I.- Metanmmacbunnen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). 8 DA FP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B.O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr NS.⸗Hago-Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 7—9 Uhr in der Geſchäftsſtelle.. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 1820 Uhr Abteilung Rundfunk. Am Mittwoch, den 6 6. 1934 findet in der Geſchäftsſtelle der Funkwarteorganiſation, der 1. Baſtelabend ſtatt. Ich bitte, daß ſich alle Intereſſenten pünktlich um 8 Uhr einfinden.. Am Freitag, den 8. 6. 34. findet in un⸗ ſerer Geſchäftsſtelle im Freiſchütz um 8 Uhr eine Verſammlung aller Sektions- u. Betriebs- funkwarte ſtatt. Allen wird es zur Pflicht gemacht. Heil Hitler! Englert, Ortsgruppenſunkw. Reichsluftſchußbund. Bei den Schulungs- kurſen der Haus warte jeden Dienstag und Freiiag 20,45 Uhr bleiben verſchiedene Volks⸗ genoſſen fern. Ich richte daher an dieſe Haus⸗ warte die dringende Aufforderung reſtlos zu erſcheinen. Der Hauswart iſt der Träger des Luft- ſchutzes. Zuverläſſigkeit, Pünktlichkeit und Entſchloſſenheit müſſen ihn aus⸗ zeichnen. Wer aus dem Luftſchutzbund ausgeſchloſſen wird, weil er nicht im Intereſſe der Volks- gemeinſchaft handelt, müßte ſich über die Folgen im Klaren ſein. N. S. D. A. P. Ortsgruppe Viernheim i. V. Schweigert. Reichsluftſchutzbund Ortsgruppe Viernheim komm. Ortsgruppenführer Moskopp. Die Kaſſter der D A. F. melden bis ſpä— teſtens Mittwoch, den 6. Juni die Bezieher— zahl für die Zeitſchrift„Arbeitertum“ Ich er— warte pünktliche Emhaltung dieſes Termins. Die Zellenwalter der J. A. F. werden an die Abgabe der Blockwalterliſten erinnert. A980 geiträge. Die Amtswalter haben die NSBO Juni⸗-Beiträge bis 15. Juni des Jahres abzurechnen. Lokales Viernheim, den 6. Juni »Ein Siebzigjähriger. Morgen Don- nerstag, den 7. Juni feiert Herr Valt. Hoock 6. Kiesſtr. 6 die Vollendung ſeines 70. Lebens- jahres. Dem greiſen Geburtstagskinde das in jeder Beziehung noch ſehr rüſtig iſt, unſere herz lichſten Glück. und Segenswünſche * Spargel einmachen! Jetzt iſt es die richtige Zeit, daß Spargel eingemacht wer— den, zumal die diesjährige Spargelernte ihrem Ende zugeht und nur noch ca. 14 Tagen ge⸗ ſtochen werden. Der Preis iſt weitergeſunken und koſtet nur 25 Pfg. pro Pfund und ſollte keine Familie es verſäumen, ſich einige Pfund für den Winter einzumachen. Kreistagung der freſw. Feuerwehr in Rimbach Der, am verfloſſenen Samstag und Sonntag, in Rimbach i. O. abgehaltene Kreis verbandstag, der Freiw. Feuerwehren des Kreiſes Heppenheim war wieder gut beſucht und iſt in allem wieder Erſprießliches geleiſtet worden. Im Gegenſatz zu früher werden heute keine rauſchenden Feſte gefeiert, ſondern die zur Verfügung ſtehende Zeit wird benutzt um ernſte Fragen zu erörtern, die die Führer betreffen, die als Garanten für die Schlagfertigkeit der einzelnen Wehren gelten. In dieſem Sinne eröffnete, in Vertretung des erkrankten Vorſitzenden des Kreis- und Lan- desvorſitzenden Knaup, Kreisfeuerwehrinſpektor Apfel, Heppenheim die Verſammlung u. gab ſeiner Freude Ausdruck für den ſo zahlreichen Beſuch. Vom Kreisamt Heppenheim waren die Herren Kreisdirektor Nanz und Reg. Rat Stieh erſchienen, ebenſo war unter den an⸗ weſenden Bürgermeiſtern und Beigeordneten, Bürgermeiſter Bechtel von hier. Alle folg⸗ ten mit großem Intereſſe den Ausführungen. Nach Abgabe der Rapporte, Vollmachten u. Er⸗ hebung der Mitgliederbeiträge, folgte der Ge⸗ ſchäftsbericht. Feſtzug anrückten, der Den verſtorbenen Kameraden wurde ehrend, durch Erheben von den Sitzen und das Lied vom guten Kameraden das die Muſik intonierte, gedacht. Sie alle ſtanden ihren Volksgenoſſen in Not und Gefahr zur Verfügung. Feſtlichkeiten haben im verfloſſenen Ge⸗ ſchäftsjahr innerhalb des Kreisverbandes keine ſtattgefunden, weil man ſich zum Grundſatze ge⸗ macht hat, Feſte zu vermeiden. ö Durch die nationale Erhebung im deutſchen Volke fanden auch bei den freiwilligen Feuer⸗ wehren Umſtellungen ſtatt. Im Kreiſe Heppen⸗ heim ſind die Wehrführer faſt ausnahmslos auf ihren Poſten geblieben. Mit der Einführung des preußiſchen Geſetzes als Reichsgeſetz mußten be deutende Aenderungen vorgenommen werden. Mancher gute Führer und Kamerad, der über 60 Jahre alt war mußte mit ſchwerem Herzen in die Altersklaſſe übergeführt werden, unter Belaß der Uniform ſoweit dies die Wehren und Gemeinden finanziell vertragen können. In verfloſſenen Geſchäftsjahr wurden für 25jährige Dienſtzeit 5 Kameraden aus dem Kreiſe ausgezeichnet darunter 3 aus Viernheim, Kempf, Buſalt und Wunder K. Die Feuerwehrfachſchule in Friedberg wurde im Kreiſe Heppenheim von 9 Kameraden beſucht, darunter 2 aus Viernheim, Kaſp. Lammer und J. Sander. Die in den letzten Jahren gut ausgebaute Feuerwehrzeitung wurde dem Bezug für jeden Kameraden warm empfohlen. Als weiterer Punkt der Tagesordnung folgt die Bekanntgabe der Schadenfeuer, Verbeſſerung der Alarmierungen, Löſchwaſſerverſorgung, An⸗ ſchaffung neuzeitlicher Löſchgeräte, Feuerlöſch⸗ ſchläuche, Unfallverſicherung, St. Florianstag deſſen Feier am 26. Auguſt 1934. Luftſchutz durch die Feuerwehren. Punkt Verſchiedenes ſchloß auch die Ehrung verdienter Kameraden in ſich ein. Hier erhielten unſere hieſ. Kameraden: ſeith. Brandmeiſter u. Zeugwart, J. Peter Alter das Abzeichen für 40jährige Dienſtzeit und Math. Mandel 4. Phil. Wiegand und Michael Belz das für 25jährige Dienſtzeit von Seiten der Regierung durch den Kreisvertreter Nanz überreicht. Ausbau des geſamten Feuerlöſchweſens. Nach einer kurzen Pauſe folgte der Fackel- zug und anſchließend der Feſtkommers, der von verſchiedenen geſanglichen, und Vorführungen lebender Bilder umrahmt war. Den Hauptakt bildete die Ehrung verdienter Kameraden der Rimbacher Wehr. ſowie des Ehrenkommandanten Kreisfeuerwehrinſpektor Knaup, durch den Kommandanten Hübner in Rimbach. Inſp. Knaup übereichte man ein großes Oelgemälde „St. Florian“ den Feuerwehrpatron darſtellend, von einem Kameraden in Rimbach gemalt. An- ſchließend wurden wiederum alte, verdiente Ka— meraden aus Viernheim mit dem höchſten heſſ. Abzeichen, dem ſilbernen Ehrenkreuz, von Kreis— feuerwehrinſpektor Knaup, im Namen des Landesverbandes geehrt. Es ſind dies die Ka— meraden Joh. Peter Alter, Gregor Gärt⸗ ner und Gg. Roſchauer. Man pries die Kameraden, daß ſie in den Stürmen der Zeit im— mer bereit zu helfen ſtandgehalten haben und die junge Generation ſich an ſolchen Männern ein Beſpiel nehmen ſollte, Kamerad Gregor Gärtner dankte im Namen aller Geehrten in trefflichen Worten was großen Beifall bei den Anweſenden hervorrief. Es folgte noch Muſik, und Geſang. Schluß der 2. Tagung um 24 Uhr. Sonntag früh um 6 Uhr großes Wecken. Um 8 Uhr war Feldgottesdienſt und um 9 Uhr vormittags begann der Luftſchutzvortrag des Herrn Kreisfeuerwehrinſpektors Werner aus Oppenheim, der ſehr lehrreich war. Anſchließend wurde ein Fuß- und Geräteexerzieren, ſowie eine Schauübung gezeigt, wobei die neue Motor- ſpritze der freiw. Feuerwehr Rimbach, das Haupt⸗ intereſſe war. Alles war gut und trefflich und fiel die Kritik auch dementſprechend aus. Viele Kameraden hatten ſich eingefunden, die Zeuge von den gutgemachten Vorführungen waren. Die Mühe der freiw. Feuerwehr, ſowie der Pflicht- mannſchaft war alſo nicht vergebens geweſen, man konnte nur allenthalben ein Lob hören. Inzwiſchen war es 12 Uhr mittag geworden und die Mittagspauſe trat ein. Gegen 2. Uhr gab es neues Leben und Treiben, als die Wehren mit Muſik und Trommlerkorps zum ein ganz ſtattlicher war als er ſich in Bewegung geſetzt hatte. Die hieſige Wehr mit Muſik und Trommlerkorps war wohl die größte die im Rimbach vertreten war. Deshalb war es ſchade, daß durch den plötzlich einſetzenden Gewitterregen derſelbe zer⸗ ſprengt wurde. Es goß der Himmel in großen Mengen ſeinen, doch wohltuenden Regen. In den Lokalen ging das Treiben bei Muſik und teilweiſe Tanz weiter. Am Abend treunte man ſich ungern von dem ſo ſchönen Rimbach, das ſo überaus gaſtfreundlich war und allen Abge⸗ ordneten mit Freiquartieren bei voller Verpfle⸗ gung, entgegengekommen war. f Möge das Gehörte und Geſehene bei dem diesjährigen Kreis verbandstag reiche Früchte bringen. Möge es auch die Kameraden der Feuerwehr erinnern ihren Dienſt, den ſie freiw. übernommen haben in allen Lagen des Lebens treu und gewiſſenhaft aus zuführen zum Wohle, des geliebten Vaterlandes und zum Wohle unſerer Gemeinde gemäß unſeres Wahlſpruches: Einer für alle und alle für Einen. gung für kinderreiche Familien eingeführt. Um 2 leeker f ca. 36 ar (Bauplätze) zu verkaufen. Angerer, Alieenſtraße 4. Joldebart von Druckſachen bringen wir un⸗ ſere Druckerei in Erinnerung. ———— 1 Ammer u. Hüche zu mieten ge⸗ ſucht. Von wem, ſagt der Verlag. nene Rartoftein Pfund 8 Pfg. matſesheringe(Kühlhaus⸗ ware) 3 Stück 25 Pfg. Deutsche Mmarkenbutter Pfund 1.50 Deutsche, feine Molkerei butter Pfund 1.45 Schweizerkäse/ Pfund 25 und 28 Pfennig 45 v. H. Fett i. T. Allgäuer Stangenkäse / Pfund 8 Pfennig 20 v. H. Fett i. T. Apfelwein offen Liter 28 Pfg. 3 Proz. Rabatt mit Ausnahme weniger Artikel Täglich friſche f Sparge z um Tagespreis in den Verkaufsſtellen: 69. Haas, Metzgerel, Lamnertheimerstr. 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Mai 1934 eine beſondere Fahrpreisermäßi⸗ in den Genuß dieſer Fahrpreisermäßigung zu kommen, iſt bis zur Einführung eines Reichs- ausweiſes für kinderreiche Familien die Vor- legung einer Beſcheinigung über die zum Haus- ſtande des Antragſtellers gehörenden Perſonen notwendig. Die Deutſche Reichsbahn hält die Vordrucke an ihren Schaltern vorrätig, Die Ausſtellung der Beſcheinigungen hat durch die Polizeidirektionen bezw. Polizeiämter oder, wo ſolche nicht vorhanden ſind, durch die Bürgermeiſtereien zu erfolgen. Da die kinder⸗ reichen Familien für die Zukunft des Volkes von beſonderer Bedeutung ſind und in jeder Hin⸗ ſicht Förderung verdienen, ind die Beſcheinigungen gebührenfrei auszuſtellen. Die Beſcheinigungen werden hier durch das Polizeiamt ausgeſtellt. Viernheim, den 4. Juni 1934. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Vereins⸗Anzeiger K. K. V. Morgen Donnerstag Unterhaltungs⸗ abend in der Vorſtadt, wozu freundl. einladet. Der Vorſitzende. Krieger- und Soldatenverein Teutonia. Heute Mittwochabend letzte Probe des Spielmanns⸗ zuges für Darmſtadt im Schützenhof, 1/9 Uhr. Der Sonderzug verläßt Viernheim 9.51 Uhr am Staatsbahnhof. Bis ½10 Uhr müſſen alle Karten gelöſt ſein. Rückkehr abends kurz vor 10 Uhr. Verpflegung bis 4 Uhr nach mittags iſt mitzubringen. Die Hakenkreuz ⸗ armbinde darf nur in Verbindung mit dem Kyffhäuſerabzeichen und grünem Ausweis ge⸗ tragen werden. Sportvereinigung„Amicitia 09“ Viernheim Heute Mittwoch ½9 Uhr Vorſtandsſitzung im Vereinshaus.— Donnerstag ½7 Uhr Trainingsſpiel der 1. und 2. Mannſchaft. Alle Spieler haben wieder wie zuletzt anzu⸗ enn Der Vorſtand. Sportnachrichten Nütkſchau auf den Sonntag Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen. Der Karlsruher FV. gaſtierte im Rhein⸗ land, wo er am Samstag gegen die zu ſit⸗ klaſſige Union Hamborn, den Verein des Na⸗ tionalſpielers Cielinſki, mit 3:4 unterlag, am Sonntag dann aber in Krefeld gegen eine verſtärkte Elf der dortigen Sportfreunde mit 2:1 gewann. Am Samstag ſchlugen die Of⸗ fenbacher Kickers in Marburg die„Kurheſ⸗ ſen“ gleich mit 15:2(8:0) und am Sonn⸗ tag waren ſie über Tura Kaſſel mit 5:3 erfolgreich. Im Gegenſatz zum KFV. war⸗ teten die Kickers⸗Stürmer alſo mit recht über⸗ zeugenden Leiſtungen auf. Die Münchner Bay⸗ ern wurden vom Poltzeiſportverein Chemnitz, wo Erwin Helmchen die erſte Geige ſpielt, mit 4:0 ganz empfindlich geſchlagen. Die Münchner„Löwen“ hatten einen Abſtecher ins Saargebiet gemacht, und zwar nach Homburg, wo ſie einer Bezirksklaſſen⸗Auswahl vom Kreis Oſtſaar gegenübertraten. Die 60er kamen ge⸗ gen die eifrigen Gaſtgeber zu einem 4:2⸗Sieg. Die Saarbrücker Sportfreunde verloren gegen eine Kombination SC.⸗FC. Zwickau mit 213, dagegen wurde in Gera eine Kombination von Wacker und Spielvereinigung mit 5:2 klar und deutlich geſchlagen. Auch die Wor⸗ matia Worms beendete ihre große Oſtland⸗ fahrt mit zwei Spielen in Mitteldeutſchland. Gegen Guts Muts Dresden, einen der füh⸗ renden Vereine Sachſens, reichte es nur zu einem Unentſchieden(0:0), aber gegen Wak⸗ ker Halle, den Meiſter des Gaues Mitte, wurde ein feiner 3:0⸗Sieg erzielt. Auf Rei⸗ ſen war ſchließlich auch noch der SB. Saar 05 Saarbrücken, doch war dem Aufſtiegskan⸗ didat des Gaues Südweſt kein Sieg ver⸗ gönnt. Gegen Hanau 93 verlor man knapp 2:3, aber in Weſtfalen gab es gegen den ſtarken FC. Schwelm eine ſaftige 2:7⸗Abfuhr. Repräſentatioſpiele. in Frankfurt: Südweſt— Südſchweden 3:2 in Pforzheim: Baden— Südweſt 4:0 Obſt⸗ und Gemüſemarkt Weinheim vom 5. Juni 1934. Kirſchen 8—15 Pfg. Spitzkirſchen 14— 18 Pfg. Erdbeeren 16— 28 Pfg. Johannisbeeren 14— 18 Pfg. Stachelbeeren, un⸗ reif 11—12 Pfg. Himbeeren 35 Pfg. Anfuhr 300 Ztr. Nachfrage gut. Nächſte Verſteigerung Mittwoch 10 und 14 Uhr. Spar pelhaü-Derein Wernein (iernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk, frei ins Haus gebracht. — Gratis⸗-Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil! Joh. Martin, Viernheim. D. A. V. 34 1065. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nummer 129 30 ſchafft man„Fälle“ Emigrankenhetze an der Saar und wie es wirklich war. Die marxiſtiſche und ſonſtige Emigranten— preſſe, die aus durchſichtigen Gründen Ter— rorakte der Deutſchen Front konſtruieren will, brachte in größter Aufmachung die Mel— dung von der Beſeitigung einer Fahne von ſich das Büro der SW befindet, ein gewiſſer Wirtſchafts vereinigung) in Saarlouis und jahnlichen Vorfällen. Aus dieſen Verichten klingt der Vorwurf durch, daß die Saarpoli— zei Ausſchreitungen untätig zuſehe. Unter anderem wird von der Hetzpreſſe be— hauptet, daß der Beſitzer des Hauſes, in dem ſich das Büro der SWW. befinet, ein gewiſſer Goerg, kurz nach der Beſeitigung der Fahne in einer Gaſtwirtſchaft der Nachbarſchaft von Mitgliedern der Deutſchen Front niederge— ſchlagen und am Kopf ſo ſchwer verletzt wor— den ſei, daß er ſich in ärztliche Behandlung habe begeben müſſen. Der Täter, der die Fahne heruntergeholt habe, ſei mittlerweile bekannt geworden, aber von ſeinen Geſin— nungsgenoſſen nicht verraten worden. die Tatſache ſeiner Nichtverhaftung habe er dazu benutzt, um abends die Fenſter des Büros der SWV. zu zerſchlagen. Gemeinſam mit „einem großen Haufen zuſammengerotteter Menſchen, ſämtlich nationalſozialiſtiſcher Ge— ſinnung“, ſei er dann ins Haus eingedrun— gen. Die wie wild wütende Menge habe die Akten aus den Regalen geriſſen und zuſam— men mit den Möbeln auf die Straße ge— worfen. Ueber die tatſächlichen Vorgänge liegt fol— gende amtliche Mitteilung vor: Am Montag gegen 13.00 Uhr wurden in Saarlouis zwei der auf der Geſchäftsſtelle der SWV. gehißten Saarfahnen durch bis jetzt unbekannte Täter abgeſchnitten und ent— fernt. Zeugen des Vorfalles, die etwas über den oder die Täter hätten ausſagen können, konnten bis jetzt nicht ermittelt werden. Der Geſchäftsführer der SWV., Ortsgruppe Saar louis II, Richard Goerg, an deſſen Haus die Flagge beſeitigt worden war, begab ſich ſofort zu Dr. Hector, um über den Vorfall Bericht zu erſtatten. Gegen 18.00 Uhr kehrte er in einer Stehbierhalle in der Bahnhofſtraße ein und traf dort die Erwerbsloſen Heinrich Fries und Georg Kiehn, die ſchon den ganzen Tag beim Zechen waren. Fries ſtellte den Goerg wegen ſeiner Aeußerung zur Rede, in der Herrenſtraße wohnten nur Lumpen. Es entſtand ſodann ein Wortwechſel, der in eine Schlägerei ausartete, wobei Goerg der Leidtragende war. Der Inhaber der Steh— bierhalle entfernte die Streitenden. Goerg erſtattete Anzeige bei der Polizei Saarlouis II, die dann Fries und Kiehn ſo⸗ fort vernommen hat. Danach kehrte Fries wieder in die Stehbierhalle zurück. Gegen 21.00 Uhr kamen die beiden— anſcheinend ſchwer betrunken— auf dem Nachhauſeweg an der Wohnung Goergs vorbei und ſetzten ſich auf den Treppenſtufen nieder. Nach einer Weile ſtand Fries plötzlich auf und cchlug die Fenſter der Geſchäftsſtelle der SWV. ein, ohne daß irgendein neuer Streit vorange⸗ gangen wäre. Polizei- und Landjägerbeamte begaben ſich unmittelbar, als ſie von dieſem Vorfall hör⸗ ten, an den Tatort ohne die Täter anzutref⸗ fen. Goerg ſelbſt hatte die Polizeiſtellen nicht verſtändigt. Nachdem die Feſtſtellung des Tatbeſtandes erfolgt war, wurden die auf der Straße vorgefundenen Gegenſtände durch Polizeihauptwachtmeiſter Atz wieder in den Raum der Geſchäftsſtelle der SWV. einge⸗ räumt, um das Verkehrshindernis an dieſer Straßenkreuzung zu beſeitigen. Inzwiſchen war Dr. Hector aus Saarlouis am Tatort eingetroffen und wollte in an⸗ maßendem Tone anordnen, daß die Gegen⸗ ſtände auf der Straße liegen bleiben ſollten, bis ſie durch das„Saarlouiſer Journal“ foto⸗ grafiert worden ſeien. Die Polizei kehrte ſich jedoch nicht daran. Nachdem noch die inzwi⸗ ſchen zuſammengekommene Menschenmenge zerſtreut worden war, ging die Polizei zurück zur Polizeiſtelle, um die erforderliche Mel⸗ dung zu erſtatten. In dieſer Zeit kehrte Dr. Hector mit einigen Geſinnungsfreunden wie⸗ der zurück und ließ die geſamten Gegenſtände wieder aus dem Raum auf die Straße brin⸗ gen, um die ſo geſtellte Szenerie durch einen Mobtographen des„Saarlouiſer Journal“ vhotographieren zu laſſen.„„ Donnerstag, den 7. Juni 1934 Genf, 7. Juni. Die neue Tagung des Präſidiums der Abrüſtungskoönferenz begann wieder in ei— ner ſehr peſſimiſtiſchen Stimmung. Gleich— zeitig wurde der ſchon angekündigte Ent— ſchließungsentwurf der franzöſiſchen Abord— nung veröffentlicht. Auch ſoll er, wie geſtern die Vorſchläge Henderſons, eine Art Ar— beitsprogramm für die Abrüſtungskonferenz darſtellen. Der franzöſiſche lautet: Der Hauptausſchuß zieht die Entſchlie— ßungsentwürfe in Erwägung, mit denen er durch die Abordnungen der ſechs Mächte, der Türkei und Sowjetrußlands befaßt wor— den iſt; iſt von der Notwendigkeit überzeugt, die Konferenzarbeiten fortzuſetzen mit dem Ziel, ein allgemeines Abkommen für die Herab— ſetzung und Begrenzung der Rüſtungen zu erreichen; iſt entſchloſſen, unverzüglich die ſchon im Gang befindliche Vorarbeit weiterzuführen ohne Peeinträchtigung der beſonderen Ver— handlungen, die Regierungen etwa zu füh— ren wünſchen, um den endgültigen Erfolg zu erleichtern. Entſchließungsentwurf 1. Indem der Hauptausſchuß die beſondere Bedeutung einer ſchnellen Löſung gewiſſer ſeit Beginn der allgemeinen Ausſprache vorgebrachten Fragen betont, fällt er die folgenden Entſcheidungen: 1. a) Da die Ergebniſſe früherer Konfe— renzarbeiten ſchon ſeit einem Jahr in Euro— pa den Abſchluß gewiſſer regionaler Sicher— heitsverträge ermöglicht haben, bittet der Hauptausſchuß die politiſche Kommiſſion, unverzüglich ihre Arbeiten wieder aufzuneh— men in einer Form, die ſie für angemeſſen hält, um im Hinblick auf den Abſchluß neuer Abkommen ähnlicher Art und ſchließlich ihre etwaigen Beziehungen mit dem Haupt— ausſchuß feſtzulegen. b) Der Hauptausſchuß bittet andererſeits die politiſche Kommiſſion, die Beſtimmun— gen über die Kontrolle, die ſchon angenom— men ſind, ſo weit wie möglich zu vervoll— ſtändigen und bei der Prüfung der Ausfüh⸗ rungsbürgſchaften fortzufahren. 2. Luftfahrt. Der Hauptausſchuß beauf⸗ tragt ſein Luftfahrtkomitee, unverzüglich die Fries iſt als raufluſtiger Menſch bekannt, wenn er ſtark dem Alkohol zugeſprochen hat, was ja an dem fraglichen Abend der Fall war. Er iſt wegen ähnlicher Vergehen ſchon verſchiedentlich vorbeſtraft. Fries und Kiehn ſind für ſolche Streitigkeiten und Händel ortsbekannt. Sie waren bis zum Herbſt vori⸗ gen Jahres Mitglieder der Kommuniſtiſchen Partei, traten dann bei der Gründung der SWV. dieſer Vereinigung bei und ſind vor etwa ſechs Wochen ausgeſchieden. Bei dem ganzen Vorfall wurden politiſche Dinge über⸗ haupt nicht berührt. Es handelt ſich ledig⸗ lich um eine gerade bei ſolchen Montagfeiern häufig feſtſtellbaren perſönlichen Auseinan⸗ derſetzungen, die mit Politik nicht das gering⸗ ſte zu tun haben. Fries und Kiehn, die ſchon kurz nach dem Vorfall in Saarlouis II feſtgenommen wur⸗ den, wurden dem Schnellgericht in Saar⸗ brücken vorgeführt. Den Angeklagten wurde Landfriedensbruch und Sachbeſchädigung vorgeworfen. Bei ſeiner Vernehmung ſchil⸗ derte Fries den Verlauf des Tages, gab zu, daß er den ganzen Tag gezecht und erhebliche Quantitäten Bier zu ſich genommen habe und eine Scheibe des SWV.⸗Hauſes einge⸗ ſchlagen habe, beſtritt jedoch, daß er, wie in der ſeparatiſtiſchen 0 geſchildert, das Mobilar auf die Straße geworfen habe. Dem⸗ 1 behaupteten die Zeugen Witwe derg und eine andere Zeugin, daß Kiehn und Fries das Mobilar demoliert und es ſo⸗ I dann aus dem Fenſter geſchleudert hätten. Da 51. Jahrgang Frankreichs Ein Entſchliezungsentwurf Varthous— Henderſons Verſuch, zwei ungleiche Größen auf einen Nenner zu bringen Bearbeitung der Fragen wieder aufzuneh— men, die in ſeiner Entſchließung vom 23. Juli 1932 unter der Rubrik 1(Luftſtreit— kräfte) angeführt waren.(Internationaliſie— rung der Zivilluftfahrt, Abſchaffung des Bombenabwurfes, Verringerung der mili— täriſchen Luftſtreitkräfte). 3. Der Hauptausſchuß bittet ſein Sonder— komitee für die Fragen der Waffenfabrika— tion und des Waffenhandels unverzüglich ſeine Arbeiten wieder aufzunehmen und un— ter dem Geſichtspunkt der Erklärungen des Vertreters der Vereinigten Staaten vom 30. Mai ſo ichnell wie möglich über die Löſun— gen, die es vorſchlägt, zu berichten. Dieſe drei Ausſchüſſe ſollen ihre Arbeiten nebeneinander ausführen. Aufgabe desPrä— ſidiums würde es ſein, ſie in Uebereinſtim— mung zu bringen. 2 Sobald der Hauptausſchuß die dringend— ſten Aufgaben geklärt hat, überläßt er dem Präſidenten der Konferenz die Sorge, im geeigneten Augenblick die notwendigen Maßnahmen zu treffen, damit er ſich, ſobald das Präſidium den Hauptausſchuß zuſam— menruft, ſoweit wie möglich vor einem voll— ſtändigen Entwurf für ein Abkommen befin— det. Der Hauptausſchuß bittet den Präſiden- ken, die Regierungen mit dem Vorſchlag Sowjekrußlands, die Konferenz unker dem Namen einer Friedenskonferenz in Perma- nenz zu erklären, zu befaſſen. Varthou begründet Barthou hat den franzöſiſchen Enkſchlie- ßzungsentwurf zur Ausſprache geſtellt und ihn in längeren Ausführungen begründet. Er ſoll dabei auch die Bemerkung gemacht haben, daß die Tür für die Kückkehr Deukſchlands offen ſtehe und daß Frankreich ihr ebenfalls keine Schwierigkeiten mache. Im Anſchluß an Barthous Rede hal Hen⸗ derſon, wie man hört, beantragt, ein Redak- kionsausſchuß ſoll verſuchen, bis zum näch⸗ ſten Monkag ſeinen geſtrigen Vorſchlag und die Vorſchläge Barthous auf einen Nenner zu bringen. Dieſem Redaktionsausſchuß ſollten die drei Großmächte England, Frankreich und Italien, der Präſident und der Vizepräſi— dent der Konferenz ſowie der Berichterſtat— ter Beneſch angehören. Barthou ſoll aber jedoch die Zeugen den Vorfall nicht ſelber ge⸗ ſehen hatten und keine Augenzeugen geladen waren, ſtellte der Staatsanwalt feſt, daß noch keineswegs erwieſen ſei, ob wirklich die Sach⸗ beſchädigung durch die Angeklagten erfolgt ſei. Das Verfahren wurde ſodann an das ordentliche Gericht in Saarlouis zurückge— wieſen. Aus dieſem Bericht geht einwandfrei her— vor, daß die Polizei in jeder Weiſe ihre Pflicht getan habe. Saarpräfident Knor verfügt Er entzieht dem Bürgermeiſter von Saar- louis die Polizeigewalt. Saarlouis, 7. Juni. Der Präſident der Regierungskommiſſion Knox hat unter Berufung auf die Ausnah- meverordnung vom 20. Mai 1933 verfügt, daß die Polizeigewall der Stadt Saarlouis dem Bürgermeiſter Dr. Latz enkzogen und dem Landrat des Kreiſes Saarlouis, Ar⸗ weiler, bzw. ſeinem Skellverkreter überkra⸗ gen wird. Eine weitere Begründung zu der Verfü⸗ gung iſt nicht gegeben worden. Es iſt aber zweifellos, daß ſie in Zuſammenhang mit den Vorfällen vom Montagvormittag ge⸗ troffen worden iſt. 5 ffenbar iſt die n ee des Präſi⸗ denken der Regierungskomm 12 infolge der Hetzkampagne Separakiſten übereilt erklärt haben, daß er nicht ſolange Zeit ha— be und wahrſcheinlich ſchon vorher aus Genf abreiſen werde. Norman Davis ſoll dann eine Vertagung auf Freitag vorge— chlagen haben. Man hat noch im Präſidium darüber geſprochen, ob die Sitzungen wie bisher geheim oder aber öffentlich ſtattfin— den ſollen, wie es anſcheinend dem franzöſi— ſchen Wunſche entſpricht. „Wenig erfolgverſprechend“ Die engliſche Delegation gegen Barthou. Wie von gewöhnlich gutunterrichteter Sei— te verlautet, hält man den franzöſiſchen Ent— ſchließungsentwurf in engliſchen Konferenz— kreiſen für unannehmbar. Auch der Präſi— dent der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, cheint dieſes Dokument als wenig glücklich und erfolgverſprechend zu beurteilen. Offenbar iſt der franzöſiſche Vorſchlag ſehr ſtark von der hier immer wieder ſicht⸗ bar werdenden Unnachgiebigkeit Barthous beeinflußt. Der Sicherheiksgedanke ſteht ganz im Vordergrund, während die Abrü⸗ ſtung nur eine ſehr beſcheidene Rolle ſpie⸗ len ſoll. Es heißt jetzt, daß Barthou nur in ſeinen Begleitworken auf die Gleichberechti⸗ gungserklärung vom 11. Dezember 1932 an- ſpielen werde und daß die Entſchließzung ſelbſt nichks davon enthalte. Velgien gegen neue gicherheiten Ablehnung der franz n Theſe. rüſſel, 7. Juni. Außenminiſter Hymans, der vom König zum Vortrag über die außenpolitiſche Lage empfangen wurde, hat— wie auf Anfrage im Außenminiſterium mitgeteilt wird— ſich bis jetzt noch nicht entſchließen können, wieder perſönlich zu den Beratungen der Abrüſtungskonferenz nach Genf zurückzu— kehren. Nach dem Genfer Berichterſtatkter der „Libre Belgique“ hal Belgien kein Inkereſ- ſe an neuen Sicherheitspakten, die ſich auf den ganzen Konkinenk erſtrecken würden. Der Rheinpakt von Locarno hat bereiks, ſo ſchreibt der Korreſpondenk des der Regie- rung naheſtehenden Blattes, Belgien die ein⸗ zigen Garantien, die für uns gelten, ge— brachk. Die Löſung der Sicherheitsfrage be- ſteht für Belgien nicht im Abſchluß neuer JCCCCCCCCCCCͥͥ ͤ ͤ ddddwdGGbGbGbGbPPbTbGbGbGbßdGdGFGPpbPFGbpGbfbbGGbGFGPFGFPTPTGTPTGTPTGTPTGTGTGFGFTGTPTVTTTTVTTTTTTTVTTVTVTVVTVTTTTTVTVT—V— getroffen worden. Denn die Verhandlungen vor dem Schnellrichker und die Feſtſtellun⸗ gen des Skaafsanwaltes, nach dem der gan- ze Vorfall als Angelegenheit bekrunkener Perſonen bezeichnet wird, hätten für eine derark weilgehende Maßnahme keine aus- reichende Grundlage geben können. Muſſolinis Dank an Aloiſi Rom, 7. Juni. Miniſterpräſident Muſſo⸗ lini empfing den Vorſitzenden des Saar— ausſchuſſes, Baron Aloiſi. Er beglückwünſch⸗ te ihn zu ſeiner Tätigkeit als Vorſitzender des Sarausſchuſſes, die eine Einigung zwi— ſchen Deutſchland und Frankreich in dieſer ſchwierigen Frage ermöglicht habe. Der Reichspräſident in Neudeik Berlin, 7. Juni. Reichspräſident von gag Weil hat mit dem fahrplanmäßigen uge Berlin verlaſſen und ſich nach Oßpreu— fein begeben, wo er für einige Wochen auf einem Gut in Neudeck Aufenthalt nehmen wird. In ſeiner Begleitung befindet ſich ſein Sohn, Oberſt von Hindenburg. Zum Emp⸗ bens hatte ſich auf dem Bahnhof Neudeck er Adjutant des Reichspräſidenten, Ritt⸗ meiſter von der Schulenburg eingefunden. Eine offizielle Begrüßung fand nicht ſtatt. Der Reichspräsident begab ſich ſofort im [Kraftwagen nach Neudeck. akte, ſondern in der Wirkſammachung der eſtehenden Abkommen.: An anderer Stelle wird von dem Pariſer Korreſpondenten des Blattes darauf hinge⸗ wieſen, daß entgegen den Behauptungen der franzöſiſchen Preſſe die franzöſiſche Si⸗ cherheitstheſe in Genf nicht durchgedrungen ſei. Zu den Ländern, die ſich dieſer Theſe nicht angeſchloſſen hätten, ſeien Belgien, England, Amerika, die ſkandinaviſchen Län⸗ der, die Schweiz und Spanien zu rechnen. Schatten auf die Flottenkonſerenz Paris, 7. Juni. Der Genfer Berichterſtat⸗ ter des„Excelſior“ will ankündigen kön⸗ nen, daß das Sicherhetsproblem auch auf der Flottenkonferenz von 1935 im Vorder⸗ grund ſtehen wird. Die franzöſiſche Abord⸗ nung werde unter allen Umſtänden fordern, daß alle Seemächte eingeladen werden und nicht nur die fünf großen Seemächte wie auf den beiden Konferenzen von London und Waſhington. Sowjetrußland, Holland, Spanien und vielleicht auch Deutſchland würden unter dieſen Umſtänden hinzugezo⸗ gen werden. Vielleicht gehe der Widerſtand von Nor⸗ man Davis gegen jede Erörterung des Bei- ſtandpaktplanes auf die Begründung zurück, daß Litwinow die Verbindung zwiſchen Flottenabrüſtung und Küſtenſicherheit for⸗ dern könnte. Man glaube in der Tat. daß Sowjetrußland den Abſchluß eines Bei⸗ ſtandspaktes und die Garantierung der In⸗ tegrität ſeiner Seegrenzen im Pazifik ver⸗ langen werde. Ein derartiger Vorſchlag würde natürlich die Verhandlungen, die ſowieſo recht ſchwierig zu werden verſprä— chen, nicht erleichtern. Für und gegen g die 40⸗Stunden⸗Woche Ausſprache auf der Inkernakionalen Ar- beitskonferenz. Genf, 7. Juni. Die Internationale Arbeitskonferenz be— gann mit der allgemeinen Ausprache über die Frage der 40-Stunden-Woche, mit der ſich ſchon zu Beginn des Jahres 1933 eine Sachverſtändigenkonferenz und vor dieſer auch ſchon die Arbeitskonferenz befaßt hatte. Der jetzigen Aus prache liegen die Ant- worken von den Regierungen zugrun- de, die in der Zwiſchenzeik befragt wor- den waren. Die Ankworten ſind über- wiegend ee 1 8 kritiſch ausge- allen. Der Vorſitzende der Arbeitgebergruppe der Konferenz, Oerſted-Dänemark, machte in der Sitzung nochmals die ſchon früher von Ax— beitgeberſeite gegen die Arbeitszeitverkür— zung vorgebrachten Gründe geltend. Er ſprach von einer Erhöhung der Geſtehungs— koſten und damit der Lebenshaltung ſowie von einer Schädigung der Ausfuhrindu— ſtrien und von dem jetzt ſchon beſtehenden Mangel an Facharbeitern. Zumal die Ant⸗ worten der Regierungen ſo entmutigend ausgefallen ſeien, ſolle man endlich von dem falſchen Wege ablaſſen. Der franzöſiſche Gewerkſchaftsführer Jou— haux warf den Arbeitgebern vor, daß ſie ſich ſeit 1919 in ihren Vorherſagen ſtets ge— täuſcht hätten. Leider gebe ſich die engliſche Regierung dazu her, der Frage der Arbeits- zeitverkürzung ein Begräbnis erſter Klaſſe zu bereiten. Nach den Berechnungen der franzöſiſchen Metallinduſtrie würden ſich bei Einführung der 40-Stunden-Woche die Ge⸗ ſtehungskoſten nur um 5 v. H. erhöhen. Bei der fortſchreitenden Mechaniſierung ließen ſich eben die Arbeitsloſen nur immer wieder durch Kürzung der Arbeitszeit in den Ar- beitsgang einſchalten. Deshalb ſollten die Vertreter der Regierungen alles tun. um dieſes Werk der ſozialen Gerechtigkeit burch⸗— führen zu helfen. Neues Leben im Handwerk Amſätze bis zu 20 Prozenk beſſer.— Eine Jolge der Arbeitsſchlacht der Keichsregir rung. f Berlin, 7. Juni. Eine beſonders erfreuliche Wirkung der Arbeitsſchlacht der Reichsregierung offen⸗ vark f jetzt für das deutlſche Handwerk. Es iſt feſigeſtellt worden, daß infolge der Maß ⸗ nahmen der Reichsregierung zur Arbeitsbe⸗ ſchaffung die Umſätze des deulſchen Hand- werks keilweiſe bis etwa 20 Prozent gegen ⸗ über vergleichbaren früheren Zeiten geſtie⸗ gen ſind. Einen Maßſtab für den Grad der Bele⸗ bung bieten z. B. die Umſätze der Ein⸗ kaufsgenoſſenſchaften des Handwerks. Der Einkaufsumſatz der Maler ſtellte ſich im zweiten Vierteljahr 1933 auf 111 Prozent der ent'prechenden Zeit des Vorjahres, im vierten Vierteljahr bereits auf 140 und im Januar 1934 ſogor auf 250 Prozent. Da die Inſtandſetzungsarbeiten uſw. na⸗ türlich auch andere Gewerbe beſchäftigen, ſind auch dort Umſatzſteigerungen feſtzuftel⸗ len. So erhöhten ſich die Umſätze des me⸗ tallverarbeitenden Gewerbes von 114,3 Pro⸗ bre im zweiten Vierteljahr 1933 auf 182.2 rozent im Januar 1934. Die holzverarbeitenden Handwerksberuſe konnten ihre Umſätze in der entſprechenden Zeit von 120.2 auf 130.8 Prozent verbeſ⸗ — ern. ver Weſamtrumſaß im Jahre 1933 hob ſich gegenüber dem Vorfahre bei den Malern um 16,7, für die Metallhandwerker um 19,7, für die holzverarbeitenden Berufe um 17,3 Prozent. i Die Sattler und Polſterer profitierten er⸗ reulicherweiſe beſonders an den Eheſtands⸗ arlehen des Reiches; die Umſätze dieſer Zweige des Handwerks waren von 103,6 Prozent im zweiten Vierteljahr 1933 auf 156 Prozent im Januar 1934 geſtiegen. Aber auch die Bäcker, Schneider und Schuh⸗ macher melden erhöhte Umſätze. Das iſt um⸗ ſo bedeutsamer, als bei dieſen Zweigen des Handwerks die Verbeſſerung der Beſchäfti⸗ gung erſt durch die e der Ver⸗ rauchskraft infolge der Arbeitsbeſchaffung ſichtbar werden konnte. Die Umſatzziffer der Schuhmacher ſtand im Januar 1934 bereits auf 123,7 Prozent der vergleichbaren Vorjahreszeit, die der Bäcker auf 103,6 Prozent. Die Hebung der Umſätze z. B. in den Bäckereien iſt als nicht zu ſchlagender Beweis für die Beſſerung der Lebenshaltung unſeres Volkes hoch einzu— ſchätzen. „Deutſches Voll, Deutſche Arbeit Abſchluß der Berliner Ausſtellung. Berlin, 7. Juni. Adolf Hitler beſuchte in Begleitung von Reichsminiſter Dr. Göbbels die große Schau deulſchen Schaffens am Kaiſerdamm,„Deutſches Volk— Deulſche Arbeit“, die nach dieſem Beſuch ihre Tore ſchloß. Aus Anlaß des Abſchluſſes der Ausſtel⸗ lung„Deutſches Volk— Deutſche Arbeit“ fand vor dem Hauſe der Deutſchen Arbeits⸗ front auf dem Freigelände der Ausſtellungs⸗ hallen eine große Schlußkundgebung des Gaues Berlin der Deutſchen Arbeitsfront ſtatt. Der Landesobmann der NSBO, Johannes Engel, wies in ſeiner Schlußan⸗ ſprache darauf hin, daß das Bedeutſamſte an dieſer Ausſtellung geweſen ſei, daß ſie lediglich den Zweck gehabt habe, den Wert und die Sauberkeit der deutſchen Arbeit darzutun, nicht aber der Reklame einzelner Firmen dienen. Jedem Deutſchen werde die gewaltige Aufgabe auferlegt, mit erhöhtem Eifer daran zu gehen, auch in Zukunft durch ſeine eigene Arbeit das Anſehen des deut— ſchen Volkes zu ſteigern. Alle Bugginger Opfer geborgen Buggingen, 7. Juni. Sämtliche noch in der Grube befindlichen 31 Verunglückten der Bugginger Kataſtrophe konnten geborgen werden. Damit ſind ſämt⸗ liche 86 Todesopfer der Kataſtrophe vom 17. Mai geborgen. Die Beerdigungen haben in den verſchie⸗ denen Heimatorten der Verunglückten zum größten Teil nachmittags ſtattgefunden. Die Preſſeſtelle beim Badiſchen Staats⸗ miniſterium teilt mit: Von dem tſchechoſlowa⸗ kiſchen Geſandten in Berlin wurden dem Aus— wärtigen Amt 500 Rm. für die Hinterblie⸗ benen der Opfer von Buggingen überſanot. Weiterhin hat der reichsdeutſche Direktor W. Pelzer aus Senica 200 tſchechiſche Kronen zur Verwendung in obiger Angelegenheit an das deutſche Konſulat Preßburg überweiſen laſſen. Frhr. v. Neurath dankte für die hoch⸗ herzige Spende im Namen der Reichsregierung. In Berlin iſt ein künſtleriſcher Gedenk⸗ abend zu Gunſten der Hinterbliebenen der Bugginger Opfer veranſtaltet worden, dem Vertreter der Mtiniſterien des Reiches und Preußens, der badiſchen Regierung, des Reichs⸗ bundes für Volkstum und Heimat, und der Groß⸗Berliner Gauleitung der NSDAP. bei⸗ wohnten. Immer noch Mordfall Prince Eine angeblich neue Spur.— Polizei- inſpekkor Bonny als Komplize. Paris, 7. Juni. Die Mordangelegenheit des Gerichtsrats Prince hat 1 11 neue Wendung genommen, die, wenn ſich die Ausſagen eines Zeugen beſtätigen, als 11 0 ſenſationell bezeichnet werden Der Bürgermeiſter einer kleinen Ortſchaft in der Nähe der Mordſtelle hatte am Lage nach der. Auffindung der Leiche Princes ei⸗ ne Anzeige bei der Polizei gegen einen Au⸗ tomobiliſten erſtattet, der am Mordtage ent⸗ gegen den Vorſchriften mit über 50 Kilome⸗ ter Stundengeſchwindigkeit den Ort durch- fahren hatte. Außerdem trug das Auto kein Nummernſchild. In einer ſcharfen Kurve, wo der Wagen ſeine Fahrt verlangſamen mußte, hatte der Bürgermeiſter Gelegenheit, die drei Inſaſſen genauer zu betrachten. Nun erklärte er vor dem Unterſuchungsrich⸗ ter von Dijon, er ſei überzeugt davon, daß zwei Inſaſſen des Wagens der Polizeidirek⸗ tor„Bonny und„Jo mit den grauen Haa⸗ ren“ geweſen ſeien. i Man erinnert ſich, daß gegen den Polizei⸗ inſpektor Bonny im Zuſammenhang mit der von ihm geleiteten Unterſuchung in der Mordangelegenheit Prince die verſchleden⸗ ſten Gerüchte im Umlauf waren. Einige Blätter gingen ſchon vor Wochen ſoweit ihn ganz offen der Mittäterſchaft an dem Ver⸗ br en zu beſchuldigen„Jo mit den grauen Haaren“ iſt 1 0 e, der Bonny unter ziemlich muſteriöſen Umſtänden den arößten — Teil der Stavißty⸗Schecrs überreichte und auf freien Fuß geſetzt wurde. Bedeutung bei, daß er ſich ſofort in die Ort⸗ ſchaft begeben hat, um an Ort und Stelle dieſe Ausſage nachzuprüfen. ö Man weiſt ferner darauf hin, daß die Be⸗ ſchreibung des Wagens, die der Bürgermei⸗ ſter gegeben 30 in allen Einzelheilen mit der anderer Zeugen übereinſtimmt, die den Nene Wagen am Wege unmittelbar ne⸗ en dem Tatort geſehen haben wollen. Unterſuchun„ die ſich in einem Labyrinth von unmöglichen Unterweltsgeſchichten und ee Räuberbanden verlor, die eitung der Unterſuchung abgenommen worden. Es iſt aber nicht ausgeſchloſſen, daß die neue Spur diesmal doch zu einem Ergebnis führt. Dr. Göbbels nach Warschau eingeladen Berlin, 7. Juni. Im Namen der polni⸗ niſchen Intellektuellen⸗ Union hat Profeſſor Zielingski Reichsminiſter Dr. Göbbels zu einem Vortrag nach Warſchau eingeladen. Reichminiſter Dr. Göbbels wird dieſer Ein⸗ 510 85 Folge leiſten und in Warſchau über 5 Ideologie des neuen Deutſchlands ſpre⸗ en. ö Dieſer Vortrag findet vorausſichtlich am Mittwoch, den 13. Juni 1934, in der Aula der Warſchauer Univerſität ſtatt. Der Be⸗ ſuch des Reichsminiſters in Warſchau und Krakau wird ſich auf den 13., 14. und 15. Juni erſtrecken. Deutlch⸗niederländ Mofkammoen Dru esecraun eds. Nennen Berlin, 7. Juni. Im Auswärtigen Amt iſt das kurz vor Pfingſten im Haag vereinbarte Abkommen über den Warenverkehr zwiſchen Deutſchland und Niederländiſch⸗Indien unter⸗ zeichnet worden. Gleichzeitig wurde ein Ver⸗ trag zur Abänderung des deutſch⸗niederlän⸗ diſchen Zoll⸗ und Kreditvertrages vom 26. November 1925 unterzeichnet, durch den der ſogenannte Holland⸗Kredit um drei Jahre ver⸗ längert wird. Beide Verträge unterliegen noch der Ratifikation, jedoch wird das Abkommen über den Warenverkehr mit Niederländiſch⸗In⸗ dien mit Wirkung vom 1. Juli 1934 ab vorläufig angewendet werden. Der verhinderte„Regenbogen“ Wegen ſchlechten Welters.— bleibt die Poſt liegen. Paris, 7. Juni. Das franzöſiſche dreimo⸗ torige Flugzeug„Regenbogen“, deſſen Flu über den Südatlantik von Dakar nach Nata die franzöſiſche Preſſe in der vergangenen Woche als einen Sieg der franzöſiſchen Luftlinie über die deutſche hinſtellte, und bei welcher Gelegenheit man mit Stolz da⸗ rauf hinwies, daß der„Regenbogen“ unter⸗ wegs den„Zeppelin“ überholt habe, liegt immer noch in Natal und kann wegen un⸗ günſtiger Witterungsbedingungen nicht zum Rückflug ſtarten. Während„Graf Jeppelin“ inzwiſchen wohlbehalten in Jriedrichshafen eingekrof⸗ fen iſt, wurde die franzöſiſche Poſt auf ei. nen Aviſo verladen und wird nunmehr auf dem Waſſerwege nach Dakar h 0. wer⸗ ih. Der Zeitverluſt iſt natürlich beträcht⸗ Vater als Mörder ſeiner Familie Neun Tode einer Familientragödie. Schramberg(Witbg.), 7. Juni. Die Höhen⸗ gemeinde Aichhalden bei Schramberg wur⸗ de von einem außzsrordenklich ſchweren Brandunglück heimgeſucht. Das Anweſen des Beſitzers Karl Lambrecht brannte voll ſtändig nieder. Die ganze Jamilie mit neun Köpfen, Ba⸗ ker, Mutter und ſieben Kinder im Alter von 2 bis 14 Jahren kamen in den Flammen um. Waſſermangel erſchwerte die Löſcharbei⸗ ken. Das 1 0 wurde erſt ſpät bemerkt, da dichter Rebel die Sicht behinderte. Die Eltern verſuchken noch die Kinder zu reiten, ſind jedoch im Zimmer im Rauch erſtickt. Brandſtiftung die Urſache des Brandung! cs? Die bisherige Unterſuchung des Brandun⸗ glücks in Aichhalden hat ergeben, daß der Beſitzer des Anweſens, Lambrecht, zwei Stun⸗ den vor dem Brand bei einem Einbruchsdieb⸗ ſtahl in dem Hauſe eines Ziegeleiarbeiters ee⸗ tappt, aber mit Rückſicht auf die von ihm ge⸗ ſchilderte Notlage wieder freigelaſſen worden war. 5 Die Leiche Lambrechts hat man bei den Aufräumungsarbeiten noch nicht gefunden. Es beſteht daher auch die Möglichkeit, daß er geflüchtet ſſt. Der Verdacht, daß Lambrecht den Brand angelegt hat, liegt, obwohl ſiche re . bisher nicht vorhanden ſind, ſehr Selbstmord des Täters Die Urſache der Brandkataſtrophe iſt nun mehr aufgeklärt. Der Vater Karl Lambrecht gefunden. Er ſtand im Verdacht, in letzt miedescalt kleinere Einbrüche u ſpäter ebenfalls verhaftet, dann aber wieder That er ſein e Der Unterſuchungsrichter von Diſon mißt der Ausſage des Bürgermeiſters ſo große Bonny iſt nach ſeiner kläglich verlaufenen den ſchärfſten Widerſpru wurde in einem nahen Walde erhängt auf Viebſtahle bee genes Hau; Man vermutet, daß er an ſie zum Mörder wurde, weil die Se decken Schlagnarben aufweiſen ſollen. Sprenglötpererplofon bel Salzburg Wien, 7. Juni. In der Nacht explodierten bei dem ane loß in Leo⸗ oldskron bei Salzburg drei Sprengkörper. urch die Exploſion wurde erheblicher Suchſchaden angerichtet. Drei der Tat ver: dächtige Perſonen wurden von der Polizei verhaftet. Belgisches Kabinett zurüugetreten Brüſſel, 7. Juni. Die Regierung Broque⸗ ville iſt zurückgetreten. Der Rücktritt iſt auf Grund der Abſtimmungen in der Kammer erfolgt, bei denen die Regierung bei zwei Regierungsvorlagen in der Minderheit ge blieben war. Die Abſtimmung betraf zwei verſchiedene Geſetzesvorlagen. Es handelte ſich um einen Entwurf zur Neuregelung der Familien⸗ unterſtützung und um eine Vorlage über die Grenzpolizei. Der Miniſterpräſident berief ſofort nach Schluß der Sitzung einen dringenden Kabinettsrat ein. — Auto fährt in Fußgängergruppe Ein Todesopfer, ein Schwerverletzter. Merchwener, 7. Juni. Der Führer eines Kraftwagens fuhr, durch einen entgegenkom⸗ menden Motorradfahrer geblendet, auf der Straße nach Steigershaus bei der Kurve am Forſthaus in eine Fußgängergruppe, wobei die 34jährige Frau Zimmer durch einen Schä⸗ delbruch und ſonſtige Verletzungen tödlich ver⸗ unglückte. Außerdem wurde der 64jährige Bergmann Zentz ſchwer verletzt. Schürſſter Proteſt Gegen die Schaffung von„Terrorakten.“ Saarlouis, 7. Juni. Die Stadtverordneten von Saarlouis ha⸗ ben an den Präſidenten der Regierungs⸗ e eine Eingabe gerichtet, in der es eißt: Der Präſident der Regierungskommiſſion hat durch Verfügung vom 5. Juni 1934 un⸗ ter Berufung auf Artikel 1 der Verordnung betreffend die Ausübung der Polizeigewalt vom 20. Mai 1933 dem Bürgermeiſter der Stadt Saarlouis die Polizeiexekutive entzo⸗ gen und ſie dem Landrat des Kreiſes Saar⸗ louis übertragen. Die in der Deutſchen Front zuſammenge⸗ ſchloſſenen Stadtverordneken erheben gegen dieſe 1 nichts begründete Maßnahme chärfſten Proteſt,, denn ſie erblicken in die⸗ er Anordnung nicht nur eine Maßregelung des Bürgermeiſters, ſondern darüber hin⸗ aus eine Maßregelung und Schikanierung der geſamten Bevölkerung der Stadt Saar⸗ louis. Ruhe, Ordnung und Sicherheit wa⸗ ren in keinem einzigen Moment in der Stadt Saarlouis gefährdet. Die Bürgerſchaft war ſich gerade mit Rückſicht auf die kommende Abſtimmung ih⸗ rer beſonderen Pflicht, Ruhe und Ordnung zu halten, zu jedem Zeitpunkt bewußt. Klei⸗ nere Vorfälle, wie ſie immer wieder im täg⸗ lichen Leben ſich abſpielen und die naturge⸗ mäß auch dann eine größere Anzahl Neu⸗ gieriger anlocken, können unter keinen Um⸗ ſtänden als Kundgebung, Demonſtration und Provokation angeſprochen werden. Wir ſind mit der geſamten Bürgerſchaft darin ei⸗ nig, daß die Polizeiverwaltung Saarlouis“ ſche ihre Organe ſederzeit die Lage beherr⸗ en. Wenn der Präſident der Regierungskom⸗ miſſion allerdings glaubte, den Darſtellun⸗ gen einer kleinen Minderheit, die 15 zum größten Teil aus Leuten fragwür⸗ iger Vergangenheit und ſehr zweifelhaften Charakters zuſammenſetzt, mehr Gewicht beimeſſen zu können, als der Meinung der geamken Bevölkerung, dann müſſen wir ge⸗ gen eine derarkige verletzende Entſcheidung erheben. Wir verlangen von der Regierungskom⸗ miſſion endlich Maßnahmen, die das Gros der Bevölkerung gegen das provokatoriſche Verhalten und Auftreten dieſer Elemente Bordon Wir haben gerade aus den letzten Vorkommniſſen die Ueberzeugung gewon⸗ nen, daß man bewußt der Bevölkerung und auch der Polizeiverwaltung der Stadt Fal⸗ len ſtellen will, um die„Terrorakte“ zu ſchaffen, die für durchaus durchſichtige Zwecke benötigt werden. „Wir als die verantwortlichen, von der überwältigenden Mehrheit gewählten Ver⸗ treter der Bürgerſchaft erwarten von der Regierungskommiſſion, 905 ſie ihre Erhe⸗ bungen nicht nur bei Angehörigen der deutſchfeindlichen Gruppen an⸗ ſtellt, ſondern daß ſie ſich einmal, um ein wirklich klares und einwandfreies Bild über die Vorkommniſſe in der Stadt und das Verhalten der Bürgerſchaft zu gewin⸗ nen, auch Angehörige der Deut ⸗ chen Front fie Worte kommen läßt. Wir ſind der Ueberzeugung, daß eine ſol⸗ che gewiſſenhafte Nachprik ürdigung alle ung * 75 Scbnweneertage im und eine ge⸗ Rheintal und Schwarzwald Geringe Heuernte infolge der Trockenheit. Mit dem jetzt zu Ende gegangenen Mai hat das diesjährige Frühjahr von März an im Durchſchnitt 75 önwettertage, ſowohl in der Rheinniederung, als auch im Gebirge beſchieden. Nur an etwa 10 Tagen fc im April und Mai Niederſchläge in beſcheiden⸗ 55 Mengen gefallen; die Sonnenſcheindauer rug vielerorts das doppelte bis dreifache des langjährigen Normalmittels. Aus dem ganzen badiſchen Lande und aus vielen Gebieten Württembergs und der Pfalz wird berichtet, daß der Monat Mai mit im Durchſchnitt 10 bis 15 Millimeter Regen⸗ mengen der trockenſte Wonnemonat ſeit Jahr⸗ zehnken geweſen iſt. Das Erdreich iſt im all⸗ gememen bis 1,5 Meter unter der Oberfläche vertrocknet und der Grundwaſſerſpiegel erfuhr bielſach eine Senkung. Im hinteren Wieſental und auch im Walos⸗ huter Bezirk beträgt der Ertrag der Heuernte infolge“ der Trockenheit etwa ein Drittel der Mormaljahre. Beſſere Wieſen, die bewäſſert werden konnten, liefern etwa halben Ertrag. Ein⸗ bis dreijährige Kleeäcker versprechen allein noch zufriedenſtellende Erträgniſſe. Da die letzt⸗ ährigen Heuvorräte faſt gänzlich aufgebraucht ind, ſehen ſich die Bauern zu einer Herab⸗ etzung des Viehbeſtandes gezwungen. Die Fc ſtirbt, vor allem dort, wo viel Kunſt⸗ ünger verwandt wurde, ſchon vor der Reife ab. Das Gemülſe will dort, wo nicht gewäſſert werden kann, ſich auch nicht recht entwickeln. Seit dem Einbruch der kalten Luftſtrömungen vom vergangenen Sonntag ſind die Nächte empfindlich kühl. Die Temperatur ſank bis auf wenige Grad über Null herab. Arme, Tore, Kirchengiebel Die Wahrzeichen des 700jährigen Prenzlau. Von Dr. Carl Nagel. Wie eine Zunge ſchiebt ſich der nördlichſt⸗ Zipfel der Mark Brandenburg zwiſchen Pom⸗ mern und Mecklenburg vor. Es iſt die Ucker⸗ markt, das Land der Weizenfelder auf weiten, leicht gewellten Ebenen, das Land vieler blauen Seen und ernſter rauſchender Buchenwälder. Prenzlau, die Sie benhundertjährige, iſt die⸗ ſes Landes Hauptſtadt, Mittelpunkt und Herzſchlag. Die Jubilarin hat viel zu zeigen. Mit ihren mittelalterlichen Türen, Toren und Kirchengiebeln kündet ſie von jahrhundertealte Vergangenheit. Die meiſten Beſucher führt die Bahn von Berlin her zu. Aus den unendlichen Flächen des Uckerſees, der den Schienenſtrang kilometer⸗ weit begleitet, taucht ſchon von weitem das wuchtige Turmpaar von St. Marien auf. An⸗ dere Türme, Zinnen und Mauerkränze ge⸗ ſellen ſich dazu, bis eine reiche vielgeſtaltige Stadtſilhouette ſich vor unſerem Auge zuſam⸗ menfügt. Wenige Schritte vom Bahnhof Site als erſter der alten Tortürme der des tettiner Tores, das einſt die Stadt gegen den pommerſchen Nachbarn ſchützte. Denn Prenzlau war immer Grenzſtadt. Durch Jahr⸗ hunderte ging der Kampf zwiſchen dem bran⸗ denburgiſchen roten Aar und dem pommer⸗ ſchen Greifen um dieſes reiche Land und dieſe ſchöne Stadt. In jenen Kämpfen hat Prenzlau ſeinen Herrn oft wechseln müſſen. Zwei Bürgermei⸗ ſter verrieten die Stadt an die Pommern. Man ſchlug ihnen die Hände ab, die den ge⸗ brochenen Eid geſchworen. Im Heimatmuſeum, im alten Dominikanerkloſter, werden dieſe Hände noch heute gezeigt. Neben der Un⸗ treue aber ſtand die Treue: Rodinger, der „Waren Sie traurig?— Wirklich?“ Nun war es auf einmal das Geſicht des Kindes, das er kannte, mit dem er im heimatlichen Garten geſpielt. Wie ein Wort, ein Blick Jahre fortnehmen konnte! „Ja! Warum ſind Sie damals ſo fluchtartig ent⸗ ſchwunden?“ „Wir waren ja immer auf der Flucht. Damals wollte mein Vater aus Baltimore nach Hamburg kommen. Das war Grund genug für Mutter, abzureiſen.“ Sie brach ab. Augenſcheinlich wollte ſie über dieſen Punkt nicht ſprechen. Terbrügge beſann ſich; er hatte viele Jahre ſpäter erſt einmal gelegentlich von den Ehezerwürfniſſen zwiſchen Miſter Fiſher und Evelyns Mutter gehört. Damals, gerade als er ſeine Lehrzeit bei Spamer Brothers in den Staaten durchmachte, waren die Zeitungen voll von der Scheidungsgeſchichte des amerikaniſchen Eiſenkönigs. Da⸗ mals hatte er auch verſucht, Näheres über Evelyn zu er⸗ fahren. Aber da war ſie mit ihrer Mutter ſchon wieder irgendwo in Europa. Dann hatten ſich andere Dinge da⸗ zwiſchengedrängt. Er war von Amerika nach Paris ge⸗ gangen, um dort die Filialdirektion der väterlichen Firma zu leiten. Schließlich war er in Hamburg gelandet, abet immer ſelbſt auf dem Sprunge, immer in Zügen, auf Schiffen, Flugzeugen— Verbindungsmann zwiſchen dem väterlichen Hauſe und den Niederlaſſungen in der ganzen Welt! Eigentlich eigentümlich, Madame, daß wir uns nie geteofſen haben. Ich habe den Ramen von Monſieur Da⸗ getreue Stadirnecht, fuhrte die Brandenvurger urch dunkle Nacht und unwegſamen Uker⸗ ſumpf durch die verſchwiegene Waſſerpforte in die Stadt.— Und die Stadt ward wie⸗ der brandenburgiſch. Dieſe Ereigniſſe des Jah⸗ res 1425 ſind Inhalt des großen Feſtſpiels „Der Stadtknecht von Prenzlau“, das im Sommer hier aufgeführt wird. 1 Noch umzieht die alte Mauer in vollem Kreiſe die Altttadt, außen umwogt vom grü⸗ nen Wellenſpiel des Adolf⸗Hitler⸗Parkes un der Gärten, innen begleitet von dem kleinen, ſchmalen Nondeſteig, mit vielen ſchönen, ver⸗ träumten Winkeln, mit einer Ueberfülle von. Türmen, Wiekhäuſern. 5 Gewaltiger aber ſpricht das Mittelalter in Prenzlaus alten Kirchen zu uns. Allen voran der Dom zu St. Marien. Wer wiſſen will, was märkiſche Gotik in ihrer tiefſten Inner⸗ lichkeit und höchſten Reife hat leiſten kön⸗ nen, der trete auf den Prenzlauer Marktplatz und laſſe ſtill den Oſtgiebel dieſes mächtigen Gotteshauſes auf ſich wirken! In dieſer ſtei⸗ nernen Symphonie lebt die Seele des Mittel⸗ alters. Hier offenbart ſich die Unruhe des gotiſchen Menſchen, die mit ihrer Sehnſucht in den Steinbogen zur Höhe ſtrebt. Ein Ge⸗ bet, ein Hymnus iſt diefer Bau, aus Erden⸗ tiefe und Alltagsſchwere ſich nach oben rin⸗ gend. Der alte Lübecker Flügelaltar, das ſchönſte Juwel der Kirche, kündet von gleicher Sehnſucht. Auch die anderen gotiſchen Kirchen⸗ bauten Prenzlaus atmen dieſen Geiſt, wenn⸗ gleich in derberer Formenſprache. So der Kreuzgang des Dominikanerkloſters, eben wie⸗ der hergeſtellt und befreit von ſpäteren Zu⸗ taten. Refektorium, Frauenkapelle und Kon⸗ ventszimmer beherbergen jetzt die Sammlun⸗ gen des Uckermärkiſchen Muſeums. Schlicht wie das Leben der Bettelmönche, iſt die Kirche der Franziskaner, die ebenfalls hier ein Klo⸗ ſter hatten. Vom Kloſter der büßenden Schwe⸗ ſtern auf der Neuſtadt blieb nur die Sabinen⸗ kirche übrig... In der Burgfreiheit iſt eine Königin ge⸗ boren, im Hauſe J. P. Lang ſoll die ſchimpf⸗ liche Kapitulation von Prenzlau unterzeichnet ſein, in den Kaſernen hauſten die baer, die Alſenkämpfer, erprobt in tauſend Schlachten des Weltkrieges. Durch kleine, winklige Stra⸗ ßen, in denen manches Haus aus den Tagen des Biedermeier ſteht, gehen wir hinunter zum Uecker⸗-See. Schwäne gleiten auf ſeinem Spiegel dahin. Preußens prunkliebender Kö⸗ nig veranſtaltete hier 1704 ein wahrhaft ba⸗ rockes Feſt: eine Schwanenjagd. Zur Erin⸗ nerung an dieſe Tage erhielt die Stadt als Wappen den Schwan auf ſilbernen Wellen⸗ ſpiel. „ Siebenhundert Jahre ſteht die Stadt auf märkiſchem Grund. Der Atem der Jahrhun— derte iſt in alten Bauten, in Türmen, Toren, Kirchengiebeln... Gelehrter und Hofnarr Gräber aus preußiſch⸗deutſcher Geſchichte. Der ſommerlich warme Frühlingswind weht die letzten Akkorde der Orgel aus der Kirche von Bornſtedt, dem kleinen Dorfe in der Nähe des Parks von Sansſouct, herüber. Di: bunte Pracht der Blüten ladet zu einem Spa⸗ ziergang durch die Dorfſtraße ein, die ſonn⸗ tägliche Ruhe und Beſchaulichkeit atmet. Der Blick wird eingefangen von der Bornſtedter Dorfkirche, deren Baſilikaform in der flachen märkiſchen Landſchaft ungemein reizvoll wirkt. Der Weg zur Kirche führt über den Frieo⸗ hof, der auf Schritt und Tritt Erinnerungen aus der preußiſch⸗deutſchen Geſchichte wachcuft. ſtein mit der Inſchrift:„Auyter liegt begra⸗ ben der weyland Hoch⸗ und Wohlgeborene Herr Jakob Freiherr von Gundling, Sr. K. Majeſtät in Preußen Hochbeſtellt geweſener n Kammerherr, Geh. Ober⸗Appellations⸗, Kriegs-, Hof⸗, Kammer⸗ gerichtsrath, auch Hiſtorlosgraphus etc., wel⸗ cher von Allen, die ihn gekannt haben, weg en ſeiner Gelehrſamkeit bewundert, wegen ſeiner Redlichkeit geprieſen, wegen ſeines Umgan⸗ ges geliebt und wegen ſeines Todes beklagt iſt worden. Anno 1731.“ 5 Es iſt das Grabmal des Hofnarren Fried⸗ rich Wilhelms J., der Gedenkſtein des Frei⸗ hiſtoriſchen Schriften verfaßt, genoß als Ge⸗ ehrter einen guten Ruf und war wegen ſei⸗ ner Trunkfeſtigkeit von Friedrich Wilhelm J. als Hofnarr in das Tabakkollegium berufen worden. Der König hatte ihm ſchon viele Jahre vor ſeinem Tode einen Sarg in Form eines Weinfaſſes anfertigen laſſen, in welchem Gundling auch tatſächlich in der Nähe des Altars der Bornſtedter Kirche beigeſetzt wurde. Theodor Fontane, der unvergleichliche Schil⸗ derer märkiſcher Lanoſaft und Geſchichte, zitiert folgenden zeitgenöſſiſchen Bericht über die Beiſetzung Gundlings:„Sein Leichenbe⸗ gängnis war äußerſt luſtig und ſeinem geführ⸗ ten Lebenswandel völlig angemeſſen. Man legte ihn in ſeinem rotſamtenen, mit blauem Aufſchlägen beſetzten Kleide, desgleichen mit roten C Staatsperücke in das Weinfaß. Umher ſtellte man zwölf Gueridons mit brennenden weißen Wachskerzen. Zur Leichenbegleitung wurden mehr als 50 Offtziere, Generale, Oberſten und andere angeſehene Kriegsbedienſtete. die Geiſt⸗ Am Eingana erblickt man einen alten Grab⸗ gleicher Zeit in den ſein.“ leben, wo man exiſtiert.“ ordinären Mund. landier ja oft genug geleſen. Wir müſſen zum Beiſpiel zu franzöſiſchen „Ja!. Es ſcheint, als ob wir uns unabſichtlich immer aus dem Wege gegangen wären, Herr Terbrügge. Ueber— haupt habe ich keinerlei Verbindung mehr zu der früheren Zeit. Und vielleicht iſt es ganz gut ſo. Es hat keinen Zweck, rückwärts zu ſehen. Man muß verſuchen, da zu „Iſt das ſo ſchwer? Sie haben doch eine Stellung, um die viele Frauen Sie beneiden würden.“ „O ja!, wenn es beneidenswert iſt, auf der ganzen Welt herumgewirbelt zu werden.„Ach!“, ſagte ſie plötz⸗ lich leidenſchaftlich, und die ganze Gelaſſenheit der Dame von Welt zerbrach,„mir iſt, als wäre ich mein Leben lang immerfort nur auf der Wanderſchaft. Niemals Ruhe!, niemals einen Ort, von dem man weiß: hier bleibſt du!, hier gehörſt du hin! Und niemals einen...“ Sie brach ab. Aber Terbrügge, wie hellſichtig, konnte ſich den unvollendeten Satz ergänzen. Niemals einen „Menſchen“, hatte es wohl heißen ſollen. Er wußte nicht, ob er ſprechen durfte. Man war ja ſo lange von Evelyns Leben entfernt geweſen und ihr fremd geworden. Aber würde es nicht unzart ſein? Es gab Augenblicke, in denen man nicht zart oder unzart fragen durfte, in denen ein Menſch einen anderen Menſchen brauchte. Der Ausbruch Evelyns, ſo ſtark Gegenſatz zu ihrer ſonſtigen Gelaſſen⸗ heit, zeigte es ihm. Wer weiß, wie lange ſie allein mit ſich gegangen war? Nie imſtande, ihr Herz zu entlaſten. Dalandier— ihr Mann—, er ſah das dunkle Antlitz mit den harten Falten von der Naſe abwärts, und dem etwas „Warum haben Sie Monſieur Dalandier geheiratet, Evelyn?“ fragte er plötzlich. Er griff mit dieſer Frage mitten in Evelyns Herz. Aber er wußte auch: ſie wollte endlich einmal ſprechen. Sie zuckte zuſammen. Etwas Hilfloſes kam in ihre Augen „Haben Sie ihn geliebt?“ fragte er. Kolonien geweſen Stimme: geheiratet.“ zogen.“ „O ja!“ 242 2 N iner he 0 4 f 1 f ſeidenen Strümpfen und einer großen ner Zeit zählt, hat nicht nur in Potsdam d. Die Eröffnung der Keichsthealer-Woche. Im Dresdener Opernhaus wurde in einer Feſtaufführung von„Triſtan und Iſolde“ in Anweſenheit des Führers und zahlreicher Vertreter der Reichs- und der Länderregierung die erſte Reichstheaterwoche feierlichſt eröffnet. Das Hilfloſe verging. „Wie meinen Sie das?“ „Sehen Sie, Lothar“, nun nannte ſie ihn auch beim Vornamen, als wäre dadurch Verbindung und Vertrauen geſchaffen,„meine Mutter hat mir oft erzählt, wie ſie meinen Vater geliebt hätte, leidenſchaftlich, beſinnungs⸗ los. Kein anderer hat für ſie exiſtiert. Und was war das Ende? Betrug und Kummer. Und Trennung. Von klein an habe ich ja das Unglück dieſer Ehe mit angeſehen. Das war eine ſchreckliche Warnung! Da habe ich Furcht bekommen. Wenn eine Ehe aus Liebe ſo endete, dann war es beſſer, entweder gar nicht zu heiraten oder wenigſtens nicht aus Liebe.“ „Und das hat ſich ſo in Ihnen feſtgeſetzt? Welche Ver⸗ wirrung!“ ſagte er erſchüttert.„Man kann auch in der Liebe auf Beſtand hoffen, Evelyn.“ „Kann man...? Ich glaube es nicht. Jedenfalls habe ich aus meinen Jugenderfahrungen die Konſequenzen ge⸗ lichen, die Potsdamer Schule, die kömglichen Kabinettsſelretäre, Kammerdiener, Küchen⸗ und Kellerbedienſtete eingeladen. Die Leichen⸗ rede übernahm und hielt des Verſtorbenen Erzfeind David Faßmann.“ Intereſſant iſt das freiherrliche Wappen im Gedenkſtein, das neben der Göttin Minerva einen Haſen und drei Pfauenfedern zeigt. Der König wollte mit der Verleihung dieſes Wap⸗ penſchildes die drei Hauptergenſchaften ſeines Hofnarren charakteriſieren: ſeige wie ein Haſe, eitel wie ein Pfau, aber klug wie Minerva. Auf einen Gang über den Totenacker, auf ö 1 N 0 0 älte i i it de h⸗ herrn von Gundling. Er hatte eine Reihe von deſſen alteſtem Tel Grapſteine ai def Faß reszahlen„anno 17..“ keine Seltenheit ſind, tauchen die Namen alter Adelsgeſchlechter auf, die Kommandanten der Potsdamer Regimen⸗ ter, die Flügeladjutanten der Könige und Kai⸗ ſer, die Damen der Hofgeſellſchaft und viele der„langen Kerls“ des Soldatenkönigs. Daneben erinnert ein Grabſtein an den Kommandeur des 1. Garderegiments zu Fuß, der an der Spitze ſeiner Truppen 1870 bei St. Prwat den Heldentod ſtarb, ſowie das Grab eines jungen Seemannes an die er⸗ ſchütternde Niobe-Kataſtrophe. Auf einem an⸗ deren Teil des Totenackers haben ganze Ge⸗ nerationen von Hofgärtnern ihre letzte Ruhe ſtatt gefunden. Hier fällt beſonders der Grab⸗ ſtein Peter Lennes auf, der 1866 als Gene⸗ raldireltor der königlichen Gärten verſtarh. Lenne, der zu den größten Gartenmeiſtern ſei⸗ Gärten zu Charlottenhof und Klein-Glienicks geſchaffen, ſondern auch den Berliner Tier- garten umgeſtaltet und herrliche Anlagen in Bonn und Leipzig ausgeführt. * i 3 .— 2 Etwas Serbes war in ihrer „Wenn ich ihn geliebt hätte, dann hätte ich ihn nich Er ſah ſie verſtändniskos an. „Und warum haben Sie ſich dann überhaupt gebun⸗ den? Wäre es nicht beſſer geweſen, zu warten? Einmal hätte das Leben Ihre Jugenderfahrungen revidiert. Sie haben doch ſehr jung geheiratet, Evelyn. Warum hatten Sie keine Geduld?“ ö „Geduld, Geduld?!“ fragte ſie leidenſchaftlich zurück. „Sie können gut reden! hatten Menſchen, zu denen Sie gehörten. Bei Ihnen war alles Ausgeglichenheit und Frieden. Beſinnen ie ne auf meine Mutter?“ Sie hatten ein Elternhaus, Er ſah ſie vor ſich, dieſe Frau mit dem leidenſchaſt⸗ lichen, verſtörten Geſicht. mäßigen Jugend! Immer gejagt von irgend etwas. Wo ſie hintam, war ein Wirbel, Aufregung, Exaltatlon. Der „Taifun!“, hatte ſein Vater Frau Eſtella Fiſther getauft. Alt, trotz ihrer verhältnis⸗ (Fortſetzung folgt.) 61 Nachdruck verboten. „Baron Koltau hat, glaube ich, recht. Sie ſind ein Nacker! Man muß ſich vor Ihnen in acht nehmen.“ „Vin ich wirklich ſo ſchlimm?“ „Schlimm? Nein! Das ſind Sie nicht. Aber man muß ſich trotzdem hüten!“ „Der Graf Koltau hat das geſagt? Den mag ich über⸗ haupt nicht. Er war ſo unliebenswürdig und bärbeißig. Neln, ich mag ihn nicht leiden.“ Graf Altenberg lachte. „Sie brauchen keine Angſt vor ihm zu haben, Fräulein Lore. Wenn er auch ein wenig rauh und manchmal ſogar faſt herzlos erſcheint, iſt er doch ein anſtändiger und auf— richtiger Meuſch. Sie dürfen ihm ſeine Art nicht übel⸗ nehmen; er meint es nicht ſo.“ „Ach, meinetwegen kann er ſagen, was er will. Ich werde mich ſchon meiner Haut wehren.“ „Oh ja, das glaube ich ſchon! Sie ſind nicht auf den Mund gefallen, das habe ich ſchon gemerkt, Fräulein Lore!“ „Und gefalle ich Ihnen ſo nicht?“ fragte ſie ihn un— verhohlen und ſah ihm gerade ins Geſicht. Ueberraſcht ſah er ſie an. Leonore ſah, daß ein ernſter Zug über ſein fröhliches Geſicht ging. Er atmete gepreßt. „Solch eine Frage ſollte ein Mädchen nie an einen Maun ſtellen. Aber— bleiben Sie ſo, wie Sie ſind, dann wird der Mann glücklich ſein, der Sie einmal bekommt.“ „O je! Wer weiß, wo oer ſteckt. Ich glaube nicht, daß ich mal einen Mann bekommen werde. Und ich will ja auch gar nicht heiraten, ich finde es ſo viel beſſer.“ „Oh, Fräulein Lore!“ „Ja! Ich tauge nicht dazu, mich immer den Launen eines Mannes zu fügen. Er ſoll dein Herr ſein! Dieſes Wort mochte ich nie leiden. Was ſich die Herren der Schöpfung alles unter ihrem Eheweib vorſtellen, ſowas Volltöommenes gibt kes ja nicht. Die Männer meinen, jede Frau wartete nur auf ſie und müſſe glücklich ſein, geheiratet zu werden. Dafür hat die Frau ihre eigene Art aufzu— geben und nichts mehr zu ſein als liebende Gattin, die in dem Maune den Herrgott ſieht. Nein, dafür danke ich. Es müßte ſchon einer kommen, der mich mit allen meinen Untugenden und Schwächen lieb hat, und der ſo mit utir zufrieden iſt, wie ich eben bin, der das voll— kommeuſte Geſchöpf der Welt in mir ſieht. Dann... ja Daſtit... „Daun würden Sie heiraten?“ „Ja! Leonore ſagte es laut, aus tiefſtem Herzen heraus. Rudolf hatte die ganze Zeit über kein Auge von ihr ge— laſſen. Wie drollig ſie das alles ſagte! Und wie ihre Augen geleuchtet hatten, zuletzt. Eine jähe Glut war über Rudolf Altenberg gekommen. In nebethafte Fernen war jene Leonore Koltau ver— ſchwunden, an die ihn nichts band als eine überkommene Verpflichtung. Mußte er das tun? Mußte er ſein ganzes Leben mit einer oberflächlichen, genußſüchtigen Frau verbringen, nur deshalb, weit die Väter es beſchloſſen hatten? Bisher hatte er es nicht anders gewußt, und es war ihm gleich— gültig geweſen, ob es Leonore Koltau war oder eine andere, die er heiratete. Alle Frauen waren ihm gleich— Aber jetzt— wo dieſes ſchöne, jugend friſche Geſchöpf ihm plötzlich in den Weg getreten war, ihn mit einem Schlag bezaubert hatte, jetzt war es mit einem Male ganz anders geworden. Was ſollte er tun? gültig geweſen Konnte er wortbrüchig werden? Wie erwachend, fuhr er ſich über die Stirn. „Wir wollen dieſes gefährliche Thema lieber fallen laſſen, Fräulein Lore! Heute und morgen wird es ohne hin nicht ſpruchreif ſein. Vorläufig bleiben Sie jeden— falls hier, als meine Sekretärin. Sie bekommen ein Monats— gehalt von zweihundertfünfzig Mark, freie Station... Apropos— ſind Sie gut untergebracht?“ „Fräulein Gundula ſagte mir, ich müſſe bald wieder aus meinem Zimmerchen heraus, ſie bekäme heute oder morgen Beſuch“, ſagte Leonore ein wenig ſcheinheilig. „Was heißt das? Bewohnen Sie nicht eines der Gaſt— zimmer?“ „Nein, ich wohne oben im zweiten Stock...!“ Leonore freute ſich diebiſch, als ſie ſah, daß Graf Rudolf jetzt ſehr ärgerlich war. Und es paßte ihr aus— gezeichnet in den Kram, daß Fräulein Gundula gerade jetzt das Terraſſenzimmer betrat, um mit einem Feld— herrublick die Situation zu überſchauen. „Gut, daß Sie da ſind, Fräulein Gundula!“ ſagte Graf Altenberg.„Weshalb haben Sie Fräulein Siebenhühner nicht eines der Gaſtzimmer angewieſen, wie ich es an— geordnet hatte?“ „Eutſchuldigen Sie, Herr Graf! Aber— ich dachte, weil das Fräulein doch mit einem Male wieder ganz ge⸗ ſund war... ich meinte, für eine Nacht brauchte ich dann nicht ein Gaſtzimmer zurechtzumachen.“ „Sie irren ſich, Fräulein Gundula! Fräulein Sieben⸗ hühner bleibt hier, als meine Sekretärin. Ich bitte Sie, das Baltonzimmer für ſie in Ordnung zu bringen.“ Er wandte ſich zu Leonore. a „Darf ich Sie noch ein wenig durch den Park führen, Fräuleln Lore? Ein kleiner Spaziergang nach dem Eſſen wird Ihnen ſicher gut tun!“ . Gundula Nauenburger ſah den beiden entgeiſtert nach. Sie, die ſeit Jahrzehnten als treuer Geiſt des Hauſes hier ſchaltete und waltete, bekam eine kühle Zurechtweiſung und einen Befehl. Und jene Perſon, die Beelzebub ſelber hierher geſchickt haben mochte, bekam ſchöne Augen und die liebenswürdigſten Worte. Und da ſtand die Welt nicht ſtill ob ſolcher Zuſtände! Alſo die Perſon blieb hier! Hm! Graf Koltau hatte doch richtig gewittert. Unbegreiflich war es trotzdem, daß Graf Rudolf ſo ſchnell alle ſeine Gewohnheiten über den Haufen warf. Eine fremde, junge Frau auf Schloß Alten⸗ berg! Wer hätte das für möglich gehalten! Die großen Augen der Fremden ſchienen den Grafen wahrhaftig ver— hext zu haben. ͤ Ein Hausmädchen platzte mitten in Gundulas trübe Gedankengänge hinein. „Herr Doktor Schmitt iſt da, Fräulein Nauenburger!“ Mit hoheitsvollen Schritten ging Gundula Nauen⸗ burger hinüber in die Halle, in der Doktor Schmitt wartete. „Oh, Herr Doktor!“ 4 „Was iſt denn paſſiert, Fräulein Gundula? Ich komme gerade von meinen Landbeſuchen zurück, da ſagt mir meine Frau, Baron Koliau war da und habe mich nach Schloß Altenberg gewünſcht. Ich wendete gleich meinen kleinen Opel und bin hier.“ „Armer Doktor, leider haben Sie ſich umſonſt bemüht. Die Perſon, derentwegen Sie gerufen wurden, iſt wohl und geſund und verſucht gegenwärtig mit allen Mitteln, unſerem guten Grafen Rudolf den Kopf zu verdrehen. Ach, beſter Doktor, können Sie mir nicht ein Pülverchen verſchreiben, das unſeren Grafen gegen den Blick aus dieſen ſündhaften Augen ſeit?“ „Was reden Sie eigentlich für einen Unſinn, Fräulein Gundula? Das bin ich ja von Ihnen gar nicht gewöhnt, und ich verſtehe kein Wort.“ „Laſſen Sie ſich erzählen, Doktor...!“: Und Gundula berichtete alles, was ſich zugetragen hatte. Und ſie verfehlte nicht, ſich ins beſte und die Fremde ins ſchwärzeſte Licht zu ſetzen, und auch das zu berichten, was Baron Koltau geſagt hatte. „Ja, Fräulein Gundula, da wird nicht viel zu machen ſein! Gegen Liebestollheit iſt noch kein Kraut gewachſen. Man muß den Grafen ruhig austoben laſſen; es bleibt nichts anderes übrig. Er kommt ſicher von ſelber wieder zur Vernunft. Um ſo mehr, als er ja verlobt iſt.“ „Das iſt das einzige Glück. Und ich wünſchte nur, die Gräfin Koltau käme hierher und ſetzte dieſes Fräulein Siebenhühner an die Luft.“ „Nun, vielleicht erfüllt ſich Ihr frommer Wunſch, wenn die Gräfin Koltau auf irgendeine Weiſe von dem erfährt, was ſich auf Altenberg ereignet. Aber ich will jetzt ſchleunigſt heim. Ich habe einen Bärenhunger. Auf Wiederſehen!l, Fräulein Gundula. Meine Empfehlung an den Grafen!“ ö Schon ſaß der Doktor in ſeinem kleinen Wagen und ſauſte davon. Mit finſterer Miene ſchritt Gundula hinüber in die Wirtſchaftsräume. Auf irgendeine Weiſe mußte ſie zu ihrem Ziel kommen. Nun, der Koltauer würde ihr ſchon helfen, und auch den Doktor würde ſie auf ihre Seite bekommen. Der Anfang war ja gemacht. 27. 59 A. Leonore und Graf Rudolf gingen inzwiſchen vergnügt durch die verſchlungenen Wege des Parks. Aus den hohen Bäumen jubilierte und zwitſcherte es; geſchäftig huſchten die gefiederten Gäſte hin und her, Futter für ihre Jungen in die Neſter tragend. Amſel, Rotkehlchen und Finken ſangen um die Wette. Ihre lockenden Liebeslieder drangen nicht nur zu ihren wartenden Weibchen, ſchmeichelnd umgaukelten ſie auch die beiden Menſchenkinder, die dort ſtill auf der Bank ſaßen und weltvergeſſen den lieblichen Tönen lauſchten. Leonore hob plötzlich den Kopf, ihre Augen leuchteten. „Gott, wie iſt das ſchön! Der Frühling, iſt er nicht herrlich? Oh, ich könnte die ganze Welt umarmen.“ Keinen Blick ließ der Mann von dem Mädchen neben ſich. Wie ſchön dieſe Frau war! Ihr Teint— wie eine kaum erſchloſſene Frühlingsblüte. Die roten Lippen, die ſchneeweißen Zähne; der verkörperte Frühling war dieſes Geſchöpf. Und faſt wie durch ein Wunder war es in ſein Haus gekommen. „Träumen Sie, Graf Altenberg?“ Leonores Kopf beugte ſich vor, und ſpitzbübiſch lachte ſie den Mann an. „Ja, man könnte beinah die Wirklichkeit vergeſſen. So märchenhaft ſchön iſt es heute. Und Sie ſelbſt neben mir— wie eine Frühlingsfee...“ „Oh, jetzt werden Sie ſogar poetiſch! So ſehen Sie gar nicht aus, Graf Altenberg!“ „Sie ſind wirklich ein Racker, Fräulein Lore! Ich glaube, es gibt nichts, was Sie ernſt nehmen können!“ „Hm! Ich weiß nicht...“ „Na, ich brauche mich eigentlich nicht zu wundern. Dafür ſind Sie eine Frau. Was nehmen Frauen über⸗ haupt ernſt?“ a „Oh, Sie ſcheinen wenig von den Frauen zu halten?“ Weshalb urteilen Sie ſo abfällig?“ „Ab fällig? Nein, das nicht! Dazu tenne ich die Frauen zu wenig. Sie haben bisher in meinem Leben gar keine Rolle geſpielt, und ich glaube, ſie werden auch nie eine ſpielen. Mein Intereſſe geht ganz andere Wege. Ich habe auf meinen Forſchungsreiſen allerdings allerhand Frauen geſehen, und es hat mir nicht beſonders gefallen, was ich geſehen habe. Begreiflich alſo, daß mein Urteil nicht ſehr ſchmeichelhaft iſt.“ d „Oh, das beklage ich ſehr, Herr Graf! Was wird aber ſein, wenn einmal die Liebe über Sie kommt? Was werden Sie dann tun?“ 1 „Das wird nie geſchehen, Fräulein Lore! Mein Weg iſt vorgezeichnet. Ich weiß, wen ich heiraten werde. Ich 8 bin verlobt...“ a „Verlobt? Oh, das iſt etwas anderes!“ Leonore ſagte es leiſe, traurig. Sie ſchauſpielerte wieder ausgezeichnet. „Dann ſind Sie allerdings gefeit— gegen andere Frauen. Wenn man eine Braut hat... Sie iſt wohl ſehr ſchön!? Und Sie lieben ſie ſehr?“ i „Das verſtehen Sie kaum, Fräulein Lore! Das iſt eine lange Geſchichte. Seit meiner Kindheit ſchon bin ich ver⸗ lobt. Meine Braut iſt die Komteſſe Leonore Koltau, und ich habe die Abſicht, ſie demnächſt zu beſuchen. Sie lebt übrigens auch in Berlin, iſt eine Kuſine des Barons Koltau.“ „Ach... warten Sie, Graf Altenberg.. ich erinnere mich jetzt auf einmal— ich glaube, ich kenne eine Komteſſe Koltau.“ i Intereſſiert horchte Graf Altenberg auf.„Wirklich?“ fragte er. ö „Ja, natürlich nur vom Anſchauen! Ich komme hier und da mit einem Jugendfreund zu Sportveranſtaltungen, und da hat er mir die Komteſſe Koltau gezeigt. Auf einmal erinnere ich mich an den Namen. Die Komteſſe iſt in Berliner Sportkreiſen gur bekannt. Man ſieht die ſchneidige, elegante junge Dame auf den Tennisturnieren, bei den Eishockeyſpielen, bei den Rennen; man ſpricht ziemlich viel von ihr.“ Man ſah es dem Grafen an, wie begierig er war, mehr zu hören.„Erzählen Sie mir mehr von der Komteſſe Koltau, Fräulein Lore!“ „Ja... viel weiß ich nicht! Sie ſieht ausgezeichnet aus, trägt ſchicke und ſehr geſchmackvolle Kleider; ſie ſoll ſehr reich ſein. Neulich bekam ſie bei einem Schwimmfeſt im Wellenbad den zweiten Preis. Und jetzt erzählt man ſich, daß ſie mit ihrem Vetter Hanns Baſſewitz zum Avus⸗ rennen trainiert. Sie will ſelbſt zum Autorennſport über— gehen. Gott! Geld hat ſie ja genug. Dazu ſoll ſie ein wenig exzentriſch ſein, zum großen Leidweſen ihrer Schweſter. Sie hat nämlich eine Schweſter...“ „Ja, das ſtimmt, Fräulein Lore!“ ſagte Graf Alten- berg. Es ſchien alſo ſeine Richtigkeit zu haben, daß dieſe hereingeſchneite Stenotypiſtin Leonore Koltau kannte. Die Welt war wirklich klein. „Die iſt ſchön... viel ſchöner als die Komteſſe Leonore“, fuhr Leonore fort.„Ich habe ſie auch ein paar— mal geſehen, zuſammen mit der jüngeren Komteſſe. Neu⸗ lich war ſie in einer illuſtrierten Zeitſchrift abgebildet. Die gefällt mir tauſendmal beſſer als die andere.“ Rudolfs Stirn hatte ſich merklich verfinſtert. Leonore amüſierte ſich köſtlich. Das mußte ſie noch weitermachen, es ging großartig. r „Warum heiraten Sie nicht lieber die Gräfin Regina, Graf Altenberg?“ „Liebes Kind, erſtens iſt die Gräfin Regina etwas älter als ich, und dann, ich habe Ihnen ja ſchon erzählt, ein Verſprechen...!“ „Na, ſo etwas verſtehe ich nicht. Wie kann man ſolch einen Irrſinn mitmachen— heutzutage. Wenn Ihnen nun die vorbeſtimmte Braut nicht gefällt— was dann?“ „Was reden Sie für dummes Zeug, Fräulein Lore!“ „Das iſt kein dummes Zeug, das entſpricht nur dem geſunden Menſchenverſtand. Ich jedenfalls ließe mir meinen Bräutigam nicht von anderen Leuten zuweiſen, den ſuche ich mir ſchon ſelber aus. Wenn ich die Komteſſe Koltau wäre... von mir bekämen Sie ſicher einen Korb. Wenn ich Sie nicht liebte, würde ich Sie beſtimmt nicht heiraten.“ Rudolf Altenberg war ſehr nachdenklich geworden. Eigentlich hatte dieſes einfache Bürgermädchen recht. Aber das durfte er nicht wahrhaben. 10 8 „Sie urteilen von Ihrem Standpunkt aus ganz richtig, Fräulein Lore! Aber bei uns iſt das anders. Wir handeln nach unſeren Traditionen. Und auch meine Braut weiß es nicht anders, und ſie wird wiſſen, was ſie dem Andenken ihres Vaters ſchuldig iſt.“ „Mit anderen Worten, ſie wartete die ganze Zeit ge⸗ duldig, bis es Ihnen genehm iſt, anzukommen und ſie zu holen... Na, ich danke!“ „Fräulein Lore, weshalb regen Sie ſich auf? Das ſind überkommene Geſetze, an denen nicht zu rütteln iſt.“ „Und Sie, Herr Graf? Lieben Sie Ihre Braut? So, wie ich mir die Liebe vorſtelle? Daß man raſend iſt, alle Vernunft vergißt...“ 5 5 Graf Rudolf war dunkelrot geworden bei dieſer vor⸗ witzigen Frage. Aber— er konnte dem Mädchen nicht böſe ſein. Ein jäher Gedanke durchführ ihn— wenn 1 Leonore ſo wäre wie ſie... „Selbſtverſtändlich liebt man die Frau, die man heiratet.“ „Soſo... 2!“ Eine Weile blieb es ſtill. Dann ſagte Leonore: „Uebrigens, zufällig habe ich das Bild aufgehoben, das die Gräfin Regina zeigt. Ich hab' es oben in meiner Schreibmappe. Wollen Sie es ſehen?“ 5 000 „Ja, ſehr gern! Es intereſſiert mich wirklich.“ „Einen Augenblick, ich will es gleich holen.“ Leonore ſtob davon. Rudolf ſah der graziöſen Geſtalt nach. Was für eine wundervolle Figur das Mädel hatte! Elaſtiſch und biegſam; man konnke ſie immerzu anſehen! (Fortſetzung folgt.) 2 ette Nahrichten „Offene Tür für Deutſchland“ Um die Rückkehr nach Genf.— Eine formu⸗ lierte Erklärung Barthous. a a Genf, 7. Juni. „In der Sitzung des Präſidiums der Ab⸗ rüſtungskonferenz am Mittwoch gab Außen⸗ miniſter Barthou eine formulierte Erklä⸗ rung ab in der es heißt: Die Frage der Rückkehr Deutſchlands be⸗ laſtet die Beratungen. Kein Land würde ſich mehr als Frankreich beglückwünſchen, wenn Deutſchland zurückkehrte. Keine Tür iſt ge⸗ ſchloſſen. In der Saagrfrage hat Frankreich ————— ——— — ſeinen guten Willen bewieſen, an einem in⸗ ternationalen Abkommen teilzunehmen, an dem Deutſchland ebenfalls teil hat. Aber mehrere Vertreter haben die Meinung aus⸗ gedrückt, daß die Konferenz ohne Deutſchland ihre Arbeiten nicht fort⸗ ſetzen könne. Die franzöſi che Abordnung iſt nicht dieſer Anſicht. Im Hinblick auf dieſe Meinungsvperſchiedenheit erklärte ich, daß es möglich ſein muß, auf einem Arbeitspro⸗ gramm beſtehen zu bleiben, bei dem die Re⸗ gierungen, die es für nötig halten ſollten, die diplomatiſchen Verhandlungen mit Deutſchland fortſetzen zu können, damit es ſeinen Platz wieder einnimmt. Ich erinnere daran, daß ich geſtern betonk habe, daß man weder Bedingungen von Deutſchland annehmen, noch ihm ſolche auf⸗ erlegen darf. Die Tür muß offen bleiben; es iſt nötig, daß Deut ſchland durch ſie ein tritt mit vollſtändiger Gleichheit der Rechte, indem es hier die Verant- worklichkeiten übernimmt, die dann gemein- ſame ſein werden. die Abweſenheit Deulſchlands iſt kein Hindernis für die Jork⸗ ſetzung der Arbeiten, aber die Anweſenheit Deutſchlands würde den Arbeiten ihren wahren Charakter geben und würde es viel⸗ leicht ermöglichen, zu einer Löſung zu ge— langen. Frankreich hat mit Deutſchland Noten ausgetauſcht, die im Augenblick nicht zur Zuſtändigkeit der Konferenz gehören, aber es iſt möglich, daß die Regierungen in der Lage ſind, auf Deutſchlan einzuwirken, um es zu bikten, die Schwelle zu überſchreiten. Frankreich habe nichts dagegen einzuwen— den und um dieſen Regierungen ihre volle Freiheit vorzubehalten, iſt in der Entſchlie— ßung der Satz über die beſonderen Verhand— lungen eingefügt worden. Ergebnislos vertagt Am ſpäten Nachmittag war die Sitzung des Präſidiums, bie ſehr ruhig und friedlich verlief, beendet. Eine Einigung iſt jedoch wied icht erzielt den. Die tun⸗ 5 5 i eee ee e ee Deutſchen die Ausſicht auf einen Gewinn zu geben. Der Gewinnplan zeigt nicht mehr gen des Präſidiums wurden auf vormittag vertagt. Ein Redaktionsausſchuß zur Lereinheit⸗ lichung der Vorſchläge henderſons und Barthous wurde nicht eingeſetzt Bis Freitag ſollen vielmehr weitere Aus- gleichsverhundlungen geführt werden, um zu einem gemeinſamen Arbeils⸗ programm zu kommen. Freitag Ob das gelingt, iſt eine andere Frage. Es wird aber offenbar noch verſucht, das Leben der Konferenz— und wenn es ſich auch nur noch in Ausſchüſſen fortſetzt irgendwie zu erhalten. Wie weiter bekant wird, ſoll der Haupt⸗ ausſchuß der Abrüſtungskonferenz am Frei⸗ tag nachmittag zuſammentreten, wenn man am Freitag vormittag zu einer Einigung kommen jallte. Appell in den Vetrieben Jur Beſeitigung von Differenzen. Berlin, 7. Juni. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, hielt am Mittwoch im erſten Schu⸗ lungskurs des Reichspreſſe⸗ und Propagan⸗ daamtes der Deutſchen Arbeitsfront bei Kö⸗ nigswuſterhauſen einen Vortrag. Nach ei⸗ nem Bericht des„Deutſchen“ hat Dr. Ley u. a. ausgeführt: „„Nicht das Reifezeugnis iſt entſcheidend für uns, nicht die Dreſſur des vergangenen liberaliſtiſcchen Zeitalters, ſondern das Kön⸗ nen und der geſunde Menſchenverſtand un⸗ ſerer Brüder und Schweſtern wird den Ausſchlag für ihre und unſere Entwicklung eben. Wir haben mit den alten Vorurtei⸗ en aufgeräumt. Eine Bewertung nach Geld und Beſitz kommt für uns nicht in rage. Wir bewerten die Menſchen ledig⸗ lich noch ihren Fähigkeiten“.— Dr. Ley ging dann auf die ausländiſche Boykotthetze ein und erklärte:„Es wird keines⸗ wegs ſo ſein, wie kürzlich in Prag ge⸗ ſchrieben wurde, daß wir in drei Wo⸗ chen keinen Stoff für Anzüge mehr hätten. Nein, meine Kameraden, ſo iſt es nicht! Wir haben da mancherlei vor⸗ ele und wir haben noch mancherlei gute uswege. Ich glaube ſelſenfeſt daran, daß das von uns in Gang gebrachte f ngrad nicht 1 70 ee wird.“ Auf Kragen der Befriebsgemeinſchaft ei gehend, führte Ur. Ley u. u. aus: Die Arbeit in den Betrieben wird künftig mit einem Appell beginnen und mit einem Appell ſchließen. Bel dieſem Morgenappell wird ein Loſungswort en werden. Im käglichen Betriebsappell wird Gelegenheit gegeben werden, den kleinen Dreck des All- kags beiſeite zu ſchaffen: Hat jemand noch f 16 7 an Mahſta det che Wenn wird nach dem Maßſta* rechlig · keit jede Differenz beſeiligt werden. 1 Trauerſeier in Buggingen Karlsruhe, 7. Juni. Der Reichs ſtatthalter in Baden hat eine allgemeine Trauerfeier für die Opfer des Bugginger Unglücks auf Montag, den 11. Junj, angeordnet. Die eier wird im Werkshof der Bugginger Ka- igrube, vormittags 11 Uhr, abgehalten werden. Für Baden wird allgemeine Lan- deskrauer angordnet werden. Aukounglück auf der Fahrt nach Buggingen. In Hinterzarten am„Weißen Rößl“, wo zurzeit die Landſtraße verbreitert wird, ge⸗ riet ein Perſonenauto ins Schleudern. Das Ehepaar Otto Bauer aus Jitzenhau⸗ ſen wurde durch 8c. adelbrüche ſchwer ver⸗ letzt. Das Ehepaar wollte in Buggingen die Ueberführung ihres beim Bergwerksun⸗ glück ums Leben gekommenen Sohnes ver⸗ anlaſſen. N Keine Wohnungstür ohne die Großplakette „Mutter und Kind“! Keine Plalette ohne die Mitgliedſchaft in der N. S. V. Deshalb tretet ein in die N. S. V. CCC Geldlotterie gegen Arbeitsloſigleit Gewaltig hat die deutſche Frühjahrs⸗ offenſive gegen die Arbeitsloſigkeit eingeſetzt. Unſer Führer kämpft mit eiſerner Energie, um jedem deutſchen Arbeiter ſein Brot zu Nu Und es iſt wahrlich keine leichte ufgabe, Millionen Menſchen wieder in den Rhythmus der Arbeit zu bringen und viele Millionen Familien damit wieder zu ver⸗ ſorgen. Aber unſer Führer braucht nicht nur unſer Vertrauen, ſondern er benötigt auch unſere Mitarbeit. Jetzt im Frühling hat ſich eine Front ge⸗ bildet, die jung, friſch, lebenstüchtig den Kampf gegen die nervenzermürbende Ar— beitsloſigkeit aufgenommen hat. An ihrer Spitze marſchiert die dritte große nationalſozialiſtiſche Geldlotterie für Arbeitsbeſchaffung, die es ſich auch dieſes Mal zur beſonderen Aufgabe gemacht hat, nicht nur dem deutſchen Volke einen neuen Arbeitsfundus zu ſchen⸗ ken, ſondern auch dem vaterländiſchen und kameradſchaftlichen Empfinden gemäß vielen den übermäßig hohen Hauptgewinn, ſondern viele, recht beträchtliche mittlere Gewinne an. Die Gewinnzahl iſt daher um faſt 50 v. H. gegenüber den vorjährigen Lotterien vermehrt worden und vielen kann ſich nun eine Glückstür öffnen. Das neue braune Los mit den ſtattlichen Inſchriften:„Dem Deut— ſchen Volke für Arbeitsbeſchaffung!“, wird alle Streitkräfte zum ſieghaften Kampf ums deutſche Glück ſichern. Gefahren umgeben Dich! Dein Weg zur Arbeitsſtäkte gefährdek Dich! Du glaubſt das nicht? Du meinſt, es ſek ganz ſelbſtverſtändlich, daß Du Deinen Weg zur Arbeitsſtätte ohne Schaden zu nehmen zurücklegſt und hälſt es für ebenſo ſelbſtver— ſtändlich, daß Du abends mit geſunden Glie⸗ dern heimkommſt? Was ſagſt Du aber dazu, daß allein bei den gewerblichen Berufsge⸗ noſſenſchaften, bei denen ſeit einigen Jahren auch die Unfälle auf dem Wege nach und von der Arbeitsſtätte mitverſichert ſind, jährlich mehr als 30 000 Wegunfälle gemel⸗ et werden? Wir wollen einmal in den Unfallakten einer Berufsgenoſſenſchaft blät⸗ tern und dabei aus der Praxis ein Bild zu gewinnen ſuchen, wodurch die vielen Un⸗ glücksfälle auf dem Arbeitsweg veranlaßt werden. Da zeigt ſich, daß eine Gefährdung ſchon eintreten kann, bevor jemand das Wohn⸗ haus verlaſſen hat. Arbeiter, die vor Ta⸗ gesanbruch zur Frühſchicht von zu Hauſe fortgehen mußten, ſind bereits auf unbeleuch⸗ teten Treppen verunglückt. Auch der Weg über den dunklen 50 kann durch Uneben⸗ heiten, Vertiefungen, Löcher, nicht abgedeckte Gruben, herumſtehende Mülleimer und der⸗ gleichen gefährlich werden. Glatteis und Schneeglätte infolge zu ſpäten Streuens bilden in der Morgenfrühe eine beſondere Gefahr. Bei Glatteis iſt es auch tagsüber efährlich in Außenbezirken, auf Landſtra⸗ 800 und in weniger begangenen Stadtvier⸗ teln. Ein Radfahrer iſt im allgemeinen mehr gefährdet, als die meiſten wohl annehmen werden. Das beweiſen die vielen Radfahr⸗ unfälle, die ſich durch Angefahrenwerden von Kraftwagen oder Motorrädern, Zuſammen⸗ proll mik ihnen, durch zu ſchnelles Einbiegen in Hauptverkehrsſtraßen(vor allem in hüge⸗ ligem Gelände), durch unvorſichtiges Ueber⸗ holen, Fahren auf der falſchen Straßenseite eee eee 925 a e E 3 oder beim Ueberqueren der Straße bei ver⸗ deckter Sicht und bei anderen Gelegenheiten ereignen. Erſtaunlich iſt dabei die Schwere der Unfälle. Knochenbrüche, Schäbelbrüche, Gehirnerſchütterungen ſind nicht ſelten, ſelbſt Todesfälle kommen vor. Das Jahren ohne Licht oder ohne Rückſtrahler 4 manchem verhängnisvoll geworden. s Fahren auf dem Rade mit ſperrigen Gegenſtänden gefährdet den Fahrer nicht nur ſelbſt, ſondern auch andere Perſonen. Das Mitnehmen von Kindern oder gar von Erwachſenen auf Fahrrädern iſt ein grober Unfug, auch wenn man noch ſo ſicher fährt. „Was für den Radfahrer an Vorſicht gilt, gilt in erhöhtem Maße für den Motor⸗ radfahrer. Die Kraftwagenun⸗ fälle mit ihren ſchweren Folgen ſind zur Genüge bekannt. Daß auch der Alkohol häufig eine Rolle bei Unglücksfällen ſpielt, iſt bekannt. Gerade der Zuſtand, in dem die Betreffenden„Noch nüchtern“ ſind, wird leicht verhängnisvoll. Es ereignen ſich da oft recht tragiſche Fälle. ugen auf! Wer erſt einmal die Ge⸗ fahr erkennt, wird ihr auch zu begegnen wiſſen. Im Betriebe kann der Einzelne durch Schutzmaßnahmen vor manchem Un⸗ fall bewahrt werden. Auf der Straße iſt er auf ſich ſelbſt geſtellt, um den vielerlei Ge— fahren zu entrinnen. Er muß ſich ſelbſt zu ſchützen ſuchen und darf auch nicht andere durch falſches Verhalten gefährden. Bei ſtraffer Verkehrsdiſziplin, wie ſie jetzt durch die neue Verkehrsordnung angeſtrebt wird, durch verſtändnisvolle und willige Einord⸗ nung in die Verkehrsregelung wird ſich die Zahl der Unfälle auf wenige, wirklich un— vermeidbare Fälle beſchränken laſſen. Viel Unglück und Not, viel Jammer und Herze— leid würden damit vermieden werden. Ar— beits⸗ nd Volkskraft blieben erhalten. Iſt das nicht ein Ziel, für das einzutreten ſich lohnt? Darum Kampf den Unfällen auch auf der Straße! Doch bedenke: ö Auf Dich und Dein Verhalten kommt es an. Aus Heſſen und Naſſau Schwimmunterricht wird Pflichtfach an allen heſſiſchen Schulen. Darmſtadt. 7. Jun:. Der Schwimmunter⸗ richt wird nach einer Verfügung der Mini⸗ ſterialabteilung für das Bildungsweſen an allen Schulen Heſſens, an denen die notwendi⸗ gen Vorausſetzungen gegeben ſind(Schwimm— möglichkeit und geeignete Schwimmlehrer), mit ſofortiger Wirkung als Pflichtfach eingeführt. Der Unterricht wird in die Turn- und Spiel⸗ ſtunden des ſechſten Schuljahres der Volks— ſchule bezw. der Quarta der höheren Schule eingegliedert. Er umfaßt entweder eine Wo— chenſtunde das ganze Jahr hindurch oder zwei Wochenſtunden im Sommerhalbjahr, je nach den örtlichen Verhältniſſen. Die für den Schwimmunterricht, nicht aber für ſonſtiges Baden und Schwimmen, entſtehenden Koſten gehen als ſachliche Ausgaben zu Laſten der Gemeinden. Um möglüchſt bald für alle Schu— len die Vorausſetzungen für einen geregelten Schwimmunterricht zu ſchafſen, meldet jedes Kreis- und Stadtſchulamt ſofort im Einverneh⸗ men mit den Direktionen der höheren Schu— len zwer bis drei geeignete Lehrkräfte(am beſten geprüfte Schwimmlehrer). Sie werden in Kürze zu einer grundlegenden Beſ s rechung zuſammengerufen.“ * Geiſenheim, 7. Juni.(Von einem Mo⸗ torrad erfaßt und tödlich verletzt.) Am Ortsausgang der Stadt wollte die 73. jährige Katharina Weber die Straße über⸗ queren, als ein in der Richtung Winkel fah- render Motorradfahrer aus Freienfels die Frau mit ſeinem Motorrad erfaßte und über⸗ fuhr. Der Greiſin wurden die beiden Ober- ſchenlel geprochen, außerdem erlitt ſie eine ſchwere Kopfverletzung. Bald nach Einliefe⸗ rung ins Geiſenheimer Krankenhaus iſt ſie geſtorben. Der Motorradfahrer kam eben⸗ falls zu Fall und mußte mit Kopf⸗ und Hüft⸗ verletzungen dem Krankenhaus zugeführt werden. Die gerichtliche Unterſuchung ergab die Schuldloſigkeit des Motorradfahrers. Darmſtadt, 7. Jum.(Abonnenten⸗ werber als Dieb.) Bei einer Witwe in der Hochſtraße ſprach ein angeblicher Abon⸗ nentenſammler für den Bezug einer Illuſtrier⸗ ten vor. Als er für kurze Zeit allein gelaſſen wurde, ſtahl er der Frau eine Geldbörſe mit 8 Mark Inhalt. Der Dieb iſt etwa 1,75 Meter groß, von ſchmaler Figur und hat ovales gebräuntes Geſicht. Er trug grau⸗ ſchwarz⸗geſtreiftes Jakett und wahrſcheinlich Knickerbocker. Erlaubte Werbung und Sammlung. Die Miniſterialabteilung 1b des Heſſiſchen Staats⸗ miniſteriums hat die Erlaubnis erteilt: Dem Reichsverband zur Unterſtützung Deutſcher Veteranen e. V. in Berlin W'e 9, Potsdamer⸗ ſtraße 126, zur Werbung von Patenſchaften für Altveteranen an den Kriegen 1864, 1866 und 187071 ſowie für deren Hinterbliebene im Heſſiſchen Staatsgebiet bis zum 30. Sep⸗ tember 1934. Dem Amt für Volkswohl⸗ fahrt bei der Oberſten Leitung der PO, Gau Heſſen⸗Naſſau, Frankfurt am Main, Mainzer Landſtraße 42.44, für das Gebiet des Volksſtaates Heſſen zur Veranſtaltung einer Sammlung von Geldſpenden durch Haus⸗ ſammlung„Kindererholungspflege(Kinder⸗ landverſchickung)“ in der Zeit vom 25. Ma 1934 bis 25. Auguſt 1934. 5 I tätlich 10 und 14 Uhr. 1 Aus der Heimat Gedenktage 7. Juni 1826 Der Phyſiker Joſeph von Fraunhofer in München geſtorben. 1843 Der Dichter Friedrich Hölderlin in Tübingen geſtorben. 1919 Der Großadmiral Henning von Holt⸗ zendorf in Prenzlau geſtorben. Prot.: Lukretia— Kath.: Robert Sonnenaufg. 3.39 Sonnenunterg. 20.18 Mondaufg. 0.58 Mondunterg. 15.36 Wahre Freude macht froh und gut und fromm, doch nur der Reingeſtimnite genießt ſie, darum können ſich ſo wenig Menſchen mehr ſo herzlich freuen. Jahn. Was bringt der Juni? Wenn in dieſem Jahr nach dem anormal warmen und trockenen April ſchon einmal be⸗ hauptet wurde, der Kalender ſei nicht mehr in Ordnung, ſo hat der Mai das beſtätigt. Die Befürchtung, der Wonnemond werde trotz ſeines holden Namens das verſäumte April⸗ wetter mit Regen und Wind nachholen, trat nicht ein. Wir haben ein ſehr frühes und ſchönes Jahr: Spargel, Kirſchen, Erdbeeren kamen drei Wochen früher als ſonſt, das Korn beginnt zu blühen, der Wieſenſchnitt ummt ſeinen Anfang— aber der Boden iſt wie aus— gedörrt und der Pflanzenwuchs kann es nicht mehr ohne Feuchtigkeit aushalten. Der Jun, auch Brachet oder Brachmond genannt, weil früher zur Zeit der Dreifelder⸗ wirtſchaft in dieſem Monat das Brachfeld be⸗ albeitet wurde, trägt noch den viel ſchöneren Namen Roſenmond. Aber auch hier ſtimmt's heuer mit dem Kalender nicht ganz, denn die Roſen ſtehen ſchon ſeit Mitte Mai in voller Blüte, und ſo iſt es mit allen Blüten und Früchten, die für den Juni charakteriſtiſch ſind. Wir konnten ſie ſchon im Mai genießen. Am meiſten intereſſiert natürlich unter die— ſen Umſtänden das Wetter im Juni. Mag es ein Aberglaube ſein, ein Blick in den hun⸗ dertijährigen Kalender kündet: Anfang Juni ſchönes und warmes Wetter, um die Monats— mitte Gewitter, dann ſoll es wieder warm wer⸗ den und erſt in der letzten Juniwoche unbe⸗ ſtändig.— Mehr Regen wäre uns wahrhaftig lieber. Hoffentlich hat aber diesmal der Hun⸗ dertjährige ganz falſch prophezeit! * * Zwangsorganiſation für den Hausbeſttz. Der Präſident des Zentralverbandes deutſcher Haus- und Grundbeſitzervereine, Oberſturm— bannführer Tribius, erklärte in einem Artikel im„Grundeigentum“: Mit dem Vorurteil, daß der Haus- und Grundbeſitz lediglich als eine Form des Kapitals betrachtet wird, aus dem der Beſitzer eine müheloſe Rente bezieht, müſſe endgültig aufgeräumt werden. Es ſei wünſchenswert, daß der Staat ſich ſowohl in ſachlicher als auch in organiſatoriſcher Hinſicht des Haus- und Grundbeſitzes in gleicher Weiſe anmmmt, wie dies bei den übrigen großen Gruppen der Wirtſchaft geſchehen ſei. Durch Zwangsmitgliedſchaft müſſe verhindert wer— den, daß liberaliſtiſche und indolente Hausbe— ſitzer durch eigenbrödleriſches Abſeitsſtehen ſich ihrer Pflicht gegenüber der Allgemeinheit ent— ziehen. * Wie ſchützt man Bodenbrüter gegen räuberiſche Katzen. Einmal laſſe man unter Gebüſch das Laub möglichſt liegen. Kommt eine Katze geſchlichen, ſo kann ſie von den am Boden oder auf niedrigen Zweigen brü⸗ tenden Vögeln leicht bemerkt werden. Als wirkſamſtes Mittel wird Franzoſenöl empfoh⸗ len. Man bringe mehrere Lappen, die mit Oel getränkt ſind, in der Umgebung des Vo⸗ gelneſtes an, um die Katzen zu vertreiben. Vörſen und Märkte Vom 6. Juni. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe. 1 Pfund Sterling 12,86; 1 Dollar 2,509; 100 holl. Gulden 169,73; 100 Lire 21,72; 100 franz. Francs 16,50; 100 Schweizer Fran⸗ ken 81,32; 100 öſterr. Schilling 47,45. Frankfurter Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen 20,70; Roggen 18,15; Hafer inl. 18,25 bis 18,50; Weizen⸗ mehl Type 563 Spezial Null aus Inl. Feſt⸗ preisgeb. W 10 28,90, W 7 28,60(beides plus 0,50 Rm. Frachtausgl.), Roggenmehl Type 610(60proz. Ausm.) Feſtpreisgeb. R 8 25,25, R 6 25,25(beides plus 0,50 Rm. Frachtausgl.); Weizenmehl 4b 16,50; Wei⸗ zennachmehl 15,50; Weizenfuttermehl 11,70 bis 11,80; Weizenkleie feine 10,75, mittel 11, grobe 11,10 bis 11,25; Roggennachmehl 16,50; Roggenfuttermehl 12,25; Roggenkleie 11,40 bis 11,50; Soyaſchrot 16; Palmkuchen 14,90 bis 15,10; Erdnußkuchen 16,75 bis 17; Treber getr. 14,50; Trockenſchnitze! 11,10; Weizen⸗ und Roggenſtroh drahtgepr. und geb. 2 bis 2,20 Rm. Obſt⸗ und Gemüſemarkt Weinheim vom 6. Juni 1934. Kirſchen 11—13 Pfg. Spitzkirſchen 14— 18 Pfg. Erdbeeren 15— 23 Pfg. Johannisbeeren 14— 18 Pfg Stachelbeeren, un⸗ reif 10— 12 Pig Anlieferungszeiten: 7—9 Uhr, 11—18 Uhr, 18-19 Uhr. Anfuhr 250 Ztr. Nachfrage gut. Verſteigerungen — —