F—ͤT— I Deutſche Arbeitsfront. If ehen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NS DO AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 8—10 Uhr NS.⸗-Hago-⸗Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 8-10 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18— 20 Uhr N. 3. Frauenſchaft. Heute abend 8 Uhr, Pflichiheimabend. Infolge der Anweſenheit der Kreisfrauenſchaftsleiterin bitte ich um zahlreiches und pünktliches Erſcheinen. Heil Hitler! Die Leiterin Die Kaſſier be⸗ ginnen noch dieſe Woche mit der Einziehung der Beiträge für die Monate Mai und Juni. Wir bitten die Mitglieder der DAß die Bei⸗ träge bereit zu halten, damit die Kaſſierer nicht 2 Mal vorzuſprechen brauchen. Heil Hitler! NSBo und DA. gez. Mögelin. Abteilung Rundfunk. Wie wir bereits bekanntgegeben, findet vom 17.— 26. Auguſt 1934, unter der Schirmherrſchaft von Reichs- miniſter Dr. Goebbels, die 2. große Funk ausſtellung ſtatt. Hatte die letzte Ausſtellung ſchon Mafſenbeſuch, ſo wird der Beſuch in dieſem Jahre infolge weiterer Ausgeſtaltung noch bedeutend ſteigen. Um allen Volksge⸗ noſſendie Möglichkeit einer Reiſe nach Berlin zu geben, führt der beauftragte Reichs verband Deutſcher Rundfunkteilnehmer billige Sonder⸗ fahrten durch. Wegen der Fahrpreisgeſtal: tung, billiger Unterbringung, Verpflegung u. ſ w. folgen rechtzeitig weitere Bekannt⸗ machungen Allen deutſchen Volksgenoſſen wird empfohlen, heute ſchon die Tage der Funk⸗ ausſtellung bei Feſtſetzung des Urlaubs zu berückſichtigen und ſich bei dem hieſigen Funk⸗ wart zu melden. Heil Hitler! Englert, Ortsgruppenfunkwart Deutſche Arbeitsfront. Mitglieder der D. A. F, die im Arbeitsdienſt oder in der Land⸗ hilfe ſind, bezahlen ab 1. Mai ds. Is. für dieſe Zeit keine Beiträge zur Arbeitsfront. Die Mitgliedſchaft wird ohne weiteres beibe⸗ halten. Bedingung iſt, daß die Betreffenden vor ihrem Weggang ſich ordungsgemäß bei uns abmelden bezw. nach ihrer Rückkehr ſich ſofort wieder anmelden. Deutſche Arbeitsfront gez. Mögelin. Reichsluftſchutzbund, Ortsgruppe V' heim. Mittwoch, den 20. ds. Mts. abends punkt 20,45 Uhr Beginn des Ausbildungskurſus für die Hauswarte des Bezirks IV(Bezirk P. H. W. Zöller). Die Teilnahme aller in dieſem Bezirk wohnenden und bereits beſtimm⸗ ten Hauswarte iſt unbedingte Pflicht. Heil Hitler! Münkel, Geſchäftsführer. SDOm.⸗Jungmädel. Sämtliche Jungmädel treten am Mittwoch abend um 7 Uhr in der Schillerſchule an. Ich erwarte pünktliches und vollzähliges Erſcheinen. Heil Hitler! Grete Franzke Achtung! Amtswalter! Die vereidigten Amtswalter ſämtlicher N. S. Gliederungen, weiſe ich nochmals darauf hin, daß am Donnerstag, den 21. Juni, abends 8 Uhr ein Ausmarſch angeſetzt iſt. Die Teilnahme iſt Pflicht. Wer durch Krankheit(Fußkrank uſw.) verhindert iſt hat eine ſchriftliche Ent⸗ ſchuldigung vorzulegen. Antreten pünktlich im Goetheſchulhof. Marſchleiter: Pg. Braun. Der Ortsgruppenleiter: i. V=Schweigert. Lokales Viernheim, 20. Juni Neue Glocken für die Matleß⸗ kirche. Unſere alte liebe Martenküche, die im Kriege ihre Glocken auf dem Altar des Va⸗ terlandes opferte, ſoll nun wieder ein neues Ge⸗ läut befommen Ein Katholikenausſchuß unſerer Gemeinde hat ſich der dankbaren Arbeit unter⸗ zogen, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Durch das Kreisamt Heppenheim wurde in der Zeit vom 20. Juni bis zum 29. Juni ds Js. eine Hausſommlung hier genehmigt, um ſo durch öffentliche Spenden das ſchöne Werk zum guten Gelingen zu bringen. Ein Aufruf an den Op⸗ ferſinn unſerer Einwohner, wird durch den Aus- ſchuß noch erfolgen. * Endlich Negen. Nach der langan⸗ haltenden Zeit hochſommerlicher Hitze und der damit verbundenen Dürre iſt nun endlich der langerſehnte Regen gekommen. Bereits geſtern hat es verſchiedentlich geregnet und heute Früh ſetzte nach einem gewaltigen Donnerſchlag noch⸗ mals heftiger Regen ein. Hoffentlich wird durch dieſes wertvolle Raß in letzter Stunde der der Schaden an den Feldfrüchten ſtark vermindert vielleicht ganz behoben. zahlreichen Waldbrände iſt dieſer Regen auch ſehr gut. Rinder bringen Sonne in jedes Haus Spendet für das Hilfswerk Mutter und Kinde Regenreiche und regenarme Gegenden Es iſt bekannt, daß diejenigen Gegenden, denen vom Meer her feuchte und warme Luftſtrüäme zuwehen, beſonders regenreich ſind. Die Regenmenge, die zum Beiſpiel auf die weſtlichen Küſtengebiete von England und Nor⸗ wegen niedergeht, erreicht 1890 Millimeter, während ſie für die norddeutſche Tiefebene nur 610 und für das Innere von Rußland gar nur 150 Millimeter beträgt. Auch der Weſtabhang des Kamerungebirges, wo die Waſſermaſſen 10 700 Millimeter im Jahr er⸗ reichen, iſt ein ungewöhnlich regenreiches Ge⸗ biet, während zum Beiſpiel an den höchſten Bergen des Schwarzwaldes, des Harzes und der Vogeſen die Regenmenge nur etwa 1300 bis 1700 Millimeter beträgt. drid wohl die regenärmſte Stadt. Dort be⸗ trägt die jährliche Regenhöhe nur 380 Milli⸗ meter, während Stockholm und Prag je 440, Berlin und Paris je 690, Wien 600, Rom 770, München 800, Mar⸗ land 1100, Zürich 1150 Millimeter zei⸗ gen. 0 Ebenſo gibt es aber auch beſondere Trok⸗ kengebiete auf unſerer Erds. Die wichtigſten ſind die Wüſte Sahara, Arabjen und Vor⸗ derindien, ferner die Wüſtengebiete von Aſien und Auſtralien und die weſtlichen Küſten von Nord⸗ und Südamerila, ſowie die Gebiete an den Polen. Ein typiſches Trockengebiet iſt die Gegend am Suezkanal, wo die jähr⸗ liche Niederſchlagsmenae nur etwa 30 Milli⸗ meter beträgt. Zur Vermeidung der Unter den Hauptſtädten Europas iſt Ma⸗ Deulſchlands Schulſugend wird ſchwiſpen! Deutſchlands Ade wird 0 Reichs ⸗ Schwimin Woch ee de e wie nie zuhor mit e lagen des Schwimmens und Mens perſkaut zu machen. Auf miniſterielle Anordnung hin wird in den Schulen eine ein⸗ ze 615 ufklärungsgrbeit einſe en, wobei die 10 elle Au e der Reſchs⸗Schwimm⸗ Woche Schwimme richtigl die Grundlage bilden wird. Ferner wird ein Wettkampf der Schulen entbrennen um den höchſten Prozentſatz an Schwimmern und die beſte Durchſchnittsleiſtung. Handelt es ſich doch bei der Reichs⸗Schwimm⸗Woche jcht um di den ſportlicher Einzel⸗ leiſtungen, ſondern um den Enſſatz für eine Idee und uff eine, Wee ee zu der das ganze Bolt aufgerufen ſſt. BDieſer Idee entſpricht auch die Ausſchreibung, die für dieſen Wettkampf herguscegehen worden iſt, zu dem jeder Schüler und jede Schülerin von der Volksſchule bis zur dale e zügelaſſen iſt. Es gilt, eine Probe des Mutes, der Heſchlälichkeit und der Entſchlußkraft zu beſtehen. Der Reichsleiter des Nationalſozialiſtiſchen e e ber deer Schemm, hat für dieſe Wettkämpfe der Schüler eine Wanderplakette eſtiftet, 1 erſtmalig während der Reichs⸗ 4 wimm⸗Woche erkämpft werden wird. Die Plakette trägt die Inſchrift: f„Ehrengabe des N. S. Lehrer⸗ bundes. Dem ſiegreichen Gau und ſeiner ſchwimmtüchtigen Jugend für die beſte Geſamtleiſtung beim Werbe⸗ ſchwimmen im ganzen Deutſchen Reich.“ Der Wettkampf wird ſich alſo jedes Jahr wiederholen und erſtrebt damit im Sinne bewußt nationalſozialiſtiſcher Erziehung die Löſung der Aufgaben, die ſich die Reichs⸗Schwimm⸗Woche geſtellt hat: Im deutſchen Volk das Schwimmen als Brauchkunſt erſtehen zu laſſen. Die Zu⸗ kunft wird beweiſen, daß Deutſchlands Jugend die Forderung, die der Reichs-Schwimm⸗Woche als Leitſpruch voranſteht, erfüllen wird:„Jeder Deutſche ein Schwimmer, jeder Schwimmer ein Retter!“ Aus der Welt des Wiſſens Eine 1,5 Zentimeter ſtarke Stahlplatte entſpricht in ihrer Splitterfeſtigkeit einer 25 Zentimeter ſtarken Kiesſchotterplatte, einer 30 Zentimeter ſtarken Holzplatte oder einer 50 Zentimeter ſtarken Sandſchicht und Erde muß ogar 3 bis 4 Mal ſo ſtark ſein, um denſelben Splitterſchutz zu geben wie die 1,5 Zentimeter ſtarke Stahlplatte Uus heſſen und Naſſau Prozeß Oppenheimer vertagt. Frankfurt a. M., 20. Jun. Der Geſund⸗ heitszuſtand des früheren Generalkonſuls und Rennſtallbeſitzers Moritz Oppenheimer hat ſich derart verſchlimmert, daß ſeine Unterbringung in der Aniverſitätsklinik erforderlich war. Op⸗ penheimer wurde dorthin überführt. Da die Fortſetzung des Prozeſſes damit zunächſt un⸗ möglich iſt, wurde die Verhandlung un⸗ beſtimmte Zeit vertagt. * Frankfurt a. M., 20. Jum.(Neuer Landesobmann.) Der Reichsbauernfüh⸗ rer hat den bisherigen Hauptabteilungsleiter 1 der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau, Seipel, zum Landesobmann und an ſeiner Stelle Eu⸗ gen Fuſher zum Landeshauptabteilungsleiter 1 ernannt. 5 * Frankfurt a. M., 20. Jum.(Beim Baden ertrunken.) Ein junger Mann, der in der Nähe von Hochheim im Main ba⸗ dete, iſt wahrſcheinlich infolge eines Herzſchlags ertrunken. Seine Freunde eilten ihm ſofort zu Hilfe, die Wiederbelebungsverſuche hatten jedoch keinen Erfolg mehr.— Ein Scherrer der SA ertrank im Vereinsbad der Höchſter Schwimmvereinigung. Der Ertrunkene ſoll ver⸗ ſucht haben, von einem Baſſin ins andere zu ſchwimmen und dabei an Latten hängen ge⸗ blieben ſein. Bis der Vorfall bemerkt und der Mann gefunden wurde, war er bereits ertrunten. ** Frankfurt a. M., 20. Juni.(Wald⸗ brände.) Die wochenlange Trockenheit hat die Gefahr der Waldbrände außerordentlich akut werden laſſen. Allein im Frankfurter Stadtwald mußten in den letzten Tagen vier Waldbrände bekämpft werden. Nachdem es am Sonntag an drei verſchiedenen Stellen gebrannt hatte, brach am Montag in der Nähe von Schwanheim erneut ein Waldbrand aus, der ein großes Stück Hochwald vernichtete. Erſt nach mühſeligen Eindämmungsarbeiten konnte dem Feuer Einhalt geboten werden. Der Schaden iſt beträchtlich. * Frankfurt a. M., 20. Juni.(Auf lö⸗ ſung der Breuer⸗Werk A G.) Die Ge⸗ neralverſammlung der Breuer⸗Werk AG, deren Aktienkapital von rund einer Million Rm. faſt ganz der AG Buderus gehört, hat die Auf⸗ löſung der Geſellſchaft beſchloſſen. Um der Be⸗ legſchaft des ſeit über 60 Jahren beſtehenden Unternehmens in größtmöglichſtem Umfang die Arbeitsplätze zu erhalten und um mit den weltbekannten Erzeugniſſen des Breuerwerkes am Markt zu bleiben, werden von Aufſichts⸗ rat und Vorſtand beſchleunigte Prüfungen mit dem Ziele vorgenommen, diejenigen Abteilun⸗ gen in eine neue Geſellſchaft einzubringen und fortzuführen, deren Weiterbetrieb im Breuer⸗ werk Frankfurt⸗Höchſt unter Vermeidung von. Verluſten möglich iſt. a Wolfskehlen, 20. Juni.(Brandſtif⸗ tung.) In der Nacht brach in der Scheune des Landwirts Wilhelm Oſterod Feuer aus, das die Scheune bis auf die Grundmauern einäſcherte. Da man kurz vor dem Aus⸗ bruch des Brandes den' vorbeſtraften 30jähri⸗ gen Juſtus Heß in der Nähe der Brand⸗ ſtelle geſehen hatte, wurde er als verdächtig in Haft genommen. Es gelang ihm jedoch, während alles am Brandplatz war, die Tür des Haftlokals einzuſchlagen und mit dem Zug nach Frankfurt zu fahren. Da ſein Ent⸗ weichen bemerkt worden war, wurde er dort von der Polizei in Empfapg genommen. Pereins⸗Anzeiger Teutonia⸗Schützenabteilung. Heute Mittwoch abend 9 Uhr Uebungsſtunde für alle Schützen im Lokal. Zuſammenſtellung der Mannſchaften für Heidelberg. Der Wanderpreis für die Jung⸗ ſchützen iſt eingegangen und ſomit in dauern⸗ dem Beſitz der Schützen. Ich bitte um voll⸗ zähliges Erſcheinen Der Vereinsführer. Kaninchen- u. Geflügelzuchtverein 1916. Den Geflügelzüchtern zur Kenntnis, daß Geflügel⸗ Bundes Ringe bei Alex Müller Molitorſtraße 7 beſtellt werden können. Der Vorſtand. Freiw. feuerwehr Am Samstag, den 23. Juni findet um 18,30 Uhr eine Jahrgang 1910 ſtatt. Signal um 18 Uhr. Am Sonntag findet eine Uebung der freiwilligen Feuerwehr um 5,30 Uhr ſtatt. Signal um 5 Uhr. Das Rommando. . 78 Uebung der Pflichtmann⸗ a . Seng asenne Fblaluümmer und ein Damenlahprad elfenbein m Feder betten u. Bilder zu verkaufen. kompl Wohnzimmer, 1 kompl. Bismarckstr. 28 Fremdenzimmer, 1 weiß lak. 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Eing. zune Anh (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich 15 Fahrplan 1010 den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. V. 34 1065. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nummer 141 Donnerstag, den 21. Juni 1934 Aufbau des deutſchen Handwerks Das Handwerk ſpielt in der deutſchen Geſamtwirtſchaft eine bedeutſame Rolle und es iſt der feſte Wille der nationalſozialiſti⸗ ſchen Regierungen in Reich und Ländern, daß Handwerk und Gewerbe mit allen Mit- teln weiter gefördert werden. Denn der ſelb⸗ ſtändige Handwerksmeiſter und ſeine Geſel⸗ len bilden den Kern des Mittelſtandes. dieſer für jedes Staatsweſen, insbeſondere aber für das neue Deutſchland, beſonders wichtigen Bevölkerungsſchicht. So wurde auch in dem Arbeitsbeſchaffungs⸗ programm der Reichsregierung auf das Handwerk weitgehend Rückſicht genommen und auch ſonſt zeigt ſich überall das Beſtre⸗ ben, dem Handwerk zu helfen und ihm auch in der neuen Zeit den gebührenden Platz ein⸗ zuräumen. Im ſtändiſchen Aufbau des Drit⸗ ten Reichs wird das Handwerk natürlich ebenfalls entſprechend berückſichtigt. Man er⸗ fährt jetzt Näheres darüber aus dem Reichs⸗ geſetzblatt, das die erſte Verordnung über den vorläufigen Aufbau des deutſchen Hand⸗ werks veröffentlicht. Sie iſt vom Reichswirt⸗ ſchafts⸗ und vom Reichsarbeitsminiſter un⸗ terzeichnet. Die Verordnung gliedert ſich in fünf Teile: Allgemeine Beſtimmungen, Handwerkerinnungen, Kreishandwerkerſchaf⸗ ten, Ehrengerichtsbarkeit, Schluß⸗ und Uebergangsbeſtimmungen. Im erſten Teil wird geſagt, daß der »Reichswirtſchaftsminiſter im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft ein Verzeichnis aller Gewerbe aufſtellt, die hand werksmäßig betrie⸗ ben werden können. Weiter wird klarge— ſtellt, daß den Vorſchriften der Verordnung Gewerbetreibende, die in die Handwerksrolle eingetragen ſind, ſowie die in ihren Betrie⸗ ben beſchäftigten Geſellen unterliegen. Amtauſch oder Zeichnung nur noch bis Donnerstag! Jeder Beſitzer von„Hilferding“-Anleihe und von„Neubeſitz“ muß ſpäteſtens heute, Donnerskag, dieſe Anleihe in die 4 prozentige Anleihe des Deutſchen Reiches von 1934, die erſte Anleihe des nationalſozialiſtiſchen Staates, umtauſchen. Nach dem 21. Juni wird für Neubeſitz kein Kurs mehr feſige; ſtellt. Wer die ſicherſte, von der nakionalſo⸗ zialiſtiſchen Regierung gewährleiſtete Geld; anlage ſucht, kann noch heute Donnerstag die 4 prozentige Anleihe des Deutſchen Kei ⸗ ches von 1934 zum Kurſe von 95 v. 9. bar zeichnen. Nach den Beſtimmungen des zweiten Teiles der Verordnung iſt die Handwer⸗ kerinnung der örtliche Zuſammenſchluß aller in die Handwerksrolle eingetragenen Gewerbetreibenden des gleichen Handwerks⸗ zweiges oder verwandter Handwerkszweige. Für jeden Handwerkszweig darf in demſel⸗ ben Bezirk, der ſich in der Regel mit dem Stadt⸗ oder Landkreis decken ſoll, nur eine Innung errichtet werden. Alle in die Hand⸗ werksrolle eingetragenen Gewerbetreiben⸗ den, die das Handwerk ausüben, für das die Innung errichtet iſt, gehören der Innung pflichtgemäß an. Die Innung wird von dem Obermeiſter nach dem Führerprin⸗ zip geführt. dem Obermeiſter und einem Geſellenwart, der die Belange der Geſellen wahrzunehmen hat, ſtehen Bei⸗ räte zur Seite. Die Innung, deren Innungs⸗ verſammlung von den Mitgliedern gebildet wird, iſt eine Körperſchaft des öffentlichen Rechts. die Aufgaben der Innung werden in der Verordnung im einzelnen feſtgelegt, an ihrer Spitze ſteht die Pflege des Gemein⸗ ſchaftsgeiſtes und die Wahrung der Stan⸗ desehre. Die Handwerkerinnungen, die innerhalb eines von der Handwerkskammer beſtimm⸗ ten Bezirks ihren Sitz haben, werden, o beſtimmt der dritte Teil, durch die Hand⸗ werkskammer zu einer Kreishand⸗ werkerſchaft zuſammengeſchloſſen, de⸗ ren Mitgliederverſammlung aus den Ober⸗ meiſtern der angeſchloſſenen Innungen be⸗ 51. Jahrgang Sonnenwende Sthiclſalswende Ein neues Volk mit neuer Kraft— Aufruf Dr. Teys— deutſches Jugendfeſt am Berlin, 21. Juni. Das Reichspreſſe- und Propaganda-Amt der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ teilt mit: Das durch die natio⸗ nalſozialiſtiſche Revolution geeinte deutſche Volk feiert in der Nacht vom 23. zum 24. Juni das Jeſt der Sommerſonnenwende. An dieſem Tage hat von altersher unſer Volk das Feſt des Sieges der Sonne über den Winter, das Feſt der Freude, der Le— bensbejahung und der um das Feuer leben— dig verſammelten Volksgemeinſchaft gefei— ert. Wie wir am 1. Mai, dem Tag der Na⸗ tionalen Arbeit, aus den vielen Werks- und Lebensgemeinſchaften unſeres Volkes auf— marſchiert ſind zum gemeinſamen Feſt, ſo wollen wir auch das Feſt der Sonnenwende feiern. Unſere große Aufgabe, an der wir unabläſſig arbeiten müſſen, iſt, ein neues Volk zu werden. Jeder Einzelne, das ganze Volk muß mitge— ſtalten am neuen Volkstum, das uns aus dem Wirbel der Vergangenheit in den For- men der Gegenwart überall dort wieder er— ſteht, wo wir das heilige deutſche Volksgut in den Mittelpunkt unſerer Gemeinſchaft ſtellen. Jur Erfüllung der uns vom Führer gege⸗ benen Aufgaben brauchen wir Kraft— Kraft durch Freude!— die uns aus unſerer Volksgemeinſchaft und ihren hohen Jeſten kommk. Im Bewußztſein dieſer Aufgabe rufe ich die in der Deutſchen Arbeitsfront orga- niſierten Arbeiksmenſchen aller deuktſchen Stämme und Skände auf, in den lebendigen Zellen ihrer Betriebs- und Lebensgemein⸗ ſchaften das Feſt der deutſchen Sonnen- wende zu begehen! ſteht, und deren Vorſitzender ebenſo wie die Obermeiſter, von der Handwerkskammer be— ſtellt wird. Die Kreishandwerkerſchaft hat die Aufgabe, die gemeinſchaftlichen Belange der ihr angeſchloſſenen Innungen wahrzu— nehmen. Aufgrund der Beſtimmungen über die Ehrengerichtsbarkeit iſt bei jeder Hand⸗ werkskammer ein Ehrengericht zu bil⸗ den. Vor die Ehrengerichte kommen Ver⸗ letzungen der Standesehre. Verſtöße gegen den Gemeinſchaftsgeiſt, ſowie unlauteres Verhalten, unlauterer Uebervorteilung der Kunden. Als Strafen kommen Warnung, Verweis, Ordnungsſtra— fen bis zu 1000 Reichsmark, in beſonders ſchweren Fällen u. a. Aberkennung des Meiſtertitels in Frage. In den Schluß⸗ und Uebergangsbeſtim⸗ mungen wird u. a. verfügt, daß das Ver⸗ mögen der bisherigen Innungen auf die neuen Handwerkerinnungen und Kreis— handwerkerſchaften übergeht. 18000 Innungen Wettbewerb und der Reichsanſtalt für und Arbeitsloſenverſicherung hat der Füh⸗— rer der Wirtſchaft ein Aufruf erlaſſen, in dem es u. a. heißt: Berlin, 21. Juni. Zu der neuen Verordnung über den Auf⸗ bau des deutſchen Handwerks wird mitge— ö teilt, daß ſie am 20. Juni in Kraft ge⸗ treten iſt. Der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks werde die notwendigen berufs⸗ ſtändiſchen Durchführungsanweiſungen her⸗ ausbringen. Insbeſondere werde ein Mu⸗ ſterſtatut für die Innungen fertiggeſtellt werden. An ſich ſei aber die Durchführung des Neuaufbaues ſchon weitgehendſt vorbe— reitet worden. Insbeſondere hätten die Handwerkskammern ſchon die bis ins ein⸗ zelne gehenden Pläne beim Reichsſtand ein⸗ gereicht. Man könne annehmen, daß es auf Grund der neuen Verordnung im ganzen Reichs- ebiet elwa 18 000 Innungen geben werde, ſomit der bisherige Stand zahlenmäßig nicht! d ſehr verändert werden Wehe, Der fachli⸗ zu nehmen, daß Samstag, 23. Juni Aus dem Erlebnis des um die Feuer ver— ſammelten deutſchen Volkes wollen wir ei— nen Schritt auf dem Wege zum neuen deut— ſchen Volkstum vorwärts tun. Heil Hitler! Dr. Robert Ley, Stabsleiter der PO und Führer der Deut— ſchen Arbeitsfront. Aufruf zum Deutſchen Jugendfeſt Die Fahnen der Jugend werden am 23. Juni über Deutſchland wehen. Der Reichs— jugendführer und der Reichsſportführer ha— ben zum „Deutſchen Jugendfeſt“ aufgerufen und in gemeinſamer Arbeit die; Vorbereitungen getroffen. In allen Teilen des Reiches werden an dieſem Tage ſport— liche Wettkämpfe durchgeführt, an de— nen Hunderttauſende deutſcher Jungen und Mädel ſich beteiligen werden. Die Durch— führung liegt in den Händen der Unterglie— derung der deutſchen Turn- und Sportbe— wegung und der Hitler-Jugend ſowie der Schulen und kommunalen Behörden. Dieſe bis in jedes Dorf hinabragende Organiſation wird die deutſche Jugend erfaſſen und den Siegern der ſportlichen Kämpfe Urkunden des Reichsprädenken v. Hin- denburg oder des Reichsſugendführers und Reichsſportführers zuſtellen laſſen. Die ſportliche wird zweifellos eine große ſein. Dieſe und die Sonnwendfeiern am Abend des 23. Ju— ni werden auf jeden deutſchen Jungen und jedes deutſche Mädel einen gewaltigen Ein— druck machen. Die Liebe zu Volk und Va— terland ſoll in allen erneut geweckt werden; die Verbundenheit zum Heimatboden wird am lodernden Feuer ihren Ausdruck finden. Der 23. Juni gehört der Jugend. chen Trennung nach werde man mindeſtens 70 verſchiedene Zweige des deutſchen Hand- werks in Innungen zuſammenfaſſen. Es ſei aber leicht möglich, daß die Zahl der Zweige ſich noch weſenklich erhöhe, vielleicht ſogar auf 100 komme. In jeder Innung werde ein Betätigung baroſſa⸗Pfalz am Schlageter-Nationaldenk⸗ Gewaltige Aufgaben wird ſie dereinſt zu be⸗ wältigen haben. Sportliche Wettkämpfe die⸗ nen der körperlichen Ertüchtigung und er⸗ hebende Sonnwendfeiern der Erbauung. So möge die Jugend gerüſtet werden zum Le⸗ benskampf. Alle aber, die mit der Jugend fühlen und denken, die mit an die Zukunft unſeres Vol kes glauben, müſſen zu dem Erfolg des „Deutſchen Jugendfeſtes“ ihr Teil beitragen. Wer wollte abſeits ſtehen! Darum kauft das Abzeichen des„Deutſchen Jugendfeſtes“, das auf allen Straßen und Plätzen zu ha- ben iſt, und tragt ſo zum äußeren Gelingen dieſes Tages bei! ehrt Schiller Skernſtaffellauf nach Marbach. Berlin, 21. Juni. Aus allen Teilen des Reiches ſind Sternſtaffeln der HJ nach Marbach in Württemberg, der Geburtsſtadt Schillers, unterwegs. Ein großes Sonnwendfeuer wird entzündet, zu dem das Feuer von der ewigen Schlagekerflamme in der alten Barbaroſſa-Pfalz in Kaiſers⸗ werth überbracht wird. Aus dieſem Anlaß verſammelte ſich die Düſſeldorfer HJ zu einer kurzen Feier. Unterbannführer Heie ſchickte dann den erſten Läufer mit dem Feuer auf die lange Reiſe, die von der Bar⸗ mal an der Golzheimer Heide vorbei durch Düſſeldorf nach Opladen zunächſt bis Lever— kuſen führt, wo die Fackeln an das Gebiet Mittelrhein abgegeben werden. Die ſchleſiſche Staffel iſt am Anna— berg abgegangen und begann mit einer Ge— folgſchaft der oberſchleſiſchen Hitlerjugend, von der eine Urkunde aus Schleſien über— bracht wird. Lehrlingswart ſeine beſonderen Aufgaben u vollziehen haben. Alles in allem dürften döchſtens zwei bis drei Monale vergehen, bis der Aufbau des deutſchen Handwerks, wie die neue Verordnung ihn vorſehe, in die Pra- xis überführt worden iſt. JItellt ältere Arbeitsloſe ein! Ein Aufruf des Führers der Wirtſchaft Im Einvernehmen mit dem Präſidenten Arbeitsvermittlung In der Arbeitsſchlacht muß es gelingen, in weitem Umfange ältere, insbeſondere ver⸗ heiratete und kinderreiche Arbeitsloſe wieder in den Wirtſchaftsprozeß einzugliedern. Da- bei werden ſowohl von Unternehmern als duch von Arbeitern und Angeſtelllen Opfer gefordert, die im Inkereſſe der Allgemeinheit gebracht werden müſſen. Jeder Unternehmer muß als Betriebs— führer in ſeinem Betriebe prüfen, wieweit es möglich iſt, bei Neueinſtellungen überwie— gend ältere Arbeitsloſe heranzuziehen. Dar— über hinaus wird er ſich ein genaues Bild der altersmäßigen Gliederung ſeiner Gefolg— ſchaft machen müſſen und dabei feſtſtellen, ob über die betrieblichen Notwendigkeiten hin— aus Jugendliche beſchäftigt ſind. Die Be⸗ triebsgemeinſchaft wird an die Jugendlichen appellieren, im vaterländiſchen Intereſſe ihre Arbeitsplätze für ältere Volks⸗ genoſſen herzugeben. Hierbei ſind ſelbſtver— ſtändlich die vertraglichen oder Kündigungsfriſten zu gen. Bei dieſen Maßnahmen können jedoch die betrieblichen Notwendigkeiten nicht unbe⸗ rückſichtigt bleiben. Es iſt darauf Rückſicht geſetzlichen berückſichti⸗ keine Aeberalterung der Belegſchaft eintritt, daß der unentbehrliche Nachwuchs der Facharbeiter geſichert iſt und daß insbe⸗ ſondere keine guten, jüngeren Fachkräfte den ungeeignete andere Kräfte erſetzt wer— en. Schon in den letzten Jahren iſt mit beſon— derem Nachdruck der Weg beſchritten wor— den, Lehrlinge über die eigentliche Lehrzeit hinaus dem Betriebe zu erhalten, um ſie in ihrem beruflichen Fortkommen weiter zu fördern und die Heranziehung eines für die deutſche Wirtſchaft unentbehrlichen Fachar⸗ beiternachwuchſes nach Kräften zu fördern. Selbſtverſtändlich ſoll der Austauſch Ju— gendlicher durch ältere Arbeiter und Ange— ſtellte nicht nur zu einer Verſchiebung der Arbeitsloſigkeit führen, vielmehr ſoll die Herausnahme der ſich freiwillig meldenden Jugendlichen nur Zug um Zug mit ihrer ſofortigen Unterbringung in andere i Arbeit f erfolgen. Hierfür kommen insbeſondere landwirtſchaftliche Beſchäftigung, die Land⸗ hilfe und der Arbeitsdienſt, für Mädchen daneben noch hauswirtſchaftliche Tätigkeit in Frage. Der Präſident der Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſiche⸗ rung hat die ihm unterſtellten Arbeits⸗ ämter angewieſen, die Betriebe bei die⸗ ſen Aufgaben weitgehend zu unterſtützen. Deutſche Arbeitsfront Geſchloſſener Aufbau bis zum 1. Oktober. Berlin, 21. Juni. Der Leiter des Organiſationsamtes der Deutſchen Arbeitsfront, Pg. Selzner, er⸗ klärte auf der Tagung der Amtsleiter der DAß in Berlin, daß die DAß ſich das Ziel ee habe, bis zum 1. Oktober ds. Js. en geſchloſſenen Aufbau der Arbeitsfront in Blocks, Zellen, Ortsgruppen und Gaue zu beenden. Dann ſolle das pulſende Leben auf fachlichem Gebiet beginnen und mit ihm der Aufbau der Hauptberufsgrup⸗ pen, die als höchſte Spitze das Schu ⸗ lungsamt der D AF und der Partei hätten. Man werde dann daran gehen, die Leiſtungsariſtokratie zu ſchaffen, die eines der großen Kernziele der Deutſchen Arbeitsfront ſei. Die Deutſche Arbeitsfront müſſe ihre ge⸗ ſamte Arbeit von dem Geſichtspunkt aus be⸗ trachten, daß überhaupt nur eine geſunde Wirtſchaft es geſtakte, ſoziale Aufgaben zu löſen. Als grundlegenden Unkerſchied zwi⸗ ſchen NSDAp und Dag bezeichnete Pg. Selzner die Tatſache, daß die RS DAp auf der Jamilie und die DA auf dem Betriebe aufgebaut ſei. Anangebrachter Proteſt Eine überflüſſige Aktion der B33. f Berlin, 21. Juni. Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich(Bz) als Treu⸗ händer für die Houng-Anleihe und die Treu⸗ händer für die Dawes-Anleihe haben bei der deutſchen Regierung wegen der vorläufigen Einſtellung des Zinſendienſtes der beiden Anleihen Verwahrung eingelegt. Wenn die Treuhänder für die Dawes-An⸗ leihe dabei von einem offenſichklichen Bruch eingegangener deutſcher Verpflichtungen ſprechen, ſo bedeutet das ein vollſtändiges Berkennen der Sachlage, die vor aller Welt offenbar iſt und, wie in der deutlſchen Trans fernote ausgeführt iſt, dazu zwingt, formel⸗ le Verpflichkungen mit wirtſchaftlichen Not- wendigkeiten in Einklang zu bringen. Gefallenen⸗Ehrung Holländer, Schweizer und Franzoſen ehren die Gefallenen der deulſchen Marine. Kiel, 21. Juni. Durch Vertretungen holländiſcher und ſchweizeriſcher Gäſte der Kieler Woche wur⸗ den zwei koſtbare, mit Schleifen in den Na- tionalfarben geſchmückte Lorbeerkränze am Ehrenmal für die gefallenen Marine⸗ und Seeſoldaten in Lavoe niedergelegt. Vertre⸗ ter der NSDAP, des Kieler Oberbürgermei⸗ ſters und der Reichsmarine begrüßten die Gäſte und nahmen an der feierlichen Hand⸗ lung teil. Hitlerjugend bildete Spalier. Der ſchweizeriſche Oberſt Wille hielt im Namen der anläßlich der Kieler Woche in der Reichsmarineſtadk weilenden Schweizer und Holländer eine in ſehr herzlichen Wor⸗ ten gehaltene Anſprache. Iwar hätten die Franzoſen ſchon einen Kranz in ihrem eige⸗ nen Namen und dem anderer Ausländer niedergelegt. Es ſei ſedoch ſeinen Landsleu⸗ ten und den von ihnen verkrelenen Hollän⸗ dern kiefempfundenes Bedürfnis, neben den Franzoſen ihre Achtung vor den gefallenen deutlſchen Helden zu bezeugen. 5 Zulammenſtöße in Lyon Kommuniſten errichten Barrikaden. Paris, 21. Juni. In Lyon iſt es zu ſchweren Zuſammen⸗ mößen zwiſchen Polizen und Kommuniſten ge⸗ kommen, die verſuchten, eine Gegenkundgebung gegen eine Rechtskundgebung zu veranſtalten. 2000 Kommuniſten gingen gegen die Abſper⸗ rung vor, ſie ſchleuderten Stühle und Pflaſter⸗ ſteine gegen die Beamten, die ſich mit dem Gewehrkolben wehrten. Schließlich errichteten die Demonſtranten Barrikaden, die von der Polizei geſtürmt wurden. Drei Beamte wurden ſchwer verletzt. Die Demonſtranten batten 15 Verletzte. Das unruhige Heſterreich Neue Anſchläge. Bregenz, 21. Juni. Iny Borarlberg wurden in der Nacht zum Mittwoch 18 Anſchläge auf Fernſprech⸗ kabel Dienſtleitungen, Eiſenbahnanlagen uſw verübt. Beſonders an Kabel- und Licht- leit engen wurden an einigen Stellen ſchwe⸗ re Schäden verurſacht. Im Poſtamk in Bre- genz wurde eine Sprengladung gefunden, die mit einer Jeitzündung verſehen war, die jedoch verſagte, ſo daß es zu keiner Explo⸗ ſion kam. Mittwoch morgen wurde in dem Haus zu Innsbruck, in dem der Krimi- nalinſpektor Rofner wohnl, ein Sprengſtoff⸗ anſchlag ausgeführt. In zwei Wohnungen des Obergeſchoſſes wurde die geſamte Ein⸗ richtung zum großen Teil vernichtet. Alle Wohnungsküren im Stiegenhaus vom erſten bis zum dritten Stock gingen in Trümmer. Wie amtlich mitgeteilt wird, wurden im 7. Wiener Bezirk in einem Kellerraum, der als Lager für ein Marionettentheater dien⸗ te, eine außerordentlich große Menge ſehr gefährlicher, hochbriſanter Sprengkörper ſo⸗ wie ſämtliche dazugehörigen chemiſchen und techniſchen Materialien gefunden. Die Mel⸗ dung wurde von der Amtlichen Nachrichten⸗ ſtelle unter der Ueberſchrift„Aufdeckung ei⸗ nes großen Sprengmittellagers der Natio⸗ nalſozialiſten“ ausgegeben, obgleich in kei⸗ ner Weiſe erſichtlich iſt, warum es bc n nationalſozialiſtiſches Lager han⸗ eln ſoll. Dollſutz nach Paris eingeladen? Der Wiener Korreſpondent eines Pariſer Finanzblattes berichtet, daß der öſterreichi⸗ ſche Bundeskanzler Dr. Dollfuß bei ſei⸗ ner Unterredung auf dem Bahnhof in Wien den franzöſiſchen Außenminiſter Bar⸗ thou eingeladen habe, auf der Rückreiſe aus Belgrad in Wien Halt zu machen. Der franzöſiſche Außenminiſter habe dieſe Einla⸗ dung ablehnen müſſen, da er unverzüglich nach Paris zurückkehren müſſe, aber er habe dem öſterreichiſchen Bundeskanzler vorge— ſchlagen, ſelbſt nach Paris zu kommen, wo ihm die franzöſiſche Regierung die beſte Auf⸗ nahme bereiten würde. Die chineſſſchen Seeräuber Neuer Konfliktsſtoff zwiſchen Japan und China. Tokio, 21. Juni. Die Suche nach den chineſiſchen Seeräu⸗ bern wird von der geſamten japaniſchen Preſſe mit großem Intereſſe verfolgt. Man erklärt hier, daß bei der japaniſchen Admi⸗ ralität der Funkſpruch eines japani⸗ ſchen Kreuzers vorliege, der ſich an der Suche beteiligte. Er habe die Hoangho⸗— Mündung abgeſucht, ohne ein Zeichen vor. den Seeräubern gefunden zu haben. die chineſiſchen Landungstruppen hätten ver⸗ ſucht, die Dſchungel an der Hoangho-Mün⸗ dung zu durchſuchen, bis jetzt ſei allerdings noch keine Spur von den Seeräubern ge⸗ funden worden. Nach den Mitteilungen der japaniſchen Preſſe ſeien dieſe Seeräuber⸗ banden ſehr gut ausgerüſtet; bei einem Ueberfall wurden ſogar ſchwere Ma⸗ ſchinengewehre ausländiſcher Her⸗ kunft feſtgeſtellt. Die japaniſche Regierung hat erklärt, daß die chineſiſchen Juſicherungen, China werde das Seeräuberunweſen mit den allerſchärf⸗ ſien Mitteln bekämpfen, für Japan ungenü⸗ end ſeien; deshalb werde die ſapaniſche egierung gezwungen ſein ſelbſt Hilfsmaß⸗ un men für die Sicherheik ihrer Bürger in China zu kreffen. Hirtſieſer nochmals vor Gericht Wegen Untreue und Beſtechung. Berlin, 21. Juni. „Vor der 7. Großen Strafkammer des Ber⸗ liner Landgerichtes begann am Mittwoch der Prozeß gegen den früheren Zentrums⸗ miniſter Hirtſiefer,— Hirtſiefer war lange Jahre preußiſcher Arbeits⸗ und Wohl⸗ fahrtsminiſter—, der erſt vor einiger Zeit in München⸗Gladbach zu ſechs Mona⸗ ten Gefängnis verurteilt worden iſt. Neben Hirtſiefer haben ſich noch zu verant⸗ worten: Der Verbandsleiter D. Dr. h. c. Heinrich Gerlich, der Staatsſekretär a. D. Profeſſor D. Dr. h. c. Adolf Scheidt, der Miniſterialdirektor im einſtweiligen Ruhe⸗ ſtand Dr. Alexander Schneider und der Mi⸗ niſterialdirektor a. Geheimer ede rungsrat Hermann Tillich. Allen Angeklag⸗ ten wird Untreue, teilweiſe verbunden mit Anſtiftung zur Un⸗ treue, Gerlich außerdem Betrug zur Laſt ge⸗ legt. In einer Nachtragsanklage wird Hirt⸗ ſiefer außerdem paſſive Beſiechung im Amt in zwei Fällen vorgeworfen. Nach den Feſt⸗ ſtellungen der Staatsanwaltſchaft ſind von dem in enger Verbindung mit dem früheren preußiſchen Miniſterium für Volkswohlfahrt ſtehenden Verein„Reichszentrale, Landauf⸗ enthalt für Stadtkinder und Erholungspfle⸗ * deutſcher Kinder im Ausland“ allein für eiſekoſten der Angeklagten g jährlich Jehntauſende von Mark ausgegeben worden. Die Verwaltungskoſten ſollen außerdem geradezu eine phantaſtiſche Höhe erreicht haben. Den Angeklagten Hirt⸗ fiefer, Scheidt und Gerlich wird ferner Un⸗ treue und dem Angeklagten Peters Anſtif⸗ tung zur Untreue bei der Beſchaffung des dritten Ehrendoktor kitels für Hirtſiefer vorgeworfen. Dieſen Titel mußte nach der Anklage die Reichszentrale aus preußiſchen Geldern mit nicht weniger als 22 000 Mark bezahlen. Aus der Kaſſe der Reichszentrale ollen weiter Fahrgelder und Kurkoſten für Parteibuchbeamte und deren Angehörige und Bekannte beſtritten worden ſein. Hirtſiefer wird außerdem vorgeworfen, daß er ſich von dem früheren Oberbürger⸗ meiſter von Köln durch 100 Flaſchen Wein, 100 Lotterieloſe und ein koſtbares Oelgemäl⸗ de beſtechen ließ. Für den Peoßeß 0 eine Berhandlungsdauer von etwa vier Wochen borgeſehen. Die wee begegnet im übrigen keinem ſtarken Publikumsinkereſſe. 3 eee ſitzt nur eine einzige Zu ⸗ börerin. Die 40⸗Stundenwoche Keine Bedingung mehr für Aufkräge. ö Beerlin, 21. Juni. Der Reichsminiſter der Finanzen und der Reichsarbeitsminiſter teilen Folgendes mit: Als das Reinhardtprogramm in Kraft trat, hatten wir mehr als fünf Millisnen Arbeitsloſe. Das Reinhardtprogramm woll⸗ te möglichſt viele Volksgenoſſen wieder in Arbeit bringen. Deshalb entſchloß ſich die Reichsregierung dazu, die wöchentliche Ar⸗ beitszeit in denjenigen Unternehmungen auf 40 Stunden zu beſchränken, die aus dieſem Programm Aufträge bekamen. Weit über die Hälfte der eee iſt inzwiſchen beſeiligt. In einzelnen Wirk- ſchaftszweigen beſteht noch Mangel an Fach⸗ arbeitern. Deshalb ſind die Beſtimmungen über die 40. Stunden⸗Arbeiktswoche in Un⸗ ternehmungen, die an den Arbeitsbeſchaf. fungsmaßnahmen bekeiligt ſind, nicht mehr erforderlich. Sie ſind mit age Wir- kung aufgehoben worden, eichgültig. ob die Aufträge bereits erteilt ſind oder noch erteilt werden. Einſtellung der„Bayeriſchen Skaatszeitung“ München, 21. Juni. Die„Bayeriſche Staatszeitung“ veröffentlich auf der Titel⸗ ſeite des Blattes folgende Mitteilung: Die bayeriſche Staatsregierung hat durch Ver⸗ ordnung vom 12. Juni 1934 mit Wirkung vom 1. Juni 1934 den„Völkiſchen Beobach⸗ ter“ zum Veröffentlichungsorgan der baye⸗ riſchen Staatsminiſterien beſtimmt. Durch dieſe Verfügung erweiſt ſich das Weiterer⸗ ſcheinen der„Bayeriſchen Staatszeitung“ als unmöglich. Wir ſehen uns daher ge⸗ zwungen, das Erſcheinen der„Bayeriſchen Staatszeitung und Bayeriſcher Staatsanzei⸗ g“ vom 1. Juli 1934 an einzuſtellen. Letzte Nachrichten Aufklärung eines Raubmordes. Köln, 21. Juni. Am Sonntag wurde der 25jährige Metzgergeſelle Pfeifer aus Pößneck im Hauſe ſeines Meiſters in Köln⸗Sülz tot im Bett aufgefunden. Mit einem ſtumpfen Ge⸗ genſtand war ihm die Schädeldecke zertrüm⸗ mert worden. Die Mordkommiſſion verhaf⸗ tete den unter dringendem Tatverdacht ſte⸗ enden Berufskollegen des Ermordeten, Fritz hieſen. Thieſen legte nach hartnäckigem Leug⸗ nen ein Geſtändnis ab. Als Beweggrund für ſeine Tat gab er Haß auf ſeinen älteren Kol⸗ legen an. Staatsbegräbnis für einen ermordeken Schulungsleiter der NSDAP. Polsdam, 21. Juni. In Gollmütz, Kreis Schwerin an der Warthe, war am Montag der landwirtſchaftliche Inſpektor und Schu⸗ lungsleiter der NSDAP, Kurt Elsholz, überfallen und mit einem Fleiſchermeſſer mit ſieben Stichen getötet worden. Der Führer hat nunmehr ein Staatsbegräbnis angeordnet. Die Leiche des Ermordeten wird vorher in der Nikolaikirche aufgebahrt werden. Der Mörder iſt feſtgenommen worden. Ruſſiſche Truppenverſtärkungen in den Auße.⸗ mongolei. Hſinking, 21. Juni. In den letzten Tagen diefe in der Außenmongolei ſtarke Truppen⸗ verſtärkungen aus Sowjetrußlkand ein. In Urga allein kamen 18 000 Mann mit Flüg⸗ zeugabwehrgeſchützen, Tanks und Flugzeu⸗ gen an. T Das Jubiläums feſt der Sport.⸗Bgg. Amieitia! Immer näher rückt der Tag, an welchem unſere Sportvereinigung„Amieitia“ 09 ihr 25-jähriges Jubiläum begeht. Die Vereinslei⸗ tung hat zu dieſem Feſte ſehr ſchöne Feſtab⸗ zeichen erworben, die als Tagesausweis, berech ⸗ tigen zum freien Eintrittt zu allen Veranſtal⸗ Angehörigen erhalten die Ausweiſe bereits im Laufe der Woche angeboten und können dieſelben zum Preiſe von 50 Pfg. erwerben, während der allgemeine Preis 65 Pfg. beträgt. Die Vorbereitungen zum guten Gelingen des Feſtes ſind faſt beendet. So wird dieſe Veranſtaltung der Sportvereinigung wieder ein Glanzpunkt werden. Das nähere Programm wird morgen veröffentlicht. Halte ſich doch jeder den Sams- tag und Sonntag für die Feſtlichkeit der Sport⸗ vereinigung frei! Kinderhaarpflege. Das zarte und dliche Kinderhaar muß beſonders ſorgfäͤltig 12105 ˖ werden. Nehmen Sie hierzu ein mildes Kopf⸗ Aue wie es Schwarzkopf⸗Schaumpon i Außerdem liegt dieſem„Klee„jenes e 55 e b0pſee chu und ge⸗ erhalten. arzkopf⸗Schaumpon gibt es in 3 Sorten: für jedes Haar 7 4 die Sorte„mit Veilchengeruch“, a Blondhaar 0 einm Hanl 1 tratt/ für dunkles Haar„Nadelholzteer“. Fin eee (pparteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). M 8s DA b., Dtespwp Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 8—10 Uhr NS.⸗Hago⸗Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 8— 10 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr Deutſche Arbeitsfront. Die Kaſſier be ⸗ ginnen noch dieſe Woche mit der Einziehung der Beiträge für die Monate Mai und Juni. Wir bitten die Mitglieder der DAF. die Bei⸗ träge bereit zu halten, damit die Kaſſierer nicht 2 Mal vorzuſprechen brauchen. Heil Hitler! NS und Du. gez. Mögelin. Deutſche Arbeitsfront. Mitglieder der D. A. F., die im Arbeitsdienſt oder in der Land⸗ hilfe ſind, bezahlen ab 1. Mai ds. Is. fur dieſe Zeit keine Beiträge zur Arbeitsfront. Die Mitgliedſchaft wird ohne weiteres beibe⸗ halten. Bedingung iſt, daß die Betreffenden vor ihrem Weggang ſich ordungsgemäß bei uns abmelden bezw. nach ihrer Rückkehr ſich ſofort wieder anmelden. Deutſche Arbeitsfront gez. Mögelin. Achtung! Amtswalter! Die vereidigten Amtswalter ſämtlicher N. S. Gliederungen, weiſe ich nochmals darauf hin, daß am Donnerstag, den 21. Juni, abends 8 Uhr ein Ausmarſch angeſetzt iſt. Die Teilnahme iſt Pflicht. Wer durch Krankheit(Fußkrank uſw.) verhindert iſt hat eine ſchriftliche Ent⸗ ſchuldigung vorzulegen. Antreten pünktlich im Goetheſchulhof. Marſchleiter: Pg. Braun. Der Ortsgruppenleiter: i. V. Schweigert. Abteilung Rundfunk. Wie wir bereits bekanntgegeben, findet vom 17.— 26. Auguſt 1934, unter der Schirmherrſchaft von Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels, die 2. große deutſche Funkausſtellung im neuen Deutſchland ſtatt. Hatte die letzte Ausſtellung ſchon Maſſenbe⸗ ſuch, ſo wird der Beſuch in dieſem Jahre infolge weiterer Ausgeſtaltung der Ausſtellung noch bedeutend ſteigen. Um allen Volksge⸗ noſſen die Möglichkeit einer Reiſe nach Berlin zu geben, führt der beauftragte Reichs verband Deutſcher Rundfunkteilnehmer billige Sonder⸗ fahrten durch. Wegen der Fahrpreisgeſtal⸗ tung, billiger Unterbringung, Verpflegung u. ſ w. folgen rechtzeitig weitere Bekannt⸗ machungen. Allen deutſchen Volksgenoſſen wird empfohlen, heute ſchon die Tage der Funk⸗ ausſtellung bei Feſtſetzung des Urlaubs zu berückſichtigen und ſich bei dem hieſigen Funk⸗ wart zu melden. Heil Hitler! Englert, Ortsgruppenfunkwart N. g. 5. O. und N. A. J. Betr.: Mitglieds- beiträge zur D. A. F. Ab 1. Juli ds. Js. tritt eine erhebliche Beitrags⸗Senkung der Beiträge ur D. A. F. ein Aus dieſem Grunde müſſen 5 ſpäteſtens 28. ds. Mts. die rückſtändigen Mai- und Juni⸗Beiträge von jedem Mitglied eingezahlt ſein. Wer bis dahin ſeine Beiträge noch nicht bezahlt hat, hat die Folgen, die hieraus für ihn entſtehen, ſelbſt zu tragen. Kraft durch Freude. Ich weiſe ſchon heute tungen, verkauft werden. Die Mitglieder mit darauf hin, daß Ende Juli und Anfang Auguſt eine Dampferfahrt nach Rüdesheim— St. Goar ſtattfindet, zu der alle ſchaffenden Volksgenoſſen eingeladen ſind. Die Fahrpreisermäßigung beträgt 75% des normalen Fahrpreiſes.— Nähere Einzelheiten gebe ich noch bekannt. Heil Hitler! NSBO. und DAF. gez. Mögelin. Lokales * Jugendfeſt in Biernheim. Am Samstag, den 23. Juni wird, wie überall in deutſchen Landen, auch hier der Jugendtag wieder feſtlich begangen. Die Feſtlichkeiten wer ⸗ den ſich in folgendem Rahmen bewegen: Vor- mittags 8 Uhr, Abmarſch der Schuljugend zum Waldſportplatz der Sportvereinigung, wo ſich die Veranſtaltungen abwickeln. Dort Jugend- wettkämpfe, Reigenvorführungen u.. w. bis nach 11 Uhr. Dann wieder Rückmarſch nach dem Orte. Nachmittags finden die Jugendwettkämpfe der Schulentlaſſenen bis zu 21 Jahren ſtatt. Wer ſich hieran beteiligen will, meldet ſich ſofort Ein„naſſer“ Zwiſchenſall am Enzdamm Pforzheim, 20. Juni. Am Enzufer beim Meßplatz ſaß ein Pärchen und träumte von Lenz und Liebe. Doch da nahte ſchon das Verhängnis. Hinter dem Paar ſtand plötzlich die Frau des Mannes, der ſich hier eines Sei⸗ tenſprunges ſchuldig gemacht hatte, Zwei kräf⸗ tige Amazonenhände packten beide„Liebes⸗ leute“ im Genick und beide landeten in den ſeichten Fluten der Enz. Die erboſte Ehefrau tauchte die Ertappten lange und gründlich un⸗ ters Waſſer. Als die Liebesflammen gelöſcht waren, trat ein hilfsbereiter Zuſchauer dazu und befreite das abgekühlte Paar aus ſeiner bedrängten Lage. Pudelnaß ſtanden die bei⸗ den Sünder jetzt vor einer größeren, lachenden Menſchenmenge. Einige derbe Schimpfworte für die Nebenbuhlerin und ein paar gründliche Ohrfeigen für den Ehemann beendeten den Auftritt, der wieder einmal bewies, daß das „ſchwache“ Geſchlecht auch ſtark ſein kann. Dann trennten ſich die Wege, und am ſonni⸗ gen Enzdamm mußten die Kleider der Ueber⸗ raſchten trocknen, bevor man wieder in die Stadt einziehen konnte. Wer kennt den Huywald? Entdeckungen am Rande des Harzes. NDW. Parallel dem Harz, unweit von Hal⸗ berſtadt, ſtreicht von Nordweſt nach Südoſt der Huywald. Bei einer Breite von höch⸗ ſtens 6 Km. iſt er etwa 20 Km. lang. Ti'fer, ſchweigender Buchenforſt umfängt den Wan⸗ derer. Schmale, winkelige Pfade, bewaldete Anhöhen, Steinbrüche und Blumen auf Schritt und Tritt. 1100 Arten ſollen hier wachſen. Das Wild kommt furchtlos bis zum Waldrand, Die Haſen ſitzen am Wege, und ein Buſſard, der mit unhörbarem Flügelſchlag vorüber⸗ ſchwebt, vollendet das Bild urwüchſiger Ro— mantik. Der Huywald kann erzählen: 7000 Morgen, die ihn bedecken, verteilen ſich mit 5000 Mor⸗ gen auf Staatsbeſitz, während 2000 Mor- gen in der Hand von Landwirten der Huy— dörfer ſind. Dieſe Waldparzellen, oft nur 10 bis 20 Meter breit, ſind vom Urahn auf den Enkel vererbt. Napoleon hat ſie den Bau⸗ ern am Huy zugeteilt als Entgelt für din Bau der Straße Halberſtadr—Braunſchweig, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts von ihnen geſchaffen wurde. Die Steine des Halberſtädter Doms ſind am Huy gebrochen. Sie entſtammen einem mächtigem Steinbruch am Südabhang des Kammes. Ihre Eigenart— weich und doch unzerſtörbar— hak ſich ſeit ſieben Jahrhun⸗ derten bewährt. Höchſte Reife der Gotik ward durch ſie vollendet. Im Boden des Huy liegen Schätze an Salz. Ungehoben warten ſie der Förderung, ſeit man vor Jahren das Kaliwerk Wilhelmshall bei Anderbeck ſtillgelegt. Wertvollſte geolo⸗ giſche Erſcheinung ſind zwei Gletſchertöpfe, die heute als Naturdenkmal geſchützt ſind. Durch die Gewalt der Waſſer der Eiszeit haben Steine nordiſchen Urſprungs in tauſend und abertauſendfachen Drehungen die Bergwand zu kreisrunden Töpfen ausgehöhlt und ſich ſelbſt dabei rund geſchliffen. Der Boden des Huy⸗ waldes hat die Steine aufbewahrt; rot leuch⸗ ten ſie deben den Gletſchertöpfen. Die tauſendjährige Linde im Dorfe Sch wa⸗ nebeck der Sage nach aus einem Peitſchen⸗ ſtil gewachſen, iſt eine Wallfahrtsſtätte. Vor geſtohlenem und vergrabenem Kloſtergut ſol⸗ len Ackerpferde, die ein Kloſterknecht führte, geſcheut haben. Der Knecht ſteckte die Peitſche in den Boden, um die ſeltſame Mär zu mel⸗ den. Als er zurückkam, hatte der Stock zu grünen begonnen. Der Umfang der Linde iſt ſo gewaltig, daß man eine Bank in ihre fe gebaut hat, zu der eine Treppe empor⸗ führt. Das Dorf Aſpenſtedt am Südrande des Huywaldes darf ein Plätzchen in der Literaturgeſchichte beanſpruchen. An einer Quelle kündet hier eine Marmortafel:„Klop⸗ ſtock hat aus dieſer Quelle getrunken. Zum Andenken von Gleim“. Sie erinnert an die „Waſſerſchlacht“ zwiſchen Gleim und Klop— ſtock, der ſie 50 Jahre ſpäter in einer Ode beſungen hat. Eine Wanderung durch den Huywald führt nicht nur durch ewig ſich erneuernde Gegen⸗ wart, ſie offenbart auch in mancherlei Er— innerungsſtätten Spuren längſt verſunkener Vergangenheit. H. S. Großfeuer in Oſttirol Innsbruck, 20. Juni. In Mittelsdorf, in dem im vergangenen Jahr durch einen Brand 38 Objekte eingeäſchert worden wa— ren, brach ein Feuer aus, dem vier große Wohnhäuſer zum Opfer fielen. An alle Bürgermeiſterämter und an alle öffentlichen Sparkaſſen. Die 1. Anſtecknadeln— 20 Pfennig das Stück, 2. Haustürplaketten— 70 Pfg. das Stück, 3. Autoplaketten— 6 RM. das Stück. ſind jetzt von den Bezirksämtern an alle Ge⸗ meinden verteilt worden. Sollte eine Ge⸗ meinde dieſe Abzeichen noch nicht erhalten haben, oder nicht in genügender Zahl, ſo wäre dies ſofort an die unterzeichnete Stel⸗ le zu melden. Gaugeſchäftsſtelle der VS Neuſtadt a. d. Hdt. Rathaus, Zimmer 55. Aus Baden Damenſtrümpfe und 36G. Jarben-Aktien. Mannheim, 20. Juni. Einen Maſſen⸗ ſchmuggel in Damenſtrümpfen ins Saarge⸗ biet betrieb ſeit 1931 der 43 jährige Albert Boslet aus Bergzabern. Seine Autofahrten von Mannheim aus, wo er neben einem möblierten Zimmer Garage und Warenla— ger innehatte, waren ſo häufig, daß man an der Zollgrenze aufmerkſam wurde und zwei— mal den Kraftwagen beſchlagnahmte, in dem er die Strümpfe in einem Hohlraum ver— ſteckt hatte. Boslet hatte ſich ferner wegen Nichtanmeldung von Deviſen und verbote— nen Ankaufs von 6 IG-Farbenaktien in der Schweiz vor dem Mannheimer Gericht zu verantworten. Das Gericht erkannte auf ein Jahr Gefängnis, ferner auf 1000 Reichs⸗ mark Geldſtrafe, außerdem 1500 Reichs— mark Werterſatz. Vom Anhängerwagen erdrückt. Sulzbach bei Weinheim, 20. Juni. Ein Bulldogg mit Anhänger, der mit Pauholz beladen war, fuhr die ſtark abſchüſſige Stra— ße nach dem Sulzbacher Hof hinunter. Mit— ten auf der Straße riß plötzlich bei dem An⸗ hängerwagen das Deichſelloch aus, wodurch der ſchwer beladene Anhänger rückwärts auſte und beim Anprall an der Böſchung ſich überſchlug. Der im Anhänger mitfah— rende 31 jährige Zimmermann Wilhelm Mind aus Hemsbach wurde von dem An⸗ hänger erdrückt. Ein Lehrer und eine Grup— pe ſpielender Kinder, die ſich in der Nähe aufhielten, konnten ſich in letzter Sekunde in Sicherheit bringen. Berliner Ruderclub gewinnt den Kaiſerpreis. Unſer Bild zeigt den Endkampf im Kaiſer— vierer bei der großen Grünauer Ruderregatta. Nach hartem Kampf ge— wann der Berliner Ru— derclub zum 4. Male hintereinander das Ren— nen und gewann damit den ſeit dem Jahre 1888 umkämpften Silberpokal des Kaiſers Friedrich endgültig. Der Sieger hat den Kaiſerpreis als ewigen Wanderpreis wieder zur Verfügung geſtellt. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Aber Brancourt lächelte wieder ſo ganz leiſe. Nun beinah überlegen: „Alles glaube ich Ihnen, Madame! Aber dies Eine kann ich nicht; die Tropen ſind erbarmungslos! Wer zu lange in ihnen war, der kommt nicht wieder heraus.“ Das Telephon am Amtstiſch rief. Brancourt ſprach, machte eine warnende Handbewe— gung zu Evelyn. Eyelyn hörte ihn ſagen: „Zu Befehl, Herr Gouverneur! Madame Dalandier iſt im Begriff, zurückzufahren. Sie hat nur die heißeſte Zeit abwarten wollen.“ * 14.* Evelyn war ſeit Tagen wieder in ihrem Hauſe in Wadſchanga. Sie hatte den Rat Brancourts befolgt. Als Gaſton ihr an der Schwelle des Hauſes verbindlich ent⸗ gegenkam, um ſie aus dem Auto zu heben, hatte ſie die Rolle einer Frau geſpielt, die ſich wieder zurückgefunden. Gaſton hatte ihren Fluchtverſuch mit keinem Wort er⸗ wähnt. Auch Evelyn hütete ſich, darauf anzuſpielen. Es war wie eine ſtillſchweigende Vereinbarung zwiſchen ihnen, dieſe Affäre nicht zu erwähnen. N Evelyn nahm ihr gewohntes Leben wieder auf. Sie ſpielte an den kühlen Abenden Golf und Tennis mit den „Damen des Gouvernements. Präſidierte bei kleinen Nach⸗ mittagen und war auch bei den Mahlzeiten mit Gaſton allein genau ſo aufmerkſam und verbindlich wie früher. Gaſton, der Evelyn heimlich belauerte, war zuerſt miß⸗ trauiſch geweſen. Es wollte ihm nicht ganz klar erſcheinen, lichkeit gegen ihn war. ſie ganz gleichmütig: 16 dafür, daß wir reiſen.“ jagt: warum Evelyn plötzlich von dieſer gleichmüt'gen Freund— Aber ſchließlich beruhigte er ſich mit dem Gedanken, daß ſie eben das Nutzloſe ihrer Fluchtabſichten eingeſehen und ſich in das Unvermeidliche gefunden hätte. Als er ungefähr eine Woche nach ihrer Rückkehr die Frage der gemeinſamen Reiſe nach Algier anſchnitt, ſagte „Gewiß, ſowie du dir Urlaub nehmen kannſt, bin ich Da hatte er ihr die Hand entgegengeſtreckt und mit ſeinem liebenswürdigſten und einſchmeichelndſten Ton ge⸗ „Darf ich hoffen, Evelyn, daß du mir dieſe Torheiten verziehen haſt? Glaube mir, ich werde von nun an um ſo mehr beſtrebt ſein, dich in nichts zu betrüben. Sieh auch du ein, daß es ſich nicht lohnt, wegen ſolcher Lappalien unſer gemeinſames Leben zu zerſtören!“ Evelyn hatte mit aller Energie ein Zittern unterdrückt. Sehr kalt lag ihre Hand in der Gaſtons. „Ich habe vergeſſen!“ ſagte ſie leiſe.„Ich ſehe jetzt ein: es war Torheit, einen Skandal aus dieſer Affäre zu machen. Bitte, erinnere mich nur nicht mehr daran, dann wird alles in Ordnung kommen.“ Seitdem war Gaſton vollkommen beruhigt, um ſo mehr, als er nie mehr von irgendwelchen Verſuchen Eve— lyns, heimlich aus der Kolonie fortzukommen, hörte. Um ſo mehr erwog er aber die gemeinſame Reiſe nach Algier, denn Blanche bat in immer dringenderen Briefen um ein Beiſammenſein. Nach Kairo konnte er nicht mehr kommen, denn er mochte Evelyn jetzt doch nicht allein laſſen. So mußte man alſo die Reiſe nach Algier be⸗ nutzen, um endlich ein Wiederſehen mit Blanche und eine Wiederholung der Liebesſtunden herbeiführen zu können. Das leiſe Schuldgefühl, das ihn bei dieſem Gedanken überkommen wollte, übertönte er leicht durch den Ge⸗ danken, daß er Evelyn mit dieſer Reiſe ja Gutes täte. Denn wirklich, Evelyn wurde immer bleicher und durchſichtiger. Es war höchſte Zeit, daß ſie das Klima wechſelte. Zwar Frühere Vorſtandsmilglieder des Biobundes angeklagt. Die Staatsanwaltſchaft Berlin hat ge⸗ gen ſechs frühere Vorſtandsmitglieder des Biochemiſchen Bundes in Deutſch⸗ land(Biobund) Anklage erhoben. Unter Fer Autre 2 1 1. er Anuger der Saünniergeroetan nahme ga- ben ſich der frühere Präſident des Bundes, der 53 Jahre alte Walter Hayn, der 50 jäh⸗ rige Geſchäftsführer Hermann Voigt das 60⸗ jährige Bundesvorſtandsmitglied Robert Maſchinger, der Vizepräſident des Bundes der 55 jährige Wilhelm Töllner. der 56⸗ jährige Werbeleiter Emil Siebke und der hauptamtliche Vortragsredner des Bundes, der 58 jährige Alfred Piller, zu verantwor⸗ ten. Ferner richtet ſich die Anklage gegen drei Inhaber einer in Mitteldeutſchland ge⸗ legenen größeren Fabrik, die zu den Haupt⸗ lieferanten der dem Biobund angeſchloſſenen Ortsvereine gehörte. Landesverbandstag badischer Friſeurmeiſter Mannheim, 20. Juni. In Mannheim hat der 27. Verbandstag badiſcher Friſeurmeiſter ſtattgefunden. Die Tagung begann mit werbe⸗ fachlichen Demonſtrationen und wurde dann mit einer reinen Arbeitstagung fortgeſetzt. Nach Begrüßungsworten des Landesverbands vorſitzenden Pg. Schmitt⸗Karlsruhe prach der ſtellvertretende Bundespräſident Pg. Heugen⸗ Berlin anſtelle des am Erſcheinen verhinderten Bundespräſidenten Pg. Renz. Er ſtellte das Weſen des Nationalſozialismus heraus und erklärte bei Behandlung der Berufsfragen, daß die Frau im Friſeurgewerbe ein unent⸗ behrlicher Faktor und eine Ausſchaltung daher unmöglich ſei. N Die badiſchen Fachlehrer und Modekommi⸗ ſionen hielten eine Sondertagung ab. An die Beratungen ſchloß ſich ein Nus⸗ flug in die Pfalz. erklärte Evelyn auf ſeine beſorgte Frage immer wieder, daß ſie ſich wohl fühle und keinesfalls vor ihrem Mann die Urlaubsreiſe antreten wollte. Gaſton fühlte ſich dadurch beinah geſchmeichelt: Man mußte die Weiber nur energiſch anpacken! Dann war alles in ſchönſter Ordnung!, ſo dachte er. In Wahrheit war Evelyns ganzes Verhalten weiter nichts als eine Folge ihres zäh durchgeführten Planes. Sie wollte von hier fort. Sie mußte von hier fort. Gaſton wurde ihr immer unerträglicher. Nur mit Auf⸗ bietung aller Energie zwang ſie ſich zur Freundlichkeit gegen ihn, um ſein Mißtrauen immer mehr einzuſchläfern, denn ſie wollte hierbleiben, bis eine Nachricht von Lothar Terbrügge käme. Sie hatte mit Brancodur: ſeit ihrem Beſuch in Baraiſi nicht mehr geſprochen. Das Schickſal dieſes Mannes, der ſie ſtumm liebte, ging ihr ans Herz. Gaſton hatte bei einer gelegentlichen Unterhaltung ein— mal geſagt, daß Brancourt ein todgeweihter Mann wäre; ſelbſt Europa würde ihn nicht mehr retten können. Aber Evelyn hatte Brancourts Rat befolgt und keine Verbin⸗ dung mehr mit ihm aufgenommen. Es blieb ihr nichts weiter übrig, als zu warten. In fieberhafter Spannung und Angſt zu warten. Und dennoch dieſe Angſt zu ver⸗ bergen. Das fraß an ihr, machte ſie immer blaſſer. Fünftes Kapitel. Lothar Terbrügge kehrte nach dreiwöchentlicher Ab⸗ weſenheit wieder nach Kairo zurück. Als er in ſein Hotel zurücktehrte, kam der Geſchäftsträger auf ihn zu: „Herr Terbrügge, ich habe einen Brief für Sie, den ein franzöſiſcher Flugzeugführer hier abgegeben hat. Ich habe die ausdrückliche Weiſung bekommen, dieſen Brief nur in Ihre Hände zu legen. Hier iſt er.“ Terbrügge, noch im Stehen, öffnete den Umſchlag, der eine fremde Handſchrift zeigte. Sein braunes Geſicht wurde bleich. Dann glühend rot. Er erkannte auf dem in⸗ liegenden verſchloſſenen Brief Evelyns Schriftzüge. (Fortiſetzung folat.) 8 — 3 ö 1 N ö g ö ö 1 1 0 1 1 1 1 1 1 1 ö 5 1 1 15 5 1 Nachdruck verboten. Wie berauſchend das war! Reglos lag Lore, hörte dem Raunen der weichen Männerſtimme zu, die dicht an ihrem Ohr dieſe betörenden Worte ſprach. Daß Rudolf Altenberg fähig war, ſolche Liebesworte zu ſprechen, ſich ſo völlig in ſeiner Liebe zu vergeſſen— das war wunder— voll.. „Ich hab' dich auch lieb. Ich kann es dir gar nicht ſagen, wie lieb ich dich hab'. Lachen möchte ich und weinen zugleich. Sag', iſt es denn wirklich wahr?“ „Fühlſt du den Kuß auf der Stirn? So wahr iſt es. Fühtſt du meine Lippen auf deinem Haar? So wahr iſt es. Mein Mund ſucht den deinen— ſpürſt du es? Lore— Lore, weißt du es jetzt, daß es wahr iſt?“ Sie ſaßen aneinandergekauert, in der Enge des Wagens, eines dicht am anderen, trunken vor der Selig— keit dieſer neuen Liebe. Leonores Augen funkelten vor Glück; ſein energiſches Geſicht war ganz weich geworden, ſeine Augen lachten in die ihren. „Rudolf“, ſagte Leonore leiſe, mit bebender Stimme. Hingeriſſen beugte ſich der Mann zu ihr hinüber, ihren Mund mit heißen Küſſen bedeckend. „Wirſt du auch nie bereuen, mir deine Liebe geſchenkt zu haben, Rudolf? Mir, der Lore Siebenhühner?“ „Lore, was redeſt du für dummes Zeug! Als ob es eln Unterſchied wäre, wie du heißt. Du biſt das Mädchen mit dem goldenen Herzen, das mir der Himmel ſelbſt geſchickt hat, und das zu mir gehört, wie ſonſt nichts auf der Welt. Die Frau, die ich über alles lieb habe.“ „Aber Rudolf...“ „Es gibt kein Aber, Lore. Glaub mir das. Du ſollſt an nichts anderes denken als an unſere Liebe, hörſt du! Es gibt ſonſt nichts, was wichtig iſt.“ „O Rudolf— ich lieve dich ja ſo ſehr.“ Lore ſchmiegte ſich an ihn. Sie wollte nichts anderes ſehen und denken. Sie wußte nicht, wie das Ganze enden kollte. Sie mußte ihm doch endlich ſagen, wer ſie war. Und ſie wußte nicht, wie das dann werden würde. Sie hatte Angſt... f In Ausbach bat ſie Rudolf, vor dem Poſtamt zu halten. „Ich muß meiner Mutter telegraphieren, Rudolf. Sie wird glücklich ſein. Willſt du einen Augenblick warten? Ich bin gleich wieder da.“ Drinnen ſetzte Lore ein Telegramm auf, an Regina, nach Koltau. „Habe mich mit Rudolf verlobt. Telegraphiere ihm, er ſoll nach Berlin kommen. Deine Schweſter erwarte ihn. Fahre bitte ſofort nach Berlin zurück. Adreſſe: Augsburg Drei Mohren. Alles andere wird in Ord— nung kommen. Deine glückliche Lore.“ Der Poſtbeamte ſah ſchmunzelnd das ſtrahlende Mädchen an, gratulierte ihr. Daun ſtand Lore wieder draußen. Rudolf war aus— geſtiegen, rauchte eine Zigarette und ging auf und ab. Gleich war ſie neben ihm. „Da bin ich wieder, Rudolf. Haſt du mich noch lieb?“ „Oh, du!“ Er drückte ihren Arm kan ſich, zog ihre Hand an die Lippen.„Wir wollen gleich weiterfahren, wenn es dir recht iſt. Es iſt heute Markt hier, es ſind ſo viele Menſchen da. Wir wollen uns ein ſtilles, kleines Städt⸗ chen ſuchen, wo wir mit unſerem Glück allein ſind. Iſt es dir recht, Lore?“ „Mir iſt alles recht, was du tuſt, Lieber.“ Langſam fuhren ſie weiter. Was war das für eine Fahrt! Eines ſpürte des anderen Nähe mit innerlichem Entzücken. Leiſe Liebesworte flüſterten ſie ſich zu. Manch⸗ mal lehnte Lore leiſe ihren Kopf an Rudolfs Schulter— die einzige Liebkoſung, die ſie beim Fahren wagen durfte. In Ellingen wollten ſie über Nacht bleiben. Di. kleine, hübſche Stadt mit dem ſchönen Schloß paßte ihnen gut in den Kram. Das Hotel machte einen ausgezeichneten Eindruck. Sie wurden nicht enttäuſcht. Das kleine Verlobungs⸗ eſſeu, das Rudolf zuſammenſtellen ließ, war tadellos, ebenſo die Weine. Und an den hübſchen Zimmern war nichts auszuſetzen. Lore war ſprühender Laune. Nur die Tatſache, daß ſie ſich— wie tags zuvor in Würzburg— wieder als Lore Siebenhühner in den Meldezettel eintragen mußte, trübte einen Augenblick ihre Stimmung; aber nur für einen Moment. Sie war ſchuell beruhigt, als ſie daran dachte, daß dieſes Spiel ja nun endlich zu Ende ſein würde. Ant ſpäten Abend gingen ſie, eng aneinandergeſchmiegt, durch den alten, ſtimmungsvollen Schloßgarten. Sie waren beide nichts anderes als junge, verliebte, glückliche Menſchenkinder, die an nichts anderes dachten als an ihre Liebe und nicht daran, daß es bei ihresgleichen eigentlich nicht Uſus war, ſich den Gefühlen ſo reſtlos hinzugeben. Sie ſaßen auf einer Bank. „Oh, du— du— Rudolf— ich würde ſterben, wenn ich dich wieder verlieren würde.“ „Kind, was ſprichſt du für törichte Sachen.“ „Keinen Schulmeiſterton jetzt, Liebſter. Sag mir nur, daß du mich liebſt...“ „Ich liebe dich, raſend und wahnſinnig, wie ich nie gedacht hätte, eine Frau lieben zu können.“ „Und meine vielen Fehler...“ „Ich liebe alles an dir, Lore. Ich liebe dich, ſo wie du biſt, und ich will dich nicht anders haben.“ „Rudolf— unſagbar ſchön iſt es, das zu wiſſen. Aber ſag— wenn ich irgend etwas begangen hätte— etwas, das nicht recht wäre, würdeſt du mich dann auch noch lieben?“ „Jetzt muß ich wirklich ſchelten, Lore. Ich will nicht, daß du ſo etwas fragſt. Was ſollteſt du begehen, was ich nicht verzeihen könnte?“ „Aber du kennſt mich doch, Rudolf. Meine ungeſtüme Art läßt mich manchmal Dinge begehen, die ſich dann als große Dummheiten herausſtellen. Könnteſt du mir ſolche Dummheiten vergeben, Rudolf?“ „Lore, meine ſüße, einzige Lore...!“ Er küßte ſie heiß und verlangend. „Ich liebe dich, und es gibt nichts, das meine Liebe zerſtören könnte. Das mußt du mir glauben, Kind! Und wenn wir erſt ganz zuſammen ſind, wirſt du keine Dumm⸗ heiten mehr machen...“ „Nein... nie mehr...!“ „Und nicht wahr, Lore, eines verſprichſt du mir! Von Anfang unſerer Ehe an ſoll volle Offenheit herrſchen zwiſchen uns. Eines muß dem anderen alles ſagen. Dieſes Leitmotiv ſoll unſere Liebe verſchönen und die Harmonie unſerer Seelen vertiefen. Eines ſoll das andere immer verſtehen. Begreifſt du, was ich meine, Lore?“ „Rudolf!“ Leonore ſchluchzte leiſe auf. Sie liebte ihn ſo ſehr, und es fiel ihr ſchwer auf das Herz, daß ſie ihn immer noch belog. Jetzt, da ſie am Ziel ſtand, fand ſie dieſe ganze Komödie ihrer unwürdig. Sie ſchämte ſich entſetzlich... Als ſie in Augsburg ankamen, lag für den Grafen allerhand Poſt da. Unter anderem auch eine Depeſche von Regina mit der Bitte um Rudolfs Beſuch in Berlin. Als Rudolf dieſe Depeſche las, wurde er ein wenig blaß. Ein harter Zug erſchien um ſeinen Mund. Er gab Leonore das Telegramm zu leſen. Leonore war zufrieden. Regina hatte ſie richtig verſtanden. „Die Gräfin wird ſich bis morgen gedulden müſſen“, ſagte Altenberg.„Den Vortrag heute abend kann ich unter keinen Umſtänden abſagen, ſo gern ich auch ſofort nach Berlin fahren und alles aufklären würde. So muß ich bis morgen warten. Aber, Lore, ich muß dich bald allein laſſen. So gern ich dich auch bei dem Vortrag dabei bätte— ich laſſe es lieber ſein. Ich will dich den Leuten nicht als meine Sekretärin vorſtellen, der eine oder andere würde dich ſpäter vielleicht einmal als meine Frau ſehen. Wozu dann das alles? Und als meine Braut kann ich dich nicht vorſtellen, bis das in Berlin erſt in Ordnung iſt. Siehſt du das ein, Kind?“ „Natürlich ſehe ich das ein, Rudolf! Und ich bin auch ſehr abgeſpannt und werde mich ſobald als möglich ins Bett legen.“ „So verſtändig iſt meine kleine Lore! Ich danke dir, Kind! München ſage ich ſofort ab— es muß auf nächſte Woche verſchoben werden. Morgen in aller Frühe reiſen wir nach Berlin, Lore!“ Es gelang Leonore nur mit Mühe, einen Schreckens⸗ ruf zu unterdrücken. Jetzt auf einmal überſtürzte ſich das alles. Eine furchtbare Angſt war plötzlich über ſie ge— kommen. Mit einem Male wußte ſie, daß ſie zuerſt allein in Berlin ſein, mit Regina ſprechen mußte. Sie würde ſchon einen Weg finden, das einzurichten. Und als Graf Altenberg zur feſtgeſetzten Stunde an das Vortragspult trat, ſaß Leonore in ihrem Zimmer und ſchrieb ihm einen kurzen Brief. Sie trug ihn hinüber in ſein Zimmer, und ſtellte ihn ſo, daß er ihn ſofort ſehen mußte. Dann machte ſie ſich reiſefertig. Es war eine Stunde vor Mitternacht, als Komteſſe Leonore Koltau den D-Zug beſtieg, der ſie nach Berlin bringen ſollte. *** Regina Koltau hatte inzwiſchen eine ſeltſame Zeit auf Schloß Koltau verlebt. Wie eine Traumwandlerin ſchritt ſie durch das Schloß und den Park, wo alles auf Schritt und Tritt ſie an ihre Jugend erinnerte. Und genau ſo wie in jenen Jugendtagen, ſah ſie ſehnen⸗ den Blicks dem Vetter entgegen, und wurde vom heftigſten Herzklopfen befallen, ſobald ſie die ſtattliche Männergeſtalt auf ſich zukommen ſah. Vetter Viktor war ein ganz anderer Menſch geworden. Er hatte nichts mehr an ſich von der ſtrahlenden Sieg⸗ haftigkeit des jungen Leutnants. Er war ein zielbewußter, ernſter Mann geworden, deſſen herber Mund oft genug einen ſpöttiſchen Zug zeigte. Nur ſeine Augen waren dieſelben geblieben. Sie leuch⸗ teten genau ſo wie die des Jünglings. Freilich, ihr hatte nie der aufſtrahlende Blick des jungen Menſchen gegolten— ſeine Augen hatten nur auf⸗ geſtrahlt, wenn er von dem„ſüßen, goldigen Geſchöpf“ geſprochen, dem doch die ganze Liebe ſeines Herzens gehört hatte. Regina zog immer wieder Vergleiche und mußte ſich eingeſtehen, daß ihr der Viktor von heute— trotz ihrer Jugendliebe— noch beſſer gefiel als der junge, ſelbſt⸗ bewußte Leutnant. Und es war ihr, als ob ſie ſich in der kurzen Zeit ihres Beiſammenſeins viel näher gekommen waren als je zuvor. Ungezwungen tonnten ſie miteinander plaudern, ſogar von der Vergangenheit, ohne daß ein bitterer Ton mitſchwang. b f e Aber dann— mitten in einem fröhlichen Geplauder— kam plötzlich eine jähe Verlegenheit über Regina. Das war, wenn Viktor Koltau ſie ſo eigentümlich anſah. Es war dann etwas in ſeinen Augen, das Regina ſich nicht erklären konnte. Schön war es am vergangenen Abend geweſen. Regina hatte am Flügel geſeſſen, eine Mozart⸗Melodie geſpielt. Als ſie geendet hatte, ſtand Vittor Koltau neben ihr, hatte ihre Hand ergriffen und einen Kuß darauf gedrückt. „Ich habe eine Bitte, Regina!“ hatte er dann leiſe geſagt.„Ich habe ſo ſchrecklich lange nicht mehr muſiziert. Meine Aenne— ſie war nie eine gute Begleiterin— und die letzten Jahre hatte ſie ſchon gar kein Intereſſe mehr an der Muſit gehabt. Ich habe ſolange darben müſſen. Und jetzt— Ihr wundervolles Spiel— können Sie meinen Muſikhunger verſtehen? Wollen Sie mich begleiten— ich wäre Ihnen ſo dankbar!“ Regina nickte bejahend. Koltau ſprang davon wie ein Jüngling, ſeine Geige zu holen. Regina ſah ihm nach. Ein beglückendes Gefühl wollte in ihr aufſteigen. Sie ſchüttelte den Kopf. Was für törichte Gedanken das waren! 5 Schon ſtand Viktor Koltau neben ihr. Faſt andächtig nahm der die Geige aus dem Kaſten. zupfte liebevoll an den Saiten. Er war ganz blaß vor innerer Erregung. Sie ſpielten Beethoven. Die Sonaten Nummer vier und fünf, für Klavier und Violine. Sie ſpielten, als ob ſie jahrelang miteinander eingeſpielt waren. Mit heißen Geſichtern hörten ſie endlich auf. Aufatmend ſanken ihre Blicke ineinander. Sie ſprachen kein Wort, ſpielten nur. Beethovens Rondo, Sonaten von Schubert, das Largo von Händel. Reginas wundervolle Altſtimme ſang den Text mit, in italieniſcher Sprache. „Wunderbar!“ flüſterte Koltau, nachdem ſie geendet hatte. „Ich war längere Zeit in Rom“, berichtete Regéna. Sie war beinah froh, ſprechen zu können. Sie wollte die ſeltſame Stimmung unterbrechen, die ihr gefährlich erſchien.„Ich habe viele Meſſen in der Peterskirche gehört.“ Leiſe, mit zarter Stimme ſang ſie das„Ave Maria“. Danach blieb es eine Weile ganz ſtill. Viktor Koltau hielt den Kopf geſenkt, ſah vor ſich hin. Plötzlich ſah er auf, ihre Blicke begegneten ſich von neuem. Verlegen ſprang Regina auf. „Mein Gott, wie ſpät es geworden iſt! Zwölf Uhr vorbei.“ Auch Koltau war aufgeſprungen. „Gute Nacht, Vetter!“ „Gute Nacht, Regina...!“ Er hatte ihre Hand ergriffen, einen heißen Kuß darauf gedrückt. 8 „Ich danke Ihnen! Sie wiſſen nicht, was Sie mir mit dieſem Abend geſchenkt haben!“ Wie im Traum ging Regina die Treppen hinauf, in ihr Zimmer. Sie ſtarrte auf ihren Handrücken. Hier hier hatten ſeine Lippen geruht. Seine Lippen! Mit einer jähen Bewegung ſenkte ſie den Kopf, preßte ſie ihren Mund auf die Stelle, die Viktor Koltau geküßt hatte. Es lag eine verzweifelte Sehnſucht in dieſer ſpontanen Be⸗ wegung. Plötzlich kam Regina zu ſich. Wie töricht ſie war! Wie ein Backfiſch, nicht wie eine reife Frau. Ohne Licht zu machen, zog ſie ſich ſchnell aus und legte ſich zu Bett. Aber es dauerte lange, ehe ſie einſchlafen konnte. Schon früh am Morgen war ſie wieder wach. Sie konnte nicht mehr einſchlafen, ſtand auf, machte ſich fertig. Es wehte eine köſtliche Morgenluft, als ſie durch den Park ging. Gerade ſchlug es von der Dorfuhr ſieben her⸗ über. Das würde ein langer Tag werden heute. Wie würde es ſein, wenn ſie Viktor heute entgegen⸗ trat? Nach dem geſtrigen Abend. Sie hatte Angſt— Angſt vor ſich ſelber und ihrer törichten Liebe. Wenn er nur nichts merkte. Sie mußte verſuchen, ſich mehr zu⸗ ſammenzunehmen. Wie lange ſollte ſie überhaupt noch hierbleiben? Und wie wurde das mit Leonore? Die Ungewißheit über die Schweſter peinigte ſie oft bis zur Verzweiflung. Sie mußte wieder nach Hauſe. Sie konnte nicht ſolange hier allein bleiben mit Viktor Koltau. Sie war auch gar nicht auf eine längere Abweſenheit eingerichtet. Hatte nur das Allernötigſte mitgenommen. Plötzlich klopfte Reginas Herz. Sie hatte Koltaus Schritt vernommen. Schon ſland er vor ihr. „Hier finde ich Sie, Regina! So früh ſchon auf? Haben Sie nicht gut geſchlafen? Hier— gerade iſt dieſes Telegramm gekommen!“ 5 Regina riß mit zitternden Fingern die Depeſche auf. „O Gott, Lore hat ſich verlobt. Geſtern nachmittag iſt das Telegramm aufgegeben. Leſen Sie ſelbſt, Vetter!“ So ſo „Ich bin ja ſo glücklich, daß alles zu einem guten Ende gekommen iſt. Aber— Rudolf Altenberg ſcheint noch nicht zu wiſſen, wer ſeine Braut iſt.“ „Nein! Der meint noch immer, daß er ſich mit Lore Siebenhühner verlobt hat. Iſt doch ein tolles Stück! Wer hätte dem Altenberger ſolch eine Verrücktheit zugetraut. Da rede einer was! Ein Paar ſündhaft ſchöne Augen— und alles Standesbewußtſein und alle Vorſätze fliegen über den Haufen! Ich bin bloß neugierig, was Rudolf ſagen wird, wenn der Schwindel erſt ans Tageslicht kommt.“ f „Mein Gott! Wenn das nur erſt in Ordnung wäre. Aber ich muß nun auch noch das Ende mitſpielen. Lores Telegramm ruft mich nach Berlin. Ich muß ſobald ale möglich fahren.“ g Fortſetzung olan, bei ſeinem Vereinsſportwart oder bei der Hitler jugend. Abends findet dann das Abbrennen des Sonnwendfeuers ſtatt, mit der enſprechenden Anſprache. Die Hitlerjugend mit den beteiligten Formationen ziehen gemeinſam mit dem Fackel zug der Sportvereinigung, zum Waldſportplatz, wo das Sonnwendfeuer abgebrannt wird. Weitere Bekanntgaben zum Jugendfeſt erfolgen morgen. “Brezel am Jugendtag. Auch in bieſem, Jahre werden der Schuljugend zum Jugend ⸗ tag wieder Bretzel ausgehändigt. Die Unkoſten hierfür hat die Gemeinde übernommen. „Gegen Berbreitung grundloſer Gerüchte. Die Spielleitung der Hoferſpiele ſieht ſich veranlaßt gegen die Verbreitung grund- loſer Gerüchte Stellung zu nehmen, nach welchen die Aufführungen ſchon tagelang vorher aus ver⸗ kauft ſeien. Es iſt demgegenüber mitzuteilen, daß genügend Plätze zur Verfügung ſtehen, und bis jetzt die Nachfrage nach ſolchen befriedigt werden konnte. Wir bitten die Verbreitung derartiger Gerüchte zu unterlaſſen, da den Spie ⸗ len hierdurch großer Schaden entſteht. Glocken für die Marienkirche Was von vielen Viernheimern gewünſcht wurde, ſoll in abſehbarer Zeit in Erfüllung gehen: Unſere Marienkirche ſoll wieder Glocken erhalten: Es iſt auch der beſondere Wunſch des Herrn Geiſtl. Rates, das ſo prächtig gelungene Werk der Erneuerung der Marxtienkirche durch die Anſchaffung eines neuen Geläutes zu krönen. Darum hat ſich ein Ausſchuß gebildet, der zum bevorſtehenden Jubiläum unſerm Herrn Geiſtl. Rat eine Ehrengabe überreichen will, welche dazu dienen ſoll, daß ſein und ſo vieler Viernheimer Wunſch in Bälde verwirklicht wird. Während des Weltkrieges zwang der Me⸗ tallmangel die Staatsführung, auch die Kirchen⸗ glocken als„kriegsverwendungsfähig“ zu erklären. Die Glocken der Apoſtelkirche blieben jedoch wegen ihres herrlichen Wohlklanges vor der Einſchmelzung bewahrt. Dagegen mußten die Glocken der Marienkirche nach ihrer Umſchmel⸗ zung Deutſchland im Felde dienen. Sie ſollen nun nach 20 Jahren ſchöner und herrlicher auf erſtehen! Denn es wird beſonders darauf ge⸗ achtet werden, daß die Töne der neuen Glocken ſich harmoniſch in den Akkord der Glocken der Apoſtelkirche einfügen. Wie lauſchten begeiſtert vor mehr als 30 Jahren die Viernheimer, als zum erſtenmale das prächtige Geläute der Apoſtelkirche ertönte! Wie freuten ſie ſich damals und ſeitdem ſo oft von neuem über den herrlichen Wohlklang! Wel⸗ cher Klang erſt, wenn einmal an Feſttagen ſämt⸗ liche 8 Glocken beider Kirchen harmoniſch ineinan⸗ derklingen! Der Aufruf in unſerer heutigen Nummer wendet ſich an die katholiſche Bevölkerung mit der Bitte um tatkräftige Unterſtützung. Soll der Plan gelingen, dann müſſen mehrere Tauſend Mark aufgebracht werden und zwar durch eine einmalige Sammlung. Das bedeutet, daß jeder, der dazu in der Lage iſt, recht kräftig in ſeine Börſe greifen muß. Wer keinen„tiefen Griff“ machen kann, gebe eine kleinere Gabe, die ihm möglich iſt. Und wer nichts entbehren kann, mag ruhig die Sammelliſte ohne Eintrag zurückgeben; er wird deshalb nicht„über die Schultern“ angeſehen werden.— Größere Be⸗ träge, die nicht ſofort entrichtet werden können, können noch bis 15. Auguſt abgeholt werden. — Zeichner größerer Beträge werden auf einer Gedenktafel verewigt.— Und nun zur Tat! Laßt uns alle zuſammen helfen, damit das Werk gedeiht zum Ruhme des Allerhöchſten, das gleichzeitig uns und den kommenden Geſchlechtern zur Freude gereichen wird! Gedenktage 2 1. Juni 1826 Der Forſchungsreiſende und Meteoro⸗ log Georg von Neumayer in Kirch- heimbolanden geboren. 1919 Verſenkung der in der Bucht von Sca⸗ pa Flow internierten deutſchen Kriegs⸗ ſchiffe durch ihre Beſatzungen. Prot.: Albanus— Kath.: Aloyſius Sonnenaufg. 3.36 Sonnenunterg. 13.42 Mondaufg. 13.42 Mondunterg.— gommersanfang Sengend prallen die Sommerſonnenſtrah⸗ len vom wolkenloſen Himmel auf die dür⸗ ſtende Erde. Wir ſind es gewohnt, daß der Frühling Abſchied nimmt, wenn alles in der Natur noch ſaftig und friſchgrün iſt. Erſt der Sommer ſoll reifend vollenden, was der Frühling vorbereitend ſchuf. Sind nicht das Getkeide vielfach ſchon am Reifen und die Wieſen am Verdorren? Wir ſehen etwas bekümmert der kommenden Sommerzeit entgegen. Sommersanfang bringt den höchſten Stand der Sonne. Von nun an geht es langſam, aber ſicher wieder abwärts. Wir erleben den längſten Tag und die kürzeſte Nacht, dann aber, vorerſt kaum merklich, werden die Tage wieder kürzer, dem Aufſtieg folgt der Abſtieg. Für die Erde bedeutet der a der Sommerſonnenwende, daß die sonne zur Mittagszeit ſenkrecht auf dem ir⸗ diſchen Nördlichen Wendekreis ſteht. Am Nordpol und von dort herunter bis zu 66 Grad geographiſcher Breite herr cht dann immerwährender Tag. Für ſüdlich gelegene Orte geht die Sonne zwar für einige Zeit unter den Horizont, doch nur ſo wenig, daß immer noch Dämmerung herrſcht oder wenigſtens ein heller Schein am Nordhori⸗ zont. Deshalb bleibt es z. B. in Finnland und Schweden die ganze Nacht über hell. und ſelbſt im nördlichen Deutſchland iſt die Himmelshelligkeit noch auffallend. Die Grenzlinie für dieſe„Hellen Nächte“ geht in Europa etwa über die engliſche Südküſte. Lille, Koblenz. Plauen, Gleiwitz und Kiew. Die Sommerſonnenwende war ſchon für unſere Altvorderen ein Tag beſonderer ſym⸗ bolicher Bedeutung, 15 durch entſprechende zeremonielle. Veränſtaltungen gewürdigt wurde. Das Anzünden von Sonnwendfeuern hängt mit der heidniſchen Verehrung der Sonne zuſammen. Das Feuer war Wegbe⸗ reiter und Glücksbringer der Liebe. Deshalb der Sprung durch das Sonnwendfeuer als Kraft⸗ und Liebesprobe. Die chriſtliche Kir⸗ che nahm ſich der Sonnwendfeier an und verband ſie mit dem Johannistag. Der Aus⸗ ſpruch Johannis des Täufers:„Er(Chriſtus) muß wachſen, ich aber muß abnehmen!“ wurde deshalb das Sinnbild des chriſtlichen Sonnenwend⸗ und Johannistages. „ Unbegründete Beſorgniſſe wegen des Ar⸗ beitseinſatzgeſetzts. Von der Deutſchen Ar⸗ beitsfront wird mitgeteilt, daß aus Anlaß der Durchführung des Geſetzes über den Ar⸗ beitseinſatz Befürchtungen laut geworden ſeien, daß ſich in Zukunft ſtädtiſche Arbeiter und Ar⸗ beitsloſe ſchwerer darein finden würden, land⸗ wirtſchaftliche Arbeit anzunehmen, weil lie befürchteten, ſpäter nicht wieder andere Arbeit erhalten zu können. Dem⸗ gegenüber ſei darauf hinzuweiſen, daß für die Beſchäftigung landwirtſchaftlicher Arbeiter in gewiſſen gewerblichen Betrieben nur dann die Zuſtimmung einzuholen iſt, wenn der Ar⸗ beiter am 18. Mai 1934 oder in der Zeit von 18. Mar 1931 bis 19. Mai 1934 in der Landwirtſchaft tätig war. Ein Arbeiter, der erſt nach dem 18. Mar 1934 in die „ geht, falle nicht unter das Ge⸗ ſetz. »(Nochmaliger Verauf von Wohlfahrts⸗ wertzeichen. Die von er Deutſchen Reichs- poſt am 1. Novbember vorigen Jahres her⸗ ausgegebenen Wohlfahrtswertzeichen mit Dar⸗ ſtellungen aus den Werten Richard Wagners, deren Vertrieb Ende Februar ds. Js. einge- ſtellt worden war, werden noch einmal wäh⸗ rend der Dauer der Richard⸗Wagner⸗Feſtſpiele in den Monaten Juli und Auguſt durch die Poſtämter in Bayreuth und München ver⸗ kauft werden. Auch die Deutſche Nothilfe, zu deren Gunſten die Wohlfahrtswertzeichen aus⸗ gegeben werden, wird dieſe Wertzeichen in derſelben Zeit an den beiden Orten vertrei⸗ ben. Die Gültigkeit der Wertzeichen iſt allge⸗ mein bis Ende September verlängert worden. Johannistag gommerſonnenwende Von Werner Lenz. Man ſpricht im allgemeinen nur dann von der„Geiſterſtunde“, wenn man die Mit⸗ ternachtszeit mit ihrem geheimnisvollen Zauber kennzeichnen will. Es gibt aber noch eine Geiſterſtunde, die von den„überſinn⸗ lichen Mächten“ als Stunde ihres Wirkens auserſehen iſt. Das 5 die ſtille, heiße, ſchwüle und grellhelle Mittagsſtunde, in der die Sommerhitze über den Kornfeldern brü⸗ tet und die Spiegel der Landſeen in Glut⸗ wärme ſtillſtehen heißt. Mit dem höchſten Stande der Sommerſonne ſind zwar noch keineswegs die Hundstage erreicht, aber feierlich wie zur Mitte der Nacht raſtet die Natur und der ermattete Menſch. In folcher Stunde ſeeliſcher und körperlicher Er⸗ hafen der aber doch durch den Sonnen⸗ aſt eine Art Unraſt beigeſellt wird, kann zer ſinnenſtarke und naturnahe Menſch manch Wunder erſchauen. So iſt die Mit⸗ tagsſtunde des Sonnwendtages, der in der chriſtlichen Kirche dem Täufer Johannis ge⸗ weißt iſt, Spukzeit, und wenn der Bauer in der Roggenmuhme eine ſegnende,. aber auch ſtrafende ache un kennt, ſo iſt der Niſcher. deſſen Bräuche unbekannter Und doch nicht unvetrachtlicher ſind als der Landleute geheiligtes Märengut, nicht we⸗ niger von einer Fülle von Erſcheinungen ſeines naſſen Elementes umgeben. An der„Waterkant“, am ſtillen Landſee und am Laufe der Flüſſe und Bäche begibt ſich zur Mittagsſtunde am Johannistage mancherlei. Pommerſche Fiſcher kennen die „Waſchjungfer“, die von 12 bis 1 Uhr an jenem Tage, der Chriſten und Heiden gleich bedeutungsvoll iſt, ihre Kleider wäſcht, und deren Klopfen mit dem uralten„Waſch⸗ holze“ von einem Tönen unter dem Waſ⸗ ſerſpiegel läutender Glocken begleitet wird. Nicht weit von dem zerfallenen Pom⸗ mernſchloſſe bei Wolgaſt— da, wo der „Jungfernſteig“ zum„Dreilindengrunde“ führt— zeigt ſich eine Seefungfrau, die Wäſche ſpült. Da ſie unbekleidet iſt, kann man deutlich erkennen, daß ihr Leib in einen Fiſchſchwanz ausmündet. Zwei ſolcher grauſig wirkenden Anhängſel ſogar— alſo Erſatz für beide Beine!— hat eine Waſſer⸗ fee auf Rügen, die regelmäßig alle ſieben Jahre am Johannistag erſcheint und ein blutiges Tuch vergeblich zu waſchen bemüht iſt. Meiſt zeigen ſich nach altem Fiſcheralau⸗ den dieſe verzauberten Frauen mit der Hoff⸗ nung auf Erlöſung. Eine verwünſchte Prin⸗ zeſſin auf dem Kroatenberge am Gartzer Schrey im Odertal kann am Sonnwendtage zur Sommermittagſtunde erlöſt werden, wenn ein reiner Junggeſelle ſie küßt. Das iſt aber eine harte Aufgabe, denn trotz lieb⸗ licher bien hat die Unglückliche eine — Schweineſchnauze. So hat noch niemals eib Mut zur befreienden Tat ge⸗ abt. Aus der Fülle dieſes Stoffgebietes ſei noch jene Sage erwähnt, nach der jemand an der Tochter eines reichen, aber geizigen Fürſten, der die Mitgift ſparen wollte und deshalb die Freier ſtets abwies, das Liebes⸗ werk der Erlöſung vollziehen kann, wenn er das verhärmte, unanſehnliche alte Mädchen aus dem Zauber erlöſt. mit dem ein abge⸗ wieſener Hexenmeiſter ſie gebannt hat. Großen Lohn kann ſich mit ſolcher Tat ein Freier erwerben, der zur Johannismittags⸗ zeit ſtumm in die berſchützete Burg ein⸗ dringt. Aber nur ein Sonntagskind wird Erfolg haben, und die ſind— wie man weiß — ſelten genug. Schließlich ſei noch des„Schlüſſelmarie⸗ kens“ gedacht, die ſich nur ſeweils um die mehrfach genannte Stunde des Sonnwend⸗ tages ſehen läßt. Das übrige Jahr hauſt Schlüſſelmarieken in einem Burgwall bei Freienwalde. Punkt 12 Uhr am Johannis- tage öffnet ſich die Erde; das alte Fräu⸗ lein— ſie war einſt„Beſchließerin“ des ſerbe en Schloſſes— ſteigt in eine anbrau⸗ ende Kutſche und fährt in die Kirche. Dort ſchaut ſie nach dem Rechten und kehrt für ein weiteres Jahr in ihr unterirdiſches Haus zurück. Sogar der Wuchs beſchwö⸗ rungskräftiger Pflanzen kann ſich in der Mittagszeit des Johannistages wahrnehmen laſſen, während ſie zu anderer Stunde ihr ſchickſalgegebenes ſtilles Daſein leben. Die Johannishand, eine Orchideenwurzel, ſtreckt ſich der ſiegenden Sonne entgegen. Wer ſie findet, hat ein geſundheitsförderndes Heil⸗ mittel und eine Handhabe zur Aufſindung verborgener Schätze bei ſich. Mit der ſinken⸗ den Sonne— wie mit dem ſchwindenden Monde— iſt der Geiſter freies Spiel und ihre Zauberkraft behoben und der Alltag iht ſoinon Mana moitor! 0000000000000 ĩðͤ ð ͤ. ̃⁵²⁵·̃«ĩͥðwL11.. ˙³¾i ⁰˙mmq AS ̃˙ TTT ̃ʃꝶ!h9gkvsk ¼—a!‚ Vom Sinn und von der Sinn⸗ im Mittelalter, wo ſie ſyſtemauſch unterdruckt und ausgerot⸗ gebung der deutſchen Revolution Von Alfred Rofenberg. Reichsleiter Alfred Roſenberg, veröffentlicht im „Völkiſchen Beobachter“ den nachſtehenden bedeul⸗ ſamen Artikel. Das Weſen einer Revolution zeigt ſich nicht nur in den etſten Tagen des Sieges, ſondern a in ihrer 95 ſtaltung beim Durchlaufen der darauffolgenden Jahre. Ver Sinn einer Revolution liegt elch im ſen der Fül⸗ rer oder des Führers, der ſie geleitet hat und nach dem Siege weiter formt. Revolution iſt deshalb ſowohl Akt einer Machtergreifung als auch die praktiſche Durchführung lebens notwendiger eee In dieſem Leben und in den Taten einer revolutionären Führung liegt ihr Sinn beſchloſſen, und deshalb kann das eigentliche Weſen einer ganz großen Umwälzung ur von denen wirklich er⸗ fühlt werden, die im Kampf um den Sinn einer Bewegung groß geworden ſind und deshalb in allen Fragen des Da⸗ Fa von einer beſtimmten Haltung ausgehen, deshalb andere ntſchlüſſe faſſen werden und dieſe Entſchlüſſe aus einem Anderen cl tswinkel erblicken als jene, die, alt ſie auch noch ſo guten Willens, ſich ſpäter der unau haltſam vor⸗ dringenden Revolution angeſchloſſen haben. Dieſe Kreiſe verſtehen deshalb weniger den Sinn einer Revolution, als daß ſie verſuchen, dem nun immer mehr vorwärtsſchreitenden Geſchehen eine beſtimmte„Sinndeu⸗ tung“ zu geben. Dieſe Sinndeuter ſind in letzter Zeit be⸗ ſonders zahlreich geworden, und in den meiſten Fällen zeigt es ſich daß die Betreffenden ihren eigenen Sinn faſt gar nicht geändert haben, ſondern ihn nunmehr glaubten in die Revolutionsbewegung hineintragen zu können. Es iſt deshalb ein grundlegender Irrtum, anzunehmen, daß etwa die ſo⸗ genannten rechtsſtehenden Kreiſe an ſich das gleiche gewollt hätten wie die Nationalſozialiſten, nur daß ſie mit einer andern taktiſchen Haltung vorgegangen ſeien. Dieſe ſogen. taktiſche Haltung iſt nämlich ſchon ein Charakterzeug⸗ nis; denn vor die Nation als Unbekannter hinzutreten und eine vollkommene Aenderung des politiſchen und weltanſchau⸗ lichen Lebens fordern, kann nur einer mit unbändiger Charakterkraft und einem unerſchütterlichen Glauben. Dagegen wird ein Politiker der gerade zu Ende f g ga g enen Epoche den Weg eines verſchwiegenen Pak⸗ m kleinen Kreiſe vorziehen, wird alſo außerſtande Erlebnis einer neuen Zeit wirklich f talten. Er wird zwar das . verhindern 700 J bpverſalismus des f der Gew Wera Wort„Reaktion“ als ein hohles f dieses empfinden, aber nur deshalb es ſo kennzeichnen, weil dieſes Wort ſchmerz⸗ haft iſt, da es der Wahrheit entſpricht. Die Revolution des 20. Jahrhunderts, ſie richtet ſich nicht nur gege die Ideenwelt von 1789, ſondern will auch 0 die damals zetſchlagenen Formen erneut eſtimmen. Wir haben die Revolution unſerer Zeit nicht proklamiert und gemacht, damit eine überlebte Epoche unter„konſer⸗ dAtivet Revolution“ die Miederherſtellung der Zu⸗ len vor 300 Jahten verkünden kann. Die franzöſiſche Re⸗ volution hrach aus, weil die f fe der Alten Welt morf und verrottet waren, und daß ſie weder große Führer noc große Gedanken hatte, war mit ein Kennzeichen dafür, wie verfallen bereits unter der Herrſchaft ſpäterer mittelalterlicher b Hie be das 60 Daſein Europas bereits geworden war. je demokratiſche Epoche war ein formloſer Uebergang zwi⸗ ſchen zwei typengeſtaltenden Mächten: Zwiſchen dem Uni⸗ Mittelalters und der völki⸗ ſchen Wiedergeburt des 20. Jahrhunderts. Der Sinn der nationalſozialiſtiſchen Bewegung iſt alſo nicht die Herſtellung irgendeines Syſtems, ſei es auch eines Ein⸗ Parteienſyſtems, ſondern iſt der Sinn eines auf To-: talität ausgehenden Lebenswillens, der mit mächtiger Hand alle Gebiete des Daſeins erfaßt und von innen aus neu geſtaltet. Die Herrſchaft der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gung iſt nicht eine Aebergangszeit für den Umbruch unſerer Tage, ſondern iſt vielmehr das feſte Fundament, auf dem das kommende Deutſche Reich als auf einer einzigen unerſchütterlichen Grundlage ruhen wird. Dieſes heute vor unſeren Augen entſtehende Reich iſt alſo auch nicht zu meſſen mit konfeſſionellen Maßſtäben des 17. Jahrhunderts, ſondern trägt ſeine Daſeinsberechtigung in ſich ſelbſt. Dieſes Reich itt auch nicht eine Grundlage für die eine oder andere konfeſſionelle Herrſchaft, ſondern iſt der erſte deutſche Nationalſtaat, auf den die Formulierungen des 19. Jahrhunderts, wie„Weltlicher Staat“,„Säkulariſierter Staat“ uſw. keine Anwendungen mehr finden, weil er in ſich das geiſtige, ſeeliſche und poli⸗ tiſche Leben birgt und umſchließt. Die diesſeitigen Werte 1 5 alſo nicht mehr religiös verbrämte Ideen, ſondern ie Werte des deutſchen Menſchen bilden eine N wie der deutſche Menſch ſelbſt und die deutſche Volkheit im tiefſten Grunde eine Einheit darſtellen. Dieſe Einheit zu erleben und vielgeſtaltig auf allen Ge⸗ bieten zu bilden, das bedeutet den tiefſten Sinn der vom Nationalſozialismus getragenen heutigen Epoche. Die Idee dase de Aan en S 1 15 1 tet wurde, aber auch einen anderen Sinn wie in der(beralen Zeit, da man unter Gewiſſensfreiheit letzten Endes nur ein Umſichſchlagen eines von Blut und Boden gelöſten Intellekts begriff. Die Geiſtes⸗ und Willensfreiheit im neuen Deukſch⸗ land beruht in der Erkenntnis, daß die größte Perſönlichkeit ihren feſten Urgrund in der deutſchen Volkheit be⸗ ſitzt und daß dieſe Volkheit wieder im ſtarken Menſchen die Blüte und Krönung ſeines Selbſt anerkennt. Dieſe Be⸗ trachtung wird jene Ausleſe zeitigen, die wir vom national⸗ ſozialiſtiſchen Staat erwarten. Nach und nach wird jede wahre Leiſtung und jedes große Weſen ſich durchſetzen. War das Bekenntnis zum Nationalſozialismus bis 1933 ein Opfer, ſo hat ein Bekenntnis zur NSDAP. ſeit 1933 vielfach als ein Vorteil gegolten. Hier wird die neue Staats⸗ und Volkserziehung eingreifen und jeden National⸗ ſozialiſten durch Arbeit und Prüfung im Dienſt von Volk und Staat zwingen, entweder ein hochwertiges Glied der Ge⸗ ſamtheit zu ſein oder aber zurückzutreten. Deshalb iſt die nationalſozialiſtiſche Revolution von dynamiſcher Kraft geladen und wird die Kraft niemals aufgeben. Immer neue Geſchlechter ſollen den gleichen Ewigkeits⸗ willen der deutſchen Nation in ſich aufnehmen und neuen Geſchicken entgegentragen. Das iſt die Art, wie die national⸗ ſozialiſtiſche Auffaſſung Geſchichte geſtaltet ſehen möchte, die niemals von ſich allein fließt ſondern Charakter und Form oom Menſchentum erhält, das ſie leitet und führt. Jede Ruhe iſt deshalb innere Vorbereitung zu reuer Tat und nicht ein erſtrebenswerter Zuſtand an ſich. Jede Ruhe iſt Sammlung. Jede Ruhe 1 Einkehr. Jede Ruhe iſt aber immer nur eine Kräfteſammlung für die Ge⸗ ſtaltenformung. So ſchreitet die nationalſozialiſtiſche Revolution fort, getreu dem Geſetz, nach dem ſie angetreten iſt. Sie lehnt Prägungen früherer Zeiten als für ſie nicht mehr tauglich ab. Sie formt ſich eine neue Sprache für ihr Leben und ihren Staat; ſie weiß, daß ſie eine ungeheure Verantwor⸗ tung trägt vor einer großen Vergangenheit, aber auch vor einer noch kommenden Zukunft, und ſie weiß auch, daß die geſegnete Stunde Deutſchlands nicht vorüberziehen darf, ohne typenſchaffende Geſtalten geboren zu haben, ſtark ge⸗ nug, um kommenden Geſchlechtern den gleichen Impuls der Formung einzuhauchen und ſie fähig zu machen, den Willen und das Gedankengut unſerer Zeit hinüberzutragen in das neue Reich, an deſſen Gründung und Anfang wir heute ſtehen. 0 nen anderen Sinn als!