n.— (Parteiamtliche Veröſfentlichun en der NS DA Ortsgr. Viernheim und der aer been SD AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Giklerſtraßz 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront 9 Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, bende 810 Uhr NS.⸗Hago⸗Geſchäftsſtunden: Jeden Montag und Donnerstag Abend 810 Uhr 0 in der Geſchäftsſtelle. aſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends gühr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Frei u Geſchäftszeiten: Dienstag u. Feltkan 505 16 20 fle N. J. Franenſchaft. Heute Mittwoch halb 9 Uhr Pflichtheimabend! Arbeit mitbringen. Heil Hitler! Die Leiterin. Ortsgruppe Viernheim. Abt. Film. Zur Durchführung einer ſtatiſtiſchen Erhebung über das im Kreiſe Heppenheim befindliche Apparaturmaterial wollen ſämtliche Betriebe, Vereine, Bildſtellen, Schulen, Pfarrämter, Private u.ſ w., die im Beſitze von Bildwerfern für Kino- od. Lichtbildprojektion ſind, dies bis ſpäteſtens 2. Juli 1934, an die Kreisleitung der N S. D A. P. Abt. Film, Heppenheim a. d. B. melden. Es ſind folgende Angaben erforderlich: 1. Beſitzer des Apparates. 2. Standort des App. 3. Fabrikat. 4. Licht- quelle. 5. ev. Mietpreis. 6. Vermerk über Verwendungsfähigkeit. Reichsluftſchutzbund, Ortsgr. Viernheim. Betr.: Schulungskurs für Hauswarte. Heute Mittwoch, abends /9 Uhr, Schulungskurs der Untergruppe IV(P. H W. Zöller). Kein Hauswart fehle, ſofern er nicht den Anſchein erwecken will, daß er es mit ſeiner vater— ländiſchen Pflicht nicht ſo genau nimmt.— Nationalſozialiſtiſche Disziplin iſt auch bei uns oberſter Grundſatz. Möge jeder mit Freuden dieſe kleine Verpflichtung auf ſich nehmen, um ſeinem Führer und damit ſeiner Heimat zu dienen. Heil Hitler! Münkel, Geſchäftsführer. 580. und Dag. Am Mittwoch, den 4. 7. 34 findet im Nebenzimmer des Gaſthauſes zur Traube für alle N. S. B. O.-A mtswalter, ſowie für die D A. F.⸗Kaſſier ein Appell ſtatt, zu dem jeder zu erſcheinen hat. Nur Krankheit, wenn vom Arzt beſcheinigt, gilt als Entſchuldigungsgrund. f nAs80. und Dag. Die Dienſtſtelle der NSBO. und Du. befindet ſich ab heute im Gaſthaus zur Traube, Nebengebäude. Bis 31. 7. 34 bleiben die Dienſträume ge⸗ ſchloſſen. In dringenden Fällen wende man ſich ſchriftlich an den Ortsgruppenbetriebswart. Heil Hitler! gez. Mögelin. Lokales Viernheim, 4. Juli Polizeibericht. Am 30. Juni ds. Is. wurden in Viernheim 120 Exemplare der „Jungen Front“ aus Düſſeldorf beſchlagnahmt. Dieſe Zeitung beſchäſtigte ſich in verlogener Weiſe mit dem Mord in Gollmütz. Wie gerecht⸗ fertigt die Beſchlagnahme war, beweiſt die Ver⸗ handlung dieſes Falles vor dem Elbinger Son— dergericht über die wir von heute ab laufend berichten. Die Perſonen, welche dieſe Zeitung ſchon in der Vorahnung, daß ſie evtl. beſchlag⸗ nahmt wird ſchnell verteilen wollten, ſeien hier- mit zum letzten Male gewarnt, ſich in dieſer ſchmutzigen Weiſe gegen den Nationalſozialismus zu erheben. Segen der Erde Die Ackerfrucht in Glaube und Brauch. Nichts iſt geeigneter, die uralte Kultur der germaniſchen Stämme zu beweiſen, als die be⸗ ſonders aus Gräberfunden bewieſene Tatſache, daß unſere Vorfahren bereits in der Stein⸗ zeit, alſo zumindeſt ſchon im dritten vorchriſt⸗ lichen Jahrtauſend, Ackervau betrieben haben. Damals ſchon hatte der nordiſche Menſch die Periode überwunden, die uns Schiller als die Vorſtufe des ſeßhaften Landwirtes ſchildert, die Zeitſpanne des ziehenden Jägers und ſtrei⸗ fenden Hirten. Als älteſte Kulturpflanze der Steinzeit dür⸗ fen wir die Gerſte anſprechen, und zwar die zpierzeilige“ Gerſte und wohl gleichzeitig mit ihr die„ſechszeilige“ Gerſte. Faſt gleichzeitig mit der Gerſte ſtellt ſich unſerer Forſchung der Anbau von Weizen und Hirſe dar. Der Hafer läßt ſich erſt in der Bronzezeit nachwei⸗ ſen. Der Roggen erſcheint, als die Bronzewerk⸗ zeuge dem Eiſen Platz machten, vielleicht auch erſt in der eigentlichen Eiſenzeit. Daß die Körnerfrüchte ſtets als Sinnbild haben hier den Vorrang. wirft man deshalb in manchen Ja, in der Mark Brandenburg der alte Brauch im Schwange, gen Hochzeiter ſich vor dem 0 legen. Es ist dieſe Sitte, die zugleich ein Zeichen Reichtum erblickt. Daß die altvertraute iſt begreiflich. Noch heute und nerstag und der 1. Mat, der des Maifeſtes. angenetzt, indem Dezember) und — die Gabe der geweihte Hafer gemiſcht. f Heppenheim, 4. Juli. Im erſten Vorſtellung ging eine Sommernacht“ voraus, bei der Schiffer die Eröffnungsanſprache penheimer Lokalangelegenheit ſiſchen Volkstänzen folgte ein tag nachmittag war Platz ausverkauft. dem Heimatdichter Holzamer, cher Beifall. Der l Vorſtellung Werner, bei. Im Anſchluß an ſtellung herrſchte im l treiben. Anweſenheit des Sprenger, in Braubach Gaupreſſeamt wie folgt: ernem Beſuch der Kreisleitung Braubach am Rhein. Hier ſollte der Führer einem Konzert des Maſſen nicht, ſondern treffen des Gauleiters gebrochenen ſammen. niſſe Das ganze Volk dem Bekenntnis: Ein Volk, ein Führer. Ufer des Rheins begab Berlin: „Die zum Burgkonzert in ſammelten Maſſen bedauern ſpiele noch teilnehmen zu können. Dienſtes“ hat die auf Anregung ſind gelkundlichen Gründen als den ausgeführten Teilzählungen der Gendarmerie, Stellen für Naturſchutz oder aber kundlichen Organiſationen. denn Lücken in der * der Vogelwarte Grundbeſitzer beachtet werden, der Fruchtbarkeit galten, erklärt ſich aus ihrer machen. Natur; veſonders volltörnnge— wie die Hirſe lichen Gegenden dem von der kirchlichen Trau⸗ ung zurückkehrenden jungen Paar aufs Kleid. ege zum Körner vom eigenen Acker 15 die reichlichen Kinderſegens zum Ausdruck bringt, 5 davon, wie der Bauer in großer Kinderzahl ſein Glück und feinen Gerſte im Brauchtum und beſonders im Aberglauben 1 rt, gilt ſie in Oſt⸗ Süddeutſchland als Zeichen der Wohl⸗ habenheit. Von einem begüterten Manne man, er habe ſein„Gerſchtel“ Wa Saattage ſind für Gerſte In 1 8 5995 die Gerſte man am Stephanstage(26. Aſchermittwoch kräftig Bier ö Gerſte— trinkt. Am Ste⸗ phanstage iſt mancherorts„Haferweihe“; der wird unter das Saatkorn „Bergſträßer Feſtſpiele“. Dorf“ wurden die Feſtſpiele begonnen. Der Bürgermeiſter tonte, daß die Feſtſpiele nicht nur eine ſeien, ſondern eine ſolche der gesamten Bergſtraße. Oberheſ⸗ Tanz. Die Eröffnungsvorſtellung am Sonn— faſt bis auf den letzten Dem Leiter der Spiele, Führer des Geſamtodenwaldklubs, Profeſſor f Bergſträßer Dorf“ bis in die Morgenſtunden hinein frohes Bolts Kundgebung am Rhein Dec Gauleiter in Braubach. Frankfurt a. M., Ueber eine ſpontane Kundgebung bei der Gauleiters, Reichsſtatthalters 1 am Rhein, wohm er nach der Einweihung des neuen Heimes der Kreisleitung gefahren war, berichtet das Der Nachmittag fand den Gauleiter, Wiesbaden, in gers Schlusnus beiwohnen. Auf den Stra⸗ ßen hatte ſich eine große Menſchenmenge ein— gefunden, die aus dem Bereiche des zen Kreiſes zuſammengeſtrömt war. dem das notwendig gewordene Fernbleiben des Führers bekannt war, wankten und wichen die fanden ſich beim Ein⸗ 2 zu einer ſpontan aus⸗ Treuekundgebung zum Führer zu— Der Gauleiter verfehlte nicht zu betonen, daß jeder das durch die eingetretenen Ereig⸗ iſſe notwendig gewordene Ausbleiben des Führers mit herzlichem Bedauern empfinde. ſolle ſich aber einig ſein in Im Anſchluß an dieſe Kundgebung am ſich der Gauleiter auf die Marksburg zum Konzert des Künſtlers Schlusnus. Ein Telegramm mit folgendem Wortlaut ging, aus der Stim⸗ mung auf der Marksburg geboren, Braubach ver⸗ 9 die Abweſen⸗ heit des Führers und geloben unverbrüch⸗ liche Treue. Sprenger, Gauleiter, nus, Brunnträger, Kreisleiter.“ Von Braubach aus eilte der Gauleiter dann nach Frankfurt a. M. zurück, um an der Er⸗ e en e der Römerbergfreilicht⸗ Noſſitten zählt die Störche Nach einer Mitteilung des„Volksdeutſchen ſchen Vogelwarte Roſſitten erfolgende inter— nationale Storchenzählung jetzt begonnen. Der Anregung der Roſſittener Vogelwarte die Naturſchützer weiter Gebiete Euro— pas gefolgt. Die Zählung hat ſich aus vo— ö notwendig er⸗ wieſen, denn es hat ſich gezeigt, daß die da und dort in meiſt unregelmäßigen Abſtän⸗ Wiſſenſchaft wenig Wert beſitzen, einen Geſamtüberblick nicht ermöglichen. Die Ausführung der diesjährigen interna⸗ tionalen Zählung obliegt in einigen Ländern in anderen der amtlichen Wichtig iſt die 1 Durchführung, a uſammenſtellung ſchä⸗ digen das ganze Werk. Daher ſollte die Bitte Roſſitten an die deutſchen Anweſen ſich Storchenneſter befinden, den Zählern möglichſt vollſtändige Angaben zu Steuerterminkalender Für Monat Juli 1934. 1 Lohnsteuer und Eheſtandshilfe der Lohn⸗ und Gehaltsempfänger für die Zeit vom 16.— 30. Juni, ſowie Abgabe der Beſcheini⸗ Getreidekörner deutſch⸗bäuer⸗ iſt heute n aß die 1 ltar Juni einbehaltenen Lohnſteuerbeträge, Ehe⸗ ſtandshülfe und Abgabe zur Arbeitsloſen⸗ Hilfe. Keine Schonfriſt. a „ Umſatzſteuer⸗Voranmeldung und Voraus- zahlung für das 1. Vierteljahr Rechnungs⸗ jahr 1934 ſowie der Monatszahler für Monat Juni. Schonfriſt bis 17. Juli. : Tilgungsbeträge auf Eheſtandsdarlehn. Keine Schonfriſt. : Lohnſteuer und Eheſtandshilfe für die Zeit vom 1.—15. Juli, ſofern der Abzug den Betrag von 200 RM. überſteigt ſowie Ab⸗ gabe zur Arbeitsloſenhilſe. Keine Schonfriſt. den Wunsch ſagt beiſammen. Gründon⸗ heilige Tag gung über die Geſamtſumme der im Monat Bekanntmachung Betr.: Feldbereinigung Viernheim; hier: de allgemeinen Meliorationsplan. 18. Juli 1934 liegen auf dem Rathaus z Viernheim. Der allgemeine Mellorattonsplan nebſt Er läuterungsbericht und Prüfungs protokoll zur Einſicht der Beteiligten offen. Tagfahrt zur Entgegennahme von Ein 19. Juli vormittags 8 ¼ bis 9¼ Uhr ſtatt die Rechtsfolge einlade, daß die Nichterſcheinende mit Einwendungen ausgeſchloſſen ſind. punkte und die Begründung enthalten. Darmſtadt, den 29. Juni 1934. J. V.: Spamer In der Zeit vom 5. Juli bis einſchließlich wendungen hiergegen findet daſelbſt Donnerstag jernheimer Anzeiger (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) wozu ich die Beteiligten mit dem Hinweis auf Die Einwendungen ſollen die Beſchwerde⸗ Der Feldbereinigungskommiſſar für Starkenbg „Bergſträßer „Bergſträßer hielt. Er be⸗ Hep⸗ allgemeiner dankte rei⸗ wohnte der die Feſtvor⸗ 4. Juli. nach urſprünglich Meiſterſän⸗ ſchiff C von Stapel. gan⸗ Trotz⸗ Stapellauf des Panzerſchiffes C. Auf der Marinewerft in Wilhelmshaven lief das Panzer⸗ Die Tochter des Admirals Spee taufte es auf den Namen ihres großen Vaters, der in 85 Schlacht bei den Falklandinſeln ſein Leben für das Vaterland ließ. Vereins⸗Anzeiger Teutonia ⸗Schützenabteilung. Heute Mittwoch von 5 Uhr ab Uebungsſchießen. Nächſten Sonntag Preisſchießen in Lützelſachſen. Ab- fahrt mit Rad halb 8 Uhr am Ortsausgang am Weinheimerweg. Rückkehr 12 Uhr. K. K. V. Morgen Donnnerstag Unterhaljungs⸗ abend in der Vorſtadt, wozu freundl. einladet: 5 Der Vorſtand. Jabaknflanzer-Fachschaft Die Mitglieder werden erſucht, bis ſpäteſtens Donnnerstag Abend ihren Bedarf an Tabak⸗Einnähgarn ihrem zuſtändigen Gruppenführer zu melden. Der Fachſchafts führer: Roos NB. Es ſind für die Bauernſchaft noch verbilligte Hofer⸗Karten vorrätig und am Donnerstag Abend in der Milchzentrale abzuholen. Die Zeitung fördert Angebot und Nachfrage durch die Zeitungs⸗Anzeige, das anerkannt beſte Werbemittel! Reich, ein nach Schlus⸗ der deut⸗ Deutsche Markenbutter Pfund 1.48 Deulsche, feine Molkerel- bhulter Plund 1.44 Schwelrerkäse 45 v. H. Fett i. T. ¼ Pfund 9.28 G. 0.28 Allgäuer Sta 20 v. 9 Fe„ / Pfund 0.69 katana AHpzuhs- Flolle in großer Aus- wahl zu enorm billigen Preiſen. Robert Steiert Weinheimerſtr. lll udn Apfelwein alfen Liter 6. 30 3 Proz. Rabatt mit Ausnahme weniger Artikel Am Sonntag, den 8. Juli 1934 findet um 5,30 eine Uebung der Pflichtmann⸗ ſchaft, Jahrgang binden müſſen angelegt werden.— 5 Uhr. treten auch an. Signal um 5 Uhr. freiuilige feuerwehr 1909 ſtatt. Gebrauchte, aber gut erhalt. Möbel aller Art wie Schlafzimmer, Küchen, Speiſe⸗ zimmer, Kleider⸗ und Bücherſchr., Komoden mit u. ohne Marmor, Betten, Vertiko, Flurgarderobe Nachttiſche, Tiſche und noch mehr billig zu verkaufen. Bernfeld 84.2 Mannheim für die weil ſie den vogel⸗ auf deren Werden Sie täglich neu beim Lesen der Heimatzeſtung, qie in keinem Haushaſt fenen soſſte. Ueber⸗eugen Sſe sich von dem Velseitigen Inhalte. Besteſſen Sie gleich durch Zeltungsboten den Miernhelmer Anzeiger Probenum mern gratfs! chm Arm⸗ Dans Komma n d o 15 eee f: d r r 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht. Viernheime — Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Erſcheint täglich mit e der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. VI. 34 1085. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) r Zeitung Anzeigenpreiſe: Die I12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor. mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Viernheim Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nummer 153 „Sicherheit“ und„BVeiſtand“ Die Welt um uns herum hat ſolange von „Abrüſtung“ geredet, bis der Abrüſ— tungsgedanke tot war. Aber die langweilige Prozedur hat zwei neue Begriffe ge⸗ ſchaffen: Sicherheit heißt der eine, Bei⸗ ſtand der andere. Sicherheit iſt der Vorwand, den die hochgerüſteten Staaten brauchen, um ihre Rüſtungen immer noch weiter zu verſtärken. Hier einige Beiſpiele: Laut„Daily Herald“ übergab der britiſche Marineminiſter den amerikaniſchen Sachverſtändigen ein Schriftſtück, das mit Rückſicht auf die tech⸗ niſche Seite der Verteidigung des britiſchen Weltreichs und mit Rückſicht auf die„Sicher- heit“ der verſchiedenen Schiffahrtsſtraßen des britiſchen Reichs verlangt: 1. den Bau einer neuen Schlachtflotte nach Ablauf des durch die Waſhingtoner Konferenz ausge— ſprochenen Verbots. 2. den Vau von 30 neuen Kreuzern, 3. den Bau einer großen Anzahl neuer Torpedobootszerſtörer, 4. den Bau neuer Flugzeugmutterſchiffe. Außerdem will England in den nächſten zwei Jahren 500 neue Flugzeuge bauen, Auf einen neuen franzöſiſchen Köder ſcheint man dort auch anbeißen zu wollen, auf die Neutraliſierung Bel⸗ giens und Hollands im Falle eines Krieges der Nachbarſtaaten dieſer beiden Länder. Sicherlich wird der Generalinſpek— tor der franzöſiſchen Armee, General Wey— gand, bei ſeinem engliſchen Beſuch ganz „privater“ Natur, bei den ihm zu Ehren ge— zeigten Tankmanövern, auch über dieſen Punkt einige Worte verloren haben, außer— dem gibt es eine ganze Reihe militäriſcher Fragen, über die ſich Frankreich in England Klarheit verſchaffen möchte. Der„Sunday Expreß“ bringt eine Aufſtellung engliſcher Waffenlieferungen an Rußland. Danach iſt im laufenden Jahr dreiviertel der engliſchen Waffenausfuhr nach Rußland gegangen, im Werte von 2 480 000 Pfund— liegt es in Englands Intereſſe den franco-xuſſiſchen Block zu ſtärken? Der britiſche Kriegsminiſter weilte mit 41 engliſchen Generalſtabsoffizieren zu einer Beſichtigung der Schlachtfelder an der Aisne in Frankreich. Die„News Chronicle“ ſchrieb dazu:„Es iſt ein merkwürdiger Zufall, daß dieſe Expedition nach Frankreich ſo dicht auf den Be uch Weygands in Frankreich folgt.“ Allerdings ſehr merkwürdig! In Holland iſt man über den neuen in Ausſicht geſtellten „Schutz“ des Landes durch England und Frankreich ſehr wenig erbaut, aber auch Belgien hat wenig Neigung, wiederum die Rolle eines franzöſiſchen Außenforts im Kriegsfalle abzugeben. Auch Rumänien und die Tſchecho⸗ ſlowakei verſtärken ihre Rüſtungen. Wer bedroht denn die Sicherheit dieſer Staaten? Mit Frankreich iſt es natürlich ebenſo. Der Betonwall an der Grenze iſt zwar fer⸗ tig, aber jetzt erklären die Militärs, es ſei immerhin fraglich, ob er den modernen Fliegerbomben gewachſen ſei. Was tut man? Man baut ſelbſt mehr Bombenflug⸗ zeuge, die nach franzöſiſcher Auffaſſung Verteidigungswaffen ſind, ſofern es ſich um Frankreich handelt, jedoch, wenn ſie ein anderer Staat beſitzt, Angriffs⸗ waffen bedeuten. Daß Frankreich auch ſeine Kanalküſte ſtark befeſtigt, macht auf die Engländer ſo wenig guten Eindruck, wie auf die Italiener die Befeſtigung Korſikas. Um den gewaltigen maritimen franzöſiſchen Vorſprung im Mittelmeer in etwas zu ver⸗ ringern, will Italien zwei neue Schlacht⸗ ſchiffe bauen, darob Empörung in Paris, das offenbar das Privilegium, Kriegsſchiffe zu bauen, für ſich beanſpruchen möchte, denn auch die deutſche Kriegsflotte wird heute ſchon als große Gefahr hingeſtellt. Ganz ernſthaft wird in der franzöſiſchen Preſſe von einem deutſchen Bombenangriff auf Paris und London geſprochen. Wenn dieſer Schwindel auch nur dazu dienen ſoll, das franzöſiſche Volk für neue Milliardenkredite mürbe zu machen, ſo iſt dieſe Methode um ſo verabſcheuungswürdiger, weil ſie mit den gemeinſten Waffen das deutſche Volk ver⸗ dächtigt und das franzöſiſche Rüſtungsfieber noch weiter ſteigert. f So viel über die„Sicherheit“. Da ſie aber anſcheinend nicht genügt, den Frieden zu erhalten, tritt Litwinow mit einem neuen Gedanken auf, der ſofort die Zuſtimmung Donnerstag, den 5. Juli 1934 51. Jahrqang England und Frankreich Der franzöſiſche Außenminister fährt nach London— Preſſeſtimmen zum London, 5. Juli. Schon ſeit mehreren Wochen iſt ein Be— ſuch des franzöſiſchen Außenminiſters Ba rr— thou in London angekündigt. Jetzt wird bekannt, daß Barthou am kommenden Sonn— tag nachmittag in Begleitung des franzöſi— ſchen Kriegsmarineminiſters Pietri in London eintreffen wird. Die Anterredun— gen mit den britiſchen Miniſtern werden ſich vor allem auf engliſch-franzöſiſche Flottenfragen erſtrecken. Barthou wird Beſprechungen mit dem britiſchen Au— ßenminiſter Sir John Simon am Montag vormittag haben. Ferner wird er mit Baldwin zuſammentreffen. Die Rück— kehr nach Paris iſt für Dienstag nachmittag vorgeſehen. Wie in amtlichen Kreiſen erklärt wird, enkbehrt das Gerücht, wonach Barthou nach London kommen ſoll, um über ein engliſch⸗ franzöſiſches Bündnis zu verhandeln, jeg⸗ licher Grundlage. Der bevorſtehende Beſuch des franzöſi— ſchen Außenminiſters war Mittwoch Gegen— ſtand von zwei bemerkenswerten Preſſe— kommentaren. Im„Daily Telegraph“ mel— det Pertinax aus Paris, daß Barthou bei ſeinen Beſprechungen in London hauptſäch— lich die Stellungnahme des engliſchen Kabi— netts zu den franzöſiſchen Plänen feſtſtellen wolle. Der engliſche Botſchafter in Paris ſei über den nordöſtlichen Pakt, den Frankreich anſtrebe, bereits unterrichtet worden. Die engliſchen Kabinettsmitglieder verhielten ſich den franzöſiſchen Plänen gegenüber jedoch äufzerſt zurückhaltend. In einer groß aufgemachten und mit Vor— ſicht aufzunehmenden Meldung ſagt der marxiſtiſche„Daily Herald“, daß bei dem Beſuch des franzöſiſchen Außenminiſters die augenblicklichen franzöſiſchen Pläne beſpro— chen werden ſollten. Macdonald, der der hauptſächlichſte Gegner der franzöſiſchen Pläne ſei, ſei augenblicklich auf ſeinem drei— monatigem Erholungsurlaub und damit kaltgeſtellt und der Kriegsminiſter Lord Hailsham, der ein großer Befürworter Frankreichs gefunden hat: dem Gedanken der„regionalen Beiſtandspakte“. Sie können nicht als Einkreiſungspolitik bezeichnet werden, behauptet er, da ſie allen Staaten offenſtünden, die aufrichtig den Frieden wünſchen. Wenn ein Staat aller⸗ dings die Beteiligung daran ablehne, um ſich die Hände freizuhalten, habe er kein Recht, ſich über eine Einkreiſung zu be— ſchweren, falls der Beiſtandspakt nach ſei⸗ nem eigenen Wunſche ohne ihn abgeſchloſ— ſen wird.“ Dieſer„Dreh“ des ſchlauen Ruſſen iſt allerdings nicht neu, ſondern be⸗ deutet nur eine Neuauflage der Bündnis⸗ franzöſiſchen Beſuch der franzöſiſchen Pläne ſei, entwickele ſich in der Abweſenheit Macdonalds immer mehr als der Führer des engliſchen Kabinetts. Nach dem Fehlſchlag des Völkerbundes und nachdem die Wertkloſigkeit des Cocarno- Paktes feſtgeſtellt worden ſei, werde die wahre Sicherheit hier noch in einem militä⸗ riſchen Bündnis zwiſchen England und Frankreich geſehen. ZJwiſchen den engliſchen und den franzöſiſchen milikäriſchen Sachver- ſtändigen ſeien die Verhandlungen bereits aufgenommen worden. Neue franzöſiſche Nüſtungen Paris, 5. Juli. Kriegsminiſter Marſchall Petain be— richtete in Anweſenheit des Chefs des gro— ßen Generalſtabs, General Gamelin, vor tierung infolge des Geburtenausfalles während des Krieges, der ſich jetzt bemerkbar machen werde. Mar⸗ ſchall Petain war der Anſicht, daß man eine Heraufſetzung der Militärdienſtzeit um⸗ gehen könne, vorausgeſetzt, daß in den Jah— ren 1935 bis 1940 30 000 Mann für eine Spezialkruppe einberufen würden, die die Verteidigungs— werke im Oſten beſetzen ſolle. Dieſe Vertei— digungswerke brauchten eine beſonders ge— ſchulte Truppe, die man entweder auf dem Wege der Anwerbung oder der Verlänge— rung der Dienſtzeit der Berufsſoldaten ein— ſtellen könne. Die Staffelung der Einberu— fung ſo wie ſie früher einmal von der Kam⸗ mer ins Auge gefaßt worden ſei, entſpreche nicht mehr den augenblicklichen Verhältniſ— ſen. Er ſei aber überzeugt, daß mit der Re— krutierung der von ihm geforderten 30 000 Mann„trotz der Aufrüſtung Deutſchlands“ keine Gefahr beſtehe. Es ſei auch nicht not— wendig, hierfür beſondere Kredite zur Ver— g aucht nicht politik vor dem Kriege, mit der Erweiterung allerdings, daß Deutſchland an der Einkrei— ſung gegen ſich ſelbſt teilnehmen ſoll, ſonſt geſchieht ſie ohne es. Wo aber bleibt die deutſche Sicherheit und wer leiſtet Deutſchland Beiſtand, wenn es überfallen wird? Auf dieſe Frage wird man in der geſamten Auslandspreſſe keine Antwort finden. Zeigt man jedoch für Deutſchlands Sicherheit kein Intereſſe, dann ſoll man es ihm überlaſſen, für ſich ſelbſt ſo zu ſorgen, wie es das für nötig hält. Das iſt nicht Aufrüſtung, das iſt Notwehr. Der Führer wieder in Verlin Vom Beſuch des Neichspräſidenten zurün Berlin, 5. Juli. Der Führer traf am Mittwoch mittag 12.25 Uhr, ausOſtpreußen kommend, wieder auf dem Flughafen Tempeihof ein und be⸗ gab ſich ſofort in die Reichskanzlei. Anordnung des Chess des Stabes des 5A Der Chef des Stabes der SA, Lutze, gibt folgenden Befehl bekannt: In Abänderung aller in nachſtehenden Angelegenheiten bis⸗ her örtlich gegebenen Befehle ordne ich fol⸗ gendes an: 1. Der für die SA befohlene bleibt in vollem Umfang beſtehen. Das Tragen des SA⸗Dienſtanzuges in dieſer Zeit iſt ſoweit geſtattet, wie es der Urlaubs⸗ befehl im allgemeinen zugelaſſen hat. Es iſt Urlaub ſchleunigſt Sorge dafür zu tragen, daß die Ehrendolche durch Abſchleifen des Na— mens des Verräters an unſerem Führer Adolf Hitler gereinigt werden. Dieſe Dolche können als Dienſtdolche von der SA weiter⸗ getragen werden. 2. Die SA⸗Führer vom Standartenfüh⸗ rer einſchließlich aufwärts geben ihre ge— nauen Anſchriften, wo ſie jederzeit zu er⸗ reichen ſind, bei ihren Gruppen bzw. Ober⸗ gruppen ſchriftlich an. Die geplanten Ur⸗ laubsreiſen innerhalb Deutſchland können angetreten werden. Die Teilnahme von ge⸗ ſchloſſenen SA⸗-Einheiten in Zivil oder im Dienſtanzug bei Kundgebungen aller Art während der Urlaubszeit iſt nur nach aus⸗ drücklicher Genehmigung durch die zuſtändi⸗ en Führer der ruppenführer nicht eingeſetzt find, durch Gruppen bzw. dort, wo heren Macdonald, dem Heeresausſchuß der Kammer über die kfz 70 Poſteuern kommenden Schwierigkeiten bei der Rekru⸗ einmal ein beſonderes Geſetz zu verabſchie— den. Der Heeresausſchuß ſtimmte mit Ausnah- me der ſozialiſtiſchen Mitglieder dem Vor- ſchlag zu und verabſchiedete in erſter Linie einen Geſetzesvorſchlag, der es dem Kriegs- miniſter erlaubt, die Schwefelſäurewerke von Sorgues und von Pork-de-Bouc auf 30 Jahre zu mieten. Er ernannte ferner einen Unterausſchuß, der ſich mit einem Unker- ausſchuß des Lufkfahrkausſchuſſes über die Fragen des Schutzes gegen Gasangriffe ver- ſtändigen ſoll. Angriffe auf Macdonald Das engliſche Oberhaus war Zeuge von heftigen Angriffen des einſuigen Schatzkanz— lers Lord Snowden geger ſeinen frü— Freund, den Miniſterpräſidenten aus Anlaß der im neuen vorgeſehenen Widerrufung Das engliſche Volk, ſo er— klärte Snowden, ſei betrogen worden, und Millionen von Wählern hätten ihr Vertrau— en in die Ehrlichkeit ihrer Führer verloren. Das Kabinett habe in Macdonald ein williges Inſtrumentk für die konſer- vative Politik Es gebe kein Verſprechen, Finanzgeſetz gefunden. das Macdonald nicht brechen werde, und keine Erniedrigung, der er ſich nicht unterwerfe, wenn man ihm nur erlaube, ſich Mini— ſterpräſident zu nennen. Macdonald ſei nur noch ein Werkzeug der Konſervativen und werde jetzt als Ausſtellungsobjekt auf den konſervativen Rednertribünen gezeigt, nach— dem er ſeine einſtige ſozialiſtiſche Ueberzeu— gung abgelegt habe. Der Lordkanzler wies die Angriffe Snowdens als nicht in das Oberhaus paſſend aufs Allerſchärfſte zurück. Er erklärte dabei u. a.:„Der Miniſterpräſi— dent ermächtigt mich zu der Erklärung, daß er in einer Zeit der Kriſe keine andere Wahl hatte, als lebenslängliche Freunde ebenſo wie manche ſeiner ihm am ſtärkſten am Her— zen liegenden Ziele für das Wohl des Va— terlandes zu opfern.“ die von mir kommiſſariſch beauftragten Füh— rer geſtattet. Der Chef des Stabes an den preußiſchen Miniſterpräſidenten Der Chef des Stabes, Lutze, hat aus München das nachſtehende Telegramm an den Miniſterpräſidenten General Göring gerichtet:„Ich danke Ihnen von Herzen und bin ſtolz darauf, in treuer Kameradſchaft mit Ihnen einer der Treueſten unſeres Füh— rers ſein zu können. Ich bin immer einer der alten SA geblieben und dieſen Geiſt wird die ganze SA bald wieder haben. In echter Kameradſchaft Ihr Viktor Lutze.“ Killinger aus der Haft entlaſſen Jedoch keine weitere Verwendung als SA Führer. 7 Dresden, 5. Juli. Um den völlig haltloſen Gerüchten über die Verhaftung bzw. Erſchießung des frü— heren Führers der SA-Obergruppe 4, von Killinger, entgegenzutreten, veröffentlicht die Preſſeſtelle des SS⸗Oberabſchnittes Mit⸗ te folgende Erklärung: Der frühere Füh⸗ rer der SA-Obergruppe 4, von Killinger, wurde am Sonntag, den 1. Juli 1934, 14.30 Uhr im Auftrage des politiſchen Polizei⸗ kommandeurs der Länder wegen Verdachts des Hoch⸗ und Landesverrats verhaftet und dem Konzentrationslager Hohenſtein über⸗ ſtellt. Nach neuerlicher Weiſung wird von Killinger wieder auf freien Fuß geſetzt, von einer weiteren Verwendung als SA⸗-Füh⸗ rer jedoch Abſtand genommen. 1251 . . Für die Kriegsopfer Des neue Geſetz über Aenderungen auf dem Gebiete der Reichsverſorgung. Berlin, 5. Juli, Das Reichskabinett hat, wie bereits be⸗ kannt, ein Geſetz beſchloſſen, das weſentliche Verbeſſerungen in der Verſorgung der Kriegsbeſchädigten und Kriegs⸗ hinterbliebenen bringt. Ueber den Inhalt des Geſetzes machte Reichsarbeits⸗ miniſter Seldte am Mittwoch vor Preſſe⸗ vertretern nähere Mitteilungen. Er führte u. a. aus: Eine Frontzulage von 60 Reichsmark jährlich erhalten vom 1. Juli 1934 ab Beſchädigte, die infolge von Kriegsdienſtbeſchädigung ei⸗ ne Rente von 70 v. H. oder mehr beziehen, ſowie Beſchädigte, die das 50. Lebensſahr vollendet haben und eine Rente von 30 bis 60 v. H. beziehen. Die Rente der Witwen, die das 50. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, wird vom 1. Juli 1934 ab von 50 auf 60 v. H. der Vollrente des Verſtorbenen erhöht. Im übrigen ſind die Vorſchriften über die Gewährung der Zuſatzrente für Schwerbeſchädigte, Witwen und Waiſen günſtiger geſtaltet und weſentlich verein— facht worden. Der Schutz des Schwerbeſchä⸗ digtengeſetzes, der bisher im allgemeinen nur dem Schwerbeſchädigten zugute kam, iſt auf die Beſchädigten mit einer Rente von 40 v. H. ausgedehnt worden. Die Reichsregie— rung hat am 3. Juli ferner den Entwurf ei— nes fünften Geſetzes zur Aenderung des Ge— ſetzes über das Verfahren in Berforgungsſachen verahſchiedet. Das Geſetz bezweckt in erſter Linie eine Vereinfachung und Beſchleuni— gung des Verfahrens. Der Rekurs gegen die Urteile der Verſorgungsgerichte wird beſeitigt und künftig nur noch Berufun 9 gegen die Beſcheide der Verwaltungsbehör— de zugelaſſen. Die Entſcheidung über An— ſprüche auf die durch das Geſetz über Aen— derungen auf dem Gebiete der Reichsver— Uugeng eingeführte Frontzulage wird Ausſchüſſen, die bei den Hauptverſorgungs— ämtern gebildet werden und bei denen Ver— treter der Verſorgungsberechtigten mitwir— ken, übertragen. Ferner ſoll als Vorſitzen— der oder Beiſitzer der Spruchbehörden künftig nur beſtellt werden, wer als Soldat in der deutſchen Wehrmacht gedient hat, und zwar Kriegsteilnehmer, insbeſondere Kriegsbeſchädigte in erſter Linie. Das ſiameſiſche Königspaar in Berlin Berlin, 5. Juli. Im Berliner Rathaus fand am Mittwoch ein feſtlicher Empfang des Königspaares von Siam und ſeines Gefolges durch den Oberbürgermeiſter der Stadt Berlin, Dr. Sahm, ſtatt. Das Königspaar hat ſich bei dieſer Gelegenheit in das Goldene Buch der Stadt Berlin eingetragen. Gegen 11.30 Uhr waren die umliegenden Straßen des Rat— hauſes für den Fahr- und Fußgängerver⸗ kehr geſperrt, da eine unüberſehbare Men— ſchenmenge ſich eingefunden hatte, um dem Empfang des ſiameſiſchen Königspaares im Rathaus beizuwohnen. Pünktlich um 12.00 Uhr erſchien das Königspaar, das von Ober— bürgermeiſter Dr. Sahm an der großen Freitreppe begrüßt wurde. Im großen Feſt— ſaal des Rathauſes hielt dann Oberbürger— meiſter Dr. Sahm eine kurze Anſprache. Die ſiameſiſche Königshymne leitete über zu einem Dankwort des Königs für den über— aus herzlichen Empfang in Berlin. Sein beſonderer Dank galt dem Führer und dem deutſchen Volke. Der König ſprach weiter den Wunſch aus, daß die herzlichen Bezie⸗ hungen zwiſchen den beiden Ländern ſich vertiefen mögen. Der König ſchloß mit ei— nem Hoch auf das deutſche Volk, worauf die Kapelle das Deutſchland- und Horſt-Weſſel⸗ Lied ſpielte. Die Ordnung des Siedlungsweſens Beſtimmungen des neuen Geſetzes. Berlin, 5. Juli. Zu dem Geſetz über einſtweilige Maßnah— men zur Ordnung des deutſchen Siedlungs— weſens machte ein Vertreter des Reichs⸗ kommiſſars für das deutſche Siedlungswe— en vor der Preſſe nähere Ausführungen. Er betonte zunächſt, daß das vom Reichs⸗ kabinett verabſchiedete Geſetz den Reichs— wirtſchaftsminiſter ermächtigt, bis zur ſpä⸗ teren reichsrechtlichen Regelung des Pla— nungs-, Siedlungs- und öffentlichen Bau⸗ rechts dieſenigen Maßnahmen zu treffen, die erforderlich ſind, um das deutſche Sied⸗ lungsweſen zu überwachen und zu ordnen. Das Geſetz ermächtigt ihn insbeſondere, zu beſtimmen, daß die Abſicht, Wohnge⸗ bäude oder Siedlungen zu errichten oder niederzulegen, rechtzeitig vor ihrer Verwirk— lichung anzuzeigen iſt, ebenſo die Abſicht, gewerbliche Haupt⸗, Neben⸗ oder Zweigbe⸗ triebe zu errichten oder weſentlich zu er⸗ Erwerbs eines Grundſtückes für ſolche Vor⸗ haben anzuzeigen iſt. Weiter enthält das Geſetz die notwendl⸗ gen Strafbeſtimmungen und eine Vorſchrift, wonach Schäden, die durch Maßnahmen auf Grund des Geſetzes entſtehen, nicht ent⸗ ſchädigt werden. Hervorzuheben iſt, daß das Geſetz ſich nicht auf die landwirtſchaft⸗ liche Siedlung und die Neubildung des deut⸗ ſchen Bauerntums bezieht. Durch das Ge— ſetz wird der beim Reichswirtſchaftsminiſter beſtellte Reichskommiſſar für das Sied⸗ lungsweſen in die Lage verſetzt, ſich einer⸗ ſeits den erforderlichen Ueberblick über die Siedlungsvorgänge im Reich zu verſchaffen und andererseits einzugreifen, wenn die beabſichtigten Vrohaben mit den ſiedlungs⸗ politiſchen Grundſätzen des Reiches oder ſonſt mit den öffentlichen Intereſſen in Wi⸗ derſpruch ſtehen würden. Veſuch in Köln Oeſterreichiſche SA am Rhein. Köln, 5. Juli. Zwei Stürme der öſterreichiſchen SA, die am erſten Freiheitskampftag des Kampfrin— ges der Deutſch-Oeſterreicher in Soeſt teil— genommen hatten, beſuchten die Stadt Köln und veranſtalteten auf dem Schlageterplatz eine Ehrung Albert Leo Schlageters. In Anweſenheit des Landesführers des Kampf⸗ ringes der Deutſch-Oeſterreicher, von Dra— ſenovic, ferner des Leiters der Landesſtelle Rheinland des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda, Toni Winkelnkemper, und des Brigadeführers Hoevel, marſchierten die öſterreichiſchen SA— Männer an der Schlageterſäule auf. Briga— deführer Hoevel begruͤßte die SA-Männer mit herzlichen Worten und gab der Hoſſ⸗ nung Ausdruck, daß bald die Zeit ommen werde, wo ſie auch in Oeſterreich vom Mar— xismus und Liberalismus befreit würden. Er ſchloß ſeine Anſprache mit einem Sieg Heil auf den Führer, der ihnen wie uns hel⸗ fen werde. Es folgte die feierliche Kranz⸗ niederlegung durch den Führer der öſterrei— chiſchen SA. Anſchließend nahmen vor dem Opernhaus Brigadeführer Hoevel und Lan— desſtellenleiter Toni Winkelnkemper den Vorbeimarſch der beiden SA-Stürme ab. Die Kölner Bevölkerung ließ den öſterreichi⸗ ſchen SA⸗-Männern eine ſtürmiſche Begrü⸗ ßung zuteil werden. 55 Letzte Nachrichten Gefüngnis für Hermes beantragt Berlin, 5. Juli. Im Prozeß gegen Dr. Hermes hielt am Mittwoch der Staatsanwalt tach beinahe achtwöchiger Verhandlung ſein Plädoyer. Der Vertreter der Anklagebehöroe kam zum Schluſſe ſeiner Ausführungen zu dem Ergebms, daß Dr. Hermes ſelbſt bei au⸗ zerordentlich weitherziger Auslegung objektiv und ſubjektiv der Untreue ſchuldig ſei, wei er mindeſtens 400 000 Mark beſtimmungswid⸗ rig verwandt habe. Der Staatsanwalt bean⸗ tragte gegen Dr. Hermes eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten zu erkennen. Ein engliſcher Augenzeuge über die Lage in Deutſchland. London, 5. Juli. Der Generaldirektor der Mancheſter Corporation of Transport, Stuart Pilcher, der dem Internationalen Straßen⸗ bahnkongreß in Berlin beiwohnt, hat, wie Reuter aus Berlin meldet, erklärt, daß auf ihn die Volkstümlichkeit Hitlers bei den deut— ſchen Maſſen einen großen Eindruck gemacht habe. Er ſei auch ſehr überraſcht über die all⸗ gemeine Ordnung in Deutſchland, beſonders, nachdem er einige übertriebene Berichte geleſen habe, die in der Auslandspreſſe erſchienen ſind. General Soſnkowſki fährt nach Paris. Warſchau, 5. Jull. In Erwiderung des Beſuches des franzöſiſchen Generals Debeney in Warſchau, wird ſich demnächſt der Inſpek⸗ teur der polniſchen Armee, General Soſnkowſki nach Paris begeben. General Sofnkowſfki hal 5 an den Warſchauer Verhandlungen über die Abänderung der polniſch⸗franzöſiſchen Mili⸗ tärkonventton mitgewirkt, die in Paris fort⸗ geſetzt werden dürften, Opfer der Berge Salzburg, 5. Juli. Der 19 jährige Franz Lauſcher aus Wien befand ſich mit zwei Be⸗ gleitern auf einer Klettertour auf dem Peil⸗ ſtein. An einer Wand glitt er auf dem feuch⸗ ten Geſtein aus und ſtürzte ab. Seine Be⸗ gleiter konnten ihn am Seil ſichern, doch ſchlug er mit dem Kopf mehrmals gegen die Felswand, wobei er einen Schädelbruch er⸗ litt, der ſeinen Tod zur Folge hatte. Beim Durchklettern der Fachſteinſüdwand iſt der 26 jährige Karl Stelzl etwa 250 Me⸗ ter unterhalb des Dachſteingipfels infolge Erſchöpfung liegen geblienen und nach kur⸗ zer Zeit verſchieden. Eine Rettungsexpedi⸗ tion brachte die Leiche zu Tan Die 4. Klaſſe der Knabenvolksſchule von Biſchofshofen unternahm unter Führung ei⸗ nes Lehrers einen Ausflug zur Werfener⸗ hütte am Hochthron. An einer ſonſt unge⸗ fährlichen Stelle ſtürzte der 10 jährige Schü⸗ ler Katſtaller etwa 50 Meter tief ab, wobei er durch mehrmaliges Ueberſchlagen ſchwere Verletzungen erlitt, die ſeinen Tod zur Fol— ge hatten. Mörder zum Tode verurteilt Weimar, 5. Juli. Das Schwurgericht ver⸗ urteilte den 19 jährigen Alfred Schlegel aus Graitſchen bei Bürgel wegen Mordes zum Tode. Der Verurteilte hatte einen Arbeils⸗ kameraden auf dem Gut Lachſtedt bei Bad Sulza mit einem Beil erſchlagen, um in den Beſitz der Barſchaft des Getöteten zu gelan⸗ gen. Der Täter fand bei dem Erſchlagenen einen Betrag von 46 Reichsmark, den er an ſich nahm. Bereits während der Gerichtsverhandlung im April war die außerordentliche Gefühls— kälte des Angeklagten aufgefallen und es war die Frage zu klären, ob nicht vermin⸗ derte Zurechnungsfähigkeit in Frage kom— me. Der mediziniſche Sachverſtändige be⸗ kundete nun, daß eine Geiſtesſtörung bei dem Angeklagten nicht vorliege. Dagegen eien Schwachſinn und Gemütsdefekt feſtge⸗ ſtellt worden. Das Gericht ſchloß ſich dem Antrag des Staatsanwalts auf Todesſtrafe an in der Ueberzeugung, daß der Täter mit Ueberle— gung gehandelt habe und daß der Para— graph 51 nicht in Frage komme. Einigung mit England Ein Transferabkommen abgeſchloſſen London. 5. Juli. Die Transferverhandlungen zwiſchen Deutſchland und England haben zu einem Ergebnis geführt. Am Mittwoch wurde zwiſchen beiden Regierungen ein Abkommen unterzeichnet, durch das der drohende Han- delskonflikt vermieden wird. Die deutſche Regierung ſtellt der Bank von England die Pfundbeträge zur Verfü— gung, aus denen für Rechnung der deut— ſchen Regierung alle zwiſchen dem 1. Juli 1934 und dem 31. Dezember 1934 fällig werdenden Zinsſcheine der Dawes- und Mounganleihen am Fälligkeitstag ge— kauft werden ſollen. Dies gilt aber nur für die Zinsſcheine von Stücken, für die der Bank von England der Nachweis erbracht worden iſt, daß ſie am 15. Juni 1934 bri⸗ tiſchen Inhabern zu Eigentum oder zu Nutz— nießung gehörten. 77 ͤddddddddwdãããã ĩͤĩjꝗãdddbddwCcdcfPp/ãꝗĩè VP V während der Dauer des Abkom den ihr durch das Clearing⸗Ge Vollmachten Deufſchland gegenüber ke Gebrauch zu machen.„ In einer Präambel wird über die gegen⸗ ſeitigen Handelsbeziehungen folgendes feſt⸗ geſtellt: 4 Beide Regierungen erſtreben eine Zu⸗ vie britiſche Regierung 90 f ſe ſammenarbeit, um praktiſche Miktel zur Beſeitigung aller zwiſchen beiden Län⸗ dern etwa entſtehenden finanziellen und wirtſchaftlichen Schwierigkeiten zu finden, mit beſonderer Rückſicht auf die gegenwär⸗ tigen Transferſchwierigkeiten Deutſchlands. Die Regierung des Vereinigten König⸗ reiches erkennt an, daß eine vorübergehende Erleichterung der äußeren Schuldenlaſt Deutſchlands dazu helfen ſoll, den Devi⸗ ſenbeſtand Deutſchlands zu ſtärken. Beide Regierungen erkennen den allge⸗ meinen Grundſatz an, daß ein Schuldner⸗ land ſeine äußeren Verbindlichkeiten nur mittels einer aktiven Bilanz von Wa⸗ ren und Dienſten gegenüber anderen Län⸗ dern erfüllen kann. N Da in dem Vereinigten Königreich für die hauptſächlichen deutſchen Ausfuhrwaren keine Einfuhrbeſchränkungen be⸗ ſtehen, iſt der Wert der deutſchen Ausfuhr nach dem Vereinigten Königreich während des am 31. März 1934 abgeſchloſſenen Jah⸗ res geſtiegen, während der Geſamtwert der deutſchen Ausfuhr nach der übrigen Welt gefallen iſt. Die Handelsbilanz zwiſchen Deutſch⸗ land und dem Vereinigten Königreich iſt für Deutſchland ſtändig günſtig geweſen. Es iſt der ernſte Wunſch beider Regierun⸗ gen die Handels- und Finanzbeziehungen zwiſchen beiden Ländern freundſchaftlich und auf der Grundlage der Gleichbehandlung fortzuſetzen und den Umfang des beiderſei— tigen Handels aufrechtzuerhalten und ſobald wie möglich zu ſteigern. England befriedigt Chamberlain zum Abkommen. London, 5. Juli. Schatzſekretär Neville Chamberlain gab in der Sitzung des Unterhauſes die Beſtim⸗ mungen des deutſch-engliſchen Transferab⸗ kommens zur Kenntnis. Am Schluſſe ſeiner Ausführungen ſagte der Schatzkanzler, er glaube, mit dem Parlament in der Anſicht einig zu gehen, daß mit dieſem Abkommen eine zufriedenſtellende Löſung gefunden worden ſei. Meißner zum Tod verurteilt Wegen Ermordung des Amkswalters Elsholz. Meſeritz, 5. Juli. Am Mittwoch um 19.30 Uhr verkündete der Vorſitzende des in Meſeritz tagenden El— binger Sondergerichts, Landesgerichtsdirek⸗ tor Gantz, im Prozeß gegen den Mörder Meißner aus Gollmütz(Kreis Schwerin), der am 18. Juni den Amtswalter Kurt Elsholz aus politiſchen Beweggründen er— mordet hatte, folgendes Urteil: Der Angeklagte iſt des Mordes ſchuldig. Zugleich iſt er ſchuldig, es unternommen zu haben, einen Amtswalter der NS DA aus politiſchen Beweggründen zu töten. Er wird deshalb zum Tode verurteilt. Aus der Heimat Gedenktage 5. Juli a 1884 Gründung deutſcher Kolonien(Nachti⸗ 810 hißt an der Togoküſte die deutſche lagge). Prot.: Anſelmus— Kath.: Numerianus Sonnenaufg 3.43 Sonnenunterg. 20.25 Mondaufg. 23.37 Mondunterg. 14.45 Waſcht das Obſt! Eigentlich ſollte ſich dieſe Mahnung erübri⸗ gen; denn für viele wird es eine Selbſtver⸗ ſtändlichkeit bedeuten, Obſt, beſonders das, was man nicht ſelbſt ernten kann, ſondern erſt kaufen muß, vor dem Genuß zu ſäubern. Den⸗ noch kann man es jetzt in der Hochſaiſon des Obſtes oft genug ſehen, daß die Leute mit einer friſch gekauften Düte Obſt durch die Straßen ſchlendern und das Obſt daraus ver⸗ zehren, es alſo nicht abwarten können, bis ſie die Möglichkeit haben, die Früchte zu waſchen. Ganz abgeſehen davon iſt auch mit dem ſofortigen Verzehren des Obſtes auf der Straße die Unmanier verbunden, glitſchige Steine auf die Straße zu werfen, ſo daß das eilige Verzehren nicht nur für den Genießen⸗ den, ſondern auch für die Mitmenſchen eine Gefahr in ſich birgt.. Baktertologiſche Unterſuchungen an verſchie⸗ denen Oſtſorten, wie dieſe an den Verkaufs⸗ ſtänden und an der Straße ſtehenden Körben feilgehalten werden, haben ergeben, daß das ſteriliſierte Waſſer, mit dem die Früchte ab⸗ gewaſchen wurden, eine hübſche Blütenleſe von Bakterien eg unter denen ſich einige recht gefährliche befanden. Die Zahl ſchwankte nach dem Reinlichkeitsgrad der Früchte zwiſchen 68 000 und 3 200 000 Keimen in Kubikzenti⸗ metern. Beim zweiten Waſchen ergaben ſich noch 7000 und 120 000 un ungvögel nicht nach Hauſe nehmen! Es kommt immer wieder vor, daß Jung ⸗ vögel, die in der Natur noch flugunfählg angetroffen werden, aus Mitleid nach Hauſe genommen werden. Der Laie, der das Vo⸗ elleben nicht kennt und nicht ganz flügge ögel antrifft, glaubt, die Vögel ſeien aus dem Neſt gefallen, von den Alten verlaſſen und ſo dem Hungertod preisgegeben. Aus Mitleid nimmt er die Jungen nach Haus, füttert ſie, gewöhnt ſie an die Gefangen chaft und macht ſie ſo zum Leben in der Freiheit untauglich, auch wenn er ſie ſpäter der Na⸗ tur zurückgeben möchte. Ganz abgeſehen davon, daß ſich die Ve⸗ treffenden, obwohl ſie in den meiſten Fäl⸗ len aus Mitleid handeln, nach den beſtehen⸗ den Geſetzen ſtrafbar machen, erweiſen ſie der Vogelwelt einen ſchlechten Dienſt. Wer richtig handeln will, nimmt keinen Jungvogel mit nach Hauſe, ſondern hebt ihn auf und ſetzt ihn in der Nähe des Fund⸗ platzes in irgend ein Gebüſch, wo er nicht leicht geſehen werden kann. Man kann ſicher ſein, daß die Alten ihre Kinder jederzeit wieder auffinden und aufſuchen, ſobald kein Menſch in der Nähe iſt. Auch die Jugend ſollte in der Schule in dieſem Sinne belehrt werden. Die heimiſche Natur verarmt immer mehr an ſeltenen Vögeln. Es muß daher von ſeiten des Menſchen alles geſchehen, was möglich iſt, um auf dieſem Wege Schädigun⸗ gen der Natur zu vermeiden. der Bür „Meiſter Petz“ lebt noch in Europa. Vor einiger Zeit machte in den Zeitungen des In⸗ und Auslandes die Nachricht die Runde, daß in Siebenbürgen, in der Nahe von Kronſtadt, eine Gruppe von Ausflüglern von Bären überfallen worden ſei. Mancher hat erſtaͤunt den Kopf geſchüttelt und ge— fragt, ob es denn wirklich noch Bären in Mit— teleuropa gäbe, die nicht im Zwinger leben oder vom Zigeuner am Naſenring umherge— führt werden. Es iſt den in den großen Städten lebenden Menſchen, die Gefahren nur von Dingen eigener Erfindung(Maſchi— nen, Verkehrsmitteln und ähnlichen fauſti— ſchen Erzeugniſſen der Neuzeit) erwarten, un— faßbar, daß auch„ganz natürliche“ Ur'achen für ſolche noch im Lebensraum ihres Welt— teils auf zwei und vier Beinen herumlau— fen ſollten. Und doch iſt es ſo, denn man findet den Bären noch heute in der Tatra. den Transſylvaniſchen Alpen, auf dem Bal— kan und in den Karpathen. Alles Gebiete, die durchaus noch in Europa liegen, wenn ſie — kulturell— auch ein anders geartetes Ge— präge haben, als unſere Heimat. Aber auch bei uns in Deutſchland iſt es noch keine hundert Jahre her, daß ſich Bären zeigten. Den letzten Bären ſchoß man in Bayern in der Gegend von Traunſtein im Jahre 1835. Im Mittelalter und früher hat„Meiſter Petz“ im deutſchen Volksleben eine hervorragende Rolle geſpielt und mit ſeinem Ausſterben iſt unſeren Wäldern ein ſehr charakteriſtiſcher Bewohner verloren ge— gangen. Nicht nur, daß unſere Vorfahren, die alten Germanen, auf ſeinem Felle der Ruhe pflegten(wovon ſich die Redensart „auf der faulen Bärenhaut liegen“ bis auf den heutigen Tag vererbt hat), der Bär galt auch als Symbol der Stärke und war dem Gotte Thor geweiht. Bärenblut war einſt der Trank der Helden. Später gehörte die Bärenjagd zu den ritterlichen Uebungen und bildete Jahrhunderte hindurch ein Hauptver— gnügen der Furſten und ſonſtigen hohen Herren. 5 In der mittelalterlichen Heilkunde galten Bärenfett und Bärengalle(axungia et fel urſi) als wunderkräftige Heilmittel, die in keiner Apotheke fehlen durften. Namentlich dem Bärenfett ſchrieb man die ſonderbarſten Wirkungen zu. So ſollte es jeden(welch eine Erleichterung für unſere ABC⸗Schützen), der ſich bei Vollmond das Geſicht damit ein⸗ rieb, ſofort befähigen, jede Schrift und alle Sprachen— ſelbſt die der Tiere— zu ver⸗ ſtehen. daß es den Haarwuchs fördert, glaubt man in manchen Gegenden noch heu⸗ te. Als man ſchließlich anfing, den Bären als gefährliches Raubtier auszurotten, wur— den hohe Preiſe für glückliche Bärenjäger ausgeſetzt. An den Toren der Burgen und Städte und an Gemeindehäukern nagelte man die Köpfe der erlegten Tiere als Sie— gestrophäen an und gab ihnen zuweilen durch künſtliche Augen und Zungen einen furchterregenden Anſchein von Leben. Uebri— gens wurde der Bär im Mittelalter auch ſchon gezähmt und als nützliches Haustier verwendet. Indische Negenmacher Regen aus Schwefelſäure, Waſſer und Zink. Mit den ſeltſamen Methoden, die die indt⸗ ſchen Eingeborenen anwenden, um den er⸗ wünſchten Regenguß herbeizuführen, macht uns der Artikel einer Mitarbeiterin einer Bom⸗ bayer Zeitſchrift bekannt. „In Süd⸗Indien“, ſchreibt die Verfaſſerin, hatte ich einmal Gelegenheit, der denkbar ab⸗ ſonderlichſten Methode der Regenbeſchwörung beizuwohnen. Die rieſige Figur einer Frau wurde in voller Länge auf den Rücken aus⸗ gebreitet, an einen offenen niedrigen vierrädri— gen Karren gebunden und durch die Straßen geſchleift. Die Menge folgte dem Karren mit der daran hängenden Puppe in fiebernoer Erregung und vollführte mit ihren Tamtams, Trommeln und Hörnern einen Höllenſpektakel. Die merkwürdige Gepflogenheit dürfte aus dem Glauben entſtanden ſein, daß die weib— liche Figur, die die Gattin des Regengottes Veruna verkörpern ſoll, den heißerſehnten Re— gen hervorbringen werde. Man geht dabei von der Annahme aus. daß der Gott beim „Warum kann das nicht hier an Ort und Stelle ge— ſchehen?“ „Unmöglich, Evelyn! Eine entſcheidende Unterredung hier auf der Straße? Das kannſt du doch nicht von mir Als deinen Gatten kannſt du mich auch in verlangen. deinem Hotel empfangen!“ „Ich bin nicht mehr Ihre Gattin!“ Unruhigte. „Schön“, ſagte ſie nach kurzer Ueberlegung,„ich werde Sie morgen mittag im FClaridge' empfangen. Und nun führen Sie mich, bitte, zu einem Taxi!“ Gaſton hielt ein Taxi an, öffnete den Schlag und küßte Evelyn zum Abſchied die Hand, die ſie ihm nicht entziehen konnte. „Fahren Sie Madame zum„Claridge'“, ſagte er dem Dann notierte er deſſen Nummer für alle Chauffeur. Fälle. 1. Evelyn hatte Gaſton für zwölf Uhr des nächſten Tages eine Zuſammenkunft bewilligt. Sie hatte die Abſicht, ihn „Vor dem Geſetz vorderhand noch. Und wenn du die Scheidung wünſcheſt, ſo vergiß nicht, daß dazu auch meine Einwilligung notwendig iſt.“ Es ſchwang eine leichte Drohung in ſeiner Stimme mit, die Evelyn be— 11 0 bewohnt meine Frau?“ 28 im Zimmer. empört. Ehegatte bin!“ Ihre Gattin!“ überhaupt antun kann.“ ganz der Grandſeigneur, vor dem ſich jeder Rücken eines Angeſtellten automatiſch krümmt, trat er auf den Portier zu und fragte von oben herab: „Ich bin Vizegouverneur Dalandier. Welches Zimmer Der Pförtner beeilte ſich, ihm die Nummer zu ſagen und ihn perſönlich zum Fahrſtuhl zu geleiten— ein Chaſſeur flog auf ſeinen Wink herbei. „Führen Sie Monſieur zum Zimmer von Madame Dalandier!“ befahl der Portier und verſchloß die Tür des Fahrſtuhls mit einer untertänigen Verbeugung. 1 Es klopfte an Evelyns Tür. Sie erwartete den Friſeur und war noch im Morgenpyjama. Plötzlich ſtand Gaſton „Was ſoll das heißen?“ fragte Evelyn erſchrocken und „Woher nehmen Sie ſich die Freiheit, unauf— gefordert in das Zimmer einer Dame zu kommen?“ „Aus der Tatſache, meine liebe Evelyn, daß ich Ihr „Ich bin nicht Ihre liebe Evelyn und auch nicht mehr „Aber du kannſt meinem Herzen nicht verbieten, daß es dich ebenſo liebt wie je. Evelyn, du haſt mich hart genug wegen meines Leichtſinns beſtraft. Aber ich liebe nur dich allein und werde dich ewig lieben!“ 5 Evelyn ſchaute Gaſton verächtlich an. Wie gut er lügen konnte! Er ſchien durchaus aufrichtig und zerknirſcht zu ſein. Nur in ſeinen Augen lag etwas Lauerndes. „Sie ſehen mich aufs äußerſte erſtaunt, Gaſton!“ ſagte ſie, mit einem mokanten Zug um den Mund.„Sie von Liebe ſprechen zu hören, und das zu einer Frau, der Sie den größten Schimpf angetan haben, den man einer Frau „Evelyn, ich habe gefehlt, und ich bereue es tief. Aber du mußt bedenken, daß ſolche Dinge unter der glühenden Anblick ſeiner brutal durch die Straßen ge⸗ ſchleiften Gattin ſich beeilen werde, einen Wol⸗ kenbruch zu entfeſſeln, um an der brutalen Menge Rache zu nehmen. Seltſamerweiſe fie⸗ len des Nachts wirklich ein paar Regentrop⸗ fen; ich möchte es aber dahingeſtellt ſein laſ⸗ ſen, ob das ein Erfolg der vorangegangenen Zeremonie war.“ Wenn in Süd⸗Indien irgendeiner glaubt, Regen machen zu können, braucht er um ſein Fortkommen nicht beſorgt zu ſein. Ein Hindu, der das Regenmachergewerbe betrieb, hatte ſich ein Verfahren ausgedacht, durch Verwendung einer Miſchung von Schwefel- ſäure, Waſſer und Zink die gewünſchte Wir⸗ kung herbeizuführen. Er brachte die Beſtand⸗ teile der Miſchung in ein großes, oben offe⸗ nes Gefäß und rührte den Inhalt kräftig durcheinander. Was ihn dazu beſtimmte, war die Annahme, daß der Waſſerſtoff bei ſei— ner Neigung, nach oben zu ſteigen, in der unten befindlichen heißen Luft einen Schacht entſtehen laſſe, durch den die kalte Luft nach unten ſtieße. Aus dem ſo gewordenen„Sturm— zentrum“ glaubte er die Niederſchlagsfeuchtig⸗ keit gewinnen zu können. Selbſtverſtändlich ind die meiſten der mehr oder weniger künſt— lichen Verſuche, Regen zu machen, nichts wei— ter als ausgeſprochene Schwindeltricks. Aufnahmen in 20 Km. Höhe Feſtſtellungen um die Ozonſchicht. Der vor einigen Tagen erfolgte Regiſtrier⸗ ballonaufſtieg von Prof. Regener-Stuttgart hatte diesmal die Aufnahme des ultravioletten Sonnenſpektrums zum Gegenſtand. Das in der Nähe der Erdoberfläche beobachtbare Sonnenſpektrum hört bei der Wellenlänge von 0, 29tauſendſtel Millimeter auf, da eine in der Erdatmoſphäre vorhandene Ozonſchicht alle von der Sonne kommenden Strahlen kürzerer Wellenlänge abſorbiert. Dieſe abſorbierende Schicht muß ziemlich hoch liegen, da auch bei Aufſtiegen im bemannten Ballon bis 9 Km. Höhe dieſelbe Grenze des Sonnenſpektrums beobachtet wurde. Prof. Regener von der Techniſchen Hoch— ſchule Stuttgart gelang es jetzt, einen Spek— trographen zu konſtruteren, der im unbemann— ten Ballon hochgelaſſen, ſelbſttätig photogra— phiſche Aufnahmen des Sonnenſpektrums in zu können. Abständen von 4 bezw. 8 Minuten machte. Beim erſten Aufſtieg am letzten Dienstag hat dieſer Apparat einwandfrei gearbeitet und Aufnahmen des ultrawoletten Sonnenſpek⸗ trums aus über 20 Km. Höhe herunterge⸗ bracht. Die Aufnahmen zeigen, daß auch in dieſer Höhe das beobachtbare Sonnenſpek⸗ trum nur ganz unbedeutend weiter ins Ultra⸗ violett reicht als in geringeren Höhen. Da⸗ mit iſt einwandfrei ſichergeſtellt, daß die Ozon⸗ ſchicht in Höhen über 20 Km. zu ſuchen iſt, was aus Meſſungen von Prof. Götz⸗Aroſa und Prof. Dobſon⸗England jchon vermutet wurde. Nach den neuen Meſſungen von Prof. Regener iſt man in 20 Km. Höhe vielleicht an der unteren Grenze der Ozonſchicht. Es iſt vom Standpunkt der Technit der wiſſenſchaftlichen Forſchung von Bedeutung, daß es jetzt gelungen iſt, auch für die ſpek⸗ troſkopiſchen Unterſuchungen in der Strato⸗ ſphäre ſelbſttätig arbeitende Apparate zu bau⸗ en, die auch für dieſes Ziel die mit großen Gefahren verbundenen Aufſtiege mit bemann⸗ ten Ballonen in die Stratoſphäre überflüſſig machen. Der Regen ein Segen Die Ozeane der Erde umfaſſen eine Fläche oon 361 Millionen Quadratkilometer und ihr Waſſerinhalt iſt auf 1,5 Millionen Kubik⸗ kilometer berechnet worden. Davon verdun⸗ ſten jährlich 384 000 Kubikkilometer, während die Verdunſtung auf dem Land mit etwa. 82 000 Kubikkilometer errechnet worden iſt. Prof. Wilhelm Meinardus gibt nach neueren Schätzungen als jährliche Geſamtverdun— ſtungsmenge 511.000 Kubikkilometer an, „movon 449 000 Kubikkilometer auf die Meere „d 62 000 Kubikkilometer auf das Land ent— fallen. An der Waſſerzirkulation durch die Atmoſphäre ſind alſo alljährlich über eine halbe Million Kubikkilomeler beteiligt. So ſtrömt in einem ewigen Kreislauf das Waſſer aus den Ozeanen, aus den Flüſſen und dem Lande zu den höheren Luftſchichten empor, um immer von neuem als befruchtender Re— gen das Land zu ſegnen. Immer iſt Waſſer, wo auch immer wir es erblicken— ſei es im Meer oder in einem Tümpel— auf ſeiner Wanderſchaft, weil es das Elexier des Lebens iſt. In ihm waltet die ſchöpferi⸗ ſche Urgewalt, denn alles Waſſer iſt zeugende Kraft. es das Launen der Nalur. Im Städtchen Hitzacker an der Elbe ſteht die oben abgebildete Riesen kaſtanie, die einen Kro nenumfang von nahezu 90 Metern hat. Einer Sage nach iſt der wie an einem Spalier gezo— gene Rieſenbaum von einem zum Tode verur teilten Ritterfräulein mit der Wurzel nach oben gepflanzt worden Wenn er auch umgekehrt wachſe, ſo ſolle das als ein Beweis für ihre Schuldloſigkeit gelten biſt auch ſelbſt innerlich zu kühl, um ſolche Dinge begreifen Darum ſollteſt du nicht ſo erbarmungslo— urteilen, ſollteſt verſöhnlicher ſein.“ zu brechen. Liebe?“ ſchrieben. „Evelyn, du kennſt die Männer nicht! ich habe dich immer geliebt und liebe dich auch heute noch. Aber es iſt mir nicht gegeben, das in der Weiſe zum Aus— druck zu bringen, wie Frauen vielleicht erwarten. Nur die Angſt, dich zu verlieren, überwand meine Hemmung und läßt mich von meiner Liebe zu dir ſprechen.“ Angewidert ſagte Evelyn: 5 „Wie merkwürdig, daß dieſe Ihre Hemmungen ſo gar nicht funktionierten, als Sie an die Dame Ihres Herzens Der Brief Blanches, der in meine Hände ge— langte, war ja nur der Widerhall Ihrer Worte, voll glühender Liebesbeteuerungen und gänzlich ohne jegliche Hemmungen. Blanche nahm beſtimmt nur den Ton auf, den Sie anſchlugen.“ „Was meinen Sie damit?“ „Ich meine damit, daß du mir meinen Fehltritt ver— zeihen und als meine Frau zu mir zurückkehren ſollſt.“ Evelyn ſah, kalt forſchend, in Gaſtons Geſicht. Inſtink— tiv fühlte ſie, daß er beſtimmte Zwecke verfolgte, die mi: ſeinen Worten nicht das mindeſte zu tun hatten. Aber ſie wußte nicht welche. So entſchloß ſie ſich zu einem Frontal⸗ angriff. Ihm gerade in die Augen blickend, fragte ſie: „Wollen Sie mir nicht erklären, was Sie mit dieſer Komödie bezwecken? Wir beide wiſſen doch hinreichend, daß zwiſchen uns von Liebe nie die Rede ſein konnte. Ich habe mich immer bemüht, meine Pflichten Ihnen gegen— über gewiſſenhaft zu erfüllen. Ihnen verlangt. Sie ſelbſt haben nie Liebe von mir ge⸗ wünſcht oder ſich auch nur um meine Zuneigung bemühe Wir haben eine vorbildliche Vernunftheirat geführt, bis es Ihnen beliebte, unſere ungeſchriebenen Vereinbarungen Was ſollen nun plötzlich dieſe Worte von Liebe habe ich nie von Glaube mir, — eee eee bee ee er nach dem drit⸗ Tropenſonne nicht ganz ſo ſelten ſind und 1 85 1 7 immer ſo tragiſch genommen und ſo ſchwer geahndet werden, wie du das tateſt. Du weißt nicht, was ſich in dieſen glühenden Erdſtrichen im Menſchen anſammelt. Du im Leſezimmer des Hotels abzufertigen. Aber Gaſton hatte das wohl vorausgeſehen und wußte ihre Abſicht zu durchkreuzen. Um elf Uhr erſchien er bereits in der Hotelhalle. In der Haltung und Miene 2 2 2 3 5 weitern, wenn dadurch umfangreiche Neu⸗ g bauten für den Betrieb oder für die Unter⸗ siams Herrſcherpaar in Berlin. beten de in dem Betriebe zu beſchäfti⸗ Das ſiameſiſche Königspaar iſt in Berlin eingetroffen. Unſer genden Arbeitnehmer erforderlich werden. Bild zeigt den Empfang durch Reichsaußenminiſter von En kann auch bestimmen, daß die Abſicht des— Neurath am Lehrter Bahnho r ten Waſchen immer noch zwi 3000 und 7000 5 ee Dieſe Zahlen dürften deutlich genug zeigen wie notwendi 19 t, das Obſt 915 1 Genuß grün mit Waſſer zu behandeln. a 1 5 i i- 5 Gaſtons Lächeln ſchwand. Er ſah ein, daß er eine falſche Saite angeſchlagen hatte und änderte unverzüglich ſeine Taktit.(Foriſetzung folgt. ſaadadaaaaadaaaagaggaagadaaddacddaaaddadaaadadaadaadaacadaagaaddaadaaaaa „Man iſt heute nicht mehr ſo eng.“ 55 5 1 5. 410 i dh e 1165 es A 9 80 1 1 ü 1 4 A 6 7 gezeigt wird, daß man nicht ſo iſt. Es macht das faſt 9 dieſelbe Qual. Darum— auch wenn ich ſonſt könnte!— 4 V Vöccsacdäkskstddddggeetattttateetanneeekdaettttadeeteeteteeeeeeetkketeνανν 2 5 ich möchte mit keinem der Burgdorfer Mädels verkehren. V DW 2 ü Karla und ich— wir ſind beide zwei outeasts, wir paſſen 7 V V 2 5 V zuſammen. Hanni ſteht eigentlich ſchon über uns, außer⸗ 8 dem iſt ſie ſo auffallend hübſch!“ ö „Du biſt auch hübſch, Kind!“ „Ach, aber ſo unauffällig.“ 2 W SY NAN LN ARE N Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 10 Nachdruck verboten. „Aeußerlich gleicht ſie uns gar nicht!“ erläuterte Amalie.„Sie iſt wie ihre Mutler hellblond— wir alle kommen auf den Vater heraus, waren und ſind, wie du ſiehſt, dunkel!“ „So wie du!“ fügte Wilhelmine hinzu. „Ja!“ ſagte er kurz. Ihn ärgerte die Familienähnlich— keit. Er wußte ſelbſt nicht, warum. „Lilje muß um vier anſpannen... Gleich nach der Sprechſtunde. Ich bin zu Thünens beſtellt!“ „Wie findeſt du Anni?“ „Ach— die wird ſchon werden!“ „Glaubſt du?“ „Warum nicht?“ „Kannſt du dich nicht einmal näher auslaſſen?“ Damit es nachher die ganze Stadt weiß, dachte Hans grimmig. „Das geht rungen ab. „Der liebe Hans iſt überarbeitet!“ entſchuldigte Sophie wohlmeinend die nicht überlebensgroße Liebenswürdig— keit des Neffen. Lieb, warum lieb? dachte der rebelliſch. Aber er ſagte nichts. Ein wenig war ſie ja im Recht. Wenn er nicht ſo viel zu tun hatte, ertrug er die Tantenſchaft leichter. In des Onkels dickem Pelzſack, der bis über die Hüften ging, wohl verſtaut, ſaß er in dem kalten, offenen Wagen und fuhr— es war faſt ſchon dunkel an dieſem neblig— froſtigen Dezembertage— zu Thünens hinaus. Die Auf— forderung, nach Anni zu ſehen, war unbeſtimmt geweſen. Man erwartete ihn nicht. Um ſo beſſer! So gewann er einen klareren Blick über den Zuſtand des jungen Mädchens. Der alte Lilje und die alte Bläſſe liebten ruhigen Gang. Man kam nicht allzu ſchnell voran. Hans lehnte ſich zurück— genoß die weite, verhüllte Ferne, die ihn umgab— genoß die Stille, das Alleinſein. Der Oberförſter kam quer durch die Heide, den Hund neben ſich, die Flinte über die Schulter. Er erkannte den Doktorwagen. „Hallo, Gerlach...!“ Lilje zog die Zügel an. Bläſſe ſtand. Sie tat nichts lieber als ſtehen— am beſten noch dazu im Stalle. „Ich muß Sie mal ſprechen..“ „Kommen Sie mit in den Wagen!“ „Kommen Sie lieber herunter— ich begleite Sie ein Stück. Sie wollen, wie die Richtung zeigt, zu Thünens.“ „Auch gut!“ Haus krabbelte heraus, und ſie gingen Seite an Seite. nicht!“ ſchnitt er kurz weitere Erörte— Ihnen das„Wie“! ſchad't nichts!“ „Ich werde es nie können!“ „Vertrauen Sie mir?“ „Unbedingt, Herr Doktor!“ großen, ernſten Augen offen an, „Dann— bitte ich Sie, mir den erſten Walzer zu reſer⸗ vieren, auf dem erſten Ball, den Sie mitmachen!“ „Ball? Wo? In Burgdorf?“ „Fahren Sie nach Celle! Im Kaſino... Bei den Juriſten... Wo es Ihnen genehm und vornehm genug iſt „Ach, das iſt es nicht!“ „Nein! Alſo: wo Sie ſich wohlfühlen! Wie verſtehen Sie ſich mit Hanni Pfirſich?“ „Gut— wie immer! Schade, daß iſt!“ „Möchten Sie kennenlernen?“ „O wie gern!“ „Egal, ob ſie..„ na, ſagen wir mal, nicht gerade als Prinzeſſin geboren iſt?“ „O Gott— Prinzeſſinnen haben wir genug in Burg— dorf. Auch muſikaliſche... Sie ſah ihn aus ihren ſie nicht muſikaliſch ein muſikaliſches junges Mädchen 818 Sr! Am anderen Morgen tönte des Oberförſters Baß ver— wunderten Klanges durch den Hörer. „Ich habe es gemacht!“ „Was?“ „Mich ſchlecht!“ „Und?“ „Erſt ſchwieg ſie.. „Und dann?“ „Ja— Gottsdonner, dann hat ſie mich entſchuldigt!“ „Na alſo!“ „Sie wäre auch ſchuld. Sie hätte zu viel von mir er— wartet. Männer wären eben keine Helden... Und der Krieg hätte mich verroht...“ „Stimmt!“ „Ich muß doch bitten...“ „Bitte! Und dann?“ „Weiter nichts! Was meinen Sie.. jetzt—“ „Beſtellen Sie einen ſchönen Blumenſtrauß und laſſen Sie ihn Ihrer Frau ſchicken: von einem heimlichen Ver— ehrer— oder ſo etwas!“ Drüben blieb es ſtill. „Sind Sie noch da, Oberförſter?“ „Und Karla?“ Wenn Sie zuerſt Schmerzen haben: Aber— Gott, Sie wiſſen ja!“ „Jawohl, ich weiß! Haben Sie noch ein bißchen Ge⸗ „Mancher liebt das!“ „Onkel, wer wird mich aber lieben? Und wenn viel⸗ leicht lieben: das andere, an das wir Mädels doch ebenſo wie die jungen Männer auch denken, heiraten— wird mich keiner. Wer könnte es auch? Es zerſtörte ihm die Karriere!“ Sie waren immer geradeaus gegangen. Jetzt nahm er ihren Arm, und ſie lenkten ihre Schritte gemeinſam in den großen Garten, der mit ſeinen breiten Alleen noch immer der Franzöſiſche Garten genannt wurde, obwohl er ſeiner Anlage nach viel mehr engliſch war. Ein Teich befand ſich dem Eingang gegenüber. Sie blieben an ſeinem Rande ſtehen, unter den hohen Buchen, die ihn umgaben. Es dämmerte ſchon ſtark. Aber es lag wie ein letzter, ferner Sonnenſchein über dem bunten Laub, das Raſen und Wege bedeckte. Ueber ihnen, in den Baumkronen, ſaßen zahlreiche Krähen, ſchrien und kreiſchten und flogen her⸗ und hinüber. Es war eine ſtimmungsvolle Stunde, und unbewußt machte ihre Färbung das junge Mädchen ernſt und nachdenklich. „Ein Mann in einem freien Beruf— der brauchte nach nichts zu fragen!“ erwiderte Winkelmann auf ihre letzten Worte nach längerem Schweigen. „Ein Künſtler?“ „Oder ein Arzt!“ „Das letztere wäre beſſer— vom praktiſchen Stand⸗ punkt aus“, ſagte Lisbeth, harmlos überlegend.„Vor allem aber muß ich mich jetzt um meine Ausbildung kümmern. Ich will Kunſtgewerbeſchneiderin werden. Dazu habe ich Talent. Ich mache mir doch ſchon alle Sachen allein!“ „Und ſo hübſch!“ „Nicht wahr? Wie findeſt du übrigens Doktor Gerlach? Ein Bild von einem Menſchen— nicht wahr? Wenn er ſo durch die Straßen geht— ſchlank, elaſtiſch... Und dies ſchöne Geſicht! Iſt dir ſchon einmal aufgefallen, wie energiſch ſein Kinn ausſieht? Und überhaupt— er iſt der ſchönſte Menſch, den ich kenne!“ Winkelmann löſte ſeinen Arm aus dem des jungen Mädchens. Mit einem Male bereute er, daß er dem jungen Kollegen ſo ſehr entgegengekommen war. Der Scharm, der von ihm ausging, hatte eben auch ihn be⸗ ſtrickt. Wenn aber Lisbeth Krone ihn allzuſehr bevorzugen ſollte, dann— würde er ihn von jetzt an bitterlich haſſen. Er gab ſich dieſem Groll hin, ohne ſeine Gefühle auf Not⸗ wendigkeit und Richtigkeit zu kontrollieren. Sie wurzelten ſchon in ihm und wucherten auf. „Für Doktor Gerlach gibt's in Burgdorf aber nur eine Frau, die zu ihm paßt— und die kann er nicht mehr be⸗ kommen!“ IJabaͤk hne El. eichen N mne fe e * n — 8— addaddaaddacadadddagdadaadddad/ add Aadtttuttak tt gtetesttttAaekstatdteattktktateAatnetlkttstkttkttekktettkatktt% nemme A Aaadaaahawnchlaodagdadaaaadaaadaaaaad „Na?“„Denken Sie zuerſt einmal an Ihre Frau— nur an „Ja alſo— ich hab' das neulich gemacht!“ Darf ich ihr heute nachmittag eine Bitte vortragen?“ „Und?“„Warum nicht? Kommen Sie nur!“ „Völlig mißglückt!“* 4 9 „Wieſo?“„Frau Paſtor“, ſagte Winkelmann zu Lisbeths Mutter, „Sie hat mir alle meine Sünden vorgehalten!“„ich muß heute nachmittag nach Celle. Ich habe ein An⸗ 0 * g. N 1 a nam „Welche denn?“ fragte Winkelmann aus danken heraus. „Frau Direktor Feldmann...“ „Die?“ „Kennſt du die?“ „Gewiß! Ich behandle ſie ſogar!“ die anderen Ge⸗ N iu, * M 3 1 — „Das war vorauszuſehen!“ „Ja aber...“ „Was haben Sie gemacht?“ „Geſchwiegen— getan, als ob ich ſchlief!“ „Na ja, natürlich... Und nun?“ „Genau wie vorher...“ „Und Karla?“ „Genau wie vorher...“ Hans ſchüttelte den Kopf.„Sie ſind unglaublich un— geſchickt, Herr Oberförſter!“ „Ja, was hätte ich denn tun ſollen?“ „Vor allem müſſen Sie ſich erſt gnädigen Frau ganz gehörig zanken!“ „Da ſoll doch...“ „Nicht gleichgültig und— Sie glauben vielleicht ehr— lich— überlegen— in Wahrheit bequemlich ſchweigen! Gehen Sie auf ihre Vorwürfe ein— ent⸗ ſchuldigen Sie ſich...“ „Das kann ich gar nicht. Sie hat ja in vielem recht...“ „Dann ſagen Sie ihr das. Machen Sie ſich recht ſchlecht. Uebertreiben Sie Ihre eigenen Fehler...“ „Wozu denn das!“ „Und dann ſagen Sie mir durchs Telephon, was daraus geworden iſt. Ich werde Ihnen dann weitere Verhaltungsmaßregeln geben!“ „Wie oft ſind Sie eigentlich ſchon verheiratet ge— weſen?“ „Bis jetzt— noch keinmal! Das alles gehört zur ärzt⸗ lichen Wiſſenſchaft.“ „Ach, reden Sie mir was vor, Sie alter Schwere— nöter...!“ Hans lachte. Man trennte ſich unter Händeſchütteln. Anni von Thünen ſaß mit ihren Brüdern im Jungen⸗ zimmer und half den flüchtigen, luſtigen Knaben bei den Schularbeiten. Hans hatte ihr das verſchrieben— als Medizin. Verboten waren alle Handarbeiten. Dafür kam viermat in der Woche Hanni Pfirſich. „Warum gerade Hanni Pfirſich?“ „Weil es die ſein muß!“ Sie ging mit Anni von Thünen ſpazieren— langſam, Schritt für Schritt, im Zimmer auf und ab. Ab und zu reichte es auch ſchon zu einem kleinen Gang in den Hof. „Sobald e, irgend möglich iſt, müſſen Sie reiten, gnädiges Fräulein!“ „Ich?!“ „Gerade Sie! Sie werden auch turnen. Hanni zeigt einmal mit der liegen an Sie: Kann ich die Lisbeth einmal mitnehmen?“ „Onkel...!“ Das junge Mädchen flog dem Doktor auf den Schoß, umarmte ihn, küßte ihn mitten auf den Mund.„Du biſt ein Engel!“ „Lisbeth!“ wehrte Frau Krone lächelnd-tadelnd.„Du biſt nicht mehr zwölf Jahre!“ „Ach Quatſch!— Iſt dir nicht wohl, Onkel— du biſt ſo blaß?“ „Das kommt vom Alter. Mit dreiundvierzig...“ „Ach was— du biſt doch noch ſo rüſtig!“ So?!— war er rüſtig? „Was ſoll ich anziehen?“ „Ach— nichts Beſonderes! Wir gehen in Konditorei— machen ein paar Einkäufe Um ſieben ſind wir zurück!“ Lisbeth ſaß immer noch auf Winkelmanns Schoß, den Arm um ſeinen Hals, wie als Kind. Dann ſtand ſie lang⸗ ſam auf. „Ach, wenn wir dich nicht hätten!“ Sie nahm ſeine Rechte und küßte ſie zärtlich⸗hoch⸗ achtend. Auf Winkelmanns Stirn traten helle Schweißtropfen. Frau Krone ſah es. Mit einem Male verſtand ſie. Eine große Furcht, ein heißes Mitleid packte ihr Herz. Lisbeth, kleine Lisbeth— wie nahe war ſie, ein Herz, das ſie liebte, unglücklich zu machen. Das neunzehnjährige Kind und der alternde Mann? Lisbeth mußte fort. Es wurde ſowieſo Zeit, ſie auszubilden. Ihre Fähigkeiten zeigten klar den Weg. Modiſtin, Kunſtgewerblerin... Heute, während die beiden fort waren, wollte ſie ſchreiben.. Sie wußte, Winkelmann würde ihr Vertrauen nicht miß⸗ brauchen. Mochte er— heute einmal— glücklich ſein. Die— beide ſtrahlend vor innerer Freude, gingen in Celle die Trift entlang, der Stadt zu. Winkelmann hatte nicht daran gedacht, daß da das große, gelbgraue Gebäude mit den vergitterten Fenſtern liegt. Lisbeth ſchauderte, als ſie es ſah. „Onkel— wie konnte Vater das nur tun!“ Er zuckte die Achſeln.„Man ſoll nicht richten!“ „Für mich— iſt es faſt am ſchlimmſten. Mein ganzes Leben iſt verpfuſcht. Ueberall bin ich die Tochter des— Zuchthäuslers. Und daß Vater einen ſolchen Beruf hatte.. das macht die Sache noch ſchlimmer!“ „Wenn du einmal aus Burgdorf fort biſt...“ f 1 in entſcheidenden Fällen muß ich es ſtets agen!“ eine ... ſonſt nichts. „Iſt ſie denn krank?“ „Neulich hatte ſie Grippe.“ „Und findeſt du nicht?“ „Ich wüßte nicht— wieſo?“ „Sie iſt ſo eigenartig und hübſch als Frau wie er als Mann“, plauderte Lisbeth harmlos.„Ich glaube, daß ſie klug und ſehr fein iſt— Hanni arbeitet zuweilen bei ihr im Hauſe. Außer bei Thünens, ſagt ſie, gefalle es ihr nirgends ſo gut. Frau Feldmann hat ja auch ſtudiert, genau wie ihr Mann. Hanni ſagt, ſie ſei aber viel klüger als er.“ „Man redet in Burgdorf, ſie ſei ſehr hochmütig!“ „Vielleicht hat ſie auch Grund dazu. Uns— Mutti und mich— grüßt ſie immer ſehr höflich und zuvor⸗ kommend.“ „Und die, meinſt du, paſſe zu Doktor Gerlach?“ fragte Winkelmann. „Meinſt du nicht?“ „Ich glaube, ſie kennen ſich noch nicht einmal!“ „Ich kenne ſie auch alle beide nicht! Man ſpintiſiert ſich was zurechte, wenn man allein und nicht genügend beſchäftigt iſt!“ „Laß uns gehen— es wird kalt!“ Sie ſtanden immer noch am Teich, um den herum die Krähen krächzten. Nun ſchritten ſie weiter, die langen Baumgänge ent⸗ ang. „Iſt es nicht langweilig hier?“ fragte Winkelmann, den die Nähe des geliebten Kindes bedrängte. „Ja! Das finde ich auch!“ 1 95 „Wir gehen zu Kries!“ ſchlug er vor. Das war die beliebte Konditorei auf dem großen Platz im Mittelpunkt der Stadt. „Ja, ja!“— ſie ließ ihn los und tanzte vor ihm vor⸗ aus wie ein Backfiſch. O ſo froh, ſo leicht fühlte ſie ſich! „Ich bekomme Nußtorte, zwei Stück, wenn ich will! Und von dem ſüßen, ſchweren, gelblichen Wein, den es nur in ganz kleinen Gläſern gibt. Hurra!“— Und weit ſie ſah, daß ſie allein, ganz allein waren in dem dämmerigen Garten— und wer kannte ſie auch ſchon hier?!—, ſchlang ſie, nicht wiſſend, wie ſonſt ihren Ueberſchwang an Dank ausdrücken, ihren Arm um ſeinen Hals und preßte ihre Kinderlippen auf ſeine Wange. Herrgott, das mußte man ertragen, ohne „Laß!“ ſagte er rauh.„Man küßt ſich nicht öffentlich. Und überhaupt— ich verbitte mir das. Ich bin kein Groß⸗ papa!“(Fortſetzung folgt.) * 5§)3̊ãö§Wôö5% Schon. clie Sorqsame An pllan ur Imul=s *—„ dlie Crurdllage blelen in dlie ꝙtlere 2 Misc. ¹νν Anna 1 Walesa UI 1 40 . 4 4