nung! uu Anunngs Sous nd und 9.. Heute Dienstag abend 9 Uhr findet in der Sport ⸗ halle Monats Verſamm⸗ lung der Mar. Jünglingsſoda⸗ lität leinſchließlich aller Abtei⸗ lungen) ſtatt. Prof. Schwall, Mannheim, ſpricht. Es wird vollzähliges Erſcheinen aller Sodalen erwartet, wie auch aller Mitglieder der D. J. K. Die Vorſtände. Vertrauen! Das ist es was immer mehr Kunden zu uns führt: Gute, solide Ware, vernünftige Preise, dazu eine große Auswahl ulrklleh schöner Melder. DEAAels. Alusen, Mäntel und Ias'Ume, da rentiert es sich schon eine Treppe zusteigen. Wir bitten um lhren Besuch ohne jeglichen Kaufzwang. Deulsenes Damen- Mogenaus flo le ce mannheim d 4, 12(ine Treppe) (Im Hause der völkischen Buchhandlung) Das gute arischeSpezialgesch. m. 30jahr. Facherfahrg. Bekanntmachung Alle Landwirte, welche einen Gutſchul⸗ dungsautrag ſtellen wollen, müſſen dieſen bis zum 1. Juli 1934 beim Amtsgericht Lampertheim eingereicht haben. Wer dieſen Antrag trotz übergroßer Be- laſtung nicht ſtellt und dadurch ſeinen Betrieb über kurz oder lang zu Grunde gehen läßt, handelt aus falſchem Ehrgefühl. Roos, L O. F. Wiehtio! Erſtklaſſige Läufer- l und Einleg-Schweine damentanrrad] zum binigſten Tagespreis ſtets zu verkaufen.] zu haben bei Bismarckstr. 25 Helfrich, Moltkestr. 9 und ein befesselt werden Sie täglich neu beim Friſchmelkende 2 Ziege mit Jun gem zu verkaufen. Waldstr. 23 Lesen der Heimatzeitung, die in Alt⸗ keinem Haushalt fehlen sollte. Papier Ueber eugen Sie sich von dem zum vielseitigen Inhalte. Bestellen Sie Feueranzünden gleich durch Zeitungsboten den wird wieder unentgeltlich „MViernhelmer Anzeiger“ abgegeben Probe nummern gratis! (Säcke ſind mit⸗ zubringen) Viernheimer Anzeiger Is- dtanmmachunpen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NS D AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: 5 Jeden Montag und Donnerstag, abends 8-10 Uhr NS.⸗Hago-⸗Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 7—9 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr Reichsluftſchutzbund, Ortsgruppe W'heim Mittwoch, den 20. ds. Mts. abends punkt 20,45 Uhr Beginn des Ausbildungskurſus für die Hauswarte des Bezirks IV(Bezirk P. H. W. Zöller). Die Teilnahme aller in dieſem Bezirk wohnenden und bereits beſtimm⸗ ten Hauswarte iſt unbedingte Pflicht. Heil Hitler! Münkel, Geſchäftsführer. SDm.⸗Jungmädel. Sämtliche Jungmädel treten am Mittwoch abend um 7 Uhr in der Schillerſchule an. Ich erwarte pünktliches und vollzähliges Erſcheinen. Heil Hitler! Grete Franzke Deutſche Arbeitsfront. Mitglieder der D. A. F, die im Arbeitsdienſt oder in der Land⸗ hilfe ſind, bezahlen ab 1. Mai ds Is. für dieſe Zeit keine Beiträge zur Arbeitsfront Die Mitgliedſchaft wird ohne weiteres beibe⸗ halten. Bedingung iſt, daß die Betreffenden vor ihrem Weggang ſich ordungsgemäß bei uns abmelden bezw. nach ihrer Rückkehr ſich ſofort wieder anmelden. Deutſche Arbeitsfront gez. Mögelin. Lokales Viernheim, 19. Juni * Wieder ein Waldbrand. Geſtern Nachmittag eniſtand im Lampertheimer Gemeinde— wald, Nähe Neuſchloß, wieder ein Waldbrand, dem etwa 6 Morgen Kiefern-Dickung zum Opfer fielen. Die Brandurſache wird darin vermutet, daß vom letzten Brand noch im Waldesboden ein Glimmen war, das jetzt wieder aufflackerte. Der Brand wurde von der hieſigen Wehr, SA— leuten und Freiw. Arbeitsdienſt Lampertheim gelöſcht. Profeſſor Schwall ſpricht in Viernheim. Heute abend ſpricht in der Sport⸗ halle in der Monatsverſammlung der Jünglings⸗ Sodalität und D. J. K. der bekannte Redner Herr Prof ſſor Schwall aus Mannheim. Es wird voll⸗ zähliges Erſcheinen ſämtlicher Mitglieder erwartet. Siehe Inſerat! Ein Ninger⸗Erfolg. Bei Austragung der Bezirksmeinerſchaften innerhalb des Gaues 14 Baden am letzten Sonntag in Rheingönheim errang der hieſige Ringer, Herr Jakob Benz vom Stemm⸗ und Ringklub„Germania“ in der Klaſſe Weltergewicht die 3. Stelle. Zu dieſem ſchönen Erfolge unſeren Glückwunſch. * Bergſtrüßer Feſtſpiele. Aus An⸗ laß der Bergſträßer Feſtſpiele und des Freilicht⸗ ſpiels„Um Stadt und Volk“ in Heppenheim (Bergſtr.) werden von allen Bahnhöfen im Um⸗ kreis von 30 km. um Heppenheim(Bergſtr.), ſofern keine feſten Sonntagsrückfahrkarten auf⸗ liegen, Blankoſonntagrückfahrkarten nach Heppen⸗ heim(Bergſtr.) mit der gewöhnlichen Geltungs⸗ dauer über die Sonntage: 17. Juni, 24. Juni, 1. Juli und 8. Juli d J. ausgegeben. Die Foriſetzung der Bezirkspokalſpiele Sportvereinigung—Phönir M' heim Vor der Spielſperre, die vom 2. Juli bis 15. Auguſt geht, findet nur noch die 3. Runde um den Bezirkspokal ſtatt. Von den beteiligten 40 Vereinen ſind nun noch 10 Vereine übrig ⸗ geblieben. Bei der geſtrigen Ausloſung kamen folgende Paarungen zuſtande: ö Viernheim— Phönix Mannheim= Sieger E Sandhofen— Kirchheim„ Neckargemünd—Plankſtadt„ B 07 Mannheim— Rheinau„ C Feudenheim— Altrip 19 Dieſe Spiele werden zum Teil am kommen ⸗ den Sonntag und auch am übernächſten Sonn⸗ tag ausgetragen. Das Spiel Viernheim— Phönix Mannheim findet am Sonntag, den 1. Juli ſtatt, da am nächſten Sonntag die Sport⸗ vereinigung ihr Jubiläum feiert. Die 4. Runde iſt am 19. Auguſt, da ſpielt Sieger A gegen D Sieger F; B gegen C S Sieger G; während E das Freilos hat. Die 5. Runde iſt am 26. Auguſt, wobei G gegen F Sieger H ſpielt, wäh⸗ rend Sieger E nochmals das Freilos hat und am 2. September auf ſeinem Platz gegen den Sieger § ſpielt Gewinnt alſo Viernheim das Spiel gegen Phönix Mannheim, ſo kommen ſie als Sieger E direkt in das Schlußſpiel am 2. Sep⸗ 5 tember. 600 Morgen in Flammen Rieſiger Waldbrand im Harz. Blankenburg(Harz), 19. Juni. Ein rieſiger Waldbrand wütet im Jorſt⸗ amtsbezirk Heimburg in der Nähe des Forſthauſes Eggeröder- Brunnen. 600 Mor- gen Nadelholz ſtehen in hellen Flammen. Der Wind jagt das Jeuer mit großer Ge⸗ ſchwindigkeik durch das Tannen⸗Dickicht. Auch der Fichtenhochwald hat bereits Feuer gefangen. Unter der ungeheuren Hitze und Waſſer⸗ mangel haben die Cöſchmannſchaften ſchwer zu leiden. Techniſche Nothilfe, Ar⸗ beitsdienſt und Forſtſchulen der Umgebung wurden mit Laſtkraftwagen an die Brand⸗ ſtelle gebracht. Man iſt dabei, rings um den rieſigen Brandherd, deſſen Ausdehnung noch nicht zu überſehen iſt, den Wald in etwa 10 Meter Breite niederzulegen. Ein furcht⸗ bares Bild der Vernichtet bietet ſich. Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt noch nicht feſtgeſtellt. Vadiſches Jondergericht Parteigut der Beſchlagnahme entzogen.— Flugſchriften verfaßt und verbreitet. Mannheim, 19. Juni. Vor dem Badiſchen Sondergericht hatte ſich der 31 Jahre alte Auguſt Weller aus Mannheim zu rerant⸗ worten, der angeklagt war, kommuniſtiſches Gut der Beſchlagnahme entzogen zu haben. Es handelt ſich um eine Schreihmaſchine, die er von einem Mitglied des Bundes der Freunde der Sowjetunion, dem er ſelbſt an⸗ gehörte, zur Aufbewahrung erhalten hatte. Ferner fand man bei ihm kommuniſtiſche Bro ſchüren, die vom Ausland ſtammten und hochverrätiſchen Inhalt hatten. Das Urteil lautete auf 1 Jahr Gefängnis abzüglich 3 Wochen Unterſuchungshaft. Der Staatsan— walt hatte anderthalb Jahre Gefängnis ohne Anrechnung der Unterſuchungshaft be⸗ antragt. Der 48 jährige Chriſtian März aus Mann⸗ heim ſtand wegen Verbreitung verbotener Flugſchriften unter Anklage. Er verfaßte über ſeine perſönlichen Verhältniſſe eine Flugſchrift, die er in etwa 240 Exemplaren zu verbreiten verſuchte. Ein in Eſperanto an eine Dame in Paris geſchriebener Brief, mit dem März verſuchte, Mitteilungen an die Rundfunkzentrale in Moskau gelangen zu laſſen, kam als unbeſtellbar zurück. Der Staatsanwalt bezeichnet die Tat als nahe an die neuen Beſtimmungen grenzend, für die der Volksgerichtshof zuſtändig iſt. Das Sondergericht ſprach eine Gefängnisſtrafe von 15 Monaten aus. „Rolfront“ im ftaffeehaus. „Aufſehen erregte im Mai ds. Is. das Ge⸗ rücht, im Cafe Belbe in Mannheim ſei ein Mann erſchlagen worden, der„Rot⸗ front“ gerufen habe. Dem 38 Jahre alten Invaliden Vinzenz Keith aus Käfertal, der den Ruf ausgeſtoßen hatte, war nur etwas übel mitgeſpielt worden; er wurde bewußt⸗ los in das Krankenhaus gebracht. Keith war am 12. Mai am Waſſerturm angeblich von drei jungen Leuten angerempelt wor⸗ den. Auf ſeine Bemerkung, man ſollte doch ein bißchen aufpaſſen, ſoll ihm erwidert worden ſein:„Halt die Schnauze“. In ſei⸗ ner Wut über das Benehmen der jungen Leute folgte er dieſen. In dem Glauben, ſie ſeien ins Cafe Belbe gegangen, war Keith, wie er vor dem Sondergericht angibt, in den Vorgarten auf den Gehweg getreten, und habe, weil er nichts anderes habe ſagen können, die Worte direkt„herausgeplaßt“. Dabei ſoll er einen Stuhl erhoben haben, ſo daß es zu einer Rauferei mit den Gäſten des Lokals kam. Das Gericht ſprach eine Gefängnisſtrafe von 6 Monaten 1 5 Aus der Pfalz ö Brand durch ſpielende Kinder. Grünſtadt, 19. Juni. Am Montag brach im Anweſen des Arbeiters Georg Oswald in Kirchh eim a. Eck ein Brand aus, der raſch um ſich griff. Infolge der Trockenheit machte ſich ein ſtarker Waſſermangel be⸗ merkbar, ſo daß das Waſſer aus dem Eck⸗ bach geholt werden mußte. Das Gebäude brannte bis auf die Umfaſſungsm. der, ebenſo der e e 105 die Stallungen. Die Ermittlungen bisher ergeben, daß dar Brand durch ſp lende Kinder verurſacht worden iſt. Speyer, 19. Juni.(Im Rhein er⸗ trunken.) Der 19 Jahre alte Gymna⸗ ſiaſt Eugen Marggraf, Sohn des Obervete⸗ rinärrates und Bezirkstierarztes Dr. Marg⸗ graf, iſt beim Baden im Rhein ertrunken. Die Leiche konnte noch nicht geborgen wer⸗ den. In welche Gefahr der Nichtſchwim⸗ mer ſich beim Baden oft begibt, geht auch daraus hervor, daß am Sonntag nachmit⸗ tag im Rhein und im Floßhafen nicht we⸗ niger als ſieben Perſonen, die in der Mehr⸗ zahl nicht ſchwimmen konnten, dem Ertrin⸗ ken nahe waren, glücklicherweiſe aber alle noch gerettet wurden Neues aus aller Welt Japaniſches Prinzenpaar zu Beſuch in München. Von Venedig kommend trafen rinz und Prinzeſſin Kaya von Japan mit Gefolge in München ein. Das Prinzenpaar bleibt einige Tage in München und macht dann eine größere Reiſe durch Deutſchland mit dem nächſten Ziel Berlin. Vater erſchießt den Sohn. In Fürth (Bayern) kam ein etwa 50 Jahre alter ver⸗ witweter Mann mit ſeinem Sohn und ſeiner Tochter in Streit. Dabei gab der Vater auf 100 22jährigen Sohn einen Schuß ab, der eſſen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Schweres Araftwagenunglück. Ein mit Würzburger Ausflüglern beſetzter Omnibus raſte in Geroda infolge Verſagens der Bremſe gegen eine Scheune und ſtürzte um. Von den Inſaſſen wurden neun ſchwer und ſechs leichte verletzt. Exploſion eines Gasſchmiedeofens. In einer Schmiedehalle der Rheinmetall⸗Werke in Rath bei Düſſeldorf explodierte ein mit Gas geheizter Schmiedeofen. Glücklicherweiſe waren in den Fabrikhallen nur wenige Ak⸗ beiter mit Reparatur⸗ und Reinigungsarbei⸗ ten beſchäftigt. Vier Werksangehörige erlit⸗ ten leichtere Kopf⸗ und Beinverletzungen. Durch den gewaltigen Luftdruck wurden zahlreiche Fenſter und Schaufenſter der um⸗ liegenden Häuſer zertrümmert. rozki bleibt in Frankreich. Wie aus Paris gemeldet wird, hat die franzöſiſche Regierung Leo Trozki die Erlaubsni er⸗ bis auf weiteres in einer franzöſiſchen Stadt Aufenthalt zu nehmen. Trozki wird in ſeinem neuen Wohnſitz jedoch unter dauernder Po⸗ lizeiüberwachung ſtehen und hat ſich außer⸗ dem verpflichten müſſen, auf jegliche politiſche Weiche zu verzichten. Heuſchreckenplage in Porkugal. Rieſige Heuſchreckenſchwärme haben die Gegend von Elvas, etwa 120 Kilometer von Liſſabon entfernt, heimgeſucht und auf den Ländereien und in den Gärten unermeßlichen Schaden angerichtet Die Bauern haben die Regierung um Hilfe gebeten. Man befürchtet, daß die ganze Ernte im Süden des Landes zerſtört wird, wenn die Trockenheit noch länger an⸗ dauert. Maſſenpilzvergiftung. Unter den in So⸗ fia lebenden ruſſiſchen Emigranten ſind Maſſenvergiftungen infolge des Genuſſes gif— tiger Pilze aufgetreten, die von einem ruſſi⸗ ſchen Flüchtling an verſchiedene bekannte Familien und an ein ruſſiſches Reſtaurant verkauft worden waren. Mehrere Todesfälle ſind bereits bekannt geworden. Betrügeriſcher amerikaniſcher Gouverneur. Der Gouverneur von Nord⸗Dakota, M. W. Langer, und vier ſeiner Mitarbeiter, darunter der Staatskommiſſar für den Stra⸗ ßenbau, wurden von einem Bundesgerichts⸗ hof des Betruges gegenüber der amerikani⸗ ſchen Regierung für ſchuldig befunden. Die Regierung hatte gegen die fünf Männer die Anſchuldigung erhoben, daß ſie Staatsbeamte 0 0 hätten, einen Prozentſatz ihrer ehälter einer im Beſitz des Gouverneurs „ Zeitung zur Verfügung zu ſtel⸗ en. Blukige Juſammenſtöße. Bei einem Zu⸗ ſammenſtoß zwiſchen feindlichen politiſchen Gruppen in Havanna wurden zehn Per⸗ ſonen getötet und etwa 50 verletzt. Zwei Stunden lang war in den Straßen der Hauptſtadt eine regelrechte Schlacht im Gange. ö Wirbelſturm. Ein überaus heftiger Wir⸗ belſturm richtete in Miſſiſſippi und Louiſiana ſchweren Schaden an. Nach den bisherigen Meldungen ſind ſechs Perſo⸗ nen getötet und etwa 100 verletzt worden. Man rechnet jedoch damit, daß die Zahl der Todesopfer ſich bedeutend erhöhen wird, da die Berichte aus den entlegeneren Landes⸗ teilen noch ausſtehen. Aerzleſtreik in Kanada. Wie aus Mon⸗ treal gemeldet wird, ſind die franzöſiſch⸗ kanadiſchen Aerzteanwärter in den Streik getreten, weil ein oſtjüdiſcher Arzt eingeſtellt worden iſt. Schülerautobus vom Zuge überfahren. Ein mit zahlreichen Schülern beſetzter Autobus wurde an einem Bahnübergang bei Johan⸗ nesburg(Afrika) von einem Güterzuge überfahren und zertrümmert. Während fünf Kinder und der Lehrer getötet wurden, er⸗ litten 16 andere ſchwere Verletzungen. Große Ueberſchwemmungen in Chile. Die Gegend von Santiago de Chile wird zurzeit von ſchweren Ueberſchwemmungen heim⸗ geſucht, die durch anhaltende ſtarke Regen⸗ güſſe verurſacht worden ſind. Mehrere Per⸗ ſonen 155 Cacſc men. Der ſchaden iſt beträchtlich.— In der Magalhaes⸗Meerenge wütet ein 28 Sturm, der zu erheblichen Störungen in der Schiffahrt geführt hat.. Fluten ums Leben gekom⸗ (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 5 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratis-⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Ver antwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. V. 34 1065. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 140 Mittwoch, den (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berücksichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim 20. Juni 1934 Die Neueinteilung des Neichs Der preußiſche Miniſterpräſident Gö⸗ ring hielt im preußiſchen Staatsrat eine große politiſche Rede, in der er ſich auch aus⸗ führlich zur Frage der Reichsrefor m und der Neueinteilung des Reichs äußerte. Er erklärte dazu u. a. folgendes: Es wird bei genauer Betrachtung auch feſtzuſtellen ſein, daß die Frage der Reichs⸗ reform zu vörderſt eine preußiſche Frage iſt. Die anderen Länder haben mehr oder weniger bereits den Umfang und die Grenzen eines künftigen Reichs⸗ gaues. Das große Preußen aber muß in eine Zahl von Gauen aufgelöſt werden. Da⸗ mit iſt ſelbſtverſtändlich auch ſchon die Grundlage für die Reform gegeben. Hier⸗ aus entſtand die Notwendigkeit, die Einheit Reich und Preußen im Reichskabinett und im preußiſchen Kabinett herzuſtellen, die durch Uebernahme einiger Reſſorts durch Reichsminiſter ihren Ausdruck fand. In den anderen Ländern ſind nicht dieſelben Not⸗ wendigkeiten vorhanden und nicht dieſelben Vorausſetzungen zu ſchaffen. Mag, dieſes Land einiges Gebiet abgeben oder hinzube⸗ kommen: mag Bayern in einen Gau oder in zwei oder drei gegliedert wer⸗ den, es iſt nicht ſo, daß es wie Preußen in eine große Zahl von Reichsgauen aufgelöſt werden muß. Das hat der Führer klar und eindeutig betont, und deshalb hat er mir die Aufgabe geſtellt, innerhalb eines Jahr⸗ zehnts die Angleichung der preußiſchen Miniſterien an die des Reiches durchzufüh⸗ ren und Preußen in die Reichsgaue aufzu⸗ teilen, die von ihm ſelbſt beſtimmt werden. In dieſem Jahrzehnt, das der Führer vor⸗ geſehen hat, oder in dieſer Zeit, die, wie er jetzt gelegentlich ſagt, noch länger dauern könnte als ein Jahrzehnt,— wir wollen hof— fen, daß es ſchneller erreicht werden kann— iſt nun Preußen vorhanden und bleibt ein Staatsbegriff und muß verwaltet werden. Ich weiß, daß eine der Fragen, die am meiſten Beunruhigung verurſacht haben, die Frage iſt, wie die Reichsgaue künf⸗ kig abgegrenzt werden ſollen. Ich glaube, hier ſehr vorſichtig zwei Dinge feſtſtellen zu müſſen. Erſtens haben wir in Preußen Provinzen, von denen ein Teil be⸗ reits die natürliche künftige Geſtalt eines Gaues haben dürfte. Kein Menſch wird ſich darüber im unklaren ſein, wie der Reichs⸗ gau„Oſtpreußen“ ausſehen wird. Ich glaube, daß es auch keine Schwierigkeiten machen wird, den Reichsgau„Kurmark“ feſtzuſtellen; ebenſo wird man ſich über den Reichsgau Pommern mehr oder weniger klar ſein. Auch Schleſien wird kein allzu großes Hindernis ſein. Dann allerdings wer⸗ den die Dinge ſchwieriger. Das iſt das eine, was ich hier feſtſtellen möchte. In großen Zügen wird man ſich ſelbſtverſtändlich bei der Schaffung der Reichsgaue an die bereits vorhandenen Provinzgrenzen halten. Zum Zweiten empfehle ich, ſoweit es ſich um die Grenzen der künftigen Reichsgaue handelt, jede Anregung fallen zu laſſen und ſich hier auf den Standpunkt zu ſtellen, daß keiner es beſſer wiſſen kann und wiſſen wird als der Führer und daß Adolf Hitler dieſe Grenzen ganz allein nach den Vorſchlä⸗ gen geſtaltet wird, die ihm die hierzu aus⸗ ertehenen Reſſorts zu unterbreiten haben. Das wird die notwendige Ruhe ſchaffen. Der Führer wird keine Rückſicht auf Perſo⸗ nen walten laſſen. Er wird auch keine loka⸗ len Geſichtspunkte gelten laſſen; der Führer läßt ſich nur von Gedanken leiten, die auf das große Ganze hinzielen. Die zweite Frage betrifft die Aufga⸗ ben verteilung zwiſchen dem Reich und den künftigen Gauen. Sie ſteht ſelbſtver⸗ ſtändlich mit den territorialen Neueintei⸗ lungen in engſtem Zuſammenhang und bil⸗ det die ſchwierigſte, zugleich aber auch die wichtigſte Frage des Reichsneubaues. Das Reich muß eine ſouveräne Stel⸗ lung haben und alle die Befugniſſe be⸗ kommen, die es für ein machtvolles Auf⸗ treten nach Innen und Außen braucht. Wenn dieſe Vorausſetzung erfüllt iſt, bin ich ſelbſtverſtändlich dafür, die Gaue möglichſt lebendig und mannigfaltig auszugeſtalten und die Verantwortung möglichſt reichlich auf die Schultern der Gauſtatthalter zu legen, ſodaß ſie ein wirklich großes Ar⸗ beitsgebiet zu betreuen haben. Wir werden uns alio vor einer übermäßigen Zentraliſie⸗ 51. Jahrgang Der erſte deutſche Nationalſtaat Sinn und Slungebung der Berlin, 20. Juni. Unter dieſer Ueberſchrift veröffentlicht Reichsleiter Alfred Roſenberg im „Völkiſchen Beobachter“ einen Artikel, in dem es u. a. heißt: Der Sinn einer Revo⸗ 17714122 + 7 ih. lution liegt geſchloſſen im Weſen der Füh⸗ rer oder des Führers, der ſie geleitet hat und nach dem Siege weiter formt. Deshalb kann das eigentliche Weſen einer ganz gro⸗ zen Umwälzung nur von denen wirklich er⸗ fühlt werden, die im Kampf um den Sinn einer Bewegung groß geworden ſind. Es iſt jedenfalls ein grundlegender Irrtum. anzunehmen, daß etwa die ſogenannten rechtsſtehenden Kreiſe an ſich das gleiche ge⸗ wollt hätten wie die Nationalſozialiſten, nur daß ſie mit einer anderen takticchen Hal⸗ tung vorgegangen ſeien. Dieſe ſogenannte taktiſche Haltung iſt nämlich ſchon ein Charakterzeugnis; denn vor die Nation als Unbekannter hin— zutreten und eine vollkommene Aenderung des politiſchen und weltanſchaulichen Lebens fordern kann nur einer mit unbändiger Charakterkraft und einem unerſchütterlichen Glauben. Dagegen wird ein Politiker der gerade zu Ende gegangenen Epoche den Weg eines verſchwiegenen Paktierens im kleinen Kreiſe vorziehen, wird alſo außerſtande ſein, jenes große innere Erlebnis einer neuen Zeit wirklich zu fühlen und demgemäß zu geſtal⸗ ken. Wir haben die Revolution unſerer Zeit nicht proklamiert und gemacht, damit eine rung hüten müſſen. Das deutſche Volk iſt bekanntlich für ſolche Zentraliſierungen nicht zu haben; ſie paßt nicht für das deutſche Volk. Ueberall da alſo, wo es ohne Gefahr für die Reichseinheit geſchehen kann. wird man dem Gau Eigenſtändigkeit zu geben haben. Ueberall da aber, wo das machtvolle Auftreten nach innen und außen die Ein⸗ heit vorausſetzt, wird das Reich die Auf⸗ gaben in eigener Regie haben müſſen. Im übrigen wird bei der Aufgabenvertei⸗ lung zwiſchen Reich und Gauen die fi⸗ nanzielle Kraft der künftigen Gaue in Betracht zu ziehen ſein. Die Schaffung der neuen Reichsgaue iſt untrennbar mit dem Finanzausgleich verbunden, und überlebte Epoche unter konſerva⸗ tiver Revolution die Wiederherſtel⸗ lung der Zuſtände vor 500 Jahren verkün⸗ den kann. Die franzöſiſche Revolution brach aus, weil die Zuſtände der alten Welt morſch und verrottet waren, und daß ſie wie jeder große Führer noch große Gedanken hatte, war nicht ein Kennzeichen dafür, wie verfallen bereits unter der Herrſchaft ſpäte⸗ rer mittelalterlicher Formen das ganze Da— ſein Europas bereits geworden war. Die demokratiſche Epoche war ein formlober Uebergang zwiſchen zwei Typen geſtaltenden Mächten; zwiſchen dem Univerſalismus des Mittelalters und der völkiſchen Wiederge— burt des 20. Jahrhunderts. Der Sinn der nakionalſozialiſtiſchen gung iſt alſo nicht die Herſtellung irgendeines Sy— ſtems, ſei es auch eines Einparteienſyſtems, ſondern iſt der Sinn eines auf Totalität ausgehenden Lebenswillens, der mit mäch⸗ tiger Hand alle Gebiete des Daſeins erfaßt und von innen aus neugeſtaltet. Dieſes heu— te vor unſeren Augen entſtehende Reich iſt alſo auch nicht zu meſſen mit konfeſſionellen Maßſtäben des 17. Jahrhunderts, ſondern trägt ſeine Daſeinsberechtigung in ſich ſelbſt. Dieſes Reich iſt auch nicht eine Grundlage für die eine oder andere konfeſſionelle Herr— ſchaft, ſondern iſt der erſte deutſche Nationalſtaat, weil er in ſich das geiſtige, ſeeliſche und po— litiiche Leben birgt und umſchließt. Die dies⸗ ſeitigen Werte ſind alſo nicht mehr religiös verbrämte Ideen, ſondern die Werte des Bewe⸗ daraus ergibt ſich ſelbſtverſtändlich ſchon die ganz klare Stellung des Reiches, das hier die Verfügungsgewalt haben muß. Sie kön— nen verſichert ſein, daß ich als preußiſcher Miniſterpräſident, den die Reichsreform am ſtärkſten angeht und von allen Ländern am ſtärkſten betrifft, dieſen Zuſammenhängen dauernd mein beſonderes Intereſſe widmen werde und daß ſich die geſamte Staatsregie— rung bei allen ihren Amtshandlungen ſtets von der gebotenen Rückſichtnahme auf die künftige Fortentwicklung der Reichsreform und die künftige Fortentwicklung Deutſch⸗ lands zum vollendeten Einheitsſtaat leiten laſſen wird. Unruhen in Frankreith Blutige Strgzenkämpfe in Toulouſe Paris, 20. Juni. In der Nacht zum Dienstag kam es in Toulouſe zu blutigen Straßen⸗ kämpfen zwiſchen Kommuniſten und der Polizei. Die Zuſammenſtöße, die ſich nach und nach zu einem wahren Aufſftand auswuchſen, dauerten in den Mor⸗ genſtunden des Dienstag noch an und erin⸗ nern lebhaft an die blutigen Unruhen des 6. Februar in Paris. Den Anlaß zu den Stra⸗ ßenkämpfen gab eine Ver ammlung der pa⸗ triotiſchen Jugend unter Führung der Ab— geordneten Taittinger und Scapmi. Die Kommuniſten wollten eine Gegenkundge— bung abhalten und verſuchten, in das Ver⸗ ſammlungslokal einzudringen, wurden aber von der Polizei daran gehindert. Nach und nach nahm die Nervoſität auf beiden Seiten zu, und die Kommuniſten gingen zu ihren üblichen Terrorakten über. Die Fenſterſcheiben ſämklicher Geſchäfte wurden zertrümmert, die Auslagen ausge- raubt, Autos umgeworfen und angezündet und mehrere Benzintankſtellen in Brand ge. ſteckt. Es gelang den Demonſtranken, zwei große Benzintankwagen umzuwerfen und ebenfalls anzuzünden. Von dieſen brennen⸗ den Tankwagen warfen die Demonſtranten mit Brandfackeln nach den Polizeibeamken. Polizei zu Juß und zu Pferde ging ununker⸗ brochen gegen die Kundgeber vor, die ſich aber immer wieder ſammelken. In den ſpäten Nachtſtunden gelang es den Marxiſten, einen der Hauptplätze der Stadt in tiefes Dunkel zu hüllen und Barri— koden aun errichten. Die Polizei wurde mit Steinen und Revolverſchüſſen empfangen. Bis gegen 1 Uhr zählte man bereits 40 Verletzte auf beiden Seiten. 20 Verhaftun— gen ſind vorgenommen worden. Erhöhung der Heeresſtärlke? Das Pariſer Marxiſtenblatt„Popu⸗ laire“ ſpricht von angeblichen Abſichten der franzöſiſchen Regierung, auf Umwegen zu einer Erhöhung der jetzigen Effek⸗ tioſtärke des Heeres zu gelangen, ohne gezwungen zu ſein, eine Verlängerung der Dienſtzeit vorzunehmen, die im In⸗ und Auslande ungünſtige Auswirkungen haben könne. Das Blatt behauptet. daß man in deutſchen Revolution— Ein bemerkenswerter Artilel von Reichsleiter Alfred Noſenberg deutſchen Menſchen bilden eine Einheit, wie der deutſche Menſch ſelbſt und die deutſche Volkseinheit in tiefſtem Grunde eine Ein⸗ heit darſtellen. Dieſe Einheit zu erleben und vielgeſtaltig auf allen Gebielen zu bilden, das bedeulet den kiefſten Sinn der vom Nationalſozialis- mus gekragenen heutigen Epoche. Die Idee der Gewiſſens freiheit erhält deshalb einen anderen Sinn als im Mittelalter. Die Gei⸗ ſtes- und Willensfreiheit im neuen Deutſch⸗ land beruht in der Erkennknis, daß die größ- te Perſönlichkeit ihren feſteſten Argrund in der deutſchen Volkheit beſitzt, und daß dieſe Volkheit wieder im ſtarken Menſchen die Blüte und Krönung ſeines Selbſt anerkennt. Dieſe Betrachtung wird ſene Ausleſe zeiti- gen, die wir vom nationalſozialiſtiſchen Staat erwarten. Nach und nach wird jede wahre Leiſtung und jedes große Weſen ſich durchſetzen. War das Bekenntnis zum Nationalſozia— lismus bis 1933 ein Opfer, ſo hat ein Be⸗ kenntnis zur NSDAP ſeit 1933 vielfach als ein Vorteil gegolten. Hier wird die neue Staats- und Volkserziehung eingreifen und jeden Nationalſozialiſten durch Arbeit und Prüfung im Dienſte von Volk und Staat zwingen, entweder ein hochwertiges Glied der Geſamtheit zu ſein oder aber zurücktre— ten. Deshalb iſt die nationalſozialiſtiſche Revolution von dynamiſcher Kraft ge— laden und wird dieſe Kraft niemals aufge— ben. verſchiedenen Kreiſen des mit dem Gedanken Generalſtabes ſpiele, der Regierung vorzuſchlagen, die Arbeitsloſenunterſtützung für alle franzöſiſchen Staatsangehörigen unter 30 Jahren fortfallen zu laſſen. Auf dieſe Weiſe zwinge man gewiſſermaßen die Arbeitsloſen, ſich für den Militärdienſt an- werben zu laſſen, weil ſie ſonſt keine Mög⸗ lichkeit hätten, ihren Lebensunterhalt zu be— ſtreiten. Beiſetzung Pierackis Mit ſämtlichen militäriſchen Ehren. Warſchau, 20. Juni. Der ermordete polniſche Innenminiſter— Pieracki iſt in ſeiner Heimat Neu⸗Sander in Weſtgalizien mit ſämtlichen militäriſchen Ehren beigeſetzt worden, die einem Brigade⸗ general und Ritter des fünften polniſchen Ordens, die weißen Adlerordens, gebühren. Eine ungeheure Menſchenmenge, ſowie zahl⸗ reiche Abordnungen verſchiedener Verbände und Organiſationen nahmen an dem Be— gräbnis teil. gäuberungsaltionen der Polizei Die polniſchen Sicherheitsbehörden haben zahlreiche Verhaftungen und Hausſuchungen vorgenommen. In Stanislaus in Oſtgali⸗ zien wurden über 100 Ukrainer und Kom- muniſten verhaftet. In Warſchau wurden einige führende Mitglieder der Nationalde⸗ mokratiſchen Partei, darunter ein Schriftlei⸗ ter der„Gazeta Warzawſka“ feſtgenommen. In Wilna hat die Polizei eine Geheimſigung der Kommuniſten aufgehoben. Großes Auf⸗ ſehen hat beſonders die Tatſache hervorge— rufen, daß nach den letzten Feſtſtellungen der Polizei in Krakau eine ukrainiſche Terrororganiſation beſtand, die Waffen und Sprengſtoffe beſeſſen haben ſoll. Allein in Krakau ſind in dieſem Zaſammenhang et⸗ wa 30 Perſonen, darunter führende Mit⸗ glieder der geheimen ukrainiſchen Organiſa⸗ tion, verhaftet worden. — ee eee chen Falle durchgegriffen wird! Die„Nithtlinien“ der Ortswehren Schärſſtes Vorgehen angeordnek.—„Jedes Mittel iſt recht.“ Wien, 20. Juni. Die Landesführung des Heimatſchutzver⸗ bandes Niederöſterreich hat für die Aufſtel⸗ lung und den ee der Ortsweh⸗ ren einen Landesbefehl erlaſſen. In dem Befehl wird beſtimmt, daß die Ortswehren grundlätzlich die Erweiterung der bettehen⸗ den Sicherheitskörper(Bundesheer. Gendar⸗ merie, Polizei, Schutzkorps) bilden ſollen. Der Ortsſchutzmann ſei grundſätzlich in Zivil und ohne Erkennungszeichen und er⸗ hält Feuerwaffen und Ochſenziemer. In dem Befehl heißt es u. a., es ſei nicht die Aufgabe des Ortsſchutzes, mit Glace- handſchuhen die Nationalſozialiſten nur zu beobachten, ſondern bei der allergeringſten drohenden Gefahr einer ſtaatsfeindlichen Tätigkeit rückſichtslos von der Waffe Ge⸗ brauch zu machen. Beſonders ſind ſene ſtaat⸗ lichen Exekutivorgane, welche bekannt ſind. daß dieſelben ihren Dienſt mit ullzuvieler Rückſichtnahme verſehen, auf ihre„flichten aufmerkſam zu machen, und es iſt ſoſort auf kürzeſtem Wege über die Beobachtung der Landesführung zu berichten. In dem Befehl heißt es weiter,„bekannte Nazis in öffentlichen Stellungen“ ſollten überwacht und„hie und da einer rückſichts⸗ los aus ſeinem Amt enfernt werden“„Je- des Mittel iſt recht“, ſo ſchließt der Befehl. 9ozialiſten werden freigelaſſen Die Regierung Dollfuß hat die etappen⸗ weiſe Freilaſſung der während des Febru— araufſtandes verhafteten ſoziäaldemokrati⸗ ſchen Führer beſchloſſen. Die Regierung Dollfuß ſetzt alſo trotz der unveränderten grundſätzlich feindlichen Haltung der Sozial demokratie gegenüber der Regierung die Freilaſſung der verhafteten Rädelsführer for Republikaniſchen Schutzbundes weiter ort. Anterrichtete Kreiſe ſind der Auffaſſung, daß es ſich hier um ein planmäßiges Vorge- hen der Regierung handelt, das den Zweck verfolgt, die Einſtellung der Kampftäkigkeit der Sozialdemokratie zu erreichen und da⸗ mit aus der gegenwärkigen Sweifronken⸗ ſtellung herauszukommen. Wieder Sprengſtoffanſchlag in Wien Im 3. Wiener Bezirk wurden durch Ex— ploſion einer Bombe zwei Telefonautomaten zerſtört. Ein Polizeibeamter und zwei Zi⸗ vilperſonen wurden leicht verletzt. In der Leopoldſtadt wurde durch die Exploſion ei— nes Böllers erheblicher Sachſchaden angerich— tet. 7 4 4 4 Haboteur in Schutzhaft Den Rörglern und Querkreibern zur War- nung. Berlin, 20. Juni. Der Geſchäftsführer des Reichsverbandes der deutſchen Fiſchhändler. Paul Wink ler, iſt auf Antrag des Reichsobmannes des Reichsnährſtandes durch das Geheime Staatspolizeiamt in Schutzhaft genom⸗ men worden. Winkler hatte ſich der ange- ordneten Auflöſung des widerſetzt und verſucht, Unruhe in der Fiſch⸗ wirtſchaft zu ſtiften. Durch die Verhängung der Schutzhaft dürfte dem Hetzer gegen den Reichsnährſtand und ſeine Einrichtungen das Handwerk gelegt ſein. Der Reichsnährſtand hat damil ein Exem⸗ pel ſtatuiert, das den ſaltſam bekannten Nörglern und Quertreibern mit nicht miß⸗ zuverſtehender Eindeutigkeit zeigen ſoll, daß nunmehr mit aller Schärfe in ſedem ähnli⸗ Gerele⸗Prozeß Dr. Gerekes„Entnahmen“.— Ohnmachks⸗ anfall des Angeklagten. Berlin, 20. Juni. In der Dienstag-Verhandlung des Ge⸗ reke⸗Prozeſſes erklärte der Bücherſach⸗ verſtändige in ſeinem Gutachten, daß ſich in den Büchern, die von dem Mitangeklagten Arthur Freygang geführt wurden, ein un⸗ glaubliches Durcheinander befunden hätte. Es ſeien die Gelder der Zettſchrift für Verbandszwecke und die Verbandsgelder für Zwecke der Zeitſchrift verwandt worden. Auf Grund dieſer Ausführungen des Sach⸗ berſtändigen erklärt der Vorſitzende, wenn eine Trennung zwiſchen dieſen verſchiedenen Poſten garnicht zu erkennen ſei, könnte da— raus der Schluß gezogen werden, daß es tat— ſächlich nur einen einzigen Topf gegeben habe. Aus den weiteren Ausfüh⸗ rungen des Sachverſtändigen erwies ſich, daß vom Jahre 1926 ab die Zeitſchrift„Die Landgemeinde“ kein Zuſchußunternehmen mehr war, ſondern ſtets Ueberſchüſſe abwarf. Dieſe Gewinne ſind auf das Privatkonko des Angeklagten Dr. Gereke ausgezahlt worden und 7 0 unter der Bezeichnung „Darlehen“, ſpäter einfach unter dem Titel Reichs verbandes die Verhandlung abzubrechen, da er nicht mehr fähig ſei, ihr zu folgen. Da ſich der Sachverſtändige in der Nachmittagsſitzung über Ausgaben äußern würde, die Gereke im Jahre 1925 gemacht habe, wünſche er vom Angeklagten zu wiſſen, wie hoch ſeine Ein⸗ künfte am 1 April 1924 geweſen ſeien. Es kommt hierauf zu außerordentlich er⸗ regten Zuſammenſtößen zwiſchen der Ver⸗ teidigung und der Staatsanwaltſchaft, in de⸗ ren Verlauf Dr. Gereke ohnmächtig zuſam⸗ menbricht. Die Verhandlungen werden dann auf Samstag vertagt. Zu Beginn der Ddienstag-Verhandlung hatte der Oberſtaatsanwalt eine Erklärung abgegeben, in der er betonte, daß Oberſt von Hindenburg der Staatsanwaltſchaft mitge⸗ teilt habe, er hätte der Preſſe entnommen, daß die Zeugin Margarete Sprung Ausſa⸗ gen gemacht habe, die mit ſeiner eigenen Ausſage nicht in Einklang zu bringen ſeien. Oberſt von Hindenburg bittet das Gericht, ihm noch einmal Gelegenheit zu geben, vor Gericht hierzu Stellung zu nehmen. Drei Todesurteile Die Sühne des Polizeioffizier-Mordes. Berlin. 20. Juni. Im Prozeß wegen der Ermordung der beiden Polizeihauptleute Anlauf und Lenk iſt das Urteil verkündet worden. „Die Angeklagten Michael Klauſe, Fried- rich Broede und Max Matern werden we⸗ gen gemeinſchaftlichen Mordes zum Tode 1 dauernden Ehrenrechtsverluſt ver⸗ urkeilt. Die Angeklagten Schünke und Saſſe wur⸗ den freigeſprochen. Das Verfahren gegen die Angeklagten Kuntz und Thunert wird ein⸗ geſtellt; Frau Matern erhält wegen Vegün⸗ ſtigung neun Monate Gefängnis. Die übri— gen Angeklagten erhalten Zuchthausſtrafen von 4 bis 15 Jahren und die entſprechen— den Ehrverluſte. Soethe⸗Medaille für Sohnrey Die Feier des 75. Geburkskages. Berlin. 20. Juni. Der Reichspräſident hat dem Schriftſteller Heinrich Sohnrey aus Anlaß ſeines 75. Ge⸗ burtstages die Goethe⸗Medaille verliehen. Reichskanzler Adolf Hitler und Reichsmini⸗ ſter Dr. Göbbels haben herzliche Glückwün⸗ ſche geſandt. „Sohnrey, der gebürtiger Hannoveraner iſt, war urſprünglich Lehrer und dann Journaliſt. Er iſt bekannt geworden durch eine Reihe Erzählungen aus dem Bauernle— ben, das aus genauer Kenntnis mit Humor geſchildert wird. Dazu hat er ſich der Er⸗ forſchung des deutſchen Bauerntums gewid— met und die Ergebniſſe in der Zeilſchrift „Das Land“ niedergelegt. Karin Görings Abſchied aus Schweden Ueberführung der ſterblichen Neſte. Sklockholm, 20. Juni. Eine kleine kirchli⸗ che Feier leitete die Ueberführung der ſterb⸗ lichen Reſte Karin Görings ein. Auf dem Stockholmer Bahnhof hatten ſich Deutſche und Schweden eingefunden, die ihrer Teil⸗ nahme durch Kranz⸗ und Blum Ausdruck gaben. 5 enſpenden Dem Sarge gaben Major Vodenſchatz. der perſönliche Adjutant Hermann Görings. deſſen Ordonnanzoffizier, Leutnant Roth, Polizeigeneral Wecke mit einem Leutnant und vier Polizeiwachtmeiſtern das Geleit. Auch fahren der deutſche Gefandte in Stock⸗ holm, Prinz zu Wied mit Frau und Tochter i 15 die Schweſter Karin Görings im Zuge 110 Gräßliches Verbrechen Ein neuer Fall„Tetzner“.— Der Verſiche · rungsbekrüger nach ſechs Jahren verhafket. Julda, 20. Juni. Vor ſechs Jahren verſchwand in Fulda unter geheimnisvollen Umſtänden der ver⸗ heiratete Heinrich Alberd in g. Sei⸗ ne Frau erhielt nach einigen Monaten ei⸗ nen Brief, der zwar keine Unterſchrift trug. aber in der Handſchrift Alberdings abge⸗ faßt war. Der Inhalt lautete: „Bin in höchſter Not, werde enkführt“. Nach dieſem Brief hörte man wieder ſechs Monate nichts mehr von Alberding, deſſen Verſchwinden in Fulda und der geſamten Umgebung unterdeſſen größtes Aufſehen er⸗ regt hatte. Nach ſechs Monaten endlich fand man im Thüringer Wald die Leiche eines Mannes. dem beide Beine abgeſchlagen, die Schädel⸗ decke zertrümmert waren und außerdem mit Benzin übergoſſen war, Die Leiche, die un⸗ ter einem Laubhaufen verborgen lag, war ſchon ſtark in Verweſung übergegangen. Nach Trauring und Brieftaſche des Toten nahm die Polizei an, daß es ſich um den verſchwundenen Alberding handele. Kurze Zeit nach dieſem Fund forderte die Frau Alberdings bei einer Verſicherungsge⸗ ſellſchaft die Auszahlung der Lebensverſiche⸗ rung ihres Mannes in Höhe von 25 000 „Entnahmen Dr. Gereke“, verbucht worden. Dieſe Entnahmen beliefen ſich auf 180 000 Reichsmark im Jahre. Reichsmark an. Die Verſicherung weigerte e die Verſicherungsſumme auszu⸗ zahlen. eee eee ee ee e Hierauf bat der Angeklagte Dr. Gereke, 8 N J [Piccards, der für den Herbſt vorgeſe⸗ Verluſte erlitten und daß die Nach kurzer Zeit konnte die Polizei ſeſt⸗ ſtellan, daß die gefundene Leiche kalſächlich nicht mit Alberding identiſch war. Ein gräßliches e ſchien vorzuliegen. Trotzdem gegen Alberding ſofort ein Skeck⸗ brief erlaſſen wurde, gelang es ſahrelang nicht, ſeiner habhaft zu werden. Jetzt wurde es nun plötzlich in Fulda bekannt. daß Al⸗ berding nach nahezu ſechs Jahren in der Mohnung ſeiner Frau verhaftet worden ſei. Alberding iſt geſehen worden, wie er die Wohnung feiner Frau betrat. Nur durch dieſen Zufall gelang es, den ſahrelang ge⸗ ſuchten Verbrecher endlich zu verhaften. Wenn der Blitz zündet 11 Häuſer auf Uſedom eingeäſchert. Swinemünde, 20. Juni. Im Bauerndorf Neetzow unweit des Oſt⸗ ſeebades Ahlbach entſtand in einem Wohnhaus durch Blitzſchlag ein Brand. Ehe die Feuer⸗ wehren zur Stelle waren, ſtanden alle mit Stroh gedeckten Nachbarhäuſer in hellen Flam⸗ men. Insgeſamt ſind 11 Häuſer vollſtändig nie⸗ dergebrannt. Auch Vieh iſt in den Flammen umgekommen. Den Feuerwehren war es nut noch möglich, ein Umſichgreifen auf das ganze Dorf zu verh'ndern. Der Sachſchaden iſt außerordentlich groß. Das furchtbar heimgeſuchte Dorf bietet einen troſtloſen Anblick. Blindgänger verurſachen Waldbrand Paris, 20. Juni. An den Abhängen des Hartmannswei⸗ lerkopfes brach infolge der großen Trok⸗ kenheit Feuer aus, dem man zunächſt keine be⸗ ſondere Bedeutung beimaß, weil außer der Vernichtung von einigem Geſl äuch kein beſon⸗ derer Sachſchaden angerichtet werden konnte. Es war aber nicht möglich, den Brand zu löſchen, weil immer wieder aus dem Kriege zurückgebliebene Blindgänger xplodlerten und das Leben der Feuerwehrle: bedrohten. Erſt in den Abendſtunden drohte der Brand grö⸗ ßeren Umfang anzunehmen. Mehrere Laſtwagen mit Truppen wurden an die Brandſtelle geſandt. Auf den öſtlichen und ſüdlichen Hängen ſind bereits mehrere hundert Hektar Nadelwald ein Raub der Flammen geworden. Piccards ſchlechtes Horoſfoy Der Stratoſphärenflug verſchoben. Brüſſel, 20. Juni. Der Stratoſphärenaufſtieg Profeſſor hen war, iſt plötzlich auf nächſtes Jahr ver⸗ ſchoben worden. Wie verlautet, hat ſeine Frau, welche Aſtrologin iſt und jetzt das Horoſkop ihres Gatten unterſuchte, entdeckt, daß für dieſes Jahr ſehr ungünſtige Konſtellationen im Horoſkop enthalten ſind, während für das kommende Jahr die Konſtellationen im Ho- roſkop bedeutend beſſer ſind. Deshalb unker⸗ bleibt der Skratoſphärenflug des„fliegenden Profeſſors“. Nach einer Meldung aus Neuyork kündigen jetzt die Amerikaner für den kom⸗ menden Monat Juli einen Stratoſphären⸗ aufſtieg an, der mit dem größten Freibal⸗ lon, den die Welt je geſehen, ausgeführt werden ſoll. Er hat ein Faſſungsvermögen von 100 000 Kubikmeter. Das Hauptziel des Aufſtieges iſt die Erforſchung der zwiſchen 20 000 bis 30 000 Meter Erdentfernung lie⸗ genden Luftſchichten. Letzte Nachrichten Polen und Litauen. Warſchau, 20. Juni. Wie amtlich gemel⸗ det wird. iſt der frühere polniſche Miniſter⸗ präſident und einer der führenden Männer des Regierungslagers, Pryſtor, am Mon⸗ tag in Kowno eingetroffen. Von amtlicher Seite wird erklärt, es handele ſich um einen privaten Beſuch. Da Pryſtor aber zu den vertrauteſten Mitarbeitern des Marſchalls Pilſudſki gehört, hat ſowohl ſeine Ankunft in Kowno als auch die Nachricht darüber in Warſchau größtes Aufſehen erregt. Friedensſchluß in Arabien. London, 20. Juni. Nach einer Reuter⸗ meldung aus Taif(Hedſchas) unterzeichne⸗ ten am Dienstag der Iman vom Yemen und König Ibn Saud den Friedensvertrag. Die Transferfrage. „Waſhington, 20. Juni. Der Staatsſekre⸗ tär des Aeußeren, Hull, hat den amerikani⸗ ſchen Botſchafter in Berlin angewieſen, bei der Reichsregierung gegen die deutſchen Maßnahmen in der Frage der Auslands- ſchulden Proteſt eſnzulegen. Der Bot⸗ ſchafter erhielt den Auftrag, zu erklären, daß dieſe Maßnahme Deutſchlands die Belange der Vereinigten Staaten berühre. Die amerikaniſche Regierung bedauere, daß amerikaniſche Staatsbürger hierdurch neue f itten Beziehungen zwiſchen Gläubigern und Schuldnern durch ſie beeinträchtigt würden. Bravo, Zeppelin! Friedrichshafen, 20. Juni. Das Luftſchiff 12.00 uhr mog in grle det. Es hal zur Rückreise f buco drei Tage und 11 Stunden gebraucht. die Moſel ſtellenweſſe eingetrollnel Große Hitze in Frankreich.— Mangel an Trinkwaſſer. Paris, 20. Juni. Die Trockenheit und die ungewöhnliche Hitze dauern in ganz Frank⸗ reich an. In Paris wurden 33 Grad im Schatten gemeſſen. Auch aus der Provinz werden ähnliche Temperaturen gemeldet. Die Moſel iſt von der Quelle bis Remire⸗ mont vollkommen ausgetrocknet In ver⸗ ſchiedenen nordfranzöſiſchen Ortſchaften heriſcht Trinkwaſſermangel, Fur die Ernte bezürchtet man das Schlimmſte, wenn nicht bald ſtärkere Regenfälle nieder ehen. Chineſiſche Piraten Peking, 20. Juni. An Bord des Dampfers„Shuntien“ wa⸗ ren in Tientſin 30 Seeräuber in der Maske von Paſſagieren gekommen. Noch am Abend des elben Abends ergriffen ſie von dem Schiff Beſitz und nahmen Kurs auf die Hoanggo⸗Mündung. Dort wurden ſie von fünf Dſchunken erwartet, die am Mon⸗ tag die Beute und die Gefangenen an Land gebracht hatten. Man rechnet damit, daß die Räuber in dem Berggebiet weſtlich von Tſchifu Zuflucht geſucht haben. Unter den Gefangenen befinden ſich zwei engliſche Fliegeroffiziere, der Leiter einer großen engliſchen Verſicherungsgeſellſchaft in Schanghai, der zweite Ofizier und der dritte Ingenieur, beide Engländer, der „Shunkien“, ein Japaner ſowie 20 Chineſen Der neue Nichter Der Reichsjuſtizminiſter im Gemeinſchafts⸗ lager. Jüterbog, 20. Juni. Am Dienstagnachmittag hat der Reichs⸗ ijuſtizminiſterD Dr. Gürtner vor verſam⸗ melter Lagerbeſatzung den erſten Spaten⸗ tich zum Neubau des Führerhauſes des Re⸗ erendar⸗Gemeinſchaftslagers Hanns Kerrl getan. An die Referendare gewandt, errgiff Reichsjuſtizminiſter Gürtner das Wort. „Wieviel Kraft und Geiſt, Wille und Ar⸗ beit wir auch darauf verwenden mögen das deulſche Recht in allen ſeinen Gebielen neu zu geſtalten, das Wichkigſte wird in Zukunft, wie immer, der Menſch ſein, in deſſen Hän⸗ den das Recht lebendig wird. Nur in den Händen eines Richters, der unſerem Ideal entſpricht, wird das deulſche Recht volks- kümlich und kraftvoll ſein. Dünkel und Ueberſchätzung des akademiſch Gebildeten beruht letzten Endes auf der völligen Unbe⸗ ſcheidenheit zu glauben, daß das. was uns die Hochſchulbildung vermiktelt, in unſerem Jach den Richter ſchaffen könnte. Neuer Kurs in Belgien? Das neue Kabinett verlangt Vollmachten. Brüſſel, 20. Juni. In der Kammer verlas Miniſterpräſident Graf de Broqueville am Dienstagnachmit⸗ tag die Erklärung der neuen Regierung. Er entwickelte in knappen Ausführungen das cen des neuen Kabinetts, das ent⸗ ſchloſſen ſei, aktiv, energiſch und hartnäckig an der Geſundung der wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe des Landes zu arbeiten. Der au⸗ ßzenpolitiſche Teil der Regierungser⸗ klärung beſtand nur in wenigen Sätzen, in denen betont wurde, daß die Regierung die bisherige Außenpolitik fortſetzen werde. Die Hauptſorge Belgiens ſei die Verſtärkung ſei⸗ ner Sicherheit. de Broqueville ſchloß ſeine kaum halb- ſtündige Rede mit der Ankündigung, daß die Regierung demnächſt vom Parlament beſon⸗ dere Vollmachten zur Durchführung ihres wirtſchaftlichen und finanziellen Pro- gramms verlangen werde. — Fortſ.: Unruhen in Frankreich. Drei Tote, 170 Verletzte Zu den blutigen Straßenunruhen wird noch bekannt, daß erſt gegen 5 Uhr früß die Ruhe einigermaßen wieder hergeſtellt war. Polizeikräfte durch Gendarmerie verſtſrkt, San bis in den frühen Morgen die adt. Ueber 50 Poliziſten und gegen 120 Zivil- derſonen ſind bei den Zuſammenſtößen ver⸗ jetzt worden. 122 Verletzte mufften in die krankenhäuſer eingeliefert werden. Nach den letzten Meldungen ſind drei ihren Ver⸗ letzungen erlegen. Autobusunglück.— 30 Verletzte Saalfeld(Saale), 20. Juni. Ein mit 55 Mitgliedern des Evangeliſchen Frauenvereins von Tunzenhauſen beſetzter Omnibus, der ſich auf einer Rundfahrt durch Thüringen befand, geriet auf einer ſteil ab⸗ fallenden Straße aus der Fahrbahn und fuhr gegen eine aufſteigende Böſchung. Bei dem mit großer Heftigkeit erfolgten Anprall wurden 05 10 0 1 eil recht„verletzt. Einige von ihnen er⸗ „Graf Jeppelin“ iſt am Dienskaamittaa um litten Schädelbrüche. Deutsche Arbeitsſront be feſtgeſtellt, daß in verſchiedenen 8400(insbeſondere Kleinbetrieben) die Reueinteilung und Umgruppierung noch nicht vorgenommen wird. b Alle Kreisbetriebszellenobmänner und die oon dieſen beſtimmten Ortsgruppenwalter der DAF. ſnd mir verantwortlich, daß der ge⸗ ſtellte Termin für die Umgruppierung einge⸗ halten wird. Alle Vertrauensmänner in den Betrieben werden hiermit angewieſen, im In⸗ tereſſe der DAF. die Neugruppierung in ihren Betrieben zu fördern. In Betrieben, in denen noch keine Anwei⸗ ſung erfolgt iſt, muß die Verbindung mit den zuständigen Ortsgruppenwaltern der DAF. ſo⸗ fort aufgenommen werden. Heil Hitler! gez. Becher, Md R., Landesobmaan der NSBO. und Bezirkswalter der DA F., Bezirk Heſſen und Heſſen⸗Naſſau. Aus der Heimat Gedenktage 2 0. Juni 1520 Luthers Brief an den deutſchen Adel erſcheint. 1620 Tillys Sieg über Herzog Chriſtian von Braunſchweig bei Höchſt. 1868 Der Schriftſteller Walter Bloem in Elberfeld geboren. Prot. und kath.: Silverius Sonnenaufg. 3.36 Sonnenunterg 20.26 Mondaufg. 12.25 Mondunterg. 23.48 Vade mit Vernunft Eine der angenehmſten Freuden des Som⸗ mers iſt ein erfriſchendes Bad. Der Drang nach Bewegung, nach Luft, Licht und Waſſer hat erfreulicherweiſe weite Kreise unſeres Vol⸗ kes erfaßt. Glücklich die Gegenden, in denen die Natur durch Flüſſe und Seen dem Badeleben fördernd entgegenkommt. Aber das Baden will mit Vernunft betrieben ſein. Die Beach⸗ tung der elementaren Baderegeln kann manches Unglück verhüten. ö 7 In erhitztem Zuſtand ſoll man nicht ins Waſſer ſpringen, da infolge des plötzlichen Temperaturwechſels die Tätigkeit des 1397 zens ausſetzen kann. Oft werden beim Ba⸗ den auch Wirbel und kalte Strömungen ge⸗ fährlich. Meiſt ſind ſolche Stellen an be⸗ kannten Badeſtellen ja bekannt. In unbekann⸗ ten Gewäſſern muß jedoch auch der beſte Schwimmer Vorſicht üben. Nichtſchwimmer ſol⸗ len ſich nie zu weit hinauswagen, jedenfalls nicht ſoweit, daß ſie den Boden unter den Füßen verlieren. Der Kopfſprung iſt ge⸗ wiß eine ſportliche Leiſtung, aber in. trübem und wenig bekanntem Waſſer kann ein unter dieſem aufragender Stein und Pfahl gefährlich werden. Unnötig langes Verweilen im Waſſer ſoll gleichfalls vermieden werden. Jeder aber ſollte Schwimmen lernen und darum die Ver⸗ anſtaltungen der Reichsſchwimmwoche beſuchen. * Reue Beſtimmungen der Poſtordnung. Der Reichspoſtminiſter hat auf Grund des Geſetzes zur Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung vom 27. Februar 1934 eine Reihe von Aenderungen der Poſtordnung vor⸗ Brie endungen in rechteciger Form(Länge, Brel aße von 80 auf 90 em erhöht. Die e für Briefſendungen ſind herabge⸗ etzt worden und decken ſich jetzt mit den Min⸗ Mideſtma deſtmaßen für Poſtka ſtimmungen ſind dahi 5 Beſchaffenheit eſchäftspapiere oder kunft fällt auch bei 240 000 Morgen. D Zuckerinduſtrie verö einer Umfrage bei welchem Umfange Frühjahrsbeſtellung Erhöhung der durch auch eine marktes eintritt. bauverhältniſſe ein fläche um 11,52 v. * Vorbeugung krankung an Ruhr ten ſind und dann genden Ruhrerrege ſtand eiſten. Auch den Darm ſo reize einen günstigen Bo reger ge Magen und Darm Schale des Obſtes ſchützt ſich alſo Genuß wäſcht. Weiterhin ſehr w ſtörungen. die 22jährige Dina gen, haben in Brief nachzuweiſen war, lediglich fahrläſſig aber es ſtellte ſich, genommen, die am 1. Juli 1934 in Kraft treten. Es wird u. a. das Höchſtmaß für laſtungszeugin eine Verbrannt draußen alles, verbrannt auch in ihr alles Leben und alle Hoffnung. Wie betäubt hatte ſie erſt vor dieſem leeren, weißen Blatt geſeſſen, das Hauptmann Brancourt vor ſie auf den kahlen Amtstiſch gelegt hatte. Draußen hörte ſie Kommandos: die Stationsſoldaten marſchierten taktmäßig an dem Fenſter vorüber, das mit einem ſchmutzigen Sonnenſegel geſchützt war— ohne daß die heraufglühende Hitze des Tropentages gemildert wurde. Sie hörte ihren Chauffeur vorfahren— eine kurze, haſtige Unterhaltung zwiſchen dem Diener Brancourts, dann Brancourts heiſere, befehlende Stimme— irgend- woher aus den großen Wäldern jenſeits des Fluſſes kamen Urwaldrufe von Tieren— eine Negertrommel rief irgendwoher aus dem Unbekannten— hoch über dem glitzernden Fluß kreiſte ein mächtiger Raubvogel. Sie ſaß hier und ſchrieb an den einzigen Menſchen, den ſie im Augenblick auf der Welt zu ihrer Hilfe bereit hoffen durfte. „Vergeſſen Baraiſi. Evelyn.“ alle(Saale) Sie nicht, daß ich Ihr Freund bin!“ Immer wieder ſagte ſie ſich dieſe Worte vor. Sie gaben ihr Mut, erſt zögernd, dann ſchneller und ſchueller, zuletzt wie gejagt, ihren Hilferuf an Lothar Terbrügge zu ſchreiben. Nur kurz waren dieſe Worte: „Helfen Sie mir! Ich muß bier fort— mein Mann verhindert meine Abreiſe. Ich habe keine Hoffnung als die auf Ihre Hilfe. Geben Sie mir Nachricht— aber vorſichtig, über Hauptmann Brancourt, Stationschef Sie hatte auf einmal, zum erſten Male in ihrem Leben, Furcht. Sie wollte nicht zurückdenken, aber ſie wagte auch n„ 1 0 0 ſo ſehr ich es wünſchen würde, Ihnen noch einmal zu be⸗ Druckträger aus dünnem Holz, Leder, Leinen u. dergl. in papierähnlicher Form und Beſchaf⸗ fenheit als Drucksachen zugelaſſen. 185 Fer⸗ mer unterliegen Drucksachen in Brieffor den Beſtimmungen nicht entſprechen, je nach Rübenanbaues durchgeführt worden iſt Die Rübenanbaufläche 0 rund 60 000 ha oder 240 000 Morgen. Die „NS⸗Landpoſt“ weiſt darauf hin, daß da⸗ Entlaſtung des Wir ſind demnach dem Wege zur Erzielung ausgeglichener An⸗ men. Während international die land ſie um 20,04 v. H. ſteigern. des reifenden Obſtes. ö N Beerenzeit iſt es notwendig, auf die beſon⸗ dere Gefahr hinzuweiſen, die durch die Er⸗ Krankheit entwickelt ſich, wenn Magen oder Darm durch Erkältung in Unordnung gera— fen Obſtes oder noch grüner angen durch den Mund in den ö gegen dieſe Krankheit, indem man ſich vor i hütet, kein Obſt genießt, das noch nicht aus⸗ gereift iſt, und Obſt und Beeren vor dem Jeder Darmſtörung muß die größte Beachtung geſchenkt werden! Wettervorherſage: Urteile des Sondergericht⸗ Darmſtadt, 20. Jun. Zwei junge Frauen, die 21jährige Wilhelmine Helfmann aus Lan⸗ Bräutigam, der in Rußland lebt, Greuel märchen berichtet. Bei Frau Paſſet muß man aus dem Antwortbrief des Schwagers auf das Vergehen ſchließen, da ihr jedoch nichts Wilhelmine Helfmann hat unrichtige Tatſachen drei Monate Gefängnis.— Freigeſprochen wurde ein 63jähriger Mann aus Darmſtaot. Er ſoll zwar die Regierung beſchimpft haben, als der Angeflaate. und zudem mit dieſem rten. Die Druchſachenbe⸗ ten Gefängnis verurteilt. n erweitert worden, daß 7 der Gebühr für Briefe, Miſchſendungen. In Zu- Poſtwurfſendungen, wenn er Verein der deutſchen ffentlicht das Ergebnis) den Zuckerfabriken, in bei der diesjährigen eine Steigerung des hauſes Lauſchütte aus. beträgt treide— 0 gi verſuchten. gut Stück vorangekom⸗ Anbau— H. ſtieg, konnte Deutſch— Mann ſtarken gegen Ruhr. Zur Zeit g Rheinhöhe und und mit Beginn der heingen entſtehen kann. Dieſe nicht mehr den eindrin⸗ 995 rn genügenden Wider- V 8 die ſchare? Säure unrei— Nähe des Brandher Beeren kann n, daß die Ruhrerreger den finden. Die Ruhrer— Sie finden ſich auf der oder der Beeren. Man ſchmerzhafte Erkältung Waldbrände— arm, ſtellenweiſe Gewitter⸗ Herrenwies, Paſſet aus Walldorf und en an den Schwager bezw. fahr wurde die wurde ſie freigeſprochen. menden Boden verhüten ſoll. iſt noch ungewiß. Wildbad, 20. Juni. weitererzählt und erhielt heraus, daß die Hauptbe⸗ dem über 0,5 Hektar noch ärgere Schwätzerin dem Feuer Einhalt. nicht vorauszudenken. 6 11⁵ Evelyn wagte nicht, dieſe Zeilen noch einmal zu leſen. Was aus ihrem Briefe werden, ob er in die Hände Lothar Terbrügges gelangen, ob Hauptmann Brancourt ſein Verſprechen, ihre Botſchaft ſicher zu befördern, ein- halten könnte— man durfte nichts denken, nichts er⸗ warten. Es blieb nichts, als ſtill zu ſein und Faſſung zu bewahren. Genau nach einer halben Stunde, mit der Präziſion einer Uhr, klopfte es an die Tür des Bürozimmers. Hauptmann Brancourt erſchien. In dienſtlicher Haltung, wie vor einem Vorgeſetzten, wartete er an der Tür, bis Evelyn ihm die Hände entgegenſtreckte und bat: „Bitte, Hauptmann, kommen Sie doch! Ich danke Ihnen, daß ich dieſe Zeilen in Ihre Hände legen darf. Ich vertraue Ihnen in allem!“ Brancourts ausgemergelte, fiebertrockene Hand zitterte, als Evelyns kühle Finger leicht und vertrauend in den ſeinen lagen. Er beugte ſich tief über ihre Hand, aber er verfeindet iſt.— Der frühere Führer des Ae benen 11 e e 11 N 19 jährige Wilhelm Leiſt, wurde wegen. 0 18 a I e u neue We zu bier Mona⸗ Ja dem Dorfe Sklenne bei Kremnitz(Mäh⸗ Weſentlich ſtraf⸗ mildernd für Leiſt kam in Betracht, daß der Angeklagte den Krieg von Anfang bis Ende unter Auszeichnung mitgemacht hat.— Weil er im Wirtshaus die SA und SS beſchimpft orm, die 15 wurde der 44jährige Jean Thierolf aus euſtadt 1. O. zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt.— Der bereits wegen Schmähung der Regierung mit fünf Monaten Gefängnis vorbeſtrafte 43jährige Hch. Henkel von Darm⸗ für eine Poſtanſtalt weniger als 10 Sendun⸗ s ſtadt hac einen alten Nationalſozialiſten in gen eingeliefert werden, der Mindeſtſatz— geradezu ſinnloſer Weiße beſchimpft und un⸗ die Gebühr für 10 Stück— fort. Bei Brief⸗ päckchen iſt Wertangabe zugelaſſen worden. „ Sieigerung des Rübenanbaues um ter Erhebung der Fauſt Rot Front gerufen. Zehn Monate Gefängnis ſind ſeine Strafe. Waldbrand am Rhein Bingen, 20. Juni. Ein großer Waldbrand brach im Binger Wald in der Nähe des Forſt⸗ Das Feuer breitete ſich bei der Trockenheit ſehr ſchnell aus. Aus Bingen und den Nachbargemeinden kamen die Feuerwehren herbei, die mit Hilfe des Frei⸗ willigen Arbeitsdienſtes den Brand zu löſchen Das Feuer war ſo ſtark, daß es der 500 Löſchmannſchaft erſt in Abendstunden gelang, den Brand an det wei⸗ teren Ausdehnung zu hindern. Dem Feuer ſielen 25 Hektar Kultuc⸗ und Tannenwald zum Opfer. Der Brand wittete auf der überzog das Rheintal mit einer dichten Rauchwolle. Der Schaden wir) auf mehrere hunderttauſend Mark geſchätzt. Auf ſeinem Wege fraß ſich das immer um⸗ fangreicher werdende Feuer in Lien ausge⸗ dehnten Tannenbeſtand hinein. Die Flammen ſchlugen bis an die Wipfel der Bäume und teten eine unheimliche Gluthitze in der 5. Zu allem Unglück trat auch noch ein kräftiger Wind auf und trug die Feucrlohe auf weitere Holzbeſtände über. Erſt als die Binger Feuerwehr eintraf, konnte man ſchrittweiſe Herr der Lage werden. Folgen der Trotkenheit Oberwolfach, 20. Juni. Auf der öſtlichen Anhöhe des Fronbachtales wurde eine etwa 43 ein Hektar große Kultur junger Pflanzungen. durch Feuer zerſtört. Nur den größten An⸗ ſtrengungen der mit Schaufel und Hacke zur Brandſtelle geeilten Männer war es zu ver⸗ danken, daß ſich der Brand bei der herrſchen⸗ den Trockenheit nicht noch weiter ausgebrei⸗ tet hat. Auch viele Feſtmeter am Boden lie⸗ gendes Langholz wurden beſchädigt. 20. Juni. In der Nähe der Forbacher Stchütten, ungefähr 6—70⁰ Meter nach dem Herrenwieſer Ste zu, iſt ein Wald⸗ brand ausgebrochen, der durch Grabenziehen zum größten Teil begrenzt worden iſt. We⸗ gen der trotzdem beſteh enden Ausbreitungsge— Forbacher Feuerwehr mit Löſchgeräten aufgeboten, die mit dem Waſ⸗ ſer aus dem Herrenwieſer See das Wieder⸗ aufflammen des Feuers aus dem noch glim⸗ Der Schaden Unweit der Eyach⸗ mühle entſtand nachmittags ein Waldbrand, Baumbeſtand zum Opfer fiel. Die Wildbader Motorſpritze vot eee berührte ſie nicht mit ſeinen Lippen.„Ich bin der Ihre, Madame!“ ſagte er nur feierlich und barg Evelyns Brief in ſeiner Taſche; dann ſagte er:. „Wenn ich Ihnen nun noch einen Rat geben darf, Madame: ſeien Sie klug und bringen Sie den Gouverneur nicht noch mehr auf. Tun Sie, als hätten Sie die kleine Verſtimmung zwiſchen Ihnen und ihm ſchon überwunden. Geben Sie ſich den Anſchein, als hätten Sie Ihre Flucht⸗ pläne nach dem erſten Mißlingen als töricht und über⸗ trieben aufgegeben. Je unbefangener und entgegen⸗ kommender Sie Ihrem Gatten gegenüber ſcheinen, um ſo leichter wird es ſein, Ihre Abreiſe doch noch zu bewerk⸗ ſtelligen.“ 155 Unendliches Vertrauen hatte Evelyn plötzlich zu dieſem Manne. „Ich werde alles tun, was Sie mir ſagen, Hauptmann Brancourt. Aber wie ich Ihnen jemals danken ſoll, das weiß ich nicht. Wenn es mir möglich iſt, ſage ich Ihnen noch Lebewohl, falls es mir gelingt, hier wegzukommen.“ 80 Hünſer in Flammen Benn, 20. Junt. ren) brach ein Brand aus, der mit riesiger Schnelligkeit um Ich griff. Bald ſtanden 0 Gebäude in Flammen. Es beſteht wenig Hoffnung, den Brand einzu⸗ dämmen, da heftiger Wind und ſtarket Waf⸗ ſermangel die Rettungsaktion behindern. Schwere Exploſionslataſtrophe Drei Gaſolintanks explodiert.— Tote und Verwundele. Neuyork, 20. Juni. In Jamestown im Staate Neu⸗ york hat ſich ein furchtbares Explo⸗ ſlonsunglück ereignet, durch das nach den erſten Meldungen etwa 20 Perjonen, nach ſpäteren Angaben ſechs Perſonen gekölet und etwa 50 Perſonen verletzt worden ſind. Mehrere hundert Perſonen waren zuſe m⸗ mengeſtrömt, um an einem Brande den Löſcharbeiten der Feuerwehr zuzuſehen. Plötzlich explodierten drei je etwa 90 000 Liter faſſende Gaſolintanks die ſich in un⸗ mittelbarer Nähe der Brandſtelle befanden. Die Wirkung war furchtbar. Mehrere Per⸗ den ſonen wurden buchſtäblich in Stücke geriſſen. Die drei Gaſolintanks, durch deren Eg⸗ ploſion das Unglück angerichtet wurde, ge⸗ hörten der Richfield Oil Co., in deren An⸗ lagen wahrſcheinlich durch einen Funken ei⸗ nes elektriſchen Umſchalters ein Brand ent⸗ ſtand. Rörſen und Märkte Vom 19. Juni. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großpfehmarlt. Auftrieb: 168 Ochſen, 184 Bullen, 512 Kühe, 383 Färſen, 1129 Kälber, 30 Schafe, 2174 Schweine, 2 Ziegen. Preiſe: Oczſen 23 bis 31, 21 bis 23, 24 bis 27; Bullen 28 bis 29, 23 bis 25, 21 bis 23; Kühe 22 bis 26, 18 bis 21, 13 bis 16, 9 bis 12; Färſen 29 bis 32, 24 bis 28, 21 bis 24; Kälber 45 bis 48, 37 bis 43, 30 bis 36, 23 bis 28; Schweine—, 41 bis 44, 40 bis 44, 88 bis — Marktverlauf: Großvieh ſchleppend, großer Ueberſtand; Kälber ruhig, langſam ge⸗ räumt; Schweine ruhig, Ueberſtand. Badiſche Schweine je nach Qualität nach Richtpreis Kl. C verkauft. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 20 Ochſen, 25 Bullen, 91 Kühe, 212 Färſen, 454 Kälber, 895 Schweine. Be. zahlt wurden pro 50 Kg. Lebendgewicht in Nm.: Ochſen 27 bis 30, 26 bis 27, 25 bis 28, 24 bis 25, 22 bis 24; Bullen 27 bis 28, 24 bis 27, 23 bis 24, 21 bis 23; Kühe —, 21 bis 22, 17 bis 20, 12 bis 17; Färſen 32 bis 33, 30 bis 32, 27 bis 29, 23 bis 26; Kälber 44 bis 46, 42 bis 44, 37 bis 41; Schweine—, 43 bis 44, 42 bis 43, 40 bis 42, 38 bis 40, 34 bis 38, 30 bis 33. Kälber langſam, geräumt; Schweine langſam, Ueberſtand. Berliner Deviſenkurſe. 1 Pfund Sterling 12,465; 1 Dollar 2,508; 100 holl. Gulden 169,73; 100 Lire 20,83; 100 franz. Francs 16,50; 100 Schweizer Fran⸗ ken 81,45; 100 öſterr. Schilling 48,45. „Tun Sie das lieber nicht, fallen, wenn Sie allzu oft nach Station Baraiſi kommen, gegnen. Es wäre ſchön, zu denten, Madame, daß Sie in der nächſten Nähe waren“, fügte er, trübe lächelnd, hinzu. „Aber was haben Sie davon gehabt?“ fragte Evelyn noch ahnungslos.„Wir haben Sie ja viel ſeltener im Gouvernementshaus geſehen, als wir es wünſchten. Sie ſind ja unſeren Einladungen kaum gefolgt. Warum eigentlich?“ Brancourt antwortete ihr nicht. Er ſah nur Evelyn wieder an mit ſeinen kranken, ausgeblaßten Fieberaugen. Alles in dieſem Blick: Liebe, Ergebenheit, Leidenſchaft und Verzicht. „Ach ſo!“ ſagte Evelyn leiſe. Brancourt ſchaute ſie unverwandt an: „Ja, Madame, nun wiſſen Sie, warum ich nie kam, obwohl es mich mit allen Faſern nach Wadſchanga zog. Sie waren das Einzige, was einen hier aufrecht erhielt in dieſem Lande, das von Gott verlaſſen iſt.“ „Sie werden ja hier fortkommen, Hauptmann Bran⸗ court“, tröſtete Evelyn.„Man ſpricht im Miniſterium in Paris ſehr gut von Ihnen. Haben Sie nur noch ein biß⸗ chen Geduld. Ich bin überzeugt, man holt Sie bald aus der Kolonie zurück.“ Brancourt lächelte. Es war ein Lächeln, das Evelyn ins Herz ſchnitt. 1 0 „Das iſt wohl möglich, Madame. Man wird mich. zurückholen. Aber ich werde nichts mehr davon ſpüren. Und das iſt gut ſo. Einmas geht ja alles vorüber 195 „Was für törichte Gedanken, Hauptmann Brancourt!“ Evelyn verſuchte, unbefangen zu ſein:„Sie ſind jetzt überreizt durch die Tropen, haben Fieber. Das alles gibt ſich, wenn man erſt in Europa iſt. Glauben Ste mir?“ Evelyn ſah ihn feſt an. Ihre Worte ſollten das Hoff⸗ nungsloſe in ihm dämpfen, ſollten ihm neuen Mu gehen. f(Fortſetzung folgt.) Marktverlauf: Großvieh langſam, Ueberſtandz — 5577 ðVU0ß0] ́äͥ. PFF... ⁊ ͤ——V—V—V—V———...ß..—*—— * liebe ſie nicht. Ich liebe nur dich, du Süße. Ich liebe dich, 1 8 Waaaaadgadaaganaae cg N und ich habe alles andere vergeſſen.“ f Der Koltauer meinte es gut mit ſeinen Ratſchlägen, gewiß. Und er ſchien mit einem Male alle Vorurteile gegen ſeine Berliner Kuſinen aufgegeben zu haben. Dieſe Regina mußte ja was ganz Beſonderes ſein, wenn ſie i ſogar Macht hatte über Viktor Koltau. Er würde dem Freund gleich antworten und ebenſo ſchnell an Regina Koltau ſchreiben. Sie ſollte nach Berlin Atte ttt 4 2 0 3 . — ——— 8 9— — FTC — p Nachdruck verboten. So aber— was war nun zu machen? In Altenberg ſchon hatte ſie gewußt, daß der Würzburger Vortrag aus— verkauft war. Wie konnte ſie zu einer Karte kommen? Nun, auf alle Fälle wollte ſie ihr Glück verſuchen. Sie ging fort und fand in der Nähe des Hotels eine Buchhandlung, die ſie betrat, und in der ſie nach einer Karte zu Altenbergs Vortrag fragte. Der ſei ſchon lange ausverkauft, wurde ihr berichtet. Gerade als ſie traurig das Geſchäft verlaſſen wollte, ging die Ladentür auf, eine ältere Dame trat herein, mit einer Eintrittskarte in der Hand. Leonore blieb einen Augenblick ſtehen. Beinah hätte ſie geſchrien vor Freude, als ſie die Worte der Dame vernahm. „Mein Mann iſt plötzlich krank geworden, er kann heute den Vortrag nicht beſuchen. Iſt es vielleicht möglich, dieſe Karte zurückzunehmen?“ fragte ſie den Beſitzer des Ladens. 5 Der ſah Leonore fragend an. „Oh, bitte, ich möchte die Karte ſehr gern nehmen.“ Schnell war die Angelegenheit geregelt, und Leonore verließ mit ihrer Karte glückſtrahlend den Buchladen. Dann ging ſie noch in ein Modewarenhaus. Sie hatte kein dunkles Kleid mit; in einem ihrer Sommerfähnchen konnte ſie nicht zu dem Vortrag gehen. Sie kaufte ſich ein hübſches dunkles Seidenkleid. Und dann ſaß ſie mitten zwiſchen gelehrten Herren und aufhorchenden Studenten und fieberte dem Erſcheinen Altenbergs entgegen. Sie war froh, daß ihr Platz ziem— lich weit weg war vom Vortragspult, ſo war ſie ſicher, daß Altenberg ſie nicht ſehen konnte. Mit einem Male wollte ſie nicht, daß er wußte, daß ſie da war. Ihr Herz ſchlug laut, als Rudolf Altenberg am Vor— tragspult erſchien. Wie ſchön er war, in ſeiner kraftvollen Während der Graf den Brief öffnete, ſagte er dem Boy: „Sagen Sie, bitte, im Büro Beſcheid, daß meine Rech⸗ nung gemacht wird. Ich fahre Punkt ein Uhr weg.“ Dann ſah Lore, wie ſich ſein Geſicht verfinſterte. Es mußten unangenehme Dinge in dem Briefe ſtehen. Plötz⸗ lich ſah er auf, Lore gerade ins Geſicht. „Haben Sie unangenehme Nachrichten bekommen, Herr Graf?“ „Baron Koltau ſchreibt mir: Meine Braut, Leonore Koltau, iſt nach Altenberg gekommen, am Tage, nachdem wir abgereiſt waren.“ „Ach— aber— das'kann ja nicht möglich ſein.“ „Es iſt aber doch ſo. Die Komteſſe Koltau weilt jetzt auf Schloß Koltau und wartet auf meine Rückkehr.“ „Das iſt nicht wahr. Ich glaube es nicht. Baron Koltau will Sie ſicher ins Bockshorn jagen.“ Sie mußte plötzlich lachen über das, was ſie da hörte. Was für einen Unfug hatte da der Koltauer ausgeheckt? „Leider gibt es nichts zu lachen, Fräulein Lore. Es ſcheint verteufelt Ernſt zu ſein. Nicht nur die Komteſſe Leonore, auch die Gräfin Regina— ihre ältere Schweſter — iſt in Koltau. Baron Koltau kam zufällig nach Alten⸗ berg, eine halbe Stunde nach dem Eintreffen der Damen, und er hat ſeinen Kuſinen ſein Schloß als Aufenthaltsort angeboten. Sie haben ſeine Gaſtfreundſchaft angenommen. Baron Koltau meint, ob es nicht beſſer ſei, gleich zurück⸗ zukommen und alles in Ordnung zu bringen. Ich weiß wirklich nicht, was ich tun ſoll?“ Ratlos lief Graf Altenberg im Zimmer hin und her. In dieſem Augenblick klopfte es wieder an die Tür. Graf Altenberg möchte einen Augenblick ins Foyer kommen, es wolle ihn jemand ſprechen. Altenberg ſteckte Brief und Umſchlag in ſeine Rock⸗ taſche, merkte in ſeiner Aufregung nicht, daß der Brief zurückkehren und ihn dort zu einer Ausſprache erwarten. Er würde ihr alles auseinanderſetzen, und ſie würde ein⸗ ſehen, daß er ihre Schweſter einfach nicht heiraten konnte. * 1*. Nun fuhren ſie wieder die Landſtraße entlang. Es ging nach Augsburg, wo Graf Altenberg ſeinen zweiten Vortrag zu halten hatte. Der Vortrag fand erſt am näch⸗ ſten Tage ſtatt, ſo daß Altenberg ſich nicht zu beeilen brauchte. Er fuhr in ziemlich gemächlichem Tempo. Ehe ſie abfuhren, hatte Altenberg Leonore zwei Briefe gezeigt, die er in Würzburg aufgegeben hatte. Sie las die Adreſſen: der eine war an den Baron Viktor, der andere an die Gräfin Regina Koltau gerichtet. Leonore hatte ſeinen Arm feſtgehalten, als er die Briefe einwerfen wollte; er hatte ſie mit einem feſten Blick angeſehen:„Es muß ſein, Fräulein Lore; ich will es nicht anders.“ 25 Jäh hatte ſie ſein Blick durchzuckt. Aber es waren zwieſpältige Gefühle, mit denen ſie jetzt an ſeiner Seite durch die Landſchaft fuhr. Dem Main entlang, durch Ochſenfurt nach Uffenheim zu. Das fränkiſche Hügelland breitete ſich vor ihnen aus, in ſeiner ganzen anheimelnden Lieblichkeit. „So ſtill?“ fragte plötzlich der Mann. Sie ſah zu ihm hinüber, ohne zu antworten. „Was drückt Sie denn, Fräulein Lore?“ a „Ach— das mit den Briefen— ich glaube, es wäre beſſer geweſen, Sie hätten ſie nicht abgeſchickt, Herr Graf.“ „Ich dachte mir ſchon, daß Ihnen das zu ſchaffen machte. Sie haben den Brief Baron Koltaus geleſen?“ Leonore wurde brennend rot, antwortete aber auf⸗ richtig: f „Ja, er iſt Ihnen aus der Taſche gefallen— ich hab ihn geleſen.“ g „Nun? Sie wiſſen alſo, was los iſt?“ „Graf Altenberg, ich weiß ja nicht, was Sie geant⸗ wortet haben. Aber— war es auch das Richtige?“ D N Aaannaganmngadneaukatgadtan man 16406161416461ʃ1 4146646461104 86644ʃ1ʃUÄA1ʃAf“ ee e IAI „Das einzig Richtige, was ich zu antworten hatte.“ „Und Ihre Braut?“. 5 „Komteſſe Leonore Koltau betrachte ich nicht mehr als meine Braut.“ „Nein— nein...“ Leonore hatte voller Entſetzen ſeinen Arm erfaßt. Sie war ganz blaß geworden. Der Graf verlangſamte noch, mehr ſein Tempo, drückte beſchwichtigend ihre Hand. „Keine ſolche Angſt, Kind! Ich weiß, was ich zu tun habe.“ Vielleicht hätte er noch viel mehr geſagt, wenn er ſeine Aufmerkſamkeit nicht hätte der Straße zuwenden müſſen, die jetzt voller Ochſengeſpanne war. 47 5 Leonore war erſtarrt über das, was ſie da gehört hatte.“ Eine ſolche Wendung war eigentlich gar nicht nach ihrem danebenfiel und auf dem Boden liegenblieb. Leonore ſtürzte ſich auf das Schreiben, als Altenberg das Zimmer verlaſſen hatte. Recht boshaft und ſchadenfroh ſchien Leonore dieſer Brief des Koltauers. Nur dann, wenn er auf Regina Koltau zu ſprechen kam, wurde er anders. Da wurde er beinahe ſchwärmeriſch. Regina Koltau ſei ganz anders geworden, als er ſie in ſeinen Gedanken getragen habe. Sie ſei ſchön und weich und ſehr damenhaft, ganz anders als dieſe Leonore, die ihm gar nicht gefalle, weil ſie nichts Weibliches an ſich habe. Aber— ſie ſei ſehr ſchön, und ihr Mann würde ſchließlich ſchon mit ihr fertig werden. Der Graf ſolle nur bald zurückkommen. Dieſes Fräulein Siebenhühner natürlich dürfe er unter keinen Umſtänden Männlichkeit, mit dem klugen, durchgeiſtigten Geſicht und den leuchtenden Augen! Und wie er ſprach! So kannte ſie ihn noch nicht. Hier war er der Forſcher, der Gelehrte, der kühne, wage— mutige Maun, der ſich allein unter wilde Menſchen ge— wagt, der Abenteuer unternommen hatte, die allen ſeinen MWegleiteru zu kühn und zu wagehalſig geweſen waren. Nicht nur Lore, auch alle die anderen, die zuhörten, waren ganz im Bann dieſes Mannes, hörten regungslos zu, was der ſchöne, ſchlanke Menſch da vorn berichtete. Leonores Herz jubelte vor innerer Glückſeligkeit. Ihr gehörte er, dieſer wundervolle Mann, ihr, ihr ganz allein! Niemand konnte ihn ihr wegnehmen... Am Vormittag des nächſten Tages ſtand Leonore vor 1 nne 1 11 11 11 11 17 1 7, 0 141 S * N WGunnne 2 % = 777 99 45 eee eee 5 0 77 72 ere“ — . 0 99 5777 7 9 6 9 „ene 0 Altenbergs Hotelzimmer. Es war zehn Uhr vorbei, und nichts rührte ſich drinnen. Leonore wußte vom Hotelpoörtier, daß Graf Altenberg erſt ſehr ſpät von der Geſellſchaft nach Hauſe gekommen war, die einer der Profeſſoren für den berühmten Gaſt gegeben hatte. Und der Portier hatte ihr auch geſagt, daß der Graf uicht vor zehn Uhr geſtört werden wollte. Aber jetzt war es bald ein viertel elf Uhr, da war es ſchließlich doch Zeit, daß ſie ſich meldete. Sie klopfte leiſe an die Zimmertür. „Herein!“ tönte es von drinnen. Graf Altenberg kam gerade aus ſeinem Schlafzimmer, als Leonore eintrat. „Guten Morgen, Fräulein Lore!“ „Guten Morgen, Herr Graf!“ ſagte Leonore. glühend fuhr ſie fort:„Darf ich Ihnen... erlaubt... ein paar Blumen herrlich geſprochen!“ 5 „Lore...“ Er hatte ihre beiden Hände erfaßt, zuſammen mit den Roſen, hielt ſie ganz feſt. Sie wagte nicht, die Augen zu ihm aufzuſchlagen. Sie bebte am ganzen Körper. In reizender Verwirrung ſtand ſie vor ihm. Rudolf Altenberg ſtand wie gebannt da von dieſem Anblick. So viele junge und reizende Mädchen hatte er den letzten Abend über beim Tanzen in den Armen ge⸗ halten; viele hatten ihn ſchwärmeriſch angeſehen, ihm ge— zelgt, wie gut er ihnen geſiel. Aber keine war darunter, die es mit Leonore Sieben— hühners jugendfriſcher Schönheit und Lieblichkeit auf— nehmen konnte. Dieſe Anmut und Unberührtheit, die über ihrer ganzen Erſcheinung lag! Rudolf Altenberg wußte, daß er dieſes Mädchen liebte— mit einer Liebe, die er bisher nicht gekannt hatte. „Ich danke Ihnen, Kind!“ ſagte er leiſe, als die Stille beklemmend wurde.„Aber— wie verdiene ich dieſe Zeichen Ihrer Verehrung?“ Leonore wurde wieder brennend rot. Sie hätte ihm ſo gern geſagt, daß ſie ihn gehört hatte, daß ſie berauſcht war von ſeinem Vortrag, daß ſie jedes ſeiner Worte mit innerſter Begierde in ſich aufgeſogen hatte. Daß ſie heute ſchon bereit war, jede Gefahr mit ihm zuſammen zu be⸗ ſtehen, ihm überallhin zu folgen, auch zu den Wilden.. Aber ſie ſagte nichts von alledem. „Ich habe die Berichte geleſen in den Morgenzeitungen. Und ich wollte die Erſte ſein, die Ihnen zu Ihrem großen Erfolg gratuliert, Herr Graf!“ In dieſem Augenblick klopfte es an die Tür. Leonore ging dem Boy entgegen, nahm ihm einen Brief ab. Er⸗ ich habe mir ... Sie haben geſtern ſo wieder mit nach Altenberg bringen; es gäbe keine andere Möglichkeit, als das zweifelhafte Frauenzimmer auf der Stelle zu entlaſſen. Aha, deshalb alſo war Graf Altenberg ſo aufgeregt! „Lieber Rudolf“, fuhr Koltau fort,„verzeihen Sie mir, wenn ich mich ernſtlich in Ihre Angelegenheiten miſche. Aber— ich bin Ihr Freund, da iſt mir ſchon ein auf⸗ richtiges Wort geſtattet. Machen Sie Schluß mit dieſer Sekretärin, ehe Sie das Verhängnis ganz ereilt! Ein Altenberg kann ſich doch niemals ſo weit vergeſſen, irgend⸗ ein obſkures Mädchen zu heiraten, das keine anderen Vor⸗ züge hat als ſeine Schönheit, und von dem er nichts weiß, als was ſie ihm ſelbſt erzählt. Hören Sie meinen auf⸗ richtigen Rat: Machen Sie einen raſchen, energiſchen Schnitt, es iſt ſicher das Beſte. Kehren Sie zurück zu Ihrer Braut, die hier ſehnſüchtig auf Sie wartet...“ Leonore mußte hellauf lachen. Dieſer Vetter war ein Filou. Er ſtand ihr mit ſeinem Schwindeltalent nicht nach. Er wußte alles. Regina hatte ihm berichtet. Das war klar. Und er hatte ſeine Freude an dem liſtigen Spiel. Eigentlich war es famos, daß es ſo gekommen war. Nun mußte Rudolf ſich entſcheiden, was er tun wollte. Und ſie würde ſchon tüchtig mitſchüren. Es war ſchließlich höchſte Zeit, daß alles zu einem guten Ende kam. *** Als Graf Rudolf ſein Zimmer wieder betrat, war es leer. Auf dem Tiſch lag zuſammengefaltet Koltaus Brief. Ein jäher Schreck durchfuhr ihn. Mein Gott, das Mädel hatte den Brief geleſen! Aber vielleicht war es ganz gut ſo. Es mußte zur Entſcheidung kommen. So konnte es nicht weitergehen. Er brauchte ſich nichts mehr zu überlegen. Er liebte Leonore, dieſes unbekannte, hereingeſchneite Mädel. Er liebte Leonore, trotz ihrer Manieren und ihrer derben Worte. Keine Frau hatte ihm je ſolche Gefühle eingeflößt wie dieſes kleine, reizende Mädel aus dem Volke. Er kümmerte ſich nicht um Traditionen; er liebte dieſes Mädchen, und er würde es heiraten. Was war ihm heute noch die Komteſſe Koltau? Er kannte ſie nicht, hatte ſie ſeit ihrer Kindheit nicht mehr geſehen. Ein Wahnſinn, aus einer Kinderſehnſucht einen Strick zu drehen. Das paßte weiß Gott nicht mehr in die heutige Zeit. Sein Leben mußte frei ſein, ohne läſtigen Zwang. Leonore ſelbſt war es, die ihm die Augen geöffnet hatte mit ihrer Frage: ob er denn ſeine Braut auch liebe? Der ſüße Mädchenmund hatte ihm die Wahrheit gezeigt. Jetzt wußte er, was er antworten mußte:„Nein, ich Geſchmack. Vorläufig ſagte ſie indes nichts, überlegte im ſtillen, wie ſie ſich jetzt verhalten ſollte. Von weitem grüßte das Bergſchloß Hohenlandsberg. Jetzt fuhren ſie durch das Städtchen Uffenheim, dann auf Ansbach zu. Leonore unterbrach das Schweigen. N „Graf Altenberg, ich bitte um meine ſofortige Ent⸗ laſſung.“ f „Lore!“ Graf Altenberg ſtoppte plötzlich ab, fuhr zur Straßen⸗ ſeite, hielt an. Er ergriff ihre Lände und ſah ſie feſt an. „Wie können Sie ſo etwas ſagen, Lore?“ a „Es iſt beſſer, ich gehe aus Ihrem Leben, Graf Alten⸗ berg. Baron Koltau hat recht, Sie dürfen ſich nicht ver⸗ lieren.“ N „Kind!— Lore.“ 5 ö„ „Nein, nein, ſagen Sie nichts. Ich will nicht, daß Sie Ihrer Pflicht untreu werden.“ a g „Ich verletze keine Pflicht, Lore, und ich würde nur mir ſelber untreu werden, wenn ich die Komteſſe Roltau heiraten würde.“ 5 „Oh— mein Gott...“, ſtammelte Leonore. „Lore— Kind, fühlſt du es nicht, weshalb ich die Kom⸗ teſſe Koltau nicht heiraten kann?“ „Graf Altenberg...“ Leonore ſtammelte es unter Lachen und Weinen. „Ich liebe dich, Lore. Ich kann dir nichts anderes ſagen. Und nun weißt du auch, weshalb ich dieſe Briefe geſchrieben habe und ſchreiben mußte.“ Sanft legte er ſeinen Arm um ihre Schultern. „Lore! Sieh mich doch an, Lore!“ Zwei tränenfeuchte Augen ſahen zu ihm auf. Aus war das Spiel. Leonore war es bitter ernſt in dieſem Augenblick. Auf einmal hatte ſie eine furchtbare Angſt vor dem, was kommen würde.: „Graf— Rudolf.“ „Du! Sag doch du zu mir— Lore.“ 9 Er hatte ſie noch enger an ſich gezogen, küßte ihren Mund. Lore ſchluchzte leiſe. Das Glück, das große, un⸗ faßbare Glück— nun war es da! Eine ſeltſame Verlobung war das, mitten auf der Landſtraße, am Steuer eines Autos „Lieb hab' ich dich, raſend lieb. Deine eigenen Worte, Lore— weißt du es noch? Da mußte erſt ein kleines, fremdes Mädel kommen und mir die Augen öffnen. Oh, du! Vom erſten Augenblick an, da ich in deine Augen geſehen hatte, war ich dir verfallen. Es nützte nichts, daß ich gegen dieſe Liebe kämpfte. Ich weiß, daß es keinen anderen Weg gibt, daß du mein werden mußt, meine an⸗ gebetete, ſüße Frau.“(Fortſetzung folgt.) 8— 0 III 701 11 N Ii II Ii i iin 1 N 17 0 UU Z Hun uu 9000 6„„„„„. I 7 i t 4 J 17 77777