K.-Urhannimachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). MSU AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 810 Uhr NS.⸗Hago⸗Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 8-10 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr Ortsgruppe Viernheim. Abt. Film. Zur Durchführung einer ſtatiſtiſchen Erhebung über das im Kreiſe Heppenheim befindliche Apparaturmaterial wollen ſämtliche Betriebe, Vereine, Bildſtellen, Schulen, Pfarrämter, Private u.ſ w., die im Beſitze von Bildwerfern für Kino- od. Lichtbildprojektion ſind, dies bis ſpäteſtens 2. Juli 1934, an die Kreisleitung der N. S. D. A. P. Abt. Film, Heppenheim a. d. B. melden. Es ſind folgende Angaben erforderlich: 1. Beſitzer des Apparates. 2. Standort des App. 3. Fabrikat. 4. Licht- quelle. 5. ev. Mietpreis. 6. Vermerk über Verwendungsfähigkeit. 3. D. M. Alle Mädels treten heute abend pünkt⸗ lich um ¼9 Uhr in Kluft im Kaiſerhof an. Ferner werden die Beiträge für Monat Juli kaſſiert. Die Mädelſchaftsführerinnen liefern das Geld am Mittwoch abend /9 Uhr im Heim ab. Lokales Viernheim, 2. Juli * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 3 Anzeigen wegen Vergehen gegen die Meldung. Weiter wurde eine Perſon wegen politiſcher Aeußerungen verhaftet. *Gemeinderatsſitzung. Heute Mon- tag Abend 8 Uhr findet Sitzung des Gemeinde— rats ſtatt, wobei 5 Punkte zur Beratung ſtehen. Sterbetafel. Geſtern Vormittag wurde Frau Joh. P. Bauer 1. Wtw. Eva geb. Müller, im hieſigen Krankenhaus nach ſchmerzvollen Leiden im Alter von 76 Jahren in die ewige Heimat abgerufen. Die Beerdigung findet heute Nach— mittag 5 Uhr vom Trauerhauſe Bürſtädterſtr. 30 aus ſtatt. R. I. P. * Frühe Kornernte. Aus verſchiedenen Orten Rheinheſſens und des Rieds wird gemel— det, daß man dort ſchon mit dem Schnitt des Roggens begonnen habe. Das iſt 3—4 Wochen früher als in manchen anderen Jahren. Vom Standesamt. Im Monat Juni wurden in unſerer Gemeinde 26 Kinder zur Welt gebracht. 8 Perſonen ſind geſtorben. Weiter wurden 9 Eheſchließungen regiſtriert. * Veſitzer von gildwerfern für Kino oder Lichtbild(Private, Vereine, Pfarr- ämter u. ſ.w.) wollen die Bekanntmachung der Ortsgruppe Viernheim, Abteilung Film, unter Nachrichten der N. S. D. A. P. beachten. + Totentafel. Geſtorben iſt in Lorſch im Alter von 70 Jahren der im Ruheſtand lebende Sparkaſſenrechner Valentin Lorbacher. * Verkehrsunfälle. Am Samstag Vormittag ereignete ſich in der Mannheimerſtr. an der Roſe, ein Verkehrsunfall, wobei einem Radfahrer ſein Fahrrad ſtark beſchädigt wurde. Perſonenſchaden iſt nicht entſtanden.— Geſtern nachmittag gegen 1 Uhr fuhren auf der Ecke Bismarck-, Adolf Hitlerſtr., 2 Motorfahrräder aufeinander, wobei die Räder beſchädigt ſowie die Fahrer und ein Soziusfahrer Verletzun⸗ gen erlitten. Erſte Hilfe wurde den Verletzten im Krankenhauſe zuteil. „Sandhofen und Altrip ausge⸗ ſchalten. In den Bezirkspokalſpielen wurden folgende Reſultate erzielt: Sandhofen—Kirch⸗ heim 0:2, Feudenheim— Altrip 5:1. Somit iſt Sandhofen und Altrip aus der Pokalkonkurrenz ausgeſchalten. Es ſteht alſo noch im Pokalwett⸗ bewerb Viernheim, Kirchheim, Plankſtadt, 07 Mannheim, Feudenheim. Am 19. Auguſt trifft Kirchheim auf Feudenheim und 07 Maunheim auf Plankſtadt. Am 26. Auguſt ſpielen die beiden Sieger gegeneinander und am 2. Septem⸗ ſpielt Viernheim gegen den Endſieger. 08 Mannheim in der Gauliga. Der Meiſter des Bezirks Unterbaden hat ſich in den Aufſtiegſpielen durchgerungen und ſich geſtern durch einen 3:1 Sieg über Karlsdorf die Zugehörigkeit zur Gauliga errungen. 1 Vom Sonntag. Nach dem vielen Regen der letzten Zeit, haben fich nun die Feldfrüchte von der drohen⸗ den Dürre erholt. Die gefürchtete Mißernte iſt hiermit zum größten Teil behoben. In Feld, Wald hob ein neuerliches Wachstum an und das ſatte ſommerliche Grün erfreut jeden Spazter⸗ gänger. Am geſtrigen Sonntag hatten wir wieder den ganzen Tag über lachenden Sonnen⸗ ſchein. Leider wehte ein heftiger Wind, der bei ſeiner enormen Staubentwicklung und empfind⸗ lichen Kühle den Aufenthalt im Freien etwas unangenehm machte. Das Hoferſpiel des Turnvereins zieht immer weitere Kreiſe in ſei⸗ nen Bann. Auch geſtern war die Aufführung wieder überfüllt. Insbeſondere ſtellten unſere Nachbarorte einen großen Teil der Beſucher. Wer von Viernheim das Hoferſpiel noch nicht geſehen hat, darf es unbedingt nicht verſäumen, ſich für die nächſten Vorſtellungen einen Platz zu ſichern, da die Aufführungen in abſehbarer Zeit beendet ſind.— Auf dem Waldſportplatz wurde ein entſcheidungsvolles Bezirkspokalſpiel ausgetragen und zwar ſtanden die Grünen im Kampf mit Phönix Mannheim. Mit einem Reſultat von 3:2 ſicherten ſich die Grünen den Endkampf, da ſie für die beiden nächſten Spiele das Freilos haben. Hiermit wurde die Fußballſaiſon für das Spieljahr 1933/34 abge⸗ ſchloſſen. Jetzt iſt 6 Wochen bis zum 15. Aug. Spielverbot. In dieſer Zeit muß eine gute Trainingsarbeit geleiſtet werden, damit bei der kommenden Spiel ſaiſon alle Mannſchaften wieder als feſtes durchtainiertes Gefüge in den Kampf gehen können. Das Endſpiel um den Bezirks⸗ pokal findet am 2. September auf dem Wald- ſportplatz ſtatt, der Gegner ſteht noch nicht feſt. — Der geplante Kameradſchaftsabend der SS im Freiſchütz wurde wegen der aurchzuführenden Maßnahmen nicht abgehalten Ferienbefehl SA⸗Kameraden! Der kommende Mondͤt Juli iſt nach dem Willen des Stabschefs zum Urlaubsmonat für die geſamte SA beſtimmt. Ich weiß, daß ihr alle dieſe Erholungszeit verdient habt. Kein Appell, kein Marſch, keine Anſtrengung iſt euch zu viel geweſen. In ſtil⸗ lem, unermüdlichem Pflichteifer habt ihr Tag für Tag bewieſen, daß ihr in jedem Augenblick, wo man eurer bedarf, zur Stelle ſeid. Ich ordne hiermit an, daß während des Ur⸗ laubsmonats jeder SA-Dienſt zu ruhen hat. Für einige unbedingt notwendige Veranſtal⸗ tungen und Dienſtanforderungen iſt zum Aus⸗ gleich der Urlaub um eine entſprechende An⸗ zahl Urlaubstage zu Anfang Auguſt zu ver— längern. So ſoll der Monat Juli auch wirklich euch allen die Ausſpannung und die Erholung bringen, deren ihr bedürft, um am 1. Auguſt im alten revolutionären SA-Geiſt mit neuen Kräften bis auf den letzten Mann wieder antreten zu können. Und ſo ſollen auch die Tage des Urlaubs damit unter dem Leitge⸗ danken ſtehen: Alles für Deutſchland! Alles für den Führer! Der Führer der Gruppe Heſſen gez.: A. H. Beckerle Gruppenführer. Luftſchutz auf dem Lande? g So mag mancher Volksgenoſſe fragen, dem dieſe Zeilen zu Geſicht kommen. Aber ſelbſtverſtändlich! Ziviler Luftſchutz, wie er in allen Gauen des deutſchen Vaterlandes mit Tatkraft und Entſchloſſenheit in die Wege geleitet wurde, iſt keineswegs ein Vorrecht der Großſtädte und der induſtriel⸗ len Bezirke, auch das flache Land hat ein ſtarkes Intereſſe, mit derſelben Willenskraft an der Erziehung der Bevölkerung zu ar— beiten, wie dies in den Großſtädten zu be⸗ obachten iſt. Das beſte Beiſpiel bieten Deutſchlands Nachbarn. Sie haben ſeit dem Ende des Weltkrieges keine Koſten geſcheut und keine Mittel unverſucht gelaſſen, um weiteſte Kreiſe der Bevölkerung von der Notwendigkeit des Luftſchutzes zu überzeu— gen. Alle uns Deutſchen benachbarten Staaten haben bei ihren Völkern Verſtänd⸗ nis und weitgehende innere Bereitſchaft vorgefunden. Wie viel mehr muß das deut⸗ ſche Volk in allen ſeinen Schichten entſchloſ⸗ ſen ſein, dem Rufe des Reichsminiſters Göring und des Reichsluftſchutzbundes zu folgen, zumal durch das Diktat von Verſail⸗ les keine Möglichkeit der Abwehr und Ver⸗ teidigung in der Luft beſteht. Gewaltig ſind die Werte, die es auf dem flachen Lande zu ſchützen gibt. Kirchen, Häuſer, Scheunen, Viehſtälle, öffentliche Ge⸗ bäude aller Art müſſen für den Ernſtfall ebenſo geſichert werden wie in den großen und größeren Städten. Vorausſetzung iſt die Erziehung der Bevölkerung. Notwendig iſt, daß Männer, Frauen und heranwach⸗ ſende Kinder ſich mit den Aufgaben des Luftſchutzhauswartes und des Brandwartes vertraut wachen. Möglichſt zahlreiche Volksgenoſſen müſſen bereit ſein, ſich in Kurſen bechulen zu laſſen. Jede Ortsgrup⸗ pe des Reichsluftſchugbundes gibt gern Auskunft. Wenn ſich an einem Ort noch kei⸗ ne Ortsgruppe befindet, ſo ſetze man ſich mit der de nee des Reichsluftſchutz⸗ bundes in Frankfurt a. M., Schumannſtra⸗ ße 52 a, in Verbindung. 5 a werden behoben dutebd Kalser- Natron. Miſde im Geschmack und sehr bekômmileh, iat unschädlich, wirkt nieht gewohnheitsgemag. Se werden erstaunt sein dbef die gute Wirkung. Nur echt in grüner Ong. Fachung. niemais jose, in den meisten Oosehatten. fezopte gratis, Arnoſd Holste Mei, Bieſe feſd. 29 Statt Karten! Für die uns anläßlich unserer Vermählung er- wiesenen Aufmerksam- keiten danken herzlichst Georg Jöst u. Frau Mina geb. Faltermann. Viernheim, den 2. Juli 1934. Todes-Ausedʒe i Verwandten, Freunden und Bekannten, die ſchmerz⸗ liche Nachricht, daß unſere liebe, treubeſorgte Mutter, Großmutter, unh emen een wfeßzanp mite chef Schwägerin un 5 Tante, Frau Eva Bauer geb. Müller nach längerem mit großer Geduld ertragenem Leiden, verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, im 77. Lebens jahre, am Samstagnacht 11 Uhr, ſanft im Herrn ent⸗ ſchlafen iſt. Wir bitten, ihrer Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 2. Juli 1934. Die tieftrauernden Hinterbliebenen- Anhange Kar⸗ Tale! toffeln vorrätig in der[zu verkaufen. Exp. ds. Blattes J Blaushutsſr. 35 — Die Beerdigung findet heute Montag nachmittag 5 Uhr vom Trauerhauſe, Bürſtädterſtraße Nr. 30 aus, ſtatt. Milchahsatzgenossenschaft Heute Montag Abend von 7—9 Uhr Auszahlung und Einzug der Ausgleichs⸗ beträge. Hofmann, Rechner. Zu vermieten 1 Zimmer und Küche mit Zubehör. Hansſtr. 23 Schnell verkauft ſchnell vermietet ſchnell bekannt gemacht Trauerkleidung Trauerhüte- Trauerschleler stets in großer Auswahl Fischer- Riegel MANNHE IN— Paradeplatz iſt alles, was die große Oeffent⸗ lichkeit wiſſen ſoll.— Der ein⸗ fachſte, billigſte und beſte Weg⸗ weiſer hierzu iſt das Zeitungsinſerat! Alles Frachi⸗ trinkt] briefe meinen glanz- erhältlich im hellen natur- reinen Obst- Verlag dieſes Blattes. wein aus der 1. Mannheimer ũł0?˙ĩ˙.₆Vb' Denzin- fanueehel Bronlkelterei für Motorrad Nie k verloren. Uürinersir. 53-57 Mannheim Abzugeben im Verlag. Telefon 52928 Fässer werden frei Keller ge- liefert. Mrbs über Sonntr- lcd das große Sommerfest der Bergstraße vom 30. Juni bis 2. Juli in Neppenheim im großartigen Weindorf auf dem Graben Von Samstag bis Mittwoch früh Großbetrieb Sonntag, den 8. Juli mittags und abends Festspiele auf dem Marktplatz. Im Weindorf glänzender Kehesus. 1 Am 14. und 15. Juli Tag der deulſchen Roſen! Am 14. und 15. Juli werden von den deutſchen Gärtnern der NS-Volkswohlfahrt 20 Millionen lebende Roſen zur Verfügung geſtellt und an alle hilfsbereiten Volksge— noſſen verkauft werden. Die Roſen wer⸗ den mit einer Anſtecknadel und einem Sei— denband zum Preiſe von 20 Pfennig im Straßen- und Hausverkauf vertrieben. Der Reingewinn dieſer Aktion dient reſtlos der Finanzierung der Mütterſchulung des deut— ſchen Frauenwerks und des Hilfswerks „Mutter und Kind“. Durch eine völlig neu— artige Propaganda wird erreicht werden, daß es am 14. und 15. Juli keinen Volksge⸗ noſſen geben wird. der nicht eine deutſche Roſe trägt. In dieſem Zuſammenhang wird ſchon heute auf einen Aufruf, der in den erſten Julitagen erſcheinen wird, hin⸗ gewieſen. Der Segen des Waldes Die landwirtſchaftliche Nutzbarkeit eines Gebietes iſt faſt immer abhängig von einem genügend ausgedehnten Waldbeſtand, der den kalten Winden den Zutritt verſperren kann und in regenreicher Zeit die Feu tig⸗ keit für die trockenen Monate auſſpeichert. Verſchiedene Notſtandsgebiete in Deutſch⸗ land, ſo vor allem die Rhön, beweiſen, wie die Fruchtbarkeit einer Gegend durch Raub⸗ bau am Wald zerſtört werden kann. Aehn⸗ lich liegen die Verhältniſſe in Dalmatien, wo erſt die Römer, ſpäter jahrhundertelang die Venezianer aus den Waldungen das Holz für ihre Schiffe geholt haben; heute iſt der Karſt bekannt als ein faſt vegetationsloſes Gebiet, von deſſen Kalkfelſen ſede Krume fruchtbaren Bodens weggeweht wird. Ebenſo wie man dort mit künſtlichen Mitteln ver⸗ ſucht, Schutzwände gegen den Boreas zu er⸗ richten und in ihrem Schatten langſam wie⸗ der eine Vegetation zu ſchaffen, ſo bemüht ſich auch Italien, ſeine Gebirge aufzuforſten, die im Laufe der geſchichtlichen Entwicklung, vor allem in den zahlloſen Kriegen enrwaldet worden ſind Allein ſeit dem 1. Januar 1933 hat man dort die Aufforſtungsarbeiten an 6400 Hektar Oedland erfolgreich beendet und weitere 10 700 Hektar in Angriff genommen. In dieſen Monaten hat Italien nicht weniger als 60 Millionen funger Bäumchen ange⸗ Mann und viele Tauſende von Kilogramm aumſamen zur Ausſaat gebracht. Man verſpricht ſich von dieſer ſelbſtverſtändlich auf lange Sicht begonnenen Aktion eine weſent⸗ 1 eee der klimatiſchen Verhält⸗ niſſe. 0 i 5 Bekanntmachung. Betr.: Verbilligung der Speiſefette für die min⸗ 0 derbemittelte Bevölkerung. Für die Monate Juli und Auguſt 1934 f werden Stammſchnitte mit 4 Bizugsſcheinen für Haushaltungsmagarineu u. 2 Reſchsverbilligungs⸗ 1 ſcheinen für Speiſefette ausgegeben. Die Bezugsſcheine werden nie folgt verteilt: 5 a. Am Mittwoch, den 4. Juli 1934. an Wohlfahrtserwerbsloſe lei der Kontrolle beim Arbeitsamt. i b. Am Mittwoch, den 4. Juli 1934. folge. 1. für Ortsarme, Sozial und Kleinrentner vorm. von 11— 12 Uhr(Sozial⸗ und Kleinrentner ſind nur diejenigen Perſonen, die durch die Gemeindekaſſe eine Sozial⸗ oder Kleinrentnerunterſtützung erhalten.) für Unfall⸗, Invaliden, Angeſtellten⸗ u. Knappſchaftsrentenempfänger, nachm. von 1 bis 2 Uhr. f für Empfänger von Zuſatzrenten, nachm. von 2 bis 3 Uhr. für die Empfänger von Vorzugsrenten, an die übrigen Empfänger in folgender Reihen⸗ ö für Perſonen deren Lohn- und ſonſtiges Einkommen den Richtſatz der öffentlichen Fürſorge nicht weſentlich überſteigt, für kinderreiche Familien mit 3, bei Witwen mit 2, oder mehr unterhaltungsberechtigten minderjährigen Kindern, nachmittags von 3 bis 4 Uhr. Die Ausgabe der erfolgt im Wiegehäuschen des Rathauses. Rentenbeſcheide, Stammbücher und Lohnbe⸗ ſcheinigungen etc. ſind vorzulegen. Viernheim, den 2. Juli 1934. Bürgermeiſterei Viernheim J. V. Schweigert Krteasteilnehmer erbrinat. Das Ktiegsehtenkrenz kommt! Reichsregierung hat durch Geſetz vom 15. Mar 1934 die Ausgabe des Kriegsehrenkceu⸗ f 5 beſchloſſen. Dasſelbe wird aller Voraus⸗ icht nach im August d. J. vom Reichsprä⸗ ſidenten geſtiftet werden, ſo daß jeder Nee zeilnehmer das Kriegsehrenkreuz koſtenlos ver⸗ ehen bekommt. Da nun eine große Anzahl Kriegsteilnehmer bei der Entlaſſung keinen Militärpaß erhalten hat, iſt es für dieſe dringend erforderlich, ſich die entſprechenden Militärpapiere ſofort zu beſchaffen, denn nur erhalten, der den ein derjenige kann das f 9 7 1 ee Ma eien Nachweis als Bezugsſcheine unter h Die (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) vollkommener geweſen als gerade in Viernheime Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 340 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten onntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den andkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten erkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Feinſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. V. 34 1065. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. N ee eee eee eee e ernheimer Anzeiger r Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Dienstag, den 3. Juli 1934 Der Abſchluß Berlin, 2. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: Die Säuberungsaktion fand geſtern abend ihren Abſchlußz. Weitere Aktionen in dieſer Richtang finden nicht mehr ſtalt. Somit hat der geſamte Eingriff zur Wiederherſtel- lung und Sicherung der Ordnung in Deutſchland 24 Stunden gedauert. Im ganzen Reich herrſchen völlige Ruhe und Ordnung. das geſamte Volk ſteht in unerhörter Begeiſterung hin⸗ ker dem Führer. Die pünktliche Meldung vom erfolgreichen Abſchluß der großen Säuberungsaktion er— weckte im ganzen deutſchen Volk lebhafte Ge⸗ nugtuung. Der„Völkiſche Beobachter“ ſieht die Lage durchaus richtig, wenn er in einem „Vorwärts“ überſchriebenen Artikel folgen— des ſchreibt: Wer in dieſen Tagen offenen Auges die Rückwirkungen der großen Säuberungsak— tion des Führers beobachtet, der muß eine einzigartige Einheit zwiſchen Füh⸗ rung und Volk feſtſtellen, wie ſie vor dem 30. Januar 1933 einfach undenkbar geweſen wäre. Die Durchdringung unſeres Volkes mit nationalſozialiſtiſchem Gedankengut und die Früchte einer raſtloſen Erziehungsarbeit durch Adolf Hitler und ſeine Bewegung konn— ten kaum klarer in Erſcheinung treten, als in dem heutigen Zuſammenklang überlege— ner Staatsführung und einmütiger Gefolg⸗ ſchaftstreue. Der durch Jahre immer wieder— holte Appell einer kämpferiſchen Bewegung an die männlichen Tugenden iſt— das fühlt heute der letzte deutſche Volksgenoſſe — nicht umſonſt geweſen. So erklärt ſich die einhellige Genugtuung über die ſchnelle und erfolgreiche Niederwerfung eines Aufſtands⸗ verſuches gegen den neuen Staat. So er— klärt ſich vor allem aber der lebendige Wi⸗ derhall der Führerberufung auf die Grund— ſätze der Ehre, Sauberkeit und Zucht, deren Mißachtung im geſunden deutſchen Empfin⸗ den unſerer Zeit vielleicht noch ſchwerer wiegt, als der gerbrecheriſche Anſchlag auf den Staat ſelbſt. Die Bekanntmachungen und Befehle des Führers, die Erklärungen ſeines Mit⸗ kämpfers Göring, dem Deutſchland neben dem Führer die Niederzwingung des Bolſche— wismus in Deutſchland verdankt und die mitreißende Rede des Reichspropagandami⸗ niſters laſſen keinen Zweifel, wie die Dinge ſtehen. Wer als einzelner, wie alsStaatslei⸗ ter den ungebrochenen Mut der Schonungslo⸗ ſigkeit gegen ſich ſelbſt und gegen andere in dem Maße aufbringt, wie es die Reichsre⸗ gierung Hitler tut, an deſſen Nerven und Kräften müſſen alle Angriffsverſuche ab⸗ prallen. Nur Torheit oder mangelnde Kenntnis der Menſchen und ihrer Geſchichte konnte ſich in dem Glauben wiegen, der Aufbau des neuen Staates und der neuen deutſchen Volksgemeinſchaft werde ohne Er⸗ ſchütterungen vor ſich gehen. Solange das junge Deutſchland, verkörpert in der Kämpfernatur eines Adolf Hitler dieſe Erſchütterungen ſo beſteht, wie es in dieſen Tagen geſchah, kann nicht unſeren Glauben an das neue Reich und das ewige Deutſch⸗ land ins Wanken bringen.“ Soweit der„Völkiſche Beobachter“. Die Volksſtimmung beſtätigt ſeine Auffaſſung auf Schritt und Tritt. Die Uebereinſtim⸗ mung zwiſchen Führer und Volk 10 nie ieſen Tagen. In dieſem Zuſammenhang erwähnen wir noch eine Anſprache des Stabsleiters der PO und Führers der Deutſchen Arbeits⸗ front, Dr. Ley, anläßlich eines Appelles der politiſchen Leiter in Köln. Dr. Ley ſagte u. a., das, was der Führer jetzt voll⸗ bracht habe, ſei ſo gewaltig und groß, daß es dafür kein Beiſpiel in der Geſchichte gebe. Wieder habe man geſehen, wie der Führer ſich vollkommen ausgebe, um allein ſeinem Führertum zu leben. Dieſe Hingabe an ei⸗ ne Idee, an die Idee unter Aufopferung ſei⸗ ner ſelbſt, verpflichtet alle zum Gelöbnis, Fehler, die aus unſeren menſchlichen Schwä⸗ chen kommen und noch anhängen ſollten, ab⸗ zulegen und uns dann in den Dienſt der großen Sache zu ſtellen. Durch das ener⸗ giſche Eingreifen des Führers ſei auch jetzt e er hoffeniſich die Zeit da, wo Sa und litiſche Leitung wieder ei d 0 C Ne 51. Jahrgang Hindenburgs Dank an den Führer Danktelegramm des Neichspräfidenten an den Reichskanzler und an Miniſterpräfident Göring— Vemerkenswerte Stimmen der Ausland spreſſe Berlin, 3. Juli. Wie amtlich mitgeteilt wird, hai Reichs⸗ prä tvon Hindenburg aus Neu— deck folgendes Telegramm an den Reichs— kanzler Adolf Hitler geſandt: „Aus den mir erſtatteten Berichten erſehe ich, daß Sie durch ihr entſchloſſenes Zugrei- fen und die kapfere Einſetzung Ihrer eige- nen Perſon alle hochverräteriſchen Umtriebe im Keime erſtickt haben. Sie haben das deutſche Volk aus einer ſchweren Gefahr ge⸗ reklet. Hierfür ſpreche ich Ihnen meinen kiefempfundenen Dank und meine aufrich⸗ tige Anerkennung aus. Mit beſten Grüßen gez. von Hindenburg.“ Ferner hat der Herr Reichspräſident aus Neudeck an den preußiſchen Miniſterpräſi— denten, General der Infanterie, Hermann Göring, folgendes Telegramm gerichtet: „Für Ihr energiſches und erfolgreiches Vor— gehen bei der Niederſchlagung des Hochver— ratsverſuches ſpreche ich Ihnen meinen Dank und meine Anerkennung aus. Mit kameradſchaftlichen Grüßen gez. von Hindenburg.“ Dr. Göbbels dankt der deutſchen Preſſe Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Göbbels, ſpricht der deutſchen Preſſe ſeinen Dank aus für die vorbildliche Diſziplin und die unveirrte Inſtinktſicherheit, die die deutſche Preſſe an— läßlich der Röhm-Revolte bewieſen hat. Snardeutſchland an den Führer Der Landesleiter der Deutſchen Front, Pirro, hat an den Führer folgendes Tele— gramm geſandt:„Das deutſche Volk an der Saar dankt für Ihr Eingreifen gegen Volks— verräter. Es ſteht in unwandelbarer Treue zu Ihnen und ſehnt ſich nach baldiger Rück— kehr zum Reich.“ Hierl an den Chef des Stabes Lutze Berlin, 3. Juli. Reichsarbeitsführer Hierl hat an den Chef des Stabes folgendes Tele— gramm geſandt: „Lieber Pg. Lutze! Ich beglückwünſche Sie u dem Vertrauen des Führers und wünſche hnen vollen Erfolg bei der Durchführung der Ihnen übertragenen Aufgaben. Frei von Selbſtſucht, Eiferſucht und Ueberheblich⸗ keit, lediglich wetteifernd in den Leiſtungen, jeder in ſeinem Amt bereit, wollen wir Führer der NS⸗Gliederung unverbrüchlich treu zuſammenſtehen als Diener unſerer Seele ſeien, wie es im Anfang war. die politiſchen Leiter hätten in erſter Linie die Aufgabe, die Menſchen zu führen. Zum Schluß kam Dr. Ley noch einmal auf die Tat des Führers zu ſprechen. Man wolle jetzt nicht ein übliches Treuegelöbnis able⸗ gen, ſondern mit heißem Herzen und heißem Wollen die Seelen zum Führer hinüber⸗ ſchwingen laſſen. Adolf Hitlers Tat von Pan habe dem Volke, der Partei und eutſchland jenen gewaltigen revolutionä⸗ ren Impuls wiedergegeben, der notwendig ſei und immer wieder notwendig ſein werde, um Deutſchland zu der Größe em⸗ porzuführen, wie es nun einmal das Schick⸗ ſal fordere. In einem Telegramm an den Führer faßte Dr. Ley ſeine Eindrücke über die Volksſtimmung dahin zuſammen:„In Fortſetzung meiner Beſichtigungsreiſe durch die Gaue werde ich von der Bevölkerung und Inſonderheit vom deutſchen Arbeiter edrängt, Ihnen, mein Führer, den uner⸗ chütterlichen Glauben an Sie und die Be⸗ wegung zum Ausdruck zu bringen. Die Treue der politiſchen Führer Ihnen gegen⸗ über nochmals zu beteuern, erachte ich für überflüſſig, da wir uns nicht allein 3 den Ihnen gegebenen Eid, ſondern au durch den jahrzehntelangen Kampf unlös⸗ Ihnen verbunden fühlen. nationalſozialiſtiſchen Bewegung und damit unſeres deutſchen Volkes und als gehorſame und treue Gefolgsleute unſeres Führers. Heil Hitler! nationalſozialiſtiſcher bundenheit Ihr gez. Konſtantin Hierl, Reichsarbeitsführer.“ Chef des Stabes Lutze an Baldur v. Schirach München, 3. Juli. Der Chef des Stabes Lutze hat an den Reichsjugendführer Bal— dur von Schirach folgendes Telegramm ge— ſandt:„Herzlichen Dank für Wünſche. Das Band, das uns perſönlich immer umſchloß, wird nun auch HJ und SA verbinden. Heil Hitler! gez. Lutze.“ der Neichsinnenminiſter an die Veamten Reichsminiſter Dr. Frick hat an die Be— amten folgenden Erlaß gerichtet: Die Vor— In alter gänge des 30. Juni 1934 haben gezeigt, daß vereinzelte Beſtrebungen vorhanden gewe— ſen ſind, gegen den Willen des Führers ei⸗— ne eigene Politik zu betreiben, damit den Führer und die Reichsregierung in Schwie— rigkeiten zu bringen und den geſamten na— tionalſozialiſtiſchen Staat zu zerſtören. Der nationalſozialiſtiſche Staat iſt aber auf unbedingten Gehorſam, Diſziplin und Unterordnung unter den Willen des Beauftragten aufgebaut. Die Vollſtrecker des Willens des Führers ſind die Mitglieder der Reichsregierung und die ihnen unter— ſtellten Gliederungen, demnach vor allem auch die Staatsbehörden. Sämtliche Beam— ten ſchulden nach den geſetzlichen Beſtim— mungen ihren Vorgeſetzten unbedingten und ausſchließlichen Gehorſam, Treue und Hingebung an ihre Amtspflichten. Sie ſind ihnen allein hierin voll verantwortlich. Wenn mir auch irgendein Sabotageakt aus den Reihen der an Pflichterfüllung und Gehorſam. ſowie an die Beachtung der ge- ſetzlichen Beſtimmungen gewöhnten Beam- ken nicht bekannkgeworden iſt, will ich doch keinen Jweifel darüber laſſen, daß ich jeden Verſuch von Ungehorſam und Sabotage am großen Werke unſeres Führers entſprechend ahnden werde. Jeder Vorgeſetzte hat darauf zu achten, daß die ihm unterſtellten Beamten auch weiterhin ihre Pflicht voll und ganz erfül⸗ len. Gegebenenfalls iſt an mich auf dem Dienſtwege zu berichten. „Das reinigende Gewitter“ Bern, 3. Juli. Die Ereigniſſe in Deutſchland werden von der geſamten Preſſe in größter Ausführlich⸗ keit gemeldet und kommentiert. Je mehr Einzelheiten über die Vorgänge am 30. Ju- ni bekannt werden, um ſo deutlicher ſpiegelt ſich in der Preſſe der Eindruck wieder, daß die Maßnahmen des Reichskanzlers uno des preußiſchen Miniſterpräſidenten wie ein reinigendes Gewitter die in⸗ nere Lage Deutſchlands geklärt und gefe⸗ ſtigt haben. Die„Basler Nachrichten“, de⸗ ren Chefredakteur Oeri ſich gerade am 30. Juni in Berlin aufhielt, ſchreiben: Die un⸗ erbittliche Schärfe und die beiſpielloſe Wucht, mit der Reichskanzler Hitler und General Göring als Repräſentanten der auf eine ruhige, ſtabile Entwicklung und Konſo— lidierung der politiſchen Verhältniſſe hin⸗ ſtrebenden Richtung im Nationalſozialis⸗ mus vorgingen, zeigen, daß die Staatsfüh⸗ rung in ſtarken Händen liegt und die Spe⸗ kulationen„a la baiſſe“ keineswegs zuge⸗ laſſen werden können. Intriganten, Kom⸗ plotteuren und Haſardeuren dürfte die Luſt der Sabotierung hen politiſcher Arbeit er nationalſozialiſtiſchen Regierung ver⸗ 7 großen Kampfver⸗ Führers und ſeiner poſitionen, die dem Deutſchen Reich bevor⸗ ſtehen, kann dieſe innerpolitiſche Reinigung klärend und beruhigend wirken.“ Das Ausland bewundert den Führer Berlin, 3. Juli. Nach den hier vorliegenden Meldungen aus den Hauptſtädten des Auslandes kom— mentiert die geſamte Auslandspreſſe die geſamten Vorgänge in Deutſchland. Ueber— all wird die Tatkraft gerühmt, mit der der Führer die Revolte im Keim niederſchlug. Wir geben hier eine Ausleſe aus der Fülle der bemerkenswerten ausländiſchen Preſſe— ſtimmen. London:„Times“,„Daily Telegraph und„Daily Mail“ ſprechen ihre Anerken— nung für das Vorgehen des Reichskanzlers gegen aufwiegleriſche und unſaubere Ele— mente in der NSDAP aus.„Daily Mail“ berichtet aus Berlin:„Adolf Hitler, der deutſche Kanzler, hat ſein Land gerettet. Raſch und mit unerbitterlicher Strenge hat er Deutſchland von Männern befreit, die eine Gefahr für die Einigkeit des deutſchen Volkes und für die Staatsordnung gewor— den waren. Jetzt herrſcht große Freude in Deutſchland. Ein friſcher Wind weht durch das Land. Niemals in der Geſchichte Euro— pas hat ein Herrſcher mit ſolch' dramatiſcher Geſchwindigkeit gehandelt. Hitlers Stellung iſt jetzt viel ſtärker, als ſie jemals ſeit ſei— nem Machtantritt geweſen iſt. Das Volk iſt allgemein erleichtert.„Mancheſter Guar— dian“ ſchreibt in einem Leitartikel, Gene— ral von Schleicher habe zweifellos nicht vergeſſen können, daß er mitgeholfen habe, drei Kanzler zu ſtürzen; er habe ſich daher den nationalſozialiſtiſchen Radikalen zugewandt, um durch die SA wieder ins Amt zurückzukehren. Er habe, wie es heißt, ſeine Abgeſandten in Paris und London gehabt, die diplomatiſche und finanzielle Un— terſtützung zu erhalten verſucht hätten. Dies war, ſo bemerkt das Blatt. die letzte Karte des ſchlauen Glücksſpielers, aber ſie verſagte. Im gegenwärtigen Augenblick ſcheint Hitler feſter im Sattel zu ſitzen als je. Die verbrecheriſchen Wahnſinnigen ſind vernichtet worden. Rom: Der Berichterſtatter des„Popolo d'Italia“ ſchreibt: Das nationalſozialiſtiſche Regime hat einen Aufſtand im Keim er— ſtickt, der leicht in Revolution ausarten und unberechenbare Folgen hätte haben kön— nen. In Deutſchland herrſche vollſtändige Ruhe, und auch Berlin zeige nicht die ge— ringſte Beunruhigung. Der„Corriere della Sera“ hebt hervor, daß die Regierung Hit— ler die Lage beherrſche. Hitler, der zu den Unterführern immer wohlwollend und tole⸗ rant geweſen ſei, habe im Falle Röhm eine ſehr große Enttäuſchung erlebt. Kopenhagen: Die letzten Ereigniſſe in Deutſchland beherrschen die öffentliche Mei— nung in Dänemark ſo ſtark, daß alles ande— re in den Hintergrund tritt. Beſonders das ſcharfe, rückſichtsloſe Durchgreifen des Füh⸗ rers und die raſche Durchführung der Säu— berungsaktion hat hier großen Eindruck ge— macht. Ausführlich geben die Blätter die Erklärung von Miniſterpräſident Göring vor der ausländiſchen Preſſe über die Grün⸗ de der Säuberungsaktion wieder. Der Berliner Vertreter von„Dagens Nyheter“ hebt beſonders die ſtarke Stellung Hitlers und daneben die von Göring, Göbbels und Frick hervor. Feſtgeſtellt wird ferner, daß Hitlers Haltung den Reſpekt vor ihm geſtei⸗ gert habe. Der Berliner Korreſpondent der demokratiſchen„Politiken“ führt u. a. aus: Die Stimmung in Deutſchland läßt ſich in die Worte zuſammenfaſſen: Hitler hat wie⸗ der richtig und klug gehandelt und das An⸗ ſehen der Regierung geſteigert. Sein Vor⸗ gehen hat ihm einen perſönlichen Erforg von unermeßlichem Ausmaß gebracht. In der„Verlingske Tidende“ wird beſonders auf die e für den Füh⸗ rer, ſowie darau ang 7⁴ * che Die 3ozialverſicherung Abſchluß der Reform 1936. 1 Berlin. 3. Juli. eber die jüngſten Maßnahmen auf dem Gebiete der Reform der tene [icherung äußert ſich Regierungsrat Dr. W. Dobbernack im„Reichsarbeitsblatt“. Er betont, daß die Verordnung vom 17. Mai 1934 einen Markſtein in der Reform des ſo ialen Verſicherungsrechts bedeute. Dieſes ernziel ſolle mit Beginn des Jah⸗ res 1936 erreicht ſein, nachdem die Organi⸗ ſationsreform abgeſchloſſen iſt. Bei dieſer Reform würden die genialen Bismarck'ſchen Grundlagen der Sozialverſicherung unbe⸗ rührt bleiben. Jedoch werde eine Verſtraf⸗ fung im Geſamtaufbau der Sozialverſiche⸗ rung erfolgen und eine einheitliche Organi⸗ ſation unter einheitlicher Führung geſchaſ⸗ fen werden. Die Verſicherungszweige wür⸗ den durch Verſtrebungen miteinander ver⸗ bunden werden, um den Verwaltungsauf⸗ wand ſo gering wie möglich und den Ver⸗ ſicherungsſchutz lückenlos und rationell zu geſtalten. Die Umſtellung erfolge ſchritt⸗ ne um ſie reibungslos vornehmen zu önnen Königsbeſuch in Verlin Das ſiameſiſche Königspaar in der Reichs ⸗ haupftſtadt. 945 Berlin, 3. Juli. Der König und die Königin von Siam ſind am Montag, vom Hamburg kommend, um 16.11 Uhr auf dem Lehrter Bahnhof eingetroffen. Auf dem Vahnſteig hatten ſich 9 Begrüßung u. a. der Reichsminiſter des Auswärtigen und Freifrau von Neurath, Det Chef des Protokolls, Graf Baſſewitz, die Staatsſekretäre Meißner. 15 Bülow 100 Lammers,„Oberbürgermeiſter Dr. Sahm, der ſiameſiſche Geſandte ſowie Oberſtleut⸗ nant Jakoby, der Kommandeur der Landes- polizeigruppe„General Göring“, eingefun⸗ den. Auf dem Vorplatz des Bahnhofs hatte eine Ehrenkompagnie der Landespolizei Aufſtellung genommen, die unter den Klän— gen des Präſentiermarſches die Ehrenbe— zeugungen erwies. Das Königspaar und ſein Gefolge begaben ſich unmittelbar vom Bahnhof zum Hotel Adlon, wo es Wohnung; genommen hat. Der ſtellvertretende Chef des Protokolls. Legationsſekretär von Mumm, hatte das Königspaar im Auftrage des Auswärtigen Amtes in Hamburg abge⸗ holt und es mit ſeinem Gefolge in zwei Sa⸗ lonwagen nach Berlin geleitek. Der Reichskanzler ſtattete um 5.30 Uhr dem König und der Königin von Siam ſei⸗ nen Beſuch ab. Er war vom Reichsminiſter des Aeußern, Freiherrn 5 gleitet. Freih von Neurath, be Provinz Verlin Ab 15. Juli. Berlin, 3. Juli. Das„Geſetz über die Verfaſſun Hauptſtadt Berlin“ iſt unn unten des Reichs für den Reichskanzler vom preu- ßiſchen Miniſterpräſidenten Göring verkün—⸗ det worden. Darnach wird, da das Geſetz mit dem 15. Juli 1934 in Kraft tritt, von dieſem Termin ab die Reichs- und Landes— gauptſtadt Berlin auch die Aufgaben einer Provi ng zu erfüllen haben. Verlin wird ſelbſtverſtändlich nach dem Führerprinzip verwaltet. Paragraph? des neuen Geſetzes ſpricht aus:„Leiter der Hauptſtadt Berlin iſt der Oberbürgermeiſter.“ Im übrigen ſei noch hervorgehoben, daß die Berufung des Oberbürgermeiſters. der Bürgermeiſter und der Beigeordneten nach Fühlungnahme mit dem Gauleiter der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zu erfolgen hat, und daß die Zahl der Ratsherren der Reichshauptſtadt 45 betragen wird. das Vauerntum im neuen Staa ſpekulativ⸗kapitaliſtiſche Marktwirt⸗ ſchaft mehr. Berlin, 3. Jul. Stabsamtsführer Dr. Reiſchle äußerte ſich gegenüber Vertretern der Preſſe in ein⸗ gehender Darlegung über grundlegende agrarpolitiſche Fragen der Gegenwart. Er führte u. a. aus: Die im revolutionären Akt vollzogene Ausgliederung des Nährſtandes aus der ſpekulativ⸗kavitaliſtiſchen Markt⸗ wirtſchaft iſt gelungen, gelungen in einem Tempo und einer Totalität, wie die Ge⸗ ſchichte vermutlich einmal als unfaßlich feſt⸗ ſtellen wird. Und die Bilanz eines Jahres ergibt, daß Zielſetzung und Erfolg ſich dek⸗ ken, da in der Tat dieſe Ausgliederung und Neuordnung de Marktes die wirtſchaftliche Rettung des deutſchen Bauerntums ſicherge⸗ ſtellt hat Damit aber iſt erſt einmal die Grundlage geſchaffen für die weitere Aufgabe, nun⸗ mehr die Erzeugung der deutſchen Land- wirkſchaft in den einzelnen Zweigen auszu⸗ richten an dem Bedarf. Durch behutfame Umſteuerung der Erzeugung werden wir dahin kommen. daß ſeder bäuerliche Betrieb unter Berückſichligung ſeines Slandorles in breiter Vielſeitſgkeit zunächſt das erzengt, was er ſellſt braucht und demnächſt das fair den Markt, woran die übrige Bevölkerung Keine darf, die umſo inniger wird, ſe mehr das einſeitig verzerrte e ee von Skadi. zu Landbeoölkerung ſich ebenfalls wieder ſebensgeſetzlicher geſtalten wird. Dieſe harmoniſche Ausgleichung der deut⸗ ſchen Erzen vaugsverhältniſſe wird aber auch eine weitere, volkswirtſchaftlich wie poli⸗ tiſch wichtige Folge haben. Wir durch ſie auf allen Erzeugungsgebieten zu 180 gewiſſen, aber in kritiſchen Zeitläuf en nicht en hohen Bedarf an Erzeugniſſen fremder Landwirtſt aft lommen. Seine ſinnvolle Zuteilung an die Bauernſtaaten insbeſondere des europäi⸗ ſchen Oſtens und Südoſtens, wird uns po⸗ litiſche Freundſchaften erleichtern und unſe⸗ rer Induſtrie Ausfuhrwege öffnen, wie dies tatſächlich in den vorwiegend auf un⸗ ſere Initiative hin abgeſchloſſenen Handels⸗ verträgen und Abmachungen der letzten Monate bereits praktiſch als möglich erwie⸗ ſen iſt. Die Marktordnung des Reichsnähr⸗ ſtandes gewährleiſtet auf der andere Seite, daß dieſe Zufuhren den Markt und damit den Preis des deutſchen Erzeugniſſes nicht mehr ſtören können. 5 Neue Unruhen in Frankreich Ein kommuniſtiſcher Bürgermeiſter. Paris, 3. Juli. In der nordfranzöſiſchen Induſtrieſtad Lens kam es zu Etre nan Der kommuniſtiſche Stadtrat der Ortſchaft ontigny⸗-en⸗Gohelle hatte eine Kundgebung anberaumt, die aber durch Prä⸗ fekturverordnung verboten worden war. Trotzdem erſchienen etwa 500 Kommuniſten auf der Straße und demonſtrierten, ſo daß die Polizei und Mobilgarde eingeſetzt wur⸗ de. Es kam zu Zuſammenſtößen, da die Kundgeber den Pferden der Mobilgarde in die Zügel fielen und, wie bei ähnlichen An⸗ läſſen üblich alles Möaliche als Murfae⸗ l e und Barrikaden errichteten. n der hitze des Kampfes gelang es dem kommuniſtiſchen Bürgermeiſter des Ortes, die Mehrzahl der fundgeber in den Feſiſaal des Rathauſes einzulaſſen und eine einein⸗ halbſtündige Propagandarede zu halten, wäh⸗ rend die nichtsahnende Polizei draußen auf der Straße noch mit der Wiederherſtellung der Ordnung beſchäftigt war. i In Valenciennes wurden 13 Fran⸗ eiſten— ſo nennen ſich die franzöſiſchen Fa⸗ ſchiſten— in Blauhemdenuniform verhaf⸗ tet. Sie waren in drei Kraftwagen nach Va⸗ lenciennes gekommen, um Werbeplakate an- zukleben. Man fand in ihren Wagen Re— volver. Munition und Gummiknüppel. Sie erklärten, dieſe Waffen zu ihrem perſönli⸗ chen Schutz gegen politiſche Gegner mit ſich geführt zu haben. Die 13 Franciſten wur⸗ den nach ihrem polizeilichen Verhör wieder in Freiheit geſetzt. Es wird gegen ſie ein Verfahren wegen unbefugten Waffentra— gens eingeleitet. Immer wieder Völlerexploſionen Unglücksfall bei Felsſprengung. Wien, 3. Juli. In Rathenthein in Steiermark wurde au dem Balkon des Hauſes eines Fun on Gepibſhn pe Front ein Papierböller zur 52 on gebracht, wodurch S ⸗ urſacht wurde. F An der Halteſtelle Föſendorf der D. uferbahn explodierte i Gpreßgndee, durch ebenfalls Sachſchaden verursacht wurde. Auch in Schladming im Ennstal verurſachte ein Sprengkörper größeren Sachſchaden. „Im Gemeindegebiet von Rattenberg im Un⸗ lerinntal wurde verſucht, einen Felsblock zu ſprengen, der ſich an dem ſteilen Abhang ober⸗ halb der Bundesſtraße befindet. Die Spfen⸗ gung mißglückte. Der Täter wurde 30 Meter weit geſchleudert und blieb verſtümmelt liegen. Es verlautet, daß wegen der Vorfälle in Graz, wo bekanntlich Soldaten Heimwehrleute verprügelten, der Sicherheitsdirektor von Steiermark ſeines Poſtens enthoben wurde. Im Konzentrationslager Wöllersdo rf brach ein Brand aus, der jedoch J löſcht werden konnte. ledoch raſch ge Macdonalds„Zwangsurlaub, Der engliſche Kabineltschef fährt nach Ka⸗ nada. N London, 3. Juli. „Miniſterpräſident Macdonald hat ſeinen ärztlich angeordneten dreimonatigen Erho— lungsurlaub angetreten, um ſein Augenlei⸗ den auszuheilen. Er reiſte zunächſt nach ſei⸗ ner ſchottiſchen Heimatſtadt Loſſimouth, wo er 11 Tage verbringen wird. Hierauf wird er in Begleitung ſeiner Tochter Iſabel nach Kanada reisen. Bei der Abreiſe erklärte der Miniſterpräſident, daß er ſeinem„Zwangs⸗ 15 mit gemiſchten Gefühlen entgegen⸗ ehe. Henderſon greiſt an Gegen die Aufrüſtungspolitik der Londoner Regierung. Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Jenderſon, griff die engliſche Regierung im Verlaufe einer Rede vor einem nationalen Arbeitereluh in aufſehenerregender Weiſe .„Bedarf hat. So kommen wir wieder zu ei. 9 ar 0 W„ e werden des Lordſiegelbewahrers, in denen die Vuft⸗ aufrüſtung Englands angekündigt wurde, ee g Aa en; 5 i „Dieſe Reden enthielten beinahe Hohnlächeln gegenüber allen in 8 gerichkelen Beſtrebungen. Sie brachten N eine 19905 in Kraft zu Men die lakſächlich bedeutete, daß die Abrü⸗ ſtungskonferenz ihre Türen ſchließen und ihre Arbeit hinlegen könnte. Wenn die engliſche Regierung die Politik verfolgt, die dieſe Reden andeuten, dann werden wir das dae ee een dene haben, als in England o. 9 54 5 er Europa ge Attentat im Fernen Osten Peking, 3. Juli. Auf den erſten von Pe⸗ king nach Mukden durchgehenden Expreß⸗ zug iſt ein Sprengſtoffanſchlag verübt worden. Es wurden dabei vier 1 getötet und elf verletzt. Unter den Getöteten ſoll ſich ein Engländer befinden. 1 18 Verhaftungen rotz des Anſchlags auf den Expreßzu Mukden—Peling iſt am Montag der 1 zug wieder abgelaſſen worden. Der Zug er⸗ hielt aber eine ſtarke militäriſche Bewa ung. Die chieſiſchen Behörden haben erklärt, daß an den Expreßzug demnächſt Panzerwa⸗ gen angehängt werden, um jedem Anſchlag von Aufſtändiſchen vorzubeugen. Bis jetzt wurden in Zuſammenhang mit dem Atten⸗ tat am Sonntag 18 Perſonen in Haft genom⸗ men. ein Was die Berliner Preſſe ſagt Berlin, 3. Juli. ie jet Aktion 1 1 1 0 ſchloſſene Zugreifen des Führers findet in den Berliner Blättern eingehende Würdi⸗ gung. Ein, Abenteuer wurde, ehe es ein großes Volk, in Gefahr brachte, ſo ſchreibt der„An⸗ griff“, im Keime erſtickt. Adolf Hitler ſelbſt ſprang vor die ganze Nation, letzte ſich per⸗ ſönlich der höchſten Gefahr aus, ging mit ein paar Mann Begleitung in die Zentrale der Verſchwörer hinein und überwältigte durch die moraliſche Macht ſeiner Perſon wider⸗ ſtandslos die Verräter. Was ſagt das Volk? Der Jubel in den Sturmlokalen der SA, der feierliche Geſang vor der Reichskanzlei ſprachen den Dank aus, den wir alle dem Führer abſtatten. Es iſt Hitlers Genius, zu ſagen, was wirklich iſt und nicht zu ver⸗ heimlichen, wenn er das Volk durch eine ſchwere Stunde hindurchführt. Er hat es wieder getan. Wir wollen ihm die getreue⸗ ſten Helfer ſein, damit der deutſche Sozia⸗ lismus lebe! Eine ungeheure Warnung, ſchreibt„Der Deutſche“, iſt das Durchgreifen Hitlers ge⸗ genüber dem Verſuch aus dem eigenen La⸗ ger, das Reich zu zerſtören und das deutſche Volk zu ſchädigen. Das ganze deutſche Volk ſteht reſtlos hinter Hitler. Die ganze Welt ſteht, wie die„Berliner Börſenzeitung“ feſtſtellt, unter dem Eindruck der Ereigniſſe in Deutſchland. Es iſt ihr faſt unfaßbar, daß eine Meuterei, deren Kern gefährlich war, und die ſich gegen Hitler ſelbſt richtete, in dem Augenblick völlig zer⸗ ſchlagen wurde, in dem ſie ausbrechen ſollte. Die Imponderabilien Autorität und Volks⸗ vertrauen haben ſich in den Händen Adolf Hitlers als unbeſiegbare Waffen und als uneinnehmbare Feſtungen erwieſen. An das Ausland wendet ſich der„Tag“, das ſich Wochen vorher mit Behauptungen über eine angebliche Führerkriſe in der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Bewegung und im Staat beſchäftigt hat. Dieſes Ausland, ſo ſchreibt das Blatt, muß jetzt feſtſtellen, daß das reinigende Gewitter über Deutſchland durch die Aktion Adolf Hitlers gekommen iſt. In Treue ſtehen die nationalſozialiſtiſche Be⸗ wegung und das ganze Volk zum Führer. In ähnlichen Gedankengängen bewegen ſich die Kommentare der„DA“ des„Ver⸗ liner Tagblatts“ und anderer Blätter. Reichskriegertas abgeſagt Berlin, 3. Juli. Der Kyffhäuſerbundesführer Oberſt a. D. Reinhard teilt mit: Der deutſche Reichs⸗ kriegerbund Kyffhäuſer ſteht treu zur Re⸗ gierung Hitler. Der 5. Deutſche Reichskrie⸗ ertag, der vom 7. bis 9. Juli in Kaſſel ſtattfinden ſollte, iſt abgefagt und wird auf ſpätere Zeit vertagt. Großfeuer an der Wartburg Das Hokelgebäude keilweiſe vernichtet. Eiſenach, 3. Juli. Am Montagnachmitta brach im Wartburg⸗Gaſthof, der unmittelbar neben der Wartburg auf dem Warkburgberg liegt, aus noch unbekannker Arſache ein Großfeuer aus, das den Dachſtuhli und die 5 0 Stockwerke des Hauplgebäudes ver⸗ ele. Es gelang den Eiſenacher Feuerwehren unterſtützt vom Freiwilligen Urbeitsdien. SA, Reichswehr und Polizei ſowie ſugend⸗ lichen Helfern, das Feuer in einigen Stun⸗ den einzudämmen. Die Wartburg ſelbſt war nicht gefä ſo daß auch die Führungen u ofen le fa e rk werden können. Ebenſo 8 aſthof ſeinen Betrieb aufrechler⸗ an. Unter Anſpielung auf die kürzli Re⸗ Ie Hello 1 un nen een 1 a 3 ö international 0 Star Die Aufma News“ meine 22272 K Jüli, o Landes geliſche Die Berli gangen ſtabile wie 14 bilden: Deutlich der Feſt fenden Führer die mit gen den Beim rers in Unter Meine Unſer ihm den uns, d deutſche ferwillig aufſteigt. Allein ſelbſt zuf wenn wi ſerem Le ten:„8 Allgemein wird auch die Erklärung! der preußiſchen Miniſterpräſidenten herxorge⸗ hoben, daß die Säuberungsaktion ihr Ende erreicht habe. g e In einem Leitartikel nen Anführer Lewa. Die Reichsſtatthalter Robert Wagner Sonntag nachmittag auf der Tagung der Amtswalter der Deutſchen Arbeitsfront in ſprechen. Mit freudiger feſt, daß der vergangene Tag daß Baden und ſeine Sa treu hinter dem Verſammlung dem Stellvertreter des Schickſal auf emem Volk auferlegt worden iſt. Man hat 500 9 0 0. Daſein at auch eine Revolution ein ſo entſetzli ſchmachvolles und trauriges bt ee wie die nationalſozialiſtiſche. Es iſt eine der ſchen Volkes, leichtfertig zu And auch heute gibt es allzu viele unter liſtiſche en Revolution vergeſſen zu haben 0 0 wieder zu neuer Kraft im Kampf um geg Hindenburg hinter hitler“ ke Wirkung des Hindenburg ⸗Tele⸗ gramms in England. a London. 3. Juli, Glückwunſchtelegramme des Reichs⸗ oräſidenten an Miler und Göring haben gier ungeheuren Eindruck gemacht.„Hin⸗ denburg back 5 Hitler!) ſteht im Feitdruck auf den Plakaten der Jeitungskraftwagen, die durch die Stra. zen Londons ſauſen. Die Blätter veröffent- lichen auf der vorderſten Seite in großer Hitler“(Hindenburg hinter ng die Worte des Reichspräſſden⸗ e haben das deulſche Volk gereltet.“ f I ſchreibt„Evening : Hitler hat rückſichtlos, aber mit rieſigem Mut im beſten Intereſſe des deut⸗ ſchen Volkes gehandelt. Dies iſt die allge⸗ Anſicht der Deutſchen ſelbſt und wird beſtätigt durch die Tatſache, daß die verfaſ⸗ ſungsmäßige weiterhin Hitler ihre loyale gibt. Das Blatt ſchließt: Es iſt Tatſache, daß nichts in den letzten drei Tagen geſche⸗ hen iſt, lerregime in ſeiner Aufgabe der das das deutſche Volk will, verſagt. Vadiſche Landessynode tritt zuſummen Karlsruhe, 3. Juli. Am Mittwoch den 4. nicht politiſche Reichswehr Unterſtützung was darauf hindeutet, daß das Hit⸗ er großen aufbauenden Errichtung des Deuſſchland, ormifiags 8.30 ihr fritti die Lanbes⸗ ſynode der evangeliſch-proteſtantiſche. deskirche Bee 101 ant dune ſchen Vereinshauſes zuſammen. Während der u. d. auch Beſchluß gefaßt werden über die Eingliederung der Vereinigten evongeliſchen vangeli⸗ diesjährigen Tagung ſoll kirchen Badens in die Deufſche evan⸗ Kirche. deutſche Himalaja⸗Expedition n, 3. Juli. Dem drahtloſen Dienſt, dem Nachrichtendienſt des Deutſchen Rund⸗ funks, iſt von dem Leiter der deutſchen Hi⸗ malaja⸗Expedition folgender e a Bericht zuge⸗ Die Tage ſind wolkenlos. Die Schönwetterlage hat nunmehr offen⸗ bar eingeſetzt. Es beginnt der Hauptangriff auf den Berg Er wird in zwei Partien ge⸗ führt. Die erſte Gruppe beſteht aus Merkl, Welzenbach, Bechthold. Müllritter und Captain Frier ſo⸗ Schneider, Aſchenbrenner, Darjeeling⸗Trägern mit ihrem küh⸗ j zweite Gruppe Wieland, Dr. Bernard, Kuhn und Captain Sangſter mit 10 Darfeelings, deren Trägerobmann Sonam Togbay iſt. Baden ſteht treu hinter dem Führer Warnungen des Reichsſtatthalters an die Staatsfeinde. Karlsruhe, 1. Jult. erſchien halle, um vor den Vertretern der ſchaf⸗ Stände über die politiſche Lage zu Genugtuung ſtellte er gezeigt habe, ſtehen. Zugleich richtete er nicht miß⸗ zuverſtehende Warnungen an alle jene Kreiſe, dem Gedanken einer Auflehnung ge⸗ nationalſozialiſtiſchen Staat ſpielten. Betreten der Feſthalle brachte die Fühe⸗ Baden und Kampfgefährten aus all den ſchweren Jahren des Rin i ere gens der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Bewegung jubelnde Kundge⸗ bungen dar. größter Spannung der Verſammel⸗ ten erteilte der Bezirkswalter der Deutſchen Arbeitsfront Südweſt, Pg. Fritz Plattner, ſofort dem Reichsſtatthalter das Wort, der dem Sinne nach folgendes ausführte: lieben artei⸗ 11005 P und Volksgenoſſen! at in den Nachkriegsjahren ein ich genommen, wie es ſelten Glauben an ſich ſelbſt zerſtört und genommen. Noch nie Erbkrankheiten des deut⸗ daß es in Zeiten des Glückes werden droht. ie die Zeiten vor der nationalſozia⸗ ſcheinen. Gewiß, es iſt in einem Jahr nationalſozialiſti ſcher Arbeit Gewaltiges geleiſtet zialiſti⸗ Vorausſetzungen geſch geleiſtet, es ſind die affen worden, daß das Volk, wenn es treu, fleißig und op⸗ iſt, wenn es alle Kräfte zuſammen⸗ und neuem Glück der Endſieg wird uns nicht von allen, ebenſowenig wie uns der Sieg die Macht zugefallen wäre, 8 A bee ir ſind in un⸗ n dazu beſtimmt, zu arbeiten und ſchwer zu kämpfen. und die größ⸗ Das Geſetz gegen Ordensmißbrauch Eine Klarstellung des Reichsinnenminiſte⸗ riums.— Welche Ehrenzeichen getragen werdern dürfen und welche nicht. 158 Berlin, 2. Juli. Zu dem Ergänzungsgeſetz zum Geſetz über Titel, Orden und Ehrenzeichen vom 15. Mai 1934 gehen dem Reichsminiſterium des Innern zahlreiche Anfragen zu, die Veranlaſſung geben, vorbehaltlich der dem⸗ nächſt ergehenden Ausführungsbeſtimmun⸗ en zur Klarſtellung der Rechtslage ſchon ſetzt auf Folgendes hinzuweiſen: Das Geſetz, deſſen Zweck es iſt, dem in der Nachkriegszeit hervorgetretenen Ordens⸗ mißbrauch einen Riegel vorzuſchieben, hat den Kreis der Orden und Ehrenzeichen, die fortan bei agen werden dürfen, genau be⸗ ſtimmt und das Tragen aller ſonſtigen Or- den und Ehrenzeichen verboten und unker Skrafe geſtellt. Unter die nach dem Geſetz zugelaſſe⸗ nen Orden und Ehrenzeichen fallen u. a. die von der Regierung eines ehemals verbündeten Landes für Verdienſte im Weltkriege verliehenen Orden, ſo, um Beiſpiele anzuführen, die ungariſche Kriegs⸗ und Erinnerungsmedaille, die öſterreichiſche Kriegs⸗ und Erinnerungsmedaille, die Tiro⸗ ler Landesdenkmünze 1914—18. Eine Ge⸗ nehmigung zur Annahme und zum Tra⸗ gen dieſer ausländiſchen Kriegsorden iſt nicht erforderlich, im Gegenſatz zu den Orden und Ehrenzeichen, die aus einem an— deren Anlaß von einem ausländiſchen Staatsoberhaupt oder einer ausländiſchen Regierung verliehen werden. Von dem Verbot des Tragens von Orden und Ehrenzeichen nimmt das Geſetz außer— dem das ſchleſiſche Bewährungsabzei— chen(Schleſiſcher Adler) und das Balten— kreuz aus. Das Tragen aller anderen Nachkriegsor- den und Ehrenzeichen ähnlicher Art, wie ſie von nichtſtaallicher Seite zahlreich gehen Entgelt oder unentgeltlich verliehen worden ſind, fällt dagegen unker das Verbok. Dar- unler ſind auch die von privaker Seite ver- liehenen ausländiſchen Ehrenzeichen zu rech- nen. Verbotene Abzeichen Es dürfen hiernach u. a. nicht getragen werden: die Kyffhäuſerdenkmünze, das deutſche Feldehrenzeichen, die deutſche Denkmünze des Weltkrieges, mehr Verbot auch ſolche Abzeichen erfaßt, bekannt geworden ſind. Der Johanniter⸗ und der Mal⸗ theſerorden dürfen nach wie vor getra⸗ gen werden, letzterer als ausländiſcher Orden unter der Vorausſetzung, daß die Genehmi⸗ gung zu ſeiner Annahme erteilt worden iſt. Dem Zweck des Geſetzes entſprechend, den zugelaſſenen Orden und Ehren⸗ zeichen einen ihrer Bedeutung zukommen⸗ den Schutz zu gewähren, ſind von dem die, wenn ſie auch nicht den Charakter eines Ordens oder Ehrenzeichens für ſich in An⸗ ſpruch nehmen, dennoch nach ihrer äußeren Form oder Tragweiſe den erlaubten Orden oder Ehrenzeichen ähneln. Hierzu gehö— ren die zahlreichen Abzeichen, die, wie etwa die überwiegende Zahl der Regimentsabzeichen, in Tragweiſe und Form zu Verwechſlungen mit Orden Anlaß geben. Auch ſie dürſen da— her nicht mehr getragen noch ver⸗ liehen werden, und zwar ohne Rückſicht auf eme etwaige Inſchrift, da hierdurch dem Abzeichen die Ordensähnlichkeit nicht ohne weiteres genommen wird. Im übrigen werden durch das Geſetz ſolche Abzeichen nicht berührt, die durch die Art ihres Tragens zu Verwechſlungen mit Or— den nicht führen können, z. B. Abzeichen in Form von Nadeln oder Spangen, Tagungs- abzeichen, Schützenabzeichen, Plaketten ähnliches. Ein Nohſtofflommiſſar Der Zwang zu ſparſamſter Verwendung. Berlin, 2. Juli. Der Keichswirtſchaftsminiſter hat im Ein- vernehmen mit dem Reichskanzler Dr. ing. Puppe aus Düſſeldorf zum Rohſtoffkom⸗ miſſar im Keichswirlſchafksminiſterium er- nannt. a Die Deviſenlage zwingt zu ſpar⸗ ſamſter Verwendung ausländi cher Rohſtoffe und auch dazu, allen Möglichkei— ten, heimiſche Rohſtoffe zu gewinnen und zu verwenden, mit verſtärktem Nachdruck nachzugehen. Beide Zielſetzungen müſſen unter dem einheitlichen Geſichtspunkt ſtehen, die Güte der deutſchen Induſtrieprodukte und damit auch ihre Abſetzbarkeit im Aus— lande nicht nur zu ſichern, ſondern möglichſt zu ſteigern. Bei der Löſung der ſich hieraus ergebenden Aufgaben ſoll der Reichskom— miſſar den Reichswirtſchaftsminiſter tatkräf— tig unterſtützen. Durchführung des Konkordats Befriedigendes Ergebnis der Verhandlungen das Frontkämpferabzeichen 191418. das preußiſche Erinnerungskreuz, das Langemarkkreug, das bayeriſche Kriegserinnerungskreuz, das württembergiſche Kriegserinnerungs— zeichen, das badiſche Feldehrenkreuz, das ſächſiſche Kriegsehrenkreuz, ſämtliche Freikorpsabzeichen, das öſterreichiſche Kriegserinnerungskreuz, die Kaiſer Franz Joſeph-Gedächtnisme— daille, das Keller-Kreuz, das Georgen-Kreuz. Dieſe Aufzählung, die im Hinblick auf den außerordentlichen Umfang des Ordensmiß— brauchs nicht erſchöpfend iſt, ſoll le— diglich als Anhalt dienen und umfaßt vorwiegend ſolche Ehrenzeichen, die im Lauſe der Zeit in weiten Kreiſen der Bpölkrung „Sie haben befohlen, Er hielt es nicht für nötig, aufzuſtehen „Ja, ich habe Sie herbefohlen, Hauptmann. hier Ihr Urlaubsgeſuch liegen. Ich ſollte es weiterleiten — nicht wahr?“ „Zu Befehl, Herr Gouverneur.“ Dalandier nahm das Schreiben zerriß es in viele kleine Stückchen. „Da haben Sie meine Antwort, Hauptmann.“ Aber Herr Gouverneur“, ſtammelte Brancourt— 5* „warum? Ich muß hier fort. Sie wiſſen ganz genau, wie nötig der Urlaub für mich iſt. Ich bin ſonſt erledigt.“ Jetzt ſtand Dalandier auf, ſtellte ſich dicht vor Bran⸗ court hin. Er war kleiner als er, aber um ſo vieles ſtäm⸗ miger. Mit einem boshaften Lächeln ſah ker von unten her in die fieberkranken Augen Brancourts: „Erledigt? Ich glaube, Sie ſind noch ſehr friſch, Haupt⸗ mann Brancourt. Jedenfalls laſſen Sie ſich noch in Unter⸗ nehmungen ein, die beſſer unterlaſſen wären. Ich brauche nicht deutlicher zu werden. Sie haben ſich Ihren Urlaub ſelbſt verſcherzt. Sie müſſen an meiner Stelle hierbleiben, denn ich habe dringend in Familienangelegenheiten in Paris zu tun. Morgen wird die Bewilligung auf mein Urlaubsgeſuch vom Kolonialminiſterium eintreffen. Sie übernehmen dann an meiner Stelle die Geſchäfte hier. Ich danke, Hauptmann Brancour⸗“ ö Berlin, 1. Juli. Iwiſchen der Reichsregierung und den Vertretern der NS DA einerſeils und den Vertretern des deulſchen Epiſkopates ande- rerſeits haben Verhandlungen über die Ausführung des Artikels 31 des Reichskon⸗ kordats ſtaltgefunden. Die Verhandlungen haben, getragen von dem feſten Willen, vor- handene Unſtimmigkeiten zu beſeikigen und im Sinne der deutſchen Volksgemeinſchaft zu arbeiten, befriedigende Ergebniſſe gezeitigt. Die Vertreter des deutſchen Epiſkopates wurden von dem Herrn Reichskanz— ler in perſönlicher Audienz empfangen. Auch dieſe Unterredung war gekennzeichnet durch ein aufrichtiges Streben nach ein— trächtiger Zuſammenarbeit von Staat und Herr Vizegouverneur“, Brancourt in dienſtlicher Haltung an der Tür. Dalandier ſaß ſchon wieder an ſeinem Schreibtiſch. „ * des Brancourt, beſah es mit einem boshaften Lächeln und Volk. und 4 1 ö werden ihn ſelbſt umbringen. Vorausſichtlich werden Beſtimmungen über das Verbandsleben in der nächſten Zeit auf der hier gefundenen Grundlage erlaſſen werden, die eine Befriedung auf dieſem Ge⸗ biete erwarten laſſen. Frankreichs Vloltpolitit Scharfe italieniſche Kritik. Mailand, 2. Juli. „Popolo d'Italia“ unterzieht die franzö⸗ ſiſche Blockpolitik einer ſcharfen Kritik und ſchreibt u. a.: Die Bündniſſe und die Abkommen zwi ſchen den Generalſtäben verurſachen Rü⸗ ſtungen und begünſtigen die Waffenlieferun⸗ gen. Das erklärt das Lob, das die Jeitun⸗ gen der Schwerinduſtrie der Politik der ſog. „Pakte für gegenſeitige hilfeleiſtung“ oder den bewaffnelen Bündniſſen ſpenden. In- deſſen ruft die Entwicklung der Ereigniſſe im laufenden Jahre ſelbſt in Frankreich Be- ſorgnis hervor. Gerade die Sicherheits- politik hat das Gefühl der Sicherheit er- ſchüttert. Seit einem Jahre hat ſich die Lage verſchlimmerk. Der Vier mächtepakt hatte im Juni 1933 in Europa und der Welt ein Gefühl der Ruhe und des Vertrauens verbreitet. Die ſogen. regionalen Sicherheits⸗ pakte haben mit dem Geiſte und dem Ziel des Viermächtepaktes nichts zu tun. Sie be— zwecken die Zuſammenarbeit für den Krieg. Der Geiſt der neuen Pakte richtet ſich zudem gegen eine lebenswichtige Be— dingung des Völkerbundes, nämlich das Recht der Reviſion der Verträge zur Ver⸗ meidung von Kriegen. Wenn der Völkerbund die Abrüſtung nicht mehr erreicht und jede Möglichkeit einer friedlichen Reviſion der Verträge ausgeſchaltet wird und bewaff— nete Bündniſſe zur Wahrung des ſtatus quo abſchließt, wo bleibt da die Lebenskraft von Genf? Die Anhänger des Völkerbundes Vauerntng auf dem Donnersberg Reichsminiſter Darcee ſpricht zu den Pfälzer Bauern. Bad Dürkheim, 1. Juli. Auf dem Donnersberg verſammelten ſich etwa 25000 Bauern der Pfalz und der Saarpfalz zum erſten Bauernthing unter Reichsbauernführer Darree. Nachdem mir vor genau einem Jahr vom Führer die Agrarpolitik des Reiches verant— niſter aus, war für mich der entſcheidende Grundgedanke der, daß die ernährungspoli⸗ tiſche Lage in Deutſchland nur gemeiſtert wer⸗ den könnte, wenn man Erzeugung und Ver— brauch in eine unmittelbare volkswirtſchaftlich gerechtfertigte und damit ſoziale Beziehung zu— einander bringe, und dabei grundſätzlich die gewinnſüchtige Spekulation des Börſenhandels rückſichtslos ausſchalte. Wir haben vor allen Dingen erreicht, daß die Wirtſchaftsinitiative des Bauern und Landwirtes innerhalb ſeines eigenen Betrie— bes nicht angetaſtet wird. Wir haben ledig— lich den Lebensmittelhandel von der Börſe befreit und den inneren Markt geordnet. Dieſe nationalſozialiſtiſche Marktordnung hat mit Planwirtſchaft nicht das geringſte zu tun. Dieſe Maßnahme gibt dem Bauern jede Frei⸗ hett, ſchützt andererſeits den deutſchen Arbeiter wortlich übertragen wurde, ſo führte der Mi- ver Vepſſnlage eine unerträgliche Verkeue⸗ rung der Lebensmittelpreiſe hinnehmen 3 müſſen. Heute nach zehnmonatigem Beſtehen des Reichsnährſtandgeſetzes kann bereits feſtge⸗ ſtellt werden, daß der mit dieſem Geſetz 5 fen t Weg ſich als durchaus richtig erwie⸗ en hat. b Zur diesjährigen Erntelage äußerte ſich dar Reichs bauernführer eingehend und betonte: In den letzten Wochen habe ich mir in vielen Ge⸗ genden Deutſchlands den Saatenſtand auge⸗ ſehen. Verbunden mu den Berichten meiner Dienſtſtellen aus den einzelnen Gebieten er⸗ gibt ſich das Bild, daß auf dem leichteſten Boden des Oſtens ſich die Trockenheit am deutlichſten zeigt, obgleich auch im Oſten die Getteidefelder immer noch gut ſtehen. In Mitteldeutſchland, insbeſondere in Sachſen, iſt der Waſſermangel beſonders ſtark, im ſten und Süden des Reiches iſt im allgemeinen dec Saatenſtand gut. Die Unterſchie blichkeit der Boden- und Klimaverhältniſſe unſeres Va⸗ terlandes haben für einen Ausgleich geſorgt, ſo daß wir volkswirtſchaftlich im ganzen ge⸗ ſehen mit Ruhe dieſer Ernte entgegenſehen kön⸗ nen. Wo der einzelne Bauer und Landwirt beſonderts ſtark unter der Dürre zu leiden hatte, wied es Aufgabe der zuſtändigen Sten len ſein, ihm in irgendeiner Form helfend zur Seite zu ſtehen. Jedenfalls ſteht das eine feſt: Die eenährungspolitiſche Lage Deutſchlands gibt vocläufig zu Beſorgniſſen keinen Anlaß. Gauleiter Bürckel ſprach das Schlußwort der herrlichen Kundgebung. der Führer am Rhein Nächtlicher Japfenſtreich des Arbeits ⸗ dienſtes. Bad Godesberg, 1. Juli. einem unvergleichlichen Erlebnis ge⸗— 3 ſtaltete ſich eine nächtliche Feierſtunde vor dem Führer am Rhein in Godesberg. Ge— gen Mitternacht marſchierten die vereinig— ten Kapellen verſchiedener Arbeitsdienſt— gruppen in Stärke von etwa 150 Mann vor dem Hotel auf. Am gegenüberliegen— den Berghang bildeten mehrere hundert Ar— beitsdienſtmänner mit Fackeln ein flam— mendes Hakenkreuz. Dann ſetzten Töne der Flöten ein, Wirbel der Trommeln und der alte preußiſche Zapfenſtreich klang auf, das „Gebet vor der Schlacht“, feierlich vorgetra— gen, dann ſchmetternd und wie ein Gelöb— nis das Deutſchlandlied. Daran ſchloß ſich. von den Arbeitsdienſtkapellen geſpielt, das Horſt-Weſſel⸗-Lied. Der Führer dankte den Hirigenten der Muſikzüge und erbat ſich den Badenweiler Marſch. Kaum hatte die Kapelle geendet, ſo hörte man von ferne wie ein Echo die Antwort einer an⸗ deren Kapelle. Der Badenweiler Marſch ging über in das Lied der Bergleute: „Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt“. An das Konzert ſchloß ſich ein Vor⸗ beimarſch der Arbeitsdienſtzüge mit Fackeln an. Der Führer begab ſich dann auf den zum Rhein gelegenen Balkon, von wo aus ſich ihm ein reizvolles Bild bot. Am Abend war ein ſchweres Gewitter über Bad Godesberg und den Mittelrhein nieder— gegangen. Aber jetzt war der Himmel ſtern— beſät und hell leuchtete der Mord. Im Rhein ſpiegelten ſich die Lichterketten der Rheinuferſtraßen, vom Petersberg und Dra⸗ chenfels flammten Lichter. Auf dem Rhein gegenüber dem Hotel lag ein Dampfer mit Saardeulſchen, die gebeten hatten, dem Führer ihre digung bringen zu dürfen. Hul⸗ [davor. bei ſchlechter Ernte und unbefriedigen⸗ Herr Vizegouverneur!“ Brancourt lächelte: 26 ſagte erreichen kann. Ich habe Hauptmanns wart zurück. aber ich lebe! ausübt. Brancourt zitterte. Dann ſah er Gaſton Dalandier an „Ich beneide Sie nicht um Ihre Rolle, die Sie ſpielen, „Was erlauben Sie ſich!“ knirſchte Gaſton „Ich werde Sie einſperren, Herr! Ich werde Sie wegen Subordination vor ein Kriegsgericht ſtellen!“ „Mir können Sie nicht mehr viel anhaben. Ich werde bald da ſein, wo mich kein Kriegsgericht und keine Schikane Aber Sie werden noch auf Erden den Lohn für Ihre Taten finden!“ Er drehte ſich um, machte keine militäriſchen Ehren— bezeugungen mehr... Er ſchloß nur leiſe die Tür. Gaſton Dalandier wagte nicht, etwas zu ſagen. Etwas in dem ganzen Ton des Hauptmanns Brancourt hatte ihn mit einer unbeſtimmten Angſt erfüllt. Stumm ſah er vor ſich hin. Erſt das Rattern des Militärautos draußen, das die Abfahrt Brancourts anzeigte, brachte ihn zur Gegen— Unfug!, dachte er. Seit wann gebe ich etwas auf das Geſchwätz eines fieberkranken Narren. Er iſt bald tot— Achtes Kapitel. Evelyn ging langſam die ſtolze Via triumphalis von Paris entlang. Sie war glücklich. Noch nie hatte ſie ein ſolches Gefühl der Befreiung und des Loſtgelöſtſeins emp— funden. War es der zauberhafte Gegenſatz der alten weſt⸗ lichen Kultur hier zu der Primitivität Afrikas? War es der Zauber der Ville lumière oder die elegante Liebens⸗ würdigkeit der Pariſer Bevölkerung? Vielleicht auch das Bewußtſein, endgültig Feſſeln abgeſtreift zu haben, deren ſchweren Druck ſie jetzt erſt in der Erinnerung ganz er⸗ kannte. Jedenfalls gab ſie ſich in vollen Zügen dem Ge— fühl dieſes Glückes hin, das ſie früher nie gekannt. Paris umfing ſie wieder mit dem alten Zauber, den dieſe Stadt auf alle Menſchen mit empfänglichen Sinnen Am Are de Friomphe machte ſie halt vor dem Grabmas des unbekannten Soldaten. Die bläulich brennende und im Wind unruhig flackernde„ewige Flamme“ fand ſie Dalandier. hier liege. gezogen. banal und unfeierlich, ganz im Gegenteil zu der erhabenen Idee, die dieſer Grabſtätte zugrunde lag. Hier lag ein unbekannter Soldat, der ſein Leben für ſein Vaterland gelaſſen hatte, der Sohn einer franzöſiſchen Mutter. Hier konnte jede Mutter, die einen Sohn im Kriege verloren hatte, niederknien mit dem Gedanken, es ſei der ihre, der Aber es kniete da keine von den Millionen franzöſiſcher Mütter, die ihren gefallenen Sohn beweinten. Es ſchien Evelyn auch ganz unmöglich, daß eine Mutter ihrem Schmerze an einem mitten im Gewühl des Ver— kehrs liegenden Ort ſich hingeben könnte. Die Idee iſt erhaben, überwältigend ſogar, dachte Eve— lyn, aber bei der Ausführung hatten nur Männer etwas zu ſagen. Eine Frau hätte es anders gemacht. Sie hätte die Grabſtätte in eine Niſche gelegt, wo man, abgeſchieden von dem Verkehr der Großſtadt, in ſtillem Gedenken an ſeine Toten hätte verweilen können. hätte ſie mächtig und weithin leuchtend aus dieſer Niſche herauslodern laſſen, als ewiges Mahnzeichen Lebenden, als ein warnendes Fanal! Evelyn zögerte eine Weile, wohin ſie ſich wenden ſollte. Auf der einen Seite lockte eine breite vornehme Straße ins Freie, ins Bois. Aber ſie entſchied ſich für den Weg ins Zentrum der Stadt. Sie wollte das Gefühl der Un— beſchwertheit auskoſten, das Gefühl, in einer Stadt zu ſein, wo ſie ſich ungefährdet in jeder Straße und jeder Gaſſe bewegen konnte, nicht wie da unten im Orient, wo eine Dame nur ganz beſtimmte Straßen allein begehen konnte, wo einem überall der mit dünner Kulturſchicht be— deckte Schmutz des Orients entgegenſtarrte. Ganz in ihre Gedanken eingeſponnen, war ſie, ohne es zu merken, in der Rue de la Pair angekommen. Sie wäre keine Frau geweſen, hätten die wunderbaren Auslagen der Juwelierläden und der laute conture ſie nicht an⸗ Nur die Flamme an die (Fortſetzung ſolgt.) Zen. N 1— 59 2 l* e 8. SSN O VANS SVV OO NN. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Anmaßende Perſon!, dachte die Poſtdirektorsfrau. Wenn man ſie nur entbehren könnte. Aber wer plättet ſo wie Hanni Bluſen, Schürzen, Kragen und Kleider? „Komiſch!“ ſagte Thünen zu ſeiner Frau.„Da ſtrolcht ſeit einiger Zeit— mitten in der Nacht, ich ſehe es abends, wenn ich vom Skat nach Hauſe fahre— ein baumlanger Kerl durch die Heide. Mal hab' ich geſehen: immer man ſo im Kreis'rum. Und ſpielt wahrhaftig die Flöte! Klingt gar nicht übel. Werde doch nächſtens mal... Wenn das ein verdächtiges Subjekt wäre...“ „Rund im Kreis, Vater?“ fragte Thünens jüngſter Sohn, ein zwölfjähriger Quartaner.„Du, war das nicht nur ſo in deinem Kopp, weil du bißchen viel getrunken hatteſt?“ „Range!“ lachte der Vater.„Nee! Den Kerl will ich mal ſtellen!“ Ein paar Tage ſpäter berichtete der dann lachend und kopfſchüttelnd ſeiner Frau und ſeiner erwachſenen Toch— ter:„Nein, ſo was... Alſo ſeh' ich da geſtern abend in dem eiſigen Dezemberwetter meinen Kerl über die Heide ſtapfen, höre die Flöterei— und rufe ihn an. Erſt ein⸗ nal hört er nicht, oder tut, als ob er nicht hört— da ich alſo aus dem Wagen'raus und auch über die Heide auf ihn zu „Wie unvorſichtig...“ „Du wirſt ſtaunen. Mit einem Male ſieht mich der Kerl— ſteht ſtill— kommt langſam auf mich zu und ruft ſchoun von weitem: ‚Werde ich gewünſcht...?“ Jawoll, ſage ich— werden Sie gewünſcht. Was in drei Deubels Namen...— Weiter kam ich nicht. Doch nicht das Fräu⸗ lein Tochter?“ fragt der Kerl. Und weißt du, Anni, wer da vor mir ſteht— ohne Mantel, ohne Hut— durch— gefroren, aber quietſchvergnügt? Der neue Doktor.. 1 — Neel, ſage ich ihm, ſo meinte ich das nicht. Geſund — ſoweit— ſind wir. Ich dachte bloß, wer ſich da herum— triebe. Und was ſagt der Menſch:„Ach, Herr von Thünen — warun ſoll ich mir nicht die friſche Luft und die kleine Ausſpannung gönnen? Wir haben jetzt ſo viel zu tun, wir Aerzte! ſagt der Kerl! Und ich frage mich tatſächlich: Warun ſoll er nicht!“ ö „Sprich lieber nicht darüber, Vater. Wie die Burg⸗ dorfer ſind... Und er tut mir ſo gut, wie mir noch kein Arzt getan hat!“ Anni von Thünen, eine Tochter aus erſter Ehe, faſt dreißigfährig, war gelähmt. Mit zwölf Jahren hatte es augefaugen, war fortgeſchritten und nich! aufzuhalten ge— weſen, trotz vieler Sanatorien, Auslandreiſen und be— rühmter Aerzte. Am beſten wäre es doch, ich wäre eyſt erlöſt und keinem mehr zur Laſt!, dachte ſie zuweilen, weng ſie von Schmer- zen geplagt in ihrem Bett lag.„Ohne dech, Anni, wäre es gar nicht ſo fein bei uns!“ verſicherten die jungen Halb— brüder zwar, die ſie innigſt liezten, und die Stiefmutter nannte ſie ihren Sonnenſchein. Aber os koſtete ſie eine dauernde, faſt qualvolle Selbſtbeherrſchung und Selbſt— überwiudung, es zu ſein und zu bleiben. Und ſagten ſie es nicht ſchließlich doch nur, um ſie zu tröſten? Wer konnte kontrollieren, was die Herren am Stamm— tiſch, wenn ſie in„Stimmung“ kamen, ichwatzten? Bald munkelte man doch in Burgdorf von den nächtlichen Wan⸗ derungen des jungen Arztes. Heißes, junges Blut, das ſich kühlen muß, ſagten die etnen. Böſes Gewiſſen, das vergeßſen will. Wer weiß, was er getrieben hat— während der drei Jahre, die er als Schiffsarzt verbracht haben will, raunten die Bös⸗ willigen. Zu denen gehörte auch der junge Neumark. Seit er die neuen Maſchinen angeſchafft hatte und ver— ſuchte, das amerikaniſche Tempo in Burgderf einzuführen, mehrten ſich die Betriebsunfälle. Eine ganze Reihe Ar⸗ beiter brach mit den Nerven zuſammen. Sie wußten: nicht das vorgeſchriebene Quantum liefern, bedeutete für ſie Entlaſſung— Entlaſſung aber Arbeitsloſigkeit. So ſtreugten ſie ſich an bis zum äußerſten. Aber eines Tages ging es nicht mehr. Sie mußten ſich krank melden. Neu⸗ mark ärgerte ſich darüber. Er bemühte ſich, dieſe armen Menſchen als Simulanten, mindeſtens als Hypochonder Hinzuſtellen. Bei Freudenthal hatte er einen gewiſken Anhalt ge⸗ funden. Der alte Herr haßte ſeit Kriegsende die„Roten“ — und identifizierte jeden Arbeiter mit ihnen. Hans ließ ſich auf nichts ein. War einer krank und er⸗ holungsbedürftig, ſo bekam der Mann enau, was er nötig hatte. So aber geſchah es, daß ſich der Geſundheits⸗ zuſtand in der Neumarkſchen Fabrik als ſehr wenig be⸗ friedigend erwies— und das ſprach ſich im Ort und in der Umgegend herum. Was in einer Induſtriegegend viel⸗ leicht einfach untergegangen wäre, das erregte hier, in dem ſtillen Heideort, Aufſehen— nicht nur unter den Arbeitern ſelbſt. „Na, Herr Neumark— können Sie denn gar nicht ſchnell genug reich werden?“ ärgerte ihn der Oberförſter. „Immer noch ein bißchen mehr aus den Leuten heraus⸗ holen?“ Und der Poſtdirektor frotzelte: 5 „Ja, wer es verſteht, aus anderer Leute Haut Riemen zu ſchneiden, der hat natürlich bald den Beutel voll!“ „Woher ſoll denn der Staat die Mittel nehmen, die Beamten zu beſolden, wenn wir nicht Steuern zahlen?“ protzte Neumark auf.„Wir brauchen unſere Intelligenz. „Jedenfalls machen wir damit keine Menſchen unglück⸗ lich“, warf ein anderer ein. Man zänkelte hin und her. Es war ganz gemütlich gemeint. Aber als Reſt blieb doch die Empfindung, daß der junge Neumark ein un⸗ angenehmer Menſch ſei, der keine Rückſichten kannte. Nun hatte ein tüchtiger und bewährter Arbeiter der Neumarkſchen Fabrik ſich eine ſchwere Verletzung zu⸗ gezogen und ſein Freund hatte in ſeinem Schmerz und Zorn des erſten Schreckens ausgerufen:„Das kommt von dem verdammten Antreiberſyſtem!“ Man hatte es Neumark hinterbracht, und der Mann war Knall und Fall entlaſſen worden. Er ging ans Ge⸗ werbegericht und machte ſich anheiſchig, den Beweis für ſeine Behauptung zu erbringen. Eine Reihe Sachverſtän⸗ diger wurde vernommen, darunter auch, als Arzt, Hans Gerlach. Am Abend vor der Verhandlung war Neumark bei ihm geweſen, hatte ſich ſehr freundſchaftlich getan und Be— merkungen fallen laſſen, in denen die vorſichtige Andeu⸗ tung geweſen, es werde ſein Schaden nicht ſein, wenn er zu Neumarks Gunſten ausſagte. Hans hatte ernſt und ſachlich dargelegt, daß für den Heidjer mit ſeinem ſinnenden und beſchaulichen Weſen dies amerikaniſche Syſtem des laufenden— und immer ſchneller laufenden Bandes doppelt ſchwierig zu meiſtern wäre, daß er aus ſeiner Kaſſenprazis mehrfach den Ein⸗ druck gehabt, in der Neumarkſchen Fabrik werde zu viel von den Leuten verlangt, und daß auch der in Frage kommende Unfall zweifellos damit zuſammenhänge. Die Bemerkung des Arbeiters beſtehe ſeines Erachtens zu Recht. Neumark wurde verurteilt, den Mann wieder einzuſtellen oder ihm den Lohnausfall zu erſetzen und ihm ordnungs— gemäß zu kündigen. „Ich wußte nicht, daß Herr Doktor Gerlach zu den ſtaatsfeindlichen Elementen hält und felbſt ein Roter iſt“, ſagte wutbebend und unüberlegt der junge Fabrikant nach Verkündigung des Urteils.„Ich werde meinen Arbeitern verbieten, ihn zu konſultieren.“ „Die Wahl des Arztes iſt frei!“ bedeutete ihn mahnen⸗ den Tones der Vorſitzende des Gewerbegerichtes. „Schön— meinetwegen! Aber wer zu ihm geht, der fliegt.“ „Ich danke Ihnen für dieſe Offenheit!“ ſagte Hans Ger— lach ſpöttiſch.„Im übrigen bin ich weder von roter noch von anderer Farbe. Ich bin Arzt und Menſch und tue meine Pflicht!“ Neumark aber verbreitete überall, unter der Hand und ſehr geſchickt, die Neuigkeit, der junge Doktor ſei Bolſche— wiſt und ein ganz gefährlicher Patron. Nun aber iſt man konſervativ und ſehr national in der Heide. Man glaubte Neumark zwar nur halb und halb, aber man wurde doch ein bißchen mißtrauiſch und beobachtete ängſtlich. Hans aber, nichts ahnend und nichts fürchtend, ging unbeküm⸗ mert ſeine nach Begriffen des kleinen Ortes zuweilen ſehr ſeltſamen Wege. „Was fehlt denn eigentlich meiner Frau, Doktor?“ ſeufzte der Oberförſter.„Sie klagt den ganzen Tag und tyranniſiert mit ihrer Krankheit das Haus. Und kein Arzt ſagt mir, was es mit ihr iſt!“ „Ich bin gern bereit, es Ihnen zu ſagen, Herr Ober— förſter— wenn Sie es mir nicht übelnehmen wollen!“ „Uebelnehmen— Gott behüte! Sagen Sie's nur frei heraus!“ „Was ihr fehlt?“, wiederholte Hans nachdenklich und rückte ſeinen Seſſel ein bißchen von dem großen Schreib⸗ tiſch des Onkels ab.„Ein Mann, der ſie zu nehmen weiß!“ „Gotts Donner!— ich armer Kerl ſoll an ihrem Ge— flenne ſchuld ſein?“ „Sie wollten nichts übelnehmen...“ „Was— in drei Teufels Namen— ſoll ich denn tun?“ „Darf ich ganz offen reden?“ „Noch offener?“ „Noch viel, viel offener, Herr Oberförſter!“ „Und Sie meinen, es nützt?“ „Das kommt ſchließlich auf Sie— auf Ihren guten Willen an. Darf ich meine Beobachtungen ausſprechen und wollen Sie mir beſtätigen, was wahr— korrigieren, was falſch iſt?“ „Alſo losgeſchoſſen!“ „Sie— haben Ihre Frau Gemahlin— ſozuſagen— nicht gerade aus— Liebe geheiratet!“ „Sie wiſſen, daß Sie eine Schweſter des Fabrikanten Neumark iſt?“ Hans nickte. „Sie hatte mich gern, war ein nettes Mädel— nicht mehr ſo ganz jung. Damals ſchon über dreißig... Und ich war ja auch ſchon anfangs der Vierziger. Ich habe hier— Gott ja— mit einem einfachen Mädel ſo eine Sache gehabt. Da— na, ja kurz und gut, das Mädel tat den Mund nicht auf, ſtarb, ohne einen Mucks getan zu haben, und... Ich habe das Mädel unſinnig gern gehabt, ich hätte ſie geheiratet, aller Welt zum Trotz— wenn ich ge⸗ wußt hätte. Ich war Junggeſelle— Sonnabend und Sonntag immer in Hannover. Ich erfuhr das Schlimmſte erſt, als ſie ſchon im Grabe lag. Es hat mir furchtbare Gewiſſensbiſſe bereitet. Ich— habe ein Herz, Doktor— und— außerdem— ich habe ein Verantwor- tungsgefühl. Damals hat die Martha Neumark mir ein ſtilles und feines Verſtehen gezeigt. Sie war ſo klug, ſo uns... Und dann kam der Krieg— ich mußte mit hin⸗ aus— und da, mit einem Male, merkte ich: ſie hatte mich lieb. Man ſah dem Tod ins Auge. Ich glaubte beſtimmt, ich käme nicht wieder. Da habe ich mich mit ihr kriegs⸗ trauen laſſen. Eine, dachte ich, iſt dann doch einmal durch dich glücklich geworden... Jawoll, Herr Doktor. Aber ich kam wieder. Ganz gegen meine Berechnung. Und nun lebten wir zuſammen— und alles wurde verkehrt. Sie hatte mir damals verſprochen: das Kind kommt zu uns ins Haus. Es kam. Ein ſo niedliches kleines Mädchen wie die Karla! Warum kann ſich Martha nicht mit ihr be⸗ freunden? Sie hält ſie wie eine Magd. Ich ſuche auszu⸗ gleichen— und alles wird immer ſchlimmer.“ „Tun Sie das einmal nicht, Herr Oberförſter...“ Wa. „Geben Sie Karla aus dem Hauſe!“ „Karla? Nie! Eher— trenne ich mich von meiner Frau!“ „So? Sehen Sie— und das fühlt Ihre Frau! Und darum iſt ſie krant!“ „Wa „Ihre Frau hat Sie nämlich lieb, Herr Oberförſter!“ „Unglaublich!“ ö Hans lachte. „Nicht ganz leicht zu glauben! Sie haben recht!“ „Höflich ſind Sie nicht!“ „Ich bin Arzt. Mit Höflichleit verdirbt man zuweilen mehr als daß man heilt.“ „Ich habe immer gedacht— die Martha hätte die Stel⸗ lung gewollt, den Titel— das Frau⸗ſein. Ich— ich per⸗ ſönlich— wäre ihr gleichgültig!“ „Sie haben voreilig von ſich auf hre Frau ge— ſchloſſen!“ Der Oberförſter ſenkte die Stirn. „Aber Karla...“ „Karla verkümmert in Ihrem Hauſe. Sie— haßt Sie, Herr Oberförſter, viel mehr als Ihre Frau, die ihr leid tut, obſchon die ſie ſchlecht behandelt und Sie gut zu ihr ſind.“ „Woher wiſſen Sie das?“ „Ich war doch häufig und länger zu ärztlichen Be— ſuchen bei Ihrer Frau und habe beobachtet.“ „Warum ſollte Karla mich haſſen?“ „Herr Oberförſter, ſie weiß die Geſchichte ihrer Mutter!“ „Von wem?“ „Sie hat hier das Lyzeum heſucht. Es war für ſie nicht angenehm. Man klatſchte und reilte ihr mit... Sie ſoll ſehr begabt ſein. Warum geben Sie ihr nicht Gelegenheit, einen Beruf zu erlernen...?“ 5 „Ach...! Sie erbt doch einmal mein Vermögen.“ „Und in Erwartung dieſes Geldes ſoll ſie ihre Jugend vertrauern?“ „Sie hat ja auch zu nichts beſondere Begabung.“ „Fragen Sie ſie einmal! Und überhaupt— wenn Sie ſie ſo gern haben: warum adoptieren Sie ſie nicht?“ „Meine Frau...“ „Sagen Sie Ihrer Frau: ich werde Karla adoptieren und ſie dann aus dem Haufe geben, damit ſie einen Beruf erlernt. Ich glaube, ſie iſt dann ſehr zufrieden. Sie fühlt ſich immer zurückgeſetzt und gibt das an Karla weiter. Behandeln Sie ſie ein wenig rückſichtsvoller und Sie werden ſehen, daß Ihre Frau wirklich der großherzige Menſch iſt, als den Sie ſie kannten. Aber es gibt für jeden eine Grenze.“ „Ich bin nicht rückſichtslos.“ „Sie ſind jeden Abend am Stammtiſch...“ „Gott ja...“ „Sie ſind oft ganze Tage im Revier...“ „Pflicht...“ „Und ſitzen ſonſt im Büro...“ „Muß ich...“ „Schränken Sie das alles ein bißchen ein. Sitzen Sie einmal eine Stunde bei Ihrer Frau. Erſt mag es nicht erfreulich ſein, aber es wird ſchon gehen...“ „Und die arme Karla?“ „Schicken Sie Karla zu ihren Freundinnen!“ „Sie kennen die Mädels?“ „Nur Hanni Pfirſich. Fräulein Krone— vom An⸗ ſehen.“ „Und die Hannt hat Ihnen geſteckt—“ „Gar nichts, Herr Oberförſter! Ich laſſe mir meine Konſultationen weder von Tanten noch von jungen Mädchen machen!“ Schaffert ſtand nachdenklich auf. „Nee— wenn Sie ſich da man nicht irren! Meine Frau ſollte mich wirklich— noch— gern haben...“ „Verlaſſen Sie ſich darauf!“ „Daraufhin muß ich ſie mir wirklich einmal anſehen!“ Hans nahm das Telephon, ſowie der Oberförſter aus dem Zimmer war. „Gnädige Frau!“ ſagte er zu der Oberförſterin, mit der er ſich verbinden ließ.„Unter Diskretion— Ihr Herr Gemahl iſt nicht ſo ganz auf dem Damm. Er will es nicht wahrhaben— aber... Ganz, ganz ungefährlich Bißchen nervös... Wenn er jetzt kommt: machen Sie es ihm ſtill und gemütlich. Vielleicht ſchicken Sie das Fräu⸗ lein Großhans zu Krones.“ „Mein Mann wird Karla um ſich haben wollen!“ tönte es zurück. Hans ſah das mutloſe Geſicht der großen, früh altgewordenen Frau. Es war ſo freudlos, und darum ſo reizlos. Er ſah es deutlich vor ſeinen Geiſtesaugen. Würde ſein Plan gelingen? W 1 „Ach— wo... Er will Ruhe!“ „Glauben Sie?“ 5 „Nein, ich weiß...!“ „Aber ohne das Mädchen.“ „Gnädige Frau— ich beſchwöre Sie!“ „Nun— alſo...“ b Ob es gelang? * 5 * Die Beamten nur ihr— Sitzfleiſch.“ weitherzig, ſo milde... Immer ausgeglichen und über⸗ 1* Fortſetzung folat) n 8 f b 4 77 N legen... Freundſchaft! Freundſchaft war es zwiſchen ten. Denn ſie möchten d 1 1 1 of unmenſchuch ſcheinenden Opfer zu bringen. 1 10 dieſem einen Jahr unendlich viel ah worden, auch in der Beſſerſtellung des Einzelnen in wirtſchaftlicher Hinſicht. Schwerſte wirtſchaftliche und 15 Gegen⸗ ſätze ind ausgeglichen worden. ne Regie⸗ tung der Nachkriegsjahre konnte aufſtehen und erklären, daß 1 1 17 1 c 4 5 5 um eraufſtieg gerung 5 je e wil. Die Kritit deter, die dies nicht wahr haben.. 0 t 0 5 tiven, ſondern ihrer ſtgats⸗ 6 ene e 5 nnen wir können nicht d. Wacht 1 15 teißen, auch um den Preis einer Kata⸗ 0 Volk und Wirtſchaft. i Der geſtrige Tag ſoll eine Warnung ſein nicht nur an die, die innerhalb unſerer eige⸗ nen Bewegung mit ſtaatsfeindlichen Gedan⸗ ken geſpielt haben, ſondern insbeſondere auch an alle, die außerhalb ſtehen. 1 Dieſe ſollen ſich geſagt ſein laſſen, daß, 1 11 ſchon entſchloſfen ſind, gegen die eigenen Mitglieder unſerer Bewe⸗ gung mit dieſer Entſchloſſenheit aufzutre⸗ ten, wir mit Außenſtehenden noch viel ſchärfer verfahren werden. Wir würden leichtfertig, ja verbrecheriſch an unſerem Volke handeln, wenn wir zulaſſen würden, daß der Wiederaufſtieg durch ſtaats⸗ feindliche Elemente geſtört würde. weiß, daß auch in unſerer engeren Hei⸗ 9 15 Baden abet unſerer i 0 ſtaatszerſtörende Kräfte am Werk ſind. weiß zwar auch, daß es ſich nur um ganz kleine Kreiſe handelt. Aber wir ſind ent⸗ ſchloſſen, uns gegen lie aufs energiſchſte zu Wehren, und ſie endgültig auszuro a Wenn heute gewiſſe kommuniſtiſche Kreiſe, insbeſondere an unſeren Grenzen, die ihre geiſtige Nahrung von jenſeits der Grenze be⸗ ziehen, glauben, unſer Volk erneut in den alten Zuſtand des alten Kampfes und does Marxismus zurückführen zu können, ſo ſei ihnen geſagt, daß wit in den nächſten Mo⸗ naten Exempel ſtatuieren, daß wir ſie ver⸗ nichten werden. Es handelt ſich durchweg um böswillige aſoziale Elemente, die nichts an⸗ deres als die Zerſetzung wollen. Wenn weiter Kreiſe, die einſt der politi⸗ ſchen Zentrumspartei und dem politiſchen Pro⸗ teſtantismus angehört haben, ſich mit oen heutigen Verhältniſſen nicht abfinden können, ja wenn gewiſſe Vertreter dieſer alten unter⸗ gegangenen Parteienwelt den Staat und ſeine Fundamente wieder zerſtören zu dürfen glau⸗ ben, ſo werden wir nicht davor zurückſchrek⸗ ken, ſie zur Rechenſchaft zu ziehen, auch wenn ſie das geistliche Gewand tragen. Wir haben dieſe Kreiſe über Gebühr anſzändig behan⸗ delt. Wir Nationalſozialiſten haben gerade vor dem geiſtlichen Gewand eine Achtung bewieſen, wie ſie für uns ſelbſtverſtändl'ch erſchien. Allein, wenn man unfere Güte und Anſtändigkeit mißbraucht, dann ſoll man un⸗ ſere Entſchloſſenheit kennen lernen.(Bravo!) Und wenn Kreiſe der politiſchen Reaktion glauben, ihre Zeit ſei gekommen, dann ſollen auch dieſe ſich nicht täuſchen. Denn das beut⸗ ſche Volk ſteht in ſeiner erdrückenden Mehr⸗ heit auf dem Boden der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung und hinter ſeinem Führer Adolf Hitler!(Stürmische Zuſtimmung). Unſer Volk hat den inneren Streit und Kampf bis obenhin ſatt und will nur ar⸗ beiten für ſeinen Wiederaufſtieg, für die Frei⸗ heit der deutſchen Nation. So haben uns dieſe Kreiſe gezwungen, eine deut ichere Sprache mit ihnen zu ſprechen, die ſie verſtehen wer⸗ den, wie wir hoffen, und wenn nicht, ſo wer⸗ den wir nötigenfalls in den nächſten Wochen handeln, daß ihnen die Luſt zu ſtaatsfeind⸗ lichen Umtrieben vergehen dürfte. Der geſtrige Tag ſoll ein Warnungsſignal an alle die ſein, die immer noch glauben, mit der Not un⸗ ſeres Volkes ſpielen zu dürfen. Er ſoll ein Zeichen dafür ſein, daß der nationalſozialiſti⸗ ſche Staat entſchloſſen iſt, nicht mehr Güte zu üben, wo Güte und Anſtändigkeit nicht mehr am Platze ſind. Der geſtrige Tag war für uns alle ein Tag der inneren Befreiung. an Nusguür den. des n und des Wir wußten, daß in den letzten Monaten mit unſerem Volk und Staat ein ſchändliches Spiel getrieben wurde, daß die ſtaatsfeind⸗ lichen Kreiſe alles daraß ſetzten, um den hoff⸗ nungsloſen Wiederaufſtieg unſeres Volkes zu ſabotieren. Oft war denen, die ſich an dieſer Sabotagearbeit beteiligt haben, gar nicht klar, daß ſie auf der Seite unſerer Feinde ſtan⸗ den, die unſeren Untergang wollen, daß ſie im Dienſte des feindlichen Auslandes ſtan⸗ den. Und wir wünſchen heißen Herzens, daß dieſe Verblendeten, die ſich mißbrauchen lie⸗ ßen, gleich ob innerhalb oder außerhalb un⸗ ſerer Bewegung, ſich eines Beſſeren beſinnen. Wenn der eine oder andere gegen ſeine beſ⸗ ſere Einſicht aus 4 0 oder jenen Gründen nicht mitarbeiten will, dann ſoll er wenig⸗ ſtens ſo mutig ſein und ſeine Entlaſſung be⸗ antragen. Wir werden den Abgang nieman⸗ dem verweigern. Was wit brauchen, iſt eine Bewegung und ein Volk, die mit ihrem ganzen inneren freu⸗ digen Vertrauen ihre Kraft in den Dienſt zied d des Freiheitsgedan⸗ lens fielen. Die Zeft der Acbeit, des hat⸗ ten Lebenskanipfes, ift für unfer Volf ange⸗ brochen, und die Führet ſind entſchloſſen, in dieſem Kampf vokonzugehen. Für uns Badener iſt es eine große Freude und innere Genugtuung, ja, es iſt unſer gro⸗ zer Stolz, daß jene Saboteure des national⸗ ſozlaliſtiſchen Staates, jene Hochverräter, die geſtern gerichtet worden ſind, in Baden kbei⸗ nen Ar ang hatten.(Lebhafter Beifall). Es iſt ein glückliches und ſtolzes Gefühl für den ganzen Gau Baden und für das ganze badi⸗ ſche Volk, daß insbeſondere unſere brave, opferfreudige und pflichtbewußt SA keinen Augenblick gezögert hat, ſich mit ganzem Her⸗ zen auf die Seite des Führers und Staa⸗ tes zu ſtellen.(Bravo). Und ich bekenne es ſtolz und glücklich, daß es mir perſönlich eine große Freude und innere Genugtuung iſt, daß unſere SA⸗Kameraden nichts, aber auch gar— nichts gemein haben mit den Rebellen, die geſtern gerichtet werden mußten. Unſere SA⸗ Kameraden dürfen verſichert ſein, daß durch den geſtrigen Tag nicht der geringſte Makel an ihnen hängen geblieben iſt, daß ſie in ihrer Treue und Diſziplin unantaſtbar und untadelig daſtehen und daß wir, die wir nicht das Glück haben, SA-Männer zu ſein, wie in der Vergangenheit, ſo in aller Zu— kunft die beſten Kameraden unſerer SA ſind. Sollte aber trotzdem der Eine oder Andere vielleicht mit den ſtaatsfeindlichen Saboteu⸗ ren ſympathiſiert haben, worüber wir nicht unterrichtet wären, dann können wir ange⸗ ſichts der ganzen SA und des ganzen Vol⸗ kes nur an den letzten Funken von Ehrgefühl dieſer Männer appellieren und ſie auffor⸗ dern, freiwillig die Folgen auf ſich zu neh⸗ men, die ſie als Männer auf ſich nehmen müſſen, nämlich ihren Dienſt zu quittie een und eiligſt abzutreten. Das feindliche Ausland hat ſich wieder ein⸗ mal zu früh gefreut. Es hat geglaubt, wie die Zeitungen beweiſen, daß nunmehr der viel gehaßte Adolf Hitler und der nationalſozia⸗ liſtiſche Staat überwunden ſeien. Was ge⸗ rade in dieſer Hinſicht wieder einmal jen⸗ ſeits des Rheins an ftivolen Phantaſien zu⸗ tage getreten iſt, was insbeſondere der Straß⸗ burger Sender auspoſaunt hat, das iſt eine Schande, die— und das iſt meine Aeber⸗ zeugung— niemals die Billigung des amt⸗ lichen Frankreich und des franzöſiſchen Vol⸗ tes finden kann. Wenn dieſer Sender aus einer engilſchen Zeitung zitieren zu müſſen glaubt, daß das, was in Deutſchland geſche⸗ hen iſt, nur in Deutſchland paſſieren könne, dann müſſen wie dem frechen jüdiſchen Hetzer, der etwas derartiges über den Sender ver⸗ breitet, einmal daran erinnern, was in den einfachſten Schulen über die Bartholömäus⸗ nacht, über die Revolution von 1789 in Frank⸗ reich berichtet wied, ſowie die Revolten der Jahre 1848 und 1871. Oder man braucht nur an die derzeitigen Vorgänge in den Stra⸗ ßen franzöſiſcher Städte zu erinnern. Alle Hoffnungen und Spekulationen auf eine Erſchütterung des Vexktrauens unſeres Volkes zu ſeinem Führer und zum neuen Staat ſind eitel und vergeblich. Die uns feindlich geſonnene Welt kann gerade aus den geſtrigen Vorgängen die innere Geſchloſ⸗ b ſenhen und den Lebenswillen unſeres Volkes erkennen. Wir haben keine feindseligen Abſichten ge⸗ genüber dem Ausland, auch nicht gegenüber dem uns feindlich geſonnenen. Noch nie war ein Staat ſo von Abſichten der friedlichen Arbeit durchdrungen, wie der unſere. Wir wollen niemand in dieſer Welt ein Unrecht zufügen, wir verlangen aber ge⸗ rade deshalb mit umſomehr Recht, daß man uns endlich unſerer friedlichen Arbeit a nachgehen läßt. Wir verlangen, daß ſich endlich in der Welt die Erkenntniſſe durchdringen, die zum friedlichen Aufbau überhaupt führen. Wann will man endlich beginnen, den Haß der Ver⸗ gangenheit zu überwinden und die Schäden einer unglückſeligen Zeit, das Unglück, das der Weltkrieg allen zugefügt hat, wieder zut⸗ zumachen? Wann endlich will man der Ver⸗ munft Raum geben und erkennen, daß nur die Politik des nationalſozialiſtiſchen Volkes unter Führung Adolf Hitlers zu einem allen zugutekommenden glücklichen Aufbau führt? Es wird doch noch der Augenblick kommen, der unſer Ringen rechtfertigt, da aus unſerer Arbeit und unſerem Kampf das Glück unſe⸗ res Volkes und ſein wirtſchaftlicher Aufſtieg und weitergreifend das Glück der Welt ent⸗ ſtehen wird. Und ſo wollen wir unabläſſig unſere ganze Kraft einſetzen, um Deutſchland wieder auf⸗ erſtehen zu laſſen. Das deutſche Volk hat Kraft und Fähigkeit des erfinderiſchen Ger⸗ ſtes genug, um ſich ſelbſt zu helfen. Wir werden auch über Oe Schwierigkeiten hinweg⸗ kommen, die wir im Augenblick beſonders drückend empfinden. In wenigen Jahren wer⸗ den wir ihrer Herr werden, wenn wir treu zum Führer ſtehen und mit ihm unſer Volk wieder zur Freiheit, zum Glück und zum täg⸗ lichen Brot emporführen. Kreisbetriebszellenobmann Steiger legte im Namen der Männer der Arbeit dem Reichs⸗ ſtatthalter das Gelöbnis unverbrüchlicher Treue ab. Donnernd erklang der tauſendſtimmige Treueſchwur der Verſammlung in einem drei⸗ fachen Sieg-Heil auf den Führer. 500 000 Meilen Eine Rieſenleiſtung des Luftſchiffs„Graf Zeppelin“. Hamburg, 3. Juli. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“, das in der Nacht zum Montag von Rio de Janeiro aus die Rückfahrt nach Europa angetreten hat, legt auf dieſer Fahrt die 500 000. Meile zurück. Eine Rieſenlei⸗ ſtung iſt mit dieſer Rekordziffer er⸗ reicht, denn ſie iſt gleichbedeutend mit dem 20fachen Erdumfang am Aequator oder mit einer Hin- und Kückreiſe zum Mond mit dreifacher Mondumkreiſung. Es iſt die 370. Reiſe des Luftſchiffes, auf der es dieſe Rekordziffer erreicht. Auf allen Fahrten hat der„Zeppelin“ ſeinen Fahrplan mit vorbild⸗ licher Pünktlichkeit einhalten können. Die vorgeſchriebene Fahrzeit wurde auf keiner Strecke überſchritten, vielmehr konnte heute ein früherer Ankunftstermin erzielt werden. So hat„Graf Zeppelin“ z. B. auf ſeiner vorherigen Südamerika-Fahrt die Strecke Friedrichshafen—Pernambuco. in 62 Stun⸗ den zurückgelegt und damit die fahrplanmä⸗ ßige Zeit um nicht weniger als 10 Stunden oder 15 v. H. verkürzt. Zm Fahrtenprogramm des Luftſchiffes ſtehen fie die kommenden Wochen zunächſt zwei Schweizer⸗Fahrten am 10. und 12. Juli. zu denen ſchon ſehzt faſt alle Plätze vergeben ſind. Vom 21. Juli ab unternimmt der„ZJep⸗ pelin“ wieder mit vierzehntägigem Abſtand Paſſagier-, Poſt. und Frachtfahrten nach Rio de Janeiro. Acht Tage ſpäter wird die Deut⸗ ſche Lufthanſa abwechſelnd mit„Graf Zep⸗ elin“, mit ebenfalls vierzehntägigem Ab⸗ tand, auf dieſer Strecke eine Flugverbin⸗ dung mit Poſtdienſt herſtellen, ſodaß alle acht Tage eine Schnellverbindung nach Süd⸗ amerika für Poſtſendungen und alle 14 Tage für Paſſagiere beſteht. Hamburgs Alte Garde in Berlin. Nach elftägigem Fuß⸗ marſch ſind 171 alte Kämpfer der Bewegung aus Hamburg in Berlin eingetroffen. Unſer Bild zeigt ihren Marſch durch das Brandenburger Tor. nitſſen zu regeln. e Aus der Heimat Sedenltage 3. Juli 1709 Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth in Berlin geboren. f 1866 Schlacht bei Königgrätz(Sadowa). 1890 Der Schriftſteller Hanns Johſt in Seer⸗ hauſen i. Sa. geboren. Prot.: Kornelius— Kath.: Hyazinth Sonnenaufg. 3.42 Sonnenunterg. 20.26 Mondaufg. 23.05 Mondunterg. 12.04 Achtet auf die Tolllirſchen! Alljährlich um die Zeit der Reife der Toll⸗ kirſchen müſſen Kinder und auch Erwachſene vor ihrem Genuß gewarnt werden. Ihre Ge⸗ fährlichkeit iſt allgemein bekannt, und wenn man an geſchichtliche oder legendenhafte Be⸗ gebniſſe erinnert, die mit der ſchönen gif⸗ tigen Frucht in Beziehung ſtehen, ſo wird da⸗ durch ihre bekannte todbringende Wirkung nur unterſtrichen, ſo wenn man daran erinnert, daß im Jahre 1813 bei Pirna in Sachſen viele franzöſiſche Soldaten im Feldlager nach dem Genuß von Tollkirſchen unter gräßlichen Schmerzen und Wahnſinnsanfällen ſtarben, oder daß einſt die Schotten durch Miſchung eines Getränkes mit Tollkirſchenſaft ein feind⸗ liches Kriegsheer einſchläferten und vernich⸗ teten. Denn die ſchwarzblaue Kirſche erregt Schwindel, Betäubung, Doppelſehen und be⸗ wirkt ſehr oft den Tod. Atropa bella donna— ſchöne Frau, ſo heißt ihr ſchöner botaniſcher Name, weil ſie wie die Dritte der Parzen, Atropas, ohne Erbarmen den Lebensfaden abſchneidet. Aber wie kommi ſie zu der Bezeichnung bella donna — ſchöne Frau? Nun, auch üble Dinge haben. häufig eine gute oder, wie in dieſem Falle wenigſtens, eine praktiſche Seite. Die italie⸗ niſchen Schönen pflegen nämlich mit einem Tropfen Saft aus der Beere ihren Augen Glanz und Schöaheit zu verleihen. Daher der ſchmeichelhafte lateiniſche Beiname. Der germaniſchen Mythologie entſprechend heißt die Beere am Niederrhein auch Wal⸗ kürbeere, weil der, der ſie genoß, den Wal⸗ küren verfallen war. HBevorſtehende Marktregelung füt den Gartenbau. Der Reichsernährungsminiſter har im Wege der Verordnung den Reichsnährſtand ermächtigt, den Abſatz von Gartenbauerzeug⸗ Zum Gartenbau gehören der Obſt⸗, Gemüſe⸗ und Blumenbau, der Ge⸗ müſe⸗ und Blumenſamen-Bau und die Baum⸗ ſchulen, ſofern die Erzeugniſſe dieſer Betriebe nicht be⸗ oder verarbeitet ſind. Der Reichs⸗ nährſtand kann nun für den geſamten Gar⸗ tenbau Vorſchriften über Sortierung, Verpak— kung, Verladung und Kennzeichnung treffen, Emrichtungen zur geregelten Erfaſſung und Aufbereitung der Erzeugniſſe ſchaffen, Preiſe und Preisſpannen und auch Ordnungsſtcafen feſtſetzen. Für frühen Ladenſchluß. Dem rechtzei⸗ tigen Ladenſchluß im Einzelhandel ſtanden immer ſtarke Widerſtände entgegen. Bei einer kürzlich ſtattgefundenen Tagung der deutſchen Schuhhändler fand ein Antrag auf Einfüh⸗ rung des allgemeinen 6-Uhr-Ladenſchluſſes An⸗ nahme. Nun iſt die Durchführung des allge⸗ meinen Ladenſchluſſes um dieſe Zeit nur noch von den übrigen Reichsverbänden abhängig. Auch von dieſen darf ein Verſtändnis hierfür erwartet werden. Des weiteren wünſchen die Schuhhändler eine ſtete Vertretung der Kauf⸗ mannsgehilfen in allen Ausſchüſſen ihres Reichsverbandes. Ein Beweis des erwachten Gemeinſchaftsgefühles zwiſchen Betriebsführer und Gefolgſchaft. Furchtbares Kraftwagenunglück Torgau, 3. Juli. In der Nacht ereignete ſich gegen 2 Uhr in der Nähe der Ortſchaft Döbrichau ein folgenſchweres Kraftwagenunglück. Der Ko⸗ bershainer Kriegerverein hatte mit einem Torgauer Autobus eine Vergnügungsfahrt hach Potsdam unternommen. Auf der Kückfahrt verlor der Führer anſcheinend infolge Uebermüdung die Ge⸗ walt über den Wagen, der mit einem hefki⸗ gen Anprall gegen einen Baum fuhr. Einer der Inſaſſen war ſofork kot. Etwa zehn Ver- letzte wurden nach dem Torgauer Kranken- haus gebracht. Hier verſtarben zwei Auko- businfaſſen an den Folgen der ſchweren Verletzungen. Der Autobus wurde vollſtän⸗ dig zertrümmert. Der Wagenführer kam mik unweſenklichen Verletzungen davon. Vörſen und Märkte (Ohne Gewähr.) vom 2. Juli 1934. Frankfurter Großviehmarkt. Auftrieb: 1236 Rinder, darunter 422 Och⸗ ſen, 111 Bullen, 328 Kühe, 375 Färſen, 469 Kälber, 43 Schafe, darunter 36 Hammel, 3964 Schweine. Preiſe: Ochſen: 34 bis 35,—, 32 bis 33, 29 bis 31, 24 bis 28; Bullen: 30, 27 bis 29, 24 bis 26, 21 bis 23; Kühe: 12 bis 19; Färſen: 34 bis 35, 32 bis 33, 728 bis 31, 23 bis 27; Kälber: 45 bis 46, 38 bis 44, 31 bis 37, 21 bis 30; Lämmer:—, Hammel: b1) 34 bis 35, 30 bis 33; Schwei⸗ ne: 50, 45, 38 bis 43, 38 bis 43, 34 bis 42,—,—, 33 bis 36, 30 bis 32. Markt⸗ verlauf: Rinder ruhig, nahezu ausverkauft, Kälber, Hammel und Schafe mittelmäßig, aus⸗ verkauft; Schweine rubia, geringer Ueberſtand 2 —— . 29 bis 30, 25 bis 28, 20 bis 24, 2 3