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Sen una Anlauf padſfnnv an ggg Wu Mv üg Wa fa ff alnng x Umgg Add Wag ddl Vg V rrauerkle iuung i Trauerhüte- Trauerschleier stets in großer Auswahl f fischer- Riegel 0 MANNHEIM— Paradeplatz Banksagung Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Anteilnahme bei dem ſchmerzlichen Verluſte meiner lieben Frau, unſerer ſtets treuſorgenden Mutter, Groß— mutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, frau Barbara Hanf g geb. Butſchbacher ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte u. die vielen Kranz- u. Blumen⸗ ſpenden ſagen wir hierdurch herzlichen 10 Dank. Weber-Lampertheim für ſeine troſtreichen, erhebenden Worte am Grabe ſowie den: f Ehrw. Barmh. Schweſtern für ihre liebe⸗ volle aufopfernde Pflege. Viernheim, den 23. Juni 1934. 0 Beſonders innigen Dank Herrn Pfarrer 196 Sie ell auerngen Hinierülgbenen. f Ordentliches Manengn für kl. Haushalt geſucht Näheres in der Expedition täglich friſches Gemüse wie Weiskraut, Wirſingkrauk u. 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Ein ſpaltenlanger Artikel bezeichnet dieſes Unternehmen als eine„Entſchei⸗ dung von allereinſchneidendſter Bedeu⸗ tung“. Er meint, daß Italien laut den Be⸗ ſtimmungen des Washingtoner Vertrages das Recht hätte, Panzerſchiffe mit 70 000 Tonnen Waſſerverdrängung zu bauen. Ita⸗ lien hätte ſich indes bisher die Selbſtbe⸗ ſchränkung auferlegt, um nicht den mögli⸗ chen Ergebniſſen der beſonderen Schiffahrts⸗ konferenz nachteilig vorzugreifen, weil ja das Beſtreben der Konferenz, im„allgemei⸗ nen“ auf die Abrüſtung gerichtet ſei. Was konnte, ſo fragt der„Temps“ verwundert, die Regierung bewegen, ihre ſeitherige Hal— tung plötzlich zu ändern? Und er antwortet: „In Anbetracht der neuerdings geſchaffe⸗ nen Lage der Seerüſtung beinahe ſämtlicher Staaten der Welt, der kleinen ſowohl wie der großen, hat es die faſchiſtiſche Regierung für opportun erachtet, ihrer Marine dieſe organiſche Erweiterung zu geben, die, ohne ein allgemeines Einvernehmen über die qualitative Beſchränkung herbeizuführen, unerläßlich erſcheint.“ Sie hätte damit zur Vermehrung der Angriffsmittel beigetra⸗ gen; denn dieſe Schiffe ſeien eben jedem An⸗ griffe gewachſen und obendrein ſei ſie ſofort zum Aeußerſten geſchritten und wolle nun im Sinne des Washingtoner Vertrages auf einmal 35 000 Tonnen⸗Panzer bauen. Vom Rechtsſtandpunkte ſei dagegen freilich nichts einzuwenden. Schuld daran ſei lediglich der Waſhingtoner Vertrag, der die Nachbarin Frankreichs am Mittelmeergeſtade urplötz⸗ lich auf das hohe Niveau einer alten See⸗ macht wie Frankreich, das von drei Meeren umſpült würde und Kolonialintereſſen auf dem ganzen Erdball zu vertreten hätte, em⸗ porgehoben hätte. Wenn man Italien alſo das Recht auf den Bau der Schiffe nicht ab⸗ ſprechen könnte, ſo müßte man gleichwohl fragen, was es veranlaßt hat, einen koſt⸗ ſpieligen Entſchluß zu faſſen. Es ſetze ſich mit ſeinem Entſchluß ſogar über die viel weitreichenderen Belange der Seemacht England hinweg, das bislang ſich tat⸗ ſächlich Mäßigung auferlegt hätte. Frank⸗ reich, das ſich den Waſhingtoner Abmachun⸗ gen angeſchloſſen hat, ſei ins Hintertreffen geraten; denn obwohl es ſeinen Panzer „Frankreich“ verloren und die Fähig⸗ keit hätte, ſogar 105 000 Tonnen⸗Panzer⸗ ſchiffe einſchließlich des Neubaues der „Frankreich“ einzuſtellen, hätte es ſich lieber ſeiner engliſchen Freundin angepaßt, da ſie nun einmal zur Weltherrin zur See von der Vorſehung auserkoren ſei, wenn ihm auch manchmal Anwandlungen gekommen wären, andere Entichlüſſe zu faſſen. Mit der„Dün⸗ kirchen“ habe es ſich auf den 26 000 Ton⸗ nen⸗Typ feſtgelegt, das ſei immerhin ein Beweis ſeiner Zurückhaltung gegenüber der wachſenden Drohung der vier peut. ſchen„Deutſchland“ im Atlantik und in der Nordſee.(). Ja. hat ſich denn in der Mittelmeerlage plötzlich eine ähnliche Ge⸗ fahr erhoben, die die Pläne der italieniſchen Admiralität derart verändern konnten? Noch dazu, da das italieniſche Seeflugge⸗ ſchwader außerordentlich ſtark iſt. Da läge unverkennbar eine abſichtliche Beſchnei⸗ dung der britiſchen Einfluß⸗ ſphäre im Mittelmeer und der engliſchen Intereſſen in und um Indien vor! Das ginge England demnach noch mehr an, als Frankreich. Im übrigen ſcheine es, wie wenn Italien lediglich aus Geltungsbedürf⸗ nis ſo vorgehe, um auf der vielleicht ſchon demnächſt ſteigenden internationalen, Konfe⸗ renz den höchſten Trumpf ausſpielen zu können. Dieſe Tonart mußte allerdings in Rom Anſtoß erregen, und ſo war denn die Erwi⸗ derung flugs auf dem Fuße gefolgt. So meint nun auch die„Stampa“, daß die Ausführungen des„Temps“ ſchon deshalb durchaus abwegig ſeien, weil ſich die italie⸗ niſche Regierung auf der ſicherſten Rechts⸗ ei bewege, abgeſehen davon, daß ſie ſeit 1914, alſo zwanzig Jahre überhaupt kei⸗ ne Panzerſchiffe mehr gebaut hat. Italien 5 Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzergenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichteit verückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Montag, den 25. Juni 1934 5 = abba an 2 51. Jahrqang Zum Zeichen der Trauer und der Ablehnung von Verſailles Berlin, 25. Juni. Die Reichsregierung hat angeordnet, daß zum Zeichen der Ablehnung des vor 15 Jah- ren beſchloſſenen Diktats von Verſailles und zum Ausdruck der Trauer, daß das deutſche Volk noch immer unker dem harken Druck dieſes Diktats ſteht, am Donnerskag, den 28. Juni 1934, ſämtliche Dienſtgebäude des Reiches, der Länder, der Gemeinden. ſowie die Gebäude der Körperſchaften des öffent- lichen Rechts und der öffenklichen Schulen halbmaſt flaggen. Dieſe Anordnung wird hiermit den Behörden amtlich mik dem Hin- zufügen bekanntgegeben, daß eine ſchrift⸗ liche Mitteilung der Anordnung an ſie nicht ergeht. Aus anderm Holz „Ein Deutſchland der Männlichkeit und eines heroiſchen Stolzes.“ Halle, 24. Juni. Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprach am Freitag abend auf dem erſten deutſchen Thingplatz in den Brandbergen bei Halle. Er führte u. a. aus: hätte das unbeſtreitbare Recht auf den Bau von zehn Panzerſchiffen in Anbetracht ſeiner anerkannten großmächtigen Seegeltung: ſechs hätte es erſt gebaut, folglich könnte es noch bauen, auferlege ſich aber Selbſtbe⸗ ſchränkung, die ihm Frankreich nicht erſt an⸗ zulernen brauche. Es ſei ja Tatſache, daß Frankreich von ſeinen zehn Panzerkreuzern nur die„Frankreich“ verloren habe. Wäh⸗ rend zehn Jahren hat Italien kein Unter— ſeeboot mehr gebaut; es dürfe künftig nicht untätig zufehen, wie Frankreich rü⸗ ſtet und die übrige Welt nach dem Schei⸗ tern der Abrüſtungskonferenz ebenfalls aufrüſtet. Die Anſpielung des „Temps“ auf Italiens Stellung im Mittel⸗ meer ſei abſichtlich ſchief geſehen. wenn er behaupte, es beherrſche das ganze Meer⸗ becken; aber es beſitzt Kolonien und habe weltkulturelle Aufgaben zu erfüllen: außer⸗ dem habe es zehn Millionen ſeiner KLands⸗ leute im Ausland zu betreuen! Was den Jedermann weiß, daß uns große Aufga— ben gegeben ſind, für de es ſich zu leben verlohnt, daß wir einen Teil dieſer Aufgaben ſchon gelöſt haben, und daß wir mit der Lö⸗ fung der übrigbleibenden bereits begonnen haben. Wir ſind nicht ſtärker geworden an Waf⸗ fen. Wir ſind ſtärker geworden an geiſtiger Kraft; Stärke, Zucht und männliche Lebens⸗ haltung ſind in Deutſchland wieder zum öf⸗ fentlichen Merkmal unſerer nationalen Exi- ſtenz geworden, und dieſe Nation hat troh eines faſt enklmutigenden Mangels an ma- teriellen Waffen den Mut gehabt, der Welt enkgegenzulreten und ihr unabänderlich das Recht auf Ehre und Gleichberechtigung an⸗ zumelden. Das Deutſchland der Unterwürfigkeit, das aus der ſchmachvollen Nonemberrevolte her⸗ vorgegangen war, exiſtiert nicht mehr. Das Deutſchland von heute, das nun der Welt ſein Geſicht zeigt, iſt ein Deutſchland der Männlichkeit und eines heroiſchen Stolzes. Dieſe Ration iſt feſt entſchloſſen, ihr nationales Lebensrecht zu wahren und zu vertreten. Wir ſind der Ueberzeugung, daß wir eine große Aufgabe zu erfüllen haben, die an den Grenzen des Reiches nicht auf— hört. Wenn das nakionalſozialiſtiſche Deulſchland das Recht auf Waffen reklamiert, dann ku Verkehr mit dem Ausland anlangt, ſo ſei keine Macht der Welt ſo im Nachteil wie Italien. Zum Schluß ſchreibt dann das„Giorna⸗ le d'Italia“:„England, wie wohl jedes andere ziviliſierte Land, wird ſich ſeinen ei⸗ genen Vers auf dieſe unerhörte Anzapfung, die den Methoden franzöſiſcher Niedertracht vollauf entſpricht, zu ma⸗ chen wiſſen. Zweideutig iſt die Sprache des „Temps“, der ſich zum Schiedsrichter zwi⸗ ſchen Italien und England aufſpielt, aber allem anderen als dem Weltfrieden und der europäiſchen Solidarität dient. Im Gegen⸗ teil, er trachte, einen Keil zwiſchen die Völ⸗ ker zu treiben. England ſolle doch die Wor⸗ te, die Muſſolini auf dem San Markus⸗ Platze in Venedig vor kurzem geſprochen, beherzigen:„Nur ein gewerbsmäßiger Ver— leumder kann zur Zweideutigkeit halten.“ Der Erlaß von Betriebsordnungen Friſt bis zum 1. Oitober 1934 verlängert— Werkltariſordnungen noch bis zum 30. September Berlin, 25. Juni. Nach dem Geſetz zur Ordnung der natio⸗ nalen Arbeit ſoll in allen Betrieben der privaten Wirtſchaft, in denen in der Regel mindeſtens 20 Arbeiter und Angeſtellte be⸗ ſchäftigt ſind, bis zum 1. Juli eine den Vor⸗ ſchriften des Geſetzes entſprechende Betriebs⸗ ordnung vom Führer des Betriebes nach vorheriger Beratung im Vertrauensrat er⸗ laſſen werden. Viele Unternehmer haben ſich aber noch nicht in dem Maße mit den Vorſchriften und dem Geiſte des neuen Ge⸗ ſetzes vertraut gemacht, daß bis zu dem ge⸗ nannten Zeitpunkt die ordnungsgemäße 1 des Geſetzes gewährleiſtet er⸗ eint. Der Reichsarbeitsminiſter hal ſich daher im Einvernehmen mit dem Reichswirtſchafts⸗ miniſter veranlaßt geſehen, die geſehte Jriſt einmalig um drei Monate zu verlängern. Er eht dabei von der Erwarkung aus. daß es 5 dahin ſedem Jührer eines Betriebes möglich iſt, die 8 wichtigen Beſtim⸗ mungen einer Betriebsordnung entſprechend den Vorſchriften des dritten Abſchniktes des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit im Geiſte wahrer Betriebs- und Arbeilsge⸗ meinſchaft ohne die Krücken ſogenannker Muſt riebsordnungen“ ſelbſtändig feſt⸗ zulegen. Wenn anläßlich des Verſagens mancher Betriebs führer einzelne Treuhänder gewiſſe Richtlinien für den Er⸗ laß von Betriebsordnungen herausgeben mußten, ſo ſollen damit keineswegs deren Beſtimmungen den einzelnen Betrieben aufgedrängt werden. Sie ſind nicht bindend und bedeuten keine Anweiſung. Die Führer der Betriebe werden vielmehr im Vertrauensrat zu prüfen haben, wie weit ihre Uebernahme den Bedürfniſſen des Be⸗ triebes entſpricht. Abgeſehen von den Treuhändern der Ar- beil ſteht niemanden ein Einfluß auf die Geſtaltung der Betriebsordnungen zu. Je- der Betriebsführer nütze daher die nochmals gewährte Jeitſpanne zum baldigen Erlaß einer eigenen Betriebsordnung aus. Die Friſtverlängerung für den Erlaß von Betriebsordnungen bedingte noch eine weitere Terminverlegung. Nach einer Anordnung des Reichsarbeitsminiſters vom 28. März 1934 gelten die am 30. April 1934 laufenden Werk⸗(Firmen-) Tarifver⸗ träge noch bis zum 30. Juni 1934 als Ta⸗ rifordnungen weiter, ſoweit ſie nicht ſchon vor⸗ her durch eine Betriebsordnung(Dienſtord⸗ nung) oder durch Anordnung des Treuhän⸗ ders aufgehoben werden. Eine neue Anord⸗ nung des Reichsarbeitsminiſters ſpricht nun⸗ es das nicht, um einen neuen Krieg zu pro; vozieren, ſondern weil wir wiſſen, daß der Friede niemals beim Feigen iſt, ſondern nur beim Starken, und daß der Friede nicht mit pazifiſtiſchen Phraſen, ſondern nur mit Waffen zu ſichern iſt. Wir ſind der Meinung, daß ein wehr⸗ loſes Deutſchland inmitten einer gerüſte⸗ ten Welt geradezu eine zung zum Kriege ſein muß. Das Verhalten des Auslandes, fuhr Dr. Goebbels fort, beruhe auf der of⸗ Aufrei⸗ fenbar noch immer vorhandenen Einſchätzung des neuen Deutſchlands nach den Erfahrun⸗ gen, die man mit den Regierungen des al⸗ ten Syſtems machte. Die Methoden würden ſich aber ändern, wenn man wiſſe, aus welchem anderen Holze die Männer des neuen Reiches geſchnitzt ſind. Die Zei⸗ ten ſeien vorbei, in denen deutſche Regie⸗ rungen vor jedem Diktat kuſchten. Niemals wieder werde die deutſche Unker⸗ ſchrift unter einen Verkrag geſetzt werden, den zu halten das deutſche Volk nicht in der Lage ſei. Deutſchland ſei glücklich über den Vorſprung, den die nationalſozialiſtiſche Re; volution ihm in der europäiſchen Entwicklung gegeben habe. mehr ihre Weitergeltung bis zum 30. September 1934 mit der vorgenannten Einſchränkung aus. Arbeitsdienſtjahr in Danzig pflicht für jeden Staatsbürger. Danzig, 25. Juni. Der Danziger Senal hat durch Verfügung das obligakoriſche Arbeitsdienſtpflichtjahr für jeden arbeitsfähigen Danziger Staats- bürger vom vollendeten 17. bis 25. Lebens- jahr eingeführt. 8 Die Verordnung beſtimmt, daß die Arbei⸗ ten des Danziger Arbeitsdienſtes grundſätz⸗ lich ſo auszuwählen und zu geſtalten ſind, daß ſie nach Möglichkeit die freie Wirtſchaft nicht beeinträchtigen und keinen Arbeitnehmer aus ſeiner Dienſtſtelle verdrängen. Macdonald amtsmüde? Gerüchte anläßlich ſeines Arlaubs. London, 24. Juni. Miniſterpräſident Macdonald wird ſeinen auf drei Monate bemeſſenen Erholungsur⸗ laub vorausſichtlich noch vor Ende nächſter Woche antreten. Die Oppoſitionspreſſe ſchlachtet die Nachricht von Macdonalds Er⸗ holungsurlaub aus, um wieder einmal weit⸗ gehende Mutmaßungen über eine Kabi⸗ nettsumbildung in Umlauf zu ſetzen, Die liberale Zeitung„News Chronicle“ ſchreibt, es ſei recht ungewiß, wie ſich die Zukunft des Kabinetts geſtalten werde. Mac⸗ donalds Erholungsurlaub ſei für ihn nicht nur eine körperliche, ſondern auch eine gei⸗ ſtige Erholung von dem wachſenden Druck der konſervativen Miniſter, der die endgül⸗ tige Zuſtimmung des Kabinetts zu einer Po⸗ litik der Wiederaufrüſtung und Jſolierung herbeigeführt habe. N Es ſei durchaus denkbar, daß Macdonald zurücktrele, vielleicht auch Baldwin. Im Falle eines Rücktritts Macdonalds könne man mit Neuwahlen rechnen. Das ſozialiſtiſche Oppo⸗ ſitionsblatt„Daily Herald“ will ſogar wiſ⸗ ſen, daß„die plöhliche Mitteilung von Mac⸗ donalds Rücktrittsabſichten“ große Aufre⸗ gung in politiſchen Areiſen hervorgerufen Demgegenüber warnt der politiſche Mit⸗ arbeiter des„Jaily Telegraph“ davor, den Gerüchten über etwaige Kabinettsänderun⸗ gen Glauben zu ſchenken. Macdonald werde an der Spitze der Regierung bleiben. Die einzige Aenderung würde vielleicht dahin gehen, daß Macdonald von dem rein bürokratiſchen Teil ſeiner Amtsgeſchäfte entlaſtet würde. —. 7˖—————— 5 CECE Ein zweischneidiges Schwert Die Schwierigkeiten der engliſchen Iwangs⸗ maßnahmen gegen Deutſchland. London, 24. Juni. Die engliſche Preſſe beſchäftigt ſich aus⸗ führlich mit der deutſchen Schuldenfrage und unterſtreicht beſonders die in der engliſchen Antwortnote an Deutſchland enthaltene Ein— ladung, daß deutſche Vertreter zwecks einer Regelung des Problems nach London kom— men ſollen. Wie„Times“ feſtſtellt, ſind die Londoner Geſchäftsleute ſich im klaren über die prak⸗ kiſchen Schwierigkeiten eines Clearing-Sy⸗ ſtems. Man möchle es lieber vermieden ſe⸗ hen, weil man fürchtet, daß dadurch ein neues Hindernis für den inkernakionalen Handel geſchaffen wird. . Nicht nur in England ſelbſt, ſondern auch in Deutſchland müßte ein Clearing⸗ Amt eingerichtet werden, um eine rei— bungsloſe Arbeit des Syſtems zu ermögli— chen. Im ganzen genommen würden die engliſchen Geſchäftsleute die Schaffung einer Sonderabgabe nach der Art der recovery tax, die ſeinerzeit zur Erlangung der Repa— rationszahlungen geſchaffen wurde, einem Clearing-Syſtem vorziehen.„Times“ pole— miſiert dann gegen die Forderung Dr. Schachts, daß die deutſche Rohſtoff— baſis durch Rückgabe der deutſchen Kolonien wieder hergeſtellt werden ſoll. Die letzten Ausgaben des amtlichen deut⸗ ſchen Kolonialhandbuches hätten einwand— frei gezeigt, daß die deutſchen Kolonien eine Belaſtung, nicht ein Aktivum geweſen ſeien. In der„Daily Mail“ wird der engliſchen Regierung geraten, ein überſtürztes Vor— gehen in der deutſchen Moratoriumsfrage zu vermeiden:„Wir haben nicht zu viele Freunde auf dem Feſtlande und es gibt Leu— te die ſich nur freuen würden, wenn Eng— land in erbitterten Streit mit Deutſchland geriete, in dem Vergeltungs- und Wieder— vergeltungsmaßnahmen ſich jagen. Wir ſind durchaus dafür, daß die engliſchen Gläubi⸗ ger, ſoweit praktiſch möglich, geſchützt wer; den; aber in dieſem Falle dürfte durch ex⸗ treme Maßnahmen kaum etwas ge— wonnen werden.“ „Daily Expreß“ findet, daß es nichl Sache der engliſchen Nationalregierung ſei, mit Zöllen, Verboten, Boykoktmaßznahmen oder gar Kanonenbooten dafür zu ſorgen, daß die Beſitzer ausländiſcher Werkpapiere ihre Zinſen erhalten. Die Blätter ſchenken auch den Meldungen über die neue deutſche Deviſenverordnung ſtarke Beachtung.„Morning Poſt“ über— ſchreibt ihre Meldung„Deutſchland ſchlägt zurück“, während„Daily Expreß“ von einer deutſchen Bombe ſpricht. Die führende„Financial News“ bringt beſonders ſcharfe Angriffe gegen die Aeußerungen von Dr. Schacht. Die „verhältnismäßig gute Aufnahme“, die das Clearing-Geſetz in der City gefunden habe, ſei möglicherweiſe eine Erwiderung auf die „aggreſſive“ Erklärung von Dr. Schacht. Clearing zwecklos Eine vernünftige amerikaniſche Stimme. Newyork, 25. Junt. „Newyork-Times“ ſchreibt zu den geplan— ten engliſchen Maßnahmen gegen das deut— ſche Moratorium, man ſollte denken, daß es ſich eine Regierung, die ſich ſelbſt in Verzug befindet, zweimal überlegen würde, ehe ſie einen Präzedenzfall ſchafſe. Aber wenn man ſelbſt hiervon abſehe, ſei es unmöglich, zu verſtehen, wie der beabſich— tigte Clearingdienſt den britiſchen Staatsan- gehörigen auf die Dauer helfen ſolle, ihre deutſchen Forderungen einzuziehen. Vorhan— dene Guthaben könnten zwar beſchlagnahmt werden, allein ſowie das einmal geſchehen ſei, würden deutſche Exporteure und Ban— ken ſicherlich nicht ſo töricht ſein, neue Gut— haben zu ſchaffen. Die deutſche Ausfuhr nach England würde dann entweber über andere Länder gehen oder man würde überhaupt nicht nach England ausführen. Die Folge würde ſein, daß es Deutſchland noch weiter erſchwert würde, Zah⸗ lungen auf die England oder anderen Län⸗ dern geſchuldeten Beträge zu leiſten. Ueber⸗ dies, ſo heißt es in dem Blatt weiter, wird Großbritannien als Ganzes ſogar bei der er⸗ ſten Beſchlagnahme vorhandener Guthaben nichts gewinnen; Deutſchland hat zwar Eng⸗ land gegenüber eine aktive Handelsbilanz, den Dominions gegenüber aber eine paſſive. Es beſteht alſo die Möglichkeit, daß die Gut⸗ haben der Dominions beſchlagnahmt würden, falls England beutſche Guthaben beſchlag⸗ nahmt. Verhandlungsbereitſchaft Schweiz und Schweden wollen ſich verſtändigen. Bern, 24. Juni. Der ſchweizeriſche Bun⸗ desrat befaßte ſich mit dem Stand der deutſch⸗ ſchweizeriſchen Wirtſchaftsverhandlungen. Der Bundesrat erklärte in ſeiner über die Sitzung herausgegebenen Verlautbarung, obwohl die bisherigen deutſchen Vorſchläge den ſchwei⸗ zeriſchen Belangen in der Stellung der Schweiz als bedeutendſter Abnehmer deutſcher Waren nicht entſprächen, habe ſich die Regierung ent⸗ ſchloſſen, die Verhandlungen fortzuſetzen. Mi⸗ niſter Stuck erhielt weitere Weiſungen des Bundesrates, ſeine Bemühungen fortzuſetzen, mit der deutſchen Regierung zu einer Ver⸗ ſtän digung zu gelangen. Stockholm, 25. Jum. Das Auswärtige Amt teilt mit: Die ſchwediſche Regierung hat die 1 Note in der Transferfrage beantwor⸗ E In ihrer Antwort hat die Regierung die bei dem Empfang der Note abgegebene Er⸗ klärung wiederholt und ſich bereiterklärt, mit der deutſchen Regierung Verhandlungen über die Möglichkeit und die Vorausſetzungen für ein Abkommen aufzunehmen. Die Abſtimmungskommiſſion Eintreffen im Saargebiet am 30. Juni. Genf, 25. Juni. Die Mitglieder der Abſtimmungskommiſ. ſion für das Saargebiek werden am 29. Juni mit der amerikaniſchen Sachverſtändi⸗ gen Genf verlaſſen, um am Samskag, den 30. Juni in Saarbrücken einzukreffen. Am Sonnkag, den 1. Juli wird die Kommiſſion ihre Tätigkeit aufnehmen. Inzwiſchen iſl auch die Ernennung des Vorſitzenden der Abſtimmungskommiſſion erfolgt. Die Wahl iſt auf der ſchwediſche Mitglied. Herrn Al⸗ lan Rhode, gefallen, der früher Gouver⸗ neur der Provinz Gotland war und bisher als Leiter der juriſtiſchen Abkeilung des ſchwediſchen Miniſteriums des Aeußzeren Dienſt getan hat. Abgelehnte Saarentſchließung Auf der Arbeitskonferenz. Genf, 25. Juni. Die in der Internationalen Arbeitskon⸗ ferenz behandelte Saarentſchließung wurde in namentlicher Abſtimmung trotz ihres während der Verhandlungen gänzlich verbeſſerten In⸗ halts von der Konferenz abgelehnt. Von ins⸗ geſamt 140 Deleglerten ſtimmten 50 dafür und 10 Delegierte dagegen. 0 Immer wieder Ernloſionen Neue Zwiſchenfälle in Oeſterreich. Wien, 24. Juni. Von amtlicher Seite wird die Liſte der Zwiſchenfälle der letzten Nacht bekanntgege— ben. Darnach explodierte vor dem Hauſe des Bürgermeiſters von Ernſtbrunn ein Spreng⸗ körper. Die Exploſion verurſachte erheblichen Sachſchaden. In den Nachtſtunden wurden in Wien an vier verſchiedenen Stel⸗ len Sprengkörper zur Exploſion gebracht, die ebenfalls großen Schaden anrichteten. Ein zufällig vorübergehender Bankbeamter wurde durch die Exploſion verletzt. Auf dem Wiener Getreidemarkt im 6. Be · zirk wurde ein Sprengkörper in der Jorm einer gußeiſernen Granake gefunden. Der Sprengkörper wurde auf das Polizeikom⸗- miſſariat gebracht und explodierte dort we⸗ nige Stunden ſpäter, wobei einem Poliziſten die linke hand weggeriſen wurde. Das Programm wird durchgeführt Dr. Goebbels ſpricht in einer Rieſenkundge⸗ bung in Duisburg. Eſſen, 25. Jum. Auf dem Parteitag des Gaues Eſſen der NSDAP hatten ſich im Duisburger Stadion Tauſende verſammelt, um den Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels zu hören. Nach kurzer Begrüßung durch Gau⸗ propagandaleiter Fiſcher erklärte Dr. Goeb⸗ bels: Die Welt ſoll nicht glauben, daß ſie durch eine auf lange Sicht angelegte Zermür⸗ bungspolitik einen Keil zwiſchen Regierung und Volk treiben könnte. Gibt es jemano, fragte Dr. Goebbels, der den Mut hätte wider uns aufzuſtehen und den unbeſtreitbaren faſt ſchon hiſtoriſch gewordenen Erfolg des jungen nationalſozialiſtiſchen Regimes anzu⸗ zweifeln? Wenn oas deutſche Volk vor die Welt hin⸗ tritt und fordert, daß die Welt entweder ent⸗ ſprechend ihrer Zuſage im Verſailler Vertrag abrüſtet, oder Deutſchland ein ihr gleiches Waffenmvpean zubilligt, ſo kann die Welt dar⸗ auf nicht zur Antwort geben, das bedeutet den Krieg. Es gibt in Europa kein Volk, das eine ſo tiefe und wahrhafte Sehnſucht nach Frieden beſitzt, wie das deutſche. Wenn der Führer in Venedig mit dem großen Duce des italieniſchen Volkes zwei Tage Zwieſprache hält, ſo iſt dabei wahrſchein⸗ lich mehr herausgekommen, wie aus fünf bis ſechs Tagen internationalen Wirtſchafts⸗ oder Abrüſtungskonferenzen zuſammengenommen. Dr. Goebbels wandte ſich dann entſchieden gegen die Unbelehrbaren im Lande. Für uns war das Volk nicht Mittel zum Zweck, ſon⸗ dern Selbſtzweck unſerer Arbeit und unſeres Handelns. Es iſt richtig, daß vieles von unſerem Ziele noch unerreicht blieb. Aber, um es zu erreichen ſind wir da und arbeiten wir. Das Programm des Nationalſozialismus bleibt unabänderlich und was wir heute nicht erreichen, das erreichen wir morgen. Unſere Arbeit iſt auf lange Sicht eingeſtellt. f Die Ziele, die wir uns geſtellt haben, wer⸗ den erreicht werden. Es wird ſich einmal über der Vielheit der Meinungen eine tat⸗ bereite deutſche Volksgemeinſchaft erheben. Es werden einmal die auch heute noch vorhande⸗ nen ſozialen Sapnnungen in einem in ſich ge⸗ gliederten deutſchen Wirtſchaftsleben ausmün⸗ den. Es werden die Streitigkeiten zwiſchen den Konfeſſtonen einmal im geiſtigen und re⸗ ligiöſen Frieden und in der Aus öpnung der einzelnen Kirchen beendet ſein. Es wird einmal aus der Lethargie und aus der Erſchlaffung, aus der Ohnmacht und Waffenloſiakeit ſich ein einiges, ſelbſtbewußtes deutſches Volk er⸗ heben. 5 Auf die Schultern der deutſchen Jugend werden wir einmal das Reich und ſein Schick⸗ ſal legen. Ihr wird es dann vorbehalten ſein, das Werk zu vollenden, Deutſchland wieder als Kultur⸗ und Machtnation in den Kreis der anderen Völker zurückzuführen. Dr. Goebbels wandte ſich dann an ſeine al⸗ ten Kameraden: Unſere Bewegung iſt unſere zweite Heimat geworden. In der Be⸗ ſtändigkeit, in der Treue, in der Konſequenz, in der Liebe zu unſerem Volke, in der Einfach⸗ heit unſerer Lebensführung und in der Größe und Kühnheit unſeres Denkens liegt das Heil und liegt die Zukunft der deutſchen Nation. Mögen dann die andern nörgeln und kritiſieren. Begeiſterter Beifall folgte den Worten Dr. Goebbels. Saurfrauen beim Führer Berlin, 25. Juni. Für die zurzeit in Ber⸗ lin weilenden Frauen aus dem Saargebiet fand eine Veranſtaltung der NS-Volkswohl⸗ fahrt, Gau Groß-Berlin, bei Kroll ſtatt. Für den zunächſt durch wichtige Beſprechungen am Erſcheinen verhinderten Führer richtete der Saarbevollmächtigte der Reichsregierung Vi⸗ zekanzler von Papen, nach einleitender Begrüßung durch Gauamtsleiter Spiewok, herzliche Worte an die Saarfrauen. Nach be⸗ wegten Dankesworten der Führerin Frau von Vopelius(Sulzbach) wurde dem Vizekanzler ein in Silber gefaßtes Stück Saarkohle als 990 des Saarlandes an den Führer über⸗ reicht. Im Anſchluß an die Veranſtaltung bei Kroll empfing der Führer zuſammen mit dem Saar⸗ bevollmächtigten im Garten der Reichskanz⸗ lei die Frauen, die ihn ſtürmiſch begrüßten. Mit herzlichen Worten gab der Führer ſeiner beſonderen Freude über den Beſuch Ausdruck. 66 Empfang der„Dresden“⸗Fahrer Dr.,. Ley fuhr dem Schiff entgegen. Bremerhaven, 25. Juni. Die auf die „Stuttgart“ übernommenen Fahrgäſte der „Dresden“ und die„Dresden“-Mannſchaft wurden in Bremerhaven feierlich empfangen. Dr. Ley war der„Stuttgart“ entgegengefah⸗ ren. Nach der Begrüßung au der„Stuttgart“ wurde in der Geſellſchaftshalle eine Trauerfejer für die beiden verſtorbe⸗ nen Frauen abgehalten. Die Särge waren mit Kränzen bedeckt. Matroſen der„Dresden“ hielten die Totenwache. Tief ergriffen ſchüttelte Dr. Ley dem Ehemann der verſtorbenen Frau Erzhei⸗ mer und den anderen Angehörigen die Hand. Sodann nahm er das Wort zu einer Anſpra⸗ che. Euch alle, ſo ſagte er u. a., die ihr aus⸗ gefahren ſeid, um für neue Arbeit neue Kraft zu holen, hat ein jähes Schickſal gelehrt, daß jedes große Werk Opfer an Fleiß, ja an Blut und Leben fordert. In den Stunden höchſter Gefahr habt Ihr erkannt, daß nur Kameradſchaft und Treue das Höchſte geben können. Ihr habt geſehen eine tapfere, ruhige Mannſchaft, die ihr Leben eingeſetzt und die Euch vorgelebt hat, was ein wahrer Soldat zu tun hat. Darauf dankte Dr. Ley dem Kapitän Peter⸗ möller und der Mannſchaft der„Dresden“. Gerade dieſe Fahrt, ſo betonte Dr. Ley, lehrt uns, daß wir auf dieſem Wege weiter fortſchreiten. Wir werden unſere Arbeit wo⸗ möglich noch verdoppeln müſſen. Mit einem Gedenken an die Toten ſchloß Dr. Ley ſeine Anſprache. Dann wurden die Särge unter dem Vor⸗ antritt der Fahnen der NSBO und Arbeits⸗ front zum Eiſenbahnwagen gebracht. Dr. Ley begrüßte dann noch beſonders die Mannſchaft der„Dresden“. Nütkblick und Warnung Neichsſtatthalter über die Erfolge und Pläne. Neuſtadi 1. Schw., 25. Juni. Auf einer großen Kundgebung der NS DAN in Neuſtadt im Schwarzwald ſprach Reichsſtatthalter Wag⸗ ner. Ein Jahr vieler Arbeit und Sorgen liegt hinter uns. Aber auch ein Jahr des Erfolges. Das Größte, was geleiſtet wurde, war das Einigungswerk der Nation. Wir ſind ent⸗ ſchloſſen, dieſe Einheit der Nation durch nichts und durch niemanden erſchüttern zu laſſen. Wir werden dafür ſorgen, daß es weder Parteien noch ein Auseinanderfallen des Volkes in Klaſſen mehr gibt. An die Adreſſe der Saboteure gewandt, ſag⸗ te der ind ee d daß wir nicht ent⸗ ſchloſſen ſind, dieſes Volk noch einmal in Elend und Not ſinken zu laſſen, ſondern daß wir entſchloſſen ſind, die Saboteure mit aller Kraft niederzukämpfen und wenn es ſein muß bis zum äußerſteſt auszurotten und zu ver⸗ nichten. Der Reichsſtatthalter fuhr dann fort: Es ſei richtig, daß unſer Volk gegenwärtig inmitten von großen Schwierigkeiten wirt⸗ ſcha ftlicher Art ſtehe,: aber wir bedür⸗ fen keiner geiſtigen Anleihen bei den Neun⸗ malklugen, um aus ihnen wieder herauszukom⸗ men. Adolf Hitler und ſeine Bewegung ſeien die Garanten dafür, daß keine Inflation kom⸗ ein Mittel. Erhöhte Der Neichsſlatthalter führte weiter an hetige Staat übernehme die Verantworiung dafür, daß in den nächſten zwei Jahren die Erwerbsloſigkeit beſeitigt ſet. Das nächſte gro⸗ ße Problem, das dann in Angriff genommen werden müſſe, ſet, die Lebenshaltung des deut⸗ ſchen Volkes zu ſteigern. Der Redner konnte zum Schluß ſeiner öf⸗ ters von lebhafter Zuſtimmung begleiteten Ausführungen darauf verweiſen, daß Deutſch⸗ land heute ſchon im Ausland eine viel geachtetere Stellung einnehme als bisher. Wir ſehen den Tag kommen, an dem Deutſchland ſein Recht wird. Unter Heilrufen ſchloß der Reichsſtatthalter: Ans alle ſoll und darf nur ein Gedanke leiten, das deutſche Volk aus den vergangenen Zeiten und Nöten hinaufzuführen zu Glück und Aufſtieg und zu täglichem Brot. Die Ausſichten des Triebwagens Geſchwindigkeit.— Bedeutende Erſparnis. Vor einigen Tagen hat erſtmalig in der Geſchichte des Eiſenbahnweſens ein Zug, der Schnelltriebwagen der Reichsbahn, in glatter Fahrt ohne Unterbrechung die 575 Kilo⸗ meter lange Strecke von Berlin nach Köln in vierdreiviertel Stunden zurückgelegt. Im Anſchluß an die Fahrt hat ſich Generaldirek⸗ tor der Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, über die Ausſichten des Triebwagens im Dienſte der Reichsbahn geäußert. Dr. Dorpmüller ging einleitend davon aus, daß nach dem einjährigen Verkehr des „Fliegenden Hamburger“ der Triebwagen zeigen ſollte, daß dieſes Verkehrsmittel auch in der Lage iſt, größere für den Schnellver⸗ kehr wichtige Strecken zu bewältigen. Die Strecke Berlin—Köln erſchien hierfür inſo⸗ fern beſonders geeignet, als ſie zwiſchen Wuſtermark in Brandenburg und Hamm in Weſtfalen die Möglichkeit bietet, auf einer längeren Strecke faſt zwei Stunden die Höchſtgeſchwin⸗ digkeit von 160 Kilometer zu fahren. Anſchließend führt die Strecke dann über ein kurvenreiches Gebiet, das im⸗ mer wieder mit Schnellfahrtſtrecken durchſetzt iſt. Hier fonnte der Schnelltriebwagen zei⸗ gen, daß er völlig ſicher in jeder Kurvenlage iſt, und daß er auch mit hohen Geſchwindig⸗ keiten bis zu 100 Kilometer Weichen und Kurven unter voller Wahrung der Betriebs⸗ ſicherheit zu durchfahren in der Lage iſt. Auf Grund dieſer bisherigen Erfahrungen waren die Vorſignalabſtände der Strecke Berlin—Köln von 700 auf 1000 Meter er⸗ weitert, außerdem waren weitgehende be⸗ triebliche Vorbereitungen zur Aufſtellung eines aufenthaltloſen Fahrplans von Verlin nach Köln durchzuführen. Die einzige Maß⸗ nahme für die Fahrt war, daß die übliche Vorausmeldung des Zuges ſtatt über eine ſofort über zwei Blockſtellen gelegt wurde. Auf dem Oberbau, ſo fuhr Dr. Dorpmül⸗ ler fort, den wir vor zehn bis zwölf Jahren gehabt haben, wäre es allerdings nicht mög⸗ lich geweſen, die Geſchwindigkeiten zu fah⸗ ren, die wir für den„Fliegenden Hambur⸗ ger“ benötigen. Der geſamte Oberbau der Reichsbahn iſt aber in den letzten Jahren auf den verkehrswichtigen Strecken völlig er⸗ neuert und für die Bedürfniſſe der FD⸗Züge umgebaut worden. Auch die FD⸗Züge fahren ja ſtreckenweiſe bereits bis zu 120 km⸗h und nehmen die Kurve mit höherer Geſchwindig⸗ keit als früher. Der Oberbau iſt auf dieſen Strecken nur an ganz wenigen Stellen noch verbeſſerungsbedürftig. Wir können daher bald zur Einführung eines regelmäßig und fahr⸗ planmäßig verkehrenden Schnelltrieb⸗ wagens eommen. Im übrigen können wir an dieſen Stellen mit dem nelltriebwagen gefahr⸗ los auf die zuläſſigen Geſchwindigkeiten her⸗ untergehen, um dann wieder ſehr ſchnell zu großen Geſchwindigkeiten überzugehen. Die anfänglich viel verbreitete Anſicht, daß ſehr umfangreiche und koſtenreiche Neugleisan⸗ lagen erforderlich ſeien, um den Schnell⸗ triebwagenverkehr einzuführen, hat ſich alſo nicht beſtätigt. Mit dem jetzigen Schnelltrieb⸗ wagen iſt ſicherlich noch nicht das letzte Wort auf dem ebiete der Entwicklung der Schnelltriebwagen geſprochen. Während der jetzige Schnelltriebwagenzug aus zwei Wa⸗ gen beſteht, haben wir eine Neukonſtruktion in Auftrag gegeben, die aus drei gekuppelten Wagen beſteht. Außerdem erhalten die neuen Wagen ſtatt der bisherigen Dieſelmotoren von 410 PS. ſolche von 600 PS. Welche Linien mit dem Schnelltriebwagen befahren werden ſollen, ſteht zurzeit noch nicht feſt. Das hängt ſtark von den Krüm⸗ mungen und beſonderen Verhältniſſen der Strecken ab, im einzelnen auch von dem Fahrplan und der Verkehrsdichte. Die Reiſe⸗ zeit auf der Strecke Berlin— Königsberg wird etwa 5 Stunden dauern. Zurgeit be⸗ nötigt der ſchnellſte D⸗Zug noch 7 Stunden. Ein Schnelltriebwagen von Berlin nach Baſel würde etwa achlein ⸗ 0 halb Stunden, N nach München etwa 6 Stunden benötigen. Di iſt 1. me. Auch gegen die Boytotcheze gebe es e Münchener Strecke iſt beſonders ſchwie rig, da hier Steigungen und vor allen Din⸗ gen ſchwierige Kurven im Thüringer Wald Unter dem Verdacht eines doppelten Ranbmordes feſtgenommen. Die Polizei in Karlsruhe hat einen jungen Mann aus Köln feſtgenommen, der unter dem Verdacht ſteht, einen Geldbriefträger und eine Zim⸗ mervermieterin erſchoſſen und beraubt zu aben. Weiter ſoll er einen Einbruch verübt ben, bei dem ihm 1500 Mark in die Hän⸗ de gefallen ſind. Der Feſtgenommene hat den Einbruch zugegeben, beſtreitet aber die Morde begangen zu haben. Aus dem Expreßzug geſtürzt. Als der Oſtende⸗Expreßzug die Station Taime⸗ ring(Bayern) durchfuhr, ſtürzte der 23⸗ jääheige Speiſewagenangeſtellte Koch aus Köln aus dem Zug. Der Bedauernswerte wurde ein Stück von dem dahinblitzenden Zug mitgeſchleift und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eingetreten ſein muß. Haſe verurſachi ſchweren Mokorradunfall. Als der Motorradfahrer Rauſcher abends mit ſeiner Frau und ſeinem vierjährigen Kinde von Landshut nach Wieſen⸗ felden fuhr, ſprang ein Haſe über die Straße und in das Motorrad. Der Motor- radfahrer ſtürzte und erlitt einen Schädel⸗ bruch. Die Frau trug ſchwere Verletzungen an Kopf und Arm davon. Das Kind kam mit dem Schrecken davon. Schweres Unwetter. In der Gegend von Bremen wütete ein ſchweres Gewitter, das durch Hagelſchlag unüberſehbaren Scha⸗ den anrichtete. Taubeneigroße Hagelkörner fielen mit ſolcher Wucht, daß faſt in jedem Hauſe die Fenſterſcheiben, oft ſogar Schiefer⸗ und Pappdächer zerschlagen wurden. Be⸗ ſonders ſtark in Mitleidenſchaft gezogen wurden die Obſtbäume. Auf den Feldern wurde die Kartoffel⸗, Rüben⸗ und Kohlernte durch den Hagel völlig vernichlel. Auch in der Gegend von Delmenhorſt wirkte der Hagelſchlag kataſtrophal. Ein Haus wur⸗ de durch Blitzſchlag vollkommen eingeäſchert. Der Hagelſchlag dauerte über 20 Minuten an. Noch zwei Stunden ſpäter lag die Ha⸗ geldecke zentimeterhoch auf den Straßen. Verhaftungen in Polen. Wie aus Thorn gemeldet wird, wurden in Pommerellen 54 Perſonen, darunter der Schriftſteller des nationaldemokratiſchen„Slowo Pomorſkie“, Bernat, verhaftet. In Lodz wurden gleich⸗ falls etwa 60 Mitglieder der nationalradi⸗ kalen Organiſation feſtgenommen. Vom Be⸗ zirksgericht in Tarnopol wurden zwei Angeklagte wegen Ermordung eines Polizei beamten zum Tode, ein dritter Angeklagter zu lebenslänglichem Kerker verurteilt. England erhält ein Jernſehtheater. Das erſte Fernſehtheater der Welt wird im näch⸗ ſten Monat in Blackpool eröffnet. Das Theater, das 3000 Menſchen faſſen ſoll, wird Filme von Ereigniſſen in England und Ir⸗ land auf einer normalen Projektionsfläche zeigen, unmittelbar nachdem ſie ſtattgefunden haben. Dieſem erſten Fernſehtheater ſollen bald eine ganze Anzahl in allen größeren Städten Englands folgen. Irau Hanau verurteilt. Das Pariſer Strafgericht verurteilte die ehemalige Lei⸗ terin der„Gazette du Franc“ und jetzige Be⸗ ſitzerin der Finanzzeitſchrift„Forces“, Frau „ Franzöſiſche Ausflügler auf ilaljeniſchen Gebiet verhaflet. In Grenoble war man ſeit einigen Tagen ſehr beſorgt über das Schickſal von drei franzöſiſchen Ausflüglern ze am Sonntag Grenoble verlaſſen hatten, am den Mont Tabor zu beſteigen. Wie ſich jetzt herausgeſtellt hat, ſind die drei jungen Leute auf ikalieniſchem Gebiet verhaftet und nach Turin gebracht worden. Jolgenſchwere Exploſion, Wie aus Saint Die Magee wird, erfolgte bei den Tunnel⸗ bauarbeiten des Vogeſendurchſtichs ein fol⸗ genſchwerer Unfall infolge einer Spreng⸗ ſtoffeyploſion. Es wurden drei Arbeiter ge⸗ tötet und fünf ſchwer verletzt. Schutzaktion für die Indianer. Präſident Rooſevelt hat, wie aus Waſhington ge⸗ meldet wird, beſchloſſen, die kupferhäutigen Indianerſtämme auf geſchäftlicher Baſis zu organiſieren, um ſie vor dem drohenden Ausſterben zu ſchützen. Zu dieſem Zwecke läßt Rooſevelt einen Geſetzentwurf ausar⸗ beiten, wonach die Regierung einen Fonds in Höhe von 10 Millionen Dollar anlegen ſoll, aus dem die Indianerſtämme mit zin⸗ ſenfreien Darlehen bedacht werden würden. Kinderlähmungsepidemie. Die Kinderläh⸗ mungsepidemie, die ſeit dem Monat Mai in der Gegend von Los Angeles auftritt, hat bereits fünf Todesopfer gefordert und breitet ſich anſcheinend immer weiter aus. Neuerdings wurden 35 neue Fälle bekannt. Deutſche Kunſt in Südamerika. Die zur Zeit von einer deutſchen Schauſpielertruppe, der u. a. Käthe Dorſch, Gerda Müller und Eugen Klöpfer angehören, in Südamerika durchgeführten Gaſtſpiele haben ausgezeich⸗ nete künſtleriſche Erfolge zu verzeichnen. So beſuchte in Buenos Aires auch der ar⸗ gentiniſche Staatspräſident eine der letzten Abendvorſtellungen von„Maria Stuart“, die bei recht gut heſetztem Hauſe glänzend verlief. Der Beſuch erſcheint deswegen be⸗ ſonders bemerkenswert. weil bisher noch kein argentiniſcher Praſident einer deutſchen Schauſpielvorſtellung beiwohnte. Wirbelſturm. Ein in etwa 20 Kilometer Breite dahinraſender Wirbelſturm hat ver⸗ ſchiedene Teile der mittelamerikaniſchen Re⸗ publik Honduras heimgeſucht und ſchwe⸗ ren Schaden angerichtet. Auch zahlreiche Menſchen ſollen umgekommen ſein. Ernſte Unruhen in Indien. Im Staate Rampuur kam es im Anſchluß an eine verbotene Kundgebung zu ernſten Zwiſchen⸗ fällen. Die Polizei hatte fünf Führer der Demonſtranten feſtgenommen. Als die Men⸗ ge verſuchte, die Feſtgenommenen zu. be⸗ freien, kam es zu blutigen Zuſammenſtößen mit der Polizei. Ein Demonſtrant wurde getötet und ſechs verletzt. Auch der Polizei⸗ chef und einige Polizeibeamte erlitten Ver— letzungen. Krankheitserkennung aus Gerüchten Es mag ſeltſam erſcheinen, daß die Gerüche in der Mid eine große Rolle ſpielen. Schon die uralte Volksheilkunde kannte ihre Bedeutung, aber die Fachmedizin hat ſie jahrzehntelang geleugnet. Heute hat man wieder erkannt, daß der Geruch einer Krank⸗ heit dem Arzte in vielen Fällen zu der rich⸗ tigen Diagnoſe verhelfen kann. Auch in die⸗ ſem Falle beweiſen die modernſten Forſchun⸗ gen, daß ein alter Volksglaube, den man gern mit dem Wort„Aberglauben zu er⸗ ledigen pflegte, im Kern richtig war. In den letzten Jahren haben ſich, wie Dr. Vorwahl berichtet, maßgebende Mediziner dieſer Fra⸗ e gewidmet. f 5 5 der aſiatiſchen Medizin 5 t die 1 ri ielfa nicht nur als Folge ei te Pendel nachdem 5 wude ihr Heilmittel. Man kennt nicht nur die Nat por dem„ böſen Blick“. ſondern auch vor dem„voſen Geruch“. Die Kinder ſollen beſonders empfindlich für die Gerüche fein. So ſoll der Geruch von Kampfer oder Moſchus Krankheiten hervorrufen können. Das ſcheint zwar nicht ohne weiteres ein⸗ leuchtend, aber von der modernen Medizin ſind Feſtſtellungen ähnlicher Art gemacht worden: Gerüche aus dem Fell von Katzen, Hunden und Pferden, oder aus Gräſern und Schimmelpilzen können Migräne, Aſthma. Heufieber und Neſſelfieber verurſachen. Ein italieniſcher Arzt berichtet von einem Sena⸗ toren, der vorübergehend taub wurde, ſowie er Orangenblüten roch.— Es gibt heute Mediziner, die ſo weit gehen, daß ſie behaup⸗ ten, der Geruch des Menſchen verändere ſich nach dem jeweiligen Körperzuſtand. Es gilt ferner als erwieſen, daß penetranter Atro⸗ pingeruch, insbeſondere Schweißgeruch, auf die meiſten Menſchen erregend wirkt. Von den Gerüchen der Krankheiten ſteht insbeſondere der apfelartige Geruch der Zuckerkrankheit und der an Benzol erinnern⸗ de Geruch der Syphilis feſt. Ob die Tuber⸗ kuloſe einen eindeutigen Geruch hat, iſt um⸗ ſtritten. Neuerdings beſchäftigt man ſich auch mit der Frage, ob den Gerüchen eine heilende Wirkung zukommen kann. Eine Rekonvaleſzentin in der Straßenbahn geriet aus einer niedergedrückten Stimmung plötz · lich in einen Zuſtand eigentümlicher körper⸗ licher Spannkraft und einer gehobenen Stimmung. Einen Augenblick ſpäter erſt merkte ſie, daß es ſchwach nach Terpentin roch und nun kam ihr die Erinnerung an ein Erlebnis in einem Maleratelier, wo ſie 12 Jahre früher dasſelbe Allgemeinbefinden mit derſelben Stimmung erlebt hatte. Die Geruchsorgane der Hunde ſind viel feiner ausgebildet als diejenigen der Men⸗ ſchen. Es find daher ſchon 1913 Verſuche durchgeführt worden, Hunde bei der Geruchs⸗ diagnoſtik mit heranzuziehen. Es konnte aber bisher bei den Hunden kein Unterſcheidungs⸗ vermögen der verſchiedenen Krankheiten feſt⸗ geſtellt werden. Welt und Wiſſen Wiederherſtellung der erſten deutſchen Loko⸗ motive. Im nächſten Jahr feiert das deutſche Eiſenbahnweſen die 100. Wiederkehr des Ta⸗ ges ſeiner erſten Anfänge. Nürnberg⸗Fürth wird feſtliche Tage begehen und eines der zu erwartenden Ereigniſſe wird die Wieder⸗ inbetriebnahme der erſten deutſchen Eiſenbahn ſein. Die Lokomotive, der„Adler“, iſt zwar, nachdem ſie dienſtuntauglich geworden war, verſchrottet worden, wird aber, wie die „NS. Rheinfront“ berichtet, nach vorhan⸗ denen Plänen in der Abteilung Lokomotipbau des Reichsbahn-Ausbeſſerungswerkes Kaiſers⸗ lautern wieder erſtehen. In den Tagen der Feierlichkeiten wird ſie wie vor hundert Jah⸗ ren ihre hiſtoriſchen Wagen, die in einer Nürn⸗ berger Werkſtätte nachgebaut werden. zwiſchen den beiden Städten hin und her fahren, wenn man auch auf den Eiſenbahnſchienen feinen Platz mehr für ſie haben wird. Deutſche Tagesſchan Amtliches Mitteilungsblatt. Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichsmini⸗ ſter für Volksaufklärung und Propaganda hat in ſeiner Eigenſchaft als Präſident der Martha Hanau, wegen Beihilfe zum betrü⸗ geriſchen Bankerott zu ſechs Monaten Ge fängnis und 3000 Francs Geldſtrafe. Der geſchiedene Ehemann von Frau Hanau, La⸗ zare Bloch, wurde zu acht Monaten Ge⸗ fängnis und 3000 Francs Geldſtrafe ver— urteilt. Görings Wanderpreis für den Deutſchlandflug. Am Donnerstag, den 21. Juni beginnt auf dem Flugplatz in Berlin⸗Tempelhof der größte flugſportliche Wektbewerl Deutſchlands, der Deutſchlandflug. Für die beſte Mann ſchaftsleiſtung hat der Reichsminiſter der Luftfahrt, Hermann Göring, den oben abgebildeten ſilbernen Wanderpreis be reitgeſtellt. 19 Aber Dönnies wurde ſehr ernſt, als Lothar ihm nun in kurzen Worten den Inhalt von Evelyn Dalandiers Hilferuf erzählte. Allerdings, ohne den Namen zu nennen. Damit hatte Lothar noch gezögert, denn er wußte nicht, ob er Evelyns Geheimnis preisgeben durfte. Aber das war auch nicht nötig. Dönnies kluges Geſicht zeigte: er hatte bereits begriffen! f N Und als Lothar ſagte:„Ich halte mich allerdings nicht für befugt, lieber Dönnies, Ihnen zu ſagen, um wen es ſich handelt!“, da antwortete Dönnies: g g „Iſt nicht nötig, mein Alter. Bin ſchon im Bilde. So ein bißchen Kombinieren müſſen wir Diplomaten ja„hne⸗ hin. Ich erinnere mich noch ganz gut unſerer Fahrt auf dem Korſo und Ihrer Erregung, als Sie da eine gewiſſe Dame wiederſahen! Na, Sie brauchen ja nicht gleich rot zu werden. Dieſe Dame iſt wirklich in jeder Weiſe bewun⸗ dernswert. Das Einzige, was an ihr nicht bewunderns⸗ wert iſt, das iſt, daß ſie dieſem Menſchen, dieſem Monſieur Dalandier ins Netz gegangen iſt.“ Finſter ſagte Lothar: a 100 1 N ö „Ja, das iſt ſchlimm. Um ſo nötiger, ſie frei zu be⸗ kommen. Das ſind ja geradezu mittelalterliche Zuſtände, eine Frau gegen ihren 5 7 feſtzuhalten. Dalandier int jedes Mittel zu benutzen.“ 1 aan er wird lades anwenden, alle Pläne zu durch⸗ treuzen. Täuſchen Sie ſich nicht! Dalandier iſt ein ſtrupel⸗ loſer Menſch. Wir wiſſen hier ſo einiges über ſeine Methoden der Koloniſation drüben in dem franzöſiſchen Territorium. Umſonſt hal man ihn nicht gerade in dieſe für einen Europäer iſt es nicht gut, Dalandier zum Feinde unruhigſte Kolonie mit einer aufſäſſigen Bevölkerung ge— ſteckt. Er verſteht es. Aber es koſtet Menſchen. Und auch zu haben.“ Verächtlich ſagte Terbrügge: N f „Das ſchreckt mich nicht. Was geht mich Dalandier an? Was kann er mir tun? Nichts! Aber Evelyn kann er etwas tun. Und das muß verhindert werden.“ Dönnies ſah Lothar ſcharf an: „Sie haben einen Plan?“ „Ja!“ In kurzen Worten umriß Lothar Terbrügge die Idee, die er zur Befreiung Evelyns gefaßt. Aufmerkſam hörte Dönnies zu.. „Schön und gut!“ ſagte er.„Ich helfe Ihnen, ſoweit es in meinen Kräften ſteht. Nur laſſen Sie das eine nicht außer acht: offiziell darf ich von dieſem Plan nichts wiſſen! Dalandier iſt ein franzöſiſcher Diplomat, und ich bin ein Deutſcher. Ohnehin iſt der Boden für uns Deutſche durch die geſchickte Minierarbeit der Franzoſen und noch mehr durch ihre Anleihe im Moment bei der Regierung hier ſehr unſicher. Wenn es herauskäme, daß ich zur Entfüh⸗ rung einer franzöſiſchen Diplomatenfrau die Hand geboten hätte, es würde nicht nur meinen Kopf koſten— das wäre ja das wenigſte— aber es wäre eine ungeheure Kompro— mittierung der Geſandtſchaft hier. Nicht wahr, das ſehen Sie ein? Nun ſchön, alſo heute abend nach der offiziellen Feier im Klub ſetzen wir uns mit unſerem guten alten Ruppelius zu einem Kriegsrat zuſammen. Und nun bitte ich mir aus: ein ſorgloſes Geſicht, Terbrügge! Hier hat ſogar die Luft Ohren. Kein Menſch darf etwas ahnen!“ Er erhob ſich ſchnell, denn gerade wurde die Maſchine von Ruppelius auf die Startbahn geſchoben. Bald ver⸗ kündete ein Kanonenſchuß den Beginn der Flugkonkurrenz. *.* Die europäiſche Kolonie von Wadſchanga hatte heute ihren großen Tag Der berühmte Flieger Ruppelius ſollte auf einem Zentral-Afrita Fluge, der von Kairo aus ve⸗ das Surren. die Reichskulturkammer und ihre kammern beſtimmt. Es werden lich im„Völkiſchen werden. Beobachter“ gonnen, in Wadſchanga landen. Die Behörden hatten die nötigen Weiſungen an den Vizegouverneur Dalandier er⸗ teilt. Alles war zum Empfang des berühmten Sports⸗ manns bereit 5 Es war nachmittags gegen fünf Uhr. Auf dem freien Platz, der zwiſchen Golſplatz und der großen Grasſteppe lag, waren alle Damen und Herren des Gouvernements verſammelt. Sogar von Station Baraiſi war Hauptmann Brancourt mit ſeinen Herren herübergekommen. Evelyne, die inmitten der Damen des Gouvernements ſtand, ſah von weitem Brancaurts hagere, ausgemergelte Geſtalt über den Platz kommen. Jetzt war er dicht bei ihr. Ihr Geſicht leuchtete froh auf. Sie mußte ſich bezwingen, ihm nicht lievenswürdiger als den anderen die Hand ent⸗ gegenzuſtrecken. N i „Welche Freude, Hauptmann, Sie endlich einmal wie⸗ derzuſehen!“ In ihrem Händedruck lag geheimes Ein⸗ verſtändnis. Brancourt beugte ſich tief über Evelyns Hand. 5 12 800 „Die Freude iſt auf meiner Seite, Madame.“ 1 Auch ſein trauriges Geſicht leuchtete auf. Dann wandte er ſich mit höflicher Begrüßung zu den anderen Damen. Jetzt fuhr Dalandier mit einer Suite von ein paar Herren auf dem Platze vor. 1 0 Sofort formierten ſich die Offiziere militäriſch und 5 meldeten ſich. 4 5 „Pünktlich auf die Minute!“ ſagte Dalandier lächelnd. und wies nach Nordoſten, wo in der durchſichtigen, unend⸗ lich blauen Luft des afrikaniſchen Himmels ein winziger Punkt auftauchte, der ſich ſchnell vorwärts bewegte. 05 „Dieſe Deutſchen, ſie ſind, wo es auch ſei, die leibhaftige uhr!“ Er ſah auf ſeine Armbanduhr.„Genau ſiebzehn Uhr dreißig Minuten. Für ſiebzehn Uhr fünfunddreißig hat Monſieur Ruppelius die Landung angekündigt.“ Die ſchwarzen eingeborenen Soldaten, die am Lan- dungsplatz bereit ſtanden, gerieten in Bewegung. Sie for⸗ mierten einen Kreis. Alles blickte geſpannt empor. Der blitzende Punkt näherte ſich ſchneller Schon hörte man (Foriſetzung jolgt.) Reichskulturkammer den„Völkiſchen Beob⸗ achter“ zum amtlichen Mitteilungsblatt für Einzel⸗ daher in Zukunft alle amtlichen Mitteilungen einheit⸗ verkünde ,. . 1 4 b , Nachdruck verboten. Der blaue Glaſt der mittäglichen Sonne ertränkte die Ferne in einem Lichtmeer. Die Häuſerreihen mit den ſich öffnenden Straßenein— gängen, die ſich um den alten Hafen von Marſeille legen, ſchienen zu zittern in der breunenden Glut. Ueber Stadt und Meer laſtete eine tiefe Müdigkeit. Ein großes Schiff, die ſchwarze Rauchfahne lang hinter ſich herziehend, ver— ſchwand zwar jenſeits des Transpordeurs in dem ſeuchten Dunſt der, offenen See. Diesſeits aber des feinen Fili— grangerüſtes, auf das der Marſeiller ſo ſtolz iſt, bewegte kein noch ſo armſeliges Fahrzeug ſich von der Stelle. Die Straße, die, am Hafen entlang, aus der Stadt herausführt, ging in der Eile und mit der Elaſtizität der ee 8 freudigen Erregung ein Burſche von etwa vierundzwanzig Jahren. Sein Anzug, mehr durch Originalität als durch Ele— ganz ausgezeichnet, beſtand aus einer vielfach geflickten Hoſe, die beſcheidene Anſprüche darauf machte, ihre einſtige Grundfarbe, weiß, noch zu behaupten. Ein alter Leder— gürtel hielt ſie über der Hüfte zuſammen. Die Schultern ſchützte eine leichte blaue Jacke, verwaſchen und aus— gewachſen, vor der Sonnenglut. Auf dem Kopf ſaß einer jener gewaltigen, ſtrohgeflochtenen Hüte, wie ſie das Klima dort im Süden notwendig macht. Aus dem runden, braungebrannten Geſicht ſah ein Paar dunkelbrauner Augen ſorglos und unternehmend in die Welt. Ab und zu ſpitzte er die Lippen zu einem langen und ſcharfen Pfiff, und, wie auf Antwort wartend, wandte er dann jedesmal lauſchend den Kopf zur Seite. Er war ſchon eine ganze Strecke gegangen, befand ſich ſchon außerhalb des alten Hafens, ehe aus der Ferne, verſchwommen oder träge, Antwort zurückklang. Dennoch hatte es zur Folge, daß er ſeine Schritte beſchleunigte und den kleinen, ſtrammgefüllten Sack, den er über der linken Schulter trug, mit einem Ruck wieder mehr nach hinten warf, damit er beim haſtigen Ausſchreiten nicht läſtig werde. Im Schatten der Kaimauer ruhten die drei Kameraden, denen er Brot, Früchte und Neuigkeiten zu bringen im Begriff war. Der eine von ihnen, ein ſchöner, ſchwarzhaariger Menſch mit funkelnden Ebenholzaugen, hatte den Rücken gegen die Mauer gelehnt, ſtreckte die Beine lang und weit geſpreizt von ſich ab und ſpielte auf einer Flöte, leiſe, zart und ſehr muſikaliſch, eine unerſchöpfliche Reihe modernſter Schlagermelodien. In ſeiner Stilgebung gewannen ſie den ſüßen Charme einfacher Volkslieder, und der Aus— druck ſeines Geſichtes bewies, daß er dieſe Umformung mit Abſicht und Humor vornahm. Die beiden anderen— kleiner, gedrungener, blond, aver ſonſt ſehr verſchieden voneinander— lagen rechts und links von dem Spielen⸗ den in tiefſtem Mittagsſchlaf. Schon ein paarmal hatte der Flötenſpieler den ſuchen⸗ den Pfiff des Vierten im Bunde vernommen, ehe er ihn, mit dem Flötenſpiel einen Augenblick ausſetzend, läſſig und träge erwiderte. Dann bog der junge Burſche um die vorgeſchobene Ecke der Mauer, winkte und war in wenigen Augenblicken bei den Kameraden. Er warf den Sack auf den Boden und ſich daneben. „Du“, ſagte er vor allem erſt mal zu dem Schwarz— haarigen, der ſeine Muſiziererei nicht unterbrach,„du mußt ſelbſt hin. Mir haben ſie nichts verraten.“ Der zuckte mit den Achſeln. „Meinſt du, daß du gar nicht gehſt?“ Ein Achſelzucken drückte deutlicher noch als das erſte Mal die völlige Unintereſſiertheit des Angeredeten aus. „Du ſollteſt ja kommen. Es wäre wichtig. Das hat der Oberſte von denen da geſagt.“ Die Blicke des Flöteſpielenden wanderten in ruhiger Auteilnahme zu dem Sack neben dem jungen Lockenkopf, der appetitliche Geheimniſſe zu bergen chien. Gehorſam griff der junge Menſch zu und ſchnürte ihn auf, holte weißes Bron, ein Gläschen mit eingemachten Oliven, Bananen, getrocknete Feigen, Datteln und etwas Büchſenfleiſch, alles ſauber in weißes Papier gepackt, eines nach dem anderen heraus und legte es auf einen Bogen Seidenpapier, den er ſorgfälig neben ſich aus- breitete. Dieſe Beſchäftigung, ſo ſtill ſie erfolgte, ſchien die beiden Schläfer zu wecken. Sie ſetzten ſich, einer nach dem anderen, auf, rieben ſich die Augen, gähnten durchaus vernehmlich und ſahen ſich ein klein wenig erſtaunt um. „Na“, meine der kleinere, zierlicher gebaute, ver⸗ ſchlafen,„ſchon da, Peter?“ „Nee“, erwiderte der gelaſſen,„was du hier ſiehſt, das bin nicht ich. Das iſt mein Geiſt.“ „Renommtier' nicht, Peter“, lachte der Schwarze und ſteckte die Flöte in ein etwas defektes Lederetui, das er ZZ 7 e, 770 N , 76“. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) in der Bruſttaſche ſeines dunklen Leinenrockes barg.„Was nicht da iſt, kann nicht geſehen werden. Woher käme das Peterle aus Köln zu einer ſo windigen Sache wie Geiſt?“ „Wenn du wüßteſt, was ich weiß, Hannes, wäreſt du viel netter zu mir!“ „Wird ſchon was Großartiges ſein! Welche Mücke machteſt du nicht zum Elefanten.“ Und der Große tauchte behaglich ein Stück Weißbrot von vielverſprechendem Umfang in die pikante Soße der Oliven, die er in ſchöner Selbſtverſtändlichkeit für ſich in Anſpruch nahm. Die Kameraden teilten ſich das Büchſenfleiſch. Sie ſchienen dem anderen ſeine Vorliebe neidlos zu gönnen. „Wenn du doch nicht hingehſt...“ „Du biſt auf dem Konſulat geweſen, Peter?“ fragte der größere und ſtärkere der beiden anderen. „Jawoll, Hermann— akkurat. Er ſoll aber kommen!“ „Es wird doch keine kitzliche Sache ſein?“ fragte der zierliche Chriſtoph, den ſie im Bunde Stoffel riefen. Der Große lachte. „Habt Ihr ein böſes Gewiſſen?“ „Wir nicht“, meinte in ſchöner Offenheit Hermann. „Aber ſchau: wie lange kennen wir uns eigentlich? Jeder von uns hat, was man polizeilich ein Vorleben nennt. Und ſo ein Vorleben kann manchmal unbequem werden!“ „Dir— deins?“ fragte Stoffel den Buſenfreund in ruhiger Sachlichkeit. „Ich will nach deinem nicht weiter fragen. Man hat ja ſo etwas wie Anſtand im Leib“, neckte Hermann zurück. ſelbſt „Aber unſer Hannes...“ „Ich würde doch zum Konſulat gehen. Wäre es eine unangenehme Sache, käme es von der Polizei“, meinte Stoffel. „Stoffel rät gut“, lobte Peter.„Es iſt Sache! Eine Andeutung haben ſie mir gemacht. Aber wenn dem Hannes auch alles und jedes ſo einerlei iſt, dann kann ich's verſchweigen.“ 5 „Schieß ſchon los!“ forderte der auf und ſpuckte einen großen Olivenkern in weitem Bogen von ſich fort in den Sand. „Eine Erbſchaft, Hannes— denk' bloß, eine Erbſchaft!“ triumphierte Peter, und Hermann und Stoffel hörten vor Staunen mit Kauen auf. „Eine Erbſchaft?“ Hannes lachte laut. Man ſah zwei Reihen wunder— ſchöner Zähne, faſt zu klein und regelmäßig für einen Mann in ſeinem Alter. „Menſch, du glaubſt aber auch alles!“ „Dafür komm' ich von Köln“, entgegnete ſeelenruhig der braune Peter.„Dazu kann ich nichts. Du aber glaubſt gar nichts. Das iſt auch dumm. Aber du biſt ein Ham⸗ burger— und die ſind ja ſo beſonders ſchlau. Die wiſſen immer alles am beſten. Wenn du denen einen Apfel zeigſt, ſagen ſie: Nee, das iſt eine Birne. Und wenn du dann widerſprichſt, ſchlagen ſie dir den Schädel ein.“ „Wie lange warſt du denn in Hamburg, Peter?“ „Ih, Hannes, du biſt der erſte Hamburger, den ich kennengelernt habe. Du haſt mir Hamburg ein für allemal vergrault.“ „Nee, aber im Ernſt, Hannes! Eine Erbſchaft! Die könnten wir alle miteinander gebrauchen. Geh doch wenig— ſtens mal fragen!“ „Stoffel, wenn der zu Geld kommt, nachher ſind wir ihm geweſen!“ „Mußt nicht alle nach dir ſelbſt beurteilen, Hermann!“ „Verdorbene Großſtadtpflanze“, lachte Hannes und ſchlug dem Wanderkameraden auf die Schulter.„Aber zur Sache! Erbſchaft? Höchſtens, wem ſeine Schulden könnte ich erben. Und dafür: danke!“ Hannes ſagte es mit tiefſter Ueberzeugung, ſtand auf, reckte ſeine langen, ſchlanken, ebenmäßigen Glieder und fuhr ſich, den großen Hut abwerfend— gewohnheitsmäßig dienſtbereit legte Peter ihn ſchonſam zur Seite—, mit beiden Händen durch das dunkle, leicht gewellte Haar, das ſich über einer ſchönen, breiten Stirn aufbauſchte. „Wir müſſen überhaupt noch los, Jungens! Haben wir genug zu einem halbwegs anſtändigen Unterſchlupf für die Nacht? Ja? Na, ſchad't nichts. Los, los. Die größte Hitze iſt vorbei. Gehen wir noch eine Runde!“ Stoffel faßte hinter ſich. Da lag, in einem Wachstuch⸗ beutel, die geliebte Klampfe. „Kommt alſo. Hannes hat ganz recht. Man braucht nicht immer vom Händchen ins Mündchen zu leben. Legen wir die Grundlage zu einem ſoliden Kapitalismus!“ „Haſt du deine Stimme geölt, Peterle?“ „Haſt du auch keine Löcher im Hut, Hermann?“ „Und, Männe, du Urauerochſe, wenn dich wieder ein verrückter Profeſſor fragt, ob wir echte Provenzalen und Wer. un 2 ,,,, 7 Ramona ein provenzaliſches Volkslied wäre— was ſagſt du dann?“: „Zu Befehl, Herr Profeſſor— wir ſind echt königlich⸗ preußiſch-republikaniſche Arbeitsloſe und ſingen und ſpielen uns durch die Welt, und das Lied, das iſt ſo alt, daß es dem Adam ſeine Großmutter ſchon an der Wiege geſungen hat, und das wird noch geſungen werden, wenn ſolche Käuze wie der Herr Profeſſor ſchon lange aus— geſtopft im Muſeum ſtehen werden. Woll, Hannes?“ „Und wenn's dir einer auf engliſch vorbetet?“ „Ollrei, Sör, ollrei!“(All right, Sir, all right!) Die vier wanderten ſchon der Stadt wieder zu. Schiffer begegneten ihnen, die ihre Boote für nächtliche Fahrten reinigen wollten; eine Abteilung farbiger Soldaten zog mit Muſik zur Stadt heraus. Die vier ſchritten in lange ſchon zur Gewohnheit gewordener Ordnung: voran Hannes und Peter, einige Schritte hinterher Hermann und Stoffel. Hannes nahm die Flöte heraus und blies im Schreiten leiſe und lockend. Peter ſummte eine Melodie. Er hatte einen wunder— ſchönen Bariton. Die Leute kamen aus den Häuſern ge— laufen, wenn ſie ſeine volle, reine, weiche Stimme hörten. Aber die Augen der Frauen blieben dann an Hannes hängen. Peter war, ſo ſchmuck ker ausſah, neben dieſem Meiſterſtück, das die Natur an männlicher Schönheit ge— ſchaffen, doch nur ein hübſcher, aber unbedeutend aus— ſehender Junge. Hinter dem kleinen Zuge her, ebenfalls der Stadt ent— gegen, kamen in eiligem Schritt zwei Damen. Die eine von ihnen, klein und ſehr rund, keuchte, ſchweißbedeckt, immer einen halben Schritt hinter der anderen her— einer ſchlanken, trotz der Hitze blaſſen Blondine mit feinem Geſicht und einem eigenartigen Reiz, der nicht nur ihr Antlitz, der ihre ganze Geſtalt, ihren Gang und ihre Bewegungen anziehend machte. Unwill— kürlich ſah man ſie an, ſah man ihr nach— unwillkürlich fragte man ſich: Wer iſt denn das? Ziemlich unbarmherzig trieb ſie jetzt die kurzatmige Gefährtin vorwärts. „Auf dem Waſſer können wir uns abkühlen, Emmi! Wir wollen doch nicht zum zweiten Male das Boot ver— paſſen!“ tröſtete ſie zugleich. „Es fahren aber doch nachmittags rere...“, ſtieß die andere hervor. „Um ſieben müſſen wir zurück ſein— und ich möchte Zeit haben auf der Inſel. Sieh, Emmi— morgen reiſen wir. Es iſt unſer letzter Tag... Ich muß noch Aufnahmen und Skizzen machen. Auch nimmſt du gewiß ein paar Pfund ab“, er— munterte ſie weiter, als die andere reſigniert ſchwieg. Sie haſteten an den vier ſtrolchartig ausſehenden Wanderern zuerſt achtlos vorbei. Dann drang der leiſe Flötenton, die ſüßſaugende Muſik in das Bewußtſein der größeren. Unwillkürlich drehte ſie ſich um. „O Emmi, der Rattenfänger von Hameln!“ rief ſie im Ton freudigen Erſtaunens. Nun ſtanden ſie doch beide ſtill, und Emmi, froh, ver⸗ ſchnaufen zu können, riet begeiſtert:„Das iſt was für die Kamera, Gertrud!“ Die hatte den immer bereiten Apparat ſchon zur Hand. Neugierig waren die vier Burſchen näher gekommen Lächelnd, nicht ohne Spott, konſtatierte Hannes, daß er „wieder einmal“ eine„Eroberung“ gemacht habe. „Wir möchten Sie photographieren“, ſagte die ſchlanke Gertrud ſachlich in gutem Pariſer Franzöſiſch, da ſie glaubte, franzöſiſche Wandermuſikanten vor ſich zu haben. „Gegen ein Trinkgeld!“ Hannes zuckte die Achſeln. „Wir ſind ein Orcheſter“, antwortete er in der gleichen Sprache.„Wir ſind Künſtler. Wir ſind keine Bettler. Aber wir wollen nicht ungefällig ſein. Knipſen Sie nur!“ Es war den vieren, ſeit ſie ſich zufällig in Mentone zuſammengefunden, ſchon unzählige Male geſchehen, daß andenkenwütige Knipſer ſie auf die Platte genommen hatten. Sie arrangierten ſich faſt mechaniſch in eine Stellung, die, ſo geſtellt ſie war, beinah natürlich wirkte: Hannes in der Mitte, rechts von ihm der fidelnde Stoffel, links der ſingende Peter— und ein bißchen in Profil. (Sein Profil war hübſcher als das etwas allzu runde Geſicht von vorn!) Hermann, den Gaben heiſchenden Hut in der Hand. „Danke!“ ſagte die Dame freundlich.„Und nun“, ſie wandte ſich direkt an Hannes,„Sie einmal allein!“ Spöttiſch ſetzte ſich Hannes in theatraliſche Poſitur. „Nein!“ ſchüttelte das Mädchen den Kopf.„Bitte ſpielen Sie die Flöte. Oh— nicht ſo himmelnd zur Madonna de la Garde aufſehen! Geradeaus, bitte! So! Danke!“(Fortſetzung ſolgt.) meh⸗ zu überwinden ſino. Wir ſind jedoch dabei, auch dieſe Strecken auszugleichen. Es wird ſicher noch einige Jahre dauern, bis wir praktiſch brauchbare Schnelltriebwa⸗ genſtrecken in großer Anzahl haben. So glaube ich z. B., daß auch die Strecke Ver⸗ lin—Köln früheſtens ab 15. Mai 1935 als fahrplanmäßige Linie eingerichtet werden kann. Die Erfahrungen werden für die weiteren Strecken nutzbar gemacht werden. Die Frage des Treibſtoffes. Unſeren Treibſtoff, das Dieſelmaſchinenöl, müſſen wir aus dem Ausland beziehen. Trotzdem iſt er im Vergleich zur Kohle, als unſerem Betriebsſtoff des heutigen Dampf⸗ betriebes beſonders billig. Die geſamte Fahrt des Wagens von Köln nach Berlin koſtet an Treibſtoff genau ſo viel wie eine Fahrkarte zweiter Klaſſe Köln— Berlin, d. h. etwa 35 Mark. Eine Schnellzugslokomotive braucht auf der gleichen Strecke eine Kohlenmenge, 20 11 Mehrfaches der genannten Summe oſtet. Die Bedienung des Wagens. Der Triebwagenführer ſitzt im Schnell⸗ triebwagen die ganze Zeit über. Bedenken Sie, daß der Ausblick des Lokomotivführers auf ſeiner Dampflokomotive durch den lan⸗ en Keſſel, den er dauernd vor ſich hat, be— fender bei den Linkskurven ſtark beein⸗ trächtigt wird. Alles dies fällt bei dem Schnelltriebwagen fort, wodurch das ganze Streckenbild offen vor dem Führer liegt. Der Aid e e iſt außerdem vor Zug und Näſſe geſchützt und hat eine ſehr bequem und leicht zu handhabende Appara— tur vor ſich. All dies wirkt ſich dahin aus, daß die Bedienung des Schnelltriebwagens ſich als viel einfacher und leichter erwieſen hat, als man es anfänglich vermutete. Wir haben ſelbſtverſtändlich nur ausgeſuchtes Perſonal für den Schnelltriebwagenverkehr verwandt. Er hatte zu ſeiner Seite zwei Lot⸗ ſen, die die Strecke genau kennen und die ihm rechtzeitig die entſprechenden Fahrtan— weiſungen übermitteln konnten, z. B. wenn irgendwelche Bauſtellen auf der Strecke be— ſondere Vorſicht erheiſchten. Trotzdem bleibt die Fahrtleiſtung Berlin—Köln und zurück eine Pioniertat, und ich bin mir bewußt, daß wir den Erfolg auf dieſer Strecke auch dem zuverläſſigen Perſonal der Reichsbahn ver— danken. dritte Auflage für Arbeitsbeſchaffung Kauft Loſe der braunen Lotterie. Mit großer Genugtuung blicken wir auf ein arbeitsreiches und dementſprechend erfolgrei⸗ ches Jahr zurück. Wiele unſerer Volksgenoſſen fanden ſchon ihr langerſehntes Arbeitsglück. — Marcher aber hegt noch den großen Wunſh, der der Erfüllung harrt. Viele Arten der Arbeitsbeſchaffung ſind ins Leben gerufen worden und Gewaltiges wurde geleiſtet, um in kurzer Zeitſpanne das Heer der Arbeitsloſen wieder der Arbeit zu⸗ zuführen. Der Staat, die Gemeinden, die private Initiative der Induſtrie und jeder einzelne Volksgenoſſe hat alles darangeſetzt, um dieſem gigantiſchen Plan zum Erfolg zu verhelfen. Jeder einzelne Volksgenoſſe? Wie ſoll dies jedem Einzelnen möglich ſein? Ja, jedem iſt es möglich, möglich durch die J. Arbeitsbeſchaffungslotterie der NS DAP. Schon im vergangenen Jahre gab zweimal dieſe Lotterie Millionen für Arbeitsbeſchaf⸗ fung. Und jetzt, bei der dritten Auflage, iſt es die vordringlichſte Pflicht eines jeden Deut⸗ ſchen, ſich an dieſer Wiederaufbau⸗-Lotterie zu beteiligen. Das braune Los zeigt ſchon durch ſein Titelbild an, was es will: Froh— machende Werktätigkeit! Die diesjährige Gewinnzahl wurde um faſt 50 Prozent erhoht. 1,5 Millionen Mark wer⸗ den ausgeloſt. Am 21. und 22. Juli iſt ichon Ziehung. Aus der Heimat Gedenktage 25 Juni 1530 Verleſung der Augsburgiſchen Konfeſ— ſion auf dem Reichstage zu Augsburg., 1822 Der Dichter E. Th. A. Hoffmann in Berlin geſtorben. 1864 Der Phyſiker Walter Nernſt in Brieſen geboren. Prot.: Elogius— Kath.: Proſper Sonnenaufg. 3.37 Sonnenunterg. 20.27 Mondaufg. 19.18 Mondunterg. 1.12 Schönheit iſt ein Empfehlungsbrief des Schöpfers. Weh, wenn ſie der Menſch zum Fallſtrick der Sünde mißbraucht. Gefahren des Blumenpflütkens Der Kinder höchſte Freude iſt das Blumen— pflücken auf den Wieſen. Doch iſt es mit Ge⸗ fahren verknüpft, da viele Wieſenblumen Gifte enthalten, die bei zarteren Kindern Hautaus⸗ ſchläge und Fieber, Erbrechen und ſonſtige Stö— rungen verurſachen. Deshalb laſſe man klei⸗ nere Kinder nicht ohne Aufſicht beim Blumen⸗ pflücken und belehre die größeren über den Giftgehalt mancher Blumenarten. Da iſt zum Beiſpiel vor allen Hahnen— fußarten zu warnen. Sie haben einen ätzen⸗ den Saft, der Hautausſchläge und Geſchwüre verurſacht. Tauſendſchönchen, Gold- ſchönchen, Goldköpfchen und Sumpf— dotterblume zählen auch zu dieſer Art. Der ebenfalls gelbblühende Giftlattich wirkt durch ſeinen milchigen Saft betäubend, erregt Schwindel, Erbrechen und Schlafſucht. Die reizende Waldanemone erregt durch ihren Saft auf zarter Hand brennende Bla— ſen. Als Gegengift kommt Zitronenſaft oder Eſſig äußerlich oder Wein oder ſchwarzer Kaf— fee innerlich angewendet in Frage. Sehr giftig ſind die helmartigen Blüten und Blätter des Erſenhut es. Sie erzeugen Fie— ber, Kolik und Delirien, ja ſelbſt Krämpfe. Wein, Eſſigwaſſer, ſchwarzer Kaffee, lindern die Erſcheinungen. Beim gefleckten Schierling ſind die Fruchtkapſeln die Giftträger. Hier— gegen wendet man Milch, Rhizinusöl, Zi— tronenſaft an, hole aber ſofort den Arzt, wenn der Verdacht vorliegt, daß die Pflanzen in den Mund geſteckt worden ſind. Denn dadurch ſind ſchon Todesfälle verurſacht worden. Dasſelbe gilt vom ſchwarzen Bilſenkraut, den Blü— ten des Goldregens, ſowie vor allem vom roten Fingerhut, der mit ſeinen pracht— vollen traubenförmigen Blüten die Kinder entzückt. Sein Stengel birgt ein ſtarkes Gift, das eine nachhaltige Nervenſchwäche zeitigt. Schließlich ſei noch vor der im Herbſt blü⸗ henden Herbſtzertloſe gewarnt, die man von Kindern niemals pflücken laſſen follte. r Neue Ferakraftpoſtlinne. Im Anſchluß an die„Deutſche Alpenpoſt“ von Berchtes— gaden nach Lindau(Bodenſee) betreibt die Deutſche Reichspoſt vom 1. Juli dieſes Jah⸗ res an eine neue Fernkraftpoſtlinie, die„Bo— denſee⸗Schwarzwald⸗Poſt“, von Lindau über Freiburg(Breisgau) nach Baden-Baden. Die Fahrt auf der neuen Strecke führt durch die ſchönſten Gegenden des Badnerlandes. In Rot⸗ haus(südlicher Schwarzwald) iſt Uebergang auf die ſchon längere Zeit beſtehende Fern⸗ kraftpoſtlinie Heidelberg— Luzern möglich. Aaehtung, Blitzableiter nachſehen! Die Zeit des Sommers iſt auch die Zeit der Ge⸗ witter. Zu dieſer Zeit ſollte man alljährlich den Blitzableiter von einem geprüften Blitzab⸗ leiterſetzer nachſehen laſſen. Man ſcheue dieſe kleinen Koſten nicht, da ſie im Ernſtfall hun⸗ dertmal wieder hereinkommen. Es kann im Laufe des Winters leicht durch Froſt und Roſt eine Beſchädigung des Ableitedrahtes hervor⸗ gerufen worden ſein, die ſich bei Fahrläſſigkeit im Ernſtfall bitter rächen würde.— Auch die Antennenerdung bedarf zu dieſer Zeit einer befonderen ſorgfältigen Nachprüfung. Sport vom Sonntag Endſptel um die deutſche Fußballmeiſterſchaft: In Berlin: 1. FC Nürnberg— Schalke 04 1:2 Hitler⸗Pokal⸗Vorrunde. In Karlsruhe:. Baden— Niederſachſen 7:4 In Königsberg: Oſtpreußen— Niederrhein 0:4 In Chemnitz: Sachſen— Pommern— In Magdeburg: Mitte— Nordmark 112 In Köln: Mittelrhein— Brandenburg 3:0 In Kaſſel: Nordheſſen— Schleſien 4:1 N Aufſtiegsſpiele: Südweſt: FSW Heuſenſtamm— Union Niederrad 115 Baden: Germania Karlsdorf— FC 08 Villingen 3:2 Württemberg: SV Göppingen— Sfr. Eßlingen 1:1 Bayern: Bayern Hof— Viktoria Aſchaffenburg 1:1 Be Augsburg— Spogg. Weiden 5:5 ⁵ 6 TV 60 Fürth— Polizei SV München— Schalke deutſcher Fußballmeiſter Im Endſpiel um die deutſche Fußballmei⸗ ſterſchaft ſiegt eam Sonntag vor 45 000 Zu⸗ ſchauern im Berliner Poſt⸗Stadion der FC Schalke 04 nach einem unerhört ſpannenden Kampf mit 2:1(0:0) über den 1. FC Nürn⸗ berg. Zum erſten Mal gelang den Knappen der große Wurf und es kann geſagt werden, daß der deutſche Meiſtertitel an einen wür⸗ digen Vertteter gefallen iſt. Nürnberg wehrte ſich tapfer; aber diesmal mußten ſich oie kampferprobten Recken aus der Noris einem beſſeren Gegner beugen. die Entſcheidung Seinen Höhepunkt erreichte das Spiel erſt nach Halbzeit. Beide Mannſchaften wurden ſtark gefeiert, als ſie nach der kurzen Pauſe wieder kamen. Die Knappen legen ſofort ein ſchnelles Tempo vor, Nürnbergs Tor kommt jetzt in Gefahr und Köhl kann gegen Rot— hardt nur zur Ecke abwehren. Schalke drängt unverdroſſen, aber die Stürmer ſind zu zag— haft mit dem Torſchuß und wenn wirklich einer von den Fünf ſich ein Herz faßt, dann geht der Ball mit Sicherheit daneben. In der ſchönſten Ueberlegenhe? der Weitd utſchen fällt urplötzlich wie der Blitz aus heiterem Himmel Nürnbergs Führungstor. Der linke ſüddeutſche Flügel Kundt— Schmitt ſpielt ſich fein durch, der Flankenball kommt zu Friedel, der durch ein Gewühl von Beinen hindurch in der achten Minute den Club mit 0:1 in Front bringt. Die Bayern drehen jetzt ſtark auf, erzwingen eine Ecke. Eiberger fault Za— jons und wird verwarnt. Schal kefindet dann ſich wieder und drängt ſtärket. Aber die Stürmer treiben es mit ihrer Zuderer vor dem Tor entſchieden zu weit. Das Uebergewicht der„Königsblauen“ iſt un⸗ verkennbar. Schalke drückt und drückt. Die Nürnberger verſuchen, den knappen Vorſprung zu halten, ſie ſpielen aber nur mehr mit drei Stürmern. Schalke erzielt Ecke auf Ecke, vermag aber das Spiel nicht zu eröffnen. Nattkämper und Szepan tauſchen dann die Plätze. Im Anſchluß an die 6. Ecke verfehlt Kuzorra knapp. Die Süddeutſchen verlieren immer mehr die Sym⸗ pathien der Zuſchauer, als ſie zu offenſichtl' auf Zeit ſpielen. Eiberger verpaßt drei Minu⸗ ten vor Schluß eine Rieſenchance im Anſchluß an Nürnbergs viertem Eckball, dann kommt Schalke zur 8. Ecke, als Popp in höchſter Gefahr den Ball über die Linie ſchlägt. Berlins Sonnenwend- feier. Der Gau Groß-Berlin der NSDAP. veranſtal— tete im Neuköllner Sta— dion eine große Son— nenwendfeier, an der über 40 000 Perſonen teilnahmen. Im Mittel⸗ punkt der Veranſtaltung ſtand eine große Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels. Johannisbeeren 8— 9 Pfg. Baden—Niederſachſen 7:5 Im Karlsruher Wildpaulſtadion ſtieg die Begegnung Baden⸗Niederſachſen, die einen ein⸗ wandfreien Sieg der badiſchen Vertretung er⸗ brachte. Niederſachſen ſtellte zwar die kräftigere Mannſchaft, ſie konnte ſich aber gegen die beſſere badiſche Elf nicht durchſetzen; allerdings war ſie auch nicht ganz ſo ſchlecht, wie es das Ergebnis ausdrückt. Vor der Pauſe woll⸗ ten ſie das Spiel durch ſchnelles Spiel beein⸗ fluſſen, nach dem Wechſel fielen ſie aber ihrem eigenen Eifer zum Opfer. Wie das 7:4 zuſtande kam. Die Niederſachſen legen ſofort vom Anſtoß weg eine ſchnelle Spielweiſe vor. Sie haben zunächſt das Heft in der Hand. Nach einer Viertelſtunde aber kommen die Badener beſſer zum Spiel, vor dem Tor ſchießen ſie aber ungenau. Halbzeit 3:0. Nach dem Wechſel gelingt es dem ausgezeichneten Mittelſtärnger Fricke durch ein Mißverſtändnis der badi⸗ ſchen Verteidigung, den erſten Gegentreffer anzubringen. Gleich darauf iſt es auf der Gegenſeite Fiſcher, der auf 4:1 einſchießt. Der⸗ ſelbe Spieler gibt wenige Minuten ſpäter zu Mittelſtürmer Maier, der die Vorlage zum fünften Treffer verwandelt. Die neue Ecke benutzt der Linksaußen der Gäſte, um durch einen Prachtſchuß den Spielſtand auf 5:2 zu verbeſſern. In der 66. Minute erreicht Mit⸗ telſtürmer Fricke im Alleingang den dritten Erfolg für Niederſachſen. Die Badener laſſen jetzt nach. Nach zehn Mmuten gibt aber Merz den Ball zu Siffling, der das Ergebnis auf 6:3 verbeſſerte. Gleich darauf ſchießt Merz ſelbſt noch ein ſiebentes Tor, dem Fricke für Niederſachſen kurz vor Schluß das vierte an⸗ reiht. Das Deutſche Derby 1934 Hamburg, 25. Juni. Das Deutſche Derby in Hamburg-Horn, ſtand in dieſem Jahre noch ſtärker als im Vorjahre im Zeichen des neuen Deutſchlands. Zahlreiche führende Per- ſönlichkeiten des Staates und der Bewegung waren mit ihren Damen erſchienen, an ihrer Spitze Vizekanzler von Papen und Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels. Außer den Mini— ſtern war eine große Anzahl von Vertretern der Reichs- und preußiſchen Regierung, ſowie der Reichswehr erſchienen und faſt alle in Deutſchland vertretenen ausländiſchen Diplo⸗ maten mit ihren Damen. Hunderttauſende von Zuſchauern hatten ſich eingefunden, um Zeuge des Kampfes um das „Blaue Band“ zu ſein. Logen und Tribünen waren ſeit mehreren Tagen ausverkauft. Zehn⸗ tauſende von Nachzüglern mußten mit den Stehplätzen vorlieb nehmen. Zu den inte⸗ reſſanten und farbenfrohen Neuſchöpfungen der deutſchen Mode, die von der Damenwelt ge⸗ zeigt wurden, bildete das Braun und Schwarz der Uniformen der Bewegung, das Grün und Grau der Reichswehr, der Polizei und des Freiwilligen Arbeitsdienſtes wirkſame Kon⸗ traſte. Das Deutſche Derby über 2400 Meter holte ſich der entthronte Winterſavorit Athanaſius im Beſitz des Geſtüts Erlenhof unter Jockey J. RNaſtenberger nach Kampf geeen Blinzen (W. Printen), Agalire(E. Grabſch), Ehren⸗ preis und neun weitere Gegner. Athanaſius lief die 2400 Meter Rennſtrecke in der neuen Rekordzeit von 2:32 Minuten. Blutige Anruhen In franzöſiſchen Provinzſtädten. Paris, 25. Juni. In franzöſiſchen Provinz ſtädten kam es zu erheblichen Zwiſchenfällen. Die ernſteſten Zwiſchenfälle ereigneten ſich in Lorient, wo Kommuniſten und Marxiſten ge— gen die Abhaltung einer Kundgebung der Feuerkreuzler proteſtierten. Berittene Polizei, Gendarmerie, Mobile Garde, Marine-Feuer— wehr mußten eingreifen. 5 Die Volksmenge ging gegen die berittene Poltzeimannſchaften mit Wurfgeſchoßen, vor allem mit Steinen, Tiſchen und Stühlen vor. Man zog Marinefeuerwehr hinzu, aber die Menge zerſchnitt die Schläuche und griff die Feuerwehrmannſchaften an. Schließlich lieſz der Präfekt den Ordnungsdienſt gegen dis Menge vorrücken. Bis gegen 1 Uhr nachts dauerte der Kampf. Die Polizei behauptete ſchließlich die Straße. In dem Bergarbeiterzentrum Anzin kam es zu Straßenunruhen als Proteſt gegen einen Fackelzug. In St. Germain nahmen Camelots du ro! den Schutz der Polizei in Anſpruch, um ſich einer kommuniſtiſchen Gegenkundgebung zu erwehren, Obſt⸗ und Gemüſemarkt Weinheim vom 23. Juni 1934. 15 Pfg. Kirſchen 1. Sorte 11— Kirſchen 2. Sorte 6—10 Pfg. Stachelbeeren 4— 9 Pfg Pfirſiche 25— 27 Pfg. Erdbeeren 25— 28 Pfg. Himbeeren 18—26 Pfg. Grüne Nüſſe 8 Pfg. Erbſen 6 Pfg. Bohnen 13 Pfg. Anfuhr: 250 Zentner. Nachfrage mäßig. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 464 Stück, verkauft 257 Stück. Milch ⸗ ſchweine das Stück 6—12, Läufer das Stück 13— 27 Mark. Marktverlauf mittel.