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Morgens 11 Uhr vor dem Rathaus: Begrüßung der Saargäſte durch den Herrn Bürgermeiſter. Mittags 1 Uhr: Aufſtellung aller Vereine, der Partei und der NS.⸗-Gliederungen und For- mationen auf dem Marktplatz um ½2 Uhr: Abmarſch zum Feſtplatz(Wald- ſportplatz der Amicitia) durch die Adolf Hitlerſtraße, Schulſtraße, Saarſtraße, Induſtrieſtraße. um 2 Uhr: Beginn der Kundgebung um 4 Uhr: Fußballſpiel zwiſchen Fußballverein Homburg/ Saar— Stadtmannſchaft Viernheim um ½7 Uhr: Schlußanſprache. Es wirken mit: Vgte. Feuerwehrkapelle, Maſſenchor der hieſigen Geſangvereine, NS.⸗ Frauenchor und Chor Bz. Levinger& Feibel, BdM.⸗Volkstänze. f f Zu dieſer Kundgebung laden wir die ge⸗ ſamte Einwohnerſchaft aufs herzlichſte ein. Ganz Viernheim legt zum Zeichen der Ver⸗ bundenheit mit unſeren Volksgenoſſen an der Saar reichen Flaggenſchmuck an. Heil Hitler! Gute, junge Ziege zu verkaufen Hans str. 13 personen- Hufzug in tadelloſem Zuſtand U Lauftrennen zu jedem an⸗ nehmbar. Preis billig zu verk. 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Schwestern für die liebevolle aufopfernde Pflege, sowie den Stiftern von Seelenmessen. Die tieltrauernden Hinterbliebenen Viernheim, Weinheim, Käfertal, 19. Mai 1934. Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 19. Mai. 5. Siwan Schowuaus⸗Anfang 9.05 Uhr ⸗Morgen 10,00 ⸗Nachm. 4,00 Abend 9,10 ⸗Morgen 10,00 ⸗Nachm. 4,00 „ Ausgang 9,10 Wochent.⸗Abend 8,00 „»Morgen 7,00 0 gute LI Ebe/ Bedeutde. Wäſche. fabrik ſucht z. Ver⸗ auf v. Haushalt⸗ u. Aus ſten.⸗Wäſche Reisende J. Pride. Reich⸗ haltige Kollektion Ae Hoher er 7,30 u. ſofort Barverdienst Sine ch 11 20 Mai 7.30 u. Els vater Malralzen eizbett. Eisen möbelfabrik Suhl, Th. das Geitungs inſerat! Wenig Eder eee Schnell verkauft ſchnell vermietet ſchnell bekanntgemacht iſt alles, was die große Oeffent lichkeit wiſſen ſoll.— Der ein]⸗ fachſte, billigſte und beſte Weg weiſer hierzu iſt Schſofzimmer Küchen Speisezimmer Matratzen in Wolſe, 4 p OE, RoSSs¹ Ar Federbeſfen ersthlos arbeitung Natetiaſien NMGBELHAUS ANN FNRIE. 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Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nummer 116 Mainz, 20. Mai. Den Höhepunkt des Mainzer Tagungsab⸗ ſchnittes der Pfingſttagung des Vereins für das Deutſchtum im Ausland bildete der Feſtakt im Stadthallenſaal am Sams⸗ tag nachmittag. Der Reichsführer des VDA, Dr. Steinacher, eröffnete die Feier und führte u. a. aus: „Dieſe volksdeutſche Pfingſtfeier, zu der wir wieder unſer ganzes deutſches Volk im Reich und in allen Staaten der Erde, in denen Deutſche leben, aufrufen, hat eine be⸗ ſondere Bedeutung. Waren vor einem Jahr zur Pfingſttagung in Paſſau inmikten der nationalen Revolution erſt in Umriſſen die neuen Formen deutſchen Lebens ſichkbar, ſo aben ſich dieſe nunmehr hier im Reich zu 5 10 f Ihr deutſchen feſten Fundamenken gefügt. Volksgenoſſen draußen, die Ihr wohl alle mit gebanntem Blick und mit aleich ſchla⸗ genden Pulſen Zeugen dieles deutſchen Neuwerdens ſeid, Euch, die Ihr in fremden Staaten lebt, iſt es verwehrt, die Formen dieſes neuen Deulſchland zu übernehmen und die Bekennkniſſe der Gläubigkeit aus- zuſprechen, die auch Tuch im Herzen woh⸗ nen. Staatsbürgerpäſſe hat man Euch. Ihr Deutſchen an den Grenzen, nehmen können. Volksgenoſſe untereinander zu ſagen hat uns Adolf Hitler wieder gelehrk. Wenn im abgelaufenen Jahr die Not des Abwehrkampfes ſich in faſt allen auslandsdeutſchen Gebieten geſteigert hat, ſo iſt auch überall die deutſche Zuver⸗ ſicht und die ſeeliſche Kraft noch viel ſtärker als die Not gewochſen. Treue der Auslandsdeutſchen Nach Geſangsvorträgen der Mainzer Sängerſchaft legten die auslandsdeutſchen Volksgruppen ihr Treubekenntnis ab: Die Vertreter des Baltikums, der Sudeten⸗ länder, der Deutſchen Rumäniens, der Ruß⸗ landdeutſchen, der Volksgruppe Oeſterreich und der Auslandsdeutſchen der angel-⸗ ſächſiſchen Ueberſeegebiete. Dann nahm der Reichsführer des VDA, Dr. Steinacher, erneut das Wort und führte u. a. aus: In 15 Staaten Europas trägt deutſches Volkstum das harte Schick⸗ ſal der ſogenannten Minderheit, in weiteren 16 Staaten in Ueberſee haben deutſche Volksgruppen infolge der Raum⸗ enge als Einwanderer ſich neue Lebens⸗ meae geſucht, Die geſchichtliche Stunde hal geſchlagen für die Einheit aller dieſer Volksgrup⸗ pen im Erlebnis unſerer gemeinſamen Volkheit. Aus der Bindung im eigenen Volkstum ge⸗ winnen wir Sinn für die Hoheit und Würde des Volkstums auch der Anderen. Volks⸗ tum kennt keinen Verzicht auf Volkstum, kennt aber auch keine Vergewalti⸗ gung fremden Volkstums. In gegenſei⸗ tiger Achtung unſerer Volkstumsarbeit ſe⸗ hen wir die Grundlage für den friedlichen Neuaufbau Europas. f Wir begrüßen es in Dankbarkeit, daß kein Geringerer als Rudolf Heß wieder⸗ holt ausführte, daß die Uebernahme natio⸗ nalſozialiſtiſcher Formen draußen nicht nur unerwünſcht, ſondern ſchädlich ſei. Ueberall, wo 10 fn d erung perſönliche Kämpfe um die ne 0 1 ſind, muß die Behauptung des Volksbodens gegen fremden Druck die erſte Aufgabe bleiben. l 1 Schluß gedachte Dr. Steinacher des Ehrenführers und Schutzherrn, des Reichs⸗ präſidenten von Hindenburg, des Führers und Volkskanzlers Adolf Hitler und 1 0 ganzen Deutſchland.„Wir grüßen ſie 10 dem Gruße der Volksdeutſchen, alle die, die da draußen in den fremden Staaten leben, mit einem dreimaligen: Volk Heil! Der Abſchluß in Mainz Als Abſchluß des Mainzer Tagungsab⸗ ſchnittes 125 Haarbrücker Plingſttagung des BA fand auf dem Adolſ⸗Hitler-Platz fun Vokebdeutfche Kundgebung ſtatt. Nach dem Fabnenaufmarſch eröffnete der l Dienst jteuvertretende Fuhrer des Bezirks Ichein— Main des VDA, Georg Wittig, die Kund⸗ gebung. Anſchließend ſprach der Vorſitzende des Deutſch-Sächſiſchen Volksrates für Sie— benbürgen, Dr. Jicke li. Schwer laſte oft. ſo führte er aus, das Schickſal auf den Aus— landsdeutſchen. Denn ihre Treue gehö— re dem Vaterlande, das ihnen zur Heimat beſtimmt ſei. Nur ihre Liebe dürften ſie dem deutſchen Mutterlande ſchen— ken. Sie klagten nicht, wenn ſie heute darun- ler leiden müßken, daß das Deutſchland Adolf Hitlers noch nicht überall richtig er- kannt und verſtanden werde. Aus der Welt⸗ anſchauung des neuen Deutſchland ſchöpften ſie die innere Kraft, um ungerechte Verfol- gungen und Bedrückungen mit ſtarkem her- zen zu erkragen. Bald werde die Welt er- kennen, daß das neue Deutſchland nieman- den bedrohe, ſondern den wahren und auf- richtigen Frieden bringe. Nach einer Rede des Mitgliedes des Saar-Landesrates, Peter Kiefer, ſprach Dr. Hening-Kanada für das Ueber— ſeedeutſchtum. In allen überſeeiſchen Län⸗ dern, ſo führte er aus, ſei das Deutſchtum ſtark durch den Weltkrieg geſchädigt worden. Eine überſpannte Nationalſtaatsidee und eine Umwelt, die weltanſchaulich der unſri— gen entgegengeſetzt ſei, bilden einen ſchwe⸗ ren Prüfſtein für alles Deutſche. Miß ver⸗ ſtändniſſe, Verleumdungen, Lü⸗ gen hätten eine Atmoſphäre geſchaffen, velche die Deutſchen im Abwehrka apfe ihre völkiſche Verbundenheit erkennen ließen, ſie erneut dazu geführt habe, die Verbindung mit dem Mutterlande zu ſuchen. Gebrochen ſei der Bann, über alle Grenzen hinweg breche ſich das völkiſche Empfinden Bahn. Das Deutſchland- und das Horſt-Weſſel— Lied beſchloſſen die Kundgebung. 2 8 1 Neichsinnenminiſter Dr. Fri führte auf einer Kundgebung u. a. aus: Zur„Saarbrücker Tagung“ an Rhein und Moſel überbringe ich Ihnen allen, die Sie im VDA. deutſche Volkstumsarbeit leiſten, die herzlichſten Grüße des Herrn Reichsprä— ſidenten und der Reichsregierung. Der Miniſter wies darauf hin, daß außer⸗ halb der deutſchen Grenzen noch etwa 25 Mil⸗ lionen Deutſche leben. In dieſem Zuſammen⸗ hang betonte der Redner, daß der VDA. nichts mit machtpolitiſchen Beſtrebungen oder Grenzfragen zu tun habe, ſondern lediglich Sammelſtelle aller kulturellen deutſchen Volks⸗ tumsbeſtrebungen unſerer Volksgenoſſen auf der ganzen Erde wäre. 1 Die Deutſche Reichsregierung Adolf Hitlers war die erſte in der deutſchen Geſchichte, die als die alleinige Grundlage des geſamten Staatslebens das deutſche Volk betrachtet. Zum erſten Mal haben wir einen Staat, der ausſchließlich auf dem Volksgedanken auf⸗ gebaut iſt. Der Miniſter wies dann auf die große Rede des Kanzlers im Reichstag am 17. Mai 1933 hin, in der Adolf Hitler u. a. ausführte: Indem wir in grenzenloſer Liebe und Treue an unſerem eigenen Volkstum hängen, reſpek⸗ tieren wir die nationalen Rechte auch der an⸗ deren Völker aus dieſer ſelben Geſinnung heraus und möchten aus tiefinnerſtem Herzen mit ihnen in Frieden und Freundſchaft leben. Wir trennen daher auch nicht den Begriff des Germaniſierens. Die geiſtige Mentalität des vergangenen Jahrhunderts, aus der her⸗ aus man glaubte, vielleicht aus Polen und Franzoſen Deutſche zu machen, iſt uns genau ſo fremd, wie wir uns leidenſchaftlich gegen leden umgekehrten Verſuch wenden! Wir ſehen die europäiſchen Nationen um uns als gege⸗ bene Tatſachen. Franzoſen, Polen und andere ſind unſere Nachbarvölker und wir wiſſen, daß kein geſchichtlich denkbarer Vorgang dieſe Wirklichkeit ändern könnte... Klar und eindeutig geht aus dieſen Wor⸗ ten hervor, daß das im Deutſchen Reich ver⸗ einigte Volk und ſeine Staatsführung ſich jeder imperialiſtiſchen Politik enthalten wollen, daß ſie fremdes Volkstum achten und wün⸗ ſchen, mit den Nachbarn in Friede und Freund⸗ ſchaft zu leben. Wenn es irgend eine Ge⸗ meinſchaft zwifchen dem Meich und dem MSD. Die volksdeutſche pfingſtfeier 5 51. Jahrgang grot, dann iſt es die Gleichheit und Aeber⸗ einſtimmung in dieſen Fragen. Die Träger und Führer des nationalſozia⸗ liſtiſchen Staates haben dem Volksbund für das Deutſchtum im Ausland die Möglichkeit gegeben, in großzügiger Weiſe an der Er— ziehung des geſamten deutſchen Volkes und vor allem der deutſchen Jugend zu volksbe— wußtem Handeln und Denken mitzuwirken. Jeder deutſche Reichsbürger ſoll ſich beſſen bewußt werden, daß er nicht nur Staat bürger, ſondern auch Volksgenoſſe iſt, der N pflichtungen dem geſamten deutſchen Volks tum gegenüber auf ſich zu nehmen hat. In der großen Familie der deutſchen Na— tion nimmt das Saardeutſchtum gerad im gegenwärtigen Augenblick eine beſondere Stellung ein. Mancherlei Anfeindungen und mancherlei Verſuchungen war der Deutſche der Saar ausgeſetzt. In wenigen vor der ganzen Welt ſein Bekenntnis zum de ſchen Vaterland ablegen. Klar und offen dieſes Saardeutſchtum zeigen, daß es aus nem tauſendjährigen Deutſchtum kein H geſchäft machen läßt, und daß es nicht reit iſt, ſich aus ſtrategiſchen oder ge⸗ ſchäftlichen Gründen hin- und herſchie⸗ ben zu laſſen! So mögen unſere Grüße über die Gren⸗ zen des Landes hinwegklingen und Boten deutſcher Volkszuſammengehörigkeit ſein. Es lebe das deutſche Voll an der Saar und ſein Kampf um Freiheit und Recht! Anſer großes deutſches Vaterland und ſein Volkskanzler Adolf Hitler Kampf- und Sieg⸗ JIn Trier Trier, 21. Mai. Am Sonntag wurde die Pfingſttagung des VDA in Trier fortgeſetzt. Bei der Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal am Langemarkufer(Moſelufer) ſprach nach dem Reichsführer des VDA, Dr. Steinacher, der Regimentsverbandsführer des ehemali⸗ gen Reſ.⸗Inf.⸗Rgt. 237, P. Blenkner. Er erklärte: 5 „Aus den Gräbern recken ſich beſchwörend die hände von Tauſenden und Tauſenden deulſchen Heldenſöhnen„Vergeßl uns und unſere Opfer nicht“ und dieſer Geiſt über- krug ſich auf die braunen und ſchwarzen Bafaillone Adolf Hitlers! Auch hier ſtarben ſie, weil Deutſchlands Ehre ihnen mehr galt als ihr Leben, aber durch ſie iſt Deutſchland wieder neu erſtanden und kreten wir ein in ihre Fußſtapfen, ſtellen wir uns reſtlos hin⸗ ter unſeren Führer! Das ſoll und muß der Dank an unſere Toten ſein!“ Am Nachmittag ſprach im Saal des Evan— geliſchen Bürgervereins Studiendirektor i. R., Robert Treut-Berlin-Neuyork, über„Gegenwartsprobleme des Deutſch— tums in den Vereinigten Staaten“. Das Deutſchtum befinde ſich mitten im Aufbruch zur Sicherung ſeiner Zukunft durch Gewin— nung der eigenen Jugend. Die brennenden Gegenwartsfragen bezögen ſich auf die Her— ſtellung des inneren Friedens und der ei— nigen Volksgemeinſchaft, auf die Ab wehr der die Ehre des ganzen deutſchen Volkes in Amerika untergrabenden Lügenpro— paganda und auf die Niederringung des den Frieden und die Freundſchaft zwiſchen dem Deutſchen Reich und den Vereinigten Staaten ſtörenden Boykotts deutſcher Waren und Menſchen. Abendſeier der Jugend Bei den Abendfeiern der deutſchen Jugend hielt vor den Jungen im Zeltlager auf dem Regattaplatz der Landesführer Sachſen des VꝰDA., Oberbürgermeiſter Zoerner, eine Anſprache. Gleichzeitig ſprach vor den Mä⸗ dels auf dem Pfingſtberg Graf Brock dorff⸗Dallwitz, wobei er darauf hin⸗ wies, daß man ſich allmählich in Deutſch⸗ land deſſen bewußt werde, daß, wo zwei Reichsdeutſche zuſammenſäßen, ein dritter Volksgenoſſe unſichtbar unter ihnen ſei, der nicht in den Grenzen des Staates leben dürfe. Dieſem Oritten gelte die Treue, die Furſorge des VDA. Der Fackelzug Ein Fackelzug zum Palaſtplatz ſchloß den erſten Tag des Trierer Tagungsab⸗ ſchllilts. Vabei hielt Gauleiter, Staatsrat Simon, der Führer des Bundes der Saar— vereine. eine Anſprache. Die Stunde der Jugend wurbe auf dem Sportplatz Weißhaus abge— halten. Dr. Schöneich begrüßte die Teilnehmer, die aus allen Gauen gekommen waren. Vertreter Oeſterreichs und der einzelnen auslandsdeut⸗ ſchen ksgruppen überbrachten die Grüße ihres Heimatlandes. Dr. Steinacher ließ ſeine Rede ausklingen in die Aufforderung an die Jugend: „Ich fordere von Euch die Seele, das Herz, daß es nicht erlahme für den Kampf da draußen, daß in Euch entſtehen mag die vollsdentſche Anruhe, daß deutſches Volk mehr iſt als deutſcher Staat und aus dieſer Unruhe ſollt Ihr nicht mehr herauskommen. Den Abſchluß der Feier bildete ein Bewe— gungsſpiel, das ergreifend Saarlandnot und hoffnung ſchilderte. Saarlands! Vizekanzler von Papen betonte während der Morgenfeier am Pfingſt⸗ montag im Stadion am Ufer der Moſel u. a., der politiſche Inhalt der nationalen Revolu⸗ tion wird ein anderer bei dem Auslandsdeut- ſchen ſein müſſen. Bei den Auslandsdeut⸗ ſchen fällt das weſentlichſte Objekt aller Po⸗ litit„Einfluß auf die Staatsgeſtaltung“ mehr oder minder fort. Was wir im Reich erſtre⸗ ben, endlich begonnen haben zu finden, näm⸗ lich die wahre Volksgemeinſchaft, das war in vielen deutſchen Volksgruppen aus alter Ueberlieferung ſchon gegeben. Die Hauptlaſt der nationalen Erneuerung, der Kampf um einen neuen Geiſt und um neue Formen, ruht auf den Schultern des rerchsdeutſchen Volkes. Sie will ewige Ordnungen wieder neu ſchaffen und zertrüm⸗ mert deshalb eitle und morſch gewordene For⸗ men. In Europa nimmt unſer Volk inſofern eine beſondere Stellung ein, daß es an allen Grenzen des Reiches und Oeſterreichs ſied⸗ lungsmäßig mit anderem fremdem Volkstum verzahnt iſt. Es ſiedelt in nicht weniger als 20 der 30 europäͤiſchen Staaten und fordert für ſeine Kultur und rein ungeſchmälertes Da⸗ ſein Lebensrechte und-geltung. Die Frage der überſtaatlichen Volksgemeinſchaft gehört für uns Deutſche mitten in eine europäiſche Friedenspolitik hinein, weil ſich Staatsgren⸗ zen und Volksgrenzen nicht decken und ſich durch Grenzveränderungen wohl Beſſerungen, aber niemals befriedigende Löſungen erzielen laſſſen würden. In einem Punkte allerdings möchte ich hier in der Weſtmark nicht mißverſtanden wer⸗ den, wenn ich ſage, daß Staats⸗ und Volks⸗ grenzen in Mitteleuropa ſich niemals ganz decken können. Was der Verſailler Vertrag über das Saarland verhängt hat, hatte mit der Sicherung etwa anderer fremdländicher Vollstümer oder Minderheiten niemals das Geringſte zu tun. Es gibt an der Saar keine fremdlandiſchen Minderheiten. Dieſer Vertrag dient nur einem höchſt materiellen und pro⸗ ſaiſchen Kohlengeſchäft, zu deſſen Sicherung man 300 000 Deutſche für 15 Jahre unter fremde Herrſchaft und Willkür ſetzte. An der Saar handelt es ſich nur darum, ein großes Unrecht wieder gutzumachen und beſchleunigt die Grenzen wiederherzuſtellen, die ſeit über einem Jahrtauſend deulſches Volks⸗ tum umfaßten. Hier iſt für den Völkerbund eine einzigartige Gelegenheit, europäiſche Po⸗ litit im beſten Sinne zu dokumentieren. Auf⸗ gabe des neuen Deutſchlands aber iſt es, für die Beziehungen unter den Völkern und Volks⸗ gruppen neue und beſſere Vorausſetzungen zu ſchaffen, als ſie das Verſailler Syſtem und ſein in vielem trügeriſchem Midderheitenſchutz Europa beſchert haben. Die Pfingſtſahrt dez Zeppelins Der große Deutſchlandflug. Friedrichshafen, 20. Mai. Samstag morgen um 5,32 Uhr ſtieg„Graf Zeppelin“ in Friedrichshafen bei herrlichem Sonnenſchein zu ſeinem großen 40ſtündigen Deutſchlandflug auf. An Bord befanden ſich auf dem erſten Fahrtabſchnitt rund 25 Paſſagiere, unter ihnen der Präſident des Luftſportverbandes, Hauptmann Loerzer. Als Gäſte nahmen u. a. teil Obergruppenführer Ernſt, Grup⸗ penführer Prinz Auguſt Wilhelm, der Generalinſpekteur des deutſchen Straßenwe— ſens, Dr. Todt und der ſtellvertretende Reichsſendeleiter Boeſe. Das Luftſchiff wurde geführt von Kapitän Lehmann. Das Luftſchiff nahm ſofort nach dem Auf— ſtieg bei ſchönſtem Wetter Kurs auf Echter— dingen, wo zurzeit ein größerer Abſchnitt der Reichs autoſtraße München— Stuttgart— Heidelberg gebaut wird. Mitten durch das Ackerland zieht ſich bei Echterdingen auf mehrere Kilometer das etwa 35 Meter breite Band der neuen Straße. Die Strecke wurde vom Luftſchiff aus nach den Anweiſungen von Dr. Todt in Bild und Film feſtgehalten, ebenſo wie ſpä— ter der Bauabſchnitt zwiſchen Heidel⸗ berg und Mannheim. die Lokomoti— ven der Feldbahnen begrüßten den„Graf Zeppelin“ durch langes Pfeifen. Die Arbei— ter winkten dem Luftſchiff zu. Beſonders weit ſind ſchon die Arbeiten zwiſchen Heidelberg und Frankfurt gediehen, wo der Bau am 23. September 1933 begonnen wurde. Hier ſieht man bereits auf einer längeren Strecke die beiden Fahr— bahnen, den Rand und den Mittelſtreifen, die ſich dunkel abheben. Dr. To d! iſt begei⸗ ſtert, mit welcher Genauigkeit„Graf Zep⸗ pelin“ unter Führung von Kapitän Leh⸗ mann der Linie der Straße bei Echterdingen folgte, obwohl Bodennebel an einigen Stel⸗ len war. Beim Ueberfliegen Stuttgarts ſah man trotz der frühen Morgenſtunden viele Menſchen. Aus den Fenſtern wurde dem Luftſchiff zugewinkt Es iſt immer wie⸗— der überraſchend, welche Freude unſer Luft⸗ ſchiff ſelbſt dort auslöſt, wo es in den ver— gangenen fünf Fahrtjahren häufig geſehen worden iſt. „Graf Zeppelin“ nahm von Frankfurt Kurs über den Weſterwald nach Sie gen und überflog dann das oberbergiſche Land. Er überflog Gummersbach und dann Remſcheid. Wuppertal, Hattingen und Bo— chum. Um 10.33 Uhr tauchte er über Eſſen auf, von wo er in Richtung Mülheim-Juis⸗ burg zum Niederrhein weiterfuhr. Vier Hinrichtungen in Hamburg Sühne für den Ueberfall auf den Marine— ſturm. Hamburg, 21. Mai. Am Samstag ſind im hof des Hambur⸗ ger Ankerſuchungsgefängniſſes die gegen Jonny Dettmer, hermann Fiſcher, Arm Schmidt und Alfred Wehrenberg vom Han- ſeakiſchen Sondergericht am 2. Mai 1934 er- kannten Todesurkeile durch das Beil voll⸗ ſtreckt worden. Dettmer und Wehrenberg haben am 19. Mai 1932 den Angriff in Herrengraben auf einen Marine-SA⸗Sturm geleitet, bei dem der SA⸗Mann Heinzelmann durch Meſſer⸗ ſtiche tödlich verletzt wurde. Schmidt und Fi⸗ ſcher ſind am 21. Februar 1933 Rädelsführer und Darhtzieher eines Schießüberfalls auf ein SA⸗Lokal geweſen, bei dem ein SA⸗ Mann verletzt wurde und zwei unbeteiligte Fußgänger ums Leben kamen. Bei den Ueberfällen handelt es ſich um hinterliſtige heimtückiſche Terrorakte. Die gegen Droeſe, Richard, Ruhnow und Stockfleth erkannte Todesſtrafe iſt in eine lebens längliche Zuchthausſtraſe umgewandelt worden, da es ſich um politiſch Verführte handelt. 100 000 Mark veruntreut Bekrügeriſcher Oekonomierak verhaftet. Landau(Pfalz), 21. Mai. Zu der Verhaftung des Oekonomierats Friedrich Moll in St. Martin wird noch mit— geteilt: Seit einigen Wochen hatten der Unterſu⸗ chungsrichter und die Reviſionsbeamten die Umſtände der finanziellen Schwierigkeiten unterſucht, in welche der Spar- und Darle⸗ henskaſſenverein St. Martin gekommen war und die durch eine Sanierung behoben wor— den waren. Bei dieſer Bereinigung waren beſondere Buchungen in den Büchern aufgefallen, die den Verdacht aufkommen lie⸗ ßen, daß viele Buchungen fingiert waren. Der Rechner, Oekonomierak Moll, der bis zum Zuſammenbruch das volle Vertrauen ſeiner Mitbürger genoſſen hakte, wurde da- mals ſeines Poſtens enthoben. Wie die bis⸗ herigen Ermittlungen ergeben haben, wurde dieſes Vertrauen ſchwer mißbraucht. Bis jeht ſind bei den beiden Kaſſen, der Spar- und Darlehenskaſſe und dem Winzerverein, Berunkreuungen üüber 100 000 Mark dem Verhafteten nachgewieſen. Die Verfehlungen gehen bis in das Jahr 1924 zurück und wurden die ganze Zeit her fortgeſetzt. Das Handwerk beim Kanzler Grundſtock für eine Wohlfahrksſpende. Berlin, 21. Mai. Reichskanzler Adolf Hitler empfing die Führung des Deutſchen Handwerks, den Reichshandwerksführer Schmidt, den Stellvertreter des deutſchen Handwerksfüh⸗ rers Zeleny und den Generalſekretär Dr. Schild. An dem Empfang nahmen Reichs- wirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt und Reichskommiſſar für den Mittelſtand, Mini⸗ ſterialdirektor Dr. Wienbeck teil. Der Reichshandwerksführer erſtattete ſeine perſönliche Meldung als geſetzlich berufener Führer des Deutſchen Handwerks und über- gab die Summe von 200 000 Mark als Grundſtock für die vom Reichskanzler geneh- migte Stiftung„Adolf Hitlers Wohlfahrts- ſpende des Deukſchen Handwerks“. Die Zweckbeſtimmung dieſer Skiftung iſt, alten nokleidenden Handwerksmeiſtern und Geſel⸗ len oder deren hinterbliebenen Ehefrauen Ankerſtützung zu gewähren. Der Reichshandwerksführer berichtete dem Reichskanzler über die Leiſtungen des Deutſchen Handwerks bei dem Winter— hilfs werk und bei der Adolf-Hitlerſpende der Deutſchen Wirtſchaft. Außerdem ſprach der Reichshandwerksführer ſeinen Dank aus für die Arbeit der Reichsregierung, insbe— ſondere des Reichswirtſchaftsminiſters und des Reichsarbeitsminiſters, bei der geſetzli— chen Neuorganiſation des Deutichen Hand— werks. Der Reichshandwerksführer verſi— cherte, auch im Handwerk eine muſtergültige Ordnung nach dem notionalſozialiſtiſchen Führervrinzip herbeizuführen. Der Reichskanzler dankte für die Spende und ſprach die Hoffnung aus, daß an dem beſtimmt zu erwartenden Aufſtieg der deutſchen Wirtſchaft auch das Handwerk ſei— nen gebührenden Anteil haben werde. Eine Nußland⸗Konferenz? Litwinows Beſuch als Wendepunkt in der europäiſchen Politik. London, 21. Mai. Das unerwartete Auftauchen Litwinows in Genf veranlaßt die engliſche Preſſe zu aus⸗ führlichen Mutmaßungen über den Zweck ſei⸗ nes Beſuches. Allgemein wird eine Annähe— rung Frankreich-Rußland feſtgeſtellt. Die Preſſe glaubt, daß die Pläne für einen ge— genſeitigen Bürgſchafts- und Unterſtützungs— vertrag nebſt Feſtlegung des Begriffes des fete. fes bereits ziemlich weit gediehen eien. Lang und breit führt der Genfer Bericht— erſtatter des„Daily Telegraph“ das ruſſiſche Streben nach einem Vertrag auf die angeb— liche Furcht Rußlands vor einem deut⸗ ſchen Angriff zurück. Inzwiſchen hätten die Juriſten am Quai d'Orſay entdeckt, daß auf Grund des Artikels 2 des Locarnovertra— ges Frankreich nicht ermächtigt ſei, einem dritten von Deutſchland angegriffenen Staat zu Hilfe zu eilen, wenn dieſer Staat nicht Mitglied des Völkerbundes ſei. Im„Daily Mail“-Bericht wird geſagt, es beſtehe wenig Zweifel, daß der Likwinow⸗ Beſuch den„Wendepunkt“ in der ganzen Li- nie der europäiſchen Beziehungen darſtelle. In zuſtändigen franzöſiſchen Kreiſen habe man den Beſuch Litwinows offen dahin ge⸗ kennzeichnet: Unſere engliſchen Freunde haben uns in der Sicherheitsfrage im Stich gelaſſen, wir müſſen uns daher wo anders hinwenden. Die neue franzöſiſche Politik gehe anſcheinend darauf hinaus, Deutſchland zu ß ver⸗ einſamen und Gegenmaßnahmen gegen eine deutſche Aufrüſtung zu treffen, was nach franzöſiſcher Anſicht am beſten durch den Ein⸗ tritt Rußlands in den Völkerbund erzielt werden könne. Hand in Hand hiermit würde eine freundliche Verſtändigung Rußlands mit Polen und der Kleinen Entente erfolgen. Der Berichterſtatter will erfahren haben. daß Vorſchläge für die Abhaltung einer Kon⸗ ferenz in Montreux in der kommenden Woche gemacht worden ſeſen, an der Vertreter Ruß⸗ lands, Rumäniens, der Tſchechoſlowakei und Südſlawiens teilnehmen ſollen. Lilwinow werde nach dieſer Zuſammenkunft, die den Einkritt Rußlands in den Völkerbund und den Abſchluß von Nichkangriffspakten einlei⸗ ten ſolle. nach Rußland zurückkehren. Eiſenbahnanſchläge in Heſterreich An zahlreichen Stellen des ganzen Landes. Wien, 21. Mai. Samskag nacht iſt ein ganz großſangeleg⸗ ker Sabolkageverſuch gegen die öſterreichi⸗ ſchen Bahnen durchgeführt worden. An zahl- loſen Stellen in allen Teilen Oeſterreichs wurden durch Sprengung von Gleiſen und Ne en an Brücken Anſchläge aus. geführt. Der Anſchlag in Salzburg Die Täter kamen mit einem Auto. Wien, 20. Mai. Die Kunde von dem Anſchlag im Salzbur— ger Feſtſpielhaus hat ſich blitzſchnell in der ganzen Stadt Salzburg verbreitet und hält die ganze Bevölkerung in Atem. Der wahre Hergang des Anſchlages ſoll ſich nicht, wie in der erſten Meldung angegeben, abgeſpielt haben, in der es hieß, daß die Bombe in einem großen Springbrunnen des großen Vor— hauſes zum eigentlichen Theaterſaal nieder— gelegt worden ſei. Vielmehr ſoll der Her— gang nach den letzten Nachrichten folgender geweſen ſein: Am 6 Ahr abends fuhe in raſender Fahrt ein Kraftwagen vor dem Feſtſpielhaus vor und ſtoppte jäh ab. Zwei Männer ſpra igen aus der Limouſine, ſtürzten in den Vorraum des Feſtſpielhauſes und warfen den Spreng— körper mitten in die Halle. Die Wirkung war außerordentlich ſtart. Die großen Mar⸗ morſäulen ſplitterten, die Fenſter gingen in Trümmer und die Moſaikfenſter nach der Straße und dem Theaterſaal zu wurden ebenfalls zertrümmert. Die Fenſterſcheiben in dem dem Feſtſpielhaus gegenüber legenden Ge⸗ bäude gingen in Scherben. Der Sprengkörper war offenbar für eine kurze Zeitzündung ein⸗ geſtellt geweſen, denn er erplodierte kurz nach⸗ dem er in die Halle geworfen worden war. Inzwiſchen hatten die Männer den Kraft⸗ wagen wieder beſtiegen und waren in raſender Geſchwindigkeit davongefahren. Nach den letzten Meldungen ſind die Ver— wundungen der zahlreichen Verletzten glück— licherweiſe nur leichter Natur. Hauptſächlich rühren ſie von Glasſplittern her. Allerdings wurden auch einige Perſonen infolge des Schreckens von ſchweren Nervenkrämpfen ve— fallen. Die Verletzten ſind durchweg Beamte des Feſtſpielhauſes. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur. Ueber den Anſchlag wurden amtlich bisher keinerlei Mitteilungen gemacht. Faſt ſämtliche Fernbahnſtrecken unterbrochen Auf der Mittenwaldſtrecke von Innsbruck nach Garmiſch-Partenkirchen wurde die Bahn⸗ linie an drei Orten unterbrochen, und zwar, wie gemeldet, bei Hochzirl, Völs und im Mar— tinswandtunnel. In dieſem Tunnel wurden die Gleiſe auf eine weite Strecke aufgeſprengt. Auf der Strecke Kufſtein— Innsbruck wurden die Gleiſe ber Volders geſprengt. Soweit man jetzt überblickt, wurden ſämt⸗ liche Fernſtrecken nach Wien mit Ausnahme der Franz⸗Joſeph⸗Bahn durch Eiſenbahnan⸗ ſchläge unterbrochen. Ein amtliches Kommuniquee beſchränkt ſich auf die Feſtſtellung der Tatſache, daß in der Nacht im Bundesgebiet mehrere Sprengſtoff— anſchläge auf Bahnhöfen ausgeführt wurden. Ein Betrag von 10000 Schilling zur Ermitt⸗ lung der Täter wurde ausgeſetzt. Am Schluß des Kommumgdees heißt es, d' Hahn⸗ verwaltungen und die Sicherheitsbehörden hät⸗ ten beſondere Maßnahmen zur Sicherung uno Ueberwachung der Eiſenbahnanlagen in noch höherem Ausmaße als bisher getroffen. Ein Verbot in Frankfurt Kein öffentliches Auftreten des Stahlhelm. Frankfurt a. M., 21. Mai. Die Polizeinachrichtenſtelle teilt mit:„Der Polizeipräſident hat bis auf weiteres das Auftreten des Nationalſozialiſtiſchen Deut— ſchen Frontkämpferbundes in der Oeffentlich— keit oder in Verſammlungen, ſowie das Tra— 90 der Bundesuniform für den hieſigen mtsbereich verboten. Das Verbot iſt auf Verſtöße von Mitgliedern gegen Anordnun— gen des Bundesführers des N SDB und der durch ihr Verhalten entſtandenen Erre— gung in der Oefefntlichkeit zurückzuführen. Die Frage der Saarabſtimmung Bergtung des Völterbundsrates auf 30. Ma verſchoben. Genf, 22. Mai. Der Völlerbundsrat hat die Saarfrage auf ſeine nächſte Sitzung, d. h. auf die für den 30. Mai anberaumte außerordentliche Ta⸗ gung verſchoben. Der Beſchluß wurde ohne jede Ausſprache gefaßt, nachdem der italienj⸗ ſche Delegierte Aloiſi lediglich mitgeteilt hatte, daß der Bericht des Dreierausſchuſſes noch nicht fertig ſei. Der Natspräſident bemerkte im Anſchluß hieran, daß die Befugniſſe des Dreier⸗Komitees erneuert ſeien. Frankreichs Schuld Der Entſcheidung des Rates waren Ver⸗ handlungen zwiſchen Vertretern Deutſchlands, Frantreichs und Italiens vorausgegangen. Dieſe Verhandlungen haben zu keinem Erfolg geführt, obgleich, wie auch von italieniſcher Seite anerkannt wurde, von deutſcher Seite in der entſcheidenden Garantiefrage ein weitge⸗ hendes Entgegenkommen gezeigt worden iſt, war es unmöglich, zu einem Beſchluß zu kom— men, weil die Franzoſen im legten Augenblick in der Frage der Polizei und des Abſtim⸗ mungsgerichtes neue und unerfüllbare Forderungen ſtellten und von ihrer Annahme die Feſt⸗ ſetzung des Termines abhängig machten. Die Schuld an der neuen Vertagung der wichtigen und drängenden Saarfrage trägt ausſchließlich Frankreich, das drei Tage lang jede konkrete Mitteilung über ſeine Abſich⸗ ten abgelehnt und erſt am Samstag vor⸗ mittag— als es naturgemäß ſchon zu ſpät war— in ernſthafte Verhandlungen eintrat. Zugunglück in Pommern 3 Schwer-, 11 Leichtverletzte. Stettin, 20. Mai. Gegen 22.00 Uhr ſtieß auf dem Bahnhof Pakulent(Kreis Greifenhagen) an der Strecke Stettin—Küſtrin ein Güterzug mit dem haltenden Perſonenzug nach Stettin zu⸗ ſammen. Bei dem Unfall wurden zwei Rei ſende und der Zugführer des Perſonenzuges ſchwer und 11 Reiſende, ſowie der heizer des Gütkerzuges leicht verletzt. Der von Stettin telegraphiſch angeforder— te Hilfszug brachte alsbald ärztliche Hilfe. Bei dem Unfall ſind weder Wagen entgleiſt noch iſt erheblicher Sachichaden entſtanden. Die Reiſenden des Perſonenzuges wurden mit dem Arztzug weiterbefördert. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Großfeuer in den BMW Sauerſtoffexploſion.— 11 Verletzke. München, 20. Mai. In einem Bauſchuppen der Bayeriſchen Mokorenwerke brach in den Abendſtunden ein Brand aus, der die Exploſion einiger Sauerſtofflaſchen im Gefolge hakte. Dabei wurden 11 Perſonen, darunker einige Jen— erwehrleute, verletzt. Nach etwa einſtündiger angeſtrengter Tä— tigkeit der zahlreichen Feuerwehren konnte die Gefahr als beſeitigt gelten. Bei Ankunft der erſten Löſchzüge ſtanden mehrere Bau— und Lagerhütten, die verſchiedenen Firmen gehörten, in Flammen. Die Brandbekämv⸗ fung wurde hauptſächlich dadurch erschwert, daß in einem Schuppen Acethylen⸗ und Sauerſtoff⸗Flaſchen lagerten, von denen 6 explodierten. Von den ins Krankenhaus eingelieferten 11 Verletzten konnten bereits 7 wieder entlaſſen werden. Weiteren 10 Per⸗ fene die leichte Verletzungen erlitten hat⸗ te e am Brandplatz die erſte Hilfe zuteil. Rieſenſeuer in Hafenſtadt Eine Million Dollar Schaden. Newburypork, 20. Mai. In der Hafenſtadt Newburyport(Maſſa⸗ huſetts) wütete ein verheerender Brand. das Feuer zerſtörte eine Schuhfabrik, Büros ind Wohngebäude. Der Schaden wird auf eine Million Dollar geſchätzt. Das Feuer be⸗ drohte die Hafenanlagen und die Bauten an den Ufern des Merrimac. Das Pforzheimer Eiſen⸗ bahnunglück. Beim Einlaufen in den Bahnhof Pforzheim fuhr eine Rangierlokomotive in die Flanke des Perſo⸗ nenzuges Mühlacker— Pforzheim. Sechs Per⸗ ſonen kamen bei dem ſchweren Unglück ums Leben. Vuntes Allerlei Die„langen Stangen“ vom Bogenberg. Auf dem Bogenberg bei Bogen im Baye⸗ riſchen Wald ſteht eine Wallfahrtskirche, die alljährlich am Wapuſiennag das Ziel von Hunderten von Wallfahrern aus der nähe⸗ ren und weiteren Umgebung iſt. Bei dieſer Pfingſtwallfahrt hat ſich nun ein ſonderba⸗ rer Brauch erhalten. Die Wallfahrer, die aus Holzkirchen in Oberbayern kommen, tragen zwei gewaltige Kerzen mit ſich, die ſogenannten„langen Stangen“, zwei 13 bis 14 Meter hohe, entäſtete Tannenſtämme, die ringsum mit Wachs umbunden ſind und in der Wallfahrtskirche neben dem Altar auf⸗ geſtellt werden. Es iſt nicht leicht, die bei⸗ den Stangen an Ort und Stelle zu bringen denn der nunmehr 500 Jahre alte Brauch fordert, daß ſie den Berg hinauf aufrecht getragen werden müſſen. Natürlich können ſie nur abwechſelnd getragen werden, weil ſelbſt die kräftigſten Leute die faſt zentner— ſchwere Laſt in der aufrechten Lage nur ganz kurze Zeit ſchleppen können. Wenn der Baum aber einmal umſchlüge, würde es Unglück bringen; und ſo wird denn die Re— kordleiſtung, die haushohen Stangen auf⸗ recht den Berg hinaufzutragen, von den jungen Burſchen tatſächlich jedes Jahr wie⸗ der glücklich bewältigt. Von Moskau zur Varabinſker Steppe Im D-Zug durch ruſſiſches Land. Die Abfahrtsſirene heult. Noch einen Blick in das„rote Paradies“ mit ſeinen Enttäu⸗ ſchungen, ſeinen dumpfen Hoffnungen, ſeinem Elend und Verfall. Poliziſten, rote Garde und zerlumpte Geſtalten umſtehen den Ex⸗ preß. Bäuerliche Karren, ärmliche Habe wied eilends herangeſchafft. Die Zwiebeltürme des Oſtbahnhofs geben ein aſiatiſches Bild— etwa wie Etzels Burg im Nibelungenfilm— in der prallen Sonne des ruſſiſchen Som— mers. Der Zug gleitet hinaus. Abſchied auf lange Sicht— auch fürs Leben, denn was bedeutet ein Menſchenlesen jenſeits des Ural! Draußen dämmert es. Die unendliche Fläche tut ſich auf, die Weite der ruſſiſchen Land⸗ ſchaft. Beim Abendlicht ſchimmert das breite Band der Wolga ſtahlblau. Ein feuriger Son— nenuntergang. Am roten Himmel die Kup⸗ peln der Klöſter. Nicht auf allen mehr ſchi mern die goldenen Kreuze. Wolga, o Wolga! Die Landſchaft gleitet vorüber. Im Gang ſtehen die Rotgardiſten. Sie ſind ſtill und höf— lich, wie es der Ruſſe angeboren dem Frem— den gegenüber iſt, und zer gen jenen Fanatis⸗ mus im Auge, der den Sowjet der Städte kennzeichnet. Leben, leiden, hoffen— auf die Erfüllung! Die Wagen ſchaukeln. Die Achſen ſind ausgeleiert, die Gleiſe ungeſteint. Holz— bohlen. Eine Staubwolke umwirbelt ſtändig die Schienen. Die Fenſter bleiben geſchloſſen. deshalb und wegen der Bombengefahr— auch bei größter Hitze. Beim Paſſieren einer Bruͤcke paßt der Schaffner auf Zuwiderhan⸗ delnde ſcharf auf. N Die erſte und zweite Klaſſe loſt und entſpricht einem veralteten DZus⸗ Komfort. In der dritten Klaſſe kampieren die Menſchen ſo gut es geht mit untergeſchla⸗ genen Beinen auf der dünnen Matratze, die dem Reiſenden für drei ganze Rubel— gleich ſechs Mark— pro drei Nächte geliefert wird, immer mit dem Riſiko einer Gratislieferung von Inſekten.— Endloſer Wald. Fichten und Kiefern. Auch Birken darin. Spärlicher Gras— wuchs. 1 Um eine Verbindung herzuſtellen zwiſchen Kultur und wilder, herber Landſchaft, wählt man den Weg der Romantik. Das Grammo⸗ hon ſypielt. Deutſche Weiſen tanzen über iſt verwahr— H ſeite. dieſe Buder. Vie Genoſſen ſtaunen und lau⸗ ſchen. Wohl mancher ſah nie einen Muſti⸗ apparat! Für vierzehn Tage Zugeinſamkeit, ein Stück Europa, ein Himmel Heimat. Sich miſchen mit dem Neuen, dem Niegeſehenen, dem Nieerfühlten— der Atmosphäre anderer Länder. Irgendein Dorf im Voruralgebiet. Ein hölzern geſchnitztes Bahnhofsgebäude. Gäter⸗ züge gleiten endlos. Holz— Holz. Der Fünf⸗ jahresplan ſoll marſchieren! Hier bieten Bau⸗ ern Eßwaren feil. Eier, Brotfladen aus Rog⸗ gen— drei Rubel, ſechs Mark das Stück! Milch, Butter. Die Frauen tragen Stiefel uno ſehr kurze Röcke, leichte Bluſen. Unterſetzte, kleine Geſtalten, vorwiegend blond. Bäueriſche Reiſende verſtauen ihr Gepäck, Säcke und Lumpen. Sie nennen entfernte Stationen— Chabaroyſk, Tſchita. Bis dahin noch neun Tage— und immer das Gebiet der Union, der Sphinx über Europa. Für das Wohl der Reiſenden ſoll der Spei⸗ ſewagen ſorgen. Dieſer iſt teuer und ſchlecht. Der Arbeiter bevölkert ihn. Mißtrauiſch ſehen die Fremden— acht Mark das Menül Man nippt das Billigſte; Genoſſen, knapp gegür— tet, andere in Uniformen oder in alten Hemo— bluſen, ſpeiſen. Ganz zerlumpte junge Arbei⸗ ter taſten ſich durch den Wagen und gehen ſcheu an die Tiſche heran. Drei chineſiſche Herren ſehen ſchweigſam und reſigniert an dem dürren Rhododendron-Topf vorbei und bei— Man beendet das kleine Mahl eilig und ſtürzt ſich auf die heimiſchen, etwas ver— trockneten Vorräte. Aber der Weg iſt noch lang! ö Abends paſſiert der Zug Tjumen. Armes Land, fern ſchon den„Segnungen“ Moskaus. Arme und ärmſte Bauern an den Stationen. Drahtverhaue, Unterſtände, Wachen an den Brücken. Die Wohnungen der Menſchen ſind nicht mehr die ſchmucken Holzhäuſer. Hütten aus Lehm und Gras. Die Zäune gleichen Palliſaden. Geflochtenes Schilf und Holzfaſern. Sie umfrieden dürſtigſte Anpflanzungen. Längs der Bahn iſt eine Straße. Man hat das Feld ſo weit breitgefahren, daß man es ſo nennen darf. Langgebaute leichte Holzwagen, dürre Klepper davor, jagen durch die Staub— wolken. Auf kleinen Halteſtellen zeigen ſich neue Typen— unſagbares Elend! Mongolen mit Ledermasken als Antlitz zerren ihre rachi— tiſchen Kinder vor die Fremden. Ihre Lum— pen ſind alte franſige Häute— überall ſieht das Fleiſch heraus. Ruſſen aller Stämme betteln:„Ein kleines Stückchen Brot nur!“ Man ſoll geben und will ſelbſt kaufen. Das iſt das wahre Geſicht Rußlands! Es würde einem Weltbeglücker, einer europäiſchen Miſſion ein reiches Feld der Tätigkeit ſein, hier zu helfen mit den kleinſten Kleinigkeiten. Der Reiſende, der nicht helfen kann, wendet ſich ab. So viel Elend faßt die Welt! Es iſt wieder einmal Abend geworden. Bir— nenwälder umrauſchen ſeit vierundzwanzig Stunden den Weg. Nun kommt die unermeß— liche Dede. Der Vollmond beſcheint eine Fläche ohne Geſtalt. Spärlichſte Grasnarbe, grau— grün und herb— aber köſtlich duftend nach reinſtem Ozon. Nicht eine Spur menſchlichen Lebens, menſchlicher Siedlungen. Rauchſchwa⸗— den ziehen ſchwer und ſchwarz am Horizont entlang— irgendwo brennt die Steppe! Die große Baraba beginnt.—— 8 v. S. 2. us ber Welt des Wiſſens Vor 20 Jahren noch wurden in Braſilien jährlich im Durchſchnitt 5000, Menſchen von Schlangen tödlich gebiſſen; dieſe Schreckens⸗ ziffer iſt inzwiſchen auf rund 1000 jährlich in den Jahren 19251932 geſunken. Nach der Zählung vom 1. Januar 1932 zen Erde. Die Schwes ROMAN VON CARL HOLM habe darin Erfahrung. Dies iſt Charakter— gewiß nicht leicht zu beurteilen— aber 10 immerhin ein Charakter— „Dann meinſt du—?“ Doktor Lau zuckte die Achſeln. „Ich meine gar nichts!“ ſagte er kurz,„ſo was muß leder auf ſeine eigene Kappe e 1„ 0 ſeid ja nicht verheiratet miteinander! Als Doktor Martens gegangen war, ſchlich ein pfiffiges ſie will? a Wenn eine das fertig Klug iſt ſie wie der Deibel, wenn er Lächeln um des Arztes Mund. Was will ſie ihn! Eine tolle Perſon! bringt, dann ſie. 0 hinter einer armen Seele her iſt. Und für ihn wäre? Doktor Martens ſchrieb zu. Mit Schweſter Magdalene, die nun Anwalts Fräulein Reimers genannt Leben in das Trauerhaus eingezogen einen neuen Haushaltsplan eingeführt, das Hausweſen umgeſtaltet und ihm einen anderen hätte. Nein, es blieb alles, ſoweit Doktor Martens es be⸗ Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. fallen können. gewohnt war. er Timna 47 Schlage abgenommen. zum ſehen, auch die Kleinſchmetterlinge(Mi⸗ fordert mehrere Stunden Zeit. Zu den größ⸗ terling, von dem es in der ganzen Welt nur 4 Stück gibt, aus unzähligen Flügeln von Schmetterlin⸗ zuſammengeſtellt hat. Seltene Sammlung. Ein Juwel unter den Liebhaber⸗Sammlungen, groß, reichhaltig und farbenprächtig, birgt der Weiler Bron⸗ nen in der Gemeinde Ringſchnait des Ober⸗ amts Biberach. Es iſt dies die über 20 000 Stück zählende Schmetterlingsſammlung eines einfachen Bauern namens Reich. In mehr als 25 jähriger Liebhabertätigkeit hat er eine Sammlung der ſchönſten und ſelten⸗ ſten Schmetterlinge zuſammengetragen, die zu den größten des Landes gehört. In 132 Käſten ſind über 3000 Schmetterlingsarten kros). Selbſt eine flüchtige Beſichtigung er⸗ ten Seltenheiten gehören ein Apollo-Schmet⸗ ein Zitronenfalter mit röt⸗ lichem Anflug, der einzig daſteht, ein Nacht⸗ falter in blauer und ſchwarzer Färbung. Eine große Sehenswürdigkeit der Samm⸗ lung iſt ein rieſengroßer Schmetterling, den ö Reich in mehr als hundertſtündiger Arbeit gen der verſchiedenſten Formen und Farben Das Dorf der großen Paſſion Aus der Geſchichte Oberammergaus. Von Sophie Rützou. Inmitten der baheriſchen Berge, zwiſchen Murnau und Partenkirchen, liegt ein ſchönes Hochtal. Schon die Römer kannten es; denn ihre Heerſtraße von Verona her⸗ auf nach Norden folgte der rauſchenden Ammer. Ende des 9. Jahrhunderts kam Ethiko, der mit der Welt zerfallene Welfe, mit zwölf ſeiner Ritter in dieſes Tal, um den Reſt des Lebens auf ſeiner Veſitzung Ambrigo zu verbringen— hört man in die— ſem Namen nicht ſchon den Klang des heuti— gen Ammergau? Nach Ethiko gelangte der Ort an die Hohenſtaufen, deren letzter Sproß, Konradin, dort Erbgüter gehabt ha⸗ ben ſoll. Und wieder ein wenig ſpäter iſt Oberammergau der Sitz eines Richters dem Gewalt über den ganzen Gau gegeben iſt. Eine Stätte der Kultur blühte empor. Das nahe Kloſter Ettal ſtrahlte ſeine gibt es nur noch 67 Wiſente auf der gan⸗ behalten, nichts geändert, was dem Hausherrn hätte auf⸗ Er fand alles ſo, wie er es ſeit Jahren Aber die Sorge um das Hausweſen, wegen deſſen die 2 Dienſtboten ihn notgedrungen mit allerlei Fragen und Anliegen hatten beläſtigen müſſen, waren ihm mit einem Er hatte ſich im Hauſe um nichts zu kümmern, fand, wenn er vom Bureau kam, eine Be— „Na— man kauft da immer die Katze im Sack. Ich haglichkeit, die er lange hatte entbehren müſſen. Er hatte Macht, ſein Wiſſen, ſeine Bildung aus. Ihm verdankt Oberammergau auch die Wieder— herſtellung ſeiner uralten Straße von Ita— lien her nach Augsburg, die bald dem Tal einen großen Wohlſtand brachte. Denn die Erzeugniſſe Oſtindiens kamen von den ita⸗ lieniſchen Häfen über dieſe ſteile Paßſtraße herauf nach Nürnberg und Augs⸗ burg und brachten auch den Oberammer— gauern Verdienſt. Die Oberammeraauer „Rottmanner“ leiſteten auf der alten Rott⸗ ſtraße Vorſpann, ſie verſahen die Handels⸗ züge mit ſchweren Pferden. Der„Warberg“, lagerten, und ein Waſſer, die„Eſellaine“., an dem die Saumtiere getränkt wurden, erinnern an dieſe Zeit. Der Handelsver— kehr brachte die Oberammergauer in Ver— bindung mit den ſtolzeſten Städten der da⸗ maligen Zeit und mit ihrer reichen Kunſt. Im 12. Jahrhundert ging das Rottge⸗ ſchäft zurück, als infolge der Wirren des Dreißigjährigen Krieges der Handel darnie⸗ derlag und die Straßen verödeten. Dagegen aber blühte die Schnitzkunſt auf. Bald beherrſchten die Ammergauer mit ihren Hei⸗ ligen, ihrem Spielzeug und ihren Kruzifixen aus Holz, Wachs oder Lehm die ganze Welt. Die wohlhabenden Schnitzer hatten ſogar eigene Handelshäuſer im Ausland— in Kopenhagen, in Göteborg, Trondhjem, Pe⸗ tersburg, Holland, ja ſelbſt in Cadiez. Aber eine Anhöhe beim Dorf, auf dem die Waren auch dieſer Wohlſtand wurde wieder ver ⸗ nichtet. Kriege, Hungerjahre, Feuersbrünſte und anderes Mißgeſchick zerſtörten das Werk friedlicher Arbeit. Es war ein harter Schlag, als 1803 auch noch das Kloſter Et⸗ tal aufgehoben wurde. Doch Oberammergau richtete ſich immer wieder auf. Tief in jedem Einzelnen wohnte ein Glaube, der den Ort trotz allem nicht untergehen ließ. Sicher iſt es kein Zufall, daß gerade in Oberammer⸗ gau die Pe ſt. die im Dreißigjährigen Krieg überall im Land wütete, im Jahre 1633 zu einem Gelübde führte, das heute noch beſteht: alle zehn Jahre die Paſſion des Herrn aufzuführen bis ans Ende der Welt. Durch die Paſſion hat ſich das Unglüch des verarmten Ortes zum Segen gewandelt. Denn allmählich wurde das Spiel erheben⸗ des Erlebnis für ein ganzes Volk; um 1840 herum ſetzte das Wiſſen um die Oberammer⸗ gauer Paſſion in der Welt ein. Die erſten Fremden kamen von weit her. Mit jedem Jahrzehnt ſtieg der Ruhm des Spieles, bis es das wurde, was es heute iſt: ein Ereig⸗ nis von Weltbedeutung... Sport in Kürze Max Schmeling hat, nachdem er noch einen offiziellen Proteſt gegen das Urteil in ſeinem Kampf gegen Paolino eingelegt hat, Bar⸗ celona verlaſſen. Man rechnet übrigens da⸗ mit, in Deutſchland einen Kampf Schmelings. mit dem Spanier Caſtanaga zuſtande zu brin⸗ gen, der in der Vorwoche den deutſchen Mei⸗ ſter Hower zur Aufg-e zwang. * Die Vorſchlußrunde zur deutſchen Handhall⸗ meiſterſchaft bringt am 27. Mai folgende Tref⸗ fen: Männer: SVg. Fürth— Ask. TV. Berlin, Sfr. Leipzig— Polize: Darmſtadt, Frauen: Fort. Leipzig— VfR. Manheim, TVd. Eimsbüttel— Heſſen-Pr. Kaſſel. Die Sieger dieſer Begegnungen beſtreiten am 10. Jun die Endſpiele. Ein Fußballkampf Süddeutſchland— Pars wurde für den 17. Junt nach Mannheim vereinbart. Es handelt ſich um das Rück⸗ ſpiel zu einem ſeinerzeit in Paris ausgetra⸗ genen, von den ſüddeutſchen Vertretern mit 5:2 gewonnenen Kampfe. Vuſtige Eile „Elſe, Walter ſagt, er hätte geſehen, wie Dich geſtern abend an der Haustür Dießer un⸗ ſympathiſche Kandidat geküßt hat!“ „Pfun, Mama, ſo eine Lüge! Uebrigens war es viel zu dunkel, Walter hat es gar nicht ſehen können!“ 1(Berlingske Tidende). Als Kunze ins Büro gehen wollte, Abec⸗ reichte ihm ſeine Frau ein Paketchen. „„Was iſt denn das, Liebling?“ „Haarwaſſer!“ ſagte die Gattin ſauft. Das iſt ja ſehr Di ber „Das iſt ja ſehr nett von Dir, a er „Oh, mein Lieber, es ſoll ja nicht für Dich ſein, es iſt für Deine Stenotypiſti, ſie läßt immer ſo viele Haare auf Deinem Anzug zurück 45 Vart Sem). 5— 5 „Sie nehmen doch einen kleinen Kognat, Herr Kollege?“ e O Koller 5 b dei „Nein, danke— das wird ſei leicht 31 Gewohnheit!“ i. 195 irren Sie ſich aber! Ich trinke ſchon ſeit vierzehn Jahren zum Frühſtück, zum Mit⸗ tag und zum Abendbrot einen Kognat— kann aber nicht ſagen, daß es bei mir eine Gewohnheit geworden iſt.. (Svenska Dagbladet). ein komplizierter das hingenommen, weil er meinte, nach dem Tode ſeinerf und ſprach mit Schließlich— ihr nichts entbehrten. ihre Gegenwart läſtig. zu treten. als Hausdame des merkte, beim alten, frühere Gewohnheiten wurden bei-] ſation. Frau könne es nicht anders ſein. rat Wohnzimmer, ſtürmten ihm jubelnd die Kinder entgegen, kletterten auf ſeine Knie und berichteten eifrig, was Tante Magda den Tag über mit ihnen getrieben, was ſie ihnen erzählt und was ſie von ihr gelernt hätten. Er gewann bald die Ueberzeugung, daß ſeine Kinder Auf ſeinem T 8 bereitete ſchmackhafte Koſt und merkte, daß ſeine Lieb⸗ Heiraten lingsgerichte bevorzugt wurden. Eſſen ſeine Zeitung leſen, ſtörten ihn keine Fragen. Nie knüpfte die neue Hausgenoſſin ein Geſpräch an, ob's nicht das beſte 05 er 1 0 Anregung dazu gegeben, nie wurde ihm Er ſchien einen guten Hausgeiſt zu beſitzen, der alles leitete, ohne ſelbſt in die Erſcheinung So kam es, daß der Anwalt in dieſer N 1 Be ichle ähli ie g wurde, ſelbſt be⸗ urde, war neues Behaglichkeit allmählich wieder lebhafter delt 0 Nicht als ob ſie] gann, von ſeinen Angelegenheiten zu reden oder ein all⸗ gemein intereſſierendes Thema zu beſprechen. Die Ant⸗ Charakter gegeben worten, die er erhielt, waren immer klug und überdacht, kein ziel- und zweckloſes Geplauder, keine Salonkonver⸗ Trat er abends ins Wollte er nach Beobachtete Doktor Lau N Wenn auch die Trauer um den erlittenen Verluſt wie ein Schleier über ſeinem Weſen lag, der alle Aeußerungen des Temperaments dämpfte, ſo blitzten doch in ſeiner Rede bisweilen Lichter auf, die andeuteten, daß er begann, das Daſein nicht mehr als eine Laſt zu empfinden. Es kam vor, daß er im Drang der Geſchäfte an den Wochentagen keine Zeit erübrigen konnte, die gewohnten Beſuche auf dem Friedhof zu machen. lich war er immer da, nahm auch bisweilen die Kinder mie Am Sonntag frei⸗ ihnen von der Verſtorbenen. N Ein paar Monate ſpäter ertappte er ſich darauf, daß er 14 Tage lang das Grab nicht beſucht hatte, und fragte ſich erſchreckt, wie das hatte geſchehen können. Es kam ihm wie ein Treubruch gegen die Abgeſchiedene vor, er be⸗ ſorgte einen beſonders geſchmackvollen Kranz und legte ihn gleichſam als Sühne auf den jetzt lee 89 9 Fisch f ſtets gleich regte ſich in ſeiner Seele ein leiſes Gefühl von e e ee Feindſeligkeit gegen ſeine Hausdame, die ihn von ſeinen dem] Gedanken an die Tote abgezogen hatte. Zu⸗ er dann mit etwas kritiſchen Augen ihr unauffälliges Gebaren, ihre beſcheidene Zurückhaltung. ihren liebevollen Verkehr mit ſeinen Kindern, mußte er ſich ſelbſt einen Toren ſchelten. triumphierte. Er bemerkte bald die wohl⸗ tätige Aenderung im Weſen des Freundes. Aber er hütete ſich ſorgſam, durch ein unüberlegtes Wort den Heilungs⸗ prozeß zu ſtören. ſich die Hausdame mache. „Ich habe nicht zu klagen“, ſagte der Anwalt. „So, ſo— ſie raucht ſich alſo an?“ Damit ließ er das Geſprächsthema fallen und redete von anderen Dingen. ö Nur gelegentlich fragte er einmal, wie (Jortſetzung folgt.) Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag. Halle(Saale) Nachdruck verboten. Beates blühendes Geſicht wurde ſehr bleich. „Was haben Sie gegen Herrn Direktor Wernoff zu fagen?“ „Daß er ein Hochſtapler iſt, mein gnädiges Fräulein— wenn nicht noch etwas Schlimmeres.“ Beate Nyſtädt wollte auffahren und Frentzoß unter— brechen. Er aber ſprach ſehr beſtimmt weiter: „Glauben Sie mir, mein gnädiges Fräulein, es wird mir ſehr ſchwer, gegen einen Menſchen etwas zu ſagen, der das Vertrauen Ihres Herrn Vaters und, wie ich fürchte, auch das Ihrige genießt. Aber ich wäre ein ſchlechter Freund und Ihrem Herrn Water ein untreuer Angeſtellter, wollte ich ſchweigen. Ich habe durch Zufall von der Ver— gangenheit dieſes Herrn Wernoff erfahren. Er iſt irgend— wo bettelnd aus dem Ruſſiſchen hergekommen. Wer er in Wahrheit iſt, weiß niemand. Einen Paß han er nicht ge— habt, eine Staatsangehörigkeit auch nicht. Er iſt hier plötz— lich in einer ziemlich obſkuren Hafenkneipe aufgetaucht, in der ſich nur allerlei Geſindel herumtreibt.“ „Beweiſe! Beweiſe!“ verlangte Beate leidenſchaftlich. Am liebſten hätte ſie Frentzoß geſagt, was ſie von Akis Vergangenheit wußte. Aber die Tatſachen, die er an— führte, ſtimmten ja in weſentlichen Punkten mit dem über— ein, was ihr Vater ihr ſelbſt geſagt hatte. Aki war aus Rußland entflohen— Nyſtädt hatte ihn in dem rumäni— ſchen Krankenhaus untergebracht. Aber von da an war ja ſeine Spur wieder verloren gegangen. Was Aki in der zwiſchenzeit getan hatte, bis er durch ſeine heldenmütige Tat in ihre Lebensbahn hinein glitt, das wußte ſie in der Tat nicht. „Beweiſe?“ fragte Frentzoß langſam.„Nun, mein gnädiges Fräulein, am beſten kann wohl ein Menſch dar— über ausſagen, der Aki Wernoff damals aus dem Elend gerausgeholt hat.“ „Und dieſer Menſch wäre?“ „Ein einfaches Mädchen, mein gnädiges Fräulein— eine kleine Tänzerin! Sie trat damals in jener Hafen— ſpelunte auf, in der Wernoff zerlumpt und halb verwildert erſchien. Sie iſt inzwiſchen eine bedeutende Künſtlerin ge— worden. Ihr hat es Wernoff zu verdanken, daß er nicht verkam und im Verbrechen endete. Ich würde Sie gern mit dieſer Dame zuſammenbringen, wenn ich nicht fürchten müßte, daß es vielleicht nicht ganz ſchicklich wäre.“ „Aber was ſoll dieſe Dame mir denn erzählen?“ fragte Beate.„Kann denn ein Menſch dafür, daß er im Elend züfgewachſen iſt? Es kommt nicht darauf an, was er war, ſondern was er wurde.“ „Das iſt ſehr edel von Ihnen gedacht, mein gnädiges Fräulein! Aber ich habe leider noch anderes gegen Herrn direktor Wernoff vorzubringen. Wir haben Beweiſe daſär, daß er gar nicht ſo harmlos iſt, wie Ihr Herr Vater glaubt. Angeblich ſoll er vor den Bolſchewiken geflohen ſein. Aber das iſt nur eine Finte. In Wahrheit ſteht er heute noch mit Sowjetrußland in Verbindung. Er iſt weiter nichts als ein Spion der Sowjets, der ſich in den verſchiedenen großen Werkbetrieben Deutſchlands genau umſehen ſoll. Paſſen Sie auf, wenn wir ihn weiterarbeiten laſſen, werden die Fabrikationsmethoden Ihres Herrn Vaters drüben in Rußland ſehr ſchnell nachgeahmt werden. Wenn es ſich nur um private Dinge handeln würde, hätte ich vielleicht geſchwiegen, Fräulein Nyſtädt! So aber ſind Sie und Ihr Herr Vater nicht nur verſönlich gefährdet, ſondern auch die Werke ſind es. Leider hat Ihr Herr Vater dieſem Menſchen allzuviel Vertrauen geſchenkt. Er hat es verſtanden, es zu mißbrauchen. Ich fürchte, wenn ich nicht geſprochen, hätte er ſich auch in Ihr Ver— trauen eingeſchlichen.“ Beate ſchwieg einen Augenblick. Sie hatte die Lippen ſeſt zuſammengepreßt. In ihren ſchönen Augen ſtanden Schreck und Entſetzen. Sie wollte das alles nicht glauben, was Frentzoß da erzählte. Das konnte nicht ſein. Ein Geſicht wie das Aki Wernoffs konnte nicht lügen! Sie ſtellte ſich ihn vor, wie ſie ihn ſo oft geſehen hatte: mit ſeinem klaren, ernſten Blick, dieſem guten Lächeln, mit dieſem ganzen Sauberen und Einfachen ſeiner Per- ſönlichkeit. Nein, nein! Was Frentzoß da ſagte, es konnte nicht ſtimmen— durfte nicht ſtimmen! „Das glaube ich nicht!“ Es kam leidenſchaftlich heraus, „Nie im Leben glaube ich das, ehe ich Beweiſe habe—“ „Aber die Beweiſe können Sie ja haben, mein gnädiges Fräulein! Sie brauchen nur mit der betreffenden jungen Tänzerin zu ſprechen.“ Beate richtete ſich ſtolz auf: „Das habe ich nicht nötig, Herr von Frentzoß! zweifle nicht an Herrn Wernoff!“ Ich hatte eine unendliche Herzensgüte gegenüber unverſchulde— ter Not. Aber er war unerbittlich gegenüber allem Un⸗ recht. Wenn wirklich an den Beſchuldigungen Frentzoß' auch nur ein Gramm Wahrheit wäre: was würde ſich dann zwiſchen Aki und dem Vater ereignen? Da war es ſchon beſſer, daß ſie perſönlich einmal ſah und hörte, was an den Beſchuldigungen wirklich Wahres wäre, um das Schlimmſte von Aki abzuwenden, wenn es zu einer Aus- ſprache zwiſchen ihm und Konſul Nyſtädt käme. „Nun gut, Herr von Frentzoß, ich werde mit der be— treffenden Dame ſprechen, nur, um Ihnen zu beweiſen, daß ich nichts für Herrn Wernoffs Schuldloſigkeit fürchte. Wer weiß, ob Sie nicht der Getäuſchte ſind und ob man nicht Ihnen etwas Falſches erzählt hat?“ „Ich würde glücklich ſein, wenn ich mich getäuſcht hätte, mein gnädiges Fräulein! Aber wir werden ja ſehen. Wann wünſchen Sie die Zuſammenkunft mit Fräulein Tilly zu haben?“ „Sofort!“ Nun Beate ſich entſchloſſen hatte, dieſe Unterredung zu haben, kam ihre alte Energie wieder über ſie. Sie war ein Menſch, der alle Dinge, die er ſich vorgenommen hatte, ſofort erledigte. So wiederholte ſie noch einmal: „Sofort! Können Sie ſich jetzt gleich mit dieſem Fräu— lein Tilly in Verbindung ſetzen?“ Frentzoß lächelte. Die Kleine ging ja hölliſch ins Zeug. Ein Temperament ſteckte hinter dieſer kühlen Blondheit! Das hätte er nicht erwartet. Plötzlich erſchien ihm Beate ſehr reizvoll. Sein Wunſch, Aki Wernoff bis zur Ver— nichtung niederzukämpfen, verſtärkte ſich. Wernoff durfte ihm nicht mehr im Wege ſein, auch nicht bei dieſer kleinen Beate Nyſtädt. „Jetzt wird es unmöglich ſein, mein gnädiges Fräu— lein! Am beſten wäre es, Sie würden ſie heute abend nach der Vorſtellung ſprechen. Morgen früh reiſt Fräulein Tilly, ſoviel ich weiß, zu einem Gaſtſpiel nach außerhalb.“ Beate überlegte: Heute abend? Ja, das mochte gehen. Der Vater war heute abend zu einer Sitzung der Aelteſten der Kaufmannſchaft. Sie hatte eigentlich mit ihrer Freundin Grete Steffens ins Theater gehen wollen. Aber das war noch keine feſte Verabredung. Das konnte man noch abſagen. „Gut, Herr von Frentzoß! Alſo heute abend. Aber wo treffe ich mich mit Fräulein Tilly?“ „Wenn Sie ſich mir anvertrauen wollen, mein gnädiges Fräulein!? Es wird mir eine Ehre ſein, Sie zu begleiten. Darf ich Sie vielleicht heute abend gegen zehn Uhr mit meinem Wagen abholen?“ „Das dürfen Sie!“ „Ich würde Ihnen raten, Ihrem Herrn Vater zunächſt von unſerem heutigen Unternehmen nichts zu ſagen. Er würde vielleicht mißtrauiſch werden und den Grund er— fahren wollen. Da Sie aber Herrn Wernoff ſchützen wollen, iſt Schweigen vorderhand geboten.“ Beate nickte. Ja, wie Frentzoß ihr alles ve ſtellte, war es wirklich das beſte, dem Vater gegenüber noch zu ſchweigen. Ohnehin war in ihr der Aufruhr ihrer Gefühle ſchmerzhaft ſtark. Sie wollte nicht glauben, daß hinter Akis lieber, klarer Art etwas Schlimmes verborgen ſein könnte. Und doch, Frentzoß' Weſen war ſo beſtimmt, ſeine Be— ſchuldigungen gegen Aki waren ſo ins einzelne gehend, daß ſie beinah ſchwankend wurde. Ach, warum war Aki Da richtete ſich Beate ſtolz auf. Frentzoß hatte recht. Das durfte nicht ſein! Klatſch war etwas, was Beate i tiefſter Seele verabſcheute. Er ſollte ſich niemals an ſie und ihren Namen hängen. 5 N „Na, kommt ihr endlich!“ klang es drüben vom Tennis⸗ platz her.„Das erſte Uebungsſpiel iſt ſchon gut gegangen.“ Beate nickte Frentzoß zu. 1 „Ich komme ſchon!“ rief ſie dann zu der Freundin hinüber. i Während Beate mit Referendar Schöttlerſen zun Spiel antrat, eilte Frentzoß aus dem Nyſtädtſchen Hauſe. Gegenüber war ein kleiner Straßentelephonautomat. Frentzoß verlangte von hier aus Tillys Nummer. Es lag ihm daran, dieſes Geſpräch unbeobachtet führen zu können. Tilly war am Apparat: „Jawohl, ich verſtehe“, ſagte ſie, nachdem er kurz be⸗ richtet hatte.„Ich werde alles ſo tun, wie wir es ver⸗ abredet haben.“ Befriedigt ging Frentzoß zurück. Auf dem Tennisplatz war das Spiel bereits in vollem Gange. * 4* Aki kehrte programmäßig, wie er es im Geſchäft hinter⸗ laſſen hatte, nach zwei Tagen zurück. Es war ſchon gegen Abend. So rief er nur telephoniſch im Werke an. Es hatte ſich nichts von Belang ereignet. Seine Poſt war ihm, wie er es befohlen hatte, bereits in ſeine Wohnung gebracht. So lenkte er ſofort ſeinen Wagen ſeinem Hauſe zu. Mutter Jochen ſtand ſchon an der Korridortür. Sie hatte bereits die Hupe ſeines Autos gehört. Mit ein paar Sprüngen rannte Aki die Treppe herunter. Zärtlich nahm er die alte Frau in ſeine Arme: „Da bin ich wieder, Mutter! Wie iſt es Ihnen er⸗ gangen? Was haben Sie gemacht? Sind Sie auch ſchön brav geweſen? Haben Sie ordentlich gegeſſen? Auch nicht ſoviel im Hauſe herumgeſchuftet? Warten Sie, ich frage die kleine Grete, die wird es mir ſchon erzählen, ob ſie die Arbeit gemacht hat oder ob Sie—“ Frau Jochen lachte: „Unterſteh' dich, mein fragen, du Bengel!“ „Doch unterſteht er ſich!“ erwiderte Aki lachend. Grete!“ Er rief mit ſchallender Stimme— das kleine freund— liche Hamburger Mädchen kam aus der Küche herbei⸗ gelaufen. „Na, iſt Mutter Jochen brav geweſen, Grete?“ Die kleine Grete lächelte: 8 „Na, es geht, Herr Wernoff! Freilich mit dem Still ſitzen, das will ihr immer noch nicht recht ſchmecken.“ „Na, damit du die Geduld nicht verlierſt und es ihr beibringſt, Grete“, Aki nahm aus ſeinem Koffer ein Paket⸗ chen heraus;„hier für die Ausſteuer, Grete— ein paar Handtücher!“ 5 Freudeſtrahlend beſah Grete das Päckchen, das mit blauen Bändern zierlich zuſammengebunden war. „Das war aber doch nicht nötig, Herr Wernoff!“ „Aber ſchaden tut's nichts— nicht wahr, Grete? Alſo, nun mach' mal los! Ich habe einen ſchrecklichen Abendbrothunger. Iſt ſonſt etwas während meiner Ab⸗ weſenheit geweſen, Mutter?“. „Nein, gar nichts, Jung! Die Poſt liegt dadrin. Ein bannig hoher Stapel! Geh nur nicht'ran, ehe du Abend⸗ brot gegeſſen haſt. Sonſt ſteht das Eſſen noch um zehn Uhr auf dem Tiſch, und du haſt keine Zeit dafür.“ „Nur mal durchſehen, Mutter! Grete ſoll ſchon immer 'reinbringen. Ich bin wirklich gleich ſoweit.“ Aki nickte der guten Mutter Jochen zu und ging ſchnell in ſein Schlafzimmer, um ſich umzuziehen. e Ach, es war doch ſchön, wieder hier zu ſein. Dieſe tiefe Sehnſucht, die ihn ſo oft ergriff, die tiefe Sehnſucht nach etwas, was er nicht nennen konnte, ſie ſchwieg doch ein wenig, wenn er bei Mutter Jochen war. Morgen würde er ja auch wieder Beate ſehen. Hoffentlich zürnte ſie ihm nicht mehr. Am liebſten hätte er ihr ja von unterwegs geſchrieben und ſie um Ern digung gebeten. Aber er war ſchriftlich ſehr un andt. Was ſollte er ihr in Briefen viel ſagen? All jo etwas war viel einfacher münd⸗ lich auszuſyn 6 In gegenüber hörte er Teller klappern— die; umme Mutter Jochens, das fröhliche Lachen Mädchen über mich auszu⸗ „Grete, auch nicht hier! Hätte ſie ihn fragen können Auge in Auge, ſie wäre gleich zur Klarheit gekommen. So mußte ſie den Weg über Frentzoß und dieſes Fräulein Tilly wählen. Sie konnte ſich nicht helfen— ſie empfand, ohne Tilly zu kennen, bereits eine heftige Abneigung gegen ſie Schweigend ging ſie an der Seite Frentzoß'. Den empfand einen heißen Triumph. Das war alles viel leichter gegangen, als er gedacht hatte. Dieſe kleine Beate war wirklich ſofort in das Netz gegangen, das man ihr um den Erfolg ſicher zu haben. einen Augenblick entſchuldigen! Ich möchte nur ein Tele⸗ phongeſpräch mit Fräulein Tilly führen, damit ſie uns heute abend erwartet. Ich komme dann ſofort zum Tennis platz. Die anderen werden inzwiſchen mit ihrem Trainin, wohl fertig ſein.“ „Ich habe eigentlich gar keine Luſt, jetzt zu üben“, ſagte Beate leiſe. Der Gedanke, die Unbefangene und Hettere vor den anderen zu ſpielen, war ihr geradezu unerträglich. Aber Frentzoß ſagte: „Ich bitte Sie, mein gnädiges Fräulein, nehmen Sie ſich zuſammen! Ohnehin wird es vielleicht ſchon auf⸗ Frentzoß zuckte die Achſeln: „Wie Sie wünſchen, mein gnädiges Fräulein! Daun werde ich alſo ſelbſt dem Herrn Konſul berichten müſſen Es hatte mir daran gelegen, den Weg über Sie zu nehmen um Herrn Wernoff nach Möglichkeit zu ſchonen. Es tut ö mir leid, daß mir das nicht möglich iſt. Der Herr Konſul, als Mann, wird ganz anders vorgehen.“ Beate erſchrak. Sie kannte ihren Vater genau. Er gefallen ſein, daß wir hier ſo lange allein miteinander geſprochen haben. Man darf Ihnen nichts anmerken. Sollte die Geſchichte mit Herrn Wernoff doch zum Klappen kommen, ſo dürfen keine Schlüſſe auf Ihre Stellung zu ihm gezogen werden. Man redet ſchon in der Geſellſchaft über die offenſichtliche Freundlichkeit, die Sie Herrn Wernoff entgegenbringen. Es wäre ſchrecklich, brächte man Sie mit ihm irgendwie ins Gerede.“ geſtellt hatte. Nun galt es, den Plan ganz auszuführen „Mein gnädiges Fräulein“, ſagte er,„würden Sie mich en Grete— es war doch ein ſchönes friedliches , das er Mutter Jochen und ſich geſchaffen hatte. ud wem verdankte er das alles? Beates Vater! Ein varmes Dankbarkeitsgefühl ſtieg in ihm auf. Keinen, Augenblick kam ihm der Gedanke, daß er ja ſchließlich auch ſeiner Tüchtigkeit einiges zugute ſchreiben mußte. In ſeiner Beſcheidenheit ſah er immer nur, was andere für ihn taten— nicht, was er leiſtete. Dann ging er an ſeinen Schreibtiſch. Wirklich, da lag eine ganze Menge Poſt. Nun, er würde nach dem Abend⸗ brot noch Zeit haben, ſie zu ſichten. Zwiſchen den Ge⸗ ſchäftsbriefen fiel ihm ein Privathrief in die Hand. „Durch Boten! Sehr eilig!“ ſtand auf dem Kuvert, heſſen Adreſſe mit Schreibmaſchine geſchrieben war. Er drehte den Brief um. Ein Abſender war nicht vermerkt. Etwas erſtaunt öffnete er. Wer hatte ihm ſo eilig zu ſchreiben? Vielleicht Beate? Freudiger Schreck durch⸗ zuckte ihn. Ganz gegen ſeine ſonſtige pedantiſche Gewohn⸗ heit, riß er den Brief auf. Seine Augen irrten erſt ver⸗ ſtändnislos, dann entſetzt über die wenigen Worte: „Kommen Sie heute abend elfeinhalb Uhr ins Tanz⸗ lokal Taverne“, Eine Dame, die Sie lieben und auf deren Anſtändigkeit Sie ſchwören, wird dort zu finden ſein. Ein guter Freund.“ 8 Aki war blaß geworden. Was ſollte dieſer infame Wiſch? Was wollte man von ihm? war dieſe Dame, auf die hier angeſpielt wurde? Ke eifel— niemand als Beate konnte damit geme?„ Wer aber war dieſer anonyme Brieſſchreiben.. on ſeiner Liebe zu Beate Kenntnis hatte? Gortſetzung folgt.) worden, Drei Viertel der ſtäotiſchen Feuerwehr bekämp⸗ ſen mit heroiſcher Ausdauer das immer wei⸗ ter um ſich greifende Feuer. Bis jetzt zählt Ferner und Läden zerſtört. Ammoniaktanks und große Helbehälter explodierten mit lautem Getöſe. Neue bulgarische Regierung Georgieff Miniſterpräſident. Sofia, 22. Mai. Die Bulgariſche Nachrichtenagentur teilt mit: In einem Augenblick ſchärfſter Kriſe hat der König, um die schwierige innenpolitiſche Lage zu beheben und eine ſtarke nationale Regierung ſicherzuſtellen, unter Hinzuziehung des Heeres eine neue Regierung ernannt, die von dem früheren Eiſenbahnminiſter Kimon Georgieff als Miniſterpräſident geleitet wird. Die Außenpolitik der neuen Regierung iſt von dem Geiſte beſeelt, mit allen Mächten Frieden und gute Beziehungen zu unterhal— ten, vor allem mit den benachbarten Staa⸗ ten. In ihrer Innenpolitik hat die Regierung den Willen, den Frieden im Innern und die nationale Einigung ſicherzuſtellen. Sie wird ſich nach Kräften bemühen, die ſchwere wirt⸗ ſchaftliche und moraliſche Kriſe zu vermindern und zu überwinden, unter der Bulgarien lei⸗ det. Im ganzen Lande herrſcht Ruhe und Ordnung. Machtübernahme ohne Zwiſchenfal In der Nacht zum Samstag wurden ſämt⸗ liche Offiziere der Garniſon Sofia in ihre Kaſernen beordert. Am 2.30 Uhr beſetzten die alarmierten Truppen, unterſtützt von Polizei, die geſamte Stadt, und ſtellten an den wich⸗ tigen Kreuzungspunkten Maſchinengewehre auf. Vor der Sobranke, den übrigen öffentlichen Gebäuden und den Geſandtſchaften waren ſtarrte Wachpoſten aufgeſtellt. Vor dem deutſchen Geſandtſchaftsgebäude wurden vier Maſchinengewehre in Stellung gebracht. In den 11 Stunden des Ausnah- mezuſtandes durfte niemand die Wohnung verlaſſen. Der Verkehr in den Straßen ſowie der Telefon- und Telegrafenverkehr war voll— kommen unterbrochen. Die Kammer aufgelöſt Die bulgariſche Kammer iſt durch einen Er⸗ laß des Königs aufgelöſt worden. Laſtauto umgeſtürzt Drei Arbeitsdienſtfreiwillige tot, 30 ſchwer verletzt. Hirſchberg, 22. Mai. Am Pfingſtſonntag verunglückte in—chö— nau bei Hirſchberg ein Laſtauto mit Anhän— ger mit 54 Arbeitsdienſtfreiwilligen vom Ar— beitsdienſtlager Sprottau, die ſich auf einer Fahrt nach Bad Flinsberg befanden. Wahrſcheinlich infolge zu ſchnellen Fahrens auf der ſtark abſchüſſigen Straße verlor oer Führer die Gewalt über den Wagen, oieſer ſchlug um, während der Anhänger abgeriſſen wurde. Sämtliche Inſaſſen beider Wagen ſtürzten heraus und wurden verletzt. Einer war ſofort tot, zwei ſtarben nach der Einlie⸗ ö 1 ins Krankenhaus in Hirſchberg, 30 er⸗ litten i ſchweben noch in Lebensge⸗ fahr. erhebliche Verletzungen; zwei der Die Verletzten wurden ſämtlich in das Kran— lenhaus nach Hirſchberg geſchafft. Rieſenbrand in Chicago Ungeheure Viehmengen verbrannt.— Mehrer: Tote, über 2000 Obdachloſe.— Ein Hotel, zwei Banken, eine Brauerei eingeäſchert. Chicago, 22. Mai. Das Chicagoer Viehhofviertel iſt von einer Brandkataſtrophe heimgeſucht worden, wie ſie die Stadt ſeit dem Großfeuer von 1871 lüͤcht mehr erlebte. Elf große Gebäude ſind völlig eingeüſchert ungezählte Viehmengen verbrannt. man drei Tote und über 150 Verletzte. Ueber 2000 Perſonen ſind ohne Obdach. Zu der Brandkataſtrophe werden noch fol⸗ gende Einzelheiten gemeldet: Das Feuer brach in einer Scheune im Viehhofviertel, vermutlich durch eine fortgeworfene Zigarette, aus. Bei det großen Trockenheit breſteten ſich die Flam⸗ nen mit raſender Geſchwindigkeit aus. Obwohl faſt die geſamte Chicagoer Feuerwehr eingriff, wurden in kurzer Zeit dret tieſige Viehſtälle, zwei große Ver⸗ ladehallen, ein Hotel mit wertvolle“ Kunſiſchägen, zwei Banken, eine Brau⸗ etet uno ein Eiſenbahnbürogebäude ein Raub der Flammen. wurden ungezählte kleinere Gebäude Das verbrennende Vieh ſchrie entſetzlich. Der tadtverkehr iſt meilenweit unterbrochen. eutſche Biſchöfe in Nom Rom, 20. Mai. Kardinalerzbiſchof Faulhaber von ünchen iſt zur Heiligſprechung Conrad von zaröhams in Rom eingetroffen und wurde dei Papſt Pius XI. empfangen. Auch die Meihbiſchöſfe von München und Ro⸗ Neunburg ſowie die Biſchöfe von Trier, Unſter, Limburg, Speyer und Nach ſta dt befinden ſich bereits in Rom. apſt Pius XI. hat Samstag abend die deut⸗ Fan Pilger mit den Biſchöfen und Kardinal nulhaber an der Spitze empfangen und e Anſprache gehalten. a Deutſche Tagesſchan Saarkurner in München. Die über Pfingſten in München weilenden Turner und Turnerinnen von der Saar leg⸗ ten vor dem Mahnmal por der Feldherrn⸗ halle in Anweſenheit einer vieltauſendköpfi⸗ gen Menſchenmenge ein feierliches Gelöbnis zum deutſchen Heimatland ab. Kommuniſtiſches Sgarkreffen verboten. Die Regierungskommiſſion hat die bereits erteilte Genehmigung zur Abhaltung des ſo— genannten Bundestreffens des kommuniſti⸗ ſchen Arbeiterturn- und Sportverbandes Saar in den Pfingſttagen wieder zurückge— zogen. Die Genehmigung war erteilt wor— den unter der Bedingung, daß keine geſchloſ— ſene An⸗ und Abmärſche ſtattfinden, daß ſich die Teilnahme der Sportler lediglich auf das Sportfeſt beſchränke und daß ſich die Veran— ſtaltung in allen ihren Teilen auf rein ſport— licher Grundlage zu halten habe. Im Gegen— ſatz dazu ergab ſich aus einem kommuniſti— ſchen Flugblatt, daß eine politiſche Demon— ſtration veranſtaltet werden ſollte. Auslands⸗Nundſchau Demonſtrationen in einer Moſchee. In der Moſchee in Taza(Marokko) kam es zwiſchen franzoſenfeindlichen Nationaliſten und ſogenannten Traditionaliſten zu nem Zwiſchenfall. In der Gebetſtunde wollte plötz— lich der Führer der Nationaliſten anſtelle des rechtmäßigen Predigers das Gebet ſprechen. Dagegen erhoben die Traditionaliſten Ein— ſpruch. Als der Nationaliſtenführer, unter— ſtützt von Anhängern, dennoch darauf be— ſtand, kam es in der Moſchee zu einer Schlä— geret, die erſt die Polizei beenden konnte. Der Nationaliſtenführer und 14 ſeiner Anhänger wurden verhaftet. Es iſt der Vetter des Direk— tors der in Fez erſcheinenden franzoſenfeind— lichen Zeitſchrift, die kürzlich wegen ihrer Ten— denz verboten wurde. Nethtsträſtige Todesſtrafen Zue, Mordtaten werden geſühnt. München, 21. Mai. Durch Spruch des Reichsgerichts hat nun⸗ mehr der beſtialiſche Mord an dem 12jährigen Bauernſohn Joſef Fiſcher von Großenſterz ſeine endgültige Sühne gefunden. Der Mörder Schicker, der den Knaben an ſich gelockt hatte, um ihn zu berauben, iſt rechtskräftig zum Tode verurteilt. Das Reichsgericht hat die Reviſion des Mörders als unbegründet verworfen. Das Reichsgericht verwarf weiter die Revi⸗ ſton des 48jährigen Braumeiſters Wilh um Draxler aus Thann in Niederbayern und beſtätigte damit das gegen ihn vom Schwur⸗ gericht ausgeſprochene Todesurteil. Draxler war am 18. Juli in den frühen Morgenſtun⸗ den ins Schlafzimmer des Brauereibeſitzers Meiereder eingedrungen, mit dem er ſich ver⸗ feindet hatte, und ſtieß ihm dreimal ſein Meſ⸗ ſer in die Bruſt. An den Folgen der Verlet⸗ zungen war der Braquereibeſitzer noch am glei— chen Abend geſtorben. den Vater erſchlagen Streit beim Pflügen. Grünberg i. Schl., 21. Mai. Bei Anruhſtadt wurde im Streit der 59 Jahre alte Landwirt Fabianke von ſeinem 29jährigen Sohn beim Pflügen niedergeſchla⸗ gen und ſo ſchwer verletzt, daß er bald ſtarb. Der Mörder wurde ſofort verhaftet. Er gilt als nicht voll zurechnungsfähig. Im Herbſt des Vorjahres war er ſchon einmal in einer Heilanſtalt untergebracht. Er wurde aber wieder entlaſſen, da er ungefährlich erſchien. Der Ermordete hinterläßt Frau und eine Tochter. der Antergang des„Merkur“ Spruch des Seeamtes. Bremen, 20. Mai. In den Seeamtsverhandlungen wegen des Zuſammenſtoßes zwiſchen dem Paſſagier⸗ dampfer„Albert Ballin“ und dem Schlepper „Merkur“, bei dem der Schlepper unterging und ſieben Männer und die Frau des Schiffskoch den Tod fanden, verkündete das Seeamt ſeinen Spruch, in dem es heißt: Da die beiden Maſchiniſten ertrunken ſind, hat ſich der Unfall nicht reſtlos aufklären laſ⸗ ſen. Nach der Beweisaufnahme trifft die Schiffsleitung des Dampfers„Albert Ballin“ ſowie die des Schleppers„Merkur“ keine Schuld. Anzuerkennen ſind die Rekkungs- maßnahmen. Der Raub in der Tucherbrauerei. Nürnberg, 20. Mai. Nach Mitteilung der Polizeidirektion konnte der am Donnerstag verübte Einbruchsdiebſtahl imVerwaltungs— gebäude der Tucherbrauerei in der äußeren Laufergaſſe vollſtändig geklärt werden. Die Täter wurden feſtgenommen, das Geld wurde wieder beigebracht. Bei den Einbre— chern handelt es ſich um drei bekannte Ber— liner Geldſchrankknacker und ihre drei Mit- helfer. Die Verhafteten beſtritten, den Ein— bruch begangen zu haben, doch wurde das geſamte Geld in der Wohnung des einen Mithelfers gefunden, wo auch die ſämtlichen Verhafteten angetroffen wurden. Im Schlaf die Bremſen gelöſt. Püttlingen(Saar), 20. Mai. Abends ge— gen 10 Uhr ereignete ſich ein eigenartiger Autounfall Ein Püttlinger Kraftwagen, der vor einer Wirtſchaft parkte, fuhr plötzlich ohne Führer die ſehr abſchüſſige Straße hinab, und rannte gegen eine Häuſerfront. Aus dem Wagen, deſſen Vorderteil zertrüm— mert wurde, zog man den bewußtloſen Chauffeur, der mit einem Schädelbruch ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Er hatte in dem parkenden Wagen geſchlafen und wahrſcheinlich durch unruhiges Hin— und Herwerfen im Schlafe die Bremſen ge— löſt. Schaffensfreude Schaffungsfreude und ſrohe Werktätigkeit hat das ganze Deutſche Volk wieder erfaßt. Ein Jahr des grandioſen Aufbaus, ein Jahr Arbeitsbeſchaffung haben wir alle erlebt. Aber gerade dieſes Jahr macht es uns zur Pflicht, alles daranzuſetzen, das Gewonnene zu halten und unentwegt dafür weiterzu— ſorgen, daß auch allen der Segen der Arbeit wieder zuteil wird. Dem ehrlichen nationalſozialiſtiſchen Emp⸗ finden gemäß handele und denke jeder mit Rückſicht auf ſeinen Nächſten, auf ſeine Ka⸗ meraden, auf die Volksgemeinſchaft! Als große Werbung für den Gedanken der Arbeitsbeſchaffung und zur Gewinnung neuer Mittel tritt die nationalſozialiſtiſche Arbeitsbeſchaffungslotterie zum dritten Mal auf den Plan. Um ſich voll und ganz in das nationale und ſozialiſtiſche Deutſche Aufbau— werk einzugliedern, hat diesmal die Lotterie auf den einzelnen übermäßig hohen Haupt— gewinn verzichtet, um dieſen auf bedeutend mehr. mittlere Gewinne zu verteilen. der Gewinnplan konnte damit um faſt 50 Pro⸗ zent erweitert werden. Jedes Arbeitsbe— ſchaffungslos iſt ein Bauſtein am großen Werke. Jedes Los ſchafft Arbeit und Brot. Frontdienſt Wieder hat ſich vor der Welt eine deutſche Front gezeigt. die im gewaltigen, zähen Kampf gegen den ärgſten Feind, die Ar— beitsnot, zu beſtehen hat. Unſer Führer wies uns den Weg, und Mann für Mann ſtand Deutſchland auf. um ſich mit voller Kraft für die Idee des Führers einzuſetzen und mit Tatkraft dem ganzen Deutſchen Volk Arbeit und Brot zu ſchaffen. Ein reiches Jahr Frontdienſt gegen die Arbeitsloſigkeit haben wir hinter uns. Wir haben viel erreicht. Aber noch große Aufga⸗ ben ſtehen vor uns. Kleine Hilfen bauen große Stützen und ſo wendet ſich dieſes Mal die dritte Arbeits— Beſchaffungs-Lotterie wieder an das Deut— ſche Volk und gibt damit jedem Gelegenheit. Mithelfer im Kampf gegen die Arbeitsloſig— keit zu ſein. Sie vermittelt mit ihren Loſen die kleinen Hilfen zur Unterſtützung des neuen Aufbaues, des regen und geſunden Arbeitsmarktes. Und ſie bietet mit der voll— ſtändigen Umgeſtaltung ihres Gewinnpla— nes bedeutend erhöhte Gewinnausſichten. Statt eines außergewöhnlich hohen Gewin— nes werden viele mittleren Gewinne aus⸗ geſpielt. Entſpricht das nicht unſerer heu⸗ tigen nationalſozialiſtiſchen Idee, die das Wohl aller Volksgenoſſen ins Auge faßt? Im Geiſte Jahns Jeder Beamte muß Turner ſein. Darmſtadt, 20. Mai. Das Staatspreſſeamt teilt folgen⸗ des Ausſchreiben des Heſſiſchen Staatsminiſters, Turn⸗ und Sport⸗ amt— Perſonalamt— an alle un⸗ terſtellten Behörden mit: „Eine der Hauptaufgaben im nationalſo⸗ zialiſtiſchen Deutſchland iſt die Körpererzie⸗ hung und Ertüchtigung. Pflicht eines Jeden iſt es, die Erfüllung dieſer Aufgaben zu un⸗ terſtützen und zur Verwirklichung zu brin⸗ gen. In ganz beſonderem Maße trifft dies auf die Beamten und Angeſtellten zu. Es iſt Pflicht eines jeden Beamten und Ange⸗ ſtellten, ſoweit er hierzu körperlich in der Lage iſt, Leibesübungen zu treiben, um ſo ſeine körperliche und geiſtige Geſundheit zu erhalten und damit ſeine Dienſtfähigkeit zu erhöhen. Ich ordne deshalb an: 1. Jeder Beamte und Angeſtellte, der hierzu körperlich in der Lage iſt, hat ſich um⸗ gehend einer nationalſozialiſtiſch geleiteten Turn- und Sportgemeinde anzuſchließen. 2. Jeder neu eintretende Beamte oder An⸗ geſtellte. der keiner Turn- und Sportge⸗ meinde angehört, iſt ſofort auf dieſes Aus⸗ ſchreiben hinzuweiſen. 3. Auf Wunſch des einzelnen Bea uſw. ſind Nachweiſe über ſeine ſoortlich 10 8 in den Perſonalakten aufzuneh⸗ 4. Um einen Ueberblick über den Erfo der vorſtehenden Maßnahmen zu erhalten, erſuche ich, mir bis zum 1. Oktober 1934 die Beamten und Angeſtellten unter Angabe des Alters zu benennen, die noch keiner Turn- und Sportgemeinde angehören! gez. Jung, Staatsminiſter. Lokales Gedenklage 2 2. Mai 1813 Richard Wagner in Leipzig geboren. 1848 Der Maler Fritz von Uhde in Wolken burg in Sa. geboren 1885 Der Dichter Victor Hugo in Paris geſt Prot.: Helena— Kath.: Julia Sonnenaufg. 3.55 Sonnenunterg. 19.58 Mondunterg. 1.09 Mondaufg. 12.16 Nach den Feiertagen Das dritte und letzte Feſt des Kirchen⸗ jahrs hätten wir auch überſtanden. Ganz ſind wir noch nicht wieder bei der Sache, aber die ernſte Pflicht bringt uns ſehr ſchnell in das alte Gleiſe. Die zwei Feiertage brach⸗ ten uns doch eine ſchöne Abwechſlung. Auf Spaziergängen und größeren Ausflügen konn⸗ ten wir uns an der farbenfriſchen und leben— ſprühenden Pfingſtnatur erfreuen, die in tau— ſend Stimmen und Lauten, in Wald und Feld ein ſchönes Bild unverſieglicher Lebens— und Lenzesfreude bot und auch bei uns Freude. Luſt und Lebenshoffnung erweckte, der wir uns in der zweitägigen Ruhepauſe hingeben konnten. Daß in weitgehendem Maße davon Ge— brauch gemacht worden iſt, beweiſt der ſtarke Verkehr auf den Eiſenbahnen und den übrigen Verkehrsmitteln. Die Autobeſitzer und Mo— torradfahrer waren ebenfalls meiſt unterwegs und unzählige Radfahrer bevölkerten mit ihren „Tretlimouſinen“ die Landſtraßen und Wald— wege. Aeberall freudige Geſichter und frohe Feſtſtimmung, die nur bei einigen änaſtlichen Gemütern durch einen der leider ſehr vielen Maikäfer, ſoweit ſie nicht aus Schokolad: waren, eine kurze Unterbrechung erfuhr, bis dieſes Zeitübel von„ſtarker“ Hand wieder beſeitigt war. Alles in allem haben uns die Feiertage wieder einmal gutgetan, und wir müſſen nun lange warten bis die nächſten bei— den folgen, abgeſehen von der Urlaubszeit, die teilweiſe ſchon begonnen hat. 4. Eine böſe Kön'gin. Die böſe Königin iſt die Horniſſenkönigin. Sie iſt ein gefähr⸗ liches, gefürchtetes Inſekt aus der Familie der Weſpen. Gegen drei Zentimeter lang, erſchreckt ſie wegen ihres Giftſtachels den frühlingsfrohen Wanderer. Beſonders an hei— zen Tagen kann ein Horniſſenſtich leicht bös— artig, ſehr ſchmerzhaft und von tage- und wochenlanger Nachwirkung begleitet ſein. Beim Begegnen mit einer Horniſſenkönigin iſt Vor⸗ ſicht geboten. Wer von einer Horxiſſe geſto— chen wird, unterlaſſe nicht, baldmöglichſt ärzt⸗ liche Hilfe in Anſpruch zu nehmen. Mancher Horniſſenſtich iſt ſchon Anlaß zu ſchweren Blut— vergiftungen geworden. „Die Fernſprech⸗Nebenſtellen. Am 10. Mai werden für Fernſprech⸗Nebenſtellenanlagen der Deutſchen Reichspoſt neue Gebühren in Kraft treten. Um die Einrichtung neuer Nebenan— ſchlüſſe zu erleichtern, wird künftig auf die Zahlung von einmaligen Apparatbeiträgen ganz verzichtet. Für die Einrichtung von Ne⸗ benſtellen ſind nur noch die Koſten für die Leitungen beim Fernſprechteilnehmer, für die Anbringung der Apparate und den Aufbau der Vermittlungseinrichtung zu erſtatten. Für die vorhandenen Nebenſtellenanlagen treten keine Aenderungen ein. Ueber die Gebühren und Bedingungen aller Art von Nebenſtellen⸗ Einrichtungen geben die Vermittlungsſtellen gern Auskunft. Genoſſer ſchaſtl. Eierbewirtſchaftung Die Preſſeſtelle der Landesbauerncchaft Heſſen⸗Naſſau teilt mit: Zu der durch die Preſſe ain allerletzter Zeit veröffentlichten Notiz über„Eine Aenderung der gegenwär⸗ tigen Eierbewirtſchaftung“ weiſt die Preſſe⸗ ſtelle der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau darauf hin. daß die genoſſenſchaftliche Er- faſſung der Eier in der bisherigen Weiſe beſtehen bleibt. Die Standardiſierungs— pflicht bleibt aufrechterhalten, das heißt auch die vom Handel direkt beim Erzeuger ge⸗ kauften Eier müſſen, ehe ſie dem Verbrau⸗ cher zugeführt werden, die Standardiſierungs⸗ ſtellen durchlaufen. Die im Reichsgeſetzblatt vom 4. Mai über die Regelung des Cier— marktes veröffentliche zweite Verordnung enthält lediglich folgende Aenderung, daß nämlich Händler die Berechtigung zum An— kauf der Eier bekommen können, wenn ſie im Beſitz eines Uebernahmeſcheines ſind Die Hühnerhalter werden gewarnt bis auf weiteres Eier, ſoweit ſie nicht direkt dem Verbraucher zugeführt werden, an den Handel zu verkaufen. Lediglich die örtliche Sammelſtelle iſt berechtigt, die anfallenden Eier in den Gemeinden anzunehmen und der Bezirksſtandardiſierungsſtelle zuzuführen. Sämtliche Geſchäftsführer der genoſſen— ſchaftlichen Standardiſierungsſtellen ſind im Beſitz eines Ausweiſes, wonach ſie alle Eier, die nicht der Standardiſierungsſtelle zuge— führt werden, zu beſchlagnahmen berechtigt ſind. Abweichende Aenderungen dieſer Be— ſtimmungen werden jeweils durch die amt— lichen Organe, bzw. die Bauernzeitung M direkt gebracht wer— en. Weinheim er Schweinemarkt Zugeführt 363 Stück, verkauft 202 Stück. Milch · . das Stück 10—15, Läufer das Stück 16— 26 Mark. Marktverlauf mittel.