e .———— Hehtung! Fllmtteunge beute Montag letzter cag im Lentral. Das gewalligste und überaus span. nenste Tonklmwerk dieses Jahres. niemand versäume dle sensatſonelſe Tonfilm Sehenswürdigkeit. „Abenteuer in 2 Erateſlen“ IF mmh (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., 1 Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B.O. und Deutſche Arbeitsfront Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 8— 10 Uhr NS.⸗Hago⸗Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 7—9 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 1820 Uhr geitragseinziehung. Die Führer der Wehrformationen weiſe ich heute ſchon darauf hin, daß bis ſpätetens 20. ds. Mts. abends 8 Uhr der Hilfskaſſenbeitrag ſür den Monat Juli bei Pg. Albert abgerechnet ſein muß, um eine gewaltige unnötige Mehrarbeit zu vermeiden. Auch die Blockleiter ſeien hiermit auf baldige und vollzählige Abrechnung der Partei- und Hilfskaſſen⸗Beiträge hingewieſen. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter i. V. Schweigert. Deutſche Arbeitsfront. Mitglieder der D. A. F, die im Arbeitsdienſt oder in der Land⸗ hilfe ſind, bezahlen ab 1. Mai ds. Js. für dieſe Zeit keine Beiträge zur Arbeitsfront. Die Mitgliedſchaft wird ohne weiteres beibe⸗ halten. Bedingung iſt, daß die Betreffenden vor ihrem Weggang ſich ordungsgemäß bei uns abmelden bezw. nach ihrer Rückkehr ſich ſofort wieder anmelden. Deutſche Arbeitsfront gez. Mögelin. Lokales Viernheim, 18. Juni * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 2 Anzeigen wegen Vergehen gegen die Gewerbeordnung bezw. Aufſuchen von Beſtellungen ohne Legitimationskarte. * Eine 75⸗ jährige. Am Mittwoch, den 20. Juni ds. Is. feiert unſere geachtete Mitbürgerin, Frau Michael Niebler, Mar- gareta geb. Faltermann, wohnhaft Ernſt Ludwig— ſtraße, die Vollendung ihres 75. Lebens jahres. Das greiſe Geburtstagskind erfreut ſich noch körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit. Zum Ehren- tage unſere herzlichſten Glück- und Segenswünſche. * Der diesjährige Liedertag findet am kommenden Sonntag, den 24. Juni ſtatt. Sämtliche hieſigen Geſangvereine werden durch öffentliche Liedvorträge für das hehre Gedanken- gut des deutſchen Liedes werben. Abends ſollen vor dem Rathaus 2 Maſſenchöre ſämicher hie⸗ ſiger Geſangvereine zum Vortrag kommen. + Sterbetafel. Nach längerem ſchmerz⸗ lichen Leiden, wurde geſtern Frau Magdalena Schmitt geb. Merkel, Goetheſtraße 8, im Alter von 33 Jahren von Gott in die ewige Heimat abgerufen. Den ſchmerzbetroffenen An⸗ gehörigen wendet ſich ob dieſes herben Verluſtes allgemeine Teilnahme zu. Die Beerdigung findet morgen Dienstag nachmittags 5 Uhr ſtatt R. P. “Waldbrände am laufenden Band. Der am Samstag nachmittag von Lampertheim kommende Perſonenzug der Staats- bahn verurſachte durch Funkenflug der Maſchine an 4 verſchiedenen Stellen Brandherde, wovon 3 gleich gelöſcht werden konnten und einer, am Glockenbuckel, größeres Ausmaß annahm, ſodaß die Feuerwehr alarmiert werden mußte Zirka ½ Morgen junger Wald iſt verbrannt. Die gleiche Lokomotive hat auf dem Rückweg noch- mals an 6 Stellen gezündet. Durch die auf⸗ geſtellten Brandwachen gelang es aber, der kleineren Brandherde Herr zu werden. An der Bahnſtrecke gegen Weinheim zu brannte es um die gleiche Zeit in dem dortigen Schilf. Auch hier wird die Urſache in dem Funkenflug der Lokomotive geſucht. Wie wir hören, ſoll die Lokomotive, die ſo unfreiwilligerweiſe zu einer Brandſtifterin größeren Formats geworden iſt, außer Dienſt genommen worden ſei. * Der Erholung entgegen. Heute Vormittag/ 12 Uhr wurden durch die N S.⸗ Volkswohlfahrt 108 hieſige Kinder, Buben und Mädels, nach dem Main Taunusgebiet gebracht, wo ſie bei opferwilligen Volksgenoſſen in Pflege und zur Erholung untergebracht werden, und zwar auf die Dauer von 4 Wochen. Am Bahn- hof wurden die Kinder durch Herrn Bürger⸗ meiſter Bechtel und Herrn Beigeordneten Schweigert, mit entſprechenden Anſprachen Jodes- Anzeige karte Gott, dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe Frau unſere gute Mutter, Tochter, Schwiegertochter, Schweſter, Schwä⸗ gerin und Tante geb. Merkel nach längerem mit großer Geduld ertragenem Leiden, laufend alte u. kartoffel tägl. friſch, alle Sorten Gemüſe, Fa⸗ lat, Zwiebel u. Gurken. Neh⸗ me Veſtellun- gen a. alle Sor; ten Einmach⸗ Albert Höni EVa Höni hre Vermählung beehren sich anzuzeigen Herrenschneider geb. Wedel Viernheim, den 16. Juni 1934. obſt entgegen. Homnt. mugelsir im Alter von 33 Jahren zu ſich in ein beſſeres Jen⸗ f olz ſeits abgerufen. Wir bitten, ihrer Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, Mannheim, Karlsruhe, New⸗Pork U. S. A., den 17. Juni 1934. Die fieitrauernd Hinterbliebenen (Buchenknüppel Ein 2⸗xädriger reiſer) umzugshalber Hand- Die Beerdigung findet morgen Dienstag 5 Uhr vom Trauerhauſe, Goetheſtraße 8 aus, ſtatt. zu verkaufen. karren Holzſtr 17 zu kauf geſucht akulatur- Off. unter 3673 Paler an die Expd. d. zu haben im Blattes. Verlag ds. Bl Trauerkleidung Trauerhüte- Trauerschleier stets in großer Auswahl Fischer-Riegel MANNHEIM— Paradeplatz 20 Seiten ſlert, un Weltpregrammea, vielen Gſtderd und Artbe Die beſtausgeſtattete und inhaltreiche Deutſche Funkzeitſchrift ni Gerütevetilcetung Mensteabennement uur 33 Pl. butch die Poſt. Einzelheſt 29 d.. Probehelt gern amlonß vom Wetlag, Wet lin. N26 Einige Meter Sie erhalten wenn Sie Ihre Beſtellung für Juli ſofort aufgeben, unſere Zeitung bis Ende dieſen Monats koſtenlos! STro EN für die helfen Tage eee ee eee eee res in größter Auswahl! bei Robert Steiert WEINHEIMER STRASSE 82 nunmal ILT o aus der Obhut der Gemeinde mit den beſten Wünſchen entlaſſen. Die noch vorgeſehenen weiteren 12 Kinder werden in nächſter Zeit edenfalls in Erholung gebracht werden So hat die N. S.⸗Volkswohlfahrt durch eine volksver- bindende, vorbildliche Tat bewieſen, wie im neuen Staat unter Führung unſeres Volkskanzlers Adolf Hitler für die Jugend geſorgt wird. Freuen wir uns mit den 108 Kindern, deren Augen in froher Er— wartung leuchteten, daß es durch Bereitwillig- keit und Opferfreudigkeit warmherziger Volksge— noſſen gelungen iſt, dieſen Kindern die ſo not— wendige Erholung zu gewähren. Heil Hitler! * Ein Waldbrand aus Fahrlüſſig⸗ keit. Geſtern nachmittag gegen 4 Uhr, entſtand im Lampertheimer Wald, wiederum Nähe der Bahnſchienen, ein Waldbrand, der diesmal nicht durch die Lokomotive, ſondern durch grobe Fahr läſſigkeit einer wandernden Jugendgruppe verur— ſacht wurde. Trotz der bekannten Dürre im Walde, war die Jugend ſo frevelhaft, im Walde abzukochen Nach Ausbrechen des Brandes, u. nachdem die aufgeſtellte Brandwache herbeieilte, ſuchten die Jungens unter Zurücklaſſung des Kochtopfes das Weite. Hier iſt dem Leichtſinn der jugendlichen Wanderer etwa/ Morgen junger Buchenwald zum Opfer gefallen. Hoffent— lich gelingt es, dieſe fahrläſſigen jungen Burſchen zu erwiſchen, und eine ordentliche Tracht Prügel wäre hier wohl die geeignete Strafe. Eine Alarmierung der Feuerwehr erfolgte bei dieſem Brande nicht. Vom Sonntag Der letzte Sonntag im kalendermäßigen Frühling war bereits ein Hochſommertag erſter Ordnung. Die ſeither noch ſpürbare nächtliche Kühle wurde bereits am frühen Morgen durch die heißen Sonnenſtrahlen verdrängt. Den ganzen Tag brannte die Sonne unbarmherzig nieder. Der Himmel erſtrablte in ungetrübtem Blau. Kein Wölkchen ließ ſich am Himmel blicken. Und wie notwendig, wie bitter notwendig wäre der Regen für unſere ausgedörrten Fluren. Der Landwirt iſt durch dieſe anhaltende Trockenheit ſtark beängſtigt und bangt um den Ertrag der Ernte in jeglicher Beziehung. Hoffentlich hat der Himmel Einſehen und ſchickt endlich das erfriſch⸗ ende Naß.— Die H'oferſpiele ziehen immer weitere greiſe in ihren Bann. Auch geſtern war der geräumige, mehr als 2000 Perſonen faßende, Zuſchauerraum wieder dicht beſetzt. Wieder waren die Mehrzahl der Beſucher Kunſtfreunde aus unſerer Nachbarſchaft, die ſich den Beſuch der Hoferſpiele nicht entgehen ließen. Der ge⸗ waltige Erfolg der Hoferſpiele wird den großen Erfolg des Tellſchauſpiels noch überbieten. Es iſt aber auch eine Pracht zu ſehen, was dieſe flotte Spielerſchar des Turnvereins leiſtet. Die Aufführungen erhielten eine Vollkommenheit, wie ſie von Berufsſchauſpielern nicht überboten werden können. Für die Mitwirkenden bedeutet das Spiel gewiß kein Opfer mehr, ſondern es bietet ihnen jeden Sonntag ein Erlebnis und ein Sonntags vergnügen. Weiter ſo, ihr Wacke⸗ ren. Die ganze Gemeinde Viernheim iſt ſtolz auf Euer Werk.— In unſerer benachbarten Zweiburgenſtadt Weinheim feierten die Clübler vom O. Wö K. ihre Jahresverſammlung, die in allen ihren Teilen, von dem prächtigen Sommer- wetter begünſtigt, einen ſchönen Verlauf nahm. Auch die Mitglieder der hieſigen Ortsgruppe nahmen an den Veranſtaltungen teil.— Das Spargelfeſt in Lampertheim hat auch hier großes Intereſſe gefunden. Viele Viernheimer weilten in unſerem Nachbarort, um ſich bei den köſtli⸗ chen Spargeln mit Schinken gütlich zu tun und bei den gebotenen Unterhaltungen zu amüſieren. Viernheimer Tonfilmſchau Das gewaltigſte und ſehenswerteſte Tonfilm⸗ werk des Jahres: „Abenteuer in zwei Erdteilen“ Im Central⸗Film⸗Palaſt. Achtung! Beute Montag letzter Tag. Achtung! Was außergewöhnlich Schönes zeigt dieſe Woche der Central-Film⸗Palaſt. Es iſt ein Tonfilmwerk in deutſcher Sprathe voll Spannung, Senſationen, Abenteuern, dabei be— ſondere Sehenswürdigkeiten von Landſchaften aus zwei Erdteilen und einer abenteuerlichen Liebesgeſchichte, in einer ſo ſpannenden Handlung, daß kein Beſucher ſitzen bleiben kann. Es iſt ein ganz ausgezeichnet ſchönes Filmwerk aus der Sonderkraſſe der Paramount, das beſtimmt allen Beſuchern aufs Beſte gefallen wird. Auch das Beiprogramm iſt ein reichhaltiges und ſehenswerſes Dazuprogramm. Nun Filmfreunde auf ins Central heute iſt das ſpannendſte ſenſationlleſte Tonfilmwerk„Abenteuer in zwei Erdteilen“ da, auf welches Ihr ſchon lange wartet. Es werden keine Koſten geſcheut, um dem hieſigen Publikum das Beſte vom Beſten zu bieten, dafür iſt der Cen⸗ tral⸗ Film Palaſt bekannt. Man möge nach Möglichkeit die Werktags⸗Vorſtellungen beſuchen, da wie überall am Sonntag mit einem ganz großen Beſuch zu rechnen iſt. Alle Filmfreunde beſuchen die großen Tonfilm Sehens würdigkeiten. Und die ſchönſten Abendunterhaltungen findet man ſtets im Central⸗Film⸗Palaſt. Ein Beſuch überzeugt. Achtung! Heute Montag letzter Tag. Vereins⸗Anzeiger Wochenplan des Turnvereins. Dienstags: Fauſtballtraining auf Platz 2, abends Geräte⸗ turner im Freiſchütz Mittwochs: Sportler auf Platz 2. Donnerstags: Handballer auf Platz 1(Wieſenwez). Freitags: Allgemeine Turnſt unde im Lokal, wozu alles zu erſcheinen hat. Die Leitung. Schafft Arbeit und Brot! unterſtützt Handwerk und Gewerbe! Der Duce begrüßt den Führer. Muſſolini begrüßte Adolf Hitler nach ſeiner Landung auf dem Flugplaß in Venedig mit einem herzlichen Händedruck, innbelnet (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. V. 34 1065. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 139 Für Frieden und gleiches Neiht! Eine Rede des Führers. Auf dem thüringiſchen Gaupar⸗ teitag in Gera hielt der Führer, um⸗ jubelt von vielen Tauſenden, eine großange⸗ legte Rede in der er zunächſt an die gewal⸗ tige Zeitperiode erinnerte. Er ſagte: Vor kaum zwei Jahren tobte auch in Gera noch der Streit des Klaſſenhaſſes, Rotfront beherrſchte die Straße, und heute nach kaum eineinhalb Jahren nationalſozialiſtiſcher Re⸗ gierung, iſt dieſe Stadt wie verwandelt. Und dieſen Wandel ſehen wir im ganzen deutſchen Volk. Es iſt nicht nur eine äußere Umwand⸗ lung, nein, der beſſere innere Kern unſeres Volkes hat ſich nach außen gewandt und das Schlechte nach innen zurückgetrieben. Eine Weltanſchauung hat geſiegt. Was hat es zu ſagen, wenn bei 42 Mil⸗ lionen noch ein lächerliches Grüppchen glaubt, gegen ein Naturgeſetz ankämpfen zu können. Was hat es zu ſagen, wenn Menſchen, die früher, da wir einſam und klein geweſen find, uns nicht zwingen konnten, jetzt ſich einbilden, unſere Bewegung hemmen zu kön⸗ nen, da ſie ſich ſiegreich über Deutſchland er⸗ hoben hat? Der Sieg der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung dokumentiert ſich nicht in äußeren Zahlen, nicht darin, daß wir Mil⸗ lionen Menſchen mit ihren Stimmen heute für uns buchen können, ſondern er dokumen⸗ tiert ſich darin daß wir dieſe Millionen Men⸗ ſchen auch tatſächlich innerlich erfaßt haben. Es iſt ein wunderbares Zeichen, wenn in einem Volk ſo wie beim heutigen Vorbei⸗ marſch ſtundenlang Zehntauſende von Män⸗ nern freiwillig dieſe Diſziplin und Laſt auf ſich nehmen, freiwillig tätig ſind. Es iſt das Zeichen einer inneren Geſundung, wenn ſich auf dieſe Weiſe der Idealismus wieder eine Gaſſe bricht und denen Unrecht gibt, die da meinen, daß das Zeitalter des Geldes von jetzt ab alles beherrſchen würde. An Geld ſind wir arm, am Volk aber ſind wir heute reich! All denen, die glauben, gegen den Staat angehen zu können, ſage ich: Dieſer Staat ſteht erſt in ſeiner erſten Jugend. In Jahr⸗ hunderten ſoll er ſein Mannesalter erreichen und Sie können überzeugt ſein, daß ihn ein Jahrtauſend noch nicht gebrochen haben wird. Wenn mir die Frage vorgelegt wird: „Was wollen Sie zur Befriedung der Welt tun?“ ſo ſage ich: Wir haben das höchſte getan, indem wir ein 70⸗Millionen-Volk nicht nur im Geiſte der Selbſtachtung, ſondern auch zum Geiſte der Achtung der Rechte der anderen erzogen haben. Mögen auch die anderen Staatsmänner und Volksführungen den gleichen Geiſt vertreten, nämlich nicht nur ihr eigenes Recht wahrnehmen, ſondern auch das Lebensrecht der anderen wahren lernen. Wir haben ein großes Ziel im In⸗ nern vor uns: eine gewaltige Reformarbeit an uns ſelbſt, an unſerem Leben, an un⸗ ſerem Zufammenleben, an unſerer Wirtſchaft, an unſerer Kultur. Dieſes Werk ſtört micht die andere Welt. Genau ſo, iwie wir nicht das ſtören, was andere Völker dei ſich tun. Wir haben in unſerem Haus genug zu ſchaffen und möchten meinen, daß auch 10 anderen Völker genug im eigenen Hauſe zu tun haben ſollten. Ich glaube, wenn andere Staatsmänner einen Teil der Aufmerkſamkeit, die ſie den Vorgängen außerhalb ihrer Völker ſchenken, dem inneren Leben ihrer eigenen Völker widmen wollten, 151 würde manches auf dieſer Welt beſſer ein. Wir Nationalſozialiſten haben ein gigan⸗ tiſches Programm im Innern. Das ver⸗ pflichtet uns aber auch, genau ſo dafür zu ſorgen, daß die andere Welt uns in Frieden und Ruhe läßt. Denn ſo wenig wir die Abſicht haben, jemanden auf dieſer Welt ein Unrecht zuzufügen, ſo wenig laſſen wir uns in Deutſchland vergewaltigen. Wenn jemand an uns die Frage richtet: Was wollt ihr beitragen zur Befriedung der Welt? dann ſagen wir: Wir ſind ein Volk, das den Frieden liebt und den Frieden wünſcht und das vor allem ſich nicht um die Angelegenheiten der anderen Völker küm⸗ mert. Wir haben nur den Wunſch, daß die anderen denſelben 19 0 zur Befriedung der Welt gehen, Wir ſind der Meinung, daß vor allem auch die Preſſe aller Länder dielen Beitrag zur Befriedung der Welt Viernheimer Zeitung 285 (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Dienstag, den 19. Juni 1934 51. Jahrgang fiel. 19. Juni.“ Am Montagmittag begrüßte Reichswehr— miniſter, Generaloberſt von Blomberg, in Begleitung des Cheris der Marineleitung, Admiral Räder, die Beiatzung des am Samstag von einer mehrmonatigen Welt— reiſe heimgekehrten Kreuzers„Kartisruhe“, Die„Karlsruhe“, einer der ſtolzeſten Na⸗ men der Tradition in der Reichswarine, trug zum erſtenmale als Heckwappen das Hakenkreuz, das Zeichen der nationalſozialiſtiſchen Erhe⸗ bung. Die Beſatzung der„Karlsruhe“ in Stärke von 580 Mann einſchließlich der 31 Offiziere war angetreten. Als erſter erſchien der Inſpekteur des Bildungsweſens, Kon⸗ teradmiral Saalwächter, dem der Kreu⸗ zer„Karlsruhe“ unterſteht, an Bord. Als der Reichswehrminiſter den Kreuzer betre⸗ ten hatte, nahm er die Meldung des Kom⸗ mandanten, Fregattenkapitän Freiherrn Harsdorff von Endendorf, ent⸗ gegen. Das Flottenflaggſchiff„Schleswig Holſtein“ ſalutierte die hochgehende Flagge des Reichswehrminiſters mit 19 Schuß. Dann wurden die Offiziere des Kreuzers „Karlsruhe“ vorgeſtellt; nach ihrer Begrü⸗ ßung ſchritt der Reichswehrminiſter in Be⸗ gleitung des Chefs der Marineleitung, des Kommandanten und des erſten Offiziers des Schiffes die Front ab. Unter der Beſatzung befanden ſich 114 Seekadetten, Zahlmeiſter⸗ kadetten und Ingenieurkadetten. Anſprache des Reichswehrminiſters Reichswehrminiſter von Blomberg führte vor angetretener Mannſchaft etwa aus: Sie haben auf Ihrer Fahrt um den Erdball das Mittelmeer, Britiſch⸗Indien, Niederländiſch⸗Indien und die Vereinigten Staaten geſehen. Sie haben während dieſer liefern ſollte, und ſich nicht Elementen zur Verfügung ſtellt, die ganz andere Ziele ha⸗ ben. Wir Nationalſozialiſten kennen dieſe internationalen Elemente ganz genau. wir wiſſen, wer heute keinen Frieden will, wer fortgeſetzt wühlt und fortgeſetzt hetzt und die Völker vergiftet. Was ſoll es heißen, wenn wir mit einem Volk den Frieden und die Verſtändigung wollen und dann in dieſer Preſſe leſen müſ⸗ ſen, man dürfe ſich mit der deutſchen Regie⸗ rung nicht verſtändigen, weil das ein Erfolg für dieſe Regierung wäre! So alſo gibt man zu, daß das deutſche Volk glücklich wäre, wenn wir eine Verſtändigung bekä⸗ men, und dann wagt man trotzdem, dieſes Volk vor der Welt zu verdächtigen. Wir haben nur den einen Wunſch, daß ſich bei den anderen Nationen immer mehr die— jenigen durchſetzen, die in Erinnerung an die Greuel des vergangenen Krieges ſeden⸗ falls eine aufrichtige Völkerver⸗ ſöhnung wollen. Denn das wiſſen wir: wenn dieſe internationale Clique von Het⸗ zern ihre Ziele erreichen würde, dann wür⸗ de man wieder die Völker, Millionen bra⸗ ver und anſtändiger Menſchen, aber ver⸗ mutlich keinen dieſer internationalen Hetzer auf dem Schlachtfeld finden. Wir Nationalſozialiſten können nichts an⸗ deres tun, als unſer Volk gegen dieſe Ge⸗ fahr vorzubereiten. Wir ſind enttchloſſen, uns hierbei von niemanden das Recht der Selbſterhaltung ſtreitig machen zu laſſen. Wenn uns jemand ſagt:„wenn ihr Natio⸗ nalſozialiſten die Gleichberechtigung für Deutſchland wünſcht, dann müſſen wir mehr aufrüſten“, ſo können wir nur ſagen:„Un⸗ ſeretwegen könnt ihr das tun, denn wir haben ſa nicht die Abſicht, euch anzugreifen. Allein wir wollen ſo ſtark ſein, daß auch jedem anderen die Abſicht ver⸗ geht, uns anzugreifen.“ Je mehr die Welt von Blockbildun⸗ 2 05 redet, umſo klarer wird uns, daß man eſorgt ſein muß um die Erhaltung der ei⸗ genen Kraft. Wir haben keine Komplotte mit anderen Völkern geſchmiedet haben dreivierteljährigen Abweſenheit auf ſee⸗ männiſchem und fachmänniſchem Gebiet Ihr Können und Ihr Wiſſen bereichert und da⸗ mit zu den allgemeinen Erfahrungen der Marine beigetragen. Dann aber— und das iſt nun ebenſo wichtig— hat der Kreuzer im Auslande für unſer Vaterland, für das neue Deutſche Dritte Reich ge; worben. Als im September vorigen Jahres Ihr Kommandant ſich beim Parteitag in Nürn⸗ berg bei unſerem Führer abmeldete, da nahm er für ſich und für ſeine Beſatzung die Verpflichtung mit, draußen im Auslan⸗ de zu werben für unſer Deutſches Reich. Dieſe Verpflichtung iſt von Ihrem hervor— ragenden Kommandanten und von Ihnen, der Beſatzung, voll erfüllt worden. Ich bin beauftragt, Ihnen den beſonderen Dank des Reichspräſidenten, Generalfeldmarſchalls v. Hindenburg, unſeres Führers. des Herrn Reichskanzlers Adolf Hitler und der geſamten Reichsregierung auszuſprechen. Ich habe weiter einen Brief von unſerem Außenminiſter, Freiherrn von Neurath, bekommen, der ausdrück⸗ lich ſeinen Dank ſagt für die Hilfe, die das ſtolze Schiff ſeinen Geſandten und konſula⸗ riſchen Vertretungen geleiſtet hat, um die deutſchen Kolonien zuſammenzufaſſen. Ich weiß wohl, wie jeder einzelne Mann auf ſich ſelber aufpaſſen muß, um nicht den Gefamteindruck, den das Schiff macht, zu ſtören, den guten Eindruck, den man nun im Auslande ſchon erwartet, wenn ein deut⸗ ſches Kriegsſchiff kommt, und dies alles in der Zeit, in der die feindliche Hehpropagan⸗ da erneut ihr Haupt erhoben gat, wo er- neut, wie im Kriege, Verleumdung und Lü⸗ ge das Bild krübte, auch das Bild. das die Auslandsdeulſchen haben mußken. Nun, e aber beſorgt zu ſein darüber, daß nicht Komplotte anderer eines Tages das deut— ſche Volk vernichten und es um den Segen ſeiner inneren Arbeit bringen. Da kann ich der ganzen Welt nur das eine verſichern: So bedingungslos unſere Friedensliebe iſt, ſo wenig Deutſchland einen Krieg will, ſo fanatiſch werden wir für die deutſche Frei⸗ heit und die Ehre unſeres Volkes eintreten. Die Welt muß wiſſen: Die Zeit der Diktate iſt vorbei. So wenig wir die Abſicht haben einem anderen Volke einen Zwang aufzuerlegen, ſo ſehr wehren wir uns gegen ſeden Verſuch, das deutſche Volk auch weiterhin unter einen dauernden Zwang zu legen. Wir haben nicht das Ge⸗ fühl, daß wir eine minderwertige Raſſe ſind, ein wertloſes Pack auf dieſer Welt, das von jedem getreten werden darf oder kann, ſon⸗ dern wir haben das Gefühl, großes Volk ſind, das nur einmal ſich ſelbſt vergeſſen hat, das verführt von wahnſinni⸗ gen Narren ſich ſelbſt um ſeine Kraft brach⸗ te und das aus dieſem Wahnſinnstraum jetzt wieder erwacht iſt. Ich will Sie, meine Volksgenoſſen, immer nur bitten und ermahnen: Sehen Sie die Stärke unſeres Volkes in unſerer inne⸗ ren Willenseinheit, in unſerer ein⸗ heitlichen Geiſtesauffaſſung und unſerem ge⸗ meinſamen Denken. Seien Sie überzeugt, daß die Stärke ſich nicht ſo ſehr ausdrückt in Diviſionen, in Kanonen und Tanks, ſon⸗ dern daß ſie ſich letzten Endes ausdrückt in der Gemeinſchaft eines Volkswillens. Und eien Sie weiter durchdrungen von der eberzeugung, daß man dieſe Gemeinſam⸗ keit den Menſchen anerziehen muß, und daß man dafür Sicherungen ſchaffen muß. Se⸗ hen Sie in unſerer Bewegung eine ſolche große Sicherung ge⸗ en den Geiſt des Klaſſenkampfes, des Klaſ⸗ ſenhaſſez und der Klaſſenſpaltung. Sehen Sie in der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und in ihren Organiſationen eine große Schule der Erziehung zur Gemeinſamkeit. Hängen Sie an dieſer Bewegung, kämpfen Sie für ſie, Sie kämpfen damit für das deut⸗ daß wir ein ſie verſichern: ſie haben früher nationalfozialiſtiſchen Werbefahrt für Deutſchland Heimlehr des Kreuzers„Karlsruhe“ von ſeiner Weltreiſe— Der Neichswehrminiſter über die Bedeutung der Fahrt man bezwingt am beſten ſolche Haßpſychoſe dadurch, daß man perſönlich auf ſie losgeht. 5 So ſehen wir, daß Miniſter und Männer der Wirlſchaſt oft Gelegenheiten benutzen, um ins Ausland zu gehen und perſönlich durch ihre eigene Wirkung für das Deutſche Reich zu werben. Was hier geſchehen iſt. während des Dreivierteljahres, ſeitdem dies ſtolze Schiff mit ſeiner ausgezeichneten Be⸗ ſatzung hinausging, bedeutet viel. Hier mit der„Karlsruhe“ ging ein geſchloſſener Kampfkörper hinaus, zu werben für das deutſche Volk und für das deutſche Vater— land. Daß Eure Erfolge ſo groß geweſen ſind, verdient jeden Dank. Der Miniſter wies ſodann auf die in neuer Faſſung her— ausgegebenen Dienſtvorſchriften über die „Pflichten des deutſchen Soldaten“ hin, die jeder Mann auswendig wiſſen müſſe. Dieſe Pflichten zu erfüllen, auch das iſt für Männer, wie wir ſind, nicht zu ſchwer, denn ich weiß, in der Bruſt jedes von Ihnen brennt ein Gelöbnis: Treue, Zucht, Haltung, das wir bekräftigen wollen mit dem Rufe: Unſer deutſches Vaterland, unſer Reichspräſident, unſer Führer Hurra, hurra, hurra!“ Daraufhin intonierte die Bordkapelle das Deutſchland⸗- und das Horſt⸗Weſſel-Lied. Nach ſeiner Rede begab ſich der Reichswehr— miniſter mit dem Chef der Marineleitung unter Deck. Als der Reichswehrminiſter von Bord ſchritt, ging die Kommandoflagge wie⸗ der hoch und das Flottenflaggſchiff„Schles⸗ wig Holſtein“ feuerte in dem Augenblick, als langſam die Flagge des Reichswehrminiſters niederging, erneut 19 Schuß Salut. Damit hatte der eindrucksvolle militäriſche Akt ſein Ende gefunden. ſche Volk und für das deutſche Reich!! Denn eines iſt ſicher: Das Schick al der deutſchen Volksgemeinſchaft iſt gebunden an das Sein dieſer Bewegung, das Schickſal des Deut⸗ ſchen Reiches aber iſt bedingt durch die Fe⸗ ſtigkeit der deutſchen Volksgemeinſchaft. Der Führer wandte ſich dann energiſch gegen die Kritiker, denen er zurief: Wenn im Verlaufe von acht Jahren auch in dieſer Stadt von einer handvoll Menſchen ausge- hend, dieſer Sieg erreicht werden konnte, dann wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten dieſer Sieg ſich vertiefen und all die kleinen Zwerge, die ſich einbilden, dagegen etwas ſagen zu können, werden hinweggefegt von der Gewalt dieſer ge⸗ meinſamen Idee. Denn alle dieſe Zwerge vergeſſen eines, was immer ſie auch glau⸗ ben ausſetzen zu können: wo iſt das Beſſere, das das Gegenwärtige erſetzen könnte? Wo haben ſie das, was ſie an deſſen Stelle ſet⸗ zen könnten? Lächerlich, wenn ſolch ein klei⸗ ner Wurm gegen eine ſolch gewaltige Er⸗ neuerung eines Volkes ankämpfen will! Lächerlich, wenn ſolch ein kleiner Zwerg ſich einbildet, durch ein paar Redensarten die gigantiſche Erneuerung des Volkes hemmen zu können! Was müßte kommen, wenn die⸗ ſe kleinen Nörgler ihr Ziel erreichen wür⸗ den? Deutſchland würde wieder zerfallen, wie es zerfallen war. Das aber können wir nicht die Kraft gehabt, die Erhebung des National- ſozialismus zu verhindern, das wachgewor⸗ dene Volk aber ſollen ſie nimmermehr wie⸗ der in Schlaf ſenken! Das iſt ſicher: ob wir ſind oder nicht iſt gleichgültig, aber notwendig iſt es, daß un⸗ ſer Volk da iſt. Was jene aus unſerem Volk gemacht haben, das wiſſen wir. Wir haben es erlebt. Sie ſollen nicht agen: wir wollen es ein zweites Mal beſſer machen. Ihr habt einmal demonſtriert, wie man es nicht machen darf, und wir zeigen es euch jetzt, wie man es machen muß! Deutſch⸗ land ſoll leben! 17 1 CCC L—Ä—— K Miniſter a. D. Stingl angeklagt Ein neuer Korruplionsprozeß. Frankfurt(Oder), 10. Juni. Die Große Strafkammer des Landgerichts eröffnete am Montag die öffentliche Ver⸗ handlung im Prozeß gegen fünf ehemalige Vorſtands⸗ und Aufſichtsratsmitglieder der Deutſchen Kabelwerke in Ket⸗ ſchendorf bei Fürſtenwalde. Seit dem 15. Mai hat das Gericht unter Aus⸗ ſchluß der Oeffentlichkeit in Fürſtenwalde den ſogenannten Betrugskomplex verhan⸗ delt. In der jetzigen Verhandlung in Frank⸗ furt⸗Oder wird der zweite Punkt der Ankla⸗ ge erörtert, der Vorwurf nämlich. daß die Angeklagten in den Jahren 1931 und 1932 Bilanzfälſchungen und Bilanzverſchleie⸗ rungen vorgenommen haben ſollen, um die hohen Bezüge des früheren Reichspoſtminiſters Stingl, der damals dem Aufſichtsrat an⸗ gehörte, und des Aufſichtsratsmitgliedes B. Hirſchmann, niedriger erſcheinen zu laſſen. Zu dieſem Punkt der Anklage erklärte der Hauptangeklagte, Direktor Dr. Bürger, die Bilanzen ſeien für beide Jahre durchaus richtig. Es ſeien darin mit 72 400 Reichs⸗ mark für 1931 und 71 560 Reichsmark für 1932 die tatſächlichen Bezüge der Vorſtands⸗ und Aufſichtsratsmitglieder angegeben wor⸗ den. Die Beträge die Dr. Stingl und Hirſch⸗ mann außerdem bezogen, ſeien ihnen nicht in ihrer Eigenſchaft als Aufſichtsratsmi⸗⸗ glieder zugefloſſen. ſondern für beſondere Dienſte im Inkereſſe der Geſellſchaft. Miniſter a. D. Stingl habe außer ſeiner Aufſichtsratsſtellung noch viele Aufträge für die Deutſchen Kavelwerke zu erledigen ge⸗ habt, die nicht im Rahmen ſeiner Aufſichts⸗ ratstätigkeit lagen. So ſei er tätig geweſen bei der Heranholung größerer Aufträge von der Reichspoſt, von der Eiſenbahn. von der Stadt München und von einigen großen Werken. Er habe auch mit gutem Erfolg als Vermittler bei ſchweren Kartellprozeſſen für die Deutſchen Kabelwerke gewirkt und ſei bei den Behörden für das Werk tätig ge⸗ weſen, um die Wirkungen der äußerſt un⸗ günſtigen Quoteneinteilung zu mildern. In ähnlichem Sinne ſprachen ſich die weiteren Angeklagten aus. Die Einzelhandelsſperre Verlängerung noch bis 1. Oktober? Berlin. 19. Juni. Zu der Tatſache des Ablaufs der Sperre zur Errichtung von Einzelhandels geſchäften am 30. Juni ds. Is. verlau⸗ tet, daß dieſer Einzelhandelsſchutz voraus⸗ ſichtlich bis zum 1. Oktober 1934, viel⸗ leicht aber auch ein halbes Jahr, ver län⸗ gert werden wird. In der Zwiſchenzeit ſollen die neuen Vorausſetzungen für die Zulaſſung zum Einzelhandel endgültig feſt⸗ geſtellt werden. In den beteiligten Kreiſen wird ſehr ſtark der Konzeſſionszwang für den Einzelhandel in der Richtung erörtert, daß nur noch ſolche Perſonen zugelaſſen werden ſollen, die den Nachweis ihrer fach⸗ lichen Eignung erbringen können. Auch den etwa noch nicht genügend fachlich ausgebil⸗ deten Einzelhändlern, die bereits jetzt Ge⸗ ſchäfte haben, ſoll Gelegenheit gegeben wer⸗ den, die fehlende Fachſchulung nachzuholen. Das Publikum ſoll in Zukunft nur noch mit unbedingt zuverläſſigen Fachmännern im Einzelhandel zu tun haben. Der Wiederaufbau des deutſchen Einzel- handels kommt darin zum Ausdruck, daß im Januar und Februar 1934 zum erſten Mal allgemein im deutſchen Einzelhandel die Vorjahresumſätze um 10 Prozent überſchrit⸗ ten wurden, und daß dieſe Umſatzſteigerung ſich für März und April ſogar im geringen Umfang erhöhte. Oeſterreich Die Hochſchule für Bodenkultur geſchloſſen. Wien, 19. Juni. Die Hochſchule für Bodenkul⸗ tur, an der bekanntlich in der letzten Zeit mehrfache Sprengſtoffanſchläge verübt wor⸗ den ſind, iſt am Montag auf Weiſung des von der Regierung ernannten Kommiſſars für die Hochſchule vorübergehend geſchloſ⸗ ſen worden. Der Regierungskommiſſar hat gleichzeitig eine Verfügung nach der für die Beſchädigung der ſchule durch Sprengſtoffanſchläge jeder Hö⸗ rer verpflichtet iſt einen Schadenerſatz⸗ beitrag von 20 Schilling zu leiſten. Nur diejenigen der 600 Hörer der Hoch⸗ ſchule, von denen die Sicherheitsbehörden überzeugt ſind, daß ſie die Anſchläge auf die Hochſchule verurkeilen, werden von der Jah⸗ lung befreit. Dagegen werden die Hörer, die ſich weigern, an der Wiedergutmachung des Schadens mitzuwirken, im nüchſten Se⸗ meſter nicht mehr in die Hochſchule aufge⸗ nommen. Der öſterreichiſche Handelsminiſter Stok⸗ kinger wird, begleitet von Miniſter Schuel⸗ ler, dem Generalkonſul in Trieſt, Dr. Steid⸗ le, und einer Delegation von öſterreichtſchen Miniſterialbeamten und Wirtſchaftlern in den nächſten Tagen in Trieſt eintreffen, um die Hafenanlagen einer Beſichtigung zu unterziehen und mit Induſtrie⸗ und Schif⸗ fahrtskreiſen Fühlung zu nehmen. 0 erlaſſen, Hoch. — — Neue franzöſſſche Nültungswünſche Sie wollen noch mehr Bombenflugzeuge. Paris, 19. Juni. „Echo de Paris“ 7 07 die Forderung nach einer großen uftflotte Bombenflugzeugen, die angeſichts des Mißerfolges der Abrüſtungskonferenz dringender denn je geworden ſei. Selbſt der ian erer hätte in einer ramatiſch verlaufenen Ausſchußſitzung in der Kammer zugeben müſſen, daß die fran⸗ zöſiſche Luftflotte im Falle eines Krieges zu zwei Dritteln zerſtört würde, bevor ſie Gele⸗ genheit haben würde in den Kampf eingu⸗ greifen.(!) Gerade aus dieſem Grunde ha⸗ be man in das Aufbauprogramm an erſter Stelle die Bombenflugzeuge einge⸗ ſetzt. Leider frage man ſich aber heute noch in zuſtändigen Kreiſen ob es wirklich not⸗ wendig ſei, eine ſtarke Flotte von Bomben⸗ flugzeugen zu beſitzen und ob mehrſitzige Kampfflugzeuge nicht genügten. Dazu müſſe aber feſtgeſtellt werden, daß die Möglichkei⸗ ten der Kampfflugzeuge für Bombardierun⸗ gen nur ſehr beſchränkt ſeien. Es folgt dann aus durchſichtigen Gründen die bei Blättern dieſer Art ſchon zur Gewohnheit gewordene Unterſtellung, daß Deutſchland Ver⸗ kehrsflugzeuge habe, die„im Handumdre⸗— hen“ in Bombenflugzeuge umgewandelt werden könnten. Auch Italien, England, Rußland und Amerika verfügten über vuͤr⸗ zügliche Bombenflugzeuge, und deshalb dürfe Frankreich im Intereſſe ſeiner Vertei⸗ digung nicht nachſtehen. von Ribbentrop bei Barthon Pͤris. 19. Juni. Gelegentlich eines privaten Aufenthaltes in Paris traf der Beauftragte der Reichs— regierung für Abrüſtungsfragen, von Ribbentrop, den franzöſiſchen Außen⸗ miniſter Barthou. mit dem er eine lan- ge Ausſprache über die deutſch-franzöſiſchen eziehungen hatte. In einer Auslaſſung der Havas⸗Agentur wird erklärt. daß im Mittelpunkt der Unterredung zwiſchen Bar⸗ thou und Ribbentrop die Abrüſtungs⸗ frage geſtanden haben dürfte. Der Be⸗ auftragte des Reichskanzlers habe die deut⸗ ſchen Forderungen in der Rüſtungsfrage in allen Einzelheiten erläutert. Außenminiſter Barthou dürfte erwidert haben, daß Deutſchland in den Völkerbund und die Ab⸗ rüſtungkonferenz zurückkehren müſſe, wo ſeine Wünſche mit der erforderlichen Unpar⸗ teilichkeit oeprüft werden würden.(2) Trauerfeiern in Warſchau Abſchied vom ermordeten Innenminiſter Pieracki. Warſchau, 19. Juni. In der Heilig-Kreuz⸗Kirche fand für den ermordeten polniſchen Innenminiſter ein Trauergottesdienſt ſtatt, der von Kardinal⸗ erzbiſch Kakowſki gehalten wurde. Der offene Sarg war vor dem Hochaltar aufge⸗ bahrt. An dem Gottesdienſt nahmen neben den Familienmitgliedern des Vorſtorbenen der Staatspräſident, die Regierung, viele Vertreter des Heeres, der Behörden, der Diplomatie und zahlreiche Abornungen von Organiſationen teil. Die Trauerrede hielt Prälat Poplawſki, ein perſönlicher Freund des Verſtorbenen. Am Hauptbahnhof wür⸗ digte Miniſterpräſident Kozlowſki die Verdienſte des Verſtorbenen, der beſonders berufen geweſen wäre, einen Gleichklang herzuſtellen zwiſchen autoritärer Regie⸗ rungsform und den Rechten und Freiheiten des Staatsbürgers, ſowie zwiſchen dem ſtaatstragenden polniſchen Volk und den übrigen nichtpolniſchen Nationalitäten im polniſchen Staat. Das Begräbnis fand heute in Neu⸗San⸗ dez ſtatt. Schnelligleitsrekord der Reichsbahn 575 Kilometer in knapp fünf Stunden. Köln, 19. Juni. Der Schnelltriebwagen der Reichsbahn— im Volksmund der„Flie⸗ gende Hamburger“ genannt— mach⸗ te ſeine erſte Verſuchsfahrt Berlin Köln. Generaldirektor Dr. Dorpmül⸗ ler, der die Fahrt mitmachte, bezeichnete die Fahrt als einen Markſtein in der Ge⸗ ſchichte des deutſchen Eiſenbahnweſens. 575 Kilometer ſeien ohne Schwierigkeiten in knapp fünf Stunden zurückgelegt worden. Das bedeute eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 160 und mehr Kilometern. Dr. Dorpmüller ſtellte in Ausſicht, daß ſchon im nächſten Jahre die Strecke Berlin—-Köln in 4,5 Stunden überbrückt werden könne. Wenn die fahrplanmäßigen Züge hinter den Schnelltriebwagen zurücktreten müßten und wenn ferner beſondere Gleisanlagen für den Schnellverkehr geſchaffen werden würden, ſo ſei es leicht möglich, daß eine Höchſtgeſchwindigkeit von 200 Kilometern erreicht werden könne. Die Motoren, die den elltriebwagen fortbewegen, entwik⸗ keln 420 PS. Es ſei aber der Bau von Schnelltriebwagen geplant mit einer Moto⸗ renſtärke von 600 NS. die natürlich eine noch von — Sehr intereſſant waren die Ausführungen Dorpmüllers über die wirtſchaftliche Seite des Schnelltriebwagenverkehrs. Der Preis für den Treibſtoff in Dampf- lokomoliven ſei bedeutend höher als der Preis für den Brennſtoff des Schnelltrieb⸗ wagens, koſte doch der Brennſtoff für die Jahrt Berlin—Köln nicht mehr als eine Jahrt zweiter Klaſſe. Wenn die Dampfzüge ganz durch Schnelltriebwagen erſetzt wür⸗ den, ſo würde man nicht nur die Jugfolge verdoppeln, man würde auch eine Erhöhung der Geſchwindigkeit um 50 v. 9. und dazu eine Erſparnis des Brennſtoffes um 25 v. 9. erzielen können. Die Fahrt Berlin—Köln hat den Beweis erbracht. daß der„Fliegende Holländer“, der ſeit etwa einem Jahr, ſeit dem 15. Mai 1933 auf der Fahrſtrecke zwiſchen Berlin und Hamburg verwendet wird, in der Lage iſt, pauſenlos auch größere Strecken als die zwiſchen Berlin und Hamburg zu bewälti⸗ gen. Die Fahrtleiſtung iſt umſo höher zu be⸗ werten, als ſie ohne Störung des fahrplan⸗ mäßigen Zugverkehrs abgewickelt wurde, weil der Fahrplan des Schnelltriebwagens ſo gelegt war, daß der fahrplanmäßige Be⸗ trieb auf den Strecken nicht geſtört wurde. Trotzdem betrug die Fahrzeit des Zuges nur vierdreiviertel Stunden, während ſonſt der ſchnellſte D⸗Zug von Berlin nach Köln, der Fd 22. mit einer Durchſchnittsgeſchwindig⸗ keit von 90 Kilometern 6.5 Stunden braucht, die normalen D-⸗Züge aber 8 bis 9 Stunden. Wenn es möglich geweſen wäre, für den Schnelltriebwagen einen bevorzugten Fahr— plan aufzuſtellen, würde man die Fahrt um 20 Minuten verkürzt haben, ſo daß man insgeſamt in 4.5 Stunden von Köln nach Berlin gelangt wäre. Marxiſtiſche Attentäter verhaftet In der polnischen Orlſhaſt Moſchtzenitz, in der Nähe der kſchechoſlowakiſch polniſchen Grenze, verhaftete die polniſche Grenzpoli⸗ zei die hohere Geſchwinoigteit erreichen würden. öſterreichiſchen Staatsangehörigen Karl Klanz und Johann Galliſch. die ver⸗ ſucht hatten, auf unerlaubtem Wege polni- ſches Staatsgebiet zu betreten. Sie gaben an, aus Furcht wegen Teilnahme an den von marxiſtiſcher Seite in letzter Jeit ver ⸗ üblen Eiſenbahnanſchlägen verhaftet zu werden, aus Wien geflüchtet zu ſein, und wollten über Polen und Danzig nach Ueber ſee gelangen. Eine Stimme der Vernunft Die Schuld der anderen an den Transfer- ſchwierigkeiten. Neuyork, 19. Juni. In einem Leitartikel zur Transferfrage ſchreibt die„Neuyork Times“, es wäre ein Unglück, wenn die Gläubigerländer zu über⸗ eilten Vergeltungsmaßnahmen ſchritten. Sie ſollten an ihre eigene Verantwortlichkeit für Deutſchlands gegenwärtige Lage denken. Dr. Schacht könne mit Recht auf die Hin⸗ derniſſe hinweiſen, die die Gläubigerländer ſic ſelbſt dadurch in den Weg ihres Jah- ungsempfanges ſeikens Deutſchlands gelegt hälken, daß ſie ihre Währung entwertet, ihre fin e erhöht und Einfuhrkontingente ür deulſche Waren feſtgeſetzt hätten. Was gegenwärtig nokwendig ſei, ſei mehr Vernunft und Wirklichkeitsſinn und nicht eine Reihe von Vergeltungs- und Wieder⸗ vergeltungsmaßnahmen. i Note Frauenbatailſone Moskau, 19. Juni. In Moskau wird jetzt bei dem Kriegs⸗ kommiſſariat der Sowjetunion ein Amt zur militäriſchen Schulung der proletariſchen Frau geſchaffen. In den Räfhreß Tagen ſoll eine Frau als Referentin für die Frau⸗ enmilitäriſche Abtejllung in den roten Ge⸗ neralſtab entſandt werden. Die Frauen ſollen nicht nur in der Hand habung leichter Feuerwaffen unkerrichtet werden, ſondern von nun an auch Abteilun⸗ gen mit ſchweren Maſchinengewehren bil⸗ en. Frankreichs Schützlin Zuſammenkunft Barkhou.— Dollfuß? Wien, 19. Juni. Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou wird ſich auf ſeiner Durchreiſe nach dem Balkan kurze Zeit in Wien aufhalten. Nach amtlichen Mitteilungen iſt ein amtlicher Be⸗ ſuch bei der öſterreichiſchen Regierung nicht vorgeſehen. 2 15 ſteht noch nicht feſt, ob Bundeskanzler Dr. Dollfuß während der Durchreiſe Barthou in ſeinem Salonwagen einen Beſuch abſtatten wird. In politiſchen Kreiſen wird allgemein angenommen, daß im Hinblick auf die Zu⸗ ſammenkunft von Venedig eine Fühlung⸗ nahme zwischen Barthon und Dollfuß ſiaft⸗ finden werde. b Mit Balonetten! Auch in Kärnten gegen Nationalſozialiſten. München, 19. Juni. terrei i det: Der Oeſterreichiſche ae enſt melde Am e e in d in rnten ein Treffen der Chriſtlich⸗Saosialen rtei lonnenwende im Gan Heſſen⸗Naſſau .) In allen Kreiſen des Gaues Heſſen⸗ Naſſau werden in der Nacht vom 28. auf 24. Jum die Sonnwendfeuern lodern. Außer⸗ dem ſind zwei große zentrale Sonnwendfeierg vorgeſehen. Die Kreiſe Groß⸗Frankfurt, Main⸗Taunus und Obertaunus werden die Sonnenwende auf dem Gipfel des Feldberges begehen. Ein einmaliges, unerhört ſchönes Erlebnis werden die Teilnehmer an der Sonnenwend⸗ feier in Auerbach a. d. B. haben. 8 In der Nacht vom 23. auf 24. Jun, etwa gegen 23.30 Uhr wird unter der Beleuchtung von Hunderten von Pechfackeln auf der Auer⸗ bacher Freilichtbühne als Auftakt der Sonnen⸗ wendfeier das bekannte Freiheitsdrama„Alle gegen Einen— Einer für Alle“ gegeben werden. In dieſem Drama iſt in äußecſt wirkungsvoller Weiſe die nationale Erhebung und der Freiheitskampf des ſchwediſchen Vol⸗ kes geſtaltet worden. Nicht ohne Grund wur⸗ de auf den Wunſch des Führers die Urauf⸗ führung dieſes Dramas am 9. November in München vorgenommen. Seitdem hat das Werk einen wahren Siegeszug über alle deut⸗ ſchen Bühnen angetreten und es iſt einer An⸗ regung unſeres Gauleiters Sprenger zu ver⸗ danken, daß es in Auerbach auch für die Freilichtbühne entdeckt wurde. Die Aufführung anläßlich der Sonnenwend⸗ feier wird nochmals eine einzigartige künſt⸗ leriſche Steigerung erfahren. Für die Maſ⸗ ſenſzenen werden für die Nachtvorſtellung am Sonnenwendtag beiſpielsweiſe mehr als 700 Menſchen aufgeboten werden. Schon jetzt iſt eine außerordentlich ſtarke Nachfrage nach Karten für dieſe einzigartige Feier vorhanden. Vereine, Verbände und For⸗ mationen, die noch Gelegenheit haben wollen, an dieſer Sonnenwendfeier in Auerbach teil⸗ zunehmen, wenden ſich daher umgehend an die ane e in Bensheim an der Berg⸗ raße. Die Karten werden im Vorverkauf zu einem Einheitspreis von 1 Reichsmark ausgegeben. Karten an der Abendkaſſe weſentlich beurer. Im Auftrag: gez. Müller⸗Schelb, Gaupropagandaleiter. ſtatt. Auf ber Heimfahrt der Kärntener von der Kundgebung, drangen in Paternion im Drautale oſtmärkiſche Sturm ſchärler in ein Gaſthaus ein, in dem Nationalſozialiſten ſa⸗ ßen und gingen unter wüſtem Schimpfen mit Waffengewalt gegen die Nationalſozia⸗ liſten vor, ohne daß eine Veranlaſſung hier⸗ zu beſtand. Ein. wurde durch ſieben Bajoneitſtiche verletzt. Einem anderen Na- tionalſozialſſten wurde der Vollbart ſamt der Haut vom Geſicht geriſſen. Die Natio- nalſozialiſten hatten durch dieſen Ueberfall 1 0 weniger als ſieben Schwerverletzte zu beklagen. 28 Verletzte bei Großleuer Liegnitz, 19. Juni. In der fünften Nachmittagsſtunde des Monkag brach in dem großen Dampfſäge⸗ und hHobelwerk Oswald Hartmann ein Großfeuer aus, dem das geſamte Maſchinen⸗ haus mit den Maſchinen, Lagerſchuppen und große 1 ke zum Opfer fielen. Bei den Löſcharbeiten wurden drei Perſo⸗ nen ſchwer und 25 leicht verletzt 10 Opfer eines Sprengunglücks Straßburg, 19. Juni. Bei Tunnelarbeiten Markirch⸗St Die er⸗ eignete ſich ien ſchweres Unglück. Zur Sprengung des Tunnels waren mehrere Minen gelegt worden Nach der Exploſion begaben ſich die Arbefter wieder ur Ar⸗ beitsſtätte. Plötzlich erfolgte eine neue hef⸗ tige Detonation. Die zehn Arbeiter, die ſich im Augenblid der Erploſion an dieſer Stelle befanden, wurden von den F verſchüttet. Erſt ce Arbeit gelang es. die Arbeiker auszugraben. Vier von ihnen wa⸗ ren kok, die anderen ſechs waren mehr oder minder ſchwer verletzt. —— Am Tage Hundskaghitze— Nachts Froſt. Meſeritz(Grenzmark), 19. Juni. Während am Tage 30 Grad im Schatten im Gebiet der mittleren Grenzmark gemeſſen werden, inkt die Temperatur des Nachts unter ull. In den letzten Nächten wurde bis zu 3 Grad Froſt gemeſſen. Tod bei der Himalaja- Expedition. München, 19. Juni. Die deutſche Himala⸗ ja⸗Expedition iſt nach hoffnungsvollem An⸗ fang von einem ſchweren Schlag getr kfen worden. Wie das Münchener„Abendl tt“ meldet,. Ar. Drexe am 8. Juni beim 25 10 auf den Nunga Par⸗ 70 1 1 5 1 1 55 41 akuten ngenentzündung geſtorben. Drexel war einelngalb Tage Kant. * Die Vorgelthichte des Zeitungsweſens Von Bodo Zeidler. Täglich nehmen wir unſere Zeitung zur Hand und leſen aus allen Lebensgebieten, was ſich unſer Herz wünſcht. Eine Selbſt⸗ verſtändlichkeit für uns. Aber, ihr lieben Leſer, es gab einſtmals Zeiten, da es an⸗ ders war. Noch im 15. und 16. Jahrhun⸗ dert hatte das geſprochene Wort alleinige Daſeinsberechtigung. Es war die erſte Art der Nachrichtenübermittlung und wurde nur ganz allmählich handſchriftlich als ſogenann⸗ te Briefzeitung niedergelegt. Die Buchdruk⸗ kerkunſt war eben erſt erfunden, ſo daß die Briefe, mit denen man Neuigkeiten irgend⸗ welcher Art änderen mitteilen wollte, aus⸗ ſchließlich mit der Hand geſchrieben wurden. Man ſetzte die Tatſachen einfach auf einem Bogen pier hintereinander und legte dieſen ſogenannten Brief der perſönlichen Korreſpondenz bei. Mit dem Wachſen des Handels entſtanden immerhin ſchon gewiſſe Sammelſtellen, die in unſeren Tagen zu den Nachrichtenzentralen ausgewachien ſind. Die zu verbreikenden notwendigen Mittei⸗ lungen wurden hier von Leuten, denen das beſonders lag, geſammelt. Im 16. Jahrhundert, das ein gewaltiges Erſtarken des Bürgertums brachte, wurden die Meldungen bereits auf einem besonderen Blatt aus den perſönlichen Briefen heraus— genommen und weitergegeben. Wir ſtoßen um dieſe Zeit auf das erſte Erzeugnis wel⸗ ches man Zeitung nennen könnte. Das Handelshaus der Fuggerherten zu Augs⸗ burg gab eine berens regelmäßig in wö⸗ chentlichen Abſtänden erſcheinende Vrief⸗ zeitung für ſeinen Kundenkreis heraus, die aber für den gewöhnlichen Sterblichen nicht zu erſchwingen war, da ſie monatlich 100 Gulden koſtete. Gedruckt begegnen uns erſtmalig derar— tige Blätter in Straßburg im Jahre 1609 und ſpäterhin in Köln und Frankfurt. Auch mit der Zenſur hatten dieſe Erzeugniſſe be— reits zu kämpfen, denn ſie befaßten ſich in bevorzugtem Maße mit Skandalen und Anekdoten aus der Geſellſchaft. Natürlich eine höchſt fatale Geſchichte für diejenigen, die es anging. Geiſtlichkeit und höfiſche Rä⸗ te hielten daher das Zeitungsleſen für äu— ßerſt ſchädlich. Es ſollte lediglich eine An⸗ Salden der maßgebenden Geſellſchaft bleiben. Beſonders rege Fürſten gingen nun auch dazu über, ſich eigene Nachrichtenbeſchaffer oder, wie wir heute ſagen, Korreſpondenten zu halten. So der Kurfürſt Johann-Georg in Ansbach. Der dortige Korreſpondent mußte das von ihm Ergatterte an den Ber— liner Poſtmeiſter ſchicken.(Mit dem damali— gen Telegrafen, der einfach aus dem ge— mächlich dahintrabenden Poſtpferdchen be— ſtand.) Unſer Poſtmeiſter ſichtete die Sachen und ſorgte für alle übrigen damit zuſam— menhängenden Arbeiten. Schriftleiter, Her— ausgeber und Beförderer war dieſer Mann in eigener Perſon. Teile jener Blätter ſind uns aus den Jahren 1617 bis 1628 noch er⸗ halten geblieben. Die reitende Poſt brachte die Mitteilungen auch nach außerhalb. Auch die erſte und noch einzige Druckerei des Berliners begegnet dem Forſcher um dieſe Zeit. Georg Runge war ihr glücklicher Beſitzer, und ſelbſtverſtändlich wurde bei ihm die erſte kurfürſtliche Zeitung gedruckt. Bald wuchs ſie auf 8 Seiten an und brachte ſogar Meldungen aus Erfurt, Nürnberg, ja aus Rom, wien und plug. Als Probe nur folgenden Sonderbericht über Wallenſteins Heer, der ſich, wie der größte Teil dieſer Blätter, mit furchtbaren Greueltaten der Soldaten befaßt. Sind wir doch in der Zeit des dreißigjährigen Krieges. „Am 11. Junl hatt man 11 Soldaten, welche mit brennenden Lunden und Mus⸗ quäten, zwiſchen Jüterbogk und Berlin . herum geſtreifft, und denen uffſm Land 9 Fuhrleuten ettliche Pferde aus⸗ geſpannet und das Golt abgenommen, nachmals aber von ihnen ausgekundſchaft und mit Hülfe der Bauern zu Buchholtz gefangen worden: zu Berlin gebracht.“ Inſerate, Leitartikel u. a. gab es natur⸗ gemäß noch nicht, denn die Redigierung war ausſchließlich die Sache des Poſtmei⸗ ſters, deſſen Name Veit Friſchmann war. 1662 ſtarb er und das Blatt ging auf den Drucker Chriſtoph Runge über. Eine wich⸗ tige Stationen auf dem Lebenswege der Zei⸗ tung. War dieſe doch bisher eine rein höfi⸗ ſche Sache und wurde nun Gemeingut des Bürgertums, da ſie ja von nun ab in pri⸗ vatem Beſitz war. Friedrich Wilhelm J. ent zog aber wegen mißliebiger Schreibereien dem Drucker das Privileg. 1721 iſt Johann Lorenz der Beſitzer und ſpäter ein gewiſſer Rüdiger. Der Nachfolger trägt den bekann⸗ ten Namen Chriſtian Friedrich Voß, nach dem ſie die„Voſſiſche“ genannt wurde. Ei— ne zweite Berliner Zeitung taucht erſt unter Friedrich dem Großen auf und nennt ſich „Berliniſche Nachrichten von Staats- und ge⸗ lehrten Sachen.“ Herausgeber war der Buchhändler Haude. Die Entwicklung des Preſſeweſens nahm nun in ungeahntem Maße zu, bis es in den letzten Jahrzehnten zur 7. Großmacht der Welt wurde. Noch 2,8 Millionen Marl für den Wohnungsbau Karlsruhe, 17. Juni. Die Preſſeſtelle beim Badiſchen Staats- miniſterium teilt mit: Die Landesbeſtimmungen über die För— derung des Wohnungsbaues vom 12. Mar ſind kürzlich verlängert worden. Der Mini ſter des Innern hat die Landesmittel, die für den Wohnungsbau zur Verfügung ſtehen, an die Wohnungsverbände und verbandsfreien Gemeinden verteilt. Die Landesbeſtimmungen ſehen in erſter Reihe die Gewährung von Darlehen vor, die durch zweite Hypotheken zu ſichern ſind. Es iſt aber auch die Uebernahme von Bürg— ſchaften für 2. Hypotheken und die Bewilli— gung von Zinszuſchüſſen möglich. Gefördert werden geſunde, zweckmäßige ein— gerichtete Kleinwohnungen bis zu 60 Quad— ratmeter Wohnfläche, wo beſondere Gründe vorliegen, dürfen Geſchoßwohnungen bis zu 90 Quadratmeter und Einfamilienhäuſer bis 120 Quadratmeter zugelaſſen werden. Das Baudarlehen ſoll für eine vollwertige Woh— nung 1500 Rm. nicht überſteigen. Bei be— ſonders förderungswürdigen Bauten iſt eine Erhöhung bis zu 500 Rm. zuläſſig. Beſon— dere Zuſatzdarlehen können gegeben werden für Wohangen für Familien mit vier und mehr im Haushalt lebenden minderjährigen erbgeſunden Kindern, oder für Schwerbeſchä— digte im Sinne des Reichsverſorgungsgeſet— zes oder für Kriegerwitwen. Der Miniſter des Innern hat an die Woh— nungsverbände und verbandsfreien Städte in den letzten Tagen aus Mitteln der Gebäude— ſonderſteuer den Betraa von 13 Millionen Nm. verteint. Außerdem wird er aus einem Anlehen der Reichsverſicherungsanſtalt für An⸗ geſtellte eine weitere Million für den Woh⸗ nungsbau zur Verfügung ſtellen. Ferner wird das Reich den Betrag von rund 500 000 Rm., den es Baden für Ablöſung früherer Reichsdarlehen bezahlt, für die Gewährung neuer Reichsdarlehen für Eigenheime dem Land zur Verwendung überlaſſen. Hiernach werden in den nächſten Monaten im ganzen dem Wohnungsbau in Baden 2,8 Mill. Rm. neu zugeführt werden. Damit werden mindeſtens 1600 neue Wohnungen ge— fördert werden können und das 0 7 5 wird eine erwünſchte weitere große Arbeits⸗ gelegenheit erhalten. Scharfe Preisüberwachung Weiſung des baoiſchen Fmanz⸗ und Wirt⸗ ſchaftsminiſters. Karlsruhe, 17. Juni. Die Preſſeſtelle beim Badiſchen Staats- miniſterium teilt mit: Der badiſche Finanz⸗ und Wirtſchaftsmini⸗ ſter hat an alle beteiligten Behörden eine neue ſcharfe Weiſung zur ſchärferen Ueber⸗ wachung der Preiſe gegeben. Anlaß zu die⸗ ſem Vorgehen ſind die Preisſteigerungen auf den verſchiedenſten Gebieten der Wirtſchaft, insbeſondere auch in der Bauwirtſchaft, die in letzter Zeit auch in Baden beobachtet wer⸗ der konnten. Die Aufbaumaßnahmen der Reichsregierung dürfen durch das Verhalten verantwortungs— loſer Unternehmer und Unternehmergruppen, welche die Wirtſchaftsbelebung für ihre eigen— nützigen Zwecke ausnützen wollen, nicht ge— ſtört werden. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat unlängſt betont, daß eine Erhöhung des Preis- und Lohnſtandes eine Verringerung der Kaufkraft. bedeutet, zu der es unter keinen Umſtänden kommen darf. Er hat vor einigen Tagen durch die Verordnung über die Verdingungs— kartelle der Ringbildung und den Preistrei— bereien bei Vergebung von Bauvorhaben Oeffentlicher Stellen einen Riegel vorgeſcho— ben und durch eine weitere Verordnung die Feſtſetzung neuer Mindeſtpreiſe, Mindeſthan— delsſpannen uſw. ohne die Genehmigung der Preisüberwachungsſtelle unterſagt. Gleichzeitig hat der Reichswirtſchaftsminiſter den Pretsüberwachungsſtellen weitere Voll— machten gegeben und die nötigen Vorausſet⸗ zungen für ein ſchärferes und ſchnelleres Ein⸗ ſchreiten geſchaffen. Wo ſich ernſte Mißſtände oder Auswüchſe zeigen, wird raſch und ener— giſch zugepackt werden. Hier wird auch nicht vor der Schließung des Betriebes zurückge— ſchreckt werden, ob es ſich um eine Verkaufs- ſtelle, einen handwerklichen Betrieb oder ein ſonſtiges Unternehmen handelt. Der badiſche Finanz- und Wirtſchaftsmimi⸗ ſter erwartet von dem Verantwortungsgefühl aller beteiligten Wirtſchaftskreiſe angeſichts ihrer heutigen Einſtellung zum nationalen Wie— deraufbau, daß in Baden derart ſchwere Ein— griffe erſpart bleiben. Auslands⸗Rundſchau Große Manöver der ſapaniſchen Flokſe. Wie die Agentur Rengo mitteilt, iſt jetzt amtlich bekanntgegeben worden, daß die großen japaniſchen Flottenmanöver in der Zeit von Auguſt bis Oktober dieſes Jah ves ſtottfinden werden. Manövergebiet ſind die Gewäſſer um die japaniſchen Inſeln An den Uebungen werden 180 Flotteneinheiten teilnehmen. Wie werden Pilzvergiſtungen vermieden? Allen Perſonen, die Speiſepilze in den Verkehr bringen oder genießen, muß immer wieder allergrößte Vorſicht angeraten wer⸗ den. Es wird deshalb auf folgende Richt⸗ linien ganz beſonders aufmerkſam gemacht: Man nehme nur friſche und möglſchſt junge Exemplare, namentlich vermeide man alle von Maden angefreſſenen, fauligen und ſchmierigen Exmplare. Die faulen ſind meiſt von Vakterien zerſtört und enthalten eine Menge von Subſtanzen, die urſprünglich nicht im geſunden Pilz vorhanden ſind, aber giftig wirken. Die äußerlich dem Champignon ähnlichen Pilze, die weiße Lamellen haben und behal⸗ ten, ſind giftig(Knollenblätterpilz). Die mit rötlich gefärbten Poren verſehe— nen Pilze, deren Stil eine rötlich netzartige Zeichnung trägt, und deren Fleiſch ſich beim Brechen an der Luft ſchnell blau färbt, ſind zu vermeiden, während die mit weißen. gelben oder bräunlichen Poren verſehenen Pilze eßbar ſind, wenn ſie nicht hart oder lederig ſind(Eichhaſe, Schafeuter). Sämtliche weiße oder ſich verfärbende Milch abgebenden Pilze ſind, ſolange die Milch nicht ſcharf ſchmeckt oder der Hut nicht behaart iſt, eßbar. Beſonders der echte Reizker iſt eßbar, der rötliches Fleiſch be⸗ ſitzt und rötliche, ſich ſchnell grünlich ver⸗ färbende Milch hat. Sämtlichen Pilze mit rotem oder grünem Hut und fortdauernd weiß bleibenden La- mellen ſind beſſer zu vermeiden(Täub— linge). Diejenigen Pilze ſind eßbar, die ſtatt der Lamellen Stacheln oder Wülſte beſitzen und keinen üblen Geruch haben Stoppelpilze, Pfifferlinge). Alle nicht in Hutform, ndern von Stäben ader verflochtenen Krauſen, Häuten wachſenden Pilze ſind eß— bar(Keulenſchwämme). Die knolligen meiſt unterirdiſch wachſen⸗ den Pilze ſind eßbar, wenn ſie außen dune kel, nicht weiß gefärbt und im Innern eine braune ader ſchwarze, nicht grüne Farbe be⸗ ſitzen. Eßbar ſind die Trüffeln, nicht eßbar im älteren Zuſtand, die in der Jugend weiß, dann im Innern grün gefärbten Staubpilze. Welt und Wiſſen 1850 Millionen Menſchen auf der Erde. Die erſte geſchichtliche Volkszählung ſtammt bekanntlich von Kaiſer Auguſtus. Sein römiſches Reich umfaßte damals faſt die ganze Welt, wenigſtens, ſoweit ſie be— kannt war. Gezählt wurden dabei insge— ſamt 54 Millionen Einwohner. Das dürften auch ſo ziemlich alle geweſen ſein. Heute zählt man rund 1850 Millionen Menſchen in allen Weltteilen. davon wohnen 470 Millionen in Europa, 1020 Millionen in Aſien, 210 Millionen in Amerika, 130 Mil⸗ lionen in Afrika und 8 Millionen in Auſtra— lien. Etwa 920 Millionen gehören der wei— zen Raſſe an, 615 Millionen der gelben, 116 Millionen der ſchwarzen und 60 Millionen der malaiſchen Raſſe. Ganz genau ſind die⸗ ſe Zahlen allerdings auch heute noch nicht genau ſo, wie zu Kaiſer Auguſtus' Zeiten, denn in Südamerika, Afrika und Aſien gibt es auch heutzutage noch weite Strecken, die nicht durchforſcht ſind und deren Bevölke⸗ rung wir nicht kennen. Aber ſehr zahlreich dürften dieſe unbekannten Völker niche fein. 2.* in Foci Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) „Es handelt ſich darum, Madame“, ſagte der Haupt⸗ mann Brancourt,„daß wir eine telephoniſche Order von Herrn Dalandier bekommen haben!“ „Und was hat dieſe Order mit mir zu tun, Hauptmann Brancourt?“ fragte Evelyn ſcharf zurück. ſie wichtig, daß Sie ſie mir in ſo feierlichem Ton mitteilen müſſen?“ Brancourt wand ſich förmlich vor Verlegenheit:„Ich bin untröſtlich, Madame, aber ich muß Sie bitten, Ihre Reiſe nach Bardai aufzugeben!“ „Ich denke nicht daran!“ „Madame“, er ſagte es faſt beſchwörend,„ich bitte Sie! Setzen Sie mich nicht in die peinliche Verlegenheit, Maß⸗ nahmen gegen Sie ergreifen zu müſſen. Dalandier hat ſtritten Befehl gegeben, den Wagen von Madame nicht paſſieren zu laſſen!“ Evelyn fuhr auf: 0„Das iſt eine Unverſchämtheit, Hauptmann Brancourt!“ Fſagte ſie.„Das nennt man Freiheitsberaubung. Man wird Sie dafür verantwortlich machen! Sowie ich auf dem amerikaniſchen Konſulat ſein werde, melde ich die 4 Sache.“ Brancourt hob beſchwörend die Hände: „Madame, das amerikaniſche Konſulat iſt weit, und Monſieur Dalandier iſt nahe. Glauben Sie, es iſt mir als Gentleman unendlich peinlich. Aber ich habe die Befehle meines Vorgeſetzten auszuführen.“ „Und dieſer Beſehl lautet?“ würden!“ lommen.“ „Iſt ſie ſo einzutreten!“ aufgehalten. Monſieur ſie gefangen hielt. „Ich ſagte es Ihnen ſchon einmal, Madame, Sie an der Weiterreiſe zu verhindern!“ Evelyn war ſehr bleich geworden. „Hauptmann Brancourt!“ ſagte ſie.„Ich habe bisher geglaubt, daß Sie ein Ehreumann ſind und daß Sie keine Gewaltmaßnahmen gegen eine ſchutzloſe Frau zugeben „Ich wollte, Madame, ich könnte dieſen Appell an den Gentleman in mir ſo beantworten, wie ich es eigentlich 144 möchte. Aber was ſoll ich tun? Dienſt iſt Dienſt. Ich würde mir die furchtbarſten Ungelegenheiten machen, wollte ich dem Befehl eines Vorgeſetzten nicht nach— Verächtlich ſagte Evelyn:„Es ſoll ſchon mitunter vor— gekommen ſein, Hauptmann Brancourt, daß Männer ſich allem möglichen ausſetzten, um für eine ſchutzloſe Frau Brancourt hörte ſehr wohl die Verachtung aus dieſen Worten heraus. Sein Geſicht wurde noch fahler: „Madame, und wenn ich das täte? Was würde es Sie nützen? Bei der nächſten Station würden Sie wieder Und bei der übernächſten wieder. ausgeſchloſſen, daß Sie aus dem franzöſiſchen Territorium ohne die Genehmigung des ſtellvertretenden Gouverneurs Dalandier herauskommen. Wenn ich einen Rat geben kann, Madame, ſeien Sie klug! Treiben Sie es nicht zum Aeußerſten! Herr Dalandier hat alle Machtmittel in der Hand— Sie ſind durch Ihre Heirat Franzöſin!“ „Wäre ich's nur nie geworden!“ flüſterte Evelyn vor ſich hin. Sie ſah auf einmal die Falle, in der Dalandier Kraftlos fiel ſie auf den Holzſtuhl in dem Amts zimmer des Hauptmanns Brancourt. „Alſo gibt es keinen Ausweg?“ i Brancourt ſah erſchüttert auf das verzweifelte Geſich Evelyns. Wie hatte er dieſe Frau geliebt! Heimlich, mit all der Glut ſeines ausgedorrten, verhungerten Herzens. Drei⸗, viermal hatte er ſie nur geſehen, wenn ſie mit Dalandier zu Inſpektionen gekommen war. Aber das harte Sie ab!“ „Worauf Es iſt ſcheinen.“ legte. genügt, tlaviſchen Liebe an ſie zu binden. „Madame“, ſagte er plötzlich,„es gibt einen Aus⸗ weg! Fahren Sie zurück. Benehmen Sie ſich klug. Warten ſoll ich „Mein Gatte wird mir ja auch keine Möglichkeit geben, irgendwie mit der Außenwelt in Verbindung zu treten. Wenn er ſchon die Straßen hier ſichert, ſo wird er auch die Poſt— und die Telegraphenlinie ſichern.“ „Madame“, erwiderte Brancourt leiſe,„Sie haben vor— hin an den Gentleman in mir appelliert— Sie ſollen es nicht umſonſt getan haben! Wenn ich Sie nicht durchließ, ſo hauptſächlich aus der Erwägung heraus, daß mein Opfer keinen Sinn haben würde, weil doch eben die nächſte Station bilden würde. Madame, der Ihnen helfen kann, und wenn Sie wünſchen, dieſem Menſchen irgendeine Nachricht zukommen zu laſſen, vielleicht daß jemand außerhalb des Machtbereichs von Monſieur Dalandier einen Ausweg weiß.“ „Terbrügge!“ klang eine Stimme in Evelyn, und noch einmal:„Lothar Terbrügge!“ 05 Sie ſah in Hauptmann Brancourts malariakrankes Tropengeſicht: „Und Sie würden eine ſolche Nachricht befördern, Hauptmann?“ Statt einer Antwort ſchob Hauptmann Brancourt Evelyn Papier und Feder hin:: „Schreiben Sie, Madame!“ ſagte er.„Ich werde mir geſtatten, in einer halben Stunde hier wieder zu er⸗ um ihn mit einer verzweifelten und warten?“ fragte ſie verzweifelt. ſchon ein unüberwindbares Hindernis Wenn Sie aber irgend jemand wiſſen, * 3* Wenn Evelyn ſpäter, viel ſpäter zurückdachte an jenen Moment, da ſie ihr Schickſal in Lothar Terbrügges Hände legte, ſah ſie immer wieder die weiße Grelle der Tropen⸗ ſonne, die ſich vor den Fenſtern auf die endloſe Straße (Fortſetzung folgt.) dickeren 1 Nachdruck verboten. Regina ſah den Mann vor ſich an. Wie ſehr er ſich verändert hatte! Eine reife und feſte Männlichkeit lag über ſeinemm ganzen Weſen. Niemand mehr ſah ihm den übermütigen, faſt ein wenig leichtſinnigen Leutnant an, als den ſie ihn aus ihrer früheſten Jugend in Erinnerung hatta. Eigentlich war er ihr ſympathiſch, trotz ſeiner Un— leidlichtett von vorhin, trotz ſeiner derben„Wahrheiten“. Und es gefiel ihr beſonders, daß er nicht mehr ſcheinen wollte, als er war. Daß er nicht wieder geheiratet hatte? Ein Mann wie er, der Beſitzer des ſchönen Koltau— gewiß hätte er genug Frauen finden können. Aber— ſie wußte ja, wie er dachte. Er mußte eine Frau ſehr gern haben, wenn er ſie heiratete. Und wahrſcheinlich hatte er nach ſeiner Aenne keine Frau mehr geliebt. Es klopfte an der Tür; Frau Berger erſchien. „Es iſt alles in Ordnung, Herr Baron...“ „Kuſine, das hier iſt unſere alte Frau Berger, der gute Geiſt des Hauſes— meine Kuſine, Gräfin Regina Koltau. Sie wird einige Zeit hierbleiben, Frau Berger, und ich Ste werden alles tun, ihr den Aufenthalt genehm wie möglich zu machen.“ „Ja— ja, gewiß— ich werde mir alle Mühe geben.“ Aeugſtlich blickte Frau Berger auf die vornehme Dame. So etwas war man hier nicht gewohnt. Mein Gott, was ſollte dieſer Beſuch bedeuten? Wollte der Baron etwa wieder heiraten? Nach ſeiner ſechs— jährigen Witwerſchaft und ſeiner Einſamkeit konnte man es ihn eigentlich nicht übelnehmen. Aber das da war doch eigentlich nicht die richtige Frau für den Baron und für Koltau. So eine Feine, Städtiſche — gat keine, die aufs Land paßte. ARuffee oa an- aſſe, te 1d An „Sie werden ſchon alles recht machen, Frau Berger“, 0 ſagte Regina, der ängſtlichen Frau die Hand gebend.„Sie brauchen keine Sorge zu haben, ich bin nicht ſo anſpruchs- voll. Und daun, Koltau iſt mir ja nicht fremd. Ich bin iſt mein Vaterhaus, da muß es einem ja, hier geboren, es gefallen.“ 5 Dau wandte ſie ſich zu Viktor Koltau. „Wenn es Ihnen recht iſt, Vetter, dann laſſe ich mir jetzt bon Frau Berger mein Zimmer zeigen. Ich bin ſehr müde. Wenn es Zeit iſt, zu Tiſch zu gehen, kommt Frau Berger vielleicht mich holen.“ „Abet Kuſine, das werde ich mir doch nicht nehmen laſſen, Ste ſelbſt abzuholen. Sie müſſen mir das erlauben als Zelchen dafür, daß Sie mir nicht mehr grollen.“ „ich— ich hab' Ihnen ja nicht gegrollt.“ „Nicht?“ Haſtig batte er ihre Hand ergriffen. „Ach, laſſen wir doch das Vergangene. Daß ich hier— geblieben bin, beweiſt Ihnen doch, daß Sie ſich irrten.“ „Ich danke Ihnen, Regina.“ Erbebend entzog ihm Regina ihre Hand, die er an ſetue Lippen gebracht hatte. Dann wandte ſie ſich zum Geher. Frau Verger aber ſchritt gedankenſchwer hinter dem Gaſt her. Das war alſo doch richtig. Baron Koltau ging auf Freiersfüßen. Das konnte man auf den erſten Blick ſehen. Nie hatte er die ſelige Baronin ſo mit den Augen augeblitzt, nie ihr auf dieſe Weiſe die Hand geküßt. Einundzwanzig Jahre diente ſie nun den Koltaus, aber bon dieſer Kuſine hatte ſie noch nie etwas geſehen. Auf einmal tauchte ſie auf. Gott mochte wiſſen, wo die auf einmal herkam. Na ja, im Notfall mußte ſie halt ihr Bündel ſchnüren, denn von ſo einer Neumodiſchen ließ ſie ſich uicht kujonieren... * f R ee*. d Lenore war entzückt von ihrer Reiſe. Zuerſt war Altenberg ja ſehr zugeknöpft geweſen; aber allmählich war er aufgetaut. In Ilmenau hatten ſie das erſte Mal halt gemacht, um zu frühſtücken. Dann ging es weiter nach Meiningen. „Die Stadt iſt ſehr hübſch, Fräulein Lore“, ſagte Graf Altenberg, als ſie über einen großen Platz fuhren.„Hier wollen wir parken, ich möchte Sie ein wenig herum— führen.“ Mehr als eine Stunde waren ſie dann in der Stadt herumſpaztert. Altenberg war ſehr aufgeräumt geweſen, hatte ihr aus ſeiner Studentenzeit erzählt, von allerlei Streichen. Daun, als ſie wieder in den Wagen ſtiegen, fragte er: „Gefällt es Ihnen, Fräulein Lore?“ Ihre Augen ſtrahlten auf, als ſie antwortete: „Und ob! Es iſt himmliſch, mit Ihnen zu reiſen.“ Sie ſah, daß ſich ſein Hals dunkel färbte, und daß die tiefe Röte dann ſein Geſicht überzog. Sie frohlockte innerlich. Die Nacht wollten ſie in Kiſſingen verbringen. Graf Altenberg hatte ſich dort mit einem Jugendfreund ver⸗ abredet, mit ihm und ſeiner jungen Frau wollte er den Abend zuſammen ſein. „Graf Rudolf Altenberg mit Sekretärin“, ſchrieb ſich der Graf in die Meldeliſte ein. Als Leonore allein war, ließ ſie ſich die Fremdenliſte geben. Es war doch ſicherer, ſich zu überzeugen, ob keine Bekannten hier waren. Sonſt würde ſie lieber den ganzen Abend auf ihrem Zimmer bleiben. Sie fand keinen be⸗ kannten Namen und war beruhigt. Noch während ſie die Liſte ſtudierte, trat ein Hotel⸗ angeſtellter zu ihr. „Verzeihung, gnädiges Fräulein. Graf Altenberg hat den Meldezettel ungenau ausgefüllt. Das verſtößt gegen die polizeilichen Vorſchriften. Vielleicht ſind gnädiges Fräulein ſo liebenswürdig, die Eintragungen in bezug auf Ihre Perſon zu ergänzen.“ Leonore überlegte einen Augenblick— der Uebermut ſiegte. In aller Ruhe füllte ſie den Schein aus: „Lore, Komteſſe Koltau, Sekretärin, geboren 10. 6. 1909, Wohnort: Berlin. Letzter Aufenthaltsort: Schloß Alten- berg.“ „So, nun iſt der Schaden in Ordnung gebracht. Bitte!“ „Danke!“ Der Mann blickte raſch auf das Geſchriebene, knickte dann zuſammen: „Ich bitte gnädigſte Komteß nochmals um Entſchuldi⸗ gung. Aber es war unſere Pflicht. Die Behörden achten ſtreng darauf, daß die Meldezettel richtig ausgefüllt ſind.“ Den Abend hatte Leonore allein verbringen müſſen. Es ging nicht, daß Graf Altenberg ſeine Sekretärin mit zu ſeiner Zuſammenkunft nahm. Spitzbübiſch lächelte Leo⸗ nore vor ſich hin; wenn die alle wüßten... Sie bummelte nach dem Abendeſſen ein wenig durch den hellbeleuchteten und belebten Kurort; aber bald war ſie müde und ging zur Ruhe. Am anderen Morgen erſchien Leonore ſchon vor dem Grafen am Frühſtückstiſch. Man begegnete ihr mit aus⸗ geſuchter Höflichkeit. Als Graf Altenberg ein wenig ſpäter erſchien, ent⸗ ſchuloigte er ſich. „Wir haben ein wenig lange gefeiert, Fräulein Lore! Eutſchuldigen Sie, bitte, daß es ein wenig ſpäter ge— worden iſt!“ Leonore bediente liebenswürdig und eifrig. Sie plauderten vergnügt. Dann, gleich nach dem Frühſtück, ſagte der Graf: „Iſt es Ihnen recht, Fräulein Lore, wenn Sie ſich gleich fertig machen? Ich will ſo ſchnell als möglich nach Würzburg. Ich habe noch einige Vorbereitungen für meinen dortigen Vortrag zu treffen.“ „Ich bin ſchnell bereit, Herr Graf!“ Sie ſtand auf, verließ das Frühſtückszimmer— im Vorbeigehen rief ſie dem Ober noch etwas zu. Gleich darauf brachte der Ober dem Grafen einige Zeitungen. „Die Komteſſe beauftragte mich, Zeitungen zu bringen, Herr Graf!“ Graf Altenberg fuhr in die Höhe. „Wer— die Komteſſe? Sie meinen wohl meine Sekretärin?“ „Ja, Ihre Koltau!“ Graf Altenberg war ſo ratlos und verblüfft, daß ihm im erſten Augenblick keine Antwort einfiel. „Der Herr Graf hatten geſtern vergeſſen, den Melde— zettel für das gnädige Fräulein auszufüllen. Da hatte es die Komteſſe liebenswürdigerweiſe ſelbſt nachgeholt. Daher wiſſen wir den Namen der Dame.“ „In der Tat— ich hatte vergeſſen...“ Graf Altenberg ſah ein, daß es beſſer war, jetzt gute Miene zum böſen Spiel zu machen. Er mußte jede An— deutung eines Skandals vermeiden. Innerlich war er außer ſich. Dieſem Mädchen mußte er gleich das Handwerk legen, daß ſo etwas nicht noch einmal paſſierte. Hart klopfte er an die Tür ſeiner Sekretärin. Als er eintrat, ſtand Leonore vor dem Spiegel, hatte den Hut in der Hand, ihn aufzuſetzen. Sie drehte ſich herum und ſtieß einen kleinen Schrei aus, als ſie ſein finſteres Geſicht ſah. Schroff und hart klang Graf Alten— bergs Stimme, als er jetzt fragte: „Wollen Sie mir erklären, was die Komödie mit dem Meldezettel bedeuten ſoll, Fräulein Siebenhühner?“ Leonore entfiel vor Schreck der Hut. Mein Gott, ſo hatte ſie den Grafen noch nie geſehen. Sie hatte nicht er⸗ wartet, daß er von dieſem Streich erfahren würde. Das verdarb ihr ein wenig das Konzept. Na, ſie mußte ver⸗ ſuchen, die Geſchichte wieder einzurenken. Sie legte ihr Köpfchen zur Seite, lächelte den Mann mit zärtlichen Blicken an. „Oh— ſo böſe?“ „Ich wünſche zu wiſſen, was das zu bedeuten hat?“ Mit herriſcher Gebärde fragte es der Mann. Seine Stirn ſchwoll vor Zorn. Leonore riß die Augen auf. Ein völlig neues Geſicht, das ſie da ſah. „Ach, bitte, zürnen Sie mir nicht! Ich wollte einen Scherz machen, ſchrieb mich als Komteſſe Koltau ein...“ „Solche Scherze macht man nicht. Man mißbraucht keine fremden Namen.“ f „Aber— iſt es ſehr ſchlimm? Könnte ich nicht eben⸗ 255 eine Gräfin ſein?“ fragte Leonore mit unſchuldiger ene. Graf Rudolf blieb ſtehen, ſah ſie an. In ihrer ganzen blühenden Schönheit ſtand ſie da, mit dem ſüßen Lächeln Ihnen einige Sekretärin, Herr Graf, die Komteſſe um den Mund und mit einem Locken in den betörenden Augen Sein ganzer Zorn war plötzlich verraucht. Konnte man ihr zürnen? Böſe hatte ſie es gewiß nicht gemeint. Sie hatte ſicher keine Ahnung, was ſie eigentlich an⸗ gerichtet hatte. Er ſchüttelte den Kopf. „Sie wiſſen nicht, was für eine große Unüberlegtheit. Sie begangen haben, Fräulein Lore! Und was für Folgen daraus entſtehen können!“ 5 „Aber warum denn? Wird man mir nicht glauben, daß ich die Komteſſe Koltau bin?“. N „Ihrem Aeußern nach vielleicht. Aber in Ihrem Be⸗ nehmen gleichen Sie nicht im mindeſten dem, was man unter einem Mädchen mit guter Erziehung verſteht. Meinen Sie, eine Gräfin Koltau hat ſolche Ausdrücke, wie Sie ſie immerzu im Munde führen? Nein, mein Kind, da irren Sie ſich! Sie müßten ſich noch ſehr ändern, wenn man Ihnen die Komteſſe glauben ſollte. Ihre Worte, Ihre Bewegungen— alles läßt erkennen, ‚ woher Sie kommen. Und es hat wenig Zweck, Ihnen andere Manieren beibringen zu wollen. Ich gebe mir ja die ganze Zeit über die größte Mühe, ohne Erfolg, wie ich leider immer wieder feſtſtellen muß. Jedes ernſthafte Wollen liegt Ihnen fern. f Wie dem auch ſei, ich verbiete Ihnen jedenfalls, ſolch einen dummen Streich noch einmal zu wiederholen. Wir wollen hoffen, daß dieſer hier keine Folgen hat. Wiſſen kann man es leider nicht.““ 8 „Na, Sie heiraten ja ſchließlich die Komteſſe! Was kann alſo ſchon Schlimmes paſſieren?“ „Lore!“ Leonore war brennend rot geworden unter dem zornigen Blick, der ſie jetzt traf, und unter dem Ruf, der verriet, was in des Mannes Bruſt vorging. Erregt ging Altenberg im Zimmer hin und her. „Ich möchte nicht, daß Sie über dieſe Dinge reden, Fräulein Lore! Vorläufig weiß ich ſelbſt noch nicht, was ich tun werde. Bis jetzt iſt die Komteſſe Koltau noch nicht einmal meine Braut. Schließlich bin ich ein Mann und kann ſelbſt beſtimmen, was ich tun werde.“ Leonore erſchrak. Das, was ſie da gehört hatte, brachte ſie zu einer böſen Entdeckung. Es ſah beinah ſo aus, als ob Graf Altenberg nichts mehr von der Komteſſe Koltau wiſſen wollte. Altenberg ſah Leonores Erſchrecken, die Angſt in ihren Augen. Er deutete das anders. „Verzeihen Sie meine Heftigkeit von vorhin, Fräulein Lore! Aber ich war maßlos verärgert über Ihre Torheit und Ihren Unverſtand. Wir wollen es vergeſſen. Ver— ſprechen Sie mir nur, nie wieder ſo etwas anzuſtellen.“ „Ja, ich verſpreche es! Nur... bitte... nicht mehr böſe ſein!“ N Ein klein wenig Ehrlichkeit war bei dem Schluchzen, das Leonore jetzt inſzenierte. „Nein, ich bin nicht mehr böſe! Und jetzt wollen wir ſofort wegfahren. Wir wollen die Leute hier in dem Glauben laſſen, Sie ſeien die Komteſſe Koltau. Obwohl ich das gar nicht gern tue. Aber ich will Sie nicht des⸗ avouieren. Ich werde die Konſequenzen tragen, wenn ſich daraufhin irgend etwas Unangenehmes ereignen ſollte.“ 4 Während der Fahrt herrſchte eine ziemlich gedrückte Stimmung. Graf Altenberg war zuſammengezuckt, als der Hoteldirektor ſich mit einem„Gute Reiſe, Komteſſe!“ und mit einem devoten Handkuß von Leonore verabſchiedet hatte. Seitdem hatte Altenberg kein Wort mehr zu Leo⸗ nore geſagt. Leonore machte ſich die bitterſten Vorwürfe. Es war ſicher eine grenzenloſe Torheit geweſen, ſich mit ihrem wirklichen Namen in die Meldeliſte einzuſchreiben. Rudolf hatte recht.. Wenn nun zufällig Bekannte kamen und ihren Namen mit dem Rudolfs zuſammen in der Fremden⸗ liſte laſen. Ach was, mochte kommen, was da wollte! Sie konnte ſich nicht mit„Leonore Siebenhühner“ in den Meldezettel eintragen. Sie mußte ſchon ihren richtigen Namen an⸗ geben. Und was war ſchon dabei? Länger als ein Viertel⸗ jahr dauerte es ſicher nicht mehr, bis ſie mit Rudolf Alten⸗ berg verheiratet war. Dafür würde ſie ſchon ſorgen. Auch im Hotel in Würzburg kam Graf Altenberg nicht dazu, mit ſeiner Sekretärin zu ſprechen. Gleich bei ſeiner Ankunft wurde er von einer Menge von Leuten empfangen, die alle auf das Auto mit dem berühmten Forſcher ge⸗ wartet hatten. Im Triumph wurde er zu einer kleinen, feſt⸗ lich geſchmückten Tafel geführt, wo andere Berühmtheiten den Gaſt erwarteten. Leonore war bei dem allgemeinen Trubel nur flüchtig als Altenbergs Sekretärin vorgeſtellt worden, und nie⸗ mand hatte ſich weiter um ſie gekümmert. Dann hatte ſie 4 es vorgezogen, lautlos und ſchnell zu verſchwinden. Es war beſſer, man bekam ſie hier nicht zu ſehen. Vielleicht, daß ſie ſpäter einmal— als Rudolfs Frau— den einen oder anderen dieſer Leute hier kennen lernte, dann ſollte niemand in ihr die frühere Sekretärin des Grafen er⸗ kennen. Es war geradezu ein Glück, daß niemand ſie be⸗ achtet hatte.. g 0 Was fing ſie nun an? 5 5 5 Zuerſt ließ ſie ſich ein einfaches Mittageſſen auf ihrem Zimmer ſervieren; es war ſchon ein wenig ſpät geworden, und Leonore hatte urſprünglich großen Hunger gehabt, Als aber dann das Eſſen vor ihr ſtand, war auf einmal der Appetit vergangen. 285 Sie zergrübelte ſich den Kopf, wie ſie zu Altenbergs Vortrag kommen konnte. Wenn Rudolf nicht böſe geweſen wäre, hätte ſie ihn gebeten, ihr eine Karte zu verſchaffen. Er wäre wohl ſehr erſtaunt geweſen; denn ſie hatte ihm immer geſagt, daß ſie ſich aus ſeinen Forſchungen und Reiſeabenteuern nichts mache. Aber ſie hätte es ihm ſchon plauſibel gemacht, wenn er auch nicht zu wiſſen brauchte, daß ſie nur um ſeiner ſelbſt willen den Vortrag hören wollte.(Fortſetzung folgt.) Italiens König an den Führer. Berlin, 19. Juni. Der König von Italien hat an den Reichskanzler Adolf Hitler fol⸗ gendes Telegramm geſandt:„Ich danke Ew. Exzellenz vielmals für die liebenswürdigen Worte, die Sie beim Verlaſſen meines Lan⸗ des an mich gerichtet haben. Ich freue mit darüber, daß Sie die Tage in Venedig in guter Erinnerung bewahren werden und er⸗ widere Ihren liebenswürdigen Gruß herz⸗ lich.“ Ein Nationalſozialiſt erſtochen. München, 19. Juni. Der Oeſterreichiſche Preſſedienſt meldet: In Braunau am Inn fand Sonntag eine N der„Vater⸗ ländichen Front“ ſtatt. Auf der Heimfahrt der teilnehmenden Heimwehrleute kam es in Neumarkt im Hausruckkreis zu ſchweren Ausſchreitungen der Heimwehrleute gegen Nationalſozialiſten. In der Station Neu⸗ markt⸗Kallheim forderten Heimwehrleute ohne irgendeine Veranlaſſung die National⸗ ſozialiſten auf, die Turner⸗Abzeichen abzu⸗ legen. Der SA⸗Mann Koeſtlinger weigerte ſich jedoch, der Aufforderung nachzukommen und wurde daraufhin durch Bajonettſtiche in den Bauch ſo ſchwer verletzt, daß er ſeinen Verletzungen erlag. Der Prozeß um„Mein Kampl“ Die unautoriſierte franzöſiſche Ueberſetzung vom Pariſer Handelsgericht verboten. Paris, 19. Juni. Das Pariſer Handels⸗ ost hat das Urteil im Prozeß des Eher⸗ erlages gegen den franzöſiſchen Verleger der nichtautoriſierten Ueberſetzung des Bu⸗ ches„Mein Kampf“ gefällt. Der Druck und Verkauf der franzöſiſchen Ueberſetzung wurde verboten und die Ver⸗ nichtung der beſchlagnahmten Exemplare angeordnet. Jeder Fall von Zuwiderhand⸗ lung wird mit 100 Franken Geldſtrafe ge- ahndet. Dem Kläger wird moraliſche Ge⸗ nugtuung in Form des ſymboliſchen Ein- Jrank-Schadenerſatzes zugebilligt. von Ribbentrop bei Doumergue Paris, 19. Juni. Nach einer halbamtlichen Verlautbarung iſt der deutſche Beauftragte für Abrüſtungsfragen, von Ribbentrop, der am Samstag mit Außenminiſter Barthou zuſammengekommen war, Montagnachmit⸗ tag von Miniſterpräſident Doumergue emp- fangen worden. Dorfbrand in der Oberpfalz Vohenſtrauß Oberpfalz, 19. Juni. In der Nacht brach in Ragenwies in der . der 05 dae e Thereſe Kies er Feuer aus, das mit unheimlicher Geſchwindigkeit ausbreitete. Da die 1 wohner des Ortes in kiefem Schlaf lagen, wurde das Jeuer erſt bemerkt, als es be⸗ reits ziemlichen umfang angenommen hatte Das ganze Dorf glich in kurzer Zeit einem rieſigen Flammenmeer. Von den 14 Anwe⸗ en wurden acht mitſamt den Nebengebäu⸗ vollſtändig eingeäſchert. Nicht weniger als 43 Perſonen wurden obdachlos. Erziehung zum neuen Staatsgedanlen Eine Verfügung des Heſſiſchen Staatsministers an alie unterſtellten Behörden. Darmſtadt, 19. Juni. Der Reichsbund der Deutſchen Beamten, deſſen Leitung in den Händen des Amtes für Beamte der NS DA p liegt, hat nach ſeiner vom Reichsminiſter des Innern genehmigten Satzung die Aufgabe, ydie geſamte Beamtenſchafk mit dem national⸗ ſozialiſtiſchen Gedankengut zu durchdringen“. Zur Durchführung dieſer Aufgabe beginnt das Amt für Beamte, Kreis Darmſtadt, mit der politiſchen Schulung der Beamten. Die Erziehung zum nationalſozialiſtiſhen Wa iſt bei de Beamten beſonders wichtig. Staatsminiſter Jung macht daher der ge⸗ ſamten Beamtenſchaft, insbeſondere denjenigen Beamten, die keine Parteimitglieder ſind, die Teilnahme an den demnüchſt in allen Krei⸗ pink. Schulungsvorträgen zur icht. Aus Heſſen und Naſſau Verlegung der Geſchäftsſtelle des Heſſiſchen Gemeindetags nach Frankfurt. Nene, 19. Juni. Die Geſchäftsſtelle des Heſſiſchen Gemeindetags, ſeither in Manz, Kaiſerſtr. 25, wird ab Montag, den 18. Jum, mit derjenigen des Heſſen Naſſauiſchen Gemeindetags in Frankfurt a. M. vereinigt. Die neue Anſchrift beider Geſchäftsbetriebe lautet nunmehſ einheitlich gemäß der von dem Herrn Isminiſter des Innern her⸗ ausgegebenen Qutzung des Deutſchen Gemein⸗ detags: Deutſcher Gemeindetag Landesdienſt⸗ telle Heſſen, Frankfurt a. M., Bethmannſtr. 3. Dort hat auch der Verlag der„Heſſiſchen Gemeinde⸗Zeitung“, die in ihrer ſeitherigen Form weiter erſcheint, ſeinen Sitz. Hauptverſammlung des Geſamt⸗Odenwald⸗ klubs. Weinheim, 19. Juni. Die 52. Hauptver- ſammlung des Geſamt⸗Odenwaldklubs ver⸗ einigte eine überaus große Schar Wander⸗ freunde in der feſtlich geſchmückten Stadt. Die Hauptverſammlung ſtand unter günſtigen Vorzeichen und bildete ein feierliches Bekennt⸗ nis zur deutſchen Heimat, zu Blut und Boden und zur deutſchen Volksgemeinſchaft. Ein im⸗ poſanter Feſtzug bewegte ſich durch die Straßen Weinheims. Zu einem Feſtabend wa⸗ ren bekannte Perſönlichkeiten ſtaatlicher und ſtädtiſcher Behörden ſowie der Parteiſtellen erſchienen. Die badiſche Regierung war durch ihren Miniſterpräſidenten und Weinheimer Ehrenbürger, Köhler, vertreten, welcher in ſeiner Anſprache das Streben des Odenwald⸗ klubs zum Wohle von Volk und Vaterland und für die deutſche Volksgemeinſchaft umriß. Die Arbeit des Odenwaldklubs ſei Dienſt am deutſchen Volke. Ueber die neueſte politiſche Lage gab der Miniſterpräſident einen Ueber- blick. Die Feſtrede hielt der Führer des Ge⸗ ſamtodenwaldklubs, heſſiſcher Miniſterpräſident a. D. Dr. Werner⸗Darmſtadt, der in ſach⸗ lichen Ausführungen die Ziele des Odenwald⸗ klubs darlegte. Allen weiteren Anſprachen ge⸗ meinſam war das feierliche Bekenntnis zum deutſchen Volk, Vaterland und Führer. Eine freudige Ueberraſchung für die Feſtverſamm⸗ lung bildete das Erſcheinen des 82jährigen Heimatdichters Adam Karillon, der von der Verſammlung ſtürmiſch begrüßt wurde. Der Beſuch des Führers in Venedig. Unſer Bild zeigt Reichskanzler Adolf Hitler und den Ma außenminiſter von Neurath nach der Aussprache mit Muſſo⸗ lini beim Verlaſſen der Villa Stra. Aus der Heimat Gedenktage 19. Juni 1867 Kaiſer Maximilian von Mexiko er⸗ ſchoſſen. 1884 Der Maler Ludwig Richter in Dresden geſtorben. 1902 König Albert von Sachſen in Sibyllen⸗ ort geſtorben. Prot. und kath.: Gervaſius und Protaſius Sonnenaufg. 3.36 Sonnenunterg. 20.26 Mondaufg. 11.13 Mondunterg. 23.38 Schnittreiſe Wieſen Sonnenglaſt liegt über Feld und Wieſe, der Sommer hat ſeine Voten ſchon ins Land geſandt, die ſeinen Einzug vorbereiten. Denn ſommerlich iſt es ſchon ſeit Wochen, zu ſom⸗ merlich ſchon, da der fruchtbare Regen zu rechter Zeit fehlte. Darunter haben beſon— ders die Wieſen gelitten, deren Futterertrag vielfach mangelhaft iſt. Noch wiegen ſich die Halme im leichten Sommerwind. Aber es geht durch ihre Reihen ſchon wie leiſes Flü⸗ ſtern und Wiſpern, und die bunten Blumen, die gelben, weißen und roten, lauſchen, als wüßten ſie, daß nicht lange mehr dieſe Herr— lichkeit währen wird. Denn ſchon dengelt der Landmann die Senſe, und an einem friſchen Junimorgen, wenn über Nacht ſich leichter Tau über die Gräſer legte, ſchreitet er der Wieſe zu. Es iſt die Zeit der Heuernte! Unter den langen, gleichmäßigen Strichen des ſcharfen Stahls fallen die ſatten Halme. Ein feiner, würziger Duft ſteigt hoch. Und nach einigen Tagen kommen die Knechte und Mägde mit dem Rechen und raffen das Heu zu großen Haufen zuſammen. Buben und Mädels ſpringen hinein und tollen nach Herzensluſt, ſingen und lachen, werfen das Heu über ſich, daß ſie bald ganz verſchwun⸗ den ſind und jauchzen auf, wenn der andere ſie findet. Selige Zeit der Heuernte. Und dann ſehen wir die hochbeladenen Wagen mit dem duftigen Heu über die kahlen Wie⸗ ſen ſchwanken, auf denen es noch vor Tagen grünte und blühte in tauſend Farben. Schneller als es uns lieb iſt, vergeht die Zeit und die Herrlichkeit des Frühlings. Die Zeit der Ernte bricht an. Möge ſie reich ſein und alle Arbeit und Sorgen loh⸗ nen, die für ſie aufgewendet wurde; möge der Himmel die deutſchen Fluren ſegnen. * Reichskampf der Poſt⸗Schützen. Die Ar⸗ beitsgemeinſchaft Deutſcher Poſt⸗Sportvereine veranſtaltet vom 22. bis 25. Juni in faſt allen Städten mit Poſt⸗Sportvereinen zum dritten Male ihren Reichswettkampf im Klein⸗ kaliber⸗Schießen. Nachdem bereits im Vor⸗ jähre 4394 Poſt⸗Schützen beteiligt wa⸗ ren, rechnet die Arbeitsgemeinſchaft, die inzwi⸗ ſchen auf 220 Poſt⸗Sportvereine mit über 1000 Abteilungen und mehr als 100 000 Mit⸗ gliedern angewachſen iſt, auf eine Beteiligung von mehr als 8000 Teilnehmern. Im Ein⸗ zelkampf ſind 15 Schuß abzugeben, und zwar je 5 Schuß liegend, knieend(oder ſitzend) und ſtehend; Sonderklaſſen ſind vorgeſehen für Mitglieder über 60 Jahre, Damen und Jung⸗ ſchützen. Im Mannſchafts⸗Wettbewerb werden die acht erſten Vertreter eines jeden Vereins gewertet. Die beſten Schützen dieſes Reichs⸗ Wettkampfes werden die Farben der Deut⸗ ſchen Reichspoſt am 21. und 22. Auguſt in Budapeſt beim Internationalen Matſch⸗Schie⸗ hen der europäiſchen Poſtorganiſationen ver⸗ treten. » Erweiterung der Rechte der Raucher im Speiſewagen. Die„Mitropa“ hat zunächſt verſuchsweiſe bis 1. Oktober das Rauchen auch im Nichtraucherabteil der Speiſewagen ab 21.30 Uhr geſtattet. Sie kommt damit den Wünſchen derjenigen entgegen, die nach dem Abendeſſen im Speiſewagen bei einer Zr⸗ garre ſitzen bleiben wollen. » Einen vom Hitzſchlag Betroffenen bringe zunächſt in eine ſchattige Ecke möglichſt mit kühlem Luftzug und befreie ihn von beengen⸗ den Kleidern. Der Kranke muß in halbſitzende Stellung gebracht werden. Erſt wenn etwas Abkühlung eingetreten und der Blutandrang zum Kopf nachgelaſſen hat, ſoll man mit Abwaſchungen beginnen. Waſſer oder Flüſ⸗ ſigkeiten gebe man nur in geringen Mengen. Bei ſchwerem Hitzſchlag, der mit Ohnmacht verbunden iſt, verfahre man ebenſo, doch iſt dann ſtets Gefahr vorhanden und man rufe raſch einen Arzt. Weitere Einzelaktionen mit dem Arbeits⸗ paß unerwünſcht. Der preußiſche Miniſter für Wirtſchaft und Arbeit erklärt in einem Erlaß an die Behörden, daß die Frage, ob es ſich empfehle, Arbeitspäſſe allgemein oder für be⸗ ſtimmte Berufe einzuführen, zurzeit vom Reichsarbeitsminiſter geprüft werde. Die Ent⸗ ſcheidung ſolle getroffen werden aufgrund der Erfahrungen, die mit dem im Herbſt 1933 Gols eingeführten Arbeltspaß für das Gaſtwirtsgewerbe in Berlin gemacht werden. Einſtweilen ſei es unerwünſcht, daß dieſer Ver⸗ ſuch anderwärts oder in einem anderen Ge⸗ werbe wiederholt wird. Der Reichsarbeits⸗ miniſter habe daher die Treuhänder der Ar⸗ beit erſucht, ſich gegenüber allen auf Einfüh⸗ rung von Arbeitspäs“ oder ähnlichen Ar⸗ beitslegitimattonen gerichteten Beſtrebungen ablehnend zu verhalten, und auch die Länder gebeten, derartigen Beſtrebungen bis auf wei⸗ teres entseaenutreten. Ausgavpe der Fettvetbnnigungsſcheine 905 Juli und Auguſt. Für Juli und Auguſt 1934 werden Stammabſchnitte mit vier Bezugsſchei⸗ nen für Haushaltsmargarine und zwei Reichs⸗ verbilligungsſcheinen für Speiſefette ausgege⸗ ben. Die Scheine ſind aus hellblauem Waß⸗ ſerzeichenpapier hergeſtellt. Mit der Ausgabe der Scheine an die Bezugsberechtigten iſt, wie der Reichsarbeitsminiſter in einem Schreiben an die Landesregierungen anordnet, ſchon im Junt unverzüglich nach Eingang der Scheine zu beginnen, Sonderzüge zur Funkausſtellung. Vom 17. bis 26. Auguſt findet unter der Schirm⸗ herrſchaft von Reichsminiſter Dr. Goebbels die 2. große Deutſche Funkausſtellung im neuen Deutſchland ſtatt. Hatte die letzte Aus⸗ ſtellung ſchon Maſſenbeſuch, ſo wird der Be⸗ ſuch in dieſem Jahre infolge weiterer Aus⸗ geſtaltung der Ausſtellung noch bedeutend ſtei⸗ gen. Um allen Vgg. die Möglichkeit einer Reiſe nach Berlin zu geben, führt der beauf⸗ tragte Reichsverband Deutſcher Rundfunkteil⸗ nehmer billige Sonderfahrten durch. Allen deutſchen Volksgenoſſen wird empfohlen, heute ſchon die Tage der Funkausſtellung bei Feſt⸗ ſetzung des Urlaubs zu berückſichtigen und ſich ber der nächſtgelegenen Kreisgruppe des RDß⸗ Dy TV Auskunft zu holen. Dorſbrand l e, Roſtock, 19. Juni. unkenflug eines Motors en 1 Montag in dem Dorf Hohen n rand, der in kurzer Zeit auf alle in der Windrichtung liegenden Gebäude über⸗ ſprang. Es ſtanden bald ſieben Wohngebäu⸗ de, Stroh. und Pappdachſcheunen, Ställe und die Dorfkirche in Flammen. Jahlreiches Vieh, mehrere Maſchinen und die Elektrizi⸗ kät stat: 88 522 8 2. 77 ion find beröbranni. Sportnachrichten Nütkſchau auf den Sonntag Die Aufſtiegſpiele in Süddeutſchland. Im Kampf um den Aufſtieg zur ſüddeutſchen Fußball⸗Gauliga fiel am Sonntag eine wei⸗ tere Entſcheidung in Württemberg, wo ſich die Sportfreunde Eßlingen durch ihren 3:0(1:0)⸗Sieg über Troſſingen die erſte Klaſſe ſicherten. In Süd weſt(Oſt) erzielte Po⸗ lizei Darmſtadt gegen FSW Heuſenſtamm nur ein 0:0, ſo daß jetzt das Spiel Heuſenſtamm gegen Union Niederrad die Entſcheidung brin⸗ gen muß. In Bayern hat die Spogg. Weiden durch einen 3:1⸗Sieg über Bayern Hof die erſte Klaſſe erobert, BC Augsburg hält nach einem 1:0⸗Sieg bei Polizei Mün⸗ chen den nächſten Tabellenplatz und könnte nur noch durch Bayern Hof gefährdet wer⸗ den. In Baden ſetzte ſich Germania Karls⸗ dorf durch einen knappen 2:1⸗Sieg über 08 Mannheim an die Tabellenſpitze. Vörſen und Mür Vom 138. Juni. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 1931 Rinder, darunter 569 Och⸗ ſen, 172 Bullen, 556 Kühe, 634 Färſen; fer⸗ ner 559 Kälber, 38 Schafe, darunter 14 Hammel, 4231 Schweine. Preiſe: Ochſen 33, —, 29 bis 32, 26 bis 28, 22 bis 25; Bul⸗ len 28 bis 29, 26 bis 27, 24 bis 25, 21 bis 23; Kühe 27 bis 28, 23 bis 26, 18 bis 22, 11 bis 17; Färſen 33 bis 34, 31 bis 32, 27 bis 30, 21 bis 26; Kälber 48 bis 50, 43 bis 47, 34 bis 43, 24 bis 33; Stallmaſthammel 84 bis 36; Schweine 50, 40 bis 43, 39 bis 43, 39 bis 43, 36 bis 42,—, 33 bis 37, 30 bis 32.— Marktver⸗ lauf: Rinder ſchleppend, großer Ueberſtand: Kälber, Hammel und Schafe ruhig, ausver⸗ kauft; Schweine mittelmäßig, ſpäter abflau⸗ end, nahezu geräumt. Frankfurter Produktenbörſe. Amtlich notierten: Weizen 20,70; Roggen 18,50; Hafer inl. 20, Weizenmehl Type 863 Feſtpreisgeb. W 10 28,90, W 7 28,60; Rog⸗ genmehl Type 610 Feſtpreisgeb. R 8 25,25, R 6 2,5; Weizenmehl 4b 16,50; Weizen⸗ nachmehl 16; Wetzenfuttermehl 12,25; Wei⸗ zenkleie feine 11,25, grobe 11,55; Roggen⸗ futter: ehl 12,50;„oggenkieie 11,75; SJoya⸗ ſchrot 16,75; Palmkuchen 15,40; Treber getr. 15,75; Trockenſchnitzel 12,25; Heu ſüdd. 12,25; Wetzen⸗ und Roggenſtroh drahtgepr. 3, geb. 2,80 Rm. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen Erzeugerpr. Bez. 9 20,10, 10 20,30, 11 20,60, Mühleneink. Bez. 9 20,50, 10 20,70, 11 21; Roggen ſüdd. 18,50, Erzeugerpr. Bez. 8 17,30, 9 17,50, Mühleneink. Bez. 8 17,70 bis 1790, 9 18 bis 18,20; Mais m. S. 19,50; Wetzen⸗ kleie feine 10,75, grobe 12,25; Roggenkleie 11,50; Weizenfuttermehl 12; Roggenfutkermehl 12,50; Weizennachmehl 15,75; Weizennachmehl 4b 16,75; Erdnußkuchen 16,50; Soyaſchrot 15,50; Rapskuchen 13,50; Palmkuchen 14,50; Kokoskuchen 16,75; Seſamkuchen 16,75; Lein⸗ kuchen 17,25 bis 17,50; Biertreber m. S. 14,50 bis 15; Malzkeime 13 bis 13,50; Roh⸗ und Haſerſtroh gepr. 2,40 bis 2,60, ge melaſſe 8,50; Weizen⸗ und Roggenſttoh gepr. 2,40 bis 2,60, geb. 1,60 bis 1,80; Gerſte⸗ 1,40 bis 1,60; e Feſtpreisgeb. 11 Type 563(inl. Spezial Null) 29, 10 28,90, 9 28,80, 7 28,60; Aufſchl. für Weizenmehl mit 15 Proz. Ausl. 0,75, mit 30 Proz. Ausl. 1,50 Rm.; Roggenmehl Feſtpreisgeb. 9 Type 610(60proz.) 25,75, 8 25, 25; ß 5 für Type 700(65proz.) 0,50, für Type 815 Coproz.) 1 Rm. 3