Todes-Hnzelge Gott, dem Allmächtigen, hat es in ſeinem unerforſch⸗ lichen Ratſchluſſe gefallen, geſtern Nachmittag um 8 Uhr meine unvergeßliche Gattin, unſere herzensgute, treu⸗ ſorgende Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau Elisabetha Kempf geb Hoock nach langem ſchmerzlichen Leiden, wohlvorbereitet durch den Empfang der heiligen Sterbeſakramente, im Alter von 60 Jahren, zu ſich in die ewige Heimat abzurufen. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſere liebe Verſtorbene. Viernheim, den 9. Juni 1934. Die tieſtrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Sonntag nachmittag nach der Andacht vom Trauerhauſe Waldſtraße aus, ſtatt. Für die vielen Beweise fe ebe Anteil- a nahme bei dem schmerzlichen Verluste unserer 5 lieben Verstorbenen 190 geb. Win gerter 5 ferner für das überaus zahlreiche Geleite zur letz- 5 ten Ruhestätte und für die vielen Kranz- und Blu- menspenden sagen wir hierdurch herzlichen Dank. Besot ders innigen Dank der Hochw. Geist- lichkeit für den trostreichen Beistand, den Ehrw. Barmh. Schwestern für die liebevolle aufopfern- de Pflege, den Kollegen von der Wirtevereinigung für die Kranzspende und das ehrenvolle Grab- geleite sowie den Stiftern von heiligen Seelen- 11S sii. Die trauernden Hinterbliebenen. Viernheim, Mainz, Buenos Aires, den 9. P 1934. — Trauerkleidung Trauerhüte- Trauerschleier stets in großer Auswahl Fischer- Hiegel MANNHEIM— Paradeplatz Lauch delzunge zu verkaufen. Repsgaſſe 6 Ehe- Standsdarlehen Empfänger Haufen Hüchen, Schlaf- Speise- Herren- 200%%% 56009 99998989696896969666%%½/,Ʒi%%%%%%%, kdelweih, die Königin der Alpen! 1 das gute fahrrad 20 iedfigem Preis, das Sie voll. auf befrièdigen Wird. Der Lauf 0e In Ehattsgarten Zu verhauten. Johannisb. 15 Pfg. Himbeeren Stachelbeeren Einmachkirſchen Ammer Sole N N ſstspielend ſeſcht, die Haltbarkeit postenwaren 10 N 9 ahbrꝛehatelang, das Augbere on und — wWunderbarer Schönheit. 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Heute 3 Blätter (12 Seiten) FFF facaggagggggagggggagggggggagggaggaagggggggoggggggaggggggggcggggggagggagagg Auch Deine Zeltungsanzelge und Dein Druckauftrag schaften A beit ſüunbecneceeeeeeeee 77 Biernheimer Anzeiger (Viernbeimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheirnt täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk, frei ins Haus gebracht. — Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. V. 34 1065. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Nummer 132 der Genfer Flicklappen Den großen Riß, der in der Abrüſtungs⸗ frage ſich deutlicher als jemals gezeigt hat, hat man mit dem Flicklappen einer Ent⸗ r notdürftig übernäht. Und was ür ein merkwürdiger fadenſcheiniger Lap⸗ pen iſt das! Er ſchillert nach Barthou, Henderſon und ein bischen nach Eden. Den beherrſchenden Farbton aber gab Frankreich. Und dieſer Flicken ſoll Deut chlands Freude ſo ſtark erregen, daß es reumütig wieder nach Genf zurückkehrt? Nein, wenn die Mächte nichts anderes als Lockmittel zu bie⸗ ten haben als dies, bringen ſie uns keinen Schritt näher in Richtung Genf. Es bleibt abzuwarten, was bei den diplomatiſchen Verhandlungen, die vorausſichtlich von in⸗ tereſſierten Regierungen mit Deutſchland geſucht werden, Beſſeres und Annehmbare⸗ res herauskommt. Hören wir im übrigen, was für eine Aufnahme die Genfer Ent⸗ ſchließung in den einzelnen Ländern ge— funden hat; es fällt uns dann leichter, lüſſe zu ziehen auf ihren Wert. er franzöſiſche Außenminiſter, der dem Kabinettsrat über die Genfer Ver— handlungen Bericht erſtattete, konnte der einmütigen Zuſtimmung ſeiner Miniſter⸗ kollegen von vornherein verſichert ſein. Die Preſſe tut natürlich das Ihrige, die An— nahme des Entſchließungsentwurfs in Genf als einen großen perſönlichen Erfolg Bar— thous und der franzöſiſchen Diplomatie ge— bührend zu feiern. Barthou habe nicht nur die Manöver, durch die Frankreich die Verantwortung für das Scheitern der Kon⸗ ferenz aufgebürdet werden ſollte, durch⸗ kreuzt, ſondern auch ſeine urſprüngliche Entſchließung mit geringen Abänderungen durchgedrückt, ſodaß der franzöſiſche Sicherheitsſtandpunkt letzten En⸗ des doch geſiegt habe. Vor allem habe er die franzöſiſch-engliſche Freundſchaft ge— rettet und gleichzeitig die franzöſiſch⸗eng⸗ liſch⸗amerikaniſche im September 1933 durch die Pariſer Verhandlungen geſchaffene mo— raliſche Front wiederhergeſtellt.„Wir ha— ben uns mit England wieder ver⸗ ſöhnt“, ſchreibt„Oeuvre“,„ſodaß die Note vom 17. April kein Hindernis mehr für unſere guten Beziehungen iſt, obwohl wir keineswegs nachgegeben haben. Wir haben unſeren Standpunkt gegenüber Deutſchland aufrechterhalten und durch England, Amerika und ganz Europa die franzöſiſch⸗ruſſiſche Kontinen⸗ talpolitik, die wir künftig betreiben wollen, anerkennen laſſen.“ Daß Barthou die Abrüſtungskonferenz gerettet habe, iſt auch die Anſicht des„Journal“ und des „Echo de Paris“„deren Außenpolitiker je⸗ doch nicht in dem Weiterbeſtehen einiger Organismen das weſentliche erblicken, ſon⸗ dern in den jetzt beginnenden diplomati— ſchen Verhandlungen.„Die Zukunft hängt mehr von den Ereigniſſen außerhalb Genfs ab“, ſchreibt„Journal“,„als von künſtlichen Mitteln, die lediglich dazu beſtimmt ſind, einen offenen Bruch zu vermeiden.“ Auch „Echo de Paris“ hält das getroffene Kom⸗ promiß für recht beſcheiden und ſogar äußerſt unbeſtimmt. Es erhalte die Kon⸗ ferenz für einige Monate am Leben; aber während dieſer Friſt werde man feſtſtellen können, ob es möglich ſei, Deutſchland für die Rückkehr nach Genf zu gewinnen, damit es dort in ein„Friedensſyſtem ein⸗ ge'pannt“ werde. Die engliſche Preſſe ſchenkt dem ſoeben eröffneten internationalen Kricket⸗ Kampf zwiſchen England und Auſtralien eine weit größere Beachtung als der Gen⸗ fer Kompromißlöſung. Keine Zeitung zeigt irgendwelche Begeiſterung über die von der Abrüſtungskonferenz angenommene Formel, der man höchſtens den Vorzug einräumt, eine„verſöhnlichere Atmoſphäre“ geſchaffen zu haben. Die Möglichkeiten einer Rück ⸗ kehr Deutſchlands nach Genf, die im erſten Paragraphen der Entſchließung ange⸗ deutet ſind, werden ſehr ſkeptſich beurteilt. Der diplomatiſche Mitarbeiter der franzo⸗ ſenfreundlichen„Morning Poſt“ ſchreibt, die Genfer Entſcheidung werde zwar in engliſchen Kreiſen begrüßt, verpflichte aber keinen zu den für eine Vereinbarung erfor⸗ derlichen Zugeſtändniſſen. Tatſächlich wieder⸗ 199 die Ent chließung nur die von den ver⸗ chiedenen arteien ſeit dem Austritt Deutſchlands behaupteten Standpunkt, weiſe Viernheimer Zeitung Anzeigenpreiſe: (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die I2geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Montag, den 11. Zuni 1934 51. Jahrgang Eiſenbahnſtreilen zerſtört Schwere Anſchläge in Oeſterreich— der Semmering⸗Viadukt geſprengt Wien, 10. Juni. In der letzten Nacht ſind zum erſten Male zwei ſchwere Bombenanſchläge auf Eiſenbahnbrͤcken der großen internationalen Skrecken verübt worden. Auf der Weſtbahn⸗ linie Wien— Salzburg Innsbruck— Zürich wurde bei Vöcklamarkt auf die Eiſenbahn⸗ brücke ein Bombenattentat ausgeführt. Nach polizeilichen Mitteilungen iſt die Eiſenbahn brücke derart beſchädigt, daß mil einer ſechslägigen Unterbrechung des Verkehrs gerechnek werden muß. Der Schnellzug Wien— Paris, der zehn Minuten nach dem Anſchlag die Brücke paſſieren ſollte, konnte gerade noch rechtzei⸗ tig angehalten werden. Ein weiteres Bombenattentat iſt auf der Strecke Wien—Trieſt zwiſchen Semmering und Breitenſtein verübt worden. Marxiſche Sprengbrigaden Die beiden Eiſenbahnanſchläge haben in Oeſterreich das größte Aufſehen hervorge— rufen. Die Anſchläge waren diesmal viel gründlicher durchgeführt als die An— ſchläge zu den Pfingſtfeiertagen. Der Ver— kehr wurde auch in viel nachhaltigerer Weiſe geſtört. Auf der Weſtbahnſtrecke müſſen die Züge bis zur zerſtörten Brücke von Vöcklamarkt herangeführt werden. Dort müſſen die Reiſenden ausſteigen und werden über eine raſch errichtete Notbrückce ge— leitet, worauf ſie dann in einen neuen Zug einſteigen können. aber nicht den Weg, wie Deutſchland zurückgebracht werden könne. Dies er— fordere wahrſcheinlich noch viele Verhand— lungen, falls nicht entweder Deutſchland oder Frankreich ihren Ton änderten. Die Deutſchen würden es wahrſcheinlich nicht tun, und die Hoffnung der engliſchen Regi: rung richte ſich daher auf einen Wechſel in Paris. Dieſe Hoffnungen gründeten ſich auf die Erwägung, daß Frankreich jetzt zu— gänglicher für eine Wiederaufrüſtung Deutſchlands ſei, nachdem es drauf und dran iſt. mittels eines von Rußland garantierten Oſt⸗Locarno Sicherheit zu erhalten. Die Hinweiſe des Marſchalls Petain auf die deutſchen Iſt-Stärken während der Ver— handlungen über die zuſätzlichen franzöſiſchen Heereskredite werden von einigen Beoach— tern als eine tatſächliche Anerkennung der deutſchen Wiederaufrüſtung ausgelegt, die möglicherweiſe dazu beabſichtigt ſei, den Weg für eine rechtliche Anerkennung zu eb— nen.„Daily Telegraph“ ſagt: Das wirkliche Intereſſe richtet ſich auf die privaten Beſprechungen und beſonders auf die Verwirklichung der Rückkehr Deutſchlands. Trotzdem müßten die Ausſichten auf einen Wiederzuſammentritt der Abrüſtungskonfe⸗ renz mit einem vollſtändigen Vereinba— rungsentwurf als äußerſt gering bezeichnet werden. Das Genfer Kompromiß ſtößt in der it a⸗ lieniſchen Preſſe auf entſchiedenſte Ab⸗ lehnung. Die Ueberſchriften der Genfer Berichte kennzeichnen die Genfer Formel einhellig als Maskierungsverſuch des völli⸗ gen Bankrotts der Konferenz. Italien habe an ihr nicht teil und werde, falls es in dem zu bildenden Komitee vertreten ſei, nur als Beobachter auftreten.„Popolo d'Italia“ un⸗ terzieht das Projekt Punkt für Punkt einer vernichtenden Kritik, und ſchreibt, die vereinbarten Punkte könnten als Ver⸗ ſuch Frankreichs interpretiert werden, unter der Aegide des Völkerbundes Blocks und Militärallianzen zu bilden. Mehrere Punkte ſeien völlig abſurd. Die„Stampa“ äußert, man habe einer grotesken Formel zuge⸗ ſtimmt. Bei den vorgeſchlagenen Vereinba⸗ rungen handele es ſich um Dinge von aller⸗ geringſtem Intereſſe, die gar keine Bedeu⸗ 191 5 hätten, ſolange nicht vorher einige po⸗ litiſche Fragen gelöſt ſeien, angefangen mit der Rückkehr Deutſchlands nach Genf. Auf der Südbahnſtrecke wurde der D- Jug-Jernverkehr über Bruck— Leoben Selztal auf die Weſtbahnſtrecke umgeleitet. Das bedeutet für alle aus dem Süden kom- menden Fernzüge eine Verſpätung von vie⸗ len Stun en,„Augenblicklich finden Sachver⸗ ſtändigen-Beſichligungen ſtali, um ſeſizuſiel⸗ len, wann und wie der zerſtörte Viadukt auf dem Semmering wieder gebrauchsfertig gemacht werden kann. Der Perſonenzugverkehr wird durch Um— ſteigen aufrechterhalten. Ddie Fahndung nach den Tätern wurde unverzüglich aufge⸗ nommen. Irgend eine Spur von ihnen konnte aber bisher nicht gefunden werden. Es ſteht aber außer jedem Zweifel, daß es ſich auch bei dieſen Anſchlägen, genau wie bei den großen Anſchlägen zu den Pfingſt⸗ feiertagen, um die von langer Hand vorbe— reiteten Anſchläge marxiſtiſcher Sprengbrigaden handelt, die mit außerordentlicher Sachkenntnis, aber auch mit großer Kühnheit ans Werk gegangen ſind. Beſonders die Sprengſtelle am Sem⸗ mering befindet ſich an einem ziemlich un— zugänglichen Ort. Noch ein dritter Anſchlag? An der Wachauer Bahnſtrecke zwiſchen Spitz und Aggsbach ſollen gleichfalls in der Nacht die Gleiſe geſprengt worden ſein. Der. Verkehr wurde lahmgelegt. Dieſes neue Bombenattentat wird mit einem Di— plomatenausflug in Zuſammenhang ge— bracht, der von der Regierung für das ge— ſamte diplomatiſche Korps in die Wachau veranſtaltet wird. Zur Feſtſtellung der Attentäter ſind umfangreiche polizeili⸗ che Ermittlungen eingeleitet worden, über deren Ergebnis bisher noch keine näheren Mitteilungen vorliegen. Ueber das Eiſenbahnattenkat auf die Südbahnſtrecke semmering— Brei kenſtein verlautet jetzt, daß die Gleiſe in die Luft geſprengt worden ſind. Die in der Nähe gelegene Eiſenbahnbrücke ſoll enigege früheren Meldungen nicht beſchädigt eben ſein. Der Verkehr wurde lahmgelegt. Die aus dem Süden kommenden Züge ſind auf 85 Skrecke Leoben— Wien umgeleitet wor- en. Ein amtlicher Bericht Zu den Eiſenbahnanſchlägen meldet die Amtliche n tenſtelle: In der Nacht wurden in der Nähe von Breitenſtein und zwiſchen Vöcklamarkt und Redl Zipf Anſchläge auf Bahnobjekte ver— ſucht, wobei ein gewiſſer Sachſchaden ver— urſacht wurde. Der Zugverkehr iſt nicht un— terbrochen. Der Sachſchaden wird in weni— gen Stunden behoben ſein. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Es gab auch keine Verletzten. Ueberfall auf Schutzkorpsleute. In der Nacht iſt bei Lueg eine Schutz— korpspatrouille überfallen worden. Ein Schutzkorpsmonn wurde getötet, ein an— derer ſchwer“ Atzt. Die Bedeutung der Straße Dr. Todt zur Eröffnung der Ausſtellung in München München, 10. Juni. Bei der Eröffnung der Ausſtellung„Die Straße“ hielt der Generalinſpekteur der Reichsautobahnen, Dr. Todt, eine An⸗ ſprache, in der er ausführte: Seit es Menſchen gibt, iſt die Straße Kul⸗ turträger, iſt Weg und Steg unabläſſig ver— bunden mit dem Menſchen. Dabei iſt die Form, die Geſtaltung, die Linienführung, in der die Straße in Erſcheinung tritt, im— mer kennzeichnend für den Charakter der Zeit, in der ſie gebaut wurde, und für die Menſchen, die ſie erbauten. Aber nicht nur in der Form entſprechen die Straßen jeweils dem Charakter ihrer Zeit, ſie kennzeichnen auch die politiſche Macht. Es iſt eine erneute Beſtätigung die— ſer geſchichtlichen Zuſammenhänge, daß im nationalſozialiſtiſchen Staat ſchon elf Tage nach der Machtergreifung der Führer an— läßlich der Eröffnung der Automobilausſtel— lung ſein großzügiges Straßenbaupro— ramm angekündigt hat, das innerhalb ahresfriſt in ganz großem Umfange in An— griff genommen wurde und an einzelnen Stellen ſchon der Vollendung entgegengeht. An 28 Stellen Deukſchlands ſind die Reichsaukobahnen im Bau. 1500 Kilo- meler ſind für den Bau freigegeben. Das Netz des erſten Ausbaues umfaßt 7000 Kilomeler. Das Programm des Reichsautobahnbaues wird ergänzt durch den Ausbau des Straßennetzes für den allgemeinen Verkehr. Die vielgeſtaltige Zerriſſenheit des deutſchen Straßenweſens iſt durch Reichsge— ſetz beſeitigt. Das Reich hat den Unterhalt der wichtigſten Straßenzüge ſelbſt übernom— men und hat damit einen Zuſtand wieder- hergeſtellt, der für Deutſchland im Gegen⸗ ſatz zu anderen Kulturſtaaten ſeit dem 13. Jahrhundert nicht mehr beſtanden hat. Das Geſamtprogramm des deutſchen Straßen- baues iſt wichtiger Beſtandteil des großen, vom Führer eingeleiteten Planes, der Mo⸗ toriſierung des Verkehrsweſens. Wenn die Reichsregierung auf Veranlaſ⸗ ſung des Führers ſchon im erſlen Jahr des gewaltigen Bauprogrammes der Reichs— autobahnen, in dem noch nichts Fertiges ge— zeigt werden kann, die Ausſtellung„Die Straße“ veranſtaltet, ſo hat ſie dafür ver— ſchiedene Beweggründe. Die zweite Abſicht, die die Reichsregie⸗ rung mit der Ausſtellung verfolgt, liegt darin, daß das Inkereſſe an der Skr aßße bei der geſamken Nation wieder geweckt wird. Jetzt ſoll die Straße wieder herausgeriſſen werden aus ihrer unkergeordneten Bedeu- kung. Dieſer Straßenbau iſt keine Angele- genheit einer kleinen Schar von Straßen- baufachleuten oder Straßenbenutzern. Er iſt eine Sache des ganzen Volkes, das in die⸗ ſer Ausſtellung verkraukt gemacht werden ſoll mit der Idee und den Plänen des Füh- rers, die dem ganzen Werke zugrunde liegen. Mit dieſer Ausſtellung will die Reichs— regierung aber auch zeigen, wie ein wich— tiges Gebiet der ſonſt materiellen Technik zuſammenhängt mit der Geſchichte der Kul— tur und dem Wirtſchaftsleben der Nation. Eine weitere Veranlaſſung, dieſes Werk ſowohl in ſeiner Verbundenheit mit der Ver— gangenheit als auch in ſeinem Plan für die Zukunft zu zeigen, liegt darin, daß durch die öffentliche Darſtellung dieſes großen Werkes all denen Anerkennung ausgeſpro— chen werden ſoll, die mit Stirn und Fauſt daran mitarbeiten. Wir wiſſen, daß die vielen Tauſend Arbeiter, durch deren Hände allmählich dieſes modernſte, Straßennetz der Welt entſteht, in manchen Tarifgebieten um einen ſchmalen Lohn arbeiten. Wir wiſſen aber auch, daß es durch dieſe und eine Reihe anderer Maß— nahmen gelungen iſt, innerhalb Jahresfriſt drei Millionen Menſchen über⸗ haupt wieder in den Arbeitsprozeß einzu— reihen. Die eindrucksvollſte Erkennknis, die dieſe gewaltige Arbeit uns immer wieder auf⸗ zwingt, iſt die, daß dieſes Werk ausſchließ⸗ lich durch die Opferbereitſchaft des deulſchen Arbeiters enkſteht, der, dem Rufe des Füh⸗ rers folgend, bereit iſt, hierfür einzukrelen, ſeine Arbeitskraft zur Verfügung zu ſtellen. „Ich glaube an die Jugend“ Reichsunkerrichtsminiſter Ruſt an die Eltern und Erzieher. München, 16, Juni. In einer Maſſenkundgebung des NS. Lehrerbundes im Zirkus Krone in München ſprach Reichsminiſter Ruſt, der Leiter des Reichsminiſteriums für Erziehung, Wiſſen⸗ ſchaft und Volksbildung. Er führte u. a. aus: Diejenigen, die Hitlers Erbe einſt zu voll⸗ enden haben, können nur durch Nationalſo⸗ zialiſten erzogen werden. Elternhaus und Schule formen das Kind. Die Bewegung iſt berufen dafür zu ſorgen, daß die nächſte Generation den Kampf beſteht. Das Schick ſal hat die lebende Generation geglüht im Ofen des Leides. Die kommen, wiſſen nichts davon, ſie müſſen alſo rechtzeitig erzogen ſein für ihre große Aufgabe. Und ſo kommt dann zwangsmäßig eine Erſcheinung, die auf dem Gebiete der Erziehung neben Leh— rer und Elternhaus mit einem Male neu in die Erſcheinung tritt, die Jugend ſelbſt die unter der Fahne Adolf Hitlers ſteht. Natio— nalſozialiſt wird man nur im Lager und in der Kolonne. Wenn die Hitlerjugend heute die Kritik viel zu ſpüren bekommt, dann ſage ich offen, ich ſtehe zur Jugend. Nun beginnt der Streit um die Zeit der Jugend. Und Schule und Elternhaus und 5J. machen ſich dieſe Zeit ſtrittig, mit dem Erfolg, daß keiner elwas hat. Ich habe es als meine cute Auf- gabe angeſehen, hier einzugreifen. Ich gehe von dem Grundſatz nicht ab und ich werde dafür ſorgen, daß die Schaffung einer deutſchen Staatsjugend nicht vergeſſen wird. Die ewige Zelle eines großen Vol— kes iſt und bleibt die Familie. Ich habe! 2 7 die Markwährung aufrechtzuerhalten. rung der HJ. eine klare Teilung vorgenom- 85 daher im Einvernehmen auch mit der Füh— men: Die Schule ſolle bekommen, was der Schule iſt, ebenſo die HJ. und das Eltern— haus was ihnen gehört. So habe ich den Sonntag wieder zum Tag der Familie gemachkl! Den ſechſten Tag gab ich der deutlſchen Staaks— jugend. Es wird darüber weder die deutſche Schule noch das deutſche Volk zuſammenbrechen. Denn an den übrigen Schultagen haben wir dann friſche Buben und Mädels in unſeren deutſchen Schulen. Nicht eine neue nicht ein neuer Lehrplan kann jene Wand— lung bringen die geſchaffen werden muß. Der Lehrer muß etwas anderes werden was er war. Es wird eine neue Grundeinteilung des Jahres zu vollziehen ſein, damit im Sommer alljährlich die Möglichkeit gegeben wird, die Lehrer ohne Unterſchied des Fa— ches zu ſammeln und ſie wiſſenſchaftlich, ſportlich und nationalpolitiſch zu überholen. Es wird niemnad in Deutſchland daran ge— hindert, ſeine beſonderen fachlichen Arbeiten und Studien zu betreiben. Wir brauchen auch eine ſtarke fachliche Schulung unſerer Jugend. Wir werden politiſch nie— mals klein zu kriegen ſein, wenn wir zu— ſammenhalten. Aber wir müſſen auch noch etwas anderes. Wir müſſen auch das täg⸗ liche Brot uns ſelbſt ſchaffen. Höchſte Lei⸗ ſtungsfähigkeit des deutſchen Qualitäts- arbeiters und umgeſtellte Forſchung des deutſchen Wiſſenſchaftlers iſt die Vorausſet— zung dafür. Wir ſtehen nunmehr am Anfang einer Neubildung des deutſchen Erziehungswe⸗ ſens. Deukſche Eltern und Erzieher! Ich rufe Euch, nun mit mir auch dieſen deutſchen Glauben zu zeigen, um Deutſchland zu einem Volke zu machen. Der Reichsunkerrichtsminiſter ſchloß ſeine wiederholt von ſtärkſten Beifallskundgebun⸗ gen unterbrochenen Ausführungen mit dem ſubelnd aufgenommenen Bekenntnis: Ich glaube an die deulſche Jugend. Hetze gegen die Mark Aber an der Währung iſt nicht zu rükkeln. Saarbrücken, 11. Juni. „In der ſeparatiſtiſchen Preſſe des Saar— ebiets wird“, ſo ſchreibt die Front“,„in jubelnden Tönen verkündet, die Mark, und mit ihr die deutſche Volkswirt⸗ ſchaft, ſei am Zuſammenbrechen. Bald werde das deutſche Volk in Elend verſinken. Die Trennung dieſer Politiker von Deutſch— land und vom deutſchen Volk iſt ſo ſchro sch, en eine Ruhezeit von Stunden zur Ausſpannung und Erholung und weit, daß ſie ohne jede ſeeliſche Hem⸗ mung in Freudenekſtaſen ausbrechen, wenn ſie ſich ſo alles Leid ausmalen, das ein der⸗ artiger Zuſammenbruch über die deutſche Arbeiterſchaft bringen würde. Der Jubel iſt verfrüht. Die ganze poli⸗ tiſche Hetze gegen die deutſche Wirtſchaft wird deshalb eltern, weil das deutſche Volk ſelbſt an die Mark glaubt, und weil eine ſtarke Regierung da iſt, um die Wäh⸗ rung zu ſchützen. Alles Gerede über Inflation und Mark- enkwerkung iſt Unſinn. Der beſte Beweis wird dadurch geführt, daß ja die deukſchen Preiſe, wie es ſonſt bei einer Inflation der Jall wäre, nichl elwa weit über den fran ⸗ zöſiſchen und ſaarländiſchen Preiſen liegen und dauernd ſteigen, ſondern im Gegenkeil weit darunter liegen. Das gilt nichk etwa nur für Käufe in Regiſtermark, ſondern nuch zum Moldkurs umgerechnet d N im„Völkiſchen darauf hin, daß ſperre die Entgegennahme ſcheinen, bezw. Vormerkung zur Aufnahme Lehrerbildung, vereinbar geweſen, dann deben im Reich weſentlich billiger als in Frankreich und im Saargebiet. Die Reichsbank hat keinerlei Ver⸗ mehrung des Notenumlaufs vorgenommen. Die Erweiterung der Kredit⸗ möglichkeiten gegenüber der Enge der letz⸗ ten Jahre der Arbeitsloſigkeit und des wirt⸗ ſchaftlichen Zuſammenbruchs iſt gleichfalls in keiner Weiſe von Inflation angehaucht. Sie hält nicht einmal richtig Schritt mit dem tatſächlichen Aufſchwung der deutſchen Wirt⸗ ſchaft. Die harten Maßnahmen der deutſchen Regierung gegen ſpekulationsſüchtige und politiſch intrigierende Ausländer waren notwendig. Es iſt ohne weiteres einleuch⸗ tend, daß die deutſche Regierung dieſe har⸗ ten und wirkſamen Maßnahmen einſetzte, weil ſie auch vom Ausland her nicht zu einer Inflation gezwungen werden will. Es wird immer wieder einer politiſchen oder mächtigen Spekulationsgruppe im Ausland gelingen können, den Markkurs im Ausland vorübergehend um ein paar Prozent zu ſenken, zumal dann, wenn die Reichsbank aus Ueberlegung oder Zwang dieſes Angebot von Mark auf dem Auslandsmarkt nicht aufnimmt. Aber mit geſteigerter Vorſicht ſind die Möglichkeiten, große Beſtände von freier Mark in ſpeku⸗ lativen oder politiſchen Händen des Aus— lands anzuſammeln, beizeiten unterbunden worden. Selbſt eine andauernde geringfügige Schwächung des Markkurſes würde nichl den geringſten Einfluß auf die Wertfähig⸗ keit der Mark im deukſchen Inland, wozu wir ja auch bald gehören werden, ausüben. Und ebenſo wird dieſer ſeſte Beſtand der Inlandsmark das Ausland zwingen, den ganzen Wert auch auf ſeinen Märkten und Börſen anzuerkennen. Die deutſche Regie rung und die Reichsbank beweiſen aber 7 182728. renten ind durch ihre Haltung, daß ſie eniſchloſſen ſind, Die Mitg liederſperre der NSDAP Keine Enigegennahme von Aufnahmeſcheinen München, 10. Juni. Aus gegebener Veranlaſſung weiſt der Reichsſchatzmeiſter in einer Bekanntmachung Beobachter“ ausdrücklich während der Mitglieder⸗ von Aufnahme⸗ in die NSDAP gegen eine eventl. Zahlung einer Anerkennungsgebühr durch Partei⸗ dienſtſtellen 8 85 ſtatthaft iſt. Die während Mitgliederſperre erneuert werden, da ſeiner⸗ zeit 908 Aufnahmebeſtimmungen erlaſſen werden. erklärungen müſſen nach a üer a der e Die Betriebsſicherheit geht vor.— Ehren- volles Ausſcheiden nahegelegt. Berlin, 10. Juni. Die Oberſte SA- Führung hal den Su- und Ss-Gruppen empfohlen, allen im Reichsbahndienſt ſtehenden SA- Führern und deutſchen Volk Männern, deren Dienſt mit der Belt bs⸗ ſicherheit zuſammenhängt oder die im Be⸗ triebs- und Verkehrsdienſt gemiſcht be äf⸗ kigt ſeien, ein ehrenvolles Ausſcheiden aus der SA nahezulegen, da ſie für den 5 A- Dienſt d d d 72 zalt doch nin verhäldiimüßig ellen ver wurde. Im Zeichen dieſer geeinten Jugend ſollen ſich die deutſchen Volksgenoſſen um fügbar ſein würden. Dieſen aus der SA ausſcheidenden Reichsbahnbedienſteten wird in der Verfügung empfohlen, ſich um Auf- nahme in den Bahnſchutz zu bewerben. Weiter ſagt die Hauptverwaltung in ihrer Verfügung, daß den im Betriebsdienſt Be⸗ ſchäftigten Leben und Geſundheit der Rei⸗ ſenden anvertraut ſind. Von ihrer aufmerk⸗ ſamen Pflichterfüllllung hänge nicht nur für die Reichsbahn, ſondern auch für die All⸗ gemeinheit ſehr viel ab. Deshalb ſei es mit der Wahrung der Betriebsſicherheit nicht wenn Betriebsbedien⸗ ſtete in den zu ihrer Ausſpannung und Er⸗ holung beſtimmten Stunden vor dem Wie⸗ derantritt ihres Eiſenbahndienſtes zur Dienſtleiſtung bei der SA und SS herange⸗ zogen würden. Im Einvernehmen mit der „Deutſche lung dahin getroffen worden, daß das ſtän⸗ dig unter die lende Perſonal des Betriebs- und Verkehrs⸗ Oberſten SA-Führung ſei daher eine Rege⸗ Dienſtdauervorſchriften fal⸗ dienſtes am Dienſt in der SA und SS nur teilnehmen darf, wenn vor dem Wiederantritt des Eiſenbahndienſtes mindeſtens zehn bleibt. Litauens Regierung zurückgetreten Woldemaras im Verhör.— Er wußte von nichts. Kowno, 10. Juni. Die Regierung iſt zurückgetreten. Der Prä⸗ fident der Republik hat die Miniſter mit der Erledigung der laufenden Geſchäfte betraut. Ueber die Gründe und die Urheber des Putſches herrſcht noch immer keine Klarheit, ſo daß bei der Erörterung der Dinge noch immer Gerüchte die Oberhand haben. Wie von zuſtändiger Seite verlautet, hat Wolde⸗ maras bet einem Verhör jede Schuld an dem Unternehmen abgeſtritten. Er rechtfertigte ſich . er Mitkgliedsſperre bei den Dienſtſtellen bereits abgegebenen Aufnahme ⸗ damm, daß er ge 1 nach Kowno gebracht wor. ihn erſt na den Tatbeſtand unterrichtet habe. Hier habe man ihm erklärt, daß Umgruppierungen in der Regierung vor ſich gingen und er zum Regie⸗ rungschef auserſehen ſei. Er habe dazu weder ſein b nis, noch ſeine Zuſtimmung gegeben. achdem er 1 habe, daß der Putſch ſich auch gegen die Perſon des Staatspräſiden⸗ ten richte, habe er ſeine Amgebung im Stabe des Fliegerkorps ſofort von einem derartigen Unſinn abgeraten und ſich mit der Angelegen⸗ 0 1155 den frühen Morgenſtunden nicht mehr efaßt. Bei der Nachprüfung dieſer Ausſagen habe ſich ergeben, daß das Verhalten n nach der Landung in Kowno keinerlei Aktipi⸗ tät zeigte. Ganz anders habe er a e beim Abflug aus dem Verbannungso benommen. Dort habe er ſich den ihn bewa⸗ chenden Beamten gegenüber ſchon als Sieger aufgeſpielt Staatsjugendtag für die Hitlerjugend Berlin, 10. Juni. Die„Deutſche Zeitung“ veröffentlicht fol gende Mitteilung des Reichsjugendpreſſe⸗ dienſtes: Der Reichsminiſter für Erziehung und Ankerricht hat eine entſcheidende Neuerung des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland be⸗ kanntgegeben: Den Staatsjugendlag. Eine wahrhaft nakionalſozialiſtiſche Tat iſt geſche⸗ hen. Durch dieſen revolutionären Schritt hat der Reichsminiſter Ruſt der 53 die Mög⸗ lichkeit gegeben, die ſechs Millionen deutſcher Jungen und Mädel, die in ihrer Organſſa⸗ kion zuſammengefaßt ſind, an einem ganzen Tag in deulſcher Staatspolitik zu ſchulen und dadurch das Vermächtnis Adolf Hillers in die kommenden Jahrhunderte weiterzu⸗ geben. Die Verkündung dieſes zwiſchen dem Reichsminiſter Ruſt und dem Reichsjugendführer Baldur von Schirach ſtellt das Ergebnis von Ver- handlungen dar, die zu einem ſchnellen poſitiven Abſchluß führen, weil ſie von dem Geiſt des jahrelangen beſonderen herzlichen Verhältnis zwiſchen dem Reichsminiſter und dem Reichsſuagendführer getragen waren. Das Feſt der Jugend Aufruf des Keichsunkerrichtsminiſters. Der Herr Reichsminiſter für Wiſſenſchaf: Erziehung und Volksbildung und der Herr Reichsminiſter des Innern erlaſſen folgen den Aufruf zur Feier des Deutſchen Ju⸗ gendfeſtes am 23. Juni 1934. Wie im vergangenen Jahre Abkommens wird die Deutſche Jugend zum Ddeutſchen Jugendfeſt aufgerufen, das am 23. Juni den ſoll. Wieder ſoll ſich an den Sonnwend⸗ gefeiert wer⸗ feuern das im Nationalſozialismus geeinke deukſche Volk verſammeln, um altes ehr⸗ würdiges Brauchtum unſerer Vorfahren zu pflegen und fktraft und Entſchloſſenheit für neue Aufgaben zu gewinnen. Der Reichsſportführer iſt beauftragt, für die junge Mannſchaft des Reichs Wett ⸗ kämpfe auszuſchreiben, damit am Tage des Deutſchen Jugendfeſtes die beſten ſport⸗ lichen Leiſtungen der Jugend als Dienſt am gewertet werden. die Durchführung der abendlichen Sonn⸗ wendfeiern iſt dem Jugendführer des Deutſchen Reichs übertragen, durch den im vergangenen Jahre nahezu die geſamte deut- ſche Jugend in der Hitler-Jugend geeint die Sonnwendfeuer ſcharen und hier gelo⸗ ben, in Einheit und Kraft das zu vollen⸗ den, was der Führer von uns verlangt. Zum äußerlich ſichtbaren Zeichen der Volksverbundenheit und als einmütiges Bekenntnis zum Deutſchen Jugendfeſt ſol⸗ len Männer, Frauen und Jugend an die⸗ ſem Tage das Feſtabzeichen tragen, das von der notleidenden Thüringer Por⸗ Noe dee hergeſtellt worden iſt und das Abzeichen der HJ. zeigt. Zweitauſend Arbei⸗ ter haben es in mühevoller Handarbeit vollendet und dadurch Arbeit und Brot er⸗ halten, ſo daß das Deutſche Jugendfeſt auch im Dienſt der Arbeitsbeſchaffung ſteht. Möge daher ſeder Volksgenoſſe bedenken, daß der Kauf des Abzeichens auch ein kleines Opfer für das gut Ziel des Führers be⸗ deutet, jedem deutſchen Volksgenoſſen den Segen der Arbeit zu geben. Auslands⸗Nundſchau Forderungen der Fronkkämpfer. Der Bezirkskongreß der Kriegsopfer und ehemaligen Frontkämpfer in Mülhau⸗ ſen hat eine bemerkenswerte Entſchließung angenommen. Er befürwortete darin un⸗ mittelbare Verhandlungen von Volk zu Volk, die die vorhandenen Streitfragen näher beleuchten ſollten, damit gegenſeitige Zugeſtändniſſe ins Auge gefaßt werden könnten, bevor die betreffenden Fragen vor den Völkerbund gebracht würden. Die Ent⸗ ſchließung bezeichnet es als wünſchenswert, daß dies Verſahren zwiſchen Frankreich und Deutſchland hinſichtlich der Saarabſtimmung angewendet werde. Zum Schluß wird dar⸗ auf hingewieſen, daß in den meiſten euro⸗ Ruben Ländern die Frontgeneration am uder ſei und daß auch die franzöſiſchen ehemaligen Frontkämpfer der Sache des riedens und Frankreich unſchätzbare ienſte leiſten könnten, wenn das Land das wolle. der Landung des 6 93 a g ländiſchen Preſſe über beitsloſen Mann fü: Notſtandsarbeſten aeelan't. Es ſolle Mit Bezug auf bie Rachtichten 1 e e dem italfeniſchen Regie⸗ rungschef Muſſolini und dem Reichskanzler Adolf Hitier wird von zuſtändiger Stele er⸗ klärt, daß zwar Erwägungen nach dieſer Rich⸗ tung ſchweben, daß aber Abſchließendes über Zeit und Ort der Zuſammenkunft noch nicht bekannt iſt. Muſſolini als Vermittler Einladung Barthous nach Italien. Paris, 11. Juni. Wie bekannt wird, hat Außenminiſter Bar⸗ thou im Kabinettsrat ausführlich über zwei an ihn ergangene Einladungen berichtet. Er ſet von Mac Donald nach London und von Muſ⸗ ſolini nach Venedig oder Rom gebeten wor⸗ den. Nach dem„Intranſigeant“ wird der franzöſiſche Außzenminiſter ſrüheſtens im Okto⸗ ber nach Italien reiſen. In einem Artikel des„Intranſigeant“ wird dann des Näheren ausgeführt, Frankreich ſtehe mit Recht auf dem Standpunkt, daß zuviele Fragen ungelöſt ſeien, als daß man ſie in einer Ausſprache von 48 Stunden regeln könnte. Um einen endgültigen Mißerfolg zu vermeiden und um die Möglichkeit zu einer fruchtbaren Zuſammenkunft vorzubehalten, habe der fran⸗ zöſiſche Außenminiſter beſchloſſen, wenigſtens für den Augenblick von einer Reiſe nach Italien abzuſehen. Inzwiſchen könne Italien eine entſcheidende Rolle ſpieien, indem es zwiſchen Deutſchland und Frankreich eine Brücke ſchlage. Wenn Muſſolini in dieſjem Sinne arbeite, könne er viel für den Frieden tun. Neue Freundschaften Rumänien und die Tſchechoſlowakei nehmen die Beziehungen zu Rußland auf. Prag, 11. Juni. Amtlich wird mitgeteilt: Der Volkskommiſ⸗ ſar Litwinow und der Miniſter des Auswär⸗ tigen Dr. Beneſch haben in Genf gleichlau⸗ tende Schriftſtücke ausgetauſcht, duech die die normalen Beziehungen zwiſchen der Tſchecho⸗ ſlowakiſchen Republik und der Union dee So⸗ zialiſtiſchen Sowietrepubliken hergeſtellt wer⸗ den. Auch der rumäniſche Außenminiſter hat mit Litwinow Scheiftſtücke gleichlautenden Tex⸗ tes ausgetauſcht, durch die die diplomatiſchen Beziehungen auch zwiſchen Sowjetrußland und Nimänien aufgenommen werden. Die ſüdſlawiſche Regierung wird ſich über ihr Vorgehen erſt entſcheiden, wenn Außenminiſter Jeftitſch nach ſeiner Rückkehr von ſeiner Reiſe nach Paris, die er am Sams⸗ tag angetreten hat, berichtet haben wird. Der Austauſch der erwähnten Schriftſtücke erfolgte nach mehrtägigen Verhandlungen aller Mitglieder des Ständigen Rates der Kleinen Entente. In den Schriftſtücken wird auch die e der Geſandten angekün⸗ igt, Arbeit für weitere 300 000 Rede des Staatsſekretärs Reinhardt. München, 11. Juni. Am Sonntag trat hier die Kommiſſion für Wirtſchaftspolitik der NSDAP. zu ihrer erſten Tagung zuſammen. Das erſte Referat er⸗ ſtattete Staatsſekretär Reinhardt über den „Kampf um die Beſeitigung der Arbeitsloſig⸗ keit“. Staatsſekretär Reinhardt führte u. a. aus: 4 Damit das Schwungrad der Wirtſchaft in Bewegung komme und bleibe, müßten erſtens Wirtſchaft und Volk zur Staatsführung un⸗ bedingtes Vertrauen haben, zweitens müſſe der Staat durch geeignete Maßnahmen zur Deckung ü d Bedarfes anregen und drittens müſſe der Staat die Umſchichtungen verordnen und durchführen, die eine Geſun⸗ dung der Lebensgrundlagen des Volkes be⸗ dingen. Der Staatsſekretär ging dann ausführlich auf die Einzelheiten der Arbeitsbeſchaffung und ihrer Finanzierung ein und wies darauf hin, daß Arbeiten im Rahmen des Acebeits⸗ beſchaffungsgeſetzes vom 1. 6. 1933 ſich bis zum Frühjahr und Sommer 1935 erſtrecken werden. Die Haushaltslage der Länder, Ge⸗ meinden und Gemeindeverbände et⸗ gebe 1934 gegenüber dem Vorjahr eine Ver⸗ beſſerung von insgeſamt 453 Millionen. Bei dieſer Verbeſſerung könne von den Ländern und Gemeinden verlangt werden, daß ſie mit einem Grundförderungsſatz von 2,50 Rm. je Tag und Mann zufrieden ſeien und auch dazu übergingen, öffentliche Arbeiten aus eigenen Mitteln ohne Grundförderung zu finanzieren. Es werde möglich ſein, die Grundförderung für weitere mindeſtens 30 000 Mann zu ge⸗ währen. Die Arbeitsloſenziffer würde allein infolge der Auswirkung dieſer Maßnahme in den nächſten Wochen um weitere 300 000 Mann ſinken. Die Gewährung von Grundförderung dürfe aber zu keiner Dauer⸗ einrichtung werden, ſondern ſolle nur arbeits⸗ loſen Volksgenoſſen, die anders noch nicht Arbeit finden können, die bringen. Von den heute noch 2,3 Millionen Ar⸗ eien ſchätzungsweiſe 300500 000 Notſtandsarbeit bevorſtehende Zu⸗ Keine Wohnungstür ohne die Großplalette „Mutter und Kind“ Keine Plalette ohne die Mitgliedſchaft in der N. S. V. Deshalb tretet em in die N. S. V. Wer wird am leichtesten ſeelrank? Ein bekannter ſkandinaviſcher Schiffsarzt, Dr. Paul Vogt⸗Möller, der lange Jahre den Atlantik befahren hat, äußerte ſich kürzlich uber die Seekrankheit, die ſein Lieblingsſtu⸗ dium geweſen war. Bemerkenswert iſt ſeine Behauptung, daß Frauen und Polen nach ſeinen atiſtiſchen Beobachtungen am meiſten 0 werden. Noch ſchlimmer ſollen aller- ings die polniſchen Juden ſein, die wohl nie das Meer befahren können, ohne dem Meeresgott opfern zu müſſen. Merkwürdig iſt auch, daß Säuglinge nie ſeekrank werden. Dr. Vogt⸗Möller führt dies darauf zurück, daß der Organismus dieſer kleinen Menſchlein noch zu unentwickelt ſei. Die allgemein verbreitete Meinung, daß das Liegen der kleinen Kinder vor der Seekrank⸗ heit bewahre, lehnt er ab. Obwohl er nicht abſtreitet, daß das ſtändige Liegen auch die Erwachſenen vor der Seekrankheit bewahren, zumindeſt aber ihre Heilung beſchleunigen könne. Leider wußte auch Dr. Vogt-Möller nichts zu der gerade jetzt in der Reiſezeit wieder brennend gewordenen Frage eines unbedingt ſicheren Vorbeugungsmittels zu ſagen. Er wies darauf hin, daß der berühmte engliſche See— held Lord Nelſon bekanntlich ſtändig unter der Seekrankheit zu leiden hatte, obwohl ihm eigentlich genug Gelegenheit gegeben war, es „. len em lng D. an Trent 5 K ar i) Aoghüge wohnen. Kür ginnen Toft hüllte e, daß ſelbſt die ſchlimmſte Seekrankheit nie län⸗— ger als ſieben Tage dauert. Ein ſchwacher Troſt allerdings für diejenigen, die nur eine ſiebentägige Seereiſe ſich leiſten können. Wunderwerle der Natur Der Geireidehalm größer als der Eiffelturm Was uns an den Schöpfungen und Lei— ſtungen des Menſchen oft wunderbor vor— kommt, erſcheint uns ſelbſtverſtändlich, wenn es uns in der Natur entgegentritt. Von je— her erſchienen hohe Bauwerke ein Wahrzei— chen höchſter Technik, Wunderwerk des ſchaf— fenden Menſchengeiſtes. Von den Pyrami— den Aegyptens bis zum Eiffelturm und Köl— ner Dom ragen in der Geſchichte der Menſch— heit gleich Meilenzeigern die hohen Bauten, die den jeweiligen Höchſtſtand der Baukunſt erkennen laſſen. Und doch wie klein und niedrig erſcheinen ſelbſt unſere höchſten Bau— ten und Türme, vergleicht man ſie mit einem beſcheidenen Getreidehalm! Die Höhe des Turmes iſt vornehmlich bedingt vom Um— fang ſeiner Grundfläche. Ueber einer qua— dratiſchen Grundfläche, deren Seite 129 Me— ter lang iſt, erhebt ſich der 300 Meter hohe Eiffelturm. Die Höhe des Kölner Domes be— trägt 156 Meter, noch um fünf Meter mehr als die des Ulmer Münſters. Das Verhält— nis zwiſchen Breite und Höhe beträgt bei bei— den Türmen annähernd 1:10. Wie aber iſt bes bei den Bauwerken der Natur? Der ſchlanke Schaft ein Ffeilrohres erhebt ſich über einer Vaſis von 50 Millimeter Durch— meſſer bis zu einer Höhe von 30 Meter, er erreicht alſo ein Verhältnis von 1:200. Ein Roggenhalm beſitzt am Grund 3 Millimeter Durchmeſſer und eine Höhe von eineinhalb Metern, alſo ein Verhältnis von 11500. Ueber die Elaſtizitäts⸗ und Gleichgewichls⸗ fade ſetzt ſich die Natur ſpielend hinweg. nſere Baumeiſter müſſen darauf bedacht ſein, keine hohen Anſprüche an die Tragkraft ihrer Turmſpitze zu ſtellen, alles Gewicht in die Baſis zu legen. Der ſchiefe Turm zu Pi⸗ ſa gilt als bautechniſches Kunſtwerk. Wie aber anders baut die Natur! Iſt es nicht ge⸗ rade das obere Ende, die„Turmſpitze“, einer Kokospalme, die das größte Gewicht zu trä⸗ gen hat, nämlich die Krone? Trägt nicht auch der Roggenhalm eine ſchwere Aehre, die weit ſchwerer iſt als der ganze Halm? Und wie trägt dieſer Turm ſeine Laſt! Nicht ſteil auf⸗ gerichtet, das Gleichgewicht wahrend, ſteht die Aehre auf dem dünnen Schaft, ſondern ſie hängt ſeitlich und pendelt bald nach links, bald nach rechts hinüber, ohne daß der Halm in ſeinen Grundfeſten hierdurch ſon— derlich erſchüttert würde. Man denke ſich an der Spitze des Eiffelturmes eine Laſt von 1000 Zentnern angehängt! Damit ſind die Wunder des Halmes noch nicht erſchöpft. Der Baumeiſter iſt bemüht, die Bauten elaſtiſch zu machen. Auf einer ei⸗ ſernen Brücke ſtehend, die ſede Erſchütterung in fühlbaren Wellenbewegungen wiedergibt. oder auf dem Eiffelturm, deſſen Spitze 10 bis 15 Zentimeter ſchwankt, bemerken wir dies. Aber der kleine Getreidehalm, der ſchon durch ſeine Höhe und Tragkraſt den Eiffelturm übertraf, iſt ihm auch an Elaſtizi— tät überlegen. Ein Windſtoß trägt ihn tief zur Erde hinab, bis ſeine Aehre den Boden berührt, doch ſobald der Wind vorüber iſt, richtet er ſich von ſelbſt wieder auf. Wo ſteht ein Bauwerk aus Menſchenhand, das ſich mit dieſem vergleichen ließe? Freilich verfſgt die Natur auch über ein ganz ausgezeichnetes Baumaterial. Sie baut nicht mit Stein und Eiſen ſondern mit Holz und Baſt, mit Kieſel— ſäure und Waſſer. Insbeſondere ſind es die f denen das Waſſer die Feſtigkelt verleiht. Auch der Baſt in ein idealer Bou— ſtoff. In winzigen Zellen, den Vaſtzellen, wird er hergeſtellt. Seine Tragkraft belrägt 25 Kilogramm auf den Quadratmillimeter. Sie kommt alio dem beſten deutſchen Stahl gleich, den der Baſt an Dehnbarkeit noch weit übertrifft. Und nicht weniger tüchtig ſind die Holzzellen. Sie ſind mikroſkopiſch klein. Zehn, zwanzig von ihnen zerreiben ſich mühelos zwiſchen zwei Fingern, aber in ihrer Geſamtheit trotzen ſie als wetterfeſte Eichen jedem Sturm. Als der man daran, eine unterirdiſche Stadt anzu— Meilen Der wichti ſte Bauſtoff vor allem der Hal⸗ 6 me aber bleibt die Kieſelſäure. Die Wurzeln holen ſie aus der Erde herauf, und die Pflanze bildet aus ihr das Skelett, das weil haltbarer iſt als das unſrige. Das lehrer die kleinen Kieſelalgen, ie Dialomeen ver— gangener Jahrhunderte und Jahrlauſende, deren Skelette noch heute als Kieſelgur oder Infuſorienerde in der Technik Verwendung finden. Die Ingenieurwiſſenſchaft hat vor nicht allzu langer Feit das Geheimnis der„Druck— linien“ entdeckt und erkannt, daß bei der Konſtruktion eines Eiſenbaues nur dieſe Drucklinien maſſiv hergeſtellt werden müſ⸗ ſen, und daß die Füllungen leer bleiben kön— nen, ohne daß die Feſtigkeit des Baues be— einträchtigt wird. Zu dieſer Entdeckung hät— te ſchon ein genaues Studium der Pflanzen beſonders der kleinen Kieſelalgen geführt. Pilaſtadt Paris Die merkwürdigſle Höhlenſtadt der Welt Unweit der Rue de Rivoli in Paris er— ſtreckt ſich ein ausgedehntes unterirdiſches Straßennetz, von dem kein Reiſehandbuch berichtet. Es iſt die„Pilzſtadt“, eine der merkwürdigſten Untergrundſtädte der Welt. die 5 Kilometek weit bis unter den Wald von Saint-German reicht. Ihre Bewohner verſorgen das oberirdiſche Paris wie nahe— zu jede Stadt Frankreichs mit vielen Ton— nen des geſchätzteſten der eßbaren Hutpilze, des„Champignon de Paris“, der von den franzöſiſchen Feinſchmeckern mit hohen Prei— ſen bezahlt wird. Die langen Straßen dieſer Pilzſtadt, auf denen zwei ſchwere Laſtauto bequem neben— einander fahren können, wurden urſprüng— 1428128 i„eden Mee ergangenen rie) uus dein diode Seftigen, das das Material für den Bau der Pariſer Oper ſowie für viele andere öffentliche Ge— bäude und Denkmäler von Paris lieferte. Steinvorrat erſchöpft war, ging legen, die beſtimmt war, die größte Cham— pignonfarm der Welt zu werden. Viele Röhrenleitung durchziehen die Straßen, um die Pilzbeete zu bewäſſern. Die„Stadt“ gehört dem Staat, und die ein— zelnen Pazellen werden mit Mietverträgen an Pilszüchter nornachtet Im langfriſtigen Notſau konnen die Straßenzuge und Keller der Bevölkerung Unterkunft und Schutz gegen Bombenangriffe aus der Luft gewähren; ja, die Schutzſuchenden wären ſogar gegen Gasangriffe geſichert, denn dieſe Untergrund⸗ welt hat ein vorzügliches Lüftungsſyſtem. Was die gezüchteten Pilze ſelbſt betrifft, ſo ſind die ſungen Champignons im Ver⸗ lauf ihres Wachstums von allen möglichen Krankheiten bedroht. Es iſt deshalb die Hauptaufgabe des Züchters, die Beete, nach dem die Ernte geborgen, ſorgfältig zu desinfizieren, bevor die neuen Beete ange⸗ legt werden. Zu dieſem Zwecke ſteht 1 ein Beamter zur Verfügung, der die Nüz⸗ kulturen ſtändig beaufſichtigt und jeden ver⸗ dächtigen Keim, den ihm der Züchter vor— legt, unter ucht. Erforderlichenfalls ſorgt er dafür, daß die ganze Champignonkultur von dem ſeuchenverdächtigen Beet entfernt und. in ein neues gebracht wird. Die Pilze werden jeden Morgen um 5 Uhr geerntet und in Körbe verpackt, den ganzen Morgen hin⸗ durch erfüllt die Untergrundſtraßen dieſer ſehenswerten Pilzſtadt der Lärm der ſchnve— ren Laſtautos, die nach oben fahren, um die Pilze in den Körben dem Pariſer Markt zu— zuführen. Aus der Belt des Wiſſens In Großbritannien ſind im Jahre 4 Millionen Flaſchen Wein mehr getrugken worden als im Jahre 1932, und zwar be— traf der Mehrverbrauch haupt ſächlich Sekt u Sherry. * Jährlich werden etwa 200 000 Bü herausgegeben; ſeit der Erfindung druckerkunſt dürſten etwa 16 Millionen cher veröffentlicht worden ſein. * Der mohammedaniſche Kalender ſtimmt mit dem unjfrigen nicht überein; das Jahr hat bei den Mohammedanern 355 Tage; dazu kommen in einem Zeitraum von 20 Jahren 11 Schalttage; die Jahre der Mohammedane uind alſo, weil dem Kalender das Mond jahr zugrunde liegt, durchſchnittlich um 10 Tage kürzer wie die unſrigen. * Um 1660 ſtellte der Italiener Procope in Paris das erſte gefrorene Eis her; 50 Jahr ſpäter kam dieſes Fruchteis auch nach Deutſch land und wurde als eine aroße Erſendun, zeichnet. 1 01 „Ich glaube, Madame iſt ermüdet“, ſagte Terbrügge ſchnell. i Er hatte auf einmal das Gefühl: Nicht allein ſein jetzt mit Evelyn; nicht allein an dieſem ſüßen, ſchwülen Abend, der geheimnisvoll und gefährlich zugleich war. „Ja, wirklich, Monſieur Terbrügge“— Evelyn reichte ihm die Hand—,„ich fühle mich etwas abgeſpannt; Kopf— ſchmerzen. Ich glaube, wir bekommen einen Chamesin. Aber wenn Sie morgen bei uns lunchen wollen...“ Ihre Hand lag mit einem warmen Druck in der ſeinen. Eine Sekunde länger als üblich beugte ſich Lothar Terbrügge über dieſe Hand. 1 05 95 14. . Lothar Terbrügge ging langſam über die Gheſireh— brücke zurück. Dalandiers Wagen war längſt in der Dun⸗ kelheit entſchwunden. Hinter ihm lag mit hellen Lichter⸗ augen das Hotel. Langſam und ziellos ging er hinein in die Nacht. Aus den Gärten duftete es ſchwer von Jas⸗ min, Akazien und unbekannten Tropenblumen. Der Him⸗ mel war wie eine geſtickte Decke über ihm, und aus der Ferne lamen die unbeſtimmten Geräuſche des fremden Erdteils. In das Ruſen der Hupen von den Autos fern in der Stadt kam eintöniger Geſang. Drüben von der ewig ſummende Zewirr, das in keiner orientaliſchen Stadt abriß, nicht bei Kafr⸗el⸗Nil⸗Brücke, dieſes Tag und nicht bei Nacht. Und in all das hinein, von ganz weit her, ab und zu Feind. klaren hätten. 9 d einer Frau war. nahmen und abſchüttelten. Stimmen⸗ en heulender, lagender Ton, der Lau den Schalals, fern in der unendlichen Wüſte. Ziellos ging Lothar Terbrügge. Es war ein Druck Nauf ihm und etwas verwirrt Heißes in ſeinem Herzen. Er empfand dieſe Tropennacht in ihrer Einſamkeit wie einen Sie entfeſſelte Gedanken. Wünſche, die in der Atmoſphäre einer klareren Welt Plötzlich ſah er neben ihr Dalandier. Ein blinder Haß war in ihm und doch ein Triumph. Dalandier war nicht der Mann, der eine Frau, wie Evelyn, hatte erwecken können. Aber welcher Mann konnte das? Er?— Aber das waren Träume! Heiß und verworren wie die heiße Nacht mit ihren verworrenen Lauten.— Evelyn würde ſich nie zu einer Trennung von Dalan- dier entſchließen. Sonſt hätte ſie es ſchon früher getan. Denn das Bewußtſein ihres Unglücks war wohl ſchon lange in ihr. Der Ausbruch damals auf der Dahabiye war nur das Reſultat eines langen Schweigens. Sie hatte auch neulich einmal in einem Geſpräch bei einem Tee bei einem ägyptiſchen Diplomaten ſehr bäufig gegen die Haltloſigkeit der Menſchen von heute geſprochen und von der Leichtfertigkeit, mit der ſie Bindungen auf ſich Eigentümlich, wie ſie zu dieſer beinah altmodiſchen Auffaſſung der Beziehung zwiſchen Menſchen kam. Aber vielleicht war dies wieder das Deutſche in ihr, was ſo gar nicht zu ihrer internationalen Stellung paßte. Er freilich hatte es verſtanden. Nur zu gut. In ihm lebte, überkommend von Elternhaus und Er— ziehung, ein tiefer Reſpekt vor der Verpflichtung menſch⸗ licher Bindungen. Heim, Ehe, Familie waren ihen nicht nur Faſſade für ein Leben, das jedem geſtattele, von anderen fortzuſtreben. Es war ihm Form für einen un⸗ Jortſchritte der Technik. Eine gelungene Aufnahme von der großen Werbever— anſtaltung des De V. in Verlin⸗ Tempelhof: Deutſchlands größ— tes Flugzeug die viermotorige Ver— kehrsmaſchine „Generalfeldmar— ſchall von Hinden— burg“. Darunter der Grade-Eindek— ker des Pioniers der deutſchen Flie— gerei. Mit ſeiner einfachen Maſchine führte der Altmei— ſter einen wohlge— lungenen Flug vor. eines ſchweifen- geſchwiegen zerſtörbaren Gehalt. Er hatte Evelyn lebhaft zugeſtimmt Und ſie beide waren beinah vereinzelt geweſen in ihrer Stellungnahme. Beſonders Blanche Muriſier hatte über die ſolcher Lebensauffaſſungen ein paar ebenſo witzige wie leichtſinnige Worte geſagt. Wie kam es nur, daß er nun gerade an die Möglichkeit Schwere dachte, wie Evelyn von Dalandier befreit werden könnte? Sehnſucht nach Evelyn faßte ihn qualvoll. Er ſah ſie Das war Torheit! vor ſich, wie greifbar. Das ſüße Geſicht, blaß, mit dieſer Schwermut der Augen. Dieſen unendlich ſchön geformten Mund. Er hatte noch nichts Waches, trotzdem er der Nur zu erklären mit der kopfloſen Liebe, die er für Evelyn empfand. Es war ſinnlos, ſo etwas zu denken. g Selbſt wenn Evelyn ſich je entſchließen würde, von ihrem Manne fortzugehen: wer ſagte es ihm, daß ſie zu in ihm. Hindernis. mußte ſein. holen. ihm kommen würde? Sie liebte ihn nicht. Und es war kein Grund, eine Ehe mit einer anderen zu vertauſchen Aber wenn ſie ihn liebte? Lothar Terbrügge blieb ſtehen. Unwillkürlich ſchloß er die Augen, wie um in dieſer Dunkelheit ſich noch völlige! von der Außenwelt abzuſchließen. Wenn ſie ihn liebte? Unendliche Sehnſucht, unendliches Verlangen war Gab es einen Weg? War irgendeine Hoffnung da? Aber ſelbſt wenn ſie ihn liebte, wäre dies ja das größte Flucht vor der Liebe hatte Evelyn zu Dalandier ge— trieben. Wäre er denn jemals imſtande, ihr die Furcht vor der Liebe zu nehmen? Gewaltſam riß er ſich aus ſeinem Traum. Es gab nur eins: Abreiſen! Einen Strich niachen unter die Zeit hier und die Begegnung mit Evelyn! Schwer würde das werden. Bitter ſchwer. Aber das Man durfte ſich nicht in eine hoffnungsloſe Leeidenſchaft verrennen. Schließlich hatte man ja Jahr⸗ zehnte gelebt, ohne überhaupt an Evelyn zu denken. Aber freilich, nun hatte er ſie wiedergefunden. Nun würde es ſchwer ſein, ſir zu vergeſſen. Er blieb ſiehen E wollte ſein Zigarettenetui heraus- (Fortſetzung fol! Nachdruck verboten. Gundula Nauenburger blieb einen Augenblick ſtehen, ehe ſie ihm folgte. Sah ſich im Zimmer um. Wenn man wüßte, was ſich hier abſpielt!, dachte ſie. Wenn die Wände ſprechen könnten. Hier iſt er immer mit dieſer roten Hexe zuſammen, die ihn bezaubert hat. Mit ſeiner Sekretärin. Noch nie hatte er eine Sekretärin gebraucht, immer hat er nues allein gemacht. Jetzt mit einem Male. Behext hat ſie ihn!, das iſt alles. Der Koltauer iſt klug; er hat es gleich gewußt. Betrübt ſchüttelte ſie den Kopf. Man mußte nur jung ſein und ſchön, und ſchon hatte man die Männer am Wickel— alle. Keiner machte eine Ausnahme. Bisher hatte ſie ihren Grafen immer für gefeit gehalten gegen ſolche Gefahren. Jetzt erſt, mit einem Male, war das anders geworden. Es war ganz ſchrecklich. Es hatte gar teinen Sinn, ſich den Mund zu verbrennen. Der Graf wollte nichts wahrhaben und tat, als ob das hier alles ſelbſtverſtändlich wäre. Selbſtverſtändlich, daß er ſtunden— lang mit dieſem Mädchen draußen herumvagabundierte, ſelbſtverſtändlich, daß er mit ihr zuſammen ſpeiſte, ſelbſt— verſtändlich, daß ſie immer und immer wieder hier in dieſem Zimmer allein waren. Nal, vorderhand ließ ſich da nichts ändern. Man konnte nur auf die Zukunft warten und hoffen, daß der Kom— teſſe Koltau das alles hier zu Ohren komme, und daß ſie dieſem Spuk ein Ende bereiten würde. Leonore kam quietſchvergnügt die Treppe hinunter. Graf Altenberg würde ſicher ſchon in der Halle warten. Im Vorbeigehen warf ſie noch einen ſchnellen Blick in den Treppenſpiegel. Hübſch ſah das aus mit der ſchiefen weißen Mütze auf den roten Locken, das mußte ſie ſelbſt zugeben. Nanu! Was ſollte das heißen? Männerſtimmen unten im Veſtibül? Schnell war ſie unten. Da ſtand der Koltauer, groß und breit. ihr einen Strich durch die Rechnung machen? „Oh!, Fräulein Siebenhühner! Ich höre, daß Sie mir einen Beſuch machen wollen? Das iſt ſehr ſchön, da kann ich Sie und den Grafen gleich mitnehmen. Mein Wagen ſteht draußen. Und ich denke, Sie bleiben zum Mittageſſen bei mir; es wird Ihnen in Koltau ſchon gefallen!“ Die drei ſetzten ſich in Bewegung. Draußen, auf der Treppe, wäre Leonore beinah ein Ruf der Ueberraſchung entfahren. Sie konnte ihn gerade noch zurückhalten, aber ein leiſes, ein wenig ſpöttiſches Lachen konnte ſie ſich nicht verkneifen, als ſie das Vehikel des Barons ſah, das er euphemiſtiſch als Auto bezeichnete. Es mochte zu den erſten Modellen ſeiner Art gehört haben. Viktor Koltau war das Lächeln der Sekretärin nicht entgangen. Um ſo weniger, als der Wagen ſeine ſchwache Seite war, und als er es trotz der Bitten ſeiner Jungens noch nicht über ſich gebracht hatte, ſich von ihm zu trennen. Er war nicht neu und nicht ſchön, das gab er zu. Aber dieſes Fräulein Siebenhühner hatte deshalb noch lange nicht das Recht, ſich darüber luſtig zu machen. „Das Auto gefällt Ihnen wohl nicht, meine Dame?“ fragte er biſſig.„Vielleicht laufen Sie lieber hinterher!? Sie kommen dann auch nach Koltau!“ Leonore war nicht im mindeſten beleidigt. „Aber nein, Herr Baron! Ich finde das Auto aus— gezeichnet. Ich freue mich darüber, darin zu fahren. Nur — Ihre Kuſinen Koltau wären weniger begeiſtert davon. Die ſind andere Wagen gewöhnt.“ „Na, die kommen ja vorläufig nicht zu mir, und wenn ſie ktämen, bliebe ihnen auch nichts anderes übrig, als dieſen Wagen zu benutzen. Ich würde mir ihretwegen keinen anderen anſchaffen.“ 5 Koltau ſtand ſchon an der Kurbelwelle, drehte und drehte. Erſt beim vierten Male ſprang der Motor an. Leonore hütete ſich, noch einmal zu lächeln, ſo ſehr ſie auch Mühe hatte, ernſt zu bleiben. Aber ſie wollte den Koltauer nicht unnötig reizen. Dann ſetzte ſich das Auto in Bewegung. Die Fahrt war kein reiner Genuß. Der Motor machte einen Heidenlärm, und der Wagen rüttelte furchtbar, ſolange man auf der Dorfſtraße fuhr. Später, auf der Staatsſtraße, wurde es veſſer. Da man ſich bei dem Lärm doch nicht unterhalten konnte, hing Leonore ihren Gedanken nach. Was die in Berlin ſagen würden, wenn ſie ſie in dieſem Vehitel ſitzen ſähen? Vetter Hanns zum Beiſpiel, mit ſeinem herrlichen Sportwagen? Nal, viel Furore würde der Koltauer nicht machen bei ſeinen Berliner Verwandten. Leonore wurde aus ihren Gedanken aufgeſcheucht. Das waren aber ganz verdächtige Geräuſche, die jetzt vom Motor herkamen. Ihr ſachverſtändiges Ohr hörte das genau. „Was iſt denn mit dem Motor, Herr Baron?“ fragte ſie jetzt.„Da ſcheint doch etwas nicht in Ordnung zu ſein?“ „Das möchten Sie wohl ſo haben, Fräulein Sieben⸗ hühner? Aber das Vergnügen wird Ihnen mein Wagen nicht machen. Der läuft tadellos. Erſt geſtern war mein Verwalter damit in Jena. Alles ging ausgezeichnet.“ „Aber.... Graf Altenberg, der ſich bisher nicht in das Geplänkel zwiſchen Leonore und Koltau gemiſcht hatte, fiel jetzt ein—„. es kommt mir auch ein wenig ſonderbar Wollte er vor, Noltau. Wollen Sie nicht einmal nachſehen!?“ Ehe der Baron noch antworten konnte, gab es plötzlich einen Ruck; der Wagen blieb ſtehen. Der Motor ſtand ſtill. Fluchend ſtieg der Baron von ſeinem Sitz, ging vor und hob die Motorhaube. „Jetzt haben Sie mit Ihrem Orakel wirklich den Motor verzaubert!“ ſagte er, mit einem finſteren Seitenblick auf Leonore. Graf Rudolf, der aufgeſprungen und zu ihm getreten war, klopfte ihm begütigend auf die Schulter. „Seien Sie friedlich, Viktor. Fräulein Lore kann ja ſchließlich nichts dafür, wenn Ihr Wagen ſtreikt. Wir wollen lieber unterſuchen, wo der Schaden ſitzt.“ Leonore ſtand jetzt neben den Herren, ſah mit ſach— kundigen Augen hinein in das Getriebe. „Wo der Schaden ſteckt?!“ rief ſie dann.„Das iſt ganz einfach. Die Zündkerzen ſind vollkommen verſchmutzt, da kaun ja der Motor nicht arbeiten.“ Im Geiſte ſah ſie Hanns' Motoren vor ſich; wie das alles blinkte und blitzte, alles geölt und ſauber. Und das hier dagegen! „Der ganze Motor müßte gründlich gereinigt und geölt werden!“ fügte ſie hinzu. Die beiden Männer ſahen ſie mit großen Augen an. „Woher kommt Ihnen dieſe Weisheit?“ fragte jetzt der Koltauer mit einem ſpöttiſchen Grinſen. Leonore wurde rot. Jetzt hatte ſie ſich wieder einmal vorſchnappt. Sie faßte ſich ſchnell. „Einer meiner Vettern iſt Chauffeur in Berlin. Da habe ich öfters zugeſehen, wie er ſeinen Motor in Ordnung brachte. Daher kenne ich mich ein wenig aus.“ Koliau muſterte ſie mißtrauiſch. Immer mehr be— feſtigte ſich in ihm die Meinung, daß mit dieſem Mädchen manches nicht ſtimmte. Aber— er wußte noch nicht, wo er den Hebel anſetzen ſollte. Vorläufig mußte er noch warten. Nur die Augen wollte er offenhalten. „Soſo! Ihr Vetter iſt Chauffeur!?“ ſagte er jetzt.„Na, vielleicht haben Sie recht, Fräulein Siebenhühner. Aber — was ſollen wir jetzt machen, daß wir weiterkommen?“ Graf Rudolf legte mit Hand an, und nach einer Weile war man wenigſtens ſo weit, daß der Motor zu arbeiten anfing. Der Wagen ſetzte ſich wieder in Bewegung. Leonore hatte inzwiſchen einige Feldblumen gepflückt, die ſie während der Fahrt zu einem kleinen Strauß ordnete. Graf Rudolf konnte keinen Blick von dem Spiel ihrer reizenden Finger wenden. Wie entzückend es ausſah, wie ſie die Blumen ordnete! Immer mehr gefiel ihm dieſes friſche, ſchöne, junge Geſchöpf. Wie ſchlagfertig ſie war, wie wundervoll ſie mit dem groben Koltau fertig wurde! Es war ein Jammer, daß ſie nicht aus ſeinen Kreiſen ſtammte. Nicht einen Augenblick hätte er ſich beſonnen, was er zu tun hatte! Schloß Koltau lag abſeits des Dorfes, verſteckt in- mitten eines großen Parkes. Eine prächtige Allee uralter Lindenbäume ſäumte die gerade Auffahrtſtraße ein, die bis vor die Schloßtreppe führte. Das verwitterte, grau— gelbe Sandſteingebäude lag ſchlicht und gerade vor ihnen, während ſie durch die Allee fuhren. Leonore war, ſeitdem ſie in die Lindenallee eingebogen waren, von einer heftigen, quälenden inneren Unruhe be— fallen worden. Krampfhaft hielt ſie den Feldblumenſtrauß in ihren Händen. Mit aufgeriſſenen Augen ſtarrte ſie das alles an, was ſie zu ſehen bekam. Das war ihre Heimat geweſen, ihr Vaterhaus! Da war der alte Park, das einfache Haus, in denen ſie ihre Jugend verbracht hatte. Dort auf den beiden Löwen zu beiden Seiten der Freitreppe war ſie oft genug übermütig herumgeritten. Und jetzt trat ſie als eine Fremde in dieſes Haus. Faſt liebkoſend ſtrich ſie im Vorübergehen über die ſteinernen Tiere, in deren aufgeriſſene Mäuler ſie ſo oft Gras und Blumenbüſchel geſteckt hatte. Als ſie unter der geöffneten Tür ſtand, beſchlich ſie ein ungekanntes wehes Gefühl, und nur mit Mühe konnte ſie ein Aufſchluchzen unterdrücken. Sie konnte es nicht ver⸗ hindern, daß eine Träne über ihre Wange rann. „Fräulein Lore! Was iſt Ihnen? Sie weinen?“ fragte Graf Altenberg, mit tiefer Beſorgnis in der Stimme. „Haben Sie die rauhen Worte Baron Koltaus gekränkt?“ „Aber, Fräulein Siebenhühner“, fiel jetzt auch gut⸗ mütig Baron Koltau ein,„ſo war es doch nicht gemeint. Deshalb brauchen Sie doch nicht zu weinen.“ Leonore nahm ſich zuſammen, hatte die ungewohnte Schwäche ſchon wieder überwunden. „Es war weiter nichts, meine Herren. Ich hatte einen dummen Gedanken. Iſt ſchon wieder vorüber.“ Altenberg ſah ſie von der Seite an, als ſie ins Haus ſchritten. Wer kannte ſich in den Frauen aus!, dachte er. Sie weint und lacht, und kein Menſch kann wiſſen, warum. Aber reizend iſt ſie immer, ob ſie weint oder ob ſie lacht. Leonore konnte feſtſtellen, daß ſich das Schloß im Innern beträchtlich verändert hatte. Man merkte überall, daß die weiche, ordnende Hand einer Hausfrau fehlte. Hier war alles von einer ſpartaniſchen Einfachheit, nirgendwo Schönheit. Die ganze Diele war erfüllt von Hirſchgeweihen, die früher nicht da geweſen waren. Kein Teppich war zu ſehen, keine Blumen. . * Auch das Empfangszimmer, in das der Baron jetzt 5 ſeine Gäſte führte, ſah nicht anders aus. Viktor Koltau lud zum Setzen ein. Dann bat er einen Augenblick um Geduld. Er müſſe nur einmal nach dem Rechten ſehen. Als er zurückkam, überfiel Leonore ihn ſofort mit der Frage: 5 „Warum heiraten Sie eigentlich nicht wieder, Herr Baron?“. Koltau fuhr in die Höhe. i „Davor möge mich Gott bewahren. Heiraten?! Wozu brauche ich eine Frau? Wozu ſolch ein langhaariges Ge⸗ ſc of, das Beelzebub nur zum Schabernack der Männer in die Welt geſezn hat?“ 5 „Vom Teufel in die Welt geſetzt? Na, hören Sie, da dürften Sie doch ziemlich vereinzelt ſein mit Ihrer Meinung. Die meiſten Männer wiſſen, daß es nichts Reizenderes gibt als eine Frau...“ „Sie verſtehen es, Ihr Geſchlecht herauszuſtreichen, mein Fräulein. Aber nee! Mich fängt keine Frau mehr, und mag ſie noch ſo reizend ſein. Zugegeben: manche ſind ſehr hübſch und reizend. Aber— das iſt alles nur äußer⸗ lich. Man darf um Gottes willen nicht näher hinſehen. Da verändert ſich das Bild. Zuerſt zeigen ſie einem die Samtpfötchen, die Frauen, und dann— wenn ſie es erſt geſchafft und wenn ſie ſich den Mann gekapert haben—, dann erſt kommen die Krallen zum Vorſchein. Sie brauchen nicht Ihre ſündhaft ſchönen Augen ſo weit aufzureißen, meine verehrte Dame Siebenhühner; es iſt ſchon wahr, was ich ſage. Alle ſeid ihr ſo; keine einzige macht eine Ausnahme.“ ö Leonore mußte hellauf lachen. Das war ja ein Original, dieſer Vetter. Jammerſchade, daß ſie ihn bisher nicht ge⸗ kannt hatten! Er wäre eine hüöbſche Abwechſlung geweſen. inmitten der anderen, ein wenig zahmen Koltauſchen Sippe, in der ſie in Berlin verkehrten. Tante Baſſewitz zum Beiſpiel, die hätte ſich nicht wenig gewundert, wenn ſie dieſen Sproß der Koltaus kennengelernt hätte. „Beſter Freund!“ ſagte jetzt Graf Rudolf,„machen Sie ſich nicht ſchlechter, als Sie ſind. Sie wiren doch ganz zu⸗ frieden mit Ihrer guten Frau, und Gott hat nun einmal die Frauen geſchaffen, daß ſie uns das Leben verſchönen. Jede Frau läßt ſich erziehen, und es liegt nur am Manne, wenn er mit der ſeinen nicht umzugehen verſteht.“ „Sie reden wie der Blinde von der Farbe, Rudolf. Haben Sie erſt, mal eine Frau und verſuchen Sie, ſie zu erziehen— dann wollen wir uns weiter unterhalten. Ich kann Ihnen immer nur raten, die Finger von meiner Kuſine zu laſſen; ich glaube, Sie könnten ſie ſich ſonſt er⸗ heblich verbrennen mit Ihren Erziehungsverſuchen.“ „Das laſſen Sie nur meine Sorge ſein, Viktor. Schließ⸗ lich bin ich ein Mann, der weiß, was er will, und der ſich nicht auf der Naſe herumtanzen läßt. Mein Wille wird in meiner Ehe zu beſtimmen haben; meine Frau hat ſich unter allen Umſtänden zu fügen.“ „Brrr! Na, ich danke!“ Der Ausruf war Leonores Lippen entfahren, ohne daß ſie es eigentlich gewollt hatte. Die beiden Herren ſahen ſie erſtaunt an. Leonore wurde brennend rot unter den ein wenig ſcharfen Blicken des Altenbergers. „Verzeihung!“ ſtotterte ſie.„Aber Sie ſtellten ſich ſelbſt ein ſchlechtes Zeugnis aus, Herr Graf.“ „Wie— bitte?“ Langgedehni fragte es der Graf. Er ſaß da, mit gerunzelter Stirn, während der Koltauer einige Worte vor ſich hinmurmelte, die ſicher keine Schmeichelei für Lore bedeuteten. Dadurch wurde der Graf noch mehr gereizt, und er hörte mit verdächtiger Ruhe auf Leonores Antwort: „Ich meine das, was Sie über Ihren unumſchränkten Willen in Ihrer Ehe ſagten, Herr Graf. Sie haben ge⸗ ſprochen wie ein Tyrann, Die arme Komteſſe Koltau kann einem leid tun. Sie iſt ſo lebensluſtig und ungezwungen — und ſoll jetzt unter ſolch einen Zwang kommen. Iſt das richtig? Ich dachte immer, Mann und Frau ſollten ſich gegenſeitig nacheinander richten, und ich finde es abſcheu⸗ lich, wenn der Mann glaubt, er allein ſei ohne Tadel!“ Graf Rudolfs Stirn hatte ſich immer mehr verdüſtert, während Leonore ſprach. Wenn ſie ihm das alles geſagt hätte, wäre es etwas anderes geweſen. Sich aber vor dem Koltauer ſo abkanzeln zu laſſen, das paßte ihm nicht. Dazu kam noch, daß jetzt der Koltauer einfiel: „Na, Fräulein Naſeweis! Sie haben wohl Ihre Ge⸗ ſcheitheit mit dem Löffel gefreſſen? Es hört ſich gerade ſo an. Na, Ihnen gönnte ich einmal einen Mann, der Sie ordentlich an die Kandare nimmt, und der Ihnen den Widerſtand gründlich austreib.. Er wird Mühe genung haben, Ihr ziemlich vorlautes Mundwerk ein wenig zu ſtopfen.“ „Aber...“, ſagte Lore entrüſtet. „Laſſen wir dieſes Thema fallen!“ gebot jetzt Rudolf Altenberg, mit einem eiſigen Ton in der Stimme.„Wir haben ja Fräulein Siebenhühner nicht um ihre Meinung befragt, und ſie muß es mir ſchon ſelbſt überlaſſen, wie ich mir meine Ehe einzurichten gedenke. Eines dürfen Sie nicht vergeſſen, mein Fräulein, Die Damen unſerer Kreiſe ſind anders erzogen und denken auch anders über den Mann und über die Ehe, als Sie es tun.“ i. Damit ſchien die Angelegenheit für Altenberg erledigt. Er wandte ſich Koltau zu und begann mit ihm ein Geſpräch über landwirtſchaftliche Fragen. a Leonore ſaß daneben; die beiden Männer taten, als kümmerten ſie ſich nicht um ſie. Leonore lächelte ſpitzbübiſch vor ſich hin. Ihr Hieb hatte geſeſſen, das hatte ſie an der Art geſehen, wie Altenberg mit ihr geſprochen hatte. Schadete nichts, wenn er wußte, wie ſie über ſolche Dinge dachte. Für ſpäter war das ſehr gut. Gut war es auch, wenn ſie weiter noch ein wenig inkognito hierblieb. Sie entdeckte auf dieſe Weiſe immer neue Einzelheiten an dem Manne, den ſie heiraten ſollte; ſie lernte ihn viel beſſer kennen, als es auf andere Weiſe— wenigſteus vor der Ehe— je möglich geweſen wäre.(Fortſetzung folgt.) „ ö in geſel Eben, n Wochen und Mate in oiſonpsarbe 5 1 6 4 0 670 bis ſie von der Wirtſch feſte Betufszweige überfü 5 50 9 50 felt fszweige überführt wer er Redner machte dann eine Reihe Angaben über die weiteren Maia eg derer, ter und indirekter Art zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit. Dieſe würden ergänzt eine Dane ende l durch einen Umbau der Steuern und eine weiteſtmögliche Senkung der Steuer⸗ ſätze. Mit der Zinsſenkung werde gegenwärtig begonnen. Die Steuerreform werde im Herbſt 1934 erſcheinen. Die neuen Steuergeſetze nz zum größten Teil am 1. Januar 1935 in Kraft treten. De Aprozentige neue Reichsanleihe Staatsſekretär Reinhardt ſchilderte weiter die Maßnahmen zur organiſchen Senkung des Zinsfußes auf 4 v. H. und verwies auf die 1 Anleihe des Deutſchen Reiches von Es ſei zu wünſchen, daß alle Beſitzer von Anleihen des Deutſchen Reiches 70 1929 und alle Beſitzer von Neubeſitzanleihe von dem Umtauſchangebot Gebrauch machten und daß alle anderen Vollsgenoſſen, deren wirt⸗ ſchaftliche Lage es erlaube, ſich an der Zeich⸗ nung der 4prozentigen Anleihe beteiligen. Eine ſicherere Geldanleihe ſei undenkbar. Der Staatsſekretär verwies ferner darauf, daß das Steueraufkommen ſich aus⸗ ezeichnet entwickele. Es ſei in den Monaten pril und Mar um rund 150 Millionen Rm. größer geweſen, als in den entſprechenden Mo⸗ naten des Rechnungsjahres 1933. Es werde gelingen, die Arbeitsloſigkeit in⸗ nerhalb längſtens zweier Jahre ſo gut wie reſt. los zu beſeitigen, wenn alle Volksgenoſſen im Rahmen der Richtlinien der Reichsregie⸗ Ihm ſchwebe über dem Rahmen aller bezeichneten Maßnahmen rung ihre Pflicht tun. hinaus N eine weitere große Maßnahme vor, die zu einer faſt vollſtändigen Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit, wah eſcheinlich ſchon inner⸗ halb eines Jahres, führen würde. Er ſei überzeugt, daß die Reichsregierung ſich zur Durchführung auch dieſer Maßnahme ent⸗ ſchließen werde. Wir haben allen Anlaß, der Zukunft frohen Mutes und voller Zuverſicht entgegenzuſehen. Dann äußerte ſich der Beauftragte des Führers für Wirtſchaftsfragen, ee über„Grundſätze der nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftspolitik“. Die Bewegung iſt, ſo er⸗ klärte der Redner, eine politiſche geblieben und hat die Wirtſchaft bewußt nicht an erſte Stelle geſetzt. Die Münchener Ausſtellungen Siedlung und Verkehr. München, 11. Jun. Die beiden großen Münchener Ausſtellungen dieſes Sommers, die deutſche Siedlungs⸗ ausſtellung und die Ausſtellung„Die Straße“, wurden feierlich eröffnet. Auf der Thereſienhöhe marſchierte unter den Klängen ihrer Kapelle die ſtattliche Ehrenabordaung des Arbeitsdienſtes mit geſchulterten Spaten oder Spitzhacken ein. Sie hatte den Ehren⸗ ſpaten, mit dem Adolf Hitler in Frank⸗ furt a. M. den Bau der Reichsautobahnen begonnen hatte, von der Wohnung des Füh⸗ rers in Bogenhauſen abgeholt und in feiet⸗ lichem Zuge zur Ausſtellung gebracht Nach muſikaliſchen Vorträgen hielt Ober⸗ bürgermeiſter Fiehler eine Anſprache, in der er ſeiner großen Freude darüber Ausdruck gab, in dem Beſuch ſo vieler Ehrengäſte den Beweis dafür zu erblicken, daß beide Aus⸗ ſtellungen weit über die Grenzen Münchens hinaus für das ganze Volk und Vaterland Bedeutung haben. Anſchließend ſprach Generalinſpelteur Dr. Todt, deſſen Rede an anderer Stelle wieder⸗ gegeben iſt. Dann trat unter den Klängen des Prä⸗ ſentiermarſches Reichsſtatthalter Ritter v. Epp an das Rednerpult. Die beiden Aus⸗ ſtellungen, ſo führte er u. a. aus, ſollen dem deutſchen Volk, und, ſoweit ſie gewillt ſind, allen Kulturvölkern zugute kommen. Die Aus⸗ stellungen gehen von zwei Grundzuſtänden des menſchlichen Lebens aus, von der Seßhaftig⸗ keit und von dem Gegenpol, von der Bewe⸗ gung oder vom Verkehr. Die beiden großen Fragen, die Siedlung und der Straßenbau, bewegen nicht nur uns, ſondern alle Kultur⸗ völker. Mit dem Dank an die Ausſtellungs⸗ träger, insbeſondere an Gegeralinſpektor Toot und mit dem Wunſche, die Ausſtellungen mö⸗ gen ihren Zweck erfüllen, namentlich den Ge⸗ danken des Führers möglichſt vollkommen zu berwirklichen, erklärte der Reichsſtatthalter die Ausſtellung für eröffnet. —— Führunglück in Indien 100 Perſonen ertrunken. . Kalkutta, 11. Jun, Auf dem Hoogly iſt in der Nähe der Staot ein großes Fährboot von einem plötzlichen Windſtoß erfaßt und zum Kentern gebracht worden. Es befanden ſich 200 Perſonen an Bord. Wieviele davon den Tod gefunden aben, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Nan rechnet jedoch mit etwa 100 Toten. en nachſten zu Zinsſenkung und Garde. Frankfurt a. M., 11. Juni. Die Formationen der ſchritt Reichsführer SS Himmler die Front a. ausführte: Frankfurt a. M. zu ſein, wo ich im Jahre 1926 zum erſten Male die acht M N Frankfurt a. M., Offenbach und Fechenheim beſuchte, die einer der erſten Trupps der Schutzſtaffeln in Deutſchland überhaupt waren, damals geführt von dem jetzigen SS-Grup⸗ ner, vergeßt niemals, daß es nicht möglich ge— weſen wäre, den Appell der heutigen Stan⸗ darte abzuhalten, wenn es nicht ehedem Män⸗ ner gegeben hätte, die tro Hohn und Spott, trotz Not, Erwerbsloſigkeit und Wunden für die Idee Adolf Hitlers gekämpft hätten. Das ſollt ihr Jungen nicht vergeſſen. Als erſtes verlange ich von Euch: Treue. Hier will ich die Alten an ihren Freudentag erinnern, an dem Euch der Führer den Wahlſpruch: „Meine Ehre heißt Treue!“ geſchenkt hat. Ich verlange von Euch zweitens. Gehor— ſam ohne Einſchränkung und Bedin⸗ gung. Wenn einer glaubt, den Gehorſam in Fier Schärfe nicht aufbringen zu können, dann ſoll er in Ehren von uns gehen. Zum Drit⸗ ten verlange ich Kameradſchaft, ohne die wir nie die Macht hätten ergreifen kön⸗ nen. Lebt und marſchiert in Treue, Gehorſam und Kameradſchaft! Den Appell ſchloß Reichs⸗ führer SS Himmler mit einem Sieg Heil auf den. Führer. Der Vorbeimarſch vor dem Reichsfüh⸗ rer mußte wegen der Kürze der Zeit, die dem Reichsführer zur Verfügung ſtand— er nahm noch eine Beſichtigung der Hanauer Schutz⸗ ſtaffeln vor— ſchon direkt am Oſtpark er⸗— folgen. Schon wieder nach Südamerika. Friedrichshafen, 11. Juni. lin“ iſt zu ſeiner zweiten diesjährigen Süd⸗ amerikafahrt unter Führung von Dr. Eckener glatt geſtartet. An Bord befinden ſich 14 Naben der 170 Kg. Poſt und 60 Kg. Fracht. Unter den Fahrgäſten befinden ſich u. a. Direk⸗ tor Kipfmüller von der Hapag, die Direktoren de Boer und Bronſing von der Holländi⸗ ſchen Luftſchiffahrtsgeſellſchaft und der eng⸗ liſche Mount⸗Evereſt⸗Expeditionsteilnehmer Colonel Etherton. Mithilfe für die Arbeitsbeſchaffung Die Kenntnis der grundlegenden Wichtig⸗ keit der Arbeitsbeſchaffung vertieft ſich immer mehr und mehr in den Seelen unſerer Volks⸗ genoſſen. Das ehrliche ſozialiſtiſche Denken hat ſich zum Wollen gewandelt und dieſes Wollen ſetzt ſich Tag für Tag zur Tat um. Jedem iſt natürlich nicht die Möglichkeit gegeben, eine große Tat auf dem Gebiet der Arbetisbeſchaffung zu vollbringen. Aber jeder at die Gelegenheit, durch ſeine perſönliche ithilfe das begonnene Werk erfolgreich zu beenden. Die 3. große Arbeitsbeſchaffungs⸗Lotterie ſoll auch in dieſem Jahre wieder Million en für die Arbeitsbeſchaffung zur Verfügung ſtel⸗ len. Sie will nicht nur jedem Deutſchen einen Staatsaufbau wirken kann, ſondern ſie hat, um allen gerecht zu werden, ihren Gewinn⸗ plan vollſtändig umgeſtaltet. Sie hat in ſozial⸗ ſter Weiſe den allzu hohen Hauptgewinn in eine große Anzahl mittlerer, recht beträchtlicher Gewinne aufgeteilt. Darum beeile ſich jeder, das neue braune Los zu kaufen. Nicht jeder kann die große Tat leiſten, aber jeder ſoll ſagen können: „Ich habe auch mitgeholfen!“ Umorganiſation der DA Auf Befehl des Organiſationsleiters der Deutſchen Arbeitsfront, Pg. Claus Selzner, iſt die Neuorganiſation der Deutſchen Ar⸗ beitsfront bis zum 1. Juli durchzuführen. Sämtliche Betriebszellen und ſämtliche Be⸗ triebe, die Mitglieder der Deutſchen Ar⸗ beitfront haben, haben ſofort eine Liſte der bei ihnen beſchäftigten Mitglieder einſchließ⸗ lich der Mitgliedsnummern unter Angabe des Verbandes bei der zuſtändigen NSBO⸗ Ortsgruppe einzureichen. Die Zuteilung der Betriebe zu den einzel⸗ nen Betriebsgruppen erfolgt durch die Deutſche Arbeitfront⸗Ortsgruppe, die ihren Sitz bei der PO Ortsgruppe hat. Unter⸗ ſchiede zwiſchen NS⸗Hago und NSB0O⸗Be⸗ triebsgemeinſchaft⸗Ortsgruppen werden in dieſem Zuſammenhang nicht mehr gemacht. Handwerk und Handel unterſtehen gemäß dem Organiſationsplan des Führers der Deutſchen Arbeitsfront lediglich der DA wie die 16 anderen Bezirksbetriebsgemein⸗ ſchaften. Bezüglich der RSG„Kraft durch Ehrentag der Frantſurter 85 Reichsführer Ss Himmler bei der ſchwarzen 1 Schutzſtaffeln in Frankfurt hatten ihren hrentag Me hre 5 Himmler beſichtigte die 2. SS⸗Standarte zum erſten Mal nach der Machtübernahme, ferner die Staffel 1 der 11. SS⸗Motorſtandarte, den Reſerveſturmbann, den Pionier⸗ und Sani⸗ Sturm ſowie den Frankfurter Reiterſturm des SS⸗Oberabſchnitts Rhein. Schon am frühen Nachmittag war der Oſtpark von der Frank⸗ furter Bevölkerung umſäumt, die mit Freude dem Aufmarſch ihrer Schwarzen Garde folgte. Unter den Klängen des Präſentiermarſches ab. Sodann richtete er an ſeine SS⸗Män⸗ ö ner eine kernige Anſprache, in der er u. „Es freut mich ganz beſonders, heute in penführer Weitzel. Ihr jungen SS⸗-Män⸗ Fingerzeig geben, wie jeder als Mithelfer am Freuden ſei darauf hingewieſen, urchführung dieſer Organiſation unmittel⸗ bar im Anſchluß an die Durchorganiſation der Betriebsgemeinſchaften erfolgen wird. Die Meldungen der Betriebe müſſen bis zum 20. ds. Mts. bei den DAF ⸗Ortsgrup⸗ pen erfolgt ſein. Betriebe von 10 bis 25 Mann werden ein Block und erhalten einen Blockwalter. Meh⸗ rere Blocks bis zu ſechs werden eine 19 05 mehrere Zellen werden zu einer Betriebsge⸗ meinſchaft mit einem Betriebswalter zuſam⸗ mengefaßt. Betriebe unter 10 Mann wer⸗ den zu Straßenblocks und Straßenzellen zu⸗ ſammengezogen. Die Ernennungen und Berufungen der Block⸗ bzw. Zellenwalter 5955 durch die PO⸗Leiter auf Vorſchlag der DA ⸗Walter. gez. Landesobmann Pg. Willi Becker, M. d. R., Bezirksleiter der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, Bezirk Heſſen und Heſſen⸗Naſſau. Bekanntmachung. Betr.: 2. Anordnung des Bezirksbeauftragten für den Eiermarkt im Wirtſchaftsgebiet Baden— Pfalz. n ö Auf Grund der Verordnung über die Re— gelung des Eiermarktes vom 21. 12. 1933, R. G. Bl 1. S. 1103 und der zweiten Ver⸗ ordnung über die Regelung des Eiermarktes vom 3 5. 1934 ſind alle Hühnereier, die in den Verkehr gebracht werden, durch denjenigen, der ſie vom Hühnerhalter erwirbt, der Kenn— zeichnung zuzuführen. Die Kennzeichnungsſtellen ſind angewieſen, zur Kennzeichnung nur ſolche Eier anzunehmen, die mit dem Herkunftſtempel des Eiererzeugers verſehen ſind Aus- genommen ſind hier, die vom Hühnerhalter un— mittelbar an den Verbraucher abgegeben werden. Als Verbraucher gilt, wer Eier zum perſönlichen Genuß oder zur Verwendung im eigenen Haus- halt bezieht. Als Verbraucher mit eigenem Haus⸗ halt gelten auch Krankenhäuſer, Erziehungsan- ſtalten Wohlfahrts- und ähnliche Anſtalten. Gaſt— und Schankwirtſchaften, Kaffees, Konditoreien, Bäckereien und ähnliche Betriebe gelten nicht als Verbraucher. ö Für unſere Gemeinde kommt die Eierver— wertungsgenoſſenſchaft Weinheim e. Gem b. H., Weinheim, Obſtgroßmarkthalle als Kennzeich⸗ ö nungsſtelle in Frage. ö Mit der Inkrafttreten der Anordnung des Bezirksbeauftragten wird der Eieraufkauf beim Erze ü 0 „Graf Zeppe⸗ rzeuger auch für den Aufkaufshandel freigegeben, jedoch iſt dieſe Freigabe an die aus dieſer Be— ö kanntmachung hervorgehenden Beſtimmungen ge— bunden. Nach einer Uebergangsfriſt, deren Dauer werden ausſchließlich Aufkäufer, die Mitglieder des Eier verwertungs verbandes ſind, zum Aufkauf zugelaſſen. Nach der Bekanntmachung vom 22. 5. 1934 des Bezirksbeauftragten liegen bei der Hauptabteilung 3 und 4 der Landesbauernſchaft Baden, Karlsruhe, die Mitgliederliſten des Eier⸗ verwertungsverbandes bis zum 15. 6. 1934 zur Einzeichnung offen. Später eingehende An- träge werden nicht mehr berückſichtigt. Jeder Aufkäufer muß im Beſitze eines Aus- weiſes des Vorſitzenden des Eierverwertungsver⸗ bandes ſein. Außer dieſen Ausweiſen gelten für den Ankauf von Eier noch die Aus weiſe, die für örtliche Sammelſtellen und für die Sammler der genoſſenſchaftlichen Eierverwertungsorgani⸗ ſation ausgeſtellt ſind. Alle anderen Berechtigungen, ſei es der übliche Wandergewerbeſchein, ſei es ein Ausweis vom Reichsverband der ambulanten Gewerbe— treibenden Deutſchlands, berechtigen nicht zum Eieraufkauf. Verboten iſt der Eieraufkauf durch Beauftragte von Verbrauchern, auch wenn hier mit kein Handel verbunden iſt. Ferner dürfen Eier nur in den Verkehr gebracht werden, wenn für ſie ein Uebernahme ſchein ausgeſtellt iſt. Hiervon ſind die Eier aus- genommen, die aus einem im Zollinland gele⸗ genen Erzeugerbetrieb unmittelbar an den Ver⸗— braucher abgegeben werden. Anträge auf Aufſtellung eines Uebernahme⸗ ſcheines können ſtellen. a.) Betriebe, die Eier beim Erzeuger aufkaufen und in den Verkehr bringen wollen. b.) Einzelerzeuger denen die Erlaubnis zur Kenn- zeichnung von Eiern erteilt wurde. Die Ausſtellung der Uebernahmeſcheine er⸗ folgt durch den Eierverwertungsverband Baden — Pfalz, Karlsruhe, Lauterbergſtraße 2. Der Verkauf von Eiern, die die vorge⸗ ſchriebene Kennzeichnung einer Kennzeichnungs- ſtelle nicht tragen, an Geſchäfte, Gaſtſtätten, Kaffees, Konditoreien, Bäckereien und ähnliche Betriebe iſt unterſagt. Perſonen, die gegen dieſe Anordnung verſtoßen, werden mit Ordnungsſtrafen beſtraft. Jeder ſelbſtvermarktende Eiererzeuger, der Eier regelmäßig auf den Wochenmärkten oder im Wege des Hauſierhandels abſetzt, muß bei uns einen entſprechenden Ausweis beantragen. Wer bei Markikontrollen ohne dieſen Ausweis ange⸗ troffen wird, muß damit rechnen, daß ihm der Verkauf unterſagt und er in eine Ordnungsſtrafe genommen wird. Viernheim, den 8. Juni 1934. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel daß dir hiermit bis zum 30. 6. 1934 feſtgeſetzt wurde, Varmſtadt, 10. Juni.(Der heſſiſche Soldatentag.) Seit Freitag 8 fing Darmſtadt an, ſich für den heſſiſchen Soldatentag, der in 40 Sonderzügen 70 000 bis 80 000 Beſucher bringen wird, zu ſchmücken. Auf dem früheren Exerzierplatz an der Feſthalle iſt eine große Zeltſtadt von Buden, Karruſſels und Bewirtſchaftungszel⸗ ten entſtanden. Von der Rheinſtraße bis zur Feſthalle ſteht ein ganzer Wald von Fahnen, durch deſſen feſtliches Spalier die Zugteilnehmer marſchierten. In der Innen⸗ ſtadt haben die Behörden mit Girlanden ge⸗ ſchmückt. Der Mittelpunkt Darmſtadts, der lange Ludwig läßt ſeine Fahnenater weit⸗ hin wehen und grüßte ſchöon von ferne die alten Soldaten. Aus der Heimat Gedenktage 11. Juni 1847 Der engliſche Seefahrer John Franklin auf einer Polarexpedition geſtorben. 1859 Der öſterreichiſche Staatsmann Fürſt von Metternich geſtorben. 1864 Der Komponiſt Richard Strauß in München geboren. Prot. und kath.: Barnabas Sonnenaufg. 3.38 Sonnenunterg. 20.22 Mondaufg. 2.27 Mondunterg. 20.30 Sage nicht alles, was du weißt; aber wiſſe immer, was du ſagſt. Das Jonnenbad Wo Sonne iſt, da iſt auch Schatten. Wer Anfänger iſt im Sonnenbaden, der wechſle fleißig. Lege ſich 10 Minuten in die Son— ne und 20 Minuten in den Schatten. Ver⸗ geſſe auch nicht, ſich öfters umzudrehen. Empfehlenswert iſt es, im Anfang das Ge⸗ ſicht mit einem Tuch zu bedecken oder ſich ſo hinzulegen, daß das Geſicht im Schatten bleibt. Das hat den weiteren Vorteil, daß man Sommerſproſſen nicht ſo leicht zu fürchten hat. Man öle oder kreme ſich auch vor Beginn des Badens ein und wiederhole dieſe Tätigkeit des öfteren im Schatten. Wenn die Haut ſich zu röten und zu ſtraffen beginnt, dann höre man auf mit dem Son— nenbad. Die meiſten werden vom Sonnenbad nicht, wie ſie wünſchen, braun, ſondern rot. Mit Blaſen, mit Kopfſchmerzen und mit großer Müdigkeit kehren ſie nach Hauſe. Sie können weder liegen noch ſitzen; überall brennt es und juckt es; das Geſicht iſt auf⸗ gedunſen; die Haut pellt ſich und die Ar⸗ men ſehen nicht aus wie die Neger, ſondern rot wie Krebſe. Das iſt ein gefährlicher Zu⸗ ſtand, der leicht zur Lebensgefahr werden kann. Alſo Vorſicht! ** Der Junikäfer. Wer an ſonnigen Ju— nimorgen den ſchmalen Wieſenpfad hin⸗ wandert, ſieht verwundert in das hundert— fältige Schwirren, Auf⸗ und Niederſteigen der ſchwärmenden Junikäfer. Im Gras⸗ wald der hochgewachſenen Wieſe zwiſchen Kraut und Blumen iſt ihr liebſter Aufent⸗ halt. Weil die Junikäfer in den Monaten Juni und Juli, alſo um die Sommerſon⸗ nenwende fliegen, werden ſie auch Sonn⸗ wendkäferchen genannt. Bei ſtarkem Auftre⸗ ten werden die kleinen Verwandten des Maikäfers ſchädlich, befallen Kohl, Bohnen und Erbſen und tun ſich auch im Erdbeer⸗ beet gütlich Die das Erdreich durchwühlen⸗ de Larve nährt ſich von Gemüſewurzeln und iſt deshalb dem Gärtner und Bauern verhaßt. e Mahdzeit. Auf den Wieſen ſieht man jetzt die Heumäher am Werk. Schon von weitem hört man das Dengeln der Senſen, unter denen die Wieſen dahinſterben. Mit dem Gras fallen auch Löwenzahn und Gänſeblüm⸗ lein. Würzig duftet das friſchgemähte Gras und die Vöglein hüpfen eifrig über den ge⸗ ſchorenen Boden und ſuchen fur ſich und ihre Kleinen Nahrung. Mahdzeit! Sie bringt be⸗ reits das erſte große Sterben in die noch zwiſchen Blüte und Reife ſtehende Natur. Die Mahdergebniſſe ſind in manchen Teilen des Landes nicht ſo reichlich ausgefallen wie im Vorjahr. Nehmt keine Kornähoen in den Mund. Auf den Getreideähren ſteht im Sommer ein kleiner Pilz. Er iſt der Erreger der lebens⸗ gefährlichen Strahlenpilzkrankheit im Gaumen oder im Verdauungskanal. Es bildet ſich eine harte Geſchwulſt bei der Krankheit, der dann ein Gewebezerfall folgt, wenn nicht der Arzt beizeiten eingreifen kann. Es mußten ſchon viele die kleine Unvorſichtigkeit mit dem Leben büßen. Alſo nochmals: Nehmt keine Kornähren in den Mund! Obſt⸗ und Gemüſemarkt Weinheim vom 10 Juni 1934. Frühkirſchen 11— 15 Pfg. Spitzkirſchen 16— 20 Pfg Erdbeeren 1. Sorte 22— 26 Pfg. Erdbeeren 2. Sorte 18— 21 Pfg. Johannisbeeren 14—16 Pfg Stachelbeeren, 9 14 P'g Himbeeren 27—33 Pfg. Anliefer⸗ ungszeiten: 7— 9, 11— 13 Uhr, 18—19 Uhr. Anfuhr 400 Ztr Nachfrage gut. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 490 Stück, verkauft 395 Stück. Milch⸗ ſchweine das Stück 8—15, Läufer das Stück 16 26 Mark. Marktverlauf mittel.