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F b. dütanmmachn (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). S DO AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: 5 Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr NS.⸗Hago-⸗Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 7—9 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr N.§. Fraueuſchaft. Heute abend findet kein Heimabend ſtatt. Heil Hitler! Die Leiterin N. S.& O. B. Ich bitte die Amtswalter am Freitag, den 15 Juni 1934, abends 8 Uhr, auf der Geſchäftsſtelle zu erſcheinen zwecks Abrechnung der verkauften Loſe für Arbeitsbeſchaffung. Der Obmann: Seelinger Die Fachzeitſchrift der D. A. F. iſt das i„Arbeitertum“. Sie erſcheint jeweils am 15 und am 30. eines jeden Monats, und iſt der Preis pro Heft 10 Pfg. Ich erwarte mindeſtens von jedem in Arbeit ſtehenden Mitglied der D. A F. daß er das„Arbeiter- tum, umgehend beſtellt. r y yd ⁊ v gport in Kürze Einen neuen Weltrekord ſtellte in Jaroslau die polniſche Wurfathletin Cejzikowa im beid⸗ armigen Diskuswerfen mit 67,82 Meter auf; Sie überbot damit die alte Höchſtleiſtung ihrer Landsmännm Konopacka, der Olym⸗ piaſiegerm von 1928, um 1,42 Meter. * Nach Worms verlegt wurde das Vorrunden. treffen um den Adolf Hitler⸗Handballpokal zwiſchen den Gauen Südweſt und Niederrhein, das urſprünglich in Krefeld ſtattfinden ſollte. Zum ASW. zurückgekehrt iſt der bekannte Stürmer Scherm, der in den letzten Jahren beim FSV. 05 Mainz tätig war. Für dn Nürnberger Verein bedeutet die Rücklehr Scherms eine weſentliche Verſtärkung. A. S. Nom, die bekannte italieniſche Fuß⸗ ballmannſchaft, in deren Reihen auch neben zahlreichen anderen Internationalen der aus den Weltmeiſterſchaftsſpielen her bekannte Rechtsaußen Guaita ſteht, ſpielt das erſte Spiel ihrer Deutſchlandreiſe am 21. Juni in Frankfurt gegen eine Kombination Eimtracht⸗ FSV. Japan in heidelberg Am Heidelberger Panoramaweg, dem Schloß⸗Wolfsbrunnenweg, gegenüber von Stift Neuburg, hat ein Gärtner ſein Anwe⸗ ſen in einen japaniſchen Garten mit einem lapaniſchen Wohnhaus verwandelt. Dieſe eigenarllae Sehensmiirdiakeit Heidelberas verdankt ihr Entſtehen dem Wunſche des VBe⸗ ſitzers, eine Umgebung zu haben, in der er jahrelang lebte. Um 1890 wurde er von einer deutſchen Gartenbaufirma nach Yoko hama geſchickt und machte ſich um die Auf. forſtung der kahlen Wälder von Kiautſchau verdient. Er lieferte um die Jahrhundert⸗ wende Millionen von Kieferſämlingen. Eichen, Erlen und andere Forſtpflanzen fach Tſingtau an das deutſche Forſtamt und lei⸗ tete die Aufforſtung des deutſchen Schutzge⸗ bietes als forſtlicher Fachmann. Seit einem Vierteljahrhundert lebt er in Heidelberg und umgab ſein Haus mit einem japaniſchen Garten. Aus der Fülle exotiſcher Blumen, Pflanzen und Bäume lugt jetzt das kleine japaniſche Wohnhaus. von einem ja⸗ paniſchen Gärtner erbaut, hinaus in die ro⸗ mantiſche Heidelberger Landſchaft, hoch über dem Neckartal. Japaniſche Studenten der Heidelberger Univerſität ſind ſtändige Beſu⸗ cher dieſes„Japan in Heidelberg“, in deſſen Wohnhaus der Beſitzer eine Fülle japaniſcher Erinnerungen aufbewahrt. Aus der Welt des Wiſſens Die flawiſchen Völker haben ſich ſeit 1810 voppelt ſo ſtark vermehrt als die germani— ſchen Völker. * Ber dem Bau des Panamakanals machte man die Entdeckung, daß der Stille Ozean 3 Meter höher liegt als der Atlantiſche Ozean. Die größte Sonnenuhr der Welt wurde vor 300 Jahren im Jaipur-Palaſt in Indien angelegt. Ein großer Grönlandwal wiegt 500 Ton⸗ nen; ſo viel wiegen etwa 7000 Menſchen zu⸗ ſammen. Aus der Pfalz Umbau der alten Rheinbrücke. Ludwigshafen, 13. Juni. Der im Intereſſe des Verkehrs dringend notwendige Umbau der alten Straßenbrücke über den Rhein iſt dank der tatkräftigen Bemühungen der Län⸗ derregierungen von Baden und Bayern nun⸗ mehr ſichergeſtellt. In erſter Linie handelt es ſich um die Verſtärkung der Fahrbahnträ— ger der Brücke Auch ein neuzeitlicher Decken⸗ belag ſoll geſchaffen werden. Durch die hier⸗ mit erforderlichen Bauarbeiten werden wie⸗ der zahlreiche Volksgenoſſen in Arbeit und Brot kommen. Betrugsprozez Oppenheimer Ftankfurt a. M., 13. Juni. Die Verhandlung gegen den ehemaligen Ge⸗ neralkonſul und Rennſtallbeſitzer Marx Oppen⸗ heimer, dem die Anklage Konkursvergehen und Betrug vorwirft, mußte nach etwa zweieinhalb Stunden vertagt werden, da Oppenheimee nach Ausſagen der ärztlichen Sachverſtändigen nerven⸗ und herzleidend iſt, und bei einer zu langen Verhandlungsdauer ernſtliche ge⸗ ſundheitliche Schädigungen für ihn zu befürch⸗ ten ſind. Der Angeklagte iſt 1879 als Sohn eines Fabrikanten in Butzbach geboren. Er iſt Diſſi⸗ dent, ſeine Frau und ſeine beiden Söhne ſind evangeliſcher Konfeſſion. Vor etwa 35 Jah- ren kam Oppenheimer nach mehreren Aus⸗ landsreiſen nach Frankfurt, wo er ſpäter die Mitteldeutſche mechaniſche Papierwarenfabrik gründete. Der Angeklagte berichtet dann über ſein freundſchaftliches Verhältnis zum Prinzen Heinrich von Preußen, in deſſen Auf⸗ trag er mehrere motorſportliche Veranſtaltun⸗ gen organiſiert hat. Als nach dem Kriege der Turnierſport vor dem Zufammenbruch ſtand, habe er überall Pferdeſportkartelle ins Leben gerufen. Dieſe Arbeit ſei ausſchließlich der deutſchen Warmblutzucht zugutegekommen. Beim Ausbruch des Krieges hat ſich Oppen⸗ heimer freiwillig gemeldet, war aber nicht frontdienſtverwendungsfähig. Schließlich war er im Auftrag des Kriegsminiſteriums im Spionagedzenſt tätig, darauf wurde er zum Stab der Feſtung Namur abkommandiert. Nach dem Kriege habe er das Geſtüt Er⸗ lenhof gegründet, um der deutſchen Voll⸗ blutzucht zu Hilfe zu kommen. Das Geſtüt habe ſich außerordentlich gut entwickelt. Als der Vorſitzende auf die hohen Zuſchüſſe hin⸗ weiſt, die das Geſtüt aus der Papierwaren⸗ fabrik erhalten habe, erklärt der Angeklagte, dieſe Summen ſeien notwendig geweſen, weil das Geſtüt noch im Aufbau begriffen gewe⸗ ſen ſei. Der Vorſitzende betont ferner, daß die Ueberſchuldung des Geſtüts 1930 237 000 Rm. betragen habe und bis 1931 ſchon auf 900 000 Rm. angeſtiegen ſei. Oppenheimer will das ſo erklären, daß ein Buchhalter die Bilanzen herabgeſetzt habe. Der Ange⸗ klagte beſtreitet außerdem die Richtigkeit der Bilanzen, trotzdem ſie— 1 der Staats⸗ anwalt beſonders hinwies— ſeine, Oppen⸗ heimers, Unterſchrift tragen. Anſchließend wurde der 910 vernommen, der bei ſeinem Vater als Prokuriſt tätig war. * Frankfurt a. M., 13. Jum.(Einbruch bei einem Juwelier.) Einem hier an⸗ ſäſſigen Juwelier wurden aus einer in ſeiner Wohnung aufbewahrten Kaſſette etwa 8 bis 10 Brillanten im Werte von ungefähr 5000 Mark entwendet. Die Kaſſette hatte der bisher unbekannte Täter gewaltſam geöffnet. Wie der Täter in die Wohnung gelangen konnte, iſt bisher noch nicht geklärt. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei ſind im Gange. »Frankfult a. M., 13. Jun.(Gerichts⸗ ferien.) Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Auch in dieſem Jahr hat der Preußiſche Juſtizmmi⸗ ſter Anordnungen getroffen, damit die dem Volk oft unverſtändliche Einſchränkung der Rechtspflege während der Gerichtsferien(15. 305 bis 15. September), die beſonders bei tvilprozeſſen eine ſtarke Verzögerung hervor⸗ rief, praktiſch verſchwindet. Denn die Rechts⸗ pflege iſt, wie der Miniſter hervorhebt, um des Volkes willen da, das ununterbrochen im Kampf um das Daſein ſteht. Gerichte und Anwaltſchaft werden daher um unveränder⸗ ten Fortgang der Rechtspflege, ſoweit es nach den geſetzlichen Beſtimmungen irgend möglich iſt, während der Gerichtsferien Sorge tragen. Kampf gegen die Verkehrsunfälle Mie notwendig es iſt, daß die Lenker von Fahrzeugen wie auch die Fußgänger dazu er⸗ zogen werden, peinlich genau die Veckehrs⸗ vorſchriften zu befolgen, um ſo Anfälle zu ver⸗ meiden und die Gefährdung von Menſchen⸗ leben möglichſt auszuſchließen, beweiſen die täglichen und leider immer noch häufigen Zu⸗ ſammenſtöße der motoriſierten Fahrzeuge und ſonſtigen für die Menſchen gefahrvollen Si⸗ tuationen im Getriebe des gewaltigen Stra⸗ ßenverkehrs unſerer Zeit. Sie ſollten immer aufs neue eine eindringliche Lehre und War⸗ nung ſem. Deutſche Männer! Deutſche Frauen! Deutſche Jugend! Millionen Deutſcher können nicht ſchwimmen und verſagen ſich dadurch eine Erholung, die Körper und Seele in gleicher Weiſe ſtähtt. Abertauſende wollen ſchwimmen und rufen vergeblich nach Schwimmgelegenheit am Ort. LTauſende von Nichtſchwimmern ertrinken jähr⸗ lich, weil in Falle der Gefahr hilfloſe Zuſchauer nicht retten önnen. Reichs Schmimmi Woche vom 7-24. Juni 1934 Leſt die offizielle Aufkläͤrungeſchriſt„Schwimme richlig Im nationalſozialiſtiſchen Staat muß 1 7 anders werden! Wertvolle Volkskraft darf nicht mehr ohne Not aufs Spiel geſetzt werden! In einem einzigartigen Vorſtoß ins Lager der Nichtſchwimmer wird die Reichs⸗Schwimm⸗Woche in geſchloſſenem Einſatz alle Gliederungen und Formationen der Nation mobiliſieren und jeden Volksgenoſſen vor die Forderung ſtellen: „Lerne ſchwimmen, übe dich im Retten, kämpfe mit uns gegen den naſſen Tod, ſetze dich dafür ein, daß überall Schwimm⸗An⸗ lagen geſchaffen werden, hilf uns bei der Aufklärungsarbeit!“ Die offizielle Aufklärungsſchrift zur Reichs⸗ Schwimm koche„Schwimme richtitz!“, Lehr⸗ mittel und Schwimmfibel zugleich, gibt dem Nicht⸗ ſchwimmer die theoretiſche Grundlage, dem Schwimmer und Retter Gelegenheit, ſein Können zu überprüfen. ö In allen Orten werden die Ortsausſchüſſe der Reichs⸗Schwimm-⸗Woche zu einer Fish daß aufrufen, die jeden angeht, der ſich 11 10 ein kräftiges, geſundes und zielbewußtes Geſchlecht, bei dem die Forderung erfüllt ſein wird: „Schwimmoęnm muß Volksbrauch werden! Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D A. V. 34 1065. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Nummer 135 Zweierlei Schulden? Die franzöſiſchen und engliſchen Blätter haben ſich in voller Uebereinſtimmung und großer Schärfe gegen die deutſchen Erklä⸗ rungen zur Transferfrage gewandt. Daß der Stand der deutſchen Deviſen ein ande⸗ res Verfahren als das vorgeſehene einfach unmöglich macht, kann zwar auch von dieſer Seite nicht gut beſtritten werden. Doch ſucht ſowohl die„Times“ wie der„Temps“ die groteske Behauptung glaubhaft zu ma⸗ chen, der deutſche Schuldner ſei an dieſer Entwicklung ſelber ſchuld, er habe gewiſſer⸗ maßen den jetzigen Zuſtand planmäßig her⸗ beigeführt. Die„Times“ führt als Beweis u. d. den Uebergang der Reichsbank zur offenen Marktpolitik an. Gewiß ein wenig überzeugender Grund, denn die Notenban⸗ ken Englands und Amerikas haben ſchon viel länger das Recht, ſich an Geſchäften des Wertpapiermarktes zu beteiligen. Der „Temps“ macht ſich die Sache noch einfa⸗ cher, indem er behauptet, Deutſchland habe die im Auslande geliehenen Gelder benutzt, um ſeine Wehrmacht zu erneuern. Ein Vor⸗ wurf, der geradezu lächerlich wirkt und an⸗ geſichts der franzöſiſchen Sabotage jeder wirklichen Abrüſtung in ſich ſelbſt zuſam⸗ menfällt, von den gewaltigen Rüſtungen, die das„bedrohte“ Frankreich gegenwärtig wieder beſchloſſen hat, ganz zu ſchweigen! Wie aber iſt das Verhalten gewiſſer Mächte gegenüber ihren eigenen internatio⸗ nalen Schuldverpflichtungen? Man war— o ſchreibt der„Wirtſchaftsdienſt“— in Deutſchland ſeit jeher überzeugt von der Schädlichkeit politiſcher Schuldverflechtun⸗ gen. Man wußte, daß die Kriegsſchulden⸗ zahlungen mit dem gleichen Augenblick auf⸗ hören würden, in dem Deutſchland wirt⸗ ſchaftlich am Ende iſt. Die alliierten Schuld⸗ ner haben ſich nie„ein Bein ausgeriſſen“, um ihren eigenen Kriegsverpflichtungen nachzukommen, ſie haben überhaupt nur das oder vielmehr jeder etwas weniger als das bezahlt, was ſie von Deutſchland erhielten, und England wie auch die Vereinigten Staaten haben überdies in ihrer Währungs⸗ politik den Beweis dafür geliefert, daß die geheiligten Prinzipien der Vertragstreue in der Währungspolitik für ſie überholt ſind. Die Staatsmänner der Vereinigten Staa⸗ ten wiſſen ſeit langem, daß die Kriegsſchul⸗ den eine unhaltbare Belaſtung der Welt⸗ wirtſchaft mit ſich gebracht haben. England wiederum kann es nicht verantworten, Kriegsſchulden zu bezahlen und damit eine Maßnahme zu treffen,„die das ganze Sy⸗ ſtem der zwiſchenſtaatlichen Kriegsſchulden wiederbeleben würde“;„ein ſolches Vorge⸗ hen würde eine Bombe in die europäiſche Arena ſchleudern und einen finanziellen und wirtſchaftlichen Rückſchlag auf allen fünf Kontinenten zur Folge haben.“ Gewiß, das würde die Folge ſein, wenn die anderen Staaten wiederum die amerikani⸗ ſchen Zahlungsaufforderungen ernſt nehmen würden; aber dieſe Gefahr beſteht nicht, weil kein Land die Kriegsſchuldenforderun⸗ gen des anderen ernſt nimmt. Nur die Forderung, die man an Deutſchland richtet, wird ernſt genommen. Man nimmt die Forderungen an die deutſche Adreſſe ſo ernſt, daß man ſeinerzeit ſich nicht geſcheut hat, das Ruhrabenteuer in Szene zu ſetzen, und daß man ſich heute nicht ſcheut, von dem wirtſchaftlich und währungspolitiſch völlig abgerüſteten Deutſchland Zahlungen zu ver⸗ langen, von denen man weiß, daß ſie unter den gegebenen Verhältniſſen einfach nicht geleiſtet werden können, weil keine derarti⸗ gen Zahlungsmittel vorhanden ſind. Bei der Verwaltungsratsſitzung der Bank für internationale Zahlungen(583), die dieſer Tage in Baſel ſtattfand, wurde her⸗ vorgehoben, daß die finanzielle Zuſammen⸗ arbeit neuerlich erſchwert werde durch die Wiederbelebung der internationalen Kriegsſchuldenfrage in Amerika und die in⸗ ternationale politiſche Lage. Der gute Wil⸗ le Deutſchlands, im Rahmen des Möglichen zur Löſung der Schwierigkeiten beizutragen, iſt durch die Aufnahme der Sonderverhand⸗ lungen über den Transfer und den Waren⸗ verkehr mit der Schweiz und Holland erwie⸗ ſen worden. Daß 155 beſondere Umſtände 0 berückſichtigen ſind, da den genannten ändern gegenüber die deutſche Handelsbi⸗ 8 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit verückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Donnerstag, den 14. Juni 1934 I. 51. Zahrdang Dr. Göbbels ſpricht in Warſchan „Das uationalſozialiſtiſche Deutschland als Faktor des europälſchen Friedens“ Warſchau, 14. Juni. Reichsminiſter Dr. Goebbels, der einer Einladung der Intellektuellen⸗Union War⸗ ſchau folgte, iſt von Berlin kommend in dem Flugzeug„Generalfeldmarſchall von Hinden⸗ burg“ auf dem Warſchauer Flugplatz gelan⸗ det. In ſeiner Begleitung befanden ſich u. a. ſein perſönlicher Referenz Miniſterialrat Hanke, Prinz Schaumburg⸗Lippe, der ſtell⸗ vertretende Preſſechef der Reichsregierung, Miniſterialrat Dr. Jahncke, der Führer des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe, Grup⸗ penführer Weiß, mehrere deutſche Journa⸗ liſten und Graf Dembinſki von der Polni⸗ ſchen Telegraphenagentur. Unmittelbar nach der Landung wurde Reichsminiſter Dr. Goebbels von dem deut⸗ ſchen Geſandten von Moltke, Innenminiſter Pieracki als dem Vertreter der polniſchen Regierung und Miniſterialdirektor Dembicki, dem Kabinettschef des Außenminiſters, ſowie von dem Woiwoden von Warſchau, Jaroſ⸗ zewicz, begrüßt. Als Vertreter der NSDAP. begrüßten der Landesführer der NSDAP. aus Bromberg, Bernat, und der Ortsgrup— penführer Bürgam den Reichspropaganda— miniſter. Im Namen der Gaſtgeber begrüßte Pro⸗ feſſor Zielinſki, der Präſident der Intellek⸗ tuellen⸗Union, den Gaſt. Die polniſche Hauptſtadt bringt dem Be⸗ ſuch des deutſchen Reichsminiſters das aller- größte Intereſſe entgegen. Dieſes Intereſſe drückte ſich u. a. in dem Beſuch der Intel⸗ lektuellen⸗Union, vor der Dr. Goebbels über das Thema„Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland als Faktor des euröpäiſchen Friedens“ ſprach. Dr. Goebbels führte u. a. folgendes aus: Deutſchland und die Welt Es iſt nicht leicht, das politiſche Phä⸗ nomen des Nationalſozialis⸗ lanz aktiv iſt, wurde ſchon durch frühere Sonderabmachungen anerkannt. Die jetzige Lage iſt nur inſofern verſchieden, daß ver⸗ ſchiedene Gläubigerſtaaten eine„Bevorzu— gung“ Hollands und der Schweiz nicht dul⸗ den wollen. Es iſt aber anzunehmen, daß ſolche Ankündigungen in erſter Linie von taktiſchen Geſichtspunkten diktiert ſind. gchuldenzahlung in Waren Amerikaniſcher Vorſchlag an England. Waſhington 14. Juni. Staatsſekretär Hull hat an den britiſchen Botſchafter in Waſhington eine Note gerich⸗ tet, in der erklärt wird, daß die engliſche Regierung, um nicht in Zahlungsverzug er⸗ klärt zu werden, nicht etwa alle Rückſtände in Höhe von 262 Millionen Dollar zu zah⸗ len brauche, ſondern nur die am 15. Juni fällige Rate von 85,6 Millionen Dollar. Nicht der Gläubiger, ſondern der Schuld⸗ ner müſſe die Initiative zur Reviſion des Schuldenabkommens ergreifen. Der weitere Porſchlag zur Tilgung der Kriegsſchulden andere als finanzielle Aus⸗ gleichsmethoden heranzuziehen, ſo z. B. die Erſtattung des Betrages in Waren, hat in politiſchen Kreiſen Londons außerordentlich große Aufmerkſamkeit gefunden. Wie Reuter hört, kann man jedoch be⸗ reits jetzt feſtſtellen, daß der Gedanke, die Schuldenfrage durch Uebereignung natur⸗ gemäß rieſiger Beſtände an Rohgummi oder zan Mineralien— gerade in dieſen beiden Warengattungen herrſcht in den Vereinigten Staaten Bedarf— zu bereinigen oder gar ſie dadurch aus der Welt zu ſchaffen, daß die eine oder andere der im britiſchen Beſitz befindlichen mittelamerikaniſchen Inſeln an Amerika abgetreten wird, in amtlichen bri⸗ tiſchen Kreiſen nicht beſonders günſtig be⸗ trachtet wird. Vor allem iſt man der Anſicht, daß die Uebereignung von Warenbeſtänden in ſo großem Umfang genau ſo große Schwierigkeiten mit ſich bringen würde wie eine Zahlung in Gold oder Deviſen. mus, dem Deutſchland ſeine neue Geſtalt verdankt, vor einem Kreiſe ausländiſcher Zuhörer erſchöpfend darzulegen. Wenn ich trotzdem den Verſuch dazu unternehme, ſo aus dem Bewußtſein Kenntnis nationalſozialiſtiſcher Anſchauungs⸗ weiſe das moderne Deutſchland nicht ver⸗ ſtanden werden kann. Ich tue es mit auf⸗ richtiger Dankbarkeit gegen meine Gaſtge⸗ ber, die mir die Möglichkeit dazu bereitſtel⸗ len. Das Reich iſt mit der Idee des Natio⸗ nalſozialismus eine ſo enge form- und ſinn⸗ gebundene Verflechtung eingegangen, daß beide nur in Einem und das Eine ohne das Andere nicht mehr denkbar erſcheinen. Denn der Nationalſozialismus iſt eine typiſch deut⸗ ſche Erſcheinung. Nichts wäre irrtümlicher als anzunehmen, der Nationalſozialismus als geiſtige Erſchei⸗ nungsform ſei von dem Ehrgeiz beſeſſen, das Feld ſeiner Tätigkeit über die Grenzen des Reiches hinaus zu verlegen und über den von den politiſchen Gegebenheiten gezogenen Rahmen eine geiſtige Expanſionspolitik zu betreiben. Er begnügt ſich bewußt mit der Löſung der Aufgaben, die ihm im Reich nach innen und nach außen geſtellt ſind. Er iſt, wie das Muſſolini von dem Faſchismus ge⸗ ſagt hat, keine Exportware. Soweit das Reich außenpolitiſche Bezie⸗ hungen anzuknüpfen oder Weltintereſſen zu vertreten hat, tut es das wie jeder andere Staat als Nation, die ihr Lebensrecht ver⸗ ficht. Daneben gibt es keine Außenpolitik. die der Nationalſozialismus als Idee be⸗ treibt. Daß die Welt ſich mit dieſem Phäno⸗ men auseinanderſetzt, iſt ihr gutes Recht und ihre politiſche Pflicht. Wie jede andere geiſtige Erſcheinungsform kann auch der Nakionalſozialismus das Recht für ſich beanſpruchen, aus ſich ſelbſt heraus verſtanden und bei ſeiner kritiſchen Jixie- rung nicht Maßſtäben unterlegt zu werden, die zwar beim prüfenden Subſekt zukreffen mögen, beim geprüften Objekt aber keines⸗ wegs angängig und tragbar erſcheinen. Volk und Regierung ſind eins Der Miniſter ſetzte ſich dann mit dem Weſen der nationalſozialiſtiſchen Revolu⸗ tion, ihrer Dynamik, ihren Methoden und ihrem Ergebnis auseinander. Der moderne Staatsaufbau in Deutſchland iſt eine Art veredelter Demokratie, in der kraft Manda⸗ tes des Volkes autoritär regiert wird, ohne daß die Möglichkeit gegeben iſt, durch parla⸗ mentariſche Zwiſchenſchaltungen den Willen des Volkes nach oben hin zu verfälſchen und unfruchtbar zu machen. Der Sinn der Revolution, die wir gemacht haben, iſt die Volkwerdung der deutſchen Nation. Ihr ausgeſprochenſter Charakterzug liegt im Willensmäßigen. Sie war ein Auf ſtand der Entſchloſſenheit gegen die poliliſche Erſchlaffung. Mit Vertrauen und feſter Ju- verſicht ſchaut das deutſche Volk heute in ſeine Zukunft. An die Stelle einer zermür⸗ benden Schlaffheik krat jene heroiſche Le- bensauffaſſung, die heulke ganz Deutſchland durchdringt. Das wirkt ſich auch, ſelbſt für das Auge des flüchtigen Beobachters ſichtbar, auf dem Gebiete der Wirtſchaft aus. Die Illu⸗ ſion, daß, wo die Not am größten, auch die Hilfe am nächſten ſei, iſt der Ueberzeugung gewichen, daß Deutſchlands Schickſal nur in ſeinem eigenen Lebens- und Geſtaltungs⸗ willen liegt. Leiſtung in 17 Monaten Dr. Goebbels ſchilderte darauf in großen Zügen die grandioſe Aufbauarbeit der ver⸗ gangenen 17 Monate. Dr. Goebbels ſchloß dieſen Teil Ausführungen mik der Frage: Wenn es rich⸗ tig iſt, daß eine Regierung nur nach ihren Erfolgen gewertet werden darf, und daß die Geſchſchle ihr Urteil nicht nach Motiven und Abſichten, ſondern nur nach Taten und Lei⸗ ſtungen ausſpricht, iſt es dann vermeſſen, wenn die Regierung der nationalſozialiſti⸗ 6 Revolution den Mut hat, ſich heute chon dieſem höchſten Urkeilsſpruch zu ſtellen? heraus, daß ohne ſeiner Ueber das Verhältnis der nationalſozia⸗ liſtiſchen Revolution zur Kunſt äußerte ſich der Miniſter u. a. wie folgt: Wie tief und ehrlich die Sorge iſt, die das neue Deutſchland dem Geiſtigſchaffenden ent⸗ gegenbringt, das beweiſen kulturelle Groß⸗ taten. Sie alle ſind Beweiſe einer Vergeiſti⸗ gung auch unſeres politiſchen Lebens, die in der deutſchen Vergangenheit ſowohl vor als auch nach dem Kriege ihresgleichen ſuchen. Das Volk aber hal ein Recht zu verlan⸗ gen, daß, wenn der Mann von der Straße in ehernem Jwang an die ewigen Geſetze ſeines nationalen Daſeins gebunden iſt, der geiſtige Menſch aus Pflicht und Verankwor⸗ kung dieſe Geſetze auch ſeinerſeils anerkennt und zur Richtſchnur ſeines Lebens und Han- delns machl. Keine geiſtige Bevormundung Das bedeutet nicht, daß der Nationalſozia- lismus die Abſicht häkte, den geiſtigen Men- ſchen unter ſeine parteimäßige Bevormun- dung zu ſtellen. Wir wiſſen zu gut, daß wir ihm damit Zwangsgeſetze aufzwingen wür⸗ den, die ſehr bald den ſchöpferiſchen Genius erſticken und das organiſche Wachstum künſtleriſchen Schaffens zum Erliegen brin- gen müßten. Wir haben die ſchöpferiſchen Kräfte der Nation wieder freigelegt. Sie können ſich jetzt ungehindert entfalten und reiche Früchte tragen am Baume eines neuerſtandenen Volkstums. In Gegenſatz hierzu ſtellte Dr. Goebbels die anarchiſchen und chaotiſchen Kräfte des Marxismus und des Kommunismus. Wenn man, ſo ſagte er, die aſozialen Trä⸗ ger dieſer Beſtrebungen aus der Ge⸗ meinſchaft des Volkes ausſchloß und ſie in Konzentrationslagern wieder zu brauch⸗ baren Mitgliedern der menſchlichen Geſell⸗ ſchaft zu erziehen verſuchte, ſo war das ein Akt der Notwehr, der im Hinblick auf die Größe der akuten Gefahr doch noch mit den humaniſtiſchen Mitteln durchgeführt wurde. Was bedeutet es ſchließlich, wenn ein paar tauſend geſellſchaftsfeindliche Individuen in Gewahrſam genommen werden, damit aber ein 66 Millionenvolk ſein Leben zurücker⸗ hält!— Die Judenfrage Der Miniſter beſchäftigte ſich anſchließend mit der Judenfrage. Man vergegenwärtigen ſich, ſo erklärte er, daß vor unſerer Macht⸗ übernahme die Juden in Deutſchland das ganze geiſtige Leben maßgeblich beeinfluß⸗ ten, daß ſie über den Großteil des im Lande inveſtierten mobilen und immobilen Kapitals verfügten, daß ſie Preſſe, Literatur, Bühne und Film abſolut und uneingeſchränkt in der Hand hatten, daß ſie in großen Städten, wie beiſpielsweiſe Berlin, manchmal 75 Pro⸗ zent des geſamten Aerzte⸗ und Juriſtenſtan⸗ des ſtellten, daß ſie durch übermäßige Zins⸗ forderungen die Landwirtſchaft an den Rand des Ruins brachten, daß ſie die öffent⸗ liche Meinung machten, die Börſe maßgeb⸗ lich beeinflußten, das Parlament und ſeine Parteien unter ihrer Obhut hatten, dabei nur 0,9 Prozent der Bevölkerung waren, und man wird verſtehen, daß die Gegenwehr dagegen geradezu zwangsläufig war. Auch in Bezug auf das jüdiſche Problem haben wir die Wahrheit nicht zu ſcheuen. Wir möchten aber wünſchen und hoffen, daß der ehrliche Kampf um die Wahrheik nicht von vornherein vergiftet wird durch Greuel⸗ märchen und manchmal faſt grotesk anmu⸗ tende Emigrantenlügen, die einer objektiven Prüfung nicht im mindeſten Stand zu hal- ten vermögen. In dieſes Gebiet gehört auch die Unter⸗ ſtellung, der Nationalſozialismus verfolge die Abſicht, durch ſkrupelloſe Propaganda die Syſteme anderer Völker zu unterhöhlen und ihnen Gefahr zu bringen. Der Natio⸗ nalſozialismus hat keine internakſonale Sendung im aggreſ⸗ ſiven Sinne zu erfüllen. Während der marxiſtiſche Kom⸗ munismus von der Abſicht beſeelt iſt, ande⸗ ren Völkern und Nationen ſeine Ideologie aufzuzwingen, um ſie damit in den Prozeß einer internationalen Weltrevolution, hin⸗ einzuziehen, reſpektieren wir die Eigenart jedes Volkes. Zu friedlicher Zufammenarbeit bereit Wir jungen Deutſchen ſind von der Er- kenntnis durchdrungen, daß es in Europa kein Problem gibt, das einen Krieg erfor⸗ derlich machen könnte. Wir ſind kein ſäbel⸗ raſſelndes Eroberungsgeſchlecht; wir halten es geradezu für verbrecheriſch. zu glauben, daß die Schäden des vergangenen Krieges etwa durch einen neuen Krieg behoben wer ⸗ den müßten. Und wir beſitzen auch den Mut. dieſer Ueberzeugung vor unſerem eigenen Volk und vor der Welt Ausdruck zu ver- leihen. Die Verſtändigung mit Polen vor deſſen geſchätzten Vertretern zu reden ich heute die Ehre habe, iſt ein Beweis dafür, daß es Adolf Hitler und ſeiner Regierung ernſt iſt mit einer auf weite Sicht betriebe⸗ nen Verſöhnung der Völker und einer Ueber⸗ brückung der Gegenſätze, die Europa nahe an den Rand des Zuſammenbruchs getrie— ben haben. Auch unſer Austritt aus dem Völkerbund und das Verlaſſen der Abrü⸗ ſtungskonferenz ſtand zu dieſer Bereitſchaft nicht im Gegenſatz. 8 Verhandeln und arbeiten kann eine ehr⸗ liebende Nation nur mit Mächten, die ihr ihre Ehre laſſen und den Stand gleicher Be— rechtigung einräumen. Verdient ein Volk, das nach einem ver- lorenen Kriege und ſchwerſten Erſchükterun⸗ gen moraliſcher, wirtſchaftlicher und poli- liſcher Art ſich wieder auf ſeine eigene Kraft beſinnt, in einer Rieſenanſirengung den Verfall aufzuhalten verſucht, kein Opfer ſcheut, um ſeinen eigenen Haushalt in Ord- nung zu bringen, und es dabei weder an Mut noch an Fleiß fehlen läßt, die Verach⸗ Wel And die abweiſende Kälte der übrigen Welt? Was antwortet die Welt! Muß nicht vielmehr dieſe übrige Welt jeden Verſuch begrüßen, der mit neuartigen Methoden an die Löſung der großen Zeit⸗ probleme herangeht? Was Deutſchland belrifft, ſo iſt es bereit. zus kiefſter Ueberzeugung an dieſem edlen Werke mitzuarbelken. Immer noch hält es ſeinen ehemaligen Feinden, von denen es nur wünſchen kann, daß ſie einmal ſeine Freunde werden mögen, die offene Hand enigegen. Die Welt fragt voll banger Be⸗ ſorgnis: Wann wird in dieſe Hand einge- ſchlagen? Parteienende in Bulgarien Auflöſungsdekrete der Regierung.— Neu- regelung des Preſſeweſens. Sofia, 14. Juni. Die ſchon ſeit langem angekündigte und erwartete Auflöſung der Parteien und poli⸗ tiſchen Gruppen iſt vom Miniſterrat heſchloſ⸗ ſen worden. Die erſte Verfügung ordnet die Auflöſung aller Parteien, varteipolikiſchen Organiſatio⸗ nen, Verbände und Bewegungen ſowie deren Unterorganiſationen an und verbietet ihnen jegliche Betätigung. Unker dieſes Ber- bot fallen auch alle parkeipolitiſchen Jeilun⸗ gen, Jeitſchriften und ſonſtige Druckaus⸗ gaben. Die Neugründung oder die Tarnung aufgelöſter polikiſcher Organiſalionen wird mit ſchwerem gerker bis zu drei Jahren be- ſtraft. Die Einberufung ſowie die Teil- nahme an parteipolitiſchen Verſammlungen und Kundgebungen unkerliegt ſchweren ferkerſtrafen. Die zweite Verordnung betrifft eine rundlegende Neuregelung des bulgariſchen reſſeweſens. Volksgericht im Preußenhaus Die Aburkeilung der hoch. und Landes- verräter. Berlin, 14. Juni. Der kürzlich ede e Deutſche Volksgerichkshof, vor dem in Jukunft die Hoch- und Landesverräter abgeurteilt wer⸗ den, wird, wie das NDz.-Büro meldet, in Berlin ſeinen Sitz haben und arbeiten. Es ſind bereits in dem großen und mit allem Notwendigen ausgeſkatteten Komplex der Stiftung„Preußenhaus“(ehemaliges her- renhaus und ehemaliger preußiſcher Land- tag) zu Anfang Juli dieſes Jahres die erfor⸗ derlichen Räumlichkeiten für den Volksge⸗ richtshof gemietet worden. Der Volksgerichtshof wird zunächſt provi⸗ ſoriſch im alten Landtagsflügel unterge⸗ bracht, bis der weſtliche Flügel des Preu⸗ ßenhauſes, Leipzigerſtraße 3. zur Verfügung ſteht. Dort, nämlich in den hervorragend ge⸗ eigneten und würdigen Räumlichkeiten des ehemaligen Herrenhauſes, iſt die endgültige Unterbringung des Volksgerichtshofes vor⸗ geſehen. Ergänzend hört das ND Büro noch, daß die einzelnen Senate des Volks⸗ gerichtshofes geeignete Verhandlungsſtätten ohne große Umbauten in den ehemaligen Kommiſſionsſölen des Preußenhauſes fin— den werden. Da im Preußenhauſe bereits die unter Leitung vom Reichsinftizkommiſſar ſtebends Atrabemie fur Veutſches Recht ihre Arbeits⸗ räume hat, werden alſo an dieſer einſtigen Stätte wüſter parlamentariſcher Tumult⸗ ſzenen einige der hervorragendſten oberſten Rechtsinſtitutionen des nationalſozialiſtiſchen Staates ihr Hauptquartier finden. Eine bewußte Fälſchung kein deutſcher Sprengſtoff. Berlin, 14. Juni. Zu dem bei Telfs bei Innsbruck gemach⸗ ten Sprengſtoffund, der angeblich die Auf⸗ ſchrift:„Berlin⸗Charloktenburg, Reichswehr miniſterium, Prüfungsſtelle“, trägt, wird amtlich mitgeteilt, daß es eine„Prüfungs⸗ ſtelle“ genannter Einrichtung im Reichs ⸗ wehrminiſterium nicht gibt und nicht gegeben hat. Damit iſt klargeſtellt, daß es ſich um eine bewußte Jälſchung handeln muß. Der Beſchluß der Regierung, der den Mitgliedern der Ortswehren bei ihren Hand⸗ lungen weitgehende Straffreiheit zuſichert, hat bereits ſetzt zu bedenklichen Erſcheinun⸗ gen in Wien und in den Bundesländern geführt. In Wien wurden den Händlern der„Wiener N. N.“ und des„Nacht⸗Ku⸗ rier“ die Zeitungen entriſſen und verbrannt, die Händler verprügelt. Die Errichtung von, Ortswehren, die auf Grund des Regierungsbeſchluſſes jetzt in al⸗ len Städten und Dörfern gebildet werden, iſt nach Meldung der Regierungspreſſe in vollem Gange. Mit der Durchführung des Beſchluſſes iſt die Vaterländiſche Front be— auftragt worden. b Die Saarabſtimmungskommiſſion Kombinationen eines Genfer Blattes. Genf, 14. Juni. Nach den Angaben eines Genfer Blattes ſollen als Mitglieder der Ab⸗ ſtimmungskommiſſion im Saargebiet fol- ende Perſönlichkeiten in Ausſicht genommen ſein: der Holländer de Jongh, der Schwede Rohde und der Schweizer Henry. Das Amt des Generalſekretärs der Kommiſſion ſoll nach obiger Quelle die Amerikanerin Sarah Wambaugh einnehmen. Soweil hier be⸗ kannt iſt, iſt der Präſident des Völkerbunds⸗ rates noch nicht im Beſitz der Juſtimmung der Ratsmitglieder. Es ſteht auch noch nicht feſt, ob alle erwähnken Perſönlichkeiten die Berufung annehmen. Wie Horſt Weſſel ermordet wurde Die Ausſagen der Tatzeugen im Berliner Prozeß. Berlin, 14. Jun. Im weiteren Verlauf des Horſt-Weſſel⸗ Prozeſſes ſagt der mediziniſche Gutachter aus, Horſt Weſſel ſei nach einer gut verlau⸗ ben Operation an Blutvergiftung geſtor— en. Darauf wird, aus der Schutzhaft vorge— führt, der im erſten Prozeß zu einem Jahr Gefängnis verurteilte Walter Junek ver⸗ nommen, der bei der ganzen Sache nur Mitläufer geweſen ſein will, der nicht ge⸗ wußt habe, um was es ging. Auch der im erſten Prozeß zu ſechseinhalb Jahren Zuchthaus verurteilte Vereitſchafts⸗ führer der„Sturmabteilung Mitte“, Erwin Rückert, will geglaubt haben, daß es ſich um die Regelung einer Mietangelegenheit handelte. Der Zeuge kommt ſodann auf die Tat ſelbſt zu ſprechen und bekundet, daß der Kommuniſtentrupp aus dem Lokal von Baer zunächſt vergeblich im Hauſe Große Frankfurterſtraße 62 nach Horſt Weſſel ſuchte. Man wollte ſchon das Haus wieder verlaſ⸗ ſen, als die Kommuniſtin Elſe Kohn plötz— lich die Treppe herunterkam und die Mit⸗ teilung machte, daß der Geſuchte im Vor⸗ derhaus vier Treppen wohne, die Tür ſtehe ſchon offen. Wir gingen, ſo ſchilderte der Zeuge weiter, in die Wohnung der Frau Salm, die in der Küche ſtand und uns mit den Worten zur Vorſicht ermahnte:„Seht euch vor, ſonſt ſchießt er“. Der Zeuge bekundet, daß er den Vorſchlag machte, bis zum andern Morgen zu warten, wenn Horſt Weſſel aus der Küche Waſſer holen würde. Ali Höhler ließ ſich aber nicht zurückhalten und fragte Frau Salm:„Wo iſt das Zimmer von dem Kerl?“ Jrau Salm zeigte ihm die Tür, die jedoch berſchloſſen war. Bevor Ali Höhler anklopf⸗ te, lief Frau Salm zur Flurkür hinaus und ſetzte die Wohnungsklingel in Bewegung, um den Anſchein bei Horſt Weſſel zu erwek⸗ ken, er bekäme Beſuch. Als Horſt Weſſel die Tür auf das Klopfen hin etwas öffnete, rief Ali Höhler:„Hände hoch“, Gleich darauf krachke der Schuß. Der Mitbeteiligte Kan⸗ dulſkti nahm eine Piſtole und einen Gum⸗ miknüppel zu ſich. Ali Höhler krat noch ein⸗ mal auf den am Boden liegenden Horſt Weſ⸗ ſel ein, ſtieß ihn mit dem Fuß an und ſagte: „Du weißt doch, warum Du das bekommen 1. Hierauf ſeien alle aus der Wohnung gelaufen. Sodann wird der Zeuge Kandulſki aus dem Zuchthaus in Brandenburg vorge⸗ ührt, wo er ſeine fünfjährige Zuchthaus⸗ 97 wegen des Falles Weſſel noch verbüßt. Dieſer Zeuge iſt Kurier bei der Kd ge⸗ weſen und ist bisher der einzige, der das Märchen von den„Mietsſtreitigkeiten“ nicht anbringt. Er hält es im Gegenteil für un⸗ wahrſcheinlich, daß man um 10 Uhr abends ſolche Streitfälle noch regelt. Kandulſki kam nach ſeiner Schilderung erſt in das Lokal von Baer, als der Kommuniſtentrupp ſchon nach der Großen Frankfurter Straße unter⸗ wegs war. Er ſei dann hinterher gegan⸗ 00 In der Wohnung der Frau Salm habe rwin Rückert geſtanden und ihn mit den Worten enpfangen:„Was willſt du denn hier?“ Wieder auf der Straße, ſei der Ange⸗ klagte Eppſtein hinter ihm hergelaufen. Er habe Eppſtein den Gummiknüppel übergeben, der ihn dann in einen Gulli hineinwarf Die drei Haupttäter Höhler, Rückert und er ſelbſt hätten ſich ſpäter dann Stillſchweigen über den Vorfall gelobt. Am nächſten Tage abe er dann erfahren, daß Ali Höhler und ückert von der kommuniſtiſchen Partei fortgeſchafft worden ſeien. 42 Mill. Einfuhrüberſchuß Der deutlſche Außenhandel im Mai. Berlin, 14. Juni. Nach den ſoeben zur Veröffentlichung ge⸗ langenden Außenhandelsziffern für den Mai betrug die Einfuhr 379,6 Millionen Mark gegen 398,2 Millionen im April. Deer Rückgang um faſt 5 v. H. iſt ausſchließlich mengenmäßig bedingt. Der gewogene Ein, fuhrdurchſchnittswert hat ſich auf dem Stand des Vormonats gehalten. An der Vermin⸗ derung der Geſamteinfuhr, die im ganzen der jahreszeitlichen Tendenz entſpricht, ſind alle Hauptwarengruppen beteiligt. Die Ausfuhr ſtieg von 315,8 Millionen Mark im Vormonat auf 337,4 Millionen Mark, alſo um faſt 7 v. H. Die Zunahme be⸗ ruht im weſentlichen auf einer Steigerung der Ausfuhrmengen. Die Steigerung der Ausfuhr entfällt lediglich auf fertige Waren, deren Ausfuhr von 239,5 im Vormonat auf 265 Millionen Mark ſtieg. Die Handelsbilanz ſchließt demnach im Mai mit einem Einfuhrüberſchuß von 42 Millionen Mark gegenüber 82 Millionen Mark im April. Im Mai des vergangenen Jahres betrug der Ausfuhrüberſchuß noch 89 Millionen Mark. Für die erſten fünf Monate des Jahres 1934 beträgt nunmehr der Einfuhrüber⸗ ſchuß rund 178 Millionen Mark. An Gold und Silber wurden in den erſten fünf Mo⸗ naten 1934 234 Millionen Mark mehr aus⸗ als eingeführt. Deutſche Tagesſchan Beſuch Litwinows bei Neurath. Außenminiſter Litwinow hat auf feiner Ducchreiſe durch Berlin dem Reichsminiſter des Auswärtigen, Freiherrn von Neurath, einen Beſuch abgeſtattet. Der deutſche Staatsjugendtag. Die NS veröffentlicht eine Unterredung mit dem Reichsjugendführer Baldur von Schirach über die Entſtehung des Staatsju⸗ zeudtages und der in ſeinem Rahmen beab⸗ ſichtigten Maßnahmen. Baldur von Schirach betonte dabei u. a., daß die Grundidee des Staatsjugendtages auf den Führer ſelbſt zu⸗ rückgehe und wies beſonders darauf hin, daß nur die Mitglieder der HJ vom Unterricht am Staatsjugendtag befreit ſein würden. Der Staatsjugendtag ſolle die deutſche Jugend von den Schulbänken und Fabriken weg ins Freie führen und ſo ein Sport⸗ und Wander⸗ tag werden. Deutſch⸗franzöſiſches Austauſchkonzert. Aus dem Funkraum des Deutſchlandſenders wurde über den Deutſchlandſender, den Reichs⸗ ſender Berlin und franzöſiſche Sender das erſte deutſch⸗franzöſiſche Austauſchkonzert ge⸗ ſendet. Im erſten Konzert ſpielte das Phil⸗ ae Orcheſter unter Leitung des Di⸗ rektors der Pariſer Oper, Henri Buſſer, als Soliſtin wirkte Bonavia von der Pariſer Oper mit. Staatssekretär Funk vom Propaganda⸗ Borſthende eröffnete in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des Verwaltungsrates der Reichs⸗ rundfunkgeſellſchaft den deutſch⸗franzöſiſchen Muſikaustauſch am Radio. Getänduis nach drei Jahren Kaſſel, 14. Juni. Am 11. Juni 1931 wurde bei Unruhen in der Kaſſeler Altſtadt der Makart Kuhlmann in der Marktgaſſe erſchoſſen. Nach genau drei Jah⸗ ren legte der Täter Becker aus Kaſſel vor der Kriminalpolizei das Geſtändnis ab, daß er die drei Schüſſe abgegeben habe, durch die Wachtmeiſter Kühlmann getötet wurde. „Das Altonger Schwurgericht verurteilte 10 00 Kommuniſten wegen verſuchten Mor⸗ es zu Zuchthausſtrafen von fünf bis acht Jahren. Die Verurteilten hatten am 31. Ja⸗ nuar 1933 einen Feuerüberfall auf drei SS. Männer unternommen. damplerkataſtrophe vor Kanton Bisher 168 Tote geborgen. Schanghai, 14. Juni. Auf einem chine⸗ ſiſchen Dampfer ereignete ſich vor Kanton, wie erſt ſetzt bekannf wird, vor einigen Ta⸗ 92 eine Keſſelexploſion. Ein Teil des ampfers verſackle und eiß über 100 Per- 77 7 mit 8 die 1 40 3 N 168 e eborgen werden. Der war überzelz worben. 1 In kurze Reichsminiſter Dr. Göbbels iſt in War⸗ e eingetroffen, wo er auf Einladung der ntellektuellen⸗ Union über das Thema„Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland als Fak⸗ 10 des europäiſchen Friedens“ geſprochen at. f 193105 Außenkommiſſar Litwinbw hat auf ſeiner Durchreiſe dürch Berlin dem deutſchen . einen Veſuch abgeſtat⸗ et. Der deutſche Einfuhrüberſchuß im Monat Mai betrug 42 Millionen Mark. Ein Genfer Blatt glauöt zu wiſſen, daß als Mitglieder der Saarabſtimmungskom⸗ miſſion der Holländer de Joungh. der Schwede Rohde und der Schweizer Henry in Ausſicht genommen ſind. Generalſekretär der Kommiſſion ſoll die Auierikanerin Sarah Wambaugh werden. In St. Etienne iſt es zu blutigen Zu⸗ ſammenſtößen zwiſchen Marxiſten und Feuerkreuzlern gekommen. Vor Kanton hat ſich auf einem chineſiſchen Dampfer eine Keſſelexploſion ereignet, in de⸗ ren Folge ein Teil des Schiffes mit 200 Perſonen abſackte. Die Zahl der Ertrunke⸗ nen beläuft ſich bisher auf 168. Barrikaden in St. Etienne Marxiſten gegen Jeuerkreuzler.— 40 Ver- wundete. Paris, 14. Juni. Bei einer Kundgebung der Vereinigung „Feuerkreuz“ kam es in St. Etienne zu ſchweren marxiſtiſchen Ausſchreitungen. Trotz umfangreicher Abſperrungen durch die Polizei, die durch berittene republikaniſche Garde und Gendarmerie verſtärkt worden war, verſuchten die Dewonſtranten, die ſich auf dem Rathausplatz verſammelt hatten, in das Lichtſpieltheater einzudringen, in dem 105 Feuerkreuzler ihre Verſammlung abhiel⸗ en. Die Marxiſten warfen zwei Straßenbahn- wagen um und errichketen an verſchiedenen Stellen der Stadt Barrikaden, wobei ihnen Brekterzäune, Plakatwände und die Gitter vor dem Handelskammergebäude als Mate- rial dienten. Die Polizei, die republikanische Garde und die Gendarmerie wurden forlge⸗ ſetzt von der Menge mit Steinen und her- ausgeriſſenen Baumſchutzgittern beworfen. Auf offener Straße wurde aus zuſammenge⸗ tragenen Brektern ein großes Feuer ange. zündel. In mehreren Kaffeehäuſern wurden die Schaufenſterſcheiben eingeſchlagen. Auf Seiten der Demonſtranten ſind 35, auf Seiten des Ordnungsdienſtes fünf Ver⸗ wundeke zu verzeichnen. Trotz der ſchweren Ausſchreitungen machte die Polizei von der Schußwaffe nicht Gebrauch. Es wurden 50 Verhaftungen vorgenommen. Neue Unwetterkataſtrophen in Mittel⸗ und Südamerika Erdbeben, Wolkenbrüche, Schneefälle. Neuyork, 14. Juni. Die Nachrichten über ſchwere Unwetterkataſtrophen in Mittel⸗ und Südamerika nehmen in den letzten Tagen in ungewöhnlicher Weiſe zu. Aus Santiago de Chile wird berichtet, daß die Stadt Concepeion von einem heftigen Tornado, dem zweiten innerhalb der letzten 14 Tage, heimgeſucht worden iſt. 50 Häuſer ſind zerſtört. In Mittelargentinien, wo bereits ſeit zwei Wochen völlig abnorme Wetterverhältniſſe herrſchten, wurde ein Gebiet von 47 000 Quadratmeilen von einem heftigen Erdbeben erſchüttert, das ſich ſchon am Sonntag be⸗ merkbar zu machen begann. Das Erdbeben⸗ gebiet reicht von Cordoba bis San Luis und Santa Fee. In den Anden wüten große Schneeſtürme. Buenos Aires litt unter Wolkenbrüchen. Großſchieber Kunert verurteilt Gefängnis für abgefeimten Gauner. Berlin, 14. Juni. „Nach längerer Verhandlung verurteilte die Strafkammer den Leiter der„Inlands⸗ Bank A.⸗G.“,„Max Kunert, wegen Betru⸗ 915 in zwei Fällen zu zwei Jahren Gefäng⸗ is. Kunert, der zu den Großſchiebern der Ver⸗ gangenheit gehört, hat ſchon häufig im Mit. telpunkt ſenſakioneller Prozeſſe geſtanden. Großes Aufſehen erregte es, als er ſeiner · eit während eines Kampfes mit der Oppo⸗ N eines Induſtriekonzerns durch einen„Vertrauensmann! Akten der c e ſtehlen ließ, aus denen ſich ſeine Vorſtrafen ergaben. Die Akten hat Kunert dann ſpäter, nach⸗ dem alle belaſtenden Stellen daraus entfernt worden waren, wieder in den Geſchäftsgang der Staatsanwaltſchaft zurücklanciert. Die Sache kam jedoch heraus, und Kunert floh 10 Paris. Frankreich lieferte ihn aus und es kam zu einem aufſehenerregenden Akten⸗ ſchiebungsprozeß, der mit der Verurteilung Kunerts zu drel Monaten Gefängnis endete, Im Zuſammenhang damit kam ein Schie⸗ bungsprozeß in Gang. Kunert hatte mit einem gewiſſen Salomon Dunkelblum Schie⸗ bergeſchäfte über Polen, Italien, Frankreich, die. und Holland in Alt⸗ 10 Neub eihe gemacht. ten gegen Deulſche Kammſſpiele Nürnberg Jahrpreisermäßigung für Teilnehmer und Ziauſchauer. Zu den Deutſchen Kampfſpielen 1934, die vom 23. bis 29. Juli in Nürnberg ſtattfin⸗ den, wird eine große Zahl von Verwal⸗ tungsſonderzügen aus allen Teilen des Reiches— insgeſamt 61— mit erheblicher Fahrpreisermäßigung gefahren und dane⸗ ben ſowohl für die aktiven Teilnehmer an den Kämpfen als auch für die reiſenden Zuſchauer beſondere Fahrtver günſtigung geboten. N Die aktiven Teilnehmer an den Kampf⸗ ſpielen einſchließlich der Kampfrichter erhal⸗ orzeigen der auf ihren Namen lautenden Teilnehmerkarten eine Ermäßi⸗ gung von 50 Prozent des Perſonenzug⸗ Fahrpreiſes für die Einzelfahrten vom Wohnort nach Nürnberg und zurück. Für einzelne reiſende Zuſchauer werden Sonntagsrückfahrkarten mit erweiterter Geltungsdauer in einem Umkreis von 250 Rilometer um Nürnberg ausgegeben. Er⸗ mäßigung 33,33 Prozent. In der Zeit vom 22. bis 29. Juli werden von den größeren deutſchen Städten Ver⸗ waltungsſonderzüge mit 60 Prozent Fahr⸗ reisermäßigung gefahren werden. Be⸗ ingung iſt, daß mindeſtens 500 erwachſene Reſſende 09 rechtzeitig für die Züge mel⸗ den. Die Abfahrbahnhöfe und die Verkehrs⸗ zeiten werden von den einzelnen Reichs⸗ bahndirektionen beſonders bekanntgegeben. Für die Angehörigen der Hitler-Jugend und des Bundes Deutſcher Mädel wird ei⸗ ne Fahrpreisermäßigung von 75 Prozent für Sonderzüge gewährt unter der Vor⸗ ausſetzung, daß jeder einzelne Sonderzug mit annähernd 1000 Perſonen beſetzt iſt amd auch die Rückfahrt im Sonderzug aus⸗ geführt wird. Dienſt am Volle Gedanken zur Verkehrs-Erziehungs⸗Woche. Erwachſene Menſchen laſſen ſich nicht gern erziehen. Das Wort allein ſchon riecht nach Schulmeiſter, nach Pedanterie und nach dem Gefühl, als Junge behandelt zu werden. Verkehrserziehung frei⸗ lich iſt ſchon eine Sache für ſich. Denn das gibt ſich ſchließlich jeder ſelbſt zu, daß er auf dem Gebiet der Verkehrsdiſziplin nicht immer einwandfrei handelt. Vor allen Din— gen aber iſt jeder davon überzeugt, daß au— ßer ihm ſelbſt alle anderen Menſchen ſeiner näheren und weiteren Umgebung Verkehrs⸗ erziehung dringend nötig haben. Nicht ſelten freilich trifft man auch die Leute, die mit dem überlegenen Lächeln des Allesbeſſerwiſſers darauf hinweiſen, daß es doch bisher auch ohne ſolche Extratouren gegangen ſei. Der Verkehr fordert nun ein⸗ mal Opfer, Zufall und höhere Gewalt kön⸗ nen wir nicht ausſchalten, und unvermeid⸗ bare Unfälle wird es leider immer geben. Greifen wir uns einmal dieſen letzten Typ der Nörgler heraus. Es ſei ihnen ohne weiteres zugegeben, daß es un⸗ lückſelige Zuſammentreffen von unvorher⸗ ehbaren Zufällen gibt, die nach menſch⸗ lichem Ermeſſen nicht zu beeinfluſſende Un⸗ glücksfälle im Gefolge haben. Wenn aber ein Autofahrer unverſchriftsmäßig fährt, weil er zuviel getrunken hat, und der ande⸗ re ihm nicht mehr ausweichen kann, weil er mit zu hohen Geſchwindigkeiten daherraſt, ſo ſind das keine unvermeidbaren Zufälle. Niothilde zun Ste Lothar Terbrügges Orientreiſe hatte ſich länger hin⸗ gezogen, als er geglaubt hatte. Ziemlich bald nach Evelyn war er von Aegypten abgefahren, eigentlich mit ſchlechtem Gewiſſen. Denn ſeine Verhandlungen mit dem ägyptiſchen Miniſterium über die Einfuhr der Terbrügge-Fabrikate waren noch nicht abgeſchloſſen. Immer kam etwas da⸗ Immer hielt man ihn hin, ſprechungen, entwarf Verträge, um kurz vor der Unter⸗ ſchrift mit neuen Bedenken, Einwendungen zu kommen. Erſt als Terbrügge einem Mittelsmanne, der im Handelsminiſterium aus⸗ und einging, einen größeren Scheck in die Hand gedrückt hatte, bekam er den Grund heraus. Die franzöſiſche Firma des ſo liebenswürdigen Herrn Muriſier ſteckte dazwiſchen! Nun verſtand Lothar zwiſchen. manches. Darum alſo hatte Herr und Madame Muriſier mit ſo gefliſſentlicher Freundlichkeit verſucht, ihn in Kairo feſtzu⸗ halten. Lothar hatte ſich abſolut abwehrend verhalten. Denn nach dem Geſpräch, das er zwiſchen Blanche Muriſier und Dalandier belauſcht hatte, war ihm dieſe überelegante und kokette Frau noch unangenehmer ge⸗ worden. Aber Blanche Muriſier hatte ſeine Abwehr offen⸗ bar nicht bemerkt. Immer wieder lud ſie ihn zu Tees, Waſſerfahrten ſowie Kamel⸗ und Karawanenausflügen in die Wüſte ein, als ob er einer der vertrauteſten Freunde des Hauſes wäre. Und immer war Herr Muriſier gerade geſchäftlich in Alexandrien. Nun verſtand Lothar Terbrügge alles. In Wahrheit war Herr Muriſier dauernd auf dem Wege es 0 nicht hohere Gewalt, ſondern grov⸗ 575 äſſiges Verſchulden beider Beteiligten. er eine durfte gar nicht am Steuer ſitzen, weil er umnebelt iſt, der andere darf nicht ſolche Geſchwindigkeiten fahren, daß er ſei⸗ nen 665 10 nicht jederzeit in der Gewalt behält. Derartige menſchliche Schwächen und Fehler ſind nun faſt bei allen Unfällen irgendwo beteiligt. Denn ſelbſt wenn die Unfallurſache anſcheinend im Material liegt, wenn eine Bremſe verſagt oder eine Achſe bricht, ſo hat es in ſicher drei Viertel der Fälle der Beſitzer des Wagens an der nöti⸗ en Sorgfalt und an der pflichtgemäßen Inſtandhaltung und Wartung fehlen laſſen. Mit dem Aufkommen der Autotechnik, und des motoriſierten Fahrzeuges haben ſich die Zeiten und die Wertungen gegen früher ſo grundlegend verändert, daß nicht nur der Automobiliſt, ſondern auch der Pferde⸗ fahrzeuglenker, der Radfahrer und der Fußgänger ſich anders zum Verkehr einſtellen müſſen. Wenn früher zum Veiſpiel ein übermütiger Bengel ei⸗ nem Kutſcher einen Schneeball ins Geſicht warf, ſo war das ein harmloſer Dummer⸗ jungenſtreich. Wenn heute ein läſſiger Fuß⸗ gänger einen Autofahrer„zum Spaß är— gert“, ſo gefährdet er damit in geradezu verbrecheriſcher Weiſe Leben, Geſundheit und Eigentum eines Volksgenoſſen und da⸗ mit indirekt die Volksgemeinſchaft. Und damit ſind wir beim entſcheidenden Punkt der Verkehrserziehung angelangt. Wir müſſen es im Bewußtſein des ganzen Volkes unverlierbar verankern, daß Ver⸗ kehrsdiſziplin nicht Privatſache des einzel⸗ nen iſt, ſondern Dienſt an der Geſamt⸗ heit des Volkes, an der Volksge⸗ ſundheit und an der Volkswirt⸗ ſchaft. Wer 20 bis 30 Jahre zurückdenken kann, wird ſich mit Schaudern erinnern, daß da⸗ mals auch in Deutſchland noch jeder Menſch ungeniert ausſpuckte, wo, wann und wie er wollte, ganz gleich, ob er auf der Straße, in einem öffentlichen oder privaten Hauſe, in einem Verkehrsmittel oder ſonſt mo mar. Vamais wurbe aus Grunden der Hygiene ein 11 gegen dieſe Unſitte geführt, der ſich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte ſo auswirkte, daß heutzutage jeder Menſch in allen Kreiſen und Schichten des ganzen Vol⸗ kes mit vorwurfsvollem Entſetzen ange⸗ ſchaut wird, der es wagen ſollte, ungeniert ju ſpucken. Und dieſes vorwurfsvolle Ent⸗ ſetzen, das ſich gar nicht einmal immer in Worten und Beſchimpfungen zu äußern braucht, iſt der Gradmeſſer für die innere Einſtellung des ganzen Volkes geworden. Solch ein vorwurfsvolles Entſetzen, ſolch eine innerlich empörte Ablehnung muß nun aber nicht erſt in Jahren und Jahrzehnten, ſondern ſchon in Monaten und Jahren das ganze Volk bis in jedes ſeiner Glieder dem Menſchen entgegenbringen, der es nach der Propaganda für Verkehrserziehung noch wagt, ſich diſziplinlos und verkehrsgefähr— lich zu benehmen. Es iſt ein Stück nationalſozialiſtiſche Er— ziehungsarbeit, die mit der Verkehrserzie— hung verknüpft iſt. Für uns gibt es nur eine Volksgemeinſchaft, der jeder eingeord— net und untergeordnet iſt. Folglich iſt auch jeder arbeitende und ſchaffende Menſch, der durch einen Verkehrsunfall aus dem Ar— beitsprozeß ausgeſchaltet wird, ein Verluſt für die Geſamtheit. Die Koſten für ſeine Behandlung und Heilung fallen der Allge— meinheit zur Laſt, denn ſie werden aus den uns allen gehörenden Mitteln der Kranken— kaſſen oder der Berufsgenoſſenſchaften be— zahlt. Wenn ſeine unverſorgte Familie wo— möglich der Wohlfahrt und der Fürſorge anheimfällt, ſo iſt das abermals eine Aus— gabe, die uns alle trifft, denn ſie ſchädigt das Volksvermögen. Und wenn durch die verringerte Kaufkraft dieſer in Not und Elend geratenen Familie Fleiſcher, Bäcker, Hauswirt, Handwerker und andere Volks— genoſſen Verdienſtausfälle haben, ſo ſehen wir darin nachteilige Folgen für die geſam— te Volkswirtſchaft. Es handelt ſich ja nicht nur um einen Fall, ſondern um hundert— tauſende. Neue deutſche Poſtraketenverſuche. Bei Brighton in England unternahm der deutſche Raketen⸗ konſtrukteur Gerhard Zucker mit ſeiner neuen Poſtrakete Verſuche. Die Rakete ließ er, mit 1200 Briefen gefüllt, auf⸗ m- Sten Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) ſteigen. Poſte glaubt, daß ſeine Erfindung für einen regel⸗ 9 mäßigen franzöſiſchen Geſellſchaft 10 machte Ver⸗ *. durchſonnten Raſen. war der Mittelsmann und zog die Fäden geſchickt im Außenhandelsminiſterium zuſammen. Das alles halte Lothar Terbrügge von Ariſtides Stanopulos, einem levantiſchen Gentleman, erfahren. Ein weiterer Scheck bewog Stanopolus, ſich mit einigen untergeordneten Leuten im Handelsminiſterium in Ver— bindung zu ſetzen und ſeinerſeits ein paar Minen zu legen. Inzwiſchen war es empfehlenswert, daß Lothar Ter⸗ brügge ſich nicht allzu oſtentativ um die Kairener Ge— ſchäfte kümmerte. So reiſte Lothar weiter. Seine Reiſe— route ging über Port Said, Beirut in die Türkei. In Konſtantinopel hatte er mehrere Wochen zu tun. 22˙ Die Veranda des Bungalows war überſchüttet vom Duft der blauen und weißen Glyzinen. Vom Garten herein kam der Atem der Oleanderbüſche, der Hybikus⸗ ſträucher und all der anderen ſchweren Tropendüfte. Die Raſenfläche vor der großen Veranda lag im feuchten Tau des Morgens. Und immer noch ſpritzte Achmid, der ſchwarze Gärtner, blitzende Strahlen Waſſer über den Evelyn ſaß Dalandier beim Frühſtück gegenüber. Sie blickte über die unendliche grüne Fläche. Erinnerung ſtieg auf an den heimatlichen Garten in dem Villenviertel von Baltimore. Da war auch immer dieſer tief grüne, üppige Raſen geweſen! Und auf einmal ſtand die tief ſchattende Dämmerung des ſommerlichen Gartens an der Alſter vor ihr. Die Kaſtanienbäume mit breiten Kronen und breiten Armen! Das mooſige Gras und der ſüße Duft der Roſenrabatten am Hauſe von Konſul Terbrügge! Wie⸗ oſtraketenflugdienſt über den Kanal geeignet ſei. erſcheinen. Herr Muriſier Jeſiſpiele in Heppenheim a. d. B. Zum Freilichtſpie!„Um Stadt und Polk“. 910 25 Bergſtraße, dem Garten Deutſch⸗ lands, liegt Heppenheim. Stimmungsvoll iſt der Marktplatz mit ſeinen Fachwerkhäuſern. Beſonders ſchön ſind das Rathaus von 1551 und die etwas juͤngere Apothele, in der der berühmte Liebig von 1918 bis 1819 als Lehr⸗ lung tätig war. Malerische Ausblicke offnen ſich nach allen Seiten, nach dem male riſchen alten Gäßchen, oder nach dem ehrwürdigen Dom der Bergſtraße. 1065 wurde die Starkenburg vom Kloſter Lorſch zur Abwehr gegen den mächtigen Erz⸗ biſchof Adalbert von Bremen erbaut. Häufig iſt ſie im Laufe des Mittelalters belagert wor⸗ den. Im dreißigjährigen Krieg kämpften die Spanier, die Schweden, die Franzoſen um ihren Beſitz. Im pfälziſchen Raubkrieg ver⸗ brannte Melac die umherliegenden Städte und Dörfer. Die kleine Beſatzung der Starken⸗ burg machte aber glückliche Ausfälle und nö⸗ tigte die Franzoſen, mit bedeutenden Verluſten unverrichteter Sache wieder abzuziehen. In all dieſen Kämpfen bildeten Heppenheim und die Starkenburg eine Einheit. Die zuletzt genannte Begebenheit lieſert den hiſtoriſchen Hintergrund für das Hematfſpiel des Heppenhermers Hans Holzamer, ein Sohn des Dichters Wilhelm Holzamer, das am 18. und 17. Jun zum erſten Male auf dem hiſto⸗ riſchen Marktplatz in Heppenheim zur Auffüh⸗ rung kommt. Es iſt ein vaterländiſches Feſt⸗ ſpiel und ein echtes Naltsſchauſpit! zugleich. Die heimiſche Art mit ihrer Mundart kommt in einigen Scenen urwüchſig zur Geltung. Sel- ten dürfte wie hier ein Schauplatz zur Ge⸗ ſtaltung von Maſſenſcenen zu finden lein, ohne daß ſich der Blick in die Weite verfſert. Die Wiedergabe der Schreckenstage unſerer Vorfahren unter dem Regiment des Sonnen⸗ königs der Franzoſen wird in den Seelen der Menſchen unſerer Zeit ein werbender Faktor ſein zur Verbreiterung der Heimat- und Volks⸗ tumarbeit. Den Abſchluß dieſes Feſtſpielmo⸗ nats bildet ein großes Volksſeſt vom 30. Juni bis 3. Juli auf dem Graben, an wel⸗ chem auch der Reichsſtatthalter anweſend ſein 7 mird. —— vom 13. Juni 1934. Berliner Deviſenkurſe. 1 Pfund Sterling 12.615, 1 Dollar 2.597, 100 holl. Gulden 169.73, 100 Lire 21.61, 100 franz. Francs 16.50, 100 Schweitzer Fran⸗ len 81.38, 100 öſterr. Schilling 47.95. Franiſurter Produktenbörſe. Amtlich notierten: Weizen 207, Roggen 183 bis 185, Sommergerſte geſtrichen, Hafer inl. 187.50, Weizenmehl Type 563 Spezial Nul! aus Inlandsweizen Feſtpreisgebiet W 10 28.90, Feſtpreisgebiet W 7 28.60,(beides plus 0.50 Mark Frachtausgleich), Roggen⸗ mehl Type 610(60prozentige Ausmahlung Feſtpreisgebiet R 8 25.25, Feſtpreisgebret R 6 25.25,(beides plus 0.50 Mark Fracht- ausgleich), Weizenmehl 1“ B 16.25 bis 16.50, Weizennachmehl 15.75, We zenfuttermehl 11.75, Wetizenkleie feine 10.75, grobe 11.15; Roggen⸗ nachmehl 16.50, Roggenfuttermehl 12.25, Rog⸗ genkleie 11.50, Soyaſchrot 16.40, Palmkuchen 15.10, Erdnußkuchen 17.90, Treber 15, Trol⸗ kenſchnitzel 11.65 bis 11.85, Heu ſüdd. ohne Angebot, Wetzen- und Roggenſtroh drahtge⸗ vreßt 2.30. gebündelt 2.30. zwiſchen Alexandrien, Kairo und Helouan. In Alexan- viel reiner und klarer der uppigſte Sommer ſelbſt-druven drien ſaß der Direktor der Lyoner Bank und in Helouan ö zur Kur ein maßgebender Induſtrieller aus dem franzö- ſiſchen Elektrizitätskonzern. ‚ Offiziell hatten dieſe beiden Leute nichts miteinander zu tun, und ſie vermieden es ſorgfältig, zuſammen in der war. Wie ſchwer und übervoll die Blüte hier! Evelyns Geſicht war von einer durchſichtigen Bläſſe. Bie ſchloß die Augen. Dalandier beobachtete ſeine Frau heimlich. Schlecht ſah Evelyn aus. Vermutlich war die Hitze hier ſchon zu groß. Dieſe amerikaniſchen Frauen waren für ſo etwas nicht geſchaffen, nicht für die Glut der Tropen und nicht für anderes. Aber für ihn war es ganz vorteilhaft ſo. So konnte man Evelyn unauffällig zureden, möglichſt bald zu reiſen. Blanche würde in einigen Wochen gleichfalls von Kairo weggehen. Man mußte die Zeit benutzen. „Poſt für mich?“ fragte Evelyn, aus ihrem Traum auſwachend, als der ſchwarze Diener mit der Mappe kam. Dalandier nahm den Stapel Briefe heraus. Schnell ſchob er ein ſchmales, weiße Kuvert unter die langen Dienſtumſchläge.„Hier ein paar Karten von Lord und Lady Evans aus Sankt Moritz, und hier amerikaniſche Poſt, Evelyn!“ ſagte er.— Evelyn las gleichgültig „Bankbriefe, die ſind für dich, Gaſton!“ ſagte ſie. Sie war gewohnt, die ſämtlichen finanziellen Angelegenheiten, die ihr Vermögen betrafen, Gaſton zu überlaſſen. Was ſollte ſie ſich auch um dieſe Dinge kümmern? Sie hatte, was ſie brauchte, und mehr als das. Geld war genau ſo gleichgültig wie alles andere. Nur die Karte von Gloria Evans feſſelte ſie einen Augenblick.„Herzliches Gedenken aus dem Schnee“, ſchrieb Gloria. 5 Auf einmal hatte Evelyn Sehnſucht nach Winter: Kühle, Reinheit, knirſchenden Froſt. Das wäre gut nach all dem Ueberſteigerten, Ueberzüchteten hier. Sie wußte nicht, wie es kam. Sie ſah Lothar Terbrügges Geſicht vor einem Hintergrunde von weiß blitzenden Schneebergen: braun gebrannt, klar und männlich. Sie konnte auf einmal das Geſicht ihres Maunes nich: ſehen. Dieſes immer lächelnde, dunkle, etwas kleine Ge⸗ ſicht. Er galt allgemein als ein ſchöner Mann, Gaſton Dalandier. Sah ſie es heute zum allererſten Male, daß alles in ſeinem Geſicht irgendwie zuſammengedrückt war! (Fortſetzung u koſgt.) ————— 21. Nachdruck verboten. „Donnerwetter, Fräulein Lore, ſein haben Sie das heraus!“ Sle ſetzten ſich zurecht, ergriffen die Ruder und waren ſchnell vom Ufer weg. „So, Erich, jetzt paddeln wir beide! Ich gebe das Kommando— eins, zwei.., eins, zwei...; ſchön gleich⸗ mäßig tief ſtehen, nicht ſpritzen. Sehr ſchön geht das, Erich!“ „Oh, wundervoll iſt es, Fräulein Lore! Mit Ihnen möchte ich mal eine Faltbootreiſe machen. Haben Sie E das auch ſchon gemacht?“ „Aber natürlich! Vetter Hanns und ich, wir ſind oft die Havel entlang gepaddelt. Es gibt einen Heidenſpaß, wenn man durch die Schleuſen muß oder über ein Wehr hinwegrutſcht. Aber Angſt darf man freilich nicht haben.“ a „Oh, ich hätte wirklich keine Angſt. Ich kann ja ſchwlmmen.“ „So ſchuell geht das nicht, man muß erſt in und auf v dent Waſſer zu Hauſe ſein, ehe man ſo etwas wagen darf. Souſt iſt man verloren, wenn es ein unerwartetes Malheur gibt. Wenn ich erſt wieder in Berlin bin, dann kaunſt du mich beſuchen, und ich nehme dich mit an den Waunſee. Vetter Hanns wird ſich auch freuen; er iſt für jeden Sport, und er kann alles. Der wird froh ſein, einen k mutigen kleinen Freund zu bekommen.“ Erich ſaß da und ſchaute Leonore mit großen, ver— wunderten Augen an. Er erfaßte nur den Sinn, daß er nach Berlin ſollte, zu einem Mann, der zeden Sport be- trieb. Das war ja gar nicht auszudenken. „Fräulein Lore, wann fahren Sie denn wieder nach gerlin? Ich komme zu Ihnen, mein Wort darauf. Ich ache daun einfach die Reiſe ins Rieſengebirge nicht mit uud fahre dafür nach Berlin. Vati braucht ja nichts davon zu wiſſen.“ „Aber, Erich, wer wird denn ſchwindeln!“ „Ich ſag's ihm ja nachher, Fräulein Lore! Sonſt wird er mir's ſicher nicht erlauben.“ „Oh, Erich, wenn ich erſt wieder in Berlin bin, hat dein Vater ſicher nichts dagegen, wenn du mich beſuchſt. Aber vortäufig darfſt du kein Wort über unſere Unterhaltung berichten. Du machſt deine Reiſe nach dem Rieſengebirge ruhig itt, das andere wird ſich ſicher finden. Aber du mußt über alles das ſchweigen, was wir hier geſprochen haben. Paunſt du das?“ „Ich kaun ſchweigen wie das Grab. Ehrenſache!“ „Na, daun iſt es gut. Und ich habe dein Wort, daß du ſtill biſt?“ „Ja, ich gebe Ihnen die Hand darauf, Fräulein Lore!“ Er ſchlug in die ihm dargereichte Hand. „Und der Hanns, Fräulein Lore? Was treibt er denn alles für Sport?“ „Oh, faſt alles! Schwimmen, Rudern, Reiten, Tennis, und vor allen Reunfahren. Das iſt ſein alles. Er trainiert uf alle möglichen Rekorde, und er hat es ſich in den Kopf giſetzt, bald zu den ganz Großen zu gehören.“ „Großartig, das iſt ganz mein Fall. Wird er mich auch mal mituehnten, wenn er trainiert?“ „Natürlich! Man kann ſich bei ihm am meiſten beliebt machen, weun man ſeine Raſerei ſchön findet.“ „Im!“ Sinnend ſtarrte der Kleine vor ſich hin.„Ich welß jetzt, ich werde nicht Flieger, ich werde Rennfahrer. Vater will ja, ich ſoll Juriſt werden. Aber dazu habe ich keine Luſt. Ich werde Rennfahrer, das iſt viel inter— eſſanter.“ Leonore erſchrak. Der Junge war imſtande, gleich ſelnenm Vater zu erzählen von Leonores Vetter Hanns und davon, daß er als Rennfahrer trainierte. Vetter Viktor war geſchickt genug, durch ein Kreuzverhör dann alles mögliche herauszubekommen. Dann war es mit ihrer Ge— ſchichte hier Eſſig. Hier mußte ſie vorbeugen. „Erich, verſprich mir, daß du von alledem, was wir heute geſprochen haben, zunächſt deinem Vater kein Sterbenswörtchen erzählſt. Später, wenn du in Berlin warſt, kanuſt du ihm ſagen, daß du Rennfahrer werden willſt. Aber jetzt mußt du über alles ſchweigen. Ver⸗ ſprichſt du mir das?“ „Ich verſpreche es! Ich warte ſo lange, wie Sie es wünſchen!“ „So, jetzt wollen wir wieder zu Bruno zurückrudern. Der wartet ſicher ſchon auf uns.“ „Ach der, der ſitzt ſicher und träumt von ſeiner Mia. Dach iſt eine Schauſpielerin, eine gräßliche Perſon. Mit rot gefärbten Haaren und dick geſchminktem Geſicht. Aber Bruno findet ſie wundervoll und dichtet ſie an. Ich hab' ſchon manches ſolches Gedicht geleſen. Es iſt ein Glück, daß Vati von alledem nichts weiß. Aber ich verrate Bruno natürtich uicht. Verſchwiegenheit iſt bei mir immer Ehren⸗ ſache.“ Mit einem knirſchenden Laut fuhr der Kahn am Ufer auf. Pruno ſtand im nächſten Augenblick vor den beiden. „Na, lange genug hat's ja gedauert. Ihr habt mich wohl ganz vergeſſen gehabt?“ „Nein, Bruno, das haben wir nicht! Hoffentlich iſt Jonen die Zeit nicht allzu lang geworden. Es war ſehr ſchön auf dem Waſſer. Aber ich glaube, wir müſſen wieder ins Haus zurück. Schließlich bin ich die Sekretärin des Grafen Altenberg, und ich weiß nicht, ob der Graf mich 2 S f Was es da nicht alles zu ſehen gibt!“ ſo ſchöne Sachen von meinen Weltreiſen mit nach Hauſe bringen. Fräulein Lore, als Rennfahrer kann man doch auch die Welt bereiſen— nicht wahr?“ Verrücktheit, Erich?“ Fräulein Lore?“ kleinlaut: fahrer.“ Rage gekommen und hatte alle ſeine Verſprechungen an Leonore vergeſſen.„Fräulein Lores Vetter iſt auch Renn⸗ Koltau und Graf Altenberg hinter einer Wegbiegung er— ſchienen. Sie mußte ſich den Erich noch einmal vornehmen, daß er keine Schwätzereien machte; ſie konnte ſonſt böſe ins Gedränge kommen. fragte der Koltauer. Ihnen herzlich für den Genuß danken, Herr Baron! in „Onkel Altenberg iſt wohl ſehr ſtreng?“ fragte Bruno. „O nein, Bruno, er iſt ein ſehr angenehmer Chef!“ „Ja, ich mag ihn auch beſonders gut leiden. Und chloß Altenberg, das finde ich beſonders intereſſant. „Ja“, fiel jetzt Erich ein,„ich werde ſpäter auch einmal Leonore bekam einen Heidenſchreck bei Erichs Frage. r ſchien alle ſeine Ehrenwörter vergeſſen zu haben. A Bruno hatte auch ſchon ſeine Ohren geſpitzt und ſagte: „Rennfahrer? Was iſt denn das wieder für eine neue „Das iſt gar keine Verrücktheit. Rennfahrer iſt beſſer ls Flieger. Und ich werde Rennfahrer— nicht wahr, „Ja... ja...!“ antwortete Leonore und ſah Erich orwurfsvoll an. 1 Der Junge wurde ein wenig verlegen, dann ſagte er mich mal bei deinen Lehrern erkundigen, ob du in der Schule auch ſo vorne dran biſt.“ 5 nur Bruno zu fragen, der weiß es auch.“ dann die Bengels gleich von Altenberg aus an die Bahn⸗ ſtation.“ a „Hurra! Wir gehen zu Onkel Altenberg! Fein von dir, Vati, daß du mitmachſt!“ rief Erich nun und hängte ſich an ſeines Vaters Arm. N „Du biſt ein Wildfang, Erich! Na, warte, ich werde „Ach, Vati, das kannſt du ruhig tun! Es ſteht prima der Schule. Ich habe eine Menge Einſen— brauchſt Bruno indes hatte nur Augen für Leonore, mit der er langſam den anderen voranſchritt. Er unterhielt ſich eifrig mit ihr, das heißt, die Unterhaltung war ziemlich ein⸗ ſeitig. Bruno redete, Leonore war merkwürdig ſtill. Seit Graf Rudolf ſo warm für ſie eingetreten, war ſie wie verzaubert. Wie ein ſchützender Mantel hatten ſie ſeine Worte umgeben, hatten ſie erbeben gemacht in einem bisher nie gekannten Gefühl. Wie ſeine Augen ſie angeleuchtet hatten! Mein Gott, wenn ſie ſich nur nicht täuſchte! Und in all ihrer Glückſeligkeit befiel ſie eine plötzliche Angſt wegen des falſchen Spiels, das ſie hier trieb. ber— ſie brauchte eigentlich keine Angſt zu haben. Wenn Rudolf ſie wirklich liebte, würde er ihr dieſe Komödie ſchon verzeihen. Ende haben. Das alles würde ohnedies bald ein Graf Altenberg wollte verreiſen, und es würde wohl nicht angehen, daß ſie mit ihm fuhr. Das konnte wohl Leonore Siebenhühner; aber eine Leonore Koltau konnte ja ſchließlich nicht mit einem fremden Herrn in der Welt herumkutſchieren. Auch dann nicht, wenn es der Mann war, den ſie einmal heiraten ſollte. Die ganze Sippe würde Kopf ſtehen, wenn ſie ein Sterbenswörtchen davon „Na ja, ich hab's nun mal geſagt, ich werde Renn- erfuhr. „Das iſt aber doch kein Beruf— Rennfahrer. Das ann man als Nebeubeſchäftigung haben... „Ach, du weißt immer alles beſſer!“ Erich war in ahrec.. Leonore war froh, daß in dieſem Augenblick Baron „Nun, meine Gnädigſte, hat Ihnen der Park gefallen?“ „Es war herrlich— der Park iſt wundervoll. Ich muß „Und mit meinen Söhnen ſcheinen Sie ſich ein wenig augefreundet zu haben?“ „Ach, Vati“, warf jetzt Bruno dazwiſchen,„der Erich hatte Fräulein Lore ganz mit Beſchlag belegt. Er mußte unbedingt mit ihr Kahn fahren. Er iſt überhaupt ſo über⸗ heblich jetzt. Und was er für Raupen im Kopfe hat. Die mußt du ihm ausreden. Rennfahrer will er mit einem Male werden.“ Bruno wollte auf dieſe Weiſe heimzahlen, daß er von ſeinen nächtlichen Deklamationen berichtet hatte. Er wußte nicht, daß er Leonore mit ſeinen Worten in die größte Verlegenheit brachte. „Du mußt nicht immer ſolchen Unſinn reden, Erich! Du weißt, das kann ich gar nicht leiden.“ „Das iſt kein Unſinn, Vati! Das iſt mein voller Ernſt. Fräulein Lores Vetter Hanns in Berlin iſt auch Renn⸗ fahrer, und es ſoll wunderſchön ſein.“ „Alſo von Ihnen ſtammen dieſe netten Sachen, Fräu⸗ lein Siebenhühner!“ Koltau maß Leonore mit ziemlich ſcharfem Blick.„Es iſt nicht ſehr vernünftig von Ihnen, den Jungens ſolche Dinge vorzuerzählen. Sie müßten ver⸗ ſtändig genug ſein zu wiſſen, daß die Jungens ihre Schule im Kopfe haben müſſen und keine ſolchen Albernheiten. Sie ſehen, auf welch fruchtbaren Boden ihre Erzählungen gefallen ſind.“ „Entſchuldigen Sie, bitte, Herr Baron, es lag wirklich nicht in meiner Abſicht...“ Jetzt miſchte ſich Altenberg ein. Leonore in ihrer Ver⸗ legenheit tat ihm leid. „Nein, lieber Viktor, das iſt alles halb ſo ſchlimm! Fräulein Lore hat ſich ſicher nichts dabei gedacht, als ſie von ihrem Vetter und ſeiner ſportlichen Betätigung er- zählte. Wenn Erich alles gleich ſo impulſiv aufgreift, ſo liegt das in ſeinem ſtürmiſchen Temperament begründet. Fräulein Lore wollte den Jungen ſicher zu keiner Dumm⸗ heit anſtiften. Und Erich iſt gewiß verſtändig genug, um keinen ſo unſinnigen Gedanken in ſich groß zu ziehen. Er wird wiſſen, was er zu tun hat; er wird ſich in der Schule die größte Mühe geben, um! äter ein ordentlicher Menſch zu werden. Nicht wahr, Kerlchen?“ „Ja, das will ich, Onkel Altenberg!“ rief der Knabe aus und ſah mit ſtrahlendem Geſicht zu Rudolf auf, der ſeinen Arm um die Schulter des Jungen gelegt hatte. „So ein tüchtiger und berühmter Mann wie du will ich werden, Onkel Altenberg! Sag, Onkel, dürfen wir morgen zu dir kommen und alle deine ſchönen Sachen anſchauen?“ „Aber gewiß, Erich! Ich würde mich rieſig freuen, wenn ihr morgen alle zu mir kommen würdet: dein Vater, Bruno und du. Na alſo, Viktor, wie wäre es, wenn Sie alle morgen in Altenberg meine Gäſte ſein würden?“ „Aber, beſter Rudolf, ſo eilt es wirklich nicht mit der Revanche! Die Jungens kommen ja den nächſten Sonntag auch nach Hauſe, und bald kommen die großen Ferien, wo ſie jeden Tag nach Altenberg hinüberkutſchieren können.“ „Na, bis dahin dauert es noch eine Weile. Und wer weiß, ob ich um dieſe Zeit zu Hauſe bin; ich weiß ja nicht, wie lange ſich meine Reiſe ausdehnen wird. Alſo kommen r: N ie 24 AI. e:— Aber— auf der Reiſe mit Rudolf würde es ſein als hier auf Schloß Altenberg, wo ſie— außer den Arbeitsſtunden— ſo ſelten mit ihm allein war. der Koltauer, die Gundula, der Inſpektor— immer war irgendeiner da, der ſie ſtörte. Unterwegs waren ſie ganz aufeinander angewieſen, da würde ſie ihn ganz anders 15 kennenlernen. Und das Blut prickelte ihr in den Adern, wenn ſie an dieſe gemeinſame Reiſe dachte, die dem Aben⸗ teuer neuen Reiz geben würde. Sie wußte allerdings nicht, ob Altenberg überhaupt daran dachte, ſie mitzunehmen. Und dann wußte ſie auch nicht, wohin die Reiſe ging. Im Inland mochte es noch angehen; ins Ausland konnte ſie Altenberg auf keinen Fall begleiten, da würde der Schwindel durch ihren Paß ja gleich herauskommen. Das beſte war, ſie wartete, wie ſich die Geſchichte entwickeln würde. immer noch entſcheiden. a * Dann konnte ſie ſich 1 i 5 1. f Leonore ſaß oben in ihrem Zimmer. Es war Sonntag⸗ abenv. Graf Altenberg fuhr die Koltauer Jungens mit ſeinem Wagen zur Bahnſtation, zum großen Entzücken Erichs, der immer über die Nuckelpinne ſeines Vaters herzog. Koltau war natürlich mit von der Partie. d Es war ſehr nett geweſen— die Koltauer Jungens waren reizende Bengels. Und es war ſonderbar— Leonore wußte nun mit einem Male, an wen Bruno ſie erinnerte. Tags zuvor war es ihr nicht ſo aufgefallen wie jetzt. Er hatte dasſelbe Geſicht wie Regina. Seltſam war dieſe Aehnlichkeit bei dem entfernten Verwandtſchafts⸗ grad. Namentlich, wenn er ſeine weltentrückten Augen machte, in ſeinen Phantaſien ſchwelgte— dann ſah er genau aus wie Regina. 1 Uebrigens— Regina. Leonore erhob ſich und trat an ihren Schreibtiſch. Nun hatte es ſich entſchieden, daß ſie mit Altenberg fuhr. Es waren einige Telegramme gekommen, und der Altenberger hatte daraufhin ſeiner Sekretärin mitgeteilt, daß er verreiſen müſſe und daß er ſie bitte, ihn als ſeine Sekretärin zu begleiten. Sie würde allerdings viel Arbeit unterwegs haben und ſich ſehr zuſammennehmen müſſen. Um ſo mehr, als ſie ſelbſtändiger arbeiten müſſe als hier auf Altenberg, da er auch durch geſellſchaftliche Pflichten ſicher ſtark in Anſpruch genommen werde. Leonore war es himmelangſt geworden bei dieſen ſeinen kühlen und geſchäftsmäßigen Worten. Altenberg hatte dabei ſo eifrig an ſeinem Schreibtiſch gearbeitet, daß er die Verwirrung ſeiner Sekretärin gar nicht beobachtet 0 Bald hatte Leonore indes ihre Schwäche überwunden und ihre heitere Unverfrorenheit zurückgefunden. Ach was! Im äußerſten Notfall, wenn es gar nicht mehr ging, würde ſie einfach Reißaus nehmen und nach Berlin zurück⸗ fahren; was konnte ihr alſo ſchon groß paſſieren? Aber ſie mußte mit auf dieſe Reiſe, koſte es, was es wolle. Sie mußte dieſes Abenteuer auskoſten. Ihre Heirat mit Altenberg würde das alles wieder gutmachen. In dieſem Sinne ſchrieb ſie an Regina. „. und nun weißt Du, Gina, wie es in mir aus⸗ ſieht. Ich liebe dieſen Mann, liebe ihn raſend, und ich werde ihn auf alle Fälle heiraten. Ich muß alle meine Kraft zuſammennehmen, um mich nicht zu verraten. Aber, Gina, ich zähle die Stunden, bis es ſo weit iſt, bis Rudolf mich in ſeine Arme nimmt, bis er mir ſagt, daß auch er mich liebt. Dann werde ich das glücklichſte Ge⸗ ſchöpf unter der Sonne ſein. Und darum werde ich dieſe Reiſe mit ihm machen, trotzdem unſere ganze Verwandtſchaft Kopf ſtehen würde, wenn ſie es wüßte. Aber niemand braucht es zu wiſſen, Gina. Du wirſt hübſch ſchweigen, ja, Schweſter⸗ chen? Du weißt ja, daß ich nichts Unrechtes tue, daß Du Dich auf mich verlaſſen kannſt— nicht wahr?“ Es war ſchon acht Uhr abends, als ſie mit dem Brief fertig war. Ob die Herren ſchon zurück waren von der Bahnſtation? Ob ſie noch einmal hinunter 1 Aber zum Schlafengehen war es eigentlich noch zu früh. Alſo Sie nur morgen, ſchieben Sie den Beſuch nicht hinaus.“ etwa braucht.“ „Nun, Sie bekommen keinen Korb, Rudolf! Ich fahre ging ſie kurz entſchloſſen binunter.(Jortſ. folgt) hatte. 75 Groß. Berlins an der Vororiſtrecke Berlin.— ments und der Nachri Treimiſſioe Arb 115 en 1 Leette Nachrichten Inſammenkunft Hitler—Muſſolini ae Aeris erlin, 14. Jun. Nachdem es ſeit langem der Wunſch des chen Regierung⸗ theſs eee lers war, ſich perſönlich lennenzu⸗ lernen und über die allgemeine 15 litiſche Lage zu unterhalten werden ſuch die beiden staatsmünner heute, am 14. Juni, in Venedig treſſen. 7 Huldigung für Dr. Göbbels Mit größter Spannung hat man in ar⸗ chau dem Vortrag Dr. Göbbels' 1 geſehen. Schon eine halbe Stunde vor Be⸗ ginn war der Saal überfüllt. Dr. Göbbels 1 0 kurz nach 18 Uhr ein. In ſeiner Beglei⸗ 1 befanden ſich Miniſterpräſident Koz⸗ owſki, Außenminiſter Beck, Vizeaußen⸗ miniſter Szembeckl, der deutſche Ge⸗ ſandte von Moltke, der Vorſitzende der Intellektuellen⸗Union, Prof. Zielinſki als Gaſtgeber. Unter den zahlreichen Gäſten ſah man Innenminiſter Pieracki, hervor⸗ ragende Vertrete i g e en de ene e er Spitze. Außerdem ſah man faſt ſämtli 1 9 mit Ausnahme des few elrufft Kurz nachdem Dr. Göbbels mit de. ren ſeiner Begleitung Platz enen hatte, erhob ſi Prof. Zielienſki und ſprach an die Anweſenden einige Worte in 1 Sprache. Er wies auf den Zweck er Reiſe des Reichspropagandamintiſters 590 den er als einen der hervorragendſten Vertreter des neuen Deutſchland bezeichnete. . 1 5 7901 Zielienſti an Dr. perſönlich einige Worte i deutſcher Sprache und ſchilderte das lge⸗ meine Intereſſe, das der Beſuch des Mini⸗ ſters in Warſchau ausgelöſt habe. Es ſeien ihm eine ungeheure Anzahl Briefen und Telegrammen Aeg ue, 35 denen er um Einlaßkarten gebeten wurde. Mit Rückſicht auf den beſtehenden Raum⸗ mangel habe er ſedoch Tauſende von Bikt. ſtellern zurückweiſen müſſen. Als Reichsmi. niſter Dr. Göbbels das Rednerpult betrat Halbton 19 07 0 zu einer wahren f ng. Unter allgemeiner begann Dr. Göbbels ſelne Rede. e Vegeiſterte Aufnahme Der Vortrag Dr. Göbbels wurde von der Zuhörerſchaft mit größter Spannung und Aufmerkſamkeit verfolgt. Als Dr. Göbbels ſeinen Vortrag beendet hatte, erhoben 1 die Anweſenden und ſpendeten dem Mi⸗ niſter langandauernden, brauſenden Beifall, der nur unterbrochen wurde, als Profeſſor Zielienſki dem Reichspropagandaminiſter mit warmen und herzlichen Worten ſeinen Dank für den wundern en und eden Vortrag ausſprach. Er ſagte in ſeiner kurzen Anf ra berg ſich gefreut, den begeiſterken 1 begei⸗ ernden Redner kennen zu lernen. Während Hrofeſſer Zielienſki ſprach, hielt er die Hand a 1 in ſeiner Rechlen und ſchüttelte 5 1 klkeolichmuther Rührung. Sofori nach e 12 15 Anſprache ſetzte der Beifall von Als Dr. Göbbels das Podium verli ſich in den anliegenden Saal Nee burde 15. 1120 een Vertre⸗ 5 egilerung und ini⸗ Herprüldenten Kozlowſki, A teneer 8 eck und anderen Herren herzlich beglück⸗ da Am Mittwoch abend fand in der 10 5 0 ee ein Eſſen ſtatt, an dem „ der polniſchen Regierung Kein ruſſiſcher Aufnahmeantrag Nach Tiſche lieſt mans anders! Reval, 14. Zuni. Wie aus Mos ka 1 wird, erklären die ruſſiſchen e 1 00 Stellen, daß Mitteilungen nicht den alſachen eniſprechen, wonach Litwinow von der Sowfetregierung ermächtigt worden % einen Ankrag auf Fun see Sowſetruß⸗ Aut 1 90 1000 0 0 0 1 6 Ein ſolcher on der Regierung bis jetzt über⸗ haupt nicht geſtellt 0 0. 5 5 Rieſenbrand bei Potsdam Arbeitsdienſt und Reichswehr eingeſetzt. Potsdam, 14. Juni. In der Potsdamer Staatsforſt, unmittelbar vor den 55 Potsdam, bei Kohlhaſenbrück, bra 7 7 ein Brand aus, der infolge des Windes in kür zeſter Jeit eine große Ausdehnung annahm, und ungefäht vier Hektar Waldſchlag ver. bchtele. Die 7 9. der Umgebung, 0 acht Jüge der Berliner Feuerwehr, annſchaften des 4. Preußiſchen Reiterregi⸗ ſchloſſen, ſam an ber Betampfung, vis zwei Stunden die Gefa r fe e W Nee 900 einer weiteren „Schippen wurde ge welle der ſich in der Hau e n den 5 iterfraß, durch Zuſchaufeln mit Sand vor⸗ 9 gangen. Der angrenzende Hochwald wur⸗ 10 s gu einem Meter Höhe vollkommen de Waſserbeſchaffen Schperigkeiten machte jaffung. on dem einzi Hydranten mußten kilo 00 e ee Weiden A er aden iſt noch nicht zu üb 1 Aaſeangekoelt ed gol 2 grbhen t iſt und wohl kaum noch gebrauchen ſein wird Auch ein Tei 1 a d a Warden Hochwaldes wird oh gefällt 0 r en müſſen Noch während des Brandes 1 welche e um feſtzuſtel⸗ 5 1 e J 118 1* 0 be ae eiſe das Feuer ausgebro⸗ Auslands⸗Rundſchau Das neue litauiſche Kabinekt. Der litauiſche Staatspräſi i a präſident hat d i Regierung ernannt. Miniſterpräſident 7 10 76 0 Tubelis; Kriegsminiſter General⸗ Rust Augen Se e Oberſt uſteika, iſter Dr. iti ſtizminiſter Schißlingas. e Noch mehr Heereskredite in In der franzöſiſchen Kammer iſt d 7* 2 8 10 über die von der Rachen für Ber. kerdigungszwetke beantragken Nachtrags⸗ redite verteilt worden. Die Kreditanforde⸗ rungen, die zunächſt 2980 Millionen Franken betrugen ſind 11 beilegen. f e ionen franzen Frankreich. Neuregelung am Schlachtvſehmarlt Die erſte Verordnung über den v mit Schlachtvieh.. 95 f Berlin, 14. Juni. Die erſte Verordnung über mit Schlachtvieh vom 9. Juni 1934 beſchränkt ſich auf die Ordnung der größeren Schlacht⸗ dere die den Beſchränkungen nach dem Geſetz über den Verkehr mit Tieren und 1 1 Erzeugniſſen vom 23. März 1934 ebe oder künftig unterwor— ehnlich wie bei der Eierregelung wer 10 den größeren Shih ehmartten 10 erkäufer und Verkaufsvermittler von dec ſowie die Käufer, insbeſondere ie hach zu einer Marktvereinigung für deren ef zuſammenge⸗ eren Befugniſſe de ſi 5 Man alsübt ee Er kann insbeſondere 1. vorſchreib 8 die Mitglieder der Klier ruppe ſhren 990 ausſichtlichen Bedarf an Schlachtvieh gemäß ſeiner näheren Anordnung zu melden und Schlachtvieh im Rahmen des angemeldeten Bedarfs abzunehmen haben. 2. vorſchreiben, wieviele Tiere die Mitglieder der Verkäufer⸗ gruppe zum Schlachtviehmarkt bringen dür— fen, und 3. die Verrechnung und Bezahlung der Schlachtviehlieferungen regeln. i Der Reichskommiſſar für die Vieh., Milch- und Jeltwirtſchaft erhält die Befugnis, mit Juſtimmung des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft Preiſe und Preisſpannen für Schlachtvieh und Schlacht- vieherzeugniſſe feſtzuſetzen. Soweit kene Preiſe feſtgeſetzt werden, er⸗ folgt die Feſtſtellung an den Schlachtvieh⸗ märkten durch die Marktbeauftragten nach Anhörung eines Preisfeſtſtellungsausſchuſ⸗ ſes. Ver⸗ Zur Beſeitigung der ungeregelten hältniſſe an den Schlachtviehmärkten mußte ferner dafür geſorgt werden, daß künftig nur zuverläſſige Verkäufer und Verkaufsvermittler von Vieh tätig ſein kön⸗ nen. Dieſe bedürfen nunmehr einer Zulaſ⸗ ſung zum Schlachtviehmarkt. die an den Schlachtviehmärkten bereits tätigen Verkäu⸗ fer gelten weiter als zugelaſſen; ihre Zulaſ⸗ ſung 50 15 1 e werden. ie Verordnung tritt erſt am 1. f 1 g ſt am 1. Auguſt Warnung an die Habsburger? Pläne der öſterreichiſchen Regierung. Frankfurt a. M., 14. Juni. „Die Attentatswelle in Oeſterreich hat na einer Meldung der„Frankfurter Heſtunge als Preßburg die Zweifel geſtärkt, ob der ampf des Syſtems Dollfuß gegen die Op⸗ boſition von rechts und links nicht tatſächlich über die Kräfte des Regimes geht. Der Grund, weshalb man gerade jetzt vor ſchär⸗ eren Terrorakten wie früher ſteht, begegne en Legegeſe Verſionen. Die neueſte Phaſe der Politik des Bun⸗ deskanzlers Dollfuß. zu ſeiner Fundierung e e die Habsburger einzuſchalten, cheine nun nicht nur die Gegner der heuti⸗ gen Regierung rechts und links, ſondern alle die aufs äußerſte beunruhigt und alar⸗ miert 05 haben, die eine Rückkehr der legiti⸗ miſtiſ en Reaktion mit allen ihren inneren und 2 f Gefahren mit allen Mitteln der Verzweiflung verhindert wiſſen wollen. Die üngſten 8a W wären alſo ein ern. tes Varnungszeſchen dafür, wohin der Weg en würde, wenn die Reglerung in öſter⸗ reich mit Habsburger- Plänen wirklich ernff dienſt arbeiteten aemei machen wollte. J den Verkehr 1828 Gro 1880 Der Dichter Walter v. Molo in Stern⸗ Sonnenaufg. 3.36 Mondaufg. 5.14 Radfahrer! Hänge Dich nie an ein Fahr zeug. Dies iſt der ſicherſte Weg einmal un⸗ Aus der Heimat Gedenktage 14. Juni Weimar in Graditz geſtorben. berg i. M. geboren. Prot.: Eliſäus— Kath.: Baſilius ter die Räder zu kommen! Radfahrer! Fahre in Dunkelheit oder Ne— bel nie ohne Licht! CCC die ewig Anzufriedenen Man ſagt nicht mit Unrecht, d j g Menſch ſeine beſondere Laſt Bag i Schickſalsbeſtimmung. Nun gibt es vie ſchen, die ſtets mit ihrem Schickſal unzufriede 118 15 ſch Gott und und die ſich einbilden oder e 5 i weiszumachen verſuchen, he ge ſie vom Unglück verfolgt. die oft mit ſich ſelbſt unzufrieden ſind, ohn daß ſie anzugeben verm 5 8 00 wäre falſch, eute talſächlich beſonders ſtiefmütterli Schickſal behandelt win Hane Welten Fällen iſt es ſer geht, der ſeinem mißgönnt, weil er gl als würden gerad anzunehmen, daß dieſ kein klares Zie Das ſind die beſten und Leid zu⸗ Leben zu vergrämen. *“ Erſtee Schritt zur Reichsplanung oer olge der von der Regierung durchgefähr⸗ 010 Wee hg 118 Buͤcherſchluß 5 Ende aufenden RJ. findet e ˖ ſtatt. Es bleibt zu ö 0 daz f 20 Fehlbetrag zum Abſchluß gebracht wer⸗ Darmſtadt, 14. Juni. Mit dem Monats- ausweis über die Einnahmen und ö a Heſſen im. Een ad gleichzeitig der vorläufige Abſchl. nungsjahres 1933 98 ahne f Wiegen e Haushalts, die im ionen Rm. ausmacht i ü 96 n J achten, ſchließen für das 10 Milte en gegenüberſte Nillionen und für ins⸗ age 7400 für das RJ. 1933 ins gaben im laufenden Teil kommen ſich al 15 70 Summe ziemlich nahe. 5 kann. mit 3 des RJ. 1933 ſtehen 1,57 Millionen Ei men, 2,6 Millione Aus ö e 955 90 n Ausgaben gegenüber, wo⸗ Ausgaben für Frankfurt 8 105 furt c. M., Ruhe r der ö Schlachthof wollt 4 fuhr der Angeklagte Heinrich Bodenkultur. Der Reichsminiſter für Ernäh⸗ rung und Landwirtſchaft hat e er fue dan Detmold zum en für Landeskultur be i f 19 ei beſtellt mit dem Auf⸗ und Zuſammenfaſſung des bisher in der der einzelnen een gen ligenben wie liorationsweſens, ihrer Behörden und ihrer Geſetzgebung vorzulegen. Dazu ſolle in erſter Linie die Einrichtung einer Reichsplanung für die mit öffentlichen Mitteln geförderten Melio⸗ rationsarbeiten aller Art ſowie eine Einfluß nahme auf den bei der Akademie für deut⸗ ſches Recht in Vorbereitung befindlichen Ent⸗ wurfs eines Reichswaſſerrechts gehören. Die ländliche Waſſerwirtſchaft und das Bodenver⸗ beſſerungsweſen ſollen auf eine Grundlage geſtellt und mit dem ſtarken Auf⸗ erer lane ſſchaftl den die unſerer landwirtſchaftlichen Erzeugung und die Bekämpfung der Arbeitsloſiglkeit forderten. Aus Heſſen und Naſſau Maul⸗ und Klauenſeuche in Heſſen. Darmſtadt, 14. Juni. Am 1. Juni war in Heſſen, mit Ausnahme des Kreife Worm, wo ein Gehöft verſeucht iſt, alle Kreiſe fre. von der Maul- und Klauenteuche. Heſſens Finanzlage bei Abſchluß des Rech⸗ den Staatsmini-⸗ Sonderbeauftrag— Plan für die Vereinheitlichung einheitliche Vermehrung nungsjahres 1933. Monat März wird gegeben. Die Einnahmen März 6,67 r mit 73,58 Millionen Rm. ab, en für März Millionen. Einnahmen und Aus⸗ Es iſt dies hoffen, daß das RJ. Im außgerordentlichen Haushalt die Hälfte auf außerordentliche Wohnungsweſen entfällt. * ßherzog Karl Auguſt von S en Sonnenunterg. 20.23 Mondunterg. 22.27 Das iſt le Men⸗ der Menſchheit hadern, Das ſind diejen'gen, öchten, aus welchem raf Ju den meiſten 0 E 4 After 5 ſeinem Nächſten nicht 15 1 daß es f 5 11 0 jeden Erfolg 5 ö aubt, daß er dabei der Geſchädigte ſei. Es handelt ſich um Menſchen die keinen feſten Willen und g haben. Es ſind nicht die angenehmſten Volk ſen, die ewig Anzufriedenen⸗ 8 Angehörigen und ihrer nächſt das Leben ſchwer machen. nicht die richtige harte Leb oder. Das e sgenoſ⸗ Sie können ihren ten Umgebung e eben g ensſchule ge ind ihr aus Bequemlichkeit en 195 ſich dann für ihr ganzes Leben. er das Leben kennt, der weiß, daß nie— mand vom Schickſal leg omen ad Es kommt nur darauf an, wie man einen Miß⸗ erfolg zu tragen verſteht und welche Lehre man daraus zieht. Wer v findet auch Weg und Ziel. Lebenskameraden, die in Freud einander ſtehen und ſich gegenſeitig das Leben falsche n fer Sie werden auch Schick⸗ ſchläge zu überwinde iſ ihre Mitmenſchen das chen pe e orwärts will, der Tiroler Alpenblumen zum Hilfswerk„Mutte ind“ bet der Sammlung der Ne- Voltswohiſahet am 16 und 17. Juni. ö Enziane und Edelweiß übermitteln uns die Grüße deutſcher Brüder in Oeſterreich. 5 Volksgenoſſen, wißt Ihr, was dieſe Blumen uns ſagen wollen? 5 In Schnee und Eis auf höchſten Graten e wächſt und gedeiht noch immer das Wunder aller Alpenblumen, das Edelweiß: in höch⸗ e ſter Not und Bedrängnis auf den Graten deut- ſcher Volks⸗ und Schickſalsgemeinſchaft lebt unvergänglich die deutſche Opferung. Auf den Wieſenmatten unſerer und der Tiroler Berge grüßen die Blüten des En— zlans im tiefen himmelsblau, im Zeichen un— AMicker Treue von Volk zu 15 s 185 i Sprache, eines Herzens iſt. In Treue wollen 1 wir uns immer wieder zu unſerem Führer bekennen und ihm ſtets helfen, das große Werk der Volksgeſundung zu vollbringen. Mütter und Kinder ſind das Unterpfand für die Unſterblichkeit eines Volkes. Darum wol⸗ len wir für das Hilfswerk„Mutter und Kind“, das die Mutter ſchützen will, das die Kinder ſtark und groß machen will, alles tun Jeder trägt am 16. und 17. Juni die T. roler Alpenblumen. e 30 Unten=ueſenfelte. jährigen Schuhmacher an, der einen Schä⸗ delbruch erlitt, an deſſen Folgen er 1 15 Wegen fahrläſſiger Tötung wurde der Ange⸗ klagte zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. . Ftankfurt a. M., 14. Jun.(Jubi⸗ läum des„Struwwelpeter st) Am 13. Januar 1809 wurde Heinrich Hoffmann Donner geboren, der lange Jahrzehnte als lei— tender Arzt an der Städtiſchen Irrenanſtalt in Frankfurt wirkte. Unvergänglich lebt ſein Andenken in den Kinderſtuben fort, wo ſein 184“ zum erſten Male erſchtenener Struwel⸗ peter faſt von Hand zu Hand gereicht wird An ſeinem 125. Geburtstage hat die Stadt- verwaltung an ſeinem Grabe ei deren 0 inen Kranz — det führ er einen Coeeſtadt, 14. Funt.(Fre den Tod.) Der 481). aus Pfungſ gebürtige Chriſtof Crößmann belle ua 0 jähriger Tätigkeit als Steward auf Schiffen vor wenigen Tagen eine Wirtſchaft in Eber⸗ ſtadt übernommen. Wenige Tage danach fand man ihn tot auf. Weshalb er aus dem Leben ging, iſt unbekannt. Dieburg, 14. Juni.(Milchfälſ Von dem Amtsgericht Dieburg Wilden 1 ö Milchfälſchung ein Einwohner aus Attheim 4 1100 5 von Dieburg und ein Ehepaar 15 derne Geldſtrafe und den Gerichts⸗ Birkenan, 14. Juni.(Waſſermange Buch die erneute Trockenheit macht ſich in ee wieder Waſſermangel bemerkbar. Bei Errichtung der Waſſerleitung im Jahre 1902 zählte die Gemeinde etwas über 2000 Einwoh- ber mit etwa 400 Haushaltungen, während es fad. 2700 Einwohner mit 700 Haushaltungen Viernheim, 14. Juni.(Wildſ n In ſletzter Zeit werden die in der Rahe 1 Waldes gelegenen Aecker von Hirſchen ſehr heimgeſucht. So wurden in einer der letzten Nächte einige Kartoffeläcker verwüſtet. Von einem Acker wurden etwa 1800 Kartoffelſtöcke Arg r Abe langen. Jahren iſt ein der— wege ldſchaden nicht mehr zu verzeichnen Mainz, 14. Juni.(Gut gemacht 0 ſich eren Tode des Ertrinkens ae 14jährige Schülerin aus Mainz⸗Kaſtel ein 16. jähriges Mädchen, das beim Baden im Rhein in der Nähe der Petersaue infolge eines Bein⸗ krampfes untergegangen war. Das mut ge Mädchen geriet ſelbſt durch die Umklamme⸗ rung in große Gefahr. Es konnte ſich aber 0 0 und das Retlungswerk zum guten nde führen. Die den Fluten Entriſſene konn⸗ N ihre zurückgerufen werden, nach⸗ mehrere S 0 Panter d Stunden lang ohne Be⸗ „Oppenheim, 14. Juni. Rheins.) Am rechten Rheinufer beim Schu⸗ willig in (Ein Opfer des urt 14. Jun.(Ver⸗ tplin iſt e Am eg in der Nähe der Dreikönigs⸗ terwörth wurden die Kleidungsſtü ' ücke Fahrrad und der Torniſter des 6 rers Adolf Meyer aus Buchſchlag gefunden. iſcher ſeinem dae ede 18 in au ſchnelſem Temyo auf Meyer, der ſich dienſtlich am Rhei atte die Gelegenheit zu einem 0 bende e eee eee