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Ich erwarte reſtloſes Erſcheinen. Der Spielwart. Teutonia⸗Schützenabteilung. Morgen Sonntag Uebungsſchießen von 9— 11 Uhr. Aufficht Schießwart Stephan Winkenbach, von 3—6 Uhr, Auſſicht Schießwart Kempf. Am 1. Juli beteiligen ſich zwei Mannſchaften am Jubi- läumsſchießen in Heidelberg, deshalb—üben. D. J. K. Viernheim e. V. Morgen Sonntag großes Fußalltreffen auf dem D. J K ⸗Stadion gegen„Viktoria“ Wallſtadt. Beginn 1. M. 3,15 Uhr, 2. Mannſchaft 1,45 Uhr. Zu dieſen Spielen ſind alle Viernheimer Sport. freunde berzlichſt eingeladen. In Siedels- brunn: 1. Handballelf 3 Uhr. Der Vorſtand. llnlanammü nung ünntaunuannmnumnmnmmmmannmnuunmmummaunmnnnummmum Aiuchabsatzsenossenschall U neim. Sonntag nachmittag von 1— 3 Uhr Einzug der Ausgleichsbetträge und Auszahlung des Milchgeldes. Hofmann, Rechner. unmnmnmaunuumuuunmnnnmunnumiunununmunmnlunummm nnn Bekanntmachung. Betreffend: Feldbereinigung Lampertheim; hier: den allg. Meliorationsplan. In der Zeit vom 5. Juni bis einſchließli 18. Juni 1934 liegen auf dem Nahen 0 Lampertheim der allgemeine Meliorationsplan nebſt Erläuterungsbericht und Planprüfungs⸗ protokoll zur Einſicht der Beteiligten offen. Tagfahrt zur Entgegennahme von Einwen— dungen hiergegen findet daſelbſt Dienstag, 19. Juni 1934 vormittags 9¼ bis 10½ Uhr ſtatt, wozu ich die Beteiligten mit dem Hinweis auf die Rechtsfolge einlade, daß die Nichter— ſcheinenden mit Einwendungen ausgeſchloſſen ſind. Die Einwendungen ſollen die Beſchwerde— punkte und die Begründung enthalten. Darmſtadt, den 25. Mai 1934. Der Feldbereinigungskommiſſar für Starkenburg Dr. Andres, Regierungsrat. Ae htun gl— Achtung! Morgen Sonntag Sparpeiest in Lampertheim Treff- aller Viernheimer „um weißen Roß“ bei Ph. Sieger und Frau geb. Niebler, Wilhelmſtr. Zum Neckartal“ bei Ad. Stefan u. Frau geb. Moos, Viernheimerſtr. juni eee eee Den auserlesensten Spargel trisch vom Acker. Sonnta an 0 Das ist ein Genuß! Jawohl, das gibts— u. 2. am Sonn- tag. den 17. Juni in Lampertheim. 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Die bedeutſamen Tage von Venedig ſind vorüber, Tage, die weltge chichtliche Aus⸗ ſtrahlungen haben werden. Der Führer Deutſchlands iſt wieder in der Heimat. Ein äußerer Abſchluß der Begegnung Hit⸗ lers mit Muſſolini, wie man ihn ſich ein⸗ drucksvoller und überwältigender kaum den⸗ ken kann, war die rieſige faſchiſtiſche Kund⸗ gebung auf dem Markusplatz in Venedig. Als Muſſolini, geleitet von Führern der Faſchiſtiſchen Partei, am Mittelfenſter des Quergebäudes erſchien, war die Luft minu⸗ tenlang angefüllt von einem vieltauſendſtim⸗ migen Brauſen. Daraus löſten ſich immer wieder die Rufe: Duce, Duce, mit denen die faſchiſtiſche Jugend ihrem Führer ihre Be⸗ geiſterung und Anhänglichkeit zum Aus⸗ druck bringen wollte. Kurz vor Beginn der Rede Muſſolinis erſchien dann der Füh⸗ rer, der auf einen Balkon geleitet wurde, von dem aus er Muſſolini ſehen konnte. Zu⸗ nächſt blieb der Führer von der Bevölke⸗ rung unbemerkt. Als dann aber der Duce kurz nach Beginn ſeiner Rede den Namen des Führers erwähnte und impulſiv auf ihn zeigte, da brach ſich die Begeiſterung der Bevölkerung auch für den Führer Bahn. Minutenlang erſchollen Rufe:„Eja, eia, ala⸗ la“, und immer wieder wurden neue Hoch⸗ rufe und Hurra auf den Führer ausge— bracht. Die Bevölkerung, die ſolange Front zum Quergebäude hatte, wo Muſſolini ſtand, wandte ſich mit einem Schlage nach der Seite zum Piazzo Reale um, ſo daß ſich der Führer plötzlich der rieſigen jubelnden Menſchenmenge gegenüber ſah. Als Muſſo⸗ lini im weiteren Verlauf ſeiner Rede mehr⸗ mals auf ſeine Zuſammenkunft mit dem Führer einging und betonte:„Wir haben uns vereinigt“, da kam noch einmal minu⸗ tenlanges Händeklatſchen auf, mit dem die „Bevölkerung dieſe Mitteilung quittierte. „In ſeiner Rede auf dem Markusplatz führte Muſſolini u. a. aus: Elf Jahre ſind ſeit dem Juni 1923 vergangen, als ich hier vor Euch auf dem gleichen Platze ſprach. Damals waren kaum fünf Jahre ſeit dem Kriegsende verfloſſen; Venedig und Vene⸗ zien trugen noch die Zeichen ihrer Wunden. Ein Jahr war kaum verſtrichen ſeit dem Ta⸗ ge, an welchem das Geſchlecht von Vittorio Veneto die alte herrſchende Klaſſe an der Kehle gefaßt hatte, die während des Krie⸗ ges und nachher ihre politiſche Unfähigkeit gezeigt hatte, das Geſchlecht, das die große Straße für die Zukunft des italieniſchen Volkes eröffnet hat. Auch damals tönte mir von dieſem Platze der Ruf Eurer Treue entgegen, der Ruf Eurer begeiſterten Hin⸗ gabe. Es gab eine Hoffnung und eine Zu⸗ verſicht. Heute nach elf Jahren iſt dieſe Ge⸗ wißheit tiefer geworden und iſt unveräußer— licher Beſitz des ganzen italieniſchen Volkes. Alles das hat eine feſte Organiſation der Partei notwendig gemacht, einen Zuſam⸗ menſchluß aller Arbeiter, da wir die Revo⸗ lution mit dem Volk und für das Volk ge⸗ macht haben unter Mühen und Opfern. Heute nach elf Jahren iſt das italieniſche Volk wie ein Heer zu ammengeſchweißt, und man kann die harke Wahrheit ſagen, weil man ſicher iſt, daß man keine Niedergeſchla⸗ genheit der Gemüter mehr, ſondern die Spannung aller Kräfte ſehen wird. Es hat in dieſen Tagen hier in Venedig ein Treffen ſtattgefunden, auf das ſich die Aufmerkſamkeit der Welt konzen⸗ triert hat. Aber ich ſage Euch Italienern und allen jenſeits der Grenzen, daß Hitler (Rufe: Es lebe Hitler! Anhaltende ſtürmiſche Beifallskundgebungen für den Führer, der auf dem Balkon erſcheint) und ich uns hier getroffen haben, nicht um die politiſche Karte Europas und der Welt um⸗ zuarbeiten oder gar zu modifizieren oder um ſonſtige Motive der Unruhe noch denje⸗ nigen hinzuzufügen, die alle Länder ſchon beunruhigen, vom äußerſten Orient bis zum äußerſten Okzident. Wir haben uns viel⸗ mehr hier vereinigt zu dem Verſuch, die Wolken zu verſcheuchen, die den Horizont des politiſchen Lebens Europas verdunkeln. Noch einmal ſei geſagt, daß eine ſchreckliche Alternative vor dem Bewußtſein aller euro⸗ päiſchen Völker ſteht: Entweder finden ſie ein Mindeſtmaß politiſcher Einheit, wirt⸗ ſchaftlicher Zuſammenarheit und moraliſchen Verſtehens, oder das Geſicht Europas iſt unwiderruflich vorgezeichnet. er Zeitung Vitruheimer Anzeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Montag, den 1 8. Juni 1934 51. Jahrqang u Italien zurückgekehrt Der Abſchluß einer bedeutungsvollen Reiſe— Vegeiſterter Empfang in der Heimat Venedig, 17. Juni. Am Freitag um 20.30 Uhr fuhr Muſſolini mit ſeinem Gefolge mit dem Motorboot vor dem Grandhotel vor, um an dem Abend⸗ eſſen teilzunehmen, das ihm der Führer in ſeinen eigenen Räumen gab. Am Eſſen nahm nur ein kleinerer Kreis von Perſonen teil. Gegen 10 Uhr verließ der Duce das Ho- telzimmer. Kurze Zeit darauf folgte der Führer. Beide Staatsmänner trafen noch einmal im Garten des Excelſior-Hokels zu- ſammen. Am s Uhr vormikkags hal der Führer mit ſeinem Gefolge in drei Flugzeugen Ve- nedig verlaſſen. Auf dem Flugplatz war Muſſolini bereits etwas früher mit ſeinem Gefolge eingetroffen. Er beſichligke mik großem Intereſſe die Maſchine des Führers. Der Abſchied zwiſchen den beiden Staats- männern geſtaltete ſich ſehr herzlich. Der Nütkflug München, 18. Juni. Nachdem der Führer Freitag abend noch einmal am Lido mit Muſſolini im Hotel Excelſior zuſammengetroffen war, wurde am Samstag ſchon ganz früh morgens zum Rückflug gerüſtet. Der Führer wurde um 7.15 Uhr im Hotel von Botſchafter Cerr u⸗ ti, der im Schwarzhemd erſchienen war, ab⸗ geholt und beſichtigte dann mit einem Teil ſeiner Begleitung den um dieſe frühe Mor⸗ genſtunde noch menſchenleeren Markusplatz. Inzwiſchen waren die drei Maſchinen, drei dreimotorige„Ju 52“, ſtartfertig gemacht worden. Kurz vor 8 Uhr traf M uſſoli⸗ ni, begleitet von Staatsſekretär Suvich, Generalſekretär der Faſchiſtiſchen Partei, Starace, dem Stabschef der Miliz, Te⸗ ruz zi, und anderen hohen Würdenträgern auf dem Flughafen San Nicolo auf dem Li⸗ do ein. Auf dem Flughafen waren wiede⸗ rum Ehrenformationen aller Truppenteile und der Miliz mit einer Militärkapelle auf⸗ geſtellt. Etwa 8 Uhr traf die Motorboots⸗ flottille des Führers am Flughafen ein. Muſſolini ging dem Führer enkgegen, grüßte ihn ſehr herzlich und ſchritt dann im Geſpräch mit ihm zum Flugzeug. Wir italieniſchen Faſchiſten, wir das ita⸗ lieniſche Volk, gehärtet durch den Krieg und die faſchiſtiſche Revolution, dürfen uns die⸗ ſer Sprache bedienen, weil wir ein ſtarkes Volk geworden ſind. Unſer Friede iſt alſo ein männlicher Friede; denn der Friede geht dem Schwachen aus dem Wege und geſellt ſich dem Starken zu. Als Muſſolini geendet hatte und ſich mit dem Führer in einen Saal im Innern des Gebäudes begab, klang draußen auf dem längſt überfüllten Platz, von einer Muſik⸗ kapelle geſpielt, feierlich das Deutſchlandlied auf. Die begeiſterte Menge gab erneut durch Händeklatſchen ihrer Zuſtimmung und ihrer Begeiſterung für Deutſchland Ausdruck. Ei⸗ ne Reihe von ausländiſchen Journaliſten, die ebenfalls Zeugen dieſes Schauſpiels wurden, waren außerordentlich beeindruckt davon und erklärten mehrfach, daß es ſich um eines der größten Erlebniſſe ihres Le⸗ bens handele. Arbeiter und Studenten Gemeinſamer Kampf gegen das Spieß bürgertum. Berlin, 18. Juni. In allen deutſchen Aniverſitätsſtädten fan⸗ den gemeinſame Kundgebungen der Deut- ſchen Studenkenſchaft und der Nationalſozia⸗ liſtiſchen Betriebszellenorganiſation ſtakt. Die Kundgebung im Berliner Sportpa⸗ laſt war ſtark beſucht. Neben den Männern aus der Werkſtatt und den Schreibſtuben ſa⸗ ßen die Hörer der Hochſchulen, ebenfalls zu⸗ meiſt im Braunhemd, unter ihnen die Be⸗ Deutſchlandlied, das Horſt Weſſel-Lied und die Giovinezza. Der Führer unterhielt ſich dann noch einen Augenblick mit Muſſolini, und Staatssekretär Suvich mit Reichsau⸗ ßenminiſter oon Neurath. Dann beſtie⸗ gen der Führer und ſeine Begleitung, ſowie Außenminiſter von Neurath und ſeine Be⸗ gleiter die drei Flugzeuge. Um 8.15 Uhr ſtarteten dann nacheinander die drei Ma— ſchinen, die noch einmal eine Ehrenrun⸗ de über dem Platz flogen auf dem Muſſoli⸗ ni noch verharrte. Dann ging es mit Kurs nach Norden auf die Alpen zu. War beim Hinflug der größte Teil der Alpen durch Wolken verdeckt, ſo bot ſich jetzt im ſtrahlenden Sonnenſchein die ganze Ak⸗ penfront von der Schweiz bis zu den Hohen⸗ tauren den Augen dar. In den letzten Ta— gen war in den großen Höhenlagen etwas Neuſchnee gefallen, ſo daß die weißgekrönte Alpenfront einen geradezu überwältigenden Anblick bot. Der Flug ging dann über die veneziani— chen Alpen, über die Dolomiten, auf Bri— xen zu. Die Flugzeuge waren inzwiſchen auf eine Höhe von 4500 Meter geſtiegen. Dann wurde der Brenner überflogen und bald darauf überflogen die drei großen Silbervö⸗ gel, die dicht beieinander blieben. Inns— bruck und das Inntal, gleich Nordkette und dann das Karwendelgebirge. Kochel⸗ und Walchenſee in Sicht. dem Starnberger See ging es München zu, wo die D 2600 des Führers, deten. Danktelegramme Der Führer richtete beim kien und an den Duce folgendes Tele— gramm: „Se. Majeſtät, dem König von Italien. Beim Verlaſſen des ſchönen Candes Italien, enkbiete ich Ew. Mafeſtät gleichzeitig mit meinem ergebenſten Dank für die gaſtliche Aufnahme meine ehrerbietigſten Grüße.“ triebsführer, Rektoren und Hochſchullehrer. Nach dem Einmarſch von mehreren hundert Fahnen ſprach der Reichshochſchulgruppen— führer des NSDStB, Graefe. Der Kampf für den nationalſozialiſtiſchen Staat, erklärte der Redner, ſei von niemand mit heißerem Herzen geführt worden, als von den Studen⸗ ten und Arbeitern. Deshalb würden dieſ auch alles daran ſetzen, zu verhindern, daß mit den alten Methoden wieder verſucht werde, das deutſche Volk zu ſpalten und In⸗ tereſſengegenſätze aufzurichten. Der Treuhänder der Arbeiter für das Rheinland, Börger, forderte als zweiter Redner, daß Student und Werkmann in dem Beſtreben wetteifern, das Spießertum zu be— kämpfen und unſer Volk zu politiſchem, vor allem zu außenpolitiſchem Denken zu er— ziehen. Je eher Arbeiter und Stkudenken zuſam⸗ menkämen, um ſo ſchneller würden die Jeſ⸗ ſeln von Verſailles fallen. Der Wille zum Leben und zu echt deutſcher Geſinnung müſſe und werde in unſerem Volke ſtärker ſein als alle Nol. 9 und Ernte Anordnung der Oberſten S A-Führung. München, 18. Juni. Die Oberſte SA-Führung erläßt folgende Anordnung: Mehrere Landesbauernführer haben der Oberſten SA⸗Führung mitgeteilt, daß teil⸗ weiſe großer Mangel an landwirtſchaftlichen Arbeitern beſteht. Dieſer Mangel darf nun nicht durch unzweckmäßigen S A⸗Dienſt Inzwiſchen intonierte die Militärkapelle das darauf die Kurz darauf kamen Garmiſch, Kufſtein und Ueber dann nach er. die Anfahrt verſchaffen konnte. Die Huldigun— das Begleitflugzeug und dann die Maſchine des Reichsaußenminiſters von Neurath lan- „Se. Exzellenz, Benito Muſſolini, Venezia. Indem ich Ew. Exzellenz nochmals meinen Galen Dank für die liebenswürdige G tfreundſchaft und den mir bereiteten überaus freundlichen Empfang ausſpreche, ſende ich beim Veclaſſen Jialiens herzlichſte Grüße.“ Anlunft in München Der Führer iſt um 8.50 Uhr auf dem Flughafen Oberwieſenfeld gelandet. Zu ſei⸗ ner Begrüßung hatten ſich Miniſterpräſident Siebert, die Staatsmin'ſten Wagner, Eſſer und Frank, zahlreiche Führer der SA und SS uſw. eingefunden. Um 9.45 Uhr kamen die drei Maſchinen in Sicht. Die NSBO⸗Kapelle intonierte den Badenweiler Marſch. Aus den Reihen der Maſſen erhoben ſich Tauſende von Händen und winkten dem Führer zu. Punkt 9.50 Uhr rollte die Maſchine vor dem Flughafen an. Als der Führer dem Flugzeug entſtieg, ſpielte die Kapelle das Deutſchlandlied, das von brauſenden Heilrufen begleitet wurde. Jubelnder Empfang Hatten ſich ſchon auf den Anfahrtsſtraßen zahlloſe Menſchen angeſammelt, um den Füh⸗ rer zu ſehen, ſo waren es Tauſende, die vor dem Braunen Haus in der zuverſicht— lichen Erwartung Adolf Hitlers geradezu eine Mauer bildeten. Unbeſchreiblicher Jubel ſcholl dem Führer entgegen, als ſein Wagen in Sicht kam. Die Begeiſterung war ſo elementar, daß der Kraftwagen ſich nicht Bahn fär gen ſetzten ſich beharrlich fort, als auch der Führer bereits das Braune Haus betreten hatte. Die Maſſen beruhigten ſich erſt, als Adolf Hitler ſich ihnen noch einmal am Balkon zeigte und ihre ſtürmiſche Begrüßung ent— Verlaſſen des gegennahm. Dieſer überaus jubelnde und herz⸗ „ N 95775 liche Empf f dem Münchener F fe italieniſchen Bodens über den Alpen vom che Empfang auf dem Münchener Flughafen Flugzeug aus an den König von Ita war eine freudige Ueberraſchung der Münche— ner Flugteilnehmer. Dieſer Empfang war aber auch ein Zeichen dafür, daß das deutſche Volk die Bedeutung dieſer Zuſammenkunft zweier großer Staats⸗ männer erkannt hat und insbeſondere ſich der Bedeutung einer deutſch⸗italieniſchen Freund⸗ ſchaft bewußt iſt. vergrößert werden. Die diesjährige Ernte wird an ſich nicht beſonders günſtig ausfal— len. Es muß daher alles darangeſetzt wer— den, daß nicht auch noch ein Teil infolge Mangel an Arbeitskräften verloren geht. Ich erwarke daher von allen SA-Dienſt⸗ ſtellen, daß ſie durch enkſprechende Einkei- lung des Dienſtes auf dem Lande dieſer Noflage der Bauern Rechnung kragen und daß ſich nötigenfalls die SA zur raſchen und ſicheren Einbringung der Ernke zur Verfü⸗ gung ſtellt. Sieben Paſtoren verurteilt Schwerin, 18. Juni. Das Urteil des Schweriner Sondergerichts im Prozeß gegen ſieben mecklenburgiſche Pfar⸗ rer, die wegen Vergehens gegen Paragraph 11 StB in Verbindung mit Paragraph 3 Abſatz 1 der Verordnung des Reichspräſidenten zur Abwehr heimtückiſcher Angriffe gegen die Regierung der nationalen Erhebung vom 21. März 1933 angeklagt waren, lautet: Holtz 6 Monate Gefängnis, Schwartzkopf 4 Monate Gefängnis, Fahrenheim 3 Monate Gefängms, Ohſe 1000 Mark Geldſtrafe oder 1 Monat Gefängnis, Berg 750 Mark Geld⸗ ſtrafe oder drei Wochen Gefängnis, Pagel wird freigeſprochen, da ſeine unmittelbare Be⸗ teiligung an den Straftaten der übrigen An⸗ geklagten nicht feſtzuſtellen iſt. Gegen den 70jährigen Angeklagten Wittreck wird gemäß dem Antrag des Generalſtaats⸗ anwalts das Verfahren eingeſtellt, mit Rückſicht auf das hohe Verdienſt, das ſich der Angeklagte als Auslandsdeutſcher um das Auslandsdeutſchtum erworben hat. Für Kinderlandverſchickung Jünf Aufrufe an das Landvolk. Reichsminister Dr. Goebbels: Die NS⸗Volkswohlfahrt hat ſich entſchloſ⸗ ſen, im Rahmen des Hilfswerkes„Mutter und Kind“ 500 000 Stadtkinder auf das Land zu ſchicken. Alle dieſe Jungen und Mädels, in engen Großſtadtmauern aufgewachſen, ſollen ſich auf einige Wochen in Gottes freier Na⸗ tur kräftigen und erholen. Deulſche Bauern, ſtellt die erforderlichen Freiſtellen zur Verfügung! Bringt Eure Opfer und nehmt hervorragenden Ankeil an der Geſundung der deulſchen Jugend. Sie wird Euch das Opfer danken und ſich in der Zukunft mit allen Kräften für das Wohl der Nation einſetzen. Reichsminister Darre: Das Schickſal des Dritten Reiches liegt in ſeiner Jugend begründet. Kein Mittel darf ungenutzt bleiben, um unſerer deutſchen Ju⸗ gen die ſchweren Aufgaben zu erleichtern, die ihrer in kommenden Jahren harren. Auch der deutſche Bauer muß hier helfend eingrei— fen. Das Hilfswerk„Mutter und Kind“ wen⸗ det ſich in dieſen Tagen an das deutſche Bauerntum. Der deutſche Bauer ſoll für einige Wochen bedürftige deutſche Stadt⸗ kinder bei ſich aufnehmen. Durch die Erfül⸗ lung dieſer ſozialen Verpflichtung im Dienſt an der Volksgemeinſchaft wird nicht nur der Nachwuchs der Nation gekräftigt, ſondern vor allen Dingen auch in die jugendlichen Seelen das Verſtändnis für die Lebensart unſeres deutſchen Bauern gelegt. Reichsminister Nuſt: Ganz Deutſchland ſteht im Zeichen des Aufbaues. Für Millionen deutſcher Arbeiter werden Arbeitsplätze in Betrieb geſetzt. Mil⸗ lionen Familien haben wieder nach Jahren dumpfer Verzweiflung Hoffnung auf eine beſſere Zukunft im Herzen. Die Träger die— ſer neuen deutſchen Zukunft ſind unſere Jun⸗ gen und Mädchen. Sie müſſen ein ſtarkes und widerſtandsfähiges Geſchlecht werden. Viele tauſend Kinder bedürftiger Volks- genoſſen ſollen in dieſem Sommer auf dem Lande Erholung finden. Sie ſollen hinaus aus den Großſtädten und Nokſtandsgebieten auf das Land— zum Bauern— zur ſchöp⸗ feriſchen Nakur und gerade beim deulſchen Bauern die lebensſtarke Verbundenheit des Blutes mit der Scholle erleben. Es iſt eine Ehrenpflicht des ganzen deutſchen Volken, für die Geſundung und Erholung unſerer Jugend zu ſorgen. Unermüdlicher Kampf und harte Opfer haben unſere Bewegung groß gemacht, und nur die ſelbſtloſe Hingabe und heiße Liebe zu unſerem Volke können das Deutſche Reich wieder ſtark und mächtig machen. Darum muß unſer Blick auf die kommende Genera⸗ tion gerichtet ſein, auf die Jugend, die unſer begonnenes Werk vollenden ſoll. Nur ein tarkes, etſenhartes junges Geſchlecht kann zas Erbe der krantgeneration antreten. Amtsleiter Hilgenſeldt: An das Deutſche Landvolk!„Die Sorge ves nationalſozialiſtiſchen Staates gehört mehr dem Kinde als dem Erwachſenen.“ Dieſe Worte unſeres Führers und Volks- kanzlers ſind der Leitſpruch für die Kinder⸗ landverſchickung im Rahmen des Hilfswer⸗ kes„Mutter und K'nd“. Viele tauſend Stadtkinder bedürftiger Familien wollen wir zur Erholung aufs Land ſchicken. Sie ſollen ſich dort körperlich erholen. Sie ſollen aber auch ihre deutſche Heimat, bäuerliche Sitten und Gebräuche kennen und verſtehen lernen. Stadt und Land ſollen einander nä— her kommen. Wir wollen der deutſchen Ju— gend Herz und Augen öffnen für die Ver— bundenheit von Stadt und Land! Deulſche Bauern! helft weiter an dem Ge⸗ lingen dieſes Werkes! Tauſenden deutſcher Stadtkinder habt Ihr Euer Haus geöffnei. Wir danken der deutſchen Landbevölkerung für dieſen Beweis natkionalſozialiſtiſcher Opferbereitſchaft. Aber noch Tauſende von Pflegeſtellen fehlen uns. Wir rufen Euch, deulſche Bauern, wieder auf: Helft uns, das große Werk der Kinderlandverſchickung durchzuführen; helft unſerer Großſtadkju⸗ gend! Ihr dankt damit unſerem Führer für ſeinen Kampf um Deutſchlands Wiederauf⸗ ſtieg! Reichslugendſührer n Baldur von Schirach: „Mit der Machtübernahme der national— ſozialiſtiſchen Bewegung hat ſich unſere große Jugendfront um einige Millionen er⸗ weitert. Der Führer hat darüber hinaus den Grundſatz der Selbſtführung der Ju— gend aufgeſtellt und uns dieſe zuerkannt. Damit iſt unſere Verantwortung für die Jugend gewaltig gewachſen. Als oberſtes Geſetz und oberſte Kicht⸗ ſchnur unſerer Arbeit an der deutſchen Ju; gend gilt für uns der Kampf um die Be⸗ ſeitigung der Arbeitsloſigkeit unter den Jungarbeitern und eine vorbildliche Geſund⸗ heitspflege. Unſere Geſundheitspflege, de⸗ ren Grundlage die Reihenunterſuchungen durch 53-Aerzte bilden, geht von dem Grundſat aus: In erſter Linſe wollen wir die geſunde Jugend geſund erhalten und durch unſere Geſundheilspflege vorbeugen⸗ de Maßznahmen kreffen. Wir haben in der Kinderlandverſchickung, die wir mit der NSN zuſammen durchfſüh⸗ ren, ein Mittel gefunden, durch das nicht nur die erholungsbedürftige Jugend die nö⸗ tige Ausſpannung findet, ſondern das die Stadtkinder auch die Lebensbedingungen des Bauern, den deutſchen Heimatboden und echtes, blutmäßig an Hof und Scholle ge⸗ bundenes Volksfum erleben läßt. 70 000 Kinder hat das Soziale Amt der RI im letzten Jahre verſchicken können. i In dieſem Jahr muß es gelingen, mehr als 300 000 erholungsbedürftige Jungen und Mädels aus dem Häuſermeer der Groß- ſtädte hinaus aufs Land zu bringen. Deuk⸗ ſcher Bauer unſer Ruf 15 an Dich, an der lebendigen Zukunft von Volk und Stadt mit- Abo ler Indem Du deutſcher Jugend die ſöglichkeit körperlicher Erholung und Stählung verſchaffſt, wirkſt Du mit am Bau der Zukunft des Volkes!“ Der Miniſtermord in Polen Warſchau, 18. Juni. Der Mann, der den Anſchlag auf Innen- miniſter Pieracki ausführte, konnte noch nicht feſignommen werden. In Zuſammenhang mit dem Anſchlag fan⸗ den Proteſtkundgebungen des Pilſudkiſchen Strzelee und der Junglegion ſtatt. Die jun⸗ gen Leute zogen durch die Straßen, ſangen das Lied der erſten Legionärbrigade und forderten in den Kaffee- und Gaſthäuſern zum Zeichen der Trauer die Einſtellung mu⸗ ſikalſcher Darbietungen. Auch die Lichtſpiel⸗ häuſer wurden zum Teil geſchloſſen. Au⸗ N ßerdem wurden die Fenſterſcheiben in den Redaktionen der nationaldemokratiſchen Blätter„Gazeta Warſzawſka“„ABC“ und „Kurjer Warſzawſki“ zertrümmert. Das Lokal der radikalngtionglen Organiſation wurde von der Polizei geſchloſſen und ver⸗ ſiegelt. Auch aus anderen Städten des Landes wurden Trauerkundgebungen u Ehren des Verſtorbenen gemeldet. Die egierungspreſſe veröffentlicht umfangrei⸗ che Aufſätze, in denen das Leben und die, Wirkſamkeit des ermordeten Miniſters ge⸗ würdigt werden. Die Blätter der Regierung fordern, falls notwendig, rückſichtsloſes Durchgreifen, um jegliches Aufflammen eines Terrors im Kei⸗— me zu erſticken. Das Begräbnis findet auf Staatskoſten und mit allen militäriſchen Ehren ſtatt. die Suche nach dem Mörder Die Nachricht, daß der Mörder des pol— niſchen Innenminiſters Pierackt bereits verhaftet worden ſei, wird von den amt⸗ lichen Stellen noch nicht beſtätigt. Sie dürfte darauf zurückzuführen ſein, daß in einem Hauſe der Okolnikſtraße der Mantel und der Hut des Täters gefunden wurden. Es iſt feſtgeſteltt, daß der Täter, der nach dem Anſchlag auf den Miniſter flüchtete, ſich als— bald in dem genannten Haus ſeines Mantels und Hutes entledigt hat. Das Gebäude, in dem die ihm gehörenden Gegenſtände gefunden wurden, liegt unweit des Tatortes. Das In⸗ nenminiſterium hat inzwiſchen eine genaue Perſonenbeſchreibung des Täters veröffentlicht, in der auf den Umſtand ausdrücklich hingewieſen wird, daß der Täter, um die Verfolgung zu erſchweren, ſeinen Man— tel und Hut fortgeworfen habe. Deutſches Beileid Reichsaußenminiſter Freiherr von Neu- rath hat von Venedig aus an den polni⸗ ſchen Außenminiſter Dr. Beck folgendes Bei— leide telegramm ge ichtet:„Tirf erſchüt r. durch die Nachricht von dem verbrecheriſchen An⸗ ſchlag, dem Excellenz Pieracki zum Opfer ge⸗ fallen iſt, ſpreche ich Ihnen zugleich im Namen der Reichsregierung aufrichtige Teilnahme an der Trauer um den ſchweren Verluſt aus, den die polniſche Nation erlitten hat“. Gleich nach ſeiner Ankunft in Berlin richtete auch Reichsminiſter Dr. Goebbels an den pol⸗ niſchen Miniſterpräſidenten ein Beileidstele⸗ gramm. * Bauernmaſſenlundgebung auf dem gro⸗ ßen Belchen. Die Landesbauernſchaft Baden veranſtaltet am Sonntag, den 24. Jun 1934, nachmittags 3 Uhr anläßlich der Sommer⸗ ſonnenwende eine Bauernmaſſenkundgebung auf dem großen Belchen. Anſprachen halten u. a. der Landesbauernführer Huber, MdR., und Landesobmann Engler-Füßlin; auch der Reichs⸗ Fe Staatsrat Meinberg, wird e'rwar⸗ Et, Aus Baden Wieſenbrand durch ſpielende Kinder. Baden⸗Baden, 17. Juni. In der Herchen⸗ bachſtraße in Baden-Baden geriet durch zün⸗ delnde Kinder eine noch nicht abgemähte Wieſe in Brand, der von der ſchnellſtens alarmier⸗ ten Feuerwehr raſch bekämpft wurde. Da ſich in der Nähe des Brandherdes viel Ge⸗ ſtrüpp und Wald befindet, hätte ſich das Feuer bei der herrſchenden großen Trocken⸗ h ſehr leicht zu einem großen Brand mit unabſehbaren Folgen entwickeln können. * Mannheim, 17. Juni.(Sinnloſe Schnelligkeit.) Ein 37 Jahre alter Mo⸗ torradfahrer von hier fuhr durch die Schlß⸗ gartenſtraße in Richtung Rheinbrüce. Offenbar inflge der übermäßigen Geſchwindigkeit— nach Angabe von Augenzeugen ſoll dieſe et⸗ ma 70 Kilometer betragen haben— geriet 1 1 7 222 l S200 D WW 78 F das Motorrad beim Jean⸗Becer⸗Venrmal ins Schleudern, wobei der Fahrer gegen den Rand⸗ ſtein geworfen wurde. Hierbei wurde ihm der Bruſtkorb eingedrückt. Der Verunglückte iſt auf dem Transport in das ſtädtiſche Krankenhaus verſtorben. Seckach b. Adelsheim, 17. Juni.(T5 d⸗ liches Unglück im Steinbruch.) Durch losgelöſte Erd⸗ und Steinmaſſen wurde in dem Steinbruch Gebr. Eberhardt der Ar⸗ beiter F. Bödigheimer verſchüttet. Seine Ar⸗ beitskameraden konnten ihm keine Hilfe mehr bringen und zogen ihn blutüberſtrömt unter dem Geröll hervor. Dem Unglücklichen war N die Schädeldecke eingeſchlagen. Außerdem hatte er beide Beine gebrochen. Der Tod trat ſo⸗ fort ein. Der erſt 31jährige Mann ſtammt aus Giſſigheim, wohnte in Auerbach und hin⸗ terläßt Frau und ein Kind. Bruchſal, 17. Juni.(Tod nach ſchwe⸗ rem Unfall.) Ein Laſtauto mit Anhän⸗ ger der Firma Alfred Wahl in Mühlhau⸗ ſen(bei Wiesloch) hatte in das St. Paulus⸗ heim einen Mehltransport gebracht. Bei der Ausfahrt aus dem Hof zeigte ſich die Not⸗ wendigkeit, den Anhänger abzukoppeln. Die den Rädern unterlegten Steine hielten der Laſt des Wagens nicht ſtand, der Anhänger kam ins Rollen und ſtieß mit voller Wucht auf den vor ihm ſtehenden Laſtwagen auf. Dabei wurde dem Sohne des Fahrzeugbeſitzers Wahl der Bruſtkorb eingedrückt. Der Schwerver⸗ letzte ſtarb nach wenigen Minuten. Raſtatt, 17. Juni.(Neue Heil⸗ und Pflegeanſtalt.) In Anweſenheit des In⸗ nenminiſters Dr. Pflaumer iſt die feierliche Eröffnung und Uebergabe der Heil⸗ und Pflegeanſtalt Raſtatt erfolgt. Sie war aus der dringenden Notwendigkeit entſtanden, die bereits beſtehenden badiſchen Anſtalten zu ent⸗ laſten und einen neuen Hort der Fürſorge bel Nächſtenliebe im Dritten Reich zu er⸗ ellen. Aus den Nalhbarlündern Germersheim, 17. Juni.(Zu viel Gas gegeben.) Pollizei-Unterwachtmeiſter Vet⸗ ter, der im Hofe der Zollerkaſerne ein Mo⸗ torrad ausprobieren wollte, gab verſehentlich zu viel Gas, da er an der ihm fremden Maſchine den falſchen Hebel erwiſchte, und rannte mit voller Wucht gegen das Hofgit⸗ ter. Dabei zog er ſich am Kopf und den Beinen derart ſchwere Verletzungen zu, daß er ins Diakoniſſen⸗Krankenhaus in Speyer geſchafft werden mußte. Durch Arbeit zum Sieg! Dr. Göbbels gegen Nörgler und Miesmacher. Freiburg, 18. Juni. An der großen Kundgebung gegen Kriti⸗ kaſter und Miesmacher in Freiburg nahmen 80 000 Perſonen teil. Bemerkenswert iſt, daß man unter den Kraftwagen auch ſolche mit Schweizer und franzöſiſchen Kennzeichen ſah. Reichsminiſter Dr. Göbbels, der mit dem Flugzeug von Berlin gekommen war, wuroe mit lebhaften Heil⸗Rufen begrüßt. Er führte u. a. etwa folgendes aus: Als die Partei die Macht übernahm, wußte ſie, daß die Wirtſchaft verfallen, die Fi⸗ nanzen ruiniert und die Moral bedroht wa⸗ ren, Klaſſen ſich feindſelig gegenüberſtanden, daß die aunenpolitiſche Lage ausſichtslos war und daß wir kein Mittel hatten, um ſie zu unſeren Gunſten wiederherzuſtellen. Wenn die, Partei trotzdem die Verantwortung übernahm, ſo geſchah es um des deutſchen Volkes willen. Wir proteſtieren dagegen, daß Leute, die ſich 1918 als ungeeignet zur Führung erwie⸗ ſen, ſich nun an uns herandrängen und ſich zur Führung huldvollſt bereithalten. Wir leugnen nicht, fuhr Dr. Göbbels ſort, daß auch wir Fehler machen, aber wer ſoviel getan hat und tut wie wir, hat das Recht auch auf Fehler. Der Miniſter ſchilderte dann den Angriff auf die Arbeitsloſigkeit und fuhr fort: Die Erfolge konnten aber nur Teil⸗ erfolge ſein, wenn nicht gleichzeitig eine po⸗ litiſche Erneuerung eintrat, die wir durch Schaffung einer zentralen Autorität in die Wege leiteten. Dann erſt gingen wir an die Bearbeitung der außenpolitiſchen Probleme. Die ſchlechte außenpolitiſche Lage war eine Auswirkung der früheren Herrſchaft. Dafür können nicht wir verantwortlich gemacht wer⸗ den. Wir ſind, geſtützt auf unſer moraliſches Recht und den deutſchen Volkswillen, vor die Welt getreten und haben unſeren unab⸗ dingbaren Anſpruch auf Deutſchlands Ehre und Gleichberechtigung erhoben, haben uns nichts abhandeln laſſen und den Mut auf⸗ gebracht, die Abrüſtungskonferenz und den Völkerbund zu vetlaſſen mit dem entſchloſſe⸗ nen Willen zur Selbstbehauptung. Wenn Frankreich verſucht, uns durch eine Zermürbungspolitit klein zu kriegen, ſo ſchon deshalb, weil eine ſolche Politik bei den früheten deutſchen Regjerung zum Erfolge führte. Es wird von dieſer Taltik ablaſſen, ſobald es merkt, daß die jetzige deutſche Re⸗ gierung darauf nicht hereinfällt. Wir haben den Beweis geliefert, daß man auch in aus⸗ ſichtslofer Lage nicht zu verzweifeln braucht, und die Gedanken des Führers in dieſer Rich⸗ tung haben ſich erfreulicherweiſe auf Jas ganze deutſche Volk übertragen. i Wir waren uns zu gut dazu, uns die Sympathie des Volkes durch die Gewalt zu erzwingen. Wir brauchen, wenn wir dem Volk ins Auge ſchauen, die Augen nicht beſchämt niederzuſchlagen; denn wir haben getan, was man überhaupt tun konnte. Was noch übrig duev an ungeloſten Fragen, das neyn nunmehr in ff 1 0 Wir unterſchei uns von unſeren Vor⸗ gängern dadurch, daß wir 9 Ruft von ver⸗ gangenen Schulden nicht durch Aufnahme von neuen Schulden abzutragen verſuchen. Wir haben den Mut, nicht nur dem Volke die Wahrheit zu ſagen, ſondern auch dem Aus⸗ lande. Das Ausland ſoll 0 0 und wiſſen, wohin die verruchte Reparationspolitik die deutſche Nation geführt hat. Wir werden un⸗ ſere Hand nicht dazu bieten, daß Stück um Stück unſeres nationalen Beſitzes durch Auf⸗ nahme von Anleihen ins Ausland geht und Deutſchland ſchließlich eine internationale Fi⸗ nanzkolonie unſerer Gegner wird Zu den ſozialpolitiſchen Spannungen, die ſich im Verlauf des großen Arbeitsbeſchaf⸗ fungsprogramms ergeben haben, erklärte der Minmiſter, es ſei ganz erklärlich, daß das Lohn⸗ niveau etwas geſenkt werden mußte, wenn vier Millionen Menſchen wieder in Arbeit geſtellt werden. Das wiſſen wir, daß die Ar⸗ beiter in Deutſchland heute manchmal einen Lohn erhalten, der zu einem Leben, das der Kulturhöhe des deutſchen Volkes entſpricht, nicht mehr ausreicht. Wir halten es für ſo⸗ zaliſtiſcher, denen, die ſchon in Arbeit ſind, ſo⸗ lange medrige Löhne zu zahlen, bis alle in Arbeit ſind, als vier Millionen Arbeitern hohe Löhne zu zahlen und drei Millionen für immer aus dem Arbeitsprozeß zu ent⸗ laſſen. Wir ſtehen gegenwärtig in einem Krieg gegen die Kriſe, und dieſer Krieg muß ge⸗ wonnen werden. Wir werden ihn nur ge⸗ winen, wenn ſich das ganze Volk als im Krieg befindlich betrachtet und zu opfern be⸗ reit iſt. Die Regierung wird dafür ſorgen, daß auch die Begüterten zu dieſen Opfern herangezogen werden. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung, ſo führte der Miniſter weiter aus, ſteht auf dem Boden eines poſitiven Chriſtentums. Sie kann ſich allerdings an ein beſtimmtes Be⸗ kenntnis nicht binden. Die Regierung kann nicht dulden, daß die in Deutſchland gege⸗ benen konfeſſionellen Gegenſätze und Kon⸗ flikte zu Streitigkeiten ausarten. Wir laſſen den Kirchen, was den Kirchen iſt, verlangen aber, daß die Kirche dem Staat gebe, was des Staates iſt. Wir wollen unſere Stel⸗ lung im Ausland nicht durch neue kultur- kampfähnliche Streitigkeiten aufs neue ge⸗ fährden. Was der Führer bei unſerem Austritt au: dem Völkerbund erklärte, das wiederholen wir: Wir halten die offene Hand auch weiter⸗ hin ausgeſtrecht. Wir wollen keine Waffen, um Krieg zu führen, wir wollen Waffen, um unſere Grenzen zu beſchützen. Wir haben d' Macht, und wir werden die Macht behalten. Deutſchland wird niemals untergehen, wenn wir den Mut haben, größer zu ſein, als die Not, die uns zu Boden geworfen hat. Lang anhaltender Beifall der Zehntauſende dankte dem Redner für ſeine Ausführungen, die oft durch Zuſtimmungsrufe unterbrochen worden waren. Zur Vereinheitlichung des Reichs Juſtizminiſter Kerrl Reichs miniſter ohne Geſchäftsbereich. Berlin, 18. Juni. Der Reichspräſident hat auf Vorſchlag des Reichskanzlers des preußiſchen Juſtizmimiſter Kerrl zum Reichsminiſter ohne Geſchäftsbe⸗ reich ernannt. Der Reichskanzler wird den Reichsminiſter ohne Geſchäftsbereich Kerrl mit Aufgaben allgemeiner Art und mit Sonder⸗ aufträgen betrauen. Miniſter Kerrl verbleibt in ſeinem Amt als preußiſcher Staatsminiſter und damit Mit⸗ glied des preußiſchen Kabinetts. Von ſeinem Amt als preußſcher Fatizminiſter hakt der Reichskanzler den Miniſter Kerrl auf deſſen Antrag und auf Vorſchlag des preußiſchen Me ſüiſterpräſidenten entbunden. Dleichzeitig hat der Reichskanzler den Reichs⸗ mudſter der Juſttz. Dr. h. c. Gürtner, im weiteren Huge der Durchführung der Reichs⸗ reform mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des preußiſchen Juſtizminiſters beauftragt. Haferausfuhr geſperrt Verträge können eingehalten werden. Berlin, 18. Juni. Die Haferbeſtände 1970 nach den letzten Vorratserhebungen in Deutſch⸗ land gegenwärtig etwa ebenſogroß wie im Vorjahre, alſo noch ſehr beträchtlich. Die kommende Haferernte wird jedoch infolge der Trockenheit keinesfalls den Rekordumfang der letztjährigen Ernte erreichen. Angeſichts dieſer Lage und der durch den Deviſenmangel bedingten Notwendigkeit, die Futterverſorgung in größtmöglichſtem Um⸗ fange aus eigener Erzeugung zu ſichern, har die bisher zur Entlaſtung des deutſchen Ha⸗ fermarktes erforderliche Ausfuhr von Hafer im amt gegen Mais und Gerſte ihren volkswirtſchaftlichen Sinn verloren. Die Reichsregierung hat deshalb votſorglich durch eine im„Reichsanzeiger“ Nr. 137 ver⸗ öffentliche Verordnung die Haferausfuhr ab 15. Jun geſperrt. Am Uebergangsſchwierig⸗ keiten zu vermeiden, iſt abweichend von dieſer Regelung beſtimmt worden, daß Ausfuhr⸗ ſcheine zur Ermöglichung der 1 von Hafer auch in Form von Mlüllereierzeug⸗ niſſen aus Hafer, wie bisher erteilt wer den dürfen, wenn der Beweis 1010 wird, daß dieſe Ausfuhr auf Grund von Verträgen er⸗ 1 55 die vor dem 16. Juni 1934 abge⸗ ſchloſſen waren. a 0 Die neue deulſche Preſſe Neugründung des Landesverbandes Rhein- Main der Zeitungsverleger. en Frankfurk a. M., 17 Juni. Unter Leitung von Verlagsdirektor Gut⸗ brod and eine Sitzung des bisherigen Ver⸗ eins Rhein⸗Mainiſcher Zeitungsverleger und des Arbeitgeberverbandes für das deutſche Zeitungsgewerbe ſtatt. Einstimmig wurde die Auflöſung der bei⸗ den Verbände und die Neugründung des Landesverbandes Rhein-Main im Reichs⸗ W deulſcher Jeitungsverleger beſchloſ⸗ en. f Anſchließend ſcher der Leiter des Reichs⸗ verbandes deutſcher Zeitungsverleger, E. Brinkmann, einen Vortrag über das Thema„Die Stellung der Preſſe im natio⸗ nalſozialiſtiſchen Staat“, der lebhaftes In⸗ tereſſe fand. f Nach einer Würdigung der Aufgaben der Preſſe betonte der Redner, die Reichspreſſe⸗ kammer und der Reichsverband der deut⸗ ſchen Zeitungsverleger haben die Aufgabe, eine einheitliche deutſche nationalſozialiſti che Preſſe zu ſchaffen und damit eine Stan⸗ desgemeinſchaft herbeizuführen, wie ſie dem nationalſozialiſtiſchen rechtlichen Denken, der nationalſozialiſtiſchen Weltauf⸗ faſſung für das geſamte deutſche Volk und für ſeine Einigung vorſchwebt. Wenn wir an dieſe Aufgabe herangehen und ſie löſen wollen, dann wiſſen wir, daß es Zeitungs— verlage und Zeitungsverleger geben wird, die als Vorausſetzung der Herbeiführung einer ſolchen Einheit im Nationalſozialismus einmal für immer aus der deutſchen Ver⸗ leger⸗Standesgemeinſchaft auszuſcheiden ha— ben. Es ſind das im weſentlichen jene Ver⸗ leger, die durch ihr Verhalten und durch ihr verlegeriſches Tun bewirkt haben, daß der Zeitungsverleger in weiteſten Kreiſen nur als ein Händler mit gedrucktem Papier an— geſehen wird, Verleger, die eine Preſſepoli— tik trieben die nur der eigenen Taſche zu dienen beſtimmt war. Wenn wir auf der ei— nen Seite entſchloſſen ſind, ſolchen Exiſten⸗ zen zu begegnen, ſo betonen wir auf der an⸗ deren Seite, daß wir allen den Verlegern, die wirklich guten Willens ſind, in je⸗ der Weiſe zur Verfügung ſtehen. Ins⸗ beſondere haben in dieſer Beziehung unſere Landesverbände die Aufgabe, jedem gutwilligen Verleger zu helfen und ihm un⸗ terſtützend zur Seite zu treten. So ſehr der Partei und der Bewegung an der Stärkung der nationalſozialiſtiſchen par teiamklichen Preſſe liegt und liegen muß, ſo ſehr iſt der Nationalſozialismus ſich darüber klar, daß eine Konzernierung und Konzen- trierung des deulſchen Preſſeweſens in we⸗ nige Organe für Deutſchland nicht das Rich- tige wäre. Wenn Sie dann daran denken, daß Stan— desgemeinſchaft und gemeinſchaftliches Han⸗ deln, das ſich unter den Grundſatz„Gemein— nutz, nicht Eigennutz“ ſtellt, praktiſchen Nut⸗ zen für jeden einzelnen Verlag bedeuten kann— denken Sie nur an die Beiſpiele des Anzeigenpreiſes, des Bezugspreiſes, an die Frage des Umfangs und der Berichterſtat— tung uſw.— dann wird Ihnen an dieſen wenigen Beiſpielen ſchon klar, was es be⸗ deutet, wenn die deutſche Preſſe allmählich dahinkommt, die Löſung ſolcher Fragen, die jeden einzelnen Verlaa bewegen. in ei⸗ Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) ſchaft: „Du haſt mich nicht verſtanden. Over willſt du mich Ich wünſche die nicht verſtehen? Ich reiſe für immen endgültige Trennung!“ Gaſtons Hand klammerte ſich um den Griff des Brief— öffners: „Ich bedaure, daß ich deinen Wünſchen darin nicht ent⸗ gegenkommen kann, Evelyn! Eine Scheidung wäre ein Skandal.“ „Haſt du dich um den Skandal gekümmert“, fragte ie wild zurück,„als du mich mit dieſer famoſen Frau Muriſier betrogſt? Du haſt alſo den Skandal gemacht, mein Lieber, nicht ich. Ich ziehe nur die Konſequenzen.“ „Du biſt ſehr altmodiſch, meine Teure!“ Gaſtons Stimme war von höhniſcher Sanftheit.„Du weißt ganz genau, daß man in der Geſellſchaft anders lebt, wie es in Kränzchen oder Mädcheninſtituten ge⸗ träumt wird. Ein Verhältnis zwiſchen einem verheirate⸗ ten Manne und einer verheirateten Frau iſt ſo lange kein Skandal, als die Oeffentlichkeit nichts davon erfährt. Und dafür haben wir geſorgt.“ Evelyns Mundwinkel krümmten ſich vor Ekel: „Und du glaubſt, ich würde dieſes feine Spiel weiter mitmachen? Würde ſchweigen, nur, damit es nicht zu einem Skandal kommt? Du ſchätzt mich falſch ein.“ „Im Gegenteil, ich ſchätze deine Klugheit ſehr hoch ein, liebe Evelyn! Wenn du ſchon auf meine perſönlichen Empfindungen keine Rückſicht nehmen willſt, ſo nimm ſie nem Gemeinſchaftsgeiſt zu ſuchen. Sehen Sie darin eine Auf gabe, die Ih⸗ nen geſtellt iſt, um des Volkes und des Va⸗ terlandes willen, und die Ihnen gleichzeitig ewährleiſtet, daß Ihr Werk, Ihr Verlag, hr Zeitungsunternehmen in den neuen Staat hineinwächſt und in ihm die Aufga⸗ ben des neuen deutſchen Staates löſen hilft. Flugzeugunglück vor Gericht Die in Wiesbaden verunglückten Mannheimer. Wiesbaden, 18. Juni. Vor der Großen Strafkammer ſtand das Flugzeugunglück zur Verhandlung, das ſich am Himmelfahrtstag vorigen Jahres unmit⸗ telbar nach Abſchluß der Flugveranſtaltun⸗ gen ereignet hatte. Damals war der Mann⸗ heimer Pilot Herr ſchwer verletzt worden, die beiden Paſſagiere, der 19jährige Helmut Keck und der 20jährige Rudolf Thieli, beide aus Mannheim, wurden getötet. Außen den Zeugen wurden vier Sachver— ſtändige vernommen, darunter der Kunſtflie⸗ er Fieſeler und Major v. Keller, der chulungsleiter der Fliegerſchule Magde⸗ burg. Das abgeſtürzte Flugzeug war eine Klemm⸗Argus⸗Maſchine mit einem 60⸗PS⸗ Motor. Die Maſchine trug die Nummer D 2250 und gehörte dem Badiſch-Pfäl⸗ ziſchen Luftfahrtverein. Der Pilot hatte nach den offiziellen Veranſtaltungen mit einem Kavalierſtart angeſetzt und hatte dann einen Immelmannturn geflogen. Nach dem Gutachten Fieſelers hatte er die Ma— ſchine dabei überzogen und war in Höhe von 15 Metern ins Abſchwimmen und Trudeln gekommen und ſchließlich abgeſtürzt. Die An⸗ klage warf dem Piloten grobe Fahrläſſigkeit vor. Er hätte nicht das erforderliche Verant— wortungsbewußtſein gezeigt. Der größte Teil der Verhandlung fand an der Unglücksſtelle auf dem Flugplatz Wiesbaden-Erbenheim ſlatkt. Der Staatsan- walt beankragle wegen fahrläſſiger Tötung drei Monate Gefängnis. Der Verkeidiger plädiere auf Freiſprechung, da heulte keine einwandfreien Feſtſtellungen mehr über den Hergang des Unglücks getroffen werden kön- nen. Das Gericht ſprach den Angeklagten mangels Beweiſes frei. Den Schwiegervater erſchoſſen Frau und Schwiegermutter verletzt. Fraulautern b. Saarlouis, 17. Juni. Der 60 Jahre alte Penſionär Fritz Bori— holder geriet mit ſeinem Schwiegerſohn Franz Dergen aus Saarlouis in einen Wortwechſel, in deſſen Verlauf Dergen ſeinen Revolver zog und mehrere Schüſſe abgab. Einer davon traf ſeine junge Frau am Hals, ein zweiter ſeine Schwiegermutter und die dritte Kugel drang ſeinem Schwieger⸗ vater ins Auge, ſo daß dieſer tot niederſank. Die Tar iſt auf wiederholte Familienſtreitigkei⸗ ten zurückzuführen. Die verletzten Frauen wur⸗ den ins Dillinger Knappſchaftskranlenhaus ein⸗ fert. Der Täter flüchtete auf ſeinem Fahr⸗ rad.. Aktiengeſellſchaft verspielt Wien, 18. Juni. In Wiener Geſellſchaftskreiſen wird eine aufſehenerregende Spielaffäre lebhaft beſprochen. Vor kurzem wurde bekannt, daß eine große Induſtriegeſellſchaft ihre öſterrei— chiſchen Betriebe liquidieren müſſe und nach Praga überſiedele. Am Zuſammenhana da— bitte auf meine Stellung. bewahren!“ wenigen Minuten vor. Evelyn und ſtieg ein. Du weißm genau, daß man mich für einen Poſten im Pariſer Kolonialminiſterium vor— geſehen hat. Ein Skandal iſt das allerletzte, was ich jetzt brauchen könnte. Es würde mich unmöglich machen. Und daran kann auch dir nichts gelegen ſein.“ Evelyn ſtand ganz aufgerichtet und zuſammengerafft da. Sie hatte die Hände dicht am Körper, als wollte ſie ganz in ſich zurückgezogen und entfernt von Gaſton ſein. „Mir iſt nur an dem einen gelegen, mit dieſem hier 113 fertig zu werden. Ich will nicht mehr. Ich will dich nicht Evelyns blaue Augen waren jetzt ſchwarz vor Leiden— fertig 7 0 Ne) 1 80 Viertes Kapitel. Evelyn hatte als Zofe ſtatt Zos die kleine Maganda herüberbeordert. Maganda kam triumphierend, während Zosé hinten im Bungalow der Leute ſaß und heulte. Evelyn befahl Maganda, ihren Toilettenkoffer zu richten. Sie ſah ſo ſtreng und böſe dabei aus, daß Maganda die Herrin nicht wiedererkannte und vor lauter Angſt die koſtbaren Kriſtallflakons beinah hätte fallen laſſen. Dann beſtellte Evelyn das Auto. Es fuhr ſchon nach „Fahren Sie bis zur nächſten Diſtriktsſtation!“ ſagte Der Diener hob den kleinen Toilettenkoffer in den Fond, nicht anders glaubend, als daß die Herrin einen Beſuch mit wurde auch die dauernde Beurlauvung een Funktionärs der Geſellſchaft geredet Hinter dieſer Nachricht verbirgt ſich ein. S gate von gigantiſchen Ausmaßen. Die Geſellſchaft iſt nämlich hauplſächlich da durch in große Schwierſakeſſen geraf en daft einer ihrer leitenden Junklionäre Millio- nenbeträge im Karten ei* N ne ganze Akliengeſellſchaft iſt im Laufe von wenigen Jahren buchſtäblich durch die Spiel leidenſchaft eines ihrer Junkkionäre nollei⸗ dend geworden. gprengunglück— 3 Tote Bern, 18. Juni. Bei Sprengarbelten für eine Waſſerleitung bei Savieſe unweit von Sitten(Wallis) er⸗ eignete ſich eine Exploſion. Drei Arbeiter wur⸗ den getötet und zwei ſchwer verletzt. Saarbrücker Auko verunglückt. Limbach, 18. Juni. In der Nähe des Or— tes ſtieß ein Perſonenauto, das in Richtung Homburg fuhr, mit einem aus entgegenge— ſetzter Richtung kommenden Arztwagen zu⸗ ſammen. Dieſer wurde fortgeſchleudert und ertrümmert, die Inſaſſen ſchwer verletzt. Der ondere Wagen wurde nus leicht beſchä⸗ digt und der Inſaſſe, ein Vectreter der Saarbrücker Firma Brown-Boveri, kam nit dem Schrecken davon. Heuernte im Nied Wer kennt nicht das Volkslied mit dem friſchen Kehrreim„Wir fahren, wir fahren ins Heu“? Die Zeit hierfür iſt nun wieder gekommen. Ueberall auf den weiten Ried— mieſen iſt man am Heumachen. Wenn auch vielfach ſchon die Mähmaſchine an die Stel- le der Senſe getreten iſt, ſo wird doch auch noch nach altem Brauch gemäht. Früh wenn die Hähne krähen und der Tau noch die Wieſen netzt, gehen die Schnitter hinaus. Wenn die Sonne nicht ſo ſtark brennt, geht die Arbeit flotter voran. In langer Reihe ſtehen die Mäher und ſchlagen mit der Sen— ſe eine Gaſſe in das hohe Gras. Gegen Mit— tag kommen die Frauen mit hellen Kopf— tüchern gegen die Sonnenglut und wenden die geſchnittenen Schwaden. Ein würziger Duft liegt über den Fluren. Wenn es die Sonne ſo gut meint wie in dieſen Tagen, kann man bald die Wagen vollpacken und das Heu am Abend heimfahren. Es könnte zwar mehr ſein, aber an Qualität iſt das Heu gut. Bis in die Dunkelheit hinein klingt dann das Dengeln der Senſen durchs Dorf, denn morgen früh geht die Arbeit weiter. Das fKiontrollamt für Arbeitsbeſchafſung gibt bekannt: Um Mißverſtändniſſen vorzubeugen, wird mitgeteilt, daß es im Gaugebiet der NSdaApP Heſſen Naſſau nur ein Kontroll— amt für Arbeitsbeſchaffung mit dem Sitz bei der Gauleitung in Frankfurt a. M. gibt. Keine Parteidienſtſtelle hat das Recht, die gleiche Bezeichnung zu führen, nachdem bei den nachgeordneten Stellen der 38 Kreis— leitungen Sachbearbeiter als perſönlich Beauftragte der Kreisleiter Anordnungen und Hinweiſe des Gau-Kontrollamtes erle— digen. Kontrollamt für Arbeitsbeſchaffung gez. Kugel Der perſönlich Beauftragte des Gauleiters zur Kontrolle der Arbeitsbeſchaffung. Palmenblatthütten, wie ſchwarze Kinder, kraushaarig, mit braunen Perlamuletten um den Hals, ſtarrten ihr nach. Jetzt ging die glatte Fahrſtraße in den Wald über. Sie ſchloß die Augen. Sie wollte nichts mehr ſehen: nicht dieſen Wald, dieſe Palmen, dieſes ganze Verwilderte und Hemmungsloſe der Vegetation! Afrika war für ſie abgetan. Wie ſie die Augen vor ihm ſchloß, hatte ſie ihr Herz vor dem Lande hier verſchloſſen. „Karlsruhe“ im Heimathafen Heimlehr von der Auslandsreiſe. Kiel, 17. Juni. Der von ſeiner Auslandsreiſe zurückgekehrte Kreuzer„Karlsruhe“ iſt Samstag in der Hol⸗ tenauer Schleuße eingetroffen. Die Beſatzung wurde durch den Chef der Marineſtation der Oſtſee, Vizeadmiral Albrecht, begrüßt. Er führte dabei u a. aus: Vor acht Monaten trat der Kreuzer„Karls⸗ ruhe“ von Kiel aus ſeine Auslandsreiſe an. Die Beſatzung har unter ihrem im Krieg und Frieden bewährten Kommandanten die mi⸗ litäriſchen Aufgaben vorzüglich gelöſt. Die Be⸗ ſatzung hat auf ihrer Weltreiſe anderen Na Honen durch ihre Haltung höchſte Anerkennung abgezwungen. Sie war ſo die lebendige, über⸗ zeugende Verſinnbildlichung unſeres national⸗ ſozzaliſtiſchen Staates. Unſeren Volksgenoſſen im Auslande bewies ſie, daß deutſches Soldatentum und wahre Voltsgemeinſchaft Gemeingut unſeret Nanon geworden ſind. Alter Tradition entſprechend gedenlen wie bei Abſchluß der Auslandsreiſe zuerſt unſetres Nolkes und ſeiner Führet une grüßen ſie. Großleuer in Stuttgart Benzinlager war in Geſahr. Stultgart, 17. Juni. In der Mitternacht brach aus noch unbe⸗ kannter Urſache im Skadllieil Feuerbach in einem Holzlager ein Brand aus, der ſchnell einen ſolchen Umfang annahm, daß auch be⸗ nachbarte Induſtriewerke und Privathäuſer in Gefahr gerielen. Beſonders groß war die Gefahr für den Güterſchuppen der Reichs bahn,, in dem volle Benzinſaſſer iagerien, die jedoch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnken. Das Holzlager iſt vollſtän⸗ hig niedergebrannt. Das deutsche Jugendſeſt Durchführung der Feier. Karlsruhe, 17. Juni. Die Preſſeſtelle beim Badiſchen Staars⸗ miniſterium teilt mit: Der badiſche Unterrichtsminiſter hat die Vollzuosbeſtimmungen zu dem von dem Reichs⸗ mmiſter für Wiſfenſchaft, Erziehung und Volks⸗ bildung und dem Reichsminiſter des Innern angeordneten„Deutſchen Jugendfeſt“ am Samstag, den 23. Jun: 1934, erlaſſen. Die Durchführung dieſes Feſtes iſt dem Reichs⸗ jugendführer und dem Reichsſportführer über. tragen worden. Im Einvernehmen mit der Gebietsführung der Hitler-Jugend und dem Landesbeauftrag⸗ ten des Reichsſportführers in Baden werden die ſportlichen Wettkämpfe der badiſchen Schul⸗ jugend, die anläßlich des Deutſchen Jugeno⸗ feſtes ſtattfinden, von den Schulen ſelbſt durch⸗ geführt. Die ſportlichen Wettkämpfe finden in fünf Altersklaſſen(vom 11. Lebensjahr an) am Vormittag des 23. Jun 1934 ſtatt. Die Sieger in den Mannſchafts⸗ und einzelnen Kämpfen erhalten Ehrenurkunden des Reichs vräſidenten. Die abendlichen Sonnwendfeiern werden von der Hitler-Jugend veranſtaltet. Es wurde vom Unterrichtsminiſterium angeordnet, daß auch die nicht der Hitler-Jugend angehörenden Schüler an den Sonnwendfeiern der Hitler⸗ Jugend, an der alle deutſchen Volksgenofſen teilnehmen ſollen, ſich beteilngen. bei den Beamten der nächſten Station machen wollte. Der Chauffeur gab Gas. Lautlos ſauſte der ſchwere, weiße Wagen aus dem Tor. Evelyn ſah ſich nicht um. zurück nach dem Hauſe. Mit keinem Blick ſuchte ſie Gaſton, der ſeit ihrer Ausſprache unſichtbar geblieben war. Das alles exiſtierte für ſie nicht mehr. Schon war ſie durch den Ort hindurch. Die Bungalows der Beamten, die Lagerhallen der Faktoreien waren vor⸗ über. Da kam der Tennisplatz. Nun die Badeanſtalten mehr und nicht deinen Namen. Ich will Sauberkeit um am Fluß. Die Eingeborenenviertel, braun verbrannte mich. Und darum will ich die Löſung.“ „Ich bedaure!“ Seine Stimme war jetzt eiskalt.„Ich werde nie meine Zuſtimmung dazu geben!“ f Jetzt lächelte Evelyn beinah mitleidig: „Nach deiner Zuſtimmung wird nicht mehr gefragt werden. Wenn ich erſt in Europa bin, wende ich mich an das Gericht. Beweiſe habe ich genug.“ „Es wird dir nicht gelingen, von hier fortzukommen.“ „Du wirſt es nicht hindern!“ Gaſton verbeugte ſich höflich.„Dann haſt du dir die Folgen zuzuſchreiben!“ Evelyn ſah ihn an.„Du drohſt mir?“ „O nein! Ich möchte dich nur vor Unannehmlichkeiten Sie wandte keinen Blick Schirme anzuſehen. Nackte 1. 27 Zwei Stunden hinter Wadſchanga lag die nächſte franzöſiſche Station. ſengend über dem afrikaniſchen Walde, als der Chauffeur vor dem kleinen Blockhauſe der Wache anhielt. „Fahre zu Hauptmann Brancourt!“ befahl Evelyn. „Tanke in der Station!“ a Als ſie an die Veranda des Brancourtſchen Bungalows kam, kam ihr der Hauptmann entgegen: Verlegenheit und Unſicherheit war auf ſeinem Geſicht. „Guten Tag, Hauptmann!“ ſagte Evelyn.„Kann ich mich hier einen Augenblick ausruhen? Ich bin auf der Reiſe nach Bardai. Der Chauffeur ſoll nur tanken!“ Die Verlegenheit auf Hauptmann Brancourts aus⸗ gemergeltem Tropengeſicht verſtärkte ſich: „Darf ich Sie zu einer kurzen Beſprechung bemühen, Madame? Hier, bitte!“ Er öffnete die Tür zu ſeinem Amtszimmer. Befremdet trat Evelyn ein. Die Sonne ſtand ſchon heiß und (Fortſ. ſolat.) 15 Nachdruck verboten. „Ich denke, Sie kommen aus der Großſtadt, Kuſine? Und man hängt heute nicht mehr ſo an den Traditionen wie früher. Und dann, bedenken Sie, ich bin kein junger Mann mehr; ein Witwer mit grauen Schläfen und zwei großen Söhnen. Weit und breit kennt man mich und weiß, daß ich keine Tollheiten begehe, und daß ſich eine Frau ruhig in meinen Schutz begeben kann. Sie laufen wirtlich keine Gefahr für Ihren Ruf, Regina, wenn Sie meine Gaſtfreundſchaft annehmen!“ „Gut, Vetter! Ich nehme Ihre Gaſtfreundſchaft an!“ „Schön! Endlich einmal ein vernünftiger Gedanke von Ihnen!“ Koltau klingelte und bat den Diener, Fräulein Gundula zu rufen. „Liebes Fräulein Gundula, die Gräfin Koltau wird mit mir nach Koltau hinüberfahren und ſo lange dort bleiben, bis Graf Altenberg zurückkommt. Bitte, ſorgen Sie dafür, daß der Beſuch der Gräfin nicht weiter bekannt wird. Ich habe meine Gründe dafür. Vor allem— Graf Altenberg ſoll nichts über den Beſuch erfahren.“ „Es ſoll alles geſchehen, wie Sie es wünſchen, Herr Baron! Außer Fritz weiß niemand von der Anweſenheit der Gräfin, und er wird ſchweigen.“ Gundula wandte ſich an Regina. „Oh, Gräfin Koltau, es tut mir ſo leid, daß alles ſo gekommen iſt, und daß Sie nicht hierbleiben wollen! Aber— es kommt ja eine Zeit, da Sie für immer hier⸗ vleiben werden, und ich hoffe, daß es bald ſoweit ſein wird!“ Viktor Koltau konnte nur mühſam ein Lachen unter— drücken. Dann ſagte er: „Schön, Fräulein Gundula! Vielen Dank für Ihr freundliches Orakel. Möge es ſich bald erfüllen! Und nun: Auf Wiederſehen!“ Gleich darauf ſaß Reging neben dem Baron in dem Auto, das ſie von ihrer morgendtichen Fahrt her kannte. „Die gute Gundula wird Augen machen“, ſagte Koltau vergnügt,„wenn ſie erfährt, daß das verhaßte Fräulein Stebenhühner ihre Herrin wird.“ „Weshalb haben Sie die gute Alte nicht gleich auf⸗ geklärt, Vetter? Wäre es nicht ratſamer geweſen, man hälte ihr alles geſagt?“ „Ach wo! Ich finde es viel ſchöner, daß man glaubt, Rudolfs Braut iſt nach Altenberg gekommen. Im Fall Gundula doch an Rudolf ſchreibt, ſoll er nur glauben, ſeine Braut ſei auf Koltau, wo ſie doch vergnügt neben ihm in: Wagen ſitzt. Nun einmal ſo viel Unſinn gemacht worden iſt, kommt es auf ein bißchen mehr auch nicht mehr an.“ Nach einer Weile führ er fort: „Freuen tu' ich mich ja nur auf den Augenblick, wo Rudolf die Wahrheit erfährt. Ich fürchte nur, er wird die Wahrheit nicht ſo liebenswürdig aufnehmen. Sie werden dann zuſehen müſſen, Kuſine, wie Sie mit ihm fertig werden. Sie werden Mühe haben, ſich und Ihre über— mütige Schweſter aus der Patſche zu ziehen Und ich werde den amüſierten Zuſchauer ſpielen und mir ins cäuftchen lachen.“ „Oh... das iſt nicht ſchön von Ihnen!“ „Sie wiſſen ja, Kuſine, daß Schadenfreude die reinſte creude iſt! Eine kleine Rache habe ich mir ſchon immer gewünſcht.“ „Und trotzdem Sie ſo über mich denken, bieten Sie mir Gaſtfreundſchaft an?“ „Sie ſind meine Kuſine, da iſt das ſelbſtverſtändlich. Ste tragen denſelben Namen wie ich, und ich muß ver⸗ geſſen, wie lieblos Ste ſich gegen mich gezeigt haben.“ „Vetter!“ rief Regina entſetzt. „Es iſt vorbei, Kuſine! Ich hatte es eigentlich ſchon vergeſſen. Nur jetzt, wo ich Sie wiederſah, erinnerte ich niich, wie tief Sie mich damals verletzt hatten.“ Regina antwortete nichts, ſaß ſtill in ihrer Wagenecke. Elin weher, würgender Schmerz ſaß ihr in der Kehle. Piktor Koltau haßte ſie alſo, und es war eigentlich mehr ein Rachegefühl, daß er ihr Gaſtfreundſchaft anbot. Ach, wenn er wüßte, weshalb ſie ihn damals gemieden natie! Und vor Reginas brennenden Augen erſchien eine Erinnerung, eine bittere und demütigende Erinnerung... Auf Koltau war es geweſen, viele Jahre zurück. Sie hatte knapp ihren ſechzehnten Geburtstag gefeiert und war vull ſeliger Erwartung und Freude. Er war ja wieder hier, ſeit einigen Tagen, der hübſche Netter Viktor, der feſche Leutnant. Sehnſüchtig hatte ſie ihn erwartet, ſchon lange. Der ſchüchterne Vackfiſch liebte den Vetter inbrünſtig. Niemand wußte von dieſer Liebe. Regina entſann ſich genau jener Stunde, als ob es geſtern geweſen wäre. Es war um etwa dieſelbe Zeit geweſen wie jetzt, da ſie an des Vetters Seite nach Koltau fuhr, am Vormittag. In tauſend ſüße Gedanken verſtrickt, war ſie durch den Park gegangen, und ſie blieb erſchrocken ſtehen, als ſie vor dem kleinen Pavillon ſtand und Stimmen hörte. Eine jähe Freude wollte ſie überfallen, als ſie die Stimmen des Vaters und des Geliebten erkannte. Dann fiel plötzlich ihr Name. Und das, was ſie nun hören mußte, knickte brutal und plötzlich die erſte ſüße Mute ihres Herzens. Lautlos war Regina in die Knie geſunken, von einem Holunderſtrauch verborgen, hatte ſie alles mit angehört. „Alles kannſt du von mir verlangen, Onkel, nur das nicht, daß ich Regina heiraten ſoll! Ich muß die Frau lieben, mit der ich durch das Leben gehen ſoll.“ „Du biſt ein dummer Kerl, Viktor! Die Liebe kommt mit der Ehe, das kannſt du mir glauben. Kein Menſch kann heute wiſſen, wie ſich die Gina entwickeln wird. Aber das eine ſteht feſt, daß ſie ſehr reich iſt, und das dürfte doch bei einem Leutnant ausſchlaggebend ſein.“ „Bei mir nicht, Onkel! Geld kommt bei mir erſt in zweiter Linie. Das Erſte iſt eine große, tiefe Liebe. Ich würde lieber mit einer geliebten Frau hungern als mit einer ungeliebten und aufgedrängten Frau im größten Reichtum leben.“ „Nun, zwingen kann ich dich nicht, Junge! Aber— vielleicht wäre es dir doch möglich, Gina lieb zu ge—⸗ winnen...“ „Verzeih, Onkel, wenn ich ganz aufrichtig bin! Aber du kennſt meine Ehrlichkeit— ich kann nicht lügen. Regina entſpricht nicht im geringſten meinem Geſchmack. Ich will eine entzückende, hübſche Frau haben und— ich muß es dir ſagen, Onkel... ich habe das Mädel ſchon geſunden, das ich heiraten werde. Du wirſt meinem Glück ſicher nicht im Wege ſtehen, Onkel! Aenne iſt das goldigſte Geſchöpf unter der Sonne. Sie iſt die Frau, die ich ſuche, die mich glücklich machen wird.“ „So, ſo— ſchade. Ich hätte es zu gern geſehen, wenn Gina Herrin auf Koltau geworden wäre. Aber du weißt, Viktor, wie ſehr ich dir zugetan bin, und daß ich nichts anderes will als dein Glück. Da es anders gekommen iſt, als ich es wünſchte— da iſt nichts zu machen. Deshalb werden wir doch die guten Freunde bleiben, die wir waren.“ Regina brachte es fertig, dem Vetter weiter ruhig und gelaſſen gegenüberzutreten. Nur die Nächte durch weinte ſie. Am liebſten wäre ſie geſtorben, in ihrem Herzeleid; in dem Bewußtſein, daß er eine andere liebte, von ihr nichts wiſſen wollte. Jahre hatte ſie gebraucht, ehe dieſe Wunde vernarbt war. Und ſie hatte es nach des Vaters Tod nicht fertig— gebracht, Viktor Koltaus Frau zu ſehen, dieſe Frau, die ſie immer noch haßte. Sie war davongefahren damals, Hals über Kopf. Viktors Anblick hatte damals die vernarbte Wunde wieder von neuem aufgeriſſen; ſie wußte plötzlich, daß ſie ihn nicht vergeſſen hatte. Und ſie hatte eine ſtarre Mauer aufgerichtet um ihr Herz; kein Menſch durfte wiſſen, wie es in ihr ausſah. Weit fort war ſie gegangen, aus ſeiner Nähe. Nie mehr hatte ſie ihm begegnen wollen. Und nun brachte ſie das Schickſal ſo nahe mit ihm zuſammen. Ob es nicht das Beſte war, ſie fuhr nach Berlin zurück, wartete dort auf Altenbergs und der Schweſter Rückkehr. Wie ſollte ſie Koltaus Ironie ertragen und ſeine Freude, ſie immer wieder zu kränken. Wo ſie doch wußte, daß innen immer noch etwas war, das warm für ihn ſprach; 3 wärmer als für irgendeinen anderen Mann in ihrem Leben... Unendlich traurig war ihr zumute, als der Wagen vor dem großen Hauſe hielt, in dem ſie geboren war, das ſie ſo genau kannte. Viktor half Regina beim Ausſteigen, gedrückt ging ſie neben ihm die Treppe hinauf. Sie fühlte ſich körperlich und ſeeliſch elend; jetzt erſt merkte ſie die Anſtrengungen der unangenehmen Reiſe. Sie war ſo müde, ſie wollte nichts anderes als Ruhe. Als ſie im Wohnzimmer waren, ſagte Viktor Koltau, indem er auf Regina zutrat und ihr die Hand reichte: „Herzlich willkommen, Kuſine. Hoffentlich fühlen Sie ſich wohl auf Koltau. Und hoffentlich lernen Sie beſſer über mich denken, als es ſcheinbar bisher der Fall war.“ „Ach, Vetter— ich weiß nicht— wenn Sie ſo weiter machen und mich immer wieder zu kränken ſuchen...“ „Kränken, Regina? Ich wollte Sie nicht kränken.“ „Wir wollen das laſſen, Vetter. Es führt doch zu keinem Ziel. Sie haben eine irrige Auffaſſung über mich, das läßt ſich nicht ändern. Ich bin jetzt auch viel zu müde, um eine Diskuſſion zu führen. Ich wäre Ihnen ſo dank⸗ bar, wenn Sie mir ein Gaſtzimmer richten laſſen würden.“ „Ich werde Ihrem Wunſch ſofort nachkommen, Kuſine. Nur— ich möchte erſt noch um Entſchuldigung bitten wegen meiner Worte, mit denen ich Sie gekränkt haben ſoll. Das lag wirklich nicht in meiner Abſicht.“ Raſch hatte er Reginas Hand ergriffen, ſie an ſeine Lippen gedrückt. Im nächſten Augenblick hatte er das Zimmer verlaſſen. Ein Schluchzen erſchütterte Regina. Unwillig über ihre Schwäche, nahm ſie ſich zuſammen, wandte ſich um, dem Erker zu. Ihr Fuß ſtockte, als ſie das Frauenbild ſah, das dort hing. Das alſo, das war die Frau, die er geliebt hatte, das„ſüßeſte, goldigſte Geſchöpf unter der Sonne“. Nie hatte ſie dieſe Frau geſehen, ſolange ſie lebte. Damals, als der Vetter ſeine Braut nach Koltau gebracht und ſie den Verwandten vorgeſtellt, hatte Regina Krankheit vorgeſchützt, war den ganzen Tag auf ihrem Zimmer ge⸗ eben. Sie hatte es nicht übers Herz gebracht, das Glück der beiden mit anzuſehen. Und auch bei des Vaters Tod war ſie vor dieſer Frau geflohen. Jetzt, wo ſie ton war, jetzt konnte Regina ihr Bild betrachten. Nichts war mehr vorhanden von dem Groll, den ſie immer gegen dieſe Frau gehegt hatte. Viktor Koltau hatte ſie geliebt, und ihr Tod hatte ihn bitter werden laſſen. Ach ja, ſie konnte ihm nachfühlen, was es hieß, das Liebſte zu verlieren. 5 5 a „Frau Berger wird gleich Beſcheid ſagen, wenn alles in Ordnung iſt.“ 8 Viktor Koltau war ganz atemlos, als er das ſagte. Man merkte ihm an, wie eilig er es gehabt hatte, wieder zu Regina zurückzukommen. 6 „Aber Kuſine, Sie ſtehen noch immer da, als ob Sie reiſefertig ſeien. Ich habe Ihnen nicht einmal geholfen, die Kleider abzulegen. Ich bin hier wirklich gauz ver⸗ bauert.“ „Danke“, ſagte Regina verlegen, als er ihr aus der Koſtümjacke half. Dann trat ein Schweigen ein. Viktor Koltau ſah frappiert auf den ſchönen Frauen⸗ kopf, auf deſſen Geſicht ſich die Gefühle deutlich wider⸗ ſpiegelten. Mein Gott, wie ſehr hatte ſich dieſe Regina verändert! Wie wundervoll ſie geworden war! Alles an ihr war weich, gepflegt. Der Typus, den Viktor Koltau als junger Menſch ſo ſehr geliebt hatte. Auch ſeine Aenne war früher einmal ſo geweſen, in der erſten Zeit ihres Zuſammenſeins noch; aber ſpäter, auf Koltau, hatte ſie keinen Wert mehr darauf gelegt, Dame zu ſein. Da war ſie nur noch Hausfrau und Mutter, auf die äſthetiſchen Gefühle ihres Mannes hatte ſie keine Rück⸗ ſicht mehr genommen. „Wozu ſoll ich mich für dich noch putzen, Alter“, hatte ſie gemeint, wenn Koltau ſie deshalb ab und zu ermahnt hatte.„Dazu hab' ich keine Zeit, das überlaſſe ich der Jugend; dir und den Rangen werde ich auch ſo gut genug ſein.“ N Und immer feſter hatte ſie die dicken Zöpfe um den Kopf gelegt, immer nüchterner war ſie geworden. Und wenn er ſie einmal etwas ſtürmiſcher umfaſſen wollte, wehrte ſie ab. Das zieme ſich nicht mehr für verſtändige Leute, dazu ſeien ſie viel zu alt. Und Viktor Koltau hatte immer Sehnſucht gehabt nach Liebe und Verſtehen, hatte eigentlich unter der Art ſeiner Frau mehr gelitten, als er ſich eingeſtehen wollte. Sein Schönheitsſinn war ihm dieſe ganzen Jahre hindurch nicht abhanden gekommen. Wie alt mochte Regina wohl ſein? Das ließ ſich doch ſchließlich ausrechnen. Als Tante Koltau ſtarb, war Regina achtzehn Jahre alt. Es war in dem Jahre, in dem er geheiratet batte, vor einundzwanzig Jahren. Alſo war Regina heute neununddreißig. Kein Menſch ſah ihr das an. Sie konnte ſich leicht für Ende der Zwanzig ausgeben; jeder würde ihr das glauben, mit ihrer hohen, ſchlanken, biegſamen Figur... Wie gut mußte ſich dieſe Frau zu Pferd ausnehmen: anders als ſeine runde, dickliche Aenne, die ſich zuletzt gar nichts mehr aus dem Reiten gemacht hatte. Ob Regina ſich auch ſo verändern würde, wenn ſie erſt einmal Frau und Mutter war? Ach, Unſinn— was hatte er da für alberne Gedanken?! Was ging Regina Koltau ihn an? „Iſt das Ihre Frau?“ Regina unterbrach mit dieſer Frage die laſtende Stille. „Ja, Regina, ſo ſah ſie aus, als wir jung verheiratet waren. Später, als Landfrau, war ſie einfacher und derber. Und das da, das ſind meine Jungens.“ Stolz zeigte er ihr das Bild ſeiner Söhne. „Oh, was für große Bengels! Der Kleine ſcheint ein Kobold zu ſein?“ „Erich— ja, er iſt friſch und fröhlich, und weiß nicht, was er vor Uebermut anfangen ſoll. Mein ganzer Stolz und mein ganzes Ebenbild.“ „Ich weiß nicht, gleicht er nicht mehr ſeiner Mutter?“ „Im Aeußeren ſchon; aber im Charakter iſt er ein ganzer Koltau.“ „Und der Aeltere?“ „Bruno— ja, ich weiß noch nicht ſo recht, nach welcher Seite hin er ſich entwickelt. Er gleicht äußerlich mehr den Koltaus, aber was ſeinen Charakter anlangt, da ſchlägt er eigentlich nicht nach uns. Und auch ſeine mütterlichen Ahnen waren eigentlich energiſche, zielbewußte Menſchen — Eigenſchaften, von denen bei Bruno leider nichts zu merken iſt. Der Junge iſt ſo laſch, ſo verträumt. Ich mache mir eigentlich Sorgen um ihn. Na, vielleicht wird ſich das alles ändern, wenn er erſt reifer geworden iſt.“ „Ein ungewöhnlich intelligentes Geſicht, faſt zu ernſt und zu reif für ſeine ſechzehn Jahre.“ „Nun, Sie werden die Jungens ja am Sonnabend kennenlernen Da rückt die Bande an und wird wieder das ganze Haus auf den Kopf ſtellen.“ „Ich freue mich ſchon darauf, Ihre Söhne kennen⸗ zulernen, Vetter, die Träger unſeres alten Geſchlechts...“ Wieder folgte eine Stille. Um nicht wieder eine zu große Pauſe eintreten zu laſſen, fragte Regina: „Wie ſind Sie mit den Ernteerträgniſſen zufrieden, Vetter?“ „Tja— man muß zufrieden ſein. Von Unwetter und Mißernten ſind wir ja gottlob bisher verſchont geblieben. Und dann, mein Haushalt wird ſehr einfach geführt. Wir ſparen an allen Ecken und Enden. Vom Anfang meiner Ehe an habe ich nie über die Stränge ſchlagen dürfen, dafür ſorgte ſchon meine Frau. Und mir ſelbſt lag auch nichts daran, viel Geld aus⸗ zugeben. In den erſten Ehejahren ging es ſchon recht knapp zu. Mit dem ſchmalen Leutnantsgehalt und den paar Zinſen konnte man keine großen Sprünge machen. Deshalb ſahen wir den Himmel offen, als wir das Majorat bekamen. Und deshalb haben wir auch hier von Anfang an geſpart. Meine Söhne ſollen es einmal beſſer bekommen, ſollen ſich nicht ſo abquälen müſſen. Solange ich kräftig und geſund bleibe, will ich dafür ſorgen..“ (Fortſetzung folat.) Die Saarabſtiuunumgslommiſſion Die Ernennung erfolgk.— Ein Schweizer, ein Holländer und ein Schwede. Genf, 18. Juni. Das Völkerbundsſekrekariat gibt en bekannt, 10 die Abſtimmungskommiſſion, die die Aufgabe hal, die Junktionen und Aufträge des Völkerbundsrales bezüglich der Ausführung der Volksabſtimmung aus zu⸗ führen, ernannt worden iſt. 1 0 Vorſchlag des Dreierkomitees hat der Präſident des Völkerbundsrates nach vorhe⸗ riger Fühlungnahme mit den anderen Rats⸗ mitgliedern den Schweizer Victor Hen ⸗ ry, Kommiſſar der Berner Jura und Prä⸗ fekt des Bezirkes aper den Holländer D. de Jonah, früherer Eiſenbahninge⸗ nieur und Bürgermeiſter von Samarang (Java), früherer Generaldirektor der Regie⸗ rungsunternehmungen und öffentlichen Ar⸗ beiten in Niederländiſch⸗Indien, den Schwe⸗ den Alan Rhode, früherer Vorſitzender der juriſtiſchen Abteilung des Außenminiſte⸗ riums in Stockholm, Gouverneur der Pro⸗ vinz Gotland. Zur gleichen Zeit hat der Rat als techni⸗ 105 Sachverſtändigen der Kommiſſion die merikanerin Miß Sarah Wambaug!h beigeordnet, die nötigenfalls auch ein Mit⸗ glied der Kommiſſion vertreten kann. Miß Wambaugh war Vertreterin der peruaniſchen Regierung bei der Vorbereitung der Abſtim⸗ mung von Tacna und Arica und iſt die Her⸗ ausgeberin verſchiedener Schriften über nach dem Kriege ſtattgefundene Abſtimmungen. Nontlees Tageelchan Deuniſche Lüge sſchan Erſte Sitzung des Volksgerichtshofes. Der zur Aburteilung von Hoch- und Lan- desverrätern gebildete Volksgerichtshof wird auf Grund einer Verordnung des Reichsju⸗ ſtizminiſters am 2. Juli zuſammentreten. Der Volksgerichtshof erhält ſeinen Sitz in Ber⸗ lin. Der Reichsjuſtizminiſter beſtimmt die Vorſitzender der Senate und einen von ihnen zum Präſidenten des Volksgerichtsho⸗ fes. Die Mitglieder des Volksgerichtshofes und ihre Stellvertreter müſſen vor ihrer erſten Dienſtleiſtung einen Richtereid dahin ablegen, daß ſie die Pflichten eines Richters des Volksgerichtshofes getreulich erfüllen und ihre Stimme nach beſtem Wiſſen und Ge— wiſſen abgeben werden. 1 2 46* „Farbige“ Vutterbezeichnung Qualitätswahrheit.— Wichtiger Stichtag für die Haushakkungen. Berlin, 17. Juni. Vom Reichskommiſſariat für die Vieh-, Milch⸗ und Fettwirtſchaft wird darauf hin⸗ gewieſen, daß der 1. Juli dieſes Jahres ein wichtiger Stichtag für alle deutſchen Haus haltungen und ſonſtigen Butterverbraucher ſein wird. Von dieſem Tage an wird nämlich aus- nahmslos in Deukſchland die neue Bufter- regelung durchgeführt, nachdem man vom 1. April an eine gewiſſe Uebergangszeit ge⸗ laſſen hatte. Ab 1. Juli aber werde auf dem deutſchen Bultermarkt Oualitäkswahrheit herrſchen. In der Vergangenheit habe es allein mehr als 20 Sorten ſogenannte Mar⸗ kenbutter in Deutſchland gegeben; dazu ka⸗ men noch einige Hundert andere Sortenbe— zeichnungen. Die wildeſten Phantaſienamen hätten dem Publikum Qualitäten vorgegau⸗ kelt, die garnicht vorhanden waren. Von der Teebutter über die Zentrifugenbutter bis zur„Erdbeerbutter“ hätten ſich die unklaren und häufig auch unwahren Bezeichnungen egenſeitig zu übertreffen verſucht. Ab 1. Juli dagegen habe die Hausfrau und der Butterverbraucher nur noch mit folgenden fünf Sorten zu rechnen: Deutſche Markenbutter, Deutſche feine Molkereibutter, Deutſche Molkereibut⸗ ter, Deutſche Landbutter und Deutſche Koch⸗ butter. Der Verkauf ander r Sor⸗ ten iſt nicht geſtttet. Die Reihen⸗ folge der Aufzählung bedeutet gleich⸗ zeitig die der Qualität, wobei die bei⸗ den letztgenannten Sorten hauptſächlich für gewerbliche Zweeck, für Backen und Kochen, beſtimmt ſeien. Im ganzen Reichsgebiet würden Ueberwachungsſtellen dafür ſorgen, daß die genannten fünf Mar⸗ ken immer wieder in der gleichen vom Geſetzgeber vorgeſchriebenen Qualität an⸗ geboten werden. Die Qualität werde durch regelmäßige Unterſuchungen der Erzeugniſſe ermittelt. Rein äußerlich werde dis Haus⸗ frau an den verſchiedenen Farben die einzel⸗ nen Qualitäten bereits erkennen können. „Deutſche Markenbutter“ trage bei roter Schrift das blaue Schußmarkenzeichen des oval eingerahmten Adlers, wobei auf der ovalen Umrandung zu leſen iſt:„Amtli⸗ che Kontrolle des Reichsnährſtandes. Deut⸗ ſche landwirtſchaftliche Markenware.“ Für Deutſche feine Molkereibutter iſt die blaue, ür Deutſche Molkereibutter die grüne und für Deutſche Landbutter und Deutſche Koch⸗ butter die ſchwarze Schrift vorgeſehen. Drei Todesurteile in Deſſau Deſſau, 18. Juni. Das anhaltiſche Schwur ⸗ gericht ſprach die vier wegen Mordes und Raubes an dem Grubendirektor Niederhold aus Bitterfeld angeklagten ate ſchuldig. Albert Lehmann, 23 Jahre alt, Fritz Gehre, 24 Jahre alt, Theodor Wolf, 18 Jahre alt, wurden zum Tode und zu zwei Jahren dug haus verurteilt, Hans Lehmann erhielt als Jugendlicher die Höchſtſtrafe von 10 Jahren Gefängnis. Mord oder Selbstmord? Waldmohr(Saarg..), 18. Juni. Hie fand ein Bauer beim Mähen ſeiner Wie die ſchon ſtark in Verweſung übergegangen, Leiche eines Knaben, die eine Schußwund⸗ aufwies. Es wurde feſtgeſtellt, daß es ſic um den ſeit einigen Wochen vermißten Han Langenſtein handelt. Man nimmt an, daf der Knabe ſich ſelbſt getötet hat, wenn man auch über die Motive zu einer ſolchen Tal nichts feſtſtellen konnte. 5 Ein furchtbarer Racheakt Eine ſiebenköpfige Familie ermordet. Warſchau, 18. Juni. Eine grauenhafte Bluttat ereignete ſich in der Ortſchaft Pieszowola bei Lublin. Meh⸗ rere Banditen drangen in das Haus des rei⸗ chen Bauern Bofjarſli ein und ermordeten Bojarſkti, ſeine Frau, die 23 Jahre alte Toch⸗ ter und vier Söhne im Alter von 3 bis 16 Jahren mit Axthieben. Es ſoll ſich um einen Rachealt handeln. 60000 Mart Feuerſchaden Gro. in Schöllbronn. Schöllbronn(Am.( zheim), 18. Juni. In der Scheune des Franz Holzhauer in der Adolf Hitler⸗Straße brach vermutlich infolge Kurzſchluſſes Feuer aus, das ſich ſehr ſchnet auf das geſamte Anweſen des Holzhauer und des Julius Volz ſowie des Adolf Steffen ausdehnte. Insgeſamt wurden von dem Feuer dre Wohnhäuſer mit Scheunen betroffen. Die Höhe des Schadens bettägt 60 000 Mark. Ein weiteres Umſichgreifen des Feuers konnte durch raſches Einſchreiten und die beim Großbrand in Oeſchelbronn gemachten Erfah- rungen verhindert werden. Ein Wohnhaus mußte geſprengt werden, damit der Brand nicht mehr weitere Nahrung fand. Im übri⸗ gen trugen große, zwiſchen den einzelnen Häu⸗ ſern ſtehende Nußbäume dazu bei, daß das Feuer nicht noch weiteren Schaden anrichtete. Sport vom Sonntag güddeutſchland— Paris 4:2(1:2) Trotz der glühenden M. gshitze— das Spiel begann ſchon um 3 Uhr nachmittags — hatten ſich im Mannheimer Stadion 10000 Zuſchauer eingefunden. Stehend hörte die Menge die beiden Nationalhymnen. Das Spiel. Senſatzonell war der Auftakt des Kamp⸗ fes. Der Anſtoß d dete mit einem Einwurf nahe der Eckfahne. Von Finot kam der Ba. zu Sas, die ſüddeutſche Verteidigung zögerte mit dem Eingreifen, Mercier bekam das Leder und ehe noch eine Minute ver⸗ ſtrichen war, hatte der Pariſer Mittelſtür⸗ mer ſeine Elf 1:0 in Fro gebracht. Der Südſturm kam dann im Gegenangriff gut vor. aber Maireſſe, Roſe und vor allem Wagner im Tor wehrten ſicher ab. Die 10. Minute brachte ſchon den zweiten Treffer für die Gäſte. Ein ſchöner Angriff des linken fran⸗ zöſiſchen Flügels kam zu Sas, der mit Kopf⸗ ſtoß verwandelte. In, Südſturm wollte es nicht klappen. Aber als dann Theobald in der 38. Minute eine feine Vorlage zu Fatl; brachte, ſetzte ſich der Wormſer ebenſogut durch und Wagner war zum erſten Mal geſchlagen. 2:1 für Paris. Nach dem Wechſel ſchoß Fath in der 12. Minute unhaltbar zum 2:2 ein. Das Spiel verlor dann ſichtlich an Niveau. In der 38. Minute brachte Fath den Siegestreffer un⸗ ter, nachdem er von Grebe gut bedient wor⸗ den war. Man gab ſich ſchon mit dieſem Aus⸗ gang zufrieden, als in der letzten Minute der Wormſer nochmals durchkam und mit feiner Leſſtung zum 4:2 einſchoß. Meiſterſchafts⸗Vorſchlußrunde „Club“ und Schalke. Die deutſche Fußballmeiſterſchaft nähert ſich ihrem Höhepunkt. Am Sonntag wurden in zwei hart umſtrittenen Käinpfen in Leipzig und Düſſeldorf die beiden Endſpielteilnehmer ermittelt. Schalke 04 ſchlug den SV. Mann⸗ heim Waldhof 5:2(1:0) und in Leipzig fer⸗ tigte der ſieggewohnte„Club“ nach erbitter⸗ tem Ringen Viktoria Berlin 2:1(1:1) ab. Das Endſpiel wird aller Vorausſicht nach im Berliner Poſtſtadion ſtattfinden. Als Tag iſt der 17. Juni bereits feſtgeſetzt. In Leipzig. Viktoria Berlin— 1. FC. Nürnberg 12. Im Leipziger Stadion hatten ſich zu n Vorſchlußrundenkampf um die deutſche Fuß⸗ ballmeiſterſchaft zwiſchen dem alten Endſpiel⸗ kämpen 1. FC. Nürnberg und dem branden⸗ huragiſchen Meiſter Niktorja Berlin trotz des heißen Wetters uber 25 000 Zuſchauer ein⸗ gefunden. Der Sieg der Nürnberger muß als verdient angeſehen werden, die Mannſchaft beſitzt noch immer die größere techniſche Reife. Viktoria zeichnete ſich durch ſchönen Kampf⸗ eifer aus, mit dem allein die Süddeutſchen aber nicht geſchlagen werden konnten. In Düſſeldorf. Schalle 04— SW. Waldhof 52. 50 000 Zuſchauer hatten ſich im Düſſeldor⸗ fer Rheinſtadion eingefunden, um Zeuge dieſes Vorentſcheidungskampfes um die deutſche Fuß⸗ ballmeiſterſchaft zu ſein. Das Spiel ſelbſt ſah die Schalker Knappen mit 5:2(1:0) in Front, doch entſpricht dieſes Ergebnis nicht ganz dem Spielverlauf. Ein 3:2 für Schalke wäre ge⸗ rechter geweſen. Die Waldhöfer haben die Niederlage in erſter Linie ihrem ſchlapp ma⸗ chenden Mittelläufer Bretzing, dem die Hitze mehr als jedem anderen zuſetzte, und ihrem Tormann Riehm zu danken, der das ent⸗ ſcheidende dritte Tor auf dem Gewiſſen hat und anſchließend ſogar noch ein halbes Eigen⸗ tor zuwege brachte, nachdem er bis zum 2:2 noch ausgezeichnet geſpielt hatte Leiſt war in der Verteidigung der Badener beſſer als Model, Kiefer mit Abſtand der beſte Wald⸗ hofläufer, überhaupt der beſte Waldhöfer auf dem Platze. Im Sturm wurde Siflling ſcharf bewacht. Engelhardt übertraf diesmal den Rechtsverbinder Heermann, während von den beiden Außen nicht allzuviel zu ſehen war. Baden im„Adolf Sitler⸗Handballpokal“. Von den acht Spielen um den„Adolf Hitler-Pokal“ im Handball wurden bereit; zwei abgewickelt. In Stuttgart unterlag dit württembergiſche Gaumannſchaft erſt nach här. teſtem Kampfe dem Gau Baden mit 8:9 (4:4) und in Breslau ſiegte im Rahmen des „Sportfeſt des deutſchen Oſtens“ die Gauelf von Schleſien mit 15:9(7:6) über Oſtpre n. den gewann. Aus der Heimat Gedenktage 18. Juni 1675(bis 28.) Schlacht bei Fehrbellin. 1757 Sieg der Oeſterreicher über den Großen bei Kolin. 1815 Schlacht bei Belle-Alliance(Waterloo). 1845 Der Entdecker des Malariaerregers Charles Alphonſe Laveran in Paris geboren. Friedrich Prot.: Arnulf Kath.: Markus und Marcellinus Sonnenaufg. 3.36 Sonenunterg. 20.25 Mondaufg. 10.00 Mondunterg. 23.27 Lernt ſchwimmen! Iſt es nicht verbrecheriſcher Leichtſinn, wenn Mencchen ſich in Waſſerfahrzeuge ſet⸗ zen, ohne ſchwimmen zu können? Sie ver⸗ laſſen ſich einfach auf die anderen, die nicht zu bequem oder zu feige zum Schwimmen⸗— lernen waren. Ach, die werden uns ſchon, retten, wir nehmen uns einen Rettungsring mit, dann kann nichts geſchehen. Wenn aber etwas geſchieht, dann ſpricht man von dem gefährlichen Waſſerſport. Man ſollte ſpre⸗ chen von rückſichtsloſen und feigen Volksge⸗ noſſen. Das mag alles hart klingen. Aber Wahrheiten ſchmecken oft nicht ſüß. Und wir haben kein Recht, uns etwas vorzumachen. Jeder hat die Pflicht, an ſich und die Volks⸗ gemeinſchaft zu denken— an ſich, damit er ſelbſt nicht Schaden nimmt— an die Ge⸗ meinſchaft, daß ſie nicht geſchädigt wird. Und das geſchieht durch jeden Unglücksfall im Waſſer. Der Kampf gilt allen Nichtſchwimmern. Man will ihnen jede Möglichkeit einer Aus⸗ rede nehmen. Man will ihnen jede Möglich⸗ keit bieten, ſchwimmen zu lernen. man will * das Gewiſſen auer denkenden Voltsgenoſſen aufrütteln. In der Woche vom 17.—24. Juni wird in allen deutſchen Gauen der Ruf ertönen„Lerne ſchwimmen— lerne richtig ſchwimmen.“ Jeder Deutſche ein Schwim⸗ mer— jeder Schwimmer ein Retter— der Kampf gilt dem naſſen Tod, der uns bisher alljährlich 5000 Volksgenoſſen rauben konn⸗ te und über viele Familien Jammer und Elend brachte. Das darf nicht mehr ſein. In Wort und Tat werden die Vorkämpfer des Schwimmſports werben und um Mitar⸗ beit bitten. Sie haben eine Werbeſchrift „Schwimme richtig!“ herausgebracht, die durch Bild und Text die leßten Zweifel nimmt und den Weg zeigt, wie man richtig ſchwimmen lernen kann. Veranſtaltungen ſportlicher Art ſollen die Jugend aufrufen, eine Körperübung zu pflegen, die wie keine andere„ihre“ Uebung iſt. Deutſchland ſoll ein Volk der Schwimmer ſein, der naſſe Tod ſoll aus dem Lande ge— jagt werden. Jeder deutſche Junge, jedes deutſche Mädchen muß ſchwimmen lernen! * Achtung auf Inſektenſtiche! Die Gefähr⸗ lichkeit der Inſektenſtiche, denen man in der wärmeren Jahreszeit wieder ausgeſetzt iſt, ſcheint noch immer nicht genügend bekannt zu ſein. Die Inſekten, die ſich auf unſere Haut ſetzen, nähren ſich nicht nur von den Säften lebender, ſondern auch toter Tiere, ſaugen alſo gelegentlich ſogenanntes Leichengift; durch die Inſektenſtiche kann derartiges Gift auf den Menſchen übertragen werden, was auch ſchon den Tod der Betroffenen zur Folge hatte. Zunächſt hilft als beſtes Mittel Salmiak⸗ geiſt, den man ſofort in die Wunde reibt. Es empfiehlt ſich daher auf Spaziergängen und Wanderungen ſtets ein Fläſchchen Sal⸗ niakgeiſt bei ſich zu tragen. Treten nach In⸗ ſektenſtichen ſtarke Schwellungen auf, dann nehe man ſofort den Arzt zu Nate. Neuordnung im Lebensmitteleinzelhandel Auf Grund vielfach an ihn ergangener Anfragen teilt der Reichsbeauftragte für den deutſchen Einzelhandel, Dr. Hayler. Mün⸗ chen, u. a. mit: Durch die in Paragraph 1. Ziffer 1—10 aufgeführten Warengruppen iſt auch für einen großen Teil des Kolonialwaren⸗ und Nahrungsmittel⸗Einzelhandels die Mitglied⸗ ſchaft im Reichsnährſtand gegeben. Ausge⸗ nommen von der Zugehörigkeit zum Reichs- nährſtand ſind nach Paragraph 4 Abſ. 1 der genannten Verordnung ſolche Betriebe, bei denen Landhandel im Sinne des Paragra— phen 1 nur ein unerhebliches Maß des ge⸗ ſamten Betriebes ausmacht. Derartige Be⸗ triebe gehören alſo nicht zum Reichsnähr⸗ Ind, ſondern nur zu ihrer Fachorganiſa— tion. Im Paragraph 4 Abſ. 2 der genannten Verordnung iſt jedoch weiter beſtimmt, daß für ſogenannte„gemiſchte Betriebe“ eine Doppelzugehörigkeit, ſowoh! zum Reichs- nährſtand als auch zu den in Frage kom⸗ menden Wirtſchaftsverbänden., Standes- und Berufsvertretungen der gewerblichen Wirt⸗ ſchaft Platz greift. Gemiſchte Betriebe ſind ſolche, die neben den vom Nährſtand erfaß— ten Landhandelsartikeln auch andere, nicht dem Nährſtand unterſtehende Waren füh— ren, zum Beiſpiel Salz. Kaffee, Tee, Kakao, Waſch⸗ und Putzmittel uſw. Auf Grund des Geſetzes zur Vorberei— tung des organiſchen Aufbaues der deutſchen Wirtſchaft vom 27. Februar 1934 hat der Herr Reichswirtſchaftsminiſter durch eine Anordnung vom 5. Mai 1934 für alle diele „gemiſchten Betriebe“ die Pflichtmitglied⸗ ſchaft beim Rekofei, Reichsverband Deutſcher Kaufleute des Kolonialwaren-, Feinkoſt⸗ und Lebensmittel-Einzelhandels e. V., eingeführt. Unternehmungen haben ſich ſpäteſtens zum 20. Juni 1934 beim Rekofei. Berlin W 35, Regentſtraße 13, oder einer ſeiner Unteror— ganiſation anzumelden. Für alle dieſe Betriebe tritt demnach eine in beiden Fällen auf geſetzlicher Grundlage beruhende Doppelmitgliedſchaft, zum Reko— fei einerſeits und zu den in Frage kommen⸗ den Gliederungen des Reichsnährſtandes an⸗ dererſeits ein. Dieſe Anordnung führt fer⸗ ner auch die Pflichtmitgliedſchaft zum Reko⸗ fei für alle diejenigen Betriebe ein. die Ein⸗ zelhandel mit Kolonialwaren, Feinkoſt und Genußmittel betreiben, ohne überhaupt zum Reichsnährſtand zu gehören. Obſt⸗ und Gemüſemarkt Weinheim vom 16. Juni 1934. Kirſchen 1. Sorte 10— 14 Pfg. Kirſchen 2. Sorte 6 10 Pfg. Johannisbeeren 8—9 Pfg. Stachelbeeren 7— 8 Pfg. Himbeeren 81—22 Pfg. Erdbeeren 18-22 Pfg. Anfuhr: 200 Zentner. Nach- frage mäßig. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 379 Stück, verkauft 331 Stück. Milch ſchweine das Stück 8— 14, Läufer das Stück 15—33 Mark. Marktverlauf gut.