5 fI8.-Sekannimachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). MSD AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr NS.⸗Hago⸗Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 7-9 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 1820 Uhr N. 5. 8. O. und D. A. F. Heute Abend pünktlich um 8 ¼ Uhr iſt im Freiſchütz(Hitler ſälchen) Amtswalterappell. Zu dieſem Appell haben auch alle Betriebsobmänner, ſowie die Kaſſier der D. A. F. zu erſcheinen. Araft durch Freude. Es ſei hiermit noch⸗ mals auf die Urlauberzüge„Kraft durch Freude“, die im ganzen Reich fahren, auf⸗ merkſam gemacht. Ich bitte die ſchaffende Bevölkerung, ſofern es ihr möglich iſt, ſich an dieſen Urlauberzügen zu beteiligen. Eine billigere, beſſere und günſtigere Gelegenheit gibt es nicht, um unſer ſchönes Deutſchland zu bereiſen. Nähere Auskunft erteilt die Dienſtſtelle der NS BO Ortsgruppe Viernheim. Reichsbeirichsgruppe Lau. Narten zum Beſuch der Maſſenkundgebung in Mannheim, ſind beim Finanzwart Alex. Müller, Molitor- ſtraße 7 erhältlich und wolle man ſich dieſe rechtzeitig beſchaffen. Es iſt Pflicht eines jeden, die Maſſenkundgebung zu beſuchen. An Slockwarte der Partei! Ich weiſe nochmals darauf hin, daß die Beiträge bis ſpäteſtens 30. des Monats abgerechnet ſein müſſen! Säumige Zahler ſind mir zu melden! der Ortsgruppenleiter: J. V.: Schweigert. Lokales Viernheim, den 28. Mai * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Fahrrad- diebſtahl, 1 wegen Betrug, 1 wegen Körperver⸗ letzung und 1 wegen Radfahren ohne Licht und Angabe eines falſchen Namens. * K. K. V. und Jung⸗K. K. V. In der heungen Verſammlung Einführung unſeres neuen Präſes, ſowie dringende Vereins- u Ver— bands⸗ Angelegenheiten. Wer noch Vereinsinter- eſſe beſitzt, muß heute abend erſcheinen. * Ein Fahrraddieb ermittelt. Am 25. Apru ds. Is. wurde hier ein Damenfahr- rad geſtohlen. Durch Zuſammenarbeiten der Landeskriminalämter iſt es nun gelungen den Fahrradmarder in der Perſon des Erwin Kienle in Stuttgart zu ermitteln und das Fahrrad ſicherzuſtellen. Die Beſtohlene erhält alſo ihr Fahrrad wieder zurück, während der Dieb eine exemplariſche Strafe zu erwarten hat. * Der Geſamtodenwaldlklub hält am 16. und 17. Juni ſeine Hauptverſammlung 1934 in Weinheim a. d. B. ab Der badiſche Miniſterpräſident Herr Walter Köhler hat den Ehrenvorſitz des Feſtausſchuſſes übernommen. Der deutſche Wanderführer und zugleich Führer des Odenwaldklubs, Miniſterpräſident a.D. Herr Profeſſor Dr. Werner hat ſich mit dem geſchäfts⸗ führenden Vorſitzenden Herrn Studienrat Dr. Götz, an Ort und Stelle über den Stand der Vorarbeiten unterrichtet. Während am Samstag, den 16. Juni ein Begrüßungsabend die Haupt- verſammlung einleitet, werden am Sonntag vor⸗ mittag in der offiziellen Tagung die geſchäftlichen Angelegenheiten des Odenwaldklubs ihre Erledi⸗ gung finden. Am Nachmittag wird der Klub in einer machtvollen Kundgebung mit Wimpel weihe und Feſtzug ein getreues Bekenntnis zu Volkstum und Volksgemeinſchaft, zu Heimat und Voterland ablegen. An alle Mitglieder des Odenwaldklubs und an alle Freunde der edlen, deutſchen Wanderſache ergeht der Ruf:„Kommt nach Weinheim“ eee, Der letzte Maiſonntag Der letzte Sonntag im Wonnemonat Mai, brachte uns ziemlich kühles Wetter. Die Sonne erſtrahlte zwar den ganzen Tag über vom Him⸗ mel, jedoch wehte ein kalter Wind, der, weil ungewohnt, recht unangenehm war. Spaziergän⸗ ger in Feld und Wald gab es recht viele.— Die Marianiſche Jungfrauen⸗Kongregation hatte nach dem Nachmittagsgottesdienſt feierliche Auf⸗ nahme neuer Mitglieder. Am Abend wurde in einer traulichen Familienfeier das Schauſpiel „Die Mutter⸗Gottes⸗Geigerin“ aufgeführt, das den Beſuchern des Abends einige ſchöne und er⸗ eee rang, ſpielt den Kaiſer Nero. Das kolossale Monumental- Riesen- Filmwerk In Mans 5 Hehtungl Heute Montag leſzimals im Central-Flim-Falast 22. 2412 2 in er Ztg. laben in den Geschäftsgang gebracht, hat zu allen Zeiten die laufende An- zeige in Euerm Lokalbatt, dem VWiernhelmer Anzelger Mehl ur haben den Nutzen davon, wenn lhre geschickte Reklame, im Viernhelmer Anzeiger, ihnen dauernd neue Kunden zuführt. werden bald den hohen Wert d. dauernden Reklame schätzen lernen und selbst in den stillen Zeiten Ihren Umsatz vergrößern. * 8 0 Kaiser. Nafron gegen Sodbrennen. Magensdu. s. Milde im und seh BeH h, wirt boruhi. gend. Man veflange ausdfdeHUEh Kals er. Natron nur echt in grüne: Origins/ Fachung. eme lose, in den meisten Oeschdſton. Retepte grotis. Arnold Holste Ms. Bielefeld. 9 Gebrauchtes, guterhaltenes zu verkaufen. Annaſtr. 20 Dieſe Woche beginnt der Eiumachkurſus ud Anmeldungen im Inſtitut St. Maria . ſunmunumummumunuumnnammm mum IL kaufen Sie stets Auflerst Gefunden: Bekanntmachung Mehrere Damen- und Kinderſtrümpfe, Kleiderhalter und 1 Selbſtbinder. Viernheim, den 28. Mai 1934. J Unmer- in guter Lage, Nähe der OEG⸗ Bahnhofs zu mieten geſucht. Schriftliche An- gebote an den Verlag erbeten. Heſſiſches Polizeiamt J. V.: Kühne. Maus Mannheim Ju 5 17,19 im 5 25 J f Viernheim, den 29. ai 1934 4+38 Shre Dermuhlung beehren sid anzugeigen Ilichael Hugeri Barbara Hugert geb. Neſſridi hebende Stunden bereitete.— Auf der Wald- ſpielſtätte des Turnvereins wurde zum 3. Mal das Volksſchauſpiel„Andreas Hofer“ aufgeführt und zwar wieder mit einem vollen Erfolg. Die Zuſchauerzahl wächſt von Aufführung zu Auf— führung und der Erfolg der Hoferſpiele wird unbeſtreitbar ein ſehr großer ſein. Die 4. Aufführung erfolgt am kommenden Donners- tag(Fronleichnam). Der Zuſtrom von aus- wärts war auch geſtern wieder ſehr ſtark.— Auf dem Waldſportplatz hatten ſich über 500 Zuſchauer eingefunden, um dem 1. Verbandspokal— ſpiel der Grünen beizuwohnen. Die erſchienenen Sportfreunde erlebten ein Pokalkampf mit all ſeinen vielſeitigen aufregenden Momenten. Und erſt das Siegestor, welches einige Minuten nach der Verlängerung geſchoſſen wurde, löſte die Spannung zu einem Jubel, wie in der Sport— platz ſchon lange nicht mehr erlebt hat. Trotz dieſes Sieges darf jedoch nicht vergeſſen werden, daß in der Mannſchaft noch manche Lücken ſind, die unbedingt ausgefüllt werden müſſen.— Die D. J K. ſpielte in Seckenheim unentſchieden und hatten beim Losentſcheid Pech, ſodaß ſie aus dem Pokalwettbewerb ausſcheiden müſſen. Um den Bezirkspokal Amicitia— Friedrichsfeld 21 Seckenheim— D. J. RK. 0:0 Unſere beiden hieſigen Fußballvereine ſtanden geſtern in den Spielen um den Bezirkspokal. Die„Grünen“ ſpielten gegen den alten Rivalen aus Friedrichsfeld uud es gelang der Mann⸗ ſchaft, nach Spielverlängerung, Friedrichsfeld 2:1 aus dem Felde zu ſchlagen und ſo einen vielumjubelten Sieg zu feiern.— Die D. J. K hatte weniger Glück. Sie konnte in Seckenheim ein 0:0 erzielen, verlor durch Losentſcheid, ſodaß Seckenheim in die 2. Runde kommt, während die D. J K. ausſcheiden muß.— Das nächſte Spiel der Grünen findet nun am Sonntag, den 10. Juni auf dem Waldſportplatz ſtatt und zwar gegen den Sieger aus dem Spiel Hockenheim— Union Heidelberg, der wohl erſt am 3. Juni ermittelt wird. Die urſprünglich auf den 3. Juni feſtgeſetzte 2. Runde wurde auf den 10. Juni verlegt, da am 3. Juni in Mannheim und den Vororten Spielverbot wegen der Saar- landkundgebung beſteht. Weitere wichtige Re⸗ ſultate aus den Spielen um den Verbandspokal: Sandhofen— Wallſtadt 7·2 T V. Rohrhof— Heddesheim 4:3 Altrip— Käfertal 6˙4 Sandhauſen— Feudenheim 0˙1 J. Uiernheimer Tonfilmschau Heute Montag letzter Tag Quo vadis in tönender Faſſung! Emil Jannings, der größte deutſche Schau⸗ ſpieler, welcher mit dieſem Film Weltruhm er⸗ Er erhielt die ungeheure Gage von 250 000 Mark. Kapitän Schneider mit ſeinen berühmten Löwen, war für dieſen Film verpflichtet. wen angefallen und zerfleiſcht. Am Tage der Leider wurde bei den Probeaufnahmen ein Statiſt von einem Oo Aufnahme im Zirkus war ganz Rom hinausge— eilt, um teil zu haben an dieſem einmaligen Schauspiel rieſenhaften Ausmaßes. Der Rieſe Urſus erhielt allein für ſeiuen gigantiſchen Kampf mit dem Stier eine Extragage von 20000 Mk. Dieſe Aufnahmen ſind kein Trick, ſondern Urſus kämpft tatſächlich mit dieſem Stier, bis er ihn zu Boden gezwungen hat. Ganz groß und er— haben iſt dann der Jubel des Volkes ob dieſer unbeſchreiblichen Kraftleiſtung Auch die anderen Hauptdarſteller ſind Künſtler eines ganz großen Kreiſes. Ein Jahr lang hat man aus allen Ländern der Erde für jede Rolle die geeignet— ſten und bedeutenſten Kräfte geſucht, bis der Film gedreht werden konnte. Quo vadis iſt neu erſtanden, man wird ihn nicht nur ſehen, ſondern auch hören. Durch den raſenden Applaus der Maſſen, durch das Toſen des revoltierenden Volkes, durch das aku— ſtiſche Feſthalten des Brandes von Rom u. das Rufen der Kämpfenden, die in Neros Palaſt eindringen und ſeinen Tod wollen und die ra- ſende Menſchenmenge im Zirkus, iſt eine einzig⸗ artige Symphonie von Bild und Ton, die der Zuſchauer niemals wieder vergeſſen wird. Allen Filmfreunden iſt ein Beſuch aufs Beſte zu empfehlen. Heute Montag letzter Tag Am Schlagetermal Feier in der Golzheimerheide. Düſſeldorf, 28. Mai. Als Auftakt zu der großen HJ⸗Schlageter⸗ Kundgebung in Düſſeldorf, die gemeinſam mit der SA, der SS, der Po und anderen Verbänden am Samstag und Sonntag in Düſſeldorf ſtattfand, verſammelten ſich frül um 4,45 Uhr, zur gleichen Zeit, da vor 11 Jahren Albert Leo Schlageter ſein Leben für Deutſchland hingab, die Formationen der HJ und der Su zu einer 4. Gedenk⸗ ſtunde am ehernen Kreuz auf der Golzhei⸗ merheide. 5 8 Langanhaltende, ſich ſteigernde Trom⸗ melſchläge kündeten gleich knalternden Ge⸗ wehrſalven die Sterbeſtunde Schlageters an. Nach einem ſtillen Gedenken an Schlageter und nachdem der Muſikzug das Lied vom guten Kameraden geſpielk hatte, wurden mit einer Fackel, die eine e von der ewigen Flamme am Rhein bei Kaiſerswerlh ur Heide gebracht halte, die Pechkränze auf em Sockel des Denkmals enkzündet. a Pflege der Freibrüter Wenn wir dem Vogel beim Neſtbau helfen wollen, ſo binden wir drei kräftige Zweige von Sträuchern mit Weidenruten zuſammen, um einen Aſtquirl als Neſtunterlage zu bil⸗ den. Praktiſch iſt 9 5 Anlage einer Hecke als Zaun. Rur muß ſie gut gepflegt ſein, unten breit und deiſc oben ſchmal, einreihi gepflegt und ſo verſchnitten werden, daß ich genügend Aſtquirle als Niſtgelegenheit bil⸗ den; denn ſonſt iſt ſie nur ein Ungezieferherd für die Obstbäume. Auch iſt ſie ein nicht e Schutz gegen austrocknende Winde. Der Schnitt im Juni ſhog: Johan⸗ nisſchnitt) möchte nicht ausgeführt werden, 60 5 10 die Vö geſtört und ihre Neſter oftmals freigelegt werden. Anfuhr ca. 180 Zentner. allanrt nach wandben Alle diejenigen, welche mit dem Auto nach Walldürn fahren wollen, können ſich bei Heinrich Faltermann, guon kHinerstrage 70 melden. Abfahrt Sonntag, den 3. Juni 1934 morgens 4 Uhr an der neuen Kirche. Deutſche Tagesſchan Die belgiſche Sondermiſſlon. Die königlich-belgiſche Sondermiſſſeon, die den Auftrag hat, dem Reichspräſldenten von Hin⸗ denburg das Ableben des Königs Albert und die Thronbeſteigung des Königs Leopold der Belgier mitzuteilen, traf unter Führung des Botſchafters in beſonderer Miſſion, Baron Holvoet, auf dem Bahnhof Friedrichſtraße ein. Die belgiſche Sondermiſſſon ſetzt ſich zu⸗ ſammen aus dem Boiſchafter Baron Holvo't, Gouverneur der Provinz Antwerpen, dem Ge⸗ neral de Grox, Kommandanten der Provinz Brabant, Graf Eugene de Hemricourt de Grunne, Graf Guy de Baillet-Latour und Philippe Lippens. Wechſel in der Leitung der Studentenſchaft. Der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erzie⸗ hung und Volksbildung, Ruſt, hat den Füh⸗ rer der Reichsſchaft der Studierenden in den deutſchen Hoch- und Fachſchulen, Dr. Stäbel, empfangen, der ihm den Wunſch unterbreitete, von der Führung der Deutſchen Studenten- ſchaft befreit zu werden. Reichsminiſter Ruſt hat dieſem Wunſch entſprochen. Der Reichs⸗ ſchaftführer Dr. Stäbel hat Diplomingenieur Zaeringer mit der kommiſſariſchen Leitung der Deutſchen Studentenſchaft beauftragt. Inſchutzhaftnahme eines Kaplans. Die Staatspolizeiſtelle Aachen teilt mit! „Der Kaplan Ludwig Heinen in Stolberg, dem durch den Regterungspräſidenten bereits vor einiger Zeit die Erlaubnis zur Erteilung des Religionsunterrichts entzogen werd m mußte, iſt wegen gröblicher Beleidigung der Staats- und Hitlerjugend in einem von ihm herausgegebenen Flugblatt bis auf weiteres in Schutzhaft genommen worden, nachdem der Verſuch, die Verſetzung des Kaplans und da⸗ mit eine Beruhigung der über das Verhalten des Kaplans aufs höchſte erregten Bevölte⸗ rung zu erreichen, leider mißlungen iſt.“ Brütleneinſturz in Kaſchmir Bisher 13 Tote geborgen. ew Delhi, 27. Mai. Eine im Bau befind- uche Brücge über den Jluß Tſchonab iv Kaſchmir(Indien) iſt plötzlich eingeſtür Itwa 100 Menſchen wurden in die Tiefe ge- riſſen. Viele von ihnen erkranken. Bisher ſind 13 Leichen geborgen worden. —— Obſt⸗ und Gemüſemarkt Weinheim Kirſchen 1. Sorte 10— 13 Pfg., Kirſchen 2. Sorte 7— 9 Pfg., 35—45 Pfg. ö Erdbeeren 1. Sorte Nachfrage mäßig. 1,40 Mk, frei ins Haus gebracht. ernheimer (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. — Gratis-Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D A. IV. 34 1050. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 122² f Ein Spiel mit dem Feuer Die Augen der politiſch intereſſierten Welt ſind wieder einmal nach Genf gerich— tet. Dort treten heute und morgen der Hauptausſchuß der Abrüſtungs⸗ konferenz und der Völkerbunds⸗ rat zuſammen. Die Außenminiſter Eng— lands, Frankreichs und vieler anderer Staa— len ſind verſammelt. Die Vereinigten Staa— ten von Nordamerika ſind wieder durch Nor— man Davis vertreten. Die Preſſe aller Welt hate Berichterſtatter nach Genf entſandt und ſchon vor Beginn der Beratunge wägt ſie in langen Betrachtungen die Ausſichten ab. Um was geht es? Man kann die Antwort auf die Formel bringen: es handelt ſich die— ſes Mal um das Schickſal der Abrü⸗ ſtungskonferenz. Man hat die Ent⸗ ſcheidung darüber immer wieder hinausge— ſchoben— das Hinausſchieben gehört ja überhaupt zu den in Genf beſonders belieb— ten Behelfsmitteln— aber jetzt iſt es damit zu Ende. Die Konferenz, von der ſich Deutſch⸗ land bekanntlich mit vollem Recht zurückge— zogen hat, würde vollends der Lächerlichkeit verfallen, wenn ſie ſo weitermachen würde wie bisher. Wenn man die Situation richtig verſtehen will, muß man ſich ins Gedächtnis zurückru— fen, wie es zu der völligen Ergebnisloſigkeit der Verhandlungen gekommen iſt. Man hat die Konferenz vor Jahr und Tag eröffnet und es gab Leute, die große Hoffnungen auf ſie ſetzten. Vor allem waren dies die Eng— länder, die auch in der Perſon Hender⸗— ſons, des ehemaligen engliſchen Außenmi— niſters, den Konferenzvorſitzenden ſtellten. Es zeigte ſich aber ſehr bald, daß die Konfe⸗ renz nicht in der Lage war, ein poſitives Re⸗ ſultat zu erzielen. Schuld daran war die Weigerung Frankreichs, ſeine giganti⸗ ſche Rüſtung auch nur um ein Jota herabzu— ſetzen. So redete man und redete, aber zu affen einer Tat konnte man ſich nicht auf— raffen. Das Ausſcheiden Deutſchlands aus dem Völkerbund und aus der Abrü⸗— ſtungskonferenz im Herbſt vorigen Jahres zeigte der Konferenz und der übrigen Welt, daß jedenfalls das neue Reich ſich nicht wei⸗ ter an der Naſe herumführen läßt. Auch die Japaner haben bereits ihren Austritt aus dem Völkerbund erklärt. Deſſenungeachtet glaubte die Abrüſtungskonferenz mit ihren alten Methoden des Hinhaltens weiterarbei— ten zu können. Bis jetzt allmählich überall die Erkenntnis durchgedrungen iſt, daß man auf dieſe Weiſe nicht weiter kommt. Inzwiſchen hat der franzöſiſche Außen⸗ miniſter Barthou in ſeiner Kammerrede vom letzten Freitag deutlich zu erkennen ge— geben, daß Frankreich ſelber dem Völker⸗ bund und ſeinen Organen nicht mehr ver⸗ traut und daß es andere politiſche Methoden anwenden wird. Dieſe anderen Methoden ſind aber keineswegs neu, ſondern ſie ſind ſogar ehr alt: Frankreich kehrt völlig zu⸗ rück zu dem Syſtem der politiſchen Bündniſſe, wie wir es vor dem Kriege gekannt haben. Es hat dieſes Syſtem ja ei⸗ gentlich nie aufgegeben, denn nach dem gro⸗ ßen Weltkrieg war ſeine größte politiſche Sorge, möglichſt raſch Militärbündniſſe mit Polen, Tſchechoſlowakei und Rumänien ab⸗ zuſchließen, um dadurch Deutſchland in die Zange zu nehmen. Jetzt iſt Frankreich da⸗ ran, das frühere Militärbündnis mit Ruß ⸗ land wieder zu erneuern. Am liebſten würden die Franzoſen auch noch Militär⸗ bündniſſe mit Italien und England abſchlie— ßen, aber dieſe beiden Staaten machen da⸗ bei nicht mit. Mei dieſer Sachlage hat es natürlich gar keinen Sinn mehr, die Abrüſtungskonferenz am Leben zu erhalten. Frankreich, die größte Militärmacht Europas, will nicht ab⸗ rüſten, ſondern will zurück zu den Militär⸗ allianzen, die doch ſchließlich zum Weltkrieg geführt haben. Herr Barthou, der franzö⸗ ſiſche Außenminiſter, treibt ein gefährliches Spiel, denn es iſt ein Spiel mit dem Feuer. * Auftalt in Genf Genf, 29. Maj. Die 5 des Präſidiums der Abrü⸗ ngskonferenz, die Montag nachnittag um 30 Uhr begann, dauerte nur wenig mehr (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Mai 1934 II. Aahrdang Zuſammenarbeit tut Reichswirtſchaſtsminiſter Dr. Schmitt über wirtſchaftliche Tagezfragen Frankfurt a. M., 29. Mai. Anläßlich des 125 jährigen Beſtehens der Induſtrie- und Handelskammer Frankfurt a. M. hielt Wirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt eine Rede, in der er u. a. aus- führte, wir ſeien dabei, eine einheitliche, ſtarke zentrale Reichs gewalt zu ſchaf⸗ fen, deren Wille ſich bis in die entfernteſten Teile des Reiches unverfälſcht durcheetzen müſſe. Das ſchließe aber keineswegs ein ſtarkes, geſundes örtliches Eigenleben aus. Genau ſo ſei es im Wirtſchafts leben. Wir könnten nur eine Wirtſchaftspolitik betreiben und dieſe beſtimme die Reichsre— gierung. Der Staat müſſe durch eine gute Führung der Staatsgeſchäfte, vor allen Din— gen durch ſparſame innere Verwaltung allen Volksgenoſſen den Lebenskampf erleichtern, aber abnehmen könne er ihn ihnen nicht. Das Problem beſtehe darin, in jedem die in ihm liegenden Kräfte zu entwickeln, und der Sinn der nationalſozialiſtiſchen Volksge— mein'chaft wäre der, daß ſich ihre Träger ge— genſeitig achten. Als gemeinſame Forde- rung an Alle dürfe man nur die eine auf— ſtellen: Antadeligkeil der Geſinnung und des Charakters. Dieſe Grundſätze müßten unſer wirtſchaftli— ches und ſoziales Leben beherrſchen. So dür— fen wir uns nicht gegen beſondere Betriebs- formen wenden, weil beſtimmte Kreiſe kurz— ſichtigerweiſe meinten, daß ihre Beſeitigung ihnen helfen könne. Die Regierung werde alles tun, um die kleinen Betriebe, insbeſondere die Handwerkerbekriebe, zu fördern. Sie wiſſe aber auch, daß vom binnenwirtſchaftlichen, vor allen Dingen je— doch vom exportwirtſchaftlichen Standpunkt aus unſere Großunternehmungen als eine halbe Stunde. Sie war zum grob; ten Teil ausgefüllt von einer Erklärung Henderſons, der über die letzten internotio— nalen Verhandlungen und über die Lage ſeit der franzöſiſchen Note vom 17. April berich⸗ tete. Er wandte ſich dabei gegen die„De— faitiſten“ und trat für die Fortſetzung der Konferenzarbeiten ein. Nach ihm ſprach der franzöſiſche Außenminiſter Barth ou, der ebenſo wie Henderſon die Notwendigkeit der Kontinuität der Arbeiten hervorhob und den guten Willen Frankreichs zur Mitarbeit be— tonte. Mit größerem Intereſſe ſieht man der am heutigen Dienstag im Hauptausſchuß abzu— gebenden neuen Erklärung von Norman Davis und Litwinow entgegen. „Verſäumte Gelegenheiten“ London, 29. Mai. In einem dem kritiſchen Augenblick der Abrüſtungskonferenz gewidmeten Leitauf⸗ ſatz ſpricht„Times“ von der Möglichkeit, Deutſchland die Rückkehr zur Konfe⸗ renz dadurch zu erleichtern, daß die Fünf⸗ mächteerklärung über Deut'chlands Gleich⸗ berechtigung in einem Syſtem der Sicher⸗ heit von der geſamten Konferenz angenom— men werde; doch beurteilt das Blatt die Ausſichten ſehr peſſimiſti ſch. Es ſagt, die Arbeit der Konferenz ſei ſeit ihrer Er— öffnung im Februar 1932 eine traurige Geſchichte enktäuſchler Hoff- nungen, verſäumter Gelegenheiken, zu ſpät erfolgter Zugeſtändniſſe und Kurs- änderungen, die kleine Jortſchrilte wie⸗ der rückgängig gemacht häklen. Es ſei ſchmerzlich, jetzt an den Mangel an Entgegenkommen zurückzudenken, das die zu Beginn der Abrüſtungskonferenz formu⸗ lierten Anſprüche Deutſchlands mit ihrem Verlangen nach einigen„Muſterwaffen“ ge⸗ funden hätten. Es ſei beinahe gewiß, daß eine energiſche Anſtrengung der anderen Mächte in dieſem Jahre ein endgültiges Er⸗ gebnis hätte zeitigen können, wenn die Be⸗ deutung des deutſche Anſpruchs auf Gleich⸗ Ein Appell an das Ausland nicht entbehrt werden könnten. Aus dieſer 18212 flaff:: 1 E 812 Mogig- Grundeiüſteunung heraus Jäde die egi rung die Geſetze über die Organiſation der Wirtſchaftsführung und der nationalen Arbeit geſchaffen. Die Regierung wiſſe genau, daß dieſe von ihr zielbewußt befolgte Linie noch keineswegs überall reſtlos eingehalten wür— de. Das deutſche Volk ſtehe ſo feſt und dank— bar zu ſeinem Führer, daß es ganz be— ſtimmt und unter allen Umſtänden über alle Schwierigkeiten und Hemmniſſe hinweg zei— ne Erneuerung durchführen werde. Das müſſe insbeſondere auch dem Auslande geiagt werden. Es ſei nicht nur gerechter, ſondern auch im Intereſſe der Beſundang der Weltwirtſchaft richtiger, wenn man iin Auslande erkennen würde, welch zigantiſche Anſtrengungen das deutſche Volk und ſein Führer machten, um ſich aus ſeiner großen Not emporzureißen. Es wäre nicht das Scheinwerferlicht auf Fehler und Mißſtände zu lenken, ſandern mitzuhelfen, um durch die Wiederaufrich— tung eines geſunden Deutſchland der Wolt— wirtſchaft einen klaren Impuls zu geben. Denn nur eine Belebung der Weltwirtſchaft werde Deutſchland in den Stand ſetzen, ſeine Schulden zu bezahlen Es ſei ſicher verkehrk, wenn ſich die Völker jetzt gegenſeitig die Schuld zuſchieben, ſtatkt Hand anzulegen, um endlich ſchrittweiſe vor- wärls zu kommen. Nicht durch gegenſeitige Abdroſſelung oder gar die heimliche Freude, daß es dem anderen ſchlechker gehe, werde die Welt geſunden, ſondern nur, wenn kak⸗ kräftig alles getan werde, um die wirtſchafk⸗ lichen Möglichkeiklen in allen Ländern wie⸗ der zur Enkfaltung zu bringen und damit richtiger angebliche berechtigung erkannt und alle Energie da— rauf gelenkt worden wäre, als erſten Schritt ein Syſtem der Begrenzung der Rüſtungen zu ſchaffen. Es ſei auch ganz ſicher, daß während der letzten Wochen eine andere Gelegenheit verpaßt worden ſei, als Hitler Vorſchläge gemacht habe, die auf jeden Fall ihrem We— ſen nach vernünftig geweſen ſeien. Jeden— falls ſei es unerklärlich, daß ſie keine ange— meſſene Antwort gefunden hätten, und zwar nicht nur von Seiten Frankreichs, ſondern Befriedigung der Gang kommen. Schwierigkeiten zu überwinden rr Heim zum Neith! die Kaufkraft in der ganzen Welt zu heben. Nur ſo werde auch der Schuldendienſt zur Weltgläubiger wieder in Wir hätten auf eine Löſung von außen nicht warten können, da Deutſchland inzwi— ſchen habe zugrunde gehen können. Wir hät— ten dem Auslande infolge unſerer Wirt— ſchaftsbelebung erheblich mehr Rohſtoffe ab— genommen. Es ſei nur natürlich, daß in dem gleichen Maße unſer Export gehoben werden müſſe. Verſchlöſſen ſich dieſen einfa— chen Schlußfolgerungen die ausländiſchen Märkte, ſo könnten wir die Zahlung unſe— rer Schuldenzinſen nicht fortſetzen, und man würde außerdem wieder weniger Rohſtoffe an uns verkaufen können. Deutſchland wer— de deshalb genau ſo ſeinen Weg gehen müſ— 2 ſen. Es werde Wille und Wege finden, die aus der Nol eine Tugend machten. Es ſei aber ſicher, daß bei dem heutigen Stand unſerer Technik es ſich dann nicht um eine vorübergehende Behelfsmaß— nahme, ſondern um eine dauernde Umſtel— lung mit ungeheuren Rückwirkungen auf die Weltmärkte handeln würde. Gewißz werde nicht verkannk, daß große ſeien, daß nur Arbeit und nochmals Arbeil aus der Not herausführen könne, daß aber der Glaube und das Vertrauen zum Führer ſo groß ſeien, daß ſie über alles hinweg zum Ziele führen müßten. Handelskammerpräſident Dr. Lüer hatte vor dem Reichswirtſchaftsminiſter eine ge— ſchichtliche und ſachliche Charakteriſtik der deutſchen Induſtrie- und Handelskammern gegeben auch nicht einmal von Seiten Englands, das doch die diplomatiſchen Verhandlungen ein— geleitet habe, die dieſe Vorſchläge hervorge— bracht hätten. An der Führung der Abrüſtungsverhand- lungen durch die britiſche Regierung könne kritiſiert werden, daß ſie, nachdem England während zweier Jahre eine führende Rolle geſpielt habe, in dem Augenblick aufgehört häkte, wo eine ernſte Auſtrengung Deutſch⸗ land an den Grundſatz der Ueberwachung hätte binden können 12 2 Große Kundgebung der Saarbergarbeiter Saarbrücken, 20. Mai. Der Gewerkverein Chriſtlicher Bergar— beiter Saar veranſtaltete aus Anlaß der er— ſten ordentlichen Generalverſammlung eine große Kundgebung. Die Regierungskom— miſſion hatte nur eine Verſammlung im ge— ſchloſſenen Raum genehmigt. An der Kund— gebung nahmen nicht nur die Bergarbeiter— vertreter teil, ſondern auch Vertreter ande— rer Berufskreiſe und der Deutſchen Front. Gewerkſchaftsführer Lenhardt hielt eine Rede, in der er u. a. ſagte: Die Vor⸗ ſehung hat es gewollt, daß wir in die deut⸗ ſche Volksfamilie hineingeboren wurden und von dieſer Volksfamilie wollen wir uns nie— mals trennen. Nicht die Frage ſteht zur Ab⸗ ſtimmung: Willſt Du dieſes oder ein ande⸗ res politiſch geſtaltetes Deutſchland? Son⸗ dern dieſe: Willſt Du heim zu Deinem eige— nen Volk oder nicht? Und da ſpreche ich im Namen aller Mitglieder des Gewerkvereins Chriſtlicher Bergarbeiter Saar: Wir wollen heim zu unſerem eigenen Volk. Demgemäß möge man die Enlſchei⸗ dung in Genf fällen. Wir fragen nicht da⸗ nach, wie es mit unſerem perſönlichen Schick ſal nach der Rückgliederung beſtellt ſein R wird. In der Geſchichle des ſaardeutſchen Volkes ſoll unſer Name nichl als der eines nationalen Verräkers gebrandmarkt ſein. Beachtet man unſeren nationalen Willen in der Welt, dann entfernt man ein großes Hindernis auf dem Verſtändigungsweg zwiſchen Deut ſchland und Fran'reich, dann dient man der Befriedung Europas. Nichts wird imſtande ſein, unſere Bewegung und unſere Mitglieder wankend zu machen in ihrer unverbrüchlichen Treue zum ange— ſtammten Volk und Vaterland. Genſer Beſprechungen Genf, 29. Montagvormittag Mai. Im Laufe des haben wieder interne Beſprechungen über die Saar begonnen. Der deutſche Reichsvertreter in Genf, Konſul Krauel, hatte eine vorbe⸗ reitende Beſprechung mit dem italieniſchen Mitarbeiter des Vorſitzenden des Dreieraus— ſchuſſes für die Saar, Geſandten Bianche⸗ ri. Am Nachmittag fand unter Vermittlung des Barons Aloiſi eine weitere Be prechung zwiſchen den Vertretern Deutſchlands Ia⸗ liens und Frankreichs über die Saarabſtun⸗ mung ſtatt. . —— „ h K.. —— Gegen die Kommuniſten Verbot der Kommuniſtiſchen Partei in Danzig. Danzig, 29. Mai. Der Danziger Polizeipräſidenk hat am Montag die Organiſation der Kommuniſti⸗ ſchen Partei im Gebiet der Freien Stadt Danzig verboten. Das Verbot iſt auf Grund des Vereinsgeſetzes erfolgt, nachdem durch verſchiedene Gerichtsurteile in letzter Zeit einwandfrei erwieſen worden iſt, daß die Kommuniſtiſche Partei in Danzig gegen die Skrafgeſetze verſtoßen hal. Insbeſondere iſt der Kommuniſtiſchen Partei nachgewieſen worden, daß ſie planmäßig die Bildung be⸗ waffneter Haufen betrieben hat. Der Danziger Polizeipräſident betonte in einer Preſſebeſprechung, daß die Maßnah⸗ men der Danziger Behörden gegen die KPD ſich ſtreng im Rahmen der Danziger Ver— faſſung hielten. Die Beſeitigung der kom— muniſtiſchen Organiſationen in Danzig ſei zu einer unabweisbaren Notwendigkeit ge— worden, nachdem u. a. durch ein Urteil des höchſten Danziger Gerichtshofes nachgewie— ſen worden ſei, daß die Leitung der Kom— muniſtiſchen Partei in Danzig an ihre An— hänger Waffen zum Einſatz gegen die Staatsgewalt und illegale Druckſchriften ver— teilt habe. Aus den Erklärungen des Danzi— ger Polizeipräſidenten ging auch hervor, daß entſprechend den Beſtimmungen der vom Völkerbund garantierten Verfaſſung die kommuniſtiſchen Abgeordneten des Dan— ziger Volkstages ungeſchadet der Auflöſung der kommuniſtiſchen Organiſationen weiter- hin ihre Mandate ausüben können. Es werde allerdings nicht geduldet werden, daß irgendwelche kommuniſtiſchen Erſatzorgani— ſationen geſchaffen werden. Italieniſch⸗franzöſiſcher Zwiſchenfall Aber die Pariſer Preſſe weiß von nichts. Paris, 29. Mai. Die von der franzöſiſchen Preſſe groß als franzöſiſch-italieniiche„Verbrüderungsſzene“ aufgezogenen Garibaldi-Feiern haben es nicht verhindern können, daß in Südfrank— reich am gleichen Tage ein franzöſiſch⸗— italieniſcher Zwiſchenfall ſich er⸗ eignete, den bezeichnenderweiſe faſt die ge— ſamte Preſſe mit Still'chweigen übergeht. Einige hundert italieniſche Jungſaſchiſten und Pfadfinder in Uniform hatten in Nizza an einer offiziellen italieniſchen Feier zur Erinnerung an den Eintritt Italiens in den Weltkrieg teilgenommen und im Anſchluß daran einen Autoausflug nach der kleinen Ortſchaft La Turbie unternommen deſſen Bevölkerung dem Aufmarych der ttalieni— ſchen Gäſte und dem Abſingen der faſchiſti— ſchen Hymne mit unverhohlenem Unwillen zuſah. Beleidigende Worte wurden gewech— ſelt und einige italieniiſche Emigranten ver— ſuchten die Gelegenheit dazu zu benutzen, um mit den Jungfaſchiſten handgemein zu werden. Die Lage war ſo bedrohlich, daß das ika⸗ lieniſche Konſulak in Nizza polizeilichen Schutz anforderke. Als die Wagen mik den Gäſten den Ork verließen, wurden ihnen feindſelige Aeußerungen nachgerufen. Die— ſer Zwiſchenfall wird von einem Pariſer Blatt als„beſonders bedauerlich“ bezeichnet in dem Augenblick, in dem Frankreich den Garibaldanern einen herzlichen Empfang bereitet habe. Auslands⸗Nundſchau Marxiſtiſche Ausſchreikungen in Lille. In Lille kam es zu heftigen Zuſammen⸗ ſtößen zwiſchen Verkäufern rechtsgerichteter Zeitungen und Marxiſten. Die Zeitungsver— käufer wurden überfallen und mißhandelt. Die Polizei mußte ſchließlich eingreifen, um den Rückzug der Zeitungsverkäufer zu ſichern. Die Marxiſten fielen darauf über die Hüter der Ordnung her, die zuerſt der Uebermacht weichen mußten. Erſt als Mo— bile Garde zur Verſtärkung eingetroffen war, gelang es, die Marxiſten zu zerſtreuen. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenom— men. Ehrendolch für General Valle. Wie aus Rom gemeldet wird, hat der deutſche Botſchafter von Haſſell im Namen des deutſchen Luftfahrtminiſters Göring dem italieniſchen Staatsſekretär im Luftfahrkmim⸗ ſterium, General Walle, einen Ehrendolch überreicht, um ihm die Sympathie und di? kameradſchaftlichen Gefühle der deutſchen Luft⸗ fahrt für die italieniſchen Flieger zu bezeugen. General Valle bat den Botſchaflter, Reichsmi⸗ niſter Göring ſeinen Dank für das kamerad⸗ ſchaftliche Geſchenk zu übermitteln. Strafurlaub für Neimel Kehl, 20. Mai. Der Straßburger Lokomotivheizer Rei⸗ mel, der wegen Veleidigung der deutſchen Reichsregierung zu vier Wochen Gefängnis verurteilt worden war, hat Strafurlaub a Wohlverhalten und Bewährungsfriſt bis 1. Juni 1936 erhalten. Er wurde aus dem Keh⸗ ler i entlaſſen und hat das deutſche Rei sgohiot ſofort norlaſſan R Triumyhſahrt des Führers Rieſenkundgebung in Dresden Dresden, 29. Mai. Zur Eröffnung der Reichstheaterwoche 191 ſich der Führer nach Dresden begeben. uf der Fahrt wurde er faſt in jedem Dorf von jubelnden Menſchenmaſſen begrüßt. In Dörfern und Städten ſtanden überall große Menſchenmengen. Im letzten Augenblick waren die Fenſter beflaggt, Blumen wur⸗ den auf den Weg geſtreut, und man ſah es manchen an, daß er unvorbereitet im letzten Augenblick, ſo wie er war, in Hemdsärmeln und Pantoffeln auf die Straße geeilt war, um einen Blick vom Führer zu erhaſchen. Von der Stadtgrenze an bildeten 38 900 SA⸗Männer und 20000 SS⸗Männer mit Fahnen und ſämtlichen Muſikkapellen Spa⸗ lier bis zum Hotel Bellevue. Gauleiter Reichsſtatthalter Mutſchmann war zuſam⸗ men mit Gruppenführer Dietrich bis zur Stadtgrenze dem Führer entgegengefahren. Der Reichsſtatthalter begrüßte dort den Füh⸗ rer im Namen Sachſens. Der Einzug in die Stadt Hinter dem SA-Spalier drängte ſich viele Glieder tief die Menſchenmenge. Alle Dä⸗ cher waren beſetzt. An den Bäumen und Straßenpfeilern hingen die Menſchen wie Trauben. Auch auf die Dachſimſe hatte man ſich geſtellt. Stellenweiſe war der Weg mit Blumen überſät. Selbſt alte Mütterchen hatten ſich auf die Straße geſtellt und ſtun— denlang im kalten Winde verharrt. Vor dem Hoiel Bellevue gahmen Miniſterpräſident Obergruppenfüh— rer von Killinger, und Gruppenführer Frei— herr von Eberſtein ſowie Oberbürgermeiſter Zörner-Dresden und eine Reihe weiterer Perſönlichkeiten Aufſtellung, um den Füh— rer zu begrüßen. Der Führer ſtieg aus und ſchritt die Front der Ehren— formation der SA ab. Er begrüßte herzlich den. Miniſterpräſidenten Obergruppenführer von Killinger, den Generalintendanten der ſächſiſchen Staatstheater Geheimrat Dr. Adolf und die anderen Anweſenden. * Die Bauern ſtehen zum Führer Der Reichsbauernführer gegen dynaſtiſche Experimenke. Alteneſch, 29. Mai. Reichsbauernführer und Reichsminiſter Dar re hiel bei der 700-Jahrfeier des Ste— dinger Bauernſreiheitskampfes eine Rede, in der er an der Hand eines reichlichen ge— ſchichtlichen Materials nachwies, wie die früheren Territorialfürſten die deutſchen Bauern geknebelt haben. Dann ſagte der Reichsbauernführer: Das deutſche Bauern— tum hat ſich zu einem feſten Block zuſammengeſchloſſen, damit alle den Elemente in Zukunft an ihm ſich die Zähne ausbeißen und andererſeits alle volks verwurzelten Führer wie Adolf Hitler ſich auf das deutſche Bauerntum ſtützen kön— nen wie auf einen Fels. Für die Bauern iſt es kein Zufall, daß Adolf Hitler von Bauern ſtammt. Mögen ſich dieſes alle diejenigen recht klar machen. die heute mit dem Gedanken ſpielen. volksfrem⸗ ge Vombenleger tz der Verkändung des Standrechts in Oſterreich Wien, 29. Mai Im Gebäude der amtlichen Nachrich ſtelle wurde nachmittags in einer Ecke der großen Vorhalle eine Höllenmaſchine gefunden, deren Uhrwerk auf 8 Uhr abends eingeſtellt war. Zur Umhüllung der Höllen— maſchinen waren tſchechoſlowakiſche Zei— tungsblätter verwendet worden. In Kuf⸗ ſtein wurden drei Papierböller zur Explo— ſion gebracht und gegen das Haus des chriſtlich'ozialen Landtagsabgeordneten Hödl eine Bombe geworfen, die ſchweren Sach⸗ ſchaden anrichtete. In der Nacht wurde von einem noch unbekannten Täter in Feld⸗ kürch auf dem Dach des gegenüber dem Bi⸗ ſchofspalgis gelegenen Mesnerhauſes ein Sprengkörper zur Entzündung gebracht. Durch die Wucht der Sprengung wurde ei⸗ ne große Lücke in das Dach des Mesnerhau⸗ ſes geriſſen. In dem gegenüberliegenden Biſchofspalais wurden 56. Fenſterſcheiben zertrümmert, im Pfarrhauſe 13 Scheiben. In politiſchen Kreiſen hat die Fortſetzung der Anſchläge trotz der Verkündung des Standrechtes große Nervoſität ausgelöſt. Es iſt außer Zweifel, daß alle Anſchläge der letzten Zeit von glänzend organiſierten und nach einheitlichem Plan arbeitenden ſozialiſtiſchen Sprenggruppen durchgeführt werden. Drei von den großen Anſchlägen der letzten Zeit, und zwar in Salzburg und Braunau, konnten bisher aufgeklärt wer den. Die Urheber enkpupplen ſich immer als Marriſten Auch dio Randaranate. die Deutfcher Segelflieger in Belfort gelandet man konne Adolf Hitier durch irgenoweiche dynaſtiſchen Momente erſetzen. Wir Bauern haben nicht das geringſte Intereſſe mehr, un⸗ ſer Blut für irgendeine dynaſtiſche Sonder politik herzugeben, und wir haſſen ulle dieje⸗ nigen abgrundtief, die ihre Führung nich“ ausſchließlich auf das deutſche Volk ſtützen. Dazu kommt dann noch eine Tatſache, daßz wir mit dem beſten Willen nichl einſehen, warum wir uns Leute zurückholen ſollen, die uns im Augenblick unſerer größten Ge⸗ fahr verlaſſen haben! f Wer aber in einer der ſchwerſten Stunden unſeres Bauerntums uns einfach verließ und uns Juden und Schiebern aus⸗ lieferte, der hat bewieſen, daß er weder ein Herz für uns Bauern hat, noch daß er ein guter Führer iſt. Denn wenn die Fürſten 1918 die Behauptung aufßſtellten, 0 ihr Zurückweichen Schlimmſtes verhütet habe, ſo mag das für ihre Perſon vielleicht zutref⸗ mn. Wir Bauern ſind aber in den darauf— folgenden Jahren um ein Haar an dieſem Experiment geſtorben. Daß wir trotzdem nicht ſtarben, verdanken wir nicht der Ei⸗ genſüchtelei derſenigen Herren, die uns 1918 verließen, ſondern verdanken wir nur dem Bauernſproß Adolf Hitler, der den Mut hat⸗ te, unſer Panier zu ergreifen uad uns mie⸗ der Lebensmöglichkeiten zu verſchaſſon G2„ Enongngung mung Zwei Tote, mehrere Verletzte Weißenfels, 29. Mai. Am Montag um 7.25 Uhr ereignete ſich im Bahnhof Weißenfels ein Eiſenbahnun⸗ lück. Bei der Einfahrt in den Bahnhof prang die Lokomotive des beſchleunigken Perſonenzuges 869 der Strecke Frankfurt a. M.— Berlin aus den Schienen und kipple um. Packwagen und ein Perſonenwagen enkgleiſten und legten ſich auf die Seite. Der Lokomotivführer Fritſch und der Peper Herbſt, beide aus Halle, wurden getötet. Der Zugführer wurde ſchwer verletzt. Außer- dem haben zehn Keiſende leichtere Verlek⸗ Auatean davongetragen. Sie konnten nach f 99 5 5 von Notverbänden die Reiſe fort⸗ etzen. Die Entgleiſung ereignete ſich etwa 150 Meter von der Bahnhofshalle entfernt. Au— genzeugen haben beobachtet, daß von der Lokomotive ſich ein Gegenſtand löſte und wegflog. Es dürfte dies das vordere Rä⸗— derpaar der Maſchine geweſen ſein. Die Lokomotive riß ſich vom Poſtwagen los, ſprang aus den Schienen und legte ſich auf die Seite, ſo daß die Räder noch über das Geleis hinwegragten. Die übrigen Wegen fuhren gegen die Räder und wurden zum Teil aufgeriſſen und auf die Seite geſchleu⸗ dert. Der Heizer der Lokomotive wurde im weiten Bogen herausgeſchleudert und erlitt beim Aufſchlagen auf die Schienen Verlet⸗ zungen die ſofort zum Tode führten Der Lokomotipführer wurde von dem umſtür⸗ zenden Tender begraben und erdückt Der Zugführer, der ſich im Packwagen befand, erlitt ſchwere Verletzungen am Kopf. wäh⸗ rend ein Poſtbeamter mit leichten Verletzun⸗ gen an den Füßen davonkam. am Samstag gegen ein heim der oſtmärri⸗ ſchen Skurmſcharen geworfen wurde, ſtammk von ſozialdemokrakiſchen Schutzbündlern. Obwohl es abſolut ſicher iſt, daß auch die Eiſenbahnanſchläge vom Pfingſtſamsf“ 8 von Marxiſten herrühren und man noch ke nen einzigen Täter verhaftet hak, werden noch zahlreiche Nationalſozialiſten als Gei⸗ ſeln im Konzentrationslager Wöllersdorf feſtgehalten. Belfort, 29. Maj. Am Sonnlag gegen 17.30 Uhr landete der Mannheimer Segel⸗ flieger Ludwig Hoffmann nach einem Flug von der Hornisgrinde aus in Monlbeliard bei Belfort(Frankreich). die Entfernung von der Skartkſtelle beträgt 180 Luftkilome⸗ ker. Den Nachrichten zufolge ſoll die Auf- nahme des Deukſchen recht freundlich gewe⸗ ſen ſein. Sein Flugzeug wurde vorläufig ſichergeſtellt und Hoffmann nach Feſtſtellung des Sachverhaltes auf freien Fuß geſetzt. Hoffmann ſelbſt konnte die Takſache ſeiner glücklichen Landung noch am Abend lelefo⸗ niſch nach Mannheim berichten. Der Skart von der Hornisgrinde war um 12.00 Uhr mit Gummiſchlevpſeilen erfolat. 1 Neuer Langſtreckenflug franzi Die franzöſiſchen Flieger Roſſi und Codos ne in Paris zu einem neuen Langſtrecken⸗ lug geſtartet. Beim Ueberfliegen der fran⸗ zöſiſchen Grenze haben ſie an den Luftfahrt⸗ miniſter, der dem Starte beiwohnte, ein Telegramm geſandt, in dem ſie die Hoff⸗ nung ausdrücken, die ihnen geſtellte Aufga⸗ be durchzuführen. Ein ſpäterer Funkſpruch beſagte, daß ſie in ſieben Stunden 1430 Ki⸗ lometer zurückgelegt hätten. Nach Newyork unterwegs In Glace Bay(Neuſchottland) wurden Funkſprüche der franzöſiſchen Ozeanflieger aufgefangen, nach denen der Flug in Rich⸗ tung Neuyork fortgeſetzt wird. Das Wetter iſt hier klar. i Gelandet! Wie aus Waſhington gemeldet wird, iſt bei der Floktenleitung eine Meldung der Küſtenwache eingegangen, wonach die beiden franzöſiſchen Flieger Todos und Roſſi am Montagnachmittag um 16.00 Uhr ME in Maſſachuſekts in der Nähe von 7h Tiro gelandet ſind. Wirbelflurm in Chile Santiago de Chile, 29. Ma. Die Stadt Conception wurde von einem Wirbelſturm heimgeſucht. durch den mehrere Skadtviertel völlig zerſtörk wurden. Bisher ſind drei Tote und mehrere Tauſend Verletzte gemel— det worden. Italieniſche Fliegerſtaffel beſucht Stutkgarl. Berlin, 29. Mai. Am kommenden Mitt— woch wird eine Staffel der königlich italieni— ſchen Luftſtreitkräfte Stuttgart be'uchen. Die Staffel die aus 12 Jagdeinſitzern des Mu ſters Fiat R. C. 30 unter der Führung des Oberſten Da⸗-va-Barbarino beſteht, beabſich— tigt, zur Teilnahme an einem Flugwettbe— werb nach Brüſſel zu fliegen, und wird auf Einladung der Reichsregierung die Reiſe zu einem etwa dreiſtündigen Beſuch deutſchen Bodens in Stuttgart unterbrechen. Der Reichsminiſter der Luftfahrt, Göring, hat den Präſidenten des Luftamtes München mit der Begrüßung der Gäſte beauftragt. Auf der Heimfahrk vom 88-Aufmarſch ver⸗ unglückt. Liegnitz, 29. Mai. Auf der Heimfahrt von dem großen SS-Aufmarſch in Liegnitz ver⸗ unglückten die beiden SS-Männer Neuke und Böhm. Auf der Straße von Liegnitz nach Parchwitz ſtieß das Motorrad mit ei— nem Kraftwagen zuſammen. Beiden Fah— rern wurden die Oberſchenkel gebrochen. Neuke erlitt außerdem noch einen ſchweren Schädelbruch, ſo daß er auf der Stelle hot war. Deutſche Tagesschau Zenktralſtelle zur Bekämpfung der Schwin⸗ delfirmen. Der frühere Verband der Rechtsauskunft⸗ ſtellen führt jetzt den Namen Zentralſtelle zur Bekämpfung der Schwindelfir⸗ men und hat ſeinen Sitz in Hamburg. Die Organiſation hat die gemeinnützige Auf⸗ gabe, die Volksgenoſſen vor Schwindelfir⸗ men aller Art(Kautionsſchwindler, Darle— hensſchwindler, Nebenerwerbſchwindler, Preisrätſelſchwindler, Beſtellſchwindler uſw.) durch vorherige Warnung bzw. Unſchädlich⸗ machung, durch Strafverfolgung der Schwindelfirmen zu ſchützen. Sie erfüllt die⸗ ſe Aufgabe insbeſondere durch Sammlung, Sichtung und Verwertung des von Behör⸗ den und Parteiſtellen, Gericht, Staatsan⸗ waltſchaft und privaten Perſonen eingehen- den Materials über ſchädliche Firmen, Ma⸗ teriglaustauſch mit ſämtlichen nationalſozia⸗ liſtiſchen Rechtsbetreuungsſtellen, Erteilung von Auskünften an Behörden und Privat— perſonen ſowie Gewährung von Rechlsſchutz an minderbemittelte Volksgenoſſen. Der Reichsarbeitsminiſter dankt dem Hausbiſetz. Reichsarbeitsminiſter Seldte hat an den Präſidenten des Zentralverbandes Deutſcher Haus⸗ und Grundbeſitzervereine, Oberſturm⸗ bannführer Tribius, ein Schreiben gerichtet, in dem er ausführt, daß der ſtarke Rückgang der Arbeitslosigkeit im weſentlichen auf die Gewährung von Zuſchüſſen für die Inſtano⸗ ſetzung und Ergänzung, ſowie für den Umbau von Gebäuden zurückzuführen ſei. Dieſe Maß⸗ mahme habe ſomit den erſtrebten Zweck er⸗ reicht. Der Reichsarbeitsminiſter ſpricht aus dieſem Anlaß dem deutſchen Hausbeſitz für die von ihm im Verlaufe der Winterſchlacht ge⸗ gen die Arbeitsloſigkeit geleiſteten hervorra⸗ genden Dienſte Dank und Anerkennung aus. Zuchthausſtrafe für Spionage. Der erſte Strafſenal des Oberlandesge⸗ richtes Breslau verurteilte einen Lan⸗ desverräter wegen Vergehens nach Parag⸗ W des Spionagegeſetzes zu einem Jahr efängnis und zu den Koſten des Ver⸗ fahrens unter Anrechnung der Unterſu⸗ chungshaft. In einer weiteren Verhandlung wurden zwei Angeklagte wegen Verbrechens gegen Paragraph 1 des Spionagegeſetzes verurteilt, und zwar der eine zu acht Jah⸗ ren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt, der andere zu vier Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt. Deutschland unter den Jetzten Aht' Die Vorrunde zur e enden Es ging naht done Mit acht großen Spielen ſetzte am letzten 700 auf italieniſchen Spielfeldern der Endkampf um die Fußball⸗Weltmeiſter⸗ ſchaft ein. Deutſchlands Mannſchaft mußte in der Vorrunde im Berta⸗Stadion zu Flo⸗ renz gegen Belgien ſpielen. Mit 512 Tref⸗ fern wurde hier zwar der erwartete ſichere Sieg erzielt, aber der Spielverlauf entſprach keineswegs den Erwartungen. Noch bei der Pauſe führten die Belgier mit 2:1. Wie dem auch ſei: Deutſchland hat gewonnen und ſteht nun am kommenden Donnerstag beim Zwiſchenrundenſpiel in Mailand de Schweden gegenüber. Denn Schweden hal es in Bologna tatſächlich fertig gebracht, Argentinien mit 3:2(1:1) zu ſchlagen. le argentiniſchen Amateure zeig⸗ ten zwar ein ſehr ſchönes Spiel, aber in der Iweckmäßigkeit und in der Durchſchlags⸗ kraft hatten die Skandinavier doch ein Plus. Der gelinden Ueberraſchung von Bologna reihten ſich einigere kräftigere an. Oeſter⸗ reich brauchte in Turin eine Spielverlän⸗ gerung, um zu einem knappen 3:2 Sieg über die unterſchätzten Franzoſen zu kommen. Spanien ſchlug in Genua die arg über⸗ ſchätzten Braſilianer 3:1(3:0) und rächte ſich damit am Organiſations-Komitee der Welt⸗ meiſterſchaft, das Spanien nicht„geſetzte, ſondern unter die„ſchwächeren“ Mannſchaf⸗ ten eingereiht hatte. Wenig imponierend war ſchließlich auch der 2.1(0:1) Sieg der en über Rumänien in Trieſt und eine kleine Ueberraſchung bedeutet auch noch der 3.2(2:1) Sieg der Schweizer über Holland in Mailand. Dieſes Spiel war übrigens mit ſeinen 50 000 Zuſchauern das einzige, das den Italienern keine Pleite brachte. Die Italiener ſelbſt haben in Rom Nord— amerika, den ſchwächſten Gegner unter allen zum Endkampf angetretenen Mannſchaften, überlegen mit 711(3:0) abgefertigt. Ungarn ließ ſich von den Aegyptern nicht noch einmal überraſchen, ſondern ſiegte in Neapel 412 2:2). a 1 35 der Zwiſchenrunde am 31. Mai gibt es nun die folgenden intereſſanten Kämpfe: In Mailand: Deutſchland gegen Schweden; In Turin: Schweiz gegen Tſchechoſlowakei; In Bologna: Oeſterreich gegen Ungarn; In Neapel: Italien gegen Spanien. N Aus Baden Frau verbrannk. Karlsruhe, 29. Mai. Im Stadtteil Grün⸗ winkel gerieten die Kleider der 30 jährigen Ehefrau Stöhr beim Feueranmachen in Brand. Die Unglückliche ſtand im Augen⸗ blick in hellen Flammen;; ſie ſprang auf den Hof und wurde dort mit ſchweren Brand— wunden aufgefunden. Die Frau iſt im Krankenhaus nach wenigen Minuten von ihren Leiden erlöſt worden. die Beamten an Fronleichnam 8 Karlsruhe, 29. Mai. Wie die Preſſeſtelle beim Staatsminiſte⸗ rium mitteilt, hat der Miniſterpräſident fol— genden Erlaß herausgegeben: In den Gemeinden, in denen der Fron⸗ leichnamstag nicht als allgemeiner Feiertag gilt, iſt den katholiſchen badiſchen Staats⸗ beamten, ſtaatlichen Angeſtellten ſowie Ar⸗ beitern in den ſtaatlichen Betrieben Gele— genheit zur Teilnahme an dem Hauptgottes— dienſt und der anſchließenden Prozeſſion zu geben. Das Pforzheimer Unglütk Noch drei Personen in Haft. rung des Kreistagsprafibenten mor wur⸗ de die Kreis heil⸗ und Pflegean⸗ ſtalt Klingen münſter beſucht, um ei⸗ ne Beſichtigung der Verbeſſerungs⸗ und Er⸗ weiterungsarbeiten der Fernheizanlage vor⸗ zunehmen. Die Durchführung dieſes Pro⸗ jektes gibt faſt hundert Arbeitern für meh⸗ rere Monate Arbeitsmöglichkeit. Die Arbei⸗ ten ſollen bis zum 15. Auguſt beendet ſein. Bei der Beſichtigung der Anſtalt wurde die Notwendigkeit erkannt, eine neue Des⸗ infektionsanlage zu ſchaffen. Der Kreistag iſt mit der Anſchaffung grundſätz⸗ lich einverſtanden und wird nach Beendi⸗ gung der Vorarbeiten die Frage der Bereit⸗ ſtellung der Mittel entſcheiden. Das Gleiche gilt für die Anſchaffung einer neuen Bett⸗ federnreinigungsanlage, deren Beſchaffung aus hygieniſchen Gründen für die über 1000 Perſonen faſſende Anſtalt not⸗ wendig iſt. Die Beſichtigung der Anſtalt diente be⸗ ſonders auch zur Unterrichtung der neuen Kreistagsmitglieder. In einer anſchließen⸗ den Sitzung wurden eine Reihe von Perſo— nalfragen erledigt und Fragen der Vermö— gensverwaltung beſprochen. Der Kreistag begab ſich darauf nach Bergzabern, um ſich über die Lage die⸗ ſes Kurortes im Grenzgebiet zu unterrich— ten, nachdem er kurz vor ſchon Bad Dürkheim einen Beſuch abgeſtattet hatte. Die Werbetätigkeit für den Beſuch der pfäl⸗— ziſchen Kurorte ſoll verſtärkt werden. Der Kreistag hat für dieſen Zweck dem Pfälzi⸗ ſchen Werbeamt einen größeren Betrag für 1934(10 000 Mark) zur Verfügung geſtellt. Auf der Rückfahrt wurden noch mehrere an— dere Orte beſucht. Pforzheim, 29. Mai. Wie von der Staatsanwaltſchaft mitge— teilt wird, ſind nach der endgültigen Klä— rung der Schuldfrage bei dem Pforzheimer Ciſenbahnunglück der Heizer Brougger und der Bahnwärter Wüſt aus der Haft entlaſ— ſen worden. Die drei für ſchuldig erklärten Beamten, der Rangier-Lokomotivpführer Brand, der Weichenwärter Boeres und der Rangierer Augenſtein, bleiben wei— ter“'n in Unterſuchungshaft. Aus der Malz der Kreistag in der Südpfalz Arbeitsbeſchaffung und Werbung. Klingenmünſter, 29. Mai. Der Kreitags der Pfalz ſtattete Montag der Südpfalz einen Veſuch ab. Unter Füh— In kurzen Worten: Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt hielt in Frankfurt a. M. eine bedeutſame über wirtſchaftliche Tagesfragen. Der Führer der chriſtlichen Bergarbeiter— organiſation des Saargebiets erklärte auf einer Gewerkſchaftsverſammlung, die Saar— bergarbeiter wollten zurück zum Reich. In Genf tagte am Montag das Präſidium der Abrüſtungskonferenz. Der Danziger Polizeipräſident hat die Organiſationen der Kommuniſtiſchen Partei im Gebiet der Freien Stadt Danzig verbo— ten. Aus Oeſterreich werden neue Bombenat— tentate gemeldet, deren Urheber zweifellos Marxiſten ſind. In Pyrgos(Griechenland) richtete ein Erdbeben erheblichen Schaden an Gebäuden U 1 an. Die Bevölkerung übernachtete unter freiem Himmel Die Wultmeiſterſchert der Jußballer. Unſer Bild zeigt die deutſche National-Elf in Cernobio bei Como (Norditalien), wo ſie ihr Ruhequartier hat. 5 A „Vor ihren Frauen, Herr Major! Frauen der übrigen Welt, die da als kommen, ſtehen nicht hoch in ihrer Schätzung. Haben Magdalene Kann ich begreifen. Schweſter „Hm! etwas von der Martens?“ „Jetzt nicht wieder. nichts. i 5 nie den Jungen nicht mehr brauch Auf dem kleinen Bahnhof dern; Aber von ihren Erlebniſſen auf Amrum. Sie hat uch da eine lebhaſte Verbindung mit ihren Züricher Freunden gehabt und den, ange ee henutzt, die poſtlagernde Korreſpondenz in Empfang 3 of Not 2„irg zehmen und ihre Briefe zur Poſt zu bringen. 9755 So konnte ſie ganz im Hintergrunde bleiben. 9 te, ließ ſie ihn laufen. 2 1770 130% Es iſt ihm nicht gut bekommen— Sie wiſſen ja! Badegäſte zu ihnen ö Eine ganze Anzahl der da man den Verſicherungen Schiffes werde rechtzeitig traute. Auch hatten einig Dampfers ganz, deutlich, Herbſtabends die Fernſicht ſeits von dem Menſchenkuc Die Mädchen und Brüſtung die ſchlanke Ge Sie mal wieder eine leichte Ledertaſche. gehört, Doktor die Lichter des 7 ampfers b zudrängte, um möglichſt langen, trat aus der Mef „Ich habe die Fahrt ſe Er verriet Erfahrung, daß die en Als Schiff in den eiſten Mil aber wied's heute abend er wenn Anädige geſtatten— helfen!“ nahnt drängten ſich ein paar Dutzend Reiſende, beladen mit den Herrn, mit den Koffe 4 55 3** 1785 N. allerlei Reiſegepäck, zu dem Steg, au dem der nach Föhr zu belegen, ſie habe noe beſtimmte Dampfer ſie aufnehmen ſollte. 5 n Aber er war, wie ſehr häufig, nicht rechtzeitig ein⸗ Man mußte ſich entſchließen, ſeine u ab i e e ee eee See dan 1 g zuwarten oder auff daun huſchte ſie durch eine Lücle im Ge r, 0 5 e ö die er e e e getroffen. i e e gelegenen Gaſthöſe ab 1 r 220 5 ö ebten Landungsbrücke aus- mit leichtem Sprung den beachtet, ins Dunkel des Abends hinein. der Wind und Wetter ausge zuharten. i, ſie ſähen die Rauchfahne des herumlungerten, bebaußtei, juel auf der Brücke lehnte an der durch einen dichten Schleier verhüllt war. dkoff ſich ſtehen und trug in der Rechten merkt, wie er ihr chſpürte. kleinen Handkoffer neben ſich ſtehen und trug in der Rechten ſerkt, wie er ihr nachſp f Als nach halbſtündigent Wapke Hut und fragte höflich, ob er ihr behilflich ſein dürfe, Gepäck an Bord zu bringen. Sie ſtaud einen Augen gelbahn in Wittdün leicht den Kopf un der gerade an der Brücke Paſſagiere zog das letztere vor, der Juſulaner, die Ankunft des bekauntgemacht werden, nicht 5 zer alten Schiffsleute, die da können. obwohl die Dämmerung des Rede Politisches Allerlei Berli. Reichspräſident von Hindenburg hat dem Geh. Regierungsrat b 00 Dr, Her⸗ geſel! anläßlich ſeines 75. Geburtstages den Adlerſchild des Reiches verliehen. Berlin. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat im Intereſſe einer vermehrten Verſorgung des Inlandes init Fetten aus heimiſcher Erzeugung den Hundect⸗ ſatz für neutrales Schwerneſchmalz, das Margarine und Kunſtſpeiſefett beizumiſchen it, für die Monate Juni und Juli von 12, v. H. auf 15 v. H. erhöht. Berlin. Die Transferkonferenz teilt mit: „Da die holländiſchen, ſchweizeriſchen und fran⸗ zöſiſchen Vertreter nicht in der Lage waren, vor Dienstag nach Berlin zurückzukommen, wurde die Sitzung, die auf Montag nachmit⸗ tag feſtgeſetzt worden war, auf Diensſeag nach⸗ mittag vertagt.“ 7* 2 Börſen und Mürkte Vom 28. Mai. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenknueſe. 1 Pfund Sterling 12,73; 1 Dollar 2,505; 100 holl. Gulden 169,53; 100 Lire 21,31; 100 franz. Francs 16,50; 100 Schweizer Fran⸗ ken 81,32; 100 öſterr. Schilling 47,20. Frankfurter Schlachtoiehmarkt. Zufuhr: 1566 Rinder, darunter 592 Och⸗ ſen, 126 Bullen, 459 Kühe, 389 Färſen, fer⸗ ner 727 Kälber, 11 Schafe, darunter 6 Ham⸗ mel, 3850 Schweine. Preiſe: Ochſen 35, 33 bis 34, 3 32, 27 bis 29; Bullen 32 bis 38 25 bis 27; 23 bis 26, 2 bis 39 3 28; Kälber 34 bis 56, 34 bis 41; Lämmer, Ham— und Schafe geſtrichen; Schweine 30, is 41, 37 bis 41, 37 bis 41, 33 bis 33, 4 bis 35, 30 bis 33. Marktverlauf: uhig, nahezu ausverkauft; Kälber und Schweine ſchleppend, Rinder Schafe ruhig, geräumt: geringer Ueberſtand. Maunheimer Amtlich Bez. 9 Getreidegroßmarkt. notierten: Erzeugerfeſtpe. 19,90, Juni 20,10, Bez. 10 20,10 bezw 20,30, Bez. 11 20,40 bezw. 20,60 Mühlenankaufspr. Bez. 9 20,30, Juni 20,50 Bez. 10 20,50 bezw. 20,70, Bez. 11 20,80 bezw. 21; Roggen inl. Marktpr. ſüdd. 18 bis 8,25, Erzeugerfeſtpr. Bez. 8 17, Juni 17,30 Bez. 9 17,30 bezw. 17,60; Mühlenankaufspr. Bez. 8 6 vis 17,90, Bez. 9 17,70 18,20; Sommergerſte 17, Gerſte 18 bis 18,50; S. 18 6 Weizen 7 4 e 17,40 bis 8; Mais m. b 18; fein m. S. 10, grob 11/10 11,50; Weizenfuttermehl 11,75: termehl 12,25; Wetzennachme 16,50; Erdnußkuchen 0 4 Af en 13,50; 16; Soi Kokos⸗ Leinkuch em 14 bis Palmlkuch Seſamkuchen 16,75; Biertreber 50 bis f teffenſchnit⸗ is 6,40; Rot⸗ eeheu 8 bis ) drahtgepr. 2,40, 0 4 1.60 Gerſte⸗ und Haferſtroh.. 1,80 bis 2, geb. 1,20 bis „Gebiet 7 28,60; mehl mir 15 Proz.— Proz. Ausl. 150 Rm. Frach N 15-Tonnen-Ladung; 60 3. 2579, let 5 0 700(65proz. Ausm.) jhroz. Ausm.) 1 Rm. Weges ſicher, den Pfad ein, Steenodde führte. 1 Das war geglückt, den Verfolger hatte ſie abſchütteln Sie hatte wieder einmal die Erfahrung gemacht daß Deutſchland ein zu heißer Boden für ſie ſei. Sei! dem fluchtartigen Abſchied von München war ſie das un 7— 52 N 2 1 der am Rande des Watts nach ſtark beeinträchtigte. Etwas ab⸗ behagliche Gefühl nicht los geworden, daß ſie beobachtet ſtalt einer Dame, N Sie hatte einen auſtauchen und alles der Brüg« wurde. Dieſer dienſteifrige Herr hatte ſchon im ſelben. Ab⸗ deren Geſicht teil des Zuges mit ihr geſeſſen, war dann an Bord der „Cobra“ wieder aufgetaucht, und einmal hatte ſie ge— Sie war, zum Speiſen in, Eßſaal hinabgegangen, als er ganz leer war, hatte zart den Schleier etwas gelüftet. Da ſtand, als ſie einma! ohne Verzug an Pord zu ge- aufblickte, ein Herr im Kajüteneingang neben dem Büfett 2 311 e 5 5. 1 3 5 8 S 8 8 1 3170 72 ige ein Herr zu ihr, läftete den hund ſah in ſein geöffnetes Taſchenbuch, dann auf ſie, wie hon öfter gemacht un weiß aus igen geſchützten Futze bas wenn er etwas vergliche, verſchwand aber ſoſort, als er ſah, daß ſie die Augen aufſchlug. 11 7 Da wußte ſie genung. Und ſie hatte keine Luſt, ſich über 5 zuf dem die ruſſiſche Grenze abſchieben zu laſſen. Was jenſeits der luten vergriſſen uns. An Deck Grenzpfähle ihrer wartete, wußte ſie nur zu gut. Darum auh und ungemüclich ſein. Alſo, hatte ſie ſich in München entſchloſſen. die Nordſeeinſelr Reiſegefährten müſſen einander aufzuſuchen und von dort heimlich einen däniſchen Hafen üblick unſchlüſſig, dan neigte ſie konnte. das Anerbieten dankend an, bat zu erreichen, von wo ſie leicht nach England entkommen Den Koffer konnte ſie verſchmerzen, was ſie bra pte, r vorauszugehen ut einen Platz trug ſie in der Handtaſche mit ſich. h den Gepäckträger ab zulohnen. 5 lofſer eilte zun Dampfer, Sand am Strande. Der Herr„ nahm den Kofſer und eilte zn Dampfer, San a do 2 r rüde Die verſchlelerte ſie ſchon ein Unterkommen bis zum Morgen und Nah — 1 1 12 0. a 2 ur 5 2 1. 9 m Ankunft in Reiſende ſah ihm nach, bis er an Gedränge verſchſpaud, irgendwie Gelegenheit finden, die Inſel zu verlaſſeſ emachte. Sand und ſchritt, ve nemandem boote. Sie ſchlug, ihres guten Lohn nach Fanuö überſetzen? Sicher ſchritt ſie in der Dunkelheit durch den tiefen In Süddorf oder Steenodde würde ieensdde lagen ja immer fahrbereite Segel⸗ (Fortſetzung folgt.) jr ˙rÄ. FL TTT een SrEEMANN. 22 Nachdruck verboten „Jetzt müſſen wir bald da ſein“, ſagte dann Aki leiſe. „Woran merken Sie das, Herr? Es iſt, doch ganz dunkel!“ fragte Kuhlweit. „Ich riech's am Winde“, ſagte Aki.„Ich bin früher drüben in Rußland gewandert. Eine Ortſchaft, die merkt man ſchon auf viele Meter voraus.“ Kuhlweit nickte anerkennend. Dieſen Mann würde man gut über die Grenze bringen. Der verſtand etwas von Gefahr. Der machte nicht im letzten Augenblick aus Schrecken eine Dummheit. „Leiſe! Langſam vorwärts!“ befahl Kuhlweit. Vor⸗ ſichtig ſchritten die drei dahin. Groß und dunkel ragten die Pfeiler einer Brücke vor ihnen auf. Man ſah jenſeits der Brücke ein Licht. Aki bekam einen leichten Stoß von Kuhlweit. Sofort fiel er in die Knie und kroch hinter Kuhlweit und dem zweiten Mann auf Händen und Füßen vorwärts. Eine barſche Stimme rief in polniſcher Sprache ein Wort. Sie waren dicht vor dem Grenzhaus. Kuhlweit und der andere Mann gingen ruhig an die kleine Grenz— baracke heran. Der Grenzer ſah zum offenen Fenſter heraus. Die beiden Männer ſprachen in polniſcher Sprache etwas und reichten ihre Päſſe hinein. Sie ſchienen mit dem Beamten gut bekannt zu ſein. Der begann, während er die Grenzübertrittsſcheine prüfte, ein längeres Ge— ſpräch mit ihnen. 5 Jetzt ſtellte ſich Kuhlweit ſo, daß er einen Augenblick das Fenſterchen des Häuschens verdeckte. In dieſem Augenblick kroch Aki auf Händen und Füßen vor. Nun bekam er einen mächtigen Tritt und flog über die Brücke hinüber. Er war einen Augenblick von dem heftigen Stoß wie betäubt. Aber eingedenk der Mahnung Kuhlweits kroch er auf allen vieren, ſo ſchnell er konnte, vorwärts. Dann lauſchte er. Drüben am Grenzhäuschen klang jetzt die laute Stimme Kuhlweits, die etwas ſagte. Dann ſcholl ein noch lauteres Auflachen durch die Nacht. Da atmete Aki auf. Dieſes Lachen war das verabredete Zeichen, daß der Grenzer keinen Verdacht geſchöpft hatte. Aki richtete ſich auf und eilte, ſo ſchnell er konnte, in die dunkle Nacht hinein. Nun wagte er es auch, ſeine Taſchenlampe anzuknipſen. Mit Hilfe ſeines Kompaſſes und einer Karte orientierte er ſich. Eine halbe Stunde von hier mußte der Ort ſein, zu dem er zunächſt ſeine Schritte zu lenken hatte. Genau eine halbe Stunde ſpäter hörte er von einer Feldſcheune her ein dreimaliges leiſes Pfeifen. Er er— widerte es ſofort in der gleichen Tonfolge. Eine Geſtalt tauchte im Dunkel vor ihm auf. „Parole?“ klang eine leiſe Männerſtimme. „Von Joſeph!“ gab Aki ebenſo leiſe zur Antwort. Wieder blitzte eine Taſchenlampe auf. Aki ſah in ein hageres, vertrauenerweckendes Vauerngeſicht. „Kommen Sie!“ ſagte dee Mann in einem ziemlich reinen Deutſch. Schweigend ging er Aki voraus, bis auf die Feld⸗ ſcheune zu. Er öffnete eine kleine Tür. „Hier, Heu!“ ſagte er.„Schlafen Sie bis morgen früh Bel Morgengrauen komme ich und bringe Ihnen den Grenzübertrittsſchein. Sie können ganz ohne Sorge ſein.“ Mit dieſen Worten verſchwand er. In Aki war ein Gefühl der glücklichen Etlöſung. Er zweifelte nun nicht mehr daran, daß ſein Austritt nach Oſtpreußen ebenſogut gelingen mußte, wie ſein Weg über die Grenze nach Polen Er teilte das Heu ause ander, ſo daß eine tiefe Mulde entſtand, und kroch hinein. Dann deckte er ſich mit dem Heu ſo zu, daß niemand ſein Lager entdecken konnte. Oh, er kannte derartige Schlupfwinkel aus ſeinen Wander— jahren ſehr genau. Hätte er damals nur immer ein ſo weiches, duftendes Lager gehabt, er wäre glücklich ge— weſen. Er ſchlief ein und erwachte erſt, als die erſte Morgen⸗ helligkeit durch die ſchmale Luke der Feldſcheune fiel. Er richtete ſich auf— wunderbar erfriſcht war er. In den ganzen Tagen ſeit ſeiner Flucht aus Hamburg hatte er ſelbſt in einem richtigen Bett nicht ſo gut geſchlafen wie hier in dem Heuſchobtr. Nun hörte er vor ſich Schritte. Wieder ertönte der Pfiff, den er nun ſchon kannte. Die Tür der Feldſcheune wurde geöffnet. Der Bauer ſtand vor ihm. „Hier habe ich ein Brot mitgebracht und Kaffee“, ſagte er, ſtellte eine Feldfiaſche und ein Paket vor Aki hin.„Nun ſtärken Sie ſich erſt einmal. Hier iſt Ihr Grenzübertritts⸗ ſchein, ausgeſtellt auf den Namen Butgereith. Gehen Sie an der Braunsberger Strecke über die Grenze. Dort ge⸗ ſchieht Ihnen nichts.“ Gechzehntes Kapitel. Anderthalb Stunden ſpäter überſchritt Aki wiederum dle Grenze und befand ſich nun in Oſtpreußen. Bald ſaß er im Zuge nach Braunsberg. Er war ganz allein in dem Ableil des kleinen Lokalzuges. Er ſaß am Fenſter und ſah die Landſchaft an ſich vorüberziehen. Oter in Oſtpreußen war der Frühling ſpäter ge⸗ kommen. Weite Flächen waren noch mit Reſten von Schnee bedeckt; aber die braune fruchtbare Erde kam ſchon überall hervor. Viele Felder hatten ſchon die grünen Spitzen der überwinterten Saat herausgeſteckt. An den Weiden um die See herum war der erſte ſilberne Schein von Kätzchen. Ein weicher, graublauer Himmel ſpannte ſich über das weite Land, das da dem Frühling entgegen— träumte. Freundliche Dörfer mit weißen Häuſern und großen Gutshöfen lagen in der heller aufſteigenden Sonne. Dann kamen weite Wälder und tiefblau ſchimmernde Seen; ſie reihten ſich wie eine ſchimmernde Kette an— einander. Entzückt folgten Akis Augen dieſen wechſelnden Bildern. Sie beruhigten ihn und erfüllten ihn mit einem eigen⸗ tümlichen Gefühl des Friedens. Endlich zeichneten ſich am Horizont die Türme und Häuſer einer kleinen Stadt ab. Dies mußte der Zeit nach Braunsberg ſein. Er konnte es kaum erwarten, bis der Zug den Weg dorthin genommen hatte. In Braunsberg würde er ja die heiß erſehnte Nachricht finden. ** 21: Braunsberg war ein kleines, freundliches Städtchen. Eine ſaubere Chauſſee führte von dem ſchmucken Bahnhof, der offenbar noch nicht lange ſtand, in die Stadt hinein. Es ſtiegen nur ein paar Landleute aus und ein paar Leute, die offenbar Bürger von Braunsberg waren. Aki ſchloß ſich ihnen an und wanderte in flottem Tempo dern Stadt zu. Eine Straße führte vom Bahnhof aus in leichter Krümmung dem Marktplatz zu. Gerade wie Aki ihn er— reichte, klang das Glockenſpiel vom Turm der altertüm— lichen Kirche. Er blieb wie gebannt ſtehen und lauſchte den Klängen, die zierlich und klingend durch die reine Luſt hernieder— ſchwebten. Dieſe feine, helle Tonfolge— wo hatte er ſie doch ſchon einmal gehört? Note für Note hätte er dieſe Melodie ſingen können, noch ehe das Glockenſpiel ſie ihm widertönte. In tiefes Sinnen verloren, ſtand er da. Würde doch die Melodie vom Turm noch einmal er— tönen! Ohne daß er es begriff: warum war es ihm, als hinge ſein Leben davon ab? Aber das Glockenſpiel hatte geendet, der letzte Klang verzitterte in der Luft. Wie aus einem Traum erwachend, wandte ſich Aki zum Gehen. Er fragte einen halbwüchſigen Jungen, der ihn neugierig an⸗ ſtarrte, nach dem Poſtamt. Es lag gleich links in der Seitenſtraße vom Marktplatz. „Briefe unter Chiffre A. W. 53332“ Ali mußte zweimal zum Sprechen anſetzen, ehe er die Frage ſtellen konnte. Der Hals war ihm wie zugeſchnürt. Wenn dieſe Botſchaft von Beate nun nicht da war? Viel⸗ leicht war dieſe Zeitungsnotiz für einen anderen Menſchen beſtimmt geweſen und die Uebereinſtimmung der Baͤch⸗ ſtaben nur ein Zufall? Aber nein, ſo grauſam konnte das Schickſal nicht ſein, einen Menſchen immer wieder aus der Hoffnung in die Verzweiflung hineinzuſtürzen. Er verging vor Ungeduld, denn der Beamte, ein alter, umſtändlicher Mann, kramte endlos lange unter den poſt⸗ lugernden Sendungen herum. Endlich kam er mit einem Brief zurück. „Hier“, ſagte er freundlich. Als er Akis glückſtrahlendes Geſicht ſah, fügte er hinzu: „Ja, ja, es iſt ſchön, wenn man noch jung iſt und einen Brief von der Liebſten erwarten kann!“ Aki wurde tiefrot. Dieſe ſo freundlichen Worte des fremden, alten Beamten waren wie eine glückhafte Vor— bedeutung. Er konnte ſich kaum bezwingen, den Brief nicht vor den Augen des Beamten zu öffnen. Draußen aber riß er ihn auf. Tief atmete er auf, denn das Glücksgefühl drohte ihm die Bruſt zu ſprengen. Der Brief war von Beate. Seine Augen eilten über die Zeilen. „Lieber Herr Wernoff“, ſtand da in einer feinen, klaren Mädchenſchrift,„Gott gebe, daß dieſe Zeilen Sie erreichen. In größter Eile nur das Wichtigſte. Frentzoß lebt. Sie brauchen alſo nicht mehr zu fürchten, daß Sie ſeinen Tod verſchuldet haben. Freilich iſt er immer noch ſchwer⸗ krank— und ſolange man nicht weiß, was mit ihm wird, iſt es beſſer, Sie kehren noch nicht zurück. Gehen Sie bitte nach dem Buchenhof— eine Viertelſtunde von Braunsberg entfernt. Dort wohnt meine liebe Penſionsmutter, Tante Cornelie. Ich habe ihr von Ihnen geſchrieben. Sie wird Sie aufnehmen wie einen Sohn und für Sie ſorgen, bis Sie— hoffentlich bald— wieder zu uns zurückkehren können. Dort werden alle meine Nachrichten Sie ſchnell erreichen können. Vater läßt Ihnen mit einem herzlichen Gruß ſagen, daß alle Anſchuldigungen Frentzoß' gegen Sie ſich als unbegründet herausgeſtellt haben. Frentzoß hat Unterſchlagungen begangen und den Verdacht auf Sie ge⸗ lenkt, als er bie Entlarvung durch Sie fürchtete. Vater hält Ihnen die Stellung bei ſich frei— ſowie ſich die An⸗ gelegenheit mit Frentzoß geklärt hat. Mutter Jochen geht es gut. Ich bin jeden Nachmittag bei ihr und verſuche, Sie etwas zu erſetzen. Das iſt freilich nicht ſo leicht, denn ſie hängt mit einer rührenden Liebe an Ihnen. Immerhin freut ſie ſich über mein Kommen; da kann ſie doch mit mir etwas über ihren„Jung' ſchwatzen. Stundenlang könnte ſie erzählen 5 und ich tönnte ſtundenlan Glauben Sie es mir? Laſſen Sie mich Ihnen noch ſagen. wie weh es mir tut, daß ich Ihnen unrecht tat. Und wie ich alles bereue. Wenn Sie meine Bitte erfüllen und für ein paar Tage zu meiner mütterlichen Freundin Tante Cornelie gehen, werde ich das als ein Zeichen nehmen, daß Sie mir wieder vertrauen und daß Sie meiner freund⸗ lich gedenken. Ihre B. N.“ Immer und immer wieder las Aki dieſe Zeilen Beates; dann hob er das zartblaue Briefblatt zum Munde und küßte es ſcheu und zärtlich. Ein ſchwacher Maiglöckchen⸗ duft ſtieg aus dem Papier— Beates Duft. Er ſchloß die Augen— wie körperlich nahe war ihm die Geliebte! Alle Bitterkeit, aller Zweifel war von ihm genommen. Beate, wie ſie für ihn ſorgte! Auch aus der Ferne hielt ſie ihre Hand über ihn. Tante Cornelie Buchenhof— er ſprach es leiſe vor ſich hin. Es klang wie eine warme, tröſtende Melodie. Es klang ſo, daß man ſicher war, in den Frieden und die Ruhe zu kommen. Auch den Weg zum Buchenhof hatte er bald erfragt. Er mußte durch eine kleine Gaſſe— ſie mündete auf einen Fluß. Eine altertümliche Brücke mit zwei Brückenhäuschen flankierte ſie. Wieder war es ihm, als hätte er dies alles ſchon einmal geſehen: den alten ſchmiedeeiſernen Turm⸗ hahn auf dem runden Brückenhaus. Aber er hatte es viel⸗ leicht geträumt. Und dennoch, wie er weiterging, ſchien ihm alles ſo vertraut— er wußte im voraus, der Weg nach Buchenhof mußte links an der großen Pappelgruppe abzweigen. Und wirklich, hier ſtand ein Wegweiſer: „Nach dem Buchenhof.“ Wie träumend, ſchritt er vorwärts. Nun ſah er ſchon die weißen Mauern aufleuchten, die den großen Park ein⸗ friedigten. Er wußte, ſie konnten nicht anders als weiß ſein. Nun hob ſich die Gruppe des Herrenhauſes mit den niedrigeren Seitenflügeln gegen den Himmel ab... Drei ſteinerne Ritter über dem Portal!, dachte Akt atemlos. Woher— woher weiß ich, daß es drei ſteinerne Ritter ſind? Das Tor ſtand weit offen, wie zum Empfang. Ein Wagen ſchien eben in den Schloßhof gefahren zu ſein; die Radſpuren waren noch friſch. Eine Tannengruppe ſtand inmitten eines Rondells von immergrünen Sträuchern— eine Freitreppe führte in eine Halle. Aki ging langſam dahin. Es lag wie ein Bann auf ihm, ſüß und ſchwer. Er trat ein. Eine dunkelgetäfelte Halle umfing ihn. Waffen und Bilder hingen an den Wänden. Eine große weiße Tür; ſie war verſchloſſen. Ein altmodiſcher Klingel- zug von kunſtvoll geſchmiedetem Eiſen in Blumenmuſter hing herab. „Von Bernow“ ſtand an der Tür. Aki zog an dem Klingelzug. Es gab einen hellen Ton— einen Ton, der ihm ebenſo in die Seele drang wie das Glockenſpiel auf dem Marktplatz von Brauns⸗ berg— auch den Ton dieſer Glocke, er mußte ihn einmal gehört haben, einmal vor langer, langer Zeit— einmal— aber wann— wann? Ein alter Diener in dunkelblauer Livree öffnete nun, ſah auf den fremden jungen Menſchen, taumelte zurück... „Johannes!“ Aki wußte nicht, wieſo ihm der Name auf die Lippen kam— er hatte es nicht geſprochen, es ſprach aus ihm heraus— und noch einmal, fragend: „Johannes?“ a Der alte Diener ſtieß einen Laut aus. War es ein Schrei— ein Schluchzen? Eine Tür öffnete ſich. Eine hohe, ſchlanke Frauengeſtalt ſtand in der hellen Tür⸗ umrahmung. Unter weißen Haaren ſah ein leidvolles Antlitz, ſahen zwei graublaue, ernſte, gütige Augen er⸗ ſtaunt fragend erſt auf den Diener, dann auf Aki.. Die Frau fuhr ſich mit der Hand zum Herzen. Kraftlos lehnte ſie an dem Türpfoſten; ihre Knie wankten, ſie drohte zu ſtürzen... „Mutter!“ ſchrie da Aki auf— in ſeinen Armen fing er die Ohnmächtige auf, ſie, die Fremde, in der er die Mutter wiedergefunden hatte. . 1* Auf ihrem Bett lag Frau vorn Bernow. Der alte Haus, arzt ſaß neben ihr, hielt den Puls. Auf der anderen Seite ſtanden Aki und der alte Diener Johannes. Nun ſchlug Frau Cornelie von Bernow die Augen auf. Ihre müden Augen wurden groß und ſtrahlend. „Kein Traum?“ flüſterte ſie.„Iſt es kein Traum?“ „Nein, kein Traum, meine verehrte, alte Freundin“, ſagte der alte Sanitätsrat beruhigend.„Gie haben ihn wieder, Ihren Jungen, Ihren Axel!“ Frau von Bernow verſuchte ſich aufzurichten. Aber Axel kniete am Bett nieder, umfaßte die Geſtalt der Mutter. „Mutter, ruhig liegenbleiben! Du mußt mir doch bald wieder geſund werden, Mutter— liebe, liebe Mutter!“ Er ſprach das Wort aus wie ein Gebet. Frau von Bernow hob die Hand, legte ſie auf das Haar des Sohnes. „Es iſt nur die Freude, die übergroße Freude. Axel, mein Kind— mein einzig geliebtes, jahrelang beweintes Kind!“ Der Arzt machte dem alten Diener ein Zeichen. Auf den Zehenſpitzen gingen ſie heide hinaus. Was jetzt zwiſchen Mutter und Sohn geſprochen wurde, durfte keinen anderen Zeugen haben als die ewige Macht, die hier alles ſo wunderbar gelenkt hatte. 5 *** Am Abend des Tages ſaß Frau Cornelie von Bernow auf ihrem Lieblingsplatz in ihrem Blumenerker. Axel ſaß ihr gegenüber. Die ſtürmiſche Glücksfreude des erſten Sichfindens war einer ſtillen Seligkeit gewichen. Ruhiger vermochten nun Mutter und Sohn über alles zu ſprechen. Frau von Bernow erzählte, wie bei dem Ruſſeneinfall im erſten Kriegsjahre ſie auf der Flucht von Axel getrennt worden war— er war damals fünf Jahre alt. Sie hatte ihn nie wiedergefunden. Der Vater war in einer der erſten Gefechte bei ver Verteidigung des oſtpreußiſchen Heimatbodens an der Spitze ſeiner Kompagnie gefallen. (Schluß folgt.) Schweres Kraftwagenunglük 13 Tote— Brennender Autobus verursacht Waldbrand Paris, 29. Mai. Bei Mont de Marſan im dDeparte⸗ ment Lourdes ereignete ſich ein ſchweres Kraftwagenunglück. Ein Autobus mit 19 Per⸗ ſonen, der ſich auf der Fahrt von Madrid nach Paris befand; ſtieß gegen einen Te⸗ legraphenmaſt und ſtürzte um, wobei er Feuer fing. 13 der Jahrgäſte kamen in den Flam⸗ men um; fünf Fahrgäſte und der Chauffeur wurden verletzt. Einer der Verletzten liegt im Sterben. Der Unfall ſoll durch das Platzen eines Reifens hervorgerufen worden ſein. Die Inſaſſen des Wagens gehörten zu einer von einem Madrider Blatte veranſtalteten Reiſe⸗ geſellſchaft. Das Feuer ſcheint beim Abſtürzen des Wagens durch eine Exploſion des Ben⸗ zinbehälters entſtanden zu ſein. Brennende Teile des Wagens flogen in einen naheliegenden Wald, der ſofork Jeuer fing. Das Feuer nahm ſchnell einen ſolchen Umfang an, daß man nicht mehr bis zu der Unfallſtelle vordringen konnte. Die Telefon- verbindung zwiſchen Bordeaux und Lipoſtley, in deren Nähe das Unglück erfolgte, wurde unterbrochen, da durch den Anprall des Aulobuſſes gegen den Telegraphenmaſt die Drähte riſſen. Der Unfall wurde von einem Radfahrer beobachtet, ſo daß ſofort Hilfe geholt werden konnte, die aber nichts mehr ausrichten konnte, da bie 400 Liter Benzin, die der Kraftomnibus mit ſich führte, ein ſo großes Feuer verurſachten, daß ſich niemand nähern konnte. Der Waldbrand hat außerdem einen ſo großen Umfang angenommen, daß alle verfügbaren Kräfte zu ſeiner Bekämpfung eingeſetzt werden mußten. Trotzdem konnte nicht verhindert werden, daß 12 ha Pinien⸗ beſtand vernichtet wurden. Der Führer des Unglückswagens, ein 27jähriger Spanier, iß völlig zuſammengebrochen, ſo daß ſich aus ſeinem Verhör keine Aufklärung gewinnen ließ. der Wagenſührer übermüdet? Den Ausſagen des verhafteten Führers, der behauptet, das Unglück ſei auf das Platzen eines Reifens zurückzufüh⸗ ren, ſtehen die Erklärungen der Ueberleben— den gegenüber, die feſtſtellen, daß der Füh— rer des Wagens ſo müde geweſen ſei, daß er am Steuer einſchlief, Auf der Fahrt von Madrid nach San Sebaſtian am Samstag, ſei ſchon das gleiche paſſiert. Der Fahrer ha— be vor einem Kaffeehaus Halt machen müſ⸗ ſen, um ſich durch eine ſtarke Taſſe Kaffee wieder aufzurütteln. Der Beſchuldigte beſtreitet nicht. daß er am Tag zuvor ſtark ermüdet geweſen ſei, wehrt ſich aber gegen die Behaupkung. daß die furchtbare Kakaſtrophe auf ſeine Ermü⸗ dung zurückzuführen ſei. Die Erkennung aller Opfer war ebenfalls noch nicht mög- lich. Die beiden Schweſtern eines Ueberle⸗ benden zählen ebenfalls zu den Todesopfern. Deutſchland und Frankreich Eine Unkerredung mit dem Reichs außen- miniſter. Paris, 29. Mai. Reichsaußenminiſter von Neurath hat dem Sonderberichterſtatter des„Paris Soir, Pierre Hamp, eine Unterredung ge⸗ währt, in der er eine Reihe der wichtigſten Deutſchland und Frankreich angehenden Fragen erörterte. Herr von Neurath ſprach zunächſt vom Abrüſtungsproblem und wies be⸗ ſonders darauf hin, daß Deutſchland einen Anſpruch auf Gleichberechtigung habe. Nach den vergeblichen Verhandlungen hier⸗ über ſei Deutſchland jedoch zu der Auffaſ⸗ ſung gelangt, daß die einzige Möglichkeit ei⸗ ner Löſung in einem direkten Meinungs⸗ austauſch mit Frankreich beſtehe. Bereits im Sommer 1932 habe er nach der Konferenz von Lauſanne ein entſpre⸗ chendes Angebot gemacht, jedoch eine kake.⸗ goriſche Ablehnung erfahren. Ende 1933 habe er ecneuk einen Verſuch in dieſer Rich. lung unternommen. Als Reichskanzler Hit. ler ans Ruder kam, enthielt ſeine erſi Keichskagsrede die Verſicherung: Wir wol. len uns mik Frankreich verſtändigen. Man hat ihm nicht geankwortel. Weſtere Bemü⸗ hungen ſind ergebnislos verlaufen. f Die Tragik der beiden Länder liegt darin, daß ſie genötigt ſind ſich zu verſtändigen aber nicht zu einer Ausſprache kommen. Wenn ein Kanzler des alten Deutſchen Rei⸗ ches, ein Bismarck von Frankreich eben⸗ ſo geſprochen hätte, wie Adolf Hitler im Reichstage, dann hätte man das in Frankreich als einen Triumph für Frank⸗ reich angeſehen und als eine der ſchönſten Friedensausſichten, die jemals von der Ge⸗ ſchichte Europas geboten wurde, bezeichnet. rankreich aber ſcheint die Feindſeligkeil zwiſchen beſden Ländern der Verſöhnung mit demjenigen, den man drüben Dikkatot nennt, vorzuziehen. a Der Berichterſtatter hielt Herrn Neurath entgegen, daß Frankreich von der unastätiafeit Deutſchland über ſchaffen können Zum Schluß kam der Berichterſtatter auf jeugt ſei. Wäre es deshalb nicht würdiger für Deutſchland offiziell zuzugeben, was für niemanden mehr ein Geheimnis ſei? Die Antwort des Reichsaußen⸗ mi lautete: Soweit ſind wir noch nicht. Wir erhoffen immer noch eine Konven⸗ kion, die die Rüſtungen regeln wird. Aber dieſes Warten kann nicht ewig dauern. Der Augenblick wird einkreten, an dem auch wir an größere Sicherheit denken müſſen. Auch wir werden dazu gezwungen ſein, um uns zu verleidigen, aber keineswegs aus einem Aügriffsgeiſt heraus. Mit Frankreich aber haben wir keine Grenzfrage mehr. Wir haben erklärt: Laßt Uns ein politiſches und wirtſchaftliches Ab⸗ kommen treffen und es einer Volksabſtimmung der Saarländer unterbreiten. Mit anderen Worten, ſtatt eine Abſtimmung über eine„Feindſe⸗ ligkeit“ abzuhalten, hätten wir eine ſol— che über eine„Verſöhnung“ veranſtal⸗ ö tet. Wäre das nicht vernünftig? Aber kein franzöſiſches Blatt hat dieſen in allen Einzel— heiten entwickelten Vorſchlag dem franzöſi— ſchen Volk zur Kenntnis gebracht. Neurath wies dann auf den weſentlichen Unterſchied zwiſchen dem Faſchismus ä und dem Nationalſozialis mus hin. Er gab zu, daß gewiſſe Uebertreibungen vor— kämen und auch Angriffe gegen das Chri— ſtentum. Dieſes ſei aber, wie Hitler immer wieder betone, die Grundlage des Staates. In allen Parteien ſüßen Extremiſten. Im übrigen ſei er ein überzeugter Anhänger der deutſch-franzöſichen Annäherung. Der Nationalſozialismus würde es für ei⸗ nen ſeiner ſchönſten Triumphe halten, wenn ihm das gelänge, was kein anderer habe den europäiſchen Frieden. die Frage der angeblichen deutſchen Rü⸗ ſtungen zurück. Die Antwort des Reichs- außenminiſters lautete: Daß wir Fabriken beſitzen, die auf die Waffenfabrikation um— geſtellt werden können, iſt eine in Europa bekannte Tatſache. Aber gerade hier ſind wir weit entfernt von der Gleichheit mit den übrigen Nationen. Der Kanzler in der Infant: zune Am Montagnachmittag ſtattete Reichs— kanzler Adolf Hitler, begleitet von Reichs— wehrminiſter Generaloberſt von Blom— berg und dem Chef der Heeresleitung, Ge— neral der Artillerie, Freiherr v. Fritſch, der Infanterieſchule Dresden einen Beſuch ab. Nachdem der Herr Reichskanzler mit großem Intereſſe dem Dienſt beigewohnt hatte, richtete er eine Anſprache an die Waf— fenſchüler. Anſchließend verbrachte er noch längere Zeit im Kreiſe der Offiziere und Fähnriche der Infanterieſchule Letzte Warnung Dir St atsminiſter geren ung rey fet'g“ Pr ü isſteigecung. Di Regierung chat wiederholt und elndreng— lichſt darauf hingewieſen, daß die Maßnah— men zur Arbeitsbeſchaffung und Wirtſchafts— belebung nicht durch Preisſteigerungen gefäher— det werden dürfen. Ebenſo habe ich mehrfach öffentlich davor gewarnt, daß ungerechtfertigte Preisſteigerungen den Wirtſchaftsaufbau ſabo— tieren. Trotzdem wurden immer wieder Kla- gen über Preisſteigerungen laut. Namentlich in der Bauwirtſchaft werden mit der Be⸗ gründung, unlautere Preisunterbietungen ver— hindern zu müſſen, und unter Berufung auf Materialpreisſte,gerungen viel'ahh Preisfeſtſet⸗ zungen und-bindungen vorgenommen, die bei der gegenwärtigen Wittſchaftslage keineswegs gerechtfertigt ſind und die jegliches Verſtänd⸗ nis für die derzeitige Lage vermiſſen laſſen. Inſoweit ſich die Selbſtfoſten der Handwer— ker erhöht haben durch Umſtände, die nach— gewieſenermaßen zwangsläufiger Art ſind, wie Materialpreisſteigerungen und Erhöhungen der Tariflöhne, iſt gegen eine entſprechende Her⸗ aufſetzung der Preiſe nichts einzuwenden. Die tatſächlich eingetretenen Selbſtkoſtenerhöhungen ſind aber nach den amtlich getroffenen Feſt⸗ ſtellungen nicht erheblicher Art. Weſentliche Preiserhöhungen können damit nicht begrün⸗ det werden. Ich bin gewillt, mit aller Schärfe gegen Preisſteigerungen vorzugehen, die über das vertretbare Maß hinausgehen. Unter keinen Umſtänden kann ich es dulden, daß im Geg m⸗ ſatz zu den nationalſozialiſtiſchen Staats- und Wirtſchaftsgrundſätzen die durch die Regierung zum Wohle des Volksganzen unter Anſpan⸗ nung aller Kräfte durchgeführten Arbeitsbe⸗ ſchaffungsmaßnahmen zu ungerechtfertigten Preisſteigerungen und zur Erzielung von Son⸗ dergewinnen ausgenutzt werden. Für eine er⸗ folgreiche Fortſetzung der Arbeitsbeſchaffungs— maßnahmen iſt es unerläßliche Vorausſetzung, daß der bisherige Preis- und Lohnſtand un⸗ bedingt gehalten wird. Die beteiligten Wiriſchaftskreiſe ermahne ich hiermit letztmals, ihre Preiſe 105 Zuläſſig⸗ keit und Vertretbarkeit nochmals ſelbſt zu pri⸗ fen und zur Vermeidung eines behördlichen Einſchreitens mit den Geſetzen und den Gruno⸗ ſätzen einer geſamten ee tlichen einwago⸗ freien Wirtſchaftsführung in Einklang zu brin⸗ nen. Ungerechtfertiate Vreisſteigerungen imo ruagangig zu machen, ober auf das richtige Maß zurſickzuführen. Wird dieſer Mahnung nicht ſofort Rechnung getragen, ſo werde ich gegen gewiſſenloſe Schädlinge der Aufbau⸗ arbeit mit aller Entſchiedenheit vorgehen. An alle Volksgenoſſen laſſe ich die Auffor⸗ derung ergehen, die Regierung in dem Kampf gegen die ungerechtfertigten Preisſteigerun gen zu unterſtützen, Beobachkungen über auffällige Preisſteigerungen bitte ih der Pre'süberwa⸗ a e bei dem Hefſiſchen Staatsminiſt. rium in Darmſtadt ſofort unter näherer An⸗ 8 gabe des Sachverhalts mitzuteilen. Der heſſiſche Staatsminiſter. Doppeiſelbſtmord Worms, 29. Mai. Auf der Rheinwlieſe ober⸗ halb des Makineheims bei Stromkilometer 274 wurden der 19jährig; Gaſtwirtsſohn Franz Straub und der 23jährige Georg Herwehe er⸗ ſchoſſen aufgefunden. Beide hatten ſich Kopf⸗ ſchüſſe beigebracht, die den ſofortigen Tod her⸗ beigeführt haben müſſen. Herwehe hatte einen Brief hinterlaſſen, in dem er die Abſicht äußerte, freiwillig aus dem Leben zu ſcheſoen. Der Grund zur Tat iſt nicht bekannt. Aus Heſſen und Naſſau Nachweis des SA-Sportabzeichens für höhere Lehrer. Dormſtadt, 29. Mai. Die Beſtimmung über die Prüfung und den Vorbereitungsdienſt für das höhere Lehramt in Heſſen erhält folgen⸗ den Zuſatz über die vorzulegenden Zeugniſſe: „h) die Beſcheinigung des Direktors des In⸗ ſtituts für Leibesübungen über die ordnungs⸗ gemäße Teilnahme an den pflichtmäßigen Lei⸗ besübungen für Studierende des höheren Lehr⸗ 1105 und der Nachweis des SA-Sportabzei⸗— chens.“ Große Trockenheit im Rhein⸗Main⸗Gebiet. * Frankfurt a. M., 29. Mat. Die ſeit Wochen anhaltende Trockenheit macht ſich all— mählich recht nachteilig bemerkbar. Sonn m⸗ hrand und Bodentrodenheit gefährden die kaum begonnene Erdbeerernte. Die eben an— geſetzten jungen Früchte, insbeſondere die Kir⸗ ſchen, beginnen abzufallen und die Halme von Gerſte und Hafer fangen bereits an gelb zu werden. Zu allem Ueberfluß wurde auch an berſchiedenen Obſtbäumen die Blutlaus beob— achtet, was die Bürgermeiſterelen beſtimmt, die betreffenden Obſtbaumbe neren Vertilgungs⸗ aktionen aufzufordern. Die veſte Verlehrswer vnn Deukſchland crringt den 1. Preis. Berlin, 29. Mai. In dem Internationalen Wettbewerb für das beſte Verkehrswerbungsplakat, der anläßlich der zurzeit in Paris tagenden Ge— neralverſammlung des Conſeil Central du Tourisme Internationa! abgehalten wurde, erhielt Deutſchland den erſten Preis. Der Preis, der aus einem von König Fuad von Aegypten geſtifteten wertvollen Pokal beſteht, wurde Deutſchland zuerkannt für das von dem Münchener Maler J. Wierz ent⸗ worfene Werbeplakat der Reichsbahnzentra— le für den deutſchen Reiſeverkehr für die Paſſionsſpiele in Oberammer⸗ gau 1934. An dem Wetlbewerb beteilig⸗ ten ſich 10 Nationen. Den zweiten Preis erhielt Holland, den dritten Oeſter— Aus der Heimat Gedenktage 29. Mai 1809 Sieg der Tiroler am Berg JIſel. 1880 Der Philoſoph Oswald Spengler in Blankenburg am Harz geboren. Prot.: Maximin— Kath.: Maximus Sonnenaufg. 3.46 Sonnenunterg. 20.08 Mondunterg. 3.23 Mondaufg. 21.42 Wer rückwärts ſieht, gibt ſich verloren: Wer lebt und leben will, muß vorwärts ſehen. Ricarda Huch. * Sprache kecker als die Tat. Schiller. 1 8 88* 32 Ius Grüne ſchauen „Ins Grüne ſchauen iſt geſund und tut den Augen gut“, beſagt eine alte Lebensregel.— Und wirklich! Für die angeſtrengten Augen unſerer Fabrikarbeiter, Feinmechaniker, Kaufleute, Lehrer und Beamten gibt es keine beſſere Erholung für die vfelgaplagten oft überanſtrengten Augen als ein Blick ins Grün der Gärten, Anlagen, Wälder und Wieſen. Darum iſt auch der Spaziergang ins Freie für ſo viele Valksgenoſſen ein wahres Bedürfnis. Wer immer eine halbe oder eine ganze Stunde Muße hat der ſollte im Frühling und im Sommer ſeine Augen auf die grüne Weide führen und nichts tun als ins Grüne ſchauen. Das Auge, das im Grün ſich aus⸗ geruht hat, kehrt geſtärkt und frich zum Ar⸗ eitsplatz zurück. Zugleich beruhigt ein wohl⸗ tuender Ausblick ins Grüne die Nerven des Kopfes und übt ſo Heilkraft om ganzen Menſchen aus. Der ſtudierenden Jugend ſei anempfohlen, für Spaziergänge und Wald⸗ lager Buch und Zeitſchrift zu Hauſe zu laſſen. Ihr vor allem giit die Altvätermohnung: „Ins Grüne ſchauen iſt geſund“. n Zur Pfändbarkeit des Rundſunkgeräts. Der Reichsſuſtizminiſter betont, daß ſich im Laufe der Jahre in der Praxis eine unver⸗ kennbare Wandlung im Sinne einer Erwei⸗ terung des Kreiſes der als unpfändbar an⸗ zuſehenden Gegenſtände vollzogen habe. So würden z. B. Nähma chinen, Fahrräder uſw. ſeit langem allgemein als unpfändbar angeſehen. Eine ſolche Umſtellung der Pra⸗ xis vollziehe ſich jetzt beim Rundfunkgerät. Nachdem ſich das Rundfunkgerät innerhalb weniger. Jahre vom Luxusgegenſtand zum häuslichen Gebrauchsgegenſtand aller Bevöl⸗ kerungsſchichten entwickelt habe, ſtehe die Praxis überwiegend auf dem Standpunkt, daß das Gerät— jedenfalls ioweit es ſich nicht um große Luxusapparate handelt, re— gelmäßig als unpfändbar anzuſehen iſt, und zwar auch dann, wenn der Beſitzer die An— lage nicht beruflich benötigt oder als Gaſt— wirt in ſeinem Betriebe benutzt. r Katzenvermehrung— Kaggenelend. Wegen des Ueberfluſſes an Katzen beſteht ein großes Elend unter dieſen Tieren. Viele von ihnen werden ausgeſetzt und verwildern dadurch. Es erſcheint darum angeraten, neu— geborene Tierchen, die man nicht behalten und aufziehen will, dach der Geburt zu tö⸗ ten. Ein feſter Schlag auf den Kopf und dann ſofort in möglichſt heißem Waſſer er⸗ ſäufen, dürfte die humanſte Tötungsart ſein. Männliche Katzen laſſe man vom Tierarzt kaſtrieren. Zur Brutzeit der Vögel müſſen 195 Katzen möglichſt im Haus gehalten wer— den. Chlorodo dlie Gudlitäts Zahnpdste Werbewoche der deutſchen Turnerſchaft vom 27. Mai bis 3. Juni 1934 Auf Veranlaſſung des Reichsſportführers von Tſchammer und Oſten führt die deutſche Turnerſchaft in der laufenden Woche eine Wer— bung durch, wobei in allen Schichten der Bevöl— kerung für die edlen Ziele der deutſchen Turner— ſchaft geworben wird und die Volksgenoſſen auf den Wert der Leibesübungen zur Hebung der Volkskraft und Volksgeſundheit hiugewieſen werden. Der Reichsſportführer erläßt hierzu einen flammenden Aufruf, worin die 15000 Ver⸗ eine mit 1700000 Mitglieder aufgerufen wer— den, ſich in breiteſter Front auf den Vormarſch ins neue Volk zu begeben, um Jahns Traum, der das deutſche Turnen wie einen mächtigen Strom Deutſchlands Grenzen umwallen ſah, zu verwirklichen. Jeder Turner wirbt e in neues Mitglied, jeder Turn— kreis gründet einen neuen Turn- verein. Der Aufruf ſchließt mit folgenden Worten: „So rufe ich euch auf liebe Turubrüder und Turnſchweſtern, zum vollen Einſatz in dieſer Woche! Geht vom Tür zu Tür von Herz zu Herz im Lande, denkt jeden Tag an unſere Ge— meinſchaft und arbeitet für ſie, dann werdet ihr euch durch das gemeinſame große Werk erheben und erhöhen und ihm und damit dem Vater— lande nützen. Ich habe das Vertrauen zu euch, daß die Werbewoche durch eure Pflichterfüllung zu einem vollen Erfolg werden wird.“ Die. deutſche Turnerſchaft fordert deshalb auf, ſich einzureihen in dem großen Werk. Es iſt ein Irrtum zu glauben, daß be— ſondere turneriſche Fähigkeiten erſorderlich ſeien, um einem Turnverein angehören zu können. Ziel aller Riegenarbeit iſt nicht die turneriſche Gipfel— leiſtung, zu der immer die Begabteren ſtreben werden, ſondern die ruhige gleichmäßige Leibes— übung, die von jedem einzelnen nach Neigung und Eignung in regelmäßiger Betätigung betrieben werden kann. Tie deutſche Turnerſchaft verfügt in ihren Vorturnern, Turnwarten u. Turnlehrern über die geeigneten Lehrkräften bis in den kleinſten Verein hinein, um die Leibesübung zweckmäßig und neuzeitlich geſtalten zu können. Kommt zum Turnen! Kommt zum Spiel! Holt euch Kraft durch die Freude, die das Tur— nen in der Riege und das Schwimmen, das Fechten, das Volksturnen in der Halle und auf dem grünen Raſen, das Spiel im Sommer und Wiuter, das Waſſerfahren, das Schneelaufen, das Singen, Tanzen und Wandern im Turnverein vermitteln! Die rührige Leitung des hieſigen Turnver— vereins hat aus Anlaß der Werbewoche ver- ſchiedene Veranſtaltungen vorgeſehen. Das Pro- gramm hierzu finden unſere Leſer im Anzeigen- teil. Obſt⸗ und Gemüſemarkt Weinheim Kirſchen 1. Sorte 14— 18 Pfg., Kirſchen 2. Sorte 10— 13 Pfg., Erdbeeren 1. Sorte 32— 43 Pfg. Anfuhr ca. 130 Zentner. Nachfrage gut.