Bekanntmachung. Die Gewerbeſcheine(Patente) für 1934 liegen bei den e Kaſſenſtellen zur Abho⸗ lung bereit. Sie ſind— ſoweit noch nicht geſche⸗ hen— von den Gewerbetreibenden des Amtsbezirks gegen Entrichtung der Stempelgebühr von 2 Mk. ur Vermeidung der Beitreibung bis ſpäteſtens 20. Juni ds. Js. bei den zuſtändigen Kaſſen⸗ ſtellen— Finanzkaſſe oder Untererhebſtelle— während der Kaſſenſtunden einzulöſen. Heppenheim, den 7. Juni 1934. Finanzamt Heppenheim. . Alle 1899 aus der Schule Entlassene männlich und weiblich, werden auf Mittwoch, den 13. Juni, abends halb 9 Uhr zu Schulkamerad Franz Schneider in das„Gaſthaus zum Bahnhof“ behufs Beſprechung herzlichſt ein⸗ geladen. Das prov. Komitee. Druckſachen aller Art, werden ſchnell, ſauber u. billig angefertigt in der Druckerei des Uiernheimer Anzeiger Eine friſchmelkende en Ziege und 9 Wochen altes Zicklein zu verkaufen. Waſſerſtr. 38 Eine friſchmelkende Ziege zu verkaufen. Goethestr. 8 1 immer und Küche evtl. auch 2 Zimmer u. Küche mit Zubehör zu vermieten. Zu erfragen im Verlag. SOM NTA G 17 Jul 1934 Erſtes großes a Spargelvolksfest in Lampertheim Crolles Spargelessen Volksbeluſt., Tanzvergnügen Sonntagsk. v. allen gr. Plätz. Portion Sparg. m. Schink. 70 Vereins⸗Anzeiger Wochenplan des Turuvereins von 1893. Die Turner, Sportler und Handballer wollen mit Rückſicht auf den am 24. ds. Mts. ſtattfin⸗ denden Orts lauf und der beginnenden Turn⸗ u. Sportfeſte den nachſtehenden Sport⸗ plan dringend einhalten. Dienstag und Donnerstag abends Training der Staffelläufer und Sportler. Mittwochs und Freitags Training der Hand- und Fauſt⸗ baller. Dienstags und Freitags Turnſtunde der Geräteturner. Die Leitung. I I. Detanmmachunben (Parteiamtliche Veröffentaͤchungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). N S D A p., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr NS.⸗Hago⸗Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 7—9 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr Erwerbsloſe D. A. F.-Mitglieder Ausge⸗ ſteuerte erwerbsloſen Mitglieder der D. A. F. Alſo Wolu⸗Empfänger, zahlen jetzt nur noch als Monatsbeitrag 20 Pfg. Aufnahme in den 3.. Motorſturm. Leute im Alter von 18 bis 35 Jahren, kön- nen ſich zwecks Aufnahme in den S. S. Mo- torſturm bei S. S. Oberſcharführer Wanner, Viernheim Waldſtraße 16, am Montag, den 11. Juni von 18 bis 19 Uhr und Dienstag, den 12. von 18 bis 19 Uhr melden. Min⸗ deſtgröße 1.65 m. Der Führer des S. S. Motorſturm 7/1/29 Trupp Viernheim, m. d. F. b. Wanner Aufklärung erfolgt. e ale 11. Juni *Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Radfahren ohne Licht, 1 wegen Mitnehmen einer zweiten Perſon über 6 Jahre alt auf einem Fahrrad, 2 wegen Offenhalten von Läden nach Laden⸗ ſchlußzeit, 2 wegen Verſtoß gegen die Gewerbe⸗ 2 wegen Milchfälſchung und 1 wegen Verſtoß gegen die Hundeſteuer⸗Verordnung, Nichtanmeld⸗ ung eines Hundes. * Der„Fliegende Lampertheimer“. Der„Fliegende Hamburger“— der von der Reichsbahn eingerichtete Blitzverkehr zwiſchen Hamburg und Berlin— iſt in allen Kreiſen bekannt. Neuerdings iſt ein ſolcher Blitzverkehr auch von Lampertheim nach dem Rheinland und ins Reich eingerichtet worden, nur mit dem Unterſchied, daß der Verkehr ſich auf dem Schienen⸗ weg und auf der Landſtraße abwickelt und nicht dem Perſonenverkehr, ſondern der Spargelbe⸗ förderung dient. Seit einigen Jahren nimmt der Lampertheimer Spargel auf weſt⸗ und mittel⸗ deutſchen Märkten eine unerreichte Spitzenſtellung ein. Da bei dem großen Anfall des ausge⸗ dehnten Spargelbaues der Verſand und die Ver⸗ teilung ſchnellſtens abgewickelt werden muß, hat die Reichsbahn durch die Einrichtung einer Spät⸗ ſchnellverbindung nach dem Rheinland und nach Mitteldeutſchland die Möglichkeit geſchaffen, daß die ſpätgeſtochenen Spargel am anderen Morgen friſch anf den Märkten der weſt⸗ und mittel⸗ deutſchen Großſtädte erſcheinen. Die Spitzen⸗ ſtellung des Lampertheimer Spargels iſt leider in der näheren Umgebung vielfach noch nicht be⸗ kanni. Das am 17. Juni hier ſtatifindende 1. Spargelvolksfeſt wird viele von der Qualität des Lampertheimer Spargels überzeugen. Vom Sonntag Aus dem alles grün und blühend machen den Frühling ſind wir langſam, faſt unbemerkt, in die Sommerzeit hineingekommen. In der Natur geſchieht ein Wachſen und Gedeihen. Was von ſorgſamer, fleißiger Menſchenhand der Mutter Erde anvertraut wurde, bringt dieſe nun zur Reife, zur Erfüllung. Und wir Menſchen, wir erleben dieſes Wunder jedes Jahr neu und immer iſt es wieder ein großes Erlebnis, wenn wir draußen in der Gottesnatur umherſtreifen und mit offenen Augen ſehen das unſichtbare Walten eines großen Schöpfers. So war auch der geſtrige Sonntag ein Tag der Erbauung und Erholung für all die, die in unſeren ſchönen Wäldern und Fluren umherſtreiften, und es waren deren nicht wenig. Wir hatten lachenden Sonnenſchein und ſommerliche Temperatur. *. Zu dem größten Ereignis hat ſich geſtern ohne Zweifel die 6. Hoferauf führung aus; gewirkt. Der Beſuch war geradezu überwältigend. Aus der ganzen Umgegend waren Beſucher ge— kommen, ſodaß der Zuſchauerraum überfüllt war. Die Spieler übertrafen ſich in der Darſtellung ſelbſt, ſodaß eine Aufführung zu Stande kam, die alle reſtlos begeiſterte.— Am Samstag Nachmittag wurde eine Aufführung für die Schulen gegeben, wobei etwa 2000 Schulkinder anweſend waren. Aus unſeren Nachbargemeinden waren zum Teil Schulklaſſen geſchloſſen zu den Hofer⸗ ſpielen gekommen. Wir freuen uns ob dieſes ſchönen Erfolges des Turnvereins und wünſchen daß der Beſuch ſo weiter anhält. * Der geſtrige Sonntag ſtand im Zeichen des Roten Kreuzes. Es wurde, wie alljährlich, die Haus- und Straßenſammlung durchgeführt, da- mit dieſe ſegensreiche Einrichtung erhalten und noch weiter ausgebaut werden kann. Die ſehr ſchönen Glasabzeichen gelangten zum Verkauf und die Mitglieder der Kolonne gingen von Haus zu Haus um die Scherflein für den guten Zweck einzuſammeln. Hoffentlich war der Er⸗ folg ein guter. * Auf dem Waldſportplatz wurde das 2. Ver⸗ bands pokalſpiel gegen Hockenheim durchgeführt das die„Grünen“ 2:1 gewinnen konnten. Das Spiel der hieſigen Mannſchaft konnte geſtern keineswegs überzeugen, denn es wurden im Sturm die unmöglichſten Sachen vergeben. Wer der nächſte Gegner der„Grünen“ iſt wird die Aus⸗ loſung am nächſten Montag ertzeben. d Die Fechtertilde hielt hier im Engelſaale einen Mannſchaftskampf im Florettfechten gegen Saarlouis⸗Saar ab, den Viernheim verdient ge⸗ wann. Am Samstag abend fand die Begrüßung der Saarfechter im Engel ſtatt, die einen ſchönen Verlauf nahm. * Verkehrserziehung heißt die Parole in dieſer Woche. Bereits am Samstag wurden die hieſigen Straßenkreuzungen abgeſtreut und ſo jedem Fahrer genaue Bahn gegeben, wie er zu fahren hat. Auch für Fußgänger iſt angezeichnet wie vorſchriftsmäßig die Straßen zu über⸗ queren ſind. Es finden Kontrollen ſtatt, wobei Bei wiederholten Verfehl⸗ ungen wird Anzeige erſtattet und der Betreffende S. S. Oberſcharführer. ordnung, ohne Legitimationskarte angetroffen, Württemberg— Brandenburg 32 Dieſes Repräſentativ⸗Spiel in der Adolſ⸗ Hitler⸗Kampfbahn in Stuttgart nahm 5 wirklich ſpannenden Verlauf. Die Württember⸗ ger kombinierten, daß es eine Pracht war, und ihr Sturm ſparte auch nicht mit guten Schüſſen. Die zügigen, ſchnellen Angriffsaktio⸗ nen der Schwaben brachten eine ziemliche Ver⸗ wirrung in die ſchlecht ins Spiel kommende Berliner. Hintermannſchaft. Schon nach fünf Minuten brachte Schmid die Schwaben in 00 Fünf Minuten 5 erzielte Zol⸗ ler(Eßlingen) den zweiten Treffer, der gleiche Spieler reihte weitere fünf Minuten darnach ein drittes Tor an. Die 20. Minute brachte den Brandenburgern den Ausgleich. Halle erzielte wenig ſpäter durch einen an der Fiese de erteidigungsmauer abprallenden reiſteß den zweiten Erfolg. Der Sieg der württembergiſchen Elf war zwar nicht unverdient, wenn auch am Spiel⸗ geſchehen gemeſſen die Berliner ein Unent⸗ ſchieden verdient gehabt hätten. Die Gäſte waren, wenn man von der erſten Viertelſtun abſieht, ein mindeſtens gleichwertiger Gegner. Die Zuſammenarbeit in ihren Reihen klappte allerdings nicht immer in gewünſchtem Maße, udem war der Berliner Sturm reichlich ſchuß⸗ ſchwach. Bei den Schwaben war mit Aus⸗ nahme von Wurzer die Läuferreihe ſehr ſchwach. Im Sturm gefiel die rechte Seite beſſer als die linke. Gut war das Schlußtrio der Schwaben. 1 5 Verl.) Naeprüſentatioſpiel: Württemberg— Brandenburg 312 Geſellſchaftsſpiele. VfR. Mannheim— önix L' 4; 0³ Aube en— 9 L. 8 0 105 Stuttgarter Sc.— 1. Fc. Pforzheim 118 anau 93— 05 Schweinfurt 3:4 B. Friedberg— Sg. Griesheim 315 FV. Zuffenhaufen— VfB. Stuttgart 618 TC. München— Bayern München 10 Kickers Offenbach— SVg. Fürth 3:3 Sp. Frankfurr— 05 Schweinfurt 3:2 Stadtelf Karlsruhe— Sfr. Saarbrücken 2:1 SV. Heilbronn— Union Böckingen komb. 1:4 Köln⸗Mülheimer SV.— Eintr. Frankf. Irg Um den Bezirkspokal Gruppe Nordbaden Amicitia Viernheim—08 Hockenheim 2:1 05 Heidelberg— Sp Vg Plankſtadt 1·4 Sp. Vg. Sandhofen— DK. Neckarau Phönix Mannheim— Hemsbach 98 Seckenheim— Rheinau F. G. Kirchheim— Jahn Weinheim T V. Sandhofen— Neckargemünd 3: 6: 1: 07 Mannheim— Turnverein Rohrhof 3: 6: O: 3: T. G. Plankſtadt— Poſtſportverein Auch die 6. Hoferaufführung war, wie nicht anders zu erwarten war, ein Rieſenerfolg. Bis zum letzten Platz war die große Halle gefüllt mit Gäſten von nah und fern. Viele mußten ſich mit Sitzplätzen auf der Böſchung oder be⸗ ſcheidenen Stehplätzen begnügen und nicht klein war die Zahl derer, die überhaupt keinen Platz fanden. Der überfüllte Zuſchauerraum ſcheint geradezu elektriſierend auf die Spieler gewirkt zu haben, denn viele derſelben, die bereits auf hoher ſchauſpieleriſcher Warte ſtanden, haben ſich zu überwältigend ſchönen Leiſtungen emporge⸗ ſchwungen. Der Geſamteindruck war ein hin- reißender und einen Frem en nach dem anderen hörte man ſagen:„So was haben wir von Viernheim nicht erwartet.“ Fürwahr, die Leitung hat es nicht mehr nötig, eine beſondere Propa⸗ ganda für das Spiel zu machen, die Propagan⸗ da geht von den Beſuchern ſelbt aus. Nun zu einer kurzen Charakteriſtik der Hauptſpieler. 0 Zunächſt zur Titelrolle des Herrn Niko⸗ laus Hofmann. Sie iſt, kurz geſagt, in den Händen eines geborenen Heldendarſtellers, der außerordentlich packend zu geſtalten verſteht. Und ein Andreas Hofer will eben nicht nur ge⸗ ſpielt, ſondern nach allen Richtungen verkörpert ſein, was Hofmann meiſterhaft verſteht. Er iſt Maske, Ausdrucksform, Haltung, Gang, ja in allen ſeinen Geſten und Blicken ein Hofer, der von Heimat- und Baterlandsliebe erglühte Pa⸗ triot, der aufrechte, unerſchrockene Nationalheld, aber auch der ſorgende Gatte und Vater. Sein ſalre iſt entſchieden noch abgeklärter wie im Vor⸗ jahre. Frau Gretel Martin, die hier rühm⸗ lichſt bekannte Spielerin, iſt ihm als liebende Gattin und Mutter eine ebenbürtige Partnerin. Ihr ſchönes Organ, ihr ebenſo natürliches, wie ergreifendes Spiel feſſelt von Anfang bis Schluß. In der Abſchiedsſzene übertrifft ſie ſich ſelbſt. Fürwahr eine Hoferin die ſich ſehen laſſen kann. Der altbewährte Spieler Herr Michael Herbert, der vorjährige Pfarrerdarſteller, bietet einen Pater Haspinger von beſter Quali⸗ tät. Die Rolle gehört zu den ſchwierigſten. Leicht wird vergeſſen, daß Haspinger in erſter Linie Oberführer der Aufſtändiſchen, alſo trotz Kutte gewiſſermaßen Feldherr ſein muß und der Kapuziner weiter in den Hintergrund zu treten hat. Gar zu leicht kommt der Spieler in Verſuchung, den Prediger herauszukehren ſtatt den von jugendlichem Feuer beſeelten Brauſekopf und Draufgänger. Herbert hat ſich von dieſem Fehler allmählich frei gemacht und bietet in mit Strafe belegt. 1 Maske und Spiel einen trefflichen Haspinger. Fur 6. Hoferaufführung Hierzu wird uns von ſachverſtändiger Seite geſchrieben: motto: Das Gute bricht ſich Bahn. In der letzten Aufführung meiſterte er insbeſon⸗ dere die Szene vor der Iſelbergſchlacht in der er außerordentlich gut gefiel. Herr Karl Adler, der bewährte Fiſcher aus dem Tellſpiel, der den Oberführer Speckbacher darſtellt, gibt ſich alle Mühe, dieſen Freiheits⸗ helden wirkſam zu geſtalten und geht ganz in ſeiner Rolle auf. Wenn er den ihm ſtellenweiſe anhaftenden paſtoralen Ton noch ablegt und ſich eine markantere Sprechweiſe angewöhnt, hält auch er jeder Kritik ſtand. Nun zu Raffel, dieſe ausgeſprochene Charakter- rolle, verkörpert durch Herrn Georg Kempf. Ich wüßte nicht, ob der vaterlandsloſe Geſelle, dieſer ſchleichende, tückiſche, geldgierige Verräter Raffel in Maske und Spiel noch beſſer gegeben werden köunte, als von dieſem beliebten Spieler. Hört man ihn im 3. Akt in ſeinem Monolog, ſo wird man unwillkürlich an Ober-Ammergau erinnert. Fürwahr, der Ober⸗Ammergauer Judas⸗ darſteller und der Raffel im Hoferſpiel können ſich die Hände reichen. Im 2. Akt hat Kempf einen ſehr guten Partner in Herrn Frz. Ring⸗ hof, der den alten Großvater Fallern naturge⸗ treu wiedergibt. Einen ausgezeichneten Griff hat die Regie mit der Auswahl der franzöſiſchen Offiziersdar⸗ ſteller gemacht. Nur dadurch, daß dieſe ſo wich- tigen Rollen in allerbeſten Händen ſind, bleibt das Hoferſpiel von A bis Z auf ſchauſpieleriſcher Höhe und hält die Spannung und Steigerung bis zum Schluſſe an. Altbewährte Spieler, wie der vielſeitige und temparamentvolle Kölner Herr Georg Mierſch als korrekter, aber uner⸗ bittlicher Graf Baraguay, der in beſter Erinner⸗ ung ſtehende Geßlerdarſteller Adam Mandel als ſchneidiger, rückſichtsloſer General Lefebre, der bekannte Spieler Herr Ferdinand Say als abwägender Oberſt Fleury, der bewährte Stauffacherdarſtellenr Michael Koob als wohlwollender und mitfühlender Leutnant Ray⸗ nouard und nicht zuletzt der durch ſeine klare Sprache ſo angenehm auffallende Berufsſchau⸗ ſpieler Gotthard Ebert als Capitain La Coſte ſuchen ſich gegenſeitig zu übertreffen. Eine äußerſt vornehme Rolle ſpielt der vorjährige Rudenzdarſteller, unſer beliebter Baß⸗ baritoniſt, Herr Georg Knapp als Vize⸗ könig von Italien, auffallend ſowohl durch ſein edles Spiel wie ſein ſo wohlklingendes Organ und ſeine deutliche Ausſprache. Es würde zu weit führen, auch auf die vielen Nebenrollen einzugehen. Sie ſind alle in beſten Händen und werden vielfach derartig her⸗ vorragend geſpielt, daß man ſeine helle Freude daran haben muß. Stümperhaft geſpielte Ne⸗ benrollen können dem Zuſchauer die Luſt am ganzen Spiel verderben. Daß die Regie hohen Wert auf einwandfreie Beſetzung, auch der klei⸗ nen Rollen und namentlich auf ſtimmbegabte Spieler gelegt hat, wollen wir ihr beſonders hoch anrechnen. Herr Adam Winkenbach dankte am Schluß für den außerordentlich ſtarken Beſuch, mit Recht hervorhebend, daß die Hoferſpiele da⸗ zu angetan ſeien, Hofergeiſt und Hofertreue in den Herzen des Volkes, insbeſondere in den Herzen der Jugend zu erwecken. a Und nun ein letztes herzliches Glückauf zu den ferneren Spielen! Möge der letzte hocher⸗ freuliche Erfolg anhalten, auf daß ſich das Meer von Arbeit und Mühe, von Hingabe und Opferwillen einigermaßen lohnt. M. irnelner Antber (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— 1,40 Mk frei ins Haus gebracht. Viernheimer Zeitung — Bezugspreis monatl. Gratis-Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandtalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. V. 34 1065. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 133 Frankreichs neueſter Freund Man ſoll auch Dinge, die gerade⸗ zu zur Ironie herausfordern, ernſt⸗ haft nehmen, ſobald ſie das politiſche Gebiet berühren. Das gilt für uns Deutſche auch gegenüber den Mißerfolgen, die der ruſſi⸗ ſche Außenminiſter in Genf davongetragen hat. Was war beabſichtigt? Herr Barthou, der franzöſiſche Außenminiſter, hatte alles ſorgſam mit ſeinem ruſſiſchen Kollegen Lit⸗ winow eingefädelt. Frankreich, der ewige Sucher nach Sicherheit, glaubte ſich auf Po⸗ len nicht mehr unbedingt verlaſſen zu kön⸗ nen und ſuchte nach Erſatz, der ſich ſchließ⸗ lich in Rußland fand. 1. Die Verkehrsdiſziplin hat ein Abbild der Volksgemeinſchaft zu ſein! 2. Jußzgänger! Gehe rechts, weiche rechls aus, überhole links und hindere nicht den Verkehr durch Stehenbleiben! 22 Herr. Litwinow hat in Genf gleich bei kei⸗ nem erſten Debut erklärt, daß Frankreich an ſeinen Staat herangetreten ſei, nicht etwa umgekehrt, woran ernſthaft überhaupt bei der bisherigen Einſtellung der Ruſſen zum Völkerbund kein Zweifel herrſchen tonnte. Das war nicht nett von ihm, wenn auch auf— richtig. In Paris hatte man ſich von dem Evſcteinen Rußlands im Völkerbund eine gewaltige Senſation und einen Rieſenerfolg verſprochen, es hat jedoch, wie bald die Tat— ſachen ergaben, nur zum erſteren gereicht. Mieder war es Herr Litwinow, der treuher— zig erklärte, von einem Eintritt Rußlands in den Völkerbund könne zurzeit keine Rede ſein, vielleicht ſpäter einmal. Und mit die— ſer Erklärung hat er den Franzoſen gründ— lich das Konzept verdorben. Denn dieſe wollten doch gerade den Beweis erbringen, daß der Völkerbund auch nach dem Austritt Deutſchlands auf andere Großmächte eine ſtarke Anziehungskraft ausübe, vielleicht gerade, weil Deutſchland ihm nicht mehr angehört. Gewiß hat das Erſcheinen Lit⸗ winows in Genf Aufſehen erregt und ſeine Jungfernrede auf der hohen Verſammlung hat auch ſtarken Eindruck gemacht, nur nicht den, den die Franzoſen erhofft hatten, ſon— dern im Gegenteil, einen recht ungünſtigen. Die Stellungnahme, die Englands Vertreter zu den Vorſchlägen des Ruſ— ſen oder richtiger geſagt, zu den Litwinow vorgetragenen, vorher genau ausge wachten franzöſiſchen Vorſchlägen, einnahm, war mit einem Wort geſagt, froſtig. In unmöglich mißzuverſtehender Eindeutigkeit hat Hender— erklärt, England werde nie ſeine Hand zur Einkreiſung einer Großmacht(lies Deutſch⸗ land) bieten. Worauf Herr Barthou im Völkerbund einen Ton anſchlug, wie man ihn von einem alten, erfahrenen und ſonſt üußerſt verbindlichen Diplomaten nie für möglich gehalten hätte. Inzwiſchen erörterte die franzöſiſche Preſſe ſehr eingehend die un⸗ geheure Stärkung, die Frankreich durch ſei⸗ nen neuen Freund Rußland erhalten hätte und es lohnt ſich zu unterſuchen, ob die An⸗ ſichten der Franzoſen über dieſen Punkt wirklich zutreffend ſind. Gerade in den letzten Tagen ſind Nach⸗ richten aus Rußland eingetroffen, die ſehr zu denken geben. Die letzte Ernte ſoll dort die kühnſten Erwartungen überſchritten ha⸗ ben, wenn man den ruſſiſchen Zeitungsmel⸗ dungen Glauben ſchenken darf. Um ſo er⸗ ſtaunlicher iſt die neueſte Verfügung des Rates der Volkskommiſſare, daß„teilweiſes Verderben der Saaten“ eine Steigerung der Marktpreiſe hervorgerufen habe, eine Stei⸗ gerung nämlich von 100 Prozent. Als Folge deſſen iſt ſchon ſtellenweiſe das Brot vom freien Markt verſchwunden. Aber auch die anderen Lebensmittel haben ſofort kräftig angezogen. Das heißt nichts anderes, als daß eine neue Hungersnot vor der Tür ſteht, daß die ruſſiſchen Bahnen auch heute noch genau ſo verſagen, wie bisher. Das größte und beſtausgerüſtete Heer iſt wertlos, wenn es nicht ſchnell und ſicher ſeinen Aufmarſch vollziehen kann. Und was hat es für einen Sinn, an Hand der ruſſiſchen Formationen, wie ſie 90 dem Papier ſtehen, ihren Ge⸗ fechtswert berechnen zu wollen, wie das ſehr mſig in Frankreich geſchieht? (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreise: Die l2geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim D. 2-82 2 51. Jahrgang Oeſterreich gleitet in die Anarthie Neue Auſchläge auf öſſentliche Verkehrsmittel—Vombenwürfe und Sprengſtofſattentate Abwehrmaßnahmen der Regierung Wien, 12. Juni. Die Lage in Oeſterreich ſpitzt ſich immer mehr zu. Die Meldungen über Anſchläge mehren ſich; es liegen die nachfolgenden Mitteilungen darüber vor: In Vorarlberg wurde bei Bludenz der Eckpfeiler einer Ueberlandleitung durch eine Ekraſitbombe geſprengt. In Kärnten bei Paternion wurden Ange- hörige der oſtmärkiſchen Skurmſcharen in einem offenen Kraftwagen beſchoſſen. in einem anderen Ort mit Steinen beworfen. Es kam zu einem heftigen Zuſammenſtoß, als die Sturmſchärler zum Gegenangriff übergingen. In Liefering(Salzburg) wurden bei einem Kirchweihfeſt Rauchbomben geworfen. Vier Perſonen wurden verhaftet. Bei einer Feier der oſtmärkiſchen Skurm- ſcharen auf der Türkenſchanze in Wien wur- den vier Papierböller zur Exploſion ge⸗ bracht. Auf der Eiſenbahnſtrecke Amſtetten— Linz wurden bei Aſchbach bie Eiſenbahngleiſe be⸗ ſchädigt. In Amſteklen iſt der Leiker einer Papierfabrik verhaftet worden. Bei einer Hausſuchung fand man bei ihm zahlreiche Schmierbüchſen. Auf der Strecke Wien— Preßburg iſt ein Leitungsmaſt geſprengt worden. An zahlreichen Stellen in Niederöſterreich wurden Telegraphenleikungen zerſtört. In Wien ereigneten ſich folgende An⸗ ſchläge: Ein Bombenwurf in das Poſtamt Wien-⸗Döbling, ein Bombenwurf in das Haus der Chriſtlichen Deulſchen Turnerſchaft in Floridsdorf, ein Bombenwurf in eine Synagoge im 8. Gemeindebezirk. In faſt al- len Fällen wurde bedeutender Sachſchaden angerichtet. In den Straßen von Wiener-Neuſtadt wurden zahlreiche Papierböller geworfen, ebenſo in Anzbach(Niederöſterreich). In Felixdorf an der Aſpangbahn, eben⸗ falls in der näheren Umgebung Wiens, wurden die Bahngleiſe beſchädigt. Es bleibt der franzöſiſchen Preſſe über⸗ laſſen, ihren Leſern das Märchen aufzu⸗ tiſchen, die ruſſiſch⸗franzöſiſche Militärkon⸗ vention habe in Deutſchland eine große Be⸗ ſtürzung hervorgerufen. Nicht im geringſten. Denn Rußland braucht ſein Heer allein ſchon dringend für ſeine ſchwierige innere Lage. Es iſt kein Geheimnis, daß ſowohl in der Ukraine wie auch in Teilen Ruſſiſch⸗Aſiens ernſthafte Beſtrebungen im Gange ſind, ſich von den Gewalthabern in Moskau unab— hängig zu machen. Die geradezu brutale Parteireinigung von allen irgendwie„un⸗ zuverläſſig“ ſcheinenden Elementen in der kommuniſtiſchen Partei deutet auch nicht auf Stärke hin. Der ruſſiſche Staatsſäckel zeigt gähnende Leere, der Export kann gegen die japaniſche Konkurrenz nicht aufkommen. Daß unter dieſen Umſtänden Rußland nach je⸗ dem Strohhalm greift, iſt verſtändlich und ſo dürfte es den Franzoſen nicht allzuſchwer gefallen ſein, das ruſſiſche Herz zu rühren. Welchen Preis Paris außer der Militärkon⸗ vention, die für Rußland wenig Wert hat, zu zahlen ſich bereit erklärt hat, weiß man noch nicht, doch wird es von einer neuen Anleihe genau ſo wenig wiederſehen, wie von den früheren. So ſieht der neue Freund aus, mit dem Frankreich glaubte, in Genf die Welt bluf— en zu können. Das einzige, was es mit e Senſation wirklich erreicht hat, iſt eine ſtarke Abkühlung in England.„Zurück, Du retteſt den Freund nicht mehr!“ könnte man ſowohl in Paris wie in Moskau zitieren, aber in politiſchen Dingen ſoll man nicht iro⸗ niſch ſein, das iſt das unverbriefte Vorrecht des Herrn Barthou. — An der Strecke Graz-Budapeſt wurden auf ſteieriſchem Boden die Bahngleiſe auf- geſprengt. Die Täter warnten mit Jeuerſig- nalen einen herankommenden Schnellzug, ſo daß dieſer im letzten Augenblick zum Ste- hen gebracht werden konnte und ein Ver- luſt an Menſchenleben verhüket wurde. Des weiteren kommen von faſt allen Eiſenbahn⸗ linien in der Amgebung Wiens ähnliche Meldungen. Auf der Weſtbahn, auf der Franz-Joſeph-Bahn, auf der Oſtbahn, auf der Südbahn, überall wurden mehr oder weniger größere Eiſenbahnanſchläge ausge- führt. Ein Waffenlager entdellt Die Sicherheitspolizei teilt mit, daß in Wien ein umfangreiches Waffenlager be— ſchlagnahmt wurde, bei dem 117 Handgra— naten, Bomben und Sprengkörper gefun— den wurden. Die Polizei erklärt, daß es ſich hierbei um die gleichen Sprengkörper han— delt, die in den letzten Tagen bei den Sprengſtoffanſchlägen auf Eiſenbahnbrücken und Eiſenbahngleiſe verwendet wurden. Verſtärkter Bahnſicherheitsdienſt de Mitteilung des Innsbrucker Brigadekom— mandos im Einvernehmen mit der Tiroler Landesregierung verbreitet. Es tritt ſofort ein verſtärkter Bahnſicherungsdienſt ein, an dem auch Wachpatrouillen des Bundesheeres mitwirken. Dieſe Patrouillen haben den Auftrag zum rückſichtsloſen Waffengebrauch gegen Saboteure. Wie man hierzu erfährt, werden in ganz Tirol die Bahnen von Patrouillen, die vom Bundesheer, dem Schutzkorp und anderen Verbänden geſtellt werden, ſtreng bewacht. Auf jeden Kilometer ſteht ein Poſten. Die für dieſen außerordentlichen Bahnſchutz auf— geſtellten Wachmannſchaften haben die ſtrengſte Weiſung, gegen alle Perſonen vor— zugehen, die ſich des Verſuches eines An⸗ ſchlages auf die Eiſenbahn verdächtig ma— chen. „Selbſthilſemaznahmen“ der Bevölkerung Beſchlüſſe des öſterreichiſchen Miniſterrates. Ein außerordentlicher Miniſterrat, der un— erwartet zuſammengetreten iſt— Bundes— kanzler Dr. Dollfuß und Vizekanzler Star— hemberg haben deshalb ihre Teilnahme an einer Feier der oſtmärkiſchen Sturmſcharen in Krems abgeſagt— hat ſich mit den Sprengſtoffanſchlägen und den Maßnahmen zu ihrer Abwehr befaßt. Die Regierung beabſichtigt Selbſthilfe- maßnahmen der Bevölkerung im ganzen Lande zu organiſieren, um den Abwehr- kampf in ein einheitliches Syſtem zu faſſen. In allen Städten und Dörfern ſollen ſetzt freiwillige Ortswehren der Bevölkerung or- ganiſierk werden, denen nach der Kundge⸗ bung der Regierung uneingeſchränkte Be- fugniſſe eingeräumt werden. Die Mitglieder der freiwilligen Ortswehren ſollen den Cha- rakter von ſtaatlichen Organen erhalten. Ferner ſollen die Wehrformakionen in den Abwehrkampf eingeſchaltet werden. Sie ſol⸗ len das Recht erhalten, überall verläßliche Leute namhaft zu machen, die zur Abwehr der Terrorakte herangezogen werden können. Während bisher alle Standgerichtsfälle zuerſt dem Standgericht beim Landesgericht Wien angezeigt werden mußten, ſollen lokale Schnellgerichte eingerichkel werden. Die Todesſtrafe ſoll in Zukunft nicht nur im ſtandgerichtlichen Verfahren, ſondern auch im ordentlichen Verfahren ver— hängt werden können. Weiter plant die Re— gierung eine großzügige Säuberungsgktion der Behörden und Aemter von allen unzu— verläſſigen Elementen. Die Regierung hofft, ſo den Terror wirkungsvoll bekämpfen zu können. Aus den offiziellen Mitteilungen ergibt ſſch der übereinſtimmende Eindruck, daß die Re— gierung ſich mik allen Kräften bemüht, die volle Berankworkung und die Beteiligung der Nationalſozialiſten an den Bombenan⸗ ſchlägen der letzten Tage nachzuweiſen. aht 19 Abſchied von den Toten von Buggingen Die große Trauerfeier im Zechenhof des Werkes Buggingen, 12. Juni. Unter ſtärkſter Anteilnahme aller Bevöl⸗ kerungskreiſe hat die große Trauerfeier für die Opfer des Bergwerksunglücks im Zechen— hof des Kaliwerkes Buggingen ſtattgefun— den. Vor der Tribüne, auf der die Vertre— ter der Behörden, der Partei und der Ver— bände Platz nahmen, war ein Sarkophag aufgeſtellt, auf dem die Hakenkreuzfahne und die Wahrzeichen des Bergmannes lagen. Rechts und links von der Tribüne ein Wald von Fahnen. Als Vertreter des RKeichspräſidenken und des Reichskanzlers war Reichsarbeitsmini⸗ ſter Seldte erſchienen. Ferner waren zuge- en der Reichsſtatthalter von Baden, Ro- 12515 Wagner, der Führer der Deukſchen Ar- beitsfronk, Dr. Ley, die Milglieder der ba- diſchen Regierung unker Führung des Mi⸗ niſterpräſidenten Köhler, alle führenden Perſönlichkeiten der badiſchen SA., der SS. und des NS DJ B., ferner Verkreker des Ar- beitsdienſtes, der kommunalen Behörden und der Kirchen, unter letzteren auch Erzbiſchof Dr. Gröber-Freiburg. Das Heulen der Sirenen gab das Signal zum Beginn der Feier. Generaldirektor Wiſſelmann hob in ſeiner Anſprache hervor, daß das große Mit⸗ gefühl, das ſich in allen Teilen des Reiches und auch des Auslandes geregt habe, ein ge⸗ wiſſer Troſt für den großen Schmerz gewe⸗ ſen ſei, den das ſchwere Unglück berditet habe. Der Redner ſagte den Behörden, den Parteiſtellen und insbeſondere auch den Aerz— ten und Rettungskolonnen für ihre Hilfe Dank, und erwähnte dabei, daß auch von jenſeits des Rheines Hilfe angeboten wor— den ſei. Reichsſtatthalter Robert Wagner wies auf den ſchweren Kampf des deutſches Vol⸗ kes um ſeinen Wiederaufſtieg hin. Auch die Männer, die von uns gegangen ſeien, hät— ten ſich an dieſem Kampf beteiligt. Wie der Einzelne zurück zu ſeinem Vaterland gefun— den habe und heute erfüllt ſei von dem Be⸗ ſtreben, ſeiner Nation zu dienen, ſo ſei das Volk heute wieder bei jedem Einzelnen. Die— ſer neue Geiſt des Volkes ſei zum Ausdruck gekommen in der Hilfsbereitſchaft, die ſich nach dem Unglück von Buggingen überall gezeigt habe. Der Reichsſtatthalter dankte insbeſondere auch den Spendern aus der Schweiz, die viel zur Linderung der Not beigetragen hätten. Staatsrat Dr. Ley überbrachte die Grüße des Führers, ſeines Stellvertreters Heß, der Reichsleitung der NSDAP. und der Deutſchen Arbeitsfront. Wir wollen, ſo führ⸗ te er u. a. aus, an dieſem Grabe geloben, die Treue zu halten, wie die Toten treu waren. Wir wollen geloben, daß wir dar⸗ über hinaus für alle Zeiten für die Opfer der Arbeit Treue und Kameradſchaft in un⸗ ſerem Volk pflegen werden. Als letzter Redner ſprach Reichsarbeits⸗ miniſter Seldte, der die Grüße und Wünſche und das Mitgefühl des Reichspräſidenten und des Reichs ⸗ kanzlers ausſprach und zwei Kränze niederlegte. Der Arbeiter ſei immer der Mann geweſen, der wie der Soldat an der Front, der Gefahr der Verletzung und Vernichtung ausgeſetzt ſei. Die Männer, die in die Tiefe ſtiegen, um die dort liegenden Güter für das deut⸗ ſche Volk freizumachen, hätten dieſen großen Pionierdienſt am deutſchen Volk mit ihrem Leben bezahlt. Denken wir daran, daß Le⸗ ben und Tod ewig miteinander verbunden ſind und daß nur aus den Opfern der Men— ſchen das Leben der Zukunft und der Jugend beſteht. Wir alle wollen wie die Toten mit⸗ arbeiten an den großen Zielen, zu denen uns unſer Führer den Weg gewieſen hat. Jrauermuſik und Trauergeſang umrahm— te die ſchlichte und würdige Feier, in der mit den Leidtragenden und der Trauerge— meinde das ganze deutſche Volk ſeiner toten Arbeitskameraden gedachte und Abſchied von ihnen nahm. Spanien⸗Deutſche Steinbombardement gegen ein Sporffeſt. Sieben Perſonen verletzt.— Ein Kind im Sterben. Madrid, 12. Juni. Die deutſche Kolonie von Madrid veran— ſtaltete ein Sportfeſt auf dem Platz des Deutſchen Turnvereins. Es war dies das erſte Mal, daß die ſämtlichen ſportlichen Vereine im Geiſte des neuen Deutſchland als ein geſchloſſenes Ganzes antraten. Obwohl mit Abſicht alles vermieden iwor⸗ den war, was der Veranſtaltung den Cha- rakter einer öffentlichen Kundgebung hälkte geben können, kam es zu einem geradezu unerhörten kätlichen Angriff einer etwa 50. köpfigen marxiſtiſchen Horde, Augenblick, als der deutſche Botſchafter mit der Gräfin Welczeck die Preisverkeilung vornehmen wollte, ein Bombardement mit fauſtgroßen Steinen auf die verſammelte Kolonie eröffneten. Unter dem Gröhlen der Inkernationale und dem Schwenken einer roten Fahne verwundeten die Rohlinge durch Skeinwürfe fünf Kinder, von denen eines mit eingeſchlagenem Schädel im Sterben liegt, zwei Frauen und einen Mann. Erſt einem Ueberfallkommando gelang es, die Angreifer auseinanderzukreiben. Der Botſchafter brachte das ſchwer ver— wundete Kind, die achtjährige Tochter eines Madrider deutſchen Gaſtwirtes, in ſeinem Kraftwagen ſofort ins Deutſche haus, wo es operiert werden mußte und hoffnungslos darniederliegt. Die nachfolgen— den Wagen bzw. deren Inſaſſen wurden auf dem Wege vom Sportplatz zum Kranken— haus von den in drohender Haltung poſtier— Staaten der Welt von den großen bis zu ten Marxiſten angepöbelt. Angeſichts ſolcher Ereigniſſe in dung mit den ſeit längerer Zeit täglich auf der Deutſchen Botſchaft einlaufenden Droh— briefen, die ſich jetzt unter der Parole„Frei— gerade in den letzten Tagen auch gegen an— timarxiſtiſche ſpaniſche Perönlichkeiten ſich häufenden Attentate muß man für die Zu⸗ kunft leider noch eine weſentliche Steigerung dieſes Terroriſtenweſens vorausſagen, es ſei denn, daß die ſpaniſche Regierung jetzt ſchärfſtens durchgreift. Schüſſe in Madrid und Barcelona. In der Nacht ſind in Madrid aus dem Hinterhalt Schüſſe auf einen Kraftwagen abgegeben worden, in dem man den Sohn Primo de Riveras vermutete. Dabei wurden zwei Perſonen verletzt. Auch auf einen her— beieilenden Poliziſten wurde gefeuert. In Barcelona ſind ein Arbeiter und zwei kata- loniſche Separatiſten erſchoſſen worden. Großzügige Schulreform Vereinheitlichung und Vereinfachung des Unkerrichtsweſens.— Neueinkeilung der Schuljahrs-Gemeinſchafts- und Schulungs- lager für die Lehrer. Berlin, 12. Juni. Aus Anlaß der Anweſenheit des Reichs— erziehungsminiſters Ruſt in den Ländern Baden, Württemberg und Bayern fanden in Karlsruhe, Stuttgart und München grund ſtehenden Fragen des Hochſchulweſens ſtatt. Die Verhandlungen führten zu einer vollen Uebereinſtimmung zwiſchen dem Reichserziehungsminiſter und den Kultusminiſtern der ſüddeuſtchen Län⸗ der hinſichtlich der in allernächſter Zeit durchzuführenden Reformmaßnahmen mit dem Ziele weiterer Vereinheitlichung und Vereinfachung des Unterrichtsweſens. Schul⸗ und ner Münchener Anſprache bereits bekannt- gegebenen Vereinbarung mit dem Keichs⸗ jugendführer Baldur von Schirach über die Abgrenzung der zeitlichen Inanſpruchnahme der deulſchen Jugend durch Elternhaus, Schule und Staatsjugend ſtanden die Fra- gen des Schuljahrbeginns, der inneren Schulreform, der Verwalkungsvereinfachung auf dem Gebiete des Schul- und Hochſchul⸗ die in dem Kranken⸗ Verbin⸗ litativ beſchränkender Abkommen heit für Thälmann“ häufen, angeſichts der unter Hinzuziehung der beteiligten Referenten ein⸗ gehende Beſprechungen über alle im Vorder rechtes ſowie der Leyrervildung im Vorder grund der Verhandlungen. Auf allen Gebie⸗ ken ergab ſich völlige Uebereinſtimmung der Auffaſſungen. Der Plan einer Neueinteilung des Schul⸗ jahres, der auf Veranlaſſung und unter füh⸗ render Mitwirkung des Reichsminiſters Ruſt aufgeſtellt iſt, ſieht gegenüber der in Preu⸗ ßen geltenden Ferienordnung als Weſent⸗ lichſtes eine Verlängerung der Sommerferien um ekwa vier Wochen vor. Die übrigen Ferienzeiten werden eine entſprechende Kürzung erfahren. Dieſe zuſätzlichen vier Wochen Sommer- ferien ſollen der Lehrerſchaft dazu dienen, ſich alljährlich in Gemeinſchaftslagern nakio⸗ nalpolitiſch, wiſſenſchaftlich und körperlich immer wieder von neuem die Kraft zu ho⸗ len, um an der ihr anverkrauken deuͤkſchen Jugend die Aufgaben erfüllen zu können, die ihr der nakionalſozialiſtiſche Staat zu⸗ gewieſen hat. Um als Führer nicht nur in der Schule, ſondern im Leben ſelbſt Vorbild ſein zu kön⸗ nen, erfordert es des immer-währenden Ein⸗ ſatzes aller Kräfte und aller Erprobung der ganzen Perſönlichkeit. Eine ſolche Erpro— bung ſollen daher die vier Wochen Gemein— ſchaftslager für den Lehrer ebenfalls dar— ſtellen. Aus dieſem Grunde iſt die verlängerte Jerienzeit gleichzeitig auch gedacht als eine ſtändige, alljährlich wiederkehrende Lei ſtungsprüfung, bei der ſich zu ergeben haben wird, wer als Lehrer und Erzieher für ſein verantworkungsvolles und hohes Amt noch die notwendige jugendliche Spannkraft be- ſitzt, ohne die weder nach ſozialiſtiſchen Zie⸗ len erzogen. noch in nakionalſozialiſtiſchem Geiſte gelehrt werden kann Der deutſche Lehrer wird daher in Zukunft mit dem Staatsexamen nur eine notwendige Vorbildung abgeſchloſſen haben, nicht ſeine Bildung überhaupk. Bei ihm, der in käglicher unmiktelbarer Fühlung mit der Jugend ſteht, bal ſie: Jorkwährende Ergänzung und Uebung aller Kräfte. Die vier übrigen Ferienwochen werden dem Lehrer uneingeſchränkt für ſeine Fa— milie und zu ſeinen anderweitigen Intereſ— ſen zur Verfügung ſtehen. Das übrige Schuljahr iſt nur noch weſentlich kürzere Ferien zu den Weih— nachts- und Oſterfeiertagen unterbrochen. Italien baut Panzerkreuzer Rom, 12. Juni. Italien hat beſchloſſen in dieſem Jahr zwei Panzerkreuzer von je 35000 Tonnen auf Stapel zu legen. In Anbetracht der Lage, ſo heißt es in einer amtlichen Verlautbarung, die ſich neu— erdings in den Seerüſtungen faſt aller den kleinen herausgebildet hat, hat es die faſchiſtiſche Regierung für richtig gehalten, der Flotte jene organiſche Zuſammenſetzung zu geben, die beim Fehlen allgemeiner qua⸗ i beſe unerläß— lich erſcheint; ſie hat daher den Bau von 0 000 Tonnen an Panzerkreuzern beſchloſ— en. Die erhöhte Wirkſamkeit der Angriffs⸗ mittel, denen dieſe Schiffe Widerſtand zu leiſten haben, riet dazu, zur größten Waſſer— verdrängung je Einheit zu greifen, die im Vertrage von Waſhington feſtgelegt iſt, nämlich 35 000 Tonnen. Die Zukunft des deutſchen Handwerks Der wee über ſeine Auf⸗ gabe. Bremen, 12. Juni. In einer großen Kundgebung der NS. Hago Weſer-Ems ſprach vor 15000 Zuhö⸗ rern der Reichshandwerksführer Schmidt. Das Handwerk, ſo führte der Reichshand— werksführer aus, iſt in der gewerblichen Wirtſchaft derjenige Sektor, auf dem ſich der deutſche Sozialismus am ö ſichtbarſten und am vollkommenſten entwik— keln läßt. Aber man darf dieſe Entwicklung ſchnellſten, am natürlich nicht übers Knie brechen. Dieſe Auffaſſung, die der Stabsleiter der PO. als ö einer der beſten Kenner der Gedanken und Anſichten des Führers immer wieder kund— gibt, muß auch das deutſche Handwerk be— greifen. Man kann nicht ſchon heute eine vollſtändige, umfaſſende ſtändiſche Selbſtver⸗ waltung in der Wirtſchaft und im Volke ſchaffen, wenn geſtern die Menſchen ſich noch im Klaſſenkampf gegenüberſtanden. Meine vornehmſte Aufgabe erblicke ich auf dem Gebiet der Menſchenführung darin, die Geſellenſchaft des deulſchen Handwerks end. lich von allen Schlacken des Marxismus zu befreien und aus der Meiſterſchaft des deuk⸗ ſchen Handwerks alle Verwandtſchaftsſehn⸗ ſucht mit dem großkapitaliſtiſchen Bruder auszutreiben. Außzer der vom Reichsminiſter Ruſt in ſei⸗ Damit will ich natürlich keineswegs ſagen, daß wir uns im deutſchen Handwerk nur auf uns ſelbſt ſtellen und von allen übrigen Volksgenoſſen abſondern wollen, nein, im Gegenteil: das Handwerk ſoll, mehr noch als es die Bauern gegenwärtig tun, vorbildlich für die Volksgemeinſchaft des geſamten Vol⸗ kes eintreten, und damit ſeine Miſſion als durch praktiſcher Förderer des deutſchen Sozialis⸗ mus in jeder Bezjehune erffüillen. Nr Ver letzte Wuntr it oie hundertprozen⸗ tige nationalſozialiſtiſche Führung des Hand⸗ werks. Solange man die Kreishandwerkerſchaften, die Fachverbände, die Handwerkskammern und den Reichsſtand des deutſchen Handwerks nur unter dem Ge⸗ ſichtspunkt der Wirtſchaftsführung behan⸗ delt, iſt der ſtändiſchen Verantwortung für den Staat eine gewiſſe Schranke auferlegt. Daß dieſe Schranke gegenwärtig notwen⸗ dig iſt, um die Entwicklung des Handwerks nicht allen anderen Ständen vorwegzuneh⸗ men und damit das Handwerk auf einſamem Vorpoſten im Staat und in der Volksge⸗ meinſchaft ſtehen zu laſſen, das haben mir die Auseinanderſetzungen der letzten Wochen klar und deutlich gezeigt. Ich werde aber als Reichshandwerksführer immer darüber wachen, daß die Wirtſchafts⸗ führung im Handwerk möglichſt in die Hände von echten Nationalſozialiſten gelegt wird, von alten Kämpfern aus der Bewegung, die voll und ganz wiſſen, worum es geht. Barthous Nomreiſe erſt im Oktober Paris, 12. Juni. Nach übereinſtimmenden Meldungen aus Rom und Berlin beurteilt die Pariſer Preſſe das bevorſtehende Treffen zwiſchen dem Reichskanzler und Muſſolin als feſtſtehendes Ereignis. Andererſeits ergibt ſich aus dem Bericht, den die Informationsblätter über den geſtrigen Miniſterrat veröffentlichen, daß Frankreich nicht als dritte Macht bei einer anruft Hitler— Muſſolini zugegen ſein Barthou erklärte laut„Oeuvre“, Baron Aloiſt habe wohl vorgefühlt, und Muſſolim habe ihn offiziös nach Italien eingeladen. Barthous diplomatiſches Reiſeprogramm ſei aber während der nächſten Wochen derart überlaſtet, daß er in nächſter Zeit nicht nach Italien fahren könne. Deutſche Tagesſchau Betrug am Volke. Der Reichswirtſchaftsminiſter gibt bekannt, daß vor kurzem mehrere Hausbeſitzer und Handwerker wegen des Verſuches, durch be⸗ trügeriſche Angaben höhere Reichszuſchüſſe für Inſtandſetzungs- und Umbauarbeiten zu er⸗ langen, zu ch veren Zuchthaus- und Gefängnis⸗ ſtrafen verurteilt wurden. Der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter weiſt hierzu darauf hin, daß jeder derartige Betrugsverſuch unnachſichtlich ſtrafrechtlich verfolgt wird. Glückwunſch für Richard Strauß. RMeichserziehungsmmiſter Ruſt hat dem deut⸗ ſchen Meiſterkomponiſten Dr. Richard Strauß anläßlich deſſen 70. Geburtstages folgendes Glückwunſchtelegramm geſandt:„Dem aner- kannten Meiſter der deutſchen Komponiſten, dem Führer der deutſchen Muſikerſchaft, ſpre⸗ che ich zur Vollendung des 7. Jahrzehntes auf der Höhe ſeines Schaffens meine herzlichſten Glückwünſche aus“. Der Neuaufbau der deutſchen Preſſe. In der Hauptverſammlung der leiter Rheinlands und Weſtfalens in Duis⸗ burg entwickelte der Führer des Reichsverban⸗ des der Deutſchen Preſſe, Gruppenführer Weiß, die Richtlinien für den Neuaufbau der deut⸗ ſchen Preſſe. Saarlundgebung am Völkerſchlachtsdenkmal. 150 000 ſächſiſche Volksgenoſſen waren am Völkerſchlachtdenkmal verſammelt, um ihre Treue zur Saar zu bekunden. Der Führe; des Bundes der Saarvereine, Gauleiter und Staatsrat Sinion, erklärte, es gelte, den deut ſchen Brüdern und Schweſtern an der Saar zu zeigen, daß im Reich Adolf Hitlers das Grenzlanddeutſchtum ſeinen feſten Rückhalt in der geſamtdeutſchen Nation hat. Das deut⸗ ſche Volk fordere nur das, was deutſch ſern und was ſich freiwillig zur deutſchen Nation bekenne. Politiſche Zuſammenſtiöße in Frankreich. In mehreren franzöſiſchen Provinzſtädten haben heftige Zuſammenſtöße politiſcher Geg⸗ ner ſtattgefunden. In Cambra ſtießen Feuer⸗ kreuzler mit Linksparteilern zuſammen. In Roubarx gab es neue Zwiſchenfälle. In Denam griffen Sozialiſten Zeitungshändler der Jungpatrioten an. In Grenoble gab es bei den Zuſammenſtößen 20 Verletzte. Dex Schah von Perſien in der Türkei. Der Schah von Perſien, der ſich auf der Reiſe nach Ankara befindet, um Muſtapha Ke⸗ mal Paſcha einen Beſuch abzuſtatten, wurde an der Grenze von hohen türkiſchen Perſönlich⸗ keiten empfangen. Er iſt von einem Gefolge von über 40 Perſönlichkeiten begleitet, dar⸗ unter dem perſiſchem Außenminiſter. Fünf Fiſcher ertrunken Sk. John(Neufundland), 12. Juni. In der Nähe von Cape Francis ſtießen ein Dampfer und ein Fiſcherboot zuſammen. Fünf Fiſcher konnten, da es Nacht war und ein Wolkenbruch niederging, nicht gerettet werden. Sie ertranken. Der Dampfer wur⸗ de am Bug ſchwer beſchädigt. Innungen, die men. erſt die auswärtigen Diplomaten und ſchritt Schrift⸗ Lette Nuchriſhten Geheimnisvolle Schießerei in Madrid. Madrid, 12. Juni. Fünf junge Leute, darunter zwei Mädchen, die auf der Rück⸗ kehr von einem Ausfluge durch eine Straße der Stadt kamen, wurden plößlich aus un⸗ bekannten Gründen aus einem mit vier Perſonen beſetzten Privatauto beſchoſſen. Vier von den jungen Leuten wurden durch die Schüſſe ſchwer verletzt. Berkehrskataſtrophe in Aſturien.— Bisher 17 Tote geborgen. Madrid, 12. Juni. Ein Schnellzug aus Madrid überfuhr auf einem Bahnübergang bei Pola de Gerdon in Aſturien einen mit Ausflüglern vollbeſetzten Autobus und ſchleuderte ihn in einen unmittelbar neben dem Bahndamm fließenden Fluß. Bisher wurden 17 Tote aus dem Autobus geborgen. Zahlreiche weitere Inſaſſen ſind ſchwer verletzt. 0 Imnibus fährt gegen Perſonenzug Verkehrsunfall bei Sonthofen. München, 12. Juni. Ein mit 30 Perſonen beſetzterdomnibus aus Rottweil a. N. fuhr bei Sonthofen in Schwaben gegen einen Per⸗ ſonenzug. Der Führer des Wagens wurde getötet. Die Fahrgäſte kamen wie durch ein Wunder mit unbedeutenden Verletzungen davon. Ein Wagen des Zuges entgleiſte. Über 2000 Tote in El Salvador Man erwartet einen Wirbelſturm. Neuyork, 12. Juni. Nach hier vorliegenden Meldungen aus San Salvador laufen dort aus dem ganzen Lande Berichte über die Schäden des Wirbeiſturmes und der Wol⸗ kenbrüche, die das Land heimgeſucht haben, ein. Die Zahl der Toten wird mit über 2000 angegeben. Zum Teil ſind die Op- fer erkrunken, zum Teil ſind ſie bei den Bergrutſchen verſchüttet worden. In San Salvador wird ein neuer ſchwerer Tropenſturm aus dem Golf von Mexiko er warkek. Alle Vorſichtsmaßnahmen ſind ge⸗ troffen worden. Wiſent in freier Wildbahn Miniſterpräſidenk Göring eröffnek das Ge⸗ hege in der Schorfheide.— Miniſter und diplomatiſches Korps anweſend. Reichsjägermeiſter Miniſterpräſident Gö⸗ ring hat vor zahlreichen Vertretern des diplomatiſchen Korps, der Regierung und der deutſchen Jägerwelt die Eröffnung des Wiſentgeheges in der Schorfheide, dem größten Naturſchutzgebiet Deutſchlands, voll⸗ zogen. Die Ehrengäſte, u. a. Vizekanzler v. Papen, die Miniſter Graf von Schwerin⸗ Kroſigk, Gürtner, von Blomberg, Kerrl und Popitz und einige Staatsſekretäre hatten vor dem großen Gatter Aufſtellung genom⸗ Der Reichsjägermeiſter begrüßte zu⸗ dann die lange Front der Forſtbeamten ab. Oberlandforſtmeiſter Dr. Hauſendorff gab einen hiſtoriſchen Rückblick über den Wiſent, von dem heute noch 70 Stück in Europa vor⸗ handen ſeien. Wenn der Miniſterpräſident nun daran gehe, dem Wiſent neue Zukunfts⸗ möglichkeiten zu eröffnen, ſo ſei das eine Tat von geſchichtlicher Bedeutung. Miniſterpräſident Göring ſprach von den Abſichten der Wiedereinführung und Ver⸗ mehrung bedrohter Wildarten. Er wolle verſuchen, das urige Wild des deutſchen Waldes vor dem Untergang zu retten. Der Beſtand an Wiſenken müſſe wieder auf etwa 2000 Tiere gebracht werden. Jetzt fänden zunächſt neun Stück unter den Kro⸗ nen des märf! den Waldes ihre Heimal. Ein weiteres Gebet der Schorfheide ſei der Hege des Elches gehalten, von denen er in Oſtpreußen 40 Exemplare habe fangen laſſen. 85 Lvopings im Segelſſus Danzig, 12. Juni. Eine neue Spitzenlel. ſtung im Segelfluglooping wurde in Dan⸗ 19 aufgeſtellt. Der Flieger Kuhn von der Fliegerlandesgruppe Danzig ließ ſich auf dem neuen Danziger Segelflugzeug„Arthur Greiſer“(Typ Gronau-Baby 9 von einem Mokorflugzeug auf 2100 Meter ſchleppen. Er klinkte dann aus und drehte hinkereinan⸗ der 85 Loopings. Damit hat Kuhn die bis⸗ herige Spitzenleiſtung von 75 Loopings im Segelflugzeug überboten. Vier Perſonen erſtochen. „Newyork, 12. Juni. In Suſanvpille in Ka⸗ lifornien drang ein offenbar plötzlich tob⸗ ſüchtig gewordener Mann in das Haus eines Einwohners ein erſtach deſſen Frau und die 20 jährige Tochter. Der Amokläufer überfiel dann weiter auf der Straße den Sohn und ein Mädchen und tötete die beiden ebenfalls durch Meſſerſtiche. Verbrannt aufgefunden Newark,(New Jerſey), 12. Juni. Die„American Airways“ erhielt die Nachricht, daß das im Calskill-Gebirge ver ⸗ Pan Jlugzeug in der Nähe von Living⸗ konmanor im Staate Newyork verbrannt aufgefunden wurde. Die vier Paſſagiere, der Pilot und die Stewardeß fanen en Tod. 122 0 Die von dem Reichserziehungsminiſter Ruſt geplanten Reformmaßnahmen im Schulweſen haben weitere Vereinheitlichung und Vereinfachung des Unterrichts 0 tel, Die Lehrer ſollen in den vier zuſätz⸗ chen Ferienwochen zu Kameradſchafts⸗ und Schulungslagern zuſammengefaßt wer⸗ den. Unter ſtärkſter Anteilnahme aller Bevöl⸗ kerungskreiſe fand im Zechenhof des Kali⸗ werks Buggingen die große Trauerfeier für die Opfer des Bergwerksunglücks ſtatt. Reichsſtatthalter Robert Wagner, Staats⸗ rat Dr. Ley und Reichsarbeitsminiſter Seldte hielten Anſprachen. Der Reichswirtſchaftsminiſter gibt be⸗ kannt, daß vor kurzem mehrere Hausbeſit⸗ zer und Handwerker wegen des Verſuchs, durch betrügeriſche Angaben höhere Reichs⸗ auſchüle für Inſtandſetzungs⸗ und Umbau⸗ arbeiten zu erlangen, zu ſchweren Zucht⸗ haus⸗ und Gefängnisſtrafen verurteilt wor— den ſind. In ganz HOeſterreich iſt es zu neuen Bom⸗ ben⸗ und Sprengſtoffanſchlägen gekommen. Die Bundesregierung plant ſchärfſte Ab⸗ wehrmaßnahmen. Auf dem Platz des deutſchen Turnvereins in Madrid iſt es zu ſchweren marxiſtiſchen Ausſchreitungen gegen die deutſche Kolonie gekommen. Sieben Perſonen, darunter fünf Kinder, wurden durch Steinwürfe verletzt. Ein Kind liegt im Sterben. Die Unwetterkataſtrophe in El Salvador hat nach den neueſten Meldungen über 2000 Todesopfer gefordert. Gegenläitzee eren Der Hauptausſchuß ſetzt die Arbeitsaus⸗ ſchüſſe ein und vertagt ſich. Genf, 12. Juni. Der Hauptausſchuß der Abrüſtungskon⸗ ferenz hat nach kurzer Beratung in Ueber⸗ einſtimmung mit den Vorſchlägen des Prä⸗ ſidenten Henderſon die vier in der Eini⸗ gungsentſchließung vorgeſehenen Arbeits- ausſchüſſe eingeſetzt bezw. beſtätigt. Das Hauptintereſſe wendet ſich naturgemäß der Bildung des Sicherheitsausſchuſſes zu. Als Präſident des Ausſchuſſes wurde der Vize⸗ präſident der Abrüſtungskonferenz, Politis, einſtimmig gewählt. Dieſem Ausſchuß wer⸗ den alle europäiſchen Staaten außer Deutſchland angehören. 4 Es zeigt ſich bereits, daß auch innerhalb 1 europäiſchen Länder in der Sicher⸗ heitsfrage erhebliche Gegenſätze beſtehen. Der ungariſche Vertreier, General Tanc⸗ zes, lehnte die Beteiligung Ungarns als Mitglied des Sicherheilskomitees ab, da of⸗ fenbar nur das alle Regime der Allianzen und Bündniſſe wieder neu belebt werden ſolle, ein Syſtem, das mit dem Grundge⸗ danken des Völkerbundes unvereinbar ſei. Auch der italieniſche Delegierte Marcheſe Soragna kündigte in Einklang mit der ſchon früher bekannigewordenen italieniſchen Hal- tung an, daß Italien in dieſes wie auch in die anderen Komitees nur einen Beobach- ker entſenden werde. Unter großer Spannung verlas die Ver- treterin Englands, Corbett Aſhby, eine kurze Erklärung ihrer Regierung, in welcher feſt. geſtellt wird, daß England ſich zwar auch im Sicherheitskomitee durch ein Mitglied verireten laſſen werde, daß es aber ſeinen einenen Beitraa zu dem Snſtem reaionaler 1 durch den rocarnovertrag gelei· tet Die Erklärung lie durchblicken, daß auf eine teiligung Englands an etwa abzuſchließenden e europäiſchen gaaeweln Pakten nicht gerechnet werden ann. Litwinow halte Bedenken dagegen, daß die Sicherheitsfrage durch die Bildung eines aus europälſchen Staaten Alusſchuſſes gewiſſermaßen als eine euro⸗ päiſche Frage angeſehen werde. Der Friede ſei kein Privileg Europas. Er deulele an, daß der Friede auch außerhalb Europas ge⸗ ſtört werden könne— offenbar ein Hinweis auf die Spannung im Fernen Oſten. Er trat neben den regionalen Pakten für einen uni- verſellen Pakt ein, der zur wirkſamen Siche⸗ rung des Friedens nokwendig ſei. Henderſon verſuchte Litwinow zu beruhi⸗ gen, indem er betonte, daß die Aufgabe des Komitees keineswegs begrenzt ſei. Hen⸗ derſon ſtellte dann feſt, daß die Bildung des Sicherheitsausſchuſſes unter dem Präſidium von Politis einſtimmig, wenn auch mit den Vorbehalten Ungarns und Italiens, gebil⸗ ligt wurde. In ſeinen Schlußworten erinnerte Hen⸗— derſon noch an die in der grundlegenden Entſchließung gewünſchten Verhandlungen der Regierungen, als deren Ziel die Rück⸗ kehr Deutſchlands in die Abrüſtungskonfe⸗ renz bezeichnet worden war. Henderſon be— hielt ſich vor, das Präſidium der Konferenz wieder einzuberufen, falls dieſe Verhand— lungen zu lange andauern würden. Moskaus Propaganda In der engliſchen Wehrmacht. London, 12. Juni. Das konſervative Unterhausmitiglied Ge— neralmajor Sir Anfred Knox fragte am Montag den Staatsſekretär für auswärtige Angelegenheiten, ob ihm bekannt ſei. daß ole 3. Internationale von Mostau augen— blicklich aufrühreriſche Propaganda unter den britiſchen Truppen unternehme und welche Aktionen dagegen geplant ſeien. Der Finanzſekretär des Kriegsamtes, Duff Coo⸗ per, erwiderte: Die Antwort auf den erſten Teil der Anfrage lauket bejahend. Es würde nicht im öffentlichen Intereſſe liegen, die verfügba⸗ ren Informationen zu veröffentlichen. Eine Aktion kann nur unternommen werden, wenn genügend Beweismaterial dafür vor⸗ handen iſt, daß ein Bruch des Geſehes ſtalt⸗ gefunden hat.. Knox gab ſich mit dieſer Antwort jedoch nicht zufrieden. Er betonte, daß Agitations⸗ material der 3. Internationale im tägli⸗ weiter chen Umlauf unter den britiſchen Truppen ſei und forderte das Foreign Office auf, ge⸗ gen die ruſſiſche Regierung, ohne deren Zuſtimmung die kommuniſtiſche In⸗ ternationale nicht einen Tag beſtehen könne, vorzugehen. Schwerer Verkehrsunfall— 1 Toter Auto ſtößt mit Motorrad zuſammen. Mannheim, 12. Juni. Ein Perſonenkraftwagen, den die Kauf⸗ mannsehefrau Gertr. Thonig von hier ſteuerte, ſtieß an der Straßenkreuzung M 2/ M8 mit einem Motorrad, auf dem der 48 jährig⸗ Spenglermeiſter Eugen Lang von hier, ſowie deſſen Ehefrau und 10jähriges Töchterchen ſaßen, zuſammen. Das Motor cad wurde bis zur Häuſerwand MZ geſchleift und beide Fahrzeuge erheblich beſlehenden 1 beſchadigt. Wayrend die Ehefrau Lang und das Rind nur Hautabſchürfungen und Quet⸗ ſchungen davontengen, erlitt der Ehemann Lang eine ſchwere Bruſtverletzung, Nippen⸗ brüche, eine Schulterverletzung und vermutlich eine Verletzung der Lunge, ſo daß er lebens⸗ gefährlich verletzt in das Allgemeine Kran⸗ kenhaus eingeliefert werden mußte. Dort iſt er ſeinen Verletzungen erlegen. Frau Thonig kam ebenfalls mit leichteren Verletzungen da⸗ von. Ein Toter, zwei Schwerverletzte Schweres Verkehrsunglück im Murglal. Schönmünzach(Murgtal), 11. Juni. Vor dem Gebäude der Gendarmerieſtation er⸗ eignete ſich ein ſchweres Verkehrsunglück. Ein Motorradfahrer und ein Perſonenkraft⸗ wagen ſtießen in ziemlich hoher Fahrt auf⸗ einander. Der Motorradfahrer, der 23 Jahre alte Erich Kupferer, wurde gegen einen Kot⸗ flügel des Kraftwagens geſchleudert und blieb tot am Platze liegen. Die auf dem Sozius mitfahrende Frau— Kupferer hatte erſt vor kurzem geheiratet— wurde auf die Straße geſchleudert und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie von der Sanitätswache Schönmünzach in das Freudenſtadter Kran⸗ kenhaus verbracht werden mußte. Von den vier Inſaſſen des Perſonenkraftwagens, der einem gewiſſen Richard Dutzi aus Zeutern bei Bruchſal gehört, wurde eine Frau durch Schnittwunden ernſtlich verletzt. Fieſeler Sieger Im Internationalen Kunſtflugwelkbewerb. Paris, 12. Juni. Der Internationale Kunſtflugwettbewerb um die Weltmeiſter⸗ ſchaft in Vincennes endete mit dem Siege des deutſchen Kunſtflugmeiſters Gerhard Fieſeler, der ſich mit 645,5 Punkten vor dem Franzoſen Detroyat mit 622,9 Punkten und dem Deutſchen Achgelis mit 537,6 Punkten den erſten Platz ſicherte. Dias Internationale Kunſtwettfliegen iſt durch einen tödlichen Unfall getrübt wor⸗ den. Der ſpaniſche Flieger D' Abreu, der die Serie ſeiner Kürflüge faſt beendet hatte, ſtürzte beim Uebergang vom Rückenflug zum Meſſerflug mitVollgas ab. Der Apparat ging in Flammen auf. D' Abreu war auf der Stelle tot. Politiſches Allerlei ö N Paris. Nach einer Zuſammenſtellung des marxiſtiſchen„Populaire“ ſind ſeit dem Jahre 1928 die franzöſiſchen Militärausga⸗ ben um 102 Milliarden Franken(über 16 Milliarden Reichsmark) erhöht worden. Auf das Jahr 1934 entfielen 16,9 Milliarden Franken. Paris. Die Pariſer Ausgabe der„Chicago Tribune“ berichtet, daß der Miniſter ohne Portefeuille Herriot, in einem Kabinettsrat der letzten Tage, in dem über die Schulden⸗ zahlungen Frankreichs an Amerika geſpro⸗ chen wurde, entſchieden mit ſeinem Rücktritt gedroht habe. Herriot ſei für die Schulden⸗ zahlungen an Amerika eingetreten. Schließ⸗ lich ſei es aber doch den Miniſtern gelungen, Herriot zum Bleiben zu beſtimmen. N Reval. Nach einer Meldung aus Moskau hat die OGPI. in Nowgorod zehn Beamte verhaftet, die in letzter Zeit Kirchendiebſtähle ausgeführt haben. Es wurden zahlreiche Hei⸗ ö ligenbilder, die mit Gold und Platin, Dia⸗ manten und Brillanten verziert waren, die ſes wertvollen Schmuckes beraubt — 50 125 Copyright 57 Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 8 Zigaretten waren immer eine Beruhigung. Er ſuchte 0 in der Seitentaſche, in der Bruſttaſche. Nirgends fand er das es. Das war fatal. Das Etui war ein Andenken an einen ſehr geliebten Freund, der mit ihm als junger Kriegs⸗ freiwilliger hinausgezogen und gleich in einem der erſten Gefechte gefallen war. Er überlegte. Wann hatte er es zuletzt gehabt? Richtig. Im Hauſe Muriſier. Er hatte im Bridgezimmer keine Zigarette finden können und ſo ſelbſt eine aus ſeinem Etui genommen. Er überlegte einen Augenblick. Dann ſchlug er ſchnell den Rückweg ein. Er wollte Zuviel fremde Dienerſchaft wär in dem Hauſe geweſen. Es wäre ſchmerzlich, das Andenken an den Freund auf dieſe Weiſe zu verlieren. nicht bis morgen warten. 10* Das Haus Muriſiers war ſchon dunkel bis auf die Fenſter eines Zimmers im Eckflügel. Es mußte das kleine Boudoir Blanche Muriſiers ſein, in dem man ſchon zum Schluß halb im Stehen den letzten arabiſchen Kaffee und den letzten Cocktail genommen hatte. Die Gartenpforte ſtand offen. Von dem braunen Türhüter und dem arabiſchen Diener war nichts zu ſehen. Vermutlich be⸗ nutzte die Dienerſchaft die Zeit nach dem Aufbruch der Gäſte zu irgendeinem Schwatz. Es war Lothar Terbrügge etwa angemeldet hier einzudringen. Aber die Sorge um ſeinen Verluſt war doch zu groß. Er ging dem Lichtſchein nach. Die breite Terraſſe, die von dem Hauſe herab zum Garten 8 peinlich, un⸗ dämpfte ſeinen Schritt. das war doch— er hielt gehen? war die Stimme ſagte: fortgehſt!“ ſchnelles, Stimme Dalandiers: dem, wenn es heiß wird, Alſo—“ an den Nil führte, war dunkel. Der weich geharkte Boden Plötzlich blieb er ſtehen. aus dem geöffneten Fenſter des kleinen Boudoirs. Aber 1 5 das war doch die Stimme Dalandiers. Wie kam der jetzt .. N hierher? Vor einer halben Stunde hatte er ſich doch noch b a von Evelyn und ihm verabſchiedet, um zu dem Abſchieds— abend für den italieniſchen Botſchaftsrat in den Klub zu Das war Dalandiers Stimme, zweifellos. Blanche „Ich kann es nicht ertragen, Cherie, daß du ſo lange Eine Pauſe kam, in der Lothar Terbrügge nichts hörte als das zornige Jagen ſeines eigenen Blutes. ſprach drinnen Dalandier: „Aber ſei doch kein Kind, Blanche! Es iſt ja nur für ein paar Monate. Ich komme ja wieder.“ „Wieder, wieder!“ ſagte Blanche Muriſier leidenſchaft— lich.„Was habe ich ſchon davon? Immer ſitzt deine Frau und immer mein Mann dabei. Niemals hat man ſich.“ „Aber Blanche“, begütigte drinnen die Männerſtimme, „hab' ich es heute nicht ganz nett eingerichtet? Der gute Gaſton iſt doch in Alexandrien ſehr gut untergebracht. Und überdies, er wird ſein Geſchäft dabei machen. Du ſiehſt, ich verſtehe, mich zu revanchieren.“ Die Frau drinnen ſchien etwas leiſe zu ſagen. Ein unterdrücktes Gelächter. „Ich werd's ſchon einzurichten verſuchen, bald wieder ein paar Urlaubstage zu nehmen. Für Evelyn iſt natür⸗ lich die weite Reiſe auf kurze Zeit zu anſtrengend. Außer⸗ Wieder dieſes heiße, ſchnell unterdrückte Lachen der Frau. Lothar draußen im Dunkeln ſah, wie eine Hand nach der Lampe griff, die auf einem Tiſche ſtand. Die Dunkelheit der Er hörte Stimmen. Sie kamen 15 8 Zwei Tage den Atem an wie erſchreckt—. in Kairo herun unbezwinglich! Und Sicherheit. Es Muriſiers, die eben hatte. Es war tägliche, ganz ſchmutzig, weil Zwei Tage l herum. Evelyn Dann Bindung ſtand Dann wieder die ja nicht. Wenn geht ſie ja doch nach Amerika. Herz, das nach unmöglicher. Ortſchaft Ockoepeque dier betrog Evelyn, betrog ſie Gleichgültigkeit. Wenn es eine Leidenſchaft geweſen wäre, Und dieſe Blanche Muriſier nicht weniger! von einer himmelſtürmenden Leidenſchaft, die trotz aller Schuld doch etwas von der Größe eines Naturereigniſſes Vörlen und Miele vom 11. Jum 1934. Ohne Gewähr.) Berliner Devifenkurſe. 1 Pfund Sterung 12.65, 1 Dallar 2. 100 holl. Gulden 169.78, 100 Ui 4 100 franz. Francs 16.50, 100 Schweizer Fran ten 81.39, 100 öͤſterr. Schilling 175 Frenkfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 1327 Rinder, darunter 357 Och⸗ ſen, 115 Bullen, 409 Kühe, 446 Färſen, 622 Kälber, 36 Schafe, darunter 32 Hammel, 3982 Schweine. Preiſe: Ochſen: al) 34 bis 35, b) 32 bis 33, c) 28 bis 31, 24 bis 27, Bullen: a) 31 bis 32, b) 29 bis 30, c) 27 bis 28, 24 bis 26, Kühe: a) 30 bis 31, b) 27 bis 29, c) 22 bis 26, 14 bis 21; Far- ſen: a) 34 bis 35, b) 32 bis 33, c) 29 bis 31, 25 bis 28, Kälber: Sonderklaſſe geſtei⸗ chen, andere Kälber: a) 51 bis 53, 46 bis 50, 39 bis 45, 29 bis 38; Hammel: bi) 235 bis 36, 33 bis 34; Schafe geſtrichen; Schwer⸗ ne: al) 50, a2) 38 bis 42, b) 39 bis 42, 38 bis 42, 36 bis 41, e) 31 bis 38, f) ge⸗ ſtrichen, 1) 3 bis 36, g2) 31 bis 33. Markt- verlauf: Rinder ruhig, geringer Ueberſtand; Kälber, Hammel, Schafe und Schweine ruhig, ausverkauft. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen Erzeugerpreis Bezirk 9 20.10, Bezirk 10 20.30, Bezirk 11 20.60, Mühleneinlaufspreis Bezirk 9 20.50, Bezirt 10 20.70, Bezirk 11 21; Roggen: ſüdd. 71 bis 72 Kilo frei Mannheim Markt- preis 18.50, Erzeugerpreis Bezirk 8 17.30. Bezirk 9 17.60, Mühleneinkaufspreis Bezirk 8 17.70 bis 17.90, Bezirk 9 18 bis 18.20: Sommergerſte inl. 19, Hafer inl. 19 bis 19.50, Mais mit Sack 18.50, Weizenkleie fein mit Sack 10.60, grobe 11.10, Roggenkleie 11.50, Wetzenfuttermehl 11.75, Roggenfutter⸗ mehl 12.25, Weizennachmehl 15.50, Weizen⸗ nachmehl IV B 16.50; Erdnußkuchen prompt 16.50, Soyaſchrot 15.50, Rapskuchen 15.50, Palmkuchen 14.50, Kokoskuchen 16.75, Se⸗ ſamkuchen 16.75, Leinkuchen 17.25 bis 17.50, Biertreber mit Sack 14.50, Malzkeime 13 bis 13.50, Trockenſchnitzel ab Fabrik 10.50, Rohmelaſſe 8.50, Steffenſchnitzel 11.50; Stroh drahtgepreßt Roggen und Weizen 2.40 bis 2.60, Gerſte und Hafer 2 bis 2.20, Stroh gebündelt Roggen und Weizen 1.60 bis 1.80, Gerſte und Hafer 1.40 bis 1.60 Mark. Mehle: Weizenmehl Feſtpreisgebiet 11 Type 563 inl. (Null Spezial) 29, Gebiet 10 28.90, Gebiet 9 28.80, Gebiet 7 28.60, Aufſchlag für Weizen⸗ mehl mit 15 Prozent Auslandsweizen 0.78, mit 30 Prozent Auslandsweizen 1.50 Mark. Frachtausgleich 0.50 Mark für 15 Tonnen⸗ Ladung. Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 9 Type 610 60prozentig 25.75, Gebiet 8 25.25, Ab⸗ ſchläge für Type 700(65prozentige Ausmah⸗ lung) 0.50 Mark, für Type 815(70prozentige Ausmahlung) 1 Mark. 500 Tote bei Hochwaſſer Ortſchaft in Honduras zerſtörk. Boſton, 12. Juni. Eine Funkmeldung an das Haupfbüro der United Fruit Company beſagt, daß die in Honduras Zurch eine Ueberſchwemmung völlig zerſtört wor⸗ den iſt. 500 Einwohner ſollen den Tod in den Fluten gefunden haben. tropiſchen Nacht legte ſich wie eine heiße Decke vor das Fenſter. 77 lief Lothar Terbrügge wie ein Irrſinniger n und dachte immer nur das eine: Dalan⸗ lächelnd, in ſchamloſer Aber dies Geſpräch, das er, ohne es zu wollen, belauſcht, es war von einer geradezu perfiden zeigte: Dalandier war geübt im Betrug! Nichts war nichts als der ganz gewöhnliche, ganz all— ſchmutzige Betrug. Hier für ihn doppelt das Opfer Evelyn war. ief Lothar Terbrügge mit dieſem Gedanken — ihm bisher unerreichbar— konnte ge— wonnen werden, wenn man ſprach. Denn ſo weit glaubte er ſie zu kennen: höher als die Furcht vor Löſung einer ihr der eigene Stolz. Sein Wiſſen um Dalandiers Betrug war der Weg zu Evelyn. Aber dieſer Weg war ungangbar. Ein Gentleman brachte es nicht fertig, dieſes unfreiwillige Wiſſen ungefragt weiterzu⸗ geben. Ja, wenn er Evelyns Liebe ſicher geweſen wäre. Dann hätte er ihr ſagen können: Sieh, neben wem du lebſt! Lohnt es ſich, die äußere Fiktion einer Ehe aufrechtzuerhalten, die der Partner längſt gebrochen hat? Du biſt zu wertvoll, um neben einem ſolchen Menſchen zu leben.“ e So hätte man ſprechen können, wäre man von der ge liebten Frau auch geliebt worden. Aber das wußte man „Mache die Augen auf! er zu Evelyn hinkäme und ihr mitteilt e was er erfahren— was ſollte er als Grund angeben! Mit welchem Recht ſtellte er dann Dalandier bloß? Es gab nichts, was ihm erlaubte, ſo zu handeln. Denn ſein Evelyn verlangte, durfte, nicht der Grund ſein. Im Gegenteil: die eigene Leidenſchaft machte alles (Fortſetzung folgt.) Nomar, on. Maggarete AmeHHᷓnι 10 1 50 Nachdruck verboten. Leonore hielt, unter ihren Gedanken, leicht den Kopf geſenkt. Altenberg, der ſie öfters mit ſeinen Blicken ſtreifte, tat ſie eigentlich leid. Sicher war ſie jetzt ſehr traurig; aber— ſie hatte ihn vor Koltau zu ſehr gekränkt. Er hatte ſie in ihre Schranken zurückweiſen müſſen. Auch dem gut⸗ mütigen Koltauer tat das Mädchen leid. „Na, Fräulein Siebenhühner, Ihnen iſt wohl der Kohl ein wenig verhagelt worden? Na, ſchadet nichts. Viel⸗ leicht merken Sie ſich's, daß Sie nicht immer mit dem Mund voran ſind.“ „Ach nee! Ich rede weiter, wie mir der Schnabel ge⸗ wachſen iſt, und ich laſſe mich von niemandem tyranni⸗ ſieren, auch nicht von meinem Manne.“ Das letztere ſagte ſie mit abſichtlicher Betonung und ſtreifte Altenberg mit einem leichten Seitenblick. „Das glaube ich gern, Fräulein Lore!“ antwortete er fetzt.„Der arme Mann, der Sie einmal bekommt, kann einem jetzt ſchon leid tun. Sie können ſelbſt den Ruhigſten in die Wolle bringen.“ Koltau lachte. Altenberg aber ſah bei ſeinen Worten Leonore mit einem ſeltſamen, ruhigen Blick in die Augen. Eine zwingende Macht ging aus von dieſem Blick. Leonore wollte ſich auflehnen gegen dieſe Macht, die ſie zwingen und beherrſchen wollte. Es wurde ihr ganz heiß. Nein, ſie ließ ſich nicht unterkriegen. Sie fing irgendein gleichgültiges Geſpräch an, fragte Koltau nach ſeinem Park. Sie wollte ihn gern ſehen. „Ach, mit dem iſt nicht viel los, Fräulein Sieben⸗ hühner. Der iſt nicht ſo ſchön und nicht ſo gepflegt wie der drüben in Altenberg. Dazu habe ich kein Geld.“ „Aber, Viktor, ſo ſchlimm iſt es ja nicht. Wenn man Sie ſprechen hört, könnte man wunder meinen, wie ſchlecht es Ihnen geht.“ „Nein! Um Gottes willen! Das will ich wirklich nicht ſagen. Aber überaus roſig ſieht es gegenwärtig eigentlich nicht aus. Die Ernten waren nicht übermäßig gut, und die Erhaltung Koltaus koſtet ein gutes Stück Geld. Man iſt jedes Jahr froh, wenn man mit einem blauen Auge da⸗ vongekommen iſt. Na, mit meinen Jungens habe ich es anders vor. Die werden eine andere Ausbildung bekommen als ich, der eigentlich nichts gelernt hat. Sie ſollen tüchtige Kerle werden und ſich den Wind um die Ohren wehen laſſen. Sie ſollen etwas von der Welt zu ſehen bekommen, wie Sie, Rudolf. Ich weiß, daß ich hier verbauert bin. Man kommt als junger, lebensluſtiger Menſch auf ſo eine Klitſche, ſchuftet und müht ſich ab, ärgert ſich mit dem Dienſtperſonal herum, hat keine Abwechſlung oder den öden Stammtiſch drüben in der kleinen Stadt— und da verlernt man alles, was ſchön iſt, und was das Leben lebenswert macht. Die erſte Zeit ging es noch. Da war auch meine Frau noch lebendiger, und wir laſen und muſizierten. Dann ſchlief die Gute langſam ein, und ich ſchlief mit, bis ich der Bauer geworden war, der ich heute bin. Ich kann ſagen, daß ich heute nicht gerade glücklich darüber bin, Koltau bekommen zu haben. Der ſelige Onkel hätte das Gut lieber ſeinen Töchtern vermachen, das ganze Majorat umſtoßen ſollen. Ich wäre heute ſicher beſſer daran geweſen. Und die anderen, die nach mir erbberech⸗ tigt waren, dachten damals Wunder was für ein Glück ich hatte. Ja, wenn ich des Onkels Vermögen dazu geerbt hätte! Das wäre eine andere Sache geweſen. Da hätte ich wirt⸗ ſchaften können. So war es ein Abrackern, die ganzen Jahre über. Und meine Frau verſtand mich in dieſer Hin⸗ ſicht gar nicht. Sie war zufrieden über ihre gefüllten Vor⸗ ratskammern und über die Wäſcheſchränke; ſie fand das Leben hier viel ſchöner als in der Stadt. Der Menſch gewöhnt ſich ſchließlich an alles. Ich lernte auf gute Konzerte verzichten und auf das Theater und auf den Umgang mit Menſchen. Erſt jetzt, wo Sie hier wieder aufgetaucht ſind, bin ich aus meiner Betäubung erwacht. Erſt jetzt ſehe ich, daß es auch noch etwas anderes gibt als rechnen und Landwirt ſpielen. Ich beſann mich wieder auf mich ſelbſt. Ich ſitze wieder ab und zu an meinem Flügel und freue mich mehr als je mit meinen Jungen und darauf, was aus ihnen einmal werden wird.“ Es war eine tiefe Stille entſtanden nach Koltaus Worten. Leonore ſah den Vetter auf einmal mit ganz anderen Augen an. Hm! Der Mann war ja gar nicht ſo ſchlimm, wie er ſich ſouſt immer gab. Es ſteckte ein edler Kern unter der rauhen Schale. Koltau war ihr mit einem Male intereſſant geworden. „Aber, meine Herrſchaſten, wir ſitzen hier herum und ich rede Ihnen Unſinn vor. Das kommt davon, wenn man nicht gewöhnt iſt, mit Menſchen zuſammen zu ſein. Ich habe noch nicht einmal der Bergern Beſcheid geſagt. Aber heute iſt Sonnabend, da kommen die Jungens vom Pen⸗ ſionat herüber, da hat die Alte ſicher ohnehin etwas Gutes gekocht.“ 5 Koltau hatte geklingelt, und bald darauf erſchien eine alte, ſehr reinlich ausſehende Frau mit einem faltigen, gutmütigen Geſicht. „Bergern! Wir haben heute noch mehr Beſuch! Graf Altenberg und ſeine Sekretärin werden mit uns eſſen. Aber es bleibt wie immer, wenn die Bengels da ſind: ein⸗ fach und ungeniert. Meinen Gäſten wird das ſicher ſo recht ſein.“ Altenberg und Leonore nickten zuſtimmend. „Die Jungens ſollen gleich ins Wohnzimmer kommen, wenn ſie da ſind. Gucken Sie ſie an, Bergern, daß ſie ordentlich ausſehen.“ Knickſend verſchwand die Alte. „Das iſt mein Faktotum!“ erklärte Koltau.„Sie iſt ſeit meiner Heirat bei mir, und ich kann mich feſt auf ſie ver⸗ laſſen. Aber wir wollen ins Wohnzimmer hinübergehen. Dort iſt es gemütlicher als hier.“ Koltau ſchritt ſeinen Gäſten voran. Man ging über die Diele, und ſie traten in ein Zimmer, das Leonore auch gleich wiedererkannte. Es war auch von ihren Eltern als Wohnzimmer benutzt worden. Das Zimmer hatte ſich kaum verändert. Dort in der Fenſterniſche ſtand noch der kleine Nähtiſch, an dem Regina immer geſeſſen und ſcheltend die Löcher zugenäht hatte, die der Wildfang Leonore ſich in die Kleider riß. Die alten Biedermeiermöbel waren immer noch ſehr hübſch. Sie hatten einen neuen Stoffbezug bekommen, das ſah Lore auf den erſten Blick. Und dort— das Bild, kannte ſie auch nicht. Ein rundes, friſches Frauengeſicht mit einem Stumpfnäschen und kindlichen blauen Augen, die faſt ein wenig verwundert in die Welt ſahen. Darüber eine ſchmale Stirn, die faſt erdrückt wurde von der Fülle des hellblonden Haares, das ſich in zwei dicken Flechten um den Kopf legte. Lore war ganz verſunken in das Bild, das ihr beſon⸗ ders gut gefiel. Dieſe Baronin Koltau mußte ein famoſer Menſch geweſen ſein!, dachte ſie bei ſich. Erſt durch eine Frage Koltaus kam ſie wieder zu ſich. „Und wann wollen Sie reiſen, Rudolf?“ fragte er. Rudolf Altenberg lehnte läſſig in einem Seſſel. Es ſah aus, als ob er mit ſeinen Gedanken woanders ſei, und als ob er ſich erſt wieder hierher zurückfinden müſſe. „Mitte oder Ende nächſter Woche, Viktor. Es kommt ganz darauf an, was Profeſſor Beilſchmitt mir antworten wird. Ich brauche zu meinen Vorträgen einige Bilder und Filme und muß warten, bis ſie ganz fertig ſind. Das wird bis Mitte oder Ende nächſter Woche der Fall ſein. Die Vortragstermine werden dann in München feſtgeſetzt. Ich denke, daß ich mit Würzburg anfangen werde. Die geographiſchen Geſellſchaften, in denen ich ſprechen werde, ſind mit jedem Termin zufrieden. Sie werden dann irgend⸗ einen anderen Vortrag verſchieben, wurde mir allenthalben verſichert.“ „Ich freue mich ja für Sie, Rudolf. Sie werden ſicher Befriedigung haben und Erfolg, und das gönne ich Ihnen von Herzen. Es tut mir nur leid, ſolange auf Ihre Geſell⸗ ſchaft verzichten zu müſſen, die mir geradezu Bedürfnis geworden iſt.“ „Es dauert ja nicht lange, Viktor. Die Vorträge finden in ſchneller Aufeinanderfolge ſtatt; es iſt nur ein Anfang. Das Gros der Vorträge kommt erſt im Herbſt, da werden wir in vielen Städten ſprechen und unſere Filme zeigen.“ In dieſem Augenblick wurde es draußen lebendig. Man hörte Jungensſtimmen, fröhliche Rufe, Füße⸗ ſcharren. „Da ſind ſie, meine Jungens!“ ſagte Viktor Koltau. Ein freudiger Schein ging über ſein Geſicht. Gleich darauf wurde die Tür aufgeriſſen. Ein zehn⸗ jähriger Bengel rannte ins Zimmer, fiel dem Vater um den Hals und küßte ihn auf den Mund. „Vati, lieber Vati!“ Und ehe der Vater etwas ſagen konnte, ſprudelte er weiter: „Da ſind wir, Vati! Und ich muß dir viel erzählen. Ein neues Reißbrett muß ich haben und Tuſche und ein Lineal. Und ein neues Fahrrad brauche ich auch; das meine iſt futſch, hat eine Acht bekommen. Der Kümmelpeter, das Riß, iſt mir mitten in die Karre gegondelt. Na, viel war ja nicht mehr damit los; iſt weiter kein Schaden, daß es hin iſt. Und dann mußt du mir auch noch Reiſegeld geben, Vati. Doktor Schmidt macht mit uns eine Reiſe ins Rieſen⸗ gebirge; mehr als fünfzig Mark wird es nicht koſten, ſagt er. Nicht wahr, Vati?“ Koltau unterbrach ſeinen Jüngſten. ö „Das iſt ein bißchen viel auf einmal, was du mir da mitbringſt, Kerlchen. Na, wir wollen mal ſehen. Zuerſt mußt du jetzt mal unſere Gäſte begrüßen.“ Erich Koltau ſah jetzt erſt, daß der Vater nicht allein war. „Onkel Altenberg— du? Das iſt aber fein, daß du mal da biſt!“ s Stürmiſch begrüßte der Junge den Grafen, den er gut leiden konnte. Dann ſtand er vor Lore, die ihm ihre Hand entgegenſtreckte. „Das iſt Fräulein Siebenhühner, meine Sekretärin!“ ſtellte der Graf vor. Leonore war entzückt von dem friſchen Bengel. Alles an ihm war geſund und friſch. Es war ein reizendes i das aus dem weißen Schillerkragen her⸗ ausſah. f Der Quintaner verbeugte ſich tief vor Lore, ſo daß ſein blonder Schopf durcheinandergeſchüttelt wurde. „Das iſt mein Jüngſter, Fräulein Siebenhühner. Ge⸗ fällt er Ihnen?“ f e „Ein famoſer Bengel!“ antwortete Leonore.„und Ihnen ganz aus den Augen geſchnitten.“ n Der Junge hatte ſich wieder zu Altenberg gewandt. „Haſt du dein Kabriolett da, Onkel Altenberg? Wirſt du mich nachher ein Stückchen fahren? Das iſt doch etwas anderes als Vaters Aeppelkiſte, mit der man nicht vom Fleck kommt.“ f „Schade, Erich! Da haſt du heute Pech. Vater hat uns mit ſeinem Wagen abgeholt; der meine iſt zu Hauſe. Aber — wenn du das nächſte Mal kommſt, beſuchſt du mich, dann fahren wir beide zuſammen“ „Fein, Onkel Altenberg! Aber nicht vergeſſen!?“ „Aber wo denkſt du hin, Erich? Natürlich werde ich es nicht vergeſſen. Na— was macht die Schule und der Sport?“ „Ooch!, mit der Schule geht es ganz gut. Mit dem Sport geht's aber noch viel beſſer. Schwimmen kann ich ſein! Hab' ſchon drei Sternchen bekommen! Und das Fuß⸗ ballſpielen, das iſt erſt knorke. Vorgeſtern haben wir groß gewonnen gegen die A-Klaſſe. Na, die haben ſich an⸗ geſtellt...!“ „Sag' mal, Erich— wo iſt denn eigentlich Bruno?“ Ehe Erich antworten konnte, ging die Tür auf und ein hoch aufgeſchoſſener, blaſſer Sekundaner verbeugte ſich eckig und ungelenk vor den Gäſten. Dann ging er zu ſeinem Vater, ihn zu begrüßen. „Guten Tag, Vater!“ ſagte er und reichte Koltau die Hand. „Guten Tag, Junge!“ antwortete der Vater und küßte auch dieſen Sohn auf den Mund. Es ſah beinah ſo aus, als ob der Junge ſich dieſer Zärtlichkeit vor den Gäſten ſchämte, denn er war brennend rot geworden. Baron Koltau ſah den roten Kopf ſeines Sohnes und gab ihm einen gutmütigen Klaps. „Schafskopf! Ich glaube gar, du genierſt dich, wenn dir dein Nater einen Kuß gibt. So. jetzt begrüße unſere dir dein Vater einen Kuß gibt. So, jetzt begrüße unſere Gäſte! Onkel Altenberg kennſt du ja. Und hier iſt Fräu⸗ lein Siebenhühner, ſeine Sekretärin.“ 1 Haſtig machte der Sekundaner vor Leonore ſeine Ver⸗ beugung, und zwei dunkelblaue, verträumte Augen ſahen voll unverhohlener Bewunderung in Leonores Geſicht. Dann wandte ſich der Junge zu Rudolf Altenberg, reichte ihm die Hand. „Du wirſt ja von einem zum anderen Male um ein Stück größer, Bruno. Wohin willſt du bloß noch wachſen? Aber, Viktor“, er wandte ſich an den Baron,„ich finde, der Junge ſieht ein wenig blaß aus. Das letzte Mal kam er mir viel friſcher vor.“ „Finden Sie?“ fragte der Graf. Bruno! Laß dich anſehen!“ Der Junge trat zu ſeinem Vater, muſterte. „Biſt du krank, Bruno? Fehlt dir was?“ „Nein, Vater!“ „Komm mal her, „Du wirſt doch keine Dummheiten machen? Etwa heim⸗ lich rauchen?“ examinierte Koltau weiter. „Nein, nein, Vater!“ „Ich weiß, Vati, warum der Bruno ſo ſchlecht ausſieht. Und ich muß es dir ſagen, damit du ihm mal den Kopf wäſcht. Wenn ich was ſage, hat es keinen Sinn. Er ſchläft nie richtig in der Nacht. Die ganze Nacht deklamiert er vor ſich hin. Er will Schauſpieler werden, ſagt er. Und dabei ſoll er doch das Gut übernehmen. Schauſpieler iſt doch auch kein Beruf. Da iſt Flieger ſchon etwas anderes — nicht wahr, Vati?“ „Na, hübſche Sachen muß ich da hören!“ polterte jetzt der Baron los.„Solchen Unſinn haſt du im Kopfe, Bruno? Was ſagen Sie dazu, Rudolf?“ „Da gibt es nicht viel zu ſagen, Viktor. Das ſind Jugendſchwärmereien, die wir alle einmal gehabt haben. der ihn kritiſch Laſſen Sie dem Jungen ſeinen Spaß. Er wird ſchon von 1 ſelbſt vernünftig werden.“ „Nee! Solche Späße liebe ich nicht. Wir werden noch eingehend darüber reden, Bruno. Du weißt, ich bin kein Spielverderber. Aber alles muß einen Sinn haben.“ Bruno Koltau gab keine Antwort; aber man ſah ihm an, wie unangenehm ihm dieſe Erörterungen waren. Leonore hatte Mitleid mit dem Jungen. Sicher hatte er die Liebe zur Kunſt von ſeinem Vater geerbt. Und der verſtand das nicht und ging einfach über dieſe Regungen hinweg. Na, noch war Bruno jung, da würde ſich wohl manches ändern. Aber Leonore nahm ſich feſt vor, ſpüter, wenn ſie erſt Rudolf Altenbergs Frau war und die Stellung hier hatte, die ihr zukam, dann würde ſie ſich um dieſe mutterloſen Jungens kümmern und ihnen ſo viel als möglich beiſtehen.. f „Jungens“, ſagte jetzt Koltau,„fragt mal die Bergern, wieweit es mit dem Eſſen iſt. Wenn ihr noch Zeit habt, dann zeigt Fräulein Siebenhühner den Park; ſie möchte ihn gern ſehen.“ Erich war ſchon hinausgeſtürzt. „Bergerchen, Bergerchen“, hörte man ihn draußen rufen, dann ſchien er verſchwunden zu ſein. Aber es N dauerte nicht lange, bis er wieder zum Vorſchein kam. „Vor dem Eſſen iſt es nichts mit dem Park zeigen“, ſagte er, ein wenig atemlos vom ſchnellen Laufen.„Das Eſſen iſt gleich fertig, hat Frau Berger geſagt.— Du, Bruno“, dabei ſtieß er den älteren Bruder ein wenig unſanft in die Seite,„du bekommſt gefüllte Eierkuchen, dein Leibgericht...“ „Aber, Erich, wer wird denn den Küchenzettel ver⸗ raten. Das tut man doch nicht, dann gibt es ja keine Ueberraſchung mehr.“ a N „Ach, man hat aber dann doch auch die Vorfreude. Und wie ich mich freue auf das Eisbein mit Sauerkohl, Vati, 5 du glaubſt es gar nicht. Bei uns in der Penſion kochen ſie nicht halb ſo gut wie Frau Berger...“ „Ja, deshalb ſeid ihr auch zu Hauſe bei Vatern, ö Jungens! Da muß es natürlich am beſten ſchmecken. So, wir wollen einſtweilen hinübergehen ins Eßzimmer; es wird ja wohl bald ſoweit ſein.“ f Fortſetung folgt) 12 — 5 * Gibt es etwas Schöneres als Mutterlie⸗ be? Keine Liebe iſt größer, als die einer Mutter zu ihrem Kind. Wieviele Opfer und welche Entbehrung hat manche Mutter auf ſich genommen, wieviel körperliches und ſee⸗ liſches Leid. Willſt Du mithelfen, daß all das Harte abgewendet wird, daß helles Mutterglück das Kind beſtrahlt, dann för⸗ dere nach beſten Kräften das Hilfsmork „Mutter und Kind“, indem Du eintrittſt in die NS⸗Volkswohlfahrt. Auch Deine Tür muß die Plakette der NSV.„Mutter und Kind“ ſchmücken, denn Du willſt ja helfen. Aus der Heimat Gedenktage 12. Juni 1815 Gründung der Deutſchen ſchaft, in Jena. 1902 Der Tiermaler Friedrich Stuttgart geſtorben. 1917 Abdankung des Königs Konſtantin von Griechenland. Prot. und kath.: Baſilides Sonnenaufg. 3.37 Sonnenunterg. 20.22 Mondaufg. 3.12 Mondunterg. 21.21 Burſchen⸗ Specht in Wahre dir den vollen Glauben an dieſe Welt, trotz dieſer Welt! Fontane. Kirſchenzeit Die Zeit der Kirſchenernte iſt da. Unter den Vielen, die dieſe köſtliche Frucht mit Freude und Behagen genießen, wird es nur wenigen bekannt ſein, wie dieſe Frucht den Weg zu uns gefunden hat. Der römiſche Feldherr Lukullus beſiegte ums Jahr 70 v. Chr. ſeine Gegner Mithridates und Tigranes und machte rieſige Beute. Darunter befand ſich auch ein Kirſchenbäumchen, das er m't der ganzen Beute aus Kleinaſien mit nach Rom brachte und in ſeinem eigenen Gar— ten zu Caraſus in Italien anpflanzte. Seine Gärtner entwickelten in der Pflege der Pflanze großes Geſchick und dadurch, ſowie durch Ver edelung fand die Kirſche bald ihren Weg nach den übrigen Ländern in Europa. Als. ihr Urſprung iſt jedenfalls Klein- und Süd⸗ aſien anzuſehen. Auch die Kirſche, die ebenſo wie die Kartoffel aus einem fremden Erd— teil nach Europa eingewandert iſt, wurde an— fänglich nicht ſonderlich geſchätzt, errang ſich aber bald ſehr große Beliebtheit und Hei— matrecht. Mit dem Reifen der Kirſchen muß auch wieder an einige Vorſichtsmaßregeln gedacht werden. Zunächſt ſind es einmal die Unfälle und Verletzungen, die alljährlich beim Pflük⸗ ken der Frucht vorkommen. Bei der Abnahme der Früchte prüfe man das Leiternmaterial vor ſeinem Gebrauch, gebe der Leiter einen ſicheren Stand und verſteife ſich nicht dar⸗ auf, auch die ſchier unerreichbaren Früchte an den äußerſten Enden der Zweige noch zu pflücken. Sicherer läßt ſich auf ſchwan⸗ ker Leiter hantieren, wenn dieſe an mehreren Stellen angebunden iſt. Weitere Gefahren drohen durch das unbe— dachte Ausſpucken und Wegwerfen von Kir⸗ ſchenkernen an den Gehwegen, was nicht nur für alte und ſonſt gebrechliche Leute, ſon⸗ dern unter Umſtänden auch für ganz Geſunde zum Verhängnis werden kann. Die Kinder ſollen auch belehrt merden die Kirſchenkerne nicht zu verſchlugen. Seyr gefährlich ist es für Klein und Groß, unmittelbar nach dem Genuß von Kirſchen Waſſer oder andere Flüſſigkeiten zu trinken. Sechs weitere Sammeitage für Mut⸗ ter und Kind. Im Intereſſe der Förderung der Wohlfahrtspflege und Jugendwohlfahrt haben die maßgebenden Stellen dem Amt für Volkswohlfahrt be: der oberſten Leitung der PO. der NSDAP. weitere ſechs Sam⸗ meltage zugunſten des Hilfswerkes Mutter und Kind in Preußen freigegeben. Es ſind dies der 30. Jun und 1. Juli, der 18. und 19. Auguſt und der 15. und 16. September 1934. An dieſen Tagen können Haus- und Straßenſammlungen vorgenommen werden. Unter den weiter genehmigten Sammlungen für Wohlfahrtszwecke ſeien hervorgehoben die des Reichsverbandes zur Unterſtützung Deut⸗ ſcher Veteranen E. V.(bis zum 31. Oktober 1934) und die der Deutſchen Krieger-Wohl⸗ fahrtsgemeinſchaft zugunſten ihrer Wohlfahrts⸗ einrichtungen(bis zum 31. Oktober 1934). 0 Wetter vorherſage: Vorwiegend heiter und trocken, ſtellenweiſe ö Gewitterſtörung. Die Großplakette der RS mit Mitter und Kind mußt Du ſichtbar anbringen. Bey Ei⸗ zelhäuſern an dem Hoftor, bei Häuſern mit mehreren Familien dort, wo ſie am meiſten geſehen wird. Jedem, der an der Plakette vorbeigeht, ſolt ſie ſagen: Auch Du mußt hinein in die NS⸗Volkswohlfahrt. Auch Du mußt mitarbeiten an der Reinheit und Ge⸗ ſundheit Deines Volkes. ee r 8 Ehrentag der alten Soldaten Das geoße Treffen in Darmſtadt.— 60 Jahre Ktiegskameradſchaft Haſſia. Darmſtadt, 12. Juni. Nahezu 1000 Fahnen des Kyffhäuſerbun— des und der Militärvereine wurden in feſt⸗ lichem Zug vom Bahnhof her eingeholt. Auf der Verbandstagung der Haſſia konnte Generalleutnant a. D. von Oidtman, der Führer des Landesverbandes Heſſen im Kyffhäuſerbund den ſtellvertretenden Reichs— führer, Generalleutnant von Fabeck, begrü— ßen und ihm verſichern, daß die Angehörigen des Landesverbandes Heſſen als SA Reſerve 2 ihren Mann ſtellen, wenn der Führer rufe. Ber der Neueinteiluug des Bundes komme die Pfalz zum Landesverband Heſſen, wäh— rend Oberheſſen in die Gruppe Kurheſſen eingegliedert werde. Nach Erledigung der Tagesordnung über— reichte der Verbandsführer den Fahnenabord— nungen des Kriegervereins Darmſtadt und des Kameradſchaftlichen Kriegervereins 1874 zu ihrem 60jährigen Jubiläum die Haſſia— Ehrenmünze und Fahnenſchleife. Landgerichts⸗ direktor Stumpf⸗Friedberg ſprach herzliche Worte des Abſchieds für die Oberheſſen. g Bein Feſtakt am Abend, dem Staatsminiſter Jung, der J. ſtellvertre⸗ tende Führer der Haſſia, beiwohnte, war die 7000 Menſchen faſſende Feſthalle ſchon vor Beginn überfüllt. Auch hier hielt Exzellenz Ordtman die Anſprache, die in einem Treu⸗ gelöbnis zum Reichspräſidenten Hindenburg, dem Führer des Weltkriegs, und zum Volks⸗ kauzler und Frontkameraden Adolf Hitler gip⸗ felte. Staatsminiſter Tuna betonte. daß faſt alle ſuyrenoen wlanner ber Parte Frontſol⸗ daten waren, und rief den alten Soldaten kämpferiſchen Jugend des Nationalſozialismus. Weitere Anſprachen hielten Oberbürgermeiſter Wamboldt und Generalleutnant von Fabeck Dann feſſelte ein Welheſpiel„Deutſches Er— wachen“ die Menge. Den ganzen Sonntag 15 über Marſchmuſik die Straßen. Die auswärtigen Gruppen kamen in 40 Sonderzügen an. 70 bis 80 000 alte Kameraden fanden ſich in der Sol. datenſtadt Darmſtadt, die einſt 6 Regime ten Garniſon gab, zum Appell ein. Der Feſtzug. Auf der Ehrentribüne an der Hochſchule nah— men die führenden Perſönlichkeiten der Haſ— ſia, der Bewegung und der Regierung der Vorbermarſch ab. anderthalb Stunden, enthielt 45 Muſikkapel⸗ zahlreichen hiſtoriſchen und volkstümlichen Gruppen und ſymboliſchen Wagen durchſetzt Auf dem Feſtplatz auf dem„Exert“ konnten ſich die Zugteilnehmer bei Maſſen— chören der Darmſtädter Sänger, Darbietun— gen der Turnerſchaft und Volkstänzen von oberheſſiſchen und Odenwälder Trachtengrup— pen erholen. Am Abend gab es Tanzmuſi in der großen Feſthalle. In den Bier- und Weinzelten wurde Wiederſehen gefeiert und Erinnerungen ausgetauſcht. Ein Volksfeſt hielt die Beſucher milde Nacht hinein in ſeinem Bann. Wieder 5000 Arbeitsloſe weniger Frankfuſt a. M., 12. Juni. Die Preſſe⸗ 0 fröhliches bis weit in die ſtelle des Landesarbeitsamts Heſſen teilt u. a. mit: Im Mai nahm die Zahl der Arbeits- loſen im Landesarbeitsamtsbezirt Heſſen um rund 5500 weiterhin ab. noch insgeſamt 146 351 Arbeitsloſe gezählt, davon waren 24725 oder 16.9 Januar 1933) beträgt die der Arbeitsloſen nunmehr rund 186 200 oder rund 56 Prozent. Gegenüber dem Is. die Zahl der Arbeitsloſen um 141 000 oder 49,1 Prozent niedriger. Die ſtärkſten Abgänge hatten die Berafs⸗ gruppen Landwirtſchaft, Metallgewerbe, Gaſt⸗ und Schankwirtſchaftsgewerbe, Nahrungs- und Genußmittelgewerbe und die Gruppe der unge— lernten Arbeiter. Im Mar hat die Zahl der Notſtandsar⸗ beiter um rund 5400 abgenommen. Von den am 31. Mar vorhandenen 146351 Arbeits⸗ loſen erhielten fahrtserwerbsloſe wurden insgeſamt 54400 gezählt, davon waren 7064 Frauen. Frühlartoffelpreiſe Der Rec sbeauftragte für die Regelung des Abſatzes von Frühkartoffeln d. 0 N Prozent, Frauen. Seit Beginn der Arbeitsſchlacht((Ende Geſamtabnahme gleichen Zeitpunkt des Vorjahres liegt Ende Mai ds. rund l 13 516 Arbeitsloſen⸗ und 44 322 Kriſenunterſtützung. Anerkannte Wohl— hat auf Grund der Verordnung vom 17. Februar 1934(Reichsgeſetzblatt Teil 1 1934 Nr. 19) für die Zeit von Montag, den 11. Juni bis Mittwoch, den 13. Juni, für Frühkartoffeln einen Mindeſtpreis von 7.90 Mark je Zent⸗ ner(Großhandelspreis ab Verladeſtation ohne Sack) feſtgeſetzt. Die für den Handel mit Frühkartoffeln zu⸗ gelaſſenen Firmen ſind verpflichtet, den oben⸗ genannten Preis beſtimmt einzuhalten. Zu— widerhandlungen werden mit Geldſtrafen bis zu 100 Marl je Zentner vorſchriftswidrig ver⸗ kaufter Früh kartoffeln beſtraft. Der Gebietsbeauftragte für die Regelung des Abſatzes von Frühkartoffeln, Graeber. j Faiſonſezlußverkauf 1934 zu, Reſpekt zu haben auch vor der ſtählernen, Der Herr Reichswirtſchaftsminiſter hat ent⸗ ſprechend einer Anregung des Deutſchen Indu⸗ ſtrie- und Handestags und der Hauptgemein⸗ ſchaft des Deutſchen Einzelhandels den Beginn des diesjährigen Saiſonſchlußverkaufes für das durchtönte ganze Reichsgebiet einheitlich auf den letzten Montag im Juli, das iſt der 30. Juli, feſtgeſetzt. Eine Abweichung von die⸗ ſem einheitlichen Termin kann nur bei Kur⸗ und Badeorten zugelaſſen werden. Der Saiſonſchlußverkauf ſoll längſtens 12 Werktage dauern. Der Zeitpunkt des Beginns der Veranſtaltung iſt für jedermann deutlich erkennbar anzugeben. Im übrigen ſind folgende Beſchränkungen Der Feſtzug dauerte ginſichtlich der Ankündigungen, die ſich im Inventurverkauf bewährt haben, vorgeſehen: 55 N ee, Auf den Saiſonſchlußverkauf bezugnehmende len und 35 Spielmannszüge und war von Ankündigungen und Mitteilungen jeglicher Art dürfen nicht früher als 24 Stunden vor dem Beginn der Verkäufe erfolgen. In Zeitungen, die weniger als 7mal in der Woche erſchei⸗ nen, dürfen Ankündigungen und Anzeigen von Saiſonſchlußverkäufen bereits in derjenigen Ausgabe enthalten ſein, die vor dem 29. Juli 1934 erſcheint. Die vorzeitig erfolgenden Ankündigungen und Mitteilungen müſſen deut⸗ lich und unmißverſtändlich den Tag des Be⸗ gimns der Veranſtaltung angeben. Unſtatthaft ſind jedoch ſolche vorzeitigen Ankündigungen und Mitteilungen, die durch Schauſtellung von Waren in Schaufenſtern, Schaukäſten und der— gleichen erfolgen. Es iſt nicht ſtatthaft, im Zuſammenhang mit dem Saiſonſchlußverkauf in öffentlichen Be— kanntmachungen oder Mitteilungen, die für einen größeren Perſonenkreis beſtimmt ſind, Waren zum Verkauf anzubieten, die nach ihrem Verwendungszweck und dem Zeilpunkt Ende Mai wurden ihrer Anſchaffung oder Herſtellung durch en Verkäufer fuͤr den Vertrieb oder Ver⸗ brauch in dem künſtigen Verbrauchsabſchnitt (Saiſon) beſtimmt ſind. Das Angebot von Waren aus früheren Verbrauchsabſchnitten iſt zuläſſig. N Die Schreibweiſe des Wortes„Saifonſchluß⸗ verkauf! iſt in folgenden Formen als zuläſſig anzuſehen: 1. Saiſonſchlußverkauf(ohne jede Trennung), 2. Saiſonſchluß-Verkauf(einmalige Trennung nach„Saiſonſchluß“), 3. Saiſon⸗Schluß⸗Verkauf(Trennung in die drei Wortbeſtandteile). Unerheblich iſt hierbei, ob die genannten Schreibweiſen Trennungsſtriche aufweiſen oder nicht. Bei allen drei Formen der Schreib— weiſe dürfen aber in keinem Falle die Wort⸗ beſtandteile„Schluß“ oder„Schlußverkauf“ gegenüber dem Wortbeſtandteil„Verkauf“ bei allen drei Formen der Schreibweiſe ſtärker herausgeſtellt werden, wenn dies völlig gleich⸗ mäßig für die Beſtandteile„Saiſon“ und „Schluß“ erfolgt. Dieſe Regelung gilt auch für die von Ver⸗ ane haben veranſtalteten Saiſonſchlußver⸗ äufe. Obſt⸗ und Gemüſemarkt Weinheim vom 11. Juni 1934. Frühkirſchen 8— 15 Pfg. Spitzkirſchen 16—21 Pfg. Johannisbeeren 14 15 Pfg. Stachelbeeren 8— 12 Pfg. Erdbeeren 1. Sorte 23—29 Pfg. Erdbeeren 2. Sorte 16—22 Pfg. Anfuhr: Kirſchen 200 Zentner. Johannisbeeren 70 Zentner. Anlieferungszeiten: 7 bis 9 Uhr 11 bis 13 Uhr 18 bis 19 Uhr. Nachfrage gut. Naadterteeattsekdadkcökdkaakksdkdagadsdtstagkggedngt tet tegsttgddten sade atttttttrtttttenttt 2 eee 0 10406(½, SPATLESE=ERNTE N 19504052 HKURMAREH ier leider im. Augenblick allsverkeliff! „Vas, scon wiecler 2 „Ja,, die Nachfrage i880 enorm. 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