Der Steuerreform⸗Plan der Neiuhardt' che Steuerreſormplan Förderung der Familie, Vevöllerungspolitik Weibliche Arbeitskräfte in die Haus wiriſchaft Weitere große Maßnahmen, und zwar Dauermaßnahmen, in Kampf um die Ver⸗ minderung der Arbeitsloſigkeit und damit gleichzeitig im Rahmen der Bevölkerungspoli⸗ kik ſind das Geſetz zur Ueberführung weib⸗ licher Arbeitskräfte in die Hauswirtſchaft und das Geſetz zur Förderung der Eheſchließun⸗ gen, beide vom 1. Jun 1933. Dem Geſetz zur Ueberführung weiblicher Ar⸗ beitskräfte in die Hauswirtſchaft gemäß wird eine ſteuerliche Vergünſtigung für Hausge⸗ hilfinnen gewährt. Die Folge davon iſt, daß ſich die Zahl der Hausgehilfinnen inzwiſchen um 100 000 erhöht hat. Das bedeutet eine dauernde Entlaſtung des Arbeitsmarktes, und die Ehefrau und Mutter erhält wieder mehr Zeit, ſich der Erziehung ihrer Kinder zu wid⸗ men. Die Zahl der Hausgehilfinnen betrug im Jahr 1925 noch rund 1 Million, Mitte 1933 nur noch 500 000. Der Rückgang war auf die Verſchlechterung der allgemeinen wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſe zurückzuführen. Es iſt ſicher, daß ſich infolge der ſteuerlichen Vergünſtigung die Zahl der Hausgehilfinnen weiter bedeutend erhöhen wird und auf die Weiſe eine weitere Entlaſtung des Arbeitsmarktes erzielt werden wird. Aus verſchiedenen Städten wird be⸗ e reits gemeldet, daß die Nachfrage nach Haus⸗ gehilfinnen das Angebot überſteige. Förderung der Eheſchließungen. Dem Geſetz zur Förderung der Eheſchließun— gen gemäß werden ſeit 1. Auguſt 1933 an junge Volksgenoſſen und Volksgenoſſen, die heiraten wollen, Eheſtandsdarlehen gewährt. Die Zahl der Eheſchließungen in Deutſchland war in den Jahren vor 1933 ſehr ſtark zu⸗ rücgegangen. Das war insbeſondere darauf zurückzuführen, daß es den jungen Volks⸗ genoſſen und Volksgenoſſinnen infolge ihrer ſchlechten ſozialen Verhältniſſe an den erfor⸗ derlichen Mitteln zur Einrichtung eines eige⸗ nen Heims fehlte. Die Gewährung eines Ehe— ſtandsdarlehens iſt an die Vorausſetzung ge⸗ knüpft, daß die künftige Ehefrau dem Arbeit⸗ nehmerſtand angehört und ſich verpflichtet, an— läßlich ihrer Verheiratung aus dem Arbeit⸗ nehmerſtand auszuſcheiden. Die Hingabe des Eheſtandsdarlehens iſt grundſätzlich an die Vor⸗ ausſetzung geknüpft, daß ſich die Zahl der weiblichen Arbeitnehmer um eine Kraft ver⸗ mindert, und daß auf dieſe Weiſe eine Ent⸗ laſtung um eine weitere Arbeitskraft eintritt. Die Mittel zur Gewährung der Eheſtands⸗ hilfe bringen wir dadurch auf, daß wir von allen unverhetrateten Männern un Frauen eine Eheſtandshilfe erheben. Die Beſtimmun⸗ gen über die Eheſtandshilfe ſind gegenwärtig im Geſetz zur Förderung der Eheſchließungen enthalten. Dieſe Beſtimmungen werden mit Inkrafttreten des neuen Einkommenſteuerge— ſetzes abgelöſt werden durch einen Zuſchlag zur Einkommenſteuer der Ledigen. Die Nachfrage nach Eheſtandsdarlehen über— trifft alle Erwartung. Infolgedeſſen hat der die Dauer eines Jahres auszufetzen. „Wir werden in jedem Jahr rund 250 000 Eheſtandsdarlehen gewähren. Nehmen wir an, daß davon 50000 Paare auch ohne Ehe⸗ ſtandsdarlehen heiraten würden, ſo werden in Auswirkung unſeres Geſetzes zur Förde⸗ rung der Eheſchließungen 200 000 Ehen im Jahr mehr geſchloſſen. Das bedeutet eine Entlaſtung des Arbeitsmarktes um laufend 200 00⁰ 10% 0 Dieſe Entlaſtung iſt nicht eine künſtliche, nicht eine nur vorübergehende ſondern eine dauernde. Das gleiche gilt von weiblicher Arbeitskräfte als Hausgehilfinnen in die Han wintient s bandelt ſich in dem Geſetz zur Förderung del Eheſchlie⸗ zungen und in dem Geſetz zur Ueberführung weiblicher Arbeitskräfte in die Hauswirtſchaft um eine dauernde arbeitsmarktpolitiſche und bevölkerungspolitiſche Umſchichtung unſerer ſer beiden Maßnahmen wird es uns ge⸗ tigen zählende minderjechrige Kind durften deutſchen Frauen. Allein in Auswirkung die⸗ lingen, die Arbeitsloſigkeit auf die Dauer weitgehend zu vermindern. Ini erſten Jahr haben wir in Auswirkung allein dieſer Maß⸗ nahmen eine Entlaſtung des Arbeitsmarktes um rund 500 000 erfahren: 100 000 gehiffin Arbeitskräfte als Haus⸗ gehikfinnen in die Hauswirtſcha 200 000 weibliche Arbeitskräfte aus e Arbeitnehmerſtand in die Ehe 200 o00 Mehrbeſchäftigte in der Möbel⸗ Hausgeräte- und dergl. Induſtrie. Das wird, insbeſondere, ſoweit es ſich um die Ueberführung weiblicher Arbeitskräfte aus dem Arbeitnehmerſtand in die Ehe handelt, un⸗ entwegt ſo weitergehen. Das bedeutet eine or⸗ ganiſche und dauernde Verminderung der Ar⸗ beitsloſigkeit. Die Geſetze zur Ueberführung weiblicher Ar— beitskräfte in die Hauswhrlſchaft und 915 ore derung der Eheſchließungen führen zwangs⸗ läufig auch zu einer dauernden Verminde⸗ rung des Finanzbedarfs der Arbeitsloſenhilfe und infolge der erhöhten Umſätze, der erhöh— ten Einkommen und des erhöhten Verbrauchs zu einer dauernden Verbeſſerung der Einnah⸗ men an Steuern, Abgaben und Sozialver— ſicherungsbeiträgen, alſo zu einer dauernden Verbeſſerung der ſozzalen, wirtſchaftlichen und finanziellen Dinge unſeres Volkes. Erhöhung der Kinderermäßigung in der neuen Einkommenſteuer. Für jedes zum Haushalt des Steuerpflich⸗ bei den veranlagten Einkommenſteuerpflichtige bisher je 8 vom Hundert 95 lber 920 Reichsmark hinausgehenden Einkommens vom Einkommen abgezogen werden, jedoch höchſtens 600 Reichsmark für jedes minderjährige Kind msgeſamt nicht mehr als 8000 Reichsmark. Bei Lohnſteuerpflichtigen wurden für jedes wird bedeutend steigen; denn es iſt anzune men, daß in Auswirkung des Geſeges f 1 Förderung der Eheſchließungen jährlich rund 200 000 Kinder mehr geboren werden. Dieſer Epeſeendedl hen ſich bereits jetzt ein; denn Eheſtandsdarlehen werden ſeit Auguſt 1933 gewährt. Der Mehrbedarf wird mit jedem Monat größer werden. Um Anſchaffungen für die neugeborenen Kinder zu erleichtern, werden den jungen Eltern nach der Geburt emes jeden Kindes 25 vom Hundert des Eheſtandsdarlehens erlaſſen, und es wird ihnen außerdem erlaubt, die ae auf den Entlaſtungen, die wir durch Ueberführung reseinkommen hineingearbeitet. Einkommenſteuer einſchließlich Bürgerſteuer, Reichsmark monatlich nicht überſteigt, Reichsmark monatlich nicht überſteigt, Reichsmark monatlich nicht überſteigt, Reichsmark monatlich nicht überſteigt, Reichsmark monatlich nicht überſteigt. gezahlt. mäß wie folgt: mit einem Kind 424 mit zwei Kindern 388„ 200 1 mit drei Kindern 352„ 160„ mit vier Kindern 316 40„ mit fünf Kindern 256„ 1 Der Entwurf des neuen Einkommenſteuer⸗ geſetzes ſieht, wie wir ſehen, eine weſentlic⸗ Entlaſtung der kinderreichen Familienväter, ins⸗ ie kun kleinen und mittleren Einkom⸗ ensempfänger, vor. Durch dieſe we i Entlaſtung der Adee 9155 ft der Familiengedanke und der bevölkerungs⸗ politiſche Gedanke gefördert, ſondern gleichzei⸗ tig dem Gedanken der Verminderung der Ar⸗ beitsloſigkeit gedient. Es wird für den Ver⸗ brauch des kleinen und mittleren Einkommens— empfängers mit großer Kinderzahl ſehr viel ausmachen, wenn ihm in Zukunft von ſeinem Einkommen ein größerer Betrag als bisher zur Beſtreitung der Lebensbedürfniſſe ſeiner Familie belaſſen wird. Der Ausfall an Ein⸗ kommenſteuer wird zum großen Teil aus— geglichen durch das Weniger des Finanzbe⸗ darfs der Arbeitsloſenhilfe und das Mehr an Steuern und Abgaben, die ſich in Auswir— kung des erhöhten Verbrauchs der Geſamtheit aller kleinen und mittleren Einkommensemp⸗ fänger ergeben. Daß in der Steuergeſetzge⸗ bung mehr als bisher auf das Vorhandenſein von Kindern Rückſicht genommen wird, iſt einer der elementarſten Grundſätze national⸗ Bürgerſteuer, die Kriſenſteuer der Veranilag⸗ ten und der Einkommenſteuerzuſchlag der Emp- fänger von 0 als 8000 Reichsmark Jah⸗ Infolge der Ermäßigung des Tarifs und der Erhöhung der Kinderermäßigung bleben ä die verheirateten Lohnempfänger mit Km⸗ dern einkommensbeſteuerungsfrei, alſo frei von bei einem Kind, wenn ihr Arbeitslohn 100 bei zwei Kindern, wenn ihr Einkommen 125 bei drei Kindern, wenn ihr Einkommen 175 bei vier Kindern, wenn ihr Einkommen 275 bei fünf Kindern, wenn ihr Einkommen 850 Einem Angeſtellten mit 300 Rei Monatsgehalt und vier Kindern nd bwher monatlich 7 Reichsmark Lohnſteuer und Bür⸗ gerſteuer einbehalten worden. Dem Entwurf des neuen Einkommenſteuergeſetzes gemäß ſoll dieſer Anz stellte ſteuerfrei ſein, er wird alſo von ſeinem Lohn 7 Reichsmark monatlich mehr ausgezahlt erhalten. Einem Angeſtellten mit 750 Reichsmark Monatsgehalt und fünf Ki⸗ dern ſind bisher monatlich 28 Reichsmark ein⸗ Cine tene Dem Entwurf des neuen einkommenſteuergeſetzes gemäß iſt di An⸗ geſtellte lohnen Ji deres fene 28 Reichsmark von ſeinem Gehalt mehr aus— Bei einem veranlagten Steuerpflichtigen mi 5000 Reichsmark Jahres ſntom en also bei einem kleinen Gewerbetreibenden, Handwerker oder dergl., geſtaltet ſich das Bild der Einkom⸗ menbeſteuerung dem vorliegenden Entwurf ge⸗ bisher nenn verherratet ohne Kinder 460 RM 400 RM macene 0 au enſteuer wird der Sparſinn des Familien⸗ vaters für ſeine Kinder 1 ördert. e miltenvater wird eh og ieſes Vermögens ſoweit es den im Geſetz vorgeſchriebenen Rah⸗ men nicht überſteigt, von der Vermögenſteuer verſchont. Er wird in der Regel einen der bisherigen Vermögenſteuer entſpfechenden Be⸗ Durch dieſe Hineinarbeitung des ber lte⸗ 8 ch u die d bensbedürfniſſe ſeiner Familie oder zur Er⸗ höhung des Sparguthabens, das er 4 ben Wege über die Sparkaſſe der deutſchen Volks⸗ wirtſchaft zur Verfügung ſtellt. Freibetrag für Kinder auch bei der Erbſcha ſteuer. 5 Auch im Entwurf des neuen Erbſchaftſteuer⸗ geſetzes iſt der bevölkerungspolitiſ 1 0 zur Verwirklichung gekommen. Im bisher'gen Erbſchaftſteuergeſetz galt für Kinder und für Enkel eie Beſteuerungsgrenze von 5000 Reichs⸗ mark. Ueberſtieg der Erbanfall dieſe Grenze ſo war er voll erbſchaftſteuerpflichtig. Der Ent⸗ wurf des neuen Erbſchaftſteuergeſetzes ſeht für Kinder einen Freibetrag von 30 000 Reichs⸗ mart und für Enkel einen Freibetrag von 10 000 Reichsmark vor. Ein Erbanfall ſoll bis zur Höhe des Freibetrages in jedem Fall ſteuerfrei ſein. Der Erbe ſoll nur mit dem Betrag, um den der Erbanfall den Freibetrag überſteigt, zur Erbſchaftſteuer herangezogen werden. Der über den Freibetrag hinaus⸗ gehende Betrag wird zum bisherigen Erb⸗ ſchaftſteuergeſetz herangezogen. Die Einführung eines Freibetrags für Kin⸗ der und Enkel iſt dringend gaſolenc Es iſt bisher die Zahl der Fälle nicht ſelten ge⸗ weſen, in denen die Söhne oder die Töchter im Fall eines Erbanfalls von einigen zehn⸗ tauſend Reichsmark in Geſtalt von Grund⸗ beſitz oder dergl. jahrelang ihre Not hatten um die aus dem Erbanfall ſich ahbe Erbſchaftſteuer aufzubringen, die in bar be⸗ ſchafft werden mußte, obwohl der Anfall nicht in Bargeld beſtand. Der Erbanfall wurde in⸗ folge der zu entrichtenden Erbſchaftſteuer in manchen Fällen zur finanziellen Bedrängnis. Dieſem Zuſtand wird im Entwurf des neuen Erbſchaftſteuergeſetzes ein Ende bereitet. Beſeitigung des Arbeitsloſenverſicherungsbei⸗ trags bei großer Kinderzahl. Seit 1. April 1934 ſind alle Steuerpflich⸗ tigen mit drei und mehr Kindern bereits von der Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe befreit. Entwickelt ſich die Zahl der Arbeitsloſen wei⸗ ter nach unten und die Zahl der Beſchäftig⸗ ten, die Arbeitsloſenverſſcherungsbeiträge zu entrichten haben, weiter nach oben, ſo wird glaube ich, im Frühjahr 1935 an eine Sen⸗ kung des Arbeitsloſenverſicherungsbeitrags ge⸗ dacht werden können. Es wird nicht zu emp⸗ fehlen ſein, den Arbeitsloſenverſicherungsbei⸗ trag, der heute 6,5 vom Hundert des rohen Lohns beträgt, um einen beſtimmten Teil all⸗ gemein zu ermäßigen, ſondern es wird zu emp⸗ fehlen ſein, damit zu beginnen, die Arbeit⸗ nehmer mit großer Kinderzahl vom Arbeits- loſenverſicherungsbeitrag ganz freizuſtellen, erſt vielleicht alle Arbeitnehmer mit drei und mehr Kindern, dann diejenigen mit zwei Kindern und dann diejenigen mit einem Kind. Solange nicht die Arbeitnehmer, die Kinder zu unter⸗ halten haben, vom Arbeitsloſenverſicherungs⸗ beitrag reſtlos befreit ſind, wird der Beitrag von den kinderlos Verheirateten und den Le⸗ digen noch in voller Höhe zu erheben ſein. Die Befreiung der Kinderreichen vom Ar⸗ beitsloſenverſicherungsbeitrag, die hoffentlich im kommenden Frühjahr vorgenommen wer⸗ den kann, wird ebenſo wie die Befreiung von der Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe und die Senkung der Lohnſteuer im Ergebnis einer Bom Wildyſerd zum Nenner er⸗ trag mehr aufwenden zur Beſtreitung der Le⸗ Die Entwicklung der Pferdezucht.— Die Erfolge in Deulſchland. Funde und Forſchungen haben bewieſen, daß das Pferd ſich in Jahrtauſenden aus einem Vielzeher in einen Einhufer verwan- delt hat. Danach ſind die Stammeltern des Roſſes in Amerika zu ſuchen, und Funde im Weſten Nordamerikas laſſen den Schluß zu, daß das Pferd von einem fuchsgroßen Tier abſtammt mit 4 Zehen nebſt einem Rudi⸗ ment(Verkümmerung) einer fünften am Vorderfuß und drei Zehen am Hinterfuß. ſpötere Funde werden dem heutigen Pferd an Struktur und Größe immer ähnlicher In Europa läßt ſich das Vorkommen des Pferdes ſeit dem Beginn der Diluvialzeit nachweiſen. Die Merkmale des Pferdes aus dieſer Zeit ſtimmen mit deſſen Merk- malen aus der Gegenwart im weſentlichen überein; nur war das Pferd damals überaus plumpknochig, dickköpfig und nur etwa 1.50 Meter hoch. Später muß dann. wohl des⸗ wegen, weil die Menſchen ſich die Tiere nutz- bar machten, ohne an planmäßige Züchtung zu denken, eine Degeneration eingetreten ſein, denn die Größe ging im Durchichnitt auf etwa 1.35 Meter zurück. Erſt zur Zeit Karls des Großen trifft man auf einen größeren Pferdeſchlag. Das Rittertum erfor⸗ derte dann den großen Streithengſt, der bis zu 400 Pfund zu tragen hatte. Mit der Er⸗ findung des Schießpulvers und dem Auf— hören des Rittertums aber legte man beſon⸗ deren Wert auf ein Pferd, das ſchnell und wendig ſein mußte. Dieſes ſchnelle und wen— dige Pferd erzielte man durch den Einfluß des brientaliſchen Pferdes. das fortab in allen Züchtungen zur Geltung kam. Heute noch ſteht das orientaliſche Pferd. der Araber. an erſter Stelle unter allen Pferdeſtämmen. Jahrtauſendelange, ver- ſtändnisvolle Zucht hat ihm allmählich Voll- endung der Geſtalt und eine Fülle trefflicher Eigenſchaften gegeben. Die Araber unter— ſcheiden viele Raſſen ihrer Pferde, und es iſt eine bekannte Tat'ache, daß das Pferd nur da, wo es geboren iſt, zur vollkommenen Ausbildung gelangt. Deshalb ſtehen die Pferde der weſtlichen Sahara noch immer hinter denen zurück, die im„glücklichen Arabien“ geboren und erzogen ſind Hier nur findet man die echten Kohheli die „Vollkommenen“, jene Pferde, die von den Stuten des Propheten abſtammen ſollen. Ebenſo wie der Araber an ſeinem Tiere hängt, bewahrt ihm das Pferd Anhänglich— keit und Treue, ſo daß der Beſitzer von ſeinem Roß'größte Strapazen bei Futter- und Waſſermangel verlangen kann. So iſt das arabiſche Pferd imſtande. fünf bis ſechs Tage hintereinander 70—80 Kilometer täglich zurückzulegen und, wenn man ihm nur zwei Tage Ruhe gönnt. dieſelbe Strecke in der— ſelben Zeit wieder hinter ſich zu bringen Wie der Araber ſein Pferd auf die Höchſt⸗ form der Züchtung gebracht hat, iſt auch der Engländer ein Meiſter der Pferdezucht. Sein züchteriſches Ergebnis iſt das Rennpferd, wobei als Ziel in der Hauptſache die Schnelligkeit geſteckt iſt. Arabicche, türkiſche und Berberpferde ſind die nachweislichen Stammeltern des Rennpferdes. Aber wenn auch der Engländer ſein Vollblut mit Stolz das ſchönſte aller Pferd nennt, er, hat unrecht Das engliſche Pferd ſteht an Eben⸗ mäßigkeit und Eleganz dem Araber nach: die übertrieben ſchlanken Formen, der Kopf und der Hals geben kein Bild vollendeter Ebenmäßigkeit Und wie ſteht es mit der deutſchen Anfang bes vorigen Jahrhunderts die ge⸗ bührende Aufmerkſamkeit. Bis dahin be⸗ gnügte man ſich damit, Pferde zu züchten, ohne auf deren Veredelung beſonders Rück⸗ ſicht zu nehmen. Erſt durch Friedrich Wil⸗ helm J. wurde bei uns die Pferdezucht in die richtigen Bahnen gelenkt. Der Grund war einerſeits der daß er ſeinen eigenen Marſtall mit gutem Material zu verſorgen beſtrebt war andere ſeits die Nottendigkeit, gute Pferde für militäriſche Zwecke zu be⸗ kommen Von ihm wurde das Geſtüt Tra⸗ kehnen gegründet. Durch vielfache zweck⸗ mäßige Kreuzungen mit edlen arabiſchen und engliſchen Pferden ſchuf man nach und nach den vollendeten Trakehner, ein dem engli— ſchen Renner ſehr naheſtehendes, jedoch be⸗ deutend ſchöneres, kräftigeres und in hohem Maße leiſcungsfähigeres Tier das man mit Stolz als das deutſche Pferd bezeichnen kann. Darüber hinaus züchtet man in Hannover, Holſtein. Oldenburg Mecklenburg und Würt⸗ gemeinem Gebrauch, und Weſtphalen und das Rheinland bringen una den ſchweren Fahrturnieren bewieſen In der Hupnoſe komponiert ihn niederwarf. Zwei Jahre hindurch war imſtande, auch nur eine Note zu 19059 ee paar en 05 Wie 15 achmaninoff einen gewiſſen Dr. Dahl zu N gz i 1 cen 5705 wal 5 Moskau magische Londoner Blätter meldeten, ein großer eng uren“ veranſtaltete. In Wirklichkeit nichts 0. i anderes als Hypnoſe und Caueismus. Freuzfahrt peſand bir der 5. Tiiftan da Rachmaninoff ſelbſt erzählt, wie es gen enfernt im ſüdlichen Atlantiſchen Ozean liegt. ſchah:„Ich wurde in einen Lehnſtuhl geſet.] Ebenſo groß iſt die Entfernung von der In⸗ Und dann hörte ich ſtundenlang immer das J ſel St. Helena, dem letzten Verbannungsort „Du wirſt jetzt wieder komponieren. Napoleons. Auf dieſer Inſel leben 150 Men⸗ Es wird alles ſehr leicht gehen. Du wirſt ſchen, die weder ein Geſetz, noch eine Polizei mit größter Genialſtät arbeiten!“ Immer kennen. Sie leben vom Ackerbau und vom hieſe gleichen Worte hörte ich— ohne Unter⸗ Fiſchfang und haben keine Verbindung mit der ang. Tagesſtunden[ Außenwelt. Es ſind Engländer, Holländer, hindurch. Und wirklich— wie im Rauſch be.] Italiener und einige Neger. Seit zwet Jah⸗ gann ich auf einmal zu komponieren. Und J ken war es der erſte Dampfer, der vor diefer ich hatte mehr Einfälle, als ich für das Kon- einſamen Inſel Anker warf und der den Be⸗ zert gebraucht hätte.“ e „Aus Dankbarkeit Dr. Dahl gewidmet“— T der nun zwiſchen den Bewohnern und der das iſt das Denkmal, das Rachmaninoff ſei⸗ Außenwelt ſo etwas wie eine Verbindung her⸗ nem Arzt und Hypnotiſeur geſetzt hat. Auf ſtellen wird. Dieſes Triſtan da Canha iſt jenem in der Hypnoſe— wie er ſelbſt agt wohl die einſamſte bewohnte Inſel unſerer — komponierten Konzert ſteht dieſe Wid⸗ Erde, umrauſcht von den Wellen des weiten brechung. Tagelang. temberg große und ſchwere Pferde, zu all⸗ Percheron hervor der nach ſeiner urſprüng⸗ lichen Heimat, der franzöſiſchen Provinz Perch, benannt iſt. Daß ſich Deutſchland aber trotz der verhältnismäßig kurzen Zeit der Blüte ſeiner Pferdezucht wahrlich nicht zu ſchämen braucht daß es nicht nötig hat. die ausländiſche Konkurrenz zu fürchten, das haben die Leiſtungen der deutſchen Pferde auf den verſchiedenſten Reit— und Auslands⸗Nundſchau politiſche Zuſammenſtößze in Menlone. In Mentone(Riviera) kam es im Anſchluß voller Seltſamkeiten. Ihre 6 Ziffern, unter Jungpatrioten denen O, 3, 6 und 9 fehlen, ſind ſozuſagen mit politiſchen Geg⸗ nicht totzutriegen. Nimm z. B. 2mal 142 857, Jungpatrioten dann erhältſt Du 285 714. Das ſind dieſelben Revolverichüſſe abgegeben Ziffern wie zuvor, ja in derſelben Reihen⸗ ein, durch die zwei Perſonen ver: folge, nur iſt 14 vorn abgeſchnitten und hin⸗ Kundgeber ſammelten ten angeſetzt. Nimm Zmal 142 857, dann er⸗ auseinandergetrieben hältſt Du 428 571. Das ſind wiederum die wieder und zogen vor das Polizeige— gleichen Ziffern, nur iſt diesmal bloß die 1 das ſie mit Steinen bewarfen. Gärt es in Nordafrika? Die Generalreſidenten von Algier und Lu— 142 857 gleich 857 142. Es jin eingetroffen. Die gleichen Ziffern in der gleichen Folge, nur kommuniſtiſche„Humanite“ behauptet, daß beginnt die Reihe allemal wo anders. Erſt ſie mit der franzöſiſchen Regierung über die beim Vervielfachen mit 7 geſchieht etwas an⸗ ſtarke revolutionäre Strömung in der Ein⸗ deres. Da erhältſt Du 999 999. And nun Fühlung nehmen weißt Du auch, wie Du die Wunderzahl bilden nordafrikaniſchen kannſt, wenn Du ſie einmal vergeſſen haben Städten mache ſich eine Gärung gegen den ſollteſt. Du brauchſt die Zahl mit den 6 Imperialismus bemerkbar. In Neunern nur durch 7 zu teilen, und die ver⸗ itten 60 000 Perſonen an Pro— geſſene iſt wieder gefunden. eſtfundaehungen teilagenammen an eine Verſammlung der zu Zuſammenſtößen nern. Aus den Reihen der In London wird ſoeben eine Zuſammen⸗ faſſung des Lebenswerks des ruſſiſchen Kom- poniſten Rachmaninoff veröffentlicht. Darin find mancherlei intereſſante Einzelheiten be⸗ richtet, die bislang unbekannt geblieben wa⸗ ren. Das erſtaunlichſte aber dürfte die Kun⸗ de ſein, daß Rachmaninoff eines ſeiner beſten Konzertſtücke— in der Hypnoſe komponierte. Die Londoner Philharmoniſche Geſellſchaft hatte 1898 Rachmaninoff eingeladen, in ab⸗ ſehbarer Zeit nach dieſer erfolgreichen Sai⸗ ſon wieder nach London zu kommen. Alles ſchien gut und vielverſprechend. Aber Rach⸗ maninoff war damals ſeeliſch vollkommen zu⸗ ſammengebrochen. Er hatte bei einem Mos— kauer Konzert einen Fehſſchlaa erlitten, der geborenenbevölkerung In den meiſten franzöſiſchen letzter Zeit ek Welt und Wiſſen Eine Robinſoninſel. Ende Februar dieſes Jahres legte, wie liſcher Ueberſeedampfer, der ſich auf einer Cunha an, die 2700 Kilometer von 1 5 0 wohnern einen Radi dempfangsapparat brachte, Ozeans. deren ewiges Lied die Stille nur noch vergrößert. Eine ſeltſame Zahl. Der Zahl 142 857 ſieht man auf den erſten Blick nichts Beſonderes an, und doch ſteckt ſie vorn weggenommen und am Ende angehängt. Weiterhin iſt Amal 142 857 gleich 571428 und 5mal 142 857 gleich 714285 und 6mal 85% 142. Es ſind immer die Pferdezucht? Man ſchenkt ihr erſt ſeit dem Hannover gewinnt zum zweiten Mal den Deutſchlandflug. Ihren Vorjahrsſieg im Deutſchlandflug konnte in dieſem Jahr die Flie— gergruppe Hannover mit ihren drei Klemm- Flugzeugen wiederholen. Unſer Bild zeigt die drei ſiegreichen Piloten mit ihren Ortern, die einen großen Anteil an dem Siege haben. ee f. Kind 10 vom Hundert 2 i N iſtiſ 175 erhö f Durchſchnittsbetrag für das einzelne Eheſtanos⸗ 5 Hundert Abzug gewährt, jedoch[ ſozaliſtiſcher Steuerpolitik. Es wi Erhöhung des Lohns und damit der. darlehen bis auf weiteres weſentlich herab. 8 800 Reichsmark für jedes Kind. 15 bevölterungspolltiſchen Gedanken der den 5 feen Die Spanne 1 0 geſetzt werden müſſen. Wir haben von Anfang er Entwurf des neuen Einkommenſteuer-[ Falen Billigteit und auch volkswirtſchaftlichen em rohen Lohn und dem remen Lohn wird Auguſt bis heute rund 300 000 Eheſtandsdar⸗ geſetzes ſieht eine Ermäßigung des Eton. Geſichtspunkten entſprochen. Die bszerlgen kleiner werden, der Lohnempfänger wird von von dem Wind und von der Sonne. Die ſchlafloſe Nacht ſteckte. lehen gewährt. Das bedeutet, wenn wir an⸗ mens vor um: 0 Geſetzgeber, das muß ich offen ausſprechen ſeinem Lohn mehr ausbezahlt erhalten als e. ö jowie die tiefen ſeeliſchen Erregungen ließen ſie in einen Sie hatte kaum ihr Frühſtück beendet, als ſich Turraui nehmen daß vin ſcht 100 000 Paare auch 15 v. H. des Einkommens für ein Kind, haben weder für Bevölkerungspolitik, noch b es wird ihm zur Beſtreitung der Le⸗ 2 1 a 5 ö Ait ſen edle Erſchöpfungsſchlaf fallen, aus bei ihr melden ließ. Es war ein mittelgroßen ſchtanker ohne Eheſtandsdarlehen gehematet haben wür⸗ 35 v. H. des Einkommens für zwei Kinder 10 ſoziale Billigkeit, noch für volkswirtſchaft⸗ ensbedürfniſſe für ſich und ſeine Familie ein 1 N 4 ö. rſt am nächſten Morgen ſpät erwachte. Italiener von dunklem Typ, mit einem klaſſiſchen Geſicht, 11 200 000. e end kund 200 000 ib⸗ 90 b d e e drei Kinder, e e ee eee 1 eee 2 2 8 ö del gle ſie zum Frübſtück unten erſchien lag auf ihrem das auf die Reihe von römiſchen Vorfahren hinwies. a Es n run weib⸗ O v. H. des Einkommens fü: 5* Freibeteag für Kind bei d 8 705 i 5 5 75 Als zum 7 i 5 9. e 1 8 5 1 2 14 8 liche Arbeitskräfte 55 5 tnenter⸗ e 5 für vier Kinder Finder bei der neuen Ver⸗ 5 3 J, 10 Fiſ in Bri Ruppelius: Turrani war ein vollkommener Kavalier mit jenem che Arbeitskräfte aus dem Arbeitnehmer 100 v. H. des Einkommens für fünf Kinder. mögenſteuer.. Fottſetzung folgt. 1 225. Tiſch ein Brief von Ruppelius ſtand mehr ausgeſchteden, teilweiſe aus Stel⸗ An S 8 5 lungen, die ſie bekleideten, teilweiſe aus dem An Stelle der Höchſtgrenze von bisher 600 Auch im Entwurf des neuen Vermögen⸗ 0885 5 7 cn Reichsmark für jedes Kind et j 5 t 0 N 2 155 Heer der weiblichen Arbeitsloſen. Da hinzu 8 1 6 80 ind kreten im Entwurf ſteuergeſetzes iſt der bevölkerungspolitiſche Ge⸗ kommt die Erhöhung des Beſchäftigungsgra⸗ 9 neuen Einkommenſteuergeſetzes die folgen— danke zur Verwirklichung gekommen, 10 Zu⸗ Todmüde ſank Evelyn ins Bett. In ihren Ohren würde Und für Lothar Terbrügge war es vielleicht beſſer. brauſte noch der Lärm der Propeller. Ihr Geſicht glühte daß niemand ahnte, wer noch hinter ihrer Flucht ö a Takt, der die vornehmen Südländer auszeichnet. Sehr verehrte Madame Dalandier! Er überreichte Evelyn einen großen Strauß Nelken ö Verzeihen Sie, wenn ich Ihr Erwachen beute früh und ſagte, daß er ſich glücklich ſchätze, au Stelle ſeines ö nicht abgewartet habe. Es iſt beſſer, wenn Sie Ihre Freundes Ruppelius ihr zu Dienſten ſein zu können. Mit Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 15 Noch hatte ſie mit Ruppelius kein Wort weiter geſprochen, denn er hatte, ſolange ſie im Dunkeln flogen, alle Aufmerk- Einheit und Einigkeit des und der Beſchäftigtenziffer in der Möbel⸗ Höchſegrenzen⸗ induſtrie, Hausgeräteinduſtrie, Bauwirtſchaft uſw., die für die Zeit von Auguſt bis heute mit mindeſtens 200 000 wird angenommen werden können. Auf die Bauwirtſchaft wirkt das Geſetz zur Förderung der Eheſchließungen inſofern belebend, als mehr Kleinwohnungen gebraucht werden. Der Mehrbedarf an Klein⸗ wohnungen wird ab 1934 mit rund 200 000 jährlich angenommen werden können. Wir ha⸗ ben alſo in Auswirkung unſeres Geſetzes zur Förderung der Eheſchließungen bis heute eine Entlaſtung des Arbeitsmarktes um 400 000 erzielt. Die Belebung in der Möbelinduſtrie, Haus— geräteinduſtrie, Bauwirtſchaft uſw. wird von Dauer ſein, denn wir werden Eheſtandsdar⸗ lehen nicht nur heute und morgen, ſondern immer gewähren, ſolange, wielange es heirats⸗ reife Volksgenoſſen im i e e ge⸗ ben wird. Die Zahl der weiblichen Arbeit⸗ nehmer in Deutſchland beträgt heute noch immer rund 6 Millionen. Außerdem iſt zu bedenken, daß die Folge der fortgeſetzten Vergrößerung der Zahl der Hausſtände eine fortgeſetzte Steigerung des Erſatzbedarfs an Möbeln und Haushaltungs⸗ genſtänden ſenm wird. Auch der Bedarf an Spielwaren. Kinderwäſche. Kinderfſeidung uſw. 1200 Reichsmark für ein Kind, 2800 1„ zwei Kinder, 4800 17„ drei Kinder, 7200 5„ pier Kinder, 10000„„ fünf Kinder, Erhöhung um weitere je 3000 Reichsmark für jedes folgende Kind. 5 Auch die Mindeſtſätze der Kinderermäßigun Etomite Im Entwurf es ee euergeſetzes ſin i Mindeſtſätze gorgeehe eee eee 240 RM für ein Kind, 540 RM für zwei Kinder, 960 RM für drei Kinder, 1440 RM für vier Kinder, t das volle Einkommen für fünf Kinder, wenn das volle Einkommen 10 000 RM nicht überſteigt. Die Kinderermäßigung wird im Gegenſatz zum bisherigen Einkommenſteuergeſetz dem Ent⸗ wurf des neuen Einkommenſteuergeſetzes ge⸗ mäß auch für volljährige Kinder gewährt ſolange ſte zum Haushalt des Steuerpflich⸗ tigen gehören, auf Koſten des Steuerpflichtigen für einen Beruf ausgebildet werden und das fünfundzwanzigſte Lebens l Faben. zigſte Lebensjahr nicht vollendet ſammenhang damit gleichzeitig der Si Sparens für die Kinder, e ee Im bisherigen Vermögenſteuergeſetz war eine allgemeine e de ben 0 0 000 Reichsmark vorgeſehen. Ueberſtieg das Ver⸗ 1010 Ae flichtig, ohn ſo war es voll ögenſteuerpflichtig, ohne Rückſicht ie Zahl der derhändenen Kinder. ae a Der Entwurf des neuen Permögenſteuerge— ſetzes ſieht nicht eine Veen e 65 dern einen Steuerfreibetrag vor. Dieſer be⸗ trägt je 10 000 Reichsmark für Mann, Frau und jedes nicht ſelbſtändig zur Vermögenſteuer veranlagte minderjährige Kind. Ein Familien⸗ vater von drei Kindern kann demnach ein Ver⸗ mögen bis zu 50 000 Reichsmark beſitzen, ohne vermögenſteuerpflichtig zu ſein. Würde das Vermögen dieſes gleichen Familienvaters nicht 50 000, ſondern 60 000 Reichsmark betragen ſo würde er nicht, wie bisher, mit 60 000, ſondern nur mit 10 000 Reichsmark vermögen⸗ ſteuerpflichtig ſein. Die von ihm zu zahlende Vermögenſteuer würde infolgedeſſen nicht mehr 300 Reichsmark, ſondern nur noch 50 Reichs⸗ mark jährlich, alſo nur noch ein Sechstel der bisherigen Belaſtung, betragen. Ein Ehepaar mit vier Kindern bleibt mit 60 000 Reichsmark, ein Steuerpflichtiger mit In die neue Einkommenſteuer ſind auch die fünf Kindern mit 70 000 Reich 1 genſteuerfrei. chsmark vermd Göring spricht in Köln 5 90 Köln, 29. Juni. Zum Abſchluß ſeines Kölner Beſuches hielt Miniſterpräſident Göring im überfüll ten großen Saal des Meſſegebäudes eine Rede, in der er betonte, die Regierung, die aus dem Volke gekommen ſei, werde auch immer wieder ins Volk hineingehen. Es iſt das gewaltigſte Werk geweſen, daß das deutſche Volk wieder eins geworden iſt. Wenn früher Schickſalsfragen die Nation zu erdrücken drohten, dann gab es keine Na⸗ tion, dann gab es kein Volk, ſondern nur ein Bündel von Intereſſenten. Jetzt endlich haben wir aus dem Wuſt von Parteien, 1 0 und Konfeſſionen ein Volk geſchaf⸗ Wir haben jetzt ein deutſches Volk, das erkannt hat, was Deutſchland heißt. Der Redner wandte ſich dann mit aller Schärfe gegen die ewig Geſtrigen und die Spaltpilze, die mit dem deutſchen Volke verſuchen, ihr Unweſen zu treiben. Wir werden aber, ſo erklärte der Miniſterpräſi⸗ dent unter großem Beifall, mit ihnen fertig. Wir achten die Kräfte, die ſich für den Füh⸗ rer einſetzen, gleich woher ſie kommen. Wenn die Kirche meine, daß ſie zuerſt komme. und dann das Volk. dann müſſe er ſamkeit darauf zu richten, die Orientierung nicht zu ver⸗ ö lieren. Auch der Lärm der Propeller, die ſich durch die Fahrt von hier aus Turrani, Direktor der Tropenluft ſchraubten, verbot jegliche Unterhaltung. it von mir informiert. So hatte Evelyn Zeit, ihre Gedanken wandern zu 5 0 in. laſſen. Sie beabſichtigte, von Tripolis aus mit einem Schiff abzureiſen wünſchen, Dampfer durch das Mittelmeer herüber nach der franzö⸗ ſiſchen Küſte zu fahren. Soviel wußte ſie, von Paris aus würde ſie dann weiter⸗ ſehen. Ob Lothar Terbrügge, der getreue Freund, ſie in Paris erwarten würde? Davon hatte nichts in dieſen kurzen Zeilen geſtanden, die Hauptmann im Kaſino zu Wadſchanga in die Hand gedrückt. a 0 Nun, wie es auch war, ſie war zunächſt in Sicherheit. Gaſton konnte ihr nichts mehr anhaben. 5 gefügig war, würde ſie beantragen, Blanche und ihren Mann als Zeugen zu laden. Gaſton würde einen Skandal ſicherlich wie den Tod fürchten. Sie kannte ſeine unbezähm⸗ bare Eitelkeit. Er wollte hinauf, hoch hinauf. Er ſtrebte nach dem Poſten des Kolonialminiſters. nach außen tadellos daſtehen. Ueberdies, 1 95 würde ſie ſehr leicht mit Lothar Terbrügge Fühlung neh⸗: u 0 men e Und das amerikaniſche Konſulat würde einer antraten. Ohnehin würde die f ehemaligen Amerikanerin mit Rat und Tat zur Seite ſtehen. Ruppelius landete in der italieniſchen Kolonie. Es war irgendwie ſchon in allem für Evelyn geſorgt. Das beſte Zimmer in dem einzigen e polis war für ſie reſerviert. allem behilflich zu ſein. wiederzuſehen. Wenn er nicht 0 ö Brancourt ihr Geſtern war ſie vor Sie ſich, bitte, nur an meinen Freun halte Ich hoffe, Sie ſehr bald in Europa geſund und fröhlich Ihr Ihnen ſtets ergebener Ruppelius. Nit aufrichtigem Bedauern las Evelyn dieſe Zeilen. Wie gern hätte ſie dem hochherzigen Manne, der ihr ſo uneigennützig geholfen, noch einmal gedankt! Erregung und Uebermüdung ja ftigen Geſpräch geweſen. Und Flugtechnik die Tropenluft be⸗ Ut, hatte das Bedürfnis, bald unfähig zu einem vernün auch Ruppelius, an deſſen ſondere Anforderungen geſte Da mußte man zur Ruhe zu gehen, gehabt. Aber Evelyn mußte Ruppelius recht geben. die weite Reiſe nicht zuſammen ranzöſiſche Kolonie drüben abenteuerlichen Flucht Am Ende brachte man ung zu Ruppelius! Sie vielleicht richtiger, wenn ſie ſchon voll von dem Gerücht ihrer mit dem berühmten Flieger ſein. ſie ſogar in eine nähere Bezieh uropäiſchen Hotel in Tri⸗ lächelte. Mochte man denken, was man wollte. Ruppe a N farvenen Himmel ab. ſah nicht aus, als ob Tropenklatſch ihn weſentlich berühren allein fortſetzen. Mein Freund keinem Wort ging er auf Evelyns Flucht ein, ſondern italieniſchen Handelsgeſellſchaft, Es iſt ihm eine Ehre, Ihnen in Sofern Sie ſchon heute mit dem iſt unverbindlich ein Platz auf der ‚Principeſſa Leona' für Sie reſerviert. Wollen d Turrani halten. fragte nur nach ihren Wünſchen. Evelyn erklärte, daß ſie ſobald wie möglich abreiſen wollte. Daraufhin erledigte Turrani alles für ſie, was zu tun war. Ihr Paß, als Frau eines Diplomaten, lautete glück— licherweiſe ſo ziemlich für die ganze Welt. So gab es keinerlei Schwierigkeiten, von dem italieniſchen Territo⸗ rium aus weiter zu gelangen. Turrani erbot ſich, ihr Geld umzuwechſeln, erledigte die Hotelrechnung. Dann verſah ſich Evelyn in dem nahegelegenen fran⸗ zöſiſchen Modemagazin mit den notdürftigſten Kleidern. Denn ſie hatte ja nichts außer dem, was ſie auf dem Leibe trug. In Paris wollte ſie ſich dann neu einkleiden. Turrani hatte ihr ſeinen Wagen, einen eleganten hellen Fiat, zur Verfügung geſtellt, mit dem ſie alle Einkäufe ve⸗ quem erledigen konnte. Nach Verlauf von drei Stunden war ſie mit allem fertig. Turrani erwartete ſie im Hotel und geleitete ſie zum Schiff. Die„Principeſſa Leona“ lag draußen auf der blauen Reede von Tripolis. Das Mittelländiſche Meer glänzte in zauberhaftem Licht. Die blauen und roten Segel der Schiffervarken leuchteten auf, und die weißen Maſte der großen Dampfer zeichneten ſich weiß gegen den türkis⸗ Fortsetzung folgt.) ————⁵ð̃7— ͤ⁵—————— 11D 29 85 SONAX LON NAD SE SONNE OO NN. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Haus erzählte. „Soſo— ja! Na, daun freilich! Immerhin, als Arzt in einer ſolchen Stadt kann man viel verdienen. Uebrigens hängt auch hier noch Garderobe herum von dir. Die Mauia ließ ſie regelmäßig klopfen— und Wäſche. Aller- dings— neumodiſch iſt's nicht mehr. Drei Jahre biſt du weggeweſen...“ „Damals war's hier dernier eri— da wird's in Burg— dorf vielleicht gerade Mode werden.“ „So? Glaubſt du? Na— und nun, Hans, Mann gegen Mann. Warum?“ Hanus ſah zu Boden. „Meine Privatangelegeuheit!“ „Meine Frau— ſie hängt an dir mehr wie an Lilith— hat bittere Stunden gehabt. Immer die Sorge, ſie habe elwas verſäumt.“ „Nein, ſie? Nichts!“ „Haus— oder Lilith?“ Ferlach errötete tief. „Onkel!“ „Lilith macht uns Sorge. Sie iſt ſiebenundzwanzig. Reiches Mädchen— natürlich hat ſie viele Verehrer und Bewerber. Sie iſt ein unverbeſſerlicher Flirt. Sie ſpielt— aber ſie ſcheut die Ehe!“ „Ich dachte, ſie würde inzwiſchen Frau und wohl gar Mutter geworden ſein!“ Der Senator ſah ihn nachdenklich au. „Vielleicht hat ſie ſo ein beſtimmtes Ideal?“ ſagte er bedeutſam. Gerlach verſtand.„Ach nein, Onkel— denk' nur das nicht. Lilith hat mich immer nur wie einen Bruder gern gehabt!“ Etiwas in ſeinem Ton machte den alten Herrn ſtutzig. „Alſo— gut, daß du wieder da biſt!“ ſagte er kurz. Und daun ging ser wieder mit ihm zu den Damen hinüber. Am anderen Morgen, früh, nach herzlichem Abſchied von ſeiner Pflegemutter, die ihm verſprach, ihm ſeine Sachen nachzuſchicken, ſobald er wiſſe, ob er bleibe, fuhr Gerlach im D-Zug nach Weſten. Aber ſchon in Lüneburg fiel ihulſein, daß er mit einem derartigen Zuge nicht nach Burgdorf kommen werde— und wozu erſt bis Hannover durchfahren? Alſo ſtieg er in Lüneburg aus, benutzte die Wartezeit, ſich die alte ſchöne Stadt gründlich anzuſehen und gab dann plötzlich der Laune nach, die ihn überkam: vor dent Sprung ins Ungewiſſe noch eine ſchöne Wande— rung durch die herbſtliche Heide. Seine Koffer mochten in Burgdorf warten! Er kleidete ſich wieder als Stromer und warf ſich in die farbenprächtigen Schönheiten des ſauft gewellten Landes wie in ein reinigendes Bad. Ver— gangenheit und Zukunft: vergeſſen, vergeſſen beides! Sich auflöſen in das Blau des Himmels, den weiße Wolken durchzogen— die Schlankheit der Birken, die dunkle Ge— walt der Wacholder— die knorrige Hartnäckigkeit der Eichen nachfühlend koſten... ſich der ſehnſuchtsvollen Weite ſchwärmend hingeben... So wanderte er, allein und wie verloren, ſeinem neuen Leben entgegen. *. 6* Hoppeuberg huſtete, ſpuckte dann in weitem Bogen aus und räuſperte ſich nochmals umſtändlich und mit gewiſſen— hafter Gründlichkeit. Seine etwas trüben Augen, unter wulſtigen Lidern, über denen urwaldartige, das heißt, ſeit ewigen Zeiten unbeſchnittene Brauen wucherten, ſahen aus dem runden, roten, mit mächtigem Schnurr- und kurzeut Vollbart bewachſenem Geſicht über die Schar hin— weg, die um ihn herumſtand. Er war vielleicht nicht der reichfte, aber der klügſte Bauer der Umgegend und deshalb ſo etwas wie der geiſtige Führer ſeiner Standesgenoſſen. „Nu ward hei jawoll ball to Enne ſin?“ fragte un— geduldig Niemann, der neben ihm ſtand— groß wie jener, aber ſchmaler und weniger vollwangig und voll— leibig. Auch ſein Geſicht war rot, aber bartlos. Seine Haltung zeigte nicht ſo viel Selbſtbewußtſein wie die des Gefährten. „Hei daut dat vandage nich unner ne Stunne“, meinte der geruhſam.„Stick di man noch ne Pip an, Willem! Bi ſoune grote Lik—“ „Jago! Nu is he dot, unſe olle Sanitätsrat. Man hett dat kummen ſeihn, un nu, wo't dao is, dao is man denn doch äwerraſcht.“ „In en poor Johr fünn wir ſülmſt ſo wid! Dunne— mols, as ſe den ollen Forſtmeiſter von Lenthe to Grabe dragen hewwt, dao wärrn wi junge Bengels und de Sanitätsrat was in uſem Oller. Wo lang is dat nu all ber?!“ „Wo lang?“ ſagte ein dritter.„Dat waorſeben. Hei waor dunnemals fifunſäbentig— un de Sanitätsrat ook nich mihr de Jüngſte. Hei hedd ſpät frigen. Hei mut doar ook all fiftig weſt ſin!“ „Hei was de Swiegerſehn von en ollen Forſtmeiſter, ſo veel ik weet?“ fragte ein vierter. „De eentige, den de olle Herr je kreegen hett!“ „De is ſwor ſtraft worden— för ſin veeles Fluchen und Leigen!“ „Wo ſo datt denn?“ „Seeben Döchter hett he kregen— un blot eene hett he unnerbröcht.“ „Jao! De arme Kirl!“ „Ru fünd ſe alt, un uu ſtarft de Sanitätsrat weg— un nu: wovon ſalln de lewen?“ „See heewt doch dat Hus!“ „Dat is doch nich von Pannkauken un Mettwürſten. Dat kann doch keener eten!“ „Sei können't jao verkoopen!“ „I, ſei hewwt doch ſo'n Aot Neffen. Der ſall jao ook up Doktor lirnt hewwen. De ſall jao nu woll kommen und ſe ernähren!“ „Wenn dat ook ſo'n Windikus is...“ „Nee, nee, de kümmt! Wat de Lüning is, de Poſtbote, de hett mi dat ſeggt. De hett ſülmſt de Koart leſen, wo hei up ſchreewen hedd, dat hei kümmt.“ „Dat's aberſt ſchon'n poar Wochen her. Wenn de nu wat bikaomen is?“ „Wat ſall de bikaomen ſin?“ „De Koart is ut Frankreich weſt!“ „Wat hadd de denn doar to ſäuken! Jao denn ſo... Dao kann em jao licht naug wat bikaomen!“ Vor dem Arzthaus ſtand die Straße gedrängt voll von Menſchen. Der alte, beliebte Sanitätsrat Freudenthal wurde heute beigeſetzt und niemand aus Burgdorf wollte verſäumen, ihm die letzte Ehre zu erweiſen. Draußen ſtanden die Bauern und Händler, die Frauen und Mädchen der einfacheren Kreiſe. Drinnen, auf der weiten, niedrigen Diele des alten Hauſes, war der Tote aufgebahrt. Man ſah auch von draußen die düſteren Um— riſſe des Sarges, die flackernden Lichter; der Geruch der zahlreichen Kränze drang bis in den Vorgarten. Der Pfarrer redete. Burgdorf war eine Stadt des Alters. Die moderne Welt haſtete und lärmte vorwärts: in Burgdorf blieb es ſtill, unbeweglich und ſtagnierend. Doch vor wenigen Jahren hatte eine heftige Fehde den kleinen Ort zerriſſen und ſich bitter bekämpfende Parteien ge⸗ ſchaffen, die mit den politiſchen Strömungen ſo gut wie gar nichts zu tun hatten. Er war entbrannt um die Frage: Sollte die Gasbeleuchtung auf den Straßen abgeſchafft werden zugunſten einer elektriſchen Neuanlage? Nach monatelang ſich hinziehenden, immer heftiger werdenden „Eingeſandts“ in den Zeitungen, hatte damals der Ober— förſter den Ausſchlag gegeben. Er hatte behauptet, elek— triſche Beleuchtung ſchade dem Baumwuchs. Nun waren mehrere Straßen der Stadt mit prachtvollen Linden und andere mit Kaſtanien beſtanden. Dieſen Schmuck wollte niemand gefährden. So gaben die Vertreter der Elettrizi— tät klein bei— die Gasbeleuchtung blieb. Der eigentliche Spiritus rector der Angelegenheit war aber der alte Gas— anzünder und Lampenputzer Pfirſich, der fürchtete, ſeinen Poſten zu verlieren. Weniger des Einkommens wegen wollte er ihn behalten— ihn würde man ſchon nicht ver— hungern laſſen! Aber die Gewohnheit der Beſchäftigung wollte er nicht miſſen. Er hatte einmal gehört, daß„pen ſionierte Beamte“ meiſt ſchnell ſterben. Vor dem Tode aber hatte er eine ungeheure Angſt. Deshalb hatte er alle Hebel in Bewegung zu ſetzen gewußt, und ſich zuletzt hinter den Oberförſter geſteckt, einen älteren Herrn, deſſen Schwäche ein unbeſiegbarer Aberglaube war. Pfirſich hatte ihm erzählt, er, Pfirſich, habe geträumt, er ſei dem Leichenzug des Herrn Oberförſters gefolgt— und rechts und links vom Kirchhofstor hätten— elektriſche Lampen geglüht. Das hatte genügt, den Herrn für ſich zu gewinnen und der Sache ihren Lauf zu geben. In dieſem Burgdorf war der Sanitätsrat eine der an— geſehenſten und beliebteſten Perſönlichkeiten geweſen, gutmütig, heiter und geduldig überlegen. Die Trauer um ihn war allgemein, und Hornig, der Totengräber, hatte die Grube für ihn unwillkürlich ein wenig geräumiger und tiefer gegraben als Vorſchrift. Der alte Herr ſollte es nicht zu eng haben— da unten. „Is hei ümmer noch nich farrig?“ „Ih, wo ſall hei? Lat em doch ſnaken. Bi Lewtiden hadd de olle Sanitätsrat jao nimaols up em hören wullt. Nu ſnakt hei ſik ut. Nu kann de annere daor nich mihr mang kummen!“ Drei junge Mädchen ſtanden, dicht aneinander ge— ſchmiegt, am Zaun gelehnt. Sie waren noch nicht älter als ſiebzehn, achtzehn Jahre. Sie ſchienen eng befreundet, ſo verſchieden ihre Art, nach ihrem Außeren zu urteilen, war. Die größte und ſchlankſte von ihnen war eine rötliche Blondine, feinfarbig und feinzügig— eine eigenartige Schönheit mit braunen, klugen Augen. Die beiden anderen, blond, aber in verſchiedenen Färbungen, ſahen weniger auffallend aus. Die eine, mager, bleichſüchtig und von ſchlaffer Haltung, hatte wenig Reize aufzuweiſen. Sie wußte das. Lag deshalb vielleicht ein etwas verbitterter Zug um ihren Mund, der, ſchön geſchnitten, an ihrem Ge— ſicht das beſte war— wenn er nur mehr Farbe gezeigt hätte?! Die dritte hatte ein liebes, wenn auch unauf⸗ fälliges Antlitz, aus dem lebhafte und nachdenkliche Augen in weichem Grau hervorſahen. Sie war im Gegenſatz zu den beiden anderen gut und mit ziemlicher Sorgfalt ge⸗ kleidet. „Jetzt— kommt er!“ ſagte ſie atemlos zu ihren Freun⸗ dinnen, als um die Ecke der Straße ein Herr im Straßen⸗ anzug bog, eine Reiſemütze auf dem Kopfe, einen leichten Mantel über dem Arm. „Meinſt du den?“ fragte ſchelmenhaft die Rötliche, die ihn ſofort erſpäht hatte. „Ich meinte den Sarg, Hanni!“ erwiderte die andere ernſt. Der Fremde ſah ſich mit leichtem Unbehagen in der Mitte einer ſo zahlreichen Menſchenmenge. Er wandte ſich an eine Gruppe Männer. „Iſt hier...?“ „Ja, hier iſt das!“ ſagte Hoppenverg, der, wenn er wollte, ſehr gut hochdeutſch ſprach.„Jetzt wird er be⸗ graben!“ „Der „Ja! Der Sanitätsrat!“ „Oh!“ machte der Angekommene etwas überwältigt. Der Bauer ſah ihn aufmerkſam an. f „Sind Sie...“ wollte er fragen. f „Ja, ich bin...!“ antwortete kurz und beſtimmt der junge Mann und wandte ſich ab, um jeder Erörterung über ſeine Exiſtenz aus dem Wege zu gehen. Trotz der ernſten Situation kicherten die Mädchen, die die Unter⸗ redung mitangehört hatten, leiſe in ſich hinein. Die temperamentvolle Lisbeth hielt ſich die Naſe zu, um nicht laut loszuplatzen. In dieſem Augenblick ſetzten ſich die Träger in Be— wegung, hoben den Sarg auf die Schultern und wurden mit ihm unter der Haustür ſichtbar. Der Fremde hatte ſich— ärgerlich, ſo ungelegen ge— kommen zu ſein, wenn er das gewußt hätte, wäre er noch ein wenig länger fortgeblieben!— zurückziehen wollen. Aber nun wurde das unmöglich. Gleich allen anderen riß er unwillkürlich die Kopfbedeckung herab, um dem Toten, den er zwar nie gekannt, die letzte Höflichkeit zu beweiſen. Da geſchah aber das Seltſame und für ihn völlig Unvermutbare, daß ſich unter den älteren Leuten ſeiner Umgebung ein Raunen und aufrauſchendes Ver— wundern erhob, und daß er, um ſich ſchauend, einige Dutzend Augenpaare in faſt abergläubiſchem Erſtaunen auf ſich gerichtet ſah. Ehe er feſtſtellen konnte, was denn los ſei, war es bereits vorüber und die Aufmerkſamkeli in die richtige Bahn gelenkt. „Kommen Sie mit, Herr Doktor?“ fragte Hoppenberg ihn mit ausgeſuchter Höflichkeit. Nanu, woher wußte der Mann...? „Im Reiſeanzug? Ohne Zylinder? Geht das denn hier?“ fragte Hannes ſachlich. „Na ja, Sie— als naher Verwandter, Herr Doktor...“ Gerlach ſchloß ſich an. Es gibt ja ſo etwas wie Hell— ſichtigkeit unter den Heidjern, ſagte er ſich verwundert— aber ein ſo kraſſer Fall an hellichtem Tage bei einem ſo robuſten Menſchen? Höchſt ſeltſam! Indeſſen ſchritt er mit und ſorgte nur dafür, in reſpektvoller Entfernung von den Bauern zu bleiben, die immer von neuem, halb auffordernd— weshalb kam er nicht zu ihnen und ſchwatzte ein bißchen während des Weges?—, halb verwundert zu ihm hinſahen. Als dann die etlichen offiziellen Anſprachen am Grabe vorüber waren und der Sarg ſich hinabſenkte, ſchoben die Bauern ihn mit ruhiger Selbſtverſtändlichkeit und unter leiſem Raunen, Platz für ihn fordernd und erhaltend, der Grube zu. Sich wehren hätte bedeutet, einen gelinden Aufruhr verurſachen. So ſtand er denn an der Gruft, jemand drückte ihm eine Schaufel in die Hand, und er warf ſeine drei Handvoll Erde hinab. Aufſehend, fand er ſich einem Halbkreis älterer Damen gegenüber, die, vor ihm, dem Toten denſelben Dienſt erwieſen zu haben ſchienen— und aus ſechs ernſten, grauen Augenpaaren ſtarrte ihm entgegen: ungeheure Verwunderung, größte Ueberraſchung und ein faſt an Furcht grenzendes Ver— blüfftſein. f Dann häufte ſich die Fülle der Kranzſpenden über dem friſch aufgeworfenen Hügel, und eine der in tiefſter Trauer gekleideten Damen kam auf ihn zu und reichte ihm die Hand. f „Herr Doktor Gerlach?“ Er verneigte ſich zuſtimmend. „Deine Tante Toni, lieber Neffe! Die Witwe des Verſtorbenen. Die Schweſter deiner Mutter, lieber Hans!“ „Sehr angenehm!“ „Ich denke, du kommſt mit uns nach Hauſe. Dort werde ich dir die anderen Tanten vorſtellen. Hier.. iſt nicht der Ort!“ Jedenfalls iſt ſie außerordentlich gefaßt, dachte Hans Gerlach, nicht ohne Amüſement, und von vorbildlicher Zielbewußtheit. Für die Beerdigungsgäſte gab es ein ausgezeichnetes Diner in einem der beſten Hotels der kleinen Stadt. Eine alte, bewährte Dienerin ſah dort nach dem Rechten. Hans Gerlach aber fand ſich nach einer Viertelſtunde vor einem unter Kuchenmengen ſeufzenden Kaffeetiſch, in einem alt⸗ modiſchen Wohnzimmer, im Kreiſe von ſechs alten Damen, von denen jede einzelne ſeine Mutter, einige aber auch ſeine Großmütter hätten ſein können. Heiter⸗reſigniert ließ er ſich erzählen. Zuerſt natürlich die langen Leiden des nun Entſchlafenen, dann, detailliert, die ganze Familien- das bedeutete aber: Tantengeſchichte. Er betrachtete unterdeſſen, mehr Auge als Ohr, die Umgebung ſeiner Verwandten und dieſe ſelbſt. Sie alle waren guterhalten, friſch von Ausſehen und ſogar faſt mädchenhaft. Aber es fiel Hans Gerlach auf, wie ſie alle einen wachſamen und faſt ängſtlich aufmerken⸗ den Blick in ihren Augen hatten— ſo, als ob ſie immer aufpaſſen müßten, daß eine ſchmale, gerade Linie, die irgendwo gezogen war, nicht verſchoben würde. a Alles in allem ſchienen ſie ſympathiſche, ſanfte Weſen zu ſein, ein wenig hilflos, ein wenig unmodern— und, während er händeringend und bittend die ihm zugedachten Kuchenberge abwehrte, faßte er im ſtillen ritterlich ſchon den Entſchluß, ihnen Retter und Ernährer zu werden. Der verſtorbene Onkel hatte für alle verdient. Ihm, dem jungen Menſchen, würde es noch leichter fallen. „Und du, lieber Hans“, fragte endlich Tante Tonk, nachdem ſie die Krankheitsgeſchichte ihres Gatten ausführ⸗ lich zum dritten Male erzählt und ſein ärztliches Urteil dringend eingefordert hatte,„haſt du dich irgendwie ſpezialiſiert?“ (Fortſetzung folgt.) 2— Waldern — welen eine Lust Qräftige Sport-Auzüge f 25.— 30. 22⁵⁰ Leichte Trachtenjacken 3⁰⁵ 8⁵⁰ 7ꝛ⁵ 97⁵ Weite KNuickerbocker 3²⁸ 5⁵⁰ a 8⁵⁰ 12⁵⁰ Autze Wander-Soſen 3⁵⁰ d 425 5⁵⁰ 67 a Ferner Lodenmäntel, Regenmäntel, Wind- ſatken, Pullover, Sommerhemden, Sportgürtel ſche Kunſt mit starrem pulſierenden Leben zu erfüllen. Gegen das heutige Deutſchland kämpft ei⸗ ne überlebte Welt von allen Seiten an. Die⸗ ſe alte Welt merkt, daß ihre Grundfeſten erſchüttert ſind, aber die Führer dieſer alten Mächte ſind nicht willens kampflos abzu⸗ treten, und deshalb ſteht Deutſchland mitten drin nicht nur in einem ſchweren ſtaatspo⸗ litiſchen Ringen, ſondern auch in einem un⸗ erhörten Geiſteswettkampf. In dieſem großen Wettkampf kann das deutſche Volk nur beſtehen, wenn ſeine Leh⸗ renden und Lernenden gemeinſam alle Kräfte anſpannen und ihre Pflichten gerade auch auf dem Gebiete des Fachlichen mit al⸗ ler Gewiſſenhaftigkeit erfüllen in dem Be⸗ wußtſein, daß hier ebenfalls eine entſchei⸗ dende Schlacht geſchlagen wird. Die Arbeit iſt ſchwer, aber ich bin der kie⸗ fen Ueberzeugung, daß die deutſche Jugend von heute ſich auch deſſen bewußt iſt. daß ſie die Ehre hal, in einer der größſten Epochen der deulſchen Geſchichte zu leben, daß ſie, wenn ſie dieſe große Pflicht erfüllt, innerlich ſicher und ſtark in das Leben kreten und die · ſes Leben meiſtern wird. Was immer an Widerſtreit zwiſchen Ständen und Berufen, zwiſchen Konfeſſio⸗ nen und Intereſſen das menſchliche Leben auch bringen mag, über allem muß dieſes Bewußtſein der deutſchen Einheit aller Volksgenoſſen ſtehen und dieſer Einheit dient ihr ſchon heute, wenn ihr Kamerad⸗ ſchaft untereinander haltet. Die Kamerad⸗ 0 ftsprobe der Jugend iſt die Entſchei⸗ dungsprobe für die Volkskameradſchaft der Zukunft. N Vörſen und Märkte Vom 28. Juni. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 150 Rinder, 772 Kälber, 40 Schaf!, darunter 35 Hammel, 745 Schweine. Preiſe: Ochſen 23 bis 25, 19 bis 22; Kühe 18 bis 20, 9 bis 14; Färſen 25 bis 26, 17 bis 28; Kälber 42 bis 45, 37 bis 41, 31 bis 36, 20 bis 30; Stallmaſthammel 32 bis 34, 28 bis 31, 25 bis 26; Schweine—, 36 bis 40, 35 bis 40, 33 bis 39.— Marktverlauf: Rin ⸗ der ruhig, Ueberſtand; Kälber ruhig, Schafe mittelmäßig, ausverkauft; Schweine ſchleppend, Ueberſtand. Mannheimer Produltenbörſe. Weizen inl. Marktpr. 21,30 bis 21,40, Er- zeugerſeſtr. Geb. 9 20,10, 10 20,30, 11 Kissenbezüge ad 4s 56 85 gebogt oder bestickt 1.75 1.30 1.253 93 Damastbezüge 80 gestreift 9 4.93 3.80 3.50 geblumnt 7.30 3.93 4.95 3.73 Paradekissen e 48eitig mit Nlöppelspitze und Einsatz 15 5530 47 4.8 1.35 4seitig mit Stickereispitze, Einsatz u. Fält- chen. Hohlsaum gar n. 4 93 3.30 2.93 95 Batiucher Haustuch, 150x225 mit 2.15 Hohlsaum Haustuch mit verstärkter Mitte, 150235 70 mit Hohlsaum 3.80 3.23* Halbleinen mit allmäblich verst. Mitte, besonders gute Aussteuerquailtät, 150x250 4.75 Bettgarnituren in grö gte r, geschmackvoller Auswahl zeugerleſtpr. Bez. 8 17,30, 9 17,50, Mühlen⸗ einkaufspr. 8 17,70 bis 17/90, 9 18 bis 18,20; Mais m. S. 19,50 bis 19,75; Weizen⸗ kleie feine 11,25, grobe 11,75; Roggenkleie 12; Weizenfuttermehl 12,25; Roggenfutter⸗ mehl 12,75; Weizennachmehl 16; 4b 16,75; Erdnußkuchen 17,20; Soyaſchrot 16; Raps⸗ kuchen 14,50; Palmkuchen 15,70; Kokoskuchen 17,70; Leinkuchen 17,60; Biertreber m. S. 15 bis 15,50; Malzkeime 13,50 bis 14; Roh⸗ melaſſe 8,50; Weizen- und Roggenſtroh gepr. 2,60 bis 3, geb. 2,20 bis 2,60; Hafer⸗ und Gerſteſtroh gepr. 2,60 bis 2,80, geb. 2,20 bis 2,40; Weizenmehl Type 563 inl.(Spezial Null) Feſtpreisgeb. 11 29,25, 10 29,15, 9 29,05, 7 28,85, jeweils plus 0,50 Rm. Fracht⸗ ausgl., Aufſchl. für Weizenmehle mit 15 Proz. Ausl. 0,75, mit 30 Proz. Ausl. 1,50 Rm., Frachtausgl. 0,50 Rm. per 15-Tonnen⸗La⸗ dung; Roggenmehle Type 610(60proz.) Feſt⸗ 20,50, Mühleneinkaufspr. 9 20,50, 10 20,70, Gmon Mannheim F 1, 1 Breite Straße W agen, daß Gott nicht den deutſchen Men⸗ ſchen als Katholiken oder Proteſtanten ge- ſchaffen habe, ſondern er habe ſeine Seele ihm gegeben in den deutſchen Körper mit deutſchem Blut. Wir, die wir unſere Be⸗ wegung auf dem Glauben aufgebaut haben, wehren uns leidenſchaftlich dagegen, wenn man uns vorwerfen will, wir würden die tiefſtinnerliche Gläubigkeit des deutſchen Vol⸗ kes antaſten.(Großer Beifall.) N Auf die Frage der Jugenderziehung ein⸗ gehend, bote der Redner hervor, daß die Ju⸗ gend dem derzeitigen Staat gehöre, weil ſie fühle, daß Deutſchland ſich erneuert habe. Wenn es ſich darum handele, die Jugend zu Staatsbürgern zu geſtalten, dann haben wir das Primat.(Beifall.) Die nationalſozialiſtiſche Bewegung wünſcht nichts ſehnſüchtiger als den konfeſ⸗ ſionellen Frieden. Es gibt aber nur eines: Entweder wir verzichten auf unſere Grund · ſätze, oder die Kirche beſinnt ſich auf die not⸗ wendige Reformation. Da wir uns verſtän⸗ digen wollen, unſere nation aſſozialiſti chen Grundſätze aber niemals an“ ben, werden ſich die anderen reformieren müſſen!. um Schluß nahm Miniſterpräſident Gö⸗ 9 09 den 1 0 chen Volksgenoſſen die heilige Verpflichtung ab, treu 115 Jührer zu ſte⸗ hen. Jeder ſoll als Hoch- und Landesver⸗ rüter gelten und aus der Volks gemeinſchaft ausgeſchloſſen ſein, der das gläubige Ver trauen des Volkes zum Führer zu erſchüt⸗ tern und zu unkergraben verſucht. Hier werden 1090 hart und rückſichtslos bis 10 5 letzten Konſequenz ſein, hier aber muß die Arbeit der politiſchen Leiter und Funktio- näre einſetzen. Unſer unermeßliches Glück iſt es, daß wir wieder einen Führer haben, wie Golt ihm keinem Volke geſchenkt hat. Deutſchland lebt aber nur, wenn Adolf Hitler es führtl Minutenlanger toſender Beifall der begei⸗ ſterten Maſſen dankte dem Miniſterpräſiden⸗ ten für ſeine packenden Ausführungen. Noſenberg an die Jugend Der Beauftragte des Führers. Reichslei⸗ ter Alfred Roſenberg, ſprach zu Schülern und Schülerinnen über alle deutſchen Sen⸗ der. Dabei führte er u. a. aus: Im Gefühl etwas zu erzielen, was viele. viele Jahrzehnte beansprucht. ſchauen dſe e achat hoffend auf das heranwachſende Geſchlecht, um aus die ⸗ ſem Jene 0e die willens und fä⸗ hig ſein könnten, den kommenden Staal 190 11 21: Roagen ſüdd. Marktpr. 18.50. Er⸗ reisgeb. 9 25,75, 8 25,25, plus 0,50 Rm. GUT zu fuss: 1 Hineinschlüpfen und sich wohlfühlen Aren — Mannheim u l. 8 am Markt— Schwetzinger Strasse 48— Mittelstrasse 50 . Neckarau, Rheingoldstrasse 29 o UR(eH MED¹LI(eus nd dann zu führen, die deut ſeuichaft neu 10 gellallen und die deut⸗ Solide Aussteuer Waren 130 em, gestreift Damast besten, 1 6 853 130 em, bunt gestreift Damast 5 1.68 1.43 95 9 Damast 130 em, geblumt, rein Mako 3.23 2.93 2.43 1.93 1.73 1.43 1.35 Haustuch 30 cm für Bettücher 1.30 1. 10 85 3 maunlalnen 150 em 33 tür Bettũcher 2.0 1.80 1.60 — U Bettuch Nes 1 60 i Nessel tur Matratzenbezüge 123 em breit 734 380 Windelblber. 43 3353 Handtücher Gläsertücher Wischtücher Spültucher Sehen Slesich unsere Fenster anl MANNHEIM . 7 bh lei H, 2 H, 4 H 1, 13/4 e* 0 5 Das große Spezialhaus für Betten und Aussteuern 2 ö So Rales Viernheim, 29. Juni N. S.⸗Kundgebung. Aus Anlaß der heute Abend 9 Uhr am Rathaus ſtattfinden⸗ den N. S.-⸗Kundgebung gegen Miesmacher und Nörgler, werden die Anwohner der Schulſtr., Bürſtädterſtr. Nr. 1— 15, Adolf Hitlerſtr. Nr. 1 bis„Löwen“ aufgefordert, ihre Häuſer mit den Symbolen des Dritten Reiches zu beflaggen. Sie ſollen auch den Redner des Abends, den verdienſtvollen Kämpfer Pg. Siebert, Darm⸗ ſtadt, in unſeren Mauern grüßen. Darüder hinaus iſt es der geſamten Bevölkerung anheim gegeben, dies gleichfalls zu tun als Zeichen der Verbundenheit im Kampf gegen die ewig Geſtri⸗ gen, gegen jene erbärmlichen Kreaturen, die ver⸗ ſuchen, die jetzt aufblühende Volksgemeinſchaft zu ſtören und zu zerſtören. Kampf gegen alle Nörgler und Miesmacher iſt daher die Parole. *Die Maſſenkundgebung gegen die Nörgler findet heute Abend beſtimmt ſtatt. Um 9 Uhr wird der Redner auf dem Platze vor dem Rathaus ſprechen. Sollte das Wetter ſehr ungünſtig ſein, ſo findet die Kund⸗ gebung im Freiſchütz ſtatt. Hier wird allen Ge⸗ legenheit gegeben an der Kundgebung teilzunehmen, da dort Uniformierte bezw. Angehörige der Partei und Untergliederungen nicht in den Saal dürfen und ſo der verfügbare Raum der Zivil- bevölkerung zur Verfügung ſteht. Niemand wird heute Abend bei der Kundgebung fehlen. „Phönix Mannheim auf dem Waldſportplatz. Am Sonntag nachmittag werden die Viernheimer Sportfreunde zum Ab- ſchluß der Saiſon nochmals eine Senſation er- leben. Es gilt die Vorentſcheidung um die Bezirkspokalmeiſterſchaft zu ſchaffen, da der Sie⸗ ger aus dieſem Kampfe direkt ins Endſpiel kommt. Phönix Mannheim will hier ſiegen. Es liegt alſo an Euch, ihr elf Grünen, den Namen Viernheim den ihr ſo ruhmreich ver⸗ breitet habt, wieder erneut zu Ehren zu bringen. Alle Viernheimer Sportfreunde geben ſich am Sonntag auf dem Waldſportplatz ein Stelldichein. Viernheimer Tonfilmſchau Käthe von Nagy, Karl Ludwig Diehl, Jeſſie Vihrog, Hans Brauſewetter, Harry Frank und Theodor Loos im dem herrlichen und entzückenden Ufa⸗Tonfilmwerk Die Freundin eines großen Mannes Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt! Die Freundin eines großen Mannes iſt ein Film der Liebe! Es finden ſich über alle Schranken und Gegenſätze hinweg 2 Herzen. Es iſt ein Film des Humors es gibt unzählige heitere Momente und ausgelaſſene Stimmung die noch ſehr lange nachwirkt. Es iſt ein Film für Sie! Er unterhält aufs beſte, verſetzt ſie in Spannung, bringt Sie in Rührung und läßt Sie herzlich lachen. Ein Bomben⸗Tonfilm der beſtimmt jedem Beſucher große Freude bereitet. Käthe von Nagy und Karl Ludwig Diehl zum erſten Mal ein Liebespaar— das Ereignis des großen Films — eine Augenweide und Herzenfreude— ein Erlebnis zarter Empfindungen und lauter Fröh⸗ lichkeit. Filmfreunde beſucht dieſe Woche„Die Freundin eines großen Mannes“ im Central- Film-Palaſt. Ein Beſuch lohnt ſich. Ein guter Film iſt deutſches Kulturgut und verdient von allen Volksſchichten beſucht zu werden.