enpoli I IH.- Nauanmmacnunnen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 8— 10 Uhr NS.⸗Hago⸗Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 810 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr Abteilnng Rundfunk. Betr. Funkaus⸗ ſtellung. Zu der vom 15.— 26. Auguſt in Berlin ſtattfindenden Funkausſtellung, werden noch Anmeldungen bis zum 26. Juni entgegen genommen. Die Fahrt nach Berlin und zu⸗ rück kommt auf 12— 15 Mk. Für dieſen Betrag kommt man nicht mehr ſo ſchnell nach Berlin. Es wird aufmerkſam gemacht, daß für R. D. R. Mitglieder Privatquartiere zu 1.— RM. pro Uebernachtung zur Verfügung ſtehen. Alle übrigen Teilnehmer werden zu Sonderpreiſen in guten Hotels untergebracht. Darum auf zur Funkausſtellung nach Berlin und verbringt euern Urlaub in der Reichs- hauptſtadt. N. B. Zu den jeden Mittwoch ſtattfindenden Baſtelkurfen können noch Intereſſenten teil nehmen. Auch beſitzt die Funkwarteorganiſa- tion einen eigenen Volksempfänger und wir find zu jeder Zeit bereit, denſelben jedem Volksgenoſſen vorzuführen und auch über die Vorteile desſelben Aufklärung zu geben. Auch bitten wir die Rundfunkhörer unſere Bera- tungsſtelle recht eifrig zu beſuchen und über alle Vorkommniſſe Auskunft zu holen. Heil Hitler! Englert, Ortsgruppenfunkw. Pereins⸗ Anzeiger Turnverein von 1893. Sämtliche Wetturner können morgen Dienstag ab 7 Uhr in Mann⸗ heim am Schleuſenkanal(Pegeluhr) ihre Schwimmprüfung abnehmen laſſen. Ein jeder muß im Beſitze ſeiner Wettkampfkarte ſein, dieſe können heute abend bei Roſchauer in Empfang genommen werden. Dienstag ab 9 Uhr vollzählige Turnſtunde aller Vereinsturner für Neckarau. Mittwoch ab 7 Uhr Training der Sportler für die Vereinsſtaffeln in Neckarau. Die Turnleitung. Lokales Viernheim, 25. Juni * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 4 wegen Verſtoß gegen die Meldeordnung und 1 wegen Fahren ohne Licht. * Hoferſpiele in Viernheim! An⸗ läßlich der„Hoferſpiele“ in Viernheim wird für die Rückfahrt der Spielbeſucher Sonntag, den 1., 8. und 15. Juli ein beſonderer Zug 3. Klaſſe Viernheim ad 19.38, Lampertheim an 19.54, Worms Brücke an 20.08, Worms an 20.13 Uhr, von der Reichsbahn befördert. In Lam⸗ pertheim Anſchluß an Zug 2632, Lampertheim ab 19.58 Uhr, nach Mannheim. Die Benutzung des Sonderzuges iſt mit gültigem Fahrausweis jedermann freigeſtellt. * Im Silberkranze. Die Eheleute Herr Adam Hoock und Frau, Ernſt Ludwigſtr. 28, begehen morgen Dienstag das Feſt der Silbernen Hochzeit. Wir gratulieren! Glückauf zur Goldenen! * Ein neuer Roman. Wir beginnen heute mit dem Abdruck unſeres neuen Romans „Tanten, Stromer und ein junger Arzt“ von Marliſe Sonneborn. Neuhinzutretenden Abon⸗ nenten wird der Roman nachgeliefert. * Diebſtahl. In der Nacht vom 20. auf 21. Juni wurde von dem Anhänger eines Laſtwagens, der wegen Defekt auf der Wein⸗ heimer Landſtraße ſtehen geblieben war und am nächſten Tage abgeſchleppt werden ſollte, ein Rad vollgummibereift, abgeſchraubt und ge⸗ ſtohlen. Sachdienliche Mitteilungen, die zur Ergreifung des Täters führen, wollen bitte bei der Kriminalpolizei gemacht werden. * Ein Viernheimer auf der„Dres⸗ den“. Auf dem verunglückten Urlauberſchiff „Dresden“ der N. S. Kraft durch Freude befand ſich auch ein Viernheimer und zwar Herr Peter Brückmann, Mannheimerſtraße. Herr Brück mann iſt vorgeſtern wieder wohlbehalten hier angekommen. * Die Sieger der Reichsjugend⸗ wettkämpfe. Jahrgang 1916/17: Hans Buſalt, Turnnerein, 43 Punkte. Jahrgang 1918/19: 1. Georg Kühlwein, Turnverein, 66 Punkte; 2. Ig. Beckenbach Adam, H. J., 64 Punkte; 3. Hans Kempf, Turnverein, 46 Punkte. Die beſten Einzelſieger: Weitſprung: Georg Kühl- wein, 5,20 Meter. 100 Meter-Lauf: Hans Buſalt, 13,1 Sekunden. Kugelſtoßen: Adam Beckenbach, 11 Meter. Vom Sonntag. Der erſte Sonntag im Sommer lieferte uns auch eine hochſommerliche Hitze. Nach dem Regen und der damit verbundenen Abkühlung der letzten Woche, war man eigentlich auf eine ſolche Hitze nicht gefaßt. Den ganzen Sonntag über hatten wir einen klarblauen Himmel und eine ſtrahlende Sonne über uns.— Auch das Jugendfeſt am Samstag war von ſchönem Wetter begünſtigt, Einzelhandel Viernheim 2 s eine wichtige Berſamm⸗ 8 lung des Einzelhandels ſtatt. Beſprechung über die Zwangs organiſationen der „Rekofei“ ſowie Saiſon⸗Schlußverkauf uſw. Erſcheinen iſt Pflicht! ds. Is, abends ½9 Uhr findet im Saale„Zum Schützenhof“ Beſtellungen auf den Viernheimer Anzeiger werden von den Austrägern jederzeit entgegengenommen. Am Mittwoch, den 27. Juni 3 von ruhiger, kl. Familie. Verlag abgeben Zu mieten geſucht 1 oder 2 immer- ahnung mit Küche Tüchtiger Klavierlehrer geſucht. Angebote erbeten an Eugen Rübelmann chemiſche Fabrik, Viernheim. Adreſſen im Guterhaltener billig abzugeben Verlag. rrachtvslle m 0 4 0 F f 8 Schlal- Ammer und hoebeleg. Tochier Ammer Schrank Darlehen-Hradit Hynoln. Umsehld. für Handel und Hausbeſitz, gibt at. Darle⸗ 0 e Vertr. a. all. Or⸗ Wo, ſagt der Wdddmadddamumauumamumauauaan ͤͥ Pyülfen Sie vor dem Kauf einer Nähmaſchine die Tuba Prarlsiogs- Hähmaschige Sie iſt ein hervorragendes deutſches Er⸗ Größte Nähſchnelligkeit und Haltbar ⸗ eit ſind ihre Vorzüge. 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In einem ſtattlichen Anfmarſch, gemein⸗ ſam mit der Sportvereinigung, die am gleichen Tage ihren Kommers hielt, wurde durch ver⸗ ſchiedene Ortsſtraßen zum Sportplatz gezogen. Auf dem Sportplatz wurde nach Verleſung der Botſchaft des Reichsjugendführers und einer ent⸗ ſprechenden Anſprache, das Sonnwendfeuer abge⸗ brannt. Es war eine kurze, jedoch packende Feier, die jeden in ſeinen Bann riß.— Die Sport- vereinigung„Amicitia“ feierte am Samstag und Sonntag ihr 25jähriges Beſtehen. Am Sams- tag wurde nach der Sonnwendfeier auf dem Wald- ſportplatz ein ſehr gut gelungener Kommersabend veranſtaltet. Unter Teilnahme von hieſigen Sport⸗ und Geſangvereinen, der Vertreter der verſchte⸗ denſten Behörden, der Feuerwehrkapelle und eiues ſehr großen Kreiſes von Freunden und Sportlern, kam ein Programm zur Abwicklung, das jeden voll befriedigte. Am Sonntag waren Jubiläums- ſpiele, wobei die„Grünen“ ſich von der 1. Mann⸗ ſchaft des V. f. R. geradezu überfahren ließen. 1:8 hieß das Reſultat, mit dem der Vfg. die Viernheimer niederkanterte. Vormittags war ein Staffellauf„Rund um Viernheim“, wobei der Turnverein als Sieger hervorging. Das Sommer- nachtsfeſt erfreute ſich ebenfalls eines guten Be ſuches, obwohl die Witterungsverhältniſſe nicht ſehr günſtig waren. Gegen Abend zog nämlich ein Gewitter auf, das uns einen heftigen Sturm, viel Staub aber wenig Regen brachte. So nahm auch das Jubiläumsfeſt der Sportvereinigung in allen Teilen einen ſchönen Verlauf.— Vom Deutſchen Sängerbund war der geſtrige Sonntag zum Deutſchen Liedertag erkoren. Sämtliche hieſige Geſangvereine boten am Abend auf den verſchiedenſten Plätzen geſangliche Darbietungen, die überall reges Intereſſe fanden. Zum Ab- ſchluß ſangen ſämtliche Vereine am Rathaus ge- meinſam zwei Chöre. So wurde in allen deut ſchen Gauen das ewig ſchöne deutſche Lied in das Volk getragen und für ſeine hehre Aufgabe geworben. Freiheitsentziehung und Entmannung Die Durchführung in heſſen. Darmſtadt, 24. Juni. Zur Durchführung des Reichsgeſetzes gegen gefährliche Ge— wohnheitsverbrecher und über Maßregeln der Sicherung und Beſſerung hat der heſſi— ſche Staatsminiſter durch eine Verordnung, Vier Wochen Landluft gibt Kraft für k 5 5 5 die mit dem heutigen Tag in Kraft tritt, folgendes angeordnet: Für den Vollzug der mit Freiheitsentziehung verbundenen Maß— regeln der Sicherung und Beſſerung wer— den die nachſtehenden Anſtalten beſtimmt: 1. Für die Unterbringung in einer Heil- und Pflegeanſtalt: die Landesheil⸗ und Pfle⸗ geanſtalten Philippshe nital beiGoddelau, Heppenheim, Alzey und Gießen; 2. für die Unterbringung in einer Trinker⸗ 9 oder Entziehungsanſtalt: die bteilung für Alkoholkranke bei der Lan⸗ desheil⸗ und Pflegeanſtalt Philippshoſpi⸗ tal bei Goddelau; 3. für die Unterbringung in einem Arbeits⸗ haus: die Arbeitshausabteilung bei der Landesheil⸗ und Pflegeanſtalt Philipps⸗ hoſpital bei Goddelau: 4. für die Sicherungsverwahrung männli⸗ licher Perſonen: die Abteilung für Siche⸗ rungsverwahrte bei dem Landeszuchthaus Marienſchloß, für die Sicherungsverwah⸗ rung weiblicher Perſonen: die Abteilung für Sicherungsverwahrte bei dem Land⸗ gerichtsgefängnis in Mainz. Aus Heſſen und Naſſau Die Enkmannung gefährlicher Gewohnheiks⸗ verbrecher kann in folgenden Krankenanſtalten ausge⸗ führt werden: in der chirurgiſchen Univer⸗ ſitätsklinik zu Gießen, in den ſtädtiſchen Krankenhäufern zu Darmſtadt, Mainz, Of⸗ fenbach und Worms, in dem Johanniter⸗ krankenhaus zu Nieder-Weiſel(Oberheſſen). Der zur Entmannung notwendige Ein⸗ griff darf in der chirurgiſchen Univerſitäts⸗ klinik zu Gießen nur von dem Direktor der Klinik, im Johanniterkrankenhaus zu Nie⸗ der⸗Weiſel nur von dem leitenden Arzt der Anſtalt, in den genannten ſtädtſchen Kran⸗ kenhäuſern nur von den Chefärzten der chi⸗ rurgiſchen Abteilungen, in Verhinderung der leitenden Aerzte von den Oberärzten der bezeichneten Kliniken oder chirurgiſchen Ab⸗ teilungen ausgeführt werden. Wenn der ausführende Arzt hein als Arzt- oder Kommu⸗ nalbeamter angeſtellter Arzt iſt, muß zur Ausführung der Entmannung der örtlich zuſtändige Kreisarzt oder Amtsarzt oder der Anſtaltsarzt einer heſſiſchen Strafanſtalt zugezogen werden. Verbotene Sammelbeſtellungen von Beam- ken. Darmſtadt, 24. Juni. Das Staatspreſſe⸗ amt teilt folgende Verfügung des Staats⸗ miniſters Jung mit: Sammelbeſtellungen auf Kohlen und andere Brennſtoffe zu Vor⸗ zugspreiſen dürfen von Beamten und Be⸗ amtenvereinigungen für die Folge nicht mehr aufgegeben werden. Der Kohlenhan⸗ del hat Anſpruch darauf, dieſe Lieferungen im regelmäßigen Geſchäft auszuführen. Vorzugspreiſe für beſtimmte Berufsgrup⸗ pen können dabei nicht eingeräumt werden. Andererſeits wird von dem Kohlenhandel erwartet, daß er ſich bei ſeiner Kalkulation mit dem beſcheidenſten Nutzen begnügt. Wo die Preiſe dieſer Vorausſetzung nicht ent⸗ ſprechen, müſſen ſie herabgeſetzt werden. Die Preisüberwachungsſtelle hei dem heſſi⸗ ſchen Staatsminiſterium wird gegebenen- falls das Erforderliche veranlaſſen. Beleg— ſchaftslieferungen werden von dem Verbot der Sammelbeſtellungen nicht betroffen, wenn ſie in den betreffenden Betrieben ſeit Jahren in ſtändiger Uebung durchgeführt wurden. Ebenſo bleibt der Bezug von Koh⸗ lenſparvereinen, Berufsgenoſſenſchaften und dergleichen durch die vorſtehenden Vorſchrif⸗ ten unberührt. Achtung Sie brauchen jetzt wieder Rechnungen Briefbogen Mittellungen Briefumschläge Wir liefern gut und billig Adolf NRitler Straße 36. Handwerker! Gewerbetreibende! CCCCCCCCCTCCCCCCCbCVPVVVVVVVbVVV Lieferscheine Quittungen guchoguckkREI 10 Hl. MARTII Prospekte Rundschreiben Aufklebezettel Geschäftskarten Telefon 117. (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Nummer 145 Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr:: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. V. 34 1065. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Der neue deziſche Geiſt Die letzten Tage brachten wieder in allen Teilen des Reiches gewaltige Kundgebungen, in denen von maßgebenden und verantwort— lichen Persönlichkeiten bedeutungsvolle Aus⸗ führungen über die geiſtigen Grundlagen des neuen Reiches gemacht wurden. Einige dieſer Anſprachen haben wir bereits erwähnt, andere müſſen noch nachträglich genannt werden. Auf dem Keſſelberg in Mittelfranken führte ein großer Frankentag hundert⸗ tauſend Nationalſozialiſten zuſammen. Mi⸗ niſterpräſident Göring hielt die Haupt⸗ rede. Er ſagte u. a.: Wie wichtig es war, immer wieder an die Vergangenheit zu mah⸗ nen, das mögen wir daraus erſehen, daß uns dieſe Vergangenheit die Kraft gab, dem ganzen Volke wieder in die Herzen zu bren⸗ nen, daß es nicht vergehen darf, daß es wie— der auferſtehen muß. Die Kraft hierzu empfangen wir aus deutſchem Boden und aus deutſchem Blut. Die, die heute über un— ſer Raſſenbewußtſein lächeln, ſind es, die ſchon lange aus dieſem Bewußtſein ſich aus⸗ geſchloſſen haben. Der Miniſterpräſident wandte ſich dann gegen die intellektuellen Kreiſe, die die Sprache des Volkes nicht mehr kennen, ſowie gegen die einſeitige volksfrem— de Wiſſenſchaft. Denn heute gehe es darum, aus der Jugend wieder deutſche Menſchen zu machen und die Erde wieder frei zu be⸗ kommen, jedem Einzelnen wieder einzuſchär⸗ fen, daß er in erſter Linie Deutſcher ſein muß, daß der Charakter entſcheidet und nie⸗ mals das Wiſſen. Niemals ſind größere Ta⸗ ten aus eiskaltem Verſtande geſchaffen wor— den, ſondern nur aus der Glut des Her⸗ zens. Gebe Gott, daß unſere Jugend ſo aufwächſt, daß ſie das vollendet, was wir eingeleitet haben. Denn hier erfüllen wir keine deutſche Pflicht, ſondern vielleicht eine Weltmiſſion, und es wird ſich einſt zeigen, daß das verläſterte Deutſchland doch das größte aller Kulturvölker geweſen iſt. Der Miniſterpräſident wandte ſich darauf, ausgehend von den großen Werken, die in den vergangenen eineinhalb Jahren geſchaf⸗ fen wurden, gegen die Nörgler und Kri⸗ tiker, denen ins Stammbuch zu ſchreiben ſei, daß ſie ja vorher an der Reihe waren. Man dürfe auch nicht vergeſſen, welch furcht⸗ bares Erbe die Nationalſozialiſten und gera— de er in Preußen habe übernehmen müſſen. Es ſei zum größten aller Wunder gekommen, zur Auferſtehung Deutſchlands aus der Zer⸗ klüftung und der Zerriſſenheit zu der Ge⸗ ſchloſſenheit des Volkes, zu der heute Adolf Hitler die Einheit des Reiches ſchafft. Wenn Deutichland in vergangener Zeit im⸗ mor wieder in die Tiefe ſteigen mußte, ſo sur darum, weil es nicht einig war, weil es den Feind nicht erkannte, der es immer wie⸗ der zerriß. Jetzt iſt dieſer Feind erkannt. Jetzt wächſt ein neues Deutſchland empor, nicht mehr geführt von internationalen Ele⸗ menten, ſondern geleitet von dem Führer, der den Befehl, den ihm ſein Blut ſagte, ausgeführt hat und das deutſche Volk wieder in die Freiheit leitete. Adolf Hitler hat uns wieder an die Zukunft unſeres Volkes glau⸗ ben gemacht. Wenn wir heute ſtolzer und glücklicher ſeien, dürfen wir niemals vergeſ⸗ ſen, daß das nur möglich war, weil er, der Führer, uns das geſchenkt hat. Die Worte Görings fanden begeiſterte Zu⸗ 0 bei der Rieſenkundgebung. Zur elben Zeit wie die Franken auf dem Keſſel⸗ berg tagten die Niederſachſen in Braunſchweig. Bei der Burg Heinrichs des Löwen fand die Veranſtaltung ihren ſtimmungsvollen Abſchluß. Reichsminiſter Dr. Ruſt führte in ſeiner Rede u. a. aus: Die römiſche Kaiſeridee, die dem Handeln Barbaroſſas zu Grunde lag, war eine Be⸗ laſtung mit fremdem Gut. Man hat ſich zu Unrecht mit dieſer fremden Tradition belaſtet und die Folgen dieſer fremden Tradition ſind nicht ausgeblieben. Immer wieder mußten deutſche Kaiſer und Könige hinunterziehen und deutſches Blut vergießen im Morgen⸗ lande und in Italien. Gegen dieſen Traum ſtellte Heinrich der Löwe ſeine Welt, und wir fügen hinzu, unſere Welt. Wir erkennen das ewige Geſetz, daß Menſchen, die ſich aus der eigenen Geſchlechterkette löſen, anfecht⸗ bar werden in der Weltgeſchichte. Das hat bereits Heinrich der Löwe erkannt. Er kämpfte für dieſes Volk und ſeinen Platz. Wir können uns heute, nachdem uns einmal und 3 r Der 5 London, 26. Juni. General Weygand, der Chef des fran— zöſiſchen Generalſtabs, der einige Tage in London weilte, iſt am Montag nach Paris zurückgekehrt. Der hatte, wie wiederholt amtlich wurde, rein privaten Charakter. Aber im— merhin hat General Weygand auch den engliſchen Generalſtabschef ge prochen und daß ſich die beiden hohen Militärs nicht über das Wetter unterhalten haben iſt wohl ſelbſtverſtändlich. Ein des Londoner Blattes„Daily glaubt den Schleier lüften 33 berichtet von einem umfangreichen Rüſtungsprogramm ſchließt ſeine Mitteilungen mit den Worten:„Die ſtrategiſchen Seiten der Fra— ge ſind zweifellos gelegentlich des Beſuches des Generols Weygand in Enaland, der of— fiziell als privat bezeichnet vurde, zwiſchen dem britiſchen und dem fran⸗- zöſiſchen Genen alſlaschef Beſuch verſichert können: er erörtert worden.— Das iſt recht intereſſant, weil man daraus erſieht, wie auch jetzt wie⸗ der die beiden Generalſtäbe„inoffiziell“ zu ſammenarbeiten. Das große Programm Ueber das neue Rüſtungsprogramm delbſt teilt der Korreſpondent des„Daily Tele— graph“ in dem erwähnten Artiker mat. weiterungsprogramme für Heer, Flotte und Luftwaffe werden gegenwärtig von der bri— tiſchen Regierung erwogen. Jedes deeſer Programme bringt eine weſentliche Erhö⸗ hung der nationalen Ausgaben mit ſich. Wenn die vorgelegten Pläne unverändert angenommen werden ſollten, ſo würden die Geſamtkoſten bei weitem die Summe über⸗ ſchreiten. die das Land gegenwärtig für die— ſe Zwecke ausgeben kann. Die Regierung wird daher darüber zu entſcheiden haben: 1. welche Geſamtſumme für die nakionale Verle! zung verfügbar ſein ſoll, und 2. wie dieſe Summe auf die drei Waffengattungen zu verteilen iſt. Die Entſcheidung wird ſchwerlich bis zur Zeit der Vorbereitung der nächſtjährigen Voranſchläge aufgeſchoben werden, ſondern dürfte im Laufe der nächſten Wochen fallen. Die Notwendigkeit der Erhöhung der Wehr— ausgaben iſt auf den Jehlſchlag in Genf zurückzuführen.— Der Korreſpondent be— richtet ferner, es verlautet, daß die Ad mi⸗ ralität Gründe zu Gunſten einer weſent— lichen Vermehrung der Zahl der Kreuzer dieſes Geſetz bekannt geworden iſt, nicht mehr von ihm löſen. g Wir ſehen nicht nur auf die Geſtalten Wi⸗ dukinds und Heinrichs des Löwen. Es er⸗ ſcheinen vor unſeren Augen auch jene Ge⸗ ſtalten, die deutſche Sittlichkeit und deutſche Naturverbundenheit in grauer Vorzeit als Göttergeſtalten ſchuf. Wir lieben dieſe Ge⸗ ſtalten und verwahren uns gegen jene ewig Unverbeſſerlichen, die ſagen, wir wollten ne⸗ ben die gotiſchen dome Wotanhallen bauen. Darauf haben wir nur eine Antwort: Wir haben nicht gekämpft, um heidniſche Tempel zu bauen, ſondern um ein deutſches Volk auf alle Ewigkeit zuſammenzu⸗ ſchließen wie Pech und Schwefel. Wir verlangen, daß man von uns nicht aufs Neue fordert, daß wir uns trennen ſollen von dem was unſeren Vätern heilig und ewig war. Wie wir keine Tempel bauen wollen gegen die chriſtlichen Kirchen, ſo wol⸗ len wir auch keine Walhalla als Erſatz für den chriſtlichen Himmel. Aber eines wollen wir: Es ſoll ſich dieſer chriſtliche Himmel wöl⸗ ben über einer freien deutſchen Erde, und dieſe Erde wird nur frei ſein, wenn ein eini⸗ es Volk daſteht, das auf dieſer Erde ſich einer Schickſalsverbundenheit auf ewig be⸗ wußt iſt, und darum wollen wir nicht, daß dieſes Volk in Konfeſſionen auseinandergeht, wieber Son erkorreſpondent Telegraph“ Er⸗ (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Aufrüſtungs rogramm mund Zerſtörer und für eine bedeutende Vermehrung der Marinetuftſtreit⸗ macht unterbreitet habe. Die Miniſter würden darüber zu entſcheiden haben ob ei— ne Vermehrung in allen dieſen Richtungen notwendig iſt. Der Kriegsminiſter, Lord Hailsham, habe vor zehn Tagen in Rede eine unmißverſtändliche Andeutung gemacht, daß nach Anſicht des Kriegsamtes die Verteidigung Englands gegen f griffe die Entſendung einer Expeditionsſtreitmacht auf das europä- iſche Feſtland notwendig machen würde. Das Kriegsamt gehe hierbei von der Annahme aus, daß ein etwaiger Feind ſich in Holland oder Belgien feſtſetzen und dort Stüßgpunkte ſchaffen könnte, von denen aus er mit grö⸗ ßerer Leichtigkeit Bombenflugzeuge gegen Großbritannien entſenden könnte. Die Militärs ſeien der Meinung, daß dies ver— hindert werden müßte und daß die britiſche Luftſtreitmacht inſtand geſetzt werden ſollte, in den beiden genannten Ländern Skützpunkke zu ſchaffen, um von dort aus Vergeltungsflüge gegen einen Angreifer zu unternehmen. Finan— zielle Rückſichten machten es unmöglich für England, in jeder der drei Hauptwaffen die gleiche Stärke wie jede andere Macht zu ha⸗ ben. Die Miniſter müßten daher darüber entſcheiden, in welcher Waffenart ohne Ein— buße an Leiſtungsfähigkeit Erſparniſſe er— zielt werden könnten. Dieſe Erwägungen können zum Schluß führen, daß Frank- reich bei einer Verteidigung Belgiens und Hollands wirkſamer und ſchneller helfen könnte als England, ferner daß feindliche Luftſtützpunkte in Belgien und Holland von England aus mit Bombenflugzeugen ange— griffen werden könnten, und endlich, daß britiſche Luftſtützvunkte ebenſo vorteilhaft hinter den ſtarken Verteidigungswerken der „Maginot-Linie“ in Frankreich errichtet werden könnten. Bei diefer Auffaſſung von der britiſchen Verteidigungsrolle werde die Luftſtreitmacht als werkvollſte Verteidigungswaffe für Eng- land betrachtet, die am ſchnellſten gebraucht werden könnte, um einer größeren Angriffs- hand! in Weſteuropa Einhaltl zu tun. Das Heer würde dann hauptſächlich für die Verteidigung der engliſchen Küſten und für eine Verſtärkung überſeeiſcher Garniſonen erforderlich ſein. Es würde im erſten Stadium eines Krie— ges auf dem Feſtlande nicht für den Dienſt im Ausland ausgerüſtet zu ſein brauchen. Ein anderer Vorſchlag, der jetzt erwogen ſondern daß es ſich zu ammenfindet. Der Miniſter verwies dann auf ſeine vor zwei Wochen gemachten Ausführungen, die den unnützen Kampf beenden ſollten und wieder— holte, man möge den letzten Schritt tun, und das Kreuz in der Kirche und das Ha⸗ f Berlin, 26 Juni. Miniſterialrat Hans Richter im Reichsju⸗ ſtizminiſterium erläutert im Reichsderwal⸗ tungsblatt den Sinn und die Bedeutung der Schaffung des„Volksgerichtsho⸗ fes“, jenes neuen hohen Gerichtes des Rei— ches, das die Hoch- und Landesverräter ab⸗ zuurteilen haben wird. Das neue Heſetz ei alles andere als ein Ausnahmerecht. Der Volksgerichtshof ſei kein Revolukionskribunal, 10 dem man ihn teilweiſe im Auslande aus urchſichtigen Beweggründen machen wolle. Als Ergebnis einer fachlichen Arbeitsteilung ſei er ein neues Organ der geordneten Rechtspflege geworden. Unabhängig wie Luftan⸗ 1 Jahrgang * K, 1 ſranzöſiſche Generalſtabschef wieder von London zurück— Amangreiches engliiche⸗ werde, ſehe Ausgaben für das Heer vor, die den gegenwärtigen Ausgaben für die britiſche Flotte beinahe gleich ſeien. Im lau⸗ . fenden Jahr betrugen die Ausgaben für das Heer 39 700 000 Pfund und für die Flotte 56 500 000 Pfund Sterling. Der größte Teil der neuen Ausgaben für die etwaige Expeditionsſtreitmacht würde auf Krieg s⸗ material und auf eine Vermehrung der Motorabteilungen entfallen. Ein Biſchofswort Biſchof von Birmingham, Dr. Ba r⸗ ſagte in einer Predigt am Sonntag, wenn es nach ihm ginge, würde die Ungerechtigkeit des Verſailler Vertrages gutgemacht werden, und Deutſchland würde die ihm in Verſailles abgenommenen Kolo— nien zurückerhalten. Der Biſchof erklärte ferner, ſeiner Meinung nach ſollte Großbri— tannien auf jeden Fall ab rüſten, ohne ſich um die Haltung der anderen Mächte zu kümmern, und ſollte ſein Vertrauen in eine „Politik internationaler Rechtſchaffenheit“ ſetzen.(Das oben mitgeteilte Aufrüſtungs⸗ programm paßt ſchlecht zu dieſer biſchöf⸗ lichen Mahnung.— Red.) * Genf und die„Sicherheit“ Genf, 26. Juni. Der Sicherheits ausſchuß, dem vom Hauptausſchuß der Abrüſtungskonfe— renz die Aufgabe zugewieſen worden war, die vorbereitenden Studien zur Erleichte— rung des Abſchluſſes neuer regionaler Sicherheits abkommen innerhalb der Konferenz zu unternehmen, hat am Montag durch einſtimmige Annahme des Schlußberichtes ſeine Arbeiten abge- ſchloſſen. In dem Schlußbericht wird vorerſt die Anſicht zum Ausdruck gebracht, daß erſtens regionale Sicherheitsabkommen mit den großen allgemeinen Pakten(Völ— kerbundspakt und Kellogg-Pakt) im Ein⸗ klang ſeien und auch mit eventuellen Son⸗ derabkommen der abſchließenden Staaten mit dritten Staaten koordiniert werden können, zweitens, daß ſolche Abkommen nicht gegen eine Macht oder Mächtegruppe gerichtet ſind, drittens begrenze der Aus- druck„regionale Abkommen“ keineswegs die Ausdehnung der Abkommen auf weitere Gebiete, viertens werde es als wichtig erach⸗ tet, daß auch Nichtmitgliedsſtaaten des Vö kerbundes am Abſchluß ſolcher Abkommen b teiligt werden, fünftens wird nochmals in beſonderen auf den Locarnc-Vertrag und andere Verträge, darunter auch den Balkanpakt, als Muſterverträge hingewieſen. kenkreuz auf dem Thingplatz und dem Sportplatz herrſchen laſſen. Dort, wo wir weltanſchaulich die deutſche Zukunft und die deutſchen Menſchen zuſammenbrin— gen können, da dürfen ſie nicht voneinander getrennt werden. Der neue Vollsgerichshof Er wird lein Nevolutionstribunal ſein jedes deutſche Gericht werde er nach denſel⸗ ben Grundſätzen wie dieſes ſeine Ueberzeu- gung von Schuld oder Unſchuld gewinnen. und ſein Wirken werde bald allgemein in dem hohen Anſehen ſtehen, das dem Deut⸗ ſchen für die Rechtſprechung ſeiner bohenl Gerichte zur Selbſtverſtändlichkeit geworden iſt. Bei Erörterung der einzelnen Beſtimmungen erklärt Miniſterialrat Rich⸗ ter u. a., der Oberſatz, unter dem alle Ab⸗ ſchnitte des neuen Geſetzes ſtehen, laute, daß von nun an Hochverrat und Landesverrat die ſchwerſten Verbrechen ſeien, die der Staat in ſeiner Strafrechtsord. nung kennt. Nicht nur die Mitteilung von Staatsgeheimniſſen an das Ausland, auch die gewaltſame Auflehnung gegen die Staatsordnung ſei als Bruch der Treue⸗ pflicht gegenüber dem Volke ein Verrat. Die neue Staatsauffaſſung ſtelle dieſe Treue⸗ pflicht ſo unbedingt über alle anderen Be⸗ ziehungen des Einzelnen, daß ihr Bruch ſchwerer als alle anderen Störungen der Rechtsordnung geahndet wird. e Der Strafrahmen erſtrecke ſich hier über: all bis zur Todesſtrafe. Darüber hinaus ſei jetzt für die ſchwerſten Verratsfälle die To desſtrafe als einzige Strafe zwingend vor- geſchrieben. Das gelte— und damit gehe der jetzt für die Volksgemeinſchaft geſchaffe ne Strafrechtsſchutz weit über die ſtrafrecht⸗ liche Sicherung des bisher höchſten Rechts- gutes, des Menſchenlebens, hinaus— ſchon für den bloßen Verſuch. Zu dieſen Darlegungen verlautet noch, daß der Volksgerichtshof eine größere An⸗ zahl von Richtern umfaſſen werde. Das ge— he ſchon daraus hervor, daß beim Reichsge— richt bereits jetzt zwei Senate mit je ſieben Mitgliedern und Stellvertretern mit dieſen Aufgaben befaßt ſeien. Volkstümliche und gute Rechkspflege. Im preußiſchen Juſtizminiſterium fand am Montag unter dem Vorſitz des Reichs— miniſters der Juſtiz eine Arbeitstagung der preußiſchen Oberlandesgerichtspräſidenten und Generalſtaatsanwälte ſtatt. Miniſter Dr. Gürtner betonte nachdrücklich, daß eine der ſicherſten Grundlagen des Staates eine wahrhaftig volkstümliche und gute Rechts— pflege ſei. Um dies zu gewährleiſten ſei kein neuer Weg und keine Methode erforderlich. es gelte vielmehr, machtvoll das fortzuſetzen, was vor fünf Viertelſahren begonnen und ſeitdem weitergeführt worden ſei. Der Miniſter ging dann auf die Bedeu- tung der Verbindung zwiſchen Reichsjuſtiz⸗ miniſterium und preußiſchen Juſtizminiſte- rium ein und hob hervor, daß es für das Yeich ebenſo einen außerordenklichen Ge— winn bedeute, die Erfahrungen der gcößten Landesjuſtizbehöroe verwerfen zu können. wie andererſeits für die preuß'iſche Juſlizbe⸗ hörde in uum itelbarer Füblungsnahme mit dem Geſſiggebungsmraiſtertam zn u ſtehen. Als Abſchluß ſei zwar an zentrale Reichs- behörden gedacht, ohne daß dieſe jedoch in übertriebenem Zentralismus Intereſſenkom- petenzen an ſich zögen und in ſich vereinig⸗- ten. Es wurde alsdann urner Leikung des Reichsjuſtizminiſters mit der Beratung des Arbeitsprogramms begonnen. Todesopfer in Oesterreich Immer noch Sprengſtoffanſchläge. Wien, 26. Juni. In den ſteiermärkiichen kommuniſtiſchen Hochburgen Kapfenberg und Voitsberg ha— ben ſich, nach einer amtlichen Mitteilung, neue Augen ereignet. In Kapfenberg wurde an der Eingangs- küre des Pfarrhofes ein Sprengkörper zur Exploſion gebracht. Dabei wurde Kaplan Eſbel durch ein Sprengſtück ſo ſchwer ver- ietzt, daß er im Laufe des Souniag im Krankenhaus verſtorben iſt. Zwei weitere Perſonen wurden leicht verletzt. In Voitsberg wurde ein Sprengkörper, und zwar ein Stück Waſſerleitungsrohr, das mit Amonit geladen war, aufgefunden. Man vermutet, daß der Sprengkörper in das von der Vaterländiſchen Front geplante Sonn⸗ wendfeuer geworfen werden ſollte. Auch in Wien explodierte in der Wohnung eines Rudolf Anderle ein Sprengkörper, der durch das offene Fenſter geworfen worden war. Durch die Exploſion wurden die Ehe⸗ frau und die Kinder Anderles leicht verletzt und großer Sachſchaden angerichtet. Im 6. Bezirk Wiens wurde ein Spreng- körper gefunden. Als der Polizeimajor Noske den Sprengkörper in die Hand nahm, explodierte dieſer. Der rechte Arm mußte 50 abgenommen werden. Der Juſtand des olizeimajors iſt außerordenklich bedenklich. Kommuniſtenterror in Frankreich Blutige Iwiſchenfälle.— Verwundete Poli- zeibeamke. Paris, 26. Juni. Bei einer kommuniſtiſchen Gegendemon⸗ ſtration gegen eine Kundgebung der Feuer⸗ kreuzler kam es in Lorient zu Zuſam⸗ menſtößen mit der Polizei. Die Volksmen⸗ ge griff die Mannſchaften an, wobei Ziegel⸗ 99 Tiſche und Stühle als Wurfgeſchoſſe ienten. Die Polizei verhielt ſich zuerſt abwartend und ging erſt, als ſie in ernſte Bedrängnis eriet und die Schläuche der zu Hilfe geru⸗ enen Marineſeuerwehr von der Menge zer- ſchnitten worden waren, mit der Waffe vor. Es ſind 13 Beamte ernſthaft und eine ganze Reihe leicht verletzt worden. Es heißt, daß über 100 Verhaftungen vorgenommen wor⸗ den ſein ſollen. In einem Dorf bei Pontoiſe mußte Polizei das Konzert einer katholiſchen Ju⸗ gendorganiſation gegen demonſtrierende Kommuniſten ſchützen. Die kommuniſten richteten einen Gendar⸗ meriewachtmeiſter und drei Poliziſten ſo zu, daß ſie mit ſchweren Verletzungen ins Kran- kenhaus eingeliefert werden mußten. Auch biete der die Kommunisten hatten mehrere verletzte zu verzeichnen. In Lille machten Kommuniſten regel⸗ recht Jagd auf rechtsſtehende Studenten, von denen zwei übel zugerichtet wurden. Man befürchtet neue Zuſammenſtöße. Von der Sozialverſicherung Nationalſozialiſtiſche Sozialverſicherung ge⸗ währt Rechtsanſpruch. Berlin. 26. Juni. Zu dem für die Volksgeſamtheit ſo wich⸗ tigen Gebiet der Reform der Sozialverſiche⸗ rung nimmt der Leiter des Sozialamtes der Deutſchen Arbeitsfront, Karl Peppler, in ſeiner„NS-⸗Sozialpolitik“ das Wort. Er ſchildert, daß u. a. die Miß ſtimmung durch die in den vergangenen Jahren vor— genommenen Rentenkürzungen berechtigter⸗ weiſe erheblich ſei und bezeichnet dann die Frage, ob die Reform das Verſicherungsprinzip oder das Verſor- gungsprinzig bringen werde, als eine der wichtigſten. Er kommt zu der Feſtſtellung, daß ein national— ſozialiſtiſcher Staat ſich nicht damit begnü— gen könne, lediglich auf dem Wege der Fürſorge zu helfen. Der Stolz, den die nationalſozialiſtiſche Lehre einem jeden ar— beitenden Menſchen anerziehe, gebiete, daß ein Rechtsanſpruch an die Sozialverſiche— rung beſteht. Dieſer Rechtsanſpruch ſei bei allen Verſi— cherten an den Verſicherungskräger gerich- kek. Betriebsführer und Bekriebsgefolgſchaft ſeien beide inkereſſiert an den Leiſtungen der Sozialverſicherung und müſſen daher auch beide zuſammen die noiwendigen Nit⸗ kel aufbringen. An der Spiße ſteht die Pflicht, daß jeder mit allen Kräften zunächſt ſelbſt für ſich und ſeine Familie ſorgen müſſe, im übrigen müſſe in weik ſtärkerem Maßze als bisher es Aufgabe der Sozialver- ſicherung ſein, Vorbeugungsmaßnahmen zu kreffen, wobei als beſonders wichtig die Ge- Krebs- und Tuberkuloſebekämp⸗ fung erſcheinen. Es ſeien fünf Verſicherungszweige feſtzu— ſtellen: Invaliden-, Angeſtellten-, Knapp⸗ ſchafts-, Kranken- und Unfallverſicherung. Die Arbeitsloſenverſicherung bedürfe keiner beſonderen Berückſichtigung, da ſie als Kri⸗ gef chen nur vorübergehender Natur ei. Deutſchlandflug 1934 Hervorragende Leiſtungen.— Die Preis- verkündigung. Berlin, 26. Juni. Auf dem Abſchiedseſſen, das die Teilneh- mer an dem Deutſchlandflug 1934 anläßlich der Preisverkündigung vereinte, nahm der Präſident des Deutſchen Luftſportverbandes, Loerzer, das Wort. Er gedachte mit gro⸗ ßer Anerkennung der an dieſen vier Tagen vollbrachten Leiſtungen. Es habe ſich ent⸗ ſprechend dem Willen des Reichsluftfahrt⸗ miniſters nicht darum gehandelt, Einzellei⸗ ſtungen, Starleiſtungen, zu vollbringen, ſondern Gemeinſchaftsleiſtungen. Bei dieſem Fluge hätten ſich die Früchte der Arbeit des vergangenen Jahres gezeigt. Er ſelbſt habe durch ſeine Teilnahme an dem Fluge Gelegenheit gehabt, allenthalben in Deutſchland feſtzuſtellen, daß es nur eine Stimmung des Urteils gab, nämlich Be⸗ wunderung und Erſtaunen über das, was in ſo kurzer Zeit möglich geworden ſei. Das ſei ſchönſter Lohn und höchſte Anerkennung für alle Teilnehmer an dieſem Kampf. Während die Flieger und die Gäſte ſich von ihren Plätzen erhoben, gedachte Loerzer mit teilnehmenden Worten der drei Opfer des Deutſchlondfluges, die für ihre Idee gefallen ſeien. Es ſei aber nicht Fliegerart, traurig den Kopf hängen zu laſſen. Der Flieger, wie überhaupt der Kämpfer, werde durch das Opfer der Kameraden angeſpornt zu höheren Leiſtungen.— Loerzer gab dann die Ergebniſſe des Wettbewerbes wie folgt bekannt: 1. Gruppe Hannover; 2. Würkkemberg; 3. Oberſchleſien: 4. Mannheim: 5. Heſſen⸗ Darmſtadt; 6. Oberbayern; 7. Berlin, Gruppe Geyer; 8. Berlin, Gruppe Chriſtian⸗ ſen; 9. Bremen; 10. Gruppe Berlin, Ange- hörige der Lufthanſa; 11. Danzig⸗Langfuhr; 12. Königsberg; 13. Hamburg-Altona; 14. Ruhr⸗Niederrhein; 15. Berlin, Gruppe Se- ger; 16. und 17. Berlin, Gruppe Mohn; 18. Dresden; 19. Osnabrück: 20. Magdeburg: 21. Düſſeldorf. In ſpäter Nachtſtunde erſchien, jubelnd begrüßt, Reichsluftfahrtminiſter General Göring, der es ſich nicht hat nehmen laſ⸗ ſen, im Nachtflug von Nürnberg nach Ber⸗ lin zu eilen, um einige Zeit im Kreiſe der Fliegerkameraden zu verbringen, und nahm die Verteilung des Wanderpreiſes vor. Eine Rede Görings Miniſterpräſident und Reichsluftfahrtmi⸗ niſter Göring, der von der großen Fran⸗ kentagung auf dem Heſſelberg im Nachtflug von Nürnberg nach Berlin zurückgekehrt war, bat die ſiegreiche Mannſchaft der Flie⸗ gergruppe Hannover an ſeinen Tiſch und hielt dann eine Anſprache, in der er die Lei⸗ ſtungen der Deutſchlandflieger mit großer Anerkennung würdigte. Der Schneid und der hohe Kameradſchaftsſinn, die die Teil⸗ nehmer des Deutſchlandfuges beſeelt ha⸗ ben, ließen erkennen, daß der alte deutſche fliegeriſche Geiſt lebendig geblieben iſt. Die vollbrachten Leiſtungen erfüllten ihn mit ſtolzer Freude. Der jungen Generation, die ſich begeiſtert dem Flugſport widmet, möge der ſportliche Ehrgeiz und das Draufgän⸗ gertum, den die Deutſchlandflieger gezeigt haben, Anreiz und Vorbild ſein. Nach ei⸗ nem dreifachen Sieg Heil auf den Führer, dem die Deutſchlandflieger auf ihrem Fluge ihre Huldigung darbringen konnten, über⸗ reichte General Göring der ſiegreichen Mannſchaft den von ihm geſtifteten Wan⸗ derpreis mit der Erwartung, daß der Mannſchaft Hannover, nachdem ſie zweimal den Preis errungen hat, auch im dritten Jahr der Erfolg beſchieden ſein möge. 0 Die Flugteilnehmer ehren den Führer Der Führer und Kanzler verfolgte am Sonntag den Deutſchlandflug vom Haus Wachenfeld auf dem Oberſalzberg aus mit großem Intereſſe. In unmittelba⸗ rer Nähe des Hauſes Wachenfeld hatte ſich eine nach Tauſenden zählende Zuſchauer⸗ menge eingefunden, die dem Führer begei⸗ ſterte Kundgebungen bereitete. Während ei⸗— ner Flugpauſe begrüßte der Führer die aus allen Gauen des Reiches zuſammengekom— menen Volksgenoſſen, die begeiſtert das Deutſchland- und das Horſt-Weſſel-Lied an⸗ ſtimmten. Um 15 Uhr nachmittags traf Flugkapitän Ritter von Grune, der Führer der zweiten Untergruppe, mit eei⸗ nem Vater am Haus Wachenfeld ein und überbrachte dem Führer einen rieſigen Strauß gelber und roter Roſen, von denen jede von einem der teilnehmenden Flieger während des Deutſchlandfluges mitgeführt war und die man zu einem Strauß mit ra— ten und blauen Bändern vereinigt hatte. Die mit dem Hakenkreuz und dem Fliegerab— zeichen geſchmückten Bänder trugen die Auf— ſchrift:„In Dankbarkeit und Verehrung die Teilnehmer des Deutſchlandsfluges 1934 dem Führer. Deutſcher Luftſportverband.“ Letzte Nachrichten Begnadigung. Berlin, 26. Jum. Wie der Amtliche Preu— ßziſche Preſſedienſt mitteilt, hat der preußiſche Miniſterpräſident die von dem Schwurgericht in Berlin am 24. Juni 1933 gegen Paul Fölz und Ewald Szezodry wegen gemeinſchaft— lichen Mordes verhängten Todesſtrafen in lebenslängliche Zuchthausſtrafen umgewandelt. Der preußiſche Miniſterpräſi⸗ dent hat von ſeinem Begnadigungsrecht Ge— brauch gemacht, weil die Verurteilten ſich an dem am 12. Mar 1932 auf die Gaſtwirt⸗ ſchaft„Zur Linde“ in Berlin-Lichtenberg ver⸗ übten Ueberfall nicht führend beteiligt, viel⸗ mehr auf Anordnung der flüchtigen Haupt⸗ täter gehandelt haben, und weil durch ihre Schüſſe auch nachweislich niemand getötet oder verletzt worden iſt. Grubenunglück. Kattowitz, 26. Juni. Auf der Reden⸗Grube in Dombrowa ereignete ſich ein ſchweres Ein⸗ ſturzunglück, wobei drei Bergleute unter den Kohlenmaſſen verſchüttet wurden. Nach über 24ſtündiger gefahrvoller Arbeit gelang es den Bergungsmannſchaften, an die Unglücksſtelle vorzudringen. Ein Bergmann konnte nur noch als Leiche geborgen werden, die beiden an⸗ deren wurden beſinnungslos zutage gebracht. Es beſteht wenig Hoffnung, die völlig Er⸗ ſchöpften am Leben zu erhalten. Bluttat beim Familienſtreit Kaſſel, 26. Juni. Der 57 Jahre alte Fr. Wunderle erſtach einen Nachbarn, der in einem Familienſtreit der Frau des Wunderle zu Hilfe kommen wollte. Wunderle iſt als bösartig bekannt; er lebte mit ſeiner Frau in dauerndem Streit. Der Stich traf den Nachbarn ins Herz und führte den ſofortigen Tod herbei. Wunderle ging auch noch auf einen anderen Mann los, der aber den Stich abwehren konnte. Die Polizei mußte den Wüterich vor der Wut des Volkes ſchützen. Japan und China Ein neuer Zwiſchenfall. Schanghai, 26. Juni. In der Nacht wurde in einem japaniſchen Hotel in Amoi von Unbekannten eine Bombe geworfen. Nach den bisherigen amtlichen Mitteilungen ſind Opfer nicht zu beklagen. i Das japaniſche Generalkonſulat, das feſt⸗ geſtellt hat, daß die Bombe von einer Grup- de Chineſen geworfen wurde, hat ſofort bei n chineſiſchen Behörden eine Proteſinote überreicht und betont, es werde gezwungen ſein, die ſapaniſche Regierung um Schutz der Japaner in Amoi durch Kriegsſchiffe zu er⸗ uchen. Die chineſiſchen Behörden glaubten, aß die Bombe nicht von chineſiſchen Staats- angehörigen geworfen worden ſei. Die chineſiſchen Beh haltung der Ruhe in der Sta den Belage⸗ vungszuſtand verhängt. örden haben zur Aufrechter ⸗ Zum Fall Kuramoto wird aus kio gemeldet: Im Auftrage Eee es Außenminiſters hat ein hoher Beamter japaniſchen Außenminiſteriums Vizekonſul Kuramoto von mehreren Nervenärzten un⸗ terſuchen laſſen. Dieſe haben die Verneh⸗ ö e des Vizekonſuls feſtgeſtellt und vorgeſchlagen, ihm einen länge⸗ ren Ur laub zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit zu gewähren. Der mit dem Fall Kuramoto beauftragte Beamte hat dem Au⸗ enminiſter Bericht erſtattet und den Vor⸗ chlag unterbreitet, Kuramoto einen einjäh⸗ rigen Urlaub zu bewilligen. Im Laufe die⸗ ſer Zeit wird dann der Vizekonſul ausführ⸗ lich vernommen werden. Seine Rückkehr in den aktiven diplomatiſchen Dienſt wird nicht mehr erwartet. Fünf Tote und fünf Verletzte Neuyork, 26. Juni. Bei einem Juſammenſtoß von zwei Kraft- wagen in Evansville(Indiana) wurden fünf Perſonen getötet und fünf e Später raſte ein weiterer graftwagen in die Menſchenmenge hinein, die ſich an der Unfallſtelle verſammelt hatte und verletzte drei Perſonen. Eiſenbahnunglück bei Paris Ein Toter, 42 Verletzte. Paris, 26. Juni. In der Nacht zum Montag fuhr vor dem Bahnhof Houilles bei Paris ein voll⸗ beſetzter Perſonenzug auf einen leeren Gü— terzug auf, der infolge ungenügenden Dampfdruckes auf der Strecke lag. Bei dem Zuſammenſtoß ſchoben ſich einige Wagen in— einander, andere ſprangen aus den Schie— nen. Mehrere Reiſende, darunter drei mit ſchweren Schädel⸗ und Beckenbrüchen, ſind in das Krankenhaus von Nanterre eingelie— fert worden Andere konnten nach Anle⸗ gung von Notverbänden weiterbefördert werden. Der Heizer des Perſonenzuges und deſſen Maſchiniſt befinden ſich unter den Schwerverletzten. Erſt nach langen Bemü⸗ hungen gelang es, den Maſchiniſten, der zwiſchen Eiſenplatten eingeklemmt war, aus ſeiner gefährlichen Lage zu befreien. Der Maſchiniſt iſt im Krankenhaus ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Es ſind ins⸗ geſamt ein Toker, drei Schwerverletzte und 39 Leichtverletzte zu verzeichnen. Der älteſte Mann der Welt Ankara, 26. Juni. Der„älteſte Mann der Welt“, der Türke Zara Agha, mußte erneut ins Hoſpital zebracht werden, aus dem er erſt kürzlich ntlaſſen worden war. Er iſt ernſtlich er⸗ krankt. Er betonte entgegen der Behaup— tung der Aerzte, die nur ein Alter von 120 Jahren anerkennen wollen, daß er 160 Jahre zähle und die 200 zu erreichen hoffe. Schwere Autounfälle Motorrad rennt gegen Perſonenwagen Köln, 26. Juni. Auf der Landſtraße Wueifrath— Mettmann rannte nachts ein Motorrad mit Beiwagen mit ſolcher Wucht gegen ei⸗ nen aus entgegengeſetzter Richtung kom⸗ menden Perſonenkraftwagen, daß der Kraft- wagen ein Stück zurückgeſchlagen wurde, ſich überſchlug und mit den Rädern nach oben liegen blieb Das Motorrad wurde voll- ſtändig zertrümmert. Von der Inſaſ⸗ en des Perſonenkraftwagens wurden zwei Frauen ſchwer verletzt, ein Mann kam mit leichteren Verletzungen davon Der Motorradfahrer und der Beifahrer trugen ſehr ſchwere Verletzungen davon und fanden Aufnahme im Mettenmanner Krankenhaus, wo der Motorradfahrer nach einigen Stunden ſtar b. Diplomat tödlich verunglückt Prag, 26. Juni. Handelsattache der italieniſchen Ge⸗ haft in Prag, Dr. Antonio Menotti Cor vi, verunglückte auf der Straße Be⸗ neſchau— Prag mit ſeinem Kraftwagen. Während der raſchen Fahrt verlor der Di⸗ plomat die Herrſchaft über ſeinen Wagen, der gegen einen Straßenbordſtein fuhr und in den Graben ſtürzte. Ein herbeigerufe⸗ ner Arzt konnte nur noch den Tod Corvis feſtſtellen. Zufammenſtoß Oran(Algier), 26. Juni. Ein Autobus, in dem ſich Angehörige eines franzöſiſchen Flottengeſchwaders be⸗ anden, ſtieß mit einem Laſtkraftwagen zu⸗ ammen. Ein Matroſe wurde auf der Stel⸗ le getötet, acht andere ſind ſchwer ver⸗ letzt worden. Kritik an richtiger gtelle Eine Rede des Stellvertreters des Führers. Köln, 26. Juni. Der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, hiel von Köln aus über alle deutſchen Sender eine Rede, in der er u. a. ausführte: Nicht als Reichsminiſter ſtehe ich vor Euch, ſondern als Euer Parteigenoſſe. Ich habe vor dem Führer geſtanden unter dem erſten Dutzend SA-⸗Männer der Bewegung. Ich büßte mit ihm ſiebeneinhalb Monate Fe⸗ ſtungshaft ab. Ich durfte Adolf Hitler hel⸗ fen, in ſcheinbar hoffnungsloſer Lage die neue Bewegung aufzubauen. Dies muß ich Ihnen ſagen, weil Sie dann verſtehen wer⸗ den, daß ich den Führer und ſeine letzten Gedanken kenne, wie kaum wohl ein ande⸗ rer. Hier im Arbeitsherzen Deutſchlands war einſt unſer Kampf gemäß der Dichte der Menſchen und der Schwere ihrer Arbeit mit am ſchwerſten im ganzen Reiche. Wenn trotzdem gerade unter den Arbeitern die treueſten Anhänger Adolf Hitlers ſtehen, ſo iſt dies ein Beweis, daß es dem Führer ge⸗ lang, das Wort wahr zu machen, welches ſagt, daß Deutſchland am reichſten ſein wird, wenn Deutſchlands ärmſter Sohn auch deſ— ſen treueſter Sohn iſt. Der Arbeiter weiß, daß er im Verzicht auf höheren Lohn ſein Opfer bringt zu Gunſten derjenigen, die an neugeſchaffenen Arbeiks- plätzen ſtehen. Gerade dieſenigen, die ſelbſt arbeitslos waren, wiſſen, wie hoffnungslos der Tag ohne Arbeit verrinnt. Und ſie wiſ⸗ ſen, was es heißt, wieder irgendwie mit⸗ ſchaffen zu können— und ſei es auch nur für Werke, die erſt ſpäter uns oder unſeren Kindern zugutekommen. Arbeit iſt Aufbau— Arbeitsloſigkeit Ver⸗— fall. Ich kann Euch nur wiederhoien, was ich vor kurzem Arbeitskameraden einer Gru— be an der Grenze Oberſchſeſiens zurieſ: Der Führer, der einſt in Euren eigenen Reihen arbeitend ſtand, kennt Eure Not am heſten. Der Führer iſt Euer beſter Kamerad! Mit der politiſchen Nacht in ſeinen Hän— den baut Adolf Hitler nunmehr Euren Staat auf. Da iſt es Pflicht eines Jeden, mit allen Kräften tätig mitzuarbeiten. Gegen die Saboteure Wir haben dann und wann das Gefühl, daß hier oder dort Sabokeure am Werke ſind. Gleich, hinter welcher Front ſie ſich verbergen, ob in der Wirtſchaft, ob in der Beamtenſchaft oder ſonſtwo— wir werden ſie eines Tages doch zu finden wiſſen! Dann ollen ſie den Nationalſozialismus kennnen lernen! Alles wird verziehen, nur nicht das Vergehen am eigenen Volke! Ich gehöre nicht zu denjenigen, die in je⸗ der Kritik gleich ein Verbrechen ſehen. Ich weiß auch, daß hie und da Anlaß zu be⸗ gründeter Kritik beſteht: Umſo ſchär⸗ fer wende ich mich aber gegen diejenigen, die kaum vermeidbare Mängel, wie ſie ein ſo tiefgehender Umſturz durch eine Millionen— bewegung naturnotwendig mit ſich bringt, zum Anlaß nehmen, um Mißtrauen zu ſäen, Unruhe ſtiften und ihre eigenen politiſchen Geſchäfte zu betreiben. Nach einer Darſtellung der Zuſtände des Deutſchland von geſtern, ging Heß auf die bisherigen Erfolge ein. Wenn nur das Pro⸗ blem der Arhbeitslöſigkeit ſeit der Machtüber⸗ nahme des Nationalſozialismus in Angriff genommen worden wäre, ſo hätte der Natio⸗ nalſozialismus bewieſen, daß er zur Macht berufen ſei.. In der Vielzahl der ſeit der Machtergrei⸗ fung errungenen Erfolge zeigt ſich die Kraft Schon unterſchied man deutlich die ſchnelle Drehung der Propeller. Nun die einzelnen Teile des Flugzeuges. Nun einen Menſchen. Tieſer glitt der ſchimmernde Vogel, des deuiſchen Voites, an die wir immer ge⸗ glaubt haben und glauben werden. Der Nörgler, meine Parteigenoſſen, muß ja da ſein, denn wo ſollen 4e diejenigen ge⸗ blieben ſein, von deren Nörgeln einſt 30 Parteien gelebt haben? Die ewigen Beſſer⸗ wiſſer können ja einfach nicht Schritt halten mit uns. i Wir ſprechen eine neue Sprache, wir den⸗ ken in neuen Gedanken und handeln neue Taten: Seien wir nachſichtig mit denen, die das Schickſal zum Abſeitsſtehen, zum zum Nichtverſtehen, zum Nichtkönnen ver⸗ dammt hat, und richten wir die Stoßkraſt unſeres ganzen Kampfes gegen die, die aus Böswilligkeit nicht wollen. Aus welcher Gedankenwelt heraus und in welcher Sprache die Böswilligen reden, das zeigen uns ihre Blätter die draußen in der Emigration entſtehen. Für fachliche Kritil Lehnen wir eine Auseinanderſetzung mit dieſen Kritikern ab, ſo ſind wir anderſeus jeder Art ſachlicher Kritik zugänglich, ſo⸗ fern ſie auf geeignetem Wege vorgebracht wird. Der Weg führt über die Nervenſträn⸗ ge der Partei, dem lebendigen Bindeglied zwiſchen Führer und Volk. Niemals darf dieſe ftritik auf Straßen und Märkten allen Unberufenen in die Ohren geſchrien werden zur Freude al- ler Feinde des neuen Deutſchlands. Umſomehr müſſen wir wirkliche national⸗ ſozialiſtiſche Führer dafür Sorge tragen, daß berechtigte Kritik doethin durchdringt, wo fer Möglichkeit beſteht, Beſſerung zu ſchaf— en. Ich erwarte von den Führern des Natio- nalſozialismus, daß ſic mil offenen Augen und offenen Ohren durch den ihnen anver⸗ trauten Befehlsbereich gehen und alles, was der Kritik werk iſt, und durch Krilik geün⸗ dert werden kann, nach oben melden, wobei ſie auch der nüchternen Selbſtkritik nicht ver⸗ geſſen mögen. Wir Nationalſozialiſten ſind eine große deutſche Familie. Jede Familie hat auch un— geratene Kinder. Ich bin weit entfernt von einem Vollkommenheitsſtandpunkt für alle Nationalſozialiſten. Eine Millionenorgani— ſation mit nur vollkommenen Führern iſt undenkbar auf dieſer Welt. Daraus ergibt ſich natürlich auch, daß an den Maßnahmen mancher Unterfähbrer Kritik nicht nur bereczügl, ſondern auch 9 notwendi ſein kann. Es darf keiner, der berechtigte Kritik an zuſtändiger Stelle vorbringt, im übrigen aber zur Bewegung gehört und ſei⸗ ne Arbeit für die Bewegung geleiſtet hat. deswegen in irgendeiner Form benachteiligt werden. Ich bin mir bewußt: Bei jeder gro⸗ ßen Maſſenbewegung ſtellt ſich hin und wie⸗ der heraus, daß ein Unterführer an einen falſchen Platz geraten iſt. Selbſtverſtändlich wird von uns dann eingegriffen. Mit Stolz ſehen wir: Einer bleibt von al. ler Kritik ſleis ausgeſchloſſen— das iſt der Führer. Das kommt daher, daß ſeder fühlt und weiß: Er halle immer recht und er wird immer recht haben. In der kritikloſen Treue, in der Hingabe an den Führer, die nach dem Warum im Einzelfalle nicht fragt, in der ſtillſchweigenden Ausführung ſeiner Befehle liegt unſer aller Nakionalſozialismus veran- kert. Wir glauben daran, daß der Führer einer höheren Berufung zur Geſtalkung deutſchen Schickſals folgt! An dieſem Glau- ben gibt es keine Kritik. Auf politiſchem Gebiet muß von Kritikern großer Probleme verlangt werden, daß ſie in der Lage ſind, tatſächlich etwas beſſeres vorzuſchlagen. Wer das nicht kann, ſoll lie— ber ſchweigen. Wenn ſich die NSDAP, ohne daß ſie das ganze Kritiſieren ſonderlich tragiſch nimmt dennoch zum Kampf gegen Kritikaſter und Nörgler entſchloſſen hat, dann führt ſie der Kampf entſprechend dem nationalſozialiſti— ſchen Grundſatz: Wenn Du ſchlgſt dannſchlage hart!! Dieſer Grundſatz hat ſich in 14jähriger oppoſitioneller Kampf— zeit tauſendfach bewährt. Es gebe ſich das Ausland nicht der trüge— riſchen Hoffnung hin, die Stimmung in Deutſchland hätte ſich irgendwie geändert. Mögen ſich im übrigen die fremden Staaten, die unſere Gegner ſind, keiner Täuſchung hin— geben: Ihre Hoffnung, der Nationalſozialis— mus könnte doch noch erledigt werden, iſt ein gefährliches Hoffen, und die Verwirklichung ihres Hoffens würde tödlich für ſie ſelbſt ſein. Ein Abtreten des Nationalſozialsmus von der„litiſchen Bühne des deutſchen Volkes zuͤrde nicht etwa Deutichland in erneute Ab⸗ hängigkeit von allen Wünſchen der betreffen⸗ den Regierung bringen, ſondern am Ende dieſer Entwicklung ſtände ein europäiſches Chaos. Die Plakette für den Parteitag 1934. Von Profeſſor Richard Klein, München, wurde die oben ab— gebildete Plakette für den Reichsparteitag 1934 geſchaffen, der am 1. und 2. September in Nürnberg ſtattfindet. Ruppelius verbeugte ſich wieder liebenswürdig. Er wäre überzeugt, daß ſeine Maſchine unter der Obhut der franzöſiſchen Soldaten aufs beſte aufgehoben wäre. Es wäre auch nicht Sorge darum, die ihn zu ſeiner Bitte be— wegten. Es wären wiſſenſchaftliche Gründe, die ihn be— wögen, auf ſeinem Erſuchen beſtehen zu bleiben. Er möchte die Maſchine in tropiſcher Nachttemperatur kontrollieren. Das gäbe für den Tropenflug aufſchlußreiche Kenntniſſe. Dalandier zuckte mit den Achſeln. Run, wenn Mon⸗ 20 ſieur Ruppelius ſolche Gründe hätte, ſo wolle er ſelbſt— verſtändlich denſelben nicht widerſprechen, ſo gern er ihn auch als ſeinen Gaſt beherbergt hätte. Er würde alſo die Anweiſungen für Errichtung eines Zeltes geben. von der afrikaniſchen Sonne beglänzt. Lauter das Surren. D Stärker der Windzug von der Umdrehung der Propeller. In einem eleganten Gleitflug landete Ruppelius. Dalandier war der erſte, der den Flieger nach der Lan— dung begrüßte. Er ſprach ein paar ſchmeichelhafte Worte über den wohlgelungenen Flug und über die Triumphe, die Ruppelius als Flieger im internationalen Flugmeeting in Kairo errungen. Die franzöſiſche Regierung, deren Vertreter zu ſein er die Ehre habe, wüßte es hoch zu ſchätzen, daß Monſieur Ruppelius hier Station mache. Er bäte Monſieur Ruppe— lius zu heute abend als Gaſt ins Kaſino, und ſtellte ihm für die Nacht ſein Haus zur Verfügung. Ruppelius dankte mit ein paar kurzen liebenswürdigen Worten, wobei ſeine Augen ſcharf über den Kreis der an— weſenden Herren und Damen flogen. „Die Einladung ins Kaſino nehme ich mit außerordent— lichem Dank an, Herr Gouverneur!“ ſagte er.„Was meine Unterkunft anlangt, ſo wäre ich Ihnen allerdings ver⸗ bunden, wenn es Ihnen möglich wäre, für mich ein Zelt aufſchlagen zu laſſen. Ich möchte die Maſchine des Nachts gern bei mir haben.“ „Aber ich bitte Sie“, gab Dalandier liebenswürdig zur Antwort,„es iſt ſelbſtverſtändlich, daß Ihre Maſchine von meinen Leuten aufs ſorgfältigſte bewacht wird. Ich habe bereits einen Platz in unſerem Hangar freimachen laſſen.“ der Gouverneur. wieder herauskam. Ruppelius verbeugte ſich ſehr tief vor Evelyn, die ihm eine kühle Hand reichte. Sie wunderte ſich über den ſchar— fen eindringlichen Blick, der aus den blauen Augen des Deutſchen über ſie ging. Aber ſchon machte Ruppelius wieder ein undurchdringliches Geſicht. Nachdem Evelyn und Dalandier ſich ſchon verabſchiedet hatten und im Auto verſchwunden waren, trat Hauptmann Brancourt an Ruppelius heran: „Würden Sie die große Freundlichkeit haben, mir etwas über den neuartigen Motor zu ſagen, den Sie hier eingebaut haben, Monſieur?“ fragte er höflich. Ruppelius nickte, und man ſah, wie Brancourt neben Ruppelius in die Maſchine kletterte und nach einer Weile Sechſtes Kapitel. Feſtabend im Kaſino. Alle Fenſter waren weit geöffnet, um die erfriſchende Nachtluft von allen Seiten herein— ſtreichen zu laſſen. Die Ventilatoren ſurrten und erzeugten eine kühlende Zugluft. Evelyn ſtand in dem kleinen Vor⸗ raum zum Kaſino und empfing neben Dalandier die Her— einkommenden. Wieder war es Brancourt, der als Letzter eintrat, während Dalandier ſich in einer Ecke mit Ruppe⸗ lius und ein paar anderen Herren lebhaft unterhielt. übergeben.“ Das möge ſich jeder Politiker vo „Madame“, Evelyn verneigte,„Vorſicht! Ich habe Ihnen etwas zu In Formen, über deren Radikalismus ſich kaum bisher jemand Gedanken gemacht hat, und in einer neuartigen Brutalität, würde der Bolſchewismus in Deutſchland Einzug e * ugen halten, der mit dem Gedanken einer Ue windung des Nationalſozialismus in Deutſch⸗ land ſpielt. Daß weder„bewährte Konſervatie“, noch „hoffnungsfrohe Monarchiſten“, noch auf die Erfolge der Wühlmäuſe bauende Kommuniſten Bedeutung gewinnen, davor ſoll uns unſere derzeitige Aktion ſichern! Zu einer beſonderen Vorſicht möchte ich jene idealiſtiſchen Leichtgläubigen unter meinen Parteigenoſſen mahnen. die manchmal in der Erinnerung an den Heroismus und die herr⸗ liche Kameradſchaft in den Kampfzeiten der Bewegung dazu neigen, ſich Provokateuren zuzuwenden, die Volksgenoſſen gegeneinander zu hetzen verſuchen, und dieſes verbrecheriſche Spiel mit dem Ehrennamen einer„zweiten Revolution“ bemänteln. Revolntionen in Staa⸗ ten mit komplizierten modernen Wirtſchaften, an denen das Leben der Völker hängt, können nicht nach Vorbildern aus dem 18. Jahr⸗ hundert oder nach dem Muſter der alljährlichen Revoluttönchen kleiner exotiſcher Republiken ge⸗ macht werden. Der Führer hat uns, ſeine alten Gefolgs⸗ mäner, reif gemacht für die konſtruktive Ar⸗ beit, zur gegebenen Zeit unſer revolutionäres Wollen in die tägliche Aufbauarbeit zu über⸗ ſetzen— reif gemacht für die ſtille For⸗ mung am Staat. Was der Führer von uns Alten verlangen muß und verlangen kann, das kaun er auch von all ſeinen Parteigenoſſen verlangen; denn gerade ec weiß, wie ſchwer es iſt, ein leiden⸗ ſchaftliches Cetz im Zaume zu halten. Vielleicht hält Adolf Hitler es für nötig, eines Tages die Entwicklung wieder mit re⸗ volutionären Mitteln weiterzutreiben. Immer 7 er e 22 1124* 22 9 8. 7. + 742 2 12 Aber daf es nur einne durch ühn geſteuerle Revolution ſein. Der Befehl des Führers, dem wir Treue ſchworen, allein hat Geltung. Adolf Hitler iſt der große Stratege der Revolution. Wehe dem, der plump zwiſchen die feinen Fäden ſeiner ſteategſſchen Pläne hinein dram⸗ pelt im Wahne es ſchneller machen zu können. Er iſt ein Feind dec Revolution— auch wenn er im beſten Glauben handelt. Nutznießer wären die Feinde der Revolution, ſei es im Zeichen der Reaktion, ſei es im Zeichen des Kommunismus. Keiner wacht mehr über ſeiner Revolu⸗ tion als der Führer. Wir, die wir in ſeiner nächſten Umgebung mit ihm ſtritten und lit⸗ ten und ſomit ſein immer gleichbleibendes Wol— len kennen, wir wachen mit über den Gang der Revolution. Wir wiſſen, was Unerhörtes auf vielen Gebieten erreicht wurde, in einer Zeitſpanne, in der wir es einſt für ſchlecht⸗ weg unmöglich hielten. Wir wiſſen, aber auch ſo gut, wie der Führer ſelbſt, daß ſo unend— lich viel heute noch Stückwerk iſt. Revolutionär im Herzen bleiben und nach den Grundſätzen der nationalſozialiſtiſchen Re— volution leben, darauf kommt es an! Wer bei⸗ ſpielsweiſs planend und praktiſch arbeitend, an den für die Jahrhunderte gebauten Autobah— nen mitarbeitet, leiſtet mehr für die deutſche Revolution, als wer da glaubt, in blutrünſti⸗ ger Rede über ſeine Impotenz hinwegtäuſchen zu können. Wie es in der Vergangenheit war, ſo wird es auch in Zukunft bleiben. Es kann der Nationalſozialismus ſeine Aufgaben nur iöſen, ſeine Taten nut vollbringen, wenn der bdeut⸗ ſche Arbeiter geſchloſſen und treu zur na⸗ tionalſozigliſtechen Führung ſteht. ſagte Brancourt, während er ſich vor Ein kleiner Zettel lag plötzlich in Evelyns Hand. Ganz feſt ſchloß ſie ihre Finger um dieſes Stückchen Papier. Sie ahnte nicht, was es bringen würde. Aber ſie wußte im ſelben Augenblick: Brancourt hatte ſein Verſprechen ein— gelöſt! Er hatte Nachricht von Lothar. Ganz feſt krampfte Evelyn die Hand um dies ſchickſal— ſchwere Stückchen Papier. Da hatte ſie gewartet Tag um Tag. Die Stille ſeit ihrem Hilfeſchrei an Terbrügge war bitterſte Qual geweſen. Und nun ohne irgendeinen Ueber— i gang kam ein Wort! Fand ſich vielleicht ein Ausweg! „Darf ich Sie Madame Dalandier vorſtellen?“ fragte„Vorſichtig, Madame!“ flüſterte Brancourt nochmals. Und ſchon ſprach er mit ihr, abſichtlich laut, gleichmütig über eine belangloſe Sache. In der allgemeinen Unruhe kurz vor dem Eſſen gekang es Evelyn, den Zettel zu leſen. Ein glücklicher Ausdruck kam in ihre Augen. 22* Die ſchwarzen Diener ſervierten ein Gericht nach dem anderen. Man glaubte ſich nicht in Afrika, ſondern in ein franzöſiſches Reſtaurant in der Rue de l'Opera verſetzt. Typiſch franzöſiſch und mit größtem Raffinement, aus⸗ geſucht waren die Gerichte. Nur die tropiſchen Blüten, die verſchwenderiſch die feſtliche Tafel des Kaſinos zierten, zeigten: man war weit von Paris. Man war mitten im tropiſchen ſchwarzen Erdteil. Und die Stimmen der Nacht— vögel und ⸗tiere aus den fernen Wäldern, herüberdringend in die Muſik des kleinen Soldaten-Orcheſters, übertönten immer wieder die Erinnerungen an Frankreich und Paris. ** al Ruppelius führte Evelyn Dalandier zu Tiſch. Kein Menſch hätte aus ihrer Haltung etwas ſchließen können auf das, was Ruppelius und Evelyn bewegte. (Fortſetzung folgt.) 9 6* ER 22 OMAN YO NAL AEN. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Sie gab jedem eine kleine Münze. Hannes erhielt das Doppelte. Er dankte übertrieben-unterwürfig, während doch ſein Geſicht vor Spott zuckte. „Ein Bild von einem Menſchen“, ſagte das junge Mädchen zu ihrer Begleiterin, ahnungslos, daß man ſie verſtand.„Anſcheinend aber auch furchtbar von ſich ein⸗ genommen. Schade! Jedenfalls habe ich meinen Ratten— fänger!“ „Ich finde ihn zu jung, zu hübſch', kritiſierte die andere.„Weißt du— das iſt kein Franzoſe!.. Ein Spanier... Vielleicht gar ein Tuneſe 755 Den vier Kameraden wurde es ſchwer, ihre Geſichter eruſt und ſo zu halten, daß niemand merke, ſie ver— ſtünden... Die beiden Damen nickten Abſchied, eilten weiter— es galt, die Verzögerung von einigen Minuten wettzu— machen. Da überwältigte den immer gleichgültigen Hannes der luebermut. Er ſtimmte an— und ſeine Kameraden fielen negeiſtert ein— ein unverkennbar deutſches Lied: O Hannes, wat'n Haut, o Hannes, wat'n Haut— De Haut, de hett'nen Dahler koſt.. O Hannes, wal'n Haut...“ Die Mädchen hörten es. Sie blickten ſich verdutzt an— dann mußten ſie lachen. „Schwefelbande!“ ſagte Gertrud von Lenthe luſtig. „Da hat einmal einer Komplimente gehört!“ „Wie der franzöſiſch ſprach— gar nicht wie ein Deutſcher!“ wunderte ſich die andere. „Vielleicht einer, der als Kriegsgefangener lange ſchon hier war. Uebrigens— merkwürdig intelligentes Geſicht für einen— Strolch!“ „Strolch? Künſtler! Gertrud— ein Kollege von dir!“ „Wer weiß!“ ſagte die eruſt.„Möglicherweiſe! Arm, hungernd, wie ſo viele Künſtler heute— und ſucht und findet ſo ſein bißchen Brot!“ „Nun Schluß mit dem Ständchen!“ befahl Hannes lachend.„Nee ſo was! Jungens, wie die liefen! Denen machte das Wiederſehen mit Landsleuten anſcheinend wenig Freude.“ „Ich glaube, das war nur, weil ſie ſich ſchämten... Well ſie ſo von dir geſchwärmt hatten!“ erklärte naiv Peter. „Menſch, du merkſt auch alles!“ ſtaunte Hannes. „Nettes Mädel übrigens, die Lange. Wie eine Birke auf der Heide, wahrhaftig. Ein bißchen weit in die Jugend hineingeſchritten— ſonſt aber einfach famos!“ Sie waren in beſter Laune. Vor einem Café in der Cannebiere machten ſie Halt. Obwohl es Mitte Auguſt und heiße Zeit war, gab es Ausländer genug in Marſeille. Auch Eingeſeſſene labten ſich— unter den ſchattigen Markiſen ſitzend, die weit auf die Straße hinausgebaut waren— an Eisgetränken und gekühlten Limonaden. g Sie ſangen deutſche Schelmenlieder:„Als ich ein Jung- geſelle war...“,„Hanſel, dein Gretelein...“,„Hab' den Wagen voll geladen, voll von jungen Mädchen...“ Man ſtand auf, gruppierte ſich um die Freunde. „Deutſche?“ fragte man.„Deutſche!“ hieß es. Man betrachtete ſie neugierig. „Ich habe es in Danzig, in deutſcher Kriegsgefangen— ſchaft, ſehr gut gehabt; ich korreſpondiere noch mit den Leuten!“ ſagte laut ein behäbiger Bäckermeiſter, den man in Marſeille wohl kannte, ſeiner vorzüglichen Waren wegen.—„Ich höre immer gern die deutſche Sprache!“ Er warf einen Fünffrankſchein in Hermanns Hut. Andere nahmen das zum Beiſpiel. Das Ergebnis der Runde war ausgezeichnet. „Ich glaube, das ſind wohl hundert Frank“, flüſterte Hermann freudig erregt Hannes zu. Der ſchob unbeſehen den ganzen Haufen in ſeine Rocktaſche. Zum Dank ſpielten und ſangen ſie die alte deutſche Nationalhymne. „How charming“, ſagte eine alte Engländerin zu ihrem weißhaarigen Gatten.„They want to honour us...(Wie reizend, ſie möchten uns ehren!) Der Gleich⸗ klang der Melodie ließ den Irrtum zu. Damit hatte der ſchlaue Hannes gerechnet. Lächelnd ſteckte er das Extra⸗ pfund des entzückten Herrn ein. i „Man muß die Unwiſſenheit der Menſchen beſteuern“, erklärte Hannes ſchmunzelnd. Die anderen hatten nichts dagegen einzuwenden. Hannes war ihr anerkannter Führer, ſeit ſie ſich vor ein paar Monaten mit ihm zu⸗ ſammengetan. Er war ſchlau, dabei der denkbar loyalſte Kamerad. Dicht neben dem Café, an der Straßenecke, hockte ein Bettler— ein Kriegsverwundeter; beide Beine waren ihm amputiert, dazu das Geſſcht furchtbar verſtümmelt. Hannes hatte über ihn hinweggeſchaut; der trug den Kopf viel zu hoch im Nacken, um zu ſehen, was nahe dem Pflaſter vorging. Stoffel ſtieß ihn an. „Nu ſieh bloß mal— das arme Luder! Granaten— wahrſcheinlich. Iſt doch überall dasſelbe— ſchrecklich ſo ein Krieg!“ „Gib ihm was, Hannes!“ drängte Hermann.„Du und ich, wir waren ja auch noch drin. Peterle freilich nicht— und Stoffel ereilte der Friede noch in der Garniſon.“ „Ja, Hannes, gib...!“ Der packte in die Taſche, holte eine Fauſt voll Scheine das ſein armes Geſicht entſetzlich verzerrte. Hannes, der Aeſthet, wurde blaß. Peter kamen die Tränen. Augen auf den unglücklichen Menſchen. ganzen Reſt. entſetzt. 700 der Teufel, die Welt zu Fuß erobern. Der da. Herrje! Nein, Hermann, da mochte ich nichts behalten.“ mann nickte. „Voilà, camerade—“ 8 Der Franzoſe dankte mit einem überraſchten Lächeln, Hermann und Stoffel ſahen mit weit aufgeriſſenen Hannes ſuchte in ſeiner Taſche, drehte ſie um, gab den „Alles?“ fragte der praktiſche Hermann ein bißchen „Wir ſehen nicht aus wie der da— und können, weiß „Iſt ganz recht!“ bekräftigte Stoffel. Und auch Her⸗ „Wir gehen zur Nacht einfach wieder hinaus und ſchlafen in den Kähnen“, disponierte Hannes weiter, die leere Kaſſe in Rechnung ziehend. „Gegen Morgen wird es aber eklig kalt“, gab der empfindliche Hermann zu bedenken. „Wird ſich ſchon ein Segel finden, mit dem wir dich zudecken, Junge!“ tröſtete Stoffel.„Und ſonſt nehmen Hannes und ich dich in die Mitte.“ Ganz weit draußen, wohin die Lichter der Stadt nur noch wie große flackernde Sterne ſchimmerten, fanden ſie ein Boot, das weit auf den Strand heraufgezogen und kieloberſt gelagert war. Das gab eine prachtvolle Hütte, warm und trocken, wohl gelüftet und geräumig. Sie nahmen ihr Bad und tollten ſich im Waſſer und im Sand wie übermütige Seehunde. Es war noch nicht halb zehn, als ſie ſchon wieder in ihrem Obdach lagen, nicht ganz geſättigt, aber auch ohne quälenden Hunger. „Aber raten möcht' ich dir eins: geh du doch aufs Konſulat. Hannes, geh! Es kann unſer aller Glück ſein. Tuſt du's nicht um deinetwillen— denk' an uns!“ ſagte Hermann vor dem Einſchlafen. Hannes ſchwieg. „Das iſt Bluff!“ ſagte er.„Ich kenne meine Ver— wandtſchaft. Ich habe wahrhaftig nichts zu erben.“ „Wenn Hannes nicht geht, wird er wiſſen warum“, machte ſchlau und zweideutig Stoffel. „Mancher vermanſcht ſich ſeine Zukunft, weil er eben eine Vergangenheit hat!“ ſekundierte Hermann. Hannes lachte. „So einer— daß man nachher Unannehmllichkeiten davon hat, mit dir zuſammen geweſen zu ſein— ſo einer biſt doch nicht, gell, Hannes?“ tritzte Peter ſchlau den Kameraden. Hannes wurde ernſt. „Ich habe euch immer die Wahrheit über mich geſagt— von vornherein. Ich bin Arzt, ja! Ich bin aus Hamburg, vor ihm. Geld bedeutete Verantwortung und Bindung. Nein, nur nicht... Ihm ſchauderte bei dem Gedanken. Wandern... Immer, ſo oft es einem gefiel, fremd, neu, unbekannt ſein... allein mit ſich und ſeinen Ge⸗ danken, allein mit ſich und ſeinen Träumen— un⸗ gebunden... ohne die Laſt der Verantwortungen und die Kette der Verknüpfungen beruflichen Lebens. N Verſtohlen kroch er an den ſchlummernden Kameraden vorbei unter dem ſchützenden Boot heraus, ging langſam am Strand entlang. Der Wald der Schiffsmaſten lag im Schein des faſt vollen Mondes ſeltſam unwirklich in der nächtlichen Ferne, die Lichter des Hafens flackerten— die Stadt leuchtete verſchwommen herüber, durch eine Reihe brennender Lichter und ſcharf umriſſene Silhouetten ge⸗ kennzeichnet. Aus dem ſaſt ſchwarzen Himmel heraus flimmerten die Sternmengen in weißlicher Helle— ſilbern ſchimmerte das Meer— das blaue, launenhafte, ſaufte, wilde Meer, das er vor allen anderen liebte: das Mittel⸗ meer. 5 Wo iſt nun, ſann er, meine Heimat? Im Norden, wo ich geboren und erzogen bin— oder hier im Süden, wo mich eine Leidenſchaft des Gefühls feſſelt, als wäre hier die Stätte, aus der mein Herzblut quillt? Seine Mutter war eine ſchöne, ſtille Frau geweſen— er erinnerte ſich ihrer noch genau, obwohl ſie geſtorben, ehe er das zehnte Jahr vollendet hatte. Sein Vater? Er hatte ihn nie gekannt, wußte nur, daß die Mutter um ſeinetwillen mit ihrer ganzen Familie gebrochen hatte, daß er Künſtler geweſen war, Schauſpieler an einem Hau- burger Theater— Schauſpieler von Ruf und Anſehen. Hannes wußte, daß man ihn geſucht hatte: mit großen Zeitungsannoncen in aller Herren Länder... Eben jetzt... Vor wenigen Wochen... Wozu? Er ſchüttelte den Kopf. Ein Irrtum? Eine Ver⸗ wechſlung? ö Gut, er wollte den— neugierigen!— Kameraden Gefallen tun, ſich erkundigen... Weiß der Himmel, wer konnte was von ihm wollen? Die erſten roſa Farbtöne ſchimmerten ſchon am Hori⸗ zont auf. Es wurde empfindlich kalt. Hans Gerlach kroch unter das ſchützende Dach des umgeſtülpten Bootes. Die Freunde ſchliefen den Schlaf der Gerechten— und Er⸗ müdeten. Er warf einen Blick auf die guten, ihm— lieben Geſichter, die der Schlaf zu kindlicher Offenheit ge- löſt hatte. Sein Herz ſchlug ihm warm. Peter drehte ſich um, erwachte halb, ſah ihn ver— wundert an. „Nanu, Hannes— kannſt nicht ſchlafen?“ „Doch!“ log er, um ungeſtört zu bleiben.„Penn' man weiter, Peterl!“ Aber dann packte auch ihn die Müdigkeit, und er holte das Verſäumte ſo gründlich nach, daß er erſt wieder wach wurde, als die Kameraden ſchon im kühlen Morgenwaſſer herumſchwammen. Auch er warf ſich wieder in die Wellen, tauchte, neckte ſich mit den Freunden und war wieder nichts anderes und nichts weiter als ihr guter Freund, ihr treuer Wandergefährte. Gegen ſieben Uhr aßen ſie ihr letztes Brot und machten ſich auf den Weg, der Stadt zu. ꝛ5¹ 5 22˙ Zan Sein wo ich es an der großen Klinik wirklich gut hatte, und auch Geld genug kriegte, wahrhaftig! Weggelaufen wegen einer dummen— das ſehe ich jetzt ein!—, dummen, erz⸗ dummen, aber nicht unehrenhaften oder ſchlechten Ge- ſchichte. Ich könnte es euch erzählen, ohne weiteres; ich war damals drei Jahre jünger wie heute und... Na ja! Aber ich möchte es nicht...“ ö Die drei grunzten Zuſtimmung. Was ging es ſie an? „Dann habe ich als Schiffsarzt auf Schiffen ver⸗ ſchiedener Nationen weite Fahrten gemacht. Es waren nicht gerade Salondampfer— und die Löhnung war auch danach. Ich wollte die Welt ſehen und— vergeſſen, was zu vergeſſen nötig war. Erſtens. Und zweitens machte es mir Spaß! Ich war dann ſelber nicht ganz geſund, nahm meine Erſparniſſe und heilte mich in Mentone aus. Na ja— und dann traf ich euch, mochte euch gern, neidete euch— vieles, was ihr nicht verſteht.. Und möchte mit euch leben— immer weiter ſo wie jetzt...“ zurück!“ „Mal! Aber vorerſt...“ Fechten ein mäßiges Vergnügen!“ „Ach, Hermann! Afrika— wandern nach Aegypten... „Hannes, du ſiehſt die Welt zu roſig...“ ſammen ſind?“ Hand. wöhnt. und grübelte. Kameraden führte, befriedigte ihn reſtlos. mildert bei Stoffel. wandern und wandern, ſein Leben lang... Er war zwe „Hannes, das geht nicht! Wir müſſen auch mal „Hannes, es wird Winter! Da iſt das Wandern und Wir gehen nach Spanien, nach Unſere Kunſt...“ „Stoffel— hat's dir je an Futter gefehlt, ſeit wir zu⸗ Die beiden ſchwiegen. Peter ſuchte im Dunkeln Hannes“ Dann blieb es ſtill. Stoffels langgezogene Schnarch⸗ töne ſtörten die anderen nicht mehr. Sie waren es ge⸗ Hannes, Hans Gerlach, wie er ſich zu Hauſe nannte, lag auf dem Rücken, die Hände hinter dem Kopfe, ſann Höchſtens das eine ſtörte ihn zuweilen: deren un⸗ f bewußter Trieb nach Stete und Regelmäßigkeit: der Spießbürger in ihnen, wie er es heimlich nannte, am ſtärtſten in Hermann— am wenigſten in Peter— durch wundervollen Wirklichkeitsſinn und beißende Satire ge⸗ Und jetzt? Eine Erbſchaft? Lächerliche Unmöglichkeit! Und wenn— er würde ſie ausſchlagen. Er würde ſie einem wohltätigen Stift vermachen... Oder beſſer, ſie für die drei Kameraden ſicherſtellen... Er aber würde „Sie— ſind Doktor Hans Gerlach— aus Hamburg?“ Hans, in ſeinem Wanderanzug, der alles andere eher als elegant zu ſein behaupten konnte, verneigte ſich mit ungewollter Weltmänniſchkeit. Der Beamte kniff ein wenig die Augen zuſammen. „Papiere?“ fragte er kurz. Doktor Gerlach zog hervor, was er hatte. Er wußte, es genügte. Die Prüfung war lang und gründlich. Trotz⸗ dem alles ſtimmte, blieb das Mißtrauen des Sekretärs. Gerlach ſagte ſich im ſtillen: nicht mit Unrecht. „Wie kommen Sie an die Papiere?“ fragte der Beamte ſchließlich kurz und ſcharf. „Ich— habe den Träger dieſes Namens weder um⸗ gebracht noch beraubt“, ſagte Hans in höflicher Ironie. „Sonſt ſtände ich ja nicht hier.“ Der Beamte errötete leicht. „Sie werden verſtehen...“, ſagte er unſicher. „Ja, ſo etwas iſt ungewöhnlich. Uebrigens, vor bald vierzehn Tagen, als ich zum erſten Male hier war, nahm niemand Anſtoß an meiner Perſon oder an meinem Anzug.“ „Ich erinnere... fragt haben...“ „Ja! Es war damals ein anderer Herr anweſend. Ich wollte wiſſen, ob man hier in den Straßen ſingen und ſpielen dürfe, ohne mit der Polizei in Konflikt zu ge⸗ raten... Darauf bekam ich ſo recht keine Antwort. Aber damals ſchon machte man mich aufmerkſam, daß ich wahr⸗ ſcheinlich von Deutſchland aus geſucht werde. Ich ſollte mich wieder melden. Da eine Strafſache gegen mich nicht vorliegen kann, ich auch niemanden zu Hauſe habe, der mich weiter intereſſiert, habe ich die Sache auf ſich beruhen laſſen. Mit einem Male kam mir dann doch die Neu⸗ gierde, was etwa los ſein könnte. Ich ſchickte geſtern morgen meinen Freund. Der behauptete, es handele ſich um eine Erbſchaft...“ f „Ihren Freund?“ Sie ſollen um eine Konzeſſion ge⸗ Das Leben, das er ſeit einigen Monaten mit den„Ja!“ „Ich erinnere mich... Dieſer junge Vagabund. 10 „Ein wandernder Arbeitsloſer. Ein Prachtmenſch, der Millionen in ſeiner Kehle trägt.“ „In ſeiner Kehle?“ „Er hat eine prachtvolle Stimme!“ „Warum läßt er ſich denn nicht ausbilden?“ eigener Jacht auf dem Mittelmeer herum?“ Der Beamte runzelte die Brauen. „Wie können Sie Ihre Identität beweiſen?“ „Im Paß iſt ein Photo...“ i⸗„Alt und verblichen..“ und Münzen heraus. unddreißig Jahre. Die Jugend lag noch eine weite Strecke ortſetzung folgt) „Herr Sekretär, warum ſchwimmen Sie nicht mit Aus der Heimat Gedenktage ö 26. Juni 1583 Der ſchwediſche Staatsmann Axel b Oxenſtierna auf Fanö geboren. 1841 Der Architekt Paul Wallot in Oppen⸗ heim am Rhein geboren. 1862 Der Geolog Eberhard Fraas in Lorch 5 in Württemberg geboren. 1918 Der öſterreichiſche Dichter Peter Roſeg⸗ ger in Krieglach geſtorben. Prot.: Jeremias— Kath.: Joh. u. Paulus Sonnenaufg. 3.38 Sonnenunterg. 20.27 Mondaufg. 20.26 Mondunterg. 2.00 Geſundheit und ein froher Mut Iſt beſſer als viel Geld und Gut. der Siebenſchläfertag Beſorgt ſieht der Bauer am Abend vor dem 27. Jum nach den Wetterausſichten, denn er weiß, daß, wenn an dieſem Tze, dem Sie⸗ benſchläfertag, die Schleuſen d. Himmels ſich öffnen, noch ſieben Wochen Regen in Ausſicht ſtehen können. Heißt es doch in den alten Bauernregeln: „Steben Wochen Regen kommen, wenn Sie⸗ benſchläfer in Waſſer geſchwommen.“— oder „Regnet es am Siebenſchläfertag, ſieben Wo⸗ chen regnet es hernach.“ Eine weitere Bau⸗ ernregel beſagt:„Regen am Siebenſchläfer iſt von Unſegen.“„Da nach langem Regen das Getreide gerne fällt, lautet ein anderes altes Bauernſprüchlein:„Sind Siebenſchläfer reg⸗ neriſche Brüder, werfen ſie das Getreide me⸗ der.“ Ein ſchöner Siebenſchläfertag wird als gutes Erntevorzeichen gedeutet:„Siebenſchlä⸗ fer im Sonnenſchein, verspricht viel Korn, viel Obſt, viel Wein.“ Nach der Legende wurden zu Epheſus ſie⸗ ben chriſtliche Jünglinge, die nach dem Be⸗ kenntnis ihres Glaubens in eine Höhle flüch⸗ teten, von den heidniſchen Verfolgern dort eingemauert. Zweihundert Jahre ſpäter ſol⸗ len ſie, durch einen Zufall befreit und von ihrem todähnlichen Schlaf wieder erwacht, vor den Kaiſer Theodoſius 2. geführt worden ſein. 6 * Btandſchäden im Mai 1934. Nach der Feſtſtellung des Verbandes öffentlicher Feuer⸗ verſicherungsanſtalten in Deutſchland beirrgen die Leiſtungen für Brandſchäden bei den öf⸗ fentlichen Feuerverſicherungsanſtalten(Brand⸗ verſicherungsanſtalten, Sozietäten, Brandkaſ⸗ ſen) im Mai 1934 5 903 610 Rm. gegenüber 5 120 023 Rm. im April 1934 und 5 091 625 Rm. im Mai 1933. Die Anzahl der Schäden (Schadenhäufigkeit) betrug im Mal 1934 5800 gegenüber 5204 im April 1934 und 5351 im Mai 1933. Die Geſamtſumme der Brandſchäden in den Monaten Januar bis einſchließlich Mat des laufenden Jahres be⸗ nef ſich auf insgeſamt 22 995 051 Rm. „ Verſchluß von Wertſendungen mit Kalt⸗ ſiegeln. Die Deutſche Reichspoſt hat jetzt auch Kaltſiegel zum Verſchluß von Wertſendungen zugelaſſen, nachdem Verſuche ergeben haben, daß mit Kaltſiegellack hergeſtellte Verſchlüſſe ſich als brauchbar zum Verſchluß von Wert⸗ ſendungen erwieſen haben. Die Siegelab⸗ drucke werden in der Weiſe hergeſtellt, daß aus einem Behältnis(Tube) mit Kaltſiegel⸗ maſſe eine entſprechende Menge auf den zu ſiegelnden Gegenſtand gebracht und mit dem Siegel feſtgedrückt wird. Bedingung iſt, daß die Kaltſiegelabdrucke deutlich ſind, gut auf dem Verpackungsſtoff haften, ſo daß ſie ohne ſichtbare Beſchädigung des Brieſumſchlags oder der Hülle nicht abgelöſt werden können, und gegen Abſplitterung hinreichend widerſtands⸗ fähig ſind. Auch müſſen die Kaltſiegelab⸗ drucke, die meiſt daran zu erkennen ſind, daß ſie glanzlos ſind, eine gewiſſe Sprödigkeit wie die Abdrucke des Heißſiegellacks beſitzen, damit ein Verſuch des Ablöſens an der Ab⸗ bröckelung ſichtbar wird und ein unbefugter Eingriff ſofort erkennbar iſt. des Faſtwagenfahrer, achkek auf Eure La- Zung. Seit einiger Zeit bevölkern in zu⸗ nehmendem Maße Laſtzüge mit Ziegelſtei⸗ nen die Landſtraßen. So erfreulich dieſe Tatſache iſt, ſo unerfreulich ſind die Begleit⸗ umſtände, daß die Ware teilweiſe nicht or⸗ dentlich verſtaut iſt und unterwegs manch- mal etwas davon verloren geht. Was ein auf der Straße liegender Ziegelſtein für ein F in raſcher Fahrt befindliches Kraftfahrzeu bedeutet, braucht nicht näher geiogt zu 1115 den, Es ergeht deshalb an die Führer der Laſtzüge die dringende Mahnung, auf die gute Verſtauung ihrer Ladungen ſorgſam zu achten. Geſetzliche Regelung des Gütezeichens. Einen geſetzlichen Begriff„Gütezeichen“ gibt es heute noch nicht. Andererſeits ſtellt aber das Reichskuratorium für Wirtſchaftlichkeit in ſeinen Nachrichten feſt, daß das Streben nach Güteſteigerung und Güteſicherung durch objek⸗ tive Qualitäts kennzeichnung bet den Wirt⸗ ſchaftsgemeinſchaften zunimmt. Es ſchlägt des⸗ halb vor, daß der Begriff„Gütezeichen“ ge⸗ ſchützt wird und nur dort angewendet werden kann, wo man aufgrund der Leiſtungen und formalen Vorbedingungen dazu berechtigt iſt. Wetter vorherſage: Warm und trocken, ſtellenweiſe Gewitter⸗ ſtörungen. Tagung der heſſiſchen Müller Frankfurt a. M., 26. Juni. Eine Ver⸗ ſammlung der Wirtſchatichen Vereinigung der Roggen und Wetzenmühlen(Bezirksgruppe 3) führte die heſſiſchen Müller in Frankfurt a. M. zuſammen. Die Veranſtaltung diente da— zu, die Anordnungen zu erläutern, die nach dem Zuſammenſchluß der Mühlen erlaſſen wor— den ſind. Der Leiter der Bezirksgruppe, Drrektor Schmitz-Mannheim, 900 einen Rückblick a f den Verlauf der Einigungsverhandlungen und die Lage des Mühlengewerbes nach dem Krie— ge. Die Arbeitsergebniſſe der Wiriſchaftlichen Vereinigung faßte der Redner dahin zuſam— Men, daß einmal die Konzeſſionierung einge— führt worden ſei, ferner ein Mahlrecht vor allem an die kleinen Mühlen unter Beſchnei— dung der großen Mahlrechte zugeteilt, Preis— einbrüche durch Lieferungen aus billigen Ge— genden und durch unreelle Konkurrenz ver— hindert und mit dem Errichtungsverbot neuer Mühlen den örtlichen Müllereien ein Schutz gewährt worden ſei. Schließlich wurde noch auf die neugeſchaffenen einheitlichen Verkaufs— und Zahlungs»dingungen verwieſen. Vom Berliner Vorſtand der Wirtſchaftlichen Vereint— gung beſchäftigte ſich Direktor Havranek vor allem mit der Verringerung der Mehl⸗ typen auf drei Sorten bei Roggen und ſechs bei Weizen. Er ſtellte eine Kon⸗ trolle des Aſchegehaltes in Ausſicht, nach dem ſich die Klaſſifizierung des Mehles zu richten habe. Auch wies er darauf hin, daß die für weniger gut ausgeſtattete Mühlen be⸗ ſtimmte Möglichkeit, die Börſenpreiſe zu un⸗ terſchreiten, nun nicht auf jeden Fall von allen Mühlen ausgenutzt werden muͤßte. Die Verkaufsbedingungen ſeien nicht nur für den Großhandel, ſondern jetzt auch für das Bäcker⸗ geſchäft und den Kleinhandel verbindlich. Nächtliches Treuebelenntnis Die Sonnenwendfeiern auf dem Großen Feld⸗ berg. * Frankfurt a. M., 26. Jun. Von den Sonnenwendfeiern, die in dieſen Tagen in unſerem Gau veranſtaltet wurden, var die auf dem Großen Feldberg im Tau- aus die bedeutendſte. Vom höchſten Gipfel un⸗ erer Heimat loderte das Feuer der Sommer⸗ lonnenwende. Schon in den Nachmittagsſtun⸗ den brachte jeder Zug nach Kronberg, König— ein und Bad Homburg immer neue Scha⸗ ten. Nach 10 Uhr rückten die Maſſen der SA⸗, SS⸗, HJ, und Arbeitsdienſtformatio— nen an, ebenſo ſtarke Abteilungen des BdM. Nach einer Anſprache des Oberbannführers der Hitlerjugend und weiteren muſikaliſchen Darbietungen hielt Gauleiter Sprenger die Feuerrede. Im Rhein⸗Maingebiet ſind die Sonnen⸗ wendfeiern nicht erſt ein Ergebnis neueſter Forſchungen, ſondern eine alte Tradition ſeit Beſtehen der Partei. Heute lodern die Flam⸗ men über ganz Deutſchland hinweg. Kein Haus gibt es mehr, in dem dieſer alte Brauch nicht wieder verſtanden würde. Dadurch, daß der Nationalſozialismus ſich ſo feſt zuſammen⸗ ſchloß, iſt es den zahlloſen Feinden nicht ge⸗ lungen, die Front auch nur eine Stunde ins Wanken zu bringen. Auch heute wird es niemand fertig bringen, auch nur die leiſeſte Lockerung in unſere Reihen zu bringen. Mö⸗ gen ſie nur kommen, die da glauben, die grö⸗ ßere Erkenntnis zu beſitzen. Es wird darüber auch memand gelingen, über wirtſchaftliche Tor⸗ heiten und politiſche Frechheiten die Front zu zerreißen. Jeder Verſuch ſcheitert an un⸗ leder Einigkeit, an der Einigkeit der SA, PO, HJ und aller anderen Gliederungen. Wer aber nur dieſen Verſuch wagt, iſt ein Fernd der Partei, ein Feind des Führers, und wir werden ihn zu treffen wiſſen, noch ehe er es glaubt. Wir werden nicht raſten, an der Erneuerung des deutſchen Volkes zu bauen, ſie weiter zu entwickeln und zu feſtigen, um die Grundlage zu ſchaffen, auf der ſpätere Generationen weiterbauen kön⸗ nen. So laßt uns bekennen und ſchwören: Wir wollen treu ſein und das heilige Feuer der Begeiſterung in unſeren Herzen tragen. Wie wollen unſer Erbe unbefleckt unſern Nach⸗ kommen übergeben. Du, deutſcher Mann, deut⸗ ſcher Jüngling und deutſcher Knabe ſollſt Dich verzehten im Feuer um die Erhaltung der deutſchen Art. Du, deutſche Frau und deut⸗ ſches Mädel ſollſt ſie Deiner Familie ver⸗ erben. So ſind und bleiben wir ein Volk hinter einem Führer und gehen unſern Weg in die Zukunft, wie es der Füheer vorſchreibt. aa ee brenne in unſeren Herzen n amme ſymboliſch in di tof 090 ſy ſch in dieſem Holzſtoß Unter dem Geſang des Liedes„Flamme empor“ wurde der gewaltige Holzſtoß ent— zündet und mächtig loderten die Flammen empor. Fonnenwende des Jungvolles Ftankfurt a. M., 26. Jum. Die ganze Heide liegt in Dämmerung. In einem großen Viereck ſitzen die Pimpfe auf der Erde MIB 5 8 8 einde Gu Der Cros. 097 lich ſteht, irgendwo aus dem Dunkel aufge⸗ taucht, der Jungbannführer in dem Kreis. Eine Klampfenſchar ſtimmt das Lied„Hohe Tannen weiſen die Sterne“ an und alle Rumpfe fallen ein. Nach einem Sprechchor des BdM. ſprach der Jungbannführer. Am 25. Februar gelobten wir Jugendführer dem Füh— rer Treue und Gehor'am; genau dasſelbs ver- langen wir heute von euch. An der lodern⸗ den Flamme wollen wir uns neu ſtärken wir die kommende Arbeit. Dumpfe Landsknechtstrommeln erſchallen zur Verpflichtung der Führer. Da lau⸗ fen wie auf ein Kommando hin von allen Seiten Fackelträger zum Holzſtoß, und ſchon 0 die i an dem trockenenen ig empor. Der Wind en t die im Nu und e lodernder Brand ſteigt zum Himmel. Plötzlich verſtummen die Trommeln. Ein Ei⸗ chenkranz fliegt in die Lohe. Eine helle Stimme ruft:„Wir gedenken der Toten des gro⸗ ßen Krieges! Wir gedenken der Toten un⸗ ter unſeren Kameraden, der Toten der SA und der Hitlerjugend! Wir gedenken der deut⸗ benen 5 de in Oſt⸗Oberſchleſien! Wir gedenken der deutſchen Volksgenoſſe. ten Ufer der Memel“ wee Der Spielmannszug ſtimmt das Lied vom guten Kameraden an. Die Hände der Pimpfe erheben ſich zum Gruß. Bald liegt die Heide in völliger Dunkelheit und Ruhe. —— Gegen öffentliches Auftreten der konfeſſionellen Jugend Darmſtadt, 26. Junl. Auf Anordnung des Herrn Staatsminiſters wird auf Grund des Paragraph 1 der Verordnung des Reichs⸗ präſidenten zum Schutz von Volk und Staat für das Gebiet des Landes Heſſen im Intereſſe der öffentlichen Ruhe, Sicherheit und Ord⸗ nung den Angehörigen der konfeſſionellen Ju— gendverbände mit ſofortiger Wirkung bis auf de eee gc 5 Jedes geſchloſſene Auftreten i Oeſ⸗ fentlichkeit. 1 e 2. Das öffentliche Tragen von Bundestracht oder von Abzeichen, die ſie als Angehörige der konfeſſionellen Jugend-Organifationen kenntlich machen. Unter dieſe Verbotsordnung fällt auch das Tragen von Bundestracht oder zur Kluft gehörigen Kleidungsſtücken und Ab⸗ zeichen unter Verdeckung durch zivile Klei⸗ dungsſtücke(zum Beiſpiel Mäntel) ſowie jede ſonſtige einheitliche Kleidung, die als Erſatz für die bisherige Bundestracht anzuſehen itt. Serajewo. Am 28. Juni 1914 wur⸗ den der öſterreichiſche Thronfolger Franz Fer⸗ dinand und ſeine Gat⸗ tin durch den ſerbiſchen Verſchwörer Princip er⸗ mordet. Die furchtbare Bluttat gab den Anſtoß zum Weltkrieg. 3. Das Mitführen oder Zeigen vo im⸗ peln oder Fahnen in der e 4. Der öffentliche Vertrieb oder das öffent⸗ liche Verteilen von Preſſeerzeugniſſen konfeſ⸗ ſioneller Jugendverbände(Jugendzeitungen Jugendzeitſchriften, Flugblätter). i 5. Jede ſportliche oder geländeſportliche Be⸗ tätigung innerhalb der konfeſſionellen Jugend⸗ 15 F d di auch das gemein⸗ ndern und die Erzi up⸗ ele Erzichtung von Grup Zuwiderhandlungen gegen dieſe Anordnun werden nach Paragraph 4 der Ve 19 des Reichspräſidenten 1 e Religiöſe Beilagen in Tageszeitungen verboten Darmſtadt, 26. Juni. Auf Anordnung des Herrn Staatsminiſters ird auf Grund des Paragraph 1 der Verordnung des Reichs⸗ präſtidenten zum Schutz von Volk und Staat folgendes beſtimmt: Tageszeitungen, die im Gebiet des Landes Heſſen gedruckt und verlegt werden, dürfen keine religiöſen Beilagen haben. Zuwiderhano⸗ oed 70 5 9 8 werden nach ap er Verordnun eichs⸗ präſidenten beſtraft. e Evangeliſche Sonntagsblätter nur mit Ge⸗ nehmigung des Landesbiſchofs. Mit ſofortiger Wirkung hat der Landesbi⸗ ſchof Lic. Dr. Dietrich eine Verfügung dahin erlaſſen, daß die innerhalb der evangeliſchen Landeskirche Naſſau-Heſſen erſcheinenden Honnte greltter nur mit Genehmigung des Landesbiſchofs durch Geiſtliche herausgegeben werden dürfen. Auch der Vertrieb, die Wer⸗ bung für ſolche Blätter und die Einziehung der Bezugsgelder durch Geistliche, die das meiſtens unentgeltlich bisher talen, bedarf künf— tig der Erlaubnis des Landesbiſchofs. 1 0 Gutenbergfeier in Mainz Mainz, 26. Juni. Die Stadt Mainz hatte ſchönſten Flaggenſchmuck angelegt. Beſonders der Gutenbergplatz und das Denkmal des Erfinders vor dem Stadttheater waren mit Kränzen, Blumen und Fahnen reich geſchmückt. Wie ſehr die Feier im Herzen der ganzen Bevölkerung Widerhall fand, zeigte die zahl— reiche Beteiligung an der Huldigung am Gu— tenbergdenkmal, zu der ſich die Jünger der „Schwarzen Kunſt“ nicht nur aus Mainz, ſon— dern auch aus der näheren und weiteren Um- gebung, aus Frankfurt am Main, Offenbach, Hanau, Wiesbaden, Darmſtadt, Bingen, Al— zey, Worms und anderen Orten eingefunden hatten. 5 Kam in dieſer Kundgebung die überragende Bedeutung der Kunſt Gutenbergs für Mainz, für Deutſchland und die ganze Welt in würdiger Form zum Ausdrud, 70 bot der Feſtabend in der Stadthalle ein luſtiges Bild alter humorvoller Zunftgebräu— che, und die jungen Anhänger und Schüler Gutenbergs empfanden das„Gautſchen“ offenbar neben der Freude über die form— gerechte Aufnahme in die Zunft der„Schwarz⸗ She. als angenehme Abkühlung bei der e. Die Generalverſammlung der Gutenberg— Geſellſchaft vereinigte am Sonntag vormittag wieder einen auserleſenen Kreis aus Wiſſen⸗ ſchaft und Kunſt und zeigte, daß ſelbſt in Zeiten wirtſchaftlicher Bedrängnis die Kunſt der Letter erfolgreich und unermüdlich vor⸗ wärts ſtrebt, und daß Deutſchlands Erwachen auch hier allenthalben neues Leben und neues Blühen geweckt hat. Vörſen und Märkte Vom 25. Juni. Frankfurter Schlahtri hmarkt. Zufuhr: 1266 Rinder, darunter 415 Ochſen 140 Bullen, 376 Kühe, 335 Färſen, 507 fl ber, 55 Schafe, darunter 28 Hammel, 4098 Schweine. Preiſe: Ochſen 33 bis 34, 31 vis 32, 27 bis 30, 21 bis 26; Bullen 29 bis 30, 26 bis 28, 23 bis 25, 20 bis 22; Kühe 27 bis 29, 23 bis 26, 18 bis 22, 10 bis 17; Färſen 33 bis 34, 30 bis 32, 27 bis 29, 22 bis 26; Kälber 43 bis 45, 37 bis 42, 29 bis 36, 20 bis 28; Hammel 34, 29; Schafe 22 bis 25, 18 bis 20; Schweine 50, 45, 39 bis 43, 37 bis 43, 33 bis 42 32 bis 40, 34 bis 37, 30 bis 33. f Frankfurter Produktenbörſe. Amtlich notierten: Wetzen 20,70 bis 20,90; Roggen 18,75; Hafer 21 bis 21,25; Roggen⸗ kleie 12; Soyaſchrot 16,45; Erdnußkuchen 18; Treber 16,75; Weizen- und Roggenſtroh gepr. 2,80 bis 3, geb. 2,90 bis 3,10; alles übrige unverſtändert. Wiſſen Sie das? Als die höchſte Funkſtation der Welt nennt man zurzeit Summitt in Kalifornien; die Station liegt am Weſtrand der Sierra Ne⸗ vada rund 2100 Meter über dem Meeres- ſpiegel, wird von ſieben Funkern bedient und dient hauptſächlich der Wetterbeobachtung und Sicherung des Flugverkehrs. N 0 Die Giraffe iſt wegen ihres langen Hal⸗ ſes bekannt, ſie ſchlägt aber auch hnſchtüch ihrer Zungenlänge den Rekord; ihre Zunge mißt nicht weniger als 63 Zentimeter. 0