört. ſo laſſet uns in den Himmel ſchrei'n: Wir wollen niemals Knechte ſein, nie Knechte ſein, nie Knechte ſein. (Gemeinſchaftliches Lied bei der Saar⸗ kundgebung an Pfingſten.) Verlobungs- und sonstige Anzeigen für unsere Pflngst-Mummer bitten wir frühzeitig aufzugeben. Viernheimer Anzeiger eee eee, Schafft Psnatur, die nie berrlicher iſt als in dieſen is und eroberte ſich ſchließlich den ganzen öſungswerk Chriſti, der an dieſem Tage Nen Men ſchen aller Zeiten und Völker, die J zu Chriſti und ſeiner Kirche bekannten. Man muß gerade in der allzu ſehr auf igen iſt. 5 Hauer Beſtand haben, denn der Menſch ver— engt in der Tiefe ſeines Weſens nach dem Peiſt, deſſen Hauch er ſelbſt in ſich verſpürt. ten Geheimniſſe des Lebens, der Seele m Teil ſogar ſelbſt miterlebt, daß im Lau⸗ d weiterwirken, ja, daß ſie ſogar ſtärker Paren, als mmenbricht. So haben die ſittlichen Ide⸗ Pelt von Grund auf litlers, daß es den deutſchen Menſchen Naterialismus, im Kampfe um Lohntarife aien Anmut und zarte Schönheit über uen und Fluren und Wäldern. Ein Ab⸗ lanz von dieſer Herrlichkeit zieht in die hotteshäuſer ein, wo ſich an den Altären e Blumen häufen. Und die Menſchen wan— rn froh und beſchwingt hinaus in die Got— agen. * Wenn wir ſo die Pfingſten als ein Feſt kr Freude begehen, dürfen wir darüber hren innerſten Gehalt nicht vergeſſen: fingſten iſt das Feſt des Heiligen heiſtes und damit das Geburtstags⸗ eſt der chriſtlichen Kirche. Jener nkwürdige Tag, an dem in Jeruſalem die poſtel und Jünger Jeſu durch den Heiligen ſeiſt mit drangvollem Glaubenseifer beſeelt hörden ſind, bedeutet den Anfang der chriſt— chen Kirche überhaupt, denn von nun an reitete ſich das Evangelium des Heilands ball. Der erſte Pſingſttag krönte das iner jungen Kirche den Schützer ſandte. nter ahre, der Jahrhunderte und der Jahrtau— nde das Werk Chriſti vollendet in unzäh⸗ Materielle eingeſtellten„modernen“ eit daran erinnern, daß das Pfingſtfeſt n Feſt des Geiſtes und des Gei⸗ Niemals werden rein materiel— Weltanſchauungen und nur auf das Dies— hits gerichtete Gedankengebäude auf die 5 zer Menſch aller Zeiten ſtrebt nach dem geiſtigen, arbeitet an der Enträtſelung der d der Welt. Wir wiſſen, und haben es der Geſchichte große Reiche, gigantiſche zauten und andere Werke von Menſchen⸗ und zuſammengebrochen ſind, daß aber die eiſtigen Strömungen und Werte bleiben 0 die rieſigſten Heere und ſich jölker untertan machen konnten. Die Ewig⸗ Pit des Geiſtes trägt ihn über alle Fähr⸗ iſſe hinweg und hält die Menſchen auf⸗ cht, auch dann, wenn vieles um ſie her zu⸗ des Chriſtentums mehr als einmal die 0 geändert und neu gebaut und haben den Menſchen Kraft egeben, Schweres und Schwerſtes zu er⸗ agen. Es iſt das Große am Werke Adolf kefreite aus der rein materiellen Einſtellung nd daß es ihn mit einem ganz neuen Gei⸗ de zu erfüllen verſtanden hat: dem Geiſte ngebungsvoller Vaterlandsliebe, aber auch euer Kameradſchaftlichkeit, der jeden Klaſ⸗ kuhaß und Klaſſenkampf verbannt und der le Gutgeſinnten aller Stände in Stadt und and zu einer großen und wahren Volks⸗ emeinſchaft zuſammengeſchloſſen hat. Das eutſche Volk drohte zu verſinken im ödeſten ind um Preiſe— da griff im rechten Au⸗ enblick Adolf Hitler zu, um darauf hinzu⸗ deiſen, daß weit über all dieſen materiel⸗ in Sorgen die ideellen Werte, die Verte des Geiſtes ſtehen. In dieſem zinne hat der Führer das deutſche Volk bieder zuſammengeſchweißt zu einer Na⸗ und an ihre Zukunft dieſem Schutze wird im Laufe der Mainz, 19. Mai. Die große Saarkundgebung des VDA. an Rhein und Moſel hat am Freitag begonnen. In Saarbrücken. einer Stätte tauſendjähriger deutſcher Kul— tur, wollten die Träger des volksdeutſchen Gedankens zuſammenkommen, um vor aller Welt die enge Verbundenheit aller Deut— ichen der ganzen Welt in einem glühenden Bekenntnis abzulegen Die volksfremde Re— gierung des Saarlandes hatte aber anders beſchloſſen und die Abhaltung der diesjäh— rigen Haupktagung des Volksbundes für das Deutſchtum im Auslande in Saar- brücken verboken. Nun findet vor den Toren des Saarlandes — in den ehrwürdigen Städten Mainz und Trier mit ihrer großen hiſtoriſchen Vergangenheit— die Kundgebung mit größter Wucht und eindringlicher Kraft ſtatt um wie noch nie zuvor die Gemeinſchaft al— ler Deutſchen im In- und Auslande zum lebendigen Ausdruck zu bringen. „And das deuiſche Volk an der Saar. zu dem der BDA. nicht kommen durfte, wird nun nach Mainz und Trier zum BDA. kommen. Die Beteiligung an den Veranſtaltungen wird nie geſehene Ausmaße haben. Wäh⸗ rend in Mainz vor allem die heſſiſche Ju— gend erſcheinen wird, haben ſich für Trier neben Tauſenden von deutſchen Männern und Frauen etwa 40 000 Jugendliche unge— ſagt. Während für Mainz die Arbeits- und Fachtagungen vorgeſehen ſind, werden in Trier die öffentlichen Kundgebungen im Vordergrund ſtehen. Vizekanzler von Pa— pen und Reichsinnenminiſter Dr. Frick werden ſprechen. Unſere Brüder und Schwe⸗ ſtern aus allen Gauen des Reiches, aus den Grenzländern und aus dem Auslande, ſo aus Nordſchleswig, aus dem Baltikum, aus Polen, den Sudetenländern, aus Südſla— wien, Ungarn, Rumänien, Rußland, Danzig, Oeſterreich, Südtirol, aus dem romaniſchen und aus dem angelſächſiſchen Ueberſeegebiet werden für die Geſchloſſenheit des Deutſch⸗ tums in aller Welt beredtes Zeugnis ab— legen. Gruß an Reichspräsident und Führer Der VDA. hat an den Reichspräſidenten von Hindenburg in Berlin folgendes Tele— gramm gerichtet: „Auf weſtdeutſchem Grenzboden an der Pforie des Saarlandes grüßt der Volksbund für das Deutſchtum im Ausland anläßlich ſeiner Saarbrücker Pfingſttagung an Rhein und Moſel ſeinen Schirmherrn und Ehren- führer in dankbarer Treue und kiefſter Ehr- erbiekung.“ Der Reichsführer des Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland. Dr. Steinacher. hat zu Beginn der Saarbrücker Tagung, die in Mainz ihren Anfang nahm, folgendes Telegramm an den Reichskanzler Adolf Hitler in Berlin gerichtet: „Der Volksbund für das Deukſchtum im Auslande gedenkt auf ſeiner Jahrestagung im deutſchen Weſten voller Dankbarkeit des Kanzlers und Führers, durch deſſen enk— ſcheidende Kraft ſich auch die Frucht volks- deutſcher Arbeit vervielfältigt hat. Am Bei- ſpiel des Führers iſt in Begeiſterung und neuerkannker Pflichterfüllung gegenüber dem deutſchen Geſamtvolk der Opferglaube wieder erwacht.“ Weiheſtunde für die Saar Eine Weiheſtunde für die Saar. veranſtaltet von den VDA.-Frauengruppen in dem prächtig mit den Fahnen des Drit— ten Reiches, ſchwarz-weiß⸗roten Bannern und den blauen Wimpeln des VDA. ſowie mit Blumen geſchmückten Rheingold' aal der Stadthalle leitete die VDA.-Tagungen am Freitag vormittag ein. Nach Begrüßungs— worten der Reichsleiterin des Frauendien— ſtes des VDA., Frau Marie Rabl-Leipzig, hielt die Leiterin der Weiheſtunde, Frau Helene von Vopelius-Sulzbach an der Saar, einen Vortrag über„Die Frauen— arbeit im Volkstumskampf“, Es folgten wei— tere Vorträge und Anſprachen und zum Schluß ſang ein Chor das Saarlied. der Oberbürgermeiſter von Saarbrücken ſprach auf dem Begrüßungsabend der Main— zer Tagung am Freitag. Oberbürgermeiſter Dr. Neikes wies einleitend auf die anor— malen Verhältniſſe im Saargebiet hin und erklärte unter Bezug auf eine der vielen Notverordnungen der Regierungskommiſſion des Saargebiets, nach der jeder Beamte, „der in Ausübung oder in Veranlaſſung der Ausübung ſeines Amts die ihm obliegende Verpflichtung weder unmittelbar noch mit— telbar an den die Volksabſtimmung betref— fenden Auseinanderſetzungen teilzunehmen, norlen Wit Gerz g„At unter fache Mg erlchr, 11147 Defan gn 11175 Anrer C/ e naten und mit einer Geldſtrafe nicht unter 3000 Franken beſtraft wird.“ „Die Volksabſtimmung im Saargebiet iſt zwar die wichtigſte Frage, die ſeit 120 Jah- ren an die Bevölkerung meiner Stadt her- angekrelen iſt. Und der Bürgermeiſter einer Stadt hat zwar alle Lebensinkereſſen ſeiner Bürgerſchaft wahrzunehmen und zu ver— treten, aber krozdem muß ich ſagen: Die Volksabſtimmung geht mich gar nichts an. ich habe damit gar nichts zu kun, denn ich bin ein neutraliſierter Beamter.“ Dr. Neikes wies darauf hin, daß die Men— ſchen an der mittleren Saar ſchon ſeit Jahr— hunderten um ihr deutſches Volkstum kämp— fen müſſen. Dieſer Kampf geht aber in an— derer Richtung als der Kampf im Oſten un— ſeres Vaterlandes. Dort gehe ſeit der Zeit der Völkerwanderung der Kampf des deut⸗ ſchen Volkstums gegen fremdes Volkstum und dort ſei das beiderſeitige Volkstum ſo miteinander gemiſcht, daß der Kampf manch⸗ mal zu einem Kampf der einzelnen Familien und der einzelnen Perönlichkeit gegen das fremde Volkstum werde. Ganz anders liege der Kampf an der Saar. Hier im Weſten ſei die Volkstumsgrenze ſeit 1000 Jahren feſt und unverrückbar. Aber ſeit 250 Jah— ren müſſe unſer deutſches Volkstum an der Saar einen Kampf führen gegen eine fremde Machtpolitik. Aus militärpolitiſchen Gründen und keit wirtſchaftlichen Gründen reich, ſeine Hand auf dieſes Land zu legen Anfang des 19 Jahrhunderts auch aus verſuche Frank— Dieſem Beſtreben habe ſich das deut'che Volkstum an der Saar ſtets in voller Se— ſchloſſenheit entgegengeſtellt. So viel man heute auch an politiſchen und wirtſchn lichen Geſichtspunkten den Saarländern vor— zuführen verſuche, eins habe man den Saar ländern bisher noch von keiner Seite aboc⸗ ſprochen. nämlich ihr N hundertprozentiges deulſches Volkstum. Wenn unſer deutiches Volkstum an der Saar bisher habe unverſehrt erhalten werden können, ſo habe nicht zum geringſten mi gewirkt. daß an der Saar als Vorort nnr ſtärkſtes Bollwerk des deutſchen Volkstum? die Stadt Saarbrücken liege, die in an len Kämpfen der Vergangenheit ſtets dis Führung gehabt habe. ſchien, ſich in unaufhörlichem Hader ſelbſt zu zerfleiſchen, ſeine wertvollſten Kräfte zu verſchwenden und an den großen Wendun⸗ gen der Geſchichte der Menſchheit nicht teil⸗ zunehmen, ein Volk mit ccöpferiſchem Reichtum wie kein zweites, das einer ge⸗ waltigen Kräfte und Leiſtungen gar nicht bewußt war, es hat endlich zu lich heimge⸗ funden. Unabſehbar müſſen die Folgen ſein. In Zukunſt wird unſer Vol? nicht mehr der Spielball der Intereſſen anderer ſein, nicht mehr Opfer der Habſucht einer Nachbarn werden.. Deſſen wollen wir gerade in dieſen Tagen recht eingedenk ſein, dann feiern wir wirk⸗ lich Deutſche Pfingſten. Freuen wir uns über die Wiedergeburt des deutſchen Volkes, über das Wiedererwachen ſeines Freiheitsdranges und des wahren nationa⸗ len Geiſtes. Dieſer Geiſt richtet ſich keines⸗ wegs gegen andere Völker. Das Deutſche Reich und das deutſche Volk wollen den Frie⸗ den mit der Welt, aber einen Frieden, der auf gegenſeitige Achtung und Gleichberech⸗ tigung gegründet und damit viel dauerhaf⸗ ſchen Frühling, ſingen wir die alten deut- ſchen Wanderlieder, feiern wir Pfingſten frei und froh über die Erfolge, die das Reich ſchon jetzt erzielt hat. „Am liebſten vor den Toren Bring ich mein Pfingſten zu, In ein Gefild verloren, Voll ſommerlicher Ruh. Wenn ferne Glocken ſpielen Und alles um mich ſchweigt, Da mein ich wohl zu fühlen, Den Geiſt, der niederſteigt.“ So hat Martin Greif die Pfingſten beſun— gen. Seine Worte gelten auch für uns. Su⸗ chen wir draußen den Geiſt, der uns Stärke und Kraft, Segen und Vertrauen bringt und arbeiten wir dann weiter am Neuaufbau unſeres Reiches. Jetzt kommt es darauf an, die deutſche Seele nicht ermatten zu laſſen, wie es leider im Weltkriege geſchah. Die Herzen empor. Wer immer nur das große Ziel im Auge hat, wird an den Miſeren des Alltags nicht verbluten. In dieſem Gedanken neue bundskreiſen bekannt, J Litwinow in Genf Eine Ueberraſchung.— Tritt Rußland de⸗ Völkerbund bei? Genf, 19. Mai. Am Freitagnachmittag wurde in Völker— 1 daß der ruſſiſche Volkskommiſſar für auswärtige Angelegen— heiten Litwinow am Freitag früh in Genf eingetroffen iſt Da Sowjet-Ruß⸗ land dem Völkerbund nicht angehört, gab das überraſchende Eintreffen Litwinows in Genf natürlich zu unzähligen Gerüchten und Vermutungen Anlaß. Es erſcheint nicht aus⸗ geſchloſſen. daß der ruſſiſche Außenminiſter wegen eines etwaigen Eintritts Sowietruß— lands in den Völkerbund ſondieren wird, wo— bei bekanntlich Frankreich und Rußland ſeit langem zuſammenſpielen. Gleichzeitig hat Rußland natürlich auch an dem Schickfal der Abrüſtungskonferenz und an allen Abrüſtungsfragen ſchon Hinblick auf Japan das ſtärkſte Intereſſe. So dürfte der Gedanke eines Großmacht im on f 0 1 1 2 lung durch irgendeine Gliederung der Partei Polizeibehörden wurden in Weimar, Gere, lalendie an ſich ſelbſt ter ist, als der ſogenannte Friede von Ver ſtrengſtens verboten iſt! Ausgenommen iſt allein die NS. Volkswohlfahrt. Verſtöße Tell bis zu Horſt Weſſel eine große heroiſche Linie, Heldentaten greifen ans Herz u. erſchüttern] Jeng Apolda, Kranichsfeld und Raſtenberg es Die Geſchichte von Wilhelm Tell iſt eine] insgeſamt 32 Perſonen eee 05 Arb eit 1 nd Brot find mir fofort zu melden! überzeitliche und ewige. Sie wieder mit der a heben letzten Tage für die P ee N unte Handwerk Der Ortsgruppenleiter: ſt der Kamera uns bebendi ge· 3 I. f w 5 ee f 5 e 5 ausſchuſſes, der gewiſſermaßen eine Foriſel⸗ ung der Abrüſtungskonferenz bilden ſoll, s beſondere Inkereſſe Rußlands erwecken: da es zweifellos Mitglied diefes Ausſchuſſes zu ſein wünſcht. aubt und aus dieſem Glauben die Kraft erleitet, die ſchweren materiellen Sorgen es Alltags überwinden. Es iſt, als ha⸗ e ſich an unſerem Volke geradezu ein Wun⸗ * vollzogen: ein Volk, deſſen trageſche mung nach ſeiner Geſchichte zu ſein ſailles, der ein großes Kulturvolk dauernd laſſet uns dankerfüllt und zuverſichtlich ein niederhalten und knechten wollte. 1 Pfingſten feiern. Allen unſeren Le⸗ 1 ern und Freunden: Greifen wir in ſolcher Geſinnung zum Schöne Pfingſttage! Wanderſtab, ziehen wir hinaus in den deut⸗ 1 A- etantmachineen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NS D AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B.O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr NS.⸗Hago-Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 7— 9 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr N. 5. 3. O. und deutſche Arbeitsfront. Die Mitglieder der N. S. B. O. u. D. A F. haben ſich bei dem Feſtzug am Pfingſtſonntag zu beteiligen. Die Amtswalter der N. S. B. O. ſowie die Kaſſier der D. A. F. kontrollieren wer unentſchuldigt fehlt. Alle Amtswalter der N. S. B. O. ſowie der D. A. F. ſind heute Samstag abend 7 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Feſtabzeichen! Betr. Ablieferung der nicht- verkauften Feſtabzeichen der Saarkundgebung. Die Vereinsführer und Leiter der NS⸗Glie- derungen haben dafür zu ſorgen daß die Ab- zeichen noch heute und am Sonntag beim Feſtzug verkauft werden. Kontrolle auf dem Marktplatz. Was dann noch nicht verkauft iſt, iſt von einem Beauftragten am Eingang zum Feſtplatz um 2 Uhr zurückzugeben. Ver- rechnung am Dienstag abend 8 Uhr auf der Geſchäftsſtelle. N. S. K. O. V. Die Kameraden wollen ſich ebenfalls an der Saarkundgebung vollzählig beteiligen. gez. Seelinger. 8. D. M. Alle Mädel verſammeln ſich am Sonntag um 1 Uhr am Fürſten Alexander. Die Führerin. Reichsluftſchutzbund, Ortsagr. Viern⸗ heim. Achtung Hauswarte! Beginn der Ausbildungskurſe in der Heſſ. Mühle. Für den 1. Bezirk(alles rechts der Saarſtraße, Blauhut) Mittwoch, den 23. Mai, abends punkt ¾9 Uhr. Für den 2. Bezirk(links der Adolf Hitlerſtraze bis zum Hindenburg⸗ ring und Schulſtraße.) Freitag, den 25. Mai abends ¾9 Uhr. Für alle polizeil, ver⸗ pflichteten Hauswarte iſt regelmäßiges und vor allem pünktliches Erſcheinen Pflicht. Es erfolgt jedesmal namentl. Kontrolle, da am Schluſſe des Kurſus eine Beſcheinigung aus- geſtellt wird. Heil Hitler! gez. Münkel, G. F. Reichsbetriebsgruppe gau! Den Mit⸗ gliedern der Reichsbetriebsgruppe Bau ſei hiermit mitgeteilt, daß das NSBO Mitglied Alex Müller, Molitorſtr. 7 als Finanzwart der Ortsgruppen 1, 2 und z eingeſetzt wurde. Betr. Maſſenkund gebung in Mann⸗ heim. Bei der Maſſenkundgebung in Mann- heim(Roſengarten, Nibelungenſaal) ſpricht Pg. Kurt Ullmann, Reichsbetriebsgruppen⸗ leiter. Es wird hiermit jedem Mitglied zur Pflicht gemacht, ſich an der Kundgebung am 7. Juni zu beteiligen. Eintrittskarten zum Preiſe von RM O 25, ſind ſchon jetzt beim Finanzwart A. Müller zu beſtellen, damit rechtzeitig für Fahrtmöglichkeit nach Mann⸗ heim Sorge getragen werden kann. Betr.: Sammlungen. Ich mache darauf aufmerkſam, daß jede Art von Samm⸗ lung durch irgendeine Gliederung der Partei ſtrengſtens verboten iſt! Ausgenommen iſt allein die NS⸗Volkswohlfahrt. Verſtöße ſind mir fofort zu melden! Der Ortsgruppenleiter: J. V. Schweigert. N- Hage Alle Mitglieder, ſowie die Mit⸗ glieder der Innungen haben am Feſtzug teil zunehmen. Aufſtellung pünktlich 1 Uhr auf dem Marktplatz. gez. Wunderle. Lokales Viernheim, 19. Mai Sammlung, Mutter und Kind. Heute und morgen werden zu Gunſten des Hilfs- werks„Mutter und Kind“ Haus- und Straßen- Volksgenoſſen ſeid ſammlungen durchgeführt. nicht kleinlich und weiſt die Sammler nicht ab. Mutter und Kind ſind der Unterpfand für die Unſterblichkeit eines Volkes! » Sanitätsbereitſchaftsdienſt. Die freiwillige Sanitäts Kolonne vom roten Kreuz Viernheim hält ſeit 1. Mai jeden Sonntag Be⸗ reitſchaftsdienſt und zwar von 8 bis 20 Uhr im Hauſe der Heſſ. Mühle(Hügelſtraße) An ⸗ fälle ſind unverzüglich nur an Sonntagen dort⸗ hin zu melden, Werktags wie üblich bei Herrn Moskopp unter Unfallnummer 198.: Hei Wilkunnen i Deufſthe Brüder von der dentſcen Garr! Die geſamte Viernheimer Einwohnerſchaft ſteht zu feſtlichem Empfang bereit— ſie grüßt Euch in innerſter Verbundenheit und wünſcht von ganzem Herzen ein„Frohes Pfingſtfeſt“ in Viernheims Mauern! — wenige Monate noch trennen Euch von der Abſtimmung zur Rückkehr in das deutſche Vaterhaus— fünfzehn Jahre hindurch habt Ihr gegen internationale Habgier in unverbrüchlicher Treue zur deutſchen Heimat ausgehalten— das deutſche Volk dankt es Euch— ſind doch Eure Leiden auch unſere Leiden. Ihr kommt zu uns in die deutſche Heimat, die unſer Führer Adolf Hitler mit ſtarker Hand geeinigt hat— in der er über alle Stände, Klaſſen und Schichten eine Volksgemeinſchaft ſchuf— in die auch Ihr Brüder vom Saarland bald aufgenommen werdet und der beſonderen Liebe und Sorge des Führers gewiß ſein dürft. Schaut Euch um in unſerem geeinten Vaterland— ſeht wie alle Augen heller erſtrahlen in feſtem Glauben und unverbrüchlicher Treue zu Führer und Volk und nehmt dieſe Zuverſicht mit hinüber zu den anderen Volksgenoſſen im Saarland und ſagt ihnen: wie Ihr Deutſchland einig und ſtark gefunden habt. Im Geiſt des Dienens, des Opferns und des Vertrauens auf eine beſſere Zukunft, auf ein freies, ſtarkes, einiges Deutch 1 WMi 5 1 W Zro Deutſchland! Wir rufen Euch zu, daß es die ganze Welt höre: Deutſch iſt die Saar, deutſch immerdar! + Heil Hitler! Wesssssssssssss SSS Fur Eröffnung der Freilichtbühne am Pfingſtſonntag Tell-Feſtſpiele 1933— Hoferſpiel 1934. Ein Jahr trennt uns ſchon von den herrlichen Geſchehniſſen der Tellſpiele. Doch in friſch⸗le⸗ bendiger Erinnerung ſchweben noch die unvergeßl. Bilder vor unſeren Augen, die Tauſende und Abertauſende begeiſterten. Und heute ſtehen wir vor der Eröffnung des zweiten Spieljahres unſerer Freilichtbühne. Am Pfingſtſonntag öffnen ſich die Pforten zum Beginn der Hoferſpiele. Mit der Wahl von„Andreas Hofer“ für die Spielzeit 1934 war ſich die Spielleitung voll bewußt, welche techniſchen Schwierigkeiten vor allem in der wirkungsvollen Ausgeſtaltung ECęCeCẽceẽc(e(CC((((((C(CCee(eee Cee Insbruck mit ſeinen mächtigen Wehrmauern empor. Auf dem kleinen Hügel links ſehen wir Hofers Beſitz, das Wohlhabenheit ausſtrahlende Sandwirtshaus. Vor dem freundlichen mit Blumen geſchmückten Hoferhaus liegt die Gartenwirtſchaft. Aus dem Hintergrund links erheben ſich die ge- waltigen Tiroler Berge, ein Alpenpanorama das dem in eine richtige Tiroler Landſchaft ver- wandelten Spielgelände das letzte Gepräge gibt. Und über all dem ſo künſtlich Geſchaffenen er⸗ hebt ſich majeſtätiſch die Natur. Himmel und Erde, Wolken, Wald, Sträucher und Blumen bilden die natürlichen Kuliſſen, dieſer idealen Muſenſtätte auf der mit hiſtoriſcher Echtheit der heldenmütige Freiheitskampf der Tiroler Bauern erſtehen wird. Mit großer Spannung ſieht man dem Be⸗ ginn der Spiele entgegen, in 5 gewaltigen Akten ziehen Bilder an uns vorüber, die für jedermann ein Erleben ſind. Der heroiſche Kampf der Tiroler gegen Unterwerfung, für Erhaltung deutſcher Sitte und deutſchen Weſens, der Kampf gegen die Loslöſung vom deutſchen Mutterland erlebt eine Darſtellung, die Herz und Sinn er⸗ greift und uns unwillkürlich an den Kampf er⸗ innert, in deſſen Brennpunkt wir heute ſtehen. Der Kampf um die Saar. War der Kampf unſerer Stammesgenoſſen vor 125 Jahren nicht ähnlich dem, den unſere Brüder und Schweſtern an der Saar heute zu kämpfen haben. Waren es damals auch andere Mittel mit denen ſich die Tiroler zur Wehr ſetzten; ſo wie damals, ſo kämpft heute unſer Saarland— und wir mit— um den Verbleib beim deutſchen Mutter⸗ land, um deutſche Sitte, deutſche Art. Abſchweifend von dem eigentlichen Inhalt dieſes Artikels, iſt es angebracht im Rahmen desſelben auf die Kundgebung hinzuweiſen, die morgen am Eröffnungstage der Hoferſpiele in unſerer Gemeinde abgehalten wird. Für uns Viernheimer wird die Premiere der Hoferſpiele mit Rückſicht auf die Bedeutung der Saarkund⸗ gebung etwas in den Hintergrund treten. Eine Verlegung der Eröffnung war leider aus man⸗ cherlei Gründen nicht möglich, zumal die Spiele auch weit über ein Ereignis lokalen Charakters hinausgehen. Hoffen wir daher, daß der Er⸗ öffnungs⸗Aufführung ſtarker Beſuch von auswärts beſchieden iſt, damit ſich auch unſere auswärtigen Pfingſtgäſte überzeugen können, wie Viernheim ſeiner Verbundenheit mit unſeren Saarbrüdern öffentlich Ausdruck gibt. Wenn dann am Pfingſtmontag das Signal zum Beginn der zweiten Aufführung ertönt, dann wollen wir alle dabei ſein und uns über⸗ zeugen von dem grandioſen Werk, das durch ſelbſtloſe Fingabe und Opferwillen von Viern⸗ heimer Männern und Frauen, Jungen und Mädchen geſchaffen wurde, zu Ehren und An⸗ ſehen unſerer Gemeinde. Beſucht alle das Hoferſpiel! der Bühne zu überwinden waren. Der vorhan- dene Bühnenſtoff mußte einer weitgehenden Um- arbeitung unterzogen, und den Verhältniſſen unſerer Bühne angepaßt werden. Dieſe Auf⸗ gabe wurde von der Regie der Freilichtbühne in wirklich geſchickter Weiſe gelöſt. So war dem Werk ein Fundament gegeben, auf dem es mög ⸗ lich war, in zähem Fleiß Stein auf Stein zu ſchichten um es zu der nun vor uns ſtehenden ſtolzen Höhe zu führen. Es war ein ſchwieriges Beginnen, dieſem von Maſſenſzenen beherrſchten gigantiſchen Werk die Form zu geben die geeig⸗ net iſt, dem vorjährigen großen Erfolg die Krone aufzuſetzen. Mit großem Geſchick hat es die Spielleitung verſtanden alle auftretenden Schwierigkeiten zu überwinden, und der Geduld und Ausdauer aller Mitwirkenden iſt es zu ver⸗ danken, daß es überhaupt möglich wurde, das Stück in ſeiner, jetzigen Geſtalt unter Dach und Fach zu bringen. Nicht weniger ſchwierig als die Einſtudierung war die wirkungsvolle Ausgeſtaltung der Bühne. Welche Fülle von Arbeit, Erfahrung und techniſchem Verſtändnis war notwendig um die Bühne dem Inhalt des Stückes entſprechend auszubauen. Auch dies iſt glänzend gelungen. Wer heute vom Zuſchauer⸗ raum aus ſeine Blicke über die herrliche Szenerie ſchweifen läßt, den hält ein bezauberndes Bild gefangen. Aus dem Hintergrunde grüßt uns ein ſauberes Tiroler Dorf mit Kirche. Im Vordergrunde rechts ragt ſtolz das Schloß von ccececeeccCeCce((cececcccecC((CCC Wir erwarten v kaben. Pfingſtſonntag Apoſtelkirche ö 7 Uhr 1. hl. Meſſe. 1/8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 1/10 Uhr Hochamt mit Predigt. 1 Uhr Kindergottesdienſt 2 Uhr Veſper. Danach Gem. Abſol. dez 3 Ordens 3 bis 5 Uhr Beichtgelegenheit. In der Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. b Pfingſtmonzag Kirche wie an Sonntag In der Apoſtelkirche an Werktagen: Dienstag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Schweſter Eva Mandel, Eltern Michael Mandel und Cäcil. geb. Kumpf Kinder und Angehörige. 3/7 beſt E.⸗A. für Anna Maria Hofmann geb. Schalk Mutter, Schw. Vater, Schwägerin Mittwoch: ¼7 Uhr 1. S.⸗A. für Anna Maria Beyer geb. Rhein 3/7 Uhr beſt. Amt für Friedrich Beikert!. Eltern, Schw. Eltern und Angeh. Donnerstag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Franz Jakob Binninger, Eltern, Geſchw. und Angeh. 3/7 Uhr beſt. E.⸗A. für Kath. Roſchauer geb. Müller Krieger Sohn Adam und Angeh. Freitag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Anna Marla Beyer geb. Frank und Joh. Knapp 3. und beiderſ. Eltern. 7/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Fried, Kübzlwein 5. und Joh. Gz. Werle 1. 37 Uhr beſt. Amt für Kath. Froſchauer geb. Bugert Sohn Valt. und Maria Alter geb, Wieland und Ther. Alter geb. Krug und Krieger Joh. Ad. Krug beidſ. Eltern. Samstag: ½¼7 Uhr beſt. Amt für Marg. Kle⸗ geb. Hofmann Eltern, Schw Eltern, u. Ang. 7/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Mich. Klee und ledig 7 Jak. Klee und Eltern. 3/7 Uhr beſt. Amt für Joh. Hook 8. Eheſt. Anna Maria geb. Winkenbach, f Krieger Sohn Adam Mich. Schw. Sohn Edmund Wdler, Eltern und Schw. Eltern. Am Dienstag und Donnerstag ¼7 Uhr hl. Meſſe bei den Barmh. Schweſtern, Mittwoch bei den Engl. Fräulein. Pfingſtſonntag um ½8 Uhr hl. Meſſe gem. Kommunion der diesjährigen Erſtkommun⸗ kannten. Plätze wie an weißen Sonntag. Kom⸗ Büchlein mitbringen. Pfingſtmontag Wallfahrt auf Kreuzberg 10 Uhr dort Amt und Predigt. Abzug 5/9 Uhr Wieſenweg. Nächſten Sonntag gemeinſch. Kommunion der Jungfr. Kongr. nachm. Aufnahme neuer Mitglieder. ¼4 Uhr religiöſes Schauſpiel in in der Sporthalle für Kinder und jüngere Mit glieder, abends für ältere Mitglieder und Er⸗ wachſenen. Die Aufnahme wünſchen, mögen Mill woch nach Mai-Andacht in der Kirche bleiben. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernhein Sonntag, den 20. Mai fin gt fee tag. i Vorm. 9½ Uhr: Feſtgottesdienſt unter Mit wirkung des Kirchenchors.(Herr Pfarter Weißgerber⸗Darmſtadt). Lutherkollekte. — Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes ber ſieht am Pfingſtſonntag den ärztlichen Dient Dr. med. Bla e ß, Adolf Hitlerſtr. 46 Tel. 110 am Pfingſtmontag: Dr. med. Günther, Bürſtädterſtr. 5 Tel. 133 Sanitätsbereitſchaftsdienſt. (Mühle Heſſ. Haus) Pfingſtſonntag: P. Moskopp, Fr. Kühlweil, M. Reinhardt, Fr. Alter, i Frau Jul. Adler. Pfingſtmontag: Nikl. Winkler, Ad. Schmitt 4, Ad. Schmitt., H. Nübling, Frau Lantz. ZB relunge feuert Sonntag, den 20 Mai, beteiligt ch die hieſige Wehr an dem Badisch Pfälziſchen Feuerwehrtag in Ladenburg. Sämtliche Führer i. ſonſtige Kameraden die Intereſſe ha, ben, den Luftſchutzvortrag u. die an ſchließenden Uebungen zu ſehen,! Abfahrt punkt 8 1 vom Gaſthaus z. Anker. Alle übrigen Teilnehmer fahren per Auto u. Fahr. rad, erſteres zum Preiſe von 40 Pfg., punkt ie 550 1 16 99 77 ollen urg: Gaſthaus zum Hirſchen in der Hau . s e Beteiligung aller Kame das Kommando ⸗ In kurzen Worten: Die große Saarkundgebung des Volksbun⸗ des für das Deutſchtum im Ausland, die über die Feiertage in Mainz und Trier ſtatt⸗ findet, hat am Freitag begonnen. Der Reſchsſuſtizminiſter hat eine Verord⸗ nung erlaſſen, die von Reichswegen die Grundſätze für den Vollzug der Freiheits⸗ 1 00 und der Sicherungsmaßnahmen re⸗ gelt. Im Berliner Prozeß wegen des Händ⸗ granatenanſchlags Unter den Linden wurde der Angeklagte Erwin Schulze zu zehn Jah⸗ ren Zuchthaus verurteilt. Die polniſche Preſſe ſchenkt der Rede des Reichskanzlers vor dem Arbeitskongreß große Beachtung. Beſonders hervorgehoben wird die Erklärung des Führers über den unbedingten Friedenswillen des Dritten Reiches. Der ruſſiſche Außenminiſter Litwinow iſt am Freitag früh überraſchend in Genf ein⸗ getroffen. Der frühere Gauleiter der NSDAp für Deſterreich, Frauenfeld der vor längerer Zeit von der öſterreichiſchen Regierung ver— haftet worden war, iſt auf freien Fuß ge⸗ ſetzt worden. Der deutſche Beauftragte für Abrüſtungs⸗ fragen, v. Ribbentrop, wurde am Freitag vormittag von Muſſolini empfangen. Die Unterſuchung an der Abſturzſtelle des deutſchen Höhenballons bei Sebeſch hat er⸗ geben, daß die beiden Flieger durch Sauer⸗ ſtoffmangel den Tod gefunden haben. Fort mit der Humanitätsduſelei! Berlin, 19. Mai. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner gibt etzt die Verordnung über den Vollzug von Freiheitsſtrafen und von Maßregeln in der Sicherung und Beſſerung bekannt, die die neuen Reichsgrundſätze für den Strafvollzug enthält. Die Verordnung ſoll gelten, bis ein Reichsgeſetz erlaſſen iſt. Sie bedeute den völligen Bruch mit der Humanitätsduſelei des vergangenen Syſtems. In der Neugeſtaltung der Richtlinien für die Behandlung der Gefangenen wird feſtge— ſtellt, daß die Freiheitsentziehung ein emp— findliches Uebel ſein muß und dementſpre⸗ chend zu geſtalten iſt. Unnötige Härten ſind zu vermeiden, das Ehrgefühl der Gefange— nen iſt zu wecken, zu ſchonen und zu ſtär⸗ len. Unterricht für Gefangene ſoll ſie zu va⸗ lerländiſcher und rechtlicher Geſinnung er⸗ ziehen. Die bisher beſtandenen beſonderen Er⸗ leichlerungen für jugendliche Gefangene ſind gestrichen worden. Für dieſe jugendlichen Uebeltäter ſoll grundſätzlich das gleiche gel⸗ len wie für Erwachſene. Die Richtlinien für die Behandlung der in Sicherheitsperwahrung und Heilanſtalten uſw. Untergebrachten ſehen grundſätzlich eine Trennung von den Strafgefangenen vor. Durch die Verbüßung der Freiheits⸗ ſtraſe ſoll der Verurteilte die Tat ſühnen. Die Sicherheitsberwahrung hingegen gilt nicht dem Zwecke der Freiheitsſtrafe, ſondern ſoll den Verurteilten, der für ſeine Tat gebüßt hat, aber weiterhin eine Gefahr für die All⸗ gemeinheit bildet, unſchädlich machen, ſo daß die Volksgemeinſchaft vor weiteren Straf— taten des Verurteilten geſchützt wird. Vombe im Feſtſpielhaus Ein Dynamitanſchlag in Salzburg. f Salzburg, 19. Mai. Im Vorſaal des Salzburger Feſtſpielhau⸗ ſes explodierte Freitag abend eine Dynamit bombe, die in einem Springbrunnen ver⸗ borgen war. Mehrere Marmorſäulen, die loftbaren Moſaikwände und alle Fenſter des Schauſpielhauſes ſowie auch der gegenüber liegenden Gebäude gingen in Trümmer. Zur Zeit der Exploſion waren mehrere Per- ſonen in der Kanzlei beſchäftigt, die alle mehr oder weniger erhebliche Verletzungen erlitten. Der Sachſchaden iſt außerordenklich groß Die Opfer von Pforzheim 7 Tote, 78 Verwundete. Pforzheim. 19. Mai. Am Freitag beſuchte der Präſident der Reichsbahndirektion Karlsruhe Dr. Roſer, die bei dem Eiſenbahnunglück in Pforzheim Verunglückten die im Städt. Krankenhaus ſowie in den Krankenhäuſern Siloah und St. Trudbert untergebracht ſind Dr. Roſer erkundigte ſich bei ſedem einzelnen der Ver⸗ leſſten nach ihrem Befinden und wünſchte ihnen auch namens des Generaldirektors der Deutſchen Reichsbahn gute Beſſeruna. Er konnte ſie dabei verſichern, daß ſeitens der Reichsbahn alles geſchehen werde., um ihnen die Folgen des beklagenswerten Unglücks zu erleichtern. Wie jetzt feſiſteht, beträgt die Jahl der bei dem bios hedwer een Berwun⸗ e 78. Dazu kommen die ſieben Todes- dem Kapitän den Dank Anlunſt der„Dresden- mannſcha Bremen, 19. Mai. Der Lloyddampfer„Dresden“ traf am Freitag mit den fünf geretteten franzöſiſchen Fliegern in Bremerhaven ein, Der Kapitän der„Dresden“, Petermöller, gab intereſſante Einzelheiten über die Rettung der Schiffbrüchigen. Bei einer Windſtärke von 6 ſetzte um 22,15 Uhr die„Dresden“ das Rettungsboot aus. Es herrſchte gefährliche Grundſee, die die Rettungsarbeit erheblich erſchwerte. Das Motorboot kam erſt nach einigen Manövern an das Flugzeug heran. Die Schiffbrüchigen hockten auf dem Flugzeugrumpf, während die Schwimmer des Fahrzeuges bereits unter Waſſer waren. Nach Angabe des geretteten Führers des Flugzeuges hätte ſich die Beſatzung nicht mehr länger als eine Skunde auf dem krei— benden Wrack halten können. Gegen 23 Uhr war die ganze Flugzeugbe— ſatzung im Rettungsboot. Wind und Seen hatten langſam zugenommen. Der Kreuzer „Colbert“ brachte das Rettungsboot längs- ſeits der„Dresden“, von der die Schiffbrü— chigen übernommen wurden. Im Verlaufe der Rückfahrt der„Dresden“ nach Bremerhaven ging eine Reihe von Danktelegrammen ein. Bei der An— kunft an Bremerhaven begab ſich der fran— zöſiſche Generalkonſul an Bord und ſprach der franzöſiſchen Regierung für die Rettungstat aus. Die Beſatzung hat ſich inmitten der durch „Kraft durch Freude“ auf der„Dresden“ fahrenden Urlauber ſehr wohl gefühlt und praktiſch Gezegenheit gehabt, den Kamerad— ſchaftsgeiſt der Beſatzung und den Geiſt des neuen Deutſchlands kennen zu lernen. England iſt beſorgt Außenpolikiſche Ausſprache im engliſchen Unterhaus. London, 19. Mai. Im engliſchen Unterhaus gab es am Frei— tag eine außenpolitiſche Aus⸗ ſprache, die der arbeiterparteiliche Abge— ordnete Cierpps einleitete. japaniſche Politik gegenüber griff die engliſche Außenpolitik ſcharf an. Der konſervative Abgeordnete Locker⸗ Lampſon befaßte ſich mit der Frage der Völkerbundsreform, die, wie er erklärte, mit der Abrüſtung unlösbar verknüpft ſei. Die Abrüſtung ſei von der Kückkehr Deutſchlands in den Völkerbund abhängig gemacht worden, aber beſtehe denn irgend eine Ausſicht für eine ſolche Rückkehr. ſo⸗ lange das Völkerbundsverfahren dasſelbe verbleibe wie bisher? Europa ſei ein bewaff⸗ netkes Lager und ganz Europa bereite ſich auf einen neuen Krieg vor. Der konſervative Cazolet erklärte, man hoffe, daß der deutſch-polniſche Pakt den Frieden in dieſem Teil der Welt für 10 Jahre bedeute. In ſeinen weiteren Ausfüh— rungen über Oeſterreich hob er hervor, wenn man die Unabhängigkeit Oeſterreichs aufrecht Mit der geretteten de Flugzeug ⸗ . * China und zu erhalten wünſche, ſo müſſe man zuſehen, daß es jetzt am Leben bleibe. Man dürfe nicht zulaſſen, daß die Frage Oeſterreich eine reine italieniſche Angelegenheit werde. Der Standpunkt der Regierung Im weiteren Verlauf der Debatte nahm Außenminiſter Sir John Simon das Wort, um den Standpunkt der Regierung darzulegen. Die Ausſprache, ſo erklärte er, zeige die tiefe Beſorgnis über die internationale Lage, die voller Schwierigkeiten und möglicherweiſe ſehr be— drohlich für die Zukunft ſei. Simon ging darauf auf die Frage der Völkerbunds— reform über. Muſſolini ſei zwar eine der— jenigen Perſönlichkeiten, die eine Neugeſtal— tung des Völkerbundsſtatuts wünſchen, aber ſowohl Muſſolini, als auch er, Simon, ſeien der Anſicht, daß eine Hinzuziehung der Frage der Völkerbundsreform zu den bereits ſchwierigen Abrüſtungsverhandlungen nicht förderlich für die Erzielung eines Abkom— mens ſein würde. „Wenn wir verſuchen würden, das öl kerbundsſtatut ohne Deutſchland zu revidie⸗ ren, dann würden wir immer den großzen Nachteil haben. daß eine der Großmächte Er geißelte die 5 nicht dazu gehört und gleichzeitig würden wir einer aufzenſtehenden Großmacht bei⸗ nahe unbegrenzte Möglichkeiten geben, einen Druck auszuüben.“ Zum Problem der wirtſchaftlichen Sanktionen ſagte Simon, daß dieſe Frage von der engliſchen Regierung aufs genaueſte geprüft werde. Solche finanziel⸗ len und wirtſchaftlichen Sanktionen könnten aber nicht leichtfertig ohne die Gefahr eines Krieges angewandt werden. Der engliſche Außenminiſter ging dann auf den Kernpunkt der Ausſprache, nämlich die Lage der Abrüſtungsverhandlungen in Genf, über. Er lehnte die Anſicht vollkommen ab, daß man ſich jetzt am Ende eines unglück— lichen Abenteuers befinde. „Wir gehen nunmehr nach Genf, um dork die Anſichten der Anderen zu hören. Wir haben ihnen mehrere Fragen geſtellt, und wir werden nakürlich mit ſehr großer Ge— duld auf die Antworten hören. Ich bin nicht der Anſicht, daß wir in dieſem Augen- blick ſelbſt eine neue Initiative eröffnen ſol⸗ len. Meiner Meinung nach müſſen wir er- klären, daß wir unſere Bemühungen gemacht haben und daß wir es nunmehr für nokwen— dig halten, die Anſichten der Anderen zu er⸗ fahren und zu hören, welche poflitiven Pläne ſie vorbringen können.“ 5 Abſchließend erklärte der engliſche Außen- miniſter, er verſichere in ſeinem Namen und im Namen der engliſchen Regierung, daß England alles tun werde, um die Welt vor dem ſchweren Unheil zu retten, das bei einem Zuſammenbruch der Abrüſtungskonferen; eintreten würde. Die Unterhausausſprache wurde durch den Präſidenten des Staatsra— tes, Baldwin, abgeſchloſſen. Seine mit gro— ßer Spannung aufgenommenen Ausfüh⸗ rungen gingen in der Hauptſache darauf hin⸗ aus, daß die engliſche Regierung alles bereite, um nötigenfalls Aufrüſtungsmaßnahmen zu ergreifen. Ein Plan für die Küſtenver⸗ teidigung Englands zur See und in der Luft ſei bereits vollſtändig Die Durchfüh⸗ rung dieſer Pläne gehe entſprechend der ge— genwärtigen wirtſchaftlichen Lage langiam bor⸗ vor ſich. Wenn ſie aber von lebenswichtiger Notwendigkeit für die Verteidigung Eng⸗ lands würden und wenn die Wolken ſich ſehr verdichten, dann könnten ſie mit größerer Geſchwindigkeit ins Werk geſetzt werden. Genf und die Saar Franzöſiſche Verſchleppungsmanöver. Genf, 19. Mai. Beim Völkerbundsrat ſind jetzt die fran⸗ zöſiſchen Anträge zur Saarabſtim-⸗ mung eingelaufen. Was man darüber hört, läßt erkennen, daß die franzöſiſchen Vor— ſchläge in Wahrheit aber nicht den Zweck verfolgen, die Verhandlungen zu fördern, bi daß deren einziges Ziel offenbar ie Vertagung der Entſcheidungen über die Saarfrage iſt. Vor allem weigert ſich Frankreich, wie man hört, entſchieden, noch auf dieſer Rats- ſitzung und im Einklang mit den Beſtimmun— gen des Verſailler Vertrages endlich den Abſtimmungstermin feſtzuſetzen. Dabei wird ein doppeltes Spiel der franzö— ſiſchen Politik ſichtbar. Man verſuchte, von Deutſchland ganz beſtimmte und ſehr weit⸗ gehende Zuſicherungen in der Bürgſchafts— frage zu erhalten, wobei man noch die Hoff— nung ließ. daß in dieſem Falle auch das Ab⸗ ſtimmungsdatum feſtgeſetzt werden könnte. Nachdem nun aber in der Frage der Ga— rantien für die Freiheit und Nichtbeeinfluſ⸗ ſung der Abſtimmung zwiſchen Deutſchland und anderen Mächten eine weitgehende Uebereinſtimmung erzielt und dieſe Frage damit einer Löſung nahegebracht worden iſt. weigert man ſich auf franzöſiſcher Seite, die Frage des Abſtimmungskermins zu erör— kern, und machk naturgemäß auch in der Garankiefrage weitere Schwierigkeiten. Es iſt. wie wir ſchon früher vermuteten. dasſelbe Spiel wie in der Abrüſtungs⸗ frage. Hier verlangte Frankreich„Sicher— heit“ und wollte davon die Abrüſtung ab— hängig machen. Sobald aber England Zu— ſicherungen in Ausſicht ſtellte und von Frankreich konkrete Vorſchläge haben wollte mittel- und langfriſtiger deutſcher landsſchulden und den Vertretern der einer Klärung der 4 5 ließ man in Paris nichts mehr dvpon lich hören. Für den Fall, daß der Völkerbunds⸗ rat ſich tatſächlich nicht entſchließen kann, ſeine Pflichten zu erfüllen und endlich die entſcheidenden Beſchlüſſe für die Saarab⸗ ſtimmung zu faſſen, ſteht die Schuldfrage für dieſe neue Bloßſtellung des Genfer Bun⸗ des und für die vielleicht ſehr ſchweren in⸗ ternationalen Folgen ſchon jetzt feſt. Zwar geht, wie man hört, die italieniſche Vermittlung weiter, aber die Hoffnungen auf einen Er⸗ folg erſcheinen in dieſem Augenblick gering, Politiſches Allerle! Berlin. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat für die am 17. Auguſt beginnende 11. große deutſche Funkausſtellung das Protek— torat übernommen. Rom. Am Freitag vormittag wurde der Beauftragte der Reichsregierung für Ab— rüſtungsfragen, von Ribbentrop, von Miniſterpräſident Muſſolini f Beſprechung empfangen. Deutſche Tagesſchan Die Transferverhandlungen. Zwiſchen den Vertretern der Gläubiger Aus⸗ Reichsbank haben, wie bereits bekannt. in Berlin in den letzten Tagen fortwäh⸗ rend Beſprechungen ſtattgefunden, die zu verſchiedenen Stand⸗ punkte beigetragen haben. Angeſichts der Pfingſtfeiertage wurde beſchloſſen, die Be⸗ ſprechungen auf Dienstag nachmittag zu beriagen. Deutſche Gemeinden gegen Aufdringlichkeit bez Ehrungen. Die Stellungnahme des Reichsinnenminiſter⸗ gegen ein ungeſundes Uebermaß an Huldi⸗ gungsadreſſen, Glückwünſchen, Ehrenbürger⸗ ſchaften, Straßenbenennungen uſw. iſt auch dem Deutſchen Gemeindetag zur Kenntnisnahme und weiteren Veranlaſſung zu⸗ geleitet worden. Der Deutſche Gemeindetag hat daraufhin den Gemeinden und Gemeinde verbänden Kenntnis von dem Erſuchen des Reichsinnenminiſters gegeben, wobei ja auch der Wunſch nach Unterlaſſung der Verleihung weiterer Ehrenbürgerſchaften ge äußert worden war. Der Deutſche Gemeinde tag empfiehlt den Gemeinden dringend, in Sinne der Wünſche des Reichsinnenminiſter⸗ Anordnungen zu treffen. Widerlegung ausländiſcher Gerüchte. Ein Sonderberichterſtatter der„Morning Poſt“, der das Ruhrgebiet bereiſte, be⸗ richtet über eine Unterredung mit Profeſſo⸗ Paul Goerens, der ihn in Vertretung von Dr. Krupp von Bohlen und Halbach empfangen habe. Profeſſor Goerens habe u. a. die im Auslande verbreiteten Gerüchte für unsich⸗ tig erklärt, daß die Einſtellung von 7800 Arbeitern im April dieſes Jahres mit Be⸗ ſtellungen für die Ausrüſtung von 200 000 neuen Reichswehrſoldaten in Zuſammenhang ſtehe. Die Firma habe keine Beſtellunge für einen ſolchen Zweck erhalten. Sie hätte auch garnicht die geeigneten Maſchinen, die für einen ſolchen Zweck nötig wären, da auf⸗ grund des Verſailler Vertrages das ganze Maſchinenmaterial zerſtört worden ſei und ein Erſatz dieſer Maſchinen Jahre beanſpruche würde. Die Einſtellung der neuen Arbeite hänge lediglich mit den Regierungsmaßnahmen zur Erhöhung der Erzeugung zuſammen. Auslands⸗Nundſchau Große Beachtung der Rede des Führers in der polniſchen Preſſe. Die polniſche Preſſe ſchenkt der Rede des Reichskanzlers vor dem zweiten Arbeitskon⸗ greß große Beachtung. Es werden ſehr aus⸗ führliche Inhaltsangaben veröffentlicht, die mit zwei⸗ oder dreiſpaltigen Ueberſchriften verſehen ſind. Beſonders hervorgehoben wirs die Erklärung Hitlers über den unbedingten Friedenswillen des Dritten Reiches. Der regierungstreue„Kurjer Poranny“, der die ganze Meldung in Fettdruck veröffentliche ſpricht von einer„bedeutſamen Anſprache dos Kanzlers Hitler“. Im Text wird der Die Grubenkakaſtrophe in Belgien. Eine Schlagwetterkata⸗ ſtrophe in einer Kohlen⸗ grube bei Mons hat zahlreiche Todesopfer gefordert. Unſer Bild zeigt den Schachteingang mit einer Rettungs⸗ mannſchaft. — ... v0.0 Setz:„Wir werden memals den Frieden brechen“ als Schlagzeile beſonders hervor⸗ gehdben. 0 Hochverräter und Ausbrecher Seger darf in g N Notwegen ſpfrechen. Das norwegiſche Zentralpaßkontor hat dem Hochverräter und Ausbrecher aus dem Kon⸗ zentrationslager Oranienburg, Gerhart Se⸗ der., auf Antrag durch das norwegiſche Ge⸗ neralkonſulat in London eine l4tägige! Aufent⸗ haltserlaubnis'zu einer Vortragsreiſe in Nor⸗ wegen als Gaſt des marxiſtiſchen Verlages Tiden erteilt, der Segers berüchtigte Broſchüre in, norwegiſcher Sprache herausgegeben hat. Das Osloer Blatt„Morgenbladet“ fragt mit Recht, wie der Juſtizminiſter es verantworten könne, einen ſolchen Mann zu einer Agitations⸗ zreiſe gegen das neue Deutſche Reich ins Land zu, laſſen? dümmert es endlich? Hroßjſe Kundgebung gegen den Boykott deut. f ſcher Waren in Amerika. i Neuyork, 19. Mai. Die Freunde des neuen Deutſchland, die vereinigten deutſchen Geſellſchaften und der „Dawa“(Deutſch-Amerikaniſcher Wirt⸗ ſchaftsausſchuß) hielten eine große Maſ— enkundgebung gegen den Boykott deutſcher Waran in Amerika ab. Dieſe Ver⸗ auſtalfung, die erſte ihrer Art. war völlig ausberkauft. An ihr nahmen über 2000 Führer des Deutſchtums in Amerika owie viele Amerikaner teil. In den Reden wurde darauf hingewieſen, daß durch den Boykott der Wiederaufbau der Wirtſchaft der Vereinigten Staaten auf das ſchwerſte geſchädigt würde, da Deut'chland doppelt ſo— viel aus den Vereinigten Staaten einführe, wie die Vereinigten Staaten aus Deutſch— land bezögen. Letzten Endes würde der Boykott deutſcher Waren, der auch verfaſ— zungswidrig, ungeſetzlich ſei und garnicht dem Weſen des Amerikaners entſpreche, vom ämerikaniſchen Arbeiter bezahlt. Als der Name des Führers der füdiſchen Boykottbewegung. Samuel Untermener, er— wähnt wurde, brach die Verſammlung minu— tenlang in ſtürmiſche Pfuirufe aus. Ge⸗ orge Silveſter Viereck wies in ſei⸗ ner Rede nach, daß hinter der Boykottbewe— gung ſich die dunklen Machenſchaften inter— nationaler Genoſſen verbergen, und daß der Ertrag der„Dollarfeſteſſen“. auf denen Ein⸗ ſtein auftrete und die angeblich zugunſten der„aus Deutſchland vertriebenen Juden“ ſtattfinden, in die Kaſſe der Neuyorker Kom— muniſten fließt. Der Redner der Dawa gab bekannt, daß ö der Deutſch-Amerikaniſche Wirtſchaftsaus- ſchuß bereits in allen Staaten der USA. or- ganiſiert ſei und die Errichkung eigener Ver- kaufsſtellen plane. Während der Kundge— bung kam es auf der Straße zu Demonſtra⸗ tionen von Juden und Kommuniſten, die jedoch von der Polizei zerſtreut wurden. Korruption Zweieinhalb Jahre Zuchthaus für einen früheren zweiten Bürgermeiſter Emden. 19 Mai. Die Große Strafkammer Aurich verur— teilte nach dreitägiger Verhandlung den früheren zweiten Bürgermeiſter, und! Fi⸗ nanzdezernenten der Stadt Emden, Wilhy Harding, zu 5 zweieinhalb Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt wegen paſſiver Beſtechung. Der Verurteilte wurde ſofort in Haft genommen. Harding hatte ſeit dem Jahre 1926 die Stadt Emden mit Hilfe der demokratiſch-marxiſtiſchen Männer in eine Schuldenlaſt von 21 Millio⸗ nen Reichsmark geſtürzt, indem er Anlei— hen, hauptſächlich von der jüdiſchen Bank⸗ firma Jaffa und Lewin in Berlin aufnahm. Damals ſind von den 53 Anleihen, die die Stadt erhalten hat, 35 nicht von den Auf⸗ ſichtsbehürden genehmigt worden. Harding hat dabei der Firma unverhältnismäßig Glad emden ne zurommen lapſen. ve 10 1135 ein größerer Betrag ver loren, als die Firma, 1 e deren Inhaber ſich ſämllich im Auslande 5 in Konkurs geriet. Erſt nach der chtübernahme durch die NS Da p gelang es, eine Unterſuchung durchzuführen, die zu dem Ergebnis führte, daß bei der Firma Jaffa und Lewin ein Deckkonto auf den Namen der verheirateten Tochter des Har ding enkdeckt wurde, über das der Angeklag te 20 000 Reichsmark Beſtechungzgelder er- halten hakte. a 1 Orden und Ehrenzeichen Welche Auszeichnungen dürfen gelragen werden? 5 Das vom Reichskabinett beſchloſſene Er⸗ gänzungsgeſetz zum Geſetz über Titel. Orden und Ehrenzeichen liegt jetzt im Wortlaut vor. Außer den nach Maßgabe des neuen Geſetzes verliehenen Orden und Ehrenzei⸗ chen dürfen danach nur die nachſtehend auf⸗ geführten ſtaatlichen und ſtaatlich anerkann⸗ ten Orden und Ehrenzeichen getragen wer⸗ den: Orden und Ehrenzeichen. die von ei⸗ nem ehemaligen Landesherrn bis zum 10. Auguſt 1919 verliehen ſind; Or⸗ den und Ehrenzeichen, die von der Reichs⸗ regierung oder der Regierung eines ehemals verbündeten Landes für Verdienſte im Weltkriege verliehen ſind, ſo⸗ wie das ſchleſiſche Bewährungsabzeichen (Schleſiſcher Adler) und das Baltenkreuz. Orden und Ehrenzeichen, die von einem aus ländiſchen Staatsober⸗ haupt oder einer ausländiſchen Regie— rung verliehen ſind, wenn die Genehmigung zur Annahme erteilt worden iſt. Orden und Ehrenzeichen, die gierung oder mit deren Genehmigung verliehen ſind. das Ehrenzeichen des Deutſchen Roten Kreuzes. Zuge⸗ laſſen ſind ferner die vom Reichskanzler be— ſtimmten Ehrenzeichen der nationalſozialiſti— ſchen Bewegung ſowie die von der Reichs— regierung genehmigten Sportehrenzeichen. Mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geldſtrafe oder mit einer dieſer Stra— fen wird beſtraft, wer unbefugt inländiſche oder ausländiſche Amts- oder Dienſtbezeich— nungen, Titel oder Würden führt. Das gilt auch für das unbefugte Führen von Amts⸗ oder Dienſtbezeichnungen, Titeln oder Wür⸗ den der Religionsgeſellſchaften des öffent— lichen Rechtes. Ebenſo wird beſtraft, wer unbefugt inländiſche oder ausländiſche Or— den oder Ehrenzeichen trägt, oder wer ähn⸗ liche Abzeichen trägt, herſtellt oder in Ver— kehr bringt. Das Drama von Golgatha Der Höhepunkt der Oberammergauer Paſ— ſionsſpiele. Während in der mehrſtündigen Mittags- pauſe ein troſtloſer heftiger Sprühregen fiel, beſſerte ſich bis zum Beginn der Nach⸗ mittagsaufführung der Generalprobe das Wetter wieder, ſo daß das Spiel bei kalter, aber doch wenigſtens trockener Witterung ſeinen Fortgang nehmen konnte. Inzwi— ſchen war aus München Staatsmini⸗ ſter Eſſer eingetroffen, der dem zweiten Teil der Aufführung beiwohnte. Die Handlung des unter der Spielleitung und Regie von Georg Johann Lang ſtehen— den geiſtlichen Feſtſpieles näherte ſich aufs neue ihren dramatiſchen Höhe— punkten und war begleitet von den in ihrer Farbenglut und Schönheit zauberhaf— ten lebenden Bildern, von denen jedes Ein— zelne ein Kunſtwerk iſt. Zu einem Auftritt von großartigem ſzeniſchem Aufbau und un⸗ erhörter Wucht ſowie glühender Farben— pracht geſtaltete ſich der von den hohen Prieſtern herbeigeführte große Volksauflauf vor dem Hauſe des Pilatus, der zu den größten Eindrücken und Erlebniſſen des Spieles überhaupt gehört. Die Szenen der Kreuzabnahme und der Grable⸗ gung wurden verklärt durch die tiefe Be⸗ ſeelung und wunderbare Einigkeit, mit der Anni Rutz die Rolle der Mutter Maria ver⸗ körpert und von der demutvollen Wehmut der von Klara Mayr dargeſtellten Maria Magdalena 2* i 9555 u den traumhaft ſchönen Schlußbild klingt das Spiel aus, das allen Einwohnern kein Spiel, ſondern ein inbrünſtiges Erlebnis, getreu dem Vermächtnis der Vorfahren und der Tradition der Jahrhunderte, iſt. Stahlinſeln im Dzenn Als Stützpunkte für den Flugverkehr. Neuyork, 19. Mai. Die amerikaniſche Stahlfirma Vickers tritt mit dem Plan der Schaffung von Flugzeuglandeplätzen im Ozean hervor, die aus Stahl hergeſtellt und auf dieſe Weiſe ſchwimmenden Inſeln gleichen, den Flugzeugen jederzeit auf dem Meere die Möglichkeit einer Landung und Aufnahme von Brennſtoff gewähren. Die Geſamtkoſten für eine derartige Stahlinſel würden ſich auf 16 Millionen Dollar belaufen. Dieſer, ſowie ein ähnlicher Plan eines engliſchen In⸗ genieurs 100 die Anlage einer ſolchen In⸗ ſel etwa auf dem 45. Breitegrad Nord vor, welcher zugleich Dampferanlegeplatz und Flugzeughafen ſein ſoll Pfingſtblumen Pfingſtroſe, die Königin der Pfingſtblumen. Von den Blumen, die um die Pfingſtzeit blühen und mit ihren leuchtenden Farben das helle Grün beleben, hat der deutſche Volksglaube einige mit allerhand Sagen⸗ gerank umgeben und ſie zu Pfingſt⸗ bil umen gemacht. Wie weit der Urſprung dieſer von heidniſchem und chriſtlichem Aberglauben durchdrungenen Blumenſagen und der Bräuche, welche die Ueberlieferung an ſie knüpft, zurückreicht, iſt ſchwer zu ſa⸗ gen, da ſie zum größten Teil aus jener Zeit ſtammen, da die Germanen alljährlich im Mai ihre Kampfſpiele abhielten und die freudigen Frühlingsfeſte feierten, denen mit der Einführung der Chriſtentums dann ſpä⸗ ter die chriſtliche Bedeutung des Pfingſt⸗ feſtes beigelegt wurde. Die Königin aller Pfingſtblumen iſt die Pfingſtro ſe, deren prallgefüllte kugeli⸗ ge Knoſpen ſich gewöhnlich ziemlich pünktlich um Pfingſten herum öffnen, um ſich in die prächtigen, tiefroten Rieſenblüten zu ver⸗ wandeln, die den ſchönen, altgewöhnten Pfingſtſchmuck unſerer Gärten bilden. Die wildwachſende Pfingſtroſe, von der unſere gefüllte Kulturform abſtammt, beſcheidenes Hahnenfußgewächs mit ungefüllten Blüten, kann man heute nur noch in der Gegend von Teplitz und auch da nur noch ſelten an⸗ zutreffen Um ſo mehr hat ſich ihre Nach⸗ kommenſchaft bei uns eingebürgert. Der Sage nach ſoll die Pfingſtroſe vom Monde auf die Erde gefallen ſein und deshalb im Dunkeln leuchten. Weil ihre Wurzel als Springwurzel galt, als Schlüſ⸗ ſel zu verſteckten Schätzen, wurde ſie oft ausgegraben, eine Arbeit, die jedoch in tiefer Heimlichkeit und ſtets bei Nacht geſchehen mußte und auch nur„den Berufenen“ glück⸗ te, da der heilige Specht die Blumen be— ſchützte und jedem„Unberufenen“ die Augen aushackte. Neben die Pfingſtroſe ſtellt der Volks- glaube auch eine Pfingſtnelke und eine Pfingſtlilie, deren Blütezeit gleichfalls in die Pfingſtzeit fällt. die Pfingſtnelke iſt eine auf Felſen und ſteinigen Gebirgen wildwachſende, gelegentlich auch in Kiefern⸗ wäldern vorkommende, zarte roſa Nelke, de⸗ ren gefüllte Kulturform auch oft in Gärten gepflanzt wird. Als Pfingſtlilie wird die be⸗ kannte gelbblühende Art der Schwertlilie bezeichnet, die Waſſerſchwertlilie, eine kräf— tige, formſchöne Pflanze, die an Ufern von, ſtehenden Gewäſſern blüht und den Natur— freund hauptſächlich ihrer ſehr eigenartigen Beſtäubungsverhältniſſe wegen intereſſiert. Das Blüteninnere dieſer Lilie weiſt nämlich, was ſeine Größenverhältniſſe betrifft, zwei verſchiedene Formen auf: eine große, für Hummeln berechnet, und eine kleine, die nur Schwebfliegen zugänglich iſt, während alle Das Ur,glück bei Salz- wedel. In der Nähe von Salz⸗ wedel entgleiſte der D⸗ Zug Bremen—Hanno⸗ ver. Drei Perſonen ka⸗ men ums Leben und 20 wurden leicht verletzt. Unſer Bild zeigt die Unglücksſtätte während r Löfcharbeiten. 10 Triumph der Auf er ſt ln n ſubelnden Akkorden flutet 11 5 Halleluja⸗Geſang des Chors durch die Halle N und in einem den Welterlöſer verherrlichen⸗ 7 5 lun di 6 0 W. 1 ö eulſchen Famſlten. Zeichnet Euch in die Liſten der Hitler⸗Jugend ein, oder meldet Eure Freiſtelle der Gau⸗ amtsleitung der RS⸗Volkswohlfahrt, Karls⸗ kKuhe, Baumeiſterſtraße 6. anderen Inſerten ausgeſchioſſen find. Dieſe Erſcheinung, daß ein und dieſelbe Pflanze zwei Formen ausbildet, die ſich zu ihrer Be⸗ ſtäubung zwei völlig voneinander verſchie⸗ dene Inſektenarten angepaßt haben, kommt in der Natur nur äußerſt ſelten vor. Auch ein paar andere Frühſommerblu⸗ men hat der Volksmund zu Pfingſtblumen gemacht, ſo die dem Maiglöckchen verwand⸗ te, zarte weiße Schattenblume, auch Zwei⸗ blatt genannt, die in ſchattigen Wäldern blüht; dann die bekannte Butter⸗ oder Malzblume, die beſonders bei den am Pfingſttag abgehaltenen uralten Waſſervo⸗ gelſpielen zum Schmuck des Waſſervogels dienen. In den Gegenden, wo der Waſſer⸗ vogel durch den ſogenannten Pfingſtkorb, eine Pyramide aus Laubreiſern, erſetzt wird, läßt man auch den Zinſter zur Pfingſtblume werden und nennt ihn Pfingſtpfriemen, weil man den Pfingſtkorb über und über mit Ginſterbſſiten zu bedecken pflegt. Ein Brauch, der wohl auch aus alt— heidniſcher Frühlingszeit auf uns gekommen iſt. Tod durch Sauerſtoffmangel Die Tragödie der Beſatzung des Ballons „Bartſch von Sigsfeld.“ Masta: 10 Ig: erna, 4 Kal : der Fundſtelle des Höhenballons „Bartſch von Sigsfeld“, einer Wieſe zehn Kilometer von der Station Idrize und 40 Kilometer von dem Orte Sebeſch entfernt, ſind nähere Feſtſtellungen gemacht worden. Neben der Ballonhülle lag die offene Gondel, die teilweiſe eingedrückt und zerfetzt war. Der kilometerlange Weg, den der Ballon auf dem Boden ſchleifend zurückgelegt hat, iſt noch deutlich zu erkennen. Am Abend des 13. Mat wehte bei Sebeſch ein Wind von etwa 10 Metern in der Se⸗ kunde, der den Ballon kreuz und quer durch Buſchwerk und Wald, über Sümpfe und Wie⸗ ſen geſchleift hat. Unter anderem trieb oer Ballon auch durch die Ortſchaft Metiſchtſchi, deren Bewohner am nächſten Morgen zuerſt auf den Vorfall aufmerkſam wurden, da der Ballon das Dach eines unbewohnten Gebäudes 5 beſchädigt und mehrere Telegrafenſtangen umgeworfen hat. Als der Ballon über den Olbitaſee hin⸗ wegtrieb, iſt aus der Gondel die Leiche Dr. Schrenks herausgefallen. Sie wurde erſt am 15. Mai von Bauern und Grenzwächtern aus dem See herausgefiſcht. Die Unterſuchung der Leichen ergab, Dag ſie nur leichtere Schrammen und Quetſchun⸗ gen davongetragen hatten, die von Baum⸗ üſten und von Gegenſtänden in der Gonde herrühren. Der Tod war jedoch ſchon lange vorher eingetreten. Nach den in der Taſch: Maſuchs gefundenen Notizen hatte der Bal⸗ lon am 13. Mal um 9.45 Uhr früh ein⸗ Höhe von 10000 Metern erreicht. Dann ha offenbar die Sauerſtoffverſorgung der Flieger nicht mehr gearbeitet. Die Flieger haben das Bewußtſein verloren und dann an Sauerſtoff⸗ mangel den Tod gefunden. Erdſtöße in Südfrankreich Große Erregung der Bevölkerung. Paris, 19. Mai. Die Erdſtöße, die ſich von Zeit zu Zeit im Departement Drome(Südfrankreich) er⸗ eignen und die in den letzten Tagen einen immer heftigeren Charakter angenammen haben, haben die dortige Bevölkerung leb⸗ haft erregt. Nachdem einige bekannte fran⸗ zöſiſche Wiſſenſchaftler beruhigende Erklä⸗ rungen abgegeben hatten, waren die Bewoh⸗ ner der Ortſchaften, die teilweiſe in Zelten übernachtet hatten, wieder in ihre Häuſer zurückgekehrt. In der Nacht hatten ſie in ihren Wohnungen geſchlafen. Kurz nach 2 Uhr ereignete ſich jedoch eine heftige unter irdiſche Detonation, die von einem langen Beben begleitet war. Weniger ſtarke Erd⸗ ſtöße folgten gegen 4.30, 5 und 6 Uhr mor⸗ gens. In der Ortſchaft Rouſſas, wo die Kirche von den letzten Erdſtößen bereits mehrere Riſſe aufwies, haben ſich die Riſſe weſent⸗ lich verbreitert. Ein Teil der Schornſteine der Schule iſt abgeſtürzt. Auch andere Ge— bäude haben Schäden davongetragen. Der Schulunterricht wird zum Teil auf freiem Felde erteilt. die Militärbehörden haben 100 neue Zelte geſchickt. da die Bevölkerung nicht in die Häuſer zurückkehren will. Börſen und Mürkte vom 18. Ma 1934. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenlurſe. 1 Pfund Sterling 12.745, 1 Dollar 2.467, 100 holl. Gulden 169.53, 100 Lire 21.28, 100 franz. Francs 16.50, 100 Schweizer Fran⸗ len 81.27, 100 öſterr. Schilling 47.20. S 5 — en 5 0 M 15 N . Pfuglten Der auf Taubenflügeln ſchwebend, Als die Welt ihr Sein empfing, Allbefruchtend, allbelebend Ueber den Gewäſſern ging— Liebend ſinkſt du jetzt hernieder Auf die bräultlich ſchöne Flur; Deinem Hauche ſchlagen wieder Alle Pulſe der Natur. Wogend durch der Schöpfung Räume, Warm durchringend Stein und Erz, Weckend alle Lebenskeime Senkſt du dich ins Menſchenherz Walle, walle, Geiſt der Liebe, Unaufhaltſam, froh und frei. Daß ein jeder unſerer Triebe, Strahlend, wie ſein Urquell. ſei. S S SSS S SSS SSS SSS Die Ausgießung des heiligen Geiſte⸗ Am Pfingſtfeſt der Juden, fünfzig Tage nach der Auferſtehung, waren die Jünger alle einmütig beieinander. Auf einmal er— ging ein gewaltiges Brauſen vom Himmei und erfüllte das ganze Haus, worin ſie ſa— ßen, und Flämmchen wurden ſichtbar. Da— mals empfingen die Jünger den Heili⸗ gen Geiſt, den ihnen Jeſus verheißen hatte. Es ging nämlich in ihrem Inwendi— gen eine ſonderbare und ſchnelle Verän⸗ derung vor, welche niemand beſchreiben kann, was ſie war, und wie ſie zuging. Denn niemand weiß, was in den Menſchen ift, ohne den Geiſt des Menſchen, der in ihm iſt. Sie waren jetzt auf einmal ganz an⸗ dere Menſchen, als ſie vorher waren geweſen. Alle Kräfte ihres Geiſtes und Gemütes waren erhöht und geheiligt. Sie redeten mit anderen Zungen, nachdem der Geiſt ihnen gab auszuſprechen. Insbeſonde— re aber ward ihr Herz belebt von Freu— digkeit und Mut, das Evangelium des Auferſtandenen vor allen Menſchen kundzu— tun. Alle Furchtſamkeit war jetzt verſchwun⸗ den, welche bisher ihre Herzen gefangen hielt. Als das Brauſen gehört wurde, liefen die Leute zuſammen in das Haus, wo die Jün⸗ ger waren, wie die Neugierde zu tun pflegt. Unter ihnen waren auch viele fremde Ju— den aus allen Gegenden der Welt, die zur Feier des Feſtes nach Jeruſalem gekommen waren. Sie hatten ſchon vorher von den Jüngern gehört. Sie meinten, ſie würden einfältige Menſchen antreffen, die in ihrer galiläiſchen Sprachweiſe nicht einmal er⸗ träglich mit anderen Leuten reden könnten. Ei, wie verwunderten ſie ſich, als ſie dieſe hocherleuchteten und hochberedeten Männer 10 und von den großen Taten Gottes reden hörten. Sie ſprachen zueinander: „Sind nicht dieſe alle, die da reden, aus Ga⸗ liläa? Wie hören wir denn ein jeglicher die Sprache, in welcher wir geboren ſind? Was will das werden?“ Einige aber trieben ſo⸗ gar ihren Spott und behaupteten, die Jün⸗ ger ſeien betrunken, wiewohl es war erſt die dritte Stunde am Tage. die Leichtfertig⸗ keit ſucht überall Gelegenheit zum Spott. Ein beſonnenes Gemüt findet überall Ge⸗ legenheit zum Nachdenken. Petrus ſtand auf und hielt an ſie eine Rede, wie Gott ſchon in den Tagen der Propheten den Hei⸗ ligen Geiſt verheißen habe, und jetzt werde dieſe Verheißung erfüllt.„Jeſus von Na⸗ zareth“, ſprach er,„den Mann von Gott, den habt ihr gekreuzigt und getötet; den hat Gott auferwecket, des ſind wir alle Zeugen. Und nun, nachdem er durch die Rechte Got tes erhöht iſt, hat er uns den Heiligen Geiſt gegeben, und Gott hat ihn zu einem Herrn und Chriſten gemacht.“ „Tut Buße“, ſprach er,„und laſſet euch taufen auf den Namen Jeſuéhriſti zur Ver⸗ gebung der Sünde! Denn euer und curer Kinder iſt dieſe Verheß eng und allet, die ferne ſind, welche Gott rufen wird.“ Selbigen Tages ließen ſich taufen ge⸗ gen dreſtauſend Menſchen, und ihre Anzahl wurde täglich größer. 9 55 Das mar das erſte chriſtliche Pfingſtfeſt, weiches evenfaus noch geutzutag in allen Kirchen gefeiert wird, fünfzig Tage nach Oſtern, wenn Gottes ie— bendiger Odem durch den blühenden Früh— ling weht und das Jahr befruchtet. Jeder Sonntag iſt ein Gedächtnisfeſt, erſtens für Gottes leibliche Wohltaten in der Schöp— fung, zweitens für die Auferweckung Jeſu von den Toten, drittens für die Sendung des Heiligen Geiſtes, ein heiliger und er— freulicher Tag, ein heiliger Dreiei⸗ nigkeitstag. (Aus Peter Hebels„Bibliſche Erzählun— gen.“) * Ich hatt' einen Kameraden Pfingſterinnerung von Bruno Gierſche. Der zerwühlte Boden dröhnt und rollt unter den Schlägen des Trommelfeuers!— Unten im engen Stollen ſitzen die fünf Mann und warten— warten nun ſchon in den dritten Tag hinein auf das Ende des Eiſenhagels— auf den angreifenden Feind. Der Kompagnieführer tritt in den Unter⸗ ſtand;„Gefreiter Warning, Sie müſſen bei Anbruch der Nacht ins Vorgelände auf Pa— trouille.“ Ein Menſch mit ſchmalem jungen Geſicht cichtet ſich vor dem Kompagnieführer auf. „Herr Leutnant! Ich bitte um dieſen Auf— trag. Der Warning iſt verheiratet und hat drei Kinder!“— Sie ſind beide aus einem Dorf, der War— ning und der Brinkmann. Der Warning iſt Bauer vom Heidehof, iſt jung verheiratet und hat drei Kinder. Der Unteroffizier; Brinkmann iſt der älteſte Sohn des Birken— bauer. „Thedel!“ meint jetzt Warning,„lohn's Dir der Herrgott, daß Du für mich einſtehen willſt. Aber dat geht nun ja auch nich, dat Du alleweil Dein Leben für mich aufs Spiel ſetzen tuſt.“ „Du haſt für viere zu ſorgen!“ wider— ſpricht Brinkmann kurz.„Und was mich an— geht, ſo iſt da bloß die Ann', Deine Schwe— ſter, na, und die wird dann wohl noch einen anderen finden, wo ſie doch ſo ein blankes ö und braves Mädchen is!“ Das iſt alles, was die beiden Freunde und Kameraden ſprechen. Und die Erde dröhnt und rollt. Es iſt jetzt, als habe die Hölle all ihre Stürme entfeſſelt.— Der Erkundigungsvorſtoß des Feindes iſt raſch zurückgeſchlagen. Es wird etwas ru— higer hüben und drüben. Man wartet wie— der auf das Kommende. Und dabei hat man Zeit, an die Heimat zu denken. Es iſt heut ja auch Pfingſten! Und daheim werden wohl die Birken grün ſein, auch der Flie⸗ der wird ſchon blühen, und man wird ſich daheim freuen der jungen ſproſſenden Saat. „Ob die Ann' dies Jahr wohl ihren Pfingſtbaum unter dem Fenſter haben wird?“ denkt der Unteroffizier Brinkmann. Wenn er auf Urlaub geweſen wäre, dann hätte ſeine Ann' den ſchönſten Pfingſtbaum haben ſollen, wie's keinen zweiten mehr ge— ben ſollte.“——— Der Abend bricht herein.—— Die Front wird wieder wach!—— „Warning!“ ſagt plötzlich der Thedel Vrinkmann mit einem ganz anderen Ge⸗ ſicht,„wenn mir was zuſtoßen ſollte, ſo be⸗ ſtell an Deine Schweſter, die Ann“ einen extra ſchönen Gruß von mir!“ Lautlos ſchob ſich eine Gruppe ins Vor- gelände hinaus. Warning lag dorn im Trichter hinter dem Maſchinengewehr. Er horchte angeſpannt hinaus— Stunde um Stunde.—— Eigentlich mußten ſie nun; doch ſchon zuruck ſein!— Vann flammte der Himmel unter dem grellen Licht der Leucht— raketen auf!—— Handgranaten krachten! Maſchinengewehre tackten ihr hartes Häm— mern!—— Zwei Mann ſprangen neben ihm in den Trichter. Der Unteroffizier Brinkmann mit den fünf anderen kam nicht mehr zurück.—— 4 Seit dieſem Pfingſten 1917 ſind ſchon vie⸗ le Jahre dahingegangen. Junge Saaten rei⸗ fen dort heran, wo einſt der Tod Verwü— ſtung und Vernichtung ausſtreute. Mitten aber zwiſchen den jungen Saaten liegt ein großer deutſcher Heldenfriedhof, und unter den Tauſenden liegt auch irgendwo der Un— teroffizier Theodor Brinkmann, dor ein Leben einſetzte und ſein Leben ließ für den Freund und Kameraden.—— Mitten im deutſchen Vaterland aber liegt in Stille und Einſamkeit ein kleines Heide⸗ dorf. Dort ſitzt auf dem Heidehof der War⸗ ning mit ſeiner ſtillen Bäuerin und ſeinen ſechs Kindern, und wenn der fingſtabend naht, dann bekommt der Heidehauer alle— mal ganz eigene Augen. Gegen Abend kom— men für eine Weile die beiden Alten vom Birkenhof herüber. Im Anfang reden ſie ſo von dieſem und jenem. Dann aber kommen ſie auf den Thedel zu ſprechen Der Heidebauer aber drückt dann dem Al— ten die Hand und ſagt:„Ja, Naber, er war mir mehr als bloß ein Kamerad, der The— del!“ Seine Schweſter aber, die Ann, die den Thedel niemals vergeſſen wird und keinen anderen mehr genommen hat ſagt kein ein— ziges Wort. Sie ſchaut bloß hinaus in den duftſchweren, ſonnenſatten Abend. Rings vor den anderen Höfen prangen die Maibäume. der Flieder duftet heiß und ſchwul!— Wie — gerne würde ſie ihrem Thedel einen Mai— ſtrauch und einen Flieder auf ſein Grab le— gen!——. Burſchen und Mädchen ziehen den Weg herauf. Sie ſingen die unvergeßlichen Lie⸗ der der alten großen Zeit. Dann horchen die vier Menſchen auf; der alte Brinkmann meint: „Is doch wieder der alte Geiſt und Sinn, der in unſerm Jungvolk ſteckt! Nu weiß man doch endlich, wofür der Thedel und die anderen damals da draußen geblieben ſind!“ 178 — Der Bub Von E. Uoegin. Hans-Jörg ging an der Hand ſeiner Mutti durch den ſennigen Frühlingstag, wie alle Tage, immer die gleiche Straße entlang. Das Plappermäulchen ſtand dabei kaum einen Augenblick ſtill.„Mutti, bleiben wir nun immer hier?“ Immer wieder hatte er in die⸗ ſen Tagen dieſe Frage, beharrlich, wie es ſeine Art war, geſtellt, und immer wieder hatte die junge Frau die Antwort nach Mög— lichkeit umgangen. „Wir wollten doch zum Opa“. Erinnernd klangen die Worte aus Kindermund und blin⸗ zelnd ſah er zur Mutti auf.„Iöm—“, war ihre Antwort und faſt verlegen wurde ſie unter dem unſchuldig fragenden Kinderblick. „Muttt, gehen wir dann aber morgen zum Opa?“„Ich weiß es noch nicht, Bub“, wich ſie aus.„Morgen iſt doch aber Pfingſten“, beharrte er.„Dort wohnt der Opa“, ſie wies mit der Hand hinüber.„Oh, da können wir doch morgen hin“, bettelnd ſah er die Mut⸗ ter an.„Nein, mein Junge“, lehnte ſie müde ab.— Und das Fragen ging weiter:„Wes⸗ halb denn nicht?“— Einen Augenblick herrſchte Schweigen, dann entgegnete ſie, ſich ſelbſt über⸗ windend:„Weil ich unartig war“. Es ſollte etwas ſcherzend klingen, aber der Bub ſah die traurigen Augen und fragte nicht weiter, nur die Gedanken kreiſten weiter in dem klei⸗ nen Kinderköpfchen...,„ſo ganz nahe, in derſelben Straße wohnte der Opa...“— Vor Annemarie Seltmann erſtand aber noch einmal die ganze Vergangenheit, wie ſie da⸗ mals gegen den Willen des Vaters geheiratet, nicht ſtandesgemäß! Gewiß, der Vater war ein Starrkopf, aber hatte Hans-Eberhardt nicht ſchon lange bewieſen, daß auch er etwas leiſtete, daß er mehr als ſorgte für ſie drei? Mußte ſie denn den Weg zum Vater ſuchen. konnte er ſeinen Starrkopf nicht auch einmal überwinden? Oder— war ſie vielleicht gar feige? Die Zeiten hatten ſich doch ſo grund— legend geändert, das Wort Standesunterſchied war hinfällig geworden. Hans-Eberhardt aber wäre froh geweſen, wenn die Verſöhnung ge— kommen wäre, nicht nur des alten Mann's wegen, ſondern vor allem um den Buben, er hatte doch ein Anrecht auf den Großvater. Und der Pfingſtſonntag war herangekom⸗ men; heute ſollte es aber endgültig erledigt werden. Frau Annemarie rief nach dem Bu⸗ ben. Sie erhielt keine Antwort: von Todes⸗ angſt getrieben, lief ſie auf die Straße, nichts war von ihm zu ſehen. i Faſt zur gleichen Zeit zog ein kleiner Burſche drüben vor der kleinen Villa die Schelle. Ein alter, weißhaariger Kopf kam zum Fenſter her⸗ aus, muſterte den Kleinen mißtrauiſch.„Nun?“ etwas barſch fklong die Frage, dem Kleinen verſchlug es nichts.„Biſt Du mein Opa?“ Der Alte ſah auf den Buben.„Dein Opa —?“— Angläubig fragte er es und tiefe Röte bedeckte plötzlich ſein Geſicht.——„Dein Opa?“——„Wie heißt Du denn, mein Junge?“ Unter buſchigen Augenbraunen sah er den Kleinen prüfend an.„Hans-Jörg Selt⸗ mann“ mit Blitzesſchnelle hatte er ſeinen Na⸗ men genannt. Furchtlos ſah er zu dem Alten auf. Forſchend ſah dieſer in die ſtrahlend blauen Kinderaugen.„Annemarie“, murmelte er vor ſich hin. „Wo iſt denn Deine Mutter?“ Kurz klang die Frage, aber zärtlich gingen die Augen über den kleinen Burſchen hinweg.„Meine Mutti, meine Mutti ſagt..., ſie war unar⸗ tig“, wiſperte er ganz leiſe dem Alten zu. Dem trieb es das Naß in die Augen,— „war unartig“, nickte er, aber als dürfte er keine Zeit verlieren, kam er zur Tür her⸗ aus.„Komm, führ mich zur Mutti, Hans⸗ Jörg——!“ Der kleine Knirps hatte Mühe, mit ſeinen Trippelſchrittchen ſich dem Alten anzupaſſen! Auf halbem Wege kam ihnen Frau Anne⸗ marie entgegen:„Annemarie“, rief der Alte und„Vater!“ klang es freudig zurück. Den Buben in der Mitte, ſchritten ſie ſchweigend zurück.— Ringsum ein Blühen, ein Duften ——. Von fern her läuteten die Glocken den Feſttag ein.. Der Pfingſtvogel 8 Der Pirol, der neben der ſehr ſeltenen Blaurake oder Mandelkrähe, dem Eisvogel und dem Wiedehopf ſeinem Gefieder nach zu den ſchönſten unſerer heimiſchen Vögel gehört, läßt jetzt wieder in Gärten und Wäl— dern unermüdlich ſeinen Ruf erſchallen. Das Federkleid des Männchens zeigt ein leuch— tendes helles Goldgelb, von dem ſich die ſamtſchwarzen chwingen ſcharf abheben, während das Weibchen einfach grünlich⸗gelb gefärbt iſt. Der Pirol iſt einer unſerer fleißigſten Sänger. Kaum daß der Morgen graut, er— ſchallt auch ſchon ſein Pfeifen, dem man im Volksmund die verichiedenſten Deutungen gegeben hat.„Vogel Bülow, Vogel Bülow“ glaubt man herauszuhören, und hat ihm da⸗ har auch dieſen Namen gegeben, oder er ruft auch„Hans, Hans hat's Vieh verlor'n, möcht's gerne wiederholen.“ Selbſt in der heißeſten Mittagszeit, in der ſonſt das Lied unſerer gefiederten Sänger verſtummt, gönnt er ſich keine Ruhe, und ſo geht es un— entwegt fort, bis die Sonne ſinkt. Der prächtige Sänger trifft bei uns erſt dann ein, wenn ſich die Natur ſchon in ih⸗ rer ganzen Pracht entfaltet hat, wenn die Bäume dicht belaubt ſind und ihm ein gu— tes Verſteck bieten, denn er iſt ſehr ſcheu und verbirgt ſich gern vor den Blicken der Menſchen. Aus dem dichten Grün heraus ſchmettert er ſeinen Ruf. Da er immer orſt ſpät im Frühjahr bei uns auftaucht, ſo um die Pfingſtzeit herum, wird er in mancher Gegenden als Pfingſtvogel bezeichnet, Er iſt auch nur auf kurze Zeit unſer Gaſt denn ſobald die Kirſchen, ſeine Lieblings- nahrung, immer ſeltener werden, gegen Ende Auguſt, hält es ihn nicht länger bei uns. Er tritt ſeine große Reiſe nach dem Süden an. Am Mittelmeer macht er noch einmal, aber auch nur für kurze Zeit, Sta⸗ tion, um dann nach Afrika hinüberzufliegen, wo er den Winter verbringt. — Ozeanflug geglückt Aber in Irland ſtatt in Rom gelandet. London, 17. Mat. Das Flugzeug„Leonardo da Vinci“ mi dem Italo⸗Amerikaner Sabelli und den Amerilaner Pound an Bord, das von Amen rila nach Nom unterwegs war, iſt in Mon in der Grafſchaft Clare(Irland) gelandet. Bei der Landung geriet das Flugzeug in einen Graben und das Untergeſtell wurde beſchädigt; die Flieger blieben aber unverletzt Sie erklärten, daß ihr Brennſtoff nahezu er ſchöpft geweſen ſei, weshalb ſie gelandet ſeien Die Ozeanflieger waren 33 Stunden in de Luft. Infolge der ungünſtigen Wetterverhält niſſe waren ſie gezwungen, zweieinhalb Stun. den blind zu fliegen. Pfugſten Und wieder prangt es weit und breit. Und wieder allerorten Umgibt uns Gottes Herrlichkeit, Steh'n auf die Himmelspforten. Es war ſo unwirtbar, ſo kalt. l Es klagt und ſeufzte jung und alt: Ach, lieber Gott, ſolch Lenzeshauch, Der iſt doch zum Verzweifeln auch!— Doch ſieh, der Mai, der ſüße, Der bracht' des Südens Grüße. Die hauchten auf die Knoſpen lind An Kräutern und an Bäumen, Die weckten jedes Blumenkind, Aus ſeinen Sehnſuchtsträumen. Die ſchmeichelten und koſten hold, Und jedes Waſſer wurde Gold, Und jede Wieſe wurde grün, Und jeder Buſch fing an zu blüh'n. Nun mag durch ſonn'ge Weiten Die Menſchheit fröhlich ſchreiten. Denn Pfingſten iſt ein hoher Gaſt Und kommt auf Blumenwegen, Da hält nicht Schmerz noch Unmut Raſt, Nur Freude, Glanz und Segen. Es fühlt ein jeder dankbar froh, Gott ſchmückte uns die Erde ſo. Daß ſich an Schönheit jedermann, So recht von Herzen ſätt'gen kann, Das hilft dann lange weiter Und macht den Nütag heiter. Her Zug, der immer rief. Eine Pfinaſtgeſchichte von Hans Weſt. Frau Ulla Bergen ſtand. wie ſo oft, am Fenſter ihrer reizen— den Villa und blickte gedankenverloren über den Vorgarten hin⸗ weg auf die alleeartige Straße. Während ihre ſchlanke Hand leiſe über die Fliederbüſche am Fenſter ſtrich, dachte ſie, daß der Bahnzug dort drüben und ſie ſelbſt eigentlich zwei Begrifſe ſeien, die doch viel enger miteinander verbunden waren, als etwa die Fabrik dort hinten und ſie, obwohl jene ihr doch ge hörte. Gewiß, dem Werk widmete ſie gern ihre Arbeit ſeit es damals der Gatte in ihren Händen zurückgelaſſen hatte; aber ſelbſt, wenn ſie mit dem alten Direktor verhandelte, muzte ſie doch immer ans Fenſter treten, wenn drüben im Bahnhof der Nachmittagszug einſuhr Dann kamen auch gleich die Fremden an ihrem grün⸗ umſponnenen Häuschen vorbei, oder Einheimiſche kehrtey von einer kurzen Reiſe in die kleine Stadt zurück. und grüßten wohl empor, wenn Frau Ulla am Fenſter ſtand. Man hat in kleinen Städten ja nicht viel Abwechſlung, und ſo fanden alle es auch nur in Ordnung, daß die Prinzipalin der Bergwerke am Fenſter ſtand und ihren Gruß mit freund— lichem Nicken erwiderte Für Ulla Bergen war es freilich etwas anderes, als nur das Ausſchauen danach, wer wohl ankommen könnte. In ihrem Leben hatten ſolche Kleinigkeiten der Betrachtungen nie Platz gehabt. Doch ein Zug, der täglich zur ſelben Stunde nahe vor— überzieht kann einem wohl im Tageslauf noch mehr ſein, els nur ein nützliches Verkehrsmittel. Denn in alle wechſelnden Freuden und Leiden kommt er immer zu ſeiner Stunde hinein. und an ſeinem Pfiff kann man wohl am beſten bemerken, wie ſchnell alles an uns vorüberzieht Man wird oft bangenden Herzens auf ſein Kommen hinaushorchen, wenn die Stunden zu langſam ſchleichen. Oder man denkt, aus frohem Werk ge— riſſen:„Was, ſchon der Nachmittagszug ee!“ Als Ulla Bergen bei dieſen Betrachtungen war, lächelte ſie. Doch da wurden plötzlich ihre noch jugendlich ſchimmernden Züge geſpannt, und verwundert blickte ſie auf zwei Männer, die, ebenfalls vom Bahnhof herüberkommend, über den Fahr⸗ damm ſtrebten, um die an ihrem Hauſe vorüberziehende Straßenſeite zu erreichen. So ſah ſie die vollen Geſichter der beiden, die ſchlank und aufrecht daherkamen. Das heißt, zu— nächſt ſah ſie nur dem Jüngeren ins Geſicht. „Das iſt doch...“ Erſtaunt rundeten ſich ihre Augen, wäh⸗ rend ihre Hand ſich jäh in die Fliederblüten krampfte. Maßzlos verwirrt, bemerkte ſie. wie nun der Aeltere mit ritterlichem Reigen des Kopfes den Hut zog und ſie voll anſah. Offenbar etwas überraſcht, lüftete auch der Jüngere den Hut. Dann waren ſie vorübergegangen Erſchrocken trat Ulla Bergen in das Zimmer zurück. Sie ließ ſich ſchwer in einen Seſſel ſinken. Und was ſeit dem Tode ihres Gatten niemals geſchehen, das überfiel ſie jetzt: ein Schluchzen ließ ihre Schultern erbeben. Dann lehnte ſie den Kopf in den Seſſel zurück, und die runden Braunaugen waren groß auf die Decke des Zimmers gerichtet, und über die Wangen lief eine helle Träne nach der anderen. Doch eigentlich hatte Ulla Bergen das Gefühl, als wüßte ſie nun endlich, warum der Zug ſie alle Jahre hindurch jeden Nach⸗ mittag aus dem Alltag geweckt hatte. Als wäre ihr ein lang⸗ gehegter, ſtiller Wunſch erfüllt worden— ſo war es ihr zu⸗ mute. Und durch die Tränen lächelte ſie ſtill vor ſich hin. Wie gut, daß Weber, der Direktor, heute, am Tage vor Pfingſten, nicht mehr kam mit ſeinen geſchäftlichen Berichten. Denn das war doch heute alles gar nicht wahr. Sie hatte doch den Jungen geſehen.... Hell erſtrahlten die Lichter, und die gute Geſellſchaft der Stadt ſaß und ſtand plaudernd in kleinen Gruppen im Saal, im Veſtibül und im Garten des Kurhauſes; denn es war Konzertpauſe, und das Kurhaus eröffnete den Sommer der Geſelligleiten. Frau Ulla Bergen lehnte neben ihrer Tochter an einem Pfeiler, abſeits des großen Treibens. Siegrid hatte ſich zärt⸗ lich in den Arm der Mutter gehängt und plauderte fröhlich auf ſie ein. Sie war ſtolz auf ihre immer noch ſchöne Mama, und ſie hatte auch einen großen Reſpekt vor der Aelteren, die ſeit dem Tode des Vaters ſelbſt die Fabrik leitete und ihr ſelbſt eine ältere Freundin war. Leiſe drückte Siegrid der Mutter Arm, ſie auf die hohe Ge⸗ ſtalt eines älteren Herrn aufmertſam machend, der abſeits ſtand und die beiden Damen aufmerkſam anblickte. Auch die Mutter hatte den Herrn bemerkt und ſpürte einen Schreck wie am Nachmittag. Jener wollte ſich, als er bemerkte, daß Mutter und Tochter auf ihn aufmertſam wurden, diskret zurückziehen. Doch nun ſiegte in Ulla Bergen die Frau, die es gewohnt war, ihren Willen durchzuführen. Sie winkte ihm, wie einem alten Bekannten, heiter zu und ging ihm entgegen. „Sieh da. Doktor Bornhöft! Auch wieder im Lande?“ Beweg neigte er ſich über die Hand der Frau. „Gnädige Frau, ich hatte nicht vermutet...“ „Darf ich Sie mit meiner Tochter Siegrid bekanntmachen? Sie iſt alles, was mir geblieben.— Das iſt Herr Profeſſor Doktor Bornhöft, Kind, ein Gefährte meiner Jugend.“ Auch der Proſeſſor hatte ſich bald geſammelt, und nun N nnn WMigrie Serbf zn. das Gefühl, als ſei nun alles geordnet... haben. Das der die Sage berichtet, daß ſie dem Regenbogen mit ſeiner Ein ſchlanter, friſcher Menſch, das junge Gegenſtück vom Profeſſor, trat höflich auf die Gruppe zu. „Mein Sohn“, ſtellte ihn der Profeſſor vor.„Ingenieur Gerhard Bornhöft!“ ö 5 Während ſich der Junge über die Hände der Frauen beugte, ſtreifte nochmals ein prüfender Blick Ullas die beiden Männer. Es war der Junge von heute nachmittag... Hund der Junge von einſt! „Damals war auch Pfingſtball“, ſagte Proſeſſor Bornhöſt leiſe, als ſie durch die Alleeſtraße ihrem Hauſe zuſchritten. wohin die Herren den beiden Damen das Geleit gaben. „Ja, es war Pfingſtball, und der Flieder blühte wie heute“ ſagte Ulla Bergen.„Aber es iſt lange her. Einmal fuhr ein Bahnzug drüben mit etwas davon. Erich Bornhöft, und da. mals— und auch öfter noch— habe ich ſehr geweint. Aber wir waren ja beide ſo jung! Sie ein blutjunger Student und ich ein kleines dummes Mädel! Bald war ja auch alles wieder gut. Wir haben beide Menſchen gewonnen und haben ſie beide verloren— wir brauchen ja gar nicht aufeinander böſe zu ſein Es war nett, daß wir uns wieder begegneten.. „Ich habe doch wieder einmal kommen müſſen ins alte Neſt, Ulla Bergen“ ſagte Bornhöft ſchlicht.„Meinem Jungen wollte ich es zeigen. Aber es ſcheint, als ob die Pfingſtzeit immer noch dieſelbe Weiſe ſingt.“. Er wies mit der Hand voraus, wo die beiden Jungen plau⸗ 7 0 und kichernd voraufſchlenderten und ſich viel zu ſagen atten. „Nur feſthalten muß man es können, das Lied“, ſetzte er hinzu. f Ulla ſenkte den Kopf.„Wir wollen warten, ob es klingt, Erich Bornhöft“, ſagte ſie.„Vielleicht läßt ſich das Leben doch nichts abhandeln. Man muß es abwarten und abwägen können, Herr Profeſſor.“— In dieſer Nacht lag Ulla Bergen noch lange wach, ünd ihr Mutterherz lauſchte zum Zimmer der Tochter hinüber. Drüben pfiff ein Zug durch den Bahnhof. Doch ſie hatte Das Pfingſtfeſt und ſeine Blumen. Von Ilſe Riem. Von jeher war in Deutſchland das Pfingſtfeſt ein frohes und helles Frühlingsfeſt, an dem die Menſchen gar mancherlei Scherz und Spiele trieben, die ſich in manchen Gegenden bis geutigentags erhalten haben und die alle die Austreibung des Winters durch den jungen, ſiegenden Frühling zum Vorbild iſt der tiefſte Sinn der Maigrafenfeſte, die durch das ganze Mittelolter hindurch abgehalten wurden und deren letzte Reſte ſich nur noch in einigen Kinderſpielen erhalten haben. War doch die Zeit um Pfingſten her jene, da die Natur die erſten Früchte ſpendete, da ſie ſich wieder in ihr grünes Gewand gehüllt hatte und doch noch all jenen zarten Reiz des Frühlings beſaß, der nach der langen Winterkälte doppelt auf die Menſchen wirke. Und überall, auf Wieſen und Feldern, an Wegrainen und Bächen tauchen ſie auf, jene Frühlings⸗ kinder, die ſo lange unter der weißen Decke geſchlafen: die erſten frohen Blumen. Kein Wunder, wenn ſie mit Jubel begrüßt wurden und der ſinnige Volksglaube gar mancherlei Gedanken und Märchen darum ſpann. Die vornehmſte unter allen Blumen iſt die Pfingſtroſe, um die gar mancherlei Sagen gehen. Zu jenen Wunderblumen ge— hört ſie, mit denen Sonntagstinder alle Schätze finden können, und aus ihrer Wurzel ſoll gar die berühmte Springwurz kommen, die alle geheimen Türen öffnet. Gar verſchiedenerlei erzählt man von ihrer Farbe, die einige blau, einige wieder rot und andere gar weiß heißen. Gar wunderſame Heilkräfte birgt die herrliche Blüte, gegen allerlei Leiden ſoll ſie Hilfe ſpenden, denn ſie iſt, wie der Volksmund ſagt,„mit gar ſo viel Tugenden begabt“. Darum heißt man ſie mancherorts auch ge— ſegnete Roſe oder Benediktenkraut. Einige meinen, ſie ließe ſich nur bei Nacht graben, aber da verbreite ſie einen hellen, lichten Schein, ſo daß man ſo gut ſehen könne wie ain Tage, und auch dadurch beweiſt ſie, daß ſie ein ſeltenes und auserwähltes Kraut iſt vor vielen anderen. Das gleiche wird vom Farnkraut berichtet, dem auch Wunder— kräfte innewohnen, deſſen Wurzel man ausgraben muß und als Amulett um den Hals tragen und deſſen Samen man in die Brunnen und rianendes Waſſer ſtreut, um es zu ſegnen und rein zu erhalten. Vom lichten Mond ſoll die Pfingſtroſe herab- geſallen ſein und daher hat ſie ihren milden Schein. Aber nicht ohne Gefahr iſt es, ſie auszugraben zu allerlei heimlichen Zwecken. Denn der Specht hütet ſie wohl und hackt jedem die Augen aus, der ſich ihr nähert. So berichtet der Nollsmund. Auch die edle Blume Siegel Salomonis mit ihren vielen und feinen weißen Glöckchen behütet er gar wohl und läßt zur Nocht keinen Menſchen heran, der ſie ausgraben und ihre Kräfte ſich dienſtbar machen will. Auch die goldige Iris gehört zum Pfingſtfeſt und ebenſo die andere, die man auch Siebenſarbenblume heißt und von Farbenpracht entfallen ſei. Mit ihr wurden gar mancherlei fröhliche Spiele getrieben, die einen alten und tiefen Sinn in ſich bergen. In manchen Gegenden Deutſchlands tragen die Kühe zu Pfingſten den Pfiugſtkranz, den der Hirt aus allerlei Blumen bindet; da iſt Kalmus unbedingt vonnöten, das man ja auch, uralter Sitte folgend, zu Schutz und Schirm ins Fenſter ſtellen foll. Unbedingt aber zu Pfingſten gehören die grünen Zweige der Birken, die Maien, die als Baum vor die Tür geſtellt, als Zweige die Wände ſchmückend oder in großen Sträußen auf allen Fiſchen ſtehend ſo recht das Pfingſtfeſt ſchmücken. Urſprünglich ein Neichen des Marktfriedeus, der an den großen Feſten geboten wurde, verband ſich mit ihnen der Glaube an gute und ſegnende Geiſter, die in den zarten Zweigen wohnen und ſo das Haus ſegnen ſollten. Auch ein uralter Fruchtbar⸗ teitszauber liegt in den Birkenſträußen, mit denen die Jugend ſich gegenſeitig 615145 und der Bauer ſeine Felder und das rinnepde Waſſer ſegnete. Inimer wieder aber begegnet uns der alte Glaube der Ver⸗ gangenheit in den Sitten, die wir noch heutzutage ben, ſo oft, ohne von ihrem urſprünglichen Gehalt, ihren„geimnis⸗ vollen Kräften zu wiſſen. Und es iſt gut und recht, dieſen alten Glauben unſerer Vorfahren lebendig werden zu laſſen an den großen Feſten der Natur. 0 Keine Erziehung ohne Selbſter ziehung. Von M. Gerbrandt. Ueber unerzogene Kinder wird viel geklagt— aber gibt es nicht auch unerzogene Eltern? Macht ſich jeder klar, daß zum Erziehen vor allem Selbſtzucht gehört? Daß es ſich nicht darum handelt, was bequem iſt, von den Leuſen bewundert wird, was uns Spaß macht oder Aufregung ſpart, ſondern um das, was zum geraden Wuchs der 00 Menſchenpflanze erforderli it? Sind wir Herr 1 aunen und unſerer Schwächen (ceben wir kein böſes Beiſplel durch Hochmut, Härte, Klatſch⸗ Ach, niemand kann in allen dieſen Punkten ein völlig reines Gewiſſen haben. Wir ſollen uns bewußt ſein, daß wir es nicht haben, und danach ſtreben, dieſe Fehler vor allem vor den Augen der Kinder nicht aufkommen zu laſſen. Nicht nur durch Lehren lernen wir, wie die Alten ſagten, ſondern auch durch Erziehen. Unſerem Belieben iſt da durchaus kein Raum ge⸗ laſſen. Wir müſſen das Rechte, ſoweit wir es erkennen, tun. weit mehr als unſer kleiner Untergebener. Gar viele Eltern machen es ſich leicht und meinen, das Leben wird nachher ſchon alles in Ordnung bringen. Das will ſagen, daß ſie Lehrern. Lehrherren, Arbeitgebern— kurz, anderen Leuten die Mühe zu⸗ ſchieben, die ſie ſelbſt ſcheuten. Die allergrößte Laſt aber bürden ſie dem eigenen Sprößling auf Denn dieſer muß mit viel mehr Kraftanſtrengung, unter viel mehr Beſchämung, Kränkung und oft nicht wieder gutzumachenden Irrtümern erlernen, was er im Elternhauſe ungleich angenehmer gelernt hätte. Mancher zunge Menſch, deſſen Eigenwille durch Verwöhntheit groß⸗ gezogen ist, mancher, der nie gelernt hat, Anforderungen an ſich zu ſtellen, iſt überhaupt nicht fähig, ſich dem ſtrengſten aller Lehrer, dem Leben, anzupaſſen, und geht an dieſer Unfähigkeit zugrunde. 5 Wohl müſſen wir oft auf die Zutunſt vertrauen, daß ſie dieſe oder jene Mängel, die abzuſtellen wir uns vergeblich be⸗ mühen, ausgleichen werde. Aber es iſt grauſam, die Jugend ungerüſtet in das ſtürmiſche Lebensmeer hinausziehen zu laſſen. Je nach der Stärke unſeres eigenen Rüſtzeugs müſſen wir ſie verſehen. Haben wir ſie gelehrt, ſich ſelbſt zu beherrſcher 18 an der eigenen Vervollkommnung unabläſſig zu arbeiten, ſo iſt damit ſchon unendlich viel gewonnen Aber wie könnten wir das, wenn wir nicht ſelber nach dieſen Grundſätzen lebten. Es iſt gar nicht nötig, daß wir unſeren Kindern vollkommen erſcheinen. Solange ſie ganz klein ſind iſt es das Natürliche: für einen ſo kleinen Geſichtskreis dürften unſere Vorzüge ſchon langen. Aber wenn ſie ſelbſt Recht und Unrecht unterſcheiden lernen, ſollten wir den Verſuch dazu kuhig aufgeben. Es müßte ja zu Betrug und Selbſtüberhebung führen, und namentlich für erſteren haben Kinder ein ſehr feines Gefühl Wir könnten uns gern als die Strebenden. Kämpfenden zeigen. die wir ſind. Die junge Seele wird um ſo eher Vertrauen zu uns ge⸗ winnen. Denn gerade der Hochſtrebende iſt ja ſo beſchaffen. daß für den nötigen Abſtand geſorgt iſt und das Kind immer den größeren, beſſeren, klügeren Menſchen in ihm ſieht Un⸗ verſehens wird dann aus dom kleinen Untergebenen ein Kamerad. Es kommt noch vielleicht eine Zeitſpanne, in der die junge Seele, ſich ſelbſt nicht verſtehend, in Scheu und Scham ihren eigenen Pfad ſucht; eine Zeitſpanne auch, wo vielleicht ein Weſen anderen Geſchlechts alle bisherige Begleitung zurück⸗ zudrängen ſcheint. Aber ſene Entfremdung, die Eltern und Kinder zu Fordernden und Widerſtrebenden, zu Richtern und trotzigen Sündern macht, wird ſchwerlich jemals eintreten. Vielmehr wird aus dem kleinen Kameraden von einſt wahr⸗ ſcheinlich eine Stütze, ein Troſt des Alters und eine Hoffnung, die in feruſte Zukunft weiſt. Zubereitungsvorſchriften für junge Hühner. Von Liſa Schweisthal. f Junges Huhn auf Feinſchmecker Art. Ein junges Huhn wird gereinigt, der Bruſtknochen ſorgfältig entfernt und mit einer Gänſeleberfarce gefüllt, gut zuſammengebunden und in eine Speckſcheibe gewickelt. Nun wird das Huhn unter ſort⸗ währendem Begießen braun gebraten, dann herausgenommen und die Kaſſerolle mit zwei Zehntelliter Rotwein abgelöſcht. Der Satz wird eingekocht, dann mit einem Viertelliter Kalbs⸗ brühe und zwei Eßlöffel voll Tomatenpüree aufgefüllt und gut eingekocht. Mit etwas Butter aufſchlagen, durchſeihen und über das Huhn gießen. Junges Huhn auf königliche Art. Das Huhn wird langſam unter fleißigem Begießen gebraten und dann zerlegt. Den Satz löſcht man mit einem Glas Weißwein ab, läßt dick ein⸗ kochen und ſeiht durch. Zwei Schalotten werden gewiegt, läßt ſie in Butter angehen und fügt 250 Gramm ſeingehackte Cham⸗ pignons hinzu, läßt ordentlich durchſchwitzen, würzt mit Salz und Pfeffer, gibt den durchgeſeihten Satz und ein Viertelliter Tomatenſoße daran, läßt ordentlich durchkochen und gießt die Soße über das Huhn, beſtreut mit gehackter Peterſilie und trägt mit einer Schüſſel voll ausgeſtochener Kartoffeln. die in Butter geſchwenkt wurden, auf. Für den Feſttagstiſch. t. Stangenſpargel mit holländiſcher Tunke. Man rührt 100 Gramm Butter oder feinſte Margarine mit einem guten Löffel feinem Mehl recht ſchaumtg, gibt zwei Eigelb und den Saft einer halben Zitrone hinzu und rührt alles zuſammen, unter eiwas Benutzung von Spargelwaſſer, auf mäßigem Feuer zu einer glatten, dickſämigen Tunke. Sie darf nicht zum Kochen kommen. Auf heiß gemachter runder Platte richtet man den Spargel, die Köpfe nach innen gelegt, im Kranz an und gießt die Tunke mitten darüber. Den anderen Teil gibt man extra dazu. f. Gebratene Hammelkeule. Zeit: eine viertel Stunde für jedes Pfund. Hammelfleiſch zum Braten kann man viel länger aufheben als ſolches zum Kochen, aber es muß trocken gehalten und mit Mehl und Pſeffer beſtreut werden. Man entſernt die dicke Haut und überflüſſiges Fett, legt die Keule nut etwas Salz und Waſſer in die Bratpfanne und begießt das Fleiſch fleißig damit, ſpäter mit der Bratenſoße alle zehn Minuten bis zum Fertigwerden. Dann wird die Bratenſoße verdickt und efwas davon um den Braten gegoſſen, die übrige in eine Sauciere. Man ſerviert mit Johannisbeergelee oder mit Mintſoße.— Mintſoße: Eine beliebige Menge Pfefferminz⸗ blätter(ſogenannte römiſche Minze) ſorgfältig ausſuchen und waſchen und dann ſo fein hacken, daß es beinah ein Bret wird, mit Zucker zerreiben, ungefähr 20 Gramm je Perſon, und mit 0 viel Eſſig vermengen, daß die Soße angenehm ſüß⸗ſauer ymeckt. k. Italieniſcher Eierkuchen. Eine Kalbsmilch wird blanchtert, ein Gehirn wird gekocht und 125 Gramm eingemachte Pilze werden in Butter und etwas Zitronenſaft geſchmort. Von gutem Eierkuchenteig wird ein dünner zeuchen gebacken, mit dem man eine gebutterte Auflaufform auslegt. Der Kuchen wird nun mit der in Scheiben geſchnittenen Kalbsmilch, dem Gehirn und den Pilzen belegt, mit einer kräftigen Madeira⸗ ſoße übergoſſen und mit geriebenem Käſe beſtreut. Ein zweiter Eierkuchen wird darübergelegt, an den Rändern umgeſchlagen, ſo daß alles gut eingehüllt iſt. Nun wird der Kuchen mit ſaurer Sahne übergoſſen und dieſe wieder mit Parmefankäſe beſtreur und mit Butterflöckchen belegt; eine halbe Stunde in nicht zu heißem Ofen gebacken. f. Zwiebacktorte. Acht Eidotter und 85 Gramm Zucker werden eine halbe Stunde gerührt, 100 Gramm abgezogene geriebene Mandeln. Saft und Schale einer halben Zitrone, einen Kaffeelöffel voll Zimt, eine Meſſerſpitze voll Nelken, 125 Gramm ſeingeriebener Zwieback, ſowie zuletzt den ſeſten Eiweißſchnee darunter gemengt, die Maſſe elngefüllt und eine Stunde gebacken. f. Kirſchenkompott. Halb ſchwarze, halb weiße ausgeſteinte, ſuße Kirſchen, von jedem 590 Gramm, werden in 250 Gramm geläutertem Zucker eingelegt und 10 bis 15 Minuten gekocht: dann werden ſie herausgenommen, in eine Glasſchale gelegt, plauderten ſie freundlich von Dingen der Gegenwart. — 5 ſucht, ea a fremder Arbeit und fremden Verdienſtes, burch Unwahrhaftigkeit, Heuchelei, Vergeßlichkeit? der Saft dick eingekocht und erkaltet darüber geleert. VON 8 Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten Als ob Tilly ſeine Gedanken erraten hätte, ſchob ſie jetzt energiſch die Taſſe beiſeite. Voll ſah ſie ihr Gegen⸗ über an: „Liever Frentzoß! Was meinen Sie, warum ich Sie heute ganz allein hierher gebeten habe?“ Frentzoff griff über den Tiſch nach Tillys ſchlanker, ſchöner Hand. „Vermutlich, um einmal mir eine ungeſtörte Vierteſ— ſtunde zu ſchenken, ſchöne Tilly.“ Fin heißer Kuß auf Tillys Hand ſolgte. „Ach, Tilly! Wenn Sie wüßten, wie ich dies Allein— ſein mit Ihnen herbeigeſehnt habe! Endlich einmal kann ich Ihnen ſagen, wie entzückend ich Sie finde! Wie ich alle beneide, denen Sie ein Lächeln, einen Kuß ſchenken! Tilly! Könnten Sie mich denn nicht auch ein wenig gern baben? Was wollen Sie mit dieſem exotiſchen Fernando Lomez? Er iſt reich! Aber wie lange wird er noch hier— bleiben? Aus den Augen, aus dem Sinn!— Dieſes Syrichnara gag ir ſolche exotiſchen Herrſchaften ſicherlich veſonders. Tilly! Ich würde Ihnen jeden Wunſch er— füllen!“ Tilly lächelte rätſelhaft. Vielleicht, Frentzoß, nehme ich Sie gleich beim Wort Die habt.— Sie ſind doch im Werk von Konſul Nyſtädt an— geſtellt. war zuviel. „Was iſt mit dieſem Wernoff?“ fragte er wütend. „Laſſen Sie mich bloß mit dieſem Kerl zufrieden, Tilly. Wenn ich den Namen bloß höre, könnte ich ihn um— bringen!“ Tilly mußte ſich zuſammennehmen, um ihren Triumph nicht zu verraten. Das Schickſal war wirklich mit ihr im Bunde. hatte es ihr in dieſem guten Frentzoß einen erbitterten Feind Akis zugeführt. „Sie lieben alſo Aki Wernoff nicht, Frederic?“ „Ich haſſe ihn!“ „Und warum?“ Mißtrauiſch ſah Frentzoß das ſchöne Mädchen an.— Warum fragte ſie? Was ging ſie überhaupt dieſer Wer— noff an? Blitzſchnell ging es ihm durch den Kopf, daß dieſer Wernoff ſeine Kreaturen überall hatte, wo man es Da nicht vermutete. Sollte er etwa auch hier bei dieſer Tilly mit im Spiele ſein? „Nun, Frederic? Wollen Sie mir auf meine Frage nicht antworten?“ „Wenn ich wiſſen werde, was Sie für ein Intereſſe an Wernoff nehmen.— Iſt er vielleicht Ihr Freund?“ Tilly lächelte aufreizend. „Geweſen, lieber Frederic!“ Frentzoß fuhr auf. „Und das ſagen Sie mir ſo ſeelenruhig? Wiſſen Sie nicht, was Sie mir damit antun?“ Tilly lachte leicht auf. „Eiferſüchtig, Frentzoß? Auf einen ve rfloſſenen Freund? Und wenn ich Ihnen nun weiter ſage, daß ich dieſen ehemaligen Freund haſſe— wie nichts auf der Welt?“ Atemlos beugte ſich Frederie Frentzoß vor. Was ſagte Tilly da? Sie haßte Ali Wernoff? „Ja, ja, Frederic!“ nickte Tilly.„Ich haſſe ihn! ich hoffe, in Ihnen einen Bundesgenoſſen gefunden zu haben. Aus dieſem Grunde bat ich Sie hierher.“ In Frentzoß ſtritten Freude und Aerger miteinander. So ſehr er ſich freute, hier mit ſeinem Haß gegen Wernoff verſtanden zu werden— ſeine Eitelkeit litt doch darunter, daß dies nur ein Grund von Tillys Einladung ſollte. „Sonſt hätten Sie mich nicht aufgefordert, Tilly? Und ich hoffte doch...“ „Sie dürfen ruhig weiter hoffen, Frederic, Wiſſen Sie nicht, daß Gemeinſamkeit des Ha Menſchen viel nefer aneinander binden kann als dies dumme Gefühl ver Liebe? Seien Sie klug! Wenn ſich alles ſo lenkt, wie ich es möchte, dann ſollen Sie mich nicht undankbar finden.“ Sie reichte ihm die Hand, die er leidenſchaftlich küßte. Da un gab er ſie frei, atmete tief auf: „Alſo, Tilly— wir beide ſind Verbündete?“ „Ja! Verbündete gegen dieſen hochmütigen Menſchen aſſes ngen Aki. Und nun erzählen Sie mir einmal, was er Ihnen angetan hat?“ Da begann Frentzoß zu erzählen. 1 55 Frederie Frentzoß fühlte: hier brauchte er nichts mehr zu fürchten. Tilly war in ihrem Haß gegen Aki Wernoff völlig aufrichtig. Es konnte nur gut ſein, wenn auch er ihr reinen Wein einſchenkte. Aufmerkſam hörte Tilly zu. „Das ſieht ihm ähnlich!“ bemerkte ſie zwiſchendurch verächtlich.„Ehrlich bis zur Blödheit. Wenn ich Sie recht verſlanden habe, ſuchen Sie alſo Mittel und Wege, den erwähnten geſtern, Sie hätten Aerger im Beruf ge⸗ Kennen Sie dort einen gewiſſen Aki Wernoff?“ Frentzoß fuhr auf. Sein Geſicht verzerrte ſich. Dieſer Name hier in dieſem Augenblick, an dieſer Stelle— das Und ſein guten Aki Wernoff aus dem Betriebe herauszubekommen. Sagen Sie, in welchen Beziehungen ſteht er zu dieſer Beate Nyſtädt?“ Hier zögerte Frentzoß ein Weilchen. Sollte er Tilly ſagen, daß er ſelbſt Abſichten auf Beate Nyſtädts Hand hätte? übelt. So erwiderte er denn vorſichtig: „Soviel ich weiß, vorläufig in gar keinem. Aber daß er in die kleine Nyſtädt bis über beide Ohren verſchoſſen iſt, das ſieht ein Blinder!——— Woher kennen Sie eigentlich Wernoff, Fräulein Tilly? Ich habe immer das Gefühl, daß ſeine Herkunft eine etwas dunkle iſt. Er iſt manchmal ſo ungeſchickt in ſeinen geſell— ſchaftlichen Manieren, als ob er von Hauſe aus keine gute Kinderſtube gehabt hätte. Näheres darüber erzählen?“ Tilly nickte. Ja! la der Punkt, von dem aus man gegen ihn vorgehen konnte. Frentzoß hörte mit geſpannter Aufmerkſamkeit zu. Tilly verſchwieg nichts. heimnis anvertraut, gab ſie Frentzoß preis. 1 Wollen Sie mir etwas als Tilly geendet hatte. ra Das hätte ſie ihm vielleicht ver- Sie wollie erzählen. Aki Wernoffs Herkunft war Alles, was Aki ihr als Ge- „Alſo ganz aus der Hefe des Volkes heraus!“ ſagte er, „Das iſt ja eine ſchöne Ueber- ſchung! Das iſt alſo der Günſtling Konſul Nyſtädts!? Der iſt Direktor in ſeinen Werken und eine Aufſichtsperſon über uns alle!? Ein hergelaufener Betteljunge! Noch nicht einmal ſicher, ob er ein Deutſcher iſt! Vielleicht ein verkappter Bolſchewiſt! genannten ſozialen Einſtellung ſchon immer verdächtig. Er war mir wegen ſeiner ſo⸗ Da hat ſich der gute Nyſtädt aber wieder einmal ſchön einwickeln laſſen!“ „Nicht wahr? käme, daß Wernoff ſogar der würde?“ Und denken Sie, wenn es noch dahin Schwiegerſohn Nyſtädts Tilly ſagte es leichthin. Aber ſie beobachtete unter den geſchloſſenen Augenlidern Frentzoß ſcharf. „Das darf nie und nimmer geſchehen! Dafür werde ich ſorgen müſſen! Dazu iſt meine Verehrung für Nyſtädt und mein freundſchaftliches Intereſſe an Fräulein Beate viel zu groß.“ Frentzoß ſagte es Ueberzeugung. Aber er konnte Tilly nicht täuſchen. Frentzoß und ſein wahres Intereſſe mit durchſchaut. dem Ausdruck vollkommener Sie hatte ſofort ſchien doch ſo, als ob Frentzoß an dieſem kleinen Goldfiſch, dieſer Beate Nyſtädt, ſehr viel gelegen wäre. Vermutlich ſtammte ſein Haß gegen Aki Wernoff daher!? Aber ganz gleich, warum er ihn haßte— die Tatſache genügte! „Ja, wenn Sie das nur hindern können!?“ fragte ſie.„Solche jungen Mädels aus ſogenannten gutem Hauſe haben manchmal ſehr romantiſche Ideen. Wer weiß, was für einen Prinzen ſie in dieſem Aki vermutet.“ „Dieſe Illuſion muß ich ihr eben nehmen, Fräulein Tilly. Aber wie? Darüber muß ich mir noch einmal den“ Kopf zerbrechen.“ „Was meinen Sie, Frentzoß“, fragte Tilly lauernd, „ob ich nicht die geeignete Perſon wäre, Fräulein Nyſtädt reinen Wein über Aki Wernoff einzuſchenken? Ich kenne ihn doch ganz genau. Es würde ſie vielleicht doch inter⸗ eſſieren, woher er kommt und wie er in Hamburg gelebt hat, ehe er der feine Herr Direktor Wernoff wurde?“ „Wenn Sie das tun wollten, Fräulein Tilly? K ſo ohne weiteres...“ Er zögerte. Sollte er ausſprechen, was er dachte? Wie ſollte er Tilly, die kleine. bringen? Gänzlich ungekränkt beendete Tilly ſeinen Satz: „Sie meinen, wie Sie es Fräulein Nyſtädt plauſibel machen ſollen, mit mir zuſammenzukommen? Sie ſehen, ich bin gar nicht empfindlich, lieber Frentzoß. Ich weiß ganz genau, daß Fräulein Nyſtädt in einer ganz anderen Schicht lebt wie ich. Aber wo ein Wille iſt, da iſt auch ein Weg. Ich habe mir meinen Plan ſchon gemacht. Hören Sie gut zu.“ Sie begann Frentzoß ihren Plan zu entwickeln. Er lauſchte aufmerkſam. Zum Schluß ſagte er bewundernd: „Sie ſind eben ſo ſchön wie klug, Fräulein Tilly.“ „Ja, lieber Frentzoß, wenn man nicht ein bißchen ge— riſſen wäre, was meinen Sie, was da ſchon aus einem geworden wäre? Da würde man längſt ſchon unter die Räder gekommen ſein.“ „Meinen Sie, daß Fräulein Nuſtädt glauben wird, was wir ihr erzählen wollen?“ Ein verächtliches Lächeln üppigen Mund. „Nehmen Sie es mir nicht übel, Frentzoß, aber eure jungen Mädels aus der ſogenannten guten Geſellſchaft ſind meiſt ſehr dumme Gänſe. Denen kann man vieles vorreden, wenn man es nur geſchickt macht.“ „Daran ſoll es nicht fehlen. Und wenn uns unſer Plan entſtellte Tillys ſchönen, Aber wie beſtimme ich Beate Nyſtädt, mit Ihnen zuſammenzu⸗ ommen? Ich muß doch irgendeinen Grund haben. Und zweifelhafte Varietétänzerin, mit einem Mädchen, wie Beate Nyſtädt, nur zuſammen- gelingt, Fräulein Tilly, dann geht es mir gut. Und dans follen Sie ſehen, was ich alles tue, um eine ſchöne, be⸗ gehrenswerte Frau, wie Sie, zu erfreuen.“ Er ſtand auf, ging um den Tiſch herum. Diesmal duldete es Tilly, daß er ihren Mund leidenſchaftlich küßte. Sehr befriedigt ging Frentzoß an dieſem Abend von Tilly fort. Er hatte viel erreicht. Die Ausſicht, Wernoff bei Beate und bei dem Konſul unmöglich zu machen, lag nun greifbar nahe vor ihm. Damit hatte er dann auch Tilly gewonnen. Er konnte dann, ungeſtört durch Wer⸗ noffs Spürſinn, die Einkaufsabteilung weiter nach ſeinem Sinne lenken. Kein Menſch würde mehr dahinterkommen, welche Agenten mit ihm den Erlös teilten und welche Summen in Wahrheit beim Verkauf erzielt wurden. Er konnte dann wieder ſchalten und walten, wie er wollte. Und Tilly würde einſehen, daß auf die Dauer ein Freund, wie er, ſicherer war als ſelbſt der reichſte Mann von Ueberſee. Elftes Kapitel. Die erſten Frühlingstage waren gekommen. Der Park im Nyſtädtſchen Hauſe lag in warmer Sonne. Die Zweige waren zart belaubt, auf dem Raſen kam ſchon das erſte ſchüchterne Bunt des Krokus hervor. Der friſch geharkte Tennisplatz glänzte gelb, eingefaßt von den weißen Strichen. Eine Gruppe junger Menſchen ging plaudernd und lachend vom Hauſe her dem Platz zu. Zweimal in der Woche verſammelten ſich hier die ganzen Freunde Beates — alle gleich ihr begeiſterte Tennisſpieler. Jetzt, in dieſen Tagen, wurde faſt täglich geübt. Denn man hatte ſich zu dem großen Hamburgiſchen Turnier gemeldet. Frentzoß ging neben Beate. Beate Nyſtädt trug einen weißen Wollrock und einen blauweiß gemuſterten Sweater; auf dem Kopf ein kleines blaues Käppchen. Ihre Geſtalt federte förmlich vor Kraſt und Lebensfreude. Es war ein ſo herrlicher Tag, ſo recht geſchaffen zum Frohſinn und Sorglosſein! Bisher hatte man, der Jahreszeit wegen, in der Halle trainiert. Das war aber nach Beates Meinung nichts gegen die ſportliche Betätigung in der friſchen Luft. Bis zu dieſem Morgen hatte ſie ſich noch wegen der Verſtimmung zwiſchen ihr und Aki bedrückt gefühlt. Jetzt vergaß ſie alles. „Iſt es nicht herrlich“, ſagte ſie zu Frentzoß, und wies mit dem Schläger hinein in den Park, wo zwiſchen den Zweigen die Sonne ſpielte.„Endlich wird es Frühling! Endlich iſt es vorbei mit dem Winter! Der Winter iſt doch nur ſchön im Gebirge, wenn man Schneeſchuh laufen kann und die warme Sonne hoch oben auf den Bergen ſpürt. Hier unten in der Ebene, in dem ewigen Grau, kommt man auf trübe Gedanken.“ „Dazu hat eine junge Dame, wie Sie, aber wirklich keine Berechtigung, mein gnädiges Fräulein! Für Sie ſcheint doch immer die Sonne!“ gab Frentzoß lächelnd zurück. „Schön geſagt, Herr von Frentzoß. Nur ſtimmt es leider nicht. Glauben Sie, daß auch unſereiner manches Schwere mit ſich abzumachen hat.“ „Dann liegt es nur daran, mein gnädiges Fräulein, daß Sie ſich unnütz ſchwere Gedanken machen. Das tut mir recht weh. Ich wünſchte, ich könnte das verhindern.“ Beate Nyſtädt mußte wieder an Aki Wernoff denken. Ein ernſter Schein glitt über ihr fröhliches Geſicht. „Das liegt in der Macht keines Menſchen, Herr von Frentzoß, einem anderen alle trüben Gedanken zu er— ſparen!“ „Und Beate?“ Er ſprach es Stimme. Beate ſah ihn ſcheu von der Seite an. Was meinte Fientzoß? Seine Stimme hatte ſo ſeltſam geklungen... Sollte er ahnen, womit ſie ſich in ihren Gedanken dauernd beſchäftigte? Schon ſprach Frentzoß weiter: „Gnädiges Fräulein! Ich muß mit Ihnen ſprechen! Würden Sie mir einen Augenblick Gehör ſchenken?“ Beate nickte erſchrocken. Der Druck von vorhin lag ſchon wieder auf ihr. „Hat es nicht Zeit bis morgen, Herr von Frentzoß?“ Sie wollte ausweichen, wollte der Ausſprache mit Frentzoß entgehen. Beate ahnte nicht, worum es ſich handelte. Oder vielmehr: ſie ahnte es ſehr genau. „Es hat nicht Zeit bis morgen, gnädiges Fräulein. Sie und Ihr Herr Vater ſind von einem ſchweren Unheil bedroht. Ich bin verpflichtet, Sie heute noch über gewiſſe Dinge aufzuklären...“ „Hallo, Beate! Wollt ihr zuerſt ſpielen oder ſollen wir anfangen?“ rief ihre Freundin Grete Steffens, die neben einem jungen Regierungsreferendar ſchon am Tennisplatz ſtand. „Spielt ihr nur zuerſt“, gab Beate ſchnell zur Antwort. „Wir ſchlendern ſolange ein bißchen durch den Park.“ Die Tennisjungens kamen ſchon mit den Bällen herbei⸗ gelaufen. Wie Beate mit Frentzoß dem entfernteren Teil des Gartens zuging, ſah ſie noch, wie die geſchmeidige Geſtalt ihrer Freundin den Schläger in die Luft wirbelte und zum Schlage ausholte. Eine Weile war Frentzoß. Endlich aber raffte ſich Beate auf. „Was haben Sie mir zu ſagen, Herr von Frentzoß? Worum handelt es ſich bei Ihren Andeutungen?“ „Um den Schützling Ihres Herrn Vaters, Herrn Aki Wernoff, mein gnädiges Fräulein.“ Frentzoß ſagte es ſehr ſeſt. Er durfte hier nicht behut⸗ ſam vorgehen. Je ſicherer er ſeinen Verdacht gegen Ali Wernoff äußerte, um ſo mehr Glauben würde er bei ihr finden.(Fortſetzung folgt.) wenn ich wüßte, was Sie drückt, Fräulein leiſe, mit einer ſeltſam vibrierenden Schweigen zwiſchen Beate und ö 4 2 N Ni Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin von Kroſigk hat vor einiger Zeit eine Rede gehalten, in der er die Grund⸗ züge der wirtſchaftlichen Aufbaupolitik der Reichsregie— rung dargelegt und ihre Richtigkeit eingehend begründet hat. Den Miesmachern und Hetze die ſtändig bemüht ſind, den gewaltigen Erfolg Adolf Hitlers zu verkleinern, iſt von dieſer ganzen Rede leider nur der eine Satz haften geblieben:„Das Geld zur Bezahlung aller Arbeitsbeſchaf⸗ fungsprogramme wird gepumpt“. Aha, ſagen ſie ſich hämiſch, da hört ihr es! Auch dieſe Regierung treibt letzten Endes nur eine ungeſunde„Borg- und Pump⸗ wirtſchaft“. And manche Volksgenoſſen, denen e Woher kommt das Geld zur Arbeilsbeſchaffung? Geht nun aber dieſe Rechnung auf? Werden die Steuereinnahmen ſo anwachſen, daß aus dem Reichs⸗ haushalt die zuſätzliche„Vorbelaſtung“ durch die Koſten der Arbeitsbeſchaffſung aus der Welt geſchafft werden kann? Wird der Anleihemarkt ſo aufnahmefähig ſein, daß die kurzfriſtigen Schulden, die für die Errichtung ertrag⸗ bringender Anlagen aufgenommen wurden, in langfriſtige Anleihen umgewandelt werden können? Dieſe Fragen hat der Reichsfinanzminiſter in ſeiner Rede bejaht, und zwar hat er dazu folgendes ausgeführt: 85 die Zuſammenhänge zwiſchen Arbeitsbeſchaffung;! N 95 und Finanzpolitik nicht ohne weiteres verſtänd— lich ſind, werden vielleicht durch ſolche Einflüſte— rungen der gewerbsmäßigen Miesmacher in ihrem Glauben an den Erfolg der Arbeits— beſchaffung irre, denn für ſie haftet im täg— lichen Leben an dem Ausdruck„Pumpen“ etwas Unſolides, das auf die Dauer nicht gut gehen kann. Gewiß, wenn jemand„über ſeine Verhält— niſſe lebt“ und ſich nur Geld pumpt, um beſon⸗ ders gut zu eſſen und ein verſchwenderiſches Leben zu führen, ohne etwas dafür zu leiſten, dann iſt dieſes„Vumpen“ in höchſtem Grade unſolide, und ſchließlich muß das zu einem Fiasko führen, wenn das geliehene Geld zurückgefordert wird. Wenn aber ein Kaufmann in einer guten Gegend ein Geſchäft hat, wenn er mit Gewißheit erwarten kann, daß ſeine Ware guten Abſatz findet, und wenn dieſer Kaufmann ſich dann Geld„pumpt“, um neue Ware zu kaufen, oder wenn er ſich beim Kauf der Ware ein Zahlungsziel geben läßt, weil ſein Geld nicht ganz ausreicht, dann iſt dieſes „Pumpen“ durchaus geſund und für den einzel— nen wie für die Volkswirtſchaft vorteilhaft. Denn der Kaufmann und die Bank wiſſen ja genau, daß die Ware bald verkauft iſt und dann der Kre— Nr zurückgezahlt, der Wechſel eingelöſt werden ann. Auch dem Reich fehlt es an ausreichenden Mitteln, um den Neubau der Wirtſchaft ſofort und ganz aus eigener Kraft zu errichten. Denn der Nationalſozialismus hat eine Erbſchaft an⸗ getreten, die aus Milliardenſchulden beſtand. gomr hs Hätte man nicht Arbeit geſchaſſen und Millionen von Volksgenoſſen neuen Verdienſt gegeben, dann würde die alte, morſche Wirtſchaft vollſtändig zuſammengebrochen ſein. Das politiſche Chaos, der Bolſchewismus, wären die Folgen geweſen. Denn bei den rapide ſinkenden Steuereinnahmen wäre es bald nicht mehr möglich ge⸗ weſen, die immer größer werdende Zahl der Arbeitsloſen durch kümmerliche Unterſtützungen zu erhalten. Wenn aber das Reich ſich für den Neubau der Wirtſchaft, alſo ür die Arbeitsbeſchaffung, Gelder„gepumpt“ hat, dann 10 5 1 Wes e Ein neuer Arbeitsfrühling— die Wirtschaft ist wieder aufgeblüht. hat es dabei, wie der eingangs erwähnte Kaufmann, die Gewißheit, daß ſie aus dem Ertrag der Arbeitsbeſchaffung im Verlauf einiger Jahre zurückgezahlt werden können, vor allem aus dem Ertrag der Steuern. Denn dieſe kann eine voll laufende Wirtſchaft mit Leichtigkeit aufbringen, während eine völlig lahmgelegte darunter zerbrach, Durch die Kriſe der letzten Jahre ſind ſeit 1929 Steuer⸗ ausfälle im Ausmaß von 67 Milliarden entſtanden. Aus den drei Arbeitsbeſchaffungsprogrammen(Papen-Pro— gramm, Sofort-Programm und Reinhardt-Programm) ergibt ſich in den 6 Jahren 1933—1938 eine zuſätzliche Geſamtbelaſtung von noch nicht 4 Milliarden RM. Dazu hat das Reich noch einen Fehlbetrag von 2 Milliarden zu decken, der aus der Periode der Mißwirtſchaft als„Erb⸗ ſchaft“ übernommen werden mußte. Es beſteht wohl kein Zweifel, daß die in drei Kriſenjahren eingetretenen Steuer- rückgänge in ſechs Jahren energiſchen Aufbaus eingeholt werden können. Es iſt aber gar nicht nötig, die geſamte Vorbe— laſtung für die Arbeitsbeſchaffung aus ſteigenden Steuer- einnahmen zu tilgen. Für die Eheſtandsdarlehen iſt ſchon vorgeſorgt: ſie werden aus der Einkommenſteuer der Un⸗ verheirateten bezahlt. Der größte Teil der vom Reich gewährten Arbeitsbeſchaffungsdarlehen wird von den Darlehens⸗Empfängern ordnungsgemäß verzinſt und ge⸗ tilgt. Man brauchte ſich alſo nur zu bemühen, die Dar⸗ lehen, die das Reich in Form von kurzfriſtigen Wechſeln aufgenommen hat, durch feſte, langfriſtige Anleihen ab— zulöſen. Es kann nun mit Sicherheit angenommen werden, daß in abſehbarer Zeit langfriſtige Anleihen zur Um⸗ wandlung der wechſelmäßigen Zwiſchenkredite am Kapital⸗ markt aufgenommen werden können. Infolge der Arbeitsbeſchaffung wächſt das Volks⸗ einkommen ſtändig. Die Erwerbsloſen, die wieder verdienen, können auch wieder ſparen. Seit dem Amtsantritt des Volkskanzlers ſind faſt 2 Milliarden RM. als Spareinlagen wieder zu den Sparkaſſen und Genoſſenſchaften gefloſſen, während vorher ein Verzehr von Sparguthaben ſtattgefunden hatte. Die verſchiedenen Zweige der Sozialverſicherung bringen nach der von der Reichsregierung eingeleiteten Reform wieder erhebliche Ueberſchüſſe, die z. T. in Reichsanleihen angelegt werden können, ohne daß deswegen die Kredit⸗ verſorgung der Wirtſchaft zu kurz zu kommen braucht. Die Unterbringung der Arbeitsloſen hat bereits jetzt zu erheblichen Erſparniſſen an der Arbeitsloſen⸗Unter⸗ ſtützung geführt. Der Unterſtützungsaufwand, der 1932 noch 2,7 Milliarden RM ausmachte, iſt 1933 auf 2 Mil⸗ liarden geſunken und wird für 1934 auf nur 1,4 Milliar⸗ den RM geſchätzt. Je weiter die Arbeitsloſigkeit zurück⸗ geht, deſto größer werden dieſe Erſparniſſe. Auf dieſe Weiſe iſt die Rückzahlung der vom Reich „gepumpten“ Gelder in mehr als ausreichendem Maße ge⸗ ſichert. Es beſteht daher die Möglichkeit, die Steuer⸗Ent⸗ laſtung e de bereits im vorigen Jahre zu großen Erfolgen bei der Arbeitsbeſchaffung geführt hat. Ergeb⸗ nis: Die Arbeitsbeſchaffung finanziert ſich letzten Endes ſelbſt! Die Reichsregierung betreibt alſo keine unſolide Wielſcafteau ſondern eine 1 6— 50 che Politik des Wirtſchaftsaufbaues und der Wirtſchaftskräftigung, deren Erfolg ſchon jetzt als geſichert gelten kann. I N Weitere Jortſchritte der Arbeitsſchlacht Ein neuer Rückgang der Arbeitsloſenzahl um 190 000 i ſt, wie die Reichsanſtalt für Arbeitsvermitt⸗ lung und Arbeitsloſenfürſorge meldet, der Erfolg der Ar⸗ beitsſchlacht im April. Dieſe Abnahme mag beſcheiden erſcheinen gegenüber dem Ergebnis des März, in dem die Zahl der Arbeitsloſen um 719 000 ſank. Wir müſſen aber bedenken, daß der März der Frühjahrsmonat war, in dem überall in den Außenberufen neue Arbeitskräfte eingeſtellt wurden, weil die Arbeiten wieder aufgenommen wurden, die während des Winters brachlagen. Auch im Februar iſt ſchon ein Teil dieſer Vorhaben wieder in Angriff ge⸗ nommen worden, namentlich in der Landwirtſchaft und in der Bauwirtſchaft. Nach dieſem erſten ſtarken Ruck dieſes Jahres geht es nun wieder etwas langſamer vorwärts. Umſo mehr müſſen wir uns alle anſtrengen und jede Möglichkeit ausnutzen, die Arbeitsbeſchaffung weiter zu unterſtützen. Auch die„unſichtbare“ Arbeiisioſigleit nimmt ah. Die bisherigen Erfolge ſünd, außerordentlich zufriedenſtellend. Die Geſamtzahl der Anbeits⸗ loſen, die Ende April bei den Arbeitsämtern ein⸗ getragen waren, beträgt nur noch 2.6 Millisnen. Sie liegt um 2,72 Millionen tiefer als ein Jahr zuvor. Gegenüber dem Höchſtſtand der Arbeits⸗ loſigkeit iſt eine Abnahme um weit mehr als die Hälfte zu verzeichnen innerhalb von 15 Monaten nationalſozialiſtiſcher Regierungsdauer. Dabei dürfen wir aber daran erinnern, daß außer den „ſichtbaren“ Arbeitsloſen, die bei den Arbeits⸗ ämtern gemeldet waren, bereits viele andere in Arbeit gekommen ſind, die von der Statiſtik nicht erfaßt wurden. Allein im März waren es rund 145 000! Wir können annehmen, daß auch das Ergebnis des April ſich noch erhöhen wird, wenn die diesbezüglichen Angaben der Krankenkaſſen⸗ Statiſtik erſt vorliegen. Im übrigen iſt die ver⸗ hältnismäßig niedrige Zahl des April ein Be⸗ weis dafür, daß die Reichsregierung nicht irgend⸗ welche Rekordzahlen einfach erfindet, wie böswil⸗ lige Gegner nanchmal behaupten, ſondern Jaß jede Meldung auf gewiſſenhafter Zählung beruht. Man würde ſich auch nicht ſcheuen, der Oeffentlich⸗ keit ſogar ein ungünſtiges Ergebnis mitzuteilen. Aber die Zahl des April iſt tatſächlich nicht ungünſtig. Starke Steigerung der Induſtrie⸗Produktion. Wie kräftig die Belebung der deutſchen Wietſchaft ſchon fortgeſchritten iſt, geht aus verſchiedenen ſtatiſtiſchen Angaben hervor, die das Inſtitut für Konjunkturforſchung zuſammengeſtellt hat. Der Umſatz der geſamten deutſchen Induſtrie, einſchließlich des Handwerks, iſt von 2,6 Mil⸗ liarden RM im Auguſt 1932 auf 4,1 Milliarden im März 1934 geſtiegen; ſeitdem dürfte er ſich weiter erhöht hehen. Beſonders ſtark war die Belebung der Wintſchaft, natürlich in denjenigen Zweigen, die von der Arbeitsbe⸗ ſchaffung unmittelbar begünſtigt werden. In Ban⸗In⸗ duſtrie und Bau⸗Handwerk ſowie in den Bauſtoff⸗In⸗ duſtrien dürfte es bald an gelernten Facharbeitern man⸗ geln. Die Bauſtoffläger ſino faſt vollſtändig geräumt. Die Erzeugung an Kraftfahrzeugen war im März d. J. nahezu 70% höher als im März 1933. Die Umffitze in den Haus⸗ rat⸗Induſtrien waren im Februar um über ein Dyſktel höher als im gleichen Monat des Vorjahrs. Geſunde Geldwirtſchaft. Die günſtige Lage der Wirtſchaft zeigt ſich auch darin, daß die Zahl der„Pleiten“ ſeit etwa einem Jahr andau⸗ ernd gering iſt und neuerdings noch weiter abgenommen hat. Ganz werden Zuſammenbrüche nie verſchwinden, da manche Firmen nun einmal von unfähigen Geſchäftsleuten geleitet werden und dadurch in Schwierigkeiten gezaten. Es iſt aber bemerkenswert, daß im April d. J. nur 226 Konkurſe zu verzeichnen waren gegen 930 im April 1932 und daß die Zahl der Vergleichs⸗ verfahren im ganzen Deutſchen Reich nur noch 78 be⸗ trug gegen 749 im April vor zwei Jahren! Dieſe Zahlen ſprechen für ſich ſelbſt und beweiſen, daß die wirtſchaftliche Lage ſich bedeutend gebeſſert hat. Ein Büchlein über die Arbeiksſchlacht Unter dem Titel„Kampf um Arbeit und Brot“ iſt ſoeben eine lehrreiche kleine Schrift von Dr. Schrötter erſchienen.(Verlag„Der Nationale Aufbau“, Leipzig C 1.) Das leicht verſtändliche und mit hinreißendem Schwung geſchriebene Büchlein ſchildert auf dem knappen Raum von 48 Seiten zunächſt die Tragödie der Arbeit, den ganzen bitteren Leidensweg, den das deutſche Volk ſeit dem Be⸗ ginn der bc ſchweren Kriſe zurückgelegt hat, ſtellt dann die Arbeitsſchlacht des Jahres 1933 und die Maßnahmen der Reichsregierung ſeit dem Regierungsantritt Hitlers dar. Ein dritter Abſchnitt iſt der neuen Offenſive 1934 gewidmet. Die Schrift enthält alle wichtigen Angaben, die zum Verſtändnis der Arbeitsbeſchaffungspolitik erfor⸗ derlich ſind, insbeſondere eine Aufzählung der öffentlichen Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen und der neuen Reichs⸗ geſetze, ſowie viele ſtatiſtiſche Angaben. Es gehört daher in die Hand eines jeden, der die Maßnahmen der Regie⸗ rung wirklich verſtehen und ſelbſt durch Aufklärung zum⸗ Kampf gegen die Nörgler und Miesmacher beitragen will. Wer ſich aus tiefſtem Herzen freuen uno eine unzerſtörbare Heiterkeit der Seele be⸗ ſitzen will, muß ein? geheime Kraft in ſich lagen, die ihn nie in Ungemach verſinken jäßt. Woher aber ſollen wir dieſe Kraft neh⸗ „en? Wie heißt die Zauberformel, die alle Altternis verſcheucht? Sie iſt in Wirklichkeit gar kein Geheimnis ſondern nur das einfache, chlichte Gebot: Oeffne dein Herz allem Guten und Schönen, öffne dein Herz der wunder⸗ amen Sprache der Natur:„Laß nur zu deines Herzens Toren der Pfingſten vollen Segen ein!“ Tauſende leben ſtumpf dahin, von nichts weiter als ihren leiblichen Bedürfniſſen in Anspruch genommen, und welken und ſterben, daß von ihrem Geiſte nicht eine Spur bleibt, aud mögen ſie hundert Jahre alt geworden ſein. Andere aber tragen ein heiliges Feuer n ihrer Seele, das ſie vorwärts treibt, für die großen Menſchheitsziele zu kämpfen, und e zwingt mit innerſter Gewalt, Früchte 31 bringen, von denen noch Generationen zehren können. Das waren die vom Geiſte Gottes Erleuchteten, die der Herr zu ſeinen Spre— chern erkor und die nun mit tauſend Zun⸗ gen ſeine Herrlichkeit und ſeine Gebote kün⸗ den mußten. Von dieſem Geiſte beſeelt wa⸗ ren an jenem erſten Pfingſttage nach Chriſti Hinz eehrt die Jünger des Herrn, Neuge⸗ borene„aus Geiſt und Feuerflammen“ waren alle Wahrheitskünder der Weltgeſchichte, ganz gleich, in welcher 5 die Wahrheit ihren Ausdruck fand. Baumeiſter bauten erhabene Dome, berühmte Maler wurden Glaubenskün⸗ der in ihren Gemälden aus dem Leben Chriſti, Dichter formten göttliche Gedanken in ihren Werken zu ergreifendſtem Ausdruck, Glau— benskämpfer hüteten die rechte Auslegung des Gotteswozte⸗, Joeicher ſtarben für die von ihnen gefundenen Wahrheiten und Staatsmän⸗ ner predigten mit neuen idealen Gedanken eine höhere und edlere Volksgemeinſchaft. In allem dieſen Wirken und dieſen Werken er⸗ lennt man den Geiſt Gottes, eine Kraft, di— jucht aus irdiſchen Bezirken ſtammen kann. Die idealen Ziele der Menſchheit könn em erſt dann verwirklicht werden, wenn alle, die noch ſtumpf dahinleben, ebenfalls die Tore des Herzens weit öffnen und ſich vom Geiſt der Menſchheitsführer, vom göttlichen Geiſte der Pfingſten, ducchoringen laſſen. Wir wä— ren auf unſerem Wege ſchon ſehr viel weiter, wenn die kleinen, engherzigen und ungläubigen Geiſter ahnen könnten, welcher Freude ſie in ihrer Verblendung verluſtig gehen. Es gibt Toren, die glauben, das Glück beſtünde in der Befreiung von Pflichten, die ohne Saat ernten möchten, die da meinen, das Leben ſei bedingungsloſe Freude. Tagore hat in einem ſeiner Sprüche einmal geſagt: „Ich träumte und glaubte, das Leben ſei Freude. Ich erwachte und ſah, das Leben iſt 5 Pflicht. Ich handelte, und ſiehe, die Pflicht ward Freude!“ Hier iſt der Weg zu einer Freude gekenn— zeichnet, die nicht wie ein künſtlich erzeugter Rauſch verweht, weil ſie aus dem Geiſte Hottes ſtammt, der uns allen unſere wahren Pflichten offenbaren kann, der uns in ſeinem Geiſte die Kraft gibt, das Göttliche in allen Lebensäußerungen zu erkennen. Wer dieſes Glückes teilhaftig werden will, darf ſich nicht verſchließen, der muß an ſich die Ausgießung des Heiligen Geiſtes erleben, um die rechte Pfingſtfreude kennenzulernen. Seines Herzens Tore aber muß man öffnen. um die tauſend 8 Zungen ver Gottes tunder zu verſtehen. Wer das getan, wird vom Geiſts Gottes befruchtet und Golz zu vefaſſen. Beide waren im vorigen in ſtilter Freude ohne jedes Bangen 05 Ziel zuſtreben, wird nicht abweichen und irr! gehen und einſt am Ende des Weges das höchſte Glück genießen, daß ſein Wirken nicht vergeblich geweſen iſt. Kämpft mit heißem Herzen um dieſe Neugeburt aus Geiſt und Feuerflammen, denn es iſt Pfingſten geworden! ——— „Selbsthilfe der Arbeit“ Die Angellagten zu Gefängnisſtrafen von neun Moengten bis zweidreiviertel Jahren verur⸗ teilt. Frankfurt a. M., 19. Mai. Die Große Strafkammer beendete den ſeit dem 13. Februar im Gange befindlichen Pro⸗ zeß gegen die fünf Leiter der„Selbſthilfe der Arbeit“. Die Angeklagten waren des Be— trugs, der Untreue, des unlauteren Wettbe— werbs, des Konkursvergehens, der Bilanz— fälſchung und des Vergehens gegen das G. m. b. H.⸗Geſetz beſchuldigt. Das Gericht hielt die Angeklagten im Sinne dieſer Anklag: ſchuldig, verneinte aber, daß Untreue began⸗ gen wurde. Es wurden verurteilt: Waldemar Scha⸗ macher zu zehn Monaten Gefängnis und 100 .. K des Gerichts durch ſeinen Leichtſinn, das Un— Das Hilfswerk„Mutter und Kind“ ruft Dich, trage das NSV. CFCCCCCCCCCCCCCCCC Mark Geldſtrafe, Albert Schauß zu zwei Jah⸗ ren neun Monaten Gefängnis und 100 Marl Geldſtrafe, Friedrich Biel zu neun Monaten Gefängnis und 100 Marl Geloſtrafe, Peter Ben! Worms und Wilheim Scharfe zu je andertzalb Jahren und einer Woche Gefäng⸗ zus und 50 Mark Geldſtrafe. Der gegen Schumacher beantragte Haft— befehl wurde abgelehnt, die Angeklagten Schauß, Bender und Scharfe wurden in Haft genommen. Zwei Perſonen, Dr. Hunkel und und Dr. Guckes, haben ſich durch die Flucht ins Ausland der Verhandlung entzogen. Das Gericht kam zu der Ueberzeugung, daß beide die Hauptſchuldigen ſeien. Die Angeklagten behaupteten, daß ihre Handlung politiſch mo— tiwiert geweſen ſei und ſie beanſpruchten die Anwendung der Amneſtieverordnung. Das Gericht lehnte dies ab, denn die ſtrafbaren Handlungen ſtänden nicht in innerem Zuſam— menhang mit den behaupteten politiſchen Zie— len. Aus eſſen und Naſſau Zu Bürgermeiſtern ernannt: Chriſtoph Rauh 5. in Bickenbach, Gg. Krä— mer 2. in Frankenhauſen, Otto Wörner in Ober-Roden, Hch. Michael Körbel in Schlier— bach, Ph. Allmann in Spachbrücken, Heinrich Keller in König, Hch. Aug. Bretz in Wel— gesheinm, Fr. Wilh. Reinhardt in Wendels— heim, Aug. Fitting in Wonsheim, Th. R. Schach-Werntz in Offſtein. Hittler ſchafft Arbeit! l. Herſtellung des Domplatzes und deſſen Umgebung durch die Stadt Worms mit 5920 Tagewerken. ſeidene Sammelabzeichen der * ** Frankfurt a. M., 19. Mai.(Abge⸗ ändertes Urteil.) Das Schwurgericht hatte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit dem Fall der beiden Straßenräuber Chriſtmann Dezember vom hieſigen Schwurgericht zu bezw ſieben Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Da das Reichsgericht in einem Fall, der den beiden zur Laſ gelegt wurde, ſich der Anſicht des Schwurgerichts, daß hier ein ſchwerer Diebſtahl vorliege, nicht anſchließen konnte, hob es auf die Reviſion der Verteidi⸗ gung hin das Urteil auf und verwies den Fall an das Schwurgericht zurück mit der Auf⸗ gabe, zu prüfen, ob hier nicht lediglich ein einfacher Diebſtahl vorliege. In einer Sitzung nahm das Schwurgericht dieſe Korrektur vor, beließ es aber im übrigen bei ſeinem früheren Urteil. Darmſtadt, 19. Mari.(Tödlicher Ver⸗ kehrsunfall in der Berufung.) Im März war ein junger Kraftwagenführer aus Sprendlingen wegen fahrläſſiger Tötung zu ſechs Monaten Gefängnis mit fünfjähriger Bewährungsfriſt verurteilt worden. Er hatte an einem nebligen Novembermorgen vorigen Jahres bei einem Transport von Opel-Ar⸗ beitern nach Rüſſelsheim vier Radfahrer mit ſeinem Auto angefahren, von denen zwei ver— letzt waren und einer ſtarb. Auf die Beru— fung des Staatsanwalts wurde der Kraftfah— rer von der Strafkammer zu neun Monaten Gefängms ohne Bewährungsfriſt verurteilt, weil er bei Ueberholung von zwei Radfahrern kurz vor dem Unfall bis auf den linken Fuß⸗ weg gefahren war und danach, nach Anſicht glück geſchah. Darmſtadt, 19. Mai.(Skelettfund berm Autobahnbau.) Beim Autobahn— bau beſchäftigte Arbeiter fanden bei den Erd— arbeiten in der Nähe der Eſchollbrückerſtraße Teile eines menſch' hen Skelettes und zwar Schenkelknochen, Been, Wirbel und Rücken. Der Fund lag nur etwa 30 cm unter der Erd Mainz, 19. Mar.(Er Schmerzen beläuben.) Der 40 jährige Tierarzt Dr. Karl, Zimmer aus Dexheim, wohnhaft zurzeit in Gonſenheim, hatte vor längerer Zeit in Bodenheim bei Ausübung ſeiner Praxis von einem Pferd einen Huf— ſchlag an das Bein erhalten und ſich einer Operation unterziehen müſſen. Da er auch nach der Heilung zeitweiſe heftige Schmer— zen in dem Bein verſpürte, hatte er ſich mit Eukodal, einem Betäubungsmittel, das bei Tieren angewendet wird, Einſpritzungen zur Linderung der Schmerzen gemacht. Dr. Zimmer, der außerdem Morphiniſt iſt, hatte ſich zwecks Erlangung größerer Mengen des Mittels Tierhaltern und einem Apotheker ze— genüber betrügeriſcher Manipulationen be— dient. Nach zweitägiger Verhandlung der Gro— ßen Srafkammer. bei der über 60 Zeugen und mehrere Sachverſtändige geladen waren, wurde der Angeklagte zu 6 Monaten Gefängnis ver— urteilt. Es wurde ihm eine fünfjährige Be— währungsfriſt zugebilligt, unter der Bedin— gung, daß er ſich einer Entziehungskur unter— wirft. Ma iz, 19. Mai.(Konſervenfabrik geſchloſſen.) Ein 42jähriger Händler aus Eich hatte im Jahre 1926 eine Konſerven— ſabrik errichtet, um Landesprodukte, wie Obſt, Rüben, Gurken und Weißkraut zu konſervie— ren. Vor einiger Zeit lieferte er an eine Firma in Frankfurt a. M. 1500 Kg. rote Rüben, die ſich als unbrauchbar erwieſen. Eine Kontrolle brachte ſkandalöſe Zuſtände in der Konſervenfabrik zutage. In offenen Fäſſern und Blechkannen wurden 2000 Zentner ver⸗— dorbene Gurken, vollſtändig in Zerſetzung übergegangenes Sauerkraut und verſchimmeltes Obſt vorgefunden. Das Anitsgericht Oſthofen hatte den Fabrikanten deshalb zu zwei Mona— ten und zwei Wochen Gefängnis verurteilt und ihm die Weiterführung der Fabrik un— terſagt. Die gegen Urteil eingelegte wollte ſeine di eſe 5 Nieder⸗Ingelheim, 19. Mai.(Maucher ⸗ wehr gegen Froſtgefahr.) In den letz. ten Nächten trat in unſerer Gemarkung und in den Gemarkungen Ober⸗Ingelheim und Gau⸗Algesheim die Räucherwehr in Tätigkeit, Temperatur von 2 Gꝛad Kälte die Weinberge und Obſtpflanzungen bedrohte. In den Ge⸗ markungen Dietersheim, Sponsheim, Genſin⸗ gen und Welgesheim wurde ebenfalls geräu⸗ chert; dort ſankl das Thermometer ſogar auf minus 3 Grad, während in Rüdesheim es bei 1 Grad Kälte hli⸗h. Letzte Nachrichten Die Schuldfrage in Pforzheim Fünf Bahnbeamte verhaftet.— 30 Schwer⸗ verletzte. Pforzheim, 19. Mai. Zur Klärung der Schuldfrage beim Ei ſenbahnunglück in Pforzheim ſind vier An⸗ gehörige der Reichsbahn und zwar der Lo⸗ komotivführer des Unglückszuges. Brand, der Reſervelokomotivführer Brugger. die Bahnwärter Wueſt und Boeres verhaftet worden. Außerdem wurde der Karlsruher Lokomotioführer, der den Arbeiterzug von Mühlacker führte, zu ſeiner Vernehmung in Haft genommen. Der ſchwerverletzte Ran⸗ gierer Augenſtein iſt nicht vernehmungs— fähig. Die Zahl der Schwerverletzten be⸗ trägt 30 Froſtſchäden in Weinbergen Trier, 19. Mai. Nachdem bereits in der Nacht zum Mittwoch in den Seitentälern der Moſel ſchwacher Froſt eingetreten war. der aber ohne nennenswerte Schäden für die zum großzen Teil beheizten Weinberge vor⸗ überging, trat von den Höhen der Randge⸗ biete und Hochwald in der Nacht zum Frei- tag ſtarker Froſt in die Weinbaugemarkun⸗ gen der Saar und Kuwer ein. In den Sei- tentälern der Moſel ſind überaus großze Schäden in den bereits weit ausgetriebenen Rebſtöcken feſtzuſtellen. Die Temperatur ſank ſtellenweiſe bis auf 5 Grad Kälte. Der entſtandene Schaden läßt ſich in ſeiner Höhe vorläufig auf einige Hunderktauſend Mark beziffern. Göring beim griechiſchen Miniſterpräſidenten. Athen, 19 Mai. Der preußiſche Miniſter⸗ präſident und Reichsluftfahrtminiſter Gö⸗ ring ſtattete am Freitag dem griechischen Miniſterpräſidenten Tſaldaris ſowie dem Außenminiſter Maximos Beſuche ad. Zwi⸗ ſchen den Staatsmännern wurden längere Beſprechungen in freundſchaftlichem und herzlichen Ton gepflogen Der preußiſche Ju— ſtizminiſter Kerrl be'uchte den Juſtizminiſter Taliadouros und hatte mit ihm eine etwa einſtündige Unterredung Am Samstag wird Miniſterpräſident Göring auf einer von der griechiſchen Regierung zur Verfügung ge— ſtellten Jacht einen Ausflug nach Delphi und unſchließend auf den Peloponnes machen. Töwenjagd in Paris. Paris, 19. Mai. Am Freitag brach in einer Menagerie, die am äußerſten Rande der Stadt, an der Porte Briancon gelegen iſt, der Boden eines Löwenwagens durch. Drei Löwen ge— langten auf dieſe Weiſe ins Freie. Das Aeber— fallkommando wurde alarmiert und begann an der Porte Briancon eine Löwenjagd. Ein Soldat des erſten Luftfahrtbataillons wurde von einem Löwen im Geſicht zerkratzt und in die Schulter gebiſſen. Er mußte ins Kranken⸗ haus überführt werden, wo ſein Zuſtand als ernſt angeſehen wird. Die Löwenjagd dauerte eineinhalb Stunden, dann hatte man alle drei entkommenen Raubtiere wieder im Käfig. ——— Kneipp wußte, worauf es ankommt! In der Stille der Studierſtube koſtete er immer wieder, wochenlang, und gar bedächtig, wie es ſeine Art war. Als er dann, am 2. Juli 1896, mit ſeinem Namen für den Rathreiner eintrat, da konnte man ſoll, bekömmlich, billig und— wohlſchmeckend. Und darauf gerade kommt es an! Das wußte Kneipp, der große Menſchenkenner. Kneipps Bild auf jedem Kathreinerpaket: eine beſſere Bürgſchaft gibt es nicht! ö 1 Volksbräuche zu Pfingſten Wenn man alte und neue Pfingſtbräuche unſeres deutſchen Volkes betrachtet, ſo 48 man ſich gegenwärtig halten, daß dieſes „liebliche“ Feſt— wie Goethe es mit Recht nennt— zumeiſt in den Monat Mai fällt. Deshalb ſtimmen verſchiedene ſymboliſche Handlungen, die in heidniſcher Zeit dem Maifeſte gegolten haben, mit Pfingſtbräu⸗ chen ſinngemäß überein. So iſt das äußere Gewand, man könnte ſagen der weltliche Teil des Pfingſtfeſtes, das doch ſeinem ei⸗ gentlichen charakter nach das geiſtlichſte und. geiſtigſte der chriſtlichen Feierzeiten iſt, in ganz ausgeſprochener Weiſe dem alten ger⸗ maniſchen Lenzfeſte enklehnt. Das zeigt ſchon die reichliche Verwendung der„Mal⸗ en“ an Haus und Stall, an Wagen und Stadttor. Die Birke iſt der hierfür bevor⸗ zugte Baum; nur in wenigen Gegenden, wo ſie ſelten iſt, bedient man ſich des immer⸗ grünen Laubes der Nadelgehölze für den Pfingſtſchmuck. Auch heute noch iſt es man⸗ cherorts üblich, daß das„Einholen“ von der dörflichen Gemeinde in feierlicher veranſtaltet wurde. Der Ausdruck„Pfingſt⸗ ochſe“, den man heute zumeiſt nur noch als Spottausdruck gebraucht—„aufgeputzt wie ein Pfingſtochſe“—, erklärt ſich einer⸗ ſeits daraus, daß beim Maifeſte, das im chriſtlichen Pfingſtfeſte aufging, oft der erſte feierliche Viehaustrieb auf die Sommerwei⸗ de ſtattfand. Andererſeits amtierten in deutſchen Landbezirken bäuerliche Preis- gerichte vorzugsweiſe in jener mit und Luſtbarkeiten verbundenen Jahreszeit. Der ſchönſte Ochſe wurde mit einem Preiſe ausgezeichnet. Er wurde dann init Pfingſtmaien. Blumen und bun⸗ ten Bändern geſchmückt und im Dorfe her⸗ umgezeigt. Auch ſpiegelt ſich in der Be⸗ kränzung noch der Brauch alter Tieropfer wieder, die vor der Schlachtung am Altar feierlich herausgeputzt wurden. In ländlichen Gegenden gibt es heute noch den„Pfingſtritt“. Die Bauern reiten auf geſchmückten Pferden unter Mu— ſikbegleitung durch das Dorf und dann um die Felder herum. Es iſt dies ein gleich⸗ wertiges Gegenſtück zum Maigang. dem Umgang um die Saaten, bei dem frommer Brauch— z. B. das Mitführen von Heili— genbildern— dem Wachstum der Frucht förderlich ſein ſollte. das„Pfingſt⸗ huhn“, das in älteren Büchern noch häu⸗ ſiger erwähnt wird, iſt ein„Zinshuhn“, mit dem um die Pfingſtzeit fällige La⸗ ſten— meiſt Zinſen— abgegolten wer⸗ den ſollten. Hieraus entwickelte ſich der ſo abſonderlich gebrauchte Begriff„Zinshahn“, den wir noch in der Redensart kennen:„er ſpringt wie ein Zinshahn“. Das erſcheint zuerſt unverſtändlich, hat aber eine enge Beziehung zum Pfingſthuhn und Pfingſt⸗ hahn. Denn ganz gewiß ſchüttelte ſich ſolch ein junger Hahn, den ſein zur Abgabe ver⸗ pflichteter Herr im Sack zum Pachtherrn oder zum Mönchskloſter als Pfingſtzins brachte, erſt mal ganz mächtig, wenn er mit den Füßen auf der Erde ſtand,„ver⸗ trat“ ſich dann in lebhafter Freude die Bei⸗ ne und ging emſig ſcharrend auf Nahrungs- ſuche. Das an den anderen Frühlingsfeſten frü⸗ her wie heute noch viel geübte Waſſerſchöp⸗ fen in erſter Morgenſtunde, um ein Heil waſſer für das ganze Jahr zu erhalten, iſt wohl zu Pfingſten nicht mehr im Schwange. Verbreitet ſind aber andere Sympathiemit⸗ tel. So ſchneidet man mancherorts die Nä⸗ gel der Füße oder Hände am Pfingſtmor— en und wirft ſie in fließendes Waſſer. an„opfert“ ein Stück ſeines Körpers; das Waſſer nimmt es mit, und man bleibt da⸗ für das ganze Jahr von Zahnweh verſchont. Leichtſinniae. ſchmutzige oder faule Mäd⸗ 4 e 5 5„ 5 chen werden bestraft, indem ihn 0 gen Burſchen ſtatt der Pfingſtmaie Mädel wird„Pfingſtkönigin“ Sehr verbreitet war im Mittelalter ein kirchlicher Brauch zu Pfingſten. Man hängte oben im Kirchenraume eine weiße Taube, das Sinn- bild des göttlichen Geiſtes auf, die ſich im derſenkte⸗ ſe ſchöne, feierliche Sitte noch an vielen Orten erhalten. Man ſieht, daß Glaube und Hoffen, Fürchten und Sehnen, Naturfreude im deutſchen Brauchtum gefunden haben. Aus den Nachbarländern Der Mädchenmoro in Ungſtein. Bad Dürkheim, 19. Mai. Wie zu der ent⸗ ſetzlichen Bluttat in Ungſtein berichtet wird. Form Markt tödlichen Wunden bei. hat die Sektion der Leiche der ermordeten Marie Koch ergeben, daß ein Sexualverbrechen nicht vorliegt. Das Meſſer, mit dem Henn die tödlichen Stiche gegen den Hals des Mäd⸗ chens führte, gehörte der Familie Koch und wurde ſeit einigen Tagen vermißt. Henn, der als fleißiger Arbeiter galt, aber als Sonder⸗ ling bekannt war, muß die Mordwaffe ent⸗ weder verſteckt gehalten oder bei ſich getragen haben. Mit dem Raſiermeſſer, das Henn von ſeiner Dienſtherrſchaft zum Geſchenk bekom⸗ men hatte, brachte er ſich nach der Tat die * Karlsruhe, 19. Mai. 1hun fal. 1 n 4 (Schwerer Au⸗ Am Ortsausgang von Mug⸗ genſturm ereignete ſich ein ſchwerer Autoun⸗ fall. Ein Kraftfahrer nahm mit ſeinem KW⸗ Wagen eine Kurve zu kurz, fuhr mit voller Wucht auf einen Randſtein auf und überſchlug ſich. Der Wagen kam jedoch wieder auf die Räder zu ſtehen. Die Frau und der 14 Jahre alte Sohn des Kraftwagenführers wur⸗ den aus dem Wagen geſchleuder. Die Frau erlitt einen Armbruch. der Mann eine Ge⸗ Spruch: „Schandmaie“ vor die Tür ſtellen, ei⸗ nen dürren Baum, Peſen, Strohmann und dergleichen. Das ſchönſte und angeſehenſte Verlaufe der Andacht auf die Gemeinde nie⸗ In Weſt⸗ und Süddeutſchland hat ſich die⸗ und Gotterverehrung lebendige Denkmäler n 5 Kin 0 mit leicht 5 ngen davonkam. Der Mann und die Frau wur⸗ den nach Karlsruhe ins Krankenhaus eingse⸗ liefert. i 1 a Bruchſal, 19. Mar.(Tödlich verun⸗ glückt.) Der Möbelhändler Friedrich Hett⸗ mannſperger ſtieß an der Ecke der Württem⸗ berger⸗ und Augartenſtraße mit ſeinem Mo⸗ torrad mit einem entgegenkommenden Per⸗ ſonenauto zuſammen. Bei dem Aufprall wurge Hettmannſperger ſo wuchtig auf die Straße geſchleudert, daß er kurz nach ſeiner Einlie⸗ erung ins Kranlenhaus ſtarb. Böhl, 19. Mar.(Von herabfallen⸗ dem Balken erſchlagen.) Am neuerbau⸗ ten Waſſerturm ereignete ſich ein ſchwerer Un⸗ glücksfall. Dem 42jährigen verheirateten Mau⸗ rermeiſter Heinz fiel ein acht Meter langer Balken auf den Kopf. Der Schwerverletzte wurde ins Krankenhaus nach Ludwigshafen verbracht, wo er unter gräßlichen Schmerzen gegen Abend verſchied. Der Verunglückte hin⸗ terläßt eine Witwe mit zwei unverſorgten Kindern. Waldmohr, 19. Mai. eines 17⸗ Jährigen?) nachmittag wird der 17jährige Schloſſerlehr⸗ ling Hans Langenſtein von hier vermißt. Ec verließ an dieſem Tage unter Mitnahme der Dienſtpiſtole ſeines Vaters das Elternhaus. Der Junge trug ſich in letzter Zeit mit Selbſt⸗ mordgedanken. Streifen durch die umliegen⸗ den Wälder waren bisher ergebnislos. Zweibrüden, 19. Mai.(Fahrläſſige Mutter.) In fahrläſſiger Weiſe handelte die 20jährige Ehefrau Emilie Brück aus Walo⸗ mohr bei Waſcharbeit in ihrer Wohnung. Sie hatte eine mit heißem Waſſer gefüllte Bütte auf den Boden geſtellt, obwohl dort ihr 14 Monate altes Kind herumſpielte. Das Kino fiel ſchließlich in die heiße Brühe und ver⸗ brannte ſich ſtark. Im Homburger Kran⸗ kenhaus trat noch Scharlach hinzu, ſo daß das arme Weſen nach einigen Tagen ſtarb. Das Schöffengericht Zweibrücken ſprach nun gegen die Mutter eine Gefängnisſtrafe von feit 10 aus und lehnte Bewährungs⸗ friſt ab. (Selbſtmord Die Grundſteinlegung für den Adolf⸗Hitler-Kanal. In Coſel⸗Hafen(Oberſchleſien)d wurde der Grundſtein zu dem 40 Kilometer langen Adolf-Hitler-Kanal gelegt. Mit dem „Diene dem Frieden, diene der Pflicht, ſo dienſt du Deutſchland“, vollzog Reichsminiſter Heß die Hammer⸗ ſchläge zur Grundſteinlegung. Seit Sonntag 20. Ma! 1664 Der Architekt Andreas Hamburg geboren. i 1764 Der Bildhauer Gottfried Schadow in Berlin geboren. N 1798 Der Stenograph Wilhelm Berlin geboren. 1799 Der Schriftſteller Honore de Balzac in Tours geboren. 1846 Der Heerführer Generaloberſt von Gluck in Münſter geboren. Schlüter in Stolze in 1917 Ende der Frühfjahrsſchlacht bei Arras i(ſeit 2. April). Prot.: Anaſtaſius— Kath.: Bernhardin Sonnenaufg. 3.58 Sonnenunterg. 19.56 Mondunterg. 0.42 Mondaufg. 9.50 2 1. Mai 1471 Albrecht Dürer in Nürnberg geboren 1506 Chriſtoph Kolumbus in Valladolid geit 1809(21.—22.) Sieg der Oeſterreicher über Napoleon bei Aſpern und Eßling. Es iſt kein Menſch, der nicht ſchon uner⸗ wartet Gutes erlebt hätte. Das halte Dir var, und Du wirſt nicht an der Zukunft verzwe⸗ feln. v. Feuchtersletzen. Neues Werden Die Feuer loh'n und Segen quillt Aus jedem Skückchen Erden. Wir ſteh'n von neuer Kraft erfüllt Vor dieſem neuen Werden. Wir tragen nicht von ungefähr In uns die Kraft zu haffen, Da uns des Geiſtes Wiederkehr Hält alle Himmel offen. So laßt uns ohne Bangen ſein. Und froh zum Lichte ſchreiten. Der Feuerzungen heller Schein Wird alles wohl bereilen. Geo Hering * * Vorſicht bei Maiglöckchen! Die Giftig, keit der Tollkirſche, der Herbſtzeitloſe und ähn licher Töchter unſerer deutſchen Herbſtflora. im Volk hinlänglich bekannt. Weniger ve breitet iſt die Kenntnis von der Giftigbeit de Maiglöckchens. Blätter und Blüten die Pflanze erzeugen einen Stoff, der im menſch lichen Körper einen ſtark erregenden Einfl. auf die Herztätigkeit ausübt und in größere Mengen gefährlich wirkt. Die Giftigkeit. Maiglöckchens und ähnlich wirkender Pflan zen, wie z. B. des roten Fingerhuts oder des Oleanders iſt aber beſonders bedenklich Kindern, die nur zu leicht verſucht ſind, alles was ihnen in die Hand kommt, in den Mund zu ſtecken. Ein einziges Blatt des Fing⸗ hutes würde beim Kinde tödlich wirken. Se gefährlich iſt nun das Maiglöckchen nicht, doch kann es z. B., einfach in den Mund geſteckt, leichtere Erkrankungserſcheinungen nach ic ziehen. g r Die Bäume und der Blitz. Wie dun eine Reihe von Experimenten und Studſen wohl in Europa wie in den Vereinigten Stag ten feſtgeſtellt worden iſt, übt die Eiche unte; allen Bäumen die größte Anziehungskraft an den Blitz aus. Ihr am nächſten kommen Fich Eſche und Pappel. Auch die Beſchaffen der Rinde ſpielt eine Rolle in der Blitze ne. fänglichkeit: Bäume mit rauher Rinde ſol. eher dem Blitz ausgeſetzt ſein als ſolche glatter Rinde. Verſtändlich iſt, daß Bäng mit weit ausgebreiteten Aeſten, die brs. zu dem feuchten Boden herabhängen, ben ders gute Leiter der Elektrizität ſind. * Wetltervorherſage: Meiſt trocken und heiter. — Die Schroester ROMAN VON CARL HOLM Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a, d. S. 16 Er legte die Hand über die Augen und ſann einige Sekunden. 195 f i „Das Anerbieten iſt ſo— ich weiß nicht, wie ich ſagen ſoll— es fällt ſo ſehr aus dem Rahmen des Gewohnten heraus— es iſt ein Zug von Großherzigkeit darin— ich weiß nicht, ob ich—“ 17550 „Verzeihung, Herr Doktor! Die Gefühlsſeite wollen wir, wenn es Ihnen recht iſt, ganz aus dem Spiel laſſen. Nehmen Sie an, ich wäre außer Stellung, fände zurzeit keine mir genehme Gelegenheit, mich in meinem Beruf zu betätigen, hätte Neigung, mich in anderer Weiſe zu be⸗ ſchäftigen und käme da am liebſten zu— zu Ihren Kindern.“ f 5 „Aber das würde, wenn ich— das würde für längere Zeit, für Jahre ſein! Haben Sie Schweſter?“ i. 8 ö „Ich habe damit gerechnet. Ich wäre ſonſt mit meinem Anerbieten nicht an Sie herangetreten, Herr Doktor!“ „Ja— das— ich habe ſelbſt ſchon—“ 1 Sie ſtand auf. i N 5 „Ich bitte Sie, den Vorſchlag in Erwägung zu ziehen.“ Ein paar Sekunden ſtand ſie mkt geſenkten Lidern, ein leichtes Rot huſchte über ihre Zuge, dann ſchlug ſie die Augen auf und ſah ihm voll ins Geſicht. 1 „Ein paar Worte noch, Herr Doktor! Beurteilen Sie mich nicht ug dem, was Si damals— auf Amrum— das überlegt, über mich erfahren, zum Teil ſelbſt beobachtet haben. Ich ſtand unter dem Zwang von Verhältniſſen, denen ich mich nicht entziehen konnte. Das liegt weit hinter mir. Ich habe ſeitdem Erlebniſſe gehabt, die mich zu einem ernſten Menſchen gemacht haben. Ich bitte Sie, mir das zu glauben. Zeugniſſe darüber“— ein ſchwaches Lächeln zuckte um ihren Mund—„kann ich Ihnen freilich nicht bringen. Sie müſſen ſich ſchon mit meinem Wort be⸗ gnügen. Und nun will ich Sie nicht länger aufhalten. Können Sie mir Ihren Entſchluß bald mitteilen, wäre ich Ihnen dankbar, Herr Doktor!“ „Das ſoll geſchehen, Schweſter!“ Sie meinen aufrichtigen Dank!“ „Den Dank möchte ich mir noch verdienen. Adreſſe finden Sie auf der Karte.“ Wieder ein Händedruck— etwas feſter und wärmer, als bei ihrem Eintreten. Doktor Martens ſtand mitten im Zimmer, die Karte in der Hand; er ſchüttelte den Kopf. Ein ſonderbare Perſon. Wie kam ſie nur darauf? Daß ſie in ihrem Beruf keine ihr genehme Beſchäftigung finden könne— das war offenbar eine leere Ausrede. Tüchtige Pflegerinnen waren geſucht, es gab ihrer nicht viele. Und dieſe Schweſter gehörte zu den geſuchten. Vorläufig nehmen Meine ſich jeder erfahrene Juriſt bei einem rätſelhaften Beginnen vorlegt: Cui bono? Zu weſſen Nutzen? Wem zuliebe Er fand vorläufig keine Antwort. ö Doktor Lau war nicht wenig überraſcht, als am folgen⸗ den Tage der Anwalt bei ihm eintrat und ihm kräftig die Hand drückte. a „Du haſt mich wohl nicht erwartet?“ „Nee, mein Junge! So bald nicht!“ „Du warſt ziemlich grob, mein Lieber!“ „om! Kommſt du nur, um mir das zu ſag Unwilltürlich ſchoß ihm die Frage durch den Sinn, die „Ich wollte deinen Rat.“ „Bitte, nimm Platz! Da ſtehen die Zigarren.“ Doktor Martens erzählte, welchen Beſuch er am vorigen Abend gehabt habe. „Die Rothaarige?“ „Ja— Schweſter Magdalene. empfohlen.“ 6 „Als Pflegerin— gewiß! Aber inzwiſchen—“ „Ihr Charakterbild iſt ja etwas ſchwankend geworden — aber wenn ich ſonſt eine Perſon— eine Pflegerin fa die Kinder muß ich doch haben— was meinſt du?“ Der Doktor zündete eine ſeiner ſchweren Braſil zigaretten an und blies große Rauchwolken von ſich. „Ja— hör' mal, du! Das mußt du eigentlich ſelbs beſſer wiſſen. Ich kenne ſie nur als tüchtige Kranken, pflegerin— das ſetzt allerdings große Pflichtireue un! ſonſt allerlei gute Charaktereigenſchaften voraus— un! ich kann ihr nur das beſte Zeugnis geben— aber du ſelbf haſt ſie monatelang im Hauſe gehabt— biſt mit ihr in Bade geweſen— was ſoll ich da noch raten? Soll ich ein fach ja“ ſagen? Die Verantwortung trägſt du ſelbſt!“ „Weiß ich, Lau! Mich quält nur eine Frage: Wi kommt ſie zu dieſem Anerbieten? Wenn ich an ſo manch Vorfälle zurückdenke— an die Begebenheiten auf Au rum— die Geſchichte mit dem jungen Janſen— ſie ha mir freilich verſichert, ſie habe mit ihrer Vergangenheit abgeſchloſſen— und ich möchte ihr das glauben— es las etwas wirklich Ueberzeugendes in ihrem Weſen und ihrer Worten— aber ich weiß doch nicht, ob ihr Charakter— Du haſt ſie ja imme „Haſt du andere in Ausſicht?“ „Nein— ich habe mich erſt 0 Hausdame zu nehmen“ pelin über Viernheim. eute V 9 ½9 Uhr überflog der Zeppelin unſeren Ort. * Kreuzberg⸗Wallfahrt. Am Pfingſt⸗ montag iſt die große Kreuzberg⸗Wallfahrt 10 Uhr levit. Hochamt mit Predigt. Der Wald wird an dieſem Tage zum Naturdom. Im vorigen Jahre waren es ca. 3000 Menſchen. Die Kat⸗ holiken der ganzen Umgegend ſind zu dieſer Weiheſtunde im herrlichen Gottes⸗Naturpanorama eingeladen. * Obſtgroßmarkt. Der Obſtgroßmarkt in Weinheim beginnt ſeine diesjährigen Ver⸗ ſteigerungen am Dienstag, den 22. Mai. An⸗ lieferungen ſind an Werktagen von 7 bis 12 Uhr an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 12 Uhr. Verſteigerung: Zunächſt 14 Uhr. * Eine Feuerwehrtagung des Kreis⸗ feuerwehrverbandes Heppenheim findet am 2. und 3. Juni in Rimbach i. O. ſtatt. — In Ladenburg findet morgen Pfingſtſonntag ein kurpfiälziſches Feuerwehrtreffen ſtatt. Saarkundgebung Pfingſt⸗Sonntag 1934 Viernheim Für die Durchführung der Saarkunndgebung iſt folgendes Programm zu beachten: morgens 11 Uhr— vor dem Rathaus: M enumetfer. Mar— Badenweiler-Marſch Feuerwehrkapelle 2. Maſſenchor„Die Mahnung“ Viernh. Geſangv. 5 3. Begrüßungs⸗Anſprache d. Bamſtr. Pg. Bechtel 4. Anſprache des Saar⸗Vertreters Deutſchlandlied 5. Platzkonzert der Feuerwehrkapelle Mittags 1 Uhr— Aufſtellung des Feſtzuges auf dem Marktplatz— Spitze am„Gaſthaus Löwen“ Zugeinteilung: Sü⸗Spielmannszug SA. Ehrenabteilung Feuerwehrkapelle PO⸗Fahnengruppe und aller Gliederungen. Saar⸗Gäſte Fahnengruppe der Viernheimer Geſangvereine anſchließend die Mitglieder aller Geſangvereine Teutonia mit Spielmannszug— Haſſia— anſchließend die übrigen Viernheimer Vereine mit und ohne Fahnengruppe am Schluß: SS. Ehrenabteilung. Die Vereine reihen ſich nach ihrem Eintreffen auf dem Marktplatz hintereinander ein. Um 1.30 Uhr Abmarſch des Feſtzuges durch die Adolf-Hitler⸗, Schul⸗, Saar- und Induſtrie⸗Straße nach dem Waldſportplatz. Um 2.00 Uhr Beginn der Kundgebung 1. Muſikſtück, 2. Frauenchor, 3. Maſſenchor der Geſangvereine, 4. Anſprache des Ortsgr.-veiters, 5. Anſprache des Bezirksſportführers Bürgermeiſter Hornber⸗ ger Ilvesheim, 6. Rede des Saarvertreters, 7. Muſikſtück— inzwiſchen Begrüßung durch ein Flugzeug— Um 3.30 Uhr Fußballſpiel F. V. Homburg Saar— Viernheim Während der Pauſe: Muſikvorträge— Um 6 00 Uhr Reigenvorführungen des B. D. M. Um 6.30 Uhr Maſſenchor der Geſangvereine— Anſprache des Saarvertreters— Schüler- und Frauenchor als gemeinſchaftl. Lied:„Deutſch iſt die Saar“—— Muſikſtück— Schlußanſprache d. Ortsgruppen ⸗ leiters u.„Horſt⸗Weſſel⸗Liev“— Schlußmarſch: Großer Zapfenſtreich. Den Ordnungsdienſt auf dem Marktplatz u. Feſt⸗ platz übernimmt die SS. Zur Teilnahme an der Kundgebung und Eintritt in den Feſtplatz berechtigt das zum Verkauf kommende Haken⸗ kreuz⸗Feſtabzeichen zu 30 Pfg. Die geſamte Einwohnerſchaft iſt aufs herzlichſte eingeladen. Reicher Flaggenſchmuck in allen Straßen, ſoll unſeren Gäſten aus dem deutſchen Saarland die innere Verbundenheit beweiſen, deshalb an Pfingſten: Hakenkreuzfahuen heraus! Heil Hitler! Clädteſpiel Honburg-Saar— Viernheim Morgen Pfingſtſountag mittags/ Uhr im Nahen 5 Saarkundgebung auf dem Wald⸗ ſportplatz der Sportvereinigung Amicitia! Wir haben die Saar⸗Mannſchaft bereits bekannt gegeben. Seitens deren Spielleitung wurde noch die Mitteilung, daß unſerer Publi- kum beſtimmt von den Leiſtungen der Homburger Mannſchaft nicht enttäuſcht werden dürfte. Es heißt daher für die Viernheimer Elf, uns in gleicher Weiſe nicht zu enttäuſchen und mit unſeren Sportfreunden und Landsleuten aus der 6„und Stahlſtadt Homburg an der Saar n J N S f 8 N M F in einem ſportritterlichen Kampfe das braune Leder rollen zu laſſen. Ueber allem ſportlich heißen Kampf muß und wird der oberſte Grund— ſatz des deutſchen Sportsmannes ſtehen: heiß im Kampf, ritterlich in der Art und in auf⸗ richtiger Frenndſchaft: Damit nun zur Sa ar⸗ kundgebung! Mannſchaftsaufſtellung: Homburg ⸗Saar: Conrad Müller Neuchel Geyer Neumann- End Klein Mayer Eigner Endres- Bernhard Viernheim: Helbig Schmidt Stumpf 1 Stumpf 2 Kiß 2 Fetſch- Mandel Bergmann Faltermann- Kiß 1 Krug J. Uiernheimer Tonfilmschau Zwei wunderbare und herrliche Pfingſt- Programme Achtung Pfingſtſamstag und Sonntag. Nur 2 Tage Anny Ondra in „Fräulein Hoffmanns Erzählungen“ Achtung! Pfingſtmontag— Nur 1 Tag Liane Haid in „Roman einer Nacht“ Zwei ausgezeichnete Tonfilmprogramme ſehen wir über Pfingſten auf der Filmbühne vom Central-Film⸗Palaſt. Ein Tonfilmwerk, ſchöner als das andere. Man wird ſich am beſteu beide anſehen. Im einen iſt die Anny Ondra im anderen Liane Haid und jede eine Klaſſe für ſich. Wirklich zwei ſchöne und entzückende Ton⸗ filmprogramm die beſtimmt allen Beſuchern große Freude bereiten. In beiden Tonfilmen wird herzhaft gelacht, ja ſogar gegröhlt vor Freude. Ein abend im Central-Film⸗Palaſt und Sie er⸗ leben die größte Pfingſtfreude! „Bei der blonden Kathrein in der goldenen Gans da küſſen die Buben die Mädels beim Tanz“. Filmfreunde beſucht am 1. Feiertag Anny Ondra am 2. Feiertag Liane Haid und ihr habt die ſchönſten Pfingſten verlebt; denn die ſchönſten und billigſten Abendunterhaltungen findet man ſtets im Central-Film-⸗Palaſt. Ein Beſuch überzeugt. Pfingſten im Zeichen der Saar! Saarſportler am Pfingſtſonutag in Viernheim Deutſch die Saar immerdar! So klingt noch mächtig die Zweibrücker Saarkund⸗ gebung der 250000 Saarländer zu uns über den Rhein, in die deutſche Heimat, in die ſich unſere ſeit 15 Jahren unter internationaler Herr⸗ ſchaft bedrückten Brüder und Schweſtern im deut- ſchen Saarland zurückſehnen. Nur noch wenige Monate ſind es bis zur Abſtimmung im Saargebiet. Da gilt es nun, den Saarländern nicht nur unſere ganze Ge⸗ ſchloſſenheit für ſie zu zeigen, ſondern ſie ſollen ſich im neuen Deutſchland ſelbſt überzeugen, daß ein neuer Geiſt bei uns eingezogen iſt, der Geiſt der Ehre und Treue, der Ordnung und Sauber⸗ keit und der Volksgemeinſchaft! Auch in unſere Gemeinde kommen deutſche Sportsleute aus dem Saargebiet, von der Grenzſtadt Hom⸗ burg, und es gilt, dieſen Grenzlanddeutſchen den Aufenthalt in unſeren Mauern ſo angenehm wie möglich zu geſtalten. Die ganze Bevölkerung muß es daher als eine Ehrenpflicht betrachten, den Beſuch unſerer Saargäſte zu einer gewaltigen Kundgebung für das Saargebiet zu geſtalten. Es gilt daher jegliche Sonderintereſſen zurückzuſtellen und durch die Tat zu beweiſen, daß die Treue der Saar- länder gegenüber der Heimat nie vergeſſen ſein f wird. „Pfingſtſonntag im Zeichen der Saar“, das ſei auch für die geſamte Viernheimer Be⸗ völkerung die Parole. Heil Hitler! Pereing⸗Anzeiger Mäuuergeſang⸗Verein 1846. Heute Sams- abend 9 Uhr Singſtunde. Vollzähliges Er⸗ ſcheinen erwartet. Der Vorſitzende. Militär-Krieger⸗Verein„Haſſia“ Viernheim. N Der Verein beteiligt ſich an der Saarkundgebung und zwar mor- gens 11 Uhr am Rathaus und mittags 1 Uhr am Marktplatz. Zuſammenkunft/ 1 Uhr im Lo⸗ kal zur Sonne. Vereins- und Feſtabzeichen ſind anzulegen. Der Vereinsführer. Geſangverein„Sängertreue“. Heute Samstag abend 8.30 Uhr Singſtunde. Alles Nähere wird im Lokal bekanntgegeben. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. Der Vorſtand. Sänger Einheit. Heute abend 8 ⅛ Uhr, Sing⸗ ſtunde. Keiner fehle. Zöller, Vorſ. Krieger- und Soldatenverein Teutonia mit Schützenabteilung. Altveteranen u. Kriegsbe⸗ ſchädigte, die am 10. Juni mit nach Darm⸗ ſtadt fahren, melden ſich ſofort beim Vereins- führer, damit die Ausweiſe beantragt werden können. Reſervierte Plätze und Autos ſtehen in Darmſtadt zur Verfügung. Sämtliche Vereinsmitglieder nehmen an der Saarkund— gebung am Pfingſtſonntag um 11 Uhr teil. Mittags 1 Uhr Zuſammenkunft der Kamera— den und Spielleute im Lokal zum Schützenhof. Der Spielmannszug tritt am Pfingſtſonntag um 10 Uhr im Lokal, zur Probe an. Fehle keiner. Am Pfingſtmontag von 9— 11 Uhr und von 3—6 Uhr Schießbetrieb auf dem Stand. An Mitglieder werden Getränke zum Selbſtkoſtenpreis abgegeben. Vereinsführer „Sängerbund Flora“. Heute Abend 9 Uhr Singſtunde im Storchen. Neue, ſowie alle ehe⸗ maligen Sänger der beiden Vereine ſind dazu Freiheitsliebe, beſttzt das Schweizer Land und freundlichſt eingeladen. Bekanntmachung. Betreffend: Saarkundgebung an Pfingſten. Zur Begrüßung der deutſchen Brüder aus dem Saarland wird die verehrliche Einwohner⸗ l ſchaft aufgefordert durch reichen Flaggenſchmuck weidstück der Häuſer ihre Verbundenheit mit dem Volk an der Saar bekunden zu wollen. Gleichzeitig wird die Bevölkerung freundlichſt gebeten, ſich zahlreich zu den Kundgebungen am Rathaus und auf dem Sportplatz einzufinden. Betreffend: Bezeichnung der Ortsſtraßen. Aus Anlaß der zu Pfingſten ſtattfindenden Saarkundgebungen, durch die in der breiteſten Oeffentlichkeit der Dank des deutſchen Volkes und die enge Verbindung mit dem kämpfenden, volksdeutſchen Grenzlanddeutſchtum freudig zum Ausdruck gebracht werden ſoll, hat der Gemeinde rat einſtimmig beſchloſſen, die Waſſerſtraße um⸗ zubenennen und ihr künftig die Bezeichnung „Saar⸗Straße“ zu geben. Betreffend: Bau der Reichsautobahn. Die zum Bau der Reichsautobahn not- wendigen Erdarbeiten innerhalb unſerer Feldge- markung ſollen am Dienstag, den 22. ds. Mie. in Angriff genommen werden. Bis auf weiteres wird nur auf der Strecke vom Waldrand — Oberlück— bis zum Bahnkörper der Reichs- bahn gearbeitet. Wir machen die in Betracht kommenden Grnndſtücksbeſitzer beſonders hierauf aufmerkſam und empfehlen weitmöglichſte Sicherung der Erträgniſſe. Betr.: Steuerſprechtag des Finanzamts Heppen⸗ heim. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts wird am Donnerstag, den 7. Juni 1934 auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Diejenigen 5 überzeitliche und ewige. macht zu haben, Direktor Ralph Scotonis und ſeines Produkti⸗ Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Dienstag, den 5. Juni 1934, mittags 12 Uhr, bei uns, Zimmer Nr. 21, melden und genau an- geben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprech- tag nicht rechnen. Viernheim, den 19. Mai 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Bechtel Filmſchau Wilhelm Tell in Viernheim Heute Beginn der großen Tell-Woche im Union- Film⸗Palaſt— Wir wollen ſein ein einzig Volk von Brüdern— Wihelm Tell(er gab der Freiheit die Ehre) Das größte und trium⸗ phalſte Filmwerk des Jahres. 1 Der Freiheitskämpfer iſt eine der größten Themen der Weltliteratur. Von Wilhelm Tell bis zu Horſt Weſſel eine große heroiſche Linie, Heldentaten greifen ans Herz u. erſchüttern es Die Geſchichte von Wilhelm Tell iſt eine Sie wieder mit der modernen Kunſt der Kamera uns bebendig ge— iſt ein beſonderes Verdienſt onsleiters Max Hüske. Freiheit, das iſt die große Predigt, die durch die Jahrhunderte geht. Freiheit wird das letzte Wort ſein, was am Ende aller Dinge ge— ſprochen werden wird.„Ans Vaterland, ans teure. ſchließ dich an“, das iſt die ewige For- mulierung aus ſchillerſchem Munde. Und am Schluß des Films ſchwören es die Männer: „Wir wollen ſein ein einzig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen noch Gefahr!“ Das ſind Worte die auch unſere Zeit ausfüllen. Die großen volksverbindenden Impulſe: Freiheitstrieb, das deutſche Land in gleicher Weiſe im höchſten Grade. Möge auf dieſer ehernen Grundlage ſich ein neues Band knüpfen, möge dieſer Film ein Fingerzeig ſein, der Richtunggeber in eine ſchönere Zukunft iſt Ein N Illes trinkt (14. Gewann) Alt⸗ zu verpachten, Papier kann ſofort, od. ſpäter be zum ten werden. Feueranzünden meinen glanz- Näheres Erpd. Lwird wieder hellen 1 15 e unentgeltlich reinen Obst- Zu verkaulen] ebgegeben; wein aus der neuer Küchen.](Säcke ſind mit⸗ J. Mannheimer tiſch m. 4 Stühl. zubringen) 1 groflkelterel 1eiſern. Garten- 4 1— tiſch m. 6 Stuhl. Vierngeimer Mi c Kk Fenſtertritt m. Aeiger Görtnersir. 53.57 Gel. u. Blumen- Mannheim ſtänder. 1zerleg⸗ 0 ſged rel efon 52928 El 1 Fässer werden bares Garten- haus m. Tiſch u. j 0 Bänke(weiß,) 2 J von Druckſachen frei ere ge große Reißbret- bringen wir un- 5 ter f. Baugeſch.] ſere Druckerei in N Von wem, ſagt Erinnerung. die Expd. d. Bl. — Die Wirtschaft Schneider am Bahnhof der O. E. G. ist alsbald neu zu besetzen. Kautionsfähige Bewerber wollen sich schriftlich an die kichhaum-Merger-Hrauerelen I. G. Mannheim, melden.