8111191 mum. 58. ollmogs 1 Liter Doſe 60. 1a fanhetſngg, 40. Tſiams & Garjs e . f där Urteperbtrein Hasi Irleger-Und Söldatanberein Tecon Am Samstag, den 2. Juni 1934, findet im„Freischütz die Weihe uur tech ler neuen Myllnausertzangen durch den Bezirks führer statt. 4 ö ö Hier ist Leistun die in der Quelitãt und in der Preis würd gbeft hren Ausdruck findet Herren- Anzüge in modernen Streifen Schlafzimmer von 133. RM an Herrenzimmer von 190.- RM an Herren- Anzüge solide Qualiſsten, floſſe Formen 48.— 65. Hochilommer- Anzüge Fresco u. Flanell, in den neuesten Sommetfarben, leicht vererbeitet N 38. 50. Unsere Hauptpreislagen in Gabardine-Slipons 28. 35. 48. 60. 65 N Beachten Sie bitte unser Spezialfenster! abgegeben 1 TK HANVVH EI Neſbeslusse MJ. J. 3 Anzeiger— F ˙ 11 ˙ Speisezimmer von 250. 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Haben Ste schon faurice Chevaller, den Herzenbracher gehört? Dann isles höchste Telt. nur noch heute freitag. Trara-Trara! Bekanntmachung. Vetreffend: Schweinezwiſchenzählung am 4. Juni 1934. Am 4. Juni 1934 findet eine Schweine⸗ zwiſchenzählung zu ſtatiſtiſchen Zwecken ſtatt. Verbunden mit dieſer Zählung iſt die Ermittelung Danksagung Für die, anläßlich unserer Vermählung, erwiesenen Aufmerk- samkeiten, danken wir herzlichst. Ernst Glawe und Frau der nichtbeſchaupflichtigen Hausſchlachtungen für die Zeitvom 1. März 1934 bis 31. Mai 1934. Dieſe Kein wWschen- kein Plätten Faubere Kragen werden weggeworfen nisch zeitqemäß dutzend M. 250 5 Stück 1,25. töckek 0% Karl Steiert, Se e e been 112 Ermittelung ſoll dazu dienen, einen Ueberblick über den ſaiſonmäßigen Verlauf der Geſamt⸗ ſchlachtungen an Schweinen zu erhalten. Mit der Schweinezwiſchenzählung iſt eine Ermittelung der Abkalbetermine verbunden. Hier iſt die Zahl aller Kälber anzugeben, die in den Monaten März, April und Mai 34 lebendig oder tot geboren wurden, gleichzeitig, ob ſie noch in der Viehhaltung vorhanden, oder bereits ge— ſchlachtet, verkauft oder ſonſtwie weggebracht ſind. Tren und Leppdecken aus unserer eigenen Steppdecken-vabrik sSteppdecken „ mit Healpwollfüllung, doppelseit. Satin 10.75 8.90 ASteppdecken 0 820 f d l 10. 75 Daunendecken in zahllosen Farben und Musterungen, Oberseite Kunstseide mit Einschütte 69.50 59.— 33.50 48. in ellen Preislaqen qröhte Farben und Dessmn-Auswahl— Aufarbei- Die Zählung wird ven ausgeſteuerten Kauf⸗ leuten vorgenommen und empfehlen wir deshalb, dieſen richtige Angaben zu machen. Wer vorſätzlich die Angaben, zu denen er bei dieſer Zählung aufgefordert wird, nicht er⸗ ſtattet oder wer wiſſentlich unvollſtändige An⸗ gaben macht, wird mit Gefängnis bis zu 6 Mona⸗ ten oder mit Geldſtrafe bis zu 10000.— Mk. beſtraft. Auch kann Vieh, deſſen Vorhandenſein verſchwiegen worden iſt, im Urteil für den Staat verfallen erklärt werden. Betreffend: Betriebsweiſe Erhebung der Getreide⸗ anbauflächen am 4. Juni 1934. Mit der Schweinezwiſchenzählung am 4. Juni 1934 iſt die betriebsweiſe Erhebung der Getreideanbauflächen verbunden. Gezählt werden: Weizen, Spelz, Emer, Roggen, Gerſte und Hafer. Es werden auch ſolche Getreideanbauflächen gezählt, die außerhalb der Gem indegemarkung liegen, wenn ſie nur von dem Betriebsinhaber bewirtſchaftet werden. Dieſe Zählung findet ebenfalls zu ſtatiſtiſchen Zwecken ſtatt. Wir empfehlen den in Frage kommenden Perſonen die von ihnen bewirtſchafteten Getreideanbauflächen, insbeſondere die Anbau fläche der einzelnen Getreidearten auf einen Zettel niederzuſchreiben, damit dem Zähler ſo die Ermittelung nicht erſchwert wird. Viernheim, den 28. Mai 1934. Bürgermeiſterei Viernheim. J. V. Schweigert e Schnell verkauft ſchnell vermietet ſchnell bekanntgemacht iſt alles, was die große Oeffent⸗ lichkeit wiſſen ſoll.— Der ein⸗ fachſte, billigſte und beſte Weg⸗ weiſer hierzu iſt das Zeitungsinſerat! ee Vereins⸗Anzeiger Militär⸗Krieger⸗Verein„Haſſia“ Viernheim. Den werten Kameraden zur gefl. Kenntnis, daß am Samstag Abend, den 2. Juni, abends 9 Uhr, unſere Kyffhäuſer⸗Bundesflagge einge⸗ weiht wird und alle Kameraden unbedingt teil⸗ nehmen müſſen. Der Weiheakt wird in den Sälen des Freiſchütz vollzogen. Die Kameraden ver⸗— ſammeln ſich um ¼8 Uhr im Lokal„Zur Sonne“. Pünktliches und vollzähliges Er⸗ ſcheinen iſt Ehrenpflicht. Dortſelbſt alles mündlich. Bei dieſer Feier werden auch ältere Kameraden geehrt. Vereins abzeichen ſind an- zulegen. Der Vereinsführer. Turnverein v. 1893 e. V.— Hoferſpiel— Am nächſten Sonntag nachmittag findet ein Werbemarſch durch Viernheim ſtatt. Genauer Zeitpunkt wird noch bekanntgegeben. Sämt⸗ liche Spielteilnehmer haben ſich im Koſtüm zu beteiligen. Die Leitung. Krieger und Soldatenverein Teutonia mit Schützen. Samstagabend halb 9 Uhr Ab- marſch vom Lokal Schützenhof zur Fahnen⸗ weihe. Es fehle niemand. Der Vereinsf. Adnan zandandnmmnniga tun tagung Milchabſatzgenoſſenſchaft Heute von 6 Uhr ab Einzug aller Ausgleichs⸗ beiträge. Gewiſſenhafte Ablieferung erwartet. Der Vorſtand. Auna umu ten von Stepp- und Daunen- decken billig und fachqemäß Liliebheold bas große Sperisſpaus fr hekten und Aussteuem 7 MaN NEIN Gcfiöner VDordlionst für Damen. Verkaufsſtelle einer angeſehenen Wäſchefabrik. Kein Riſiko. Angebote unter W 658 an Poſtfach Nr. 482 Stuftgart. Die bekannten Presto-Fahrräder jn jeder Ausführung kauften Sle bei Georg Wunder 6. Lorscherstraße 44 Geranien, Begonien, Fuchai 0 5 len. entfalten eine Wunderbare unauthörliche Blütenpracht Fracht⸗ durch wöchentliche Zugabe von elner Messerspitze bri ef e Mino im Giehbibasser erhältlich im Nur mit Nährsalz Maſrol erzielt man solche Erfolge. Mairol empfiehlt als den besten Pflanzendünger: Verlag dieſes Blattes. reelle P. Wskepg. DLelle E. Richter. Dose 50 EE. Jetzt auch gegen Ehestands-Darlehen. (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Hernheſmer Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil. Joh. Martin, Viernheim. D. A. IV. 34 1050. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 125 Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbekrachtung. Die außenpolitiſche Lage iſt ernſt. Von allen möglichen Leuten des Auslandes, Berufenen und Unberufenen— wird vom Krieg geredet. Dabei iſt es noch nicht 20 Jahre her, daß der größte Krieg aller Zei⸗ ten begonnen hat und noch nicht 16 Jahre, ſeit er zu Ende iſt. Aeußerungen über wirk⸗ ſich poſitive Friedensgeſinnung und Frie⸗ densbereitſchaft hört man eigentlich nur aus Deutſchland. Der Führer und viele an⸗ dere Männer in verantwortlicher Stellung haben immer wieder erklärt, daß Regierung und Volk in Deutſchland den friedlichen Auf⸗ bau des neuen Reiches wollen und einen Zu⸗ ſtand erſtreben, in dem alle Nationen gleich⸗ berechtigt und in gegenſeitiger Achtung fried⸗ lich nebeneinander wohnen. Aus Frankreich hat man ſolche Töne noch nie gehört. Man vernimmt von dort nur immer wieder das hyſteriſche Geſchrei nach weiterer„Sicher⸗ heit“, obwohl doch Frankreich die gewaltig⸗ ſte Heeresmacht des Kontinents und raffi⸗ niert ausgebaute Grenzbefeſtigungen beſitzt und außerdem noch militäriſche Bündnisver⸗ träge mit einer Reihe von Staaten abge⸗ ſchloſſen hat. Es iſt kein Zweifel, daß die franzöſiſche Politik, die darauf hinausläuft, Frankreich auf die Dauer eine Vormachtſtel⸗ lung in Europa zu ſichern, die heutige Un⸗ ruhe in die Welt hineingetragen hat. Das hat ſich auch während der letzten Ta⸗ ge wieder einmal in Genf deutlich gegeigt. Dort iſt der Hauptausſchuß der Ab⸗ wüſtungskonferenz zu ammengetre⸗ ten, um über das weitere Schickſal dieſer Konferenz zu entſcheiden. Der franzöſiſche Hußenminiſter Barthou hat im Hauptaus⸗ ſchuß eine Rede gehalten, die nach dem Ur⸗ teil aller objektiv Denkenden den Todesſtoß für die Abrüſtungskonferenz überhaupt be⸗ deutet. Statt nämlich die Bereitwilligkeit Frankreichs zu poſitiven Abrüſtungsmaß⸗ nahmen endlich zu erklären, hat der franzö⸗ ſiſche Außenminiſter zunächſt ſcharfe Angrif⸗ fe gegen Deutſchland und dann ebenſolche gegen England gerichtet. So kann nur je⸗ mand auftreten, dem es mit der Abrüſtung einfach nicht ernſt iſt und der daher das Be⸗ ſtreben hat, die ganze Erörterung auf ein falſches Gleis zu ſchieben. In Genf hat man das auch eingeſehen, die Rede Barthous hat den denkbar ſchlechteſten Eindruck gemacht. Auch die engliſchen Blätter haben ſich ſehr ſcharf gegen Barthou ausgeſprochen, und die italieniſche Preſſe ſpricht ganz offen davon. daß die Abrüſtungskonferenz durch das Ver⸗ halten Frankreichs praktiſch erledigt ei. Wir in Deutſchland können heute erſt recht froh darüber ſein, daß die Reichsregierung ſich ſchon im vorigen Herbſt vom Völkerbund und der famoſen Genfer Konferenz zurückge⸗ zogen hat. Es hat bei der derzeitigen Lage wirklich keinen Sinn mehr, das unaufrich⸗ tige Genfer Spiel mitzumachen. Und es iſt jetzt ganz klar: wenn die Genfer Abrüſtungs⸗ konferenz ohne jedes Ergebnis verläuſt, dann hat Frankreich die Verantwortung da⸗ für zu tragen. 4 a Was wollen eigentlich die Franzoſen? Wir ſagten ſchon, oben, daß es das Ziel der franzöſiſchen Außenpolitik iſt, die franzöſiſche Vormachtſtellung in Eu⸗ ropa auf die Dauer aufrechtzuerhalten und immer weiter auszubauen. Zunächſt. hat Frankreich dieſes Ziel mit Hilfe des Völler⸗ bundes zu erreichen verſuchl. Als aber zu⸗ nächſt Italien und dann England das Spiel durchſchauten und einfach nicht mehr mit⸗ machten, hat Frankreich eine andere Metho⸗ de angewandt: es kehrt wieder zu dem Vor⸗ kriegsſyſtem der Militärbündniſſe zurück. Es hat ſolche Bündniſſe ſchon ſeit Jahren mit Polen, der Tſchechoſlowakei, Südſlawien und Rumänien abgeichloſſen und iſt eben dabei, auch mit Sowfetrußland zu einer ſolchen Al⸗ lianz zu kommen. Ein franzöſiſch⸗ruſſiſches Bündnis beſtand bekanntlich ſchon vor dem Krieg. Es hat Frankreich viel Geld gekoſtet, da es dem damaligen Zarenreich immer wieder neue Anleihen gewähren mußte, die bis heute noch nicht zurückbezahlt worden ſind und auch nicht einmal verzinſt werden. Das Geld iſt glatt verloren, denn der Sow⸗ jetſtaat denkt gar nicht daran, die Schulden des alten Zarenreiches zu übernehmen. Das * Simon will Genf verlaſſen Samstag, den 2. Juni 1934 nzeiger 4 9 (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim 51. Jahrgang Die Abrüſtungskonſerenz in der Sallgaſſe— Scheitern von allen Seiten erwartet Genf. 2. Juli. Eine ſchon als möglich angekündigte Ab⸗ reiſe Sir John Simons aus Genf iſt. wie ſoeben von engliſcher Seite mitgeteilt wird, nunmehr endgültig beſchioſſen. Da dieſer Entſchluß unmittelbar nach dem vom fran⸗ zöſiſchen Außenminiſter Barkthou für Sir John Simon veranſtalteten Jrühſtück be⸗ kanntgegeben wird, wird vermulel, daß eine engliſch⸗franzöſiſche Verſtändigung ſich als unmöglich erwieſen hat. Nur ganz neue Tal- ſachen könnten, ſo wurde unker der Hand er⸗ klärt, den Entſchluß des engliſchen Außzen⸗ miniſters noch rückgängig machen. Die Kluft zwiſchen der engliſchen und der franzöſiſchen Auffaſſung im Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz iſt zu groß, als daß im Augenblick Ausſicht auf ein lebensſtarkes Konpromiß beſtünde. 5 Von Barthou und den Delegierten der Kleinen Entente, ſowie Rußland, der Tür⸗ kei und den anderen Ländern, die mehr oder weniger mit dem franzöſiſchen Sicherheits⸗ ſyſtem ſympathiſieren, wird nach wie vor gewünſcht, daß der Politiſche Ausſchuß der Konferenz, der ſeinerzeit auf Drängen Bar⸗ thous eingeſetzt wurde und nie recht zum arbeiten gekommen iſt, beauftragt werden ſoll, das Problem der Sicherheit und die Einſetzung der von Sir John Simon vorge⸗ ſchlagenen Ständigen Abrüſtungskommiſſion zu prüfen. JJ. ͤ war auch der Grund, weshalb Frankreich von dem neuen Rußland bisher nichts wiſſen wollte. Jetzt aber ſind die Franzoſen offen⸗ bar bereit, ſich mit ihren Verluſten endgültig abzufinden— wenn nur Sowietrußland wieder ein Militärbündnis mit ihnen ein⸗ geht. Wahrſcheinlich werden die Franzoſen auch wieder neues Geld in dieſes Unterneh⸗ men hineinſtecken müſſen. Merkwürdige Po⸗ litiker! Da wird ihnen von Deutſchland!„ und ſo oft die Hand geboten zu einer fried⸗ lichen Verſtändigung der veiden Nachbarvöl⸗ ker— aber man ſchlägt in die deutſche Hand nicht ein, ſondern bewilligt lieber Milliar⸗ den über Milliarden für Heeresverſtärkun⸗ gen, Grenzbefeſtigungen, Melitärböndniſſe uſw., nur weil man ſich nicht dazu aufraffen kann, in der Politik einmal neue Wege zu gehen. Bezüglich der Saar ſcheinen ſich die Franzoſen ja endlich ihre Illuſionen abge⸗ wöhnt zu haben. Man hoffte in Paris im⸗ mer noch, daß die deutſchen Menſchen an der Saar wenn nicht unmittelbar zu Frankreich kommen, ſo doch das bisherige Regime— ſelbſtändiges Staatsweſen unter Völker— bundskonkrolle— beibehalten wollten. Daß die Stimmung in Wirklichkeit ganz anders iſt, daß die deutſchen Volksgenoſſen im Saar⸗ gebiet eben einfach zurück zum Reich wollen, das hat man in Paris lange nicht eingeſe⸗ hen. Man hat der Saarbevölkerung einzu⸗ reden verſucht, daß ſie aus wirtſchaftlichen Gründen beſſer daran täte, nicht zum Reich zurückzukehren. Man hat aber dabei überſe⸗ hen, daß die deutſchen Männer und Frauen an der Saar in erſter Linie aus nationalen Gründen heraus wieder zum Reiche wollen und daß das Reich ſeinerſeits ſelbſtverſtänd⸗ lich alles tun wird, um das Saargebiet auch wirtſchaftlich wieder dem Reich einzuglie⸗ dern. Jetzt ſcheinen ſich die maßgebenden Männer der franzöſiſchen Regierung mit den Tatſachen endlich abgefunden zu haben. Man hat ſich in Genf über dieſe Frage geeinigt und es iſt nun zu hoffen, daß der Völker⸗ bundsrat, der den Abſtimmungstermin feſt⸗ zuſetzen hat, ſich dieſer Aufgabe im Sinne des Verſailler Vertrages entledigt. Danach muß die Abſtimmung im Januar des kom⸗ menden Jahres vorgenommen werden. Wie ſie ausfallen wird, ſteht heute ſchon feſt, wes⸗ halb es das Beſte geweſen wäre, wenn man pon der Gegenſeite überhaupt darauf ver⸗ zichtet hätte! land er Durch diefe Zwiſchenlöſung hofft man, die Konferenz bis zum September durchhalten zu können. Es iſt aber nicht zu erkennen, wie ſich dieſes Vorgehen mit der kategori⸗ ſchen Erklärung Sir John Simons vereinba⸗ ren läßt, daß England an einem nur forma⸗ len Weiterbeſtehen der Konferenz kein In⸗ tereſſe mehr habe. Der Peſſimismus über die Zukunft der Abrüſtungskonferenz wird noch verſtärkt durch eine Rundfunkrede, die der engliſche Lordſiegelbewahrer Eden von Genf aus hielt, in der er ſagte, die Hoffnungen auf ei⸗ ne erfolgreiche Beendigung der Abrüſtungs⸗ konferenz, die bereits vorher ſchwach gewe⸗ ſen ſeien, ſeien nach Schluß der Sitzung am Mittwoch abend(Anmerkung der Schriftlei⸗ tung: Gemeint iſt natürlich nach der Rede Barthous) noch geringer geworden. In den 18 Monaten, in denen er. Eden, an der Konferenz teilgenommen habe, ſeien viele Wechfelfälle und einige kritiſche Augen ⸗ blicke zu verzeichnen geweſen, aber niemals ſeit Beginn der Konferenz ſeien die Ausſich⸗ ien ſo ſchwarz geweſen wie jetzt. Eden fügte hinzu, er habe eine düſtere Schilderung der Ausſichten gegeben, aber es ſei ihm nichts anderes übriggeblieben, wenn er offen ſpre⸗ chen wollte. 5* Wie vor dem Weltkrieg Popolo d' Italia zur politiſchen Lage Euro- pas. Mailand, 2. Juni. Der„Popolo d'Italia“ befaßt ſich mit der Zuſpitzung der politiſchen Lage Europas. Rach dem Mißerfolg der Abrüſtungskonfe⸗ ren, ſo ſchreibt das Blatt, hat ſich ſeit einem Jahre die politiſche Spannung in Europe zweifellos verſchärft. Die Völker enkfremden ſich nicht nur dem ulopiſchen Völkerbund und den kat⸗ sächlichen Abrüſtungsmöglichfeiien. ſon⸗ dern ſie beginnen den Rüſtungsweitlanf. Muſſolini hatte mit denViererpakt und ſei⸗ nem Abrüſtungsmemorandum eine Brücke zwiſchen Frankreich und Deutſchland gelegt Hätte man von ſeiner Vermittlung Gebrauch gemacht, ſo wäre der Kontinent von der Kriegsatmoſphäre befreit und befände ſich auf dem Wege der Erholung. Das alte Eu⸗ ropa hat der Zuſammenarbeit nochwals da; gefährliche Spiel der Gewalt vorgezogen. Unabwendbar wiederholen ich die Zu- ſtände, die dem Weltkrieg vorausgin⸗ gen: Gewaltige Rüſtungsausgaben, Anſtrebune von Uebereinkommen, Zwiſchenfälle und Verſchärfung der Spannung. Nach einem Hinweis auf die Küſtunger der europäiſchen Großmächfe kommt das offiziöſe Organ zu dem Schluß, daß die ſchlimmſten Ausſichken die Spannung zwi⸗ ſchen Frankreich und Deutſchland wegen der Saarabſtimmung biete, indem ſie in gewiſ⸗ ſer Hinſicht an die Spannung wegen Bos. nien und der Herzegowina ſowie an die Ma- rokkoaffäre vor dem Krieg erinnere. Italien treffe für dieſe Entwicklung keine Verantwortung; im Gegenteil habe ſich die Verſchärfung trotz der rechtzeitigen Vermitt⸗ lungs⸗ und Wiederannäherungsverſuche Muſſolinis entwickelt. Einigung über die Saarabſtimmung Verſtändigungsſormel der deutſchen und franzöſiſchen Regierung übermittelt Genf, 2. Juni. Nach mehrſtündigen Verhandlungen wur⸗ den ee en einern weihen ländern beſtimmk abgelehnt werden. Die Bo- Italiens und Frankreichs Jormulierungen für die Löſung der Abſtimmungsfrage im Saargebiet feſtgelegt, die den Regierungen Deutſchlands und Frankreichs zur Beſchluß⸗ faſſung übermittelt worden ſind. Dieſe Formulierung enthält die vorgeſehe⸗ nen Regelungen: 1.Jur Frage der Garan- tien für die Zeit nach der Zur Frage der Abſtimmungs. und Kontroll- gerichte. 3. Jur Frage der Polizei. 4. Das Dakum der Abſtimmung. Paris ſoll verzichten Eine belgiſche Warnung an Frankreich. Brüſſel. 2. Juni. Die Tageszeitung„Vingtieme Siecle“ ver⸗ öffenklicht einen äußerſt freimütig geſchriebe; nen Leitartikel zur Saarfrage, in dem das Blatt Frankreich davor warnk, durch ſeine unnachgiebige Haltung einen neuen Unruhe herd in Europa zu ſchaffen. Es appellierl an die franzöſiſche Regierung, ſich vor der Ab- ſtimmung, und zwar ſofork, durch unmilkel⸗ bare Verhandlungen mit Deutſchland über die Saarfrage zu verſtändigen. „Vingtieme Siecle“ ſteht nicht in dem Verdacht, beſonders deutſchfreundlich zu ſein. Die Stimme der Vernungf, die aus einen Ausführungen klingt, iſt deshalb beſonders beachtlich, weil in der letzten Zeit unter dem Eindruck der in Belgien beſonders aktiv be⸗ triebenen franzöſiſchen Propaganda hier ei⸗ ne gefährliche Verwirrung der öffentlichen Meinung hinſichtlich des Saargebiets Platz zu greifen droht. 5 Die Tatſache, daß die Saarländer im näch⸗ ſten 10 nahezu een ſich für Deuiſch⸗ ären werden, iſt für das Blatt nicht Abſtimmung. 2. zweifelhaft. Auch die ſogenannte franzöſi⸗ ſche Löſung, das heißt die Beibehaltung des bisherigen Regimes, werde von den Saar- litiker und Jounaliſten, die heute noch eine gegenteilige Meinung verbreiten, lüden eine ſchwere Verantwortung auf ſich Die Abſkim⸗ mu werde ein großer Triumph für Deutſchland ſein und als eine Niederlage Frankreichs ausgelegt werden. Der Verfaſſer des Artikels ſieht für die Zeit nach der Abſtimmung eine ſchwerwie⸗ gende Störung der deutſch⸗franzöſiſchen Be⸗ ziehungen und eine weitere Beunruhigung Europas voraus, wenn keine Verſtändigung vor der Abſtimmung zuſtande komme. Frankreich müſſe freiwillig und ohne länger zu warten, auf die Saar verzichten, ehe es dazu in einem Jahr gezwungen werde. Aus der Saar gefſſcht Die verſchwundenen Domanialſchulakten. Paris, 2. Juni. Die Agenkur Havas weiß aus Straßburg zu berichten, die Polizei habe aus der Saar zwiſchen Saargemünd und Groß-Blifters- dorf Schriftſtücke im Gewicht von elwa 300 Kilogramm(2) aufgefiſcht, die aus den fran⸗ zöſiſchen Saarſchularchiven ſtammken. * Zu dieſer Meldung wird von anderer Stelle berichtet, daß franzöſiſche Schiffer am franzöſiſchen Saarufer die Säcke fanden. Die Straßburger Meldung gibt immer noch keinen Auſſchluß über die Urheber des Ak⸗ tendiebſtahls. In dieſem Zuſammenhang iſt aber beachtenswert, noch einmal die Mel⸗ dung unter die Lupe zu nehmen, die am 29. Mai von der Agence Havas über dis angeb⸗ lichen Aktendiebe verbreitet wurde. Es heißt dort: Letzte Nachtichten aarabſtimmung am 13. Jaunat land eine zeinang ein ungeheurer Lärm, ſo 14. 75 5 70 daß ſeine Maefehunſen 9 05 5 Große Überſchwemm ungen waren. Der Antrag FFroſſards wurde mi 288 Stimmen der Radikalſozialiſten und der 9 in Züdfrankreſch Zerſtörte Häuſer.— Verwüſtete Felder.— Mittelparteien gegen 277 Stimmen der So⸗ zialiſten, Kommuniſten und Rechten abge⸗ Lebensgefahr für die Einwohner. Paris, 2. Juni. Infolge wolkenbrucharti⸗ „Nach einer von verſchiedenen Blättern b veröffentlichten Information ſind die Akten⸗ räuber am Tage nach Verübung der Tat, alſo dem 22. Mai, in Zweibrücken geſehen worden, Im Laufe des Tages ſollen ſie in einem Hotel abgeſtiegen und dort bis Frei⸗ tag, den 25. Mal, geblieben ſein. Danach hat man ſie nicht mehr geſehen. Sie waren oh⸗ „Heidelberg 1. Juni.(Dr. Göbbels er“ i ö öffnet gteichsfeſtſpfele)) Die 8 Reichsfeſtpiele werden in einer feierlichen Kundgebung am 15. Juli mit einer Anſpra⸗ che des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda eröffnet werden. Am Abend des gleichen Tages findet in Anwe⸗ ger Anglütisſtolles geöffnet Zwei Tole wurden geborgen.— Anterſu⸗ chungskolonnen unkerwegs. lehnt. 5 ne Gepäck und ohne Kraftwagen, tion zutrifft, ihre beendet war. Die Dokumente würden dann alſo von dort aus nach ihrem endgültigen Beſtimmungsort bereits weiterverſandt wor⸗ den ſein.“ Dieſer Havas⸗Meldung haftete ſchon bei ihrem Erſcheinen allzu deutlich der Stempel der Lüge an. Heute aber, nachdem die Ak⸗ ten plötzlich zwiſchen Saargemünd und Groß-Blittersbach in der Saar auftauchen, kann man ſie wohl reſtlos und endgültig als böſe Verleumdung bezeichnen. Denn wenn die Havas⸗Meldung richtig wäre, dann müßten ja die Akten von Zweibrücken aus nochmals durch das ganze Saargebiet bis an die franzöſiſche Grenze geſchafft worden ſein, ein Manöver, zu deſſen Glaubhaftma⸗ chung ſich nur eine echt franzöſiſche Phanta⸗ ſie verſteigen könnte. Neues aus aller Welt Schluß des Maibockausſchankes. Einem herkömmlichen Brauche entſprechend wurde auch heuer wieder am Fronleichnamstag der Reſt des Hofbräubocks in München zum Ausſchank gebracht. Der Zudrang der„Dur⸗ tigen“ zum Hofbräuhaus ſetzte ſchon frühzei— tig ein und nahm nach Abſchluß der Fron⸗ leichnamsprozeſſion außerordentlich große Ausmaße an. Sämtliche Lokale des geräumi⸗ gen Hofbräuhauſes waren im Nu überfüllt. Insgeſamt gelangten noch am letzten Tage 120 Hektoliter Bockbier zum Ausſchank. Um 2 Uhr nachmittags war bereits der letzte Ban⸗ zen leer. Schlimmes Ende eines Karkenſpiels. In einer Wirtſchaft in der Nähe der Kuranſtalt Ne 1 friedenheim bei München beteilig⸗ ten ſich mehrere Gäſte an einem Kartenſpiel Im Verlauf der Unterhaltung kam es zu einem folgenſchweren Streit, bei dem zwei Brüder ourch Schläge mit einem Vierglas ernſtliche Verletzungen davontrugen. Der eine erlitt Schnittwunden am Hals und am Kopf, der andere erhielt eine 13 Zentimeter lange Schnittwunde, die von der Stirn bis zum linken Backen reichte und den Knochen frei— legte. Außerdem trug er ene Gehirnerſchüt— terung davon. Stürzende Hauswand erſchlägt Arbeiter. Beim Abbruch eines alten Maſchinenhauſes in Obereulenbach Niederbayern) ſtürzte plötzlich eine Giebelwand zuſammen. Der ledige 29 Jahre alte Landwirtsſohn Wöhrmann, der mit noch zwei anderen Ar— beitern mit dem Abbruch beſchäftigt war, wurde unter den Trümmern begraben und ſo ſchwer verletzt, daß er nach einigen Stun— den, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, verſchied. Bon einem Böller geköpft. Bei einem Ve⸗ teranenfeſt in Haunzenbergerſoll bei Mühldorf am Inn ereignete ſich ein gräßliches Unglück. Der mit dem Abſchießen des Böllers ſeit Jahren betraute 67 Jahre alte Invalidenrentner Andreas Lohr wollte für den heimkehrenden Veteranenverein ei— nige Ehrenſchüſſe abfeuern. Der Völler ver— ſagte und Lohr ſah nach. In dieſem Augen⸗ blick löſte ſich der Schuß und der Kopf des det e ben wurde vollkommen zerſchmet— ert. 0 10 was da⸗ rauf ſchließen läßt, daß, wenn die Informa⸗ Aufgabe an der Grenze 8.15 Zeit, Nachrichten; 8.40 Kath. Morgenfeier; 9.20 Evang. Mor⸗ genfeier; 10 Internationales Eifelrennen 1934, Schaffenden; 11 Ringſendung aus vier deut⸗ ſchen Flughäfen; Mittagskonzert 1; 12.40 Mittagskonzert Iz 13.25 Internationales Eifelrennen 1934. Staf⸗ ſenheit von Reichsminiſter Dr. Göbbels die 0 0 Ver ene 10 in 0„Götz rlichingen“(Urgötz), im Hof d i⸗ delberger Schloſſes fiat eee e Karlsruhe, 1. Juni.(Die Fronleich⸗ namsprozeſſion.) Die Fronleichnams⸗ prozeſſionen nahmen in allen Pfarrgemein⸗ den des Dekanats Karlsruhe bei ſehr ſtarker lichen Pracht einen würdigen Verlauf. Jene der St. Stephanskirche, bei der Prälat Dr. Stumpf ind Oberſtiftungsrat Weber ab⸗ wechſelnd das Allerheiligſte trugen, dauerte faſt zwei Stunden. Die Straßen und Altäre waren reich geſchmückt. Rundfunk⸗Programme Reichsſender Frankfurt a. M. Inden Werktag wiederkehrende Programm⸗ nummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter; 5.50 Gymnaſtik I; 6.15 Gymnaſtik II; 6.40 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetter; 6.55 Frühkonz'rt; 8.15 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.20 Gymnaſtik; 10 Nachrichten, 11 Werbekonzert; 11.40 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldun⸗ gen, Wetter; 11.50 Soztaldienſt; 12 Mittags- konzert I; 13 Zeit, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 18.20 Mittagskonzert 11; 13.50 Zeit, Nachrichten; 14 Mittagskonzert III; 15.30 Gießener Wetterbericht; 15.40 Zeit, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen; 15.50 Wirtſchaftsbericht; 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugendſtunde; 18.45 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Zeit; 18.50 Griff ins Heute; 20 Zeit, Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22.20 Zeit, Nachricht m; 22.35 Du mußt wiſſen; 22.45 Lokale Nach⸗ richten; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 3. Juni: 6.15 Nationalſozialiſti⸗ ſcher Morgengruß, anſchl. Flughafenkonzert; 8.25 Choralblaſen; Staffelhörbericht; 10.30 Feierſtunde der 11.30 Bachkantate; 12.10 Beteiligung und voller Entfaltung der kirch⸗ Zum 90. Geburtstag Detlev v. Liliencrons, 8 ie Siugerrat-wache zieht auf. dieſem Jahr ſtellte der Kreuzer„Köln“ zum Jahrestag der Skagerrak⸗Schlacht di Ehrenwache für das Reichspräſidentenpalais und das Ehrenmal in Berlin. Auf 9 4 5 Bild ſehen wir die Wache beim Marſch durch das Brandenburger Tor. jelhörbericht; 14 Kinderſtunde; 15 Vie Regens⸗ burger Domſpatzen ſingen; 15.15 Zehn⸗Minu⸗ tendienſt für die Landwirtſchaft; 15.25 Stunde des Landes; 15.45 Nachmittagskonzert mit Einlagen vom Internationalen Eifelrenner 1934; 17 Uebertragung von der 1100 7 anſtaltung auf dem Tempelhofer Feld; 17.30 Abe 18.30 Konzert; 19.30 er Vater iſt dagegen, heitere Hörfolge; 21 Die Meiſterſinger von Rüleberg don Nichacd Wagner, 3. Akt; 23.05 Zeit, Nachrichten; 23.20 Wetter, Sport; 23.30 Nachtmusik; 24 Nachtmuſik. Montag, 4. Juni: 14.40 Liederſtunde; 17.30 ſtunde; 1/30 Heraus mir dem alten tram, ein Lumpenſammler ſpricht; 17.45 Kleine Un⸗ terhaltung; 18 Was koſtet heute die Unter⸗ haltung eines Kleinwagens?, Zwiegeſpräch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.25 Ita⸗ lieniſch; 19 Militär⸗Konzert; 21 Anterhal⸗ tungskonzert; 22 Das Straßenweſen im Drit⸗ e 1 de 1 0 Der deutſche Tanz; 22 okale Nachrichten, Wetter rty 20 Nachtmuſik. e. Mittwoch, 6. Juni: 10.45 Praktiſche Rat⸗ ſchläge für Küche und Haus; 10 00 Prem fünfzehn Minuten aus dem Sendebezirk; 17.30 Soziale Beſtimmungen im alten deutſchen Recht, Zwiegeſpräch; 17.45 Jugendſtunde; 18.20 Ich packe zu; 18.35 Junge deutſche Dichtung; 19 Kinder ſpielen Rundfunk; 20.10 Unſere Saar; 20.30 Unterhaltungskonzert; 21 Feſtkonzert anläßlich des Muſikfeſtes des Vortrag; 17.45 Vom luſtigen Soldatenleben: 18.25 Franzöſiſch; 19 Ich bin der Dr. Eiſen⸗ bart, Hörfolge; 20.15 Beethoven-Konzert; 22 Mackenbacher Muſik; 23 Kammermuſik. Dienstag, 5. Junj: 10.45 Praktiſche Nat⸗ allgemeinen deutſchen Muſikervereins; 92 ſchläge für Küche und Haus: 14.40 r ven- Kleine Anterbaltung: 23 Nachtmuſik. 5 Hate 9 Ein neuer Roman in der Süddeutsche Haulofruul Vom Verlag der„Hausfrob“, Berlin 5/68, Ritterstr. 50, erbitte ich kosten. frei Probeheff 1 Aus der Königshalle wird ein Heimatmuſeum. Im Rahmen des A Königshalle kloſters in dem heſſiſ heren Formen wieder gerichtet werden. Arbeitsbeſchaffungsprogramms ſoll die des im Jahre 736 gegründeten Benedſktiner⸗ en Riedſtädtchen Lorſch in ihren frü⸗ 0 rgeſtellt und als Heimatmuſeum ein⸗ Vie Katsſitzung des Deukſchen Roken Kreuzes Im Hotel Kaiſerhof in Berlin traten der neue Präſidialrat und der große Rat des Deut⸗ ſchen Roten Kreuzes zu⸗ ſammen. Auf unſerem Bild ſehen wir von links nach rechts: Pro⸗ feſſor Dr. Stahl, Gene⸗ ralſekretär Freiherr von Rotenhan, der ſtellver⸗ tretende Präſident Obergruppenführer Dr. Hocheiſen während ſei⸗ ner Rede, Präſident Herzog Carl Eduard von Sachſen⸗Coburg und Gotha, Gruppen⸗ führer Dr. Lohmann, Generalleutnant a. D Kaupiſch. 1. Juni 1 Schäden auszubeſſern. Unſer 18. Wiederkehr des Tages vom Skagerrak. Nach der 5 reichen Schlacht im Skagerrak am 31. Mai und mi 1916 kehrten die deutſchen Kriegsſchiffe in ihre Hei⸗ mathäfen zurück, um die 1 Kampfes erlittenen ild zeigt den Kommandoturm 4 iedrichſtraße. Von links: des Kreuzers„Pillau“, der von einer engliſchen Granate Belgiens Geſandte 9 95 5 e gliſch f r in. ueville, C 1 Belgiens Sonderkommiſſion. m das Ableben des Königs Albert und die Thronbeſteigun 10 delgt 6 ebe 90 05 1 1 10 10 Berlin derkommiſſion ein. Un Ace e den ſer Bild zeigt den de 1 tokolls Graf ace e der belgiſche Sonder oſchafter aron Holvoel. Karlsruhe, 2. Juni. Das Oeffnen des Unglücksſtollens des Ka libergwerkes Buggingen iſt erfolgt. Eine kleine Kolonne mil Oberbergral Jieroogel und einigen Aerzlen ſowie Werksſanitätern iſt in die Grube eingefahren. Die Arbeiten gehen ſehr langſam vor ſich. Die ſeitens der Behörden ergangenen Wei⸗ jungen, mik aller Vorſicht vorzugehen, um weſtere Menſchenleben nicht zu gefährden, wurden in allen Teilen veſolgt. Man konnte bereits in den Unglücksſtollen eindringen, doch ſteht noch nicht feſt. ob man ſofort Leichen wird bergen löunen. Doch ſind ü einige Leichen geſichtet worden, bei de⸗ nen man völlige Verkrocknung feſtſtellte Das Ktalibergwerk Buggingen iſt in wen lem Umkreis durch Gendartneriepoſten be⸗ ſetzt, auch der Eingang zum Werk wird ſtreng überwachk. Ohne beſonderen Aus- weis hat niemand Zutritt zum Werkshol. Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt: Freitag früh gegen 9.00 Uhr wurde die Dammtür auf der Wetterſohle des Kaliberg⸗ werks Buggingen geöffnet und zwei mit Sauerſtoffapparaten ausgerüſtete Trupps ſtießen bis 800 Meter vom Schacht aus in das Grubengebäude vor und nahmen Wet— terproben, die noch unterſucht werden. Rauch war auf der Wetterſohle nicht vorhanden. die Strecken ſind vollkommen in Ordnung. Es wurden zwei Tote geborgen, die nach ihrer Lage zu urkeilen, auf der Flucht den Brandgaſen zum Opfer ge- fallen ſind. Die beiden Trupps ſind wohlbehalten wie— der zum Schacht zurückgekehrt. Eine dritte Kolonne hat auf der Wetterſohle zwei Ver— bindungsſtrecken zur Hauptförderſohle zuge— mauert, um das Eindringen ſchädlicher Gaſe auf der Wetterſohle, Wetterproben entnom⸗ ferner die Dammtür auf der Hauptförder— ſohle geöffnet werden. Auch dort ſollen, wie auf der Wetterſohle, Wetetrproben entnom— men werden. An der Befahrung untertags nehmen neben den zuſtändigen Stellen der Bergbehörde auch ein Vertreter der Staats- anwaltſchaft und der badiſchen Medizinalbe— hörden teil. In Buggingen herrſcht vollkommene he. Anſammlungen vor der Zeche nicht ſtaitgefunden. Ru⸗ haben Heimwehrterror in Wien Mit Baſonetten gegen Nationalſozialiſten. Wien, 2. Juni. Zwiſchen Polizei und Na⸗ tionalſozialiſten iſt es im ſogenannten Tiro⸗ ler Garten zu ſchweren Zuſammenſtößen ge⸗ kommen. Die deutſche Nothilfe wollte einen Unterhaltungsabend im Tiroler Garten ver anſtalten, der von den Behörden verboten worden war. Trotzdem hatten ſich an 3000 Perſonen, hauptſächlich Nationalſozialiſten, beim Tiroler Garten eingefunden, die das Horſt⸗Weſſel⸗Lied ſangen. Die Polizei, durch Heimwehrleute verſtärkt, verſuchte die De— monſtranten zu zerſtreuen. Während die Polizei mit dem Gummiknüp⸗ pel vorging, zogen einzelne Heimwehrleute die Bajonette und verletzten mehrere Natio- nalſozialiſten ſchwer. Die Nationalſozialiſten bekamen aber ſtändig Zuzug aus dem Pub- likum und ſchließlich wurde die Polizei und die Heimwehr von den nur mit Stöcken ver ⸗ ſehenen Nationalſozialiſten zurückgeſchlagen. Den Gerüchten nach iſt von Heimwehrleu⸗ ten auch geſchoſſen worden. Erſt in den ſpä⸗ ten Abendſtunden gelang es der Polizei, die Demonſtranten zu zerſtreuen. Zehn Perſo— nen wurden feſtgenommen. die Kammer demonſtriert Sowjethochrufe im franzöſiſchen Parlamenk. Paris, 2. Juni. Die Sozialiſten unternahmen zum zweiten Male ſeit dem Wiederzuſammentritt der Kammer einen energiſchen Vorſtoß. Hierbet handelte es ſich um die Forderung auf eine beſchleunigte Ausſprache über die Reform des Wahlrechts. Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Froſſard hatte 50 Unterſchriften für die Aufnahme der ſofortigen Behandlung eines Entſchließungs⸗ entwurfes beigebracht, der den Wahlrechts⸗ ausſchuß beauftragt, umgehend einen Geſetz; entwurf über die Einführung des Verhält⸗ niswahlrechts auszuarbeiten. In dem vollen Haus bot ſich das ſeltene Bild, daß die So⸗ zialiſten und die Rechte, wenn auch unter verſchiedenen Vorausſetzungen, eine Verta⸗ aung der Wahlrechtsreform bis nach den Sommerferien ablehnten, während die Ra⸗ dikalſozialiſten, unterſtützt vom linken Flü⸗ gel der Mitte, alle ihre Anhänger aufgeboter hatten, um der Anſicht des Präſidentenrates ausdrücklich zuzuſtimmen, der ſich kürzlich für eine Verſchiebung der Wahlrechtsreform ausgeſprochen hatte. Die Ausſprache ſpielte ſich in einer reichlich nuruhigen und nervö— ſen Stimmung ab. Von den Abgeordneten trat Leon Blum beſonders ſcharf für ſofortige Behandlung der Wahlrechtsreform und für die Kammer⸗ auflöfuna ein Mährend ſeiner Rede enk⸗ Zum Schluß der Sitzung ging es in der Kammer überaus ſtürmiſch zu. Man hörte ſchließlich in dem ganzen Slimmengewirr nur noch einen kommuniſtiſchen Sprechchor heraus, der abwechſelnd die Einſetzung der Sowjets und die Auflöſung der Kammer verlangte. * Vertrauensvotum für die Regierung Bei einer ſozialdemokratiſchen Interpel⸗ lation über Maßregelung linksradikaler Zoll⸗ und Steuerbeamter, die ſich am 12 Fe⸗ bruar und 16. April in umſtürzleriſchem Sinne betätigt hatten, ſtellte die Reglerung die Vertrauensfrage. Die Kammer ſprach mit 420 gegen 125 Stimmen der Regierung das Verkrauen aus. Amorganiſierter Arbeitsdienst Als Parkeiorganiſation in den Skaat ein- gebaut. Zu der vor einigen Tagen in der Preſſe mitgeteilten Umorganiſation im Arbeits⸗ dienſt bzw. zur Auflöſung des Reichsver⸗ bandes Deutſcher Arbeitsdienſtvereine und ſeine Ueberführung in den Nationalſozialiſti— ſchen Arbeitsdienſt wird von unterrichteter Seite darauf hingewieſen, daß der Reichs- verband der Deutſchen Arbeitsdienſtvereine als Dienſtträger des alten Arbeitsdienſtes ei— ne nationalſozialiſtiſche Tarnungsorganiſa⸗ tion geweſen ſei, die zum Kampf gegen das alte Syſtem geſchaffen wurde und dement⸗ ſprechend in ihren Satzungen und ihrem Auf— bau beſchaffen war. Nach der Machtergreifung durch den Na⸗ tionalſozialismus war es ganz ſelbſtverſtänd— lich, daß dieſe Tarnungsorganiſation ver— ſchwinden mußte. Deshalb wurde dieſer par— teioffizielle Apparat aufgelöſt und an ſeine Stelle trat der Nationalſozialiſtiſche Arbeits- dienſt, deſſen Satzungen, Führung uſw. durch den Führer beſtimmt ſind. Der Arbeitsdienſt iſt heute als eine Orga- niſation der Partei anzuſehen und als ſolche in den Skaat eingebaut. Die Verbindung zum Staat ſtellt der Reichsarbeitsführer Hierl dar, der auf der einen Seite als Par- teiinſtanz dem Führer und ſeinem Stellver- treter, Reichsminiſter Heß, verantwortlich iſt. gleichzeitig aber als Staatsſekretär für den Arbeitsdienſt auch ein ſtaatliches Aml beklei⸗ det. Aehnlich iſt das Verhältnis auch bei den Landesdrbeitsführern geregelt. Das Reichs- arbeitsminiſterium als ſolches hak nur das Aufſichksrecht über den Skaat. Warnung vor Preistreiberei In Oelſaaken und Helfrüchlen. Berlin, 2. Juni. Bekanntlich iſt infolge der Deviſenlage ei— ne Einfuhrſperre für Oelſaaten und Oel— früchte notwendig geworden. In den letzten Tagen hat ſich aber gezeigt, daß dieſe Ver⸗ knappung des Rohmaterials teilweiſe zu einer Preistreiberei für Oelkuchen benußt worden iſt. Daß es ſich um reine Spekula⸗ tionsmanöver handelt, beweiſt die Tatſache, daß die eigentlichen Oelkuchenerzenger, die Oelmühlen, die Preiſe nicht erhöht haben. Vonſeiken des Reichsernährungsminiſte⸗ riums wird hierzu erklärk, daß es nicht ge⸗ willt iſt, dieſe Preisſteigerungen zu dulden. Sollten die Preiserhöhungen nicht unkerblei⸗ ben, ſo würden Gegenmaßnahmen der ver- ſchiedenſten Art, insbeſondere auch wirk- ſcchaftliche Maßnahmen, durchgeführt werden. Mißzernte in Amerika Folgen der dauernden Trockenheik.— Hitze⸗ welle über dem Mittelweſten. Nach Meldungen aus Nordamerika be⸗ ſteht durch die fortdauernde Trockenheit die Gefahr einer Erntekataſtrophe. Selbſt wenn es in den nächſten zehn Tagen Regen gibt, werden die Staaten Jowa, Nebraska, Illi⸗ nois, Indiana und Ohio nur die Hälfte ihrer regelmäßigen Ernten einbringen können. Bleibt der Regen weiter aus, dann wer⸗ den noch weitere zehn Staaten von einer Mißernte betroffen. Die Farmer ſind bereits der Verpflichtung enthoben worden, ihre Erzeugung einzuschränken. Es iſt nicht aus⸗ geſchloſſen, daß der Kongreß noch vor ſeiner Vertagung erhebliche Summen zur Linde⸗ rung der Not bewilligen muß. Aus Winnipeg(Ottawa) wird gemeldet, daß auch in Kanada infolge großer Trocken⸗ heit mit einer Mißernte gerechnet werden müſſe. In dem am ſchwerſten betroffenen Gebiet von Süd⸗Saskatchewan werden die⸗ ſes Jahr ſtatt der normalen 44 Millionen Buſhels Weizen nur 4 Millionen erwartet. Im mittleren Weſten ſteigt das Thermo⸗ meter immer höher. In einzelnen Orten des Staates Jowa wurden bereits 43 Grad Cel⸗ ſius gemeſſen. Die Bedrohung der Getreide⸗ ernte durch die dürre wird immer ernſter. Die Befürchtungen finden ihren Ausdruck in ei⸗ nem ſtändigen Anziehen der Getreidepreiſe. ger Regengüſſe ſind die fünf Nebenflüſſe des Tarn ſo angeſchwollen, daß ſie aus ihren Ufern traten und eine Reihe von Dörfern in der Umgebung von Toulouſe überſchwemm⸗ ten. Mehrere Wohnhäuſer ſind ein Opfer der Fluten geworden. Die Bewohner konnten ſich nur mit knapper Not retten und nur leicht tragbare Gegenſtände mit ſich nehmen. Auf den Gutshöfen gelang es zumeiſt in letzter Stunde, das Vieh wegzutreiben. Die Ge⸗ treide⸗, Hafer⸗, Mais⸗ und Bohnenfelder ſind überſchwemmt und die Ernte iſt verlo— ren. Die Schienenſtränge der Eiſenbahnſtrecke Montauban—Cartres ſind zwiſchen Buzet und Beſſieres auf 180 Meter Länge wegge⸗ ſpült. Auch die Landſtraße iſt zwiſchen Bu⸗ zet und Magdelaine abgeſchnitten. g Auch aus Hendaye an der ſpaniſch⸗franzö⸗ ſiſchen Grenze werden Hagelichläae gemel⸗ det, die an der Ernte ungeheuren Schaden angerichtet haben. In Morlaix verurſachte ein Wolkenbruch ebenfalls große Ueber— ſchwemmungen. Die Straßen der Stadt wur⸗ den teilweiſe in Sturzbäche verwandelt. Auch aus der Gegend von Perpignan werden Ueberſchwemmungen gemeldet. Die kommuniſtiſche„Humanite“ läßt ſich aus Toulouſe melden, daß acht kleine Dörfer von der Bevölkerung verlaſſen werden muß— ten, weil Lebensgefahr für ſie beſtand. Die Eiſenbahnlinie bei Montauban ſei in einer Länge von 180 Metern von den Fluten überſchmemmt worden. Raubüberfall auf ein Pfarrhaus Der Dechant lebensgefährlich verletzt. Aachen, 2. Juni. In der Nacht wurde in das Pfarhaus in Inden bei Jülich eingebro⸗ chen. Gegen 1.30 Uhr bemerkte der 64 fähri⸗ ge Dechant Kloeckner in einem Nebenzim- mer verdächtige Geräuſche. Er ſtand auf und begab ſich ſofork in das Zimmer. Dork wurde er von mehreren Männern überfal⸗ len, die ihn mik vorgehaltener Schußwaffe zur Herausgabe des Geldes aufforderken. der Dechank kam mit den Einbrechern in ein Handgemenge, worauf dieſe Feuer gaben. Dabei wurde Kloeckner lebensgefährlich ver- letzt. Die Täter verließen darauf, ohne et⸗ 8 geraubt zu haben, fluchlartig das Pfarr- aus. Großes Brandunglück bei Elbing Holzfabrik in Flammen.— 160 000 Reichs- mark Schaden. Elbing, 2. Juni. Ein großes Brandun— glück hat die Stadt Elbing heimgeſucht. In der bereits 1927 abgebrannten und dann wieder neu erbauten Holzinduſtrie Witt— kowſki brach Feuer aus, das in dem rieſigen etwa 100 Meter langen Trockenlager reiche Nahrung fand. Die Feuerwehren von El— bing und aus den benachbarten Orten ſowie Hunderte von Helfern von der SA. SS und PO mußten ſich darauf beſchränken, die an— liegenden Gebäude vor dem Uebergreifen des Feuers zu ſchützen. Der rieſige Gebäudekom⸗ plex brannte vollſtändig nieder. Die Feuer⸗ wehren und Hilfsmannſchaften waren bis zum frühen Morgen mit den Cöſcharbeiten beſchäftigt. Nach längerer Zeit hatte die Jabrik wieder voll zu kun und konnte in den letzten Mona- ten über 100 Arbeiter neu einſtellen. Die Belegſchaft betrug gegenwärtig 350 Mann, die nun Arbeik und Brok verlieren. Der Schaden dürfte etwa 160 000 Reichsmark be⸗ kragen. Eininger Mörder richtet ſich ſelbſt Abensberg, 2. Juni. In Abensberg war unter dem Verdacht, einen Mord an einer 39 jährigen Taglöhnerin von Eining be⸗ gangen zu haben, der verheiratete Andreas Lanzl von Sittling ins Gefängnis eingelie— fert worden. Die ermordete Frau war in der Donau als Leiche gefunden worden. Als man dem Häftling Nahrung verabreichen wollte, fand man ihn erhängt auf. Er hatte ſich ſelbſt gerichtet. Plitzſchlag zündet Brikettfabrik Paris, 2. Juni. In der Ortſchaft Somain in der Gegend von Lille zündete ein Blitz— ſchlag in einer Brikettfabrik, die in kurzer Zeit in hellen Flammen ſtand. Eine Reihe von Arbeitern, die Nachtſchicht hatten, ka— men dabei zu Schaden. Durch die ſich ent⸗ wickelnden reichen Gaſe fand einer von ih— nen den Erſtickungstod. Vier andere muß— ten in bedenklichem Zuſtand dem Kranken— haus zugeführt werden. Der aus dem Brand entſtandene Schaden wird auf viele Millio— nen geſchätzt. I8 Schwerverletzte bei Amobusunglüc Paris, 2. Juni. Unweit von Alencon(De⸗ partement Orne) ſtießen abends in einer un⸗ überſichtlichen Biegung ein vollbeſetzter Kraftomnibus und ein ſchwerer Lieferwagen zufammen; 18 Perſonen wurden ſchwer ver⸗ getz Der Kraftomnibus wurde vollſtändig zertrümmert. Die Einigungsſormel in Pen Genf, 2. Juni Am Freitag abend it die Fini⸗ gung über die Saarabſtimmung er⸗ zielt worden. Die Abstimmung wird am 13. Januar 1935 ſtattſinden. „Köln ⸗Beſatzung beim Reichskanzler Berlin, 2. Juni. Der Herr Reichskanzler empfing in Anweſenheit des Chefs der Ma⸗ rineleitung. Admiral Dr. h. c. Raeder, eine Abordnung des Kreuzers„Köln“. Reichskanzler Adolf Hitler empfing in An⸗ weſenheit des Reichsminiſters Dr. Göbbelz den Präſidenten der Luce(Nationale Italie; niſche Filmgeſellſchaft), Exzellenz Paluccio der von dem Präſidenten der Reichsfilmkam⸗ mer, Scheuermann, begleitet war. Die Reichsrichtzahl für die Lebenshaltungs⸗ koſten. Die Reichsrichtzahl für die Lebenshal⸗ tungskoſten(Ernährung, Wohnung, Hei— zung, Beleuchtung, Bekleidung und„ſonſti⸗ ger Bedarf) ſtellt ſich für den Durchſchnitt des Monats Mai 1934 auf 120,3(1918 bis 1914 gleich 100). Sie iſt ſomit um 9.2 vom Hundert niedriger als im Vormonat(120.6). Die Richtzahl für Ernährung iſt um 0.4 v. H. auf 113,3. die Richtzahl für Heizung und Beleuchtung um 1.5 v. H. auf 133,2 und die Richtzahl für„ſonſtigen Bedarf“ um 0,1 v. H. auf 157 6 zurückgegangen, Die Richtzah⸗ für Wohnung iſt mit 121,3 unverändert ge— blieben. Die Richtzahl für Bekleidung hat um 0,3 v. H. auf 115,0 angezogen. Innerhalb der Gruppe Ernährung ſind hauptſächlich die Preiſe für Fleiſch und Fleiſchwaren, für die Butter und Käſe zu⸗ zurückgegangen. Die Senkung der Richtzahl für Heizung und Beleuchtung iſt hauptſäch⸗ lich durch Gewährung von Sommerpreisab⸗ ſchlägen für Hausbrandkohle bedingt. 300 Sowjeibeamke verhaftet. Reval, 2. Juni. Wie aus Moskau gemel⸗ det wird, hat die GP nach den umfangrei⸗ chen Verhaftungen in Kiew jetzt auch in Le⸗ ningrad ungefähr 300 Beamte verſchiedener ruſſiſcher Finanzinſtitutionen wegen wirt⸗ ſchaftlicher Schädigung feſtgenommen. Die Beamten ſollen nach amtlichen Mitteilungn die Stadt um mehrere Millionen Rubel ge⸗ ſchädigt haben. Die Unterſuchung iſt im Gange. Der Prozeß ſoll Mitte Juli in Le— ningrad ſtattfinden. Fürſt Starhemberg in Budapeſt. Budapeſt, 2. Juni. Der öſterreichiſche Vi⸗ zekanzler Starhemberg iſt im Auto aus Wien hier eingetroffen. In ſeiner Beglei- tung befindet ſich Hauptmann Enrich und Hauptmann Prinz Windiſchgrätz, ſowie 60 Mitglieder der öſterreichiſchen Organiſation „Jungvaterland“. Der Vizekanzler begab ſich zum Miniſterpräſidenten Gömbös. Der Vizekanzler wird vom Reichsverweſer in Audienz empfangen. Peſchawar, 2. Juni. Ein aus 150 Häuſern beſtehendes afghaniſches Dorf iſt nach einem außergewöhnlich heftigen Erdbeben völlig von der Erde verſchlungen worden. Da der, Naturkataſtrophe ſtarke Regenfälle und donnerartige Geräuſche im Erdinnern vor— ausgegangen waren, waren die Einwohner gewarnt und konnten ſich rechtzeitig in Si⸗ cherheit bringen. Deutſchlands Vauernwirtſchaft Die Zählung der land⸗ und forſtwirtſchaft⸗ lichen Betriebe. Aus der großen Berufs- und Betriebszäh⸗ lung vom 16. Juni 1933 wird nunmehr das endgültige Ergebnis der Zählung der in Deutſchland vorhandenen land- und forſtwirt⸗ ſchaftlichen Betriebe bekanntgegeben. 5 Gegenüber den vorläufigen Zahlen ſind bei der endgültigen Ueberarbeitung des Materials im Deutſchen Reich noch 7000 land- und forſtwirtſchaftliche Betriebe mehr ermittelt wor⸗ den. Es hat alſo am 16. Jun 1933 im Deutſchen Reiche insgeſamt 3046 638 land⸗ und forſtwirtſchaftliche Betriebe mit mehr als 0,5 Hektar Betriebsfläche gegeben. 111 Die geſamte Fläche dieſer Betriebe, alſo die landwirtſchaftlich, forſtwirtſchaftlich und gärt⸗ neriſch benutzten Flächen, Haus⸗ und Hof⸗ flächen und die übrigen zum Betriebe gehöb⸗ rigen Flächen umfaßten im ganzen 41387720 Hektar. Da die durch Vermeſſung ermittelte Geſamtfläche des Deutſchen Reiches ohne Saar⸗ gebiet 46,88 Millionen Hektar beträgt, wird von den land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Betrie⸗ ben mit mehr als 0,5 Hektar ein Ankeil von etwa 88 v. H. dieſer Geſamtfläche eingenom⸗ men. Die übrigen 12 v. H. entfallen zum Heineren Teil auf Gärten und ſonſtige Klein⸗ betriebe bis zu einem halben Hektax bewirt⸗ ſchafteter Bodenfläche, ane auf alle ſonſti⸗ gen Benutzungsarten, bebaute Grundſtücke, Wege. Eiſenbahngelände. auf Gewäſſer ſowie 15 unbenutzre iachen. Im 0 ſei noch hervorgehoben, daß von der Geſamtzahl der land⸗ und forſtwirt⸗ Ei Betriebe mehr als ein Viertel eine etriebsfläche zwiſchen 0,5 und 2 Hektar hat. Die mittelbäuerlichen Betriebe mit 5 bis 20 Hektar, die überwiegend als„Ackernahrung“ zu betrachten ſind und hauptſächlich von der amilie bewirtſchaftet werden, ſtellen mit 1,70 Millionen Betrieben mehr als ein Drit⸗ tel aller Betriebe dar, während ihre Fläche mit rund 10,63 Millionen Hektar etwa ein Viertel der geſamten Betriebsfläche ausmacht. Etwa ebenſoviel Fläche beſitzen die großbäuer⸗ uchen Betriebe, obwohl ihre Zahl nur 322 000 beträgt. * und mehr kann noch gewonnenwerden Der Referent für den Arbeitsdienſt im Reichspropagandaminiſterium, Oberſt⸗Feldmei⸗ ter Fritz Edel, beantwortet in beſonders in⸗ ſtruktiver Weiſe die Frage„Wozu Arbeits⸗ dienſt?“ in dem Organ der nationalſozialiſti⸗ ſchen Wirtſchaftsrechtler. Der Referent be⸗ tont u. a., daß rund 8,5 Millionen Hektar Fläche in Deutſchland vorhanden ſeien, die zu viel Waſſer haben, daß alſo ein Drittel des ganzen deutſchen Kulturlandes durch den Ar⸗ beitsdienſt neu gewonnen werden könne. Da⸗ bei gebe es ſo viel Arbeit, daß, ſoweit die Planung der Durchführung bisher abgeſchloſ⸗ ſen ſei, ein voller Jahrgang Jugendlicher min⸗ deſtens zwei Jahrzehnte zu tun hätte, alle dieſe Arbeiten durchzuführen. Dieſen Arbeiten wür⸗ den immer aufs neue den Nahrungsraum des deutſchen Volkes vergrößern helfen. Wenn 500 000 Mann ein Jahr lang für dieſe Arbei⸗ ten eingeſetzt werden, würde unſer landwirt⸗ ſchaftlicher Ertrag um ſo viel geſteigert wer⸗ Den, wie an Nahrung für 250 000 Menſchen nötig iſt. Nach vier Jahren eines ſo ein⸗ geſetzten Arbeitsdienſtes würde alſo in Deutſch⸗ Nas dauernd für eine Million Menſchen mehr ahrung wachſen. Anruhen in der Außen mongolei Mukden, 2. Juni. Wie aus Tſitſikar ge⸗ meldet wird ſind in der Außenmongolei bei dem Verſuch ruſſiſcher Kommandos, Haus⸗ tiere zu beſchlagnahmen, ſchwere Unruhen ausgebrochen. Südöſtlich von Urga kam es zwiſchen Mongolen und Ruſſen zu Zuſam⸗ menſtößen, wobei 30 Ruſſen niedergemetzelt wurden. Von ſowjetruſſiſcher Seite entſand⸗ te Truppen wurden verluſtreich zurückge⸗ ſchla gen. In kurzen Worten: N Die Sagrabſtimmung findet, nachdem in Genf eine Einigung über dieſen Punkt er⸗ zielt worden iſt, am 13. Januar 1935 ſtatt. Es verlautet, Sir John Simon habe ſich entſchloſſen, Genf zu verlaſſen und nach Lon⸗ don zurückzukehren. Man ſchließt aus die⸗ ſem Entſchluß, die Einigungsverhandlungen bert de Simon und Barthou ſeien geſchei⸗ tert. „„Die verſchwundenen Akten der franzöſi⸗ ſchen Saarſchulen ſind auf franzöſiſchem Ge⸗ biet aus der Saar gefiſcht worden. Einer Meldung aus Waſhington zufolge, beſteht infolge der Trockenheit in den Ver⸗ einigten Staaten die Möglichkeit einer Ern⸗ tekakaſtrophe. Auch in Kanada droht infolge der großen Trockenheit eine Mißernte. In Südweſtfrankreich haben ſchwere Wol⸗ kenbrüche große Ueberſchwemmungen verur⸗ ſacht, durch die erheblicher Sachſchaden ange⸗ richtet worden iſt. Auch Menſchenleben ſind gefährdet. „Der Unglücksſchacht von Buggingen iſt ge⸗ öffnet worden. Bisher konnten zwei Leichen gehorgen werden. Vlauer Dunſt Es wird mehr geraucht— aber billigere Ware. In dem am 31. März 1934 beendeten Rech⸗ nungsfahr wurden 6531 Millionen Zigarren verſteuert gegenüber 5642 Millionen im Rech⸗ nungsjahr 1932—33. Auf den Kopf der Be⸗ völkerung gerechnet entfielen 101(87) Zigar⸗ ren. Der Geſamtverkaufswert iſt aber nur von 306 auf 627 Millionen Mark geſtiegen, der Durchſchnittskleinverkaufspreis ging von 10.74 auf 9.61 Pfennig zurück. Auch bei den Zigaretten machte ſich ein ſtärkerer Zug nach den billigen Marken bemerkbar. Verſteuert wurden 33 844 Millionen Zigaretten gegen⸗ über 31715 Millionen im vorausgegangenen Rechnungsjahr. Der geſamte Klein ver⸗ kaufswert ſank trotz der Mehrver⸗ ſteuerung von über 2 Milliarden Zigaretten von 1181 auf 1163 Millionen Mark. Der Durchſchnittskleinverkaufspreis errechnet ſich mit 3.44 Pfennig gegenüber 3.72 Pfennig im Vorjahre. Auf die 2¼ Pfennig⸗Preislage entftel 1933—34 ein Umſatzanteil von 15,8 (10,4) Prozent, auf die Zeindrittel Pfennig⸗ Preislage von 64,1(58,7) Prozent und auf die drei unterſten Preislagen insgeſamt 90,1 Prozent gegen 69,2 Prozent in 1932—33. Auch der Verbrauch an Pfeifentabak erfuhr im abgelaufenen Rechnungsjahr eine Zunahme von 18,6 auf 19,2 Millonen Kilo⸗ 7 0 im Werte von 254.3(235.0) Millionen ark. 1 iſt beim Feinſchnitt ein er⸗ heblicher ückgang des Verbrauches und zwar von 99 644 auf 71022 Kilogramm feſt⸗ zuſtellen. 5 Podlitiſches Allerlei Santiago de Chile. Dem vor kurzem ſtatt⸗ gefundenen Beſuch einer japaniſchen Militär⸗, Koloniſierungs⸗ und Handelsmiſſion ſoll nach einer Mitteilung des japaniſchen Außenmini⸗ ſteriums demnächſt ein Beſuch japaniſcher Prin⸗ zen folgen. ö Paris. Miniſterpräſident Doumergue hat den Primus von Polen, Kardinal Hlond, empfangen. Bukareſt. Der König hat das Rücktritts⸗ geſuch des Kriegsminiſters, General Uica, an⸗ genommen und den Miniſterpräſidenten Ta⸗ tarescu mit der vorläufigen Verwaltung des Miniſteriums betraut. General Uica wurde zum Kommandeur des Budapeſter Armeekorps ernannt. Mukden. Nach, zweijähriger Unterbrechung iſt in Mukden wieder der erſte Zug nach Peling abgelaſſen worden. Damit iſt der Eiſenbahnverkehr zwiſchen der Mandſchurei und Nordchina wieder aufgenommen worden. Tohlo. Das Marineminiſterium hat das Kabinett um die Bewilligung von 250 Millio- nen Pen für den Aufbau der japaniſchen Ma⸗ rine und Luftfahrt erſucht. Dieſe Kredite ſol⸗ len bis zum 1. Januar 1936 verwendet wer⸗ den. Kein Veifall Varthons Verkagung bis Mittwoch. Genf, 2. Juni. Freitags⸗Sitzung des Hauptausſchuſſes der Abrüſtungskonferenz gab Präſident Henderſon eine Erklä⸗ rung ab, in der er auf die äußerſtkriti⸗ ſche Lage der Konferenz hinwies und Vertagung bis Dienstag vorſchlug, um in der Zwiſchenzeit eine Einigungsmöglichkeit zu finden. Henderſon führte aus, er glaube, daß die negenwärkige Lage der Konferenz bedenk⸗ licher ſei als jemals ſeit Beginn der Konfe- renz. Die Schwierigkeiten könnten nicht da⸗ durch überwunden werden, daß man hier zuſammenkommen und lediglich Reden halte. Die bisherigen Reden hätten bereits weitge⸗ hende Meinungsverſchiedenheiten ergeben. Henderſons Erklärung wurde mit Händeklat⸗ chen aufgenommen, an dem ſich allerdings ſiſche Außenminiſter Barkhou nicht er franzöſ bekeiligte. Nachdem noch Litwinow geſprochen hatte, wurde die Konferenz bis Mittwoch verkagt. e Bitte zahlen! Rooſevelts Kriegsſchulden-Bolſchaft an den 5 Kongreß. b Waſhington, 2. Juni. Dem Kongreß wurde am Freitag vom Weißen Haus die ſeit langem erwartete Botſchaft über den Stand der ausländiſchen Schulden an die Vereinigten Staaten über⸗ ſandt. Darin erklärte Präſident Rooſevelt u. a.: Die von Amerika gewährten Anleihen an die Alliierten haben dieſen die Mittel zur er⸗ folgreichen Beendigung des Weltkrieges und Zu Beginn der zur ſchnelleren Wiederherſtellung normaler Zuſtände an die Hand gegeben. Das Geld für die Gewährung dieſer Kriegs- und Nachkriegsanleihen habe ſich die amerikani⸗ ſche Regierung vom amerikaniſchen Volke borgen müſſen. Mangels Eingangs der fälligen Zahlungen müſſe die amerikani⸗ ſche Regierung nunmehr das geſamte Volk beſteuern, um ihre Schulden an die amerika⸗ niſchen Bürger zurückzahlen zu können. „Die Schuldnerſtaaten müßten ſich klar dar⸗ über ſein, daß das amerikaniſche Volk ſich davon beeinfluſſen laſſen werde. wie die Schuldnerſtaaten die ihnen zur Verfügung ſtehenden Mittel verwendeten, ob für den Wiederaufbau und für eine angemeſſene Ab- kragung ihrer Schulden an das amerikaniſche Volk oder für Zwecke unproduktiver nationa⸗ liſtiſcher Ausgaben. Wiederholt habe die amerikaniſche Regierung den Schuldnern klargemacht, daß man eingegangene Ver- pflichtungen hallen müſſe. e Deutſche aus der Itemde Die Banater Schwaben in Mannheim. Schwaben, die bei ihrem Empfang in Mann⸗ heim ſchon ſo feſtlich begrüßt worden waren, bildete ein Deutſcher Abend, veranſtaltet vom Volksbund für das Deutſchtum im Ausland. vom Landesverein Badiſche Heimat und vom 5 F den Höhepunkt des Aufent⸗ halts. Man hatte die Veranſtaltung in origineller Weiſe als Wandertreffen in Waldmichelbach aufgezogen. Fröhliche Jugend, heimatſtolze Landleute und begeiſterte Wanderer finden ſich zuſammen, Wandergruppen aus allen Gauen treffen ein, und zu ihnen geſellt ſich ſchließlich eine Gruppe Odenwälder Landsleute aus dem Banat. In feſtlichem Zuge werden ſie eingeholt. An dieſer Stelle brachte Ober⸗ bürgermeiſter Renninger die Freude der Stadioerwaltung zum Ausdruck, daß die Freunde aus dem Banat auch den Weg nach Mannheim gefunden haben, und hieß ſie herz⸗ lich willkommen. Der deutſche Wanderführer, Miniſterpräſi⸗ dent a. D. Prof. Dr. Werner(Darmſtadt), betonte die Zuſammengehörigkeit des Wan— derns und der Heimatliebe und wies darauf hin, daß die alte Heimat der Banater Schwa⸗ ben dem deutſchen Volk zwei große Dichter gegeben habe, Adam Müller⸗Guttenbrunn und Adam Karillon. Er übermittelte die Grüße der deutſchen Wanderer für die Landsleute in der Ferne. 5 Profeſſor Maenner(Weinheim) ſprach im Namen des V. D. A. und gab einen kurzen Rückblick auf die Geſchichte der Anſiedlung von Odenwälder Bauern im Banat, die dort im Jahre 1724 das ſtattliche Dorf Gutten⸗ brunn gründeten. Die Banater Schwaben blieben gute Deutſche und wurden gute Bür⸗ ger ihres neuen Staates. Die Rede Prof. Maenners klang aus in dem Gelöbnis der Treue, über alle Grenzen zuſammenzuhalten, und mit einem dreifachen Sieg-Heil auf die deutſche Volksgemeimnſchaft, auf den greiſen Reichspräſidenten und auf den Führer Adolf Hitler. Nun ergriff auch der Anführer der Reiſe— geſellſchaft aus dem Banat, Georg Klotz, Bürgermeiſter von Guttenbrunn, das Wort zu einer kurzen Anſprache, die allen Zuhörern zu Herzen ging.„Ein ſehnſüchtiger Wunſch, der ſchon Jahrzehnte in unſerem Herzen brann⸗ te, Deutſchland, das Land unſerer Ahnen ein⸗ mal zu ſehen, den Boden zu betreten, den un⸗ ſere Väter bebauten, die Menſchen, die zu uns gehören, kennenzulernen, iſt in Erfüllung ge— gangen. Wir verleben in dieſen Tagen glück— liche Stunden.“ Der Sprecher dankte den Gaſtgebern und ſprach den Wunſch aus, daß auch einmal ein Gegenbeſuch gemacht werde. Ein gemütliches Beiſammenſein beſchloß den ſchönen Abend. Sport in Kürze Weltmeiſterſchafts⸗Zwiſchenrunde: in Mailand: Deutſchland— Schweden 2:1 in Turin: Tſchechoſlowakei— Schweiz 32 in Bologna: Oeſterreich— Ungarn 2.1 in Florenz: Italien— Spanien 1:1 n. V. Weitere Spiele: FSV.⸗Eintr. Frankf.— Budai Budapeſt 3:0 Bayern München— Wacker München 3:0 Dresdner Sc.— 3. Bez. Budapeſt 2:4 Stadtelf Heidelberg— Vf. Neckarau 2:4 Städteſpiel Warſchau— Leipzig 5:0 Schwedens Handbalier ſtanden in ihrem dritten Deutſchland⸗Gaſtſpiel in Darmſtadt einer Stadtelf gegenüber und wurden mit 16:5(5:2) beſiegt. Ungariſche Fußbalier waren am Donners⸗ tag in Frankfurt zu Gaſt. Gegen eine Kom⸗ bination Eintracht-Fußballſportverein unterlag die Elf von Budal Budapeſt mit 03(0:2). * Erneut über 70 Meter kam der finniſche Speerwurf⸗Weltrekordnmann Matti Järvinen bel einer Veranſtaltung in Waſa. Er ſchleu⸗ derte diesmal den Speer 73,04 Meter. Mannheim, 2. Juni. Für die Banater . Glaubensbewezuns der Gegenwnn. Karlscuhe, 2. Juni. Die Preſſeſtelle beim badiſchen Staatsmimij. ſterium teilt mit: Der Miniſter des Innern hat das Auftreten der Prediger L. Knupfer und Fritz Oberlis beide aus Württemberg, für den Bereich des Landes Baden verboten. Beide Prediger ha⸗ ben in den letzten Monaten in Baden öffent⸗ liche Vorträge über die„Glaubensbewegung der Gegenwart“ gehalten. Die Vorträge be⸗ zwecken nichts anderes, als unter religizſem Deckmantel für den Beſuch eines von den bei⸗ den Predigern unterhaltenen Erholungsheim in Schönaich(Württemberg) Reklame zu ma⸗ chen. Heilerfolge können beide nicht nachweiſen, vielmehr wird die Religion zu rein geſchäft⸗ lichen Zwecken mißbraucht. In welch markt⸗ ſchreieriſcher Weiſe für den Beſuch eines Vor⸗ trages geworben wurde, geht daraus her⸗ vor, daß eine Zeitungsanzeige mit dem Satz ſchloß:„Die Gegenwart Gottes durch Wunder und Zeichen iſt garantiert.“ — Angleichung der Eiſenbahntarife an die Kaufkraft. Berlin, 2. Juni. Die“ Folgen der Wirt— ſchaftskriſe der vergangenen Jahre und dez nun wieder in Gang gekommenen Aufhaue⸗ im Gebiete der Deutſchen Reichsbahn als ei. nes der wichtigſten Wirtſchaftsfaktoren ſchil, dert Reichsbahnrat Dr. Meyer⸗Berlin. Er weiſt darauf hin, daß naturgemäß die Reichsbahn in der Wirtſchaftskriſe ſchwer ge⸗ litten habe, insbeſondere auch im Perſonen⸗ verkehr. Erſt im Hinblick auf die im Perſo— nenverkehr, wenn bisher auch nur im gerin— gen Umfange eingetretene Belebung konnte die Reichsbahn einer Senkung derdarife auf ſozialer Grundlage näher treten, wodurch, ſoweit ſich zurzeit überſehen laſſe, die Ein⸗ nahme je Perſonenkilometer um etwa 5 bis 6 Prozent ſinken werde. Die im Laufe des Jahres 1933 gewährten Tarifermäßigungen wirken ſich vorausſichtlich erſt im Jahre 1934 voll aus. Ein weiteres Angleichen an die Kaufkraft ſei zu erwarten, wenn die Aus⸗ wirkungen des Geſetzes zur Hebung der Kaufkraft eingetreten ſeien. Für die Hausfrau Kochrezeyte Salatwürze und Salatſoßen. Außer Eſſig und Zitronenſaft verwendet man als Salat⸗ würze Pfeffer, Zucker, Schnittlauch und mancherlei grüne Kräuter. Zu manchen Sa⸗ laten ſind auch Zwiebeln eine angenehme Würze, doch verwende man niemals zuviel, da Zwiebelgeſchmack nicht überall beliebt iſt. Die Salatſoßen werden in den verſchiedenen Gegenden Deutſchlands ſehr verſchieden zu⸗ bereitet. Meiſt miſcht man ſie nur aus Eſſig, Oel und Gewürzen. Feiner werden ſie durch einen Zuſatz von ſaurer Sahne, Für die gute Tafel macht man ſie durch Zuſatz von Eigelb mehr einer Mayonnaiſe ähnlich. In vielen Familien liebt man es, die Salatſoßen mit Zucker zu verſüßen oder durch den Zu— ſatz von Senf pikanter zu machen. Jede Hausfrau folgt am beſten dem bei ihr her⸗ gebrachten Familienbrauch. Beim Einkochen von Erdbeeren kommt es nicht etwa auf die Art des Einmachens an, um haltbare Früchte zu erzielen, ſondern auf die Verwendung wirklich einwandfreier Erd— beeren. Wir können, wenn wir die ganzen Früchte konſervieren wollen, natürlich keine weichen, naſſen und unanſehnlichen Erdbee⸗ ren kaufen— des niedrigen Preiſes wegen, denn nur trockene, ſaubere und feſte Beeren werden eine tadelloſe Konſerve ergeben, die ſich bei feſtlichen Anläſſen nicht nur ſehen laſ⸗ ſen, ſondern auch mit Genuß verzehren laſ⸗ ſen kann.— Aber die weichen Beeren kann man doch wohl zum Einkochen von Marme— lade verwenden? Ja und nein. Ja, wenn die Marmelade innerhalb der nächſten„Tage verzehrt wird, nein, wenn ſie lange Zeit auf⸗ bewahrt werden ſoll. Es leuchtet doch ein, daß eine Haltbarkeit von Früchten, die ſchon beim Einmachen am Rande des Verderbens waren, gar nicht in Frage kommt. Lieber wenia einmachen, aber einwandfrei! — Der Beſuch des Führers in Dresden. Reichskanzler Adolf Hit⸗ ler nahm an der Eröff⸗ nung der Reichstheater⸗ woche in Dresden teil. Die ganze Stadt berei⸗ tete dem Führer einen begeiſterten Empfang. Unſer Bild zeigt ihn während des Vorbei⸗ marſches der SA. auf dem Adolf⸗Hitler⸗Platz. l ln, Laßt uns Johannes Brahms gedenken! Am 7. Mai 1833 kam er als Sohn eines Kontra⸗ baſſiſten in Hamburg zur Welt. Hehr und rein, leuſch und gewaltig war ſeine Kunſt, und fa prieſterlich übte er ſie aus. Doch Leid und Enttäuſchung blieben auch ihm nicht er⸗ ſpart. Wieder und immer wieder mußte er betrübt die Wahrnehmung machen, daß man ſeine Kunſt zurückwies, weil ſie den meiſten zu individuell war, und daß es nur wenige gab, die ſich in ſein Können hineindenken und hineinleben wollten und konnten. Dennoch war er kein Univerſal-, kein Originalgenie wie Bach und Beethoven. Nur wenn er gab, dann gab er ſich ſelbſt. Und niemals ging er danach aus, Gefallen zu erwecken. Aber immer war in ſeiner Muſik Junigkeit, Herzensinnigkeit. Aus dem üppigen Geranke wuchtiger Akkorde brachen ſcheu ſeine Melodien. Oft mit ſchmeichelnder Süße wie ein Liebeswort, dann wieder herb und ſchwer wie ein Wort, das Schickſal in ſich trägt und infolgedeſſen nur langſam über die Lippen kommt. Dieſe eigen⸗ tümliche Herbheit in ſeiner Muſik— eine Herb heit, die manchmal hart aus Strenge grenzte, machte ſie für Kirchenmuſik ganz beſonders ge eignet. Die Grundzüge ſeines Charakters waren:“ vollkommene Unabhängigkeit von den Bequem lichkeiten des Lebens und von dem Beifall der Menge. Und er buhlte auch nicht um Fürſten⸗ gunſt, noch um eine andere. Eins aber tat er: ſederzeit übte er eine faſt übermäßig ſtreuge Selbſtkritik und ſtellte die höchſten Anſorde rungen an ſich. a i 5 Brahms' Muſik iſt eine ſpröde Schöne. Sie erſchließt ſich nur dem, der mehr mit der Seele lauſcht als wie mit dem Ohr, und darum ver mag ſie auch nicht jeder zu beurteilen. Aber wer Brahms einmal in ſein Herz geſchloſſen hat, der behält ihn darin und der mag ſeine Muſik nicht mehr miſſen— die Muſik, die nichts Sinnliches hat und keine exploſive Leidenſchaft, der aber doch nichts mangelt. Leid wechſelt mit Freude in ſeiner Muſik, Zurückhaltung mit Strenge, und ganz dunkel iſt die Tinte, mit der er ſeine ergreifenden Tonbilder malt. Mit der zärtlichſten Liebe hing Johannes Brahms an ſeinen Eltern, und ſein eifrigſtes Mühen war es, die Seinen zu enttaſten. Er vertrat den Vater im Konzert, ja, ſpielte ſogar den Seinen zuliebe zum Tanze auf. Später verfertigte er daun unter dem Namen Marks und Würth Phantaſien und Potpourris, und zwar für den Verleger Cranz. 5 855 Der Kampf ums lägliche Brot war die Ver⸗ anlaſſung, daß Brahms im April 1853 ſeine erſte Kuünſtreiſe antrat. Sein erſtes, ſelbſt arrangiertes Konzert gab er als vierzehn jähriger Knabe. Und ſchon da kam ſeine große Vorliebe-für das Volkslied zum Ausdruck und ſeine Hinnelgung zu Variationen. 5 Niemals nahm Brahms auf Konzertreiſen Noten mit. Aus dem Gedächtnis ſpielte er. Spielte Beethoven, Liſst, Mendelsſohn und Bach und moderne Konzertpiecen von Talberg. Robert Schumann aber war es, der am 28. Oktober 1853 einen aufſehenerregenden Heroldruf in der„Neuen Zeitſchrift für Muſit“ gab. Begeiſtert pries er Johannes Brahms“ Können, und aller Augen richteten ſich auf den ſo hoch Geprieſenen und erwarteten neue große Taten von ihm. a 25 Nachdem Brahms vorübergehend wieder un ſeiner Vaterſtadt Hamburg gelebt, ließ er ſich im September 1862 in Wien nieder. Als per⸗ ſönliche Kränkung hatte er es empfunden, daß ſeine Vaterſtadt ihn nicht als Dirigenten der Philharmoniſchen Konzerte gewählt. ö Rur ſeinem Schaffen gehörte ſein Leben, keine anderen Bande hielten ihn ſeſt, wenn gleich auch auf ſeinen Wegen die Liebe blühte, wie uns ſeine Lieder ſagen. Fragen wir nicht, warum er unbehauſt und unbeweibt blieb, wollen wir uns mit der Tatſache begnügen, daß er allein durchs Leben ging, und die Freundſchaft mit den ſten der Zeit: Robert und Klara Schumann, Joachian, Stockhauſen, Theodor Kirchner, Tauſing, Cornelius, Bülow, Johann Strauß, Brüll, Simrock, Klaus Groth, Gottfried Keller, Adolf Menzel, Anſelm Feuer bach und viele andere, die mehr oder weniger berühmt, ſein Leben vergoldete.. Das Jubilieren lag Brahms nicht ſo recht. Beſſer lag ihm der Ernſt. Er wax ein Miſſionar der lunſtgeſchichtlichen Muſik und ein Miſſionar der künſtleriſchen Muſik; aber wer ſeiner Kammermuſik folgte, ging auch leinen ſchlechten Weg. 1 e Der Schatz der Brähmsſchen Klaviermuſik iſt groß. Der Schatz all ſeiner anderen Muſik auch. Aber als Liederkomponiſt iſt Brahms neben Franz Schubert zu ſtellen; und all denen, denen ö des Meiſters Juſtrumentalwerke 5 ſich nicht ſogleich erſchließen wollen, denen mögen die Liederbände des Meiſters ſich auftun. Koſt⸗ bare, ausdruckgeſättigte Melodien ſind darin. Schlicht, aber doch einprägſam. 3 Es würde zu weit führen, dieſe Lieder ein zeln zu erwähnen. Im übrigen findet man ſie auch in jedem Muſitverzeichnis, worin man auch die anderen Werke von Brahms ver⸗ zeichnet findet— ſeine Ungariſchen Tänze, ſeine Inſtrumental⸗Vokalmuſik, ſeine Symphonien, ſeine Violin⸗Violincello⸗Songten, ſeine Streich- quartette und ſeine Klaviertrios ſowie die groß artigen Zyklen der Händel⸗Paganini⸗Varia Jedes dieſer Werke trägt ſein eigenes Ge Lippen des Gefragten. ö tionen. N ſicht; doch eine gewiſſe Tragik liegt darin, daß Brahms mit den vier ernſten Geſängen für Baß(op. 121), die er ſich ſelbſt zu ſeinem letzten Geburtstag ſchenkte, ahnungslos von ſeinem Leben Abſchied nahm— und darum auch von ſeiner Kunſt— und daß dieſe ernſten Geſänge ihm ſelbſt zur Trauer und zur Ehrung geſpielt wurden. ſt Johannes Brahms lebte 35 Jahre in ſeinem geliebten Wien, und Wien behielt ihn auch ganz da. Neben Beethoven und Schubert ſand Brahms auf dem Zentralfriedhof am 6. April 1897 ſeine letzte Ruheſtätte und lauſcht nun auf die große Ewigkeitsmuſik. Wir Lebenden wollen ihn damit ehren, daß wir ſeiner Muſik andächtig und hingebungs⸗ d voll lauſchen, bis auch uns ein Frühlings⸗ v morgen— Johannes Brahms ſtarb am 6. April 1897— in die Gefilde der Seligen führt und wir auch dort Ewigleitsmuſik vernehmen. Erika Thompy. + Brahms⸗ Anekdoten. 5 7 2 9+ 1 Brahms und die Freundſchaft. Es gibt eſein wundervolles Wort von Brahms in bezug auf die Freundſchaft. In einem ſeiner s Brieſe ſchrieb er einſt:„Ich bin gewohnt, d freundſchaftliche Verhältuiſſe ſehr ernſt und ſehr einfach zu Ernſt und einſach— in treffendere und ſchlichtere Form vermag man wohl das tiefſte Weſen der Freundſchaft nicht zu kleiden! 2 e nehmen...“ a 0 1 * 1. Brahms und die Uunſterblichkeit. Einmal erkundigte ſich jemand bei Brahms: Sagen Sie mal, was halten Sie eigentlich 9 von der Uuſterblichkeit?“ v Da glitt ein feines Lächeln um die bärtigen s „Wenn ſie heutzutage dreißig Jahre dauert,(r ſo iſt das ſchon viel!“ gab er ironiſch zur Ant pwpokt. 1 2 Brahms und ſein Evangelium. 4 — 8 177:; 71„ re der große Komponiſt hatte ein ſtarkes Juler⸗ eſſe für alle Tagesfragen. Wenn ihm. einmal Zweiſel in einer politiſchen Frage auſ⸗⸗ tauchten, dann beſaß er ein ebenſo einſaches die Lippen ſetzen. wie wirkſames Mittel, dieſe zu löſen. 1 Zu dieſem Zweck trug er ſtets einen Band Bismarckſcher Reden oder Briefe bei ſich. Zo gar in ſeiner Reiſetaſche fehlte der ſelten. Da- bein pflegte er zu äußern: da „Was der mir ſagt, das genügt mir glaube ich!“ 10 Brahms und Beſuche. Schon gewöhnliche Sterbliche lieben es nicht, k geſtört zu werden. Um wieviel weniger der Künſtler, deſſen Geiſt ſoeben den Flug höhere Regionen angetreten hat!* Komponiſten in Wien beſuchen. Es den neunziger Jahren des vergangenen Jahr⸗ hunderts: Als der Beſucher der Haushälterin ſeine Karte geben wollte, wehrte die mit den charakteriſtiſchen Worten ab: ſagt, ſonſt würde er doch nur gangenen Jahrhunderts. 0 mit einem ſeiner Freunde der Hauptprobe eines Konzerts beiwohnen. das ſprach gedankenvoll: ich komme und meine Sachen dirigiere, dies Stück mit auf dem Programm ſteht! des Möglichen auf. einen alten braunen Paletot ſieb; Brahms geſehen zu haben! war ein großer Kinderfreund— denn Das N. gefüllten Maßkrug in beiden Auſſchauend aber z 0 252 1e das nichts Böſes Krug vorſichtig 4 1 N 8 — m e 1 nen f 8 ul ll un U 5 fa ien ein. md war in] Elin denkwürdiges Notenblatt. Jedes Blatt, von einem der Großen Erde beſchrieben, gewinnt im Laufe der Zett b e. 244 ner meh n Wert und Bedeutung. Um zweimal ge⸗ drei große Männer verewigt haben, und drei große muſikaliſche Genies des 19. J hunderts! ies dleſer ort“ Brahms und die Beſcheidenheit. Fe. l a N18 5 e 2 Im Wiener Muſikmuſeum befindet ſich Es war in den achtziger Jahren des ver⸗ einzigartige Blatt. Es zeigt auf der Nrahms N ne ,,, Brahms wollte mit ſeite die eigenhändige Niederſchrift hovens unſterblichem Lie dich, ſo wie du mich...“ Aller 5 Lied auf dieſer Seite nick Uverture 1 Brahms Freunde zu und fſerb von „Ick. Als ſie ſich der Tür des rangen Töne der Dritten Leonorer on Beethoven zu ihnen. Da wand mächtige Haupt dem Saals näherten, Kurioſu!— 56 1 den Beethoven Hand ſchtiſ b 1 4 7225 14. Auguſt 1817.“ Von der e 8 0„ überall vohin 4 r 8 1 „Ich habe das Unglück, daß überall, wohin ſchrift, alſo ebenfalls von Schu Rückſeite den Anſan; Klavierſtücke. Dieſes Blatt gelangte Brahms. Glücklich übe ſignierte er es wie ſolgt: 1 172 5 8. im April 1872.“ Brahms, ſo wohltätig er zu ſein pflegte, war 75 „een 9 leute wal mertwürdigen Ut ſich ſelbſt, beſonders auch in ſeiner Klei ebenſo intereſſanten ung, mehr als beſcheiden. Vermutlich ähnelte Gsewar im Anfan e r darin dem Dichter Wilhelm Raabe; denn e Nanrhinde 3 uch Brahms trug ſeine Kleider bis zur Grenze ergangene%%%VCVÜ***ffTT.. 5pwie das ſeine Gewohnheit war, So behauptete einer ſeiner Freunde ſogar, lingswirtsk N ihn Jahre an pretmarkt.“ g 5 5 an ſeinen! dem ber ſpräche. geredete. „Ich weiß“, voll,„daß Sie ſich für muſikaliſche aller Art intereſſieren!“ „Das ſtimmt!“, nickte Brahm— gierig geworden. „Ich ſelbſt weiß nicht, ob dieſes ˖ Wert hat!“ Damit zog der Fremde ein N blatt hervor und legte es vor Brahms. ich griffen zwei Männerhände einen Blick darauf und wollte s. gewahrte Met eineu] Augen nicht trau bar ja jemlich unterſetzten Herrn. Der wollte das war de des nit lachendem Geſicht den 1 0 auf der Neben ieſem kann doch kein anderes beſtehen!“ Brahms und ſeine Kleidung. Brahms und das kleine! Kinder liebt, wer in ſeinem Weſen ſich wert olle Züge aus der eigenen Kindheit im päteren Leben bewahrt hat. Auch Brahms! unter s feinfühligſte Herz. kleinen Mädchen. zeheimui teliquien nun auch neu⸗ auher Schale barg er Einſt begegnete er einen trug, vermutlich für warf Schubertſchen Klavie Schon wollte ſich der Kindermund zu einem eigenhändigen Har zreckten Nu öffnen, als d inden in die Augen blickte. leich ſo voll Güte und kleine Weſen gleich begriff, der tun: Da hatte der H Kind dem Das ber waren Moteuze gkeit, daß ein J za will dir ſchon wieder den le Kinderhände ge- Dann ſtrich er zart über den Locken zwiſah choben. 9. 9 5 N 5 Hurtig trippelte das Mädelchen weiter. Es ern in ahnte nicht, daß ſoeben die Künſtlerhand eines nuſikaliſchen Genies auf ſeinem blonden de Einſt wollte ein Zeitgenoſſe Brahms' den! Scheitel geruht hatte! J. Xda Johannes Brahms am Klavier Nach einer Zeichnung von Beckerath(Hamburg). 7 Die Frau und ihre We ö En Tannenzweig liegt auf der Straße. uf der Straße, 7 08 am Eingang zum Bahnhof, lag auf dem Pflaſter ein Tannenzweig. Leute kamen mit dem Zug an, Leute 70 ren mit dem Zug ab, aber keiner ging achtlos en dem grünen Tannenzweig vorbei, jeder ſtutzte einen Augen⸗ blick lang, ſah auf ihn nieder und ging dann erſt weiter. Ein e annenzweig aus dieſem ſpälen November, der ſeinen usgang mit ſchimmerndem Relf auf allen Dächern und allen Gartenbeeten feiert? Jeder dachte zuerſt: Es kann doch un⸗ aalen ſchon einer ſeinen Weihnachtsbaum vorbeigetragen haben! ö „Vielleicht hal der Zweig aber doch mit Weihnachten etwas 10 tun! Vielleicht iſt er auf dem Wege zur Adventsſeier ver⸗ erengegangen, oder ein Lehrbub hat Tannengrün für das Schaufenſter geholt und das Zweigelchen verloren? Oder wollte ein Gärtner ſeine Beete mit Tannen zudecken. Hat ein FLühnerſtallbeſitzer die warmen ſchützenden Aeſte für ſein Ge⸗ flügel gebraucht? War es für ein Willkommengirlande be⸗ ſiimmif Oder für einen Totenkranzk! Ein einziges Tannen⸗ zweiglein liegt auf der Straße, und keiner geht daran vorbei, ohne eiwas davon zu denken, etwas Gutes und elwas An⸗ helnelndes. Ich meinerſeits habe an einen Geſchenktiſch ge⸗ dacht, und auf ſedem bunten Päckchen war ein Due 1. Gewöhnung und Ehe. Wenn zwei junge Menſchen den gemeinſamten Weg durchs deben autreten, bedeutet für ſie zumeiſt die Ausſicht auf engſte Lerbundenheit das größte Glück. Alles miteinander teilen, um alles voneinander wiſſen, ſich zu ſeder Stunde ſehen und nichts, gat nichts einzeln für ſich allein unternehmen, ſcheint ihnen eine öftkiche Verheißung. end es liegt eine tieſe Tragik darin, daß 288 1 18 2 22 geräde an dieſer Anzertrennlichtelt ſo viel Ehen ſpäter ſcheitern.— Was zuerst lockte. wird daun zur Laſt; und dabei handelt es ſich beileibe gicht um die Zweiſamteit an h, ſondern lediglich ue die kleinen alltäglichen Erſcheinun⸗ gen, die jene zeitigt. Eine Frau swerd, zumal wenn ſie die aller⸗ 0 Jußend hinter ſich bat, frühmorgens, ehe ſie gewaſchen, kelſieri and„zurechigemucht“ iſt, ſellen einen unbedingt er⸗ freitſichen Anblick bleten; daßsſelve gilt vom Manne, wenngleich er ten allgemeinen don der„Auf ſnigchung“ weniger abhängig ais ſeine Gattin. Ebenſosdenig unerauicklich wie Nachläſſig⸗ leit in der äußeren Erſcheinung. iſt aber auch ein ſeeliſches Glch⸗gehen Laſſen. Schlechte Laune, Gereiztheit, Zorn⸗ atlsbrüche ind in der Ehe Hagelſchguern über Blüten ver— Glelchbar Ehe man es ſich verſſent, ſind alſo Illuſionen jeglicher Art zerſtört; ſein Glaube, die reizende Frau geheiratet zu haben, e geſchwunden, ihre Ulevec zeugung. wirklich den„Herrlichſten don alleu“ erobert zu haben, in die Brüche gegangen.— Und aruinnk— Weit die alltägliche Gewöhnung ſie beide auf Rückſichten verzichten lietz die ihnen früher als ſelbſt⸗ verſtändlich erſchienen wären. Man kann darauf erwldeen, daß dieſes alles eben im Weſen nee Zuſammenlebens begründet und nicht zu umgehen ſei, be⸗ ſonders in Fällen, wo chumliche Beſchränkung die Dinge er⸗ ſchweren. Aber auch da kann guter Wille helfen. Es muß für ſeben eln Eckchen— und ſel es nur durch einen Wandſchirm nchlldet— vorhanden ſein, in dem ungeſehen Toilette gemacht merden kann Die Unſitte, 1 Hauſe nachläſſig oder unſauber Aekletdet umherzugehen, darf glſo erſi gar nicht einreißen, und ec muß überdtes elnes dem anderen ſo viel geiſtigen Spielraum, o otel Zeit des Alleinſeins gewähren, daß die Stunden der Zweltanikelr ümmer wieder dantbar und freudig empfunden derben.— Eine Gefahr beſteht freilich darin, daß die All⸗ (agsgewöhnung nach und nach eintritt. Man erkennt des⸗ hahe kin lr zunächſt gar nicht die Gefahr, die ſie bedeutet, und tübdet daun vieles berelts ſeloſtverſtändlich. was leinesfalls dafür gelten dürfte Und doch gibt nes auch hier einen zuverläſſigen Prüfſtein. Mat p frage ſich bloß tim gegebenen Augenblick: Hätteſt du dich ihm, solange du Wert auf deine Bewunderung legteſt, in dieſer Miftgchung gezeigt? Wäreſt du ihm, als du noch von ihm ge- leiht und begehrt ſel 0— Nied ber Antwort, d if dieſe Fragen ergibt, wird ohne lieres die Richtigkeit jeglichen Verhaltens abzuleſen ſein. kann nicht ſchaden, wenn nicht nur die Frau, ſondern ſech gelegentlich ſiellt. FP FPF„• Ich habe keinen Kontakt. N 0 A leinen Ron!. Iſtſes nicht etwas mes, wenn man keinen Kontakt, hate Man ver t nach AKontakt, man könnte ihn ſo aut gehtauchen, und erf mein mal... Kaun man f a en Kontakt wirklich nicht ſchaffen? Sohle es tatſächlich tel geben? ö Nan, nur etwas Ilebertegung, dazu ein wenig Entſchloſſen⸗ llult, end der ſo ſchnierzlich vermißte Kontakt wird alsbald vor— lauden fein. Eines Tages iſher denn auch da und daun kann nan ihn ausnüten— ausnützen bis zum letzten tErſcheint das ni oh geſprochen, daß man einen eben neu— leſchaffenen Kontakt gleich auch regelrecht ausnützen ſoll? Nichts iſt ngtürlicher; denn zur mer wiederkehrenden Benutzung iſt net Pontakt ſa angebracht worden, der elektriſche Kontakt näm— ch, der ſeden einzelnen in der Familie an der richtigen Stelle tut Zimmer bislang ſo ſehr gefehlt hat Manche Meuſchen ſind wirklich Meiſter darin, es ſich zu Haufe unnötig ſchwer zu machen. Wenn es ſich um den ſörm⸗ chen Umbau der Wohnung handeln würde das können ſich nut die ganz reichen Leute leiſten, und auch die können es heut⸗ jutage nicht mehr. Wie leicht aber läßt ſich die Starrheit der Mände durch die Anbringung elektriſcher Kontakte mildern. Eine Zimmerecke gewinnt außerordentlich an Behaglichkeit, wenn man dem Ecktiſch. dei ſonſt im Halbdunkel liegen muß, oucch eine Stehlampe Licht verleiht Raſch findet ſich auch ein dlebhaber für die neugeſchafſene Wohnecke der dort nun un⸗ geſtört leſen oder Briefe ſchreiben kann Neben jedem Bett ein eigener Steckkontakt oder noch beſſer eile Doppelſteckdoſe— eigentlich eine Selbſtverſtändlichkeit. Die elektrlſche Nachttiſchbeleuchtung iſt ſetzt wirklich kein Luxus mehr nig man noch mit der Petroleumlampe ſchlafen gehen mußte, mochte die Verwarnung am Platze ſein, nicht mit einer un⸗ geſchickten Bewegung Brandgefahr heraufzubeſchwören Bei der elektriſchen Nachttiſchlampe wären ſolche Einwände über⸗ üſſig. Man darf ruhig auch ſchon ſo weit gehen, daß man halhwüchſigen Kindern eine eigene Nachttiſchlampe geſtattet. Die Auſchaffung iſt gering, für die Kinder aber wird es förmlich ein Gefühl der„Selbſtherrlichkeit“ wenn ſie über eine eigene hachtiſchlampe verfügen. Der Untugend, nunmehr ſtundenlang bor dem Einſchlafen noch im Bett zu leſen, kann durch eine regelmäßige Kontrolle mit leichter Mühe abgeholfen werden. Und wie angenehm iſt es, wenn man, falls ein Familien attglted einmal krankt ſein ſollte, an die zweite Steckdoſe noch ein Helztliſſen anſchließen kann, deſſen angenehme Wärme in olelen Fällen zu raſcher Wee beitragen wird. Auch ulm es dem angeheizten Schlafzimmer viel von ſeinem Schrecken, wenn man an kalten Winterabenden ein bereits Auen 25 teich der Mann g delch das Heizkiſſen vorgewärmtes Bett vorfindet, Zu einer gemütlichen Sofaecke gehört es, daß ſich in leicht erreichbarer Nähe ein Vine er Stecklontakt befindet. An kühlen Abenden kann ſo ein elektriſches Heizkiſſen Wärme und Behaglichkeit ſpenden. Aber auch am Tage hat der Steckkontakt ſeine Futtſon, ſo, wenn die Vobliam beim Tee den Brotröſter 190 190 Tiſch stellt und das wohlſchmeckende, geſunde Roſtbrot ereitei. g Im Zimmer des Hausherrn wird der Stecktoniaki zur In⸗ beirlebnahme eines elektriſchen Zigarrenanzünders gebraucht, der das ewige Herumſuchen nach dem ja doch ſtets verlegten Feuerzeug erſpart. Iſt eine Doppelſteckdoſe vorhanden(Doppel- ſtecker ſollte man nach Möglichkeit vermeiden, weil ſie nicht immer zuverläſſig und gefahrvoll a* kann gleichzeitig ein weites Gerät angeſchloſſen werden. Während des Sommers iſt er Ventilator angeſchloſſen, der auch an Tagen der ſtärkſten Hitze für Kühlung ſorgt. Im Winter aber wird durch die elek⸗ triſche Heizſonne dem ruhig an ſeinem eic müde arbeiten den Herrn des Hauſes auch dann eine gleichmäßige Tempera- tur geſichert, wenn der Schreibtiſch am Fenſter ſteht und weit vom Ofen bzw. vom Heizkörper der en e entfernt iſt. Zu dem Bedürfnis nach Verſchönerung der Wohnung tritt ſo das Bedürfnis Zur Steigerung ihres praktiſchen Wertes. In der Küche iſt ein Steckkontakt unerläßlich, ſchon allein um das elektriſche Bügeleiſen anſchließen zu können. Weiſt die Woh⸗ nung in jedem Raum einen Steckkontakt auf, ſo hat es die Haus⸗ frau in der Hand, die Bügelarbeit auch beliebig in einem anderen Raume durchzuführen. Mit der Zeit wird ſich der Steckkontalt in der Küche auch noch für andere Funktionen be⸗ währen, zum Beiſpiel, wenn die Hausfrau zur elektriſchen Kaffeemühle übergegangen iſt. Weſentlich erleichtert wird für die Hausfrau die tägliche Reinigungsarbeit, wenn ihr die überall vorhandenen Kontakte die bequeme Handhabung eines elektriſchen Entſtaubungsgeräts geſtatten Und noch in einem wichtigen Punkt muß die Haus⸗ frau an handlicher Stelle einen Steckkontakt zur Verfügung wiſſen: wenn ſie ſich an die elektriſche Nähmaſchine ſetzt, um ſo in kürzeſter Zeit ein paar Laken zu ſäumen oder dank der vielen Behelfselnrichtungen, die heutzutage die Nähmaſchine kennt, mit Hilfe der elektriſchen Kraft die Wäſche doppelt und dreimal ſo ſchnell auszubeſſern als früher. Den wirklichen Nutzen ſpenden die Steckkontakte, die unſicht⸗ baren ſtummen Helfer an den Wänden unſerer Zimmer, natür⸗ lich erſt dann, wenn ſie auch tüchtig benutzt werden.„Ich habe keinen Kontakt...!“ Dieſe Klage ſollte nirgends mehr in den Wohnungen zu hören ſein. Nirgends mehr wie hier dient der Fortſchritt der Technik ſo ausgeſprochen dazu, den Menſchen Freude und Behaglichkeit in die Wohnung zu tragen. So ſoll man ihn denn auch ausnutzen und ſich der Tatſache bewußt bleiben, daß man ein Kind des zwanzigſten Jahrhunderts iſt. Her Handſchuh einſt und jetzt. 70 Im Altertum galten die Handſchuhe als männliches Vor recht. Die Griechen und Römer trugen ſie bei der Gartenarbeit zur Schonung der Hände. Die griechiſchen Kochkünſtler be— dienten ſich der dünnen„Fingerlinge“, um ſich beim Vorlegen der Speiſen nicht die Finger— man kannte damals noch leine Gabeln— zu verbrennen. Bei den Deutſchen tauchten Hand⸗ ſchuhe erſt im neunten Jahrhundert in Geſtalt von Fäuſt⸗ lingen auf. Im Mittelalter dienten Handſchuhe als Zeichen der Uebergabe des Beſitzes unbeweglicher Güter. Als Zeichen der Herausforderung zum Kampf wurde der Handſchuh— Fehde⸗ handſchuh— hingeworfen und als Zeichen der Annahme der Herausforderung an Aus dem Sie ent⸗ wickelte ſich der prunkvoll mit Stickereien und Geſchmeiden ge— ſchmückte Handſchuh für die Edlen und die Prälaten Für die Ritter wurden ſie Symbol der Standeserhöhung, für die Biſchöfe weſentliche Beſtandteile des Ornats bei der Inveſtitur. Damen trugen Handſchuhe erſt ſeit dem 13. Jahrhundert, nur zum Schmuck; ſie reichten bis zum Ellenbogen hinauf. Ein be⸗ ſonderer Luxus in der Handſchuhmode entfaltete ſich in Eng⸗ land unter der Herrſchaft der Königin Eliſabeth im 16. Jahr⸗ hundert und erhielt ſich bis in das 17. Jahrhundert hinein. Bei den Porträts der ſchönen Frauen der galanten Zeit ſpielten die Handſchuhe eine große Rolle; ſie gehörten zu dem Idealtyp der„Dame“. Bis vor gar nicht allzulanger Zeit trugen kokette Frauen ihre wertvollen Fingerringe über dem Handſchuh, um ſie zur Geltung zu bringen. Dieſem Wunſche kam der finger⸗ loſe, koſtbare Spitzenhandſchuh entgegen. Jetzt iſt der Handſchuh für Frau und Mann ein unerläß⸗ liches Attribut der modernen Kleidung. Um dieſe Unentbehr⸗ lichkeit zu beſtärken, werden immer neue anmutige Variationen, namentlich der Frauenhandſchuühe, erdacht. Die reizvolle Man⸗ ſchette, die die Hand der Frau bedeutend kleiner erſcheinen läßt, erzielt die gleiche Wirkung wie die ſchmeichelnde Aermelſpitze die früher in Gunſt ſtand. Die Manſchetten ſolcher Handſchuhe haben die verſchiedenſten Formen, teils gezackt wie Blumen⸗ blätter, teils pliſſiect, glatt, geſchweift, mit Gold⸗ und Brokat fäden beſtickt oder auch mit Perlen in zarten Paſtelltönen be— näht. Praktiſch iſt der in füngſter Zeit aufgetauchte Schlupf— handſchuh mit Gummizug, ein guter Einfall eines Modekünſt⸗ lers, der eine Frau vor der plötzlichen Verlegenheit des„Knopf— losſeins“ bewahrt. Zum Sport, zur wetterfeſten Lederjacke, gehört der Handſchuh aus ſtarkem Wildleder, die äußere Wider— ſtandsfähigkeit betonend. Für kalte Tage und den Winterſport ſind die Handſchuhe aus Nappaleder, kamelhaargefüttert, noch wärmer pelzgefüttert, mit der breiten Pelzſtulpe, ſehr beliebt geworden. Wie ſo manches andere Kleidungsſtück hat ſich auch der Handſchuh immer den Lebensgewohnheiten, den Sitten und Gebräuchen der Menſchen angepaßt. A. E. Vom„Mädel“ zum„Mädchen“. Früher hat man nur das Mädchen gekannt. Bis dann eines Tages das Mädel das Mädchen zu verdrängen begann. Dieſes Mädel ſah ſich einer neuen Wirklichkeit gegenüber. Die aber ſchien eigens für ſolches geſchaffen zu ſein. Ein wenig ſpöttiſch guckte das Mädel zurück auf die Schweſter von geſtern— das Mädchen. Was war der nicht alles verboten geweſen! Was war ihm dagegen, dem Mädel, nicht alles erlaubt! Vielmehr nahm es ſich dieſe Freiheiten einfach ſelbſt heraus. Erſchreckend ſchnell lernte es, Alterprobtes als veraltet über Bord zu werfen. Ein neuer, friſcher Wind ſchien ſeine Segel zu ſchwellen So ging die Fahrt ins un⸗ bekannte Weite. Wie weit aber bei ſolch beſchleunigtem Tempo der Begriff des Mädels gekommen iſt. das haben wir alle im letzten Jahr⸗ zehnt beobachten können. Immer mehr hat das Mädel alles Mädchenhafte abgeſtreift. Im Sport ſich mit dem Manne meſſend, verfiel es unſchönen Auswüchſen, wie Unweiblichkeit und Rekordſucht Um es dem Manne gleich zu tun, begann es zu übertreiben Die Sucht nach Vermännlichung iſt dann teil⸗ weiſe ſo weit gegangen, daß ihr der Mann ſeibſt Einhalt ge⸗ bieten mußte. Denn der Mann beſann ſich wieder auf ſeine Männlichkeit, die aber verlangt energiſch von der Frau auch wieder Weiblichkeit. Doch um die Frau auf dem einmal beſchrittenen Wege auf⸗ zuhalten oder ſie wohl gar davon zurückzubringen, bedurfte es höherer Impulſe. Da lauchte die Schöpferkraft eines Ge⸗ dankens auf, der imſtaude war, alles neu zu geſtalten. Solch 1 05 gewaltige Kraft aber wohnt dem Nationalſozialismus une. f Er, der nichts unberückſichtigt läßt, was Wohl oder Wetze des ganzen Voktes betrifft beſchäftigt ſich auch eingehend mi! dem Leben der Frau. Und da erkannte er nur zu bald, daß der Weg des Mädels und der Frau, den ſie bisher beſchritten. 105 zum wahren Glück echt deutſchen Frauentums fübren onnte f Warnend hob er die Hand! Das Mädel aber kam zur Ein⸗ ſich! In ihm erwachte die vergeſſene Schweſter von geſtern Das„Mädel“ beſann ſich wieder auf das„Mädchen“ von einſt Nun liegt wieder der Weg des Mädchens vor ihm offen Ein wunderſam beſonnter Weg! Aus dem Sportkameraden ſon nun in erſter Linie wieder die Lebensgefährtin des Mannes werden Am Ende des Weges aber wird ſich der Vorhang lüften Und leuchtend werden deutſche Mädchenaugen wleder in die ureigene Welt deutſchen Frauentums ſchauen Fa. ihr werdet wieder lernen. dem Drang mütterlichen In⸗ ſtintts zu folgen! Ihr werdet euch wieder tief beſeligt. Über eine Wiege neigen! Und Kinderaugen eines künftigen, ſtarken Geſchlechts werden eure Gegenwart erhellen! Wie man ehemals nur das„Mädchen“ gekannt hat. ſo wird nun das„Mädel“ ſich wieder zurückfinden zum Mädchenideal vergangener Tage. Und unbeirrt wandelt in ſtiller Schönheit das deutſche Mädchen den Weg zu Deutſchlands beſſerer Zukunft.. Von den Frauen. Frauen, die Madonnenmanſeren zur Schau tragen, haben gewöhnlich etwas zu verbergen. Es iſt ein Zeichen von Klugheit, wenn Frauen es verſtehen, im geeigneten Augenblick dumm iu ſein. Ein Frauenlächeln raubt einen das Herz— dem anderen das Vermögen. Wilhelmine Baltinester. Di 0 ie uallioche Huf. k. Um das Zerbrechen von Geſchirr bei der Reinigung gu verhüten, legt man in das Abwaſch⸗ wie in das Sturzbecken ein mehrmals zuſammengelegtes Küchentuch, durch das alle harten Stöße gemildert werden. Nach Gebrauch wird es raſch durchſpült und wieder getrocknet. f. Aluminium putzt man mit einer Löſung von 30 Gramm Borax in einem Liter Waſſer, dem man etivas Salmlak zu⸗ geſetzt hat. k. Berharztie Nähmaſchinen werden wieder gangbar, wenn man alle Oellöcher mit Petroleum füllt und das Werk kräftig „durchtritt“. Dann werden alle Maſchinenteile mit weichem Wollappen abgewiſcht, und nun erſt mit Maſchinenöl vor- ſchriftsmäßig geölt. f. Ein gutes Scheuermittel iſt eine ſelbſthergeſtellte Miſchung von Seifenpulver, geſtoßener Soda und zwei Teilen weſzem Sand. l. Unangenehme Farb⸗, Holz- und Kleiſtergerüche eniſernt man aus Wohnräumen durch dauerndes Lüften. Auch ſtunden⸗ langes Aufſtellen von Waſſerbecken, die immer wieder mit ſriſchem Waſſer gefüllt werden, hilft dagegen. f. Spalten in Fußböden, in denen ſich Ungeziefer und allerter Bakterien ſeſtſetzen können, kittet man mit einer Miſchung aus gebranntem Gips und Leim, dem man etwas Farbſtoff zu⸗ geſetzt hat. k. Kohlenerſparnis beim Heizen. Man lege die Kohlen nie auf die Glut, ſondern vor dleſelbe. Um Feueranzünder zu ſparen, lege man abends eine in Zeitungspapier gewickelte Kohle auf den Glutreſt, oder man breite die Küchenabfälle. Kartoffelſchalen uſw. in dünner Schicht über die glimmenden Kohlen, dann wird am nächſten Morgen noch genug Glut zum Feueranmachen vorhanden ſein Auch angefeuchtetes. zu⸗ ſammengeballtes Zeitungspapier hilft die Glut erhalten k. Wie ſpare ich elektriſches Licht? Alle überflüſſigen Lampen werden herausgeſchraubt. Im Haushalt genügen ſechzehn⸗ kerzige Lampen. nur die Arbeitslampe kann eine heller brennende ſein. Wenn eine Lampe zu ſchwach brennt, ſo iſt ſie bald zu erneuern. Denn jede Lampe hat eine Lebensdauer von höchſtens 1000 Brennſtunden, danach verbraucht ſie zu viel Kraft, und gibt zu wenig Licht. Daß man das Auskufpſen nicht vergißt, iſt ſelbſtverſtändliches Gebot der Sparſamkeit f. Möbel anſehnlich zu erhalten. Daß dazu das öftere Ab⸗ zeiben mit Oel(Petroleum, Moböl beiträgt, iſt bekannt. Aber auch das öftere Abwaſchen mit leichtem Salmtakwaſſer, bei geſtrichenem und lackiertem Mobiliar, iſt anzuraten. Man muß mit trockenem Lappen bis zum Glänzendwerden nachreiben.— Wo ſich Ränder auf polierten Tiſchplatten gebildet haben, macht man einen Brei aus Zigarrenaſche und Waſſer und reibt, bis die Stelle wieder glänzend wird. Zerkratzte Stellen werden Ne von Wachs oder Möbelpolitur wieder glat! gemacht Ti* N 7 k. Stockfiſch, abgekocht. Der gewäſſerte Stockfiſch wird ine kaltem Waſſer zum Heißwerden angeſetzt; kurz vorm Sieden zleh; man den Fiſch zurück und läßt ihn noch etwa 15 bis 25 Minuten langſam durchziehen, kochen darf er nicht. Dann wird er ſerviert, mit Pfeffer und Salz beſtreut und mit Butter und geröſteten Zwiebelchen abgeſchmolzen. Man kann den an— gerichteten Fiſch auch mit Zitronenſaft beträufeln und mit zer⸗ laſſener Butter begießen. k. Hühnerſuppe, einfache, helle Ein Stückchen Ochſenfleiſch, ein Stückchen Kalbfleiſch und ein nicht zu altes Huhn ſetzt man mit dem nötigen Waſſer, Salz und Suppengrünes zum Feuer und kocht daraus eine helle, kräftige Hühnerbrühe Wenn das Huhn weich iſt, wird es von den Knochen gelöſt, das Flelſch in kleine Würfel geſchnitten und nebſt Fadennudeln in der durch⸗ geſeihten Brühe aufgekocht k. Gänſeklein mit Graupen(Einiopfgericht.) Die Graupen werden über Nacht eingeweicht. Das ſehr ſauber geputzte Gänſe⸗ klein ſetzt man kalt mit viel kleingeſchnittenem Grünzeug auf, fügt nach fünf Minuten die Graupen dazu, ſchmeckt nach Salz ab, ſchließt den Topf und läßt es ganz langſam auf geſchloſſenem Feuer gar werden Beim Anrichten kann man nach Geſchmack das Gericht mit etwas angerührtem Mehl binden. Dazu Zatz⸗ kartoffeln, die übrigens auch gleich mittochen können. f. Einfacher Nachtiſch von Stachelbeeren den Inhalt einer Kilodoſe Stachelbeeren ſetzt man mit dem nötigen Zucker auf und kocht ihn. Inzwiſchen rührt man 150 e e e oder Mondamin mit ein wenig Waſſer klar, fügt zwei Eigelb hinzu und läßt es unter gutem Rühren in die Stachelbeeren, die nur langſam kochen ſollen, hineinlaufen. Dann nimmt man die Maſſe vom Feuer und rührt das feſtgeſchlagene Eiwelß dar⸗ unter. Man kann die Speiſe aber auch ganz ohne Eler be⸗ retten. Eine einfache Vanilletunke ſchmeckt ſehr gut dazu, kann aber auch fehlen Re Nachdruck verboten. Leonore fügte ſich überraſchend gut in das eugliſche Geſellſchaftsleben ein. Sie bezauberte ſetoſt dle ſteifen Engländer und ihre ebenſo vornehmen Gatlinnen, und ſie hätte Verehrer in Maſſen. Wie ein ſchöner, bunter Schmelterling gaufelte ſie durch dieſen Londoner Geſell⸗ ſchaftswinter, deſſen Mittelpunkt der große Hofball bil⸗ dete, bei dem die deuiſche Komteſſe ſogar den eugliſchen Königspaar vorgeſtellt wurde. Im Früthahr kehrte Leonore nach Verlin zurück, um ſich vollet Vergnügen in das großſtädliſche Letzen der Reichshauptſtadt zu ſtürzen. So ſchön es in London ge⸗ weſen war, hier gefiel es ihr noch viet, viel beſſer. Hier war ſie erſt recht in ihrem Element. Neging hatte ihr ein einziges Mal von der Jugendver⸗ lobung gesprochen. Leonore hatte mit dem Kopfe ge⸗ schüttelt: „Wo deukſt du hin! Der Altenberger hat mich ſicher vergeſſen Ich glaube, auf dieſe Verlobung brauchen wir leine Rückſicht zu nehmen. Ueberhaupt: ich dente gar nicht ans Nerloben ode Heiraten. Mir gefällt es ſo viel veſſer. Ich glaube faſt, wir werden immer zuſammen bleiben, Wing!“ Bou da au hatte nan den Altenberger nicht mehr er⸗ wähnt. Die Zchweſtern wußten, daß Graf Rudolf von Allen⸗ verg ſich zu einem Globetrotter von Paſſion ausgewachſen hatte. Mau hatte viel von ſeiner großen Weltreiſe ge— ſprochen und noch mehr von der Forſchungsreiſe ins Junere Afrikas, die er zuſammen mit einer Expedition unter tontntele Hatte. Dantals, als der Altenberger ſeinen Kondolenzbeſuch bet deu Schtoeſtern gemacht batte— einen ziemlich förm- chen und belangtoſen Beſuch—, damals hatte kein Wort au ſleue Jugendverlobung erinnert. Und Leonore war die ganze Zeit über der Meinung geweſen, daß von einer Verlohucg eigentlich nicht mehr die Rede ſein konnte. Das alles paßte aicht mehr in die heutige geit, war eine ver- geſſene und aäberwundene Angelegenheit. Die Zchweſtern hatten wohl gehört, daß Graf Rudolf von Altenberg vor einiger Zeit von ſeinen großen Reiſen ö zurückgekehrt war und jetzt guf ſeinem thüringiſchen Veſitz lebte. Direkt hatten ſie die ganze Zeil über keine Nachricht von chat bekommen, Unßb fetzt, wie ein Blitz aus diefer ſeltfame Einſchreibebrief, ezinnerte er ſich aun ſeine Bräutigantspflichten. „Ein hiruberbranuter Biödſinn iſt das!“ ſagte Leonore vor ſich hin. „Aber, Lore! Ausdrücke niche hören kaun!“ Du weißt doch, daß ö „Ja, Gina, ich weiß es. Aber was ſoll man anders zu das nicht der größte Non- dieſer Geſchichte ſagen? Iſt sens? Ein Babu im Stecktiſſen wird einem dummen Jungen gaverkobt, uur weil der Bengel den kleinen Schrei— hals entzückend gefunden hat. Und zwei erwachſene Men⸗ ſchen foſlen ſich au dieſen Unſinun halten! Ich bin überzeugt davon, daß der Graf Altenberg die ganze Geſchichte bitter bereut, und daß er nur aus An— ſländigkett dieſen Brief geſchrieben hat. Als Ehrenmann laubt net, von ſeinem Wort nicht zurücktreten zu können, zumal et weiß, daß die Verlobungsgeſchichte in unſeren Kreiſen nicht ganz unbekannt geblieben iſt. Ich meiner— ſetts hatte das Ganze für einen kompletten Unſinn, mit dem ich lieber nichts zu tun haben möchte.“ „Um Gottes willen, Lore! Was ſprichſt du da für Sachen!] Willſt du dieſe deine Meinung vielleicht dem Altenberger mitteilen?“ „Warum nicht? Warum ſoll ich ihm nicht ſagen, daß nta ein Mädchen von heute nicht zu einer Ehe zwingen: kaun?“ „Aber, Lore...!“ „Aber, Lore! Das iſt alles, was du ſagen kannſt, Gina! Inu Grunde genommen mußt du mir natürlich recht geben. Papa und der alte Altenberg wußten ſicher nicht, was ſie lt oteſet Verlobungsgeſchichte angefangen haben. Mau ſoll einen Mann heiraten, den man gar nicht keunt, bou dem man nicht wiſſen kann, ob er zu einem paßt odet nicht. Wenn ich aus Heiraten dachte, habe ich r tmmer vorgeſtellt, daß ich den Mann, den ich mir aus⸗ ſuche, ſehr lieb haben muß. Ich ſtelle mir eine Ehe ohne Liebe entſetzlich vor.: Wie ſoll ich es alſo über mich bringen, einem wild— fremden Meuſchen anzugehören Ich weiß nicht, ob mit ſein Charakter zuſagt, ſeine Lebensbedingungen; ich weiß ulcht einmal, ob ich es übet mich bringen kann, ihm einen Kuß zu geben, von anderen Dingen ganz zu ſchweigen.— Sage ſelbſt, iſt das alles nicht vollkommen unmöglich!“ „Ju, Lote! Eigentlich haſt du decht. Du und der Alten⸗ berger, ir müßtet euch zuvor natürlich gründlich kennen⸗ lernen, Du ſollſt nicht mit offenen Augen vielleicht in dein Unglück bineinrennen. Aber ich denke, auch der Alten⸗ berger wird mit einer Prüfungszeit zufrieden ſein.“ Wie du dir das vorſtellſt, Gina! Prüfungszeit! Man beſchnuppert ſich gegenſeitig, immer in dem Gedanken, an⸗ einander gebunden zu ſein. Keiner wird ſich dann ſo gebag, wie er wirklich iſt. Immer wird man gehemmt ſein. Neln, Gina, ſo will ich meinen zukünftigen Mann nicht kennenlernen. Dabei kann nichts herauskommen. Nie heiteren Himmel, kam ich dieſe entſetzlichen wird er mir auf dieſe Weiſe ſein wahres Geſicht zeigen. Ganz anders will ich ihn prüfen.“ „Wie denn, um Gottes willen?! Wie willſt du es an⸗ ſtellen, ihn anders kennenzulernen?“ „Ich muß ihm auf irgendeine Weiſe nahekommen, ohne daß er weiß, wer ich bin. Drum prüfe, wer ſich ewig bindet! heißt es bel Schiller.„Der Wahn iſt kurz, die Reu' iſt lang!!“ Ich wil meinen Mann liebhaben, grenzenlos lieb. Sonſt will ich nicht heiraten. Und er— er ſoll mich auch lieben, um meiner ſelbſt willen, mich ebenſo lieben wie ich ihn. Von ganz allein ſoll dieſe Liebe kommen. Graf Altenberg ſieht in mir die ihm von jeher zu⸗ gedachte Braut. Ein notwendiges Uebel, gewiſſermaßen; eine Tatſache, mit der man einfach rechnen muß. Aus Pflichtbewußtſein wird er mich heiraten. Sicher wird er mich achten, vielleicht wird er mir auch ein wenig Liebe heucheln... Aber das genügt mir nicht, das iſt mit mir nicht zu machen. Auf irgendeine Weiſe muß es anders gehen. Ich will wiſſen, wie er wirklich iſt; muß ſeinen Charakter kennen- lernen, muß ſehen, ob wir zueinander paſſen. Ich muß auch herausbekommen, ob ich ſein Geſchmack bin, ob ich ihm gefalle. Ich muß auch fühlen, wie ich auf ihn wirke. Ich muß meine Macht über ihn erproben. Kannſt du mich verſtehen, Gina k“ „Ja, Lore! Verſtehen kann ich dich ſchon. Nur— ich weiß nicht, auf welche Weiſe du das erreichen willſt. Wie willſt du dich Graf Rudolf nähern, ohne daß er erfährt, wer du biſt?“ „Genau weiß ich es noch nicht, Gina. Aber es kribbelt mir ſchon in den Fingerſpitzen vor Unternehmungsluſt... Und warte nur...“ „Lore, Lore! Jetzt biſt du wieder auf dem Wege, Dummheiten zu machen. Du darfſt nie vergeſſen, wer du biſt...“ „Hab' keine Angſt, Gina! Ich werde mir ſchon nichts vergeben. Ich zerbreche mir meinen Kopf! Aber... Halt! Jetzt weiß ich, was ich mache. Ich fahre nach Altenberg— unerkannte natürlich!“ „Lore! Biſt du toll?“ „Ach wo, Gina! Ganz normal bin ich. Paß nur mal auf! Du ſchreibſt dem Altenberger einen lieben und netten Brief und teilſt ihm mit, daß du mir die Urlaubsfreude durch nichts ſtören möchteſt. Er möge ſich mit der Ant- wort auf ſeinen Brief bis zum Herbſt gedulden. Und dann werden wir abwarten, was ſich bis dahin alles er— eignet hat!“ „Nein, nein, Lore! Das kann ich unter keinen Um⸗ ſtänden zugeben. Ich erlaube nicht, daß du eine Torheit begehſt. Ihr werdet euch hier kennenlernen!“ „Ich muß dich darauf aufmerkſam machen, Gina, daß ich demnächſt vierundzwanzig Jahre alt bin und deshalb ein Recht dazu habe, mir mein Lebensglück ſelbſt zu zimmern. Und ich denke nicht daran, mir meinen zu— künftigen Mann einfach aufoktroyieren zu laſſen. Willſt du, daß der Altenberger hierher kommt, bitte! Eine Stunde darauf wird er wieder gehen, endgültig und für immer, nit einem regelrechten Korb von mir...“ „Um Gottes willen, Lore! Das wäre entſetzlich! Das geht nicht!“ „Nun gut! Dann laſſe mich machen! Ich weiß ſchon, was ich tue!“ „Und ich trage die Verantwortung für alles, was du anrichteſt, wenn ich meine Zuſtimmung gebe. Was ſoll nur aus alledem werden?“ „Mein Glück, Gina! Du willſt doch auch nichts anderes — nicht wahr? Ich muß wiſſen, ob ich den Altenberger lieben kann, ob er mich gern hat, ob wir zueinander paſſen. Sonſt mache ich einfach nicht mit!“ „Lore, Lore! Wenn Vater das wüßte!“ „Würde mir auch nichts ausmachen. Er ſelbſt hat uns durch dieſe Verlobung ſo in die Tinte geritten!“ „Verſprich mir nur, Lore, dich zu nichts hinreißen zu laſſen, was du ſpäter bereuen müßteſt. Denke immer daran, wer du biſt, und was du uns ſchuldig biſt!“ „Du brauchſt keine Angſt zu haben, du Gute! Du darfſt alles ruhig mir überlaſſen, mir und meinem Herzen. Das eine verſpreche ich dir: ich werde nichts tun, was du nicht auch billigen würdeſt Biſt du nun beruhigt, Gina?“ „Ich muß es ja wohl ſein, Lore. Du tuſt ja doch, was du dir in den Kopf geſetzt haſt!“ Leonore lachte übermütig auf und Schweſter. Gab ihr einen Kuß und ſagte: „Komm, Gina! Jetzt wollen wir aber eſſen. Ich habe einen furchtbaren Hunger Um halb vier Uhr muß ich am Kanuhaus ſein. Ich will den Hauns nicht warten laſſen.“ „Lore! Immer dieſe Herumpaddelei mit dem Baſſe witzer! Das will mir auch nicht übermäßig gefallen. Da ſchickt ſich doch nicht recht!“ „Du biſt wirklich altmodiſch, Gina. Es ſchickt ſich nicht! Als ob es das heute noch gäbe. Heute ſind ſie alle draußen, ſolange ſie noch jung ſind und Freude haben am Sport und an der Natur! Man denkt gar nicht an Dummheiten, das darfſt du mir glauben. Es paſſiert wirklich nichts, was auch die ſtrengſte Gardedame nicht ſehen dürfte. Aber ſchön iſt es, wunderſchön, und man iſt reſtlos glücklich!“ Regina ſah lächelnd auf die junge Schweſter. Wie ſehr Leonore dem Vater glich, in ihrem Draufgängertum und ihrem Lebenshunger! Dann nahm ſie Leonore unter den umſchlang die . und die Schwestern gingen ömuber zum Weutag⸗ eſſen. Sie ſaßen noch bei Tiſch, als Frau Siebenhüßhner ge⸗ meldet wurde. Das war ein altes Faktotum der Koltaus. Jahrzehntelang hatte ſie auf Schloß Roltau gedient, war daun mit den Schweſtern ach Berlin gezogen und bei ihnen geblieben, bis ſie vor ſechs Jahren geheiratet hatte. Aber auch jetzt noch war ſie unentbehrlich und immer da, wenn bei den Koltaus irgend etwas los war; ob es ſich um Gäſte handelte oder um die Einkocherei oder um Großreinemachen. Ihr Bruder beſaß große Obſt⸗Plan⸗ tagen, und Gräfin Regina war froh, durch Frau Sieben⸗ hühner friſches Obſt und Gemüſe zum Einmachen zu be⸗ kommen. „Herein mit der Siebenhühnerſchen, Emma!“ ſagte Leonore, während ſie mit gutem Appetit ihren Grieß⸗ pudding verzehrte. Leonore ſtand mit der Vertrauten ihrer Jugend immer noch auf beſtem Fuße. „Denken Sie, Siebenhühnerſchen, heiraten ſoll ich. Der Altenberger hat ſich gemeldet...“ „Ach, Fräulein Lore, der Altenberger? Ohl, ich kann mich noch ganz gut an ihn erinnern, wie er immer an Ihrem Bettchen ſaß und ſich von Ihnen herumzauſen ließ.“ „Ja, aber ich kann mich nicht mehr an ihn erinnern und habe eigentlich keine große Luſt zu der Heiraterei, Siebenhühnerſche.“ „Wir werden ja alles ſehen, Lore!“ ſagte jetzt Regina, die eigentlich ſolche Vertraulichkeiten nicht beſonders gern ſah, obwohl auch ſie bei der guten Frau Siebenhühner eine Ausnahme machte. Aber Lore ging entſchieden zu weit. In ihre Familienintimitäten brauchte ſie die Sieben⸗ bühner nun nicht einzuweihen. Sie ſtand auf. „Ich habe Spargel mitgebracht, Frau Gräfin!“ ſagte Frau Siebenhühner, die vort Regina einen höliſchen Neſpekt hatte.„Und grüne Stachelbeeren. Und wenn Sie wollen, bleibe ich gleich da und helfe beim Einmachen.“ Regina und Frau Siebenhühner verſchwanden in der Küche. Leonore blieb allein zurück. Sie war ſehr nach⸗ denklich. Da kam nun mit einem Male dieſe Wendung, kam dieſer dumme Brief des Altenbergers... Ob ſie es machte wie viele andere ihrer Freundinnen? Einfach heiraten!— Graf Rudolf von Altenberger war eine gute Partie!— Man mußte abwarten, wie die Ehe verlief... Nein! Das würde ſie nicht tun! Sie hatte ſich ihre Ehe anders vorgeſtellt. Sie ließ es nicht auf den Zufall an⸗ kommen. Sie heiratete nur einen Mann, den ſie liebte. Und ſie wollte um ihrer ſelbſt willen geheiratet werden und nicht wegen eines alten Familienvertrages. Es ging nicht anders, ſie mußte ihren Plan durchführen. Später gelang es ihr, Frau Siebenhühner allein zu erwiſchen. Eifrig wiſperte ſie mit ihr, und ſie erreichte bei der braven Seele alles, was ſie wollte. Jetzt war ihr Plan fertig. Regina würde einſach über⸗ rumpelt werden. *. 4* Es war ſchon acht Uhr abends. Regina ſaß bei einem Buch und wartete auf Lore. Sie fing an, unruhig zu werden. So ſpät war Lore noch nie nach Hauſe gekommen. Bei der Dunkelheit konnte ſie doch nicht mehr auf dem Waſſer ſein? Regina ſtand auf, ging hinüber zum Telephon, läutete Hanns von Baſſewitz an. Zuerſt war Tante Agnes am Telephon, und die ungeduldige Regina mußte ihren Ser— mon über ſich ergehen laſſen. Endlich kam ſie dazu, nach Hanns zu fragen, ob er ſchon zu Hauſe ſei. „Ja, Gina! Schon eine ganze Weile! rufen?“ Reginas Herzſchlag ſtockte. Schon lange war er zu Hauſe? Und was war mit Lore? Mühſelig nur konnte ſie die Tante bitten, Hanns zu rufen. „Hallo... Gina...“ „Ja, Hanns, weißt du, wo Lore geblieben iſt?“ „Lore, nein! Ich bin ſehr böſe auf ſie, hat mich einfach verſetzt. Heute mittag hat ſie mir noch feſt verſprochen, zum Bootshaus zu kommen. Und ich warte und warte— keine Lore erſchien. Hat ſie dir nicht geſagt, Gina, wo ſit hingegangen iſt?“ Keine Antwort kam. Regina konnte zuerſt nicht ſprechen. Das Herz ſaß ihr oben im Halſe. „Hallo, Gina, iſt was los?“ Eine tonloſe Stimme antwortete:„Nichts, Hanns...“ „Gina, irgend etwas iſt doch nicht in Ordnung. Was iſt denn, Gina? Hörſt du mich nicht?“ Hanns Baſſewitz ſchlug auf die Gabel des Apparats; es nützte nichts. Keine Antwort. Regina hatte den Hörer aufgelegt. Saß regungslos da. Verſtört ſann ſie vor ſich hin. Was war das mit Lore? Sie war nicht mit Hanns geweſen? Was ſollte ſie von alledem denken? Dieſer Tollkopf! Das ſah ganz nach Lore aus. Ohne noch einmal mit ihr zu überlegen, ohne weiteres Zögern hatte ſie ihren Plan in Angriff genommen. Und ſie ſaß da und mußte die Hände in den Schoß legen. Wenn ſie nur wüßte, ob es wirklich ſo war! Ob Lore nicht etwas zugeſtoßen war? Es war entſetzlich. Dieſe Ungewißheit brachte ſie beinah um den Verſtand. Sie wußte nicht, wie lange ſie ſo geſeſſen hatte. Sie fuhr erſt auf, als es draußen ungeſtüm läutete, als ſie Hanns Baſſewitz aufgeregte Stimme hörte. Da klopfte es ſchon; er ſtand in der Tür. „Was iſt nur paſſiert, Gina? Ich bin ſo erſchrocken, bin gleich herübergeraſt. Deine Stimme klang ſo ſonder— bar. Und Lore...“ „Ja, Hanns, ich weiß nicht, was mit Lore iſt. Sie wollte hinaus zu dir, zum Bootshauſe. Kurz Rach drei Uhr iſt ſie weggegangen, ſeitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört.“(Foriſetzung folgt.) Soll ich ihn Das Handwerk und ſein Wiederaufbau Jur A die Ceiſtungs· Schau des deutſchen Handwerks Daß das Handwerk lebt und etwas leiſtet, hat es auf der großen Ausſtellung„Deutſches Volk— Deutſche Arbeit“ bewieſen, die gegenwärtig in Berlin gezeigt wird. Unter erheblichen Opfern hat es eine eigene Halle des Handwerks aufgebaut und tritt damit gleichberechtigt neben die Son⸗ der⸗Ausſtellungen der großen Induſtrie-Zweige. In dieſer Halle drängen ſich die Menſchen am meiſten, denn hier ſehen ſie, was in den anderen Hallen nicht gezeigt werden kann: den Menſchen bei der Arbeit. 6 Der Central⸗Verband Deutſcher Bäckerinnungen„Ger⸗ mania“ hat in der Halle eine Muſterbäckerei geſchaffen, die in vollem Betriebe gezeigt wird. Betrieb im Charakter einer Reichsbäckerei, weil außer einem Stamm Berliner Geſellen noch jede Woche abwech⸗ ſelnd je zwei Geſellen aus Schwaben, Franken, dem Rhein⸗ land, Weſtfalen und Thüringen und Oſtdeutſchland ihre, Kufiſt in den Gebäckarten ihrer Heimat zeigen werden. Das Konditorhandwerk wird mit Recht als Kunſt⸗ handwerk angeſprochen. Davon überzeugt uns die Geſchick lichkeit, mit der der junge Meiſter vor den Augen der er⸗ ſtaunten Beſucher Wundergebilde wie Blumen und Früchte, Vaſen und Fantaſiegebilde aus konditorlichem Material wie Zucker, Schokolade oder Marzipan verfertigt. Einen Stand weiter haben die deutſchen Fleiſcher ihr Hauptquartier aufgeſchlagen und zeigen mit neuzeitlichen Maſchinen eine Wurſtfabrikation, deren Erzeugniſſe gleich friſch kalt oder warm an Ort und Stelle verkauft werden— Die Schneider zeigen in einer umfaſſenden Vielſeitig⸗ keit Modelle, die das Bewundern und Entzücken aller Bes ſucher hervorrufen. Die Schuhmacher unterhalten einen Muſterbetrieb. Hier werden vor unſeren Augen Maß⸗ ſchuhe jeden Formats vom zierlichen Damenſchuh bis zum S.⸗A.⸗Reitſtiefel angefertigt. 9117 Die Kürſchner und Mützenmacher zeigen handwerks⸗ mäßige Mützenherſtellung im Betrieb. Die Friſöre haben einen offenen Friſierſalon mit einer Perückenmacherei im Betrieb und bringen eine Modenſchau der Damenfriſur. Die Buchdrucker drucken z. Z. auf einer Tiegeldruck— preſſe und einem Druckautomaten Poſtkarten für die Tom— bola in der„Halle des Handwerks“. Auch eine Setzerei wird im Betrieb vorgeführt und verfehlt nicht ihre Anzie— hungskraft auf Ausſtellungsbeſucher. Auch bei den Buchbindern arbeitet ein Geſelle an den vielen Spezialmaſchinen und Handwerkszeugen, die z. T. in ſehr konſervativer Weiſe ſeit vielen Jahren unverändert blieben, ein Zeichen, daß unſere Väter und Großväter be⸗ 9 0 hierfür vollkommenes Handwerkszeug geſchafſen haben. Die Drechsler teilen ſich mit den Böttchern in die Kojen, ſie haben eine Drehbank im Betrieb und was dort fertig wird, erhält der aufmerkſame Zuſchauer zum Geſchenk. Die Tapezierer arbeiten zu dritt in ihrer Werkſtatt an Polſtermöbeln. An fertigen Polſterſachen wird eine reiche Auswahl geboten. Die tauſenderlei Gegenſtände des täglichen Bedarfs, die das Handwerk erzeugt, ſind in ihren beſten Stücken ausgeſtellt. Jeder, der dem Handwerk angehört, jeder, der Sinn hat für die Werte, die in einer gediegenen Hand⸗ werksarbeit ſtecken, muß dieſe Schau geſehen haben. Sie iſt nicht aufgebaut worden, um die Beſucher zu unterhal— ten, ſondern um zu zeigen, wie nur aus dem Handwerk Anſätze zu einer kulturellen Neugeſtaltung unſeres äußeren Lebens kommen können. Mit Erſtaunen bemerkt man bei einem Beſuch anderer Hallen der Ausſtellung, daß die In⸗ duſtrie die ſchönen, modernen Formen erſt aufgegriffen hat, die vor ihr der Handwerker geſtaltet und entwickelt hatte. Viele Handwerker ſind die unentbehrlichen Lehr— meiſter und Berater der Induſtrie geweſen, denn die gründliche Schulung, die eine handwerkliche Ausbildung liefert, kann durch keine andere erſetzt werden. Man ſchuf dieſen Das Handwerk— die Grundlage 19195 der deutſchen Kulur 9355 Im Mittelalter war jeder, der ein Gewerbe im Haupt⸗ beruf betrieb, Handwerker, Die Zünfte ſchloſſen alle Hand⸗ werksmeiſter zu einer ſtrengen Ordnung zuſammen. Sie ſorgten dafür, daß nur ehrbare und tüchtige Männer, die eine ſaubere Arbeit leiſteten, Handwerksmeiſter werden konnten! Sie verſtanden es andererſeits, jedem einzelnen Meiſter ſein Auskommen zu ſichern. Niemand durfte ihm »ins Handwerk pfuſchen“. Keiner ſollte ſich allzu ſehr über ac ENEV 1 1 1 1 5 e Innenansicht der Halle des Handwerks den anderen erheben. Die Lehrlingszüchterei wurde unter⸗ ſagt. Der Meiſter war für das Wohl und Wehe ſeiner Mitarbeiter verantwortlich. Landfremde Konkurrenz wurde ferngehalten. So konnte ſich der Handwerker ganz ſeiner Arbeit widmen und ſetzte ſeinen Stolz darein, ſie ſo gut wie möglich zu leiſten. Die Handarbeit war ſo an⸗ geſehen, daß nur der als vollwertiger Bürger einen Zendt galt, der ein Handwerk betrieb. Der Niedergang des Handwerks. An dieſe Blütezeit des Handwerks denken wir zur, wenn wir mit hoher Achtung von den Glanzleiſtungen des deutſchen Handwerks ſprechen. Aber die geſunde ſtändiſche Ordnung des Handwerks zerbröckelte in den Jahrhunder⸗ ten nach dem Dreißigjährigen Kriege. Die allgemeine Armut und das Emporkommen der klapitaliſtiſchen Wirt⸗ ſchaftsweiſe zermürbten den Handwerksſtand. Er ſchloß ſich engherzig ab. Es wurde dem Geſellen unmöglich gemacht, Meiſter zu werden. Als am Anfang des 19. Jahrhunderts in faſt allen deutſchen Ländern die Gewerbefreiheit ver⸗ kündet wurde, war das Handwerk nur noch ein Schatten von dem, was es früher geweſen war— Im Verlaufe des letzten Jahrhunderts ſetzte die Kon⸗ kurrenz der Induſtrie dem Handwerk mächtig zu. In dieſer Notlage verkümmerten die guten Seften des Handwerkerſtandes. Seine Leiſtungen gingen zurück, die Standesehre ſchwand mit ſeinem Wohl⸗ ſtand dahin. Dennoch hat ſich das Handwerk tapfer gewehrt. Es empfand zuerſt die Schat⸗ tenſeiten der ſchrankenloſen Wirtſchaftsfreiheit und der Gewerbewillkür und ſehnte ſich wie— der nach einer pflichtgemäßen Ord⸗ mung. Aber die Geſetze des liberaliſtiſchen „ Staates waren keine Erfüllung dieſer Sehn⸗ I. ſucht. Sie brachten keine Reform, ſondern nur 1 un vollkommene Aushilfen. 9900 Dennoch hat ſich das Handwerk in allen Stürmen erſtaunlich gut gehalten. Nahezu i fl N M 4 Millionen Deutſche gehören heute noch immer 7 dem Handwerk in allen ſeinen Zweigen an, das ſind etwa ein Achtel aller Erwerbstäti⸗ gen. Viele Handwerkszweige ſind freilich zu⸗ grunde gegangen. Der Wagenbauer, der Sei⸗ ſenſieder, ſie ſind durch das Automobil und durch die chemiſche Fabrit erſetzt worden. Aber andere traten an ihre Stelle. Der Inſtallateur, ö ö 0 zeſtellung Deutſches Volk- Deulſche Arbeit 0 Autoſchloſſer ſind Handwerker im beſten Sinne des ortes. Auch die alten Handwerkszweige haben ſich den modernen Arbeitsbedingungen angepaßt und ſind bei tüchtigen Leiſtungen ihren induſtriellen Konkurrenten 05 gar überlegen. g a Der Nationalſozialismus als Retter. Der Nationalſozkalismus hat den deutſchen Handwer⸗ kern wieder neuen Mut gegeben. Dieſer werktätige Mit⸗ telſtand, der ſich zwiſchen den Mühlſteinen des Marxismus und des Liberalismus zermürbt ſah, wandte ſich bereits frühzeitig der neuen Heilslehre zu. Viele alte Kämpfer der RSD P. ſind Handwerker, ſo mancher gefallene S.A. Mann gehörte dem Handwerkerſtande an. Ein Handwer⸗ ker deckte den Führer am 9. November 1929 vor der Feld Nen ien 5 Der Nationalſozialismus, der ſich ausdrücklich zum Ar⸗ beitertum bekennt, hat auch das Handwerk wieder in ſeine alten Rechte eingeſetzt. Soeben hat der Volkskanzler Adolf Hitler die Neuordnung für den A üſbau der Handwerks⸗Organiſatſion bekanntgegeben. Bet dieſer Neuordnung ſind nicht die wirtſchaftlichen Geſichts⸗ punkte in den Vordergrund geſtellt worden, ſondern die ſittlichen und kulturellen. Das Handwerk ver⸗ körpert heute noch mehr als früher die Blüte der deutſchen Wertarbeit. Dieſe Wertarbeit und ihre menſchlichen Grundlagen müſſen wir pflegen, wenn das Handwerk wei ter lebensfähig bleiben ſoll. Der künftige Aufbau des Handwerkerſtandes Dieſe Tatſache hat die Führung des deutſchen Hand— werks erkannt. Sie iſt daher nicht ſo ſehr bemüht, dem Handwerk durch Behinderung anderer Wirtſchaftszweige neuen Lebensraum zu ſchaffen, als vielmehr durch Steigerung ſeiner Leiſtungen. Die Beſſerung der wirtſchaftlichen Lage wird dann folgen Eine ſtrafje Organiſierung des Hand⸗ werks wird für gute Lehrlings⸗Ausbildung und für Wei⸗ terbildung der Meiſter ſorgen. Der Handwerkerſtand ſoll von ungeeigneten Elementen rückſichtslos geſäubert werden. Grundlagen des Neu-Aufbaus ſind die Pflichtinnun⸗ gen, denen jeder im Handwerk Tätige angehören muß und das Führerprinzip Die Innung iſt nicht meh! einſeitige Intereſſen-Organiſation der Meiſter, ſondern volksgemeinſchaftliche Standes⸗Organiſation aller im Hand— werk hauptberuflich tätigen Menſchen. Neben den bisheri⸗ gen Obermeiſter, dem auch die Lehrlinge unterſtehen, tritt als mitverantwortlicher Standesführer der Geſe!⸗ lenführer für die Arbeitnehmer und Geſellen. Be— triebsführer und Betriebsgefolgſchaft werden in ver⸗ trauensvoller Zuſammenarbeit den Grundſatz der Be⸗ triebsgemeinſchaft verwirklichen. Es wird die vornehmſte Aufgabe der Pflichtinnungen ſein, alle Rei⸗ bungen, die durch das tägliche Berufsleben entſtehen, zu beſeitigen, und ihre Mitglieder im Geiſte nationalſoziati⸗ ſtiſcher Kameradſchaft zu erziehen. Reichshandwerkführer Klempnermeister, W. G. Schmickt, Berlin Eine ſpätere Verordnung wird den weiteren Aufbau der Handwerkerorganiſation nach oben hin vollenden durch Gliederung in Landes⸗ und Reichsverbände der einzelnen Handwerkszweige und durch Zuſammenfaſſung aller Hand⸗ werker eines Bezirks zu ede Ueber beiden Säulen des organiſatoriſchen Aufbaus wird der Reichshandwertsführer ſtehen. Damft ttitt dann der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks gleichheit neben die anderen großen Standesgruppen, die bereits beſtehen oder noch im Aufbau begriſſen ſind aa in d. Fängerfahrt Kühlrauſchend unkerm hellen Tiefblauen Himmelsdom Treibt ſeine klaren Wellen Der ew'gen Jugend Strom. Viel rüſtige Geſellen, Den Argonauten gleich, Sie fahren auf den Wellen Ins duft'ge Frühlingsreich. Ich aber faßz' den Becher, Daz er durchs Schiff erklingt, Am Maſt ſteh ich als Sprecher, Der für Euch alle ſingt. Wie ſtehn wir hier ſo helle! Wird mancher bald ſchlafen gehn, O Leben, wie biſt du ſchnelle, O Leben, wie biſt du ſchön! Gegrüßzt, du weite Runde, Burg auf der Jelſenwand. Du Land voll großer Kunde, Mein grünes Vaterland! Euch möcht ich alles geben, Und ich bin fürſtlich reich, Mein Herzblut und mein Leben. Ihr Brüder, alles für Euch! 30 fahrt im Morgenſchimmer! Sei's Donau oder Rhein, Ein rechter Strom bricht immer Ins em'ge Meer hinein. J. v. Eichendorff. Sr rr Die Weiber von Schorndor Von Rudolf Behrens. Der Bürgermeiſter Künkele von der würt— tembergiſchen Stadt Schorndorf im freund— lichen Remstale ſtützte ſein ſorgenſchweres Haupt. Er grübelte. Seine Frau, die mit einer Nadelarbeit neben ihm ſaß, blickte ihn halb neugierig, halb mißtrauiſch an. Plötz⸗ lich ſtand der Bürgermeiſter auf, lief wie ein aufgeſcheuchtes Wild durch die Stube und blieb vor ſeinem Weibe ſtehen: „Weiß die Künkelin, daß die Stuttgarter Kommiſſäre in der Stadt ſind? Weiß ſie, was der Hofjunker von Hoff und der Kriegs— und Nirchenrat Tobias Heller von unſerem Kommandanten wollen?“ Die Bürgermeiſterin legte das Nähzeug aus der Hand und antwortete:„Ich weiß, in Schwaben iſt die Hölle los. Ein teufliſches Geſindel hat die Rheinpfalz in einen Schutt⸗ haufen verwandelt. Die Trümmer ſind mit Blut übergoſſen. Das Rheintal iſt eine Wüſte In Heidelberg brennt das Schloß; Pforzheim und Baden liegen in Aſche; Manttheim und Raſtatt ſind niedergebrannt, Germersheim und Durlach getilgt. Ich weiß noch mehr.“ Die Künkelin erhob ſich und fuhr fort:„Eintauſendzweihundert weitere Städte und Dörfer ſtehen auf der Totenliſte der Mordbrenner. Das iſt das teufliſche Werk des Kriegsminiſters Louvois; ſo ver— langt es der vierzehnte Ludwig von ſeinen Höllenhunden Montela und Melac.“ Der Bürgermeiſter wiegte die Schultern. „Nicht, was geſchehen iſt, ſondern, was noch wird, macht mir das Herz ſchwer.“ „Bift du blind geworden?“ zürnte die Frau und blitzte ihn mit ihren funkelnden Augen an.„Nach der Pfalz kommt Schwaben an die Reihe. Schorndorf ſteht auf der Liſte. Weißt du nun, um was es geht?“ „Ich will zum Wohle unſerer Stadt mit Frankreich Frieden halten.“ „Du willſt die Dummheit und Schorndorfs Trümmerhaufen.“ „Was unſerer Stadt dient, wird der Rat entſcheiden!“ Der Bürgermeiſter blickte zum Fenſter hinaus und wies auf die Straße. Die Stadtenechte haben Eile, mich und die Richter zum Rat zu holen.“ Der Bürger meiſter wandte ſich zum Gehen. Bor der Tür trat ihm die Künkelin ent⸗ gegen und fragte hart:„Wie ſteht es im Rate unſerer Stadt?“ Künkele zog die Achſeln:„Wir werden alles für den Frieden tun“, ſagte er. f „Feiglinget“ rief ſie ihm ins Geſicht. Dann war ſie mit ihrem Zorn allein. In der großen Ratsſtube von Schorndorf feilſchten die Stadtväter mit den Stuttgarter Kommiſſären der herzoglichen Regierung um die Uebergabe der Feſtung an die Frungoſen. Die Herren Hoff und Heller be⸗ ſchwoten den Rat:„Stuttgart wird aus dem Sarge heraus verbrannt, wenn Schorndorf nicht übergeben wird.“ er Feſtungskommandant Oberſt Peter Krummhaar hatte einen ſchweren Stand: „Laſit die Franzoſen brennen und plündern, wenn ſie glauben, es mit autem Gewiſſen Beilage zur Anter haltung und Belehrung J ö tun zu konnen! um einer Prohung willen werde ich kein Liederſahn und bleibe auf meinem Poſten.“ „Wollt ihr euch unterſtehen, der Hölle und allen Teufeln zu trotzen?“ legte ſich der Bürgermeiſter Künkele ins Wort.„Nord⸗ ſchwaben iſt in den Händen der Franzoſen. Was tun wir Böſes, wenn wir für den Frieden ſind und den Franzoſen gaſtfreund— lich die Tore öffnen? Sie werden uns kein Haar krümmen.“ „Mögen die neunundneunzig ſouveränen Herzöge, Fürſten, Markgrafen, Prälaten, Ritter und Reichsſtadtherren, die vom Bo⸗ denſee bis zum Neckar das Schwabenland regieren, auf ihr kleinmächtiges Verhand— lungsrecht mit dem Feinde pochen! Mögen ſie uns im Stich laſſen! Und wenn ihr Rän⸗ keſpiel das Deutſche Reich in Scherben ſchlägt, öffnet Sorndorf ſeine Tore nicht dem Reichsfeind, ſolange ich Kommandant der Stadt bin“, entgegnete der Oberſt. „Ihr handelt gegen den Befehl“, erhob ſich der Kriegsrat Heller.„Zwar ſollt ihr euren Poſten nicht gleich übergeben, doch auf die Extreme es nicht ankommen laſſen. Im Not— fall zieht ihr auf das Schloß, wo ihr kapitu— lieren könnt.“ Der Oberſt zog die Stirne kraus.„Fried— rich Karl, der junge Herzog, Württembergs Adminiſtrator, kann in Regensburg gut reden. Er iſt noch ein halbes Kind, ſonſt wüßte er, daß Mannesehre höher ſteht als der Angſtbefehl eines ſchwachen Herrn.“ „Die Bürgerſchaft will Ruhe“, miſchte ſich der Untervogt ein.„Bürgermeiſter und Ge— richt ſind die Kommiſſäre. Die franzoſiſchen Heerführer in Eßlingen erwarten höfliches Entgegenkommen. Sie haben Stuttgart in der Hand. Lieber den Feind in der Stadt als den Tod auf dem Wall!“ „Verräter ſeid ihr!“ wetterte der Kom— mandant.„Zweitauſend Dublonen bot mir Melac für Raiſon und Uebergabe unſerer Stadt. Hätt' ich ein feiges Herz wie ihr ge— habt, ſo wär' ich jetzt ein reicher Mann.“ Verbittert verließ der Kommandant die Ratsverſammlung und begab ſich auf den Wall. Die Bürgermeiſterin Künkele ahnte nur zu gut, wie es im Rate und um Schorndorf ſtand. Sie ſchickte unverzüglich zu ihrer Freundin, der Hirſchenwirtin, und beriet mit ihr das Schickſal der Stadt:„Wenn die Männer zu Weibern geworden ſind, dann müſſen die Weiber halt zu Männern werden. Sie mögen im Stadtrat feige Reden halten, indeſſen wir im Kriegsrat handeln. Auf der Stelle ſchlagen wir los, um allen Bürgern zu zeigen, wie man Schorndorf retten kann“, ſo ſchloß die Künkelin. Auf ihr Geheiß bot Friedrich Kurz, der alte Weingärtner. den Weiberbann auf. Die Mutigen ſchlugen freudig zu; die Zaghaften wurden überredet.„Die Bürgermeiſterin ver— langt noch euch. Sie iſt die Anführerin“, ging es von Mund zu Mund. Darauf kamen ſie in hellen Scharen vor das Haus der Künkelin. Die Frauen trugen Ofen- und Miſtgabeln, Bratſpieße und Hack— meſſer, Sicheln und Schneiddegen, alte Par- tiſanen und Hellebarden. Die Künkelin feuerte den Weiberhaufen an:„Ich bin der Meinung, daß man dem liederlichen Trupp Franzoſen nicht ohne weiteres das gute Heu, den ſchönen Hafer liefert oder gar die ſtarken Feſtungswerke, die uns ſoviel Geld gekoſtet, zur Demolierung übergebe. Die Stuttgarter Herren mögen nicht glauben, daß es ihnen mit Schorndorf gehen werde wie mit Tü⸗ bingen und dem Hohenaſperg!“ Der Mut der Frauen wuchs. Sie hatten einen Willen und ein Ziel. Es wurden Kompagnien gebildet, Offizierinnen ernannt. Dieſe erhielten Degen und kurze Gewehre. Auf Befehl der Kün— kelin drangen ſie vor das Rathaus, in dem die Männer immer noch ſchwadronierten. Die Feldherrin von Schorndorf ließ das Weiberheer am Tore warten. Sie ſelbſt ſchlüpfte vom Flur aus in den Kachelofen der großen Ratsſtube und wurde Zeugin einer ſchimpflichen Verhandlung. Als ſie von Ka⸗ pitulation und nie gehaltenen franzöſiſchen Verſprechungen hörte, wußte ſie genug. Blitzſchnell eilte ſie hinaus, ließ das Rat- haus von ihrer Schar beſetzen und drang mit einem Teil des Weiberheeres in die Rats— ſtube. Die Kommiſſäre entſetzten ſich; die Ratsherren waren über ihre eigenen Weiber beſtürzt und glaubten an einen üblen Scherz. Da ſtellte ſich die Künkelin drohend mit ge⸗ zogenem Degen vor ihren Mann und rief mit furchtbarem Ernſt:„Mit meiner eigenen Hand erſchlage ich dich, wenn du an Schorn⸗ dorf zum Verräter wirſt! Wehe euch, wenn ihr für Uebergabe ſtimmt! Alle Verräter werden von ihren eigenen Weibern totge— ſchlagen.“ Der Bürgermeiſter wurde leichenblaß. Ehe er antworten konnte, fuhr ſeine Frau fort:„Was ihr beſchließt, iſt gleich. Die Stadttore beſeßen wir; der Kommandant bleibt auf ſeinem Poſten. Niemand kommt ohne Verhör aus dieſem Saale. Wer für llebergabe ſtimmt, ber wiro erſchlagen. Die Kommiſſäre ſind Gefangene der Stadt.“ Was die Bürgermeiſterin verkündete, ge— ſchah. Das Rathaus blieb das Hauptquar⸗ tier der Weiber. Vier Frauen zogen abwech— ſelnd auf Wache und wurden zweiſtündlich abgelöſt. Auf dem Markte entzündete man ein Wachtfeuer, denn es ging in den Winter. Tobias Heller verließ in aller Heimlichkeit die Stadt. Der Hofjunker aus Stuttgart mußte jedoch verſprechen, daß er ſeinen Auftrag ehrlich verdammen wolle und die Verteidi⸗ gung der Feſtung gutheiße. Die Franzoſen aber biſſen ſich an Schorn— dorf die Zähne aus. Der Mut der Weiber rettete die Stadt. Schon nahte das ſchwäbi⸗ ſche Kriegsheer, dem der Kaiſer verboten hatte, ſich an die Räte der württembergiſche Regierung zu halten, weil ſie franzöſiſch dächten. So brach mit dem 14. Dezember des Jah— res 1688 durch die Weiber von Schorndorf der Wille zur Freiheit im ſchwäbiſchen Volke durch. ——— In Manna aint Ir. Werner wh Von Thomas Kamppen. „Lieber Werner, Mutter iſt krank gewor— den, ich muß zu ihr. Heute abend bin ich wieder da. Hier iſt eine Mark für Eſſen. Pflege dich gut, Grete.“— Dieſen Zettel, mit einem Markſtück beſchwert, fand Dr. Werner Krauſe, Aſſiſtent am Chemiſch⸗phyſi⸗ kaliſchen Inſtitut, mittags auf dem Küchen⸗ tiſch vor. Daneben ſtand ein Kochtopf mit geſchälten Kartoffeln. Das war unangenehm. Er hatte ſich eine ſchwierige Berechnung mit nach Hauſe ge— nommen, die er nach dem Eſſen erledigen wollte, und nun ſollte er ſelber kochen; das nahm ihm die ganze Zeit fort,„Was die Frauen ſchon vom Arbeiten verſtehen.“ dachte er,„ſie hätte doch wenigſtens das Eſſen fertig machen können.“ Aber er hatte Hunger, da half kein ärgern. Aber was konnte man kochen? Ach was, am einfachſten war es, die Kartoffeln zu kochen und Beefſteak und Spiegeleier dazu zu braten. Schnell kaufte er das Fehlende ein. Dann zündete er ſich eine Zigarre an. Es war eigentlich ganz luſtig, mal etwas anderes, als in Retorten Flüſſigkeiten zu kochen. Er ſtellte die Kartoffeln auf den Gas⸗ herd. Halt, da ergab ſich die erſte Schwierig⸗ keit: wieviel Waſſer brauchten ſie? Lieber nicht ſoviel. Man konnte nachgießen. Zur Vorſicht ſetzte er den Waſſerkeſſel daneben. Aber nun, wie lange mußten ſie kochen? Ja, da half nur, danebenzuſtehen und— ge— nau wie im Labor— zu beobachten. Nach kurzem Warten hob er den Deckel und ſah in den Topf. Es hatte ſich weißer Schaum gebildet, aber das Waſſer kochte noch nicht einmal. Nach einer Weile ſah er wieder nach. Das Waſſer kochte zwar, aber es ſchien zu wenig zu ſein. Der Keſſel trat in Funk— tion. Aber das Kochen hörte auf. Neues Warten, neue Rauchringe. Dann klapperte der Topfdeckel und alles war wieder gut. Nun ſuchte er nach einer Pfanne. Aber wo konnte die ſein. Im Küchenſchrank— nichts, in der Speiſekammer— nichts, auf den Borten— nichts. Nirgendwo.„Schöne Ordnung, das,“ ſchimpfte er laut. Dann mußte er wieder nach den Kartoffeln ſehen. Mit einem Meſſer verſuchte er, ob ſie ſich ſchnei⸗ den ließen. Sie waren aber noch ganz hart. Herrgott, die Kartoffeln mußten ja Salz haben! Wieviel? Lieber etwas zu wenig, das läßt ſich immer berichtigen. Aber hart waren ſie immer noch. Die Pfanne fand ſich endlich im Bratofen. Aber nun: erſt das Beefſteak braten oder erſt die Eier? Eins wurde ſicher inzwiſchen kalt. Natürlich, und beides, bis die Kartof— feln gar waren. Wie machen es die Frauen nur, daß alles immer richtig auf den Tiſch kommt?— Da klingelte es. Schnell noch einmal die Kartoffeln probiert. Sie waren erſt halb ſo weit. Es war die Poſt. Zwei gleichgültige Druckſachen. Jetzt mußte es doch bald ſo weit ſein. Ah, gleich waren ſie ganz weich. Nun hieß es aufpaſſen. Dr. Krauſe ließ den Deckel nicht mehr aus der Hand. Da klingelte es wieder. Der Hauſierer ließ ſich erſt ab— weiſen, nachdem er ihm ein paar Stiefel⸗ bänder abgekauft hatte. Die Kartoffeln waren inzwiſchen zu Brei gekocht. Er ſchmeckte ſie: zu wenig Salz halten ſie auch. Wütend ließ er ſie ſtehen. Dann briet er Beefſteak und Eier zuſammen und verzehrte beides mit einigen Brotſchnitten. Schön war's nicht. Als Grete am Abend nach Hauſe kam, fand ſie ihn in der Küche im weißen Arbeitsman⸗ tel, Geſchirr abwaſchend. „Was machſt du denn hier? Meine ganze Küche ſchwimmt ja!“ „Ich dachte, dir etwas Arbeit abzuneh⸗ men—“ „Arbeit abnehmen? Was die Männer ſchon vom Arbeiten verſtehen! Das überlaſſe ruhig den Frauen. Nun kann ich alles wieder in Ordnung bringen.“ „So, aber Mittag kochen darf ich!“ „Wer hat denn das geſagt?“ „Du haſt mir doch eine Mark hiergelaſſen für Eſſen und die Kartoffeln hergeſtellt.“ „Ach was, die Kartoffeln habe ich wegzu⸗ ſteſſen vergeſſen, weil ich es ſehr eilig hatte heute morgen. Du ſollteſt ins Reſtaurant gehen, hatte ich gemeint.“ Vuntes Allerlei Naturſchutz iſt wirkſam. Die Zahl der Hirſche in den Vereinigten Staaten ging einſt, beſonders in den Südſtaaten. in die Millionen. Sie wurden von den engliſchen Anſiedlern bis auf eine geringe Zahl nieder— gemetzelt. 1928 war ihre Zahl in den Staats- forſten wieder auf 748 000 geſtiegen. Die Vermehrung von 1927 auf 1928 war 47 000 Stück! Es gab ferner 78 000 Elche, 8500 Antilopen, 52 200 ſchwarze und braune Bären, 3400 graue und Alaskabären, 19 300 deraziegen und 13 800 Bergſchafe. Jubiläum der Halloren. Die altehrwürdr ge Salzwirker-Brüderſchaft im Thal zu Halle, deren Mitglieder unter dem Namen Halloren in der ganzen Welt bekannt ſind, kann am 27. Juli ein ſeltenes Jubiläum fei⸗ ern: die 425. Wiederkehr des Tages ihrer erſten urkundlichen Erwähnung. Die alten halliſchen Chroniken nennen die Salzwir⸗ ker gewöhnlich die Burſchen aus Halle, die Hallknechte uſw. Am 27. Jule 1509 haben ſich dann die Bornknechte über dem Gut⸗ jahrbrunnen zu einer Vereinigung zuſam⸗ mengeſchloſſen. Die Halloren werden ihr e bereits am 3. Juni feſtlich bege⸗ hen. Eine Pflanze, die man blühen hörk. Eine eigenartige Erſcheinung kann man an der amerikaniſchen Lotosblume beobachten, die auch bisweilen in den Warmhäuſern unſerer Botaniſchen Gärten gezogen wird. Die ſehr großen Blüten dieſer Pflanze, die oft einen Durchmeſſer von 30 Zentimetern aufweiſen, beſitzen nämlich die Eigenſchaft, daß ſich die prallgefüllten Knoſpen beim Aufblühen immer mit einem deutlich hörbaren Geräuſch öffnen. Da ſich die Blüten nur in der erſten Morgendämmerung entfalten, hört man an Gewäſſern, in denen viele dieſer Blüten vor⸗ kommen, ſobald es am Morgen hell zu wer— den beginnt, von allen Seiten her dieſes laute Aufpuffen der Blütenknoſpen, weshalb die Lotosblumen im Volksmund auch die„ſpre⸗— chenden Blumen“ genannt werden. 1 —— Luſtige Elke * Frau Direktor war fertig zum Ball ange— zogen und fragt:„Nun, Emma, wie wirrt denn mein neues Kleid von hinten?“ „Großartig!“ antwortet das Mädchen,„alle Leute werden entzückt ſein, wenn gnädige Frau ihnen den Rücken kehren!“ (Politiken). Ein junges Mädel kam in ein Lotteriege⸗ ſchäft und wollte ein Los kaufen. Aber es mußte durchaus die Nummer 51 ſein. Sie er⸗ hielt auch das Los. Nach acht Tagen war Ziehung, und wirklich, ſie bekam einen Ge⸗ winn von fünftauſend Mark. * „Wie ſind Sie gerade auf die Nummer 51 gekommen?“ fragte der Lotterieverteiler. „Das will ich Ihnen gern ſagen“, antwor⸗ tete die niedliche Kleine,„ich habe 7 Nächte hintereinander von der Zahl 7 geträumt, und weil 7 mal 7 doch 51 iſt, darum wollte ich gerade dieſe Nummer haben...“ Hemmets Journalß). 0 „War die Luft gut im Gebirge?“ „Herrlich! Ich habe alle vier Autoreifen damit vollgepumpt!“(Hiemmetß. * „Sie ſind für mich Luft, mein Herr!“ „Wollen Sie damit ſagen, daß Sie nicht ohne mich leben können, Fräulein Gerda?“ (Vart Hem). 22 Aus der Welt des Wiſſens Die Zinsſpanne bei den deutſchen Spar⸗ kaſſen beträgt durchſchnittlich 1,92 Prozent. Der Wert der Produktion in der. Möbelinduſtrie wird für 1933 auf 350 Millionen Mark geſchätzt, gegen Milliarde Mark im Jahre 1928. Die Welttabakernte beträgt etwa 4 Milliar⸗ den Pfund jährlich. etwa 1 * Lokale Nachrichten In Heſſen wirken in 30 Krankenhäusern un Pflegeſtationen 430 Schweſtern und in 150 Sanitätsformationen 4000 Sanitätsmänner. Alte dieſe arbeiten mit ihrer ganzen Kraft für Dein Wohl! Helft ihnen helfen! Tretet ein in das Rote Kreuz und ſpendet reichlich zum Rotkreuztag! Aus Heſſen und Naſſau Sparmaßnahmen auf dem Gebiet der Pfarrer⸗ verſorgung. Darmſtadt, 2. Juni. Wie der Evangeli⸗ ſche Preſſeverband für Heſſen mitteilt, ſind die Staatsleiſtungen für die wirtſchaftliche Verſorgung des Pfarrerſtandes im Rechnungs⸗ jahr 1934 gegen 1933 weiter gekürzt woroen. Da dieſe Kürzung angeſichts des Standes der landeskirchlichen Finanzen aus landeskirch⸗ lichen Mitteln nicht ausgeglichen werden kann, mußte eine weitere Kürzung der Dienſt⸗ und Verſorgungsbezüge des Pfarrerſtandes vorge⸗ nommen werden. Die Sparmaßnahmen treten mit Wirkung vom 1. April 1934 ab in Kraft und bleiben vorläufig auf das Rechnungsfahr 1934 beſchränkt. Sie betreffen namentlich die aktiven Geiſtlichen mit einem Lebensalter unter 30 Jahren und die Ruhegehaltsempfänger. Feierliche Einfühcung der heſſiſchen Pröbſte. Darmſtadt, 2. Jun. Die Einführung der Pröbſte der Probſteien Starkenburg, Oberheſ⸗ ſen und Rheinheſſen findet am Mittwoch, den 6. Jun, vormittags 11 Uhr, in der Stadt⸗ kirche zu Darmſtadt ſtatt. Krediteemächtigung der Heſſiſchen Regierung. Darmſtadt, 2. Juni. Durch das im Ne⸗ gierungsblatt veröffentlichte Finanzgeſetz wird die Regierung ermächtigt, als außerordentliche Einnahmen 16,3 Millionen Mark im Weg des Staatskredits flüſſig zu machen und zu dieſem Zweck Schuldverſchreibungen, Schatz— anweiſungen und Wechſel in einem Neanbetrag, der zur Beſchaffung des genannten Betrags erforderlich iſt, zu einem der Lage des Geld— markts entſprechenden Zinsſatz auszugeben. Unter„Ausgaben“ wird beſtimmt: In Ab— änderung des Art. 5, 3 des Geſetzes über das Straßenweſen in Heſſen vom 15. 7. 26 wird ein Zuſchuß des Staates zu den Un— terhaltungskoſten der Provinzialſtraßen auch für das Rechnungsjahr 1934 nicht eingeſtellt. Der Reichsſtatthalter in Heſſen hat das Fi⸗ nanzgeſetz, dem die Reichsregierung ihre Zu— ſtimmung erteilt hat, unterm 22. Mai im Namen des Reiches verkündet. Evangeliſches Männerwerk an den Landes⸗ biſchof. Gießen, 2. Juni. Auf einer Tagung des Bezirks Oberheſſen des Evangeliſchen Män⸗ nerwerks, die unter Leitung von Dekan Scriba⸗ Nidda hier ſtattfand, wurde folgende Kund⸗ gebung an den Landesbiſchof beſchloſſen:„Die Obmänner des Deutſchen Evangeliſchen Män— nerwerks in der Propſtei Oberheſſen grüßen den Landesbiſchof von Naſſau-Heſſen Lic. Dr. Dietrich und danken ihm für ſein reges In⸗ tereſſe an der Arbeit des Evangeliſchen Män⸗ nerwerks. Sie geloben ihm, in allen Ge⸗ meinden treu zu arbeiten für Volk und Kirche, Männer zu gewinnen für den Herrn der Kir⸗ che und Gemeinden, den lebendigen Chriſtus, die in Haus, Stand, Nachbarſchaft und Ge⸗ meinde die Kirche bauen aus der Kraft des Evangeliums.“ Im übrigen beſchäftigte ſich die Tagung an Hand von mehreren Vor— trägen mit Fragen der Dorfkirchenbewegung im Hinblick auf das Evangeliſche Männer⸗ werk und das Bauerntum. Lorſch, 2. Juni.(Der Sarkophag als— Brunnentrog.) Im altberühmten Kloſter Lorſch bewahrt man in der ſogenann⸗ ten„fränkiſchen Königshalle“, die jetzt wie⸗ derhergeſtellt wird, u. a. den rieſigen Stein⸗ ſarkophag des in Lorſch verſtorbenen und bei— geſetzten Herzogs Taſſilo von Bayern auf. Der Boden des Sarges zeigt ein merkwürdiges kreisrundes Loch; denn er wurde früher in einem Dorf der Umgegend als— Brunnen⸗ trog benutzt! Die„Königshalle“ ſelbſt, das intereſſanteſte Bauwerk des Kloſters aus dem 8. Jahrhundert, ſoll nunmehr auf Betrei— ben der Gemeinde Lorſch ihre zahlreichen Al- tertumsſchätze, darunter den wertvollen Mo— ſaikfußboden, Grabplatten uſw., aus dem Darmſtadter Muſeum zurückerhalten und noch in dieſem Sommer zum Heimatmuſeum ein⸗ gerichtet werden. Die Wiederherſtellungsar⸗ beiten werden von Profeſſor Behn-Mainz ge⸗ leitet, dem es bereits gelungen iſt, im ehem. Obergeſchoß der Königshalle uralte koſtbare Fresken aufzudecken. 2 Zwingenberg, 2. Juni.(Gute Heidel⸗ beerernte in Ausſicht.) Im Oden⸗ wald geht die Heidelbeerblüte ihrem Ende entgegen. Da während der Blütezeit kein Froſt eintrat, iſt der Behang an den Heidelbeer⸗ ſträuchern ſehr reich, ſo daß mit einer aus⸗ gezeichneten Ernte gerechnet werden kann. Be⸗ kanntlich bildet die Heidelbeerernte eine nicht unweſentliche Einnahmequelle der nichtbäuer⸗ lichen Volksgenoſſen in vielen Odenwalddör⸗ ern. f Wirhauſen, 2. Juni.(Feuerwehrfeſt.) Vom 2. bis 4. Juni feiert die Freiwillige 1844 Der Dichter tes braucht und will ſreyhen. 21 auswarrige Wehren haben ihr Er⸗ ſcheinen zu dieſem Jubiläum in Ausſicht ge⸗ tellt. f Rüſſelsheim, 2. Juni.(Neue Kirchen⸗ glocken.) Der katholiſchen Kirchengemeinde Rüſſelsheim hat Dr. Fritz Opel ſen. vier neue Kirchenglocken geſtiftet, die bereits in Auftrag gegeben ſind. 5 5 Offenbach, 2. Juni.(Der gefährliche Obſtkern.) Mit Beginn der Obſtzeit iſt die Mahnung in Erinnerung zu rufen, daß es ungehörig iſt, Obſtkerne auf die Straße zu ſpucken, weil die Geſundheit der Mitmenſchen dadurch gefährdet werden kann. So rutſchte in Offenbach eine ältere Frau in der Bieberer⸗ ſtraße auf einem Kirſchkern aus. Sie ſtürzte ſo heftig zu Boden, daß ſie erhebliche Ver⸗ letzungen erlitt und in ihre Wohnung gebracht werden mußte. Beinahe wäre ſie auch noch von der Straßenbahn überfahren worden, wenn es dem Wagenführer nicht gelungen wäre, den Wagen kurz vor der am Boden liegenden Frau anzuhalten. Bad Nauheim, 2. Juni.(400 jähriges Reformationsjubiläum der Wet⸗ terau.) Das 400jährige Reformationsjubi⸗ läum der Wetterau findet am Johannistag, dem 24. Jun, in Bad Nauheim ſtatt und zwar in Verbindung mit einem Kirchengeſangs⸗ tag der Wetterau. Der Feldgottesdienſt iſt in der Dankeskirche und bringt nur altrefor⸗ matoriſche Lieder der Chöre und Gemeinde einſchließlich Pſalmodie, die Feſtfeier iſt auf dem Johannisberg an dem Turm der alten Johannisbergkirche, wo Wilhelm Wippers⸗ fürth vor 400 Jahren die erſte evangeliſche Predigt hielt. a Langſtadt, 2. Juni.(Straßenſper⸗ rung.) Die Propinzialſtraße von Langſtadt nach Kleeſtadt iſt wegen Ausführung von trauter. Straßenbauarbeiten an der Kleeſtädter Hohl vom 4. bis 16. Juni geſperrt. Die Umleitung geht über Harpertshauſen— Altheim Richen. Gedenktage 2. Juni. 1850 Der Maler Fritz Auguſt Kaulbach in München geboren. f 1863 Der Komponiſt und Muſikdirigent Felix von Weingartner in Zara geboren. 1896 Der Afrikaforſcher Gerhard Rohlfs in Godesberg geſtorben. Prot.: Marcellinus. Kalh.: Erasmus. 3. Juni. Detlev Kiel geboren. a 1864 Der Dichter Otto Erich Hartleben in Klausthal geboren. i i 1871 Elſaß-Lothringen wird deutſches Reichs— land. Sonnenaufg. 3.42 Mondaufg. 0.05 Prot.: Erasmus b. Lilieneron in Sonnenunterg. 20.14 Monduaterg. 10.10 Kath.: Klotilde. Die Regierung des nationalen Volksſtaa- ein ſtarkes Rokes Kreuz. Sie hat dieſem ihr beſonderes Ver- trauen dadurch gezeigk, daſt ſie es mik der Umorganiſalion und Ueberführung der auf- gelöſten Kolonnen des Arbeiler-Samariter⸗ Bundes beauftragt hak. Vielfach iſt es in Ver- lautbarungen hervorragender nakionaler Führer ausgeſprochen worden, daß es ganz falſch und gegen beſtimmle Inkereſſen unſeres Volksſtaates verſtoße. wenn ein Parkeige⸗ noſſe glaubt, nicht in das Roke Kreuz einkre⸗ ten zu dürfen. Im Gegenteil. es iſt erwünſcht. wenn möglichſt viele Parteigenoſſen Mitalied des Roten ftreuzes werden. Darum hinein in das Rote Kreuz und am 9. und 10. Juni die Taſchen auf bei den Skraßenſammlungen. 2 e e Sonntagsgedanten Was wir ſind, was wir tun, was wir bedeuten, bringt einen eigentümlichen, feinen Widerhall hervor. Wohlklang oder Mißklang laut und leiſe zu verſchiedenen Zeiten. Du gehſt durch dein Zimmer, deine Wohnung. Merkſt du wohl das Echo deines Weſens in dieſen Räumen? Vom„Geiſt des alten Hausgeſtühls“ bis zu den(leinſten, ſcheinbar ſo nebenſächlichen Dingen, die andern nichts, dir aber alles bedeuten. Das Echo deines Le⸗ bens tönt hier laut oder leiſe wieder. a Da iſt unſer Hausweſen, unſer Fam i. teen Welch ein Ton geht hinducch? Ein Ton der Einfachheit und Zufriedenheit, oder ein Ton unruhiger Anſprüche und ſchar⸗ fer Reibungen? Welch ein Ton herrſcht bei un⸗ ſerer Arbeit, in unſerem Wirkungskreis? Iſt es ein Ton der Oberflächlichkeit, unbedenk⸗ licher Raffſucht und gereizter Empfindlichkeit? Und dann unſer Familienleben. Ihr Eltern, wie klingt euer Leben in euren Kin⸗ dern wieder? g 0 „Wer Ohren hat zu höxen, der hövel Dann aber ſteht mit einem Male unſer gan. zes Leben ſo ernſt vor uns, denn jedes Wer: und jede Tat, ja vielleicht ſchon jeder Ge⸗ danke hat eine lang anhaltende und nachhallen⸗ de Wirkung, für die wir verantwortlich ſind. Dann mahnt uns das aber, darnach zu ſtreben, daß der Klang unſeres Lebens immer reiner und ſchöner werde, denn dann wird auch das Echo unſeres Lebens immer herrlicher ertönen. n Linde Wenn die Linde blüht, iſt 0 ö ſeiner Höhe angekommen. Die Linde iſt ne⸗ ben der Eiche dem deutſchen Volke ein Sym⸗ bol. Während die Eiche gern als das Sinn⸗ bild urwüchſiger Kraft und ſtarren Sinnes genommen wird, will die lieblichere Linde dem Deutſchen ein Bild ſeines Weſens ſein, das ſich in ſtillen Träumereien ausdrückt. Beſonders in der Blütezeit iſt der Linden⸗ baum jedem Deutſchen ein Freund und Ver⸗ Die deutſchen Dichter, und unter ihnen vor allem die Romantiker, haben ihn tauſendfach beſungen. Wer kennt nicht das Lied vom Brunnen vor dem Tore mit dem Lindenbaum? Wer hat noch nicht Franz Schuberts wunderbare Melodie geſungen? Kein Zufall iſt das. Wurzelt doch der Linden⸗ baum tief im deutſchen Volksleben. Auf dem Lande iſt der Lindenbaum auch heute noch ein Symbol. Gern verſammelt ich an den ſchönen Sommerabenden die Ju⸗ gend unter ſeinem Blätterdach zu Geſang, Spiel und Tanz. Es gibt wohl kaum ein deut⸗ ſches Dorf landab, landauf, in dem nicht ein Lindenbaum ſteht, der als Gemeingut betrach⸗ tet wird. Auch in der deutſchen Geſchichte und Sage ſpielt der Lindenbaum eine be⸗ deutſame Rolle. Wir wiſſen alle, daß es ein Lindenblatt war, das Siegfried beim Bade im Drachenblut auf die Schulter fiel. Wir kennen die Bittſchriftenlinde vor dem Stadt⸗ ſchloß in Potsdam. Und wie viele Linden⸗ bäume ſind in den deutſchen Landen zu Ehren großer und berühmter deutſcher Männer ge⸗ pflanzt worden? f So iſt der Lindenbaum in vielfachem Sinne ein deutſcher Baum! Und wenn ſeine Zweige ſich mit den lieblichen gelben Blüten ſchmücken, dann ſtehen wir gern unter ſeinem Blätterdach und ſchauen zu ihm auf, als ſei er ein Stück unſerer ſelbſt, ein Stück des Vol⸗ kes, dem wir angehören wie er, ein Stück unſerer Heimat! Wetter vorherſage: l Meiſt trocken, ſtellenweiſe Gewitterſtörun⸗ gen. Warum Lultahrt⸗Werbewolhe? Zur Sammelwoche vom 1. bis 8. Juni. In der Zeit vom 1. bis 8. Juni wird 5e ai ſtattfindende Deutſche Luftfahrt Werbewoche im ganzen Reich veranſtaltet. Ent⸗ ſprechend dem Aufſchwung unſere⸗ Luftſports im letzten Jahr wird ſie in erheblich grö⸗ ßerem Umfang als bisher durchgeführt wer⸗ den. Noch iſt unſere Fliegerei nicht Allgemein⸗ gut der Nation, viele unſerer Volksgenoſſen ſtehen ihr noch fremd gegenüber und e ihre große Bedeutung für unſer n noch nicht erfaßt: Die Ausübung des 1270 ſports iſt nicht Selbſtzweck, ſondern ſie dien allein der Erhaltung unſeres Vaterlandes. jährige Deutſche Luftfahrt⸗Werbewoche beto⸗ 1995 Paß die deutſche Fliegerei lebt und 10 dem Wiederaufbau unſeres Volkes an füh⸗ render Stelle mitarbeitet. Der Deutſche Luft⸗ ſport-Verband ſieht es deshalb als ſeine dec da et 0 ſtaltung zu beweiſen, daß Mit beſonderem Nachdruck ſoll die dies⸗ 2 ganze Reich ausge Richthofen, Boelcke und Immelmann und all 055 nere der Se e bene hen Geiſt bewahrt hat, dem 9 1 0 dankbar iſt, der es zu neuem Anſehen geführt hat und den feſten Willen hat, Luftſport und Luftverkehr weiter auszubauen in friedlichem Wettbewerb der Nationen. Die Reichs⸗ und Landesbehör⸗ den haben dieſer großen Werbekundgebung weitgehendſte Unterſtützung angedeihen laſſeg, ſo daß örtliche Werbeveranſtaltungen und Sammlungen überall zugelaſſen ſind. ö Wenn in den Tagen dieſer Werbewoche die blaugrauen Flieger zuſammen mit den Hitler⸗ jungen, aus deren Flugabteilungen der flie⸗ geriſche Nachwuchs entnommen wird, für un- eren Flugſport ſammeln, ſo mögen unſere Volksgenoſſen eines bedenken, was zwar den Fliegern nur allzu gut, ihnen aber noch immer viel zu wenig bekannt iſt:. In allen außerdeutſchen Ländern wird der Flugſport durch die Behörden unmittelbar auf das tatkräftigſte unterſtützt. Die ausländiſchen Luftfahrtvereine und Fliegerklubs erhalten jährlich zahlloſe Flugzeuge geſchenkt. Die Aus⸗ bildung zum Sportflieger bezahlt zum größ⸗ ten Teil der Staat, der auch die fliegeriſche Weiterbildung finanziell unterſtützt. Nichts der gleichen iſt in Deutſchland möglich, da inter⸗ nationale Abmachungen jede behördliche Un⸗ terſtützung des Motorflugſports unterſagen. Darum haben alle deutſchen Volksgenoſſen die Pflicht, jeder an ſeinem Platze, an dem mie deraufſtieg unſerer Fliegerei, an der Zukunft des Volkes und Vaterlandes mitzuarbeiten. Aus der Pfalz Aus dem Bevölkerungsmoſaik. Kaiſerslauteen, 2. Juni. Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Amtes betrug die Wohn— bevölkerung der Stadt Kaiſerslautern am 1. 6. 1933 62 619(29727 männlich und 32 892 weiblich). Seit der letzten Volkszählung im Jahre 1925 hat ſich die Einwohnerzahl um 3283 oder 5,5 Prozent vermehrt. Der An⸗ teil der männlichen Perſonen an der Geſamt⸗ bevölkerung iſt um 1,25 Prozent zurückgegan⸗ gen. Am 1. Mai 1934 betrug die Ein⸗ wohnerzahl 62 883. Speyer, 2. Junt. Nach dem nunmehr vor⸗ liegenden amtlichen Ergebnis der Volkszäh⸗ lung vom 16. Juni 1933 wurde für die Stadt Speyer eine Wohnbevölkerung von 27716(13 099 männlich und 14619 weiblich) feſtgeſtellt. Aufmarſch der HJ. Landau, 2. Jum. Am 23. und 24. Jun marſchiert in Landau die geſamte SJ. des Oberbannes 5⸗13 Rheinpfalz auf. An dem Aufmarſch beteiligen ſich 30⸗ bis 40000 Hit⸗ lerſungen. Am Abend des 23. Junt findet im Stadion die Aufführung des feierlichen Chorſpiels des erfolgreichen Jugenddichters Wilhelm Mund„Das Reich“ ſtatt. Man rechnet mit einem Geſamtbeſuch von mindeſtens 100 000 Perſonen. überkippenden Kämmen, Spritzer ins Boot. daß Leben darin war. Ruderpinne zu nehmen. Kurs. hin und her. nicht vergeſſen wird.“ Das Echo des Lebens wird ein Echo vom Feuerwehr Wirhauſen ihr 50jäbriaes Be⸗ imme] werden. Laut und feierlich hatte er geſprochen. er wieder den eisgrauen Kopf und wendete zur Heimkehr. Ende. Die Schwester 4 ROMAN VON CARL HOLM Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. Und nun war die Stunde gekommen, wo die Schuld des Weibes ihre Sühne finden ſollte, des Weibes, das ſeinen Sohn verlockt vom Pfade des Rechten bis in der Tod, den ſchmählichen Tod an der Seuche, die als Strafe des zürnenden Jehova über die Kinder von Baal kam Dem ſtarren Sinn des Verwirrten kam kleinen Augenblie ein Zweifel, daß er das von Gott auserſehene Werkzeue ſei, die Strafe des Himmels zu vollſtrecken. 0 1 Weib mit den leuchtenden Haaren war ihm ein Gefäf des Zorns, das vernichtet werden mußte— mußte! Die Wellen waren querab von Sylt immer höher ge worden, weißer Giſcht leuchtete im Mondlicht auf deln dann Die Geſtalt neben dem Ruder lat ganz regungslos, nur leiſe Hebungen der Bruſt verrieten Das ſchön und wann ſchlug ein Der Alte beugte ſich über ſie, ohne die Rechte von de Langſam ſtand er auf und ho neben ihr das Brett der Reeling aus den Krampen, wi ſie es machten, wenn das Schleppnetz geſetzt wurde. Dan warf er mit jähem Ruck das Ruder herum, daß das Boo eine heranrollende mächtige Woge voll querab aufnahn ſich aufbäumte und ſtark nach Lee überſiel. der Ruderpinne brachte das Fahrzeug wieder auf de Im Raum ſchwabbte das eingedrungene Waſſen Ein Ruck a Der Platz neben dem Ruder war leer. Der 1 ſeine Schiffermütze ab und preßte ſie gegen ſeine Bruſt. Er hob die Augen, in denen ein un⸗ heimliches Feuer leuchtete, gegen den Himmel.. „Alſo ſpricht der Prophet Nahum im erſten Kapitel, Vers 2: Der Herr iſt ein eifriger Gott und ein Rächer, ja ein Rächer iſt der Herr und zornig; der Herr iſt ein Rächer wider ſeine Widerſacher und der es ſeinen Feinden Nun bedeckte Beichsbetriebsgruppe Bau! 5 e 1. N e f 0 Lokales (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). MSA p., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr NS.⸗Hago⸗Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 7—9 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr M. B. K. O. P. Betr. Kundgebung in Auerbach Sammelpunkt O. E. G.⸗Bahnhof, pünktlich 11.15 Uhr, Ab⸗ Fahrpreis hin und zurück Von Viernheim bis Weinheim Sonntagskarte Mk. 0.40. Weinheim— Auer-⸗ am Sonntag, 3. Juni 1934. fahrt dortſelbſt. 1.30 Mk. bach und zurück, Geſellſchaftskarte Mk. 0.90. Aufſtellung des Feſtzuges in Auerbach um 13 Uhr, anſchließend Kundgebung und Be⸗ ſuch der Feſtſpiele. Nach Schluß Kamerad⸗ ſchaftsabend in Auerbach. Abfahrt erfolgt 20.50 Uhr. Am Gehen behinderte Kamera- den werden mit Kraftwagen gefahren. Wir bitten unſere Kameraden und Kameraden— frauen um zahlreiche Beteiligung. Der Ortsgruppenobmann Seelinger. Reichsluftſchußbund. Bei den Schulungs- kurſen der Hauswarte jeden Dienstag und Freitag 20,45 Uhr bleiben verſchiedene Volks⸗ genoſſen fern. Ich richte daher an dieſe Haus⸗ warte die dringende Aufforderung reſtlos zu erſcheinen. Der Hauswart iſt der Träger des Luft ⸗ ſchutzes. Zuverläſſigkeit, Pünktlichkeit und Eutſchloſſenheit müſſen ihn aus⸗ zeichnen. Wer aus dem Luftſchutzbund ausgeſchloſſen wird, weil er nicht im Intereſſe der Volks- gemeinſchaft handelt, müßte ſich über die Folgen im Klaren ſein. N. S. D. A. P. Reichsluftſchutzbund Ortsgruppe Viernheim Ortsgruppe Viernheim i. V. Schweigert. komm. Ortsgruppenführer Moskopp. Amt für geamte. Die Teilnahme an dem Generalmitgliederappell der P. O. am Mon- tag, den 4. Juni, im„Freiſchütz“ 20 ½ Uhr, iſt für die Mitglieder des R. D. B. Pflicht. Die Fachſchaftsleiter melden vor Beginn an Hand der Kontrollbücher. Als Entſchuldigung gilt nur dienſtliche Verhinderung, die ſchrift⸗ lich bei den Fachſchaftsleitern zu melden iſt. Der Leiter: Albert Die Kaſſier der D. A. E. melden bis ſpä⸗ teſtens Mittwoch, den 6. Juni die Bezieher- jahl für die Zeitſchrift„Arbeitertum“ Ich er— warte pünktliche Einhaltung dieſes Termins. Die Zellenwalter der D. A. F. werden an die Abgabe der Blockwalterliſten erinnert. Alle Mit⸗ glieder die ſeit der letzten Einziehung der Mitgliedsbücher dieſe nicht zurückerhalten haben, melden ſich von 7 Uhr ab bei Finanzwart Müller, Molitorſtr. 7 Ang go. geiträge. Die Amtswalter haben die NSBO.Juni⸗Beiträge bis 15. Juni des Jahres abzurechnen. N. 5. 8. 0. Am Sonntag, den 3. Juni des Js. findet in Birkenau(Odw.) eine wichtige Amtswalterſitzung, zu der alle N. S. B. O.-Amts⸗ walter, ſowie die Kaſſier der D. A F. zu er⸗ ſcheinen haben, ſtatt. Abfahrt morgens pünktlich um 8 Uher am Kapellchen, Weinheimerweg, per Fahrrad. Ich erinnere die NS80.⸗Amtswalter noch- mals an die Abgabe der Kontrollbücher. Zu dem Generalmitgliederappell der Partei am Montag, den 4. 6. 34 im Frei⸗ ſchütz haben alle NSBO.⸗Mitglieder anweſend zu ſein. Kontrolle durch die Blockwarte. Arbeitsfront! Der Kaſſier der D. A. F. be⸗ ginnen mit der Einziehung der Beiträge. Wir bitten die Arbeitsfrontmitglieder ihren Beitrag bereit zu halten, und weiſen nochmals darauf hin, daß der Beitrag zur DAß eine Bring- ſchuld iſt. Die Kaſſier ſind nicht verpflichtet wegen einem Monatsbeitrag zweimal vorzu⸗ ſprechen. Schluß Abrechnung der DAF. Beiträge am Mittwoch, den 6. Junides Jahres. *—2———————ů——* Gemeindekaſſe Die 2. Rate Bürgerſteuer für 1934 kann noch im Laufe der kommenden Woche ohne Tonfilm⸗Operette und zwar eine von der aller- beſten. heute Freitag allen Beſuchern was ganz außergewöhnlich Schönes geboten. worauf es ankommt“ iſt der Untertitel der in einige ſchöne Stunden bereiten mit dem Motto: Kraft durch Freude. denkbar billigſten, die ſich Jeder leiſten kann. Viernheim hat die billigſten Eintrittspreiſe und Viernheim, 2. Juni Glück auf zur Goldenen! und Wald eine Säuberungsaktion durchführen. Jeder Ordnungsliebende nahm Aergernis, wenn er auf Schritt und Tritt auf Abfälle und altes Gerümpel ſtieß und freut ſich jetzt, daß die Be⸗ ſchandelung der Natur zum Teil behoben iſt. Spaziergänger und Erholungsbedürftige, beſon— ders ältere Leute, nehmen auch mit großer Genugtuung wahr, daß an Waldrändern und Waldwegen die Zahl der Ruhebänke vermehrt wurde. Auch auf den Friedhof wurde wieder⸗ um eine neue ſchöne Bank geſtellt, die andern wurden neu geſtrichen. So ſtößt man wieder allenthalben auf eiue rührige Tätigkeit des ge- meinnützigen Vereins, der ſchon ſoviel beigetragen hat, das von Natur aus etwas ſtiefmütterlich behandelte Weichbild Viernheims erfreulicher zu geſtalten. Leider muß er ſeine gemeinnützige Tätigkeit immer mehr einſchränken ſtatt erweitern, da die Einnahmen von Jahr zu Jahr ſpärlicher fließen. Der Verein bittet deshalb ſeine ihm treue gebliebenen Mitglieder recht herzlich, ihm nicht den Rücken zu kehren, wenn in dieſen Tagen der Vereinskaſſier Herr Jakob Benz den kleinen Jahresbeitrag von 1 RM. erhebt, der auch in 2 Raten bezahlt werden kann. Es wäre wirklich jammerſchade, wenn der Ver— ſchönerungsverein die ihm zufallenden Aufgaben nicht mehr erfüllen könnte. Ein Aufsehen erregendes Buch vom neuen Reich! Friedrich Geiß: Deutſchland zwiſchen Nacht und Tag. Volk und Reich⸗Verlag, Berlin 1934. In Ganzleinen gebunden 6,60 RM. Warum kam es zur nationalſozialiſtiſchen Revolution? Wie vollzog ſich dieſes beiſpielloſe Geſchehen im Reich? Wohin führt Deutſchlands Weg? Das ſind die Fragen, die jeder Deutſche der dieſe Zeit in atemloſer Spannung miterlebt hat, noch einmal zurückſchauend als Gewißheit für die Zukunft beantwortet wiſſen möchte. Das ſind die Fragen, die der Ausländer zwei felnd und oft ablehnend ſtellt. Antwort zu geben, iſt der Sinn dieſes Buches. Faſt dramatiſch— ſo wie die deutſche Geſchichte ſeit 1914 ſelbſt— iſt dieſes Buch aufgebaut: Zuſammenbruch und Erhebung— Die Ein— kreiſung— die neue Gemeinſchaft— Der Auf— bau— Deutſchland. Das Deutſchlandbuch der Erhebung und Beſinnung auf unſere Pflicht, nämlich die Er— ziehung der Geſamtheit zum ſozialiſtiſchen Lebens- gefühl und zum nationalen Staatswillen. Dies Deutſchlandbuch gehört in alle Deutſche Schulen, in deutſche Häuſer, in die Hände der alten und neuen Kämpfer wie in die der Lauen und Abſeitigen und nicht zuletzt auch in die Hände von Menſchen des nöͤrgelnden und hetzen⸗ den Auslandes. Es wird empfohlen von der Reichsſtelle zur Förderung des deutſchen Schrift— iums, und die Werbung dafür, die von Rund— funk, Preſſe und Film unterſtützt wird, iſt vom Reichsminiſterium für Volksaufklärung Propaganda weitgehendſt gedeckt. Auslieferungsſtelle und Einſichtsnahme: Buchhandlung Franz Hofmann, Adolf Hitler— ſtraße 28. Reichsſtelle zur Förderung des deut— ſchen Schrifttums. Vertrauensſtelle: Viernheim. und Viernheimer Tonfilmſchau Die bezaubernſte Tonfilm Operette Der lächelnde Leutnant mit Maurice Chevalier Nur noch 2 Tage, Samstag, Sonntag Nach vielen Monaten erſtmals wieder eine Mit dieſem Meiſterwerk wird noch „Du haſt das, Die Eintrittspreiſe ſind die Nahnkoſten bezahlt werden. Zöller. die Darbietungen ſind wie in der Großſtadt. *Im Silberkranze. Morgen Sonn- tag, den 3. Juni ds. Is. feiern die Eheleute Herr Förſter Franz Wilhelm Hoock 1. und Frau Eliſabeth geb. Wetzel, Bismarckſtraße 35, das Feſt der Silbernen Hochzeit. Wir gratulieren. Treue dem Verſchönerungs⸗ verein! In der Woche vor Pfingſten ließ der Verſchönerungs⸗ und Verkehrsverein in Flur Sänger Einheit. Männergeſang⸗ Verein 1846. Heute Sams- Geſamtverband der deutſchen Arbeitsopfer. recht“. Aerztlicher Sonntagsbienſt. ärztlichen Dienſt: Sanitätsbereitſchaftsdienſt. (Mühle Heſſ. Haus) Jäger Fr., Frl. Inge Koch Gteuerterminkalender für den Monat Juni 1934. : Lohnſteuer, Eheſtands⸗ und Arbeitsloſen⸗ hilfe der Lohn- und Gehaktsempfänger für die Zeit vom 16.—31. Mai, ſowie Ab- gabe der Beſcheinigung über die Geſamt— ſumme der im Monat Mai einbehaltenen Beträge. Keine Schonfriſt. ö Umſatzſteuer⸗Voranmeldung und Voraus- zahlung der Monatszahler für Monat Mai. Schonfriſt bis 17. Juni. : Tilgungsbeträge auf Eheſtandsdarlehen : Einkommen- und Körperſchaftsſteuer-Vor⸗ auszahlung für das 2. Vierteljahr des Ka— lenderjahres 1934 in Höhe von ¼ der im letzten Steuerbeſcheid feſtgeſetzten Steu- erſchuld. Keine Schonfriſt. : Lohnſteuer, Eheſtands- und Arbeitsloſenhilfe für die Zeit vom 1.— 15. Juni, ſofern die Abzüge den Betrag von 200.— RM überſteigen. Keine Schonfriſt. : 2. Rate Landesſteuer nach dem Voraus- zahlungsbeſcheid über Heſſ. Staatsſteuern für das Rechnungsjahr 1934. Schonfriſt bis 5. Juli. Vekeins⸗Anzeiger Sportvereinigung„Amicitia 09“ Viernheim Morgen Vorm. halb 10 Uhr Verbandsſpiel der Jugend gegen Heddesheim. Abfahrt per Rad ¾9 Uhr am Heddesheimerweg. Nachm. 2 Uhr Freundſchaftsſpiel der Schüler auf dem Waldſportplatz. Vormittags 10 Uhr Lauf— training ſämtlicher Aktiven, Fuß- und Hand- baller. Jeder Sportler hat in Sportkleidung anzutreten. Der Vorſtand. Turnverein von 1893. Anläßlich der Werbe⸗ woche der Deutſchen Turnerſchaft veranſtal- tet unſer Verein Heute abend einen Fackelzug. Sämtliche aktiven und paſſiven Mitglieder haben ſich hieran zu beteiligen. Treffpunkt 20.30 Ubr am Lokal„Freiſchütz“. Als Ab— ſchluß findet morgen Sonntag vorm. 11 Uhr ein Sternlauf ſtatt. Zuſammenkunft der Läu⸗ fer, 10 Uhr Lokal. Lauf der Mannſchaften: 1. Saarſtr, 2. Lorſcherſtr., 3. Annaſtr., 4. Adolf Hitlerſt., 5. Mannheimerſt. Ziel Rathaus. Fauſtball: Morgen vorm. Entſcheidung um die Kreismeiſterſchaft der A. H. und B. Jugend in Mannheim(1846). Abfahrt 7.10 Uhr bei Kühlwein, Adolf Hitlerſtraße. Die Leitung N. B. Der angeſagte Werbeumzug der Hofer— Spieler fällt aus. Krieger- und Soldatenverein Teutonia und Schützen. Heute Abend ¼9 Uhr Abmarſch im Lokal, zur Weihe und Uebergabe der Bundesfahne. Der alte Spielmannszug tritt mit an. Erſcheinen iſt Pflicht und Ehren— ſache Morgen Sonntag Vor- und Nachmit⸗ tag, Uebungsſchießen. Der Vereinsführer Geſangverein„Sängertreue“. Heute Sams— tag, abends 9 Uhr Singſtunde. Vollzähliges Erſcheinen erwünſcht. Der Vorſtand. Heute abend 8 Uhr ſind die Sänger weſt los im Nebenſaal des Frei— ſchütz verſammelt. Die Kontrolleure melden mir evtl. Fehlende. Zöller, Vorſ. tag abend fällt die Probe aus, dafür Sonn- tagmorgen/ 11 Uhr. Püntliches und voll- zähliges Erſcheimen erwartet: Der Vorſitzende Sonntag, den 3. Juni 1934, nachmittags 1 Uhr in der Goetheſchule Mitgliederver- ſammlung. Der Vorſitzende Alles beſucht Maurice Chevalier und George Bancroft in dem 2. Großfilm„Wer hat hier Nur noch 2 Tage, Samstag, Sonntag Bei Verhinderung des Hausarztes ver- ſieht morgen Sonntag, 3. Juni 1934, den Dr. med. Bla e ß, Adolf Hitlerſtr. 46 Tel. 110. Sonntag, 3. Juni: Winkler Frz., Röhrig W., Gottesdienst-Ordnung der katholiſchen Gemeinde. 2. Sonntag nach Pfingſten. Apoſtelkirche: ½7 Uhr 1. hl. Meſſe. 8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 1 Uhr Kindergottesdienſt 2 Uhr Predigt, darauf ſakr. Andacht. 7/9 Uhr Wiederhol. des Schauſpieles„die Muttergottesgeigerin“ in der Sport⸗ halle zu Gunſten der alten Kirche. In der Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ½¼7 Uhr beſt. Amt für Suſanna Bugert geb. Bauer 3/7 Uhr beſt. E.⸗A. für Jakob Wunder Elt. Schw. Eltern beidſ. Angehörige. Dienstag: ¼ 7 Uhr beſt. Amt für Georg Bähr 2. deſſen Eltern, Schw. Mutter Margret geb. Weidner. 3/7 Uhr beſt. E.⸗A. für gef. Krieger Franz Bergmann Schweſter Maria und Schwager Phil. Gärtner. Mittwoch: 7 Uhr beſt. Amt für Friedrich Knapp 1. Ehefr. Anna Maria geehel. Ehr⸗ hardt und Angeh. 7 Uhr beſt. E.-A. für Anna Maria Hoock geb. Adler Eltern und Schwiegern Eltern. Donnerstag: ¼ 7 Uhr beſt. E.⸗A. für Adam Helbig Ehefr. Anna Maria geb. Fleiſchmann Sohn gef. Krieger Ludwig Großeltern u. Angeh. 7 Uhr beſt. E.⸗A. für Phil. Hanf, Sohn Georg und Angeh. Freitag: ¼ 7 Uhr beſt. E.-A. für Anna Wunder geb. Edinger beidſ. Eltern, Großeltern, Schwie- gerſohn Peter Faltermann und Anverw. 47 Uhr geſt. hl. Meſſe für ledig verſtorb. Maria Eva Wunderle deren Nichte Margret Heckmann und Angeh. 47 beſt E.⸗A. fur Karl Phil. Landgraf Ehefr. Barb. geb. Ohnek Tochter Joſefine u. Angeh. Samstag:/ 7 Uhr beſt. Amt für Suſanna Berg Eltern, Schw. Eltern und Angey. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Mich. Kempf 5. und Matth. Ohnek. 37 Ubr beſt. Amt für Nik. Ehrhardt ledig verſtorbener Sohn Gg. beidſ. Großelt. u. Ang. Nächſten Sonntag gemeinſch. Kommunion für die untere Abteil. der Jünglings Sodalität und Schüler der Herren Lehrer Nau, Lipp, Frl. König und Eckert. Mädchen beichten Freitag abd. 6 Uhr. Knaben Samstag 2 Uhr. Nächſten Sountag wird das Herz⸗Jeſu. Feſt gefeiert. Vor dem Hochamt um 9 Uhr Prozeſſion. Die übrige Gottesdienſtordnung bleibt. In Kaſſenfragen iſt der Kirchenrechner in Zukunft nur in beſtimmten Wochen zu ſprechen, ſo dieſe Woche jeden Abend von 4 bis 7 Ühr. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 3. Juni 1. Sonntag nach Trinitatis. Gottesdienſt fällt aus. Vorm. ½11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendabend für Buben und Mädchen. Dienstag, den 5 Juni 1934 Abends 8 ½ Uhr: Uebungsſtunde des Kirchen— chors. Bekanntmachung. Betr: Leſeholznutzung. Es wird darauf hingewieſen, daß während der Sommermonate die Leſeholzuutzung nicht ge; ſtattet iſt. Für Sammelm von Kiefernzapfen werden durch Vermittlung der N S.-Volkswohl- fahrt Erlaubnisſcheine an Bedürftige ausgeſtellt. Wer Kiefernzapfen ſammeln will muß im B.- ſitze eines Erlaubnisſcheines ſein, die durch Herrn Lehrer Stockert ausgeſtellt werden. Betr. Verſteigerung von Kirſchen. Am Montag, den 4. Juni 1934, vor- mittags 10 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes verſchiedene Loſe Frühkirſchen öffent- lich meiſtbietend verſteigert. Viernheim, den 1. Juni 19384 Bürgermeiſterei Viernheim. Bechtel. Obſt⸗ und Gemüſemarkt Weinheim vom 1. Juni 1934. Kirſchen 10—18 Pfg. Erdbeeren 25— 36 Pfg. Anfuhr 180 Ztr. 0 Riehl Nachfrage ſehr gut. Nächſte Verſteigerung Sonntag 13 Uhr. a a