E 1— . m (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B.O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr NS.⸗Hago⸗Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 7-9 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 1820 Uhr Betr. Maſſenkundgebung in Mann- heim. Bei der Maſſenkundgebung in Mann- heim(Roſengarten, Nibelungenſaal) ſpricht Pg. Kurt Ullmann, Reichsbetriebsgruppen⸗ leiter. Es wird hiermit jedem Mitglied zur Pflicht gemacht, ſich an der Kundgebung am 7. Juni zu beteiligen. Eintrittskarten zum Preiſe von RM 025, ſind ſchon jetzt beim Finanzwart A. Müller zu beſtellen, damit rechtzeitig für Fahrtmöglichkeit nach Mann⸗ heim Sorge getragen werden kann. Mitglieder⸗Verſammlung mit Schn; lungsabend am Freitag, 25. Mai, abends 9 Ührim„Kaiſerhoſ“. Die Mitglieder der P. O., alle vereidigten Blockwarte haben dazu vollzählig und pünkt⸗ lich zu erſcheinen. Kontrolle und Meldung durch die Blockwarte. Die Mitglieder aller N. S.⸗Gliederungen ſind zur Teilnahme ver⸗ pflichtet und ebenſo wie Anhänger und Freunde unſerer Bewegung dazu eingeladen. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter J. V. gez. Schweigert. Amt für geamte Für die am Freitag, den 25. Mai, angeſetzte Mitgliederverſamm⸗ lung der P O. verbunden mit Schulungsabend, wird die Teilnahme ſämtlicher Mitglieder des R. D. B. zur Pflicht gemacht. Die Fachſchafts- leiter melden an Hand der Kontrollbücher, Entſchuldigung nur aus dienſtlicher Verhin⸗- derung. Der Leiter. Lokales Viernheim, 24. Mai * Neuer Lehrgang in Deutſcher Kurzſchrift. Die hieſige Ortsgruppe der Deutſchen Stenografenſchaft beginnt am Freitag, den 25. Mai einen neuen Lehrgang zur Erler— nung der deutſchen Kurzſchrift in der Schiller⸗ ſchule(Berufsſchule). Die Kurzſchrift iſt eine der wichtigſten Grundbedingungen im kaufmänn— iſchen Leben. Ein Büro das die Kurzſchrift nicht verwendet, iſt heute kaum mehr denkbar. Deshalb iſt es für den angehenden jungen Kauf⸗ mann 1. Pflicht, daß er die Kurzſchrift beherrſcht An welchen Platz ihn das Schickſal ſpäter auch ſtellen mag, eins ſteht feſt; er braucht die Kurz ſchrift. Wenn wir jetzt die wirkliche Einigung auf ſtenografiſchen Gebiet dank der ſtarken Re⸗ gierung Adolf Hitlers haben, ſo wurde dieſe Einigung gerade um der Jugend willen geſchaffen. Und die Kurzſchrift erlernt man am beſten in der Jugendzeit, denn: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Es iſt bei der hieſigen Ortsgruppe volle Gewähr für eine gute Aus- bildung geboten. Zögern Sie nicht länger mit der Anmeldung denn es iſt Ihr ſchaden. * Heute Trainingsſpiel. Auf dem Waldſportplatz der Sportvereinigung findet heute 6 Uhr ein Trainingsſpiel ſtatt, um zu dem 1. Pokalkampf am Sonntag gegen Friedrichsfeld gerüſtet zu ſein. * Den Bericht über die Hofer⸗ ſpiele bringen wir morgen Freitag zum Abdruck. * Die Kirſchenzeit iſt da. Die erſten Kirſchen werden bereits zum Kauf angeboten. Das Pfung koſtet 25 Pfg. Es ſteht jedoch zu erwarten, daß die Kirſchen bedeutend billiger werden, zumal es in dieſem Jahre ſehr viele Kirſchen gibt. Auch die Erdbeeren, dieſe köſt⸗ liche Speiſe, iſt bereits reif. Das Pfund koſtet im Verkauf allerdings noch 60 Pfg. Vereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893. Freitag abend punkt 9 Uhr vollzählige Turnſtunde aller Aktiven im Lokal Freiſchütz. Es iſt Pflicht, daß alles erſcheint zwecks Einteilung. Die Turnleitung Turnverein v. 1893 e. V. Freitag abend wich⸗ tige Turnſtunde im Lokal. Alle Turner ha⸗ ben zu erſcheinen. Anſchließend au die Turn⸗ ſtunde findet eine Vorſtandsſitzung ſtatt, wozu Vornehme Tätigk. vom eig. Büro Verdienſt⸗ möglichk. 400.— mon. u. mehr. Anfr. an Ludw. Doile, Wolters⸗ 1 lage Kr. Oſter⸗ burg/ Altm. Knz. S. L. verſteigerung. legematratzen an alle, Teilz. Katral.f Eisen möbelfabrik Suhl, Th. Alle Druckarbeiten N Handwerk, Industrie, Vereine, Private 7 schnell und billig Morgen Freitag, 25. Mai nachm. 2 Uhr verſteigere ich in Viernheim teilweiſe im Verſteigerungslokal, und teilweiſe an Ort und Stelle[ Die Kurzschrift öffentlich, zwangsweise, meiſtbietend iſt ein unentbehrliches Hilfsmittel wohn e So. 5 5 9 wo ei den Behörden wie in d verſchiedene Mobiliar Einrich-] Wirtſchaft wird ſie tagtäglich l tungs- u. Gebrauchsgegenſtände, größtem Nutzen angewendet. Sagen insbeſondere 1 Klubſeſſel,1 Büffet, Sie nicht: Ich hahe die Kurzſchrift 5„ nicht nötig. Sie kommen mit der Stachel⸗ 1 Kredenz, 1 Bücherſchrank, 1 a 0 S815 1 Klabi. I Kurzſchrift beſſer durchs Leben. Wie tanduhr, 1 Klavier,! Radio- klein iſt die Mühe die Sie einmalig anlage, ſowie 1 Partie Damen- 1 im 1 zu den Vor⸗ und Herrnſchuhe, Leder- u. Filz-] teilen, die Sie dauernd beſitzen. ö 0- Tüebüge stenograpben keplen über. Alehandersir. 64 all. Melden Sie ſich darum kur Zuſammenkunft der Steiglieb-entſchloſſen zum 10 Mnfän. Fracht⸗ haber nachm. 2 Uhr im Gaſthaus]gerkürsus am Freitag, 28. Mai, abends 8 Uhr in der Schillerſchule. briefe Ermäßigtes Honorar Es ladet freundlichſt ein Deutsche Stenografenschaft e. U. Ortsgruppe gegen Barzahlung: pantoffel, 2 Schweine u. a. zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, 22. Mai 1934 Köhler, Gerichtsvollzieher in Lampertheim! Viernheim. 8 gab dggr Betten Far J Buchdruckerei Johann Martin Adolf Hitlerstrage 36 C Telefon 171 Erdbeeren beeren friſch gepflückt abzugeben. Km 8.—] erhältlich im Verlag dieſes Blattes. Es ſeh meckt 1 5 wirklich beſſer Meer wine Gebetzeiten derjüd. Gemeinde 26. Mai. Noſſo Perek 1 12. Siwan Sabatt⸗Anfang 7.30 Uhr „ Morgen 8,00 ⸗Nachm. 4,00 „ Abend 9,15 Wochent.⸗Abend 8,30 „ Morgen 7,00 N I Welthandel durch Karawanen Heute wie vor 6000 Jahren— Die Straße der Seide Von allen Entwicklungen und umſtürzen⸗ den Veränderungen ſind die großen Kara— wanenſtraßen völlig unberührt geblieben. Man reiſt auf ihnen noch heute wie zur Zeit der Magier oder Königin von Saba. Seit zwanzig, dreißig Jahrhunderten und mehr, folgt die Karawane dem gleichen Weg. Und Karawanen gibt es ſeit jener Zeit, als die Kaufleute es für angezeigt hielten, ſich zu⸗ ſammenzuſchließen, um ihre Waren mit dem geringſten Riſiko von einem Punkt zum anderen zu ſchaffen. Auf der gleichen Straße, die Moſul oder Bagdad mit dem Aegäiſchen Meer verbindet, beförderten ſchon vor 6000 Jahren ſumeriſche Kaufleute ihre Erzeugniſſe zum Geſtade des Mittelmeers. Laſttiere waren damals wie heute das Dromedar und das Pferd, die beide ja in Arabien und den benachbarten Gebieten ihre Urheimat hatten. Zu ihnen trat ſpäter, nachdem mit Aegypten Se, angeknüpft war, der afrikaniſche el. Die uralten Völker, die größere ziviliſato⸗ riſche Fortſchritte gemacht hatten als ihre primitiveren Nachbarn, führten beſonders Erzeugniſſe der Handarbeit aus, Handwerks⸗ zeug, Waffen, Vaſen aus Onyx oder Ala⸗ baſter, und vor allem gravierte Gegenſtände, die anfangs aus Muſcheln und ſpäter aus Marmor, Lapislazuli und noch ſpäter aus Bergkriſtall oder Metall waren. Im Aus⸗ tauſch dagegen führten ſie die ihnen fehlen⸗ den Rohſtoffe ein. So holten ſie wie heute noch Bauholz vom Libanon, Gold aus Aegypten, ſie wagten ſich ſogar bis an den Indiſchen Ozean, um die koſtbaren Perlen zu erhalten. In früher Zeit tauſchte man Ware gegen Ware, ſpäter kamen Münzen aus Kupfer und ſchließlich aus Gold und Silber auf Aber ſchon war der„Baſar“ die Karawanſerei, heute noch das Wahrzeichen des Orients mo ſich hof inbruch der Nacht alles zufſammenfindet, was tagsuber auf ber Straße wanderte. Das Kamel ſtreckt ſich neben dem Eſel aus, und der Kameltreiber teilt brüderlich ſein beſcheidenes, aus Datteln beſtehendes Mahl, ſein Ungeziefer und das Stück Matte, das ihm als Decke dient, mit dem Eſeltreiber, der nicht ſeine Sprache ſpricht. Urſprünglich war dieſer Sammelplatz und Heimſtätte der Palaſt des Königs ſelbſt oder der Tempel. Der Herr des Ortes war ja ſelbſt an den Geſchäften beteiligt und fand dabei ſeine Rechnung. Schon vor ſechzig Jahrhunderten gab es ſo etwas wie den Fis— kus und eine Umſatzſteuer. Darüber gingen Jahrhunderte hin und wurden andere Ziolliſationen geboren. Es tauchten als Ur⸗ ahnen unſerer Handelsreiſenden die Phöni⸗ zier auf, die mit allem handelten. Sie ſind auch die Erfinder des billigen„Schundes“, der wohlfeilen Nachahmung eines wertvollen Gegenſtandes. In der Kunſt des Simili für Leder, koſtbare Stoffe, künſtleriſch verarbei— tete Metalle hatten ſie nicht ihresgleichen. Nur die Stoffe, für die ſie ein Monopol be⸗ ſaßen, waren auch bei ihnen Luxusartikel. Beſaßen ſie doch das heute nur unvollſtändig enthüllte Geheimnis der Purpurberei⸗ tung, für die ihnen eine Schnecke diente; dieſes Monopol behielten ſie bis in die erſte Zeit des römiſchen Kaiſerreiches. Damals wurden die Pfade der Karawa⸗ nen Karawanenſtraßen, deren Richtung bis in die Gegenwart unverändert geblieben iſt. Die gewaltigſte dieſer Karawanenſtraßen iſt die, welche das Abendland mit China ver⸗ bindet, die uralte„Straße der Seide“. Sie dürfte von Peking ausgegangen ſein und durch die Wüſte Gobi nach dem heutigen Yarkend geführt haben. Dieſe Reiſewege der alten Zeit, auf denen dann die Barbaren ein⸗ fielen, benutzten ſpäter die Araber, die im Gegenſatz zu den Phöniziern ſchlechte See— fahrer waren und ſich nicht gern dem unſiche⸗ en Element anvertrauten. Seit dem Be⸗ ginn des Mittelalters durchziehen ſie unauf⸗ hörlich drei große Hauptwege; die Route der Antike durch Syrien, Meſopotamien, Per⸗ ſien, Afghaniſtan bis nach Indien;: die zweite nach Norden bis zu den Grenzen der fladdi⸗ ſchen Welt, die andere über Aegypten bis zum dunkelſten Gebiet des ſchwarzen Erd⸗ teils. Dieſer dritte Weg geſtattete in eine Welt vorzuſtoßen, die damals nur durch die Legende bekanntgeworden und die zum Teil noch bis vor 40 Jahren Europa verſchloſſen geheimnisvollen, heute verfallenen Städten, die ehedem aber in hoher Blüte ſtanden. war. Sie endete in Timbuktu, bei den Timbuktu ſelbſt verdankte ſeine Blüte zahlloſen Karawanenzügen, die dort endeten und Jahr für Jahr an 70 000 Kamele in Be⸗ wegung ſetzten. Sie brachten die verſchieden⸗ ſten Waren. Gewebe und lebende Vögel, Papier, Waffen, Parfümerien, Gewürze, Kaffee, Zucker und die koſtbaren Salzblöcke mit, die Hunderte von Meilen weit aus den Minen von Taodeni mitten in der Wüſte herkamen. Im Austavſch dafür gab die Stadt ihre Reichtümer oder das, was ſie aus dem Süden bezog: Elfenbein, Gold, Straußenfedern und die Herden von Skla— ven, deren Handel nach der Entdeckung Ame⸗ rikas einen ſo märchenhaften Aufſchwung nahm. Das iſt heute freilich ein Handels— artikel, der im Karawanengeſchäft ſelten ge— worden iſt. Aber verſchwunden iſt er darum nicht, und wer einen Sklaven zu erſtehen wünſcht, findet zwiſchen Kap Bojador und Kap Guardafui Gelegenheit genug. Aus der Welt des Wiſſens Japan iſt neben USA. noch immer das Land mit den höchſten Eheſcheidungsziffern; die Ziffer beträgt heute ungefähr 6 Prozent. Die Urſache liegt in dem patriarchaliſchen Leben der japaniſchen Familie: die Ehefrau hat nämlich zwei Herren anzuerkennen, ihren Gatten und das Haupt der Familie, die Schwiegermutter; wenn die junge Frau ihren Schwiegereltern nicht gefällt, ihrer Schwie⸗ germutter nicht in allem gehorcht, wird ſie aus der Familie ausgeſtoßen; die Ehe wird dann einfach von den Schwiegereltern auf⸗ gelöſt, der Gatte wird nicht gefragt. * Man war früher der Meinung, daß der gewaltige Waſſerdruck in der Meerestiefe ein Reich des Todes ſchaffen würde; heute wiſſen wir, aus den Erfahrungen vieler Tiefſee⸗Expeditionen, daß das Weltmeer von ſeiner Oberfläche bis in ſeine dunkelſten Tie⸗ fen ein Reich des Lebens iſt. 70 Selten ſtart, mit Weltprogtammen, vielen Bildern und Artltele Die beſtausgeſtattete und inhaltreiche Deutſche Funkzeitſchrift Mit Geräteverſichetung Mongtsabonnement nur 83 Pf. durch die Poſt. Einzelbeft 25 dn. probebelt sern unfonſt vom Verlag, Berlin N24 f 1 2 Zur Brandkataſtrophe in Chicago. Unſer Bild zeigt den großen Schlachthof von Chicago, der einer ge⸗ waltigen Feuersbrunſt zum Opfer gefallen iſt. Viele Hallen und Stal⸗ lungen wurden einge⸗ äſchert und ganze Gü⸗ terzüge mit Vieh fielen dem Feuer zum Opfer. alle Fachwarte unbedingt zu erſcheinen haben. 5 Der Vorſitzende. geführt. Die Erhebungen Niernheimer Anzeiger (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fabien 10 den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt d. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. IV. 34 1050. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Ist ——— 05 5 S Viernheimer Zeitung — 2 * E (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer 5 Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nummer 1 19 A A2 84 Die Wirtſchaſtswoche Die Schwierigkeiten der Rohſtoffverſorgung. Iwiſchenſtaatlicher Auskauſch oder Selbſt⸗ hilfe.— Holzverſorgung aus dem deukſchen Mald.— Gute Nachfrage nach Inlandskabak Nach dem jahreszeitlich bedingten günſti— geren Ergebnis der Außenhandelspolitik für den Monat März hat die neue Ueberſicht für den Monat April mit einem Rückgang der ilſchen Ausſuhr um rund 21 Prozent die ſchwierige Lage Deutſchlands in der Welt⸗ wirtſchaft aufgezeigt. Angeſichts dieſer Tat⸗ ſache ſollte man hofſen, daß die Vertreter der Gläubigerſtaaten auf der Transferkon— ferenz eine vollkommene Einſtellung der Geldübertragungen für Schuldzinſen und ⸗tilgung von ſich aus befürworten oder ſich bereiterklären, die geforderte Schuldenlei— ſtung in Geſtalt von Warenlieferungen zu übernehmen. Die Lebensnotwendigkeiten der deutſchen Wirtſchaft erfordern die Auf— rechterhaltung, unter Umſtänden ſogar eine Steigerung der Rohſtoffverſorgung für die deutſche Induſtrie. Hatten in den letzten Monaten einige wichtige. Rohſtofflieferländer Deutſchlands, die ju meiſt in Ueberſee lie⸗ gen, entſprechend ihrer größeren Abgabe nach Deutſchland auch eine be cheidene Mehreinfuhr deutſcher Fertigwaren aufge— nommen, ſo iſt dieſe Entwicklung im letzten und vorletzten Monat bedauerlicherweiſe zum Stillſtand gekommen. Unſere Ausfuhr gerade nach den Hauptlieferländern(Verei⸗ nigte Staaten und Britiſches Reich) dagegen iſt wiederum nennenswert zurückgegangen, während die Einfuhr von dorther ſtieg. Bei dieſer Sachlage wird von beachtlicher Seite der Vorſchlag gemacht, die benötigten Rohſtoffeinfuhren auf Kredit zu tätigen. Es würde ſich dann folgende Sachlage ergeben: die kapital⸗ und kreditſchwachen Rohſtoff⸗ lieferungsländer würden nach Möglichkeit ihre Ausfuhr nach Deutſchland kreditieren, nach wie vor aber nur in begrenztem Um— fange dagegen deutſche Waren aufnehmen. Der deutſche Export würde ſich bei Veibe— haltung der bisherigen Zielrichtung nur zu einem geringen Teil in die kreditgebenden Länder richten. Die Ausfuhr in unſere eu— ropäiſchen Hauptabnehmerländer kann nicht genügende Deviſen liefern, um die Spitzen⸗ beträge der aufgenommenen Rohſtoffkredite abzudecken. Dies wäre die Lage unter der Vorausſetzung, daß der Schuldentransfer völlig eingeſtellt wird. Kommt es hierzu nicht, muß das bisherige Syſtem der För⸗ derung des Außenhandels durch das Scrips⸗ verfahren beibehalten werden, dann geſtaltet ſich die Lage doch noch ungünſtiger, weil nur wenig mehr als zwei Drittel unſerer Aus⸗ fuhr den vollen Deviſenertrag bringen. Faſt ein Drittel wurde in letzter Zeit durch Serips geförbert und ergab ein entſprechend niedrigeres Deviſenaufkommen. Ein Ausweg aus dieſer Lage ſcheint nur denkbar, wenn wir zu einem Handelsver⸗ kehr mit den Rohſtofflieferungsländern auf der Baſis ungefähren Ausgleichs kommen. Am ſchwerſten wiegt die Tatſache, daß das Außenhandelsproblem nicht ein eitig gelöſt werden kann. So kommt man immer mehr zu der Einſicht: Nur aus eigener Kraft kann ein Land ſeine politiſche und auch ſeine wirtſchaftliche Sicherheit gewinnen. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat bereits eindeu⸗ tig erklärt, daß wir in Deutſchland neue Rohſtoffguellen— und ſeien ſie„Er⸗ ſatz“— erſchließen müſſen, wenn die ande⸗ ren Wege nicht zum Ziele führen. Der bla⸗ mable Ausgang der Weltwirtſchaftskonfe⸗ renz zeigt zur Genüge, wie gering dieſe Hoffnung iſt. Darum gebietet die Staatsrai⸗ ſon ſchon jetzt, mit allem Nachdruck an die Erſchließung der Rohſtoffquellen im eigenen Lande zu gehen, zumal ſie nicht von heute auf morgen zum Fließen zu bringen ſind. Der Anfang zu einer ſtärkeren Selbſtver⸗ ſorgung iſt auf verſchiedenen Gebieten ſchon gemacht. Auch der deutſche- Wald ſoll mehr und vor allem rationeller als bisher dazu herangezogen werden, uns von ausländi⸗ ſchem Holz unabhängiger zu machen. Zur Beobachtung der Holzmarktgeſtaltung wird vom Statiſtiſchen Reichsamt im Benehmen mit der Forſtwirtſchaft eine umfaſſende Holzprodukklons⸗ und abſatzſtatiſtik durch⸗ ollen in erſter Li⸗ erbringen, daß die Polizei im angeblich nicht ausreiche und eine„neutra— Freitag, den 25. Mai 193 * F 75 afl— 2 51. Jahrgang Angeblicher Arkundendiebſtahl im Saargebiet— Provokation oder Unterschlagung? Saarbrücken, 25. Mai. Nach Meldungen aus Paris zeigt man ſich dort äußerſt erregt über einen angeblichen Diebſtahl, der nuch der Archiv der franzöſiſchen richsthal verübt worden ſei. Es ſollen aus dem Büro der Verwal- kung der franzöſiſchen Schulen Akken enkfernt worden ſein. Dieſer zuerſt nicht beſonders beachtete Vor— fall wird bemerkenswerter Weiſe von der ge'amten Pariſer Preſſe mit verdächtigem Eifer groß aufgemacht, um den Beweis zu Saargebiet le“ Polizeitruppe notwendig ſei. Dieſe Vor⸗ ſtöße liegen natürlich ganz in der Richtung der bekannten franzöſiſchen Beſtrebungen. 1 Die darauf angeſtellten haben ergeben, de drei nakuraliſierte 3 , Scherer und Mäs in Frage kommen zu den verktrauteſten Mitarbe⸗ en Roullier gehörken ünd in en Tagen ihren Dienſt in der fr ſiſchen Armee antreten ſollten. Als für bisher kreu geleiſtete Dienſte hal dieſe drei von Herrn Roullier 100 France und von dem Diviſionär der Grube May⸗ bach 200 Francs geliehen, die ſie aber in der Eile offenbar vergaßen, zurückzuerſtaklen. Es liegt bei der Aktenenkwendung alſo offenſichtlich eine Unterſchlagung durch bis⸗ herige Treuhänder der franzöſiſchen Ver- walfung oder aber eine beabſichtigle Pro- vokation vor. Die„Saarbrücker Zeitung“ verſieht ihre Pariſer Meldungen über den Dokumenten- diebſtahl mit folgendem Nachwort:„Sind nie Unterlagen für die Maßnahmen der Re⸗ gierung zur Förderung des Abſatzes deut— ſchen Holzes liefern. Nach dem jetzt vorlie— genden Ergebnis der erſten Erhebung er— weiſt es ſich als wahrſcheinlich, daß der Holzeinſchlag im deutſchen Wald den An— forderungen in weit größerem Umfange ge— recht zu werden vermag, als vielfach ange⸗ nommen wird. Das Geſchäft in der Holz— wirtſchaft iſt im übrigen auf der bemerkens— werten hohen Stufe geblieben, auf der es ſeit Monaten ſich befindet. Die Preiſe, die noch mehr anzogen, haben eine Höhe er— reicht, deren Ueberſchreitung von den beru— fenen amtlichen Stellen von dem legitimen Holzhandel weiterhin nicht gutgeheißen werden kann. Das für die Holz⸗ und Forſtwirtſchaft zuſtändige Reichs⸗ reſſort, das Reichsminiſterium für Ernäh⸗ rung und Landwirtſchaft, hat ſich veranlaßt geſehen, in die Vorgänge auf dem Holz⸗ markt mit der nicht zu verkennenden Ab— ſicht einzugreifen, einer Preistreiberei rück⸗ haltlos mit aller Schärfe entgegenzutreten und erforderlichenfalls ſogar Höchſtpreiſe für wichtige Holzfaͤrtimente, insbeſondere für Vauholz, feſtzuſetzen. Die kürzlich erſchie⸗ neue amtliche Ankündigung, die ſich in ihrer Tendenz offenbar vornehmlich gegen das Spekulantentum richtet, hat ihren Zweck nicht verfehlt und eine außerordentlich ſtarke Wirkung gezeitigt. Am Tabakmarkt haben ja die Maßnah⸗ men der Regierung ebenfalls zu einer weit ſtärkeren Nachfrage nach Inlandstabak ge⸗ führt. Die beſonders geſuchten Tabake in heller Farbe für die Schneidefabrikation ſind ſchon ziemlich knapp geworden. Was noch im Markte iſt, ſtellt ſich ſehr teuer, ſo daß 3. B. helle Schneidetabake mit 125 bis 140 Mark je Zentner bewertet werden. Für die einige tau end Zentner umfaſſenden noch unverkauften bauernfermentierten Tabake aus der Seckenheimer Gegend iſt noch keine Verkaufsſitzung anberaumt worden. Wahr⸗ 250 will man abwarten, bis nach der etzigen ruhigen Marktgeſtaltung die Fabri⸗ erſten Lesart im Gruben verwaltung in Saarbrücken, nach ſpäteren Meldungen in der Direktion der Domanialſchule Fried- ſowohl, als auch ö die Akten überhaupt geſtohlen worden? Die⸗ ſe Frage iſt nicht unberechtigt. Es gibt da eine andere Lesart, und die iſ' nicht eben unwahrccheinlich. i Braucht man einen neuen„Fau“? Der Eifer, mit dem ſich die franzöſiſche Preſ⸗ e der Angelegenheit annimmi und ſie politiſch zusſpielf, iſt jedenfalls höchft verdächtig. Ob nun Diebſtahl oder„Diebſtahl“ nor— liegt?“ Politiſche Kreiſe im Reich und im Saar— gebiet hatten es jedenfalls nicht nötig, neues Material über die franzöſiſchen Domanial— ſchulen beizubringen, über die man ja ſatt'am Beſcheid weiß. Nachforſchungen ils mulmaßliche Täler 5ranzoſen namens Reg⸗- ilkerung der Stadt Saarlou geſellſchaft franzöſiſcher Ausflüc e von etwa 40 Perſonen i ten Teil aus Studenten beſtar fang bereitet, der ihr zweifellos in den Ohren klingen wird. M ſſen der franzöſiſchen Gruber ung kamen die Herrſchaften auf de latz an, wo ihnen der f cher Sprache kurz die Geſch der Stadt Saarlouis erläuterte. Seine„Re— de“ gipfelte var, iſt und bleibt franzöſiich.“ Der unge— wöhnte Beſuch hatte eine große Zahl von Saarlouiſern angelockt 17 Reiſe Ein zufällig anweſender Student über— ſetzte die Worte des Franzoſen, worauf die Bevölkerung die Reiſegeſellſchaft über ihre deutſche Geſinnung keinen Augenblick im kation wieder mehr Intereſſe bekundet. Ei— nige Poſten ſind inzwiſchen mit Genehmi⸗ gung der zuſtändigen Stelle mit etwa 95 Reichsmark je Zentner, ungeputzt und un— ſortiert, in andere Hände übergegangen.— der Berlin, 25. Mai. Nach den neueſten Ergebniſſen der von der Reichsanſtalt für Arbeitsvermikklung und Arbeitsloſenverſicherung bearbeikeken Krankenkaſſenmitgliederſtatiſtik hat die Be⸗ ſchäftigtenzahl im April um rund 640 000 zugenommen. Damit iſt ein Beſchäftigkenſtand von 15 326 000 erreicht, der um 2628 000 über der Vorjahresziffer vom gleichen Stichtage und um 3 839 000 über dem Tiefſtand der Beſchäftigung im Januar 1933 liegt. Deutlicher noch als in der Entwicklung der Arbeitsloſenzahl kommt der groſſe Erfolg der Arbeitsſchlacht in den Beſchäftigtenzif⸗ fern zum Ausdruck. Die Arbeitsloſenzahl iſt vom Jahresbeginn bis Ende April um 1450 000 geſunken, die Beſchäftigtenziffer hingegen um 2 039 000 geſtiegen. In keinem Jahre, auch nicht in dem konſunkturgünſti⸗ gen Jahr 1929, iſt die Beſchäftigtenziffer in den erſten vier Monaten des Jahres in ei- nem derartigen Umfange geſtiegen, wie im Jahre 1934. ie Zunahme der Beſchäftigtenziſſer war beſonders groß im März(plus 720 000) und im April(plus 639 000), in dem die Arbeits ⸗ loſenzahl um 574000 und 190 000 gefallen iſt. Insgeſami iſt die Beſchäftigtenziffer in dieſen beiden Monaten um 595 000 mehr ge ſtiegen als die Arbeitsloſenziffer zurückge gangen iſt. der Feſtſtellung:„Saarlouis Zweifel ließ. Die Franzoſen begaben ſich darauf in ein Reſtaurant zum Mittageſſen. Hunderte von Menſchen hatten ſich raſch vor dem Hauſe angeſammelt. Eine Muſikka— pelle holte ihre Inſtrumente herbei und veranſtaltete ein vaterländiſches Platzkon— zert. Als ſie das Deutſchland-Lied, das Horſt-Weſſel-Lied und das Saarlied ſpielte, ſtimmte die Menge ſpontan in den Geſang der Hymnen ein. Inzwiſchen waren an ſämtlichen Fenſtern der umliegenden Häu⸗ ſer die Hakenkreuzfahnen und die ſchwarz— weiß⸗roten in großer Zahl heraus— 5 Schriftband bleibt deutſch.“ a un e nationale Kundge⸗ g r 4 e zaarlouiſer muß elit verdor- nden ſo raſch dem Kraftwagen in Kich und bezogen ſchließlich zrube Duhamel. Bei der Anlahunſſe ſchmekterke die Ka- : Grinſen der Bevölkerung d:„muß i' denn, muß i' denn zum RNales Get Die nun veröffentlichte agesordnung der am 30. Mai beginnen⸗ 80.(außerordentliche) Tagung des Bölkerbundsrats enthält drei Punkte, dar— unter als Punkt zwei: Vorbereitende Maßnahmen im Hinblie auf die Volksabſtimmung im Saar biek. Die anderen Punkte betreffen den Streit zwiſchen Bolivien und Paraguay und die Zwiſchenfälle an der ungariſch-ſüdflawiſchen Grenze. er Tabake entwickeln ſich unter dem Einfluß der warmen Witterung ſehr günſtig; in Fachkreiſen iſt man überzeugt, daß man die— ſe Tabake in beſſerer Beſchaffenheit heraus— bekommt, als man urſprünglich bei dem et⸗ Die in der Fermentation befindlichen 1933 was kräftigen Jahrgang geglaubt hat. 640000 Beſchäſtinte mehr Die Zunahme im Ayril— Ein neuer Sieg in der Arbeitsſchlacht Freimaurer in der Arbeitsſront Eine Anordnung des Organtiſalionsamkes. Berlin, 25. Mai. Das Organiſationsamt der Deutſchen Arbeitsfront, gez. Dr. Max Frauendorfer, gibt folgende Anordnung über die Aufnahme ehemaliger Freimaurer in die Deutſche Arbeitsfront bekannt. Ehemalige Angehörige von. Freimaurer— logen können als Mitglieder in die Deut⸗ ſche Arbeitsfront aufgenommen werden, wenn ſie ſchriftlich die eidesſtattliche Verſi⸗ cherung abgeben, daß ſie irgendwelchen Nachfolgeorganiſationen der früheren Lo— gen nicht angehören. Die Bekleidung von Führerſtellen in der Deutſchen Arbeitsfront durch ehemalige Freimaurer iſt unzuläſſig. Die vorſtehende Anordnung gilt auch für alle bisher ſchon in die Deutſche Arbeits⸗ front aufgenommenen Mitglieder. die Fahne der Arbeitsſron Das Propaganda⸗ und Preſſeamt der Deutſchen Arbeitsfront gibt folgende Anord⸗ nung bekannt: In Ergänzung der früheren Anordnung über die Fahne der Deutſchen Arbeitsfront und Abſatz 14 der Dienſtordnung der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront wird hiermit beſtimmt: Berechtigt, die Fahne der DAß mit Spitze und Metallſchild zu führen, ſind bis au f weiteres die Ortsgruvven der DAß und die Betriebe über 200 Mann. Das ſchwar⸗ e Zahnrad im weißen Feld darf nicht urchbrochen ſein. Genau wie beim Abzei⸗ chen der DA muß auch das Zahnrad in den Fahnen 14 Zähne haben. Die Originalfah⸗ nen können von der Reichszeugmeiſterei be⸗ zogen werden. Es iſt dafür Sorge zu tra⸗ en, daß bis zum 16. Juni, dem Beginn der egen Propagandaaktion der DAF, wenigſtens die Ortsgruppen unter den Fah⸗ nen der DAß marſchieren. Franzöſſch ruſſſche Biündnispläne Beiſtandspakt unter Zuziehung der Kleinen Enkenke? Paris, 25. Mai. Während bisher alle franzöſiſchen Zeitun⸗ gen leugneten, daß die Begegnung Barthous mit dem Sowjetkommiſſar Litwinow in Genf der Vorbereitung eines Bündniſſes zwiſchen den beiden Ländern diente, ſchreibt die„Ere Nouvelle“ in einem Leitartikel of— fenherzig, es ſei für niemanden ein Geheim— nis, daß Rußland mit Frankreich und der Kleinen Entente einen gegenſeitigen Bei— ſtandspakt abſchließen wolle. Damit ein ſol⸗ cher Pakt, der die internationale Sicherheit verſtärken würde, zuſtandekomme, ſei es wünſchenswert, daß der Völkrebund, der ein Aufſichtsrecht über alle derartigen Ab— kommen beſitze, vorher die Sowjetunion als Mitglied aufnehme. Eine engliſche Warnung London, 25. Mai. Der diplomatiſche Kor— re'pondent des„Daily Telegraph“ ſchreibt, wenn der Sowjetplan eines europäiſchen Paktes gegenſeitigen Beiſtandes Annahme fände, dann würden ſich die Schwierigkei⸗ ten und Gefahren des Locarno-Paktes durch ihn noch mehr vergrößern und es würden ſich Fälle vervielfachen, in denen Frank⸗ reich das Recht beanſpruchen könnte, das entmilitariſierte Rheinlandgebiet zu beſet— zen, um Deutſchland anzugreifen. Es heißt, daß die Einzelheiten des Sowjetplanes bei der britiſchen und italieniſchen Regierung— in ihrer Eigenart als Garanten des Lo— carnopaktes— beſondere Beachtung finden. Schweiz lehnt Rußland ab Gegen Aufnahme der Sowjels in den Pöl. kerbund. Die ſchweizeriſche Preſſe beſchäftigt ſich im Zuſammenhang mit der Anweſenheit des ruſſiſchen Außenkommiſſars Litwinow in Genf mit der Möglichkeit des Eintritts Ruß⸗ lands in den Völkerbund. Das„Journal de Geneve“ läßt ſich aus Bern melden, daß man dort wieder von einem diplomatiſchen Druck auf die Schweiz rede mit dem Ziel, den Widerſtand der ſchweizeriſchen Regierung gegen den Ein⸗ tritt Rußlands in den Völkerbund zu über— winden. Gleichzeitig wünſche man— als Vorausſetzung für den Eintritt Rußlands— die formale Anerkennung Sowjetrußlands durch die Schweiz. Das Blatt hofft, daß die Bundesregierung im Einklang mit der öf⸗ fentlichen Meinung der Schweiz feſtbleiben werde und lieber ſelbſt den Völkerbund ver⸗ läßt, als einem derartigen Druck weicht. Das„Berner Tageblatt“ überſchreibt ſei⸗ nen Leitartikel„Die Schweiz vor folgen⸗ ſchweren Entſcheidungen“. Das Blatt wendet ſich mit großer Schärfe gegen den Eintritt Sowjetrußlands in den Völkerbund und ge⸗ gen die Anerkennung durch die Schweiz. Es befürchtet, daß man im Bundeshaus in die⸗ ſer Frage doch nicht feſt genug bleiben werde. Deshalb erinnert es an die Gefah⸗ ren, die für die Schweiz erwachſen würden, wenn erſt einmal eine ſowjetruſſiſche Ver⸗ tretung in Bern vorhanden ſei. Die Sowjet⸗ ge andtſchaft mit ihrer GPll⸗Abteilung könnte in der Schweiz nach Belieben wüh⸗ len und ihre Tätigkeit von hier aus nach an⸗ deren Ländern ausdehnen. Die Aufrüſtung Frankreichs Die Milliardenkredite für die Landesverlei⸗ digung. Paris. 25. Mai. Der Finanzausſchuß der Kammer hatte den Wunſch geäußert, die Anſichten der Ausſchüſſe, die für die Landesverteidigung zuſtändig ſind, kennen zu lernen. um die nö⸗ tigen Unterlagen für ſeine Stellungnahme N den neuen Krediten für beſtimmte, die andes verteidigung betreffende Arbeiten zu erhalten. Der Heeresausſchuß iſt daher zu⸗ ſammengetreten, um ſich mit dieſer Angele⸗ genheit zu befaſſen. Der Vorſitzende des Ausſchuſſes, Oberſi abry, erſtatiete Bericht über ſeine Reiſe in as Grenzgebiet, wo eine Verieidigungsli⸗ nie eſchaf en werden ſolle, um die bereits abgeſchloſſenen Arbeiten zu ergänzen und um vor allem die Lücke bei 8 u ſchließen und die franzöſiſch⸗ſaarländ ſche renze in Verteidigungszuſtand zu ſetzen. Der Ausſchuß nahm noch von den Plänen für die Errichtung von Kaſemakten und für die großen Arbeifen zwiſchen Longunon und Marguf im Anſchluß an das Waldgebiet der Ardennen und ferner längs der ſaarländi⸗ ſchen Grenze Kenntnis. Die Kredite, über die der Aus 900 ſich zu dußern halte, betragen 1 175 ran ken. 800 Millionen davon ſtellen eine Ueber⸗ ſchreilung bereits bewilligter 800 dar. Der Reſi iſt vorgeſeben für Arbeiten. die erſt 3*. vergeven und in Angriff genommen werden können, wenn das Geſetz vom Parlament verabſchiedet worden iſt. Der Heeresausſchuß hat ſich einſtimmig für die Vorſchläge der Regierung ausgeſpro⸗ chen. Es iſt anzunehmen, daß der Marine⸗ ausſchuß und der Luftfahrtausſchuß für die ihr Gebiet betreffenden Kredite ähnlich Stel⸗ lung nehmen werde. Eine italieniſche Erklärung Senakor Davanzati über die Abrüſtung. Brüſſel, 25. Mai. Ueber die Außenpolitik Muſſolinis ſprach der Direktor der„Tribuna“, Senator Da⸗ banzati, vor einem Kreis ausländiſcher Di⸗ e und belgiſcher Politiker, darunter em belgiſchen Außenminiſter Hymans. Die Ausführungen Davanzatis, der insbeſondere den italieniſchen Standpunkt in der Abrü⸗ ſtungsfrage behandelte, begegneten, wie das 19 in der Morgenpreſſe zeigt, großem In⸗ ereſſe. Senator Davanzati übte an den Genfer Methoden Kritik und warf dem Völkerbund insbeſondere vor, daß er in der Vergangen⸗ heit faſt ausſchließlich ein Inſtrument von Verſailles geweſen ſei. Was die Abrüſtungsfrage angehe. ſo ſei es eine Tatſache, daß die Siegerſtaaken we⸗ der zu Lande noch zu Waſſer noch in der Luft abgerüſtet hätten. Darum habe Muſſo⸗ lini erklärt, daß man Deutſchland eine ge⸗ wiſſe fene zugeſtehen müſſe. Wenn jetzt ein Abkommen auf dieſer Grundlage nicht zuſtandekomme, ſo werde ſich Deutſch · land als von jeglicher Verpflichtung enkbun⸗ den anſehen und werde ſich der Jeſſeln für ſeine Rüftungsverſtärkung enkledigen. Die Sicherheitsgarantien, die Frankreich 3 8* 2 fördere, könnten nur dann gewährt werden, wenn ein internationales Rüſtungsabkom⸗ men zuſtandekomme. Im anderen Falle müßten England und Italien ſich die Frage vorlegen, ob ſie die Sicherheitsgarantien, die ſie im Locarno-Vertrag übernommen hätten, noch weiter gewähren könnten. Die⸗ ſe letztere Bemerkung dürfte ihren Eindruck auf die belgiſchen Zuhörer nicht verfehlt ha⸗ ben, denn es iſt bekannt, daß die belgiſche Außenpolitik in den Locarno-Verträgen einen Grundpfeiler der Sicherheit Belgiens erblickt. „La Nation Belge“ ſchreibt, dieſe Erklä⸗ rungen des italieniſchen Senators ſeien ei⸗— ne Warnung, deren Ernſt man nicht noch beſonders zu unterſtreichen brauche. Maſarylk wiedergewählt Zum drikken Mal mit großer Mehrheit Staakfspräſidenk. Prag, 25. Mai. Bei der auf der Prager Burg, dem Hrad⸗ ſchin, von der Nationalverſammlung— 281 Abgeordnete und 139 Senatoren— vorge⸗ nommenen Wahl des Präſidenten der tſchechoſlowakiſchen Republik, wurde der bisherige Präſident, P. S. Maſaryk, mit 327 Stimmen wiedergewählt. Der Kandi⸗ dat der Kommuniſten, der Abgeordnete Cle⸗ mens Gothrald, erhielt 38 Stimmen. Maſaryk, der jetzt 84 Jahre alt iſt, iſt da⸗ mit zum dritten Mal gewählt. Nach dem Wahlakt hat unter großen Ovationen für den greiſen Staatspräſidenten die feierliche ben 80 auf die Verfaſſung ſtattgefun⸗ en. Niemand will ihn! Veracruz(Mexiko), 25. Mai. Die Abſicht einiger kommuniſtiſcher Stu⸗ denten, Trotzli die Aufenthaltseriaubnis'n Mexiko zu erwirken, hat ſchärfſte Proteſte ſeitens der mexikaniſchen Arbeiterſchaft her⸗ vorgerufen. Die Arbeiterſchaft beſchloß. e Regierung zu erſuchen, den Vorſchlag abzu⸗ lehnen. Trotzlis Beſuch ſei den mexikan'ſchen Arbllern durchaus unerwünſcht. Spritweber geſaßt Das Ende einer„Größe“ der Vergangenheit. Berlin, 25. Mai. Einem Beamten der Zöllfahndungsſtelle iſt überraſchend die Feſtnahme des berüchtigten Spritſchiebers Weber gelungen. der Zeit, als Berlin noch den traurig en Ruhm hatte, als Paradies der Schieber zu debe ſpielte der jetzt 40 jährige Hermann ber, der ſogenannte Spritcebet, in jenen Kreiſen, die im Trüben fiſchten, eine ganz beſonders führende Rolle. Der große Sprit⸗ weber⸗Prozeß vor mehreren aa beleuch⸗ tete damals deutlich die Verhältniſſe in der Reichshauptſtadt. Im Jahre 1932 machte Spritweber noch einmal von ſich reden, als er Millionenwerte in Effekten im Auftrage eines holländiſchen Konſortiums ins Ausland verſchob. Das Ber⸗ liner Schöffengericht verurteilte Spritweber deshalb wegen Deviſenvergehens am 2. Nov. 1932 zu der milden Strafe von einem Jahr Gefängms und ließ ſogar den Angeklagten nach Schluß der Verhandlung auf freien Fuß. Gegen das unverſtändlich milde Urteil hatte der Staatsanwalt Berufung eingelegt. Wäh⸗ rend der Friſt bis zur neuen Ver 1% zog es Spritweber vor, nach Holland zu entfliehen Nun erkannte ein Beamter der Jbl dungsſtelle an einer Straßenbahnhalteſtelle den Baie Spritweber. Spritweber warf dem eamten feine Aktentaſche vor die Füße und verſuchte, entfliehen. Es gelang jedoch, ihn zu ſtellen und in Unterſuchungshaft zu . Neue Vombenanſchläge in öſterreich Papierböllerexploſion auf Skammichloß.— Sprengkörper explodiert f in Salzburg. Wien, 25. Mai. Auf Schloß Waxenberg, dem Stamm- ſchloß Starhembergs in Oberöſterreich, wo er ſich noch bis zu ſeiner Ernennung zum Vizekanzler aufhielt, explodierte ein Papier böller, der e Schaden anrichkete. Jaſt alle Jenſterſcheiben des weitläufigen Gebäudes wurden zertrümmert. Auch von einer Mauer brachen große Stkeinſtücke los. Die Hauskapelle wurde arg in Mitleiden⸗ et gezogen. Von den Tätern fehlt jede pur. In Salzburg iſt eine Sprengbombe ge⸗ worfen worden, die aber nur unbedeuten⸗ den Gebäudeſchaden anrichtete. Neue Verhaftungen Als Vergeltung für die Flucht Frauen- felds iſt eine Anzahl nationalſozialiſtiſcher Führer in Oeſterreich verhaftet worden. In Landeck in Tirol im Gaſthaus zum Lö⸗ wen wurden 23 Nationalſozialiſten, die dei einer Verſammlung mit Pinſel und Farbe ausgerüſtet eine„Schmieraktion“ durchfüh⸗ ren wollten, feſtgenommen. Da ſich unter ihnen der kürzlich aus dem Konzentrations- lager Wöllersdorf entlaſſene Eduard Chro— ny befand, wurde gegen ihn der Antrag auf 1 Einlieferung nach Wöllersdorf geſtellt. Ersherzog Eugen in Wien Der über 70 Jahre alte Erzherzog Eugen, Vetter des Kaiſers Franz Jofeph, iſt nach 15 jährigem Aufenthalt in Baſel in Wien eingetroffen. Der urſprüngliche Plan, nach dem in Feldkirch, Innsbruck und Salzburg Begrüßungsfeierlichkeiten der Landeshaupt⸗ leute und Bischöfe und der legitimiſtiſchen Verbände ſtattfinden ſollten, war auf be⸗ ſonderen Wunſch der Regierung aufgegeben worden. Um das Eintreffen des Erzherzogs möglichſt geheimzuhalten, wurde vor eini⸗ gen Tagen halbamtlich die Nachricht ver⸗ breitet, daß die Abreiſe des Erzherzogs vor⸗ läufig verſchoben worden ſei. Erzherzog Eu⸗ gen begab ſich unmittelbar vom Bahnhof in das Haus des Deutſchen Ordens. Nach ei⸗ nem mehrtägigen Aufenthalt in Wien wird der Erzherzog ſodann endgültig im Ordens⸗ haus des Deutſchen Orden in Gumpoldskir⸗ chen in der Umgebung von Wien Wohnung nehmen. Zeltlager roter„Emigranten“ Deutſche Kommuniſten auf belgiſchem Boden In den Wäldern zwiſchen den belgiſchen Orten Meldert und Aalſt wurde— wie die Berliner„Nachtausgabe“ meldet— von der belgiſchen Gendarmerie eine großangelegte Razzia auf deutſche Kommuniſten durchge⸗ führt, die hier ein Zeltlager aufgeſchlagen hatten. Es handelt ſich um eine Gruppe, de⸗ ren Mitglieder vor kurzem Ueberfälle auf Lene Nationaliſten in Aalſt verübt hat⸗ en. Es gelang der Gendarmerie, das Zelt aufzuſpüren und unbemerkt zu umſtellen. Mit vorgehaltenem Revolver drangen die Beamten in das Zeltinnere ein. Die Kom⸗ muniſten griffen zu Hieb und Stichwaffen und verſuchten, die Polizeibeamten zu über⸗ wältigen. Die Beamten waren gezwungen, von der Schußwafſe Gebrauch zu machen. Ein gewiſſer Schauffrach aus München⸗ Gladbach wurde durch einen Armſchuß ver⸗ letzt. Die Verhafteten wurden nach Aalſt transportiert. Sie richteten das Erſuchen an die belgiſchen Behörden, nicht nach Deutſch⸗ land abgeſchoben zu werden. Der Streit in 82 Eingreifen von Militär. Neuyork, 25. Mai. Der Streik der Laſtkraftwagenchaufſeure in Minneapolis hat ſich verſchärft. Der Gouverneur hat die Mobiliſierung von drei Regimentern Nationalgarde angeordnet. Wie aus Toled 0 8 gemeldet wird, hat ſich zwiſchen treikenden und Po⸗ lizei ein 1 ereignet. bei dem vier Perſonen darunter zwei Poliziſten, ſchwer verletzt wurden. Die Leitung der Nationalgarde hat die Mobiliſierung der Nationalgarde angeordnet. Nach einer ſpäteren Meldung hat ſich die Streiklage in Toledo ſo bedrohlich enkwik⸗ kelt, daß acht Kompagnien Infankerie und drei aſchinengewehrkompagnien mobili⸗ 10 0 werden mußten, nachdem die ſtreiken⸗ en Arbeiler dazu übergegangen waren, ei- ne Fabrik elektriſcher Apparate regelrecht * belagern. Jwiſchen den Streikenden und er 70 05 kam es zu weiteren K Zu⸗ ammenſtößen, wobei bisher acht Perſonen chwer verlezl wurden.. 100 Verletzte bei den Unruhen in Toledo. Neuyork, 26. Mai. Nach weiteren Mel⸗ dungen aus Toledo(Ohio) ſind bei den nächtlichen Unruhen etwa 100 Perſonen ver⸗ letzt worden. Die Streikenden bombardier⸗ ten die Apparatefabrik mit Steinen. Die belagerten Arbeitswilligen verteidigten ſi mt f ene 8 ch Fränenaasbomben. Wiederholt kam es Starhembergs zu Schießereien. Der Sachſche 1 375000 Mark. Die Ne itiong wacht mit Maſchinengewehren die die in weitem Umkreis von Militär abge⸗ 1 2 iſt. Aus Arbeiterkreiſen wird wegen er Aufbietung von Militär mit dem Gene⸗ ralſtreik gedroht. Blutige Streikunruhen in Bomban Bombay, 25. Mal. Zwiſchen Polizeibeam⸗ ten und ſtreikenden Spinnereiarbeitern iſt es zu ſchweren Zuſammenſtößen gekommen. Nach⸗ dem die Polizer den Verſuch gemacht hatte, etwa 2000 Streikende mit dem Polizeiknüp⸗ pel zu zerſtreuen, wobei zwölf Demonſtranten leicht verletzt wurden, gingen die Streikenden zum Gegenangriff vor. Die Polizei ſah ſich genötigt, von der Schußwaffe Gebrauch zu machen, um die Streikenden endgültig zu zer⸗ ſtreuen. Sechs Perſonen erlitten Schußver⸗ letzungen. 250 Tote durch Vergrutſch Ein Dutzend Dörfer verſchüktet. Hongkong, 25. Mai. Bei einem Berg⸗ rutſch bei Loktſchang in der Provinz Kwan⸗ tung haben, wie befürchtet wird, 250 Men⸗ ſchen das Leben eingebüßt. Eine Seite des Kaiman⸗Berges ſtürzte plötzlich ein und ver⸗ ſchüttete ein Dutzend Dörfer Die in den be⸗ nachbarten Fluß rollenden Fels⸗ und Erd⸗ maſſen verurſachten eine hohe Flutwelle, die Hunderte von Vooten zum Kentern brachte. Letzte Nachrichten Verbot des NS DB in Frankfurk a. Main aufgehoben. Frankfurt a. M., 25. Mai. Der Polizei⸗ K von Frankfurt a. M. gibt be⸗ annt: Nachdem der Kreisverbandsführer des NS, Janeke, eine Erklärung darüber abgegeben hat, daß er die Verankworkung dafür übernimmt, daß der Kreisverband des NS DIB(Stahlhelm) Frankfurt a. M. ſich 9 an die in den Anordnungen des Bun- esführers enthaltenen Kompekenzen halten wird, hebe ich das für den Polizeibezirk Frankfurt a. M. verhängte Verbol des Auf; kretens des NS Da in der Oeffenklichkeit oder in Verſammlungen ſowie des Tragens der Bundesuniform hiermit wieder auf. Ein Arteil über Hitler Wie ein Engländer das neue Deutſchland ſieht. London, 25. Mai. Das konſervative Unterhausmitglied Oberſtleutnant Sir Arnold Wilſon ſprach in einem Rundfunkvortrage über ſeine bei ei⸗ beide Beſuch in Deutſchland erhaltenen Ein⸗ rücke. Ueber Hitler, von dem er empfangen wor- den ſei, ſagte er, er perſönlich glaube, daß Hitler und das deutſche Volk der Sache des Friedens aufrichtig ergeben ſeien, allerdings nicht auf Koſten ihrer nationalen Selbſtach⸗ tung. Kein Staatsmann, den er ſe kennen- gelernt habe, ſei ihm als eine zielbewußtere und machtvollere Perſönlichkeit erſchienen. Es gebe im neuen Deutſchland Dinge, die England gut tun würde zu prüfen, anzu⸗ nehmen und auf engliſche Verhältniſſe anzu⸗ paſſen. Die Schärfe, mit der die neue Raſ⸗ ſenpolitik auf die Juden angewendet werde, bringe für einige Leute große Leiden mit ſich. Aber dies werde nach ſeiner Ueberzeu⸗ gung vorübergehen. Der Bürgerkrieg ſei in Deutſchland dadurch vermieden worden, daß die kommuniſtiſchen Führer in Konzentra⸗ tionslagern untergebracht worden ſeien. In England ſollten ſich die Anhänger von Sir Stafford Cripps(Sozialiſt) und Sir Oswald Mosley(Faſchiſt) die Vorgänge in Deutſchland als Warnung dienen laſſen. 50 Jahre müßten vergehen, bevor ſich ein Urteil über die Politik Hitlers bilden laſſe. Er zweifle nicht daran, daß das Urteil gün⸗ ſtig ausfallen werde. Gaslataſtrophe durch Selbſtmord Bei lebendigem Leib verbrannt. Saarbrücken, 25. Mai. Als Folge eines Selbſtmordes ereignete ſich in der franzöſi⸗ ſchen Domanialſchule in Dudweiler eine e die ein Menſchenleben forder⸗ e. Der Schuldiener Wagner wurde gegen 3.30 Uhr früh wach. Er ſtellte ſtarken Gas ⸗ geruch in der Wohnung ſeſt. Im Pförtner⸗ 6 7 0 fand er ſeine eau auf dem Boden iegend auf. Als er das elekkriſche Licht ein⸗ chaltete, erfolgte eine heftige 1 die m ganzen Ort zu hören war. Am Schul- haus Aer die Jenſter in Trümmer und auch einige Türen wurden eingedrückk. Wag⸗ ner llef, am ganzen Körper brennend. aus dem Pförtnerzimmer auf den Hof um Brunnen, wo er verſuchte, die Flammen mit Waſſer zu erſticken. Ihm kam der Direktor der Schule zu Hilfe, der auch den Gashahn udrehte. ollzei konnte den Brand im immer ſchnell löſchen. Der Schuldiener iſt einen Verletzungen im Krankenhaus erle- r A eis vor der Explosion an Gasvergi 5 geſtorben. Wagner konne vor ſeinem Tode noch angeben, daß ſeine 2 ſchwer nervenkrank wege und berelis vor drel Jahren einen Selbſimord⸗ uch unternommen ha 29. nach den Feſiſtellungen Wetter 5 im Anglücksſchacht Kurzſchluß die Urſache der Bugginger Kaka⸗ ſtrophe.— Bergung der Opfer nicht vor An⸗ fang Juni. Buggingen, 25. Mai. Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, iſt ein Vordringen in den Unglücks ⸗ ollen des Kalibergwerkes Buggingen vor- äufig nicht möglich, da die vorgenommenen Wellerproben gezeigt haben, daß ſich in dem abgeriegelten Teil des Skollens noch Koh- lenoxydgaſe befinden. Die Wetterproben werden täglich abgenom— men und die chemiſchen Unterſuchungen vom chemiſchen Inſtitut der Freiburger Univer— ſität durchgeführt. Als Urſache des Unglücks iſt einwandfrei Kurzſchluß feſtgeſtel'“ worden. Die Bergung der 86 toten Bergknappen iſt vor Anfang Juni nicht möglich. Geldfälſcherprozeß in Mannheim will er für den Haushalt, eine Erfindung 2500 falſche 20-Markſcheine hergeſtellt. Mannheim, 25. Mai. In der Geſchichte der Falſchgeldherſtellang ſteht ein an der Strafkammer zur Verhand— jung kommender Fall in ſeiner Bedeutung einzig da: die 20-Marknoten waren den ech⸗ ten ſo ähnlich, daß es den beiden Fälſchern gelang, mit den der Verbreitung angeklag— ten Perſonen ſeit Spätjahr 1930 in zwei Serien Scheine in einer Auflage van 214 bezw. 911 Stück in den Verkehr zu bringen. Im Sommer 1930 faßte der 43 Jahre alte Ernſt Starkloff von Rudolſtadi und ſein Berufskollege, der 46 Jahre alte Franz Janſon von Coburg den Plan, Falſch⸗ geldſcheine herzuſtellen. In einer dem Schwiegervater des Starkloff gehörenden Berghütte bei Rudolſtadt wurde ein förm⸗ licher Treſorraum mit einer ſchweren Be⸗ tontür gegraben und von hier aus erfolgte dann die Ueberſchwemmung zahlreicher Städte Mitteideutſchlands mit falſchen 20-Mark⸗ Scheinen. Als alle Recherchen der Polizeiorgane fehl— ſchlugen und die Beteiligten ſich immer ſiche⸗ rer fühlten, wagten ſie auch einen Vorſtoß nach dem Süden, nach Mannheim. Hier konnten Starkloff und der Hauptverbreiter, der 32 Jahre alte Oswald Muſchi aus Ru— dolſtadt, am 23. September 1932 feſtgenom⸗ men werden; ſie hatten 800 Scheine in den Verkehr gebracht. Emma Janſon, die älteſte Tochter des einen Hauptangeklaͤgten, wurde dadurch in die Affäre hineingezogen, daß ihr der Vater fortwährend aus der Un wechſlung von falſchen Scheinen echtes Geld ſchickte, um ſo den Anſchein zu erwecken, daß ihr uneheliches Kind einen zahlenden Vater hatte. Er unterzeichnete auf den Sen— dungen immer mit Herm. Waller. Der 31 Jahre alte Hermann Lerch von Mannheim war ein Bekannter Janſous von deſſen Un- lerſuchungshafk im Landesgefängnis her. Als Lerch am 4. Oktober 1933 aus dem Gefängnis entlaſſen wurde, begab er ſich mit einem Brief Jan— ſons zu deſſen Angehörigen nach Koburg. Auf die Angaben Janſons fand er unter Mithilfe des Sohnes Hans und der Toch— ter Margarete das Verſteck, in dem noch echtes Geld, außerdem 80 falſche Noten auf— gefunden würden. Die letzten brachte er mit ſeinem 25 Jahre alten Bruder Willi Lerch in den Verkehr; 26 von dieſen Falſchſcheinen ſind bis ſetzt ermittelt. Am 20. Oktober v J. erfolate die Feſtnahme beider dererſchiff, um nach Newyork im Warenhaus Kanber. vie gleichfalls klagte 29 Jahre alte Kath. Dreſcher aus Ludwigshafen, die Geliebte Hermann Lerchs, bewahrte für dieſen 115 Mark echtes Geld und 46 falſche Neotn auf ihrer Arbeitsſtelle auf. Die drei Ehefrauen der verheirateten Angeklagten haben ſich des Vergehens gegen Paragraph 139(Verſchweigen eines Ver⸗ brechens) ſtrafbar gemacht. Die Anklage nimmt an, daß 2500 falſche Scheine herge⸗ ſtellt wurden. Das Vorleben der beiden Hauptangeklagten hat einen ſtax⸗ ken Einſchlag ins Abenteuerliche. Starkloff, der in zweiter Ehe lebt, reiſte 1930 nach Kanada, fand aber kein geeignetes Arbeits⸗ feld und kehrte bald wieder nach Deutſchland zurück. Im Spätſommer 1931 erfolgte dann die Verabredung mit Janſon. Toller trieb es Janſon: als Marineloldat überſchritt er einmal den Urlaub und aus Furcht vor Strafe kehrte er nicht mehr auf ſein Schiff zurück. Er ſchmuggelte ſich in ein Auswan⸗ zu kommen, wurde aber auf hoher See entdeckt und wie— der nach Deutſchland gebracht. Wegen Fah— nenflucht wurde er zu 18 Monaten Gefäng⸗ nis verurteilt. Seine erſte Frau hinterließ ihm bei ihrem Tode drei Kinder. Das Geld und— bei Frauen verbraucht haben. Die Vernehmung der 12 Angeklagten erſteckte ſich bis in den Nachmittag hinein. Der Angeklagte Jan— ſon kam auch heute wieder mit der erloge— nen Behauptung, der Beweggrund ſeiner Handlung ſei nur geweſen, die nationale Bewegung vorwärts zu treiben.() Mit die⸗ ſer Ausrede kam er bei dem Vorſitzenden übel an. Im ganzen habe er 800 Scheine verausgabt. Auf feiner Reiſe durch Mittel- deutſchland zu dem Zwecke, das Geld unter- Duhbringen ſchrieh er nge N o Staataan-⸗ zubringen, ſchrieb er noch an die Staatsan waltſchaft Augsburg einen höhniſchen anonymen Brief. den er mit den Worten begann:„Herr Staatsanwalt! Der Reſt der Ihnen bekannten Banknoten iſt un— tergebracht“ Heftig aufgeregt mach der Komplize Starkloff ſeine Angaben. Janſon habe immer von den Juden geſprochen, die bekämpft werden müßten. Mit dem fal— ſchen Geld ſolle das nach Weltherrſchaft ſtre— bende Kapital bekämpft werden.()) Ein feines Fingerſpitzengefühl hatte die Verkäuferin in einem Warenhaus, wo Janſon verhaftet wurde. Sie hatte bei der Hingabe ſofort den Verdacht, der Schein ſei falſch und erſuchte den jungen Mann, ſich ei— nen Augenblick zu gedulden, ſie müſſe wech⸗ eln laſſen. Sie ging zum Chef. Janſon wurde daraufhin im Warenhauſe verhaftet. Von den Frauen behauptet Frau Mu⸗ ſchi, wohl von falſchem Geld gewußt zu haben, aber ſie habe geglaubt, ſie brauche als„Verwandte“ keine Anzeige zu erſtatten. Die Verhandlung geht heute weiter. Nundſunk⸗Programme Reichsſender Frankfurt a. M. Jeden Werltag wiederkehrende Programm⸗ nummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter; 5.50 Gymnaſtitk 1; 6.15 Zeit, Nachrichten; 6.25 Gymnaſtik II; 6.50 Wetter; 6.55 Frühkonzert; 8.15 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 3.20 Gymnaſtik; 10 Nachrichten, 11 Werbekonzert; 11.40 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldun⸗ gen, Wetter; 11.50 Sozialdienſt; 12 Mittags⸗ konzert 1; 13 Zeit, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.20 Mittagskonzert II; 13.50 Zeit, Nachrichten; 14 Mittagskonzert 111; 15.30 Gießener Wetterbericht; 15.40 Zeit, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen; 15.50 Wirtſchaftsbericht, 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugendſtunde; 18.45 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Zeit; 18.50 Griff ins Heute; 20 Zeit, Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22.20 Zeit, Nachricht en; 22.35 Du mußt wiſſen; 22.45 Lokale Nach⸗ richten; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 27. Mai: 6.15 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten; 8.20 Wetter; 8.25 Mor⸗ gengymnaſtik; 8.45 Choralblaſen; 9 Evang. Morgenfeter; 9.45 Feierſtunde der Schaffen⸗ den; 10.15 Kath. Morgenfeier; 11 Stunde des Chorgeſangs; 1145 Etwas von unſeren Volksmärchen; 12 Mittagskonzert; 13 Klei⸗ 3 g d att nes Kapitel der Zeit; 13.15 Schallplatten— automat; 14.20 i'hnminutendienſt der Land— wirtſchaft; 14.30 Stunde des Landes; 15 Kin— derſtunde; 15.30 Hörbericht vom Internatlo— nalen Avus-Rennen 1934 für Rennwagen, zwiſchendurch Unterhaltungsmufik; 17 Fußball- weltmeiſterſchaft Deutſchland— Belgien, Hör— bericht von der zweiten Halbzeit; 2 der Fuchs, Hörſpiel; 19 Zur Eröffnung der Reichstheaterwoche; 19.30 Triſtan Iſolde, von Richard Wagner; 1. Du mußt wiſſen; 22.45 Lokale! Wetter, Sport; 23 Nachtmuſit; 24 muſik. Montag, 28. Mai: 14.40 Stunde des Lie⸗ des; 17.30 Kinderſegen— Segen der Kin— der; 17.45 Kleine Hausmuſik; 18.25 Franzö— ſiſch? 19 Orcheſterkonzert; 19.30 Kleine Un- terhaltung; 20.15 Linienſchiff Derfflinger; 21 Vier oberbayeriſche Bauern ſingen Volks- und Jodellieder; 22 Danzig ruft; 23 Tanzmuſik; 0.30 Nachtmuſitk. Dienstag, 29. Mai: 10.45 Praltiſche Rat⸗ ſchläge für Küche und Haus; 14.40 Stunde der Frau: 17.30 Kalenderaeſchichten und U 2 Die ROMAN VON CARIL HOLM Tapfrgpperg reer pee ecacnpffnpfpfptgan rere Copyright by Martin Feuchtwanger, Malle a, d. 8. Leit nach einiger Zeit hob ein tiefer Atemzug den von ſeinen Hüllen befreit hatte, und langſam hoben ſich bie Lider mit den langen, dunklen Seltſamerweiſe waren die Lippen immer rot Buſen, den das Mädch Wimpern. geblieben. Erſt als die Hausdame ſich ſo weit erholt hatte, ver⸗ Sein nächſter Gang ließ Doktor Martens das Zimmer. war zu Doktor Lau. „Na, Alter, was gibt es Neues?“ Martens berichtete und bat den Arzt, bald ſeinen Be⸗ ſuch zu machen. „Mit dem Jungen ſcheint's nicht bedenklich, aber Fräu⸗ lein Reimers gefällt mir gar nicht. Wenn ein ſo junges, bisher immer geſundes Mädchen Ohnmachten bekommt, dann hat es was zu bedeuten, meine ich.“ „Zu bedeuten hat es ſicher was, mein Junge! Fragt ſich nur— was?“ „Sollte es mit dem Herzen zuſammenhängen?“ Der Arzt warf ihm ſeitwärts einen eigenen Blick zu, um ſeine Mundwinkel zuckte es. „Hm! Werden ja ſehen! mächtig wurde, fiel ſie dir ſo— bautz!— in die Arme? Wo ſtandeſt du denn?“ „Dicht hinter dem Stuhl— wir ſahen beide in den Schrank, die Paſtillen zu ſuchen.“ Sndesber Boden ſank?“ 9 hing darin wie leblos! ſchlecht erſchrocken!“ 50„Wie meinſt du?“ „Vielen Dank, Max! „Selbſtverſtändlich! Aupwalt an. „Morgen, Martens!— Zprechſtunde?“ „n Tag, Lau! Nun?“ „Da kounteſt du ſie bequem auffaugen, ehe „Ich hatte ſie zum Glück gleich in den Armen. n 90 Du kannſt denken, ich war nicht don dir hören—“ mein Junge! „Shamming!“ ſagte Doktor Lau halblaut. „Ich meine, man muß der Sache auf den Grund gehen. 10s Ich werde gleich heute morgen vorſprechen.“ Ich erſahre dann wohl von dir das Ergebnis deiner Unterſuchung?“ „Gewiß, mein Junge— ſoweit ſich das mit meiner ärztlichen Diskretion verträgt.“ Ich möchte nur wiſſen, ob Grund Bad oder— 1 5 „Ich meine, was ich ſage— Luftveränderung— dringend— womöglich ſofort!“ Trotz ſeines Verſprechens ließ Doktor Lau zwei Tage„Du— dann iſt die Sache ernſt? lang nichts von ſich hören, teilte nur auf telephoniſche An— frage kurz mit, es ſei kein Grund zur Beſorgnis. Fräulein Reimer ſchien ſich, ihrem Ausſehen nach zu urteilen, ganz erholt zu haben. Am dritten Tage früh klingelte es beim zur Beſorgnis vorhanden iſt.“ „Sollſt du brühwarm erfahren!“ „Iſt Doktor Martens da?“ „Ja— hier bin ich ſelbſt.“ Hier Lau! pörmittag kommen— vielleicht nach „Kaun ich. Betrifft es—?“ „Ich erwarte dich. Wiederſehen! Sag' mal, als ſie ohn Lau rauchte ſeine Morgenzigarette, als der Auwalt bei von oben herab ihm eintrat. „Erſt ſetz' dich mal— rauchſt du? Sag' mal, wie geht es deiner Hausdame?“ Schnurren aus alter Zeit; 1/45 Neue Lanze; 18 Ingenieur und Haustechnik, Zwiegeſpräch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.25 Ita⸗ lieniſch? 19 Volkstümliche Unterhaltungsmu⸗ ſit; 21 Heiteres Wien, Hörſpiel; 22 Originaf Schwarzwälder Bauernmuſik; 23 Hymne an den Mond, Muſik und Dichtung. Mittwoch, 30. Mai: 10.10 Schulfunf 10.45 Praltiſche Natſchläge für Küche und Haus; 14.30 Dreimal fünfzehn Minuten aus dem Sendergebiet; 17.30 Ueber das neue Geſetz gegen gefährliche Gewohnheits, verbrecher; 18.35 Junge deutſche Dichtung 19 Platin, Hörbild; 18.30 Volksmuſik, 20.10 Unſere Saar; 20.30 Operettenkonzert; 27 Mandolinenkonzert; 23 Nachtmuſik. Saarkundgebung in Mannheim Neichsſtatthalter Robert Wagner ſpricht. Maunheim, 25. Mat. Der Bund der Saarvereine, Ortsgrupp⸗ Mannheim⸗Ludwigshafen, und die NSDAP., Kreis Mannheim, veranſtalten am Samstag, 2. Jun, am Waſſerturm eine Saar-Kundge⸗ bung, an der auch viele Volksgenoſſen aus dem Saargebiet teilnehmen werden. Der Füh⸗ rer des Saarvereins Düſſeldorf, Dr. Kill, ſpricht über das Thema:„Warum bleibt die Saar deutſch?“. Reichsſtatthalter Rob. Wag ner ſpricht über:„Deutſchlands Kampf um Gleichberechtigung, Arbeit und Brot“. Sämt— liche Vereine Sportvereine, Turnvereine, Geſangvereine— und Innungen nehmen ge⸗ ſchlo'ſen an der Kundgebung teil, um die Verbundenheit mit dem Saarland zu bekun⸗ Aus der Pfaſz Die Leiche im Speyerbach. Frankenthal, 25. Mai. In cher Verhandlung kam am 1 9 9 nichtöffentli⸗ 0 Donnerstag vor dem Schwurgericht der Fall zur Verhand— lung, der ſich im Speyerdorf ereignete jungen Mädchens in den Speyerba fen wurde. Angeklagt war die Witwe Anna Vollmer aus Lachen. An geklagte hatte an der 20 jährigen Margarete Leiſing aus Lindenberg einen Eingriff vor— genommen, an deſſen Folgen das Mädchen ſofort ſtarb. Gemeinſam mit dem 22 jhri⸗ gen Stuhlfauth lud die Angeklagte nachts die Leiche auf ein Fahrrad. Beide fuhren an den Speyerbach und warfen die Leiche ins Waſſer. Das Fahrrad und den Mantel des Mädchens legten ſie einige hundert Me— ter entfernt am Ufer nieder, um einen Selbſtmord des Mädchens vorzutäuſchen. Das Gericht erkannte auf eine Zuchthaus ſtrafe von 2 Jahren 3 Monaten. Februar in Noch ein neuer deut⸗ ſcher Rennwagen. Der Bruder des Mo— lorradfahrers Stöhr hat einen Rennwagen kon— t ſich vor ſein leichtes Sszeichnen ſoll. ſeine Neu— bei dem Berlin vorführen. „Ich weiß nicht recht— ſie ſcheint mir verändert— ſagt freilich, es ginge ihr wieder ganz gut, aber— na, „Sollſt du, 1055 25 lieb iſt.“ A 7 60 „Ia, braucht!“ 10 Schluß!“ Sie warum haſt du denn angerufen? „Du biſt ja mächtig geheimnisvoll! „Sehr ernſt?“ Martens ſprang auf. „Und da haſt du ruhig drei Tage gewartet?“ „Ich ſehe erſt heute klar— wart' mal!“ Doktor La ſchloß ein Fach ſeines Schreibtiſches auf und zog eine Photographie heraus. „Kennſt du die?“ 1 ö Kannſt du heute„Das iſt— das iſt ja Fräulein Reimers! Wie kommſt Schluß meiner du dazu— und was ſoll das? 9 5 a„Das iſt Marja Radoczek— eine vom ruſſiſchen Polizeidienſt ſtark geſuchte Nihiliſtin. Setz' dich ruhig hin Martens, und hör' zu! deswegen hätt' ich dich nicht gerufen. Theater dir gegenüber hat einen be ſtimmten Zweck— ich merk's ſchon lange, habe erſt Bitte?— Tſcha! amfſiert zugeſehen, aber nun wird die Sache ernſt. Bitte und das ganze Ich möchte eigentlich; Vielleicht mehr, als di Iſt irgend was mit Fräulein Reimers?“ „Du weißt, was ich tun kann— wenn ſie irgend envas „Sie braucht Luftveränderung!“ „Luftveränderung? Du meinft irgendeine Kur, ein 7 Das Mädchen iſt kerngeſund— Ihr Krankſpielen (Fortſetzung ſolgt.) 19 Nachdruck verboten. Beate hatte ihre Unruhe drinnen beim Tanz nur müh⸗ ſam bezwungen. Sie hatte wohl geſehen, daß Wernoff und Frentzoß drinnen an der Saaltür miteinander ſprachen. Plötzlich waren die beiden verſchwunden. Sie ahnte Schlimmes. Was würde ſich zwiſchen den beiden Männern abſpielen? Ahnte Aki Wernoff, daß Frentzoß der Urheber all dieſer Ereigniſſe war? Die Unruhe in ihr wurde nun zur Angſt. Vielleicht hätte ſie Aki doch nicht ſo brüsk ab⸗ fertigen dürfen. Man mußte jeden Menſchen, der ſich entſchuldigen wollte, anhören. Aber ihr Trotz und ihre verletzte Liebe hatten ſie geradezu blind gemacht. Nun aber ertrug ſie dieſe Ungewißheit nicht mehr. Mitten im Tanze hörte ſie auf. „Eutſchuldigen Sie“, ſagte ſie kurz zu dem Gigols,„ich möchte nach Hauſe.“ Der machte ein enttäuſchtes Geſicht: *. 5. 383, 2 S 1 7 3 7„ „Aver gnädiges Fräulein kommen doch bald wieder? 5 Fredy witterte in dieſem ſchönen jungen Mädchen eine willkommene Beute. Beate antwortete nicht. Sie eilte ſo ſchnell hinaus, daß Fredy ihr kaum folgen konnte. Jetzt war ſie an der Tür. Sie öffnete ſie haſtig. Da ſchrie ſie auf. Mitten auf dem roten Läufer des Korridors, in einer Gruppe aufgeregter Menſcher, lag der bewußtloſe Frentzoß. Gerade ſah ſie noch, wie Wernoff mit laufendem Schritte aus dem Reſtaurant flott. Dreizehntes Kapitel. Wie Beate nach Hauſe gekommen war, wußte ſie kaum. Sie hatte im erſten Augenblick gemeint, ſie müſſe ſich um Frentzoß kümmern. Aber es waren bereits Angeſtellte dabei, den Bewußtloſen aufzuheben und fortzutragen. Schon erſchienen auch, von draußen herbeigerufen, zwei; Schutzleute. Ein ungeheurer Tumult war plötzlich in dem Veſtibül. Alle Gäſte der„Taverne“ drängten ſich herzu, um dieſe Senſation mitzuerleben. für Freutzoß nichts tun können. Wäre ſie dageblieben, am Ende wäre ſie noch in die polizeiliche Vernehmung hinein— geweſen. Wie recht hatte Aki Wernoff gehabt, daß ſie nicht hätte! dorthin gehen dürfen. Warum hatte ſie ihn nur nicht an⸗ gehört? Jetzt, wo ſie ſich alles überlegte, erſchienen ihr! die Dinge in einem anderen Licht. Die Rolle, die Frentzoß! ſchrieb er haſtig ein paar Zeilen. Er dachte daran, wie in der ganzen Angelegenheit geſpielt, erſchien ihr ebenſo unſauber wie die Rolle Tillys. Freilich, die Beweisſtücke von Aki Wernoffs Unterſchlagung lagen in ibrer Taſche. An ihnen war nicht zu rütteln; es war die gleiche Hand— ſchrift, die ſie ſofort als die von Aki erkannt ſatte. Und dennoch, wie Frentzoß und Tilly vorgegangen! waren: es war eine raffinierte Gemeinheit. Man unter-? Dieſe zweihundert Mark ſteckte er in einen Briefumſchlag, f= 5 1 58* 1 0 10 8 1 1 5 7 2 N— N 2 7 8 grub die Stellung eines Menſchen wie Aki Wernoff nicht; zuſammen mit einem Schreiben für die gute Mutter auf dieſe Weiſe. Wäre Frentzoß direkt zu ihrem Vater gegangen, es wäre männlich und richtig geweſen. Aber dieſer Weg über ſie? Aki Wernoff hätte ſo etwas niemals getan. Aber was ſollte ſie nun beginnen? Mußte ſie ihrem Vater nicht von allem Mitteilung machen? Vor allem, was wurde aus Aki, wenn Frentzoß ernſt⸗ lich verletzt war? Wie tot hatte er dagelegen! Sie ſchauerte zuſammen; immer wieder ſah ſie die lang hin— er dort am Boden gelegen hatte. Völlig ratlos und verzweifelt kam ſie zu Hauſe an. Wenn der Vater ſie nur nicht hörte! Sicherſich war er! ſchon zurück. So leiſe ſie konnte, ſteckte ſie den Schlüſſel! in die Haustür. Sie zog nun die Schuhe aus, ſchlich auf; Strümpfen hinauf in die erſte Etage. Sie wagte nicht einmal Licht zu machen. Vorſichtig taſtete ſie ſich im Dunkel bis in ihr Zimmer. Gottlob, der Vater hatte nichts gehört. Alles in ſeinem Schlafzimmer blieb rahig. Sie entkleidete ſich und legte ſich zu Bett. Aber es kam kein Schlaf. Angſtvolle Gedanken kreiſten durch ihr Hien. In ihr war es wie ein Fieber des Entſetzens. Immer wieder ſah ſie das Bild vor ſich: Frentzoß wie leblos am Boden liegend, Aki Wernoff wie ein flüchtiger Verbrecher davon⸗ ellend. Und ſie konnte nichts tun, um ihn zu zetten! Sie mußte ihn ſeinem Schickſal überlaſſen. Ein Schluchzen erſchütterte ſie. Weinte ſie um Aki oder um ſich? Sie wußte es nicht. Endlich, nach Stunden verzweifelten Denkens, griff ſie zu einem Schlafmittel, das ſie von einer Krankheit immer noch hatte. Sie mußte ein paar Stunden Ruhe finden. Sie mußte morgen früh friſch ſein, um dieſe ſchreckliche Angelegenheit richtig durchdenken zu können. Vielleicht gab es irgendwo doch noch einen Ausweg. Sie rührte das Pulver in ein wenig Waſſer ein. Es ichmeckte bitter. Aber ſchon nach wenigen Minuten fühlte ſie, wie eine wohltuende Müdigkeit von ihr Beſitz ergriff. Sie hatte gerade noch Muße, das Licht zu löſchen. Dann fiel ſie in einen bleiernen Schlaf. * 1* Wernoff war von der„Taverne“ aus in wilder Flucht davongeſtürzt. Er war in ſein Auto geſprungen, hatte Gas gegeben und war durch die Nacht davongejagt. Er wußte nicht, wohin er fahren ſollte. Er mußte erſt einmal von dem Schauplatz dieſes Streites mit Frentzoß fort. Sicher war da jetzt ſchon die Polizei, Vernehmungen waren im Gange. Tilly würde ſicherlich ſeine Adreſſe an⸗— geben; man würde kommen, ihn zu verhaften! Ob Frentzoß tot war— er wußte es nicht. Jedenfalls, er hatte dagelegen wie tot. Das hatte er nicht gewollt, bei Gott nicht! Er hatte ſich nur gegen den heimtückiſchen Angriff Frentzoß' wehren wollen. Aber die Empörung über Frentzoß' Verleumdung hatte ihn feſter zufaſſen laſſen, als er eigentlich gewollt. Wenn Frentzoß ernſtlich zu Schaden gekommen, wenn er vielleicht gar loi ſein ſollie, war er ſein Mörder! Er ſtöhnte auf. Warum mußte das kommen? War er nicht von Kindheit an genug durch die Welt gejagt worden? Konnte das Schickſal ihm nicht das beſcheidene Glück gönnen, das er errungen hatte? Da hatte er ge— glaubt, nun feſten Fuß gefaßt zu haben, aufwärts— zuſteigen— nun war alles wieder verſchüttet und ſchlimmer als zuvor. In die Hände der Polizei— ein Schauer ergriff ihn. Er vergaß in dieſem Augenblick alles. Er vergaß, daß er in einem Rechtsſtaate lebte, in dem er ſich gegen den Vor— wurf des Totſchlags verteidigen konnte. Er vergaß, daß nicht er, ſondern Frentzoß der Angreifer geweſen. Er war plötzlich wieder der heimatloſe junge Menſch, der vor nichts auf der Welt ſo zitterte wie vor der Polizei. Es gab nur eins: Flucht! Er raſte in ſeinem Auto zurück. In einer Seitenſtraße vor ſeiner Wohnung ſtellte er den Wagen hin. Vorſichtig ging er vorwärts. Er ſchaute ſich ſcheu um. In jedem Schritt, der ſich in der einſamen Nacht ihm näherte, glaubte 8 5. mer den Tritt eines Poliziſten zu hören. Zitternd war Beate entflohen, hatte ſich in den erſten beſten Wagen geworfen und war heimgefahren Sie hatte g Auch das Haus, in dem er wohnte, beobachtete er zu⸗ nächſt aus der Dunkelheit heraus. Nein, keine Polizei⸗ patrouille ftand vor dem Hauſe. Es lag ſtill und dunkel. ö he g hinein- Auch in den Fenſtern ſeiner Wohnung ſchimmerte kein gezogen worden. Dann wäre der Skandal ungusbleiblich; Licht. Da wagte er es, hinaufzugehen. Behutſam öffnete er die Tür. Gottlob, Mutter Jochen ſchlief ihren feſten, tiefen Schlaf, wie ihn alte Leute oft haben. Er ſchlich in ſein Zimmer. An ſeinem Schreißtiſche der alten Fruu ſein Fortgehen weh tun mußte. Tränen ſtiegen ihm in die Augen. Aber er biß die Zähne zu⸗— ſammen. Er durfte jetzt an nichts anderes denken, als möglichſt ſchnell von hier fortzukommen. Er entnahm ſeiner Schreibtiſchſchublade alles Geld, das er gerade im Hauſe hatte, bis auf zweihundert Mark. Jochen. Aus ſeinem Ankleideſchrank nahm er einen einfachen Wanderanzug und ein Paar derbe Schuhe, eine Mütze und ſeinen feſten Handſtock, mit dem er ſo oft weite Wande— rungen über Land gemacht hatte. In ſeinen Ruckſack ſteckte er ein wenig Wäſche, nähte ein Täſchchen mit ſeinem Geld unter den Kleidern feſt. So hatte er es früher gemacht mit ſeinen paar Groſchen, wenn er auf der Landſtraße 5 5 gewandert war. geſtreckte Geſtalt, das verzerrte Geſicht von Frentzoß, wie Und nun war er wieder ſoweit. Marſchſertig verließ er nach knapp einer Stunde ganz leiſe das Haus. Kein Menſch ſah und hörte ihn, wie er eilig den Weg nach der Landſtraße zu nahm. 1 Beate ſchlief nach dem Schlafmittel bleiern und tief. Sie hatte kein Bewußtſein, wieviel Zeit ſeit dem furcht⸗ baren Erlebnis in der„Taverne“ vergangen war. Plötz⸗ lich fuhr ſie auf. Es wurde ſtark an ihre Tür geklopft. „Ja“, rief ſie, noch ſchlaftrunken. g Die Stimme des Vaters hinter der verſchloſſenen Tür ertönte unruhig: „Beate! Biſt du wach, Kind?“ „Ja, Vater. Was gibt kes denn?“ „Beate, es iſt irgend etwas geſchehen. Ein Polizei⸗ beamter iſt da und verlangt dich zu ſprechen. Was iſt denn nur los, Kind?“ Beate fuhr ſich mit der Hand zum Herzen. Nun kam es. Nun war die Polizei hinter Aki Wernoff her. Da gab es für ſie keine Bedenken mehr, keine falſche Scham. Sie mußte ſich dem Vater offenbaren. Vielleicht würde er einen Rat wiſſen. f „Ich bin ſofort fertig, Vater“, ſagte ſie hinter der Tür. „Aber ich möchte dich erſt einmal einen Augenblick allein ſprechen, ehe ich dem Kommiſſar Auskunft gebe.“ „Gut! Ich erwarte dich hier nebenan in meinem Wohnzimmer.“ In höchſter Eile kleidete ſich Beate an u nach einer Viertelſtunde zu dem Vater herein. Ihr Geſicht war bleich, hatte aber einen entſchloſſenen Ausdruck. Sorgenvoll ſah ihr Konſul Nyſtädt entgegen: „Kind, was iſt denn nur geſchehen? Iſt denn der Teufel los? Mir wurde ſoeben vom Büro telephoniert, daß Frentzoß mit ſchweren Verletzungen im Krankenhaus läge, daß Wernoff ihn niedergeſchlagen, daß die Polfzei bereits Ermittlungen aufgenommen hätte. Kaum habe ich mich von dieſem Schreck erholt, kommt mir ein Krimingl⸗ kommiſſar hier ins Haus und verlangt dich zu ſprechen. Was haſt du denn mit dieſer ganzen ſchrecklichen Geſchichte zu tun? Das kann doch nur ein Irrtum von ſeiten der Polizei ſein.“ 0 Beate ergriff flehend die Hände des Vaters. a „Lieber Vater“, ſagte ſie,„ich muß dir die volle Wahr⸗ heit ſagen. Wenn einer helfen kann, dann biſt du es. Ich habe doch mit der ganzen Sache zu tun. Und es war unrecht von mir, mich auf alles einzulaſſen, ehe ich mit dir gesprochen hatte. Aber nun iſt das Unglück einmal geſchehen. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als dir reſtlos die Wahrheit zu ſagen.“ Ohne Beſchönigung, ſo klar ſie konnte, berichtete ſie dem Vater alles, was ſich ereignet hatte. Sie begann mit den Andeutungen, die Frentzoß ihr beim Tennis gemacht hatte. Dann ging ſie zu dem Vorſchlag Frentzoß' über, die Wahrheit über Aki Wernoffs Vorleben durch die Tänzerin Tilly zu erfahren. Hier ſchüttelte Konſul Nyſtäds den Kopf. Beate fühlte, er mißbilligte ihr Vorgehen. Leife ſagte ſie: „Ich verſtehe es jetzt auch nicht, lieber Vater, daß ich auf all dies eingehen konnte. Aber ich war ſo verwirrt und ſo voll Schmerz, daß Aki Wernoff ein Betrüger ſein ſollte. Ich wollte erſt ſelbſt ſehen und urteilen. Solange ſollteſt du kein Mißtrauen gegen ihn haben.“ „Weiter“, ſagte der Konſul. Beate ſprach weiter. Als ze ihren Beſuch in der „Taverne“ erzählte, ging es wie ein Erſchrecken über das Geſicht des Konſuls. Sein Kind in dieſem Nachtlokal? Ein bitterer Gedanke für einen Vater. Aber darum ging es jetzt nicht. Es ging jetzt um Aki Wernoff. Der Konſul konnte ſich nicht vorſtellen, das ſeine Menſchenkenntnis ihn betrogen haben ſollte. Aki Wernoff war ein redlicher Menſch— dieſe Anſchuldigung Frentzoß' konnte unmög⸗ lich ſtimmen. „Ich kam dann mit dieſer Tilly in dem kleinen Extra⸗ zimmer zuſammen“, berichtete Beate weiter.„Sie erhob maßloſe Anſchuldigungen gegen Wernoff. Sie behauptete, ſie wäre es geweſen, die ihn aus Schmach und Elend herausgezogen hätte. Zum Dank dafür hätte er ſie ver⸗ laſſen, ihre Möbel verkauft, ihr Geld geſtohlen. Außerdem hätte er auch dich, lieber Vater, betrogen. Man legte mir Briefe vor, aus denen deutlich hervorging, daß Aki Wernoff in deinen Werken zu ſeinen Gunſten arbeitete, daß unerlaubte Gelder in ſeine Taſche fließen.“ „Wo haſt du die Briefe?“ fragte ver Konſul.„Dieſe ganze Geſchichte erſcheint mir ſo raffinzert, daß ſie ver⸗ dächtig nach einer abgekarteten Sache ſchmeckt.“ Beate lief in ihr Zimmer und brachte die Briefe. Der Konſul ſah ſie flüchtig durch. „Das iſt doch Akis Handſchrift, Pater“, ſagte Beate bedrückt.„Dagegen kann man doch nichts einwenden.“ Der Konſul nahm die Briefe an ſich. „Ob dieſe Briefe wirklich von Wernoff geſchrieben ſind oder nicht, wird die Polizei unterſuchen. Vorderhand glaube ich noch nicht an Wernoffs Schuld. Und was geſchah dann?“ ö Beates Stimme wurde nun unſicher. Das letzte dem Vater zu erzählen, war das Schwerſte. Aber es blieb nichts anderes übrig. So erzählte ſie denn, wie Wernoff ſie aus dem Lokal hatte heraͤusführen wollen— was ſie ihm geantwortet hatte, daß er dann offenbar mit Frentzoß in einen Wortwechſel geraten wäre. Das Weitere hätte ſich außerhalb des Lokals obgeſpielt. Sie wäre erſt dazu⸗ gekommen, als Frentzoß am Boden gelegen und Aki Wernoff die Flucht ergriffen hätte. Der Konſul ſah ſehr ernſt aus. Aber angeſichts Beates Kummer war er nicht imſtande, ſeinem Kind Vorwürfe zu machen. Er ſah es ja auch: Beate hatte es gut gemeint, ſie hatte Wernoff ſchützen wollen bis zum Letzten. Er war ja einſt ihr Lebensretter geweſen. Das Gefühl der Dankbarkeit war in ihr wohl noch nicht erloſchen. Das Gefühl der Dankbarkeit und vielleicht auch, ihr ſelbſt noch unbewußt, das Gefühl der Liebe. b Er ſelbſt hatte oft daran gedacht, wie ſchön es wäre, wenn Aki Wernoff und Beate ſich finden würden, Er hatte zu deſſen Charakter und ſeinen Fähigkeiten das größte Vertrauen gehegt. Konſul Nyſtädt hatte ſchon zuviel erlebt an Intzigen und Verdächtigungen, als daß er ohne weiteres an at die Beſchuldigungen gegen ſeinen Schütz⸗ ling glauben konnte. Er legte den Arm um Beate: „Das iſt eine ſehr ernſthafte Geſchiehte, mein Kind, Gebe Gott, daß ſie gut ausläuft. Nun komm! Ich mache dir keine Vorwürfe. Du haſt aus ven beſten Motiven heraus gehandelt. Aber dies alles ſoll dir eine Warnung ſein. Ein ſo junger Menſch wie du, der noch ſo wenig vom Leben weiß, kann derartige Dinge allein nicht meiſtern. Wozu haſt du deun mich, deinen Vater, der dir in allem mit liebevollem Rat zur Seite ſtehen will?“ „Verzeih mir“, murmelte Beate und beugte ſich über die Hand des Vaters. Der umſchlang Beate liebevoll. „Nun komm, Beate, wir wollen gemeinſam dem Kom⸗ miſſar ſagen, was wir wiſſen.“ 6 a Beate fühlte ſich wunderbar erleichtert durch die Güte des Vaters. Sie hatte auf einmal das Empfinden: nun mußte es Licht werden. Gefaßt betrat ſie neben dem Vater das große Herren⸗ zimmer, in dem der Kriminalkommiſſar wartete. Es war ein Mann in mittlerem Alter, mit einem ſcharfen, aber nicht ungütigen Geſicht.(Fortſetzung ſolgt.) . 655 0 T ö.-Behannimachungen artec Feroſſentichungen der NS DA, 5 Irtsgr. Viernheim und der Unterformationen). N S DO AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: geden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr NS.⸗Hago⸗Geſchäftsſtunden: geden Montag und Donnerstag Abend 79 Uhr 8 in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz 7 Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18 20 Uhr N. 9. Kriegsopferverſorgun g. Am Sonn- tag, den 27. Mai 34 findet bei Kamerad Mandel im deutſchen Kaiſer unſere monatliche Mitgliederverſammlung ſtatt. Ich bitte jeden Kameraden und Kameradenfrau der Wichtig⸗ keit wegen zu erſcheinen. gez. Seelinger. getr. Maſſenkundgebung in Mann heim. Bei der Maſſenkundgebung in Mann. heim(Roſengarten, Nibelungenſaal) ſpricht Pg. Kurt Ullmann, Reichsbetriebsgruppen⸗ leiter. Es wird hiermit jedem Mitglied zur Pflicht gemacht, ſich an der Kundgebung am 7. Juni zu beteiligen. Eintrittskarten zum Preiſe von RM 0 25, ſind ſchon jetzt beim Finanzwart A. Müller zu beſtellen, damit rechtzeitig für Fahrtmöglichkeit nach Mann⸗ heim Sorge getragen werden kann. Mlitglieder⸗Verſammlung mit Schu- lungsabend am Freitag, 25. Mai, abends 9 Uhr ene Die Mitglieder der P. O., alle vereidigten Blockwarte haben dazu vollzählig und pünkt ⸗ lich zu erſcheinen. Kontrolle und Meldung durch die Blockwarte. Die Mitglieder aller N.S.⸗Gliederungen ſind zur Teilnahme ver⸗ pflichtet und ebenſo wie Anhänger und Freunde unſerer Bewegung dazu eingeladen. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter J. V. gez. Schweigert. Amt für geamte Für die am Freitag, den 25. Mai, angeſetzte Mitglieder verſamm ⸗ lung der P O. verbunden mit Schulungsabend, wird die Teilnahme ſämtlicher Mitglieder des R. D B. zur Pflicht gemacht. Die Fachſchafts⸗ leiter melden an Hand der Kontrollbücher, Entſchuldigung nur aus dienſtlicher Verhin⸗ derung. Der Leiter. Amt für Volkswehlfahrt. Achtung Block⸗ walter! Die Abrechnung der Mai- Beiträge er⸗ folgt am Montag, 28. d. Mts. abends 8½ Uhr im Sitzungsſaale des Rathauſes. Mit Rückſicht auf den bevorſtehenden Monatsab⸗ ſchluß iſt es dringend notwendig, daß an dieſem Tage ſämtliche Blockwalter abrechnen. Gleich- werden die Juni⸗Marken ausgegeben. Heil Hitler! Schmitt, Kaſſenwart. Achtung! Luftſchutzhauswarte: Revier 2 (gf. Kirchner) heute abend pünktlich 20.45 Uhr Beginn des Schulungskurſus im Heſſ. Haus. Erſcheinen iſt Pflicht. Fehlende werden gemeldet! CCC ͤ * Motorrad⸗Unfall. Ein bedauerlicher Unfall ereignete ſich geſtern gegen Abend in Mannheim. Der hieſige Ortsbürger Herr Joh. Pfenning wurde mit ſeinem Motorrad von einem Autofahrer angefahren und ſo ſchwer verletzt, daß er ins Feſrkohe überführt werden mußte. Der Zuſtand des bedauernswerten Mannes iſt noch ſehr beſorgniserregend. Wir wollen wünſchen und hoffen, daß es der ärztlichen Kunſt gelingen möge ihm ſeine ganze Geſundheit wieder zugeben. Luft uswarte vom Revier 2 (Ref. Nirchn E. Abend 20.46 Uhr zum bezindenden Schulungs kurſus reſtl. zu er- ſcheinen Sieh. uazeitz I. Uiernbeimer Tonſiimscban Achtung! Heute Freitag letztmals „No mau einer Nacht“ Ab morgen Samstag„As vadis“ Des großen Erfolges wegen, kommt heute Freitag nochmals Liane Haid e ſchönſtes und deſtes Fümwer?! zur Aufführung.„Roman einer Nacht.“ Ein Film von Werkſpienage. Ein Unterhaltungsfilm der durch ſeinen kriminellen Einſchlag ſeine Spannung erhält. Dazu Paul Kemp von genialer Komik der einen großen Erfolg buchen darf. Raſſig und vornehm iſt die Erſcheinung und das Spiel Liane Haid's. Niemand verſäume daher heute Freitag das ſpannende und packende Liane Haid„Tonfilm · Programm ſich anzuſehen. Ein Veſuch lohnt ſich. Ab morgen Samstag bis einſchließlich Montag tommt das Rleſenfilmwerk aus der Zeit der Chriſtenverfolgung„Quo vadis“ Das er⸗ ſchütterndſte Drama welches die Weltgeſchichte kennt. Auf ſeinem Siegeszug durch Deutſchland erzlelte Quo vadis-Neuaufnahme überall wochen lung ausverkaufte 7 555 Alles beſucht dieſe Tage den Central⸗ lm ⸗Palaſt. Neue Uniform der Reichsbahn- Kraftfahrer. Die fortwährende Vergrößerung des Kraftwagendienſtes der Reichsbahn und die damit verbundene Erhöhung des Per— ſonalbeſtandes hat die Einführung einer zweckentſprechenden Dienſtkleidung notwendig gemacht. Der Uniformrock iſt von ſteingrauer Farbe und mit 6 ſilbernen Knöpfen verſehen An dem ſchwarzen Samtſpiegel des Kragens iſt ein dre achſiger Laſtwagen in Silber mit Rot dargeſtellt. Die Schuldigen von Pforzheim Eine Erklärung der Staaksanwaltſchaft. Pforzheim, 25. Mai. Die Staatsanwaltſchaft Pforzheim gibt folgende Erklärung ab: „Nachdem die Vernehmung des bei dem Eiſenbahn-Anglück verletzten Rangierers Augenſtein durchgeführt iſt, kann als vor- läufiges Ergebnis der Unkerſuchung geſagt werden, daß der Rangierer Augenſtein zu⸗ ſammen mit dem Führer der Rangierloko- motive Brand und mit dem Weichenſteller Boeres für das Unglück verantworklich zu machen ſind. Wie groß der Anteil eines jeden einzel— nen an der Schuld iſt und ob auch den Hei— zer Brugger und den Bahnwärter Wüſt eine Verſchuldung trifft, muß die weitere Unterſuchung ergeben. Die Unter uchungen werden mit großer Beſchleunigung fortge— ſetzt.“ Aus Heſſen und Naſſau An fämtliche Gaſiſtätteninhaber, Vereinsvor⸗ ſtände und Verbände! Laut Beſchluß der Reichstheateriammec, Abteilung Reichsverband der Deutſchen Arti⸗ ſtik e. V., werden Veranſtalter von Bunten Abenden und ähnlichen Verayſtaltungen er⸗ ſucht, ſich mit der Arbeitsbeſchaffungsſtelle des Reichsverbandes der Deutſchen Artiſtik e. V., Bezirk 11, Main⸗Pfalz, Frankfurt, Bleich⸗ ſtraße 57(Telefon 23011) in Verbindung zu ſetzen, um engagementsloſe Künſtler in Brot zu bringen und auf dieſe Art und Weiſe Schwarzarbeiter, Dilettanten ſow'e Doppelver⸗ diener auszuſchalten. Kundgebung der VDA.⸗Jugend. Rüdesheim, 25. Mai. Auf der Rück⸗ fahrt von der Pfingſttagung des VDA. in Trier verſammelten ſich die aus dem Nord⸗ oſten des Reiches kommenden Landesverbände des VDA. Brandenburg, Pommern und Oſt⸗ preußen am Niederwalddenkmal zu einer mäch⸗ ligen Kundgebung. 12 000 Jungen und Mä⸗ dels konnte Erich Klinkhammer, der Propa⸗ gandaleiter des BDA., begrüßen. Der Bür⸗ 1 r der Stadt Rüdesheim hieß ſie herz⸗ ich willkommen und erinnerte an das Treue⸗ löhnts Adolf Hitlers an die Saar. An⸗ ſchl end ſprach der Landesführer des BDA. Niederrhein, Mech, Grimm ⸗Eſſen, der den i ampf des deutſchen Rhein⸗ landes erwähnte und vor allem auf jene ſchwe⸗ ren Schickſalsſtunden hinwies, die dieſes Ge⸗ biet in den letzten 15 Jahren durchzumachen hatte. Die Saar ſei der letzte Schützengraben des Weltkrieges, und der Kampf um dieſes 5 0 Land müſſe ein deutſcher Sieg wer⸗ en. Regelung der Polizeiſtunde für Eisdielen, Trinkhallen und Getränkewagen. Darmſtadt, 25. Mat. Nach einer Verord⸗ nung des beſiiphen Staatsminiſters wurde nach Anhörung der beteiligten Verbände mit ſofortiger Wirkung folgendes verordnet: Paragraph 1. Der Beginn der Polizei⸗ 99 wird für Speiſewirtſchaften, die ſich auf ie Abgabe von Speiſeeis einſchließlich der . Eiswaffeln und Früchte zum lese r Genuß an Ort und Stelle beſchrän⸗ und auf die Abgabe anderer Waren aus⸗ Far al verzichten, auf 24 Uhr feſtgeſetzt.— ür alle Betriebe, die ſich nicht auf die Ab⸗ 5 von A uſw. beſchränken, fällt der ain der Poltzeiſtunde mit der Zeit des all ⸗ gemeinen Ladenſchluſſes(19 Uhr) zuſammen. Paragraph 2. Der Beginn der Polizei— ſtunde für Trinkhallen und Getränkewagen wird für die Zeit vom 1. April bis 30. Sep⸗ tember auf 22 Uhr, im übrigen auf die Zeit des allgemeinen Ladenſchluſſes feſtgeſetzt. Paragraph 3. Wer als Inhaber einer Eis— diele, einer Trinkhalle oder eines Getränle— wagens oder als Vertreter des Inhabers dul— det, daß ein Gaſt über die hier feſtgeſetzte Polizeiſtunde in dem Betrieb verweilt, wird mit Haft und mit Geldſtrafe bis zu 150 Rm. oder einer dieſer Strafen beſtraft. Die gleiche Strafe hat der Gaſt zu erwarten, obwohl der Inhaber oder deſſen Vertreter oder ein Polizeibe nter ihn aufgefordert ha, gehen. i u⸗ 9 Zu ** Frankfurt a. M., 25. Mal.(Wegen Unterſchlagung feſtgenommen.) Ein 44jähriger Mann, der ſeit dem Jahre 1924 bei einem hieſigen Verlag als Schalterbeam— ter tätig war, hat ſeit 1933 fortgeſetzt durch falſche Verrechnungen Unterſchlagungen in Höhe von etwa 1600 Rm. begangen. Bei ſeiner Vernehmung entſchuldigte er ſeine Ver⸗ fehlungen mit der durch Krankheit ſeiner Frau bedingten finanziellen mißlichen Verhält— niſſe. Frankfurt a. M., 25. Mat.(Tödl:: cher Motorradunfall.) In der Nacht verlor ein junger Mann in der Schifferſtraße die Gewalt über ſein Motorrad und fuhr ge— gen eine Toreinfahrt. Der junge Mann flog vom Rade und blieb tot liegen. Darmſtadt, 2d. Weat.(Darlehens- ſchwindel in 167 Fällen.) Vor der Großen Strafkammer begann gegen den wie⸗ derholt vorbeſtraften W. Lehne aus Heppen⸗ heim a. d. B. eine Verhandlung, die min⸗ deſtens drei Tage dauern wird. Der„Heer Generalagent“ hat nach der Anklageſchrift in den Jahren 1931 und 32 in 167 Fällen meiſt kleinen Leuten Darlehen verſprochen, aber nur die Vermittlungskoſten in Höhe von etwa 12 000 Mark eingeſtrichen. Lediglich in einem Fall hat Lehne 300 Mark ausbezahlt, und die in fünf Raten.— Mitangeklagt iſt ein junger Mann aus Reichenbach, der bei dem Darlehensvermittler als Sachverſtändiger fun⸗ gierte. Darmſtadt, 25. Mal.(Verlegung der Ausſtellung.) Wie die Heſſiſche Hand⸗ werkskammer mitteilt, wird die für Jum 1934 angekündigte Ausſtellung„Handwerk und Künſt“ in Mainz aus organiſatoriſchen und techniſchen Gründen erſt im Herbſt d. J. ver⸗ anſtaltet. Erfelden, 25. Mai.(Selbſtmord oder Verbrechen 7) Bei der ſüdlich vom Scha⸗ ſterswörth geländeten Frauenleiche handelt es ſich nach polizeilicher Feſtſtellung um die 17 jährige Margarete Kundel aus Hangen⸗Weis⸗ heim, Kreis Worms. Das Mädchen war zu⸗ ſammen mit dem 28jährigen Landwirt F. W. Obenauer vor 14 Tagen aus dem Dorf ver⸗ ſchwunden. Drei Tage vor Pfingſten kehrte Obenauer nach Hauſe zurück und erklärte, es ſei zwiſchen ihnen zu Meinungsverſchiedenher⸗ ten gekommen. Seine Begleſterin habe ſich daraufhin unbemerkt entfernt und er habe ſie nicht mehr gefunden. Die Leichenſektion wird möglicherweiſe ergeben, ob es ſich wirklich um einen Selbſtmord des Mädchens oder um ein Verbrechen handelt. Biblis, 25. Maj.(Umbau der Bahn⸗ ſtrede.) Wegen Erhöhung der Fahrtgeſchwin⸗ digkeit der Eil⸗ und Schnellzüge muß auf der Strecke Frankfurt— Mannheim die Kurve hinter dem Bahnhof Biblis umgebaut wer⸗ den. Die Koſten für den Umbau ſind bereits bewilliat. Aus der Heimat Gedenktage 15. Mai 1015 Grundſteinlegung zum Münſter.. 25 1865 Friedrich Auguſt III, ehemaliger König von Sachſen, in Dresden geboren. Prot. und kath.(7): Urban. Sonnenaufg. 3.5 Sonnenunterg. 20.03 Mondunterg. 1.43 Mondaufg 16.06 Straßburger Das Dreifaltigkeitsſeſt Das Geheimnis der allerheiligſten Drei— faltigkeit hätte niemals ein geſchaffener Geiſt erſinnen können. Nachdem uns aber der göttliche Heiland von Licht zu Licht, von My⸗ ſterium zu Myſterium geführt und ſchließlich einen Blick in das innerſte Weſen Gottes ge— ſtattet hatte, löſen ſich erſt in der Erkenntnis des dreieinigen Gottes die letzten Rätſel des Lebens. Mit unſerem Verſtand können wir Gott aus der ſichtbaren Welt als höchſte per— ſönliche Urſache und allumfaſſendes, ewiges, unveränderliches Sein erſchließen. Damit ſtellen wir aber gleichzeitig die abgrundtiefe Kluft feſt, die zwiſchen jeder Kreatur als Möglichkeit und Gott als reiner notwendiger Wirklichkeit beſteht. Wie das Haus weſens⸗ ver chieden von der Idee iſt, die der Bau⸗ meiſter in ſeinem Geiſte trägt, ſo hat die be⸗ ſchränkte Natur der Geſchöpfe keinen Teil am unendlichen Weſen Gottes, der ſie denkt, durch ſeine wirkende Kraft ins Daſein ruft und erhält. Hier ſteht die menſchliche Weis⸗ heit am Ende ihrer Einſicht Der Menſch kann ſeine übernatürliche Be— ſtimmung nur erreichen, weil der Vater. das ewige Sein, ſeinen vielgeliebten Sohn, den Abglanz ſeines We ſens dahingab, damit die⸗ ſer unſere Menſchheit in ſeine Gottheit auf⸗ nahm und ſie mit ſeinem göttlichen Leben erfüllte. Iſt aber tatſächlich etwas von der Wiedergeburt wie es im Evangelium heißt, in unſeren Herzen zu finden? Haben wir wirklich etwas von dem Pfingſtgeiſt aufge⸗ nommen und haben wir unſer Leben, unſer Tun und Laſſen entſprechend eingerichtet? Dieſe Fragen müſſen wir uns immer wieder vorlegen, und wenn wir ſie nicht befriedigend beantworten können, wollen wir uns die Kraft holen bei dem göttlichen Meiſter der da ſagen koennte, ich bin der Weg, die Wahr⸗ heit und das Leben, von dem, der uns den heiligen Geiſt zur Stärkung und Tröſtung geſandt hat. Der Heuſchnupfen Der Heuſchnupfen oder das Heufieber iſt eine Krankheitserſcheinung, die vom Blüten⸗ ſtaub der Gräſer herrührt und die daher auch nur zur Zeit der Gräſerblüte hervortritf. Durch das Eindringen der Pollenkörner in die Schleimhäute entſteht eine Art Vergiftung, die dann den Heuſchnupfen verurſacht. Wie als ſicher angenommen werden kann, müſſen die Perſonen, die davon befallen werden, eine gewiſſe Dispoſition dafür haben; denn recht häufig werden jedes Jahr dieſelben Perſonen davon befallen. Der Heuſchnupfen macht ſich bemerkbar durch häufige Niesanfälle, Verſtopfung der Naſe, ſtarke Abſonderungen, Augenentzündung, Licht⸗ ſcheu, durch Unluſt an der Arbeit, vor allem der geiſtigen Arbeit; er führt zu Atembe⸗ ſchwerden, Kopfſchmerz und Fieber. Während der Blütezeit wird gewöhnlich eine Exleich⸗ terung nur nach mehreren regneriſchen Tagen verſpürt— kommt dann die Sonne wieder hervor, ſo meldet ſich auch der Heuſchnupfen ſofort wieder an. Die beſte Abwehr gegen dieſes unange⸗ nehme Leiden iſt der Aufenthalt im Hoch⸗ gebirge, an der See oder auf einer Inſel. So gilt Helgoland als völlig heuſchnupfen⸗ frei. Früher ſtand man der Krankheit ziem⸗ lich ratlos gegenüber. Auch das alte Haus- mittel, nur mit einem Wattebäuſchchen untet der Naſe auszugehen, ſchützt nicht immer vor dem Heuſchnupfen. Heute wendet man verſchiedene Mittel an; doch ſind ſie alle noch nicht ausreichend er⸗ probt. Neben dem Aaſen, der gibt es auch noch einen Roſenſchnupfen, der zur Zeit der Roſenblüte auftritt. *, Pernichtet die herbſtzeitloſe! Dieſe Giſtpflanze der Wieſen und Weiden iſt ein Sonderling. Denn ſie blüht im Herbſt und trägt im Frühjahr 15 Früchte. Sie gehört zu den wenigen Unkräutern, die noch durch Jäten zu beſeitigen ſind. Die Pflanze geht ein, wenn in den erſten Tagen des Wonne⸗ mond, ſobald die Fruchtkapſel über dem Bo⸗ den ſichtbar wird, der Stengel tief ausgezo⸗ gen wird. Dadurch hindert man die Samen am Reifen und an der Vermehrung. Man ſchädigt aber auch die Zwiebel in der Erde. Denn dieſe iſt, wenn ſie verletzt wird, waſſer⸗ empfindlich. Auf dieſer Tatſache beruht auch ein anderer Rat zur Bekämpfung: Man ſoll mit einem Stock mit langer, ſchlanker Zwinge in der Mitte der Blätter in die Tiefe ſtechen. Wird dabei die Zwiebel getroffen, dann ver⸗ fault ſie. Auf dieſe Wei e bekommt man die Wieſe in einigen Jahren frei von dem ge⸗ fährlichen Unkraut. Weltervorherſage: Keine weſentliche Aenderung.