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Die Gläubigen nahmen an den feierlichen Gottesdienſten am Pfingſtſonntag ſehr regen Anteil.— Am Pfingſt⸗ montag fand eine Wallfahrt nach dem Kreuzberg ſtatt. Zahlreich nahmen die Gläubigen von hier teil. Auf dem prächtigen Gottes⸗Naturpanorama wurden erhebende Weiheſtunden verbracht, die die Wallfahrer wieder neu erſtarken ließen in ihrem Glauben. * Die Witterungsverhältniſſe waren während den Pfingſttagen nicht gerade günſtig. Wohl waren die beiden Feſttage regen⸗ frei, doch ließ ein heftiger Wind, insbeſonders am Pfingſtſonntag, wegen der außerordentlich ſtarken Staubentwicklung es nicht zu, daß man am Spazierengehen beſonders große Freude hatte. Am Pfingſtmontag war es bedeutend beſſer. Deſſenungeachtet war der Ausflugsverkehr über Pfingſten ſehr rege. Beſonders unſer prächtiger Wald war das Ziel vieler Erholungsſuchender. Bereits in früheſter Morgenſtunde marſchierten frohe Wanderer durch den prächtigen Waldesdom. Beſonders zahlreich waren die Radfahrer, die kreuz und quer den Wald durchfuhren und ſeinen friſchen gewürzigen Odem in vollen Zügen ein⸗ atmeten. * Die Autoſtraße war das Ziel vieler Waldbeſucher. Die Stöcke ſind jetzt alle entfernt. Es wird bereits mit dem Anfahren von Bau- ſteinen und Baukies begonnen, womit die Unter- führungen im Walde hergeſtellt werden. Heute beginnen die Planierungsarbeiten vom Waldrand bis zu den Bahnſchienen der Lampertheimerſtraße, die ja bekanntlich verlegt wurde, damit nur eine Ueberführung gebaut zu werden braucht. Die Autoſtraße wird uns noch eine Rieſenmenge von Arbeit bringen, denn was hier noch alles zu leiſten iſt, das grenzt an's Gigantiſche. * Am 1. Pfingſttag hatten wir 4 Wald⸗ brände. Es wird ſtark vermutet, daß Brand- ſtiftung vorliegt. Denn man kann doch gewiß nicht annehmen, daß die Wanderer ſo leichtſinnig ſind und im Walde rauchen oder ſonſtwie ein Feuer anzünden. Die Feuerſirene alarmierte kurz vor 12 Uhr die hieſige Wehr. Im Lam⸗ pertheimer Wald, Nähe Neuſchloß, war ein Großbrand ausgebrochen, der erſt bis zum ſpäten Nachmittag bewältigt werden konnte. Auf der Heide Wildſchlag Nr. 7 brannte ein großes Stück Fichtenſchonung nieder. Weiter waren noch an zwei verſchiedenen Stellen u. zwar im Käfertaler Wald kleinere Brandherde, die glücklich gleich gelöſcht wurden. Allen Spaziergängern und Er⸗ holungsſuchenden ſei zugerufen: Vermeidet es i Wald Nühe des Waldes abzul oder ſonſtwie im Walde mit Feuer etwas zu unternehmen. Ein Brand iſt gleich ausgebrochen. Tut dies, nicht etwa aus Furcht weil das Ge— genteil ſchwer beſtraft wird, ſondern auch aus Liebe zur Natur und aus Freude an unſerem ſchönen Wald mit all ſeinem friſchen Grün, ſeinen frohjubilierenden Vöglein und ſeinen luſtig ſpringenden Hirſchen, Rehe und Haſen. * Deutſch iſt die Saar, deutſch im- merdar. Im kommenden Jahre ſollen unſere Brüder von der Deutſchen Saar zu einer Ab— ſtimmung gezwungen werden, um mit einem Stimmzettel zu entſcheiden, was blutsmäßig be⸗ reits entſchieden iſt. Durch den Verſäailler Schandvertrag wurden über 800000 Menſchen, die deutſchen Blutes und deutſchen Stammes ſind, auf die Dauer v. 15 Jahren vom deutſchen Vaterland abgeriſſen und unter fremde Herr— ſchaft geſtellt. Deutſches Volkstum unter frem⸗ der Herrſchaft! 15 Jahre ſehnen ſich dieſe Menſchen, die unter Schikanen viel zu leiden hatten, nun wieder zurück, zum deutſchen Vater⸗ haus. Im nächſten Jahr wird das Saarland ſich ſeine Rückkehr wieder erzwingen. Wir, die wir geſichert in deutſchen Landen waren, haben die Pflicht, unſeren Saarbrüdern unſere bluts- mäßige Verbundenheit mit ihnen zu zeigen, ſie anzueifern und zu erſtarken im Kampf um ihre Rückkehr.— Aus dieſem Grunde wurde auf die Initiave der hieſigen Parteileitung auch hier zu Pfingſten eine Sa arkundgebung ab- gehalten, um der ganzen Welt zu ſagen, daß es keine Saarfrage für die Deutſchen gibt, ſon⸗ dern nur ein eindeutiges Bekennen: deutſch iſt die Saar. Die Gäſte aus dem Saarland trafen am Pfingſtſonntag Vormittag um halb 12 Uhr hier ein, nachdem ſie bereits in Mannheim mittels Auto abgeholt waren und eine Rundfahrt durch Mannheim und nach Heidelberg gemacht hatten. Am Rathaus erfolgte durch Herrn Bürgermeiſter Bechtel die Begrüßung, die durch Muſik⸗ und Geſangs vorträge umrahmt war.— Nachmittags um ½2 Uhr fand ein Feſtzug ſtatt der ſich zum Waldſportplatz bewegte, wo eine packende Kundgebung erfolgte. Nach Muſik⸗ und Geſangsvorträgen fand der ſtellvertretende Ogruf. Herr Beigeordneter Robert Schweigert herz⸗ liche Begrüßungsworte für die Saargäſte. Sein Dank und Enerkennung galt dem Saarvolk für ihre unverbrüchliche Treue, trotz allem was ſie erduldet haben. Mit geſenkten Fahnen wurde eine ſtille Gedenkminute den 13 Opfern im Saarabwehrkampf gewidmet. Der Bezirksführer Herr Bürgermeiſter Hornberger Ilvesheim begrüßte die Saargäſte im Auftrage des D§ B. Gau 14 und hieß ſie herzlich willkommen. Der Vertreter der Saar dankte mit innigen Worten und betonte, daß das Saarland faſt 100% ig mit einem freudigen ja in die Heimat zurück⸗ kehren wird. Nach halb 4 Uhr fand das Fuß ⸗ ballſpiel zwiſchen Homburg ⸗Saar und der Viern⸗ heimer Stadtmannſchaft die ſich aus 8 Spielern der Sportvereinigung und 3 der DK. zuſammen⸗ ſetzte, das Homburg mit 2:3 Toren für ſich ent⸗ ſchied. Vor dem Spiel ſprach nochmals Herr Bezirksführer Hornberger. Ebenſo wurden durch die beiden Vereinsführer Grüße ausgetauſcht. Nach 6 Uhr erfolgte eine kleine Schlußanſprache des ſtellv. Ogruf, worauf die Saargäſte in den „Freiſchütz“ begleitet wurden, von wo ſie nach einem gemütlichen Zuſammenſein, die Heimreiſe wieder antraten. Wir ſind gewiß, daß die Gäſte aus dem Saarland die beſten Eindrücke von uns mitgenommen haben und ſo hat die Saar— kundgebung voll und ganz ihren Zweck erfüllt, zu dokumentieren: Das Saarland iſt deutſch und nochmals deutſch. * Die Eröffnung der Hoferſpiele fand ebenfalls am Pfingſtſonntag ſtatt. Im 2. Jahr ihres volksbildenden Wirkens hat ſich die Freilichtbühne des Turnvereins das hiſtoriſche Volksſchauſpiel„Andreas Hofer“ verſchrieben. Dieſes Schauſpiel, das die Tiroler Befreiungs- kämpfe vor 125 Jahren zum Inhalt hat und den Volkshelden Andreas Hofer in all ſeiner Begeifterung und treuen Heimatliebe vor Augen ſtellt, iſt ein Stück aus dem Volk für das Volk. Die prächtige Naturbühne, die überaus packenden Maſſenſzenen und die fein herausgearbeiteten, mitreißenden Einzelſzenen, die beſonders wirk— kungsvoll und erſchütternd dargeſtellt werden, laſſen die Aufführnng zu einem Erlebnis der ſeltenſten Art werden. Ein ausführlicher Be— richt über die Hoferſpiele ſolgt noch. Eines ſei jedoch bereits feſtgehalten: Die Hoferſpiele wer⸗ den für ihre Veranſtalter wieder ein voller Er⸗ folg werden. Kein Viernheimer wird ſich einen Beſuch entgehen laſſen, denn es iſt ja geradezu Pflicht, ſich dieſe Aufführung anzuſehen und in Freundes- und Bekanntenkreiſen, beſonders auch auswärts für die Viernheimer Freilichtbühne zu werben und zum Beſuche anzueifern. Der Turnverein hat in ſeinen beiden Vorſtellungen je mehr als 1000 Beſucher gehabt, die ſich mit weitaus mehr als 500% aus auswärtigen Gäſten zuſammenſetzten. Ein Beweis dafür, daß die Hoferſpiele bis weit über die Grenzen unſerer näheren Umgebung bekannt ſind und ſich eines guten Zuſpruchs erfreuen. »Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 2 Anzeigen wegen Radfahren ohne Licht, IH K. Aetanntmachunben (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). MSD AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr NS.⸗Hago⸗Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 7— 9 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr getr. Maſſenkundgebung in Mann ⸗ heim. Bei der Maſſenkundgebung in Mann ⸗ heim(Roſengarten, Nibelungenſaal) ſpricht Pg. Kurt Ullmann, Reichsbetriebsgruppen⸗ leiter. Es wird hiermit jedem Mitglied zur Pflicht gemacht, ſich an der Kundgebung am 7. Juni zu beteiligen. Eintrittskarten zum Preiſe von RM 0.25, ſind ſchon jetzt beim Finanzwart A. Müller zu beſtellen, damit rechtzeitig für Fahrtmöglichkeit nach Mann⸗ heim Sorge getragen werden kann. „D. M. Alle Mädels, die ſich am Ausflug nach Heidelberg beteiligen, erſcheinen am Mitt⸗ woch abend 8 Uhr im Schillerſchulhof. Das Fahrgeld iſt mitzubringen. Heil Hitler! Grete Franzke. N. S. C. O. und D. A. E. Die Amtswalter der N. S. B. O. und die Kaſſier der D. A. F. rechnen heute abend zwiſchen 7 u. 8 Uhr die verkauften Saarabzeichen ab. Betr. Amtswalterappell. Der Appell findet heute abend pünktlich um 8 Uhr, im Freiſchütz (Hitlerſälchen) ſtatt. 2 — Reichsluftſchutzbund, Ortsgr. Viern⸗ heim. Achtung Hauswarte! Beginn der Ausbildungskurſe in der Heſſ. Mühle. Für den 1. Bezirk(alles rechts der Saarſtraße, Blauhut) Mittwoch, den 23. Mai, abends punkt/ Uhr. Für den 2. Bezirk(link⸗ der Adolf⸗Hitlerſtraße bis zum Hindenburg ring und Schulſtraße.) Freitag, den 25. Ma abends ⅝9 Uhr. Für alle polizeil. ver pflichteten Hauswarte iſt regelmäßiges und vor allem pünktliches Erſcheinen Pflicht. 6s erfolgt jedesmal namentl. Kontrolle, da an Schluſſe des Kurſus eine Beſcheinigung aus geſtellt wird. Heil Hitler! gez. Münkel, G.. Mitglieder⸗Verſammlung mit Schn⸗ lungsabend am Freitag, 25. Mai, abends 9 Uhr im„Kaiſer hof Die Mitglieder der P. O., alle vereidigten Blockwarte haben dazu vollzählig und pünk“ Kontrolle und Meldung lich zu erſcheinen. durch die Blockwarte. Die Mitglieder aller N. S.⸗Gliederungen ſind zur Teilnahme ver pflichtet und ebenſo wie Anhänger und Freunde unſerer Bewegung dazu eingeladen. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter J. V. gez. Schweigert. Achtung, vereidigte Amtswalter! Jehl⸗ ende Formulare heute Dienstag abend/ Uhr auf der Geſchäftsſtelle abholen. Alle Papiere vollſtändig zur Ablieferung am Frel⸗ tag abend im Schulungsabend bereithalten. Vereinsvorſitzende! Heute Abend 8 Uhr Feſtabzeichen„Saarkundgebung“ abrechnen. — ͤ õ— Die Zeitung fördert Angebot und Nachfrage durch die Zeitungs⸗Anzeihe, das anerkannt beſte Werbemittel! großen Viernhei 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan 199 den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 mer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 5 (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von s Fernſprecher 117.—, Telegr:: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. IV. 34 1050. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Nummer 117 N Frankreichs Außenpolitil „Sie werden, wer von Ihnen die franzö⸗ ſiſche Geſchichte kennt, mir recht geben, daß die Entſchließungen Frankreichs in ſchweren Momenten immer durch energiſche Minori— täten und nicht durch die Majoritäten und das ganze Volk bewirkt worden ſind. Die⸗ jenigen, die den Krieg mit uns wollen, die ſuchen einſtweilen nur die Möglichkeit, ihn mit möglichſter Kraft zu beginnen. Ihre Aufgabe definierte Gambetta dahin: Nie vom Krieg ſprechen, aber immer an ihn den⸗ ken!— und das iſt auch heute die Signatur der franzöſiſchen Situation. Man ſpricht nicht davon, man ſpricht nur von der Be— fürchtung, von Deutſchland angegriffen zu werden. Dieſe Befürchtung iſt unwahr, und wer ſie in Frankreich ausſpricht, weiß, daß er die Unwahrheit ſagt.“ Die Sätze ſtammen aus einer Reichstags rede Bismarcks im Jahre 1887. Sie ſind aber ſo aktuell, daß ſie auch heute wieder ge— ſprochen werden können. Aber die franzöſi— ſche Politik, die ſeit Jahrhunderten zu einer ſtändigen Gefahr für Europa ausartete, iſt viel älteren Datums, als meiſt angenom— men wird; ſie beginnt mit der Politik des Kardinals Richelieu, deſſen Kampf dem ſpaniſchen Weltreich galt, das ſeine Vorherrſchaft über Europa an Frankreich ab- treten mußte. Seit jener Zeit iſt das A und O der franzöſiſchen Politik die Vorherr⸗ ſchaft über Europa. Sie möglichſt un⸗ ter Einſatz anderer Völker zu erlangen und zu erhalten, wurde ein zweiter Richtſatz ihrer Politik. Mit dieſem Schlüſſel iſt die oft ſo undurchſichtige, unaufrichtige und herri— ſche Politik Frankreichs unſchwer zu verſte— hen. Wo und wann ſeit Richelieu in Europa Krieg geführt wurde, Frankreich war ſtets direkt oder indirekt daran beteiligt. Seit der Vertreibung des letzten engliſchen Soldaten vom franzöſiſchen Boden und Beſiegung der Spanier hatte es nur einen ernſt zu nehmen⸗ den Gegner, ſeinen deutſchen Nach— barn. Die Methode der„Einkreiſung“ iſt auch ſchon älteren Datums und nicht erſt durch die Gründung der Entente entſtanden. Konſervativ wie das franzöſiſche Volk in ſei⸗ nem Charakter, ſind auch ſeine politiſchen Methoden, die es jedoch ſo gut zu tarnen ver⸗ ſteht, daß ſie meiſt erſt ſehr ſpät erkannt werden. Wäre es anders, dann wäre es unverſtändlich, wie in England, dem Lande des nüchternen Denkens, vor weni⸗ gen Wochen noch ein erſtaunlicher Optimis⸗ mus zur Abrüſtungsfrage gezeigt wurde, dem jetzt ein umſo größerer Katzenjammer gefolgt iſt. Frankreich ſpricht nicht vom Krieg, aber es rüſtet zum Kriege, denn, wenn es nur auf ſeine„Sicherheit“ bedacht wäre, brauchte es doch nicht ſeine Angriffs⸗ waffen beſtändig zu vermehren und vervoll⸗ kommnen? Was ſoll das Buhlen um Rußland, Polen und die Randſtaaten, die Ge⸗ nehmigung einer weiteren Rüſtung für R u⸗ mänken, wenn es ſich hier nicht wieder um eine„Einkreiſung“ handelte. Es ſind die alten ſeit langem bewährten franzöſi⸗ ſchen Methoden, mit denen es operiert. Das erkennen, gibt erſt die Möglichkeit, ihnen entgegenzutreten. Da jeder direkte Weg der Verſtändigung von Frankreich ab⸗ gelehnt wird, gilt es indirekt die Welt er⸗ kennen zu laſſen, wo der„Friedens ſtörer Europas“ ſitzt. Wenn die Preſſe vieler Länder das Sicherheitsbedürfnis Frankreichs anerkennt, ſo muß dies um ſo mehr in Erſtaunen ſetzen, als vom tauſend⸗ mal mehr berechtigten Sicherheitsbedürfnis Deutſchlands im Auslande kaum die Rede iſt. 1914 hat Rußland zur„Rettung Frankreichs Millionen ſeiner Söhne auf den Schlachtfeldern geopfert, ſchreckt das nicht die„Freunde Frankreichs“, das, ſeinem al⸗ — n getreu, nach neuen Opfern j t Es gibt kaum ein Land, zu deſſen Pre l. ſe die franzöſiſche Diplomatie nicht enge Beziehungen unterhält, denn ſonſt wäre die journaliſtiſche Einkreiſung Deutſchlands micht in der Intenſität erklärlich. Hier gilt es Gegenminen zu legen, aber nicht nur mit dem Nachweis des Friedenswillens Deutſchlands, ſondern unter Hinweis auf die 5 die entſteht, wenn man einem olte das Recht zu leben verküm⸗ mern will. E Marriſten als Eifenbahnattentäter— A Wien, 23. Mai. Die ſchweren Eiſenbahnattenta— te, die auf verſchiedenen Strecken vorge— kommen ſind, haben natürlich überall gro— ße Beunruhigung hervorgerufen. Es iſt jetzt ganz klar, daß die Anſchläge von radikaler marxiſtiſcher Seite ausgehen. So konnte feſtgeſtellt werden, daß die drei Anſchläge an der Weſtbahn in der Nähe von Wien mit Dynamit ausgeführt worden ſind, das aus einem Vorratslager ſtammt, zu dem nur Kommuniſten Zutritt haben. Auch die anderen einlaufenden Meldungen zeigen, daß es ſich bei den Eiſenbahnanſchlä— gen um typiſche revolutionär-marxiſtiſche Sabo- kageakte handelt. Trotzdem werden zahlreiche Na⸗ tionalſozialiſten als Geiſeln verhaf— tet, während faſt gleichzeitig eine große Entlaſſungsaktion unter den ver— hafteten Sozialdemokraten durchgeführt wird. Neuerdings wurden auch die bekann⸗ ten ſozialdemokratiſchen Abgeordneten El⸗ lenbogen, Speiſer, Weber und der Vizebürgermeiſter von Wien. Emmer— bing, freigelaſſen. Inkereſſant iſt ferner, daß auch drei her- vorragende Schutzbundführer, die der Ver ⸗ bereitung des Aufſtandes vom 12. Februar beſchuldigt worden waren, freigelaſſen wur- Wir dürfen aber von keinem Staat er⸗ warten, daß er ſich für uns vorbehaltlos einſetzt, die Initiative muß ſtets von uns ausgehen. Wenn es ſchon nicht möglich iſt, das franzöſiſche Volk ſelbſt über die Wahr⸗ heit aufzuklären, ſo ſollte nichts unterlaſſen werden, wenigſtens die anderen Völker ins Bild zu ſetzen, wobei es vollſtändig genügt, ſich an die Tatſachen zu halten. Als Bismarck 1870 in Verſailles im Quartier lag und eines Tags die Schulhefte ſeines Hauswirts durchſah, war er erſtaunt wo er Anfang ämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerf 57 den, nämlich der General a. D. Schneller, der General d. D. Maier und der ehemalige Branddirektor von Wien, Wagner. Von dieſen Enthaftungen, die zum Teil am Pfingſtſonntag, zum Teil am f montag durchgeführt wurden, iſt bisher kei⸗ ne amtliche Mitteilung gemacht worden. Während man ſo den Marriſten entge— genkommt, hat man, wie beceits erwähnt, wieder zahlreiche Nationalſozialiſten ver⸗ haftet. Man ſpricht augenblicklich von 150 bis 200 Verhaftungen. Unter ihnen be— findet ſich auch der ehemalige Gauleiter von Niederöſterreich, Hauptmann a. D. Jo- ſeph Leopold, der in Krems feſtge—⸗ nommen wurde. Leopold hat ſich bereits früher einmal ſechs Monate in Unterſu— chungshaft befunden, jedoch mußte das Ver— fahren gegen ihn wegen völliger Ergebnis— loſigkeit eingeſtellt werden. Nach ſeiner Haftentlaſſung kam Leopold für zwei Mo— nate ins Konzentrationslager Wöllersdorf, Januar entlaſſen wurde. Nun wurde er erneut feſtgenommen Seine Verhaftung wie auch die übrigen Verhaftungen von Nationalſozialiſten wurden nach einem amtlichen begründet, daß er angeblich in die Eiſen⸗ bahnanſchläge verwickelt ſei. Selbſtverſtänd⸗ lich iſt Leopold an den Anſchlägen genau ſo unſchuldig wie alle anderen verhafteten Na- kionalfozialiſten. „über die ungeheuerliche geſchichtliche Lüge. die in allen höheren franzöſiſchen Schulen kultiviert wird, von Ludwig XIV, ab bis auf die heutige Zeit. Was hat das für Folgen? Daß der junge Franzoſe von Hauſe aus ein falſches Bild über die Bedeutung ſeiner eigenen Nation, über deren Berechtigung zur Macht bekommt, und, daß er mit einem Hochmut in die Welt tritt, von dem das deutſche Sprichwort ſagt, daß er vor dem Fall kommt.“ Erft Ende Mai 19352 Um die Saarabſtimmung— Die jranzöſiſche Verſchlepnungstaktit Straßburg, 23. Mai. Die Straßburger Zeitung„Der Elſäſſer“ läßt ſich in ihrer Ausgabe vom 22. Mai aus Paris drahten, die Sdarabſtimmung werde wahrſcheinlich erſt im Monat Mai 1935 ſtatlfinden. n Zu dieſer Meldung iſt zu bemerken: Die Feſtſetzung des Abſtimmungstermins iſt Sache des Völkerbundes. Der Völ⸗ kerbund iſt aber in ſeinen Entſchließungen darüber nicht frei, ſondern an die Be⸗ ſtimmungen des Verſailler Diktats gebunden. Dort heißt es nun klipp und klar, daß im Saargebiet 15 Jahre nach Inkraft- treten des Verſailler Vertrags abgeſtimmt werden muß. Da der Vertrag am 10. Ja⸗ nuar 1920 in Kraft getreten iſt, muß die Abſtimmung unbedingt im Januar 1935 vorgenommen werden. Daß Frankreich eine Hinausſchiebung dieſes Termins be⸗ treibt, weiß man ſchon lange. Wenn ſich der Völkerbund aber darauf einlaſſen ſollte, ſo wäre das ein offener Bruch des Verſailler Diktat⸗ verkrags. In ſonſtigen Fällen hat ſowohl die franzö⸗ 008 Aeg brun als auch der Völkerbund bekanntlich immer auf genaueſte Einhaltung der Beſtimmungen des Verſailler Vertrages gedrängt. Warum auf einmal in dieſem Falle nicht? Die Verſchleppungstaltit Paris, 23. Mai. In den Pariſer Preſſekommentaren zur Vertagung der Entſcheidung über die Be⸗ dingungen der Saarabſtimmung kommt ei⸗ ne gewiſſe Befriedigung darüber zum Aus⸗ druck, daß„Frankreich einmal in Genf nicht nachgegeben habe.“ Der außen politiſche Korreſpondent des„Matin“ ſchreibt, man hätte gewiß einer alten Tradition folgend die tiefgehenden Meinungsverſchiedenheiten verſtecken können. Aber Barthou habe ſich dazu nicht hergegeben. In vielen Punkten ſei er entgegenkommend(7!) geweſen, aber in zwei Punkten habe er nicht nachgegeben: Der Zeitpunkt der Abſtimmung könne gleich⸗ zeitig mit der Feſtſetzung der Durchfüh⸗ rungsbeſtimmungen angeſetzt werden und die Sicherheitsgarantien müßten auf alle Saarbewohner ausgedehnt werden. Das„Journal“ bedauert die Verkagung der Entſcheidung, weil zu befürchten ſei, daß die Verzögerung und Anſicherheit nur Deutſchland zugutekomme, da ſie nicht dazu angetan ſei, das Anſehen Deuktſchlands zu vermindern. Paris zur Rede des Vizekanzlers Die Rede, die Vizekanzler von Papen in Trier auf der Tagung des VD gehalten hat, wird von der franzöſiſchen Preſſe in Auszügen wiedergegeben. Die meiſten Blätter begnügen ſich, ihr eine Ueberſchrift zu geben, die dem Sinne nach etwa aus- drückt, daß der Vizekanzler die Saar für Deutſchland fordere.„Journal“ geht etwas weiter: Die Zeitung gibt ihrem Bericht die Ueberſchrift:„Vizekanzler von Papen ſtellt den Verzicht auf die Saar als Vorbedin⸗ gung für eine Rückkehr Deutſchlands zum Völkerbund auf.“„Le Jour“ ſchreibt, ſelbſt wenn Vizekanzler von Papen mit allen ſei⸗ N77. Gſingſt- Communique damit O tr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim ber Nationalſozialiſten w die Enthaftungen von Marxi⸗ ſten einerſeits und die Verhaftungen von Nationalſozialiſten anderer- ſeits werfen ein eigenartiges Licht auf die Methoden der Regierung Dollfuß. Glaubt man mit dieſen Methoden das Land beru— higen zu können? Aus Wöllersdorf entlaſſen Unter den zahlreichen Marxiſten, die teils aus der Strafhaft, teils aus dem Kon— zentrationslager Wöllersdorf entlaſſen wurden, befinden ſich u. a. der frühere Präſident des Nationalrates, Dr. Breitner. Aus dem Konzentrationslager entlaſſen wurde ferner der Sozialdemokrat, Univerſitätsprofeſſor Dr. Friedjung, ein Sohn des Hiſtorikers. Friedjung hat in Oeſterreich in der letzten Zeit von ſich reden gemacht, er al äſident der ſozialde— ation einen Auf— r Arzneipräparate lufruf war eine Reihe Erſatz⸗ zſiſcher Herkunft an- eulſchre Erzeugniſſe auf- jef ſeinerzeit in derwerlige Erzeugniſſe anſtelle der hervor- ragenden deukſchen Erzeugniſſe empfohlen wurden. nen Ausführungen recht hätte, müſſe man doch bedenken, daß das Saargebiet 15 Jah⸗ re lang dem Völkerbunde anvertraut gewe— ſen ſei und daß alle Saarländer anders ge— lebt, geatmet, gedacht, geſprochen und ge⸗ handelt hätten, als ſie es getan hätten, wenn ſie dem Zweiten oder gar dem Drit— ten Reich angehört hätten. Es ſei für den Völkerbund alſo eine Pflicht, in Ehre und Menſchlichkeit darüber zu wachen. daß in Zukunft kein Saarländer unter den„Frei⸗ heiten“ zu leiden habe, die der Völkerbund in der Vergangenheit eingeräumt habe. 0 der Nuf des deutſchen Plutes Sdarbrücken, 23. Mat. Nach Feſtſtellung des mageren Ergebniſ⸗ ſes der bisherigen Genfer Verhandkungen ſchreibt die„Saarbrücker Landes⸗ zeitung“ u. a.:„Aber ein Poſitives— außer der Klärung der Fronten— hat die⸗ ſe Genfer Tagung doch gehabt. Sie konnte der Welt endlich die Augen öffnen öber Frankreichs wirkliche Abſichten. Sie konnte ihr endlich zeigen, daß hier um einen treudeutſchen Volksteil von franzöſi⸗ ſcher Seite aus ein Kuhhandel beaoſich⸗ tigt iſt, wie er eines Kulturvolkes unwürdig iſt, und zwar aus Gründen einer machtwil⸗ ligen Außenpolitik und einer Wirtſchafts⸗ politik, über deren Zweckmäßigkeit in fran⸗ öſiſchen Kreiſen und vor allem in den Krei⸗ en der franzöſiſchen Wirtſchaft nicht etwa vollkommene Uebereinſtimmung, ſondern im Gegenteil heftiger Streit herrſcht. Gegen die Geſinnung des deulſchen Blok- kes an der Saar, gegen das in ihm beſchwo⸗ rene Treubekenninis deutſchen Bluls zu deutſchem Blut, gegen dieſen Block der deut- ſchen Menſchen an der deutſchen Saar wer- den Raffineſſen und Klügeleien einer noch ſo ausgekochten Diplomatie und eines noch ſo wahnwitzigen Haſſes auf die Dauer ver⸗ gebens anrennen. Eines Tages wird der Völkerbund ſich krotz aller Verſchlingungen zu einer Feſtſetzung des Abſtimmungsker- mins doch eniſchließen müſſen, und dann wird ſich zeigen, daß man zwar Verhand- lungen, aber keine Geſinnung verkagen kann. Das jetzige Regime iſt nach den Be. kimmungen des Verſailler Verkrages und urch den Willen der Saarbevölkerung zum Sterben verurteilt; es wäre klüger und dem Frieden dienlicher, wollle man die Juckun⸗ gen eines langen Todeskampfes verhindern und es eines baldigen Todes ſlerben laſſen.“ Deutſche Glaubensbewegung Eine neue Gemeinſchaft. Scharzſeld, 23. Mai. Während ihrer Arbeitswoche in Scharz⸗ feld im Südharz haben die in der Arbeits⸗ gemeinſchaft der Deutſchen Glaubensbewe⸗ gung zuſammengeſchloſſenen Gemeinſchaf⸗ ten beſchloſſen, ſich aufzulöſen, um der Schaffung einer geſchloſſenen und einheit⸗ lich geführten Deutſchen Glaubens- bewegung den Weg freizumachen. Zum Führer wurde unter den begeiſterten Heil⸗ rufen aller Teilnehmer, wie auch der Amts⸗ träger einmütig Profeſſor Wilhelm Hauer-Tübingen auf den Schild erhoben. Die Mitglieder der neuen Gemeinſchaft ha— ben die eidesſtattliche Verſicherung abgege— ben: a) Daß ſie frei ſind von jüdiſchem und farbigem Bluteinſchlag, b) daß ſie keinem Geheimbund, keiner Freimaurerloge noch dem Jeſuitenorden angehören. c) daß ſie kei⸗ ner anderen Glaubensgemeinſchaft angehö— ren. Das Zeichen der Deutſchen Glaubens- bewegung iſt das goldene Sonnen- rad auf blauem Grunde.— Als Grund— lage für die Rechtsſätze gilt folgendes: 1. die Deutſche Glaubensgemeinſchaft will die religiöſe Erneuerung des Volkes uus dem Erbgrunde der deukſchen Ark: 2. Die Deutſche Ark iſt in ihrem gölklichen Urgrund aus dem Ewigen, dem wir gehor⸗ ſam ſind. 3. In dieſen Auftrag allein ſind Wort und Brauchtum gebunden. Ihm gehorchen heißt, ſein Leben deutſch führen. Arzte und Ktanlenkaſſen Auf je 600 Kaſſenmikalieder ein Arzl. Berlin, 23. Mai- Die Verordnung über die Zulaſſung von Aerzten zur Tätigkeit bei den Kranken- kaſſen beſtimmt, daß in Zukunft auf je 600 Kaſſenmitglieder ein Arzt zugelaſſen wird. Jeder Arzt, der zugelaſſen werden will, muß im Arztregiſter eingetragen ſein. Das Reichsarztregiſter wird von der Kaſſenärztlichen Vereinigung Deutſchlands geführt. Die Vereinigung gliedert ſich in 33 Arztregiſterbezirke. Vorausſetzung für die Zulaſſung iſt eine mindeſtens zweijäh— rige Vorbereitung auf die Kaſſen— praxis. Während der Vorbereitung muß der Arzt drei Monate als Vertreter oder als Aſſiſtent von Kaſſenärzten mit überwiegend auf dem Lande ausgeübter Allgemeinpraxis tätig ſein. Bei ſchwerkriegsbeſchädigten Aerzten und bei Aerzten, die in den Käme fen um die nationale Erhebung ſchwer be— ſchädigt wurden, kann von der Vorberei— tung auf die Kaſſenpraxis abgeſehen wer— den. Für jeden Aerzteregiſterbezirk beſteht ein Zulaſſungsausſchuß. Gegen ſeine Entſchei— dungen iſt die Berufung beim Reichszulaſ— ſungsausſchuß möglich. Gegen deſſen Ent— ſcheidung gibt es noch eine Reviſion beim Reichsſchiedsamt, die aber lediglich der vom Reichsarbeitsminiſter beſtellte Beiſitzer be— antragen kann. Die Abrüſtung Der deutſche Skandpunkt. London, 23. Mai. Auf dem Jahreskongreß des Weltverban— des der Völkerbundsgeſellſchaften in Folke— ſtone erklärte Lord Cecil, eine Begren— zung der Streitkräfte der Nationen auf ih— ren jetzigen Stand erſcheine leicht. Unüber— windliche politiſche Hinderniſſe ergäben ſich aber z. B. wenn ſich Großbritannien nicht auf die Dauer mit ſeiner Unterlegenheit in der Luft abfinde. Garantien in Form von Rüſtungskontrollen oder Verſprechungen ge— genſeitigen Beiſtandes würden vielleicht not— wendig werden, um die öffentliche Meinung zu beruhigen. Aber ſie dürften nur Ergän— fan zu der Sicherheit ſein, die durch Ab— haneng der Angriffswaffen erzielt werden önne. Der Führer der deukſchen Delegation, De. Schnee, ſagke, wenn Deutſchland einen Rü. ſtungsausgleich erwähne, ſo ſei das der Fall, weil es viele Jahre lang vergeblich auf die Einlöſung der von den Alliierken gege- benen Verſprechungen gewarket habe. gtreituntuhen in As 2 Schwere Zuſammenſtöße mit der Polizei. Neuyork, 23. Mai. In Zuſammenhang mit Streiks kam es in verſchiedenen Städten Amerikas zu Gewalt— tätigkeiten. In San Franzisko, wo die Reeder wegen der Fortdauer des Streiks der Hafenarbeiter eine einmonatige Aus— ſperrung planen ſollen, wurden 50 japaniſche Arbeiter, die die Ladung eines Schiffes löſchten, überfallen und vertrieben. Außer in San Diego ruht setzt die Schiffahrt an der kaliforniſchen Küſte beinahe völlig. In New Orleans wurden bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen ſtreikenden Hafen— arbeitern und Poliziſten Schüſſe abgefeuert, doch ſcheint es keine Verletzte gegeben zu haben. In Coal Valley(Alabama) war— fen ſtreikende Bergleute eine Dynamitbombe in den Luftſchacht eines Bergwerkes. Die Exploſion riß ein großes Loch in der Erde auf. Perſonen kamen aber nicht zu Schaden. In Minneapolis murden bei einem! ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen ſtreikenden Laſtkraftwagenchauffeuren und Polizei 37 Streikende mehr oder weniger ſchwer ver⸗ wundet. Daraufhin beſchloſſen 3 500 Bau⸗ arbeiter in einen Sympathieſtreik zu treten. Aberfall auf deutſche Verſammlung Neuyork, 23. Mai. Wie aus Irvington(New Jerſey) gemeldet wird, wurden etwa 50 Angehörige des Deutſchen Kulturbundes, die dort eine Verſammlung abhalten wollten, von marxiſtiſchem Pöbel belagert, der die Deutſchen bedrohte und Stinkbom⸗ ben durch die Saalfenſter warf. Die Polizei verſuchte, die Menge mit Tränengas zurück⸗ zutreiben. Dabei kam es zu einem Hand⸗ gemenge, in deſſen Verlauf acht Perſonen ſchwer verletzt wurden. Die Polizei nahm drei Verhaftungen vor. Gewiſſenloſe jüdiſche Händler Wie die„Neuyork Times“ erfährt, hat die Bundesbehörde für Juſtiz am Dienstag nach halbjähriger Unterſuchung gegen die jüdiſchen Händler Irving Levine und Morris Singer Anklage erhoben, die durch Straßenhauſierer ſtark alkoholhaltiges Zuckerwerk an Schulkinder verkauft haben. Die gewiſſenloſen, Schieber erzielten durch dieſes„Geſchäft“ einen Jah⸗ resumſatz von einer halben Million Dollar. Gegen den Marxismus Parteitag der franzöſiſchen Neuſozialiſten. Paris, 23. Mai. Die Neuſozialiſten, die ſich nor kurzem aus der Sszialiſtiſchen Partei Frankreichs getrennt haben und jetzt die Regierung Doumergue unterſtützen, hielten eine Parteitagung ab. U. a. ergriff auch Arbeitsminiſter Marquet das Wort, über deſſen Beteiligung am Ka— binett Doumergue die verſchiedenſten Anſich— ten laut geworden waren. Marquet erklär— te, er habe ſich weder zu verteidigen, noch habe er um das Wohlwollen der Partei zu bitten. Er ſei überzeugt, daß er in der Re— gierung der Arbeiterklaſſe und der Partei Dienſte erwieſen habe. Es ſei nicht ſeine Schuld, wenn nach den blutigen Ereigniſ— ſen vom 6. Februar die Regierung Dou— mergue ans Ruder gekommen ſei. Der Haupfkſchuldige ſei der Marxiſtenfüh⸗ rer Leon Blum, der ſich gegenwärkig in Toulouſe mit den Linksradikalen herumzu⸗ ſchlagen habe, die er ſelbſt geſchaffen habe, der das Land zweimal, 1926 und 1934, an den Rand der Revolution geführt habe, von der er dauernd ſpreche. Beide Male habe Doumergue den Sieg davongetragen. Die Neuſozidliſten müßten ein Grundpfeiler für ihn im Kampf gegen den Marxismus ſein. Wenn er die Regierung verlaſſe, ſo werde ſeine Partei vor der Wahl ſtehen, entweder ganz allein zu gehen, oder aber ſich mit we⸗ nigen abtrünnigen Radikalſozialiſten und wieder mit Leon Blum zuſammenzutun. Mit dem Marxiſtenführer könne man ſich aber kein wertvolles Ergebnis verſprechen. Zu Beginn der Verhandlungen kam es zu einer Ausſprache über die Uniform⸗ hemden. Abgeordneter Renaudel kri⸗ tiſierte das Erſcheinen einer Anzahl junger Neuſozialiſten des Bezirksverbandes Giron— de, die in einheitlichen grauen Hemden zur Stelle waren. Der Organiſator der neu— ſozialiſtiſchen Grauhemden verteidigte ihre Einführung, indem er ſagte, man müſſe mit ſeiner Zeit gehen und nicht den anderen Parteien gewiſſe Organiſationsmittel über— laſſen. Kongreß der Frontlämpfer Vichy, 23. Mai. Auf dem Kongreß der Organiſation der ehemaligen Frontkämpfer machte ein Hauptberichterſtatter gegenüber der Regie- rung Doumergue eine ganze Reihe von Vor— behalten und kündigte an, daß die ehemali— gen Frontkämpfer den politiſchen Waffen⸗ ſtillſtand brechen müßten, wenn das Kabi⸗ nett nicht bis zum 8. Juli die ſchwebenden gerichtlichen Unterſuchungen der Skandal⸗ angelegenheiten abgeſchloſſen, die Lebens⸗ haltungskoſten geſenkt und die Steuerre— form in die Wege geleitet haben werde. Der Antrag eines Delegierten, die Tätigkeit des Verbandes auch auf die Annäherung mit den ehemaligen deutſchen Frontkämp⸗ fern auszudehnen, wurde aus der Mitte der Verſammlung heraus von Profeſſor Caſſin bekämpft und vom Kongreß dementſpre— chend verworfen. Deutſche Tagesſchau Abſatzregelung für Zuckerrüben. Der Reichsernährungsmini⸗ ſter hat eine Verordnung über die Rege⸗ lung des Abſatzes von Zuckerrüben er⸗ laſſen. Der Reichsnährſtand wird ermäch⸗ tigt, zur Regelung des Abſatzes und der Preiſe von Zuckerrüben im Zuſammenwir⸗ ken mit der Wirtſchaftlichen Vereinigung der deutſchen Zuckerinduſtrie Richtlinien für den Abſchluß und die Durchführung von Verträ⸗ gen über die Lieferung von Zuckerrüben aufzuſtellen. Er kann auch beſt'mmen, daß bereits een ſene Verträge für die Ern⸗ te 1934 dieſen Richtlinien anzupaſſen ſind. 20 Gerichtsvollzieher pfänden Der polniſche Fiskus gegen den Prinzen von Pleß. 5 Kaklowitz, 23. Mai. Auf den Beſitzungen und in den Betrie⸗ ben des Prinzen von Pleß, der zurzeit noch eine dreiwöchige Haftſtrafe im Gerichtsge⸗ fängnis in Nikolai verbüßt, iſt ſeit einiger Zeit eine umfangreiche Pfändungsaktion we⸗ gen ſogenannter Steuerrückſtände im Gan⸗ ge. 20 Gerichtsvollzieher durchziehen die Be⸗ triebe in allen Orten Oſtoberſchleſiens und legen auf vorhandenes Spargeld und Werk- papiere ſowie auf alle Warenbeſtände, dar⸗ unker ganze Kohlenhalden und induſtrielle Anlagen, Beſchlag. Die Höhe der Pfand- ſumme geht in die Millionen Zloty. Dieſe Steuerangelegenheit beſchäftigte bekanntlich in den letzten Jahren die inkernakionalen Inſtanzen, u. a. auch das Haager Schieds- gericht. Sie wurde vor einiger Zeit vom Warſchauer höchſten Gericht keilweiſe zu An⸗ gunſten des Prinzen von Pleß enkſchieden. Auslands⸗Nundſchau Der Krieg im Gran Chaco geht weiter. Trotz aller internationaler Gerüchte über Waffenausfuhrverbote nach Bolivien und Paraguay geht der Gran Chaco⸗ Krieg weiter. Der letzte in Aſuncion ausgegebene Heeresbericht behauptet, daß der Kampf auf einem der Frontabſchnitte einen für die Streitkräfte von Para— guayy günſtigen Verlauf nehme. Maſſenverhaftungen von Kommuniſten in Japan. Wie aus Tokio gemeldet wird, hat die Polizei wieder Maſſenverhaftun⸗ gen von Kommuniſten vorgenom— men. Von 736 feſtgenommenen Perſonen werden 53 vor Gericht geſtellt werden. Sie werden u. a. beſchuldigt, einen Kommuni⸗ ſten, von dem ſie glaubten, er ſei ein Spit⸗ zel, ermordet und zehn andere Perſonen ge— martert zu haben. Von den 736 Verhafteten ſind 163 Studenten, 249 ſonſtige Intellek— tuelle und 324 Arbeiter. Ein Reinfall Großangelegker Beſtechungsverſuch ſüdiſcher — Jinanzgrößen mißglückt. Iſtanbul, 23. Mai. Ein großangelegter Beſtechungsverſuch zweier jüdiſcher Wirtſchaftsgrößen nahm in Ankara ein raſches und dramatiſches En— de. Der Rechtsanwalt Salem und der Kaufmann Faraggi aus Iſtanbul, führende Perſönlichkeiten des Judentums in der Tür— kei und bekannte Finanzleute, verſuchten in Ankara, zu Gunſten der Iſtanbuler Stra— ßenbahngeſellſchaft eine den Vorſchriften der Deviſenkontrolle zuwiderlaufende Entſchei⸗ dung zu erreichen, indem ſie dem Inſpektor des Finanzminiſteriums für die Mitwirkung bei einer„wohlwollenden und beſchleunig⸗ ten“ Erledigung einen Betrag von zehntau— ſend engliſchen Pfund anboten. Der Inſpek⸗ tor verſtändigte jedoch den Finanzminiſter, der die beiden Schieber in das Finanzmini⸗ ſterium nach Ankara beſtellen ließ, wo der Fall geregelt werden ſollte. In dem Amkszimmer, in dem die Ver- handlungen vonſtalten gehen ſollten, wur ⸗ den jedoch in Aktenſchränken mehrere Fi- nanz- und Polizeibeamte verborgen und als die beiden Gauner dem Inſpekklor gerade eine Anzahlung von 500 Pfund überreich⸗ ken, öffneten ſich die Türen der Akken⸗ ſchränke und die gänzlich überraſchlen „Wirlſchaftsgrößen“ mußken den Poliziſten ins Unkerſuchungsgefängnis folgen. Zuſammenſtoß zweier Perſonenzüge. 20 Tote. Madrid, 23. Mai. Ein in Barcelona zur Abfahrt bereitſte⸗ hender Perſonenzug fuhr vor der fahrplan⸗ mäßigen Zeit ab, weil der Lokomotivführer ein Pfeifſignal eines Fahrgaſtes für das Ab⸗ fahrtſignal des Stationsbeamten hielt. Wenige Kilometer hinter dem Bahnhof ſtieß der Zug mit einem anderen Perſonen- zug zuſammen, beide Jüge wurden zerkrüm⸗ merk. Bisher konnken 20 Tote und 25 Schwerverletzte geborgen werden. Man be⸗ fürchtet, daß ſich unter den Trümmern noch mehrere Tote befinden. Zwei tödliche Abſtürze Bad Reichenhall. 23. Mai. Der 19 Jahre alte Stadtralsangeſtellte Max Jiegler von Bad Reichenhall ſtürzte beim Abſtieg vom Watzmann Hocheck zum Münchener Haus etwa 300 Meter tief ab. Der Touriſt wurde kot geborgen. Am glei⸗ chen Tage ſtürzte an der gleichen Skelle ein zweiter Touriſt ab, doch ſkehen die Perſona⸗ lien des Verunglückten, der ebenfalls den Tod gefunden hat, noch nicht feſt. In kurzen Worten: Die„Daily Mail“ verlangt, die britiſche Regierung ſolle den Vorſitzenden der Saar⸗ kommiſſion, Knox, wegen der zunehmenden Erbitterung in Deutſchland zum Rücktritt veranlaſſen. In Irvington(New Jerſey) wurden 50 Angehörige des Deutſchen Kulturbundes von marxiſtiſchem Pöbel belagert. Der Po⸗ lizei gelang es, die Ruheſtörer zu entfernen. Auf den Beſitzungen und in den Betrie⸗ ben des Prinzen von Pleß in Oſtoberſchle⸗ ſien ſind 20 Gerichtsvollzieher in einer Pfändungsaktion wegen ſogenannter Steu— errückſtände tätig. In verſchiedenen Städten Amerikas kam es in Zuſammenhang mit Streiks zu Ge⸗ walttätigkeiten. In Barcelona ſtießen zwei Perſonenzüge zuſammen. Bisher konnten 20 Tote und 25 Schwerverletzte geborgen werden. Vd A⸗Tagung auf der Feſte Mont Noyal Trier, 23. Mai. Nach den arbeits- und er⸗ eignisreichen Tagungen des VDA in Mainz und Trier fand am Dienstag auf der weiten Hochfläche der Moſelhalbinſel, auf der Feſte Mont Royal bei Traben-Trarbach, eine Kundgebung ſtatt. Dr. Steinacher erinnerte daran, daß hier Ludwig XIV. durch den Marſchall Vauban eine Feſtung mit 8500 Mann Beſatzung errichten ließ mitten im deutſchen Land, ſchließlich aber in die Schlei— fung der Feſte einwilligte, nachdem ihm Straßburg überlaſſen worden war. Dr. Spies, der die Feſtung ausgegraben hat, hielt einen Vortrag über das Thema „Vom Rheinland-Drachen zum Heimatboll— werk“, in welchem er die Geſchichte der Fe— ſte Mont Royal aufrollte. Der Landesführer des Landesverbandes Mittelrhein des VDA, Staatsrat Freiherr von Lüninck, dankte im Schlußwort Dr. Spies für ſeine mühevolle Arbeit und be— tonte, wie aus dieſem Schandmal deutſcher Zwietracht ein Mahnmal geworden iſt. Grütze aus der Luft Hakenkreuzfahne an Luftballons. München, 23. Mai. Der öſterreichiſche Preſſedienſt meldet: Am Pfingſtſonntag fand in Schärding in Oberöſterreich eine Kundgebung der„Va— terländiſchen Front“ ſtatt, bei der der Lan— deshauptmann von Oberöſterreich ſprach. Als der Landeshauptmann das Podium betrat, krachte über dem Skadlplatz ein Pa- pierböller, der an einem großen Lufkballon hing. Weiterhin enkrollte ſich eine ſechs Meker lange Hakenkreuzfahne, die von fünf Luftballons getragen wurde. Im Verlaufe der weiteren Entwicklung der Kundgebung wurde eine zweike Hakenkreuzfahne enkfallet und es wurden weitere zwei Böller zur Ex⸗ ploſion gebracht. Die deukſchgeſinnte Be- dein Schärdings begrüßte dieſe Kund⸗ gebung der Nationalſozialiſten mit lebhaf⸗ ken Beifallsrufen. In Braunau am Inn wurde in der Nacht zum Pfingſtſonntag durch Spren⸗ ungen erheblicher Sachſchaden am Waſ⸗ awer und an einem Transformator der Elektrizitätswerke angerichtet. die An⸗ ſchläge waren der Racheakt einiger Kommuniſten, die von der Stadtge— meinde vor kurzer Zeit entlaſſen worden waren. Am Pfingſtſonntag flüchteten drei Angehörige des öſterreichiſchen Schutz⸗ korps, die Sturmſchärler Johann Kauf— mann und Karl Gärtner ſowie der Heim— wehrmann Anton Walch über die Bahyeri— ſche Grenze. Silber als Wähtungsſtandard Die Pläne des Präſidenten Rooſevelt. Waſhington, 23. Mai. Präſidenk Rooſevelt hat dem Kongreß ſei. ne Botſchaft zur Silberfrage zugehen laſſen. Er empfiehlt darin eine Geſetzgebung, nach der das Silber ein Viertel der Deckung der Währung bilden ſoll. Die Botſchaft beſtimmt, daß die Zahlun⸗ gen für Ankäufe von Silber, das zur An⸗ häufung der notwendigen Silberreſerve ge⸗ braucht wird, auf 50 Cents je Unze für ein⸗ heimiſches Silber beſchränkt werde. Rooſe⸗ belt weiſt dann auf ein internationales bi⸗ metalliſches Abkommen zur endgültigen Lö⸗ ſung der Silberfrage hin und teilt dem Kon⸗ greß mit, daß bereits mit den Nachbarlän⸗ dern Verhandlungen eingeleitet ſeien, die die Verwendung von Silber und Gold auf gleicher Grundlage als Währungs- ſtandard betreffen. In der Votſchaft erſucht Rooſe⸗ velt um Vollmacht zur Uebernahme der Sil⸗ berüberſchüſſe, die nicht für Zwecke der In⸗ duſtrie benötigt werden. Dabei ſoll eine ent⸗ ſprechende Entſchädigung gezahlt werden. Außerdem wünſcht Rooſevelt Vollcnacht zur Regelung der Silberein- und Ausfuhr und für andere Silbertransaktionen Rooſevelt ſchlägt eine Steuer von minde⸗ ſtens 50 v H. auf alle Gewinne aus Silber⸗ transaktionen vor Er empfiehlt eine Poli⸗ tik, die für Währungszwecke die Silbermen⸗ ge ſo erhöhen ſoll, daß als Endziel ein Vier⸗ 9 Währungsbeſtände au- Silber be⸗ of. Aus der Pfalz Gegen Preistreiber! Scharfe Maßnahmen in der Pfalz. Neuſtadt a. d. dt., 23. Mai. In der Pfalz wird in dieſen Tagen eine ſcharfe Aktion gegen jegliche Preistreiberei und gegen Lohnſchinderei durchgeführt. Gauleiter Bürckel hat folgende Anordnun— gen erlaſſen: 1. Die Führer der Keichsnährſtandgrup- pen(Bauern, Metzger und Bäcker) des Gau⸗ es Rheinpfalz haben ſofork eine gegenſeiti- ge Vereinbarung in der Preisgeſtaltung zu kreffen, die für die Dauer eine angemeſſene Befriedigung dieſer Gruppen bedeutet, ohne daß ſie die Tatſache aus dem Auge laſſen. daß der deulſche Arbeiter ja ihr Abnehmer und ihr Volksgenoſſe iſt. Termin iſt Sams- lag, der 26. Mai. 2. Von der Zuteilung irgendwelcher Ar- beiten werden ſene Handwerker ausgeſchloſ⸗ ſen, die ihre Sozialbeiträge an die Kran- kenkaſſen nicht abführen. Ein ſolches Ver- halten iſt gegen die unbedingte Senkung der Soziallaſten der Arbeiter gerichtet. 3. Die Preistreiber unter den Baumate- rialienhändlern ſind ſofort anher zu melden. 4 Es häufen ſich in letzter Zeit die Fälle, in welchen Beamte auf Grund ihrer frühe— ren nationalſozialiſtiſchen Täligkeit eine hö- here Einſtufung der Gehalksklaſſe verlan— gen. Da die Jahl ſolcher Beamten ſo ge— ring iſt, daß ſeder einzelne Fall uns geläu- fig ſein müßte, bedarf jedes diesbezügliche Geſuch der ausdrücklichen Genehmigung des Gauperſonalamtes. 5. Ma bei den Behörden ader Unkerneh— men der Wille beſteht, Gehälter hinaufzu— ſetzen, mögen die vorgeſehenen Bekräge zur Senkung der Soziallaſten der Arbeiker ver— wendet werden. Neuftadt q. d. Hdt., 22. Mai 1934. gez. Bürckel, Gauleiter. Besprechung beim Gauleiter Gauleiter Bürckel hatte die geſamte poli— tiſche Leitung des Gaues zu einer Beſpre— chung zuſammengerufen. Er führte u. a. aus: Der Geldſack iſt der Inbegriff jegli— cher Leidenſchaft, die blind macht gegen alles, was ſich außerhalb der eigenen In— tereſſenſphäre abſpielt. Zu glauben, daß der Nationalſozialismus dieſe Peſt beſeitigt ha— be, iſt ein großer Irrtum, der zu einem Ver— hänanis ausarten könnte. Iſt es vielleicht nicht ſo, daß eine nicht geringe Gruppe von Menſchen ſich unter das vermeintliche Dach irgendeiner nationalſozialiſtiſchen Organiſa⸗ tion geſchlichen hat, um heute nach Herzens⸗ luſt im Rahmen aller Möglichkeiten ſich ver— ſorgen oder ſtehlen und plündern zu können. Iſt es zum Beiſpiel verantwortlich und na— tionalſozialiſtiſch, wenn ſogenannte„Mit- telſtändler“ dem armen Volke des Blut abzapfen, während dieſes Volk unter Ein— ſatz aller Kraft und unabläſſiger Opfer die Durchbruchsſchlacht zum Arbeitsplatz ſchlägt? Es gibt doch keine größeren Schädlinge am Nationalſozialismus und ſomit am Ge— danken der Volksgemeinſchaft als jene, die z. B. heute unerhörte Preisſteige⸗ rungen vornehmen ohne zu berückſichti— gen, daß der Arbeiter und der Bau— er noch keinen Pfennig mehr einnehmen. Oder iſt es Volksgemeinſchaft, wenn man den Arbeiter heute einſtellt und ihn nach 14 Tagen als„unwirtſchaftlich“ entläßt, um ihn dann bei neuer Konjunktur vorüberge— hend wieder zu holen? Bildet ſich am Ende ein ſogenannter Nationalſozialiſt ein, Ge— haltserhöhung verlangen zu müſſen, ſolange die Handarbeiter wöchentlich noch für 22 Mark und einen noch geringeren Lohn arbeiten? Wo die Mittel der loya— len Erziehung verſagen, muß eben die Z3Zwangserziehung eingreifen. Aus den Nachbarländern Schweres Motorradunglück. Neuſtadt t. Schw., 23. Mai. Auf der Land⸗ ſtraße von Neuſtadt nach Eiſenbach ſtreifte ein mit zwei Perſonen beſetztes Motorrad den Straßenrand und blieb mit der Lenkſtang: an einem Baum hängen. Die Fahrer wurden auf die Straße geſchleudert. Einer von ihnen, der 29jährige Philipp Dickler aus Eich on Darmſtadt, iſt am Dienstag früh ſeinen ſchwe— ren Verletzungen erlegen. Bei dem zweiten Schwerverletzten, der noch bewußtlos darnie— derliegt, handelt es ſich um den ebenfalls aus Eich ſtammenden Freitag. * Ludwigshafen, 23. Mai.(ga n Laſt⸗ auto aufgefahren.) In der Mundenhet— merſtraße fuhr ein Laſtkraftwagen auf einen haltenden Perſonenkraftwagen aus Karlsruhe auf und ſtieß dieſen etwa ſechs Meter nach vorwärts. Infolge des Anſtoßes wurde die Rückwand des Perſonenkraftwagens eingedrückt. Perſonen wurden nicht verletzt. Ludwigshafen, 23. Mai.(Rabiat ge⸗ worden.) In der Nacht wurde eine Poli— zeiſtreife von einem Wirt aus dem Staotteil Frieſenheim beim Feierabendbieten auf das aröbſte beleidiat und tätlich angegriffen. Der Angreifer konnte jedoch nach hartnäckiger Ge⸗ genwehr überwältigt und in Verwahrung ge⸗ nommen werden. In der Arreſtzelle tobte er weiter, zertrümmerte das Fenſter und ver⸗ ſuchte, die Einrichtung zu zerſtören. Schifferſtadt, 23. Mai.(Der Storch im Schornſtern.) Hier fiel einer der beiden Störche in den Schornſtein der Strobel'ſchen Mühle. Als man ihn hervorholte, war ſein Gefieder ganz rußig und ſein Federkleid derart mit Oel getränkt, daß er nicht mehr fliegen konnte. Mitleidige Menſchen nahmen ihn in ihre Obhut. Bald konnte er ſein Neſt auf der Lehner'ſchen Mühle wieder beziehen, aller— dings ſchwarz wie die Nacht. Kaiſerslautern, 23. Mai.(Mit dem Mo⸗ torrad verunglückt.) Als Kreisbetriebs— zellenleiter Antont mit dem Motorrad zu einer Saarkundgebung in einem Dorf der Um— gebung fahren wollte, ſtieß er in der Roſen— ſtraße mit einem entgegenkommenden Perſo— nenkraftwagen zuſammen. Herr Antont wurde gegen eine Hausfront geſchleudert und erlitt neben Hautabſchürfungen vermutlich innere Verletzungen. Er wurde in eine Klinik einge— liefert. Die Schuldfrage bedarf noch der Klä— rung. Karlsruhe, 23. Mari.(Vom Laſtwa— gen angefahren.) Ein etwa 50jährig ec Radfahrer, der in angetrunkenem Zuſtande im Zick⸗Zack durch die Rüppurrerſtraße fuhr, wurde von einem hinter ihm folgenden ſchwe— ren Laſttraſtwagen, deſſen wiederholte Sig— nale vom Radfahrer unbeachtet blieben, an— gefahren und etwa 15 Meter weit geſchleift. Der Radfahrer erlitt ſchwere Verletzungen. Lahr, 23. Mar.(mit dem Motor- rad gegen ein Haus.) Der 24 jährige Photograph Heitz. Sohn des hieſigen Adler— wirts, fuhr in der Nacht in ſcharfem Tempo gegen ein Haus. Er wurde vom Motorrad geſchlendert, erlitt eine Gehirnerſchütterung und ſonſtige ſchwere Verletzungen und mußte ins Bezirlskranlenhaus gebracht werden. Arheilgen, 23. Mai.(Schwerer Ver— lehrsunfall.) Ein junger Kaufmann aus Darmſtadt ſtieß mit ſeinem Auto am Orts— ausgang mit einem Motorradfahrer aus der Schweiz zuſammen. Der Motorradfahrer ſtürzte und blieb mit ſchweren Verletzungen liegen. Auch die Soziusfahrerin wurde ver— letzt. (Zuſammenſtoß Mainz, 23. Mai. 0 zwiſchen Motorrad und Auto.) Am Binger Schlag in der Nähe einer ſtießen ein Perſonenkraftwagen und ein torrad mit Sozius zuſammen. Der Mot fahrer und die Soziusfahrerin wurden und der Sohn des Kraftwagenführers verletzt. Die Schwes ROMAN VON CARL HOLM feng Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. Eines Morgens war Doktor Martens etwas länger im 2 Wjedomoſti“. „Guten Tag, Herr Doktor! irren Sie. Ich fand das Blatt hier im Wagen und ver ſuchte, die mir fremden Zeichen zu entziffern.“ 2 48„Iſt es geglückt?“ Hauſe geblieben. Das Mädchen brachte ihm die Poſt, die Alphabet kennt.“ ſonſt Fräulein Reimers in Empfang zu nehmen pflegte. Es war ein ziemlich umfangreiches Paket aus Zürich für rätſelte!“ ſeine Hausdame dabei, das er ihr in ihr Zimmer ſchickte. Bei ſeinem Fortgang traf er ſie auf dem Korridor und Stickmuſter brauchen?“ fragte beiläufig, ob ſie Beziehungen zur Schweiz habe. Sie ſenkte die Lider und entgegnete Zögern: „Ach ſo, Sie meinen wegen der Bücherſendung?“ lic Get gu dienen ür 1. 1 710 5 ich eine lichen Gebrauch diene ür Wäre es nicht bequemer, Ihre Beſtellungen durch eine chen een eee t 1 8 1 a 9 1 0 5 Müßiggang und meine, unſere Frauen könnten ihre Muße— zeit in beſſerer Weiſe verwenden, als allerlei Nichtigkeiten anzufertigen, mit denen niemand etwas Rechtes anzu— hieſige Buchhandlung zu machen?“ „Ich ſtehe mit einem mir bekannten Buchhändler, der früher in München wohnte, jetzt aber ſich in Zürich nieder— Sie lachte ein wenig. nach leichtem —— 7*„in 0 gelaſſen hat, in Verbindung. Dann und wann ſchickt erf fangen weiß. Sachen, von denen er annimmt, ſie könnten mich inter— eſſieren.“ „So, ſo. Nun— auf Wiederſehen!“ Er hatte den Vorfall bald vergeſſen. ſpäter, als er eilig auf eine Straßenbahn ſprang, zum Ge— richt zu fahren, erblickte er im Innern des Wagens ſeine Hausdame, die eifrig eine Zeitung ſtudierte. Ein paar Tage muß hier raus!“ hinein und ſetzte ſich in dem ziemlich leeren Wagen ihr geben. gegenüber. „Ich hatte keine Ahnung, daß Sie ruſſiſch verſtehen, Fräulein Reimers!“ Sie ließ, offenbar etwas erſchreckt, die Zeitung ſinken „Iſt auch nicht leicht, wenn man nicht das griechiſche „Da iſt's kein Wunder, daß ich umſonſt daran herum— „Vielleicht können Sie die krauſen Schriftzeichen als „Wenn ich mich mit Handarbeiten beſchäftigte— aber „Ganz meine Meinung, Fräulein Reimers! Aber ich Schweſter Magdalene blieb noch eine Weile ſitzen. Als ſie den Wagen verließ und ſich von niemandem beobachtet ſah, riß ſie einen Abſchnitt aus der ruſſiſchen Zeitung und Oberammergau. Die Jubiläumspaſſions— ſpiele in Oberammergau haben vor etwa 5000 Zuſchauern ihren Anfang genommen. Unſer Bild zeigt die Szene:„Vereh— rung des Kreuzes“ gen ſich die Vertreter des hervorragend. Der Sport an Pfingsten Jahlreiche deutſche Erfolge im Ausland. Es gab diesmal am Pſingſtfeſt nur wenige überragende ſportliche Ereigniſſe, aber mannigfaltig ſtark beſetzt war das Sportprogramm doch. Faſt jeder Sport⸗ zweig meldete eine Fülle von mittleren und kleineren Veranſtaltungen. Wenn man zwei Dinge hervorheben will, ſo iſt das einmal der Maſſenbeſuch von ſaarländiſchen Tur— nern und Sportlern im Reich und zum an— deren die erfreuliche Tatſache, daß in zahl— reichen Kämpfen mit Vertretern des Aus- landes die deutſchen Sportsleute zu ſchönen Erfolgen kamen. Ueber 60 000 ſaarländiſche Sportler und Turner befanden ſich auf Fahrten. Im Saargebiet ſelbſt, in Saarbrücken, fand das bedeutendſte Fußballtreffen der Pfingſttage ſtatt: Süd⸗ gegen Weſtdeutſchland. Die Süd— deutſchen lieferten hier entgegen den Erwar— tungen ein überlegenes Spiel und ſiegten auch verdient mit 3:0(1:0). In den zahlrei⸗ chen Privatſpielen im Reich haben die Süddeutſchen dagegen nicht überall den gleich guten Eindruck gemacht. Von den Erfolgen des ſüddeutſchen Fußballs ver⸗ dient beſonders der 3:1-Sieg Erwähnung, den der 1. FC. Nürnberg in Hamburg über den HSV. errane Eine angenehme Ueberraſchung brachte der Leichtathlelikkampf in Bologna zwiſchen Stadtmannſchaften von München und Bologna. Vor 8000 Zu- ſchauern wuchſen hier die Bayern über ihr normales Leiſtungsvermögen hinaus, ſie ſiegten mit 63:51 Puntten. Weitere Auslandserfolge berichte⸗ ten der deutſche Stehermeiſter Erich Möller, der in Bordegux ſeine franzöſiſchen und eng— liſchen Gegner ſchlug, der rheiniſche Renn— fahrer Gert in der Elſt. der erneut in Vel— gien ein großes Motorradrennen gewann und der Freiburger FC., der in Schweiz bei Fußballkämpfen den beſten Sin— druck hinterließ. Fortung Düſſeldorf ſpielte beim Fußballturnier in Luxemburg eine überlegene Rolle. Schließlich gab es auch bei der internationalen Ruderregatta in Oſtende deutſche Erfolge und beim Leicht— athletik-Sechs-Clubkampf in London ſchlu— Berliner Eine Niederlage— dings eine erwartete— holte ſich d die ſüddeutſche Rugby-Mann Vichy einer ſtarken franzöſiſchen mit 9:29 unterlag. 2 Fport in Kürze A Noft Arne Borg, der ſchwediſche W ſchwimmer und Olympiaſieg f eine Stellung als Schwimmlehrer nommen. Die deutſche Mannſchaft für weltmeiſterſchaft hat ſich an den Pfing in Singen am Hohentwiel(Boden ge⸗ ſammelt und tritt von dort aus am Dienstag die Weiterreiſe nach Oberitalien an. Das Skraßenrennen Düſſeldorf—leve üſſeldorf wurde von dem Mi 1 almannſchaft, li 1 Wiers⸗Di ſeinem Landsmann Ciſcher gewor Dr. Peltzer gew min Münſter bei D burg(Heſſen) einen 800-Meter⸗Einlad 5. lauf auf ſchlechter Bahn in 2:06 Minuten verhalten vor Blind Darmſtadt und Kauf— mann⸗Frankfurt.. Der Davispokalkampf Frankreich— Den! land findet nun endgültig vom 8. bis Juni in Paris ſtatt. CSF Feder. Ruſſiſch? barg ihn in ihrem Muff. In einem Schreibwarengeſchäft und legte das Blatt neben ſich. Es war die„Moſkowfkijaferſtand ſie weiße, ſtarke Umſchläge und bat um Tinte und Sie verſah einen Umſchlag mit einer Züricher Nein— da Adreſſe, tat den Abriß der Zeitung hinein, nachdem ſie an den Rand M. K. geſchrieben, frankierte den Brief und ſteckte ihn beim nächſten Poſtamt in den Kaſten. Langſam, tief in Gedanken machte ſie ſich auf den Heim— heilige Pflicht! Menſchenleben?— aber um der Sache willen! „Nein— ich habe kein Wort herausgekriegt.“ weg. Das war ihr ja diesmal noch gut abgelaufen. Aber ſie durfte keinen Augenblick ſicher vor Ueberraſchungen ſein. Wer weiß? dem bisher harmloſen Doktor aufkeimen. ihre Lebensaufgabe betrachtete, wozu ſie von Jugend auf erzogen war— das konnte, das durfte— nein, das wollte ſie auch nicht aufgeben! Es war eine gerechte Sache, eine Aber dieſem Zuſtand der ewigen Un ſicherheit mußte ein Ende gemacht werden— um jeden ich habe daran nie Vergnügen gefunden. Ich halte das Preis! Nicht ihretwegen— was lag an einem armſeligen Aufertigen von ſolchen Handarbeiten, die nicht dem täg— Vielleicht konnte doch ein Verdacht in Was ſie als Was ſie eine Art von verkapptem fals heiliges Vermächtnis ihres hingemordeten Vaters, „Entſchuldigen Sie, Herr Doktor! unruhig— wollen Sie ihn nicht einmal anſehen?“ Schon Der Anwalt kleidete ſich ſchnell an und ging ins Am Bett ſaß die Hausdame im leichten Morgenrock, einem etwas koketten Gewand aus leichter, violetter Seide, am Halsausſchnitt und den halblangen Aermeln mit Spitzen verziert. n ihrer vor Kummer und Gram geſtorbenen Mutter über— kommen hatte, das mußte ſie unter allen Umſtänden aus— führen. Entſchloſſen hob ſie den Kopf und ging mit feſten Schritten weiter. In einer der nächſten Nächte wurde Doktor Martens durch ein Klopfen an ſeiner Tür aus dem Schlaf auf— Mit leiſem Bedauern, das nur in ſeinem Unterbewußt- geſchreckt. ſein lebte, verließ er höflich grüßend den Wagen. Eine kluge Perſon, die eigene Gedanken hatte und ſie verſtändig vorzubringen wußte, ohne damit groß zu tun. Er ging öfter hatte ſich Uebereinſtimmung in ihren Anſichten er- Kinderzimmer. Der Kleine iſt ſo (Fortſetzung folgt.) ON STEGEMANN Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale —44 Nachdruck verboten. Fortwerſen! Ins Feuer mit dieſem gemeinen Schreiben!, war ſein erſter Gedanke. Sein zweiter: Man mußte dieſen Menſchen herausfinden, der derartige falſche Beſchuldigungen in die Welt zu ſchicken wagte. Er war keinen Augenblick unſichec in bezug auf Beate. Wenn ſie wirklich gemeint war, er würde ſie doch nicht finden. In ein Lokal wie die„Taverne“ ging ein Menſch wie Beate nicht. Aber vielleicht würde ſich der anonyme Brief— ſchreiber irgendwie verraten oder ſtellen. Ein harter Zug grub ſich um ſeinen Mund. Derartigen Schurken mußte das Handwerk gelegt werden, und zwar mit allen Mitteln. „Na, Jung, kommſt du nun, oder kommſt du nicht?“ rief Frau Jochen energiſch.„Soll denn mein Eſſen ganz verprutzeln?“ „Ich komme ſchon, Mutter!“ rief Aki mit erzwungen— fröhlicher Stimme. Mutter Jochen ſollte nicht wiſſen, was er da für Poſt gefunden hatte. Er wollte ſie nicht beunruhigen. Erſt mußte dieſe Geſchichte zwiſchen ihm und dem unbekannten Briefſchreiber ausgetragen ſein. Das Abendeſſen war vorbei. Aki hatte, nach ſeiner Ge— wohnheit, Mutter Jochen von ſeinen Erlebniſſen in dieſen Tagen berichtet. Dann hatte die alte Frau noch die Zeitung geleſen und war endlich mit einem herzlichen „Gute Nacht!“ in ihr Zimmer gegangen. Aki aber machte ſich zum Ausgehen fertig. Leiſe, um Mutter Jochen nicht zu ſtören, zog er ſich ſeinen Abend— anzug an und verließ gegen elf Uhr das Haus. Zwölftes Kapitel. Pünktlich um zehn Uhr hatte Frentzoß Beate abgeholt. Beate hatte keine Ahnung, was für eine Art Lokal es war, in dem ſie die Zuſammenkunft mit Tilly haben ſollte. Auf den Rat Frentzoß', der ſeine beſtimmten Abſichten dabei hatte, trug ſie nur ein Abendkleid. Es war ein ſchwarzweißes Chiffonkleid, über das ſie einen weißen Abendmantel gezogen hatte. Sie ſah ſehr bleich aus, als ſie nun neben Frentzoß in deſſen Wagen von dem Vorort Harveſterhude der inneren Stadt entgegenfuhr. Frentzoß verſuchte ein Geſpräch anzuknüpfen, Beate aber antwortete nur einſilbig. Da ſchwieg auch er. Er konnte ſich denken, in welcher Unruhe ſie war. Aber dieſe Gemütsſtimmung war ihm für ſeine Pläne gerade recht. Die„Taverne“ war ein mondänes Nachtlokal in Sankt Pauli. Von weitem ſchon ſah Beate die Reklame der Vergnügungsetabliſſements. Beim Näherkommen leuch— zeten die Schilder der verſchiedenen Tingeltangels und Nachtcafés in weißen, roten und grünen Lichtern auf. „Nach Sankt Pauli?“ fragte ſie. Ein leiſes Gefühl des Unbehagens kroch in ihr hoch. „Ja, mein gnädiges Fräulein! Ich kann's nicht ändern! Derartige Lokale liegen nun alle in Sankt Pauli. Aber Sie ſind ja in meinem Schutz. Es kann Ihnen nichts geſchehen. Es lag Ihnen doch daran, Fräulein Tilly zu ſprechen. Oder haben Sie es ſich anders überlegt? Wünſchen Sie zurückzukehren?“ Beate ſchüttelte heftig den Kopf. Die„Taverne“ lag in einer Seitenſtraße. Ein Portier in ſcharlachroter Uniform ſtand vor dem Eingang. Er eilte herbei und öffnete die Tür des Autos. Frentzoß ſtieg aus, half der zögernden Beate. „Hier herein, mein gnädiges Fräulein, bitte!“ Er ſchritt ihr einen kleinen Gang voraus. Vor ihnen gingen ein paar elegante Herren in Abendanzügen mit einigen ſehr geſchminkten Damen. Beate wäre am liebſten umgekehrt. Aber Frentzoß hatte bereits die Tür zu dem kleinen Tanzraum geöffnet. Dieſer Tanzraum war kreisrund, nicht ſehr groß und hatte als Wände nichts wie rieſenhafte Spiegelſcheiben. Ein großer Kriſtallkronleuchter ſchwebte von der Decke herab über der Mitte des Raumes und drehte ſich durch irgendeinen Mechanismus langſam um ſich ſelbſt. Dabei ſprühten die vielen Lampen in verſchiedenfarbigem Licht auf. Jetzt lag der ganze kleine Tanzraum in zartes Roſa gebettet. Das Roſa wechſelte zu geheimnisvollem Violett, von Violett zu leuchtendem Grün und wieder zu ſtrahlendem Weiß. In der Mitte des Raumes war die Tanzfläche auf dem glänzenden Parkett ausgeſpart. Elegante Paare, Herren im Smoking oder Frack, Damen in tief ausgeſchnittenen Ballkleidern, drehten ſich zu den Klängen eines ſchmachtenden Tangos. Rings um den Raum, hinter einer Baluſtrade, waren die Sitzplätze angeordnet. Dort ſaßen verſchiedene Paare in aus— gelaſſener Stimmung beim Sekt. Bunte Bälle flogen als Wurfgeſchoſſe von einem Platz zum andern quer durch den Saal. Zu ihrem Erſtaunen bemerkte Beate auf ſämtlichen Tiſchen kleine Telephone. Was ſollte man wohl hier mit dieſen Telephonen an⸗ fangen? Sie kannte ein ſolches Lokal nicht und hatte von ſolchen Gepflogenheiten keine Ahnung. Aber ſie hätte kein junges Mädchen ſein müſſen, wenn dieſe unbekannte Atmoſphäre ſie nicht wirklich intereſſiert hätte. Es war auch wirklich ein farbig ſchönes Bild, das ſich ihr bot. So nahm ſie bereitwillig mit Frentzoß an einem reſervierten Tiſch Platz und ſah ſich neugierig um. „Wozu ſind dieſe kleinen Telephone?“ fragte ſie Frentzoß, der jetzt leiſe dem Kellner eine Beſtellung ge— macht hatte. „Ach, nur eine Spielerei, mein gnädiges Fräulein! Bitte, paſſen Sie auf!“ Er nahm den Hörer ab, drehte an der kleinen Scheibe. Schon ſah am gegenüberliegenden Tiſch auf der anderen Seite des kleinen Saales ein ſchönes dunkles Mädchen auf, ergriff den Hörer. Beate hörte eine luſtige Stimme etwas fragen, und Frentzoß antwortete: „Jawohl, den nächſten Rumba, bitte!“ Nun verſtand Beate. Tiſchtelephon verhand einen mit den anderen Tiſchen. Man konnte mit jedem unbekannten Menſchen an einem der anderen Plätze reden. Eine drollige Idee war das, ſo mit Unbekannten zu tele— phonieren!, dachte ſie. In dieſem Augenblick erſchien der Kellner. Er brachte einen Eiskühler, in ihm, halb eingegraben, mit einem weißen Tuch verhüllt: eine Flaſche Sekt. „Schenken Sie ein!“ befahl Frentzoß. Schon perlte der eisgekühlte Sekt in den Gläſern. „Auf Ihr Wohl, mein gnädiges Fräulein!“ Frentzoß trank Beate zu. Sie dankte etwas befangen und nippte nur an ihrem Wein. Plötzlich war die alte Befangenheit wieder in ihr. War ſie denn hierher gekommen, um dieſes fröhliche Treiben mit anzuſehen? Ihr Hierſein hatte doch nur einen Zweck: die Unterredung mit dieſer Tilly! Gerade wollte ſie nach ihr fragen. Da kam ein gut ge— wachſener, korrekt gekleideter junger Mann im Tanzanzug auf ſie zu und verbeugte ſich vor ihr. Erſchreckt wollte ſie ablehnen. Aber Frentzoß ſagte leiſe: „Ich bitte Sie, gnädiges Fräulein, lehnen Sie nicht ab! Es würde hier unangenehm auffallen und vielleicht zu Szenen führen.“ Da ſtand ſie auf und folgte dem Unbekannten zum Tanz. Ihre urſprüngliche Befangenheit ſchwand. Sie war eine leidenſchaftliche Tänzerin. Die Muſik der ungariſchen Zigeunerkapelle war ſo gut, wie ſie ſie ſelten gehört hatte. Und dieſer junge Mann mit dem glatten dunklen Geſicht tanzte unbeſchreiblich. Sie vergaß alles um ſich her und gab ſich dem Genuß des Tanzes hin. Sie wollte jetzt auch nicht denken, was ihr noch bevorſtand. Die Unterredung mit Tilly würde ſchlimm genug ſein. Warum ſollte ſie nicht einen Augenblick fröhlich ſein und den Abend hier genießen?! Kaum ſaß ſie, als ſchon wieder ein junger Mann er— ſchien, um ſie zu dem engliſchen Walzer zu bitten. Er war ebenſo tadellos gekleidet wie der erſte. Er hatte ein etwas blaſſes Geſicht, war blond, aber er tanzte ebenſo wunder— bar wie ihr erſter Tänzer. „Aber wir wollten doch Fräulein Tilly ſprechen“, ſagte ſie, zwiſchen zwei Tänzen, mahnend zu Frentzoß. Sie ſchämte ſich beinah, daß ihr der Tanz jetzt unter dieſen Umſtänden ſoviel Freude machte. „Fräulein Tilly wird wahrſcheinlich mit ihrer Nummer noch nicht fertig ſein, mein gnädiges Fräulein!“ beruhigte Frentzoß.„Tanzen Sie ruhig weiter. Damit geht die Zeit am beſten hin. Ich werde Fräulein Tilly noch einmal im Theater anrufen laſſen, um feſtzuſtellen, wann wir ſie er— warten können.“ Er erhob ſich und verneigte ſich leicht gegen Beate. Ehe ſie etwas ſagen konnte, ging er ſchon auf den Saal— ausgang zu. Beate blieb etwas verlaſſen zurück. Es war ihr plötz— lich unheimlich hier inmitten dieſer ſorgloſen, lachenden und trinkenden Menſchen ohne Frentzoß. Er war ja der einzige, den ſie hier kannte. Aber ſchon verbeugte ſich wieder der erſte Tänzer vor ihr, und ſie folgte ihm. Hinter dem Vorhang einer kleinen Loge verborgen, ſtand Frentzoß. Er hatte dieſen Platz gewählt, weil er von hier aus ſowohl den Eingang beobachten konnte, durch den Aki kommen mußte, als auch Beate. Und jetzt— ſeine Augen ſchloſſen ſich ſchmal zuſammen—, wirklich, da ſtand Aki Wernoff am Eingang. Er überragte in ſeiner Größe die jungen Leute hier. Frentzoß beobachtete ihn geſpannt. Wernoffs Blicke ſpähten ſcharf im Saal umher. Jetzt zuckte er zuſammen. Frentzoß wußte, nun hatte er Beate geſehen! Beate Nyſtädt im Arme eines der hier angeſtell— ten Eintänzer, im Arme eines Gigolos. Befriedigt lächelte Frederic von Frentzoß. Er konnte ſich genau vorſtellen, was in Wernoffs Seele vorging. Mit Abſicht hatte er und Tilly dieſes Lokal gewählt. Wernoff kannte es nur zu gut. Hier hatte er ja als Tänzer mit Tilly ſeine berühmte Nummer getanzt— damals, ehe er ſich mit Tilly veruneinigt hatte. Er kannte die Stamm⸗ gäſte des Lokals. Er kannte die Gigolos und ihren Ruf. Es mußte für ihn ein ſchreckliches Gefühl ſein, Beate hier in dieſer Umgebung zu ſehen. Frentzoß hatte ſich nicht getäuſcht. Akis Herz war vor Entſetzen geradezu erſtarrt, als er Beate erkannt hatte. Er hatte erſt geglaubt, ſeine Augen müßten ihn trügen— aber nein, das Bild, das ſich ihm bot, war Wirklichkeit, Das war Beate, das war ihr ſchönes blondes Haar, ihr liebliches Geſicht, ihre ganze reine, zarte Geſtalt. Das Mädchen, das er vergöttert hatte, das ihm hoch über allem Irdiſchen zu ſtehen ſchien, tanzte hier mit einem dieſer bezahlten Gigolos! N Schmerz und Scham brannten in ihm auf. So hatte der infame, anonyme Briefſchreiber doch recht gehabt, daß er Beate hier finden würde? Wie war es nur möglich, daß ſie hierher kam? Sie mußte von hier fort. Keinen Augenblick durfte ſie länger hierbleiben. Wenn irgendwelche Bekannte aus dem Nyſtädtſchen Hauſe ſie hier ſahen, war es mit Beates gutem Ruf ganz vorbei. Kein junges Mädchen aus der Geſell— ſchaft durfte es wagen, ſich hier in dieſem Nachtlokal zu zeigen. Aber wie ſollte er es anfangen? Was ſollte er ihr ſagen? Er ſchämte ſich für ſie, daß er ſie hier finden mußte. Er mußte erſt mit ſich ins reine kommen, wie er es am beſten anfing. Hier durfte ſie ihn nicht ſehen. Er zog ſich behutſam zurück. Frentzoß ſah von ſeinem Verſteck aus, wie er den kleinen Gang zur Bar hinunter— ſchritt. Dieſer Augenblick war für ihn das Signal, ſeinen Plan weiter zu verfolgen. Raſch ging er an der kleinen Baluſtrade entlang bis zu einer Logentür, die im Hinkergrunde des Saales lag. Er öffnete ſie. Er befand ſich in einem kleinen Extra— zimmer, das mit ſchwellenden Seidenmöbeln ausgeſtattet war. Hier ſaß Tilly. Sie ſah ihm geſpannt entgegen. „Na, iſt's ſoweit?“ fragte ſie. Er nickte haſtig: „Beate tanzt im Augenblick mit Fredy. Wernoff iſt ſo— eben gekommen. Er hat die beiden geſehen.“ „Na— und ſein Geſicht?“ fragte Tilly gierig. „Das können Sie ſich denken, Fräulein Tilly— gerade— zu entſetzt!“ Tilly lachte höhniſch auf: „Hab' ich mir gedacht— ſo ein Tugendſchaf wie der gute Aki! Na, nun bringen Sie mir mal das andere Schäfchen, die Beate, her, ich werde ihr ſchon etwas er— zählen!“ Gerade war Beate von ihrem Tänzer wieder zu ihrem Platz gebracht worden. Sie war in ſchrecklicher Verlegen— heit. Sollte ſie hier allein an ihrem Tiſche ſitzen und auf Frentzoß warten? Das war ihr ſehr peinlich. Ohnehin ſtellte ſie ſchon feſt, daß viele Blicke der hier anweſenden Herren ihr folgten. Sollte ſie ihren unbekannten Tänzer auffordern, bei ihr Platz zu nehmen? Sie atmete auf, wie ſie jetzt aus dem Hintergrund Frentzoß ſchnell auf ſich zu— kommen ſah. Frentzoß gab dem Gigolo einen unmerklichen Wink mit den Augen. Der verſtand und verbeugte ſich abſchied— nehmend gegen Beate. Kaum war er außer Hörweite, ſprach Frentzoß leiſe: „Fräulein Tilly iſt ſoeben gekommen, mein gnädiges Fräulein! Darf ich Sie zu ihr führen? Ich habe ein kleines Zimmer reſervieren laſſen, damit Sie ganz un— geſtört mit ihr reden können.“ Er zog Beates Arm durch den ſeinen. Sie folgte ihm willenlos. Hätte ſie ſich nur nicht auf dieſes Abenteuer eingelaſſen! Ihr war ſo bange zumute. Aber nun war es einmal geſchehen. Man konnte nicht mehr zurück.— Sie gingen durch einen kleinen Korridor, dann öffnete Frentzoß die Tür zu dem kleinen Zimmer. Eine junge Dame in einem weinroten Abendkleid, mit tief aus— geſchnittener Taille, erhob ſich. „Das iſt Fräulein Tilly!“ ſtellte Frentzoß vor. Beate ſah in ein ſchönes, dunkles Frauengeſicht, das nur durch einen unfeinen Zug um den etwas zu üppigen Mund ent⸗ ſtellt wurde. Sie empfand ſofort eine heftige Abwehr gegen dieſe Tilly, die ſich jetzt mit einer geſchmeidigen Bewegung er— hob und mit liebenswürdig ſchüchternem Lächeln auf Beate zukam. Dieſe Schüchternheit Tillys war teils geſpielt, teils aber echt. Ihre Selbſtſicherheit ſchwand auf einmal an⸗ geſichts Beates ſtiller Lieblichkeit. Sie empfand— von Beates Welt zu der ihren führte keine Brücke. Das machte ſie für den erſten Augenblick unſicher. Beate faßte ſich zuerſt. Sie durfte dieſem Mädchen nicht zeigen, wie es in ihr ausſah. Nichts von ihrer Abneigung durfte zum Vorſchein kommen, und nichts von dem brennenden Schmerz. War es Eiferſucht— oder etwas Tieferes? Genug— ſie litt entſetzlich bei dem Gedanken, in dieſer Tilly Akis Freundin vor ſich zu haben. So alſo mußte man ausſehen und ſein, um auf einen Mann zu wirken? Dann war alles, was ſie ſich im ge⸗ heimen von Aki und ihrer Zukunft geträumt hatte, kindiſches Zeug geweſen. Dann mußte ſie ihr Herz und ihren Stolz ganz feſt in ſich bewahren. Niemand durfte wiſſen, wie es in ihr ausſchaute. Mit aller Gewalt nahm ſie ſich zuſammen. So ruhig ſie konnte, ſagte ſie, Tillys Hand flüchtig mit der ihren berührend: „Alſo, Fräulein Tilly, ich ſtehe zu der Ausſprache zur Verfügung! Bitte!“ Sie deutete auf das kleine Sofa und ſetzte ſich ſelbſt ſehr gerade in einen der kleinen rotſeidenen Seſſel. Ohne daß ſie es wußte, lag in ihrer Miene ein ſtarker Hochmut. Tilly empfand das ſofort. Die beſſeren Regungen in ihr, die leiſe Scham vergingen im Augenblick. Törin, die ſie war, ſich von einem hochnäſigen Ding wie dieſer kleinen Nyſtädt imponieren zu laſſen. Was war die ſchon? Die wohlbehütete Tochter eines ſchwerreichen Vaters. Da konnte man gut fein und anſtändig bleiben. Sie hätte nur einmal ſich ſo durchſchlagen ſollen wie ſie, Tilly, es ge⸗ mußt. Dann hätte man einmal ſehen können, was noch von ihr übriggeblieben wäre. a FFortſetzung folgt.) gugendlicher Mörder Ein Siebzehnjähriger erwürgt ſeine Geliebte. Heidelberg, 23. Mai. Dieſer Tage war in Mannheim der 17⸗ Ebert Maſchinenſchloſſer Hans Gebhard aus Eberſtadt bei Darmſtadt feſtgenommen woc⸗ den, der zugleich mit einer Frau Kunkel aus dem gleichen Ort verſchwunden war. Beid: waren durch den Rundfunk als vermißt ge⸗ meldet worden. Gebhard gab bei ſeiner Vernehmung an, ſie hätten ſich beide das Leben nehmen wollen, weil ein Liebesverhältnis mit der Frau, deren Mann ſich ſeit längerer Zeit in Haft befin⸗ det, nicht ohne Folgen geblieben war. Die Frau habe ſich erhängt, er ſelbſt habe aber den Mut zum Selbſtmord nicht aufgebracht. Als Gebhard zum Tatort im Walde zuwiſchen Ziegelhauſen und Kleingemünd geführt wuroe, gab er angeſichts der merkwürdigen Lage der Leiche zu, die Frau erwürgt zu haben, weil der Gürtel, mit dem ſie ſich erhängen wollte, geriſſen war. Er ſei dann nach Mann⸗ eim gefahren und habe ſich dort noch einge Tage in einem Hotel aufgehalten. Nach den Ausſagen des Gebhard ſoll ſich der Vorgang in der Weiſe abgeſpielt haben, daß ſeine Geliebte an einem Baum etwa 20 Meter in die Höhe geſtiegen ſei, um ſich zu erhängen. Als er nach einigen Minuten nach⸗ geſehen habe, ſei ſie ſchon halbtot geweſen, habe aber noch geatmet. Ihrem Wunſche ge— mäß habe er dann„etwas nachgeholfen“, in⸗ dem er die Schnur angezogen habe, bis ſie geſtorben ſei. Er habe dann die Leiche etwa 20 Meter unterhalb des Fundortes getragen, habe aber nicht den Mut gefunden, ihr in den Tod zu folgen. Wahrſcheinlich hat ſich Gebhard ſeiner Geliebten entledigen wollen. Dieſe Woche ſollte der Scheidungstermin der Frau ſtattfinden. Gebhard ſollte als Zeuge auftreten, und befürchtete offenbar, daß ſeine Eltern, die keine Ahnung von ſeinem Ver⸗ hältnis hatten, etwas erfahren würden. Er hatte Eberſtadt mit der Frau am 15. Mat verlaſſen. Der Mord dürfte am 17. Mai ge⸗ ſchehen ſein. Segelflugzeug abgeſtürzt Halle(Saale), 23. Mai. Beim Pfingſt⸗Uebungs-Segelflug-Wett⸗ bewerb im Fliegerhorſt Laucha an der Unſtrut ereigneten ſich zwei ſchwere Un⸗ fälle. Als ſich insgeſamt acht Segelflugzeuge über dem Hang in der Luft befanden, ſtieß der 29 jährige Bitterfelder Segelflieger Jag⸗ ſtädt, der bereits über eine Stunde im Hang geſegelt hatte, in etwa 80 Meter Höhe mit einem anderen Flugzeug zuſammen. Das Flugzeug Jagſtädts ſtürzte ab und wurde zertrümmert. Der Flieger erlitt einen dop⸗ pelten Schädelbruch, dem er nach wenigen Minuten erlag. Am 2. Feiertag ereignete ſich wiederum ein Zuſammenſtoß in der Luft. Auch hier ſtürzte ein Flugzeug ab. Der Flieger, der Flugzeuglehrer-Anwärter Arnold⸗Leipzig, wurde ſchwer verletzt und ſtarb in der Nacht im Krankenhaus. Das Hirſchberger Anglük Hirſchberg(Rieſengebirge), 23. Mai. Wie von der Verwaltung des ſtädtiſchen Krankenhauſes in Hirſchberg zu dem Kraft⸗ wagenunglück bei Schönau an der Katzbach mitgeteilt wird, ſind insgeſamt 29 Verletzte eingeliefert worden, von denen zwei bald nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus starben. Ein dritter Toter wurde ſpäter zur Aufbahrung in das Hirſchverger Kranken⸗ haus eingeliefert, ſo daß die Geſamtzahl der Toten drei beträgt. Den Verunglückten geht es den Umſtänden nach zufriedenſtel⸗ lend und man hofft, ſie ſämtlich am Leben erhalten zu können. Der Kraftwagenführer iſt in Haft genommen worden. „Graf Zeppelin“ Wieder glücklich daheim. Friedrichshafen, 23. Mai. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt von ſeiner Deutſchlandfahrt, die vom Deut⸗ ſchen Luftſportverband durchgeführt wurde, nach Friedrichshafen zurückgekehrt und un⸗ ter dem Jubel einer großen Menſchenmenge, die den Zeppelin mit Muſik empfing, gelan⸗ det. Die Fahrt des„Graf Zeppelin“ ging von Berlin über Belgard nach Stolp und Stolpmünde. wo das Luftſchiff über der Oſt⸗ ſee anderthalb Stunden kreuzte. um die Uebertragung der Muſik aus dem„Graf Zeppelin“ auf die deutſchen und ausländi⸗ ſchen Sender zu ermöglichen. Dann ging die Fahrt über die Danziger Bucht zur Samlandküſte. Das Luftchiff überflog die Oſtmark. landete in Königsberg und fuhr dann weiter nach Danzig. Der Empfang des Luftſchiffes war geradezu enthuſiaſtiſch. Ueberall ſtanden große Menſchenmengen, die begelſtert dem Luftſchiff zuwinkten, ſo daß das Luftſchiff über Danzig mehrere Ehrenſchleifen zog. Dann ging es hinüber nach Zoppot, wo ſich auf der Seebrücke ebenfalls viele Hunderte eingefunden hat— ten, um das Luftſchiff zu begrüßen. Ueber dem Korridor ging es dann nach Bütow in Pommern, von dort über Neuſtettin nach Kreuz an der Oſtbahn, entlang an der im Bau befindlichen Bahnſtrecke Kreuz—Schwe— rin. Dann aina die Fahrt nach Meſeritz. Son dort ſah man den Grenzbahnhof Neu— bentſchen und die Stadt Schwiebus, bald darauf Züllichau und dann Grünberg, das ganz niedrig überflogen wurde. Ueber Sa— gan fuhr„Graf Zeppelin“ dann nach Gör⸗ litz über das Zittauer Waldgebirge und die Stadt Bautzen nach Dresden, wo das Luſt⸗ ſchiff mehrere Schleifen folg. Dann ging es nach Zwickau, Hof und hinüber zum fränki— 97775 Jura über Nördlingen, Ulm zum Bo— enſee. Letzte Nachrichten Für den Nülltritt Knox London, 23. Mai. „Dail Mail“ verlangt in einem Leitauf⸗ ſatz wiederum. daß die britiſche Regierung den britiſchen Vorſitzenden der Saarkommiſ⸗ ſion. Knox. zum Rücktritt veranlaſſen wolle. Das Blatt ſagt: Die Erbitterung in Deutſch⸗ land nimmt zu. Die Deutſchen kommen zu der Ueber zeugung, daß der Völkerbund be⸗ abſichtigt. die Bedingungen der Volksab- ſtimmung ſo zu geſtalten. daß eine Entſchei⸗ dung zu Deulſchlands Gunſten verhindert wird. Aber was aus dem Saargebiet wird, geht Großbritannien nichts an. Kein brili⸗ ſches Inkereſſe ſteht in dieſem Gebiet auf dem Spiel. Bei einer Bergbeſteigung abgeſtürzt. München, 23. Mat. Der 23jährige Her⸗ mann Swoboda aus Sonthofen ſtürzte beim Klettern am Kleinen Wilden ab. Er war ſo⸗ fort tot. Der Verunglückte hatte mit ſeinem Bruder und einem Kameraden den oft began⸗ genen Blenkkamin durchklettert. gechs Tote um 50 Mark Abſchluß eines Mordfalles nach vier Jah- ren.— Erfolg einer hHellſeherin. Schrobenhauſen, 23. Mai. Als vor wenigen Wochen der wegen des dringenden Verdachtes. den Landwirtsſohn Brückl in Areſing ermordet zu haben, ver— haftete unge Böhm im Augsburger Unter— ſuchungsgefängnis Selbſtmord durch Er— hängen verübte, glaubte man, daß das Are— ſinger Verbrechen damit für immer in ſei— nen Einzelheiten unaufgeklärt bleiben ſoll— te, zumal es in den vier Jahren, die ſeit dem Mordfall vergangen ſind, nicht gelun⸗ gen iſt, den Ermordeten aufzufinden. Im April hatte ſich die Hellſeherin In— derſt von Burgſtall bei Wolnzach um die Auffindung der Leiche bemüht. Da die Frau aber verworrene Angaben machte, wurde ſie für eine Schwindlerin gehalten und verhaf— tet. Neuerdings gelang es ihr, ihre Be— hauptung, daß ſie wiſſe, wo der Ermordete liege, zu beweiſen. Zwiſchen Weilenbach und Singenbach wurde an der von ihr bezeichneten Stelle auf dem Salzberg der Kopf des ermordeten Brückl gefunden. Die hellſeherin will in den nächſten Tagen den Ort angeben, wo der Körper des Toten liegt. Nach den Ausſa— gen der Frau wurde die Leiche von dem Vater des Mörders auf den Salzberg ge— bracht und dork vergraben. Der alte Böhm, der nach dem Selhſtmord ſeines Sohnes aus dem Unterſuchungsge⸗ fängnis entlaſſen worden war, iſt nach der Auffindung des Kopfes und den Angaben der Hellſeherin erneut in das Amtsgerichts— gefängnis Schrobenhauſen eingeliefert wor— den. Dort hat ſich Böhm erhängt. Die unſelige Tragödie hat damit nicht weniger als ſechs Todesopfer gefordert. Zuerſt wurde die Tante Böhms, eine ge— wiſſe Frau Fröhlich aus Schrobenhauſen er— mordet. Das zweite Opfer war der Land— wirtsſohn Brückl, der von dem Verbrechen an der Fröhlich wußte und deshalb beſeitigt wurde. Dann ging die Schweſter der Fröh— lich, Frau Zettl aus Schrobenhauſen ins Waſſer. Sie kannte den Mörder ihrer Schweſter, wollte ihn aber nicht nennen. Die Mutter Böhms ſtarb aus Gram. Vor we— nigen Wochen machte der junge Böhm un⸗ ter dem Druck des gegen ihn angeſammelten Beweismaterials durch Erhängen ſeinem Leben freiwillig ein Ende. Nun iſt der Va— ter den gleichen Weg gegangen. Durch den Mord an ſeiner Tante hatte Böhm ganze 50 Mark erbeutet. Dder Dank an die Vauern Aufruf des Landesbauernführers an die Bauern heſſen-Naſſaus! Als Führer der Landesbauernſchaft habe ich den Bauern des Gaues Heſſen-Naſſau den Dank der Gauführung des Winterhilfswerks auszuſprechen. Nur der Opferſinn des deut— ſchen Bauern hat es möglich gemacht, im ver— gangenen Jahr die bedürftigen Volksgenoſ— ſen der Großſtädte über den Winter äinweg— zubringen, ohne— wie in früheren Jahren — neue Schulden auf alte zu häufen. Es wäre verkehrt, ſchweigend an einzelnen Fehlern vorbeizugehen, die bei der Größe und Heftigkeit der Schlacht gegen Hunger und Kälte damals unvermeidlich waren. Die Wintersnot klopfte an die Tür, da war keine Zeit für lange Erwägungen. die vor⸗ gekommenen Fehler müſſen in dieſem Jahre durch rechtzeitige Vorkehrungen vermieden werden. Es darf nicht vorkommen, daß Kohlen dort ausgegeben werden. wo die Ge— legenheit zur Selbſthilfe durch Holzmachen für den Arbeitsloſen beſteht. Es dürfen keine Nahrungsmittelſpenden von der Bauernſchaft an ſolche Volksgenoſſen gelangen, die auf dem Lande die Selbſthilfe verſäumen, die Arbeit beim Bauern verweigern. Der Arbeitsloſe, der Landarbeit leiſten kann und und dieſe ablehnt, verwirkt damit ſein Anrecht auf Unterſtützung durch ſauer erarbeitete Früchte des Feldes. Die NS.-Volkswohlfahrt wird als Trä— gerin des Hilfswerks im nächſten Winter die Augen offen halten. Sie kann die Uever— wachung aber nur leiſten, wenn die Bauern in der NS.⸗Volkswohlfahrt mitarbeiten. Des— halb gehören auch Bauern in die NS.-Volks— wohlfahrt hinein, damit ſie in jedem Dorf mittun können. Auch dieſes Jahr ſollen wieder wirklich bedürftige Stadtkinder aufs Land. Die Ju— gend iſt am beſten geeignet, die Brücke zu ſchlagen, die das gegenſeitige Verſtändnis zur Volksgemeinſchaft im nationaliozialiſti— ſchen Staate erweckt und erhält. Meldet Eure Freiplätze an die betreffenden NSV.-Orts— gruppen. Heil Hitler! Dr. Wagner, Landesbauernführer. Politiſches Allerlei Berlin. Um die Ausfuhr deutſcher Mar— garine zu fördern, iſt eine Verordnung ergangen, wonach der Reich zernährungsmi— niſter geſtatten kann, daß zur Herſtellung von Margarine, die zur Ausf zur gelangt. Butter oder Butterſchmel; verwendet wird. Berlin. Der Poligeipräſident in Berlin hat auf Weiſung des Geheimen Staatspoli— zeiamtes die Nummer 20 des„Katholiſchen Kirchenblattes für das Bistum Berlin“ vom 20. Mai 1934 beſchlagnahmt und ein— gezogen. Moskau. Amtlich wird mitgeteilt, daß die Gerüchte, wonach Litwinow als Vermittler zwiſchen Trotzki und Stalin auftritt, um Trotzki mit der Parteileitung auszuſöhnen, nicht den Tatſachen entſprechen. 500 000 Kindern Erholung und Freude! Gebt gern und viel für„Mutter und Kind“, Vörſen und Märkte Vom 22. Mai. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe. 1 Pfund Sterling 12,73; 1 Dollar 2.594. 100 holl. Gulden 169,33; 100 Lire 2429 10⁰ franz. Francs 16,50; 100 Schweizer Fran- ken 81,27; 100 öſterr. Schilling 47,20. Frankfurter Schlachtviehmarkt. 5 n Zufuhr: 921 Rinder, darunter 366 Ochſe 5¹ Bullen, 278 Kühe, 226 Färſen; fen 501, Kälber, 3682 Schweine. Preiſe: Ochſey 95 bis 36, 33 bis 34, 30 bis 32, 27 bis 29; Bullen 32 bis 33, 30 bis 31, 28 bis 29, 20 bis 27; Kühe 29 bis 32, 26 bis 28, 110 25, 17 bis 22; Färſen 35 bis 36, 3 115 3 29, Kälber b. 7 501, 4 bis 48, 31 bis Schweine 50, 39 bis 42, 33 bis 42, 37 42, 35 bis 40, 33 bis 38,—, 36 bis 38, 30. bis 33.— Marktverlauf: Rinder mit⸗ e Kälber ruhig, ausver⸗ kauft, Kälber ruhig, ausverkauft; Schwei ſchleppend, Ueberſtand. ieee N S lun 2. N 4 2. III III 2 25 7 2 ee 2 2. Aue