7 55 2 2 f 3 1 * 1 1 (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). MSD AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Giklerſtraßs 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 79 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 8—10 Uhr NS.⸗Hago⸗Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 8-10 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchn Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 19.20 ihr Ortsgruppe Viernheim. Abt. Film. Zur Durchführung einer ſtatiſtiſchen Erhebung über das im Kreiſe Heppenheim befindliche Apparaturmaterial wollen ſämtliche Betriebe, Vereine, Bildſtellen, Schulen, Pfarrämter, Private u. ſ.w., die im Beſitze von Bildwerfern für Kino- od. Lichtbildprojektion ſind, dies bis ſpäteſtens 2. Juli 1934, an die Kreisleitung der N. S. D. A. P. Abt. Film, Heppenheim a. d. B. melden. Es ſind folgende Angaben erforderlich: 1. Beſitzer des Apparates. 2. Standort des App. 3. Fabrikat. 4. Licht- quelle. 5. ev. Mietpreis. 6. Vermerk über Verwendungsfähigkeit. Reichsluftſchutzbund, Ortsgr. Viernheim. Betr.: Schulungskurs für Hauswarte. Morgen Mittwoch, abends ¼9 Uhr, Schulungskurs der Untergruppe IV(P. H W. Zöller). Kein Hauswart fehle, ſofern er nicht den Anſchein erwecken will, daß er es mit ſeiner vater- ländiſchen Pflicht nicht ſo genau nimmt.— Nationalſozialiſtiſche Disziplin iſt auch bei uns oberſter Grundſatz. Möge jeder mit Freuden dieſe kleine Verpflichtung auf ſich nehmen, um ſeinem Führer und damit ſeiner Heimat zu dienen. Heil Hitler! Münkel, Geſchäftsführer. n 380. und Dag. Am Mittwoch, den 4. 7. 34 findet im Nebenzimmer des Gaſthauſes zur Traube für alle N. S. B. O.⸗Amtswalter, ſowie für die D. A. F.-Kaſſier ein Appell ſtatt, zu dem jeder zu erſcheinen hat. Nur Krankheit, wenn vom Arzt beſcheinigt, gilt als Entſchuldigungsgrund. 980. und DA. Die Dienſtſtelle der NSBO. und DA. befindet ſich ab heute im Gaſthaus zur Traube, Nebengebäude. Bis 31. 7. 34 bleiben die Dienſträume ge⸗ ſchloſſen. In dringenden Fällen wende man ſich ſchriftlich an den Ortsgruppenbetriebswart. Heil Hitler! gez. Mögelin. Lokales Viernheim, 3. Juli N. S.⸗Volkswohlfahrt. Im Rahmen der Aktion für„Mutter und Kind“ läßt die N. S. V. heute und morgen eine Hausſammlung durch die hieſige Lehrerſchaft vornehmen. Wir bitten alle Volksgenoſſen, die es ſich irgendwie ermöglichen können, der Sammlung jegliche Unter- ſtützung angedeihen zu laſſen. Jeder Spender darf die Genugtuung in ſich aufnehmen, an einem guten Werk mitgeholfen zu haben. Gemeinderatsſitzung am Montag, den 2. Juli 1934 Kurz nach 8 Uhr war der Rat beſchluß⸗ fähig. Herr Bürgermeiſter Bechtel eröffnete die Sitzung und hieß die Erſchienenen willkom⸗ men. Das Protokoll führte Herr Verw.⸗Inſp. Alter. Der Zuhörerraum iſt von einem Inte⸗ reſſenten beſetzt. Zur Tagesordnung: Punkt 1, Neubildung des Schulvor⸗ andes. Die Fraktion der NS Da. hat einen ntrag eingebracht, wonach der Schulvorſtand, da er den politiſchen Verhältniſſen nicht mehr entſpricht, aufgelbſt wird. Dieſem wird entſpro⸗ chen und der Schulvorſtand wie folgt neu gebil⸗ det: G.⸗R. Blaeß, Sax, Riehl, Kempf u. Reiß. Eltern⸗Beiräte: Carl Adam Weidner 1., Aug. Müller 1., Georg Hofmann 17., Joh. Georg Kühlwein 1. und Joſ. Valt. Wunderle 1. Punkt 2, Umlegung des Geländes in den Weygärten. Da die Straßenlegung in dem bereits umgelegten Gelände in den Weygärten ungünſtig war, wurde von der Gemeinde die Neuvermeſſung bei der Feldbereinigung beantragt. Die Angrenzer haben hiergegen Einſpruch erhoben, da die erneut entſtehenden Koſten nicht tragbar ſeien. Der G.⸗R. bleibt bei ſeiner angeordneten Neuvermeſſung, will ſich jedoch dafür einſetzen, daß die nunmehr entſtehenden Koſten erlaſſen werden. Punkt 3, Unberechtigte Beuntzung von Gemeindegelände in Gewann Wingertsbückel. ww und Joſ. Ecker geben in ihren Einwänden an, daß es ihnen nicht bekannt war, daß Gemeinde⸗ gelände bebaut wurde und wünſchen eine ört⸗ liche Inaugenſcheinnahme, um evtl. Mißverſtänd⸗ niſſe aufzuklären. Dieſem Wunſche wird ent⸗ ſprochen und ſoll, nach Beſchaffung der notwen⸗ digen Unterlagen, ein Termin am Ort ſtattfin⸗ den, wozu der geſamte Gemeinderat ſowie die Preſſe eingeladen wird. Punkt 4, Feldbereinigung; hier: Ge⸗ wannbenennung. Dieſe Angelegenheit wird zur Beſchlußfaſſung dem Güterausſchuß üeberwieſen. Punkt 5. Abgabe von Waſſer zu be⸗ ſonderen Zwecken: hier: Feſtſetzung des Waſſer⸗ geldes. Im Jahr 1934 wurden zur Feldbe⸗ ſtellung 2000 Faß Waſſer an die Landwirtſchaft abgegeben, hingegen im Jahr 1933 nur 270 Faß. 1933 wurde pro Faß 40 Pfg. erhoben, 1934 wird, im Hinblick auf den großen Ver⸗ brauch, der Preis pro Faß auf 30 Pfg. feſtge⸗ ſetzt. Punkt 6, Berſchiedenes. Hier wird be⸗ kannt gegeben, daß Herr Gemeinderat Leonhardt Martin um Enthebung ſeines Amtes gebeten hat, wegen Krankheit, und auch Herr Gemeinderat Franz Lamberth ſeinen Austritt aus dem Rats⸗ plenum mitteilte.— Für die kommende Dreſch⸗ zeit wird wieder die Beſprengung der angrenz⸗ enden Ortsſtraßen vorgeſehen. Hiermit war die öffentliche Sitzung be⸗ endet, die von dem Vorſitzenden mit einem drei⸗ fachen Sieg Heil auf den Führer, unſeren Volks⸗ kanzler Adolf Hitler geſchloſſen wurde. Das neue Kreishaus der Nd Ap Einweihung ducch Gauleiter Sprenger. Frankfurt a. M., 3. Juli. Unter größter Teilnahme fand die feierliche Einweihung des neuen Kreishauſes der NS. DAP. ſtatt. Die Veranſtaltungen wurden ein⸗ geleitet durch die Beſichtigung der Muſter⸗ ortsgruppen des Kreiſes Groß⸗Frankfurt durch Oberbürgermeiſter Dr. Krebs und durch den großen Fackelzug der PO. Am Sonntag weihte Gauleiter Reichsſtatthalter Spren⸗ ger die neue Kreisfahne und ſieben neue Ortsgruppenfahnen auf dem Römerberg. In ſemer Rede wies der Reichsſtatthalter dar⸗ auf hin, daß allem voran die Treue ſtehen müſſe. Jeden, der ein einziges Mal an Treubruch und Verrat denke, werde die verdiente Ver⸗ geltung treffen. Auch über die Verräter des Samstages hinweg ſtehe die Bewegung un⸗ erſchüttert, ja feſter als jemals. Dieſe Ver⸗ täter aber ſeien hinweggefegt, wie jeder, der ſich dem Führer entgegenzuſtellen wage, ver⸗ nichtet werde. Einen derartig gemeinen Ver⸗ rat habe es im Gau Heſſen⸗Naſſau nicht ge⸗ geben. Einmütig halte hier die Bewegung ihrem Führer die Treue. Oberbürgermeiſter Dr. Krebs dankte dem Gauleiter. Mit ſeinem Treuegelöbnis zum Führer und den Nationalſozialismus, dem Horſt⸗Weſſellied und einem Sieg-Heil auf fen Hitler wurde die Fahnenweihe beſchloſ⸗ en. Anſchließend an die Feierſtunde auf dem Römerberg fand die Ein weihung des neuen Krershauſes der Bewegung an der Ecke Elbeſtraße⸗Gutleutſtraße ſtatt, das mit ſeinen über 50 Räumen das künftige Heim der Kreisleitung mit allen ihren Dienſtſtellen ſein wird. In ſeiner Rede führte Gauleiter Sprenger aus, welch wei⸗ ter Weg es von damals, wo die Bewegung in Frankfurt über nur einen einzigen Raum mit einer einzigen Schreibmaſchine beſeſſen habe, bis heute geweſen ſei. Jeder, der in den neuen Räumen arbeite, müſſe ſtets eingedenk ſein, daß er Vorbild ſein müſſe, hier dürfe nicht um der Bezahlung willen gearbeitet werden, ſondern um des Dienſtes an Bewe⸗ gung und Volk willen. Oberbürgermeiſter Dr. Krebs dankte dem Gauleiter für die Unterſtützung, der es zu verdanken ſei, daß die Kreisleitung heute nach einem langen Weg der Mühe dieſes neue Heim beziehen könne. Nach den Anſpra⸗ chen fand die feierliche Flaggenparade ſtatt. Gauleiter Sprenger nahm ſpäter den Vorbermarſch der Formationen am Schauspielhaus ab. Am Nachmittag und am Abend fand ſchließlich das große Volksfeſt auf dem Oſtparkgelände ſtatt. Todesurteil gegen Kindsmörder Im Pfungſtäoter Kindsmordprozeß. Darmſtadt, 3. Juli. Das Schwurgericht fällte folgendes Urteil: Karl Dehmer wird wegen Sittlichkeitsverbre⸗ chens an ſeiner Stieftochter Martha, wegen fortgeſetzter Blutſchande mit ſeinen beiden Stieftöchtern Lina und Luiſe zu insgeſamt 10 Jahren Zuchthaus verurteilt und es wird gegen ihn als gefährlichen Sittlichkeitsverbre⸗ cher die Entmannung angeordnet. Karl Deh⸗ mer wird ferner wegen Kindesmords zum Tode verurteilt. Die Frau wird wegen Totſchlags zu 15 Jahren Zuchthaus verur⸗ teilt, und die Tochter Luiſe erhält unter Zu⸗ billigung mildernder Umſtände wegen Tö⸗ tung ihres unehelichen Kindes unmittelbar nach der Geburt eine Gefängnisſtrafe von drei Jahren. Der Vorſitzende wies in der Urteilsverkündung noch einmal auf den un⸗ Die beſchuldigten Landwirte, Lorenz Roos 1. Geld inſerieren. biert, wird unſere Angaben beſtätigt finden. .. unb am Sonntag 195 eine Obſttorte. Der mehlige, weißkleiſtrige Uberguß au Obſt. torten hat ſchon ſo manch ſchöne Frucht ver⸗ dorben. Heute jedoch kann die Hausfrau in kaum 5 Minuten einen köſtlichen, rein nach Frucht ſchmeckenden Überguß herſtellen. Man belegt den Tortenboden mit friſchen, unge⸗ zuckerten Erdbeeren, Kirſchen, Pfirſichen, Jo⸗ hannisbeeren, Himbeeren oder anderen Früch⸗ ten, eventuell gemiſcht, und verfährt wie folgt: Rezept: Man bringt 7 Eßlöffel Waſſer oder 7 Eßlöffel ungeſüßten Fruchtſaft oder 8 Eß⸗ löffel geſüßten Fruchtſaft mit einem Beutel Trockenopekta unter Rühren zum Kochen und läßt 1 Minute brauſend durchkochen. Dann gibt man 6 gut gehäufte Eßlöffel Zucker hin⸗ zu— keinesfalls weniger—, läßt nochmals aufkochen und nimmt den Topf vom Feuer. Nachdem ſich die Kochbläschen verzogen haben, abſchäumen und die heiße Maſſe eilig über die Früchte gießen oder mit einem Löffel darüber verteilen. Nur 40 Pfg. koſtet nach der neuen Anzeigen⸗Regelung eine Kleinanzeige in unſerer Zeitung. Wer alſo etwas zu verkaufen hat, kann ſchon für dieſes Der Erfolg einer derartigen Kleinanzeige iſt ebenſo ſicher! Wer dieſes pro⸗ Bekannum Betr.: Berbillgung der Speſsefelee für die min. derbemittelte Bevölkerun Für die Monate Juli und Auguſt 1934 werden Stammſchnitte mit 4 Bezugsſcheinen für Haushaltungsmagarineu u. 2 Rei ſcheinen für Speiſefette ausgege chsverbilligungs⸗ ben. 5 Die Bezugsſcheine werden wie folgt verteilt: a. Am Mittwoch, den 4. Juli 1934. an Wohlfahrtserwerbsloſe bei der Kontrolle beim Arbeitsamt. b. Am Mittwoch, den 4. Juli 1934. an die übrigen Empfänger in folgender Reihen, folge. 1. für Ortsarme, Sozial- und Kleinrentner vorm. von 11— 12 Uhr(Sozial- und Kleinrentner ſind nur diejenigen Perſonen⸗ die durch die Gemeindekaſſe eine Sozial⸗ oder Kleinrentnerunterſtützung erhalten.) für Unfall-, Invaliden⸗, Angeſtellten⸗ u. Knappſchaftsrentenempfänger, nachm. von 1 bis 2 Uhr. für Empfänger von von 2 bis 8 Uhr. Zuſatzrenten, nachm. für die Empfänger von Vorzugsrenten, für Perſonen deren Lohn- und ſonſtiges Einkommen den Richtſatz der öffentlichen Fürſorge nicht weſentlich überſteigt, für kinderreiche Familien mit 3, bei Witwen mit 2, oder mehr unterhaltungsberechtigten minderjährigen Kindern, nachmittags von 3 bis 4 Uhr. Die Ausgabe der Bezugsſcheine unter d erfolgt im Wiegehäuschen des Rathauſes. Rentenbeſcheide, Stammbücher und Lohnbe⸗ ſcheinigungen etc. ſind vorzulegen. Viernheim, den 2. Juli 1934. Bürgermeiſterei Viernheim J. V. Schweigert Verloren ging von der Friedrichſtr. bis zum Uhrmacher Krug, Lorſcher⸗ ſtraße JZwanug- flark-Scheln. Der ehrl. Finder wird gebet., ihn geg. Belohnung im Verlag abzu- geben. Zu vermieten 1 Zimmer und Küche mit Zubehör. Hansſtr. 23 auulalur- Föpler zu haben im Verlag ds. Bl Vornehme Tätigk. vom eig. Büro Verdienſt⸗ möglichk. 400.— mon. u. mehr. Anfr. an Ludw. Doile, Wolters⸗ 5 lage Kr. Oſter⸗ burg/ Altm. Knz. S. Daus unfinnige Gerede Zwei Urteile des Badiſchen Sondergerichts. Mannheim, 3. Juli. Das Badiſche Son⸗ dergericht hatte Montag nur zwei Fälle ab— zuurteilen, wobei es ſich wieder um unſin⸗ nige Redereien über den Reichstagsbrand handelte. Der 1878 in Heidelberg ge⸗ borene Alois Fiſcher, ſeit 1924 pen⸗ ſioniert, ſoll des öfteren politiſche Weishei⸗ ten erzählt haben. Er beſtritt entſchieden die Aeußerungen; es ſei alles erlogen. Fi⸗ ſcher iſt nach den Ausſagen des politiſchen Fahndungsbeamten als Kommuniſt be— kannt. Das Gericht ſprach eine Gefängnis⸗ ſtrafe von 6 Monaten aus. Der andere Fall ſpielte im Barackenvier⸗ tel in Triberg. Die 1885 dortſelbſt gebo⸗ rene Ehefrau Joſefa Lapikas äußerte ſich vor einem halben Jahr zu ihrer Freundin und Nachbarin beim Leſen des Prozeßbe⸗ richtes über den Reichstagsbrand in der be⸗ kannten Weiſe. Sie beſtritt die Behauptung entſchieden, aber ein politiſcher Fahndungs⸗ beamter bezeichnete ſie als fanatiſche Kom⸗ muniſtin. Das Urteil lautete auf 5 Monate. Die Strafen nach dem Gekreidewirtſchafts⸗ Aus dem Wortlaut des Ordnung geſetz. der Getr „Geſetzes zur eidewirt⸗ ſchaft“ ergibt ſich, daß Verſtöße gegen die⸗ ſes für die chend hart ge Brotverſorgung des Volkes ſo unendlich ahndet deutſchen wichtige Geſetz entſpre⸗ end 0 werden. Es nämlich der Reichsernährungsminiſter kann be⸗ ſtimmen. daß mit Gefängnis und mit Geld⸗ ſtrafe bis zu 100 000 Reichsmark, oder mit einer dieſer Str Fällen mit afen, Höhe, bei nem Jahre und mit Geldſtrafe ner dieſer Strafen beſtraft wird, in beſonders ſchweren. Zuchthaus und mit von unbeſchränkter Zuwiderhandlung mit Gefängnis Geldſtrafe fahrläſſiger bis zu ei⸗ oder mit ei⸗ wer dem Geſetz zuwiderhandelt. Ferner kann neben einer Freiheitsſtrafe in geeigneten auf Verluſt der Stellung unter der Gegenſtände, bürgerlichen Polizeiaufſicht, öffentliche chung der Verurteilung und der Fortführung des oder Dauer erkannt werden. Betriebes auf Fällen Ehrenrechte, Einziehung Bekanntma⸗ Unterſagung Zeit Achtung! Sie brauchen jetzt wieder Rechnungen Briefbogen Mittellungen Briefumschlage Wir liefern gut und billig Adolf Hitler Straße 36. glaublichen moraliſchen Tiefſtand in der Fa⸗ milie Dehmer 1 00 11 5 175 5 Handwerker! Gewerbetreibende! CCC dd. 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Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an»beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Mittwoch, den 4. Juli 1934 Deuiſch die Saar— immerdar! CCͤĩ75êt˙. Abstimmung im Saargebiet Von zuſtändiger amtlicher Stel⸗ le wird mitgeteilt: Der Völkerbundsrat hat die Volksabſtimmung im Saargebiet auf Sonntag, den 13. Januar 1935, feſtgeſetzt. Abſtimmungsberechtigt iſt ohne Unterſchied des Geſchlecht und der Staatsan⸗ gehörigkeit jede Perſon, die am 13. Januar 1935 3wanzig Jahre alt iſt und am Tage der Unterzeichnung des Verſailler Ver⸗ trages, das iſt der 28. Juni 1919, im Saargebiet gewohnt hat. Nach dem vom Völkerbundsrat feſtgeſetzten Abſtimmungs⸗ reglement iſt grundſätzlich jede Perſon ab⸗ ſtimmungsberechtigt, die an dieſem Tage im Saargebiet ihren gewöhnlichen Wohnort hat⸗ te und ſich dort mit der Abſicht des Verblei⸗ bens niedergelaſſen hatte. Eine beſtimmte Anweſenheitszeit wird ſo⸗ mit nicht verlangt; auch wer ſich erſt am Stichtag, dem 28. Juni 1919, im Saargebiet niedergelaſſen hat, iſt abſtimmungsberechtigt. Andererſeits iſt die vorübergehende Abwe⸗ ſenheit vom ſtändigen Wohnort im Saar⸗ gebiet ohne Einfluß auf die Stimmbercchti⸗ gung, vorausgeſetzt, daß der Wille beſtand, den tatſächlichen Aufenthalt im Saargebiet beizubehalten. Es ſind ſonach beiſpielsweiſe auch abſtimmungsberechtigt: a) Perſonen, die aus einer Gemeinde des Saargebiets zur Erfüllung des Militärdien— ſtes eingezogen, am 28. Juni 1919 aber noch nicht an ihren ſtändigen Wohnort im Saar— gebiet zurückgekehrt waren, weil ſie noch bei ihrem Truppenteil ſtanden, oder ſich in Ge— fangenſchaft befanden oder infolge Verwun— dung oder Krankheit noch nicht in das Saargebiet zurückkehren konnten; b) aktive deutſche Militärperſonen, die vor der Beſetzung des Saargebietes bei einem im Saargebiet garniſonierenden Truppenteil ſtanden und bei der Beſetzung das Saarge⸗ biet verlaſſen mußten, ihren Wohnſitz da— ſelbſt aber bis 28. Juni 1919 noch nicht auf⸗ gegeben hatten. In Betracht kommen Offi⸗ ziere, Militärbeamte, Unteroffiziere und Ka⸗ pitulanten, nicht aber die lediglich zur Erfül⸗ lung ihrer Militärdienſtpflicht Eingezogenen; c) Perſonen, die ſich über den 28. Juni 1919 zu Beſuchs⸗, Studien⸗ oder Ausbil⸗ dungszwecken außerhalb ihres im Saarge⸗ biet gelegenen Wohnortes aufgehalten haben, ſelbſt wenn ſie am 28. Juni 1919 im Saar⸗ gebiet nicht polizeilich gemeldet waren; d) Perſonen, die über den 28. Juni 1919 vorübergehend außerhalb ihres ſtändigen Wohnorts im Abſtimmungsgebiet eine Dienſt⸗ oder Arbeitstätigkeit ausgeübt haben; e) Perſonen, die am 28. Juni 1919 von ihrem ſtändigen Wohnſitz im Saargebiet verreiſt waren und ſich polizeilich abgemel⸗ det hatten, um z. B. während der Reiſe am Aufenthaltsort Brotkarten zu erhalten; f) Perſonen, die am 28. Juni 1919 zwangsweiſe, z. B. durch Ausweiſungsbefehl der damaligen Beſatzungsmächte, von ihrem ſtändigen Wohnort im Saargebiet ferngehal⸗ ten worden ſind oder die aus dem Saarge⸗ biet geflüchtet und bis 28. Juni 1919 nicht „zurückgekehrt waren. Der Aufenthalt von Minderjährigen und Entmündigten am 28. Juni 1919 beſtimmt ſich nach dem Aufenthalt der Perſonen, die die väterliche Gewalt oder die Vormundſchaft über ſie ausübten. Der Aufenthalt der El⸗ tern oder des Vormunds hat aber dann keine entſcheidende Bedeutung, wenn ein Minder⸗ jähriger, der zu dieſer Zeit getrennt von ſei⸗ nen Eltern oder ſeinem Vormund wohnte, ſelbſt für ſeinen Unterhalt ſorgte. Eine am 28. Juni 1919 im Saargebiet beſchäftigte Minderjährige, die dort ihren Utnerhalt als Hausgehilfin ſelbſt verdiente, iſt alſo ab⸗ ſtimmungsberechtigt, auch wenn ihre Eltern damals nicht im Saargebiet wohnten.— Die verheiratete Frau teilt den Aufenthalt ihres Ehegatten, ſofern die Ehe vor dem 28. Juni 1919 geſchloſſen war. An alle im Reich außerhalb des Saarge⸗ biets wohnhaften Perſonen, die auf Grund der ee Richtlinien die Verleihung ummungsberechtiaung beanſpruchen 51. Jahrgang Revolte endgültig überwunden Eine Anordnung des Führers— Gegen unſinnige Gerüchte der Emigrantenpreſſe Berlin. 4. Juli. Nachdem die Säuberungsaktion bereits am Montag in einer amtlichen Preſſenotiz als abgeſchloſſen bezeich⸗ net worden war, liegt jetzt auch eine Kund— gebung des Kanzlers in dieſem Sinne vor. Der Führer hat nämlich am Dienstag nachmittag folgende Anordnung erlaſſen: Die Maßnahmen zur Niederſchlagung der Röhm⸗Revolte ſind am 1. Juli 1934 nachts abgeſchloſſen worden. Wer ſich auf eigene FJauſt, gleich aus wel⸗ cher Abſichk, in Verfolg dieſer Aktion eine Gewalttat zuſchulden kommen läßt, wird der normalen Juſtiz zur Verurteilung über- geben. gez. Adolf Hitler. Dieſe Anordnung zeigt. daß der Führer die Revolte als endgültig niedergeſchlagen und überwunden betrachtet. Der Sieg der kraftvollen Staatsmacht und Staatsidee wird im deutſchen Volke überall begrüßt. Daß er auch im Auslande ſeinen Eindruck nicht verfehlt, zeigt ein Blick in die auslän⸗ diſchen Zeitungen.— Wir verzeichnen in dieſem Zuſammenhang noch die nachſtehen— de Mitteilung des Reichspreſſechefs der NS DA P: Im Benehmen mit dem! Chef des Stabes der SA, Lutze, wird das Preſſeamt der Oberſten S A⸗ Führung mit ſofortiger Wirkung auf⸗ gelöſt. Der bisherige Aufgabenkreis des Preſſeamtes der Oberſten SA-Führung geht auf die Reichspreſſeſtelle der NSDAp unmittelbar über.— gez. Dr. Dietrich, Reichspreſſechef der NSDAP. Emigrantenlügen Die blitzſchnelle Aktion des Führers gegen ein kleines Häufchen von Aufrührern, ihrem verdienten Schickſal zugeführt wur⸗ den, hat insbeſondere die Emigrantenpreſſe nicht ſchlafen laſſen. Während ſie vorher die Weitere Auslandsſtimmen zu verbreiten. Obwohl aus den veröffent⸗ lichten Darſtellungen einwandfrei hervor⸗ geht, daß nur ein kleiner Führerklüngel aus der SA betroffen worden iſt und die ganze SA und der größte Teil ihres Führer— korps ſich ihrer Verpflichtung und ihres Ei⸗ des bewußt ſind und dem Führer zu allen Zeiten die Treue gehalten haben, werden die abenteuerlichſten Meldungen über Hin⸗ richtungen und Erſchießungen in Deutſch— land verbreitet. Man nennt phankaſtiſche Totenzahlen und gibt ſeitenlange Liſten von angeblich erſchoſſenen Perſönlichkeiten aus, die ſämt⸗ lich wohlbehalten ſind und wie zu allen Zei— ten ihrem Dienſt nachgehen. So wurde z. B. von der Emigranten- preſſe im Saargebiet die Nachricht verbrei⸗ kek, der katholiſche Biſchof von Berlin, Ba- res, der Chef der Heeresleitkung, General der Artillerie, von Fritſch, ſeien erſchoſſen worden. Beide Perſönlichkeiten haben ſelbſt feſtgeſtellt, daß es ihnen ausgezeichnet geht und kein Menſch ſie auch nur im geringſten irgendwie behelligt hat. Auch Graf Hell⸗ dorf, der Poksdamer Polizeipräſident, der gleichfalls zu den Tolgeſagten gehörte, ver⸗ ſieht ſeinen Dienſt wie immer. Genau ſo verhält es ſich mit den zahlrei— chen anderen genannten Perſonen, ſeien es Hohenzollernprinzen, für die die marxiſti— ſche Emigrantenpreſſe plötzlich eine gewiſſe Sympathie entdeckt hat, Miniſter oder be— kannte Führer der NSDAP. Es kann der Emigrantenpreſſe jedoch geſagt werden, doß alle ihre Spekulationen auf weitgehende Unſtimmigkeiten in Deutſchland oder auf ein weiteres Umſichgreifen oder einen grö— ßeren Umfang der Hochverratsaktion reſtlos fehlgehen. Noch nie habe Deutſchland und die nationalſozialiſtiſche Bewegung ſo feſt, einig v geſchloſſen dageſtan⸗ en. wie gerade im jetzigen Augenblick, denn im— mer war die NSDAP gerade die jetzt wegen Hochverrat abgeurteil⸗ ten Männer nicht genug beſchimpfen konn⸗ te, ſetzt ſie ſich plötzlich mit außerordent⸗ licher Wärme für ſie ein und fühlt ſich mit ihnen ſolidariſch. Allein dieſes Verhalten dürfte genügend zu denken geben. Es kommt hinzu, daß die Emigrantenpreſſe die Gelegenheit der Niederſchlagung eines Putſchverſuches benutzt, um die abenteuerlichſten Gerüchie über Deutſchland können und ſich bisher noch nicht gemeldet haben, ergeht die Aufforderung, ſich umge⸗ hend bei der Saarmeldeſtelle ihres jetzigen Wohnorts(beim Einwohnermeldeamt, in den Städten beim zuſtändigen Polizeirevier) am ſtärkſten, wenn ſie und die Treue ihrer Mitglieder zum Führer einer Velaſtungsprobe gusgeſetzt wurden.— Zu den unſinnigen Gerüchten der Emigrantenpreſſe über eine Erſchie⸗ ßung des Generals von Fritſch wird vom Reichswehrminiſterium erklärt, daß dieſe Nachricht jeder Grundlage entbehrt. Die Preſſeſtelle des Biſchöflichen Ordinariats in Berlin teilt mit: Seine Hochwürdigſte Ex⸗ cellenz der Herr Biſchof Nikolas Bares iſt in Begleitung ſeines Sekretärs, eines Domvi⸗ kars, von einer Firmungsreiſe aus Pom— zu melden. Soweit möglich, ſind Nachweiſe über den Wohnſitz am 28. Juni 1919(An- und Abmeldebeſcheinigungen, Beſchäftigungs⸗ zeugniſſe, Militär papiere uſw.) mitzubringen. Die Bluttat von Gollmütz Die Ermordung des Gutsinſpektors Elsholz— Verhandlung vor dem Fondergericht Meſeritz, 4. Juli. Vor dem Elbinger Sonderge⸗ richt begann am Dienstag im Schwurge— richtsſaal in Meſeritz der Prozeß gegen den Mörder Meißner aus Gollmütz, der am 18. Juni den Amtswalter der NSDAP und Gutsinſpektor Kurt Elsholz aus Gollmütz aus politiſchen Beweggründen mit einem Fleiſchermeſſer ermordete. Zwiſchen Meißner und Elsholz hat es niemals eine perſönliche Auseinander⸗ ſetzung egeben, zumal beide ſich kaum kannten. Im Verlaufe der Unterſuchung des Mordes wurden zehn weitere Perſonen feſtgenom⸗ men, von denen mehrere Mitglieder der „Deutſchen Jugendkraft“ ſind. Sie ſtehen im Verdacht, den Mörder zu ſeiner Tat beeinflußt zu haben. Das Verfahren gegen dieſe Perſonen iſt abgetrennt wor⸗ den. Auf Grund der Unterſuchung in dem Mordfall iſt die„Deutſche Jugendkraft“ für das Gebiet der Grenzmark Poſen-Weſt⸗ preußen verboten worden. Der Angeklagte machte ſeine Ausſagen völlig ruhig und ohne Spur von Reue und innerer Bewegung. Er überlegte alle ſeine Antworten ganz ge⸗ nau. Der Angeklagte iſt im Februar 1932 bei der Gründung der Ortsgruppe Gollmütz 3 de Geneve“, mern in die Verliner Kurie zurückgekehrt. Der Hochwürdigſte Herr Biſchof erfteut ſich ſeiner vollſten Geſundheit. Was das Ausland ſagt Bern: Die Schweizer Zeitungen beſchäf— tigen ſich weiter ausführlich mit den Ereig— niſſen in Deutſchland. Die Berliner Be— richterſtatter, ſowie zahlreiche Beobachter aus dem Reich heben in Stimmungsbildern übereinſtimmend die völlige Ruhe hervor, die in Deutſchland herrſcht. Ferner wird die abſolute Einigkeit des deutſchen Volkes in der Zuſtimmung zu den vom Reichskanzler unternommenen Schritten be— tont. Ein Sonderberichterſtatter der„Neu— en Züricher Zeitung“ ſchreibt: Dieſer ra- ſche und zielſichere Zugriff findet in Deutſch— land keine Kritik, ſondern einzig Bewunde— rung und Zuſtimmung. Hitler hat die überwiegende Mehrheit der Nation auf ſei— ner Seite. Er hat wiederum aus ihrem tief— ſten Willen und ihrem Antrieb heraus ge— handelt.“— In gleicher Weiſe äußert ſich der Berliner Berichterſtatter des„Journal der ſagt:„Die Ereigniſſe zet— gen wieder einmal, wie ſtark die Perſönlich— keit und die Autorität Hitlers ſind. Er iſt und bleibt das Haupt der Bewegung, der ſich alle unterſtellen.“ London: Der Oxforder Profeſſor Croß— man ſprach von Berlin aus zu den engli— ſchen Rundfunkhörern über die Ereigniſſe in Deutſchland. Er ſprach ſeine Anerken— nung für das Vorgehen Hitlers aus und erklärte, daß in Deutſchland alles ruhig ei. Neuyork: Die Blätter bringen weiterhin ausführliche Berichte über die Vorgänge in Deutſchland. Trotz ſenſationeller Aufma— chung der einzelnen Meldungen, beginnt ſich langſam die Einſicht Bahn zu brechen, daß das energiſche Durchgreifen des Füh— rers ein größeres Blutvergießen mit der Gefahr eines Chaos verhindert hat. Na— mentlich in Finanzkreiſen wird die Weiter— entwicklung in Deutſchland mit zuverſicht— licher Ruhe verfolgt. Der Chef des Stabes an den Neichswehrminiſter Der Chef des Stabes der SA, Lutze, hat an den Reichswehrminiſter, General— oberſt von Blomberg, folgendes Tele⸗ gramm gerichtet:„Herzlichen Dank für Glückwünſche. Im alten Sinn für Führer und Volk!“ der„Deutſche Jugendkraft“ in dieſe einge— treten und hat auch immer die Beiträge be— zahlt. Er fühlte ſich hier zuletzt als voll— ba Mitglied der„Deutſchen Jugend— kraft“. Aus der weiteren Vernehmung ergibk ſich das Bild, daß in Gollmütz von der„Deut— ſchen Jugendkraft“ aufs ſchwerſte gegen die Ortsgruppe der N SDA gearbeitet wor- den iſt. In Kreiſen der Mitglieder„Deut- ſche Jugendkraft“ iſt geſagt worden:„Dieſe Bande müſſe man kotſchlagen.“ Auf aus- drückliches Befragen gibt der Angeklagte zu, daß er dieſer Ueberzeugung zugeſtimmt ha⸗ be. Er will auch geſagt haben, wenn Els⸗ holz ihm einmal in die Finger komme, wer⸗ de es ihm ſchlimm gehen. Wenn der Ange klagte mit ſeinen Freunden von der Ju- gendkraft zuſammenkam, ſei immer geſagt worden, den Hund müßte man am beſten kolſchlagen. Der Angeklagte gab offen zu, daß keiner⸗ lei perſönliche Reibereien zwiſchen ihm und dem Ermordeten beſtanden hätten. Seinen Haß gegen Elsholz konnte er immer nur wieder mit der Behauptung begründen. Elsholz habe angeblich eine Veranſtaltung der Jugendkraft auf dem Sportplatz ver⸗ hindert. Der Ermordete ſoll den Ausdruck 1 4 „ſchwarze Hunde“ gebraucht haben. Der An⸗ geklagte mußte aber auf Vorhalte des Vor⸗ ſißenden zugeben, daß er ſolchen Ausdruck niemals von Elsholz noch von einem ande⸗ ren Parteigenoſſen gehört habe. Am Mor⸗ gen des Mordtages verließ der Angeklagte nach einer Auseinanderſetzung mit ſeinem Bruder den elterlichen Hof, um ſich angeblich das Leben zu nehmen. Wie er als überzeugter Katholik dazu kam, ſich das Leben nehmen zu wollen konnte er nicht erklären. Bevor er das Haus verließ, ſteckte er ſich ein Fleiſchermeſſer ein. Auf eine Frage des Vorſitzenden, zu welchem Zweck er es mitgenommen habe, erklärte der Angeklagte, er habe damit verhindern wollen, aus dem Waſſer gerettet zu werden, da er ein guter Schwimmer ſei. Als ihm die Mutter das Meſſer weggenommen habe, habe er ſich ein Fleiſchermeſſer geliehen. Ueber den Mord ſagte der Angeklagte u. d. aus, er ſei auf den Gutshof gekom- men und habe nach Elsholz gefragt. Als man ihn in deſſen Wohnung verwieſen habe, ſei er mit den Worten ins Jimmer getre⸗ ken:„Hände hoch oder das Leben!“ Mit dem Meſſer in der Hand will er Elsholz aufgefordert haben, herauszukommen. Auf dem hof hat Meißner dann die tödlichen Stiche geführt. Unter großer Bewegung im Saal erklärte der Angeklagte auf eine Fra- ge des Oberſtaatsanwaltes zuniſch, daß er den Ermordeten aur den hof gejagt habe, damit die anderen es segen ſollten, wie Els- holz ſeinen„Denk jette, von ihm bekomme. Reformen im Schulweſen Schuljahrsbeginn nach den Sommerferien? Vorſchläge für die Neugeſtaltung der deut ſchen Schulen. Berlin, 4. Juli. Nach den Ankündigungen des Reichsmi— niſters Ruſt wird vom Schuljahr 1935 ab eine ſtarke Zuſammenziehung der Ferien in der Weiſe zu erwarten ſein, daß der Un— terricht im Sommer acht Wochen aus— ſetzt und nur noch zu Weihnachten und zu Oſtern durch kurze Arbeitspauſen un— terbrochen wird. Wie der Deutſche Gemein— detag in einem Kommentar zu dieſen Plä- nen ausführt, wird die Neuordnung der Fe— rien vermutlich mit einer Ve rlegung des Schuljahresbeginns auf die Zeit nach den großen Sommerferien und ei— ner Dreiteilung des Schuljahres in Verbin— dung gebracht werden. Zur Neugeſtaltung der deutſchen Schule überhaupt liegen eben— falls neue Aeußerungen von maßgebenden Stellen vor. Miniſterialrat Dr. Benze vom preußiſchen Kultusminiſterium wendet ſich gegen die Vielgeſtaltigkeit der höheren 1 Der Hubſchrauber wird in der franzöſi⸗ ſchen Luftflotte als Artilleriebeobachtung verwendet werden und wird außerdem, niedrig über den Schützengräben ſchwebend, als Erſatz für die langſamen und gefähr⸗ lichen Meldegänger Befehle vermitteln kön⸗ nen. Neue VBombenwerſer Neuyork, 4. Juli. Die amerikaniſchen Luftſtreitkräfte füh⸗ ren zurzeit Verſuche mit einem neuen Bombenflugzeug, Typ„Martin“, aus, das eine Geſchwindigkeit von annä⸗ hernd 370 Stundenkilometern bei voller Bombenladung erreicht.. Dieſe Geſchwindigkeit iſt höher als die der amerikaniſchen Kampfflugzeuge, die dem Bombenflugzeug bei Uebungen nicht zu fol⸗ gen vermochten. Die amerikaniſche Flug- zeuginduſtrie ſieht ſich daher vor der Auf⸗ ſchin⸗ eine neue, noch ſchnellere Kampfma⸗ chine herauszubringen. Kriegsſchiffsbau für fremde Staaten London, 4. Juli. Der Bau von Kriegsſchiffen für ausländi⸗ ſche Staaten wird, dem diplomatiſchen Mit⸗ arbeiter der„Daily Telegraph“ zufolge bei den gegenwärtig laufenden engliſch⸗ameri⸗ kaniſchen Flottenbe prechungen beſondere Beachtung erhalten. Der Korreſpondent weiſt in dieſem Zuſammenhang auf die ruſ⸗ ſiſchen Aufträge an Frankreich auf Kreazer und Unterſeeboote hin, erwähnt jedoch nicht, daß die engliſche Schiffahrtsinduſtrie viele Kriegsſchiffe an ausländiſche Mächte gelie⸗ fert hat und noch liefert. Prinzgemahl Heinrich 7 Den Hag, 4. Juli. Prinzgemahl Heinrich der Niederlande iſt Tru nebr 2. am Dienstag im 58. Lebens ſahr geſtorben. Der Gemahl der Königin Wilhelmine der Niederlande, Prinz Heinrich, deſſen Erkran⸗ kung vor einigen Tagen gemeldet wurde, wurde 1876 in Schwerin geboren. Er führ⸗ le den Titel eines Herzogs zu Mecklenburg⸗ Schwecin, wurde preußiſcher Offizier und nahm ſeinen Abſchied als er kurz vor ſei⸗ ner Hochzeit mit der Königin Wilhelmina am 23. Januar 1901 in Holland naturali— ſiert wurde. Die Hochzeit fand am 7. Fe⸗ bruar 1901 ſtatt. An dieſem Tage wurden ihm Titel und Name eines Prinzen der Niederlande verliehen. Im holländiſchen Staatsrat erhielt er beratende Stimme. Der Ehe entſtammt die Kronprinzeſſin Juliana, die am 30. April 1909 geboren wurde. Schule und ſetzt ſich für eine deutſche Schule ein, die der Erziehung von art- und volks— bewußtem Deutſchtum dient. In Zukunft dürfte es nur noch eine Haupkform und eine Nebenform der höhe— ren Schule geben: für Knaben die deutſche Oberſchule und die Lateinſchule, für Mäd- chen die deutſche Mädchenoberrealſchule und die Frauenoberrealſchule. Der Fremdenverlehr Günſtige Entwicklung im Mai 1934. Berlin, 4. Juli. Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichs⸗ amts ſind im Mai in 200 wichtigeren Frem— denverkehrsorten des Deutſchen Reiches 1,01 Millionen Fremdenmeldungen gezählt wor— der, d. h. rund ein Drittel mehr als im Mai 1933. Der in dieſen Zahlen mit ent- haltene Verkehr der Auslandsfremden weiſt gegenüber dem Mai 1933 die eineinhalbfache Zahl der Uebernachtungen auf. Neben dem warmen und ſonnigen Wetter und den dies— mal in den Mai gefallenen Pfingſtfeiertagen haben zu dem günſtigen Ergebnis u. a. die üblichen Feiern des Tages der Nationalen! Arbeit am 1. Mai, die„Kraft durch; Freude“ ⸗ Fahrten und die Oberam⸗ mergauer Paſſionsſpiele erheblich beigetra— gen Der Umfang des Fremdenverkehrs(ge⸗ meſſen an der Zahl der Uebernachtungen) hat in allen Gruppen der BVerichtorte zugenom— men, und zwar in den Großſtädten durch— ſchnittlich um 22 o. H., in den Mittel- und Kleinſtädten um 38 v. H. und in den Bädern und Kurorten um 39 v. H. In den Seebä⸗ dern(Oſtſeebäder) hat ſich wohl auch infolge Ausnutzung der Vorſaiſon durch„Kraft durch Freude“ die Zahl der Veſucher gegenüber dem Mai 1933 mehr als verdreifacht und die pelh! der Uebernachtungen mehr als verdop⸗ pelt. Neue Kriegsflugzeuge Windmühlenflugzeug in Frankreich. Paris, 4. Juli. Die franzöſiſche Luftflotte hat Win d— mühlenflugzeuge des verbeſſerten Syſtems des Spaniers de la Cierva in Dienſt geſtellt. Dieſer Flugzeugtyp tritt an die Stelle des Feſſelballons und des Melde— gängers. Das Flugzeug kann ſchnurgerade aufſtei- gen, kann in der Luft ſtehen bleiben und im Notfälle mit 180 Kilomeler Geſchwindigkeit davonfliegen. Der neue franzöſiſche Typ iſt derart konſtruiert, daß bei einem Probeflug dem Piloten, der ganz lief und langſam über dem Flugplatz ſchwebke, ein Koffer ge⸗ reicht werden konnke. Hadersleben Autounfall. In ſchwerbeſchädigt an lag und anſcheinend in voller Fahrt gegen ten Carlſon aus Letzte Nachrichten Todesfahrt eines Ehepaares. Hadersleben, 4. Juli. In der Nähe von ereignete ſich ein ſchwerer einem Kraftwagen, der einem Chauſſeebaum den Baum geraſt war, fand man den Agen⸗ Hadersleben und ſeine Frau tot vor. Ein ukrainiſcher Bankleiter erſchoſſen. Lemberg, 4. Juli. Der Leiter der ukrai⸗ niſchen Bank in Zolkiew, Antonio Humen, wurde durch mehrere Revolverſchüſſe töd⸗ lich verletzt. Man vermutet, daß Humen, der Anhänger einer polniſch⸗ukrainiſchen Verſtändigung war, ukrainiſchen Terrori— ſten zum Opfer gefallen iſt. Wichtige Sitzung des Neichslabinetts Der Führer berichtet über die Niederſchla⸗ gung der Verräter.— Mehr als 20 Geſetze genehmigt. Berlin, 4. Juli. In der Sitzung des Reichskabinetts gab Reichskanzler Adolf Hitler zunächſt eine ausführliche Darſtellung über die Entſte⸗ hung des hochverräteriſchen Anſchlages und ſeine Niederwerfung. Der Reichskanzler betonte, daß ein blitz⸗ ſchnelles Handeln nokwendig war, weil an- dernfalls die Gefahr beſtand, daß viele Tau- ſende von Menſchenleben vernichtet worden wären. Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg dankte dem Führer im Na⸗ men des Reichskabinetts und der Wehrmacht für ſein entſchloſſenes und mutiges Handeln, durch das er das deutſche Volk vor dem Bürgerkrieg bewahrt habe. Der Führer ha⸗ be ſich als Staatsmann und Soldat von ei⸗ ner Größe gezeigt, die bei den Kabinetts mitgliedern und im ganzen deutſchen Volk das Gelöbnis für Leiſtung, Hingabe und Treue in dieſer ſchweren Stunde in allen Herzen wachgerufen habe. Maßnahmen der Staatsnotwehr Das Reichskabinett genehmigte ſodann ein Geſetz über Maßnahmen der Staats⸗ notwehr, deſſen einziger Artikel lautet: „Die zur Niederschlagung hoch- und landesverräteriſcher Angriffe am 30. Ju- ni und am 1. und 2. Juli 1934 vollzoge⸗ nen Maßnahmen ſind als Staatsnotwehr „Der Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner er⸗ klärte hierzu, daß die vor dem unmittelba⸗ ren Ausbruch einer landesverräteriſchen Aktion ergriffenen nicht nur als Recht, ſondern auch als ſtaats⸗ männiſche Pflicht zu gelten haben. Das Reichs kabinett b chloß ferner ein Aenderungsgeſetz zum Geſetz zur Sicherung der Einheit von Parkei und Staat, dan der Chef des Stabes der 8 nicht mehr Mitglied der Reichsregierung ſein muß. Gleichzeitig wurde ein Geſetz zur Aenderung des Reichs wahl geſetzes genehmigt, wonach die Vorſchriften des Reichswahlgeſetzes über den Verluſt des Ab⸗ geordnetenſitzes und das Verfahren bei der Berufung von Erſatzmännern dahin ergänzt wird, daß ein Abgeordneter ſeinen Sitz ver liert, wenn er aus der Reichs lagsfraktion der NS Ap austritt oder aus ihr ausge; ſchloſſen ird. Die Beſtimmung des Erſatz. mannes wird dem Führer der Reichstags⸗ fraktion überlaſſen, der dabei weder an die Grenzen der Wahlkreiſe noch an die Reihen- folge der Bewerber auf den Wahlrorſchlä⸗ gen gebunden iſt. Weitere Geſetze Das Reichskabinett genehmigte ſodann ei⸗ ne große Anzahl von weiteren Geſetzent⸗ würfen. Das Geſetz über Aenderungen auf dem Gebiet der Reichsverſorgung und das fünfte Geſetz zur Aenderung des Geſetzes über das Verfahren in Verſorgungsſachen durch die Reichsregierung bringt Verbeſſerungen über die Verſorgung der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen. Wirtschaftliche Vergeltungsmaßnahmen Das Geſetz über Anwendung wirkſchaft⸗ licher Vergeltungsmaßnahmen gegenüber dem Auslande iſt notwendig geworden durch die Androhung von ZIwangsmaßnahmen ſei⸗ kens des Auslandes im Waren und Jah- lungsverkehr gegenüber Deutſchland. Um ſolchen Zwangsmaßnahmen raſch und nach · drücklich begegnen zu können, gibt das heute genehmigte Geſetz den zuſtändigen Reichs miniſtern die Ermächtigung, unverzüglich die zur Abwehr erforderlichen Anordnun⸗ gen zu kreffen. Dem gleichen Zweck dient das ebenfalls genehmigte Geſeß über die Ermächtigung zu vorübergehenden Jollän- derungen. Darüber hinaus wird dem Reichswirtſchaftsminiſter durch ein beſonde⸗ res Geſetz über wirkſchaftliche Maßnahmen die Möglichkeit gegeben, alle nach der Sach- 120 nökigen Maßnahmen unverzüglich zu reffen. Das Geſetz zur Aenderung der Gewerbe— ordnung gibt den oberſten Landesbehörden die Be— fugnis, bei der Errichtung von Anlagen, die im öffentlichen Intereſſe liegen, Verzö⸗ gerungen auszuſchließen, die auf Grund der geltenden Beſtimmungen entſtehen könn— ten. Das Geſetz beſeitigt ferner Mißſtände im Handel mit ſogenannten Blindenwaren, das heißt von Waren, die von Blinden her⸗ geſtellt wurden, und in der Ausübung eines Gewerbes im Umherziehen. ö Das Reichskabinett beſchloß weiterhin ein Geſetz zur Ueberleitung des Forſt⸗ und Jagdweſens auf das Reich. Gleichzeitig ver⸗ abſchiedete das Reichskabinett das Reichs⸗ jagdgeſetz, da eine zeitgemäße Geſtaltung des deutſchen Jagdrechtes ſchafft. Nach einem ebenfalls vom Reichskabinett verabſchiedeten Geſetz ſind öffentliche Sammlungen jeder Art mit ſoforkiger Wirkung bis zum 31. Oktober dieſes Jahres verboten. Dies bezieht ſich auf alle Sammlungen von Geld⸗ und Sachſpenden; auf öffentlichen Straßen oder Plätzen, von Haus zu Haus, in Gaſt⸗ oder Vergnügungsſtätten oder an anderen öffentlichen Orten. Das gleiche gilt für den Verkauf von Karten, die zum Ein⸗ tritt von Veranſtaltungen irgendwelcher Art berechtigen. Die Aenderungen einiger Verbrauchsſteu⸗ ergeſetze wurden beſchloſſen, und zwar des Zuckerſteuergeſetzes, in das der aus Zellu⸗ loſe gewonnene Zucker einbezogen wird, der ſteuerlich dem Stärkezucker gleichgeſtellt wird. Es handelt ſich hierbei um ein Er⸗ Notwehrmaßnahmen Weiſe geſchwächt, die ſchaft habe. Anker das vom Reichsarveusmmt ngebrachte 141 über den Aufbau 5 er. Sozial⸗ verſicherung, durch das die Kranken- kaſſen innerhalb der ine Reichsver⸗ waltungsbezirke zur Erfüllung ſolcher Auf⸗ gaben zuſammengefaßt werden,. zweck⸗ mäßig nicht von jeder einzelnen Kranken⸗ kaſſe für ſich, ſondern für das ganze Gebiet emeinſam durchgeführt werden. Weiter hat das Geſetz die Aufgabe, den Führer⸗ gedanken bei den Verſorgungsträgern in einer den beſonderen Verhältniſſen der Sozialverſicherung angepaßten Weiſe durch⸗ zuführen, die Aufſicht ſtraff zuſammen⸗ zufaſſen und wirkſamer zu machen und die fäen e ceee zu vereinheit⸗ ichen. Göring Reichsforſtmeiſter. Berl., 4 Juli. Der Reichskanzler hat auf Grund des vom Reichskabinett verab⸗ ſchiedeten Geſetzes zur Ueberleitung des Forſt⸗ und Jagdweſens auf das Reich den preußiſchen Miniſterpräſidenten, General der Infanterie Hermann Göring, zum Reichsforſtmeiſter ernannt; der in Jagdſa⸗ füt die Bezeichnung Reichsjägermeiſter ührt. f Das Sammlungsverbot Auch kein Verkauf von Abzeichen. Berlin, 4. Juli. Das am Dienstag vom Reichskabinett ver⸗ abſchiedete Geſetz über das Verbot von öf⸗ fentlichen Sammlungen beſagt: Alle Sammlungen von Geld. oder Sach- ſpenden auf öffenklichen Straßen oder Plät- zen, von Haus zu Haus, in Gaſt- oder Ver- gnügungsſtätten oder an anderen öffenk⸗ lichen Orten ſind bis zum 31. Oktober 1934 verboſen. Als Sammlung gilt duch der Verkauf von Gegenſtänden, deren Wert in ſtehten Verhältnis zu dem geforderten Preis eht. Der Verkauf von Karten, die zum Ein⸗ tritt zu Veranſtaltungen irgendwelcher Art berechtigen, iſt auf öffentlichen Straßen und Plätzen und von Haus zu Haus ebenfalls verboten. N Kollekten in Kirchen ſind von dem Verbot ausgenommen. Der Stellvertreter des Führers kann im Einzelfalle wegen ei⸗ nes überwiegenden öffentlichen Intereſſes weitere Ausnahmen zulaſſen. Dieſe Beſtimmungen gelten auch für be⸗ reits genehmigte Sammlungen. „In der Begründung zu dem Geſetz über das Verbot von öffentlichen Samm- lungen wird darauf hingewieſen, daß das Sammeln von Spenden ſich in der letzten Zeit allmählich zu einem Unweſen ent⸗ wickelt habe, dem Einhalt geboten werden müſſe. Die Eikommensverhältniſſe großer Schichten des Volkes ſeien nicht ſo, daß von den Volksgenoſſen dauernd Abgaben für irgendwelche, an ſich oft gut und unterſtüt⸗ zungswürdige Zwecke verlangt werden könnten. Die Kaufkraft werde ſonſt in einer 5 unerwünſchte Rück⸗ wirkungen auf die Ankurbelung der Wirt- dem Uebermaß der Sammlungen müſſe die Gebefreudigkeit ſelbſt mehr und mehr leiden. Die bisherigen geſetzlichen Beſtimmungen hätten ſich nicht als ausreichend erwieſen. Im übrigen wird bis zum 31. Oktober 1934 das geſamte Sammlungsweſen durch ein Reichsgeſetz unter Aufhebung der bis⸗ herigen Beſtimmungen neu geregelt werden müſſen. Der Führer in Neudeik Berichkerſtattung beim Reichspräſidenten. Neudeck, 4. Juli. Reichskanzler Adolf Hitler erſtaktete Dienstag hier dem Reichspräſidenten von Hindenburg ausführlichen Bericht über die am Sonnkag abend abgeſchloſſene Aktion ge⸗ gen die Hoch. und Landesverräter. Reichspräſident von Hindenburg benutzte dieſe Welegenheit, um auch perſön⸗ lich dem Reichskanzler ſeinen Dank für das enkſchloſſene Handeln auszuſprechen, durch das dem deulſchen Volk großes Blutvergie⸗ zeugnis der Deutſchen Bergin⸗AG. für Holz⸗ hydrolyſe. Das Geſetz über die Erhöhung der Um⸗ atz⸗Ausgleichsſteuer iſt notwendig gewor⸗ den, weil andere Länder, die eine Umſatz⸗ ſteuer haben, die Einfuhr in ihr Gebiet ei⸗ ner beſonderen Einfuhrumſatzſteuer unter⸗ werfen. Hiernach wird die Einfuhr deut⸗ cher Waren in dieſe Länder höher belaſtet us umgekehrt die Einfuhr aus dieſen Län⸗ dern nach Deutſchland. Das Geſetz ſieht daher die Möglichkeit vor, die Umſatzaus⸗ ausgleichsſteuer gegenüber ſolchen Ländern zu erhöhen. Das Geſetz über den Verkauf von Waren aus Aukomaten beſtimmt, daß ein Verkauf aus Aukomaten in der Zeit nicht ſtattfindet, in der die in Frage kommenden Geſchäfts⸗ zweige ihre Verkaufsſtellen geſchloſſen hal⸗ ten müſſen. Es müſſen danach Vorkehrun⸗ gen getroffen werden, um die Benutzung der Aulomaten während der werkläglichen und ſonntäglichen Ladenſchlußzeiten unmöglich zu machen. Bereinigung von Krankenkaſſen rechfens.“ Schließlich genehmigte das Reichskabinett ßen und dem Vaterlande ſchwere Erſchükte⸗ rungen erſpart worden ſind. Rücktritt des japaniſchen Kabinetts. Tokio, 4. Juli. Das japaniſche Kabinett hat am Dienstag ſeinen Rücktritt be⸗ 1 Der Beſchluß kam nicht unerwar⸗ et. Falſchmünzerbande Verhaftung in Stkultgart. Stuttgart, 4. Juli. 7 Die Falſchgeldſtelle des württembergiſchen Landeskriminalamtes hat eine Falſch⸗ münzerbande in Stuttgart und Hannover ermittelt und verhaftet. Die Bande beſtand aus insge amt 12 Perſonen, von denen fünf die Herſtellung der falſchen Zehn⸗ und Zwanzigmarkſcheine in Hanno⸗ ver beſorgten, während die übrigen die Scheine vertrieben. Die Herſtellung und der Vertrieb der Falſchſcheine ging auf das Jahr 1920 zurück. Erſt die Ermittlung des Lithographen, der in Stuttgart die Druck ⸗ platten hergeſtellt hatte, führte zur Aufdek⸗ Sportnaihrichten Nüdſchan auf den Lonntag Hutier⸗Pokal⸗Vorcunde beendet. Der erſte Juliſonntag bildete den letzten Spieltag 9 der ſechs Wochen dauernden Sperre. Ganz wird der Fußball allerdings auch in dieſer delt nicht rühen, denn der nächſte Sonntag bringt die Zwiſchenrunde um den Adolf Hitler⸗Pokal und die letzten vier Mannſchaften werden dieſen Wettbewerb im Rahmen der Deutſchen Kampfſpiele in Nürn⸗ berg zu Ende führen. Von der Vorrunde um den Hitler⸗Pokal waren noch zwei Tref⸗ fen rückſtändig. In Saarbrücken ſiegte der Gau Südweſt verdient über den Gau Weſtfalen, der bis auf drei Mann ſeine Vec⸗ tretung dem neuen deutſchen Meiſter Schalke übertragen hatte. Die„Knappen“ ſchienen aber überſpielt und der Sieg des Gaues Süd⸗ weſt mit 3:1(2:0) geht vollkommen in Ord⸗ nung. 12 000 Zuſchaler wohnten in Stutt⸗ art dem Tren zwiſchen Württemberg und Bayern bei, das die favoriſierten Bayern mit 4:1 ebenſo verdient gewannen. Die Zwiſchenrunde der Handballer. Am Wochenende wurden die Zwiſchenrun⸗ denſpiele zum Adolf Hitler⸗Pokal im Hand- ball ausgetragen. In Mannheim ſiegte der Gau Baden über den Gau Südweſt über⸗ raſchend glatt mit 10:4(5:3), in Magdeburg behauptete ſich der Gau Mitte über Nieder⸗ ſachſen erſt nach Verlängerung mit 13:10, der Gau Nordmark landete in Hamburg einen knappen Sieg mit 8:7(5:5) über Weſt⸗ falen und in Leipzig ſetzte ſich der Gau Sach⸗ ſen mit 15:8(9:1) über den Gau Schleſien erfolgreich durch. Die Gaumannſchaften von Baden, Mitte, Nordmark und Sachſen haben ich damit die Fahtlarlen nach Nürnberg ver— dient. Der Große Preis von Frankreich endete für die deutſchen Teilnehmer mit einer argen Aae g Infolge der ſchlechten Be⸗ ſchaffenheit der Rennſtrecke von Linas Mont⸗ lhery mußten alle deutſchen Wagen aufgeben, ſo daß die Bahn für die ausländiſchen Wagen zum Sieg frei war. Sieger wurde Louis Chi- ron auf Alfa Romeo vor ſeinen Stallg«fähr⸗ ten Achille Varzi und Graf Troſſi bezw. Guy Moll, letztere beiden ſteuerten den drit⸗ ten Alfa⸗Wagen abwechſelnd. Am beſten lag von den deutſchen Teilnehmern Hans Stuck, der aber in der 33. Runde gleichfalls aufgeben mußte, da ſich die Waſſerpumpen⸗Welle ein⸗ gefreſſen hatte. Der Große Preis von Deutſchland für Motor⸗ räder endete in den beiden kleineren Klaſſen mit einem Erfolg der Engländer Tyrell⸗Smith auf Imperia in der Kategorie bis 250 cem und Simpſon auf Norton in der Klaſſe bis 350 cem. Das Hauptrennen, das der Halb⸗ literklaſſe, ſah nach ſcharfem Kampf den Nürn⸗ berger Ley auf DW. vor dem Schweden Sundquiſt auf Hasqvarna in Front. Die Rennſtrecke in Hohenſtein-Ernſtthal wies einen ungeheuren Publikumsbeſuch auf. Das„Spoctfeſt der ſieben Nationen“ in Charlottenburg war in jeder Hinſicht ein Giſolg Ueber die 100⸗Meter⸗Strecke erreichte der deutſche Meiſter Borchmeyer mit 10,3 bei allerdings leichtem Rückenwind die beſte⸗ hende Weltrekordzeit. Eine große Ueberra⸗ ſchung gab es im Speerwerfen, gelang es doch hier dem SCCer Stöck, mit 69,85 Meter dem deutſchen Rekordmann Weimann, der nur 1 00 70 Im Vreiſprung vleb der pfalzer 8 G 5 tlie b(Landau) mit 14,01 Metern ſieg⸗ reich. Emen neuen deutſchen Rekord ſtellte Frl. Kraus(Dresden) auf, das die 200 Meter⸗Strecke in 24,6 Sekunden durch⸗ „ und damit dem Weltrekord der Polin Cella Walſh von 24,1 Sekunden recht nahe Tam. Deutſcher Radſport⸗Erfolg. Mit einem in der Geſchichte des deu Radſports einzigdaſtehenden Erfolg 5 5 die auf der Pariſer Municipal⸗Bahn durchge⸗ führten Großen Radfahrer⸗Preiſe on Paris, Hie allj' lich die beſten Radfahrer Europas „e Wettbewerb ſehen. Die beiden deutſchen Meiſter Toni Merkens und Albect Richter ſetzten ſich in ganz überlegener Fahrweiſe ge⸗ gen alle ihre Konkurrenten durch und er engen vor 25 000 Zuſchauern emen ganz großartigen Erfolg. Brand im Wiener Nathaus Jude Kommandant des Freiwilligen Schutz- korps. Wien, 4. Juli. In einem Hof des Wiener Rathauſes, ge⸗ rade unter dem Fenſter des Bürgermeiſters, geriet aus unbekannter Urſache ein großer Holzſchuppen in Brand, der von der Feuer⸗ wehr in kurzer Zeit gelöſcht werden konnte. In Wien hatte ſich ſchon das Gerücht ver⸗ breitet, das Rathaus ſtünde in Flammen. Der Sicherheitsdirektor von Wien, Polizei— präſident Dr. Seydel, hat den Kommandan⸗ ten des Freiwilligen Schutzkorps des Wie— ner Heimatſchutzes, Oberſtleutnant Po— laczek-Wittek, zum Kommandanten des ge— ſamten Freiwilligen Schutzkorps ernannt. Polaczek-Wittek iſt jüdiſcher Abſtammung. der polniſche Ozeanflug Landung in Warſchau. Warſchau, 4. Juli. Die polniſchen Ozeanflieger Brüder Ada— mowicz ſind auf dem Warſchauer Flugfeld gelandet. Auf dem ganzen Wege wur⸗ den ſie von polniſchen Militärflugzeugen be⸗ gleitet. Auf dem Flugfeld hatten ſich etwa 50 000 Menſchen verſammelt, die die Flieger begeiſtert begrüßten. Rieſiger Tabakſchmuggel im Hamburger Hafen aufgedeckt. Hamburg, 4. Juli. Der Zollfahndungs—⸗ ſtelle iſt es in langwieriger und ſchwieriger Arbeit gelungen, einen großen Tabak— ſchmuggel im Hamburger Hafen auf die Spur zu kommen. Die Schmugglerbande umfaßt etwa 60 bis 70 Perſonen. Die Tä⸗ ter, die nach Feſtſtellung ihrer Perſonalien wieder entlaſſen wurden, ſind zum größten Teil geſtändig. Es handelt ſich bei der Schmuggelware um über 40 Zentner Ta— bak, über 20 000 Zigaretten, mehrere tau— ſend Importzigarren und kleinere Mengen Spirituoſen. Die Ware war auf 40 Damp⸗ fern in den Freihafen eingeführt und in Kraftwagen ins Zollinland weiterbefördert worden. 14 Schmuggelautos konnten be— ſchlagnahmt werden. Bombenexploſion. Madrid, 4. Juli. Wie aus Valencia ge— meldet wird, explodierte vor dem dortigen deutſchen Konſulat eine Bombe. Die Fenſterſcheiben des Gebäudes gingen in Unterdrückung des Memeldeutſchtums Neue Entlaſſungen von Beamten. Memel, 4. Juli. Das neu ernannte Landesdirektorium Reiz⸗ gys ſetzt die mit ſeinem Amtseintritt eingeleite⸗ ten Entlaſſungen von Beamten weiter fort. Nachſtehende höhere Beamte des Memel⸗ gebietes wurden entlaſſen und ihre Stellen neu beſetzt: Kreistierarzt Dr. Schlimm-Heide⸗ krug; Kreistierarzt Dr. Endrulat-Pogegen, ſo⸗ wie drei Gerichtsreferendare. Anſtelle von Stadtſchulrat Mayer iſt der neu ernannte Schulrat Simaitis getreten. Außerdem ſind zahlreiche Amtsvorſteher entlaſſen und ihre Stellen neu beſetzt worden. Die Zahl der Ent— laſſenen iſt noch nicht bekannt. Die Entlaſſungen werden damit begründet, daß die Betroffenen antiſtaatlichen Orgami⸗ ſationen angehört haben ſollen und der litaut⸗ ſchen Sprache nicht mächtig ſind. Bei Schul⸗ rat Meyer wird als Grund angegeben, daß gegen ihn ein Verfahren wegen Spionage zu Gunſten eines fremden Staates ſchwebe. Bel dieſem Verfahren handelt es ſich um den Fall Beckers aus der Zeit des Böttcher⸗ Konfliktes. Meyer war damals ſechs Monate verhaftet. gchwere Bluttat Vilseck(Oberpfalz), 4. Juli. Nach einer Tanzmuſik in einer Wirtſchaft in Kalksreuth, verübten der ledige Ge⸗ org Graf von Langenbruck und der ledige Johann Tuſcher von Vilseck an dem SS. Mann Taver Kredler von Sigras eine ſchwere Bluttat. Nach einer vorhergegangenen Auseinan⸗ 8 in der Wirtſchaft wurde Kredler auf dem Heimweg nachts von Graf und Tu- ſcher aufgelauerk und durch zwei Meſſer⸗ ſtiche, ſowie durch Schläge mit einem dicken Prügel auf den Kopf ködlich verletzt Durch herbeieilende S5.-Männer von Kalksreuth konnte der eine Täter feſtgehalken werden. Der zweite wurde, als er ſich auf dem Heim- weg befand, von der Polizei feſtgenommen. Deutſche Tagesſchau Reichsbankausweis zum Halbjahres- wechſel. Die Inanſpruchnahme der Reichsbank zum Halbjahreswechſel war laut Ausweis vom 30. Juni mit 586 Millionen Reichs⸗ mark recht erheblich. Die täglichen Deviſen⸗ repartierungen haben ſich dahin ausge— wirkt, daß kein weiterer Verluſt am Gold⸗ und Deviſenbeſtand eingetreten iſt. Einem Rückgang des Goldbeſtandes um 2.3 auf 70,2 Millionen Reichsmark ſteht eine Stei⸗ gerung des Beſtandes an deckungsfähigen Deviſen um 2,6 auf 6.6 Millionen Reichs mark gegenüber. Das Deckungsverhältnis der Noten beträgt nunmehr 2 v. H. gegen 2,3 v. H. in der Vorwoche. Der Geſamtzah⸗ lungsmittelumlauf betrug 5781 Millionen Reichsmark gegen 5521 Millionen Reichs- mark zur gleichen Zeit des Vorjahres. Hoheitszeichen der NS DA auch für Lan- desbeamte. Der Reichsminiſter des Innern hat die für die uniformierten Reichsbeam— Der heitszeichen der NS DA zu erſetzen iſt, auf die uniformierten Landesbeg R ten ausgedehnt. Die uniformierten Lan⸗ desbeamten tragen alſo künftig gleichfalls im oberen Mütenſtreifen das Hoheitszei⸗ chen der NSDAP, im unteren Mützenſtrei⸗ fen die ſchwarz⸗weiß⸗rote Kokarde. Die für die uniformierte Polizei und die Gendarme⸗ rie getroffene Sondergeltung wird hier⸗ durch nicht berührt. Verſtärkte Reichsmittel für den Straßenbau. Als einer der erſten Fachausſchüſſe, die nach der neuen Satzung des Deutſchen Ge⸗ meindetages gebildet wurden, hat der Ausſchuß für das Straßenwe⸗ ſen in Berlin eine Sitzung abgehalten, um die dringlichen Fragen zu behandeln, die ſich aus der reichsgeſetzlichen Neugeſtaltung der Landſtraßenverwaltung ergeben. Bezüglich der Beſchaffung der erforderlichen Geldmit⸗ te hat der Ausſchuß den Wunſch geäußert, daß ſpäteſtens vom nächſten Haushaltsjahr ab die laufenden Mittel erhöht und daß für die Bauzeit im Herbſt und im nächſten Frühjahr Reichsmittel zum Um⸗ und Aus⸗ bau der nicht zu den Reichsſtraßen gehöri⸗ gen Straßen zur Verfügung geſtellt wer⸗ den, damit die Periode des Niederganges im Straßenweſen beendet und der Wieder⸗ aufſtieg im Sinne der Abſichten der Reichsre⸗ gierung im Anſchluß an den Bau der Reichsautobahnen eingeleitet werden könne. Auslands⸗Nundſchau Der König von Südſlawien für eine deutſch⸗ franzöſiſche Verſtändigung. Ein Pariſer Blatt veröffentlicht eine An- terredung mit König Alexander von Süd— ſlawien, in der der König ſeine Ueberzey⸗ gung zum Ausdruck bringt, daß kein Land ernſtlich daran denke, einen Krieg zu ent. feſſeln. Das Friedensgebäude würde nach ſeiner Anſicht erheblich verſtärkt werden, wenn Deutſchland und Frankreich bereit wären, ſich direkt miteinander zu ver⸗ ſtändigen. Die beſten Abkommen ſeien im⸗ mer diejenigen, die ohne Mittelmännen b- geſchloſſen würden. Juſammenkunft Macdonald— Rooſevelt? Das Londoner Blatt„Daily Herald mei⸗ det, daß der engliſche Miniſterpräſident Maedonald ſeinen Erholungsurlaut Kanada möglicherweiſe zu einem Beſuch dei dem amerikaniſchen Präſidenten Rogge velt benutzen werde. Irgendwelche feſten Pläne in dieſer Hinſicht ſeien jedoch noch nicht gemacht worden. Einer der aurt⸗ ſächlichen Geſprächsſtoffe bei einer Unter⸗ redung zwiſchen Macdonald und Roole ven werde die im nächſten Jahre ſtattfindende Flottenkonferenz ſein. Der Anſchlag auf den Expreßzug Mukden— Peking. Der japaniſche Militärattache in P eking, Sibajama, hat der chineſiſchen Re 5 rung in Zuſammenhang mit dem Attentat auf den Expreßzug Mukden— Peking Forde— rungen übermittelt über die Säuberung aktion gegen diejenigen Elemente, dis ch. die Aufgabe geſtellt haben, um jeden Preis die Eiſenbahnverbindung zwiſchen Mulden und Peking zu zerſtören. Da durch das Atren⸗ tat auch japaniſche Polizeibeamte verletzt wur- den, verlangt der japaniſche Militärattace Entſchädigung für die Familien der Betrofte nen. ten getroffene Anordnung, daß die Landes— 68.82 Meter erreichte. eine Niederlage beizu⸗ Trümmer. Perſonen wurden nicht verlegt. kofarde an der Dienſtmütze durch das Ho— Copyright by Martin Feuchtw Dies Paris bot doch in jeder afrikaniſchen Einöde! Und abgeſehen ſchätze der unvergleichlichen Muſeen! Aber würde das genügen, ſie glücklich zufrieden zu machen? einem„Menſchen“. ier ſchweiften ihre Gedanken zu Lothar ab. e war ein„Menſch“, wie ſie ihn brauchte, vertraut von Kindheit an, mit feinem Gefühl und Ver⸗ ſtändnis für die Eigenart. Dabei ein freier, offener und aufrichtiger Charakter, ein wohltuender Gegenſatz zu 10 Diplomaten, in deren Geſellſchaft zu leben bisher ihr Lo geweſen war— Diplomaten, durch harte Schulung zum Schweigen erzogen, deren ſtändige Angſt war, ſie könnten durch ein Wort oder eine Geſte etwas verraten von ihren ihnen ſo wichtig erſcheinenden Geheimniſſen, die in Wirk⸗ lichkeit doch ſo unwichtig waren. Da glaubte jeder Geſchichte zu machen und war in Straße regung und Ablenkung! Eine wahre Erlöſung nach der von dieſem äußer⸗— i: di cchite iſchen Wunder, die Kunſt— lichen Genuß: die architektoniſchen W̃ die 5 1 g Man würde für Wochen, ja, Monate hier Beſchäftigung haben. Würde dieſes himmliſche een des Beſchwingtſeins von Dauer ſein? War ſie nun geheilt von per die ſich von Jahr zu Jahr immer ſchwerer auf ihre Seele gebreitet hatte? Was war es denn, das ſie bedrückt hatte? Doch immer wieder das Ge⸗ fühl des Alleinſeins, des Fehlens eines Menſchen, mit dem man, Vertrauen fordernd und Vertrauen gebend, Zwie⸗ ſprache halten konnte, der Verſtändnis hatte für die Nöte einer Seele, die zu verſteinern drohte aus Mangel an Wirklichkeit doch nur ein kleines Rädchen in dem großen verſchiedenartigſten unſeres Erdballs zuſammenſtrömen. e Lothar aber war ein Menſch. Im Geſchäftlichen ug genug, ſich von der Gegenpartei nicht„ausholen“ zu 10 und ſeine Trümpfe ſo lange in der Hand zu halten, 916 der günſtigſte Moment, ſie auszuſpielen, getommen war. Aber der Beruf erſtickte in ihm nicht das warme, unmittelbare Fühlen! Wie furchtlos, kühn und dabei doch einſach hatte 27 er den Plan ihrer Flucht geſtaltet! Ein Brief mit ein paar bittenden, offenen Worten hatte genügt, ihn zu 1 5 anlaſſen, den gordiſchen Knoten einfach durchzuhauen! Kamerad, ö. i wünſchen konnte; aber aus der Kameradſchaft durfte keine Liebe werden! Nur das nicht! a 116 0 Evelyns Angſt vor ie e war durch ihre 1 noch a Jugend auf ihr von der Mutter eingeimpft, beſtärkt 1515 das Leid, das ihrer Mutter Leben zerſtört hatte, war die Kraftwerk, in dem die 1 neue An- Lothar war ein oder wenigſtens fahrungen mit Gaſton worden. recht noch darin beſtärkt. Was ſie eben durchgemacht vollem Kummer ſchützen. Furcht vor der Liebe bei ihr zur überwertigen Idee ge- ie hatte geglaubt, durch Eingehen einer Vernunft⸗ 12% ich vor chen Kummer bewahren zu könen. und hatte nun dieſen Schiffbruch erlitten, der ihrem Stolz eine tödliche Wunde verſetzte. Aber ſtatt dadurch von ihrer tranthaften Vorſtellung geheilt zu werden, wurde ſie erſt Sie malte ſich aus, wie ſchrecklich der Schlag ſie ge⸗ troffen haben würde, wenn ſie Gaſton wirklich geliebt hätte. Dann hätte ſie ſeine Untreue nicht überleben können! 0 1e 14 nis. Aber man konnte darüber hinwegkommen, wie je der heutige Tag zeigte. Liebe aber? Liebe konnte tödliches Leid ſchaffen. Beſſer war es, kühle Ueberlegung bewahren und das Herz in Eis packen! Das würde einen vor unheil⸗ Evelyn ſtand jetzt vor der Kirche Madeleine und genoß die Schönheit des monumentalen Bauwerks. 3 Da hatte ſie plötzlich das Gefühl, als ob feindſelige erblaßte. Vor Gaſton Energien ö 21 g 0 wie man ſich ihn nur „Ich weiß. Vo ſagen haben!“ worden. 0 Gaſton bot geſteigert Augenblick zu Blicke ſie verfolgten hatte Lächeln um die Lippen, tram er entblößten Hauptes aur Evelyn zu. Ihr erſter Gedanke war: Si. ſie um, ob nicht ein Taxi in der Nähe war. Aber Gaſton dat ihren Blick verſtanden und ſtand nun ſchon dicht vor ig „Keine Szene hier, Evelyn, ich bitte dich!“ ſagte e halblaut.„Ich muß dich ſprechen!“ Evelyn überlegte blitzſchnell. n ſc 1 Ausſprache ſtattfinden mußte, dann vielleicht beſſer 117 auf offener Straße als unter vier Augen in e 95 ſchloſſenen Raum. Sie empfand plötzlich etwas wie Angfc wenn ſie Gaſtons Geſicht mit den harten Augen ſah. Unwillkurlich drehte ſie ſich um und ihr ſtand Gaſton. ſich zuerſt gefaßt. Ein gezwungene⸗ Flucht. Sie ſah ſich Wenn ſchon noch eine zwar nicht, was wir noch zu beſprechen hätten; aber ich bin bereit, zu hören, was Sie mir 35 ihr kavaliermäßig den Arm. Als ſie zurücg zuckte, ſagte er: g 5 1 5 „Bitte, lehne meinen Arm nicht ab! Noch ſind wir* verheiratet. Gerade hier an der Madeleine trifft 115 immer Bekannte. Oder liegt dir daran, mich auch noch! J 3„ 3 3* 7* Paris zu kompromittieren? 8 Zögernd nahm Evelyn den Arm e e il ie Fr ichkeit haben, mich für einen „Würdeſt du die Freundlichkeit h j Cook zu begleiten? Ich will da nur etwas Geld wechſeln.“ gelegenheiten. hatte, war ein ſchweres Erlev⸗ * 9 Hotel!“ 1 Arglos folgte ſie ihm. Gaſton erledigte ſeine An⸗ Erreichte, was er vorerſt wollte: mit Evelyn, in ſcheinbar beſtem Einvernehmen ſich in der Oeffentlich keit gezeigt zu haben. geſehen 5 1 geſtellten bei Cook die elegante ſchöne Frau ſehr 0 bemerkt hatten. Sie würden als Zeugen gegebenenſack⸗ in Betracht kommen. e Alſo, was wünſchen Sie von mir?“ fragte Evelyn Er hatte geſehen, daß die An (Fortſetzung folgt.) r — 8 3 . Ne NLA e e ON. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Die Frau des ſchuldig gewordenen und im Zuchthauſe verſtorbenen Pfarrers Krone hatte es nicht leicht gehabt in Burgdorf. Mehr als einmal hatte ſie dicht vor dem Entſchluß geſtanden, fortzuziehen. Aber ſie ſcheute die Ausgabe. Man hatte ihr nur einen geringen Teil der ihr ſonſt zuſtändigen Penſion gelaſſen. Sie ſollte die Unterſchlagungen ihres Gatten abtragen. Ach— ein ganzes Leben würde nicht dazu reichen! Dennoch ſchränkte ſie ſich gern ein. Dadurch wurden ja die Armen, die ihr Mann gewiſſenlos beraubt, ein wenig entſchädigt. Es gab aber in Burgdorf nicht nur hochmütige und gehäſſige Menſchen, die auf ſie herabſahen, weil ſie un— glücklich war, ſondern auch ſolche, die aus Herzensgüte oder aus Chriſtenpflicht ſich ihrer annahmen. Zu den letzteren gehörte der Hauptpaſtor und ſeine junge Frau— zu den erſteren Doktor Winkelmann. Er verſtand es, faſt ohne daß ſie es merkte, ihr Erleichterungen und kleine Unterſtützungen zukommen zu laſſen. Er hatte ſie mehr als einmal gebeten, in ſein Haus zu ziehen, ihm den Haushalt zu führen. Aber die durch die böſen Ereigniſſe verſchüchterte Frau hatte es ängſtlich abgelehnt. „Es könnte Ihnen ſchaden!“ So wohnten die beiden Damen in einer kleinen, aber netten Wohnung, in einem der neuartigen und ſchönen Häuſer, die ein Architekt aus Celle gleich nach dem Kriege nebaut hatte. Sie war eine rechte Zuflucht, und Lisbeth, die bei der ckung des Delikts ihres Vaters ſchon elf Jahre alt geweſen war, ſagte oft:„Es iſt bei uns richtig zum Glück— lichſein— wenn nur nicht die Sache mit dem armen Vater auf uns ruhte wie ein Alp!“ „Wir müſſen es abſchütteln, Lisbeth— wir ſind un— ſchuldig!“ ſagte die Witwe, um ihres Kindes Seele zu entlaſten. Sie ſelbſt konnte einen ſtillen Haß gegen ihren Gatten nicht unterdrücken, der ihr und ihrer Tochter das angetan, was ihr das Schlimmſte ſchien— Schande. Es dämmerte ſchon, Mutter und Tochter ſaßen in ſchönen, tiefen Seſſeln, die ſie aus dem Verkauf ihrer Habe gerettet, am Blumenfenſter. Handarbeiten ruhten in ihrem Schoß. Zweimal im Monat fuhr Frau Krone nach Hannover, um ſie in einem Geſchäft abzugeben. Der Lohn war ſchmählich gering. Aber nichts durfte unverſucht bleiben, das Leben ein bißchen zu erleichtern. Da klingelte es leiſe. „Karla!“ ſagte Lisbeth erfreut. wundervoll!“ „Ja— ein Wunder iſt es wirklich! Sie hat mich geſchickt! Sonſt hält ſie mich feſt und erlaubt mir keine freie Stunde!“ Karla trat ein und begrüßte höflich in ihrer zurück— haltenden Art Frau Krone. Das raſche Gehen durch die kalte Luft hatte ihre ſonſt ſo bleichen Bäckchen gerötet; ſie ſah friſcher und lebhafter aus als ſonſt. Das ſeltene Glück der Freiheit verſchönte ſie ſichtlich. „Ich ſtöre doch nicht?“ „Sie ſind ja ſo herzlich willkommen, liebe Karla! Wir Einſamen...“ „Ja— wir Ausgeſtoßenen...!“ ſagte Karla bitter. „Ach, Unſinn!“ milderte die frohherzige Lisbeth den Ernſt der beiden anderen.„So ſchlimm iſt das wirklich nicht. Und wenn— was brauchen wir die anderen! Wie lange darfſt du bleiben, Karla?“ „Wenn es euch paßt, bis neun Uhr! Dann läßt ſie mich durch den Burſchen abholen. Ich habe“— ſie lachte ver— legen. doch beglückt—„mein Abendbrot mitbringen müſſen. Ich ſollte euch nicht zur Laſt fallen!“ Und Karla legte ein dickes Paket auf den Tiſch. „Würſte und Eier“, ſagte ſie verſchämt,„und ein Pfund Hutter „So guten Appetit haſt du?“ lachte Lisbeth. „Es iſt doch für euch mit...!“ „Oh— danke, danke vielmals...!“ freute ſich Lisbeth. Aber Frau Krone ſagte:„Karla, erkennen Sie nan nicht die große Güte, die darin liegt, daß Frau Oberförſter uns dieſe Geſchenke ſchickt? Früher war ſie eine ſo liebens— werte, herzliche und offene Perſönlichkeit. Das alles ſollte nicht mehr ſein? Ich denke, wenn ich ſie einmal beſuchte! Ich war ſo oft bei ihr— und ſie bei mir— als ich junge Frau— ſie noch Mädchen war.“ Karla ſenkte den Kopf. „Ich weiß nicht, ob es angebracht iſt!“ „Jetzt laßt nur die dumme Vergangenheit— wir wollen uns herrliche Stunden machen. Singſt vu, Karla?“ „Oh, gern...!“ Das helle Blut ſtieg in Karlas Geſicht. Muſik— das war ihr Leben! Singen... Zu Hauſe— was ſie ihr „ Zuhauſe“ nur widerwillig nannte— durfte ſie die Stimme nicht erſchallen laſſen. Als Kind, als ſie— vom Waiſenhauſe her an eine gewiſſe Freiheit gewöhnt— zu⸗ weilen angefangen zu jubilieren und zu trillern wie eine kleine Lerche, hatte ſie oft genug Schelte und ſelbſt Schläge von der Frau Oberförſter bekommen. Da hatte ſie es ſich abgewöhnt. Nur in der Schule und bei ihren wenigen Freundinnen hatte ſie noch ihre llare, reine Stimme ertönen laſſen. „Im Singen— Eins! Ei ſieh da!“ hatte Oberförſter Schaffert wohl anerkennend beim Anblick des Vierteljahr⸗ zeugniſſes geſagt. eitergedacht hatte niemand. Frau Krone ſaß ſtill in der Ecke und lauſchte der Jungen, reichen Stimme, die in ſprudelnder Ueberfülle „Du kommſt? Wie Lied auf Lied herausſchmetterte. So etwas ſollte unver— wertet bleiben? Leiſe ging ſie gegen acht Uhr heraus, den Abendtiſch zu richten. Da klingelte es noch einmal. „Iſt's erlaubt, gnädige Frau?“ „Herr Doktor Winkelmann— welche Freude!“ „Wer gibt denn da ſolch ein Gratiskonzert?“ fragte der Doktor und legte den Mantel ab.„Donnerwetter— doch nicht Fräulein Lisbeth?“ Frau Krone verneinte lächelnd. „Oberförſters Karla!“ „Sieh mal einer an! Ich will die Mädels nicht ſtören. Ich gehe mit in die Küche.“ Der zyniſche Doktor konnte recht zahm ſein. Er half Frau Krone Butterbrote ſtreichen und einen Salat an— richten, als wäre er ein kleiner Bub, der Mutter zur Hand gehen möchte. Endlich rief Frau Krone ins Zimmer hinüber:„Aufhören— und den Tiſch decken, für vier!“ „Für vier?“ klang es lachend zurück.„Kannſt du nicht mehr zählen, Mama!“ „Es iſt noch jemand zum Beſuch gekommen!“ „Hanni...!“ Die beiden Mädchen kamen heraus— gelaufen.„Wie fein, Han...!“ Dann ſahen ſie den Gaſt. Karla verſtummte errötend, isbeth flog harmlos auf den Doktor zu und ſchlang ihre Arme um ſeine Schulter. „O Onkel Doktor— wie nett von dir!“ Es hätte nicht viel gefehlt, ſie hätte ihm einen Kuß gegeben. Er wehrte ſie verlegen ab. „Du biſt kein Kind mehr, Lisbeth!“ „Ach, Onkel— dir...“ „Ich bin noch kein Großvater...“, ſagte er ärgerlich. „Ach nein— aber auch kein junger Mann!“ ſchmollte Lisbeth. Doktor Winkelmann errötete. „Gewiß nicht!“ ſagte er verletzt. „Ihr alten Leute ſeid komiſch!“ machte Lisbeth, in leichtes Unbehagen verſetzt durch ſeine Art.„Wollt immer noch ſo jung ſein. Wozu? Ihr habt es doch gehabt! Begnügt euch doch!“ „Wir haben's gehabt, gewiß! Es iſt ſo ſchwer, aufzu— ö geben... Und haben wir wirklich gehabt? Das, was wir wünſchen, bekommen wir vielleicht nie!“ „Du kannſt Augen machen, Onkel!“ Schlag neun Uhr erſchien der Jägerburſche, der bei dem Oberförſter ſeine Lehrzeit abmachte, und holte Karla. „Wieder zurück in das graue Elend!“ ſagte ſie leiſe zu Lisbeth. Die küßte ſie zärtlich. „Komm bald wieder...“ Schüchtern trat Karla, in ihrem übereinfachen grauen Kleid mehr wie ein Dienſtmädchen als wie eine Haus⸗ tochter wirkend, zu dem Ehepaar. Der Oberförſter ſaß in grimmigem Schweigen hinter einem Glaſe Bier. Die Frau Oberförſter hatte einen mißtrauiſchen Zug im Ge⸗ ſicht. „Guten Abend!“ ſagte Karla leiſe. Man antwortete nicht. Sie zog einen Stuhl an den Tiſch, holte ihr Nähzeug und begann zu ſticheln. Sie fühlte, wie die Augen der kränkelnden Hausfrau auf ihr ruhten. Das machte ſie nervös. „Wie geht es bei Krones? fragte der Oberförſter, dem das Schweigen unerträglich wurde. „Gut, danke! Sie haben ſich ſehr gefreut über die Sachen, Frau Oberförſter— ich ſollte Dank beſtellen!“ „Ach, das bißchen, das man für ſie tun kann! Wenn ich an die junge Frau Krone denke. Wir waren ſo eng befreundet, damals. Schade...“ „Lad' ſie doch einmal ein, mit der Lisbeth. Dann habt ihr beide was— du und die Karla!“ „Nein!“ ſagte Frau Schaffert ſchroff. Das klang wie Hochmut. Ach du liebe Zeit, ſie wollte doch nur nicht, daß jemand, der ſie früher gekannt, ſähe, was das Elend ihrer Ehe aus ihr gemacht. Aber der Oberförſter und Karla verſtanden das nicht. Beide fühlten ſich zurückgeſtoßen. Dann half Karla ihrer Gebieterin beim Ausziehen, und dann, ungewöhnlich früh, ſuchte auch der Oberförſter ſein Lager auf. Er empfand ſein„Zu-Hauſe-Bleiben“ als 00 überſchüſſiges gutes Werk und wollte es Unterſtrichen aben. „Na, Martha, heute bin ich doch aber mal wirklich nett geweſen!“ ſagte er, es ſich unter der ſeidenen Steppdecke bequem machend. O daß er geſchwiegen hätte. Denn nun— ungewohnt, überhaupt von ihm beachtet zu werden, brach die lange aufgeſpeicherte Erbitterung über die Lippen der unglücklichen Frau, und ſchonungslos hielt ſie ihm vor, was er an ihr verfehlt. Mit ſcheinbarer Kleinlichkeit kramte ſie Dinge hervor, die in den erſten Jahren ihrer Ehe geſchehen, die er längſt vergeſſen— erinnerte ſie ihn an Rückſichtsloſigkeiten, die lange Zeit zurücklagen— malte ſie ihm ſein Bild, wie ſie es ſah— und wie es, achl, der Wirklichkeit nur allzu nahe kam: das Bild eines bequemen und ſogar feigen Egoiſten, der nichts kannte als das eigene Ich, als die Stellung vor den Menſchen— der ungeſchoren bleiben wollte von jeder Laſt, die einen anderen Menſchen drückte — und wäre dieſer andere Menſch auch ſeine eigene Frau. Vielleicht hätte ſie ihn doch ein bißchen zur Seloſt⸗ erkenntnis gebracht, wenn ihre Form weniger ſcharf, weniger haßerfüllt, Aber— konnte man das verlangen von einer Frau, die endlich— nach jahrelangem, ſcheuem Gemiedenwerden die Gelegenheit fand, ſich auszuſprechen? 5 Stumm und ſtarr lag der Oberförſter in ſeinem Bett— hörte, ohne hören zu wollen— verſtand, ohne zu be⸗ greifen— und fluchte dem Doktor, deſſen Rat er dieſe unangenehme Stunde verdankte. „Du— ſchläfſt wohl ſchon?“ fragte mit kaltem Hohn die gequälte Frau plötzlich in ihre ſprudelnde Rede hinein. Er antwortete nicht. Da ſchwieg ſie ſtill— aber er hörte ſie wild und zitternd ſchluchzen. ö ö ö Oh, daß er jetzt den Mut gefunden, mit linder Hand ihr naſſes Antlitz zu ſtreicheln. Aber der Widerwille gegen das, was er ſelbſt verſchuldet, hielt ihn davon ab. Endlich merkte er, daß ſie eingeſchlafen war. Da ſtand er leiſe auf. hing ſich einen Schlafrock über und ſchlich ſich in ſein Arbeitszimmer. Lange ſaß er vor dem Schreibtiſch und bemitleidete ſich, daß er„damals“ dieſe unſelige Heirat eingegangen war.„Wie man ſich in den Menſchen täuſchen kann“, dachte er ungerecht— und geſtand ſich nicht ein, was er wohl hätte wiſſen können, daß ein ſchönes und reiches, wenn auch vielleicht nicht voll entfaltetes Frauen— tum durch ihn verſchüttet und zerſtört worden war. Oben auf ihrem Bettrand hatte Karla Großhans noch lange im Dunkeln geſeſſen und Wachträumen nach gehangen. Ihre Seele war voll Muſik. Sie ſang im ſtillen noch einmal die Lieder, die ſie heute herausgejubelt hatte— ſie, die kleine, graue Heidelerche, deren Flügel, wären ſie nicht gar ſo beſchnitten geweſen, ſie wohl zu Höhen hätten tragen können. Wenn ſie mündig wäre... Ach, es dauerte noch ſo manches Jahr! Dann würde ſie fortgehen von hier— irgendwo eine Stelle bei Kindern annehmen und mit denen ſingen und fröhlich ſein. Weiter wollte ſie ja nichts. „Hätten ſie mich im Waiſenhauſe gelaſſen, wieviel beſſer für mich!“ Der Oberförſter!— Oh, ſie haßte, haßte ihn, ihn, der ihrer Mutter Leben verdorben und nun auch das ihre— ſehr unberechtigt, ſchien es ihr!— verpfuſchen wollte. Frau Schaffert— ſo hart und kalt ſie ſein mochte. war ihr lange nicht ſo zuwider. Sie handelte geradlinig, und in ihrem Tun lag eine Richtung auf Gerechtigkeit Der Oberförſter aber ſchalt ſie grob im Beiſein der Frau— ſowie ſie allein miteinander waren, ſuchte er ſich liebenswürdig zu zeigen. Falſch glaubte ſie ihn, weil ſie zu jung war, zu erkennen, er ſei nur hilflos. Endlich kroch ſie in ihr hartes, ſchmales Bett und ſchlieſ den geſunden Schlaf ihrer Jahre. 2: „Mit Neumark mußt du dich noch beſſer ſtellen, Hans!“ entſchied Tante Toni eines Tages bei Tiſch.„Der Mann hat ſo großen Einfluß. Er verſchreit dich überall als Bolſchewiſt. Schließlich glauben es die Leute, und dann biſt du der Dumme!“ „So?“ „Und Geld hat der Kerl! Vor anderthalb Jahren hat er ſich die neuen Maſchinen angeſchafft, mit denen er ſeine Produktion verdreifachte. Jetzt will er ſie ſchon wieder abmontieren laſſen. Er hat noch neuere beſtellt, durch die die menſchliche Arbeitskraft auf ein Drittel der jetzigen herabgedrückt wird. Statt hundertundzwanzig Arbeiter wird er nur noch vierzig brauchen— und ganz koloſſal verdienen!“ „Und was wird aus den achtzig anderen?“ „Die bekommen anderswo Arbeit!“ „So? Bei der zunehmenden Arbeitsloſigkeit?“ „Und ſonſt bekommen ſie Unterſtützung!“ „Und fühlen ſich überflüſſig und werden lebensüber— drüſſig. Na, mir kann's recht ſein. Ich bekomme dann wieder mehr Patienten!“ Sie verſtand wohl die grimmige Ironie ſeiner Worte. „Neumark iſt ein Ehrenmann!“ „Ein— na ja.. iſt er. Der kann mir..“ Sechs Augenpaare ſtarrten beforgt auf den temperamentvollen Neffen. Die gerade Linie des guten Benehmens würde doch nicht verſchoben werden. Hans hatte ſchon gelernt, ſich zu menagieren. Er ſchwieg, ſeine Worte jäh bremſend „Jedenfalls iſt er reich und hat Einfluß!“ unterſtrich die Tante noch einmal rechthaberiſchen Tones.„Jetzt hal er ſich einen erſtklaſſigen Architekten kommen laſſen. Er will eine große Villa bauen. Man munkelt von einer Heirat.“ „Das arme Mädchen!“ „Du haſt Vorurteile, Haus!“ „Warum ſoll ich nicht? Ich kenne die Menſchen...“ „In deiner Jugend...“ „Ich bin zweiunddreißig Jahre— und habe in dieſen Jahren viel geſehen!“ „Zuweilen redeſt du genau ſo anmaßend wie Gertrud!“ Dieſe Gertrud kam manchmal in den Geſprächen der Tanten vor. Sie mußte ein wahres Unikum an Ueber⸗ triebenheiten ſein. Der Großvater hatte in hohem Alter noch einmal geheiratet, er hatte ſogar noch eine Tochter bekommen, die mehr als dreißig Jahre jünger war als die älteſte der Tanten. Von ihrer Mutter her befaß ſie ein nicht unbedeutendes Vermögen. So lebte ſie aus⸗ wärts— Gott ſei Dank! dachte Hans. Meiſtens in München. Sie war Malerin. Sehr herablaſſend ürteilten die Schweſtern über die Leiſtungen der Jungen. Kitſch!— aber ſie verkauft gut! Sie verkauft gut? Natürlich Kitſch! Was ſollte ein Fräulein von Lenthe auch anders fertig⸗ bringen als Kitſch. Möchte ein gütiges Geſchick ſie fern⸗ halten. Sieben Tanten— das ging doch vielleicht über ſeine Kräfte. 5. Frieda erkannte ſeine Gedanken. a „Wir können eigentlich nicht über ihre Runſt urteilen. Wir haben noch nichts von ihr geſehen!“ a (Fortſetzung ſolat.) , weniger erbittert geweſen wäre, alſchmunzergruppe, deren Mit⸗ er alle in verwandtſchaftlichen Bezie⸗ ngen zueinander ſtanden. Die einzelnen Bertreter“ 0 ganz Deutſchland und achten die Falſchgeldſcheine in der übli⸗ f e in Verkehr. Für einen falſchen ehnmarkſchein erhielten ſie eine„Provi⸗ pn“ in Höhe von vier Mark. a Die Jälſchungen ſelbſt waren nicht einmal 00 gelungen. Soweit bis ſetzt feſt⸗ eht, wurden etwa rund 800 Zwanzigmark⸗ heine in Umlauf geſetzt. die Jahl der ſehnmarkſcheine dürfte mit 20 000 nicht zu och geſchäht ſein. Das vorhandene Falſch⸗ 15 konnte ſichergeſtellt werden. Die Mit⸗ ieder der Bande wurden im Laufe der Igten Woche verhaftet. Ein Methufalem um Tode des älteſten Mannes der Welt. Ankara, 4. Juli. Vor einigen Tagen ſtarb der Türke Za⸗ o Agha, der als der älteſte Mann der zelt galt. Er ſelbſt gab an. daß er über 50 Jahre alt ſei. Man bezweifelte das er und ſchrieb ihm ein Alter von„nur“ 0 Jahren zu. Neuerdings heißt es nun, habe doch ein Alter von 160 Jahren er⸗ kicht. In ſeinem Paſſe, der ſich nach ſorg⸗ ltiger Prüfung als echt erwies, iſt deut⸗ hals Geburtsdatum die Jahreszahl 1774 leſen. Als er 1931 nach London kam, rſtaunte jedermann darüber, als Zaro Ag⸗ a erklärte, im Jahre 1799 gegen Napo⸗ eon gekämpft zu haben. Sein Vater ſoll 12 Jahre alt geworden ſein. Einer der ßöhne Zaro Aghas, der im Jahre 1900 arb, hat das immerhin ſtattliche Alter von 01 Jahren erreicht und auch ſeine„jüngſte“ Tochter nähert ſich bereits ihrem 100. Ge⸗ irtstag. ZJaro Agha war zwölfmal hinkereinander gerheiratek und halte 12 Kinder. Als er das etzte Mal zum Traualtar ſchritt, war er be⸗ eits 152 Jahre alt, ſeine Frau 100 Jahre Unger. Es muß für die Hochzeitsgäſte ein kEltſames Schauſpiel geweſen ſein, die en Mann, gefolgt von einer Schar Söhne und Töchter, die alle bereits im Greiſenalter fanden, am Arm ſeiner„jungen“ Gattin Jen Hochzeitszug eröffnen zu ſehen. Sein Eheglück währke allerdings nicht lange. 15 1 Agha hat auch ſeine 12. Frau öber⸗ Je k. 75 Schwere Unwetter Zwölf Tote. 0 Sofia, 4. Juli. Ueber dem nordbulgariſchen Bezirk Niko- Jol gingen ſchwere Unwelkker nieder; meh- ere Ortſchaften wurden unter Waſſer ge- etzt. Im Dorfe Muſſeliewo wurden zahl- eiche ele und Stallgebäude von den Fluten fortgeriſſen, wobef ſieben Perſonen ms Leben kamen. Auch aus anderen Dör— ern liegen beunruhigende Meldungen vor. ßisher zählt man 12 Tote, darunter 6 Kin- er. Der Sochſchaden und die Viehverluſte nd überaus groß. In kurzen Worten Nach einer Anordnung des Führers ſind ie Maßnahmen zur Niederwerfung der ſtöhm⸗Revolte beendet. „Daily Herald“ meldet, daß Macdonald einen Erholungsurlaub in Kanada mög— Icherweiſe zu einem Beſuch bei PRooſevelt Henutzen würde. Vor dem Elbinger Sondergericht begann er Prozeß gegen das Mitglied der Dis Meißner, der den Gutsinſpektor Elsholz in dollmütz ermordet hat. Die amerikaniſchen Luſtſtreitkräfte ma— en, laut„Daily Herald“ zurzeit Verſuche it einem neuen Vombenflugzeug, das mit holler Belaſtung eine Geſchwindigkeit von ast 370 Stundenkilometern erreicht. In Vilſak wurde ein SS-Mann von wei Burſchen durch Meſſerſtiche und Schlä⸗ e auf den Kopf tödlich verletzt. Durch ein Großfeuer wurde innerhalb von wel Stunden eine ganze Ortſchaft in Oſt⸗ olen eingeäſchert. 63 Wohnhäufer und 157 Virtſchaftsgebäude ſind verbrann An die 5A heſſen Aufruf des Gruppenführers Beckerle. Meine SA⸗Kameraden! Wir haben ſchwere Stunden hinter uns, Stunden, die uns alle im tiefſten erſchütter⸗ ten. Schien es doch ſo, als ſollte durch einige Wenige, die nicht mehr zu uns gehören, in Frage geſtellt werden, daß der Führer ſich auf uns, ſeine SA, verlaſſen könne. Meine Kameraden, es bedurfte keines Wortes von mir, um euch an eure einzige Pflicht zu erin⸗ nern, keines Wortes von euch, um mir euren blinden Gehorſam zum Führer zu verſichern. Wir alle haben wie am erſten Tage jo für alle Zeit und bis zum letzten Blutstrop⸗ fen nur einen Führer, den Führer unſeres Volkes. So kenne ich euch im ganzen Ge⸗ biet meiner Gruppe, wo ich mit ſo vielen von euch kämpfend groß geworden bin. Un ſo war es ſelbſtverſtändlich, daß ihr wie ein Mann zuſammenſtandet zur Fahne und zum Führer. f Der Führer hat ſeine Richtlinien in zwölf Punkten herausgegeben, die uns allen aus dem Herzen geſprochen ſind und deren Geiſt ſeit je auch der unſere war. Wir freuen uns und hoffen zuverſichtlich, daß die ſtrikte Befolgung ſeiner Gebote im Bereich der ge— ſamten SA Deutſchlands die letzten Unvoll⸗ kommenheiten austilgt und uns alle zu einem immer beſſer werdenden Machtmittel in ſeiner Hand macht. i Der Leitgedanke der SA der Gruppe Heſ⸗ ſen, den ich in drei Worten immer und immer wieder in eure Herzen eingegraben habe, bleibt auch weiterhin beſtehen: Blinde Treue zum Führer, aufopfernde Kameradſchaſt, glühendes nationalſozialiſtiſches Herz. Der Führer der Gruppe Heſſen: A. H. Beckerle, Gruppenführer. eee e Aus der Heimat Gedenktage 4. Juli 1715 Der Dichter Chriſtian Fürchtegott Gel— lert in Hainichen i. Sa. geboren. 1888 Der Dichter Theodor Storm in Hade— marſchen geſtorben. 1920 Der Bildhauer, Maler und Radierer Max Klinger in Großjena geſtorben. Prot. und kath.: Ulrich Sonnenaufg. 3.42 Sonnenunterg. 20.25 Mondaufg. 2320 Mondunterg. 13.24 Ein Tauſender Manchmal malen wir uns vielleicht in un— ſeren kühnſten Träumen aus, wie es wohl wäre, wenn unverhofft ein Tauſender auf dem Tiſch läge! Ja, wenn—! Was würden wir da nicht alles kaufen können; Möbel, Kleider —— eine Reiſe würden wir machen! Ja, wenn—! Aber liegt denn das„Wenn“ ſo unglaub— lich weit entfernt? Man halte nur die Augen offen. Die diesjährige Arbeitsbeſchaffungslot— terie der NSDAP. bietet allen Volksgenoſ⸗ ſen einen braunen Schein, der leicht ein Tau— ſender und zehn Zehntauſender oder noch mehr werden. Schon am 21. und 22. Juli findet die Ziehung ſtatt und man beeile ſich, die Arbeitsbeſchaffungsloſe zu 1 Rm. zu er— ſtehen. Im Gegenſatz zu den beiden vorjährigen Lotterien wurde der Gewinnplan um ein Be— trächtliches erweitert. Die Anzahl der Gewinne iſt um faſt 50 Prozent erhöht worden, aller— dings wurde dafür von einem einzelnen über— großen Hauptgewinn abgeſehen. Aber man bedenke, welche Gewinnfreud en, Ueber vielen Deutſchen jetzt bevorſtehen. 400 000 Gewinne, 1,5 Millionen Mark werden insgeſamt ausgeloſt. Auch Zahlungen ins Ausland werden im ö Paß vermerkt. Vom 1. Juli an ſind, wie der Reichspoſtminiſter in einer Verfügung her⸗ vorhebt, Poſtanweiſungen und Poſtüberwei⸗ ſungen ins Ausland oder ins Saargebiet nur noch zuläſſig, ſoweit ſie aufgrund der Frei⸗ arenze von 50 Rm. geleiſtet werden und der eingezahlte Betrag im Neiſepaß des Abſenders eingetragen wird. Bei Aufträgen im Poſt⸗ ſcheckverkehr muß der Auftraggeber ſeinen Posh entweder mit dem Auftrag an das Poſtſcheckamt einſenden, oder die erforderliche Eintragung bei einer Poſtanſtalt vornehmen laſſen. Bei Beträgen bis zu 10 Rm. monat⸗ lich iſt die Eintragung im Reiſepaß nicht er⸗ forderlich. Die mißbräuchliche Ausnutzung der Freigrenze, insbeſondere die Inanspruchnahme fremder Päſſe bei Zahlungen nach dem Aus⸗ lande oder dem Saargebiet, wird ſtrafrechtlich verfolgt. Zahlungen aufgrund von Gen ehmi⸗ gungen der Deviſenſtellen können bis auf wei⸗— teres nicht durch Poſtanweiſung oder im Poſtſcheckverkehr ausgeführt werden. * Wer darf die alte Wehrmachts⸗Uniform tragen? Das Recht zum Tragen einer Wehr⸗ machts⸗Untform iſt durch eine Durchführungs— verordnung des Reichswehrminiſters jetzt im einzelnen geregelt worden. Danach gelten mit Uniform verabſchiedet nur die ehemaligen An— gehörigen der alten Wehrmacht, denen das Recht zum Tragen der Untform ausdrücklich verliehen worden iſt; das Recht wird nach— träglich nicht mehr verliehen. Die Uniform darf nur ber ſolchen Gelegenheiten getragen werden, be: denen ſie auch von Angehöͤri— gen der Reichswehr getragen wird oder ge— tragen werden darf. Im bürgerlichen Beruf, gleichviel, ob es ſich um Staatsdienſt oder um einen ſonſtigen Beruf handelt, darf die Umform nicht getragen werden. In Zweifels— fällen erteilen Standortälteſte(Kommandan— ten) weitere Auskunft. * Wettervorherſage: Bei weſtlichem Hochdruck iſt vielfach hei— teres, aber zu vereinzelten Gewitterſtörungen geneigtes Wetter zu erwarten. „30 schauten ſie den 1. Mai“ Ausſtellung von Bildern Heſſen⸗Naſſauiſcher Künſtler im Städel. Die Eröffnung der Ausſtellung findet nicht Donnerstag, den 5. d. M., ſondern am Sonntag, den 8. Juli, um 11 Uhr, durch Reichsſtatthalter und Gauleiter Spren⸗ ger ſtatt. Saiſonſchlußverkäufe 1934 Frankfurt a. M., 4. Juli. Der Rhein⸗ Manmiſche Induſtrie- und Handelstag ſchreibt: Von dem Herren Regierungspräſidenten in Wiesbaden iſt der Termin des diesjährigen Saiſonſchlußverkaufes für den geſamten Re— gierungsbezirk einheitlich auf Montag, den 30. Jult d. J. feſtgeſetzt worden. Der Sai⸗ ſonſchlußverkauf darf die Dauer von 12 Werk— tagen nicht überſchreiten. Saiſonſchlußverkäufe ſind nur zuläſſig in den als üblich von den Induſtrie- und Handelskammern anerkannten Warengattungen. Als üblich anerkannt hat der Rhein-Mainiſche Induſtrie- und Handels tag Saiſonſchlußverkäufe in: 1. Textil- waren aller Art einſchließlich von Herren— und Damenhüten und Mützen. Ausgenom— men glatte weiße leinene Wäſchsſtoffe, glatte weiße halbleinene Wäſcheſtoffe, glatte weiße baumwollene Wäſcheſtoffe, glatte ungemuſterte, ungarnerte Bettwäſche, Bettfedern, Kapok und ſonſtiges Bettfüllmaterial, Matratzen, Bettſtel— len, Berufskleidung, Velourhüte, ſchwarze Hüte, blaue Mützen, Teppiche und ſonſtiger Fußbodenbelag, weiße Gardinen, weiße Vor— hangſtoffe, Fahnen, Fahnenſtoffe. 2. Schirme und Stöcke, 3. waren, 4. Galanterte⸗ waren, Reiſeartikel. Herrn Regierungspräſidenten enthält weiter eine Reihe von Vorſchriften, die ſich mit der Art und der Zeit der Ankündigung ſowie der Schreibweiſe des Wortes Saiſonſchlußzver— kauf befaſſen. Beſonders iſt darauf zu ach— ten, daß keinerlei Waren zum Verkauf ange⸗ boten werden dürfen, die nach ihrem Ver— wendungszweck und dem Zeitpunkt ihrer An— ſchaffung oder Herſtellung für den Vertrieb in der künftigen Saiſon beſtimmt ſind. Wegen der Einzelheiten tun die beteiligten Gewerbe— treibenden gut, ſich bei ihren Fachvereinigun— gen genau zu unterrichten. Schuh⸗ und Leder⸗ Der Dank an den Führer. Vor der Reichskanzlei ſammelten ſich am Sonntag immer wieder große Menſchenmengen an in dem Wunſche, dem Führer für ſeine ent⸗ ſchloſſene Tat zu danken. Die Menge ſtimmte im⸗ mer wieder die Natio⸗ nalhymnen an und brach in begeiſterte Heilrufe auf den Führer aus. Die Anordnung des Has Mitgliedszeichen der N5⸗Vollswohlfahrt Warnung vor Mißbrauch. Es iſt in der letzten Zeit wiederholt vor⸗ gekommen, daß Firmen das Mitgliedsabzei⸗ chen der NS-⸗Volkswohlfahrt unberechtigt und in minderwertiger Ausführung hergeſtellt und dieſe Fälſchung in den Handel gebracht haben. Das Mitgliedsabzeichen der NS⸗Volkswohl⸗ fahrt wird lediglich von der Neichszeugmei⸗ ſterei durch die Dienſtſtellen des Amtes für Volkswohlfahrt an die Mitglieder der NS. zur Verteilung gebracht. Das von der Reichs- zeugmeiſterer herausgegebene Mitgnedsabzei⸗ chen iſt auf der Rückseite mit den Buchſtaben „R. Z. M.“ und der Bezeichnung„Geſetzlich geſchützt“ ſowie der Herſteller⸗-Nummer der R. Z. M. geſtempelt. Jeder Verſuch, das Abzeichen unter Umge— hung der Reichszeugmeiſterei bezw. der Dienſt⸗ ſtellen des Amtes für Volkswohlfahrt zu ver⸗ treiben, iſt Betrug und ſtellt ein ſchweres Vergehen gegen unſere nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung vor, weil dadurch der NS- Volkswohlfahrtk Mittel entzogen werden, die für die Aufbauarbeiten für das Wohl des geſamten Volkes beſtimmt ſind. Das Amt für Volkswohlfahrt bei der Ober⸗ ſten Leitung der PO richtet an alle Dienſt— ſtellen und die geſamte Bevölkerung das Er— ſuchen, die Angebote dieſer Volksfeinde unbe— dingt zurückzuweiſen und ſofort der Krimmal— polizei Meldung zu erſtatten. Eine kulturelle Demonſtration Bilderausſtellung Heſſen⸗Naſſauiſcher Künſtler. Der Gaupropagandaleiter und Leiter der Landesſtelle Heſſen-Naſſau des Reichsminiſte⸗ mums für Volksaufklärung und Propaganda, i erläßt folgende Mittei⸗ ung: Auf Anordnung meines Gauleiters Pg. Sprenger forderte ich ſeinerzeit während der Vorbereitungen zum 1. Mai 1934 alle ſchaf⸗ fenden Künſtler im Gau Heſſen-Naſſau auf, den Nationalfeiertag des Deutſchen Volkes in Bildern aller Art feſtzuhalten. Das Echo war unerwartet ſtark. 167 Künſtler aus allen Tei⸗ len des Gaues meldeten 274 Bilder an. Dieſe Werke werden im Monat Juli im Städel⸗ ſchen Kunſtinſtitut zu Frankfurt a. M., Schau⸗ mainka, unter dem oben angegebenen Titel ausgeſtellt. Der Gauleiter und Reichsſtatt⸗— halter Pg. Sprenger wird perſön⸗ loch dieſe in ganz Deutſchland einzig daſte⸗ hende Ausſtellung am Sonntag, den 8. Juli, um 11 Uhr eröffnen. Anläßlich dieſer kulturellen Demonſtration erwartet der Gauleiter die Beteiligung aller führenden Perſönlichkeiten im Gau Heſſen⸗ Naſſau. Durch die Ausſtellung und die Größe ihrer Eröffnung wird der national⸗ ſozialiſtiſche Kunſigeſtaltungswille in unſerem Gau einen unerhörten Auftrieb erhalten. Dazu ſoll erreicht werden, daß möglichſt alle Bilder von Wert durch eine großzügige Propaganda verkauft werden.— Heil Hitler! dann in die Sonne Vörſen und Märkte vom 3. Jul! 1934. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 198 Ochſen, 118 Bullen, 379 Kühe, 390 Färſen, 853 Kälber, 52 Schafe, 1730 Schweine, 7 Ziegen, Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Och— ſen: 29 bis 33, 21 bis 23, 24 bis 28; Bullen: 27 bis 29, 23 bis 26, 21 bis 23; Kühe: 24 bis 27, 19 bis 23, 13 bis 17, 9 bis 12; Färſen: 30 bis 33, 25 bis 29, 22 bis 24; Kälber: 44 bis 47, 36 bis 43, 29 bis 35, 22 bis 28; Schweine: al) 50, a2) 45, b) 43 bis 4, 742 bis 45. Marktverlauf: Groß— vieh mittel, Kälber mittel, kleiner Ueberſtand: Schweine mittel. Karlsruher Schlachtriehmarkt. Zufuhr 23 Ochſen, 44 Bullen, 65 Kühe, 152 Färſen, 345 Kälber, 839 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht: Ochſen: 27 bis 30, 26 bis 27, 25 bis 26, 24 bis 25, 22 bis 24; Bullen: 27 bis 28, 24 bis 27, 22 bis 24, 21 bis 23; Kühe:—, 21 bis 22, 17 bis 20, 12 bis 17; Färſen: 32 bis 33, 30 bis 32, 27 bis 29, 23 bis 26; Kälber: 44 bis 45, 42 bis 44, 37 bis 41, Schweine: — 44 bis 47, 42 bis 44, 40 bis 42, 39 bis 40,—, g) 30 bis 34. Marktverlauf: Großvieh langſam, Ueberſtand; Kälber langſam ge— räumt; Schweine langſam, Ueberſtand. Wiſſen Sie das? Ein Elefant mittlerer Größe ſoll täglich einen Doppelzenturr Futter(Heu, Mais und Rüben) verzehren. Während eines der allergrößten Tiere, der Elefant, nur ein Junges zur Welt bringt, kann eine Auſter mehr als eine Million Eier auf einmal legen; zwiſchen dieſen Grenzen bewegr ſich die Fruchtbarkeit der anderen Tiere. ee eee eee eee f