wahrend millionen Hände ſich regen WILLY SALMON JULCHEN SALMON geb. Wiegand VERMAHLTE Vernhelm(Welnhelmerstr. 33), 21. Juni 34 71 1 Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim Heimgange unſerer lieben Verſtorbenen, Frau geb. Merkel ſowie für die zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruheſtätte ſagen wir innigſten Dank. i Beſonderen Dank der Hochw. Geiſt⸗ lichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den Barmh. Schweſtern für die liebevolle Pflege, für die Kranz⸗ u. Blumenſpenden, den Schulkameradinnen der Verſtorbenen ſowie den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, den 20. Juni 1934. Die trauernden AMinterbllebenen. Vereins⸗Anzeiger Sänger Einheit. Die Singſtunde findet nicht heute, ſondern am Samstag, punkt 8 Uhr ſtatt. Ab 9 Uhr Beteiligung an den ſonſti⸗ gen Veranſtaltungen. Zöller, Vorſ. 15 Bekanntmachung. Betr. Unterhaltung des Faſelviehes. Wir ſuchen für den Faſelſtall jedes Quan⸗ tum gutes Gerſten⸗, Hafer⸗ und Kornſtroh zu kaufen. Angebote ſind bis Montag, den 25. Juni 1934 bei uns— Zimmer 5— abzugeben. Betr. e des Finanzamts Heppen⸗ eim. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts wird am Donnerstag, den 5. Juli 1934 auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Dienstag, den 3. Juli 1934, mittags 12 Uhr, bei uns, Zimmer Nr. 21, melden und genau an- geben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprech- tag nicht rechnen. Viernheim, den 20. Funi 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Bechtel Schnell verkauft ſchnell vermietet ſchnell bekannt gemacht iſt alles, was die große Oeffentlichkeit wiſſen ſoll.— Der einfachſte, billigſte und beſte Wegweiſer hierzu iſt das Zeitungs ⸗Inſerat! 23. Juni 41 Alles in guter Qualitat Gebetzeiten derjüd. Gemeinde Chuckas Perek 5 Sabatt⸗Anfang ⸗Morgen „ Nachm. „ Abend Wochent.⸗Abend „ Morgen Eine und ein damentanrrau zu verkaufen. Bismarckstr. 25 10. Tammus 7.30 Uhr 8,00 4,00 9,40 8,30 7,00 Aufruf an die Katholiken Viernheims! In wenigen Tagen feiert unſer Hoch. Herr Geiſtl. Rat ſein 50jähriges Prieſterjubiläum. Dem Wunſche vieler Gemeindemitglieder entſprechend, hat ſich deshalb ein Katholikenausſchuß gebildet, der es als ſeine Auf⸗ gabe betrachtet, dem hochw. Jubilar an ſeinem Ehrentage eine Ehrengabe zu überreichen, die zur Anſchaffung von Glocken für unſer altehrwürdiges Gotteshaus, die Marienkirche, Verwendung finden ſoll Zur Aufbringung der nötigen Mittel findet in den Tagen bis zum 29. Juni eine kreisamtlich genehmigte einmalige Geldſammlung auf Grund polizeilich abgeſtempelter Sammelliſten ſtatt. Jeder Spender hat die Einträge in die Liſte mittels Tinte oder Tintenſtift ſelbſt zu vollziehen. Die Annahme von Spenden, die nicht in die Liſten eingetragen werden, iſt den Sammlern unterſagt. Katholiken Viernheims! An Euch liegt es nun, der Sammlung zu einem vollen Erfolg zu verhelfen! Bedenkt den Anlaß der Sammlung, die Feier des 50jährigen Prieſterjubiläums Eueres Pfarrers, der nun 30 Jahre in unſerer Ge- meinde wirkt. Die Ehrengabe ſoll der Ausdruck des Dankes werden für all das, was er in einem langen Prieſterleben wirkte. Bedenkt weiterhin, daß es gilt, die Erneuerung der Marienkirche durch ein mit den Glocken der Apoſtelkirche harmoniſch zuſammenklingendes Geläute zu krönen, das zur Ehre des Allerhöchſten noch nach Jahrhunderten erſchallt. Helft alle zuſammen, ein großes und ſchönes Werk zu ſchaffen! Der Katholiken ausſchuß. n zu billigen Preisen mit 3 Rabatt Zwangs⸗ verſteigerung. 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Martin, Viernheim. D. A. V. 34 1065. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 142 Die Wirtſchaftswoche Zum Transfermorakorium.— Keine Wäh- rungsabwerkung.— Rekordſpareinlagen.— 1 Die neue Schlachtviehmarkkregelung. Wie nach dem Ausgang der letzten Ber— liner Gläubigerkonferenz nicht anders zu er— warten war, hat der Zentralausſchuß der Reichsbank in Uebereinſtimmung mit der Reichsregierung bekanntgegeben, daß eine weitere Transferierung zurzeit bis zur Beſ— erung der deut chen Deviſenlage nicht mehr möglich ſei. Von Wichtigkeit iſt dabei, daß der laufende Zahlungsverkehr davon nicht berührt wird. Daß das Ausland von dieſer Entwicklung der Dinge nicht gerade ange— nehm überraſcht iſt, iſt von ſeinem Stand— punkt aus geſehen verſtändlich. Es handelt ſich, wie immer wieder betont werden muß, nicht um eine Zahlungsunfähig⸗ keit Deutſchlands, ſondern um die Un⸗ möglichkeit, zurzeit Reichsmarkbeträ— ge in Deviſen umzuwandeln. Es hat in der Hand der Gläubigerſtaaten gelegen, auf Grund der Tatſache, daß Schulden gegen— wärtig nur durch vermehrte Abnahme deut⸗ ſcher Erzeugniſſe getilgt werden können, die⸗ ſe Frage zu einer Entſcheidung zu bringen. Daß dies nicht geſchehen iſt,, iſt nicht die Schuld Deutſchlands, das ſeinen Zahlungs- willen in jeder Form ſtets betont hat. Von einer Kriſe zu ſprechen, wie es vielleicht eine deutſchfeindliche und ſenſationshungri— ge ausländiſche Preſſe teilweiſe verſuchen wird, iſt ganzlich verfehlt. Vielmehr kann man in den offenen und folgerichtigen Er— klärungen der Reichsregierung und Reichs⸗ bank ein weiteres Moment der Bereinigung erblicken, das als günſtiger Auftakt für un⸗ bedingt über kurz oder lang kommende neue Verhandlungen zu werten iſt. Sehr zu be— grüßen iſt es, daß mit Holland, mit dem Deutſchland in einem beſonders regen Wa— renaustauſch ſteht, bereits eine Sondereini⸗ gung erzielt iſt. Das gleiche gilt von der Schweiz, mit der allerdings nur vorläu— ige Abmachungen zuſtande gekommen ſind. Auch dieſe ſind dazu angetan, den anderen Gläubigerländern den Beweis zu liefern, daß Deutſchland nach einem für beide Teile tragbaren Ausweg ſucht. Wir dürfen das Vertrauen haben, daß Wege gefunden werden, um die derzeitigen Schwierigkeiten zu überwinden. Das wiſ⸗ ſen wir genau: Inflation oder Markabwer⸗ tung— Devalvation nennt man es in der Fachſprache— kommen nicht in Betracht. Der Führer und der Reichsfinanzminiſter haben ſich erſt vor wenigen Tagen wieder ſehr energiſch gegen jede Art von Devalva⸗ tion ausgeſprochen. Dieſer Erklärung, gera— de in dieſen Tagen der Einſtellung ſeden Bartransfers, kommt um ſo größere Bedeu⸗ tung zu, als ſich im Ausland unter dem Einfluß jüdiſcher Emigrantenkreiſe immer wieder Stimmen erheben, die Deutſchland dieſen Weg zur Ueberwindung der augen⸗ blicklichen Lage„wärmſtens“ empfehlen zu a glauben. Weder Devalvation noch Inflation, Begriffe, die allein liberaliſti⸗ ſchem Wirtſchaftsdenken entſpringen können, kommen in Deutſchland in Frage. Deutſch⸗ land legt vielmehr Wert auf eine zufrieden⸗ ſtellende Regelung der internationalen Aus⸗ tauſchbeziehungen unter Feſthaltung an der Stabilität ſeiner Währung, ohne ſich dem Sterlingklub oder dem Goldblock zu ver⸗ ſchreiben. Ihm kommt es auf ausreichende Verſorgung mit notwendigen Rohſtoffen aus dem Ausland im Austauſch gegen ver⸗ mehrten Abſatz ſeiner Induſtrieerzeugniſſe an, um ſeinen Menſchen Arbeit und Brot zu ſichern und bei einem Anwachſen der De⸗ viſenbeſtände eine allmähliche Transferie⸗ rung ſeiner Schulden vornehmen zu können. Dabei macht die Beſſerung der Wirt⸗ ſchaftslage im Innern weitere Fortſchritte. Seitdem der Notionalſozialismes⸗ in Deutſchland die Staatsführung ſübornam⸗ men hat, ſind bis heute die Einlagen bei den deutſchen Sparkaſſen um rund enderthalb Milliarden Reichsmark geſtiegen. Mit 11.7 Milliarden Reichsmark Spareinlagenbeſtand können die Kaſſen einen Rekord in der Spartätigkeit der Nachkriegszeit aufweiſen. Zweifellos ſtammt der größte Teil der neu⸗ en Spareinlagen aus dem durch die Ar⸗ beitsbeſchaffung erzielten wachſenden Ein⸗ kommen unſeres arbeitenden Volkes. Aber die Steigerung der Einkommen kann doch * Freitag, Oteuropa im B den 22. Juni 1934. (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit verückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim eee 51. Jahrqang rennpunlʒt Frankreichs Bemühungen um ein Oſtlocarno— Die Tagung der„Kleinen Entente“ Paris, 22. Juni. Der franzöſiſche Außenminiſter Bar— thou weilt zu einem offiziellen Beſuch der rumäniſchen Regierung in Bukareſt, und die Pariſer Blätter bringen lange Be— richte und Artikel über die Bedeutung die⸗ ſes Beſuches. Die franzöſiſch-rumäniſche Freundſchaft wird dabei lebhaft gefeiert, und man verſucht, die Reiſe Barthous als ausſchließlich der Organiſierung des Friedens und der Sicherheit ohne Hegemoniegedanken gewidmet hinzu⸗ ſtellen. Der Hauptzweck dieſer Reiſe beſtehe darin, durch eine Reihe von Pakten und Ab⸗ kommen ein Netz von Sicherheitsgarantien zu ſpannen, das ſich von der Nordoſtgrenze Europas über Rußland, Südoſteuropa, Italien und Frankreich hin nach England hin ausdehnen ſolle, ohne aber angeblich eine Einkreiſung Deutſchlands darzuſtellen. Beſonders bemerkenswert iſt ein Artikel des Außenpolitikers des„Pe— tit Pariſien“, Albert Julien, der aus ſicherer Quelle erfahren haben will, daß die franzöſiſche Regierung in Warſchau und Berlin Schritte unternommen habe, um die beiden Regierungen zu veranlaſſen, den neuen Plan eines Baltenpaktes wohl— wollend zu prüfen. Die franzöſiſche Regierung gehe dabei von der Erwägung aus, daß man dieſen Pakt mit dem FLocarnoverkrag und dem Balkan- pakt verſchmelzen könnke, um dadurch ein ganzes Sicherheitsnetz herzuſtellen, das nicht nur die prakkiſche Aenderung der Gleichbe rechtigung ermögliche, ſondern auch die Rückkehr Deutſchlands nach Genf und den Erfolg der Abrüſtungskonferenz fördere. Frankreich möchte alſo— wenn die In⸗ formation des„Petit Pariſien“ zutrifft— ein ſogenanntes„Oſtlocarno“ ſchaffen, das heißt einen Vertrag, der die heutigen Grenzen der oſteuropäiſchen Staa⸗ ten garantiert. Die Politik der Kleinen Entente Als der franzöſiſche Außenminiſter Bar⸗ thou in Bukareſt ankam, waren gerade die Außenminiſter der„Kleinen Enkenke“ nicht ſo groß 1 ſein, daß ſie zu einem derart günſtigen Spareinlagenzuwachs hät⸗ te führen können. Ein nicht unerheblicher Teil der Gelder, die den Kaſſen zugeführt worden ſind, ſtammt ohne Zweifel aus Be⸗ trägen, die vorher gehortet worden waren. Die Feſtigung der politiſchen und der wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe hat ſo manchen Sparſtrumpf wieder leeren und damit wei⸗ ter Arbeit ſchaffen helfen. Und noch ein Moment dürfte von Einfluß geweſen ſein: Durch die Wiedereingliederung von mehr als 3 Millionen Arbeitsloſen haben bei manchem Geſchäftsmann, wohl auch bei manchem guten Verwandten, früher ausge⸗ liehene kleinere und größere Summen wie⸗ der ihren Weg zurück zum Kreditgeber ge⸗ funden. Das Vertrauen des deutſchen Vol⸗ kes zu unſerer Währung iſt im letzten Jah⸗ re wieder kräftig geworden. In der Sicherung der Nahrungsfreiheit iſt durch die Preis⸗ und Abſatzgeſtaltung in der chlachtviehwirtſchaft ein weiterer Schritt getan worden. Im Zuge der vom Reichsbauernführer planmäßig betriebenen Befreiung des Bauern von der Marktab⸗ wird ein hängigkeit führt die neue Ordnung der; Schlachtviehbewirtſchaftung einen großen Schritt weiter. Die Marktregelung auf dem Gebiet der Brotgetreide⸗, Eſer⸗ und Milch⸗ wirtſchaft wird durch die erſte Verordnung über den Verkehr mit Schlachtvieh weitge⸗ hend ergänzt. Wenn auch erſt einmal die Ordnung der größere Schlachtviehmärkte in Entrüſtung in Angarn verſammelt. Es iſt natürlich kein Zufall, daß die Miniſterkonferenz dieſes Staaten— bündniſſes mit der Anweſenheit des franzö— ſiſchen Außenminiſters zeitlich fiel. Die Kleine Entente iſt, wie man weiß, das Bündnis der drei Staaten Tſchecho— ſlowakei, Südſlawien und Ru⸗ mänien. Das Bündnis iſt vor zehn Jah— ren auf Betreiben Frankreichs zuſtandege— kommen und ſteht völlig unker franzöſiſchem Einfluß. Deshalb hat auch Barthou Wert darauf ge— legt, die Außenminiſter der drei genannten Staaten in Bukareſt zu treffen. Ueber die Beſchlüſſe der Kleinen Entente-Konferenz amtlicher Bericht ausgegeben, in dem es u. a. heißt, daß die drei in dieſem Bündnis vereinigten Staaten für eine all— gemeine Friedenspolitik eintreten, ferner daß ſie mitarbeiten wollen am wirtſchaftli— chen Wiederaufbau im Einvernehmen mit allen intereſſierten Ländern. Bemerkens— wert iſt ſodann folgender Satz:„Zum gro— ßen Bedauern des Ständigen Rates der Kleinen Entente erwecken einige amtliche ungariſche Erklärungen den Eindruck, daß Ungarn ſich ſelbſt von einer ſolchen Mit⸗ arbeit ausſchließen will.“ Weiter wendet ſich die Kleine Entente gegen die Rückkehr der Habsburger. Angarn proteſtiert Nach einer Meldung aus Budapeſt haben das Kommunique über die Konferenz der Kleinen Entente, aber noch vielmehr die Rede des franzöſiſchen Außenminiſters Bar⸗ thou in der geſamten ungariſchen Preſſe große Entrüſtung hervorgerufen. Der der Regierung naheſtehende„Budapeſter Hirlap“ hebt ein Wort Barthou beſonders hervor, der geäußert habe, daß ſowohl Frankreich als auch Rumänien nur diejeni⸗ gen Gebiete zurückgewonnen hätten, die ih⸗ nen immer gehört hätten. Iſt es möglich. fragt das Blatt, daß der franzöſiſche Außen⸗ miniſter die nicht abzuändernden und un— fälſchbaren Wahrheiten der Geſchichte ſo glatt ableugnet? Frankreich habe beim Friedensſchluß mit der Jerſtückelung des Donauraumes einen verhängnisvollen Fehler begangen, den es bereits bedauere. Im Regierungsblatt heißt es, in Bukareſt zeige ſich von neuem, 900 die Kleine Entente Ungarn wirkſchaftlich au duſammen— 61 Angriff genommen wird, ſo iſt damit ſchon ein wichtiger Teil der Schlachtviehwirtſchaft erfaßt. Der ungehemmten und unkontrol⸗ lierten Beſchickung der Märkte wird durch den Zuſammenſchluß der Marktpartner in Marktvereinigungen bzw. Bezirksvereini⸗ gungen und einer zentralen Hauptvereini⸗ gung für Schlachtviehverwertung Einhalt geboten. Zuſammenfaſſend kann zu der mit wahren Täter! die Knie zwingen wolle. Gegenüber dieſen Tatſachen müſſe der ungariſche Standpunkt wiederholt und unmißverſtändlich betont werden, Ungarn werde nichts aufgeben. Die Parole der ganzen öffentlichen Meinung Ungarns bleibe: Vorwärts durch Reviſion und durch die Reviſion zur Befreiung Euro- pas. Der ungariſche Miniſterpräſident Göm— bös ſprach geſtern im ungariſchen Ober— haus über Ungarns Friedenspoli⸗ tik und führte dabei u. a. aus, wenn Ber— lin und Rom ſich untereinander ausgleichen, ſo würde dieſer Ausgleich die Achſe einer ruhigeren europäiſchen Politik bilden. Er halte die Freundſchaft zu beiden Skaaten ſowohl aus politiſchen als auch aus wirt— ſchaftlichen Gründen für richtig. Seine Rei⸗ ſe nach Berlin und Rom ſei der Politik der Freundſchaft gewidmet geweſen. Er wolle aber auch in Paris und London Freunde für Ungarn ſuchen. Wenn die Friedensver— träge in der heutigen Atmoſphäre geſchaffen worden wären, wären die Grenzen ſicherlich ganz anders ausgefallen. Gömbös ſchloß, daß er von dieſer Stelle wieder die unbedingte Notwendigkeit des Friedens betone, und zwar nicht nur des Friedens für Ungarn, ſondern des Friedens für ganz Europa. Mittelmeerpakt? Der nach Bukareſt entſandte Sonderbe— richterſtatter des„Paris Midi“ meldet ſei— nem Blatte, daß die Miniſter der Kleinen Entente in Bukareſt dem franzöſiſchen Au— ßenminiſter Barthou zwei Arten von Pak— ten vorlegen würden, einmal den eines„Oſt— locarno“ und zum anderen einen Mittel⸗ meerpakt, der, geographiſch geſehen, bis nach Sowjetrußland hin reichen würde. In franzöſiſchen Kreiſen, die dieſen Plänen grundſätzlich günſtig gegenüberſte⸗ hen, erkläre man, daß man ſich vor allem um Deutſchlands Beitritt zum Oſtlo⸗ carno und den Veitritt Italiens zum Mittelmeerpakt bemühen müſſe. So würden die Brücken zu einem Dreieck von drei gro— ßen Beiſtandspakten geſchlagen werden. Frankreich würde dann von dem Vorwurf, es verfolge eine Bündnispolitik, befreit werden. dem erſten Auguſt in Kraft tretenden Ver⸗ ordnung geſagt werden, daß ſie ein neuer Beweis iſt für die Arbeit des Reichsbauern⸗ führers an der Sicherſtellung der Nahrungs⸗ freiheit des Volkes. Die Zerrüttung gerade der Schlachtviehmärkte bedurfte einer grundlegenden Neuordnung. Der Ausgleich der innerdeutſchen Bedarfs⸗ und Zuſchuß⸗ gebiete konnte dabei gefunden werden. Kommuniſtiſche Sprengſtoff⸗Attentäter vor dem Grazer Standgericht Graz, 22. Juni. Vor dem Standgericht begann ein Prozeß gegen zwei Attentäter, die von der Anklage als Kommuniſten bezeichnet wer⸗ den. In den Wohnungen der beiden Ange⸗ klagten ſind große Mengen von Zündſchnü⸗ ren, Sprengkapſeln, Amonit, Sauerſtoff⸗ flaſchen, ferner Vervielfältigungsapparate und reiches ſozialdemokratiſches Propagan⸗ damaterial aufgefunden worden. Der Standgerichtsprozeß gegen die beiden feſtgeſtellt werden wird, daß die zahlreichen Sprengſtoffanſchläge der lehten Jeit zum mindeſien zum größten Teil auf kommugi⸗ ſtiſche Tätigkeit zurückzuführen ſind. Damit würde der ſtichhaltige Nachweis er ⸗ bracht ſein, daß die Propaganda der öffent. li Stellen, die die Nationalſozialiſten allein für die Sprengſtoffanſchläge der letz- ten Zeit See e zu machen ſuchen, nicht den Tatſachen entſpricht. Aus ganz Oeſterreich liegen wieder Nach⸗ richten von Zwiſchenfällen vor. Es hat Pa⸗ pierböllerexploſionen gegeben und eine gan⸗ ze Reihe von Elektrizitätswerken wurden beſchädigt. gommuniſten findet in allen Kreiſen beſon. Frauenſelds Brüder wieder in Wöllersdorf dere enn. da zum erſtenmale offiziell e Wien, 22. Juni. Die beiden Brüder des früheren Gaulei⸗ ters A. E. Frauenfeld, Eduard und Richard Frauenfeld, ferner Ingeniuer Pöch⸗ linger und der Hauptmann Leopold. — die bereits in den letzten Monaten in Wöl⸗ lersdorf waren, dann für einige Wochen vorläufig entlaſſen wurden und nach der Abreiſe von A E. Frauenfeld wieder ver⸗ haftet waren, ſind jetzt erneut nach dem Konzentrationstager Wöllersdorf überführt worden. Honnenwendfeuer flammen! Eine Kelte von Höhenfeuern durch das ganze Reich. Brocken, 21. Juni. Aus dem Herzen Mitteldeutſchlands, vom Brocken herab, wurde in der Nacht zum Donnerstag durch Entzünden zweier mäch⸗ tiger Holzſtöße das Signal gegeben zu einer in ſechs Strahlen verlaufenden Kette von Höhenfeuern, die bis an die äußerſten Grenzen des Reiches nach Norden und Sü⸗ den, nach Oſten und Weſten auf den Ber⸗ geshöhen flammten. Tauſende von Volksge— noſſen waren zum Brocken geeilt, um dem feierlichen Akt der Entzündung beizuwohnen. Gegen 22 Uhr traf der Stabsleiter der PO. und Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, ein. Von der Nordſee, aus dem Sü— den, aus Oſtpreußen und aus dem Weſten kamen SA.-Führer, kamen die Stoßtrupps vom Volkstum und Heimat. Dr. Werner Haverbeck ſprach über die Ziele der deut⸗ ſchen Jugend. In längeren Ausführungen verbreitete er ſich über das heutige Wollen. Nach ihm ergriff Dr. Ley das Wort. Er trat an den Holzſtoß heran und ſprach: „Jungmannen, laßt das Feuer empor- lodern, damit die Flammen von Berg zu Berg durch das deutſche Reich eilen. damit ſie künden von unſeres ganzen Volkes Wol- len!“ Mit dieſen Worten wurde eine Fackel in den Holzſtoß geſtoßen, der gleich darauf durch den brauſenden Skurm, der auf dem Brocken herrſchte, zu mächliger Flamme em- porloderte. Mit dem Geſang„Flamme em- por!“ fand die Feier ihr Ende. Hie deutschen Agrarpreiſe Sie ſind nicht überhöht. Berlin, 22. Juni. Um Verſtändnis für die von der Reichs⸗ regierung zur Schaffung gerechter Preiſe für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe durchge— führten Maßnahmen wirbt Regierungsrat Dr. Clauß vom Reichsernährungsminiſte— rium in der NS-Landpoſt. Er ſtellt an Hand der amtlichen Statiſtik feſt, daß der Ernährungsindex auch heute noch der niedrigſte aller im Index der Geſamtlebens— haltung iſt. Die von der Agrarpolitik durch— geſetzte Erhöhung der Agrarpreiſe werde al— ſo jeder als gerecht und billig anerkennen müſſen. Auch im Vergleich mit wichtigen Ländern des Auslandes ergebe ſich, daß unſere Le- benshaltungskoſten keineswegs überhöht ſei⸗ en. Im Vergleich zu 1928 ſtellten ſich näm- lich die Lebenshaltungskoſten in Deutſch⸗ land auf nur 79,6, in Belgien auf 88,0, in Großbritannien auf 85,3 und in Frankreich auf 101,3. Unter der deutſchen Ziffer liegen nus die Vereinigten Staaten mik 77.2. Neuer Votſchafter in Moskau Nadolny verläßt ſeinen Poſten. Berlin, 22. Juni. Der Reichspräſident hat den Botſchafter in Moskau, Nadolny, in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt und den bisherigen Ge— ſandten in Bukareſt, Grafen von der Schu— lenburg, zum Botſchafter in Moskau er— nannt. Wie wir hierzu von unterrichteter Seite erfahren, bedeutet die von Botſchafter Nadolny erbetene Enthebung von ſeinem Poſten in keiner Weiſe eine Aenderung der deutſchen Politik gegenüber der Sowjet— nion. Ausländiſche Jeitungskombinakionen, die den BVolſchafterwechſel in Moskau mit be⸗ ſtimmten Fragen der deukſch-ſowjekiſchen Beziehungen in Verbindung bringen wollen, enkbehren jeder Grundlage. Hitler in Neudeil Berlin, 22. Juni. Reichskanzler Adolf Hitler hat ſich nach Neudeck begeben, um dem Reichspräſidenten über die Zuſamwen— kunft in Venedig zu berichten. Neichseinnahmen und ausgaben 1933 bleibt ein Fehlbetrag von 330 Millionen Mark. Berliag, 22. Juni. Ende Mai 1934 ſind die Bücher der Reichshauptkaſſe für das Rechnungsjahr 1933 abgeſchloſſen worden. Die Iſteinnahmen haben betragen 6028 Millionen Reichsmark. Die Iſtausgaben betragen 6270 Millio⸗ nen Reichsmark. Die Ausgaben überſtiegen alſo die Ein⸗ nahmen um 242 Millionen Reichsmark. An Reſten bei den übertraabaren Ausga— 1 betiteln ind am Ende des Rechnungsjahres 1933 rund 313 Millionen verblieben, gegen⸗ über rund 225 Millionen am Ende des Rechnungsjahres 1932. Die Reſtverpflich⸗ tungen haben ſich alſo im Rechnungsjahr 1933 erhöht um 88 Millionen Reichsmark. Unter Einbeziehung der Reſtverpflichtun⸗ gen bei den übertragbaren Ausgabetiteln ſchließt die Rechnung mit einem Fehlbetrag ab von 330 Millionen Reichsmark. Aus den Vorjahren war am Ende des Rechnungsjahres 1932 ein rechnungsmäßi— ger Fehlbetrag von 1880 Millionen Reichs- mark verblieben, von dem im Rechnungs— jahre 1933 100 Millionen Reichsmark ge⸗ tilgt worden ſind. Zuſammen mit dem Fehlbetrag des Rechnungsjahres 1933 war am Ende des Rechnungsjahres 1933 ein Geſamtfehlbetrag von 2110 Millionen Reichsmark vorhanden und zwar hat ſich der Geſamtfehlbetrag einerſeits erhöht um den Fehlbetrag des Jahres 1933 um 330 Mil⸗— lionen Reichsmark und andererſeits ver— mindert um den Betrag der außerordentli— chen Schuldentilgung von 100 Millionen Reichsmark, woraus ſich die Erhöhung des Geſamtfehlbetrages um 230 Millionen Reichsmark ergibt. Schweres Grubenunglück Durch Erdbeben veranlaßt. Beuthen, 22. Juni. Das Bergrevieramt Nord teilt mit: In der Stadt Beuthen und Umgebung wurde eine ſtarke Erderſchütterung verſpürt. Als Folge ſind auf der Karſten-Zen⸗ trum Grube auf der 774⸗Meter⸗Sohle kurze Teile zweier Strecken, die im ſtarken eiſernen Spitzbogen ſtehen und mit einem Glaserſatzmantel ausgeſtattet ſind. zer⸗ ſtört worden. Sechs in den beiden Strecken beſchäftigte Bergleute und der zuſtändige Abteilungs- führer ſind dadurch abgeſchnikten worden. Nach den bisherigen Jeſiſtellungen muß lei⸗ der angenommen werden, daß der Abtei⸗ lungsführer und drei Mann der Belegſchaft ein Opfer ihres Bergmannsberufes gewor⸗ den ſind. Ueber das Schickſal der drei ande⸗ ren Bergleute herrſcht noch Ungewißheit. „Die unverzüglich unter Leitung der Be⸗ hörden und der Grubenverwaltung eingeſetz⸗ ten Rettungsarbeiten gehen infolge der ſtar⸗ ken Zerſtörungen nur langſam vorwärts. Es wird aber alles getan, um ſo raſch wie möglich die Bergungsarbeiten fortzuführen, um ſich ſo volle Gewißheit über das Schick⸗ ſal aller eingeſchloſſenen Bergleute zu ver⸗ ſchaffen. Drei Tote geborgen Bei den Rektungsarbeiten auf Karſten⸗- Zentrum wurden im Laufe der Nacht der Häuer Piloth und der Ableilungsführer Grubenſteiger Köhl als Tote geborgen. Grubenſteiger Köhl als Tole geborgen.— Am Donnerslagmittag wurde die Leiche ei⸗ nes weiteren Verſchükteten, des Häuers Os⸗ kar Czempil aus Beuthen, geborgen. Daß noch einer der Verſchülteken am Le⸗ ben iſt, iſt nicht mehr zu hoffen. Es iſt an⸗ zunehmen, daß die letzten Token im Laufe des Freitag geborgen werden. Ein Unfall des Dampfers„Dresden“ Auf einen JFelſen gelaufen.— Das Schiff verloren.— Paſſagiere und Beſatzung ge⸗ rektet. Bremen, 22. Juni. Die Verwaltung des Norddeutſchen Lloyd teilt mit: f Der Dampfer„Dresden“ des Norddeut⸗ ſchen Lloyd, der ſich auf einer„Kraft durch Freude“⸗Fahrt nach den norwegiſchen Schä⸗ ren befand iſt Mittwoch nachmittag bei ſchlechtem Wetter in der Nähe von Utſire auf einen Felſen gelaufen und ſo ſchwer be⸗ ſchädigt worden, daß das Kommando im Intereſſe der Fahrgäſte das Verlaſſen des Schiffes anordnete. Das Ausbooten der Fahrgäſte, und die Uebernahme durch den in der Nähe befind⸗ lichen und ſofort herbeigeeilten norwegiſchen Dampfer„Kong Haakon“ ging trotz des ſtar— ken Seeganges und der großen Zahl der an Bord befindlichen Perſonen in voller Ruhe und Ordnung vor ſich. Lediglich ein Boot erlitt einen Unfall, bei dem die Inſaſſen ins Waſſer fielen, die bis auf zwei Damen ſämt⸗ lich mit Schwimmweſten verſehen waren. Die beiden nicht mit Schwimmweſten aus⸗ gerüſteten Frauen konnten jedoch von jofort nachſpringenden Stewards geretten werden. Von den geretteten Paſſagꝛeren wurden 800 unverzüglich nach Stavanger gebracht, während die reſtlichen 100 Fahrgäſte und die Beſatzung im Laufe des Donnerstag nachmittag nach Stavanger befördert wur⸗ den, wo ſie in Kaſernen and Hotels vorläu⸗ fig Unterkunft fanden. Bedauerlicherweiſe ſind auf der Fahrt von der Unfallſtelle nach Stavanger an Bord des norwegiſchen Dampfers„Kong Haakon“ zwei welbliche Fahrgäſte an Herz⸗ ſchwäche verſtorben. Sofort nach Bekanntwerden des Unfalles am Mittwochabend murde der in Bremer⸗ * haven liegende Dampfer„Stuttgart“ des Norddeutſchen Lloyd beſchleunigt ausgerö⸗ ſtet, um die Paſſagiere und die Beſazung des Dampfers„Dresden“ abzuholen. Mit der Rückkehr des Dampfers„Stuttgart“ nach Bremerhaven iſt Samstagmittag zu rechnen. Dampfer„Dresden“ muß wahr⸗ ſcheinlich als verloren angeſehen werden. Die„Dresden“ iſt nach einer weiteren Mitteilung des Norddeutſchen Lloyd geſun⸗ ken. Vierzehn Frauen und der Schiffs koch befinden ſich mit leichteren Verletzungen im Hoſpital. Der Koch hat Rippenbrüche da⸗ vongetragen, eine Frau Arm- und Bein⸗ brüche. Der Kreuzer„Leipzig“ und das Fiſcherel⸗ Schutzboot„Weſer⸗Ems“ haben ſich zur Un⸗ fallſtelle begeben. f ark“ landet die„Dresden“-Fahrgäſte in Emden. Emden 22. Juni. Als Abſchluß der achten „Kraft durch Freude“-Fahrt des Lloyd⸗ dampfers„Dresden“ war ein Beſuch des größten preußiſchen Nordſeehafens Emden vorgeſehen. Da mit der Ankunft des Damp⸗ fers in Emden für Freitag gerechnet wurde, hatte die hieſige Leitung des Amtes„Kraft durch Freude“ verſchiedene größere Veran⸗ ſtaltungen für die Urlauber geplant. Am Samstag ſollte dann der Abtransport mit der Eiſenbahn in die Heimat vor ſich gehen. In Verfolg dieſes Programms wird der Lloyddampfer„Stuttgart“, der zur Anbord⸗ nahme der Paſſagiere der„Dresden“ nach Norwegen gegangen iſt, die Fahrgäſte am Samstag in Emden landen. Die Urlauber werden mit Motorbooten vom Hafen nach der Stadt gebracht werden, wo eine Kaffee⸗ tafel ſiatifinden wird. Die Abfahrt zu den Heimatorten erfolgt dann um 22.00 Uhr. Tüchtige Motorradfahrerin Bad Reichenhall, 22. Juni. In Reichenhall traf dieſer Tage die Sägewerksbeſitzerstochter Maria Nieder⸗ mayer ein, die am 9. März in Soera— baya auf Java mit ihrem Motorrad aufgebrochen iſt und einen großen Teil der Reiſe von der Südſee bis Deutſchland auf dem Motorrad zurückgelegt hat. Sie durch⸗ querte die Inſel Java und ebenſo die be— nachbarte Inſel Sumatra auf Strecken grö— ßer wie Deutſchland, ſchiffte ſich dann bon Modang nach Singapore auf der Halbinſel Malakka ein und gelangte von dort bis Kal— kutta, wobei ſie von den engliſchen Behör⸗ den jegliche Ueterſtützung erhielt. Ein„Ab— ſtecher“ von einigen 1000 Kilometern führte ſie nach Darjeeling am Fuße des Himalajfa⸗ gebirges, einem feudalen Kurort, der faſt ſo hoch wie die Spitze des Watzmanns liegt. Wieder nach Kalkutta zurückgekehrt, ging die Fahrt über die geheiligten Stätten Indiens nach Delhi und Bombay. In Delhi wurde ihr von der Behörde der weitere Weg nach Afghaniſtan verboten, da die Berhältniſſe dort unſicher ſind und erſt kürzlich wieder einige Europäer ermordet wurden. So mußte die mutige Motorradfah⸗ rerin den Plan, über Arabien und Klein. aſien Oſteuropa zu gewinnen, aufgeben und ſich von Bombay auf ein deutſches hanſa⸗ Frachtſchiff begeben, mit dem ſie über den Suezkanal und Gibraltar in Hamburg ein- lraf, von wo ſie in drei Tagen den Weg bis Dad Reichenhall zurücklegte Schacht klärt auf Vortrag über das Transfermorakorium vor 5 der Auslandspreſſe. Berlin, 22. Juni. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Göbbels, hatte 19 Donnerstagnachmittag die Auslandspreſſe 0 einem Tee⸗Empfang in die Feſtſäle des rde de geladen. Nach der Begrüßung der Gäſte durch den Hausherrn. Reſchsminiſter Dr. Göbbels, beſchäftigte ſich Dr. Schacht in einem Vortrage ausführ⸗ lich mit den zahlreichen Einwendungen, die gegen die deutſche Deviſen⸗ und Schuldentil⸗ gungspolitik in der Auslandspreſſe immer wieder erhoben werden und wies dieſe An⸗ griffe mit abſolut durchſchlagenden Argu⸗ menten zurück Beſonders energiſch wandte er ſich gegen das ewige Gerede von einer deuiſchen In⸗ flation und Devalvation der Mark, indem er eingehend begründete, daß ſolche Maß nahmen für Deutſchland ülerhaupk nicht in Frage kommen können. Eine Inflation oder eine Markabwertung würde die Lebenshal⸗ tung des deutſchen Arbeiters in unerkrägli⸗ cher Weiſe verteuern und im übrigen den Denen aus dem Auslande, auf den Deulſchland angewieſen ſei, noch mehr er⸗ ſchweren als bisher, da Deutſchland mit ei⸗ ner entkwerketen Mark noch viel weniger kaufen könnte. Der Reichsbankpräſident ging ferner nä⸗ her auf die hier und da im Auslande aufge⸗ tauchten Behauptungen ein, durch ein Clearing verfahren für die Gläubi⸗ ger deutſcher Anleihen die notwendigen De⸗ viſen zwangsweiſe einzubehalten und der deutſchen Regierung die Zahlung an die Ex⸗ porteure zu überlaſſen. Dr. Schacht wies nach, f durch dieſe Methode der Handel mit Deutſchland ſchließlich völlig lahm⸗ . e werden müßte und die Störungen im geſamten Welthandel noch weiter ver⸗ ſchärft werden würden. Deutſchland bemuhte ſich im Gegenſatz z anderen Staaten, ſeine Schulden ehrlich zu bezahlen. Die Vorausſetzung hierfür ſei allerdings, daß man Nase von den für ein jedes Induſtrieland völlig unerträglich hohen Zinsſätzen heruntergehe. Wenn Deutſchland wieder Auslandsſchulden und Zinſen in Deviſenabtragen ſolle, ſo müſſe man ihm entweder eine neue Rohſtoffbaſis geben oder für ſeine Waren einen vermehrten Abſaßz in der Welt erſchließen. Dr. Schacht wies ſchließlich noch den lä⸗ cherlichen Vorwurf zurück, daß Deutſchland zu viel importiere. Deutſchland brau⸗ che die Rohſtoffe, um das gigantiſche Ar⸗ beitsbeſchaffungswerk im Inlande durchzu⸗ führen, womit es wiederum in die Lage verſetzt werde, zu exportieren und Schuld⸗ und Zinsbeträge an das Ausland zu zah⸗ len. Wie auch immer die Enkwicklung weiker⸗ gehen werde, niemals werde es die natio- nalſozialiſtiſche deutſche Regierung zulaſſen, daß eine neue Arbeitsloſigkeit entſtehe. Man könne dem Auslande garnicht eindringlich genug vor Augen halken, was Deutſchland mit der Beſeitigung der kommuniſtiſchen Ge⸗ fahr für die Kulturſtaaten der Erde und für die weltwirkſchaftlichen Beziehungen der Völker geleiſtet habe. Der Erzbischof über Staat und Kirche Tagung der kath. Kirchenſteuerverwaltung. Freiburg, 22. Juni. Die in Freiburg abgehaltene Tagung der katholiſchen Kirchenſteuerverwaltung, zu der Vertreter aus allen Teilen Badens erſchienen waren, erhielt eine beſondere Bedeutung durch grundſätzliche Ausführungen von Erzbiſchof Dr. Gröber über das Verhältnis zwiſchen Staat und Kirche. Die Einſtellung der Kirche zum Staat, ſo führte de. Scoolſchof u. a. aus, müſſe eine poſitive ſein. Dieſe Auffaſſung habe er auch ſchon früher vertreten. Ber allen Beratun⸗ gen mit den Vertretern der Reichs⸗ und Lan⸗ desregierung habe er Verſtändnis gefunden, das Verhältnis ſei ein gutes, ja ſogar ein freundſche; gebweſen. Der Kirchenfürſt ſtellte in ſeinen weiteren Ausführungen die engen Beziehungen der Kirche zu Volk und Staat heraus, insbeſon⸗ dere die Verpflichtung an den Staat, wie ſie dem Katholiken aus ſeinem Glauben er⸗ wachſe. Es wäre ein ſchweres Unrecht, wenn man den Katholiken deutſchen Blutes ein gewiſſes Mißtrauen entgegenbringen würde, weil ſie katholiſch ſind. Er kenne ſeinen Klerus und wiſſe darum, daß keine Tatſache dafür ſpreche, daß in ihm eine bewußt ſtaatsfeind⸗ liche Haltung vorhanden ſei oder Konventikel beſtünden, die das Beſtreben haben, verſchwun⸗ dene Parteien wieder aufleben zu laſſen. Wohl wäre es müglich, daß ein Prieſter ſich in tadelnswerter Weiſe zu Worten und Handlungen hinreißen laſſen könnte, die dann aber nicht nur der Staat, ſondern auch die lrchliche Behörde mißbilligen müſſe. Selbſt⸗ verſtändlich ſei eine gewiſſe Zurückhaltung vor⸗ handen geweſen, die aber dann zu überwinden war, als feſtſtand, daß der neue Staat ſich auf dem Boden poſitiven Chriſtentums auf⸗ bauen wolle. Der Erzbiſchof ſchloß: Staat und Kirche leien geſtüt auf das Volksganze wie zwei Hände, die ſich vereinigen müßten in Ein⸗ tracht, Freundſchaft und Brüderlichkeit in bei— der Intereſſen, wie beſonders in dem des gan⸗ zen deutſchen Volkes, dem die Kirche mit al⸗ len Kräften zu dienen gewillt ſei. Generalvikar Dr. Röſch begrüßte Ober⸗ regierungsrat Dr. Denz als Vertreter der badiſchen Regierung und ging dann auf die weſentlichen Tatſachen des Voranſchlags ein. Seit 1. April 1934 habe der Erzbiſchof die Verfügung über das geſamte Kirchenvermögen erlangt. Damit gehe der Katholiſche Ober⸗ ſtiftungsrat in die kirchliche Verwaltung über. Dankbar gedenke die Kirchenbehörde des Ent⸗ gegenkommens der badiſchen Staatsregierung bei der Regeleng in der Uebergangszeit. Der Voranſchlag, der einen ungedeckten Reſt von 243000 Mark aufweiſt, wurde in Ein⸗ nahmen und Ausgaben einſtimmig genehmigt. Vörſen und Mürkte Vom 21. Juni. (Ohne Gewähr.) Berliner Depiſenkurſe. 1 Pfund Sterling 12,63; 1 Dollar 2,51; 100 holl. Gulden 169,73; 100 Lire 21,61; 100 franz. Francs 16,50; 100 Schweizer Fran⸗ ken 81,44; 100 öſterr. Schilling 48,45. Frankfurter Schlachtpiehmarkt. Auftrieb: 148 Rinder(37 Ochſen, 34 Kühe, 54 Färſen); 1047 Kälber, 92 Safe 505 unter 45 Hammel), 716 Schweine. Preiſe: Ochſen 23 bis 27, 17 bis 22; Kühe 18 bis 22, 9 bis 17; Färſen 25 bis 27, 18 bis 24; Kälber 43 bis 45, 36 bis 42, 29 bis 35, 20 bis 28; Hammel 32 bis 34, 28 bis 305 Schweine—, 37 bis 41, 37 bis 41, 36 bis 40,4 bis 39.— Marktverlauf: Kälber, Ham⸗ mel und Schafe ſchleppend, ausverkauft; ö Schweine ſchleppend, Ueberſtand. Mannheimer Kleinviehmarkt. Auftrieb: 9 Kälber, 18 Schafe, 7 Schweine, 298 Ferkel, 400 Läufer. Pre 9810 bis ſechs Wochen 10 bis 12, über ſechs Wochen 17 bis 21; Läufer 21 bis 24 Rm. rktver⸗ ee f m. Ma 10 N Die Geheime Staatspolizei Ihre Zuſtändigteit und ihr Aufgabenkreis. Eine Unterredung mit Regierungsrat Berd⸗ müller. g Karlsruhe, 21. Junt. der Oeffentlichkeit ift durch be⸗ 1 irreführende ausländiſche e artitel eine oft falſche Auffaſſung über die Tätigkeit der Geheimen Staatspoli⸗ zei entſtanden. Das läßt es notwendig erſcheinen, die Oeffentlichkeit über den Aufgabenkreis der Geheimen Staats⸗ polizei und ihre Zuſtändigleit zu unter⸗ richten. In einer Unterredung mit ei zem Vertreter des Deutſchen Nachrichten⸗ büros gibt der Leiter der Geheimen Staatspolizei in Baden, Regierungsrat Berä müller, erſchöpfende Auskunft über die verſchiedenen Fragen. Auf die erſte Frage:„Aus welchen Grün⸗ den war die Gründung der Geheimen Staatspolizei notwendig?“ gab der Lei ⸗ ter der Geheimen Staatsoplizei, Regie⸗ rungsrat Berckmüller, folgende Antwort: Jeder Staat bedarf zu ſeiner Sicherung neben der Landes- und Kriminalpolizei eines beſonderen Polizeiapparates, der ſogenannten Politiſchen Polizei oder Geheimen Staats- polizei. Ab 1. Oktober 1933 wurde durch meine Berufung zum Leiter des Badiſchen Ge⸗ heimen Staatspolizeiamts die Politiſche Poli⸗ zei aus dem Dienſtbereich des Landeskrimmal⸗ polizeiamts herausgenommen. Sie wird zen⸗ tral von Karlsruhe aus nach einheitlichen Ge, ſichtspunkten geleitet und iſt dem Innenmim⸗ ſterium direkt unterſtellt. Seither arbeiten die im ganzen Lande errichteten Außenſtellen mit genau abgegrenzten Befugniſſen und erhöhter Schlagkraft an der Niederkingung aller inneren Feinde des Volkes. Auf die nächſte Frage:„Welche beſonderen Aufgaben hat die Geheime Staatspolizei zu erfüllen?“ wurde folgende Antwork gegeben: Die Aufgaben der Geheimen Staatspolizei werden von gewiſſen Leuten noch völlig ver— kannt. Es treten oft die unmöglichſten Anſinnen an dieſe Behörben heran. Deshalb erſcheint es notwendig, hier mit beſonderer Deutlichkeit darauf hinzuweiſen, daß die Geheime Staats⸗ polizei keinesfalls die Beſchwerdeſtelle perſön⸗ licher Gehäſſigleiten oder gar niedrigen Denun⸗ ziantentums ſein darf. Die Geheime Staats⸗ polizet hat einen außerocdentich vielſeitigen Tätigteitsbereich, den hier zu ſchildern zu weit führen würde. In großen Umriſſen kann ich die Aufgaben wie folgt zuſammenfaſſen: „1. Abwehr und Beobachtung der kommuni⸗ ſtiſchen Umſturzbeſtrebungen, Aufſpüren der geheimen illegalen KPD.⸗Organiſationen un Verhinderung der Flugbiattherſtellung, ſowie Verbreitunz iliegaler geſchriebener oder ge⸗ druckter Propagandaſchriften. 2. Ueberwachung und Anterdrückung alier Verſuche neuer Parteibildungen oder Zuſam⸗ menſchlüſſe in Bünden oder Vereinen zum Zwecke ſtaatsfeindlicher Umteiebe. 3. Kontrolie der Oeffentlichkeit in Bezug auf die Unterbindung ſtaatsfeindlicher Aeuße⸗ rungen. 4. Verhinderung landesverräteriſcher Tätig⸗ keit im Dienſte fremder Mächte. „Nach welchen Geſichtspunkten ſind die in der Geheimen Staatspolizei tätigen Männer ausgewählt?“, lautete die nächſte Frage. Regierungsrat Berclmüller antwortete: Schon aus der Beantwortung Ihrer vorher eſtellten Frage ergeben ſich die Geſichtspunkte für die Auswahl der Beamten der Geheimen Staatspolizei. Zuverläſſigkeit, äußerſtes Pflichtgefühl, unbedingte Unbeſtechlichkeit, ab⸗ ſolute Veranlerung in der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung ſind die erſten Vorausſetzun⸗ gen für die Geeignetheit Den Fragen:„Iſt die Geheime Staatz polizei in all 95 Maßnahmen völlig ungebunden? ach welchen Richtlinien oder Anweiſungen arbeitet ſie? Kann ſie von ſich aus Strafen verhängen?“ wurde folgende Antwort: Die Geheime Staatspolizei iſt in ihren Maßnahmen dem Innenminiſterium zunächſt verantwortlich und erhält ihre Weiſungen und Richtlinien vom Au ee Die Schutz⸗ haftverhängung erfolgt durch den Leiter der Geheimen Staatspolizei, der bei längerer Dauer der Schutzhaft, ſowie bei Sonderfällen der Beſtätigung des Innenminiſters bedarf. Die Geheime Staatspolizei iſt wie jede an⸗ dere Behörde an die Geſetze gebunden. Wenn in der ausländiſchen Hetzpreſſe Schauermärchen der Emigranten über die Tätigkeit der Gehei⸗ men Staatspolizei verbreitet werden, dann kann hierauf nur erwidert werden, daß der⸗ artige wahcheitswidrige Behauptungen der po⸗ litiſchen Tendenz haßerfüilter Gegner des Drit⸗ ten Reich:; entſpringen. In ganz Baden be⸗ finden ſich zurzeit kaum hundert Perſonen in Schutzhaft. Zu der Frage:„Hat die Geheime Staats— polizei in ihrem Kampfe ſchon bemer⸗ kenswerte Erfolge errungen?“ gab Regie— rungsrat Berckmüller folgende Auskunft: Die erzielten Erfolge in der Bekämpfung der illegalen KPD. ſind zweifellos zufriedenſtel⸗ lend. Trotz der ſchweren Strafen wagten und wagen es immer wieder verbrecheriſche Ele mente. deren Daſeinszmeck uur im Zerſtöre— der Arbeit ihrer Volksgenoſſen zu beſtehen ſcheint, ſich zu jllegalen Geheimformationen zuſammenzuſchließen, um die alten Ziele der Kommune, der bolſchewiſtiſchen Drahtzieher, in Deutſchland zu verwirklichen. Dank der außergewöhnlichen Pflichttreue der Beamten der Staatspolizei iſt es gelungen, eine größere Zahl dieſer ſtets der Zucht und Ordnung feindlichen Elemente hinter Schloß und Riegel zu bringen, die Propaganda durch Flugſchriften und meiſt vom Auslande hee⸗ übergeſchmuggeiten Zeitſchtiften auf ein Miui⸗ mum zu beſchränken. Auch eine Anzahl Lan⸗ desvercäter konnten ihrer verdienten Strafe zu⸗ geführt werden. „Macht der politiſierende Katholiszismus noch viel zu ſchaſfen?“, lautete die nächſte Frage, auf die folgende Antwort gege— ben wurde: Leider hat es dee politiſierende Kathonzes⸗ mus offenſichtlich am wenigſten vermocht, ſich in die Weltanſchauung des Nationalſozialis⸗ mus einzuleben. Täglich laufen Meldungen und bittere Klagen aus dem ganzen Lande ein über das hetzeriſche Treiben und Verhal⸗ ten dieſes politiſierenden Katholizismus. Man ſcheut ſich nicht, bei dieſem hinterhäl⸗ tigen Kampf gegen den Nationalſozialismus zu den niedrigſten Mitteln der Verläſterung und Verleumdung zu greifen. So bleibt es unvergeſſen, daß einer dieſer Repräſentanten der ehemaligen Zentrumspartei einem SA— Mann die Tauſe ſeines Kindes zunächſt verwei— gerte, weil er ſeinen Sohn Horſt nennen wollte. Beim Eintrag des Namens in das Kirchen— buch mußte der SA-Mann die Bemerkung hinnehmen:„Die Dummheit der Eltern er— kennt man am Namen der Kinder!“ Ein an— derer behauptet don der Kanzel herab, daß ungefähr die Hälfte aller Toten des Welt— krieges den Geſchlechtskrankheiten zum Opfer gefallen wären. Gerade in dieſen Tagen wagte es ein junger Vikar von 76 Jahren im Re— . Plutarch gewinnk das Deutſche Traberderby. Das 40. Deutſche Traberderby in Berlin-Ruhleben wurde von Charlie Mills mit dem Hengſt Plutarch gewonnen. Mit 2% Längen Vorſprung ging Plutarch vor quem, Bob und Monolog als Sieger durchs Ziel. ligionsufcerricht das Andenten des durch einen Autounfall auf ſo tragiſche Weiſe tödlſch ver⸗ unglückten Brigadeführers Waßmer zu ſchän⸗ den. Dieſer Vikar Ritzi glaubt ſeinen religiö⸗ ſen Erziehungspflichten dadurch genügen zu können, daß er behauptet, der Herrgott hätte dem Brigadeführer Waßmer einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil er eine proteſtan⸗ tiſche Frau heiratete. Als Beweis für dieſes „Gottesgericht“ genüh!k. Vikar der tra⸗ giſche Zufall, dz Wa, leichen Tage vor einem J te dieſe prote nen ſche Frau geheiratet habe. Die letzte Frage lautete:„Haben Sie im Kampfe gegen Saboteure und Ver⸗ räter der deutſchen Volkswirtſchaft ſchon bemerkenswerte Erfolge erringen können?“ Die Antwort hierauf lautete: Durch zentral angeordnete und überraſchend durchgeführte Grenzkontrollen wurden immer wieder Schädlinge des Volkes beim Devpiſen⸗ ſchmuggel feſtgenommen. Auch Arbeitgeber, die gröblich ihre Pflichten gegen das Intereſſe des Volksganzen vernachläſſigt haben, wur- den in Schutzhaft genommen. In dieſem Zuſammenhang möchte ich zum Schluſſe noch einer beſonderen Sorte von Volksgenoſſen gedenken, die ſchon im Kriege unter der Kennzeichnung„Miesmacher“ die gleiche Unterminierungsarbeit zum Vorteil al⸗ ler Feinde des deutſchen Volles vollbracht haben und heute ebenſo wieder am Werle ſind durch ihre Kritikaſterei und Nörgelſucht das Vertrauen zur Regierung zu untergraben und damit die Wiedererſtarkung und Gleichberech⸗ tigung ihres eigenen Vaterlandes zu gefähr⸗ den. Das Innenminiſterium iſt entſchloſſen, gegen ſolche Elemente in Zukunft mit aller Schärfe vorzugehen und bet oen Unverbeſſer⸗ lichen eine längere Unterbringung im Konzen⸗ trationslaget Kislau zu veranlaſſen. Eine geſunde Kritik mit der Abſicht, dadurch zu helfen und zu beſſern, wirkt fördernd und wird von jedem Vernünftigen auch anerkannt. Es gibt jedoch Beſſerwiſſer und ausgeſprochene Feinde des Volkes, die nur die angeblichen oder auch tatſächlichen Fehler einer Staats- und Wirtſchaftsführung ſehen, dagegen grund⸗ ſätzlich und bewußt alles Große und Gewal— tige an Leiſtungen übergehen, nur den Blick auf das kleine„Ich“ gerichtet. Welche Re⸗ gierung irgendeines Landes hat, ſolange es Menſchen gibt, nur fehlerfreie Maßnahmen und Geſetze geſchaffen? Dieſe berufsmäßigen Stänkerer ſcheinen das ebenſo zu überſehen, daß die verantwortungsloſe Geldwirtſchaft der vergangenen 14 Jahre vorüber iſt und daß nur durch eiſerne Sparſamkeit und perfönliche Einſchränkung eines jeden Einzelnen ein Volk aus Not und tiefſter Verſchuldung in langen arbeits- wie kampferfüllten Jahren ſich her⸗ ausarbeiten kann zu neuem Wohlſtand und Glück, wenn es nach dem Sprichwort:„Hilf Dir ſelbſt, dann hilft Dir Gott“ ſein Recht auf Erden zu erkämpfen erſtrebt iſt. * Nachenttichtung freiwilliger Perſiche⸗ rungsbeiträge. Die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen ſchreibt uns: In den Fällen, in denen auf Grund des Paragraphen 25 des Geſetzes vom 7. 12. 33 freiwillige Beiträge nachent— richtet worden ſind, dürfen ſolche Beiträge auch für die Zeit ſeit dem 1. 1. 1932 noch bis zum 30. Juni 1934 entrichtet werden, ſolange der Verſicherungsfall noch nicht einge— treten iſt. Nach dem 30. Juni 1934 iſt eine Nachverwendung frewilliger Beiträge über den Rahmen des Paragraphen 1443 RVO. hinaus (mehr als ein Jahr zurück) ausgeſchloſſen, auch wenn gemäß Paragraph 1444 RBO. in einigen Fällen Friſten über den 30. Juni 1934 hinaus erſtreckt worden ſind. (Saale) 17 Terbrügge riß den Umſchlag auf. „Helfen Sie mir! Ich muß hier fort! Mein Mann verhindert meine Abreiſe! Ich habe keine Hoffnung als die auf Ihre Hilfe. Geben Sie mir Nachricht— aber vorſichtig! Ueber Hauptmann Brancourt, Stationschef Va caiſi Lothar Terbrügge ſtand mit dieſem Brief— dem Hilfe⸗ Evelyn.“ ruf der geliebten Frau— in der Halle des Gheſireb- ſteht.“ Palace⸗Hötels. Er hatte alles um ſich herum vergeſſen. Herein⸗ und herauskommende Gäſte gingen an ihm vor⸗ über. Man ſtieß ihn an. Sah unwillig auf dieſen Men⸗ ſchen, der da mit einem völlig abweſenden Geſicht mitten im Getriebe ſtand. Lothar Terbrügge ſpürt nichts. Alles um ihn herum war fort, Er war allein mit Evelyns Brief, allein mit Evelyn, die ihn brauchte, die in Gefahr war! Sein Geſicht war ganz zuſammengeſchloſſen, wehrte alles ab, was von draußen an Lärm, Sprechen, Bewegung in ihn eindringen wollte. So ſtand er lange Zeit da. Dann barg er Evelyns Brief ſorgfältig in ſeiner Taſche und fuhr hinauf in ſein Zimmer. Lange ſaß er über die Landkarte von Aegypten und Zentralafrita gebeugt, maß Entfer⸗ nungen aus, rechnete, überlegte. Eine Stunde ſpäter war er im Reiſebüro. „Was für Möglichteiten gibt es, auf ſchnellſtem Wege nach Wadſchanga zu kommen?“ fragte er. „Ach, der Herr planen eine Jagdexpedition?“ fragte der franzöſiſch ſprechende Angeſtellte des internationalen Reiſebüros befliſſen. haben?“ * „Ja, ja!“ ſtimmte Terbrügge haſtig zu; erleichtert durch dieſen Vorwand, der ihm da ganz ohne Zutun für eine Reiſe nach Wadſchanga gegeben wurde. „Ich hatte allerdings die Abſicht, unten zu jagen. Es ſoll doch da noch Großraubwild geben. Was muß man tun, um Jagderlaubnis dort zu bekommen? Allerdings: es müßte ſehr ſchnell gehen. Ich habe wenig Zeit!“ Der Angeſtellte zuckte bedauernd mit den Schultern: „Ich fürchte, ich werde Ihnen da nicht dienlich ſein können, mein Herr. Seit den Unruhen in dem Diſtrikt der Garalineger hat die franzöſiſche Regierung die Einreiſe— erlaubnis für Touriſten geſperrt. Sie kann für die Sicher— heit Fremder in den Jagdterritorien im Augenblick nicht bürgen. Ueberdies iſt der Weg nach Wadſchanga von der letzten Bahnſtation nur mit Flugzeug zu machen. Aber wenn Sie wünſchen, können wir noch einmal verſuchen, ob nicht vielleicht doch eine Möglichkeit zur Einreiſe be— Terbrügge legte den Finger an ſeinen Tropenhut: „Ja— wenn Sie ſo freundlich ſein wollen?“ ſagte er. „Es läge mir daran. Wann kann ich wieder Nachricht Der Angeſtellte überlegte: „Darf ich Ihr Hotel notieren, Monſieur? Ich werde mir erlauben, ſofort nach Auskunft bei der hieſigen Ge— ſandtſchaft Sie anzurufen.“ Terbrügge überlegte. Es war nicht gut, daß man in der franzöſiſchen Geſandtſchaft den Namen des Mannes erfuhr, der ſich für eine Einreiſe nach Wadſchanga inter⸗ eſſierte. Man konnte nie wiſſen, welche Kombinationen ſpäter daran geknüpft werden würden, wenn es Evelyn erſt gelungen war, aus Gaſtons Machtbereich zu ent⸗ kommen; denn daß es ihr gelingen würde, ſtand bei ihm ebenſo feſt wie der Plan, den er nun gefaßt hatte. „Ich komme täglich hier vorbei!“ ſagte er zu dem An⸗ geſtellten.„Im Hotel erreichen Sie mich ſehr ſchwer. Es iſt alſo am einfachſten, ich frage ſelber nach.“ Auf dem gemacht. pilgert. Flugplatz neben Menäa-house war reges Leben. Es ſollte die letzte Konkurrenz des internationalen Flugmeetings geflogen werden. Die Tribünen, die man aufgerichtet hatte, waren voll von Menſchen. Auf den ſeitlichen Platzreihen, abgeſperrm gegen die Mitteltribüne, drängten ſich die Eingeborenen von Kairo, Levantiner, halbgriechiſche Miſchlinge und das bunte Völkerdurchein— ander der Levante. Die Wände waren betagert von einer Schar von Zaun— gäſten. Hoch oben auf den Pfeilern und den Bretterkanten der Umzäunung hockte die Straßenjugend Kairos und der umliegenden Dörfer. Bis weithin, den Nil aufwärts, hatte es ſich herum— geſprochen, daß heute die weißen Flieger ihre Schauflüge zeigten. Und von allen Dörfern zu beiden Seiten des Nils hatten ſich ſchon ſeit Tagen Karawanen von Menſchen auf— Den Wanderſtecken in der Hand, mit nackten Füßen, die ſchwarze Galabye, das uralte traditionelle Gewand hinter ſich herſchleifend, waren ſie durch die Wüſte hierher ge— Nun ſaßen ſie da und hockten aufmerkſam mit ihren braunen Geſichtern unter dem gewickelten Turban oder dem roten Tarbüſch. Viele hatten ſich Proviant für einige Tage mitgebracht. Weiße Zähne kauten an Zuckerrohr, an Orangen, Zwiebeln und Knoblauch. Unaufhörlich flogen die Schalen der Erdnüſſe, kräftig von roten Lippen aus⸗ geſpuckt, auf die Erde. Die Mitteltribünen waren den Europäern reſerviert. Man ſah die ganze Kolonie. Den engliſchen Ober⸗ kommandierenden neben den Würdenträgern der ägypti⸗ ſchen Regierung. Weiter die Herren ſämtlicher europäi⸗ ſcher Konſulate: Deutſche, Italiener, Franzoſen, Schweizer und ſo fort. Alle waren ſie mit ihren Damen erſchienen. Terbrügge ſah im Hereinkommen das pikante ſchöne Geſicht von Blanche Muriſier. Sie winkte ihm lebhaft zu. Aber er machte nur eine kurze Verbeugung. Er hatte durchaus nicht Luſt, ſetzt ein Geſpräch mit dieſer Frau zu 5 führen. Er hatte andere Sorgen. (Fortiſetzung folgt.) 1 1 1 1 0 N 14 1 3 N 1 1 173 1 1 1 1 19 5 7 4 1 19 Nachdruck verboten. „Regina!“ Erſchreckt war Viktor Koltau aufgeſprungen und ſtarrte die Frau vor ſich an. Daran hatte er gar nicht ge— dacht. Ein Zittern. war über ſie gekommen. Aber ſie nahm ich zuſammen und ſagte leiſe: „Ich danke Ihnen für Ihre Gaſtfreundſchaft, Vetter! doffentlich haben Sie in dieſen Tagen ein anderes Bild don der verhaßten und hochmütigen Regina Koltau be— kommen.“ „Ich war ein Narr, Regina! Ich weiß es. Aber nun, Reging— müſſen Sie unbedingt ſchon fort?“ „Aber Vetter! Lore kehrt nicht nach Altenberg zurück. Was ſoll ich dann noch hier?“ „Ja, ich weiß es. Es hält Sie nichts in Koltau.“ Bitter kam es von ſeinen Lippen. Reginas Mund zitterte, aber ſie ſagte nichts. „Bleiben Sie, Regina!“ „Aber— Vetter...!“ „Bleiben Sie— bei mir— Regina— für immer!“ Regina war tief erblaßt. Sie konnte kein Wort mehr ſprechen, ſtarrte nur den Mann an, der ihre beiden Hände erfaßt und ſo demütige Worte geſagt hatte. Wie ſeine Augen ſie auſahen! Sie zitterte am ganzen Körper. „Ich kann keine großen Worte machen, Gina, wenn es um das geht, was mein Innerſtes bewegt. Ich weiß nur — daß ich nicht mehr ſein kann ohne dich...“ Regina hatte ein Taumel erfaßt. Aber plötzlich kam ſie wieder zur Beſinnung. Ein leiſes Mißtrauen regte ſich noch einmal. „Ich denke, du müßteſt die Frau raſend lieb haben, die du heiraten willſt! Ich hörte es, wie du es einmal zu meinem Vater ſagteſt.“ Regina wußte es ſelbſt kaum, daß das vertraute Du der Jugendjahre auf ihre Lippen gekommen war. Aber der Mann hörte es mit innerem Jubel. „Und glaubſt du, ich bin nicht raſend in dich verliebt, Giita?!“ Er hatte ſie in ſeine Arme geriſſen, hielt ſie feſt um— ſchlungen. ö „Ganz wahnſinnig verliebt bin ich in die ſtolze, un— nahbare Regina Koltau! Nicht erſt ſeit heute und geſtern. 1 Seit Wochen liegt ein ausgeſchnittenes Bildchen aus irgendeiner illuſtrierten Zeitung vor mir; mit jedem Tage gatte ich mich mehr in dieſes Bild verſenkt, hatte es mich niehr um den Verſtand gebracht. Ging! Ich kenne jeden Zug deines Geſichts! Ich habe Eitelkeit. Und ſeit langem weiß ich ſchon, daß ich meine ſchöne, ſtolze Kuſine gern habe. Seit geſtern abend aber einer heißen, tiefen Mannesliebe. Mein Innerſtes ſehnt ſich nach dir, nach dem Verſtändnis der reifen, benzußten Frau, nach dem Menſchen, der mich verſteht. Und wir werden uns verſtehen, Gina!“ * dir eingeſtehen. Ich habe dich lieb, ſeit meiner früheſten Jugend ſchon. Ich war einſt Zeuge von einem entfetzlichen Geſpräch— zwiſchen dir und meinem Vater. Du ſchlugſt mich aus...“ „Mein Gott, Gina! Du hatteſt das alles gehört“! Nun verſtehe ich...!“ f „Ich konnte nicht anders, Viktor. Meine Liebe zu dir war ſo groß; es ſchmerzte ſo. Ich mußte mich mit meinem ganzen Stolz wappnen. Niemand durfte wiſſen, wie es in mir ausſah. Ich konnte es nicht ändern, daß ihr eins ſo häßliche Meinung von mir haltet, du und deine Frau, 0 Wiktor.“ „Laß, Gina! Das liegt alles weit, weit zurück. Jetzt aber biſt du bei mir, bleibſt bei mir, für immer. Du weißt ja nicht, wie ich mich nach Frauenliebe ſehne und nach Zärtlichteit. Ich halte das Alleinſein nicht mehr aus. „Wie ungeſtüm du biſt, Viktor. Aber vorläufig müſſen, wir uns trennen.“ „Treunen? Wo denkſt du hin, Gina! Meinſt du, Viktor Koltau läßt ſein Liebſtes von ſich gehen? Nein, Gina! Keine Sekunde laſſe ich dich von mir. Was einmal mir gehört, kommt mir nicht mehr aus den Händen.“ 5 Sie mußte lachen. Aber er verſchloß ihr den Mund mit heißen Küſſen. „Vittor! Ich kann nicht mehr! Wie ſehe ich aus!?“ „Gina, ich bin ſo ausgehungert nach dir, hab' ſolange darben müſſen. Ich werde nicht ſo ſchnell ſatt zu bekommen ſein. Ich habe mehr Feuer in meinen Adern als ein Junger. Der Altenberger— er denkt, er allein hat das Glück beim Schopfe. Die werden Augen machen, wenn ſie das alles erfahren.“ „Wollen wir ihnen telegraphieren, Viktor?“ „Keine Rede, Gina! Ich ſelbſt muß dabei ſein und die verblüfften Geſichter ſehen. Herrgott! Ich könnte die ganze Welt zerreißen, Gina, ſo glücklich bin ich! Und die Bengels, die bekommen endlich wieder eine neue Mutter.“ „Ach Gott!, die Jungens lerne ich nun nicht kennen! Wie leid mir das tut! Ich muß ja unbedingt heute abend in Berlin ſein.“ „Schön, Gina! Wir fahren über Jena und nehmen die Jungens mit nach Berlin, wenn es dir recht iſt. Ich werde gleich mit dem Rektor telephonieten. Er gibt ihnen ſicher Urlaub.“ Gräfin Regina Koltau und ich haben uns verlobt. Ich Berger kocht ein opulentes Mahl, und Inſpektor Nagel 0 22 2 22 2 7 2 ; 79 4. Kinder. Regina hatte gefühlt, wie ſich die beiden Knaben⸗ dich zu haſſen geglaubt, dabei war es nichts als verletzte 5 9 0 gefühlt, ſich 1 1 weiche Stimme hatte ſich ſchnell in die Seele der Kinder 2 1 5 22 gibt es keinen Zweifel mehr, Gina: Ich liebe dich, mit daß ſie mit nach Berlin durften. Er war Regina um den 1 za, Viktor! Ich weiß es auch. Und nun wül ich es Langſam ſchrinen ſie dem Hauſe zu. Sie ſprachen nicht, aber immer wieder beugte ſich Viktor zu Regina herüber, ſuchten ſeine Lippen ihren Mund. g Frau Berger ließ vor Schreck den Teller fallen, den ſie in der Hand hielt, als ſie vom Küchenfenſter aus die beiden ſo dicht aneinandergeſchmiegt daherkommen ſah. Dann wurde das ganze Perſonal zuſammengerufen. „Das iſt die zukünftige Herrin von Koltau, Leute! fahre mit meiner Braut nach Berlin. Robert, richten Sie gleich das Auto. Und Frau Berger, Sie packen die nötigen Klamotten zuſammen. Die Jungens nehmen wir von Jena aus mit. Und heute abend feiert ihr unſere Verlobung. Mamſell braut eine erſtklaſſige Bowle. Holen Sie ſich aus dem Keller, was Sie dazu brauchen.“ N Ein einſtimmiges„Hurra!“ folgte und allgemeine Gratulationscour. Regina nahm lachend alle Glückwünſche in Empfang. Zuletzt nahm ſie die alte Berger auf die Seite, hielt ihre verarbeitete Hand. „Ich darf mich wohl auf Sie verlaſſen, liebe Frau Berger? Ich denke, wir werden gut miteinander aus— kommen. Ich verſtehe ſo gar nichts von einem ſo großen Haushalt und möchte das alles weiter Ihren treuen Hän— den überlaſſen. Wollen Sie mir helfen, Frau Berger?“ Die Bergern knickſte ergeben. Ein Stein war ihr vom Herzen gefallen. Alles würde ſo bleiben, wie es war. Der Baron hatte ſeiner Braut ſicher geſagt, daß man ſich auf die Berger verlaſſen konnte. Und es würde alles noch viel beſſer werden als bisher. Die Gräfin Koltau ſollte viel Geld haben, hieß es. Da brauchte man nicht mehr zu knauſern und zu ſparen wie bisher; man konnte ordent⸗ liche Mahlzeiten kochen, Butter nehmen und Milch und Obſt. Fein würde das werden, wenn die junge Frau erſt da war auf Koltau... 1 90* Vier ſtrahlend glückliche Menſchen ſaßen in dem D-Zug, der nachmittags Jena verließ. Die Jungens hatten erſt große Augen gemacht, als der Vater ihnen die ſchöne Frau gebracht und ſie als ihre neue Mutter vorgeſtellt hatte. Regina hatte im Fluge die Herzen der Jungens gewonnen. Die Liebe, die ſie zu dem Vater hegte, übertrug ſie in reichem Maß auch auf die herzen nach mütterlicher Zärtlichkeit ſehnten, und ihre geſchmeichelt. Erich namentlich gebärdete ſich wie toll, als er erfuhr, Hals gefallen, hatte ſie abgeküßt. „Wirſt du mir auch alles zeigen, Mutti? Ich freue mich ſo ſchrecklich auf Berlin.“ g „Alles wirſt du zu ſehen bekommen, Erich. Vetter Hanns Baſſewitz wird ſich freuen, dich herumfahren zu können.“ Erich überlegte einen Augenblick. Hatte er den Namen nicht ſchon einmal gehört? Von der Leonore Sieben— hühner, Onkel Altenbergs luſtiger Sekretärin?! Aber wahr— ſcheinlich gab es mehrere Baſſewitz' in Berlin. Es gab jetzt wichtigere Dinge, als über dieſen Namen nach— zudenken. „Hat dieſer Vetter ein Auto, Mutti?“ „Mehrere, Erich.“ i „Au— fein. Und hoffentlich keine ſolche Aeppelkiſte wie das unſere.“ Ehe der entrüſtete Vater ſeinem vorlauten Sprößling einen Klaps verſetzen konnte, war Erich ſchon mit einem Sprung draußen auf dem Gang, wo Bruno eifrig zum Fenſter hinausſah. Viktor und Regina waren allein im Abteil. „Er hat recht, Viktor. Dein Wagen iſt fürchterlich. Du koirſt mir erlauben, daß ich dir einen modernen, eleganten Wagen als Verlobungsgeſchenk überreiche— nicht? Du mußt in Berlin ſo auftreten, wie es einem Koltau zu— kommt. Verſtehſt du das, Viktor?“ „Du beſchämſt mich mit deiner Güte, Regina.“ „Aber Viktor— was mein iſt, iſt dein. Das iſt doch ſelbſtverſtändlich. Papa hatte dich ſo gern— er wäre glücklich, wenn er uns ſo ſehen könnte.“ „Gina...!“ Er küßte ihre Hand, ſah ſie dabei mit heißen Blicken an. „Warte nur, Gina, bis du erſt meine Frau biſt. Dann erſt wirſt du wiſſen, wie lieb ich dich habe. Nie wirſt du es bereuen, zu mir gekommen zu ſein. Ich werde es feſt⸗ halten, mein ſpätes Glück. Ich liebe dich, Gina— liebe dich ſo ſehr. Mein Herz kennt nur noch einen Schlag, Gina— dich...!“ Leiſe ſchmiegte ſie ſich an ihn, und dieſes hingebende Anſchmiegen der ſtolzen Frau ſagte ihm mehr, als alle Worte hätten ſagen können... *. 1* Dem Flugzeug, das gegen zwölf Uhr mittags— von München kommend— auf dem Tempelhofer Feld nieder⸗ ging, entſtieg Graf Rudolf Altenberg. Am vergangenen Abend, als er ſchnurſtracks von dem Vortrag aus ins Hotel zurückgeeilt war— trotz aller Bitten hatte er ſich nicht zu einem Beiſammenſein mit ſeinen Bewunderern bewegen laſſen—, hatte er Leonores Brief gefunden. Vollkommen erſtarrt war er auf einen Stuhl geſunken, während er las: f ... und deshalb wirſt Du verſtehen, Rudolf, wenn ich ſtillſchweigend verſchwinde und nach Berlin zurück⸗ kehre. Ich will mich nicht zwiſchen Dich und die Kom⸗ teſſe Koltau drängen. Ich fühle es, ſie wird Dich nicht freigeben. Und es iſt auch gut ſo. Ein Graf Altenberg und die Lore Siebenhühner, das paßt nicht zuſammen. Ich hätte ſchon längſt von Dir gehen ſollen, gleich, als ich merkte, daß ich Dich liebte und Dir zum Ver⸗ hängnis wurde. Die Welt würde ſpotten über Dich und über die Frau, die Du Dir genommen haſt, und das darf nicht ſein. Davor muß ich Dich bewahren. Lebe wohl, Rudolf! Meine Liebe zu Dir iſt grenzen⸗ los, und ich habe keinen anderen Wunſch, als daß Du glücklich wirſt und mich ſobald als möglich vergißt. Lore. Es konnte doch nicht wahr ſein. Rudolf ſtöhnte auf. Sein Mädel, ſein ſüßes, einziges war in die Nacht hinaus⸗ geflohen, weil es glaubte, daß das beſſer für ihn war. Welch eine Torheit! Liebes, kleines Dummerchen! Als ob Rudolf Altenberg nicht ganz genau wußte, was er tat. Als ob er die Frau, die er liebte, nicht vor der ganzen Welt beſchützen und ſie gegen alle Menſchen feſthalten würde! Aber er würde ihn ſich wiederholen, ſeinen wilden, kleinen Querkopf. Nie würde er eine andere Frau heiraten — das wußte er. 8 Die Komteſſe Koltau gab ihn frei, ſobald ſie hörte, daß er eine andere liebte. Sie war, nach alledem, was er gehört hatte, viel zu hochmütig und zu ſtolz, um ſich einem Mann aufzudrängen, der eine andere liebte. Mochte man über ihn und über ſeine Ehe ſpötteln. Was lag ihm daran? Er brauchte die Meinung der Welt nicht; ihn kümmerte nichts, wenn er nur erſt ſeine Lore wieder hatte. Noch in der Nacht fuhr er mit ſeinem Wagen nach München. Der Wagen ſollte dort bleiben, in irgendeiner Garage, und er wollte mit dem erſten Flugzeug nach Berlin fahren. Er war ſicher, Lore bei ihrer Mutter in Berlin zu finden. Wo anders ſollte ſie ſchließlich hin⸗ gehen? Und nun war er in Berlin. Seine Erregung hatte ſich mit einem Male gelegt; plötzlich war er wieder der kühle, zielbewußte, energiſche Mann geworden, der genau wußte, was er zu tun hatte... Frau Reſe Siebenhühner hatte gerade wieder ſo einen Tag. Aerger, nichts als Aerger vom frühen Morgen an. Ihre Stieftochter Hannelore— ſie war gleichzeitig ihre Nichte, denn Reſe hatte den Mann ihrer verſtorbenen Schweſter geheiratet—, die hatte ihr wieder den ganzen Tag verdorben. Mein Gott, ſie und ihre Schweſter und auch der Sieben⸗ hühner, das waren doch alles arbeitſame, reſpektable. ordentliche Menſchen. Wie kam nur dieſes leichtſinnige Geſchöpf mitten unter dieſe Familie?! Ob wohl alle jungen Menſchen von heute ſo waren? Gleich, als Hannelore aus der Schule kam, hatte es angefangen. „Ich und Dienſtmädchen werden? Nee, daraus wird nichts. Ich lerne Büroarbeit und gehe als Tippfräulein. Das iſt ein ganz anderes Leben, und dabei kann man's wenigſtens zu was bringen.“ Und ſo war die Hannelore Tippfräulein geworden. Jetzt war ſie zwanzig Jahre alt und hatte bereits ein Leben hinter ſich. Reſe Siebenhühner ſchüttelte nur immer wieder den Kopf. Aber ſie ſagte nicht mehr viel, es hatte ja doch alles keinen Zweck. Auch ihr Mann wußte nicht mehr, was er mit der Tochter anfangen ſollte.„Man hat uns ein Kuckucksei in das Haus gebracht“, pflegte er zu ſagen, wenn Hannelore wieder irgendeine Liebelei hinter ſich hatte.„Es iſt ein mußte.“ 1 5 Hannelore kümmerte ſich gar nicht um die Vorwürfe, die man ihr machte. Sie tat genau das, was ſie wollte. Sie war eine keſſe, echte Berlinerin— Lippeuſtift und Schminke ſpielten bei ihrer Toilette eine große Rolle, und ihre Haare waren jeden Augenblick anders gefärbt. Platinblond, rot— wie es ihr gerade gefiel. Ihre Stellungen wechſelte ſie alle drei bis vier Monate. Es dauerte immer nur ſo lange, bis der Chef wieder nüchtern geworden war und Hannelore wieder genau ſo behandelte wie die anderen Angeſtellten. Dann hatte ſie genug und ſuchte ſich ein anderes Wirkungsfeld. Einmal hatte ſie einen Bräutigam gehabt. Als ſich dann die Folgen des Verhältniſſes zeigten, hatte er ſich davongemacht. Nun war ſie wieder einmal verlobt. Mit einem feinen, noblen Herrn, von dem ſie Wunderdinge erzählte. Alle Vorſtellungen, daß der vornehme Mann doch ſicher nicht ans Heiraten denke, nützten nichts. Die letzten vierzehn Tage war ſie mit dem Manne ver⸗ reiſt geweſen. Am vergangenen Abend war ſie zurück⸗ gekommen. Hatte erzählt von dem Schönen, was ſie ge⸗ ſehen hatte.„ Am Morgen, als Reſe Siebenhühner die Hannelore gefragt hatte, wie es denn mit der Hochzeit ſei, hatte ſie nur ſpöttiſch gelacht.„Das werdet ihr alles zur Zeit er⸗ fahren. Macht euch nur meinetwegen keine Sorgen.“ Dann hatte ſie ſtundenlang Toilette gemacht und war davongerauſcht. gerauſcht.(Schluß folgt.) Glück, daß ihre Mutter das alles nicht mehr exleben Ir f8. Mamma ü (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). MSD AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 8 10 Uhr NS.⸗Hago⸗Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 8-10 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr Achtung! Politiſche Leiter! Zur Tagung am Montag, den 9. Juli 1934 in Frank⸗ furt ſind ſämtliche Pol. Leiter gemeldet. Wer verhindert iſt an der Tagung teilzunehmen, hat mir dies ſpäteſtens bis 25. Juni ſchrift⸗ lich unter Angabe des Grundes zu melden. Nur wichtige Gründe können anerkannt werden. Nach dem 25. Juni kann ich keine Ent- ſchuldigung mehr annehmen. Es betrifft alſo nur die Blockleiter und Amtsleiter der P. O. 5 Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter: i. V. Schweigert. An alle Vereine! Die Durchführung und Veranſtaltung von Saarkundgebungen iſt durch die P. O. genehmigungspflichtig. Die An- meldung muß in jedem Falle vor dem Ab-, ſchluß der Verhandlungen zu einer ſolchen Kundgebung erfolgen. Heil Hitler! gez. Schweigert. . D. M. und Jungmädel. Alle Mädel treten am Samstag abend um ½9 Uhr(zur Sonnenwendfeier) am Fürſt Alexander an. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen iſt Pflicht. Heil Hitler. Deutſche Arbeitsfront. Die Kaſſier be⸗ ginnen noch dieſe Woche mit der Einziehung der Beiträge für die Monate Mai und Juni. Wir bitten die Mitglieder der DAF. die Bei⸗ träge bereit zu halten, damit die Kaſſierer nicht 2 Mal vorzuſprechen brauchen. Heil Hitler! NSBO und DA. gez. Mögelin. Jeutſche Arbeitsfront. Mitglieder der D. A. F., die im Arbeitsdienſt oder in der Land⸗ hilfe ſind, bezahlen ab 1. Mai ds. Is. für dieſe Zeit keine Beiträge zur Arbeitsfront. Die Mitgliedſchaft wird ohne weiteres beibe⸗ halten. Bedingung iſt, daß die Betreffenden vor ihrem Weggang ſich ordungsgemäß bei uns abmelden bezw. nach ihrer Rückkehr ſich ſofort wieder anmelden. Deutſche Arbeitsfront gez. Mögelin. N. F. K. O. P. Viernheim. Am Sonntag, den 24. Juni 1934 iſt der Tag der Pfälz⸗ iſchen Kriegsbeſchädigten. Es findet eine Autofahrt mit einer Beteiligung von ungefähr 650 Schwerkriegsbeſchädigten in 250 Fahr- zeugen ſtatt, mit dem ſchönen Odenwald als Ziel, wobei auch die Fahrt durch unſere Ge⸗ meinde führt. Es iſt Pflicht der Bevölkerung gerade unſeren Kriegsbeſchädigten, die mit ihrem Blute ihr Vaterland verteidigten, durch Anbringung von Flaggenſchmuck an den Häuſern in den Durch- fahrtsſtraßen, die ihnen gebührende Ehre zu⸗ kommen zulaſſen. Die Fahrzeuge werden am kommenden Sonntag vormittags gegen 10 Uhr die Mannheimer und Weinheimerſtr. paſſieren. Die Kameraden und Kameradenfrauen bitte ich, da es unbedingte Ehrenpflicht iſt, unſere kriegsbeſchädigte Kameraden zu begrüßen, ſich um 10 Uhr am Kriegerdenkmal reſtlos ein⸗ zufinden, woſelbſt auch durch Ueberreichung eines Blumenſtraußes unſere kameradſchaftliche Verbundenheit zum Ausdruck gebracht wird. Um den langſam Vorbeifahrenden eine größere Würdigung zu zeigen bitte ich unſere Kame⸗ radenfrauen ſich ebenfalls mit Blumenſpenden verſehen zu wollen. N. S. K. O. V. d Ortsgr. Viernheim a gez. Seelinger N. H.. O. und D. A. F. Vetr.: Mitglieds- beiträge zur D. A. F. Ab 1. Juli ds. Is. tritt eine erhebliche Beitrags⸗Senkung der Beiträge zur D. A. F. ein Aus dieſem Grunde müſſen bis ſpäteſtens 28. ds. Mts. die rückſtändigen Mai- und Juni⸗Beiträge von jedem Mitglied eingezahlt ſein. Wer bis dahin ſeine Beiträge noch nicht bezahlt hat, hat die Folgen, die hieraus für ihn entſtehen, ſelbſt zu tragen. Kraft durch Freude. Ich weiſe ſchon heute darauf hin, daß Ende Juli und Anfang Auguſt eine Dampferfahrt nach Rüdesheim— St. Goar ſtattfindet, zu der alle ſchaffenden Volksgenoſſen eingeladen ſind. Die Fahrpreisermäßigung beträgt 75% des normalen Fahrpreiſes.— Nähere Einzelheiten gebe ich noch bekannt. Heil Hitler! Lokales Viernheim, 22. Juni * Arbeitskräfte geſucht. In den nächſten Tagen beginnt ein landwirtſchaftlicher Schulungskurs für berufsfremde ledige Arbeits- kräfte, bezw. für ſolche, die nur geringe Kennt- niſſe in der Landwirtſchaft aufweiſen. Der Straßenheimer- Hof bei Viernheim iſt für männ⸗ liche und der Boxheimer-Hof bei Lampertheim iſt für weibliche Arbeitskräfte vorgeſehen. Mel- dungen ſind beim Arbeitsamt Viernheim ſofort zu machen. Das Jubiläumsfeſt der Sport⸗ vereinigung. Alle hieſigen Turn⸗ u. Sport⸗ vereine ſowie Geſangvereine, die ſich freundlicher Weiſe zur Verſchönerung des Jubiläumsfeſtes zur Verfügung geſtellt haben, und ſich am Fak⸗ kelzug beteiligen, werden gebeten am Samstag abend um ¼29 Uhr am Fürſt Alexander zum gemeinſamen Abmarſch mit der Hitlerjugend ſich einzufinden. Die Vereine reihen ſich nach An- kunft im Feſtzug ein. Der Beginn des Kom— merſes wird auf 10 Uhr feſtgeſetzt, da vorher die Sonnenwendfeier ſtattfindet. Freiwillige Feuerwehr. Die für (morgen Samstag u. Sonntag angeſetzten Uebungen fallen wegen der Provinzialtagung in Rüſſels- heim aus. Ichtung! Goitesdienſt⸗Ordnung. Samstag! 7 Uhr Segens-Meſſe für Kath. Wunderle geb. Illert: Kinder und Angeh. Unter dieſer hl Meſſe gehen die Erſtkommuni— kanten zu hl. Kommunion, weil ſie um 8 Uhr in der Schule ſein müſſen. 3/7 Uhr 2. S.⸗M. für Anna Maria Faltermann geb. Hoock. 3/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joh. Illert, Ehfr. Anna Maria Brechtel. „ Gedenktage 2 2. Juni 1767 Der Staatsmann Wilhelm von Hum— boldt in Potsdam geboren. 1919 Gründung der Univerſität Köln a. Rh. Prot.: Achatius— Kath.: Paulinus Sonnenaufg. 3.36 Sonnenunterg. 20.26 Mondaufg. 15.13 Mondunterg. 0.01 ingen macht geſund Der Geſang hat nicht nur eine äſthetiſche Bedeutung ſondern auch eine geſundheit⸗ liche. So betrachtet, iſt er eigentlich eine ein⸗ fache körperliche Uebung, die eine wohltuen⸗ de Wirkung auf den ganzen Körper-Orga⸗ nismus ausübt. Wer ſingt, braucht eine große Menge Luft, bringt alſo ſeine Lunge in erhöhte Tätigkeit. Viel Singen ſtärkt die Lungentätigkeit. Beim gewöhnlichen Atem⸗ zug werden die Lungen bei weitem nicht in dem Maße in Anſpruch genommen, wie beim Singen. Beim ruhigen Atmen macht die Bruſt nur verhältnismäßig kleine Bewegungen, es ſind etwa 500 Kubikzentimeter Luft, die die Lunge dabei einatmet, etwa ein halb Li⸗ ter. Das iſt jedoch nur ein Siebentel von dem, was die Lunge in Wirklichkeit faſſen kann. Der Sänger jedoch atmet bedeutend tiefer, und wer richtig ſingt, verbraucht die eingeatmete Luft auch reſtlos, bevor er neu— en Atem ſchöpft. Dadurch iſt ſeine Atmung viel vollkommener als die beim ruhig at⸗ menden Menſchen, der meiſt ſogar immer noch einen Teil der verbrauchten Luft in der ſelbſt feſtſtellen kann, wenn er nach dem Ausatmen verſucht, die noch vorhandene Luft auszuſtoßen. Es iſt meiſt noch eine ganze Menge. Der Sänger jedoch gewöhnt ſich an richtige Atmung und ſchafft ſich da⸗ mit eine wichtige Vorbedingung zur Stär— kung der Lunge und damit zur Geſunder— haltung des ganzen Körpers. “ Alte Dreimackſtücke werden demniächſt aufgerufen. Der Reichsfinanzminiſter hat neuerlich durch Bekanntmachung die Aus⸗ prägung von Reichsſilbermünzen im Nennbe— trag von fünf Mark angeordnet. Die Mün⸗ zen tragen auf der Schauſeite den Turm der Garniſonkirche von Potsdam. Am unteren Rande befindet ſich das Münzzeichen. Die Wertſeite der Münze trägt in der Mitte den Reichsadler. Innerhalb des erhabenen Randes ſtehen die Worte„Deutſches Reich“ und in der durch die geteilte Jahrzahl und je ein Hakenkreuz getrennten unteren Hälfte die Wertbezeichnung„Fünf Reichsmark“. Die Münze wird mit einem glatten Rand geprägt der die vertiefte Inſchrift„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ führt. Zunächſt werden 100 Millionen Mark dieſer neuen Münze ausge⸗ prägt. Das neue Fan hat wieder die ſeit der letzten Prägung bekannte klein ere Form. Um Verwechſlungen auszuſchließen, wer⸗ den die alten Dreimakkſtücke, die die gleiche NSBO. und DAF. gez. Mögelin. Tabakverkaufsſitzung i in Heddesheim Von 9000 Sentnern nur ein Drittel verkauft Am Mittwoch vormittag fand im Gaſthaus „Zum Hirſch“ eine Hauptgut⸗Verkaufsſitzung des Landes verbandes badiſcher Tabakpflanzerſchaften ſtatt, in der rund 9000 Zentner badiſcher Ta— bake ausgeboten waren. Der Beſuch entſprach nicht den Erwartungen der Pflanzer, und der endlich einfallende Regen drückte die Preiſe um etwa 10 RM e pro Zentner, weil ſich nunmehr die Ausſichten für die Ernte 1934 erheblich ge— gebeſſert haben. Heddesheim konnte ſeine 3422 Zentner faſt reſtlos zu 74 bis 75.5 RM abſetzen, und auch von Ladenburg wurden aus 445 Zentner zwei Partien zu 65 RM abgegeben, während der Reſt zurückgezogen wurde. Sonſt kamen nur noch 280 Zentner Sandblatt von Seckenheim zu 98 RM an den Mann; dagegen gaben die Seckenheimer eine Partie von 310 Zentner 1932er, wofür 95 und 96 RM. geboten waren, nicht ab. Die Gebote für das Hauptgut lau teten weiter: Seckenheim(551 Ztr.) 68 RM, Friedrichsfeld(136 Ztr.) 68 RM, Feudenheim (190 Ztr.) 66 RM, Ilvesheim(300 Ztr.) 66 RM, Großſachſen(370 Ztr.) 71 RM, Leu⸗ tershauſen(370 Ztr.) 71 RM, Grenzhof(580 Ztr.) 73 RM, Oftersheim(820 Ztr.) 76 RM, Plankſtadt(40 Ztr.) 81 RM, Brühl(230 Ztr.) gezogen. Auch 325 Ztr. Sandblatt von Ichen⸗- heim gingen bei 95 RM. zurück. Wallſtadt bot 75 Ztr. von Schwetzingen und 70 Zentner von Viernheim blieben ohne Gebot. Unter dieſen Umſtänden waren die Pflanzer natürlich recht unzufrieden. Als Grund für die zu niederen Preiſe wird neben den guten Ernte- ausſichten für 1934 angegeben, daß die bauern— fermentierten Tabake nicht gut genug behandelt ſeien, weshalb die Fabrikanten die verlangten Preiſe nicht anlegen wollten. Hauptkäufer waren badiſche oberländer Zigarrenfabrikanten und einige Händler. Die zurückgezogenen Partien dürfen auf Grund einer Bekanntmachung des Reichsnährſtandes nicht freihändig verkauft werden, ſondern wer⸗ den in 3 Wochen in einer neuen Einſchreibung nochmals aufgeboten. Es hat geregnet! Zum erſten Male nach vielen Wochen ſind zu Beginn der Woche und in deren weiteren Verlauf zugleich in der Rheinebene und im Schwarzwald verbreitete und reichliche Nieder— ſchläge gefallen. Sie haben bei kräftiger Ab⸗ kühlung den erwarteten Abſchluß der Hitze— und Trockenperiode gebracht. Obgleich die Regenfälle in der Rheinniede— rung, der Haardt und Mittelbaden im Ver⸗ gleich zu den Gewitterregen im Gebirge be⸗ ſcheidener blieben, ermöglichten ſie doch dies⸗ mal eine gründliche und von den Landwirten lehr begrüßte Durchfeuchtung des Erdreiches. Zwiſchen Mannheim, Karlsruhe und Frei— burg ſind etwa 5—10 Millimeter Regen ge— fallen, im oberen Schwarzwald hat man teil⸗ weiſe 20—25 Millimeter gemeſſen. Auch die ſtark vertrockneten Oſtausläufer des Schwarz⸗ waldes und die Baarhochfläche wurden mit ergiebigem Regen bedacht. Wo die Heuernte noch aufgeſchoben worden war, was nament⸗ lich in Regionen oberhalb 700-800 Meter der Fall war, wirkte ſich der warme Sommer⸗ regen für das Erträgnis mengen⸗ und güte⸗ mäßig überraſchend günſtig aus. Lunge behält, was jeder unſchwer an ſich f Größe haben, in allernächſter Zeit aufgerufen. * In allen Teilen des Landes vollzog ſich der Witterungsumſchwung erfreulicherweiſe ohne Gewitter⸗ oder Hagelſchäden. Auf den Käm⸗ men des Hochſchwarzwaldes iſt bei Nebeltrei⸗ ben ein Temperaturrückgang von 24 auf 8 Grad eingetreten. . Parteipreſſe in jedem Vereinslokal. Das Heſſiſche Staatliche Turn- und Sportamt teilt mit: So wie Turnen und Sport von Staat und Partei als nationale Pflicht anerkannt und dementſprechend in weitgehendem Maße gefördert werden, ſo iſt es umgekehrt Pflicht der Turn⸗ und Sportvereine, alles zu tun, um die nationalſozialiſtiſche Bewegung zu för⸗ dern und ihrem Geiſt zum Durchbruch zu ver— helfen. Hierzu gehört auch die Förderung der Parteipreſſe. Es iſt daher nationale Pflicht, daß alle Turn- und Sportvereine in Heſſen in ihren Lokalen das Zentralorgan der NS DA p., den„Völkiſchen Beobachter“, auflegen. Weiterhin wird erwartet, daß auch das Organ des Reichsſportführers, das„Reichs⸗ ſportblatt“, in allen Turn- und Sportlokalen aufliegt. Achtung, Winzer! Die Lehr⸗ und Ver⸗ ſuchsanſtalt für Wein⸗ und Obſtbau Oppen⸗ heim teilt mit: In verſchiedenen Gemarkun⸗ gen hat ſich in den letzten Tagen in einzelnen Lagen Aeſcherig gezeigt. Es wird ſich daher empfehlen, wo bis jetzt noch nichts geſchehen, ein Schwefeln alsbald vorzunehmen.— Ar. Vermeidung von Verbrennungen ſind die Ar, beiten nicht in den heißen Mittagsſtunden aus⸗ zuführen und darauf zu achten, daß der Schwefel nur hauchartig aufgetragen wird. 74 RM; all dieſe Partien wurden aber zurück- Viernheimer Tonſilmſchau Dieſe Woche ein Bombenſchlager Das luſtige Kleeblatt oder:„Gaſthaus zur treuen Liebe“ im Central⸗Film⸗Palaſt. Drei gute Freunde wandern ſorgenlos durch das Leben auf der Landſtraße. Hugo Fiſcher⸗ Köppe ein Schlächtergeſelle, Jupp Huſſels ein Maler und Muſiker, Harald Paulſen ein Werk— ſtudent. Irgendwo liegt das Glück in der ſchönen weiten Welt, ſingt das luſtige Kleeblatt in dieſem Film und gibt damit das Motiv für eine Hand- lung voll flüſſiger, ſpritziger Fröhlichkeit. Dieſe drei haben die Sonne im Herzen und den Humor auf den Lippen. Und eine ganze Horde von Komikern marſchiert um ſie herum. Voran Senta Söneland als Jungfrau in den letzten Jahren, Henkels als Datterich, Heidemann als Chauffeur, Marg. Kupfer als reſolute Wirtin im Gaſthaus zur treuen Liebe und beſonders nett: Jeſſie Vihrog als ihre Tochter. Dieſe Woche ſehen Sie einen der luſtigſten Filmſchlager des Jahres, der überall großartig gefiel. Einer ſagt's dem andern: Auch ich geh zum luſtigen Kleeblatt, das muß man geſehen und gehört haben.„Im Gaſthaus zur treuen Liebe“ ab heute im Central. Abſchußpläne für Wild Zur Beachtung für alle Jäger. Darmſtadt, 22. Juni. Das Staatspreſſeamt teilt mit: Um bis zum Erlaß eines Reichsjagdgeſetzes eine pflegliche Ausübung der Jagd nach den allgemein aner⸗ kannten Grundſätzen deutſcher Weidgerechtigkeit ſicherzuſtellen und eine Gefährdung des Wild⸗ beſtandes durch übermäßigen Abſchuß auszu⸗ ſchließen, iſt in Heſſen in ähnlicher Weiſe, wie dies für Preußen das neue preußiſche Jagdgeſetz bereits vorgeſchrieben hat, durch Be— kanntmachung vom 19. Juni 1934(ſiehe Darmſtädter Zeitung vom 20. 6. 34) be⸗ ſtimmt worden, daß für den Abſchuß von Rot⸗, Dam⸗ un d Rehwild in heſſiſchen Jagdrevieren Abſchußpläne aufzuſtel⸗ len und von den ſtaatlichen Forſt⸗ ämtern zu genehmigen ſind. Die Ab⸗ ſchußpläne bilden die Grundlage und den Rah⸗ men für den Abſchuß der genangten Weldarten. Sie dürfen ohne beyötdliche Genehmigung nicht überſchritten werden. Nach den Uebergangsbeſtimmungen ſind die Abſchußpläne im dieſem Jahr gap nur für den Zeitraum bis zum 31. März 1935 aufzuſtellen. Bis zum 1. Juli d. J. müſſen die Jagdausübungsberechtigten(Pächter von heſſiſchen Staats-, Gemeinde- und Privatjag⸗ den ſowie die Beſitzer von nichtverpachteten Eigenjagden) die Abſchußpläne nach vorge⸗ ſchriebenem Muſter bei dem Forſtamt, in deſ⸗ 105 Bezirk das Jagdrevier liegt, eingereicht aben. Die Vorlage hat bei verpachteten Gemeinde⸗ jagden durch Vermittlung der Bürgermei⸗ ſtereien, bei verpachteten Eigenjagden durch Vermittlung der Eigenjagdbeſitzer zu dem ge⸗ nannten Termin zu erfolgen. Werden 2. ſchußpläne nicht rechtzeitig eingereicht, ſo kön⸗ nen ſie von dem Forſtamt ſelbſtändig feſtge⸗ feht werd n Forſtamt ſelbſtändig feſtge i eee Naum iſt in der kleinſten Hütte. Bauern, nehmt ein Stadtkind in Pflege! Cierpreiſe für Baden⸗Pfalz Die Preſſeſtelle der Landesbauernſchaft Ba⸗ den teilt uns mit: Eierpreiſe, Kennzeichnungs⸗ pflicht, Bedarfsmeldungen. Eine Reihe von Anfragen gibt Veranlaſſung, nochmals dar— auf hinzuweiſen, daß: 1. Irgendwelche andere Preiſe als die neu feſtgeſetzten Mindeſteinkaufspreiſe von 1,12 Rm. je Kg. nicht mehr gelten. Dieſer Mindeſt⸗ ſatz darf in keinem Falle unterboten wer⸗ den, höhere Preiſe können ſelbſtverſtändlich be— zahlt werden. 2. Der Aufkauf von Eiern beim Erzeuger zum Zwecke des Wiederverkaufs nur mit einem Uebernahmeſchein A geſtattet iſt und die Eier, bevor ſie in Verkehr gebracht werden dür⸗ fen, bei der zuſtändigen Kennzeichnungsſtelle 1 gewogen und geſtempelt werden müſſen. 3. Der Großhandel und die Genoſſenſchaf⸗ ten die zuſätzlichen Bedarfsmengen für den Wirtſchaftsbezirk Baden⸗Pfalz beim Eierver⸗ wertungsverband Baden-Pfalz täglich zu mel⸗ den hat und nicht mehr wie bisher ber der Reichseierverwertung GmbH. Stuttgart bezw. Frankfurt. Aus Heſſen und Naſſau Ausfallende Sprechſtunden des Heſſiſchen Staatsminiſters. Darmſtadt, 22. Jum. Das Staatspreſſeamt teilt mit: In der Zeit vom 25. Juni bis 9. Juli 1934 fallen jegliche Sprechſtunden des Herrn Staatsminiſters aus. Am Sanstag ſchulfrei. Daemſtadt, 22. Juni. Nach einer Verfügun des Leiters des alien, Sſwung wee fällt auf Anordnung des Reichs unterrichtsminiſters am Samstag, den 23. Jun, dem Tag des deutſchen Jugendfeſtes, der ſonſtige S richt 1 feſtes, der ſonſtige Schulunter⸗ N 8