ſteht für ſie kein Bedürfnis mehr. Sie wer⸗ den deshalb im inneren deutſchen Verkehr ab⸗ geſchafft. Im Telegrammverkehr mit dem Ausland iſt keine Aenderung beabſichtigt. Ehrengabe des Reichspräſidenten für das ſchweizeriſche Schützenfeſt. Nach einer Mittei⸗ lung des ſchweizeriſchen politiſchen Departe⸗ ments hat Reichspräſident von Hindenburg für das diesjährige eidgenöſſiſche Schützen⸗ feſt in Freiburg in der Schweiz als Ehrenprets einen von der ſtaatlichen Porzellanmanufak⸗ tur in Meißen hergeſtellten Reichsadler durch den deutſchen Geſandten dem ſchweizeriſchen Bundespräſidenten überreichen laſſen. Herge⸗ ſtellt wurde das Kunſtwerk von Profeſſor ſitzende der Frankfurter Optiter Ichli⸗ dert die Auseinanderſetzungen zwiſchen der All⸗ gemeinen Ortskrankenkaſſe und den Optikern, die mit einem Vergleich abgeſchloſſen worden ſeien. Dieſen Vergleich habe die AOK. nicht eingehalten. Der Zeuge macht dafür den An⸗ geklagten Schäfer verantwortlich. Wenn man früher zur AOK. gekommen wäre, ſei man ſtets an Schäfer verwieſen worden. Der aber habe die Verhandlungen ganz einſeitig zu unſten von Lehmanns Firma geführt. Der Zeuge Dr. Zlegler hat dem Vorſtand der AOK. als Vertreter der Arbeitgeber an⸗ gehört. Er iſt von jeher ein Gegner des Monopolvertrags geweſen. Außerdem ſei es der vagerungen, die die Seen auf de Grund des Kraters 1 e habe - Nahanmmacpungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der NS. B. A. P. NS- Rorm ation 5 der NS. Gliederungen) J. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NS Da P-Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 2022 Uhr NSDAP Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr glaubt man ſein Alter zwiſchen 20 000 u 50 000 Jahren schätzen zu dürfen. 1 I I e Die Einwanderung nach Oeutſchla Die heftigen Glaubenskämpfe, die in fr heren Jahrhunderten ausgefochten wurde zwangen viele Tauſende, ihre angeſtammf Heimat zu verlaſſen. Von Holland un Friesland breiteten ſich die Mennoniten bi nach dem Preußenlande aus, um von hit ſnäter nach Polen und Rußland vorzudri gen. 5 entelner Antler (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) NSKOV(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 49.—1 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS. Funk-Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18— 20 Uhr. Amt für Volkswohlfahrt. Heute abend Hausſammlung und um 8 Uhr Abrech⸗ nung der Plaketten durch die Blockwalter. Die Blockwalter der Zelle 2, die mit der Beitragsabrechnung für Juni noch im Räck⸗ ſtand ſind, haben heute abend unbedingt zu erſcheinen und die Abrechnung zu tätigen. Im anderen Falle erfolgt Meldung an die Kreis- 7 Uhr, Abrechnung der „Mutter und Kind“ waltung. Heil Hitler! Schmitt, Kaſſenwalter A O U Ortsgr. Viernheim. Betr. Beſuch der Hoferſpiele am Sonntag bitte ich die Kameraden und Kameradenfrauen am Freitag, den 6. Juli ds Js. abends 1 7½9 Uhr die Karten auf der Geſchäftsſtelle abho⸗ len zu wollen. Ausweis oder Mitgliedskarte iſt mitzubringen. Preis—.50 RM. Hirn⸗ verletzte melden ſich heute Abend 1/9 Uhr auf der Geſchäftsſtelle. Heil Hitler! Seelinger. A580. und Dag. Die Dienſtſtelle der NSsO. und DA. befindet ſich ab heute im Gaſthaus zur Traube, Nebengebäude. Bis 31. 7. 34 bleiben die Dienſträume ge⸗ ſchloſſen. In dringenden Fällen wende man ſich ſchriftlich an den Ortsgruppenbetriebswart. Heil Hitler! gez. Mögelin. N. 5.-Rraft durch Freude. Am Samstag, den 7. Juli werden durch die Organiſation „N. S. Kraft durch Freude“ etwa 2000 Mannheimer Volksgenoſſen den Hoferſpielen zugeführt. Ich erwarte, daß die in der Saar— ſtraße und in den Seitenſtraßen derſelben wohnenden Viernheimer Volksgenoſſen ihre Häuſer beflaggen. N. 5. N. A. P. Die ſäumigen Blockwalter u. ſ. w. haben die Broſchüren, N.S.-Briefe ete un— bedingt heute abend 8 Uhr auf der Geſchäfts⸗ ſtelle abzurechnen. Heil Hitler! gez. Schweigert. Politiſche Leiter: Ich weiſe nochmals auf die Tagung am kommenden Montag, den 9. Juli in Frankfurt hin. Da keine Entſchul⸗ digung eingelaufen iſt, beteiligen ſich die ge⸗ ſamten 19 Pg! Nähere Beſtimmung über die Abfahriszeit u.ſ w. erfolgt noch Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter: i. V. Schweigert. Lokales Viernheim, 5. Juli Hoferſpiel. Von der Spielleitung wird uns mitgeteilt, daß eine Ausdehnung der Spielzeit über den 15. Juli hinaus wegen der in Heidelberg beginnenden Reichsfeſtſpiele aus⸗ geſchloſſen iſt. Dagegen findet am Samstag,. den 14. Juli, nachm 5 Uhr eine weitere Haupt- aufführung ſtatt. Bis zu dieſem Tage gelten noch die Beſtimmungen über die Zulaſſung von Perſonen(Arbeitsloſe, Invaliden etc) zum hal⸗ ben Eintrittspreis. Bei der letzten Aufführung, die am 15 Juli ſtattfindet, treten keinerlei Er⸗ mäßigungen der Eintrittspreiſe ein. Am Sams- tag, den 7. Juli, nachmittags 5 Uhr, findet die nächſte Aufführung ſtatt, die auf Veranlaſſung der N. S. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Kreis Mannheim von einer größeren Anzahl auswärtiger Gäſte beſucht wird. Keine beſondeten Weihnachts⸗ und Neu⸗ jahtsglückwunſchtelegramme mehr. Die Reichs⸗ poſt hatte bisher zu Weihnachten und Neu— jahr regelmäßig beſondere Glückwunſchtele⸗ gramme für den deutſchen Verkehr zugelaſſen. Sie konnten beſtimmte feſte und auch eigene Texte enthalten und wurden gegen eine er⸗ mäßigte Gebühr befördert. Seitdem die Min⸗ deſtgebühr für innerdeutſche Brieftelegramme auf 50 Rpf. herabgeſetzt und andere billige telegrafiſche Nachrichtenmittel(Brief⸗Seefunk⸗ telegramme für den Verkehr nach Schiffen in See und Schiffsbrieftelegramme für den Ver⸗ kehr von See! ageſchaffen worden ſind. be⸗ Max Eſſer. Das politiſche Departement hat im Auftrag des Bundesrats dem deutſchen Reichspräſidenten durch die deutſche Geſandt⸗ ſchaft ſeinen beſonderen Dank ausſprechen laſ⸗ ſen. Das Geſchenk des Reichspräſtdenten be⸗ ſteht aus weißem Porzellan, der Flügel aus⸗ breitende Adler, der in goldenen Buchſtaben die Widmung des Reichspräſidenten trägt, er⸗ hebt ſich auf einem etwa 20 em hohen Sockel. Arbeitsbeſchaffungsvorſchläge Frankfurt a. M., 5. Jult. Das Kontroll- amt für Arbeitsbeſchaffung teilt mit: Der Aufruf„Nach der Winterſchlacht die zweite Arbeitsſchlacht“ brachte eine ſolche Fülle von Vorſchlägen, daß die Sichtung eine große Zeit in Anſpruch nahm. Was die Vorſchläge ſelbſt betrifft, ſo zeigt die Mehrzahl, daß das Ge⸗ dankengut des Nationalſozialismus ſchon tief in das Volt eingedrungen iſt. Ein großer Teil der Vorſchläge ſtammt von einfachen Volksgenoſſen, die ſich mit dieſem nicht all⸗ täglichen Stoff ſehr gründlich befaßt haben. Es iſt nicht möglich, jedem einzelnen für dieſe Mitarbeit zu danken. Aus dieſem Grunde ſoll hiermit allen denen, die Vorſchläge zur Arbeitsbeſchaffung eingereicht haben, herzlich gedankt ſein. Eine ganze Reihe der gemach⸗ ten Vorſchläge oder Teile derſelben werden in die Tat umgeſetzt; dies gibt den Einſen⸗ dern den Beweis, daß das Arbeitsbeſchaf— fungsprogramm ernſthaft angegangen worden iſt. Aber auch in Zukunft wird in gleicher Weiſe weitergearbeitet, bis der letzte Volks— genoſſe in die Arbeit eingegliedert iſt. Auch für die Folge iſt das Kontrollamt für Arbeits— beſchaffung für Anregungen, die der Arbeits— beſchaffung dienen, dankbar. Der Krankenkaſſenprozetz “Frankfurt a. M., 5. Juli. Die Verhand⸗ lung im Frankfurter Krankenkaſſenbeſtechungs— prozeß wurde wieder aufgenommen. Ein An⸗— geſtellter der Frankfurter Filiale der Firma Lehmann bekundet, daß der Krankenkaſſenbe— amte Schäfer Waren der Firma zum Selbſt— koſtenbetrag erhalten hat. Das übrige Per— ſonal der Ortskrankenkaſſe habe lediglich 10 bis 15 Prozent Rabatt bekommen. Die Toch⸗ ter des Angeklagten Schäfer, die ebenfalls in Lehmanns Frankfurter Filiale angeſtellt war, erklärt, daß ihr Vater vorher niemals etwas von den Geſchenken des Lehmann ge— wußt habe. In der Firma ſei ſie durchaus nicht anders behandelt worden als auch die anderen Angeſtellten. Vor allem habe ſie dein ihm ſtets aufgefallen, wie warm ſich Schäfer für die Beibehaltung des Vertrages ein bt habe. Ein Schaden ſei der AOK. dale n Vertrag zwar nicht entſtanden, er, der Zeuge, habe ihn nur ſtets als ein Unrecht gegenüber dem Frankfurter Optikergewerbe betrachtet. der Meteor von Arizona geſunden 2 Auf der Hochebene, die ſich im Norden des Staates Arizona 30 Kilometer weit erſtreckt, und weſtlich der Stadt Winslow, findet man in einer Bodenmulde eine rieſige Höhle von 1400 Meter Durchmeſſer und 180 Meter Tiefe. Die Wallhöhe dieſer Höhle überragt um 50 Meter das umgebene Gelände. Man führte dieſe merkwürdige Bildung auf den Fall eines ungeheuren Meteorſteines zurück. Aber erſt nach zwanzigjährigen ſyſtematiſchen und koſtſpieligen Unkerſuchungen hat man jetzt den Meteorſtein ſelbſt gefunden. Man fand ihn im Boden, 200 Meter unter der Sohle der Mulde, vergraben unter einer Schicht Splittern von Meteorgeſtein, die eine Dicke von etwa 80 Metern zeigt. Die geolo⸗ giſche Bildung des Geländes hatte nach dem Fall infolge der Exploſion von Gaſen, die ſich unter hohem Druck von der Maſſe des Meteorſtein gelöſt hatten, eine vollſtändige Umgeſtaltung erfahren. Die Stücke des ge⸗ ſprengten Bodens waren in den ſo gebilde⸗ ten Krater hineingefallen oder weit weg ge⸗ ſchleudert worden. Auf der Kraterſohle wa— ren im Laufe der Zeit Seen entſtanden. Man ſchätzt die Dichte ihrer Ablagerungen auf 300 Meter. Durch die Entdeckung des Meteorſteins findet ein langer Streit ſein Ende, der die wiſſenſchaftliche Welt geraume Zeit hindurch in zwei Lager geſchieden hat. Während die einen die Anſicht vertraten, daß die Bildung der Mulde auf die Wirkung des Meteors zu⸗ rückzuführen ſei, behaupteten andere, daß ſie eine Wirkung der Exploſion der Gaſe dar— ſtelle, die aus dem Innern der Erde nach außen einen Ausweg ſuchten. Nachbarſchaft des Kraters, die vermittels moderner Apparate bis auf 250 Meter Tiefe unter der Kraterſohle ausgeführt wurde, er— brachte den Beweis, daß das Felsgeſtein ſelbſt in unverändertem Zuſtand iſt. Damit iſt die Annahme der inneren Herkunft der Exploſionsgaſe widerlegt. Andererſeits be— weiſt die vollſtändige Vermiſchung der Rück— ſtände des urſprünglichen Meteorgeſteins mit den Felsſtücken des Bodens auf dem Grund des Kraters, daß dieſe Ablagerungen in der höhergs Gehalt bezngen. Der frühere Vor⸗ gleichen Zeit entſtanden ſind. Aus der Dicke Die Unterſuchung des Unterbodens in der 5 Die böhmiſchen Brüder fanden faſt übern in den bene Gebieten von Nor! und Oſtdeutſchland Aufnahme, ebenſo d Schleſier, die während des Dreißigjährige Krieges nach der Lauſitz, nach Brandenbun und nach dem Preußenlande auswanderte Am bekonnteſten iſt die Vertreibung de evangeliſchen Salzburger, die ſeit 1731 Oſtpreußen, an der mittleren Elbe und i den Niederlanden ſich niederließen. Auch vie Schweizer, Pfälzer und Württemberger ſuc ten ſich unter dem Druck der politiſchen un wirtſchaftlichen Verhältniſſe des 18. Jah hunderts neue Wohnſtätten. Der Bevölkerungsgeſchichte der Neuzeit i beſonders eigentümlich der Zuzug von Aus ländern nach Deutſchland. Hatten im ſpäte Mittelalter die Deutſchen über fremde. Volksboden weithin ſich ausgebreitet, ſo ge ſchah jetzt, wenn auch in geringerem Umfang das Umgekehrte. Aus Frankreich kamen di Hugenotten, aus Südeuropa Italiener un Griechen, aus Oſteuropa Litauer und Ma ten ſich in Deutſchland an. kdelweih, die Königin der Alpen!“ kdelweih, das gute fahrrad 20 Hfedrigem Preis, das Sie voll- auf befriedigen Wird, Oer Lauf J ae ee „ ahrzehntelang, das Augere von S 18 e dieses hübsche Edelweigrad se- N hen, Werden Sie seinen niedrigen Prels kaum fürmöglichhalten. Katalog auch über Nähmaschinen und àſles Fahrrad- zubehör senden ag jeden gratis und franko., Bisher uber % Million Edelw'eigräder schon geſſefert. 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Schweiz ein Uebereinkommen erzielt wer- Gläubigern und der Weltwirtſchaft noch nicht Juli 1934, bei reichen. Am Sandhöferweb links weide 3. Gewann zum Ausgebot. Betr. Das Faſelweſen in der Gemeinde Viern⸗ heim. Die diesjährige Hauptkörung findet am Dienstag, den 10. Juli 1934, im Hofe des Faſelſtalles ſtatt. Es können evt. auch Tiere die ſich in Privatbeſitz befinden, gekört werden. Anmel⸗ dungen hierzu ſind bis zum Samstag, den 7. uns— Zimmer 21— einzu⸗ Viernheim, den 5. Juli 1984. ö i 2 Feldſtecher, Uhren, Muſikin⸗ ſtrumente. S Geſchäft. Heſſ. Bürgermeiſterei Bechtel. 5 Waldgelände am Tivoli Nr. 9, 10, 11. 12, 13 Anſchließend an die Grundſtücksverſteigerung kommen 2 Loſe Pflaumen in der Oberbruch⸗ eutſche Außenhandel iſt ſich ſeiner Ver⸗ b 0 ungen vo Viernheimer Zeitung 0 int täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 5 10 At frei 15 Haus gebracht.— Gratis-⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“ halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt A Selen toric für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. VI. 34 1085. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Anzeigenpreiſe: Die I12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Viernheim Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Hauen: Abel Hitlerſtr 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nummer 154 Die Wiriſchaftswoche Die Bedeutung des Transferabkommens mit England.— der Wollmarkt ohne Deulſchland.— Agrarpolitik im Dienſte der Ausfuhrförderung.— Gute Induſtriebe⸗ beſchäftigung. Die Transferſchwierigkeiten beginnen ſich Nachdem bereits mit der den konnte, iſt nun auch mit England eine Aeſtanbigen erfolgt. Die deutſch⸗britiſche Vereinbarung iſt auch inſofern beſonders be— grüßenswert, als ſie im Zuge der vom Deut— ſchen Reich ſeit der erfolglos verlaufenen Weltwirtſchaftskonferenz verfolgten Politik liegt. Seit der Weltwirtſchaftskonferenz iſt das Beſtreben der deutſchen Regierung, zu⸗ nächſt einmal im Innern die wirtſchaftliche Ordnung zu feſtigen und dann erſt den Ver⸗ ſuch zu unternehmen, allmählich auf dem Wege zweiſeitiger Abkommen mit anderen Staaten die beſtehenden internationalen Wirtſchaftshinderniſſe zu beſeitigen. Die Regelung des Transfers der Dienſte auf die beiden Reichsanleihen, ſoweit England in Frage kommt, ſtellt einen erſten Schritt auf dem Wege dar. Für die deutſchen Unter⸗ händler war es überaus wichtig, eine Einig— keit darüber zu erzielen, wie vermieden wer⸗ den könne, daß nicht⸗engliſche Perſonen oder Geſellſchaften aus den in dem Vertrag feſtgelegten Vorteilen Nutzen ziehen. Die engliſche Kritik beruhte vor allem auf der ir⸗ rigen Annahme, daß die Reichsbank eine Steigerung der Ausfuhr um je⸗ den Preis zum Schaden der deutſchen De⸗ viſenlage getrieben habe. Die deutſche Ab⸗ ordnung iſt von ihrem Standpunkt nicht ab⸗ gewichen, daß die Transferfrage nur auf dem Wege über zuſätzliche Ausfuhrmöglich⸗ keiten gelöſt werden könne, und hat alle an⸗ deren Vorſchläge, die engliſcherſeits in die— ſem Zuſammenhang vorgebracht wurden, als nicht durchführbar zurückweiſen müſſen. Handelspolitiſche Fragen, wie die engliſchen Vertreter verſchiedentlich anzuſchneiden ver⸗ ſuchten, ſind im Rahmen der Verhandlungen nicht beſprochen worden. Von deutſcher Sei⸗ te wurde indeſſen die Bereitwilligkeit zu der⸗ artigen Unterhandlungen in anderem Rah⸗ men betont. Daß Deutſchlands Stellung gegenüber den o ſchwach iſt, wie manche meinen, zeigen die ae internationalen Wollmarkt. Die deutſche Einkaufsſperre für Wolle be⸗ ſteht weiter. Und ſelbſt den Fall angenom⸗ men, die Sperre würde aufgehoben, ſo könn⸗ te das an der Unmöglichkeit einer weite cen Teilnahme Deutſchlands als Käufer ſo lan⸗ ge nichts ändern, bis wir über die fremden Zahlungsmittel zum Neueinkauf verfügen. Der Ausfall Deutſchlands als Käufer hat in⸗ zwiſchen zu einer weiteren Zerrüttung des Weltmarktes geführt. In England und Frankreich treiben die Dinge für manches Handelshaus der Kataſtrophe entgegen, denn je näher der Zeitpunkt rückt, zu dem die Ueberſeetratten der ſpäteren Käufe fällig werden, deſto ſtärker drücken ſchwer ver⸗ käufliche Lager und die Differenz zwiſchen den ſeinerzeit bezahlten Kaufpreiſen und den heutigen Werten. Die im Mai⸗Bericht eines großen Amſterdamer Wollimporthauſes ge⸗ äußerte Verwunderung darüber, daß der Ausfall Deutſchlands bei einer Geſamtbetei⸗ ligung Deutſchlands von„nur etwa 15. Pro⸗ zent“ einen ſolchen Einfluß auf den Welt⸗ markt haben könne, dürfte inzwiſchen der Einſicht gewichen ſein, daß man kein Glied einer feingefügten Kette internationaler Handelsbeziehungen entfernen kann, ohne daß das wohlbalancierte Ganze darunter leidet. Und man kann behaupten, daß eine Erholung des Weltwollmarktes vor der Rückkehr Deutſchlands nicht zu ſehen iſt. Und was für Wolle gilt, gilt für andere Rohſtoffe ebenfalls. f Es ſteht feſt, daß die deutſche Wirtſchaft als ſolche geſund ift. Sie muß nur in die Lage verſezt werden, Deviſen zu erhalten, das heißt ihre Ausfuhr muß größer ſein als die Einfuhr, die durch die Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit erhebliche Mengen fremder Rohſtoffe erfordert. Der Freitag, den 6. London, 6. Juli. Die United Preß— eine angeſehene ſehr bedeutende nordamerikaniſche Nachrich⸗ tenagentur— erfährt vonſeiten glaubwürdi⸗— ger diplomatiſcher Vertreter einer großen nichtdeutſchen europäiſchen Macht, daß Frank— bereits vor Wochen über das großaufgezo— gene Komplott Schleichers gegen Hitler un⸗ terrichtet geweſen ſei. Die offizielle deutſche Mitteilung, daß Schleicher mit einer aus— ländiſchen Macht in Verbindung geſtanden habe, wurde anfänglich im Auslande nicht ſehr ernſt genommen. Sie beginnt aber jetzt in offiziellen Kreiſen mehr und mehr Glau— ben zu finden, und man iſt der Anſicht, daß eine Reihe von Amſtänden auf Frankreich hindeukek. Ein ſehr bekannter deutſcher Journaliſt in Paris ſoll, wie beſtimmt verſichert wird, der Mittelsmann zwiſchen Schleicher und der franzöſiſchen Regierung geweſen ſein. Die Schleicher-Verſchwörung ſoll angeblich den franzöſiſchen Außenminiſter Barthou vor kurzem veranlaßt haben, dem Vertreter einer europäiſchen Macht mitzuteilen, daß Frankreich nicht bereit ſei, Deutſchland ir- gendwie Konzeſſionen in der Rüſtungsfrage zu machen, da die Tage des Hikler-Regimes in Deulſchland gezählt ſeien. Wie der United reß weiter mitgeteilt wird, ſoll Barthou 2 dieſer Gelegenheit verkraulich erzählt ha⸗ ben, daß in Deutſchland ein Komplolt gegen Hitler beſtehe, deſſen kreibende Kraft der frühere Reichskanzler, General von Schlei⸗ cher, ſei. dieſe Juſammenhänge erſcheinen in Londoner diplomakiſchen Kreiſen umſo wahrſcheinlicher, als man wiſſen will, daß Schleicher während ſeiner Kanzlerſchaft mit dem franzöſiſchen Generalſtab in geheimen Verhandlungen geſtanden habe, die zur Zeit ſeines Sturzes einer Vereinbarung ſehr nahe geweſen ſeien. Juli 1934 Entrüſtung in Berlin Zu den aufſehenerregenden Enthüllungen g der United Preß nehmen faſt ſämtliche Ber— liner Blätter bereits am Donnerstag abend Stellung. Die„Deutſche Allgemeine Zei— tung“ erinnert daran, welche Hoffnungen ſich die franzöſiſche Regierung auf einen Sturz des Hitler-Regimes gemacht hat und welche verhängnisvolle Rolle dieſe Hoffnun⸗ gen in der internationalen Politik geſpielt haben, die zu dem franzöſiſchen„Nein“ an England und im Anſchluß daran zum Fias— ko der Abrüſtungskonferenz führten. Zum zyniſchen Sprachrohr dieſer Hoffnungen, ſo ſchreibt das Blatt, hatte ſich wenige Tage vor den Ereigniſſen des 30. Juni noch das„Jour— nal des Debats“ gemacht. Man konnte da⸗ mals nicht wiſſen, daß ſich dieſes franzöſiſche Intereſſe ſchon bis zum Mitwiſſen an einer ſchon im Gange befindlichen Verſchwörung geſteigert hatte. Die heute aus London vor⸗ liegenden Nachrichten ergänzen die Mittei⸗ lungen, die über die Beziehungen der Ver⸗ ſchwörer zu einer ausländiſchen Macht in dem Kommunique vom 30. Juni gemacht worden waren. Daß es Deutſche gegeben hat, die ſchon längere Zeit mit einer frem⸗ den Macht gegen ihr Vaterland ſich zu ver— bünden ſuchten, das iſt eine erſchülkternde Nachricht. Daß dies in einer Zeit geſchah in der wir im ſchwerſten Kampf um unſere Gleichbe⸗ rechtigung und um unſere wirtſchaftliche Exi⸗ ſtenz ſtanden, ſtempelt die Tat zu einem bei⸗ ſpielloſen Verbrechen. Denn dieſe Menſchen haben gewußt, wer ein Intereſſe an dem Zuſammenbruch Deutſchlands hatte. Wir glauben in der Lage zu ſein, das Da- kum mikteilen zu können, an dem Herr Bar- thou dieſe Mitteilung gemachk hakt. Am 30. Mai ſcheint Herr Barkhou in Genf dem eng⸗ liſchen Delegierten hiervon Mitteilung ge- Wenn ſich dieſe Mitteilungen beſtätigen, dann enthüllen ſie ein Bild, das man nur mit Schaudern betrachten kann. da irmen, die das Auslandsgeſchäft be— wißt bernachtäſſtgen, mit ſcharfen Maßnah⸗ men, durch Entzug von Aufträgen und De⸗ viſengenehmigungen, zu rechnen hätten. In der Berliner Tagung, die dieſem Aufgaben— gebiete galt, iſt das Schlagwort von der „Autarkie“ glatt abgelehnt worden.„Daß auch die Agrarpolitik im Dienſte der Aus⸗ fuhrförderung ſteht, hat Reichsbauernführer Darre dem Deutſchen Induſtrie⸗ und Han⸗ delstag dargelegt. Der Miniſter betonte, daß alle neuen Agrarmaßnahmen von der Notwendigkeit diktiert waren, erſt einmal im eigenen Hauſe eine Ordnung herzuſtellen. Sie ſeien insgeſamt bedingt durch das Ziel, das Bauerntum als Grundlage des übrigen Volkes zu ſtabiliſieren und damit auch die Möglichkeit zu ſchaffen, Ordnung in die Wirtſchaft Europas überhaupt zu bringen. Er legte dar, daß die deutſche Bauernpolitik für den deutſchen Export bereits entſcheiden⸗ de Wirkungen gehabt habe. Gerade in letzter Zeit habe das deutſche Bauerntum zu Gun⸗ ſten der Induſtrie alle Handelsvertragsver⸗ handlungen entſcheidend beeinflußt und ſo⸗ mit unſerer induſtriellen Ausfuhr geradezu neue Wege gebahnt. Die neue deutſche Agrarpolitik erſtrebe ſomit die Geſundung des deutſchen Bauerntums nicht für ſich allein, ſondern im bewußten Einklang mit einer Neubelebung der geſamten deutſchen Wirtſchaft. 10 ie Beſchäftigung der Induſtrie hat wei⸗ 01 e Nach der Induſtriebericht⸗ erſtattung des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt die Zahl der beſchäftigten Arbeiter von 57,1 v. H. im April auf 58,4 v. H. der Arbeits⸗ platzkapazität im Mai geſtiegen. Stärker hat ſich die Zahl der geleiſteten Arbeiterſtun⸗ den erhöht, und zwar von 53,1 v. H. auf U ai Abſatz zu ſchaffen. erung bat rdies angekündiat. 55.2 v. H. der Arbeiterſtundenkavazität macht zu haben. Die engliſche Regierung hat ſofort in den Spalten der„Times“ Frank- reich vor ſolchen Spekulationen warnen laſ⸗ Dementſprechend iſt die durchſchnittliche täg⸗ liche Ardeitsze! eines Arbeiters weiter ge⸗ ſtiegen; ſie berrägr im Mai 7.64 Stunden gegen 7.50 Stunden im April. Die Bele⸗ bung in den Produktionsgüterinduſtrien iſt im ganzen etwas geringer als im Vormonat. Dabei iſt bedeutungsvoll, daß die Beſchäfti— gung ohne ausgeprägte Saiſonbewegung faſt in gleichem Maße wie im Vormonat zu⸗ genommen hat. In der Bauwirtſchaft iſt die Zunahme der Beſchäftigung bedeutend geringer als im Vormonat. Dieſe Verlang— ſamung wurde auch in früheren Jahren be— obachtet; neue Arbeitskräfte werden in der Marburg, 6. Juli. Auf einer Kundgebung von Partei und Studentenſchaft ſprach Staatsrat Görlit⸗ zer⸗Berlin zur politiſchen Lage. Als„Re⸗ aktion“ bezeichnet er das, was nicht mit⸗ macht. Wer ſo tut, als gehöre er zu uns, uns aber in Wirklichkeit bekämpft, vor allem wer uns erſt Bedingungen ſtellt, der iſt ein Reaktionär. Die Alternative: Gläubige und Ungläubige kann uns nicht berüh⸗ ren, weil ſie von vornherein einſeitig ver⸗ zerrt iſt. Der Nationalſozialismus hat das ungeheure Verdienſt, die Perſönlichkeit wie⸗ der zur Grundlage des religiöſen Gefühls gemacht zu haben. So haben ſich im Natio⸗ nalſozialismus nur tiefgläubige Menſchen uſammengefunden; aber ſie haben ſich an feine Dogmen gebunden. Hieraus ergibt ſich flar 51. Jahrgang Im Bunde mit Frankreich? genſationelle Enthüllungen über Hochverrätereien des Generals v. Schleither Frankreichs falſche Spekulationen und Hoffnungen ſen,„die niemals eine gute Grundlage für irgendeine Politik ſeien.“ Der„Angriff“ ſieht in der Enthüllung den Beweis dafür, wie notwendig und rich— tig die wohlüberlegten Maßnahmen des Führers waren, als er ſich entſchloß, dieſe Peſtbeule aufzuſtechen und die Leute erſchie⸗ ßen zu laſſen, die ſich ſoweit erniedrigten, mit einer ausländiſchen Macht in Verbin⸗ dung zu treten, um die Politik des vom FJüh⸗ rer geführten geeinten Deutſchland zu hin⸗ tertreiben. die„Deutſche Zeitung ſchreibt: Man iſt erſtaunt und erſchüttert, wie Menſchen, die Wert darauf gelegt ha⸗ ben, daß man ſie als gute Soldaten anſieht, ſich dazu hergeben konnten, überhaupt mit ausländiſchen Stellen Verbindungen anzu⸗ knüpfen. Wenn noch irgendetwas nötig ge⸗ weſen wäre, um als Beweis für die Richtig— keit der Maßnahmen der Reichsregierung zu dienen, ſo iſt das der Beweis. Im jetzi⸗ gen Augenblick Landesverrat üben, iſt das ſchlimmſte Verbrechen, deſſen ſich ein Deut⸗ ſcher ſchuldig machen kann. Wenn aber die⸗ ſe Verbindung zwiſchen Schleicher-Röhm auf der einen Seite und einer ausländiſchen Macht auf der anderen beſtanden hat, dann iſt das Landes- und Hochverrat in der höch⸗ ſten Steigerung. Dieſe Menſchen haben die Freundſchaft und das Vertrauen des Füh⸗ rers in ſo unglaublicher Weiſe mißbraucht. daß man ihnen jedes Mitgefühl mit ihrem Schickſal verſagen muß. 3 Der„Lokalanzeiger“ meink, daß einiger Grund zu der Annahme beſteht, daß die von der United Preß mitgeteilte Lesark in diplo⸗ matiſchen Londoner Kreiſen guk beglaubigt iſt. Iſt ſie das aber, dann ergibt ſich ohne weiteres, wie ſich im Falle des ſo energisch unterdrückten Komplokts Hochverrat und Landesverrat die Hand gereicht haben. Ueber eine Geſinnung, die mit dem Land pafliert. mit dem um die deutſche Gleichberechligung gerungen wird, braucht man! Asteil ab- zugeben. Das ſchärfſte würde hinter dem zu⸗ rückbleiben, das die ſimplen Tatſachen ſelbſt fällen. Bauwirtſchaft vornehmlich in den erſten Mo⸗ naten der Saiſon eingeſtellt. In den Ver— brauchsgüterinduſtrien hat ſich die Summe der geleiſteten Arbeiterſtunden im gleichen Maße wie im April erhöht; die Neueinſtel⸗ lungen bleiben jedoch etwas hinter dem Vormonat zurück. Innerhalb der Nahrungs- und Genußmittelinduſtrien iſt die Beſchafti⸗ gung in den Zuckerraffinerien, in e ſtellung von Fiſchkonſerven und in den»Näl⸗ zereien ſaiſonmäßig zurückgegangen. In den übrigen Zweigen hat ſich die Zahl der be— ſchäftigten Arbeiter und der geleiſteten Stunden beträchtlich erhöht. Die widerlegte Reaktion Zurückweisung unberechtigter Vorwürfe die Stellung des Staales zum Chriſten- kum. Es genießt als Religion allen Schutz, muß aber in ſeine Schranken gewieſen werden, wenn die Kirchen ſich auf Gebiete wagen, die ie nichts angehen. g b Vor lee ſchwindet heute das Verſtänd⸗ nis dafür, daß man von einer politischen Weltmacht im Auslande ſich kirchliche Befeh⸗ le geben läßt. Wenn ſich heute in vielen Deulſchen ein kirchlicher Umbruch vollzieht, o hat der Staat nur darüber zu wachen, 10 ſeine und des Volkes Autorität gewuhrt bleibt. Aehnlich wahnwitzig wie der verſteckte Vorwurf der Irreligioſität iſt die Unterſtel⸗ lung, als würde in Deutſchland ein Ver ⸗ nichtungskrieg gegen den Geiſt ge⸗ führt. Niemals hätte Adolf Hitler ſeinen 8 2— Kampf gewinnen Kräfte des Geiſtes eingeſetzt hätte. Der Weltkrieg und der Kampf der letzten Jahre haben bewieſen, Blut und Seele heute nicht mehr an einen Stand gebunden iſt. Deshalb iſt es reaktio⸗ när, wenn man verlangt, der Aufſtieg von unten 1 00 endlich ein Ende nehmen. Unten un Der Nationalſo er außer der Er ſeine ſtärkſten Kr ſich auch die Ankla Es iſt behauptet worden, daß das ſogenannte Einparteiſyſt Uebergangserſcheinung ſei. gen, daß die Herren, die das ſein würden, wenn 55 uns gekommen ammenhang aber wort zu geben, nennt man normalerweiſe Landesverrat. enn weiter behauptet wird, marxiſtiſche Programmpunkte worden, ſo muß man antworten: mere Verächtlichmachung des deutſchen So⸗ Wenn zialismus iſt kaum mangelhaftem ſozi wird, ſo gibt es für uns ſchmerzhafte Lücke, das find die zwei Millio⸗ nen Erwerbsloſen. Nichts kann die licher zeigen und den marxiſtiſchen Anwurf die ungeheure Leiſtung, Mil- widerlegen als lionen von Volks wieder einigermaßen in Arbeit und Brot ge- bracht zu haben. Zum Schluß ging die jüngſten Ereigniſ wieſen, daß es in erſter Linie auf charakter⸗ zuverläſſige Leute ankommt. Der Schlag gegen die Meuterer lich und ihre Hintermän tet und wurde klärte nern gewandt, würden, ſo könne er verſtehen. Es Maßnahmen. In den Betrieb ind 1. Oktober in ind, wird auch die der Jugendlichen zu regeln ſein. Referent im Sozialen faßrung, Albert Müller, aß in einzelnen Gewerbezweigen noch heute von den Jugendliche ſtunden verlangt werden. zweige, wie die Metallindustrie, das Holz⸗ und Druckgewerbe, hätten bi mich bereitgefunden, eine zeitentſprechende Jugend⸗ arbeitszeit feſtzuſetzen derung laut werde, die lerung der Arbeitszeit gerung der Lehrzeit könne das nur mit einer revolutionären werden. Es dürfe nach dem triebsordnung geben, regelung und Urlaubs der ſchaffenden deutſchen Jugend ihben Verpflichtungen Staates nachzukommei Arbeftszeit und drei laub ſeien die Forder nicht zurückſtellen werde. Einſicht der Betriebsf dieſen Forderungen Reichs- und G In Flensburg tagt Stabsleiters Dr. Ley, eine und Gauleiter. dachte Dr. Ley und der entſchloſſenen Ley legte im Nam Reichs⸗ auf den Führer Kundgebung. Die in ihr Arbeits nem Referat über den ſchlach der Sonderaktion NSdaAp während der der Arbeitsſchlacht ber gemerkten alten beit in Brot gebracht Schluß des erſten Tages der Arbeitstagung Oben gibt es im nationalſoziali⸗ ſtiſchen Deutſchland überhaupt nicht. ialismus weiß genau, daß f aſſung des einen feſten Kern behalten muß. 5 nur aus Gründen zurückgeſtellt. Staatsrat Görlitzer zu den SA-Män— 6 t, viele völlig unſchuldig von allgemeinen, äußeren Maßnahmen betroffen handele ſich aber um generelle 5 Die SA als Ganzes habe ſich ausgezeichnet gehalten und werde geläutert in neugeſtärkter Form wiedererſtehen. de berufstätige Jugend hre Forderungen im neuen Staat. allen Betrieben zu erlaſſen nachkommen. Aufbauwillen der Nation der Oberſten Leitung der PO, Arbeitstagung der Zu Beginn der Tagung ge⸗ der Ereigniſſe vom 30. Juni und Gauleiter zum Führer ab. Ein dreifaches Sieg Heil ſchloß die Tagung trat anſchließend programm ein. In ei⸗ t wurde mitgeteilt, daß im Rahmen für alte Nationalſozialiſten in Ar— können, wenn er nicht alle ganiſafion ſei ganzen Nation in die Tat umzuſetzen. daß der Adel von und weiter gelinge, Willen aller dem Aach an eine kief en. Neichsminiſter Heß Nationalſozlalismus Ein 1551 Mace er liegen äfte und dagegen richtet Der Stellvertreter des Führers, miniſter Heß hat aus Flensburg Viktor Lutze, Chef des Stabes Oberſten SA⸗Führung, folgendes gramm geſandt: ge der Reaktion. em eine geſchichtliche Dazu iſt zu ſa⸗ behaupten, froh ſie ſchon 1928 oder 1929 wären. In dieſem Zu⸗ dem Auslande das Stich⸗ leiter der NS DA wünſche ich Ihnen für Ihr ſchweres Amt und zur Durchführung der Ihnen vom Führer geſtellten Aufgaben vollſte Arbeit skraft und Erfolg. In Ihren Streben um die Erhaltung des geſchichtlichen Rufes der AS als ein treues und ſchlagkräf⸗ tiges Inſtrument in der Hand des Führers finden Sie die Unterſtützung von uns allen. Dies umſo mehr, als wir überzeugt ſind, daß die SA bis zum letzten Mann ihre Ehre daran ſetzen wird, die Flecken, die hier und dort auf dem Schild der SA blieben, zu be⸗ ſeitigen. Wir wiſſen auch, daß der alte SA⸗ Mann, deſſen Kampf und Opfer die natio⸗ nalſozialiſtiſche Bewegung hat groß machen helfen, unberührt geblieben iſt von dem Treiben der Verräter und nach wie vor Ach⸗ tung und Dank des deutſchen Volkes ver⸗ dient. es ſeien durchgeführt eine ſchlim⸗ denkbar. Und wenn von alen Aufbau geſprochen vorläufig nur eine ſozialiſtiſche Politik deul- genoſſen in kurzer Jeit Heil Hitler! Staatsrat Görlitzer auf Rudolf Heß.“ ſſe ein. Sie haben be— Das Abkommen mit England Die Bedeutung der Transfervereinbarung. Berlin, 6. Juli. Zu dem neuen deutſch⸗engliſchen ransfer abkommen machte am Donnerstag Miniſterialdirektor Dr. Rit⸗ ter nähere Ausführungen vor Vertretern der Preſſe. Er wies zunächſt darauf hin, daß durch dieſes Abkommen ein Kon flikt vermieden worden ſei, der für beide Länder eine ſtarke Belaſtung ihrer wirt⸗ ſchaftlichen Beziehungen bedeutet hätte. Es wäre eine ſcharfe Diskuſſion entſtanden, von der nun beide Teile verſchont bleiben. Wei⸗ ter ſei zu betonen, daß die engliſche Regie⸗ rung bisher den Grundſatz vertreten habe. daß ſie ſich nicht an Sonderabmachungen in der Transferfrage beteiligte, ſondern daß ſie nur mit der Geſamtheit der Gläubiger verhandele. Nun habe aber England zum er— ſten Male ein zweiſeitiges Abkommen ge⸗ ſchloſſen, was umſo bemerkenswerter ſei, da es ſich hier um international gebundene An⸗ leihen handele. Wichtig ſei ferner, ſo betonte Miniſterialdirektor Dr. Ritter, daß die eng⸗ liſche Regierung jetzt das Ergebnis der pri⸗ vaten Gläubigerkonferenz vom Mai dieſes Jahres ſich zu eigen gemacht habe. Er glau⸗ be, aaß damit eine wichtige Etappe in der Behan lung des ganzen Transferproblems erreicht worden ſei. Was die zur Transferierung in Frage kommenden Beträge angehe, ſo wies Mini- ſterialdirektor Dr. Ritler darauf hin, daß dieſe irgendwo herausgeſchnikten werden müſſen; man müſſe alſo an den Einfuhren kürzen, die wir ſonſt im kommenden halben Jahr aus unſeren Deviſen hätten bezahlen können. Allerdings ſei der Fransferbelrag nicht ſehr erheblich, es kñäme für das halbe Jahr etwa ein Betrag von 8 bis 9 Millionen Reichsmark an Jinſen für Dawes. und Boung-Anleihe in Frage. ner war lange vorberei— außenvolitiſchen Wenn fetzt, ſo er— ö durchaus ihren Schmerz Berlin, 6. Juli. sordnungen, die bis Arbeits- und Freizeit Der der Reichsjugend⸗ weiſt darauf hin, Amt n 70 bis 80 Wochen⸗ Große Wrrtſchafts⸗ ſich bis heute nicht Wenn vielfach die For⸗ zu erwartende Schmä⸗ müſſe durch Verlän⸗ ausgeglichen werden, ſo der tiefſten Verachtung Jugend zurückgewieſen 1. Oktober keine Be⸗ die nicht eine Arbeits⸗ beſtimmung enthält, die ermöglicht, als Jugend des neuen 1. 40 bis 48 Stunden Wochen bezahlter Ur⸗ ungen, die die Jugend Aufgabe der partei und ihrer großen Or⸗ es, dieſen Aufbauwillen der Das ſei der Weg, auf dem es bisher gelungen ſei durch den gemeinſamen in wurzelnde Macht zu ge⸗ an den Chef des Stabes der 31 Reichs⸗ an der f Tele⸗ „Lieber Parteigenoſſe Lu- el Namens der zu einer Amtstagung zu⸗ ammengekommenen Reichsleiter und Gau⸗ Kommunisten am Werk. Amſterdam, 6. Jult. es zu ernſten ſchließlich im Laufe der tag zu förmlichen kommuniſtiſchen Elementen aufgeſtachelt wurde. erſten Abendſtunden in dem im Zentrum eine größere tet hatte, um gegen die beitsloſenunterſtüzung zu proteſtieren. bedrohlichen Charakter an; die P fortwährend neue Verſtärkungen Die Aufrührer zerſtörten in Straßenzügen die Laternen und errichteten Barrikaden Die Polizei wurde mit Blumentöpfen, in den frühen Morgenſtunden die wiederhergeſtellt werden. Faſt laß ein anderer war. Auf die Kunde, eine Verſammlung der mente eingefunden, en Augenblic äbgeſagt. Menge auf mehrere Tauſend an. Poltzeiabteilungen von allen Seiten Die Polizeibeamten wurden mit nen beworfen. Auch 805 der Schußwaffe en. nötigt, fortwährend Streifen einzufetzen. Bei den ßen gab es eine ganze weniger Schwerverletzte. Die Kleinrentnerhilſe Wichtige Verbeſſerungen durch das neue Geſetz. Berlin, 6. Juli. Der Staatsſekretär im Reichsarbeitsminiſterium, Dr. Krohn, ſprach am Donnerstag vor Preſſevertretern über die am Dienstag verabſchiedeten So⸗ zialgeſetze. Er ging beſonders auf das Ge⸗ ſetz über Kleinrentnerhilfe ein, zu dem er U. a. ausführte. Das Geſetz über Kleinrentnerhilfe bringt für ſie wichtige Verbeſſerungen. Die wichtig⸗ ſten Beſtimmung des Geſetzes ſind fol⸗ gende: Die Kleinrentnerhilfe erhalten alte oder erwerbsunfähige Perſonen, die hilfsbedürf⸗ lig ſind und nachweislich am 1. Januar 1918 ein fapitalvermögen von mindeſtens 12 000 Mark oder einen Rechtsanſpruch auf eine lebenslängliche Rente von jährlich minde⸗ ſtens 500 Mark beſaßen, ſofern das Vermö- gen oder der Rentenanſpruch der Geldent⸗ wertung zum Opfer gefallen iſt. a Die fürſorgerechtlichen Vorſchriften gelten im übrigen auch für die Durchführung der Kleinrentnerhilfe, jedoch mit folgenden Ver⸗ Aa ſtigunge n: Der Empfänger der leinrentnerhilfe, ſein Ehegatte oder ſeine Eltern ſind nicht verpflichtet, dem Fürſorgeverband die Koſten der Klein⸗ rentnerhilfe z uerſetzen. Sicherheiten, die in dieſen Fällen für den Erſatz der bisheri⸗ Zuſammenſtö⸗ 1 Es liege bei der ührer, ob ſie freiwillig auleitertagung. Flensburg, 6 Juli. unter dem Vorſitz des Reichs⸗ Tat Adolf Htilers. Dr. en der verſammelten ein Treuegelöbnis eindrucksvolle Stand der Arbeits⸗ alte Kämpfer der diesjährigen Offenſive eits 90 v. H. der vor⸗ werden konnten. Am gen Fürſorgekoſten ſchon geſtellt morden —— ͤ—— Straßenlämpfe in Amſterdam In mehreren Stadtteilen Amſterdams kam Zwiſchenfällen, die ſich Nacht zum Donners⸗ n en Straßenkämpfen ſtagerten, zwi chen einem ſtorſen Po tzeiaufgebot und einer aufrühreriſchen Menge, die von Die Unruhen begannen bereits in den e legenen Arbeiterviertel Jordaan, in dem ſich Menſchenmenge zuſammengerot⸗ Herabſetzung der Ar⸗ Bei Einbruch der Dunkelheit nahm die Lage einen olizet mußte anfordern. verſchiedenen ferner aus den Häuſern Steinen und anderen Wurfgeſchoſſen bombardiert. Erſt nach um⸗ fangreichem Gebrauch der Schußwaffe konnte 6 Ordnung eichzeitig iſt es in den öſtlichen Skabtpfrieln A e Zwiſchenfällen gekommen, wobei nur der An⸗ daß auf 550 1 Ambonplein nationalſozialiſtiſchen Bewegung(NSB.) abgehalten e hatten ſich große Scharen marxiſtiſcher Ele⸗ 0 0 um die Veranſtaltung zu ſtören. Die Verſammlung wurde aber im letz⸗ Trotzdem ſchwoll die V Da man ernſte Ausſchreitungen befürchtete, rückten ſtarke heran. Pflaſterſtei⸗ hier mußte des öfteren Gebrauch gemacht wer⸗ Bis nach Mitternacht war die Polizei ge⸗ nach allen Richtungen hin Anzahl mehr oder b des Reichsleiters Alfred ſind, werden freigegeben. Auch ble nächſten Erben des Empfängers der Klein enter. hilfe ſind von der Verpflichtung zum Erſatz ö fete ergehen befreit. Die allgemeinen fürſorgerechtlichen Vorſchriften über Arbeits⸗ 1 5 und Arbeitszwang gelten nicht für ie Kleinrentnerhilfe. Die Richtsätze für Empfänger der Kleinrentnerhilfe müſſen um An e ein Viertel über dem Richtſatz der Fürſorge liegen. Die Anrechnung von n und Arbeitseinkommen iſt weſentlich gemildert worden. Endlich wird beſtimmt, daß die Hilfsbedürftigkeit der Empfänger der Kleinrentnerhilfe nur in größeren Zeitabſtänden(alle zwei Jahre) nachgeprüft wird. Das Geſetz tritt am 1. September 1934 in Kraft. Für Perſonen, die von den Fürſor⸗ everbänden als Kleinrentner betreut wer⸗ en, aber die beſonderen Vorausſetzungen dieſes Geſetzes nicht erfüllen, bleibt es bei den bisherigen Vorſchriften der Kleinrent⸗ nerfürſorge. 95 6 Anſprache Nudolf Heß Abſchluß der Reichs ⸗ und Gauleitertagung Flensburg, 6. Juli. Zu Beginn des zweiten Tages der Reichs und Gauleitertagung der NSDAP erſchien, wie die NSK meldet, der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß. Er gedachte in einer 1 Anſprache der Ereigniſſe, die zur aAüberungsaktion innerhalb der SA⸗Führung führten. Durch den verdienten Tod von einem Dutzend Meuterern ſei ein furchtbares Blutbad vermieden worden. Der Stellvertreter des Führers hob insbeſondere die diſziplinierte Haltung der politiſchen Organiſationen und den auf ⸗ opfernden Einſatz der SS in die⸗ ſen Tagen hervor. Er betonte dabei aber, daß dieſe Säube⸗ rungsaktion innerhalb der o eren Führung der SA nichts zu tun habe mii den SA Männern ſelbſt. Die Partei werde ſeder Be⸗ leidigung und Mißachtung der SA mit aller Schärfe entgegentreten. Am Nachmittag fand die Tagung ihren Abſchluß mit einem von großen weltanſchau⸗ lichen Geſichtspunkten getragenen Vortrag Roſenberg. der Mord in Gollmütz Die Begründung des Todesurkeils. Meſeritz, 6. Juli. In der Begründung des Todesurteils ge⸗ gen den Angeklagten Meißner wegen Er⸗ mordung des Ortsgruppenleiters Elsholz in Gollmütz führte der Vorſitzende u. a. aus: Der Ermordete Elsholz war das Oberhaupt der Ortsgruppe NSDAP. Eine perſönliche Feindſchaft be⸗ ſtand zwiſchen dem Ermordeten und dem Verurteilten nicht. In Gollmütz herrſchen beſondere Verhältniſſe. Für viele war die Mitgliedſchaft bei der SA oder der Partei nur eine äußere Sache. der Angeklagte ſtand auf der Seite der Gegner der NSDAP und war Mitglied der Deutſchen Jugend⸗ kraft Er hat ſich ſchwer geärgert über die Verbaſemße Arbeit der Partei. Aus dieſen Verha tniſſen iſt es in dieſen begrenzten Kreiſen zu verſchiedenen Zuſammenſtößen gekommen. In Gollmütz wurde ein Sport⸗ feſt mit der Spitze gegen die Bewegung ab⸗ gehalten. SA⸗Männer wurden verführt, ſich gegen ihre Führer zu ſtellen. Arbeitsdienſt⸗ freiwillige wurden geſchmäht und ſogar Schimpfworte wurden gegen den Führer ausgeſtoßen. Der Angeklagte kämpfte mit Leldenſchafi dafür, an dem Führer der Partei Rache zu nehmen, beſonders an derem geiſtigen Ober⸗ haupt in Gollmütz, dem Parteigenoſſen Kurt Elsholz. geiſtige Gollmütz der Beſprechungen fanden unter den Gegnern ſtatt. Der Gedanke entſtand, erſt durch die Tat etwas zu unternehmen. So fiel zuerſt das Wort vom Totſchlagen. Der ſtellvertre⸗ tende Leiter der Deutſchen Jugendkraft hat ſich gerade darüber mit dem Ategeklagten nachdrücklichſt unterhalten. Der Lehrer des Ortes, der der geiſtige Urheber jener Kreiſe d en iſt, hat ſich gerade mit dem Mör⸗ er darüber unterhalten und ihm geſagt: „Du biſt doch der richtige Mann Fazul“ Dieſe Aeußerung hat in der Seele des Ange⸗ klagten Wurzel geſchlagen. Unter dieſem Einfluß iſt bei Meißner der Plan entſtan⸗ den, gegen das geiſtige Oberhaupt der Be⸗ wegung vorzugehen. Der Vorſatz des Mor⸗ des tritt klar hervor, Meißner hat planmä⸗ ßig gehandelt. Er hat auch mit lleberle ung gehandelt. Er hat die Tat aus politiſchen Beweggründen begangen. Erfahrungen des Naihtfluges 70 Geſchwader ſind ausgebildet. i 0 London, 6. Juli. Die Frage des Nachtflugverkehrs und ſei⸗ 1910 ge 11005 en n Bedeutung Mee lee einer Ausſprache im eng⸗ er konſervative Abgeordnete Simmonis le wird mitgeteilt: Der Völkerbundsrat hat die Volksabſtimmung Sonntag, feſtgeſetzt. Abltimmung im Saargebiet Von zuſtändiger amtlicher Stel⸗ im Saargebiet auf den 13. Januar 1935, Abſtimmungsberechtigt iſt ohne Unkerſchied des Geſchlecht und der Staatsan⸗ gehörigkeit jede Perſon, die am 13. Januar 1935 zwanzig Jahre alt iſt und am Tage der Unterzeichnung des Verſailler Ver⸗ trages, das iſt der 28. Juni 1919, im 8 Saargebiet gewohnt hat. Nach dem vom Völkerbunderat feſtgeſetzten Abſtimmungs⸗ reglement iſt grundſätzlich jede Perſon ab⸗ ſtimmungsberechtigt, die an dieſem Tage im Saargeblet ihren gewöhnlichen Wohnort hat⸗ te und ſich nen datt Abſicht des Verblei⸗ iedergelaſſen hatte. 1 1 Pete Anweſenheitszeit wird ſo⸗ mit nicht verlangt; auch wer ſich erſt am Stichtag, dem 28. Juni 1919, im Saargebiet niedergelaſſen hat, iſt abſtimmungsberechtigt. Andererſeits iſt die vorübergehende Abwe⸗ ſenheit vom ſtändigen Wohnort im Saar⸗ gebiet ohne Einfluß auf die Stimmberechti⸗ gung, vorausgeſetzt, daß der Wille beſtand, den tatſächlichen Aufenthalt im Saargebiet beizubehalten. Es ſind ſonach beiſpielsweiſe auch abſtimmungsberechtigt:. a) Perſonen, die aus einer Gemeinde des Saargebiets zur Erfüllung des Militärdien⸗ ſtes eingezogen, am 28. Juni 1919 aber noch Hausgehilfin ſelbſt verdiente, iſt aiſo ap⸗ ſtimmungsberechtigt, auch wenn ihre Eltern damals nicht im Saargebiet wohnten. 775 Die verheiratete Frau teilt den Aufenthalt ihres Ehegatten, ſofern die Ehe vor dem 28. Juni 1919 geſchloſſen war. An alle im Reich außerhalb des Saarge⸗ biets wohnhaften Perſonen, die auf Grund der vorſtehenden Richtlinien die Verleihung der Abſtimmungsberechtigung beanſpruchen können und ſich bisher noch nicht gemeldet haben, ergeht die Aufforde⸗ung, ſich umge⸗ hend bei der Saarmeldeſtelle ihres ſetzigen Wohnorts(beim Einwohnermeldeamt, in den Städten beim zuſtändigen Polizeirevier) zu melden. Soweit möglich ſind Nachweiſe über den Wohnſitz am 28. Juni 1919(An⸗ und Abmeldebeſcheinigungen, Beſchäftigungs⸗ zeugniſſe, Milikärpapiere uſw.) mitzubringen. Dummerjungenſtreich vor Gericht Der„Bombenanſchlag“ auf Matz Braun. Saarbrücken, 6. Juli. Das Schwurgericht Saarbrücken verhan⸗ delte egen den 2 jährigen Jakob Schöfer aus Neukirchen, der am 14. Dezember 1933 von Neunkirchen aus eine Margarinekiſte mit einer gewiſſen Menge Schwarzpulver und roſtigen Nägeln an die Arbeiterwohl⸗ fahrt Saarbrücken abgeſandt hatte. Durch nicht an ihren ſtändigen Wohnort im Saar: 37010 e e waren, weil ſie noch bei ihrem Truppenteil ſtanden, oder ſich in Ge⸗ fangenſchaft befanden oder infolge Verwun— dung oder Krankheit noch nicht in das Saargebiet zurückkehren konnten; a b) aktive een im aargebietes bei ei e eden, tanden und bei der Beſetzung das Saarge⸗ 0 verlaſſen mußten, ihren Wohnſitz da⸗ ſelbſt aber bis 28. Juni 1919 noch nicht auf⸗ gegeben hatten. In Betracht kommen Offi⸗ ziere, Militärbeamte, Unteroffiziere und Ka⸗ pitulanten, nicht aber die lediglich zur Erfül⸗ lung ihrer Militärdienſtpflicht Eingezogenen; c) Perſonen, die ſich über den 28. Juni 1919 zu Beſuchs⸗, Studien⸗ oder Ausbil⸗ dungszwecken außerhalb ihres im Saarge— biet gelegenen Wohnortes aufgehalten haben, ſelbſt wenn ſie eh Amede Aan ebiet nicht polizeilich gemeldet waren; 5 d) Prſchen, die über den 28. Juni 1919 vorübergehend außerhalb ihres ſtändigen Wohnorts im Abſtimmungsgebiet eine Dienſt⸗ oder Arbeitstätigkeit ausgeübt haben: e) Perſonen, die am 28. Juni 1919 von ihrem ſtändigen Wohnſitz im Saargebiet verreiſt waren und ſich polizeilich abgemel⸗ det hatten, um z. B. während der Reiſe am Aufenthaltsort Brotkarten zu erhalten; f) Perſonen, die am 28. Juni 1919 Zwaängsweiſe, 3. B. durch Ausweiſungsbefehl der damaligen Beſatzungsmächte, von ihrem ſtändigen Wohnort im Saargebiet ferngehal— ten worden ſind oder die aus dem Saarge⸗ biet geflüchtet und bis 28. Juni 1919 nicht zurückgekehrt waren. 0 N der Aufenthalt von Minderjährigen und 1 1 am 28. Juni 1919 beſtimmt ſich nach dem Aufenthalt der Perſonen, die die väterliche Gewalt oder die Vormund chaft über ſie aus übten. Der Aufenthalt der El⸗ tern oder des Vormunds hat aber dann keine entſcheidende Bedeutung, wenn ein Minder⸗ jähriger, der zu dieſer Zeit getrennt von ſei— nen Eltern oder ſeinem Vormund wohnte ſe ü i Unterhalt ſorgte. Eine am ſelbſt für ſeinen 0 beschäftigte 28. Juni 1919 im Saargebiet eine primitive Zündvorrichtung, die inner⸗ halb der Kiſte angebracht war, ſollte dieſe ſogenannte Höllenmaſchine beim Seffnen der Kiſte explodieren. Da aber die als Zündvor⸗ richtung gedachten Streichhölzer bereits un⸗ terwegs abbrannten und die Steingutflaſche, in der ſich die„Sprengladung“ befand, zer— brochen war, wurde beim Oeffnen keinerlei Schaden angerichtet. f ö Das Schwurgericht kam zu einem Frei- ſpruch für Schäfer gemäß dem Antrag des Verteidigers, ſoweik es ſich um ein Vergehen gegen das Sprengſtoffgeſetz, den Verſuch da- zu und den Beſitz von Sprengſtoffen zu der- brecheriſchen Zwecken handelt. Da aver Schäfer bei ſeiner Verhaftung im Beſitz einer Piſtole war, erhielt er wegen oecbotenen Waffenbeſitzes eine Geſamtſtrafe von vier Monaten und drei Tagen Gefängnis, die durch die Unterſuchungshaft verbüßl find. Damit hat eine Angelegenheit, die ſeiner— 9 1 Eylau in Garntiſon negenden Infanteriere— treffen und ſeiner Abfahrt militäriſche Eh⸗ Neudeck nach Berlin unterbrach das Königs— paar die Fahrt in Marienburg und be⸗ ſichtigte dort unter fachkundiger das Schloß. Der Terror im Memelgebiet amten entlaſſen, die in die der verbotenen Paretien eingetragen waren. Das Landesdirektorium Schreiber hatte be— kanntlich eine ſolche Forderung des Gouver— neurs auf Entlaſſung dieſer Beamten, ohne vorher eine Stellungnahme des Diſziplinar— gerichtes ſchen ſind noch der Geſchäftsführer des me— melländiſchen Landtags, Böttcher, und der Vorſitzende des Landgerichtes in Heydekrug, „ In kurzen Worten Das deutſch⸗engliſche Transſerabkommen wird von parlamentariſchen Kreiſen von der City und von der engliſchen Preſſe einſtim⸗ mig und rückhaltlos begrüßt. Das neue Memeldirektorium hat alle Be⸗ amten entlaſſen, die in den Mitgliederliſten der verbotenen Parteien eingetragen waren. Die Zahl der bisher entlaſſenen Beamten und Amtsvorſteher wird auf über 150 ge⸗ ſchätzt. 5 Die Feier des amerikaniſchen Unabhän⸗ gigkeitstages hat etwa 100 Menſchenleben gefordert. In Neuyork wurden 1900 Per— ſanen durch Feuerwerksexploſionen verletzt. Das ſpaniſche Parlament hat der Regie- rung mit 191 gegen 62 Stimmen der Ver— iments erwies dem König bei ſeinem Ein⸗ Auf der Rückreiſe von enbezeugungen. Führung Memel, 6. Juli. Das neue Memel-⸗Direktorium hat alle Be— Mitgliederliſte der einigten Linken ein Vertrauensvotum erteilt. In den Dolomiten ſtürzten zwei reichs⸗ deutſche Bergſteiger, einer aus Berlin und einer aus Magdeburg, tödlich ab. abzuwarten, abgelehnt. Inzwi— Schurze, mit der Begründung entlaſſen wor⸗ den, daß ſie der litauiſchen Sprache nicht mächtig ſeien. Außerdem wurde eine weitere Anzahl von Amksvorſtehern vom Dienſte ſuſpendierk. Die Jahl der bisher enklaſſenen Beamten und Amksvorſteher wird noch nicht bekannkgege⸗ ben. Man ſchätzt jedoch die Jahl der Enklaſ⸗ ſenen auf über 150. Anuslands⸗Nundſchan Vertrauensvotum für die ſpaniſche Negierung. Das ſpaniſche Parlament hat der Re⸗ gierung mit 191 gegen 62 Stimmen der Vereinigten Linken ein Vertrauensbpo— tum erteilt. Gleichzeitig beſchloß das Par— lament, in die Sommerferien zu gehen und ſich bis zum 1. Oktober zu vertagen. Es iſt anzunehmen, daß dieſe Vertagung der Regie⸗ rung trotz der großen innerpolitiſchen Schwie⸗ rigkeiten bis zum genannten Zeitpunkt das Leben rettet. Neues Kabinett in Japan. Nach einer Meldung aus Tokio ſind die Mitglieder des neuen japaniſchen Kabinetts zetzt ernannt. Miniſterpräſident iſt Ora da, Außenminiſter Kirſta. Es wird betont, daß Zum Tode des Prinzgemahl⸗ Beiſetzung am 11. Juli. Haag, 6. Juli. Amtlich wird bekanntgegeben, daß die Beiſetzung des Prinzgemahls Heinrich erſt am Mittwoch, den 11. Juli stattfinden wird. In Uebereinſtimmung mit einem wiederholt vom Prinzgemahl geäußerten Wunſch ſol⸗[un der japaniſchen Außenpolitik nicht die ge— len, wie weiter mitgeteilt wird, bei der Be⸗ ringſte Aenderung eintreten werde. ſtattung keine Trauerfarben getra— 5—— ges 8 9 d die pferd 505 7 er Leichenwagen und die Pferde wer weiß behängt. Da es der Wunſch des Ver⸗ Furchtbarer ee ſtorbenen iſt von äußerlichen Zeichen der Sargar 6 agen 185 Trauer Abſtand zu nehmen, wird bei der Der Kreidewerksbeſitzer Albert Friß, d Beiſetzung weder die Königin noch die bereits wiederholt Selbſtmordabſichten ge— Thronfolgerin in Trauerkleidung erſcheinen. äußert hatte, begab ſich in der Nacht in f nen Kreidebruch bei Sargard, ſteckte ſich e Taſchen voll Dynamit, ſetzte ſich auf die! Juli. zeit von der„Volksſtimme“ und verwandten Organen ſenſationell als„Bombenan— ſchlag“ gegen Matz Braun aufgemacht worden war, die einzig richtige Erledigung gefunden. Der Staatsanwalt ſelbſt gebrauch— te dafür in ſeinem Plädoyer den Ausdruck „Dummerjungenſtreich.“ Siameſenbeſuch in Neudetk Das Königspaar bei Hindenburg. Neudeck, 6. Juli. Der König und die Königin von Siam ſtatteten am Donnerstag mit ihrer engeren Begleitung dem Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg hier einen Beſuch ab, an den ſich ein Frühſtück im engſten Kreiſe an— ſchloß. 5 Während der Mahlzeit brachte der Herr Reichspräſident einen Trinkſpru ch auf das Königspaar aus, in welchem er die ho⸗ hen Gäſte in Deutſchland und beſonders in ſeinem Hauſe willkommen hieß.. 7 Der König gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, den Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg perſönlich ſehen zu können. Eine Ehrenkompagnie des in Deutſch— Minderjährige, die dort ihren Utnerhalt als Dem Vernehmen nach iſt die ſpäte Anbe⸗ raumung der Beiſetzungsfeierlichkeiten auf i 0 die un bauliche Veränderungen in der königlichen„ihn herum ausgeſchüttete Sprengmaſſe u. Gruft in der neuen Kirche zu Delft zurück.[ zündete ſie an. Im Nu war der Unglück⸗ liche in Atome zerriſſen. Die Exploſion er⸗ ſchütterte die Häuſer des Ortes ſo ſtark, daß zuführen. zunächſt ein Erdbeben vermutet wurde. In den Dolomiten abgeſtürzt ee Trient, 6. Juli. Zwei reichsdeutſche Bergſteiger, Joſef Kappelmann und Elſe Wurganſk aus Berlin, verſtiegen ſich beim Abſtieg von der Boe⸗Spitze im Faſſa⸗-Tal(Dolomi⸗ en) und ſtürzten gegen ein Wildbachbett ab. Während ſich die dame nach etwa 100 Metern feſtzuhalten vermochte, ſtürzte Kap⸗ pelmann in die Tiefe und blieb kot liegen. Drei Bergführer bargen trotz Unwetters und Nebels ſeine Leiche. Die Dame hat nur leich- ke Hautabſchürfungen erlitten. N Ein Touriſt aus Magdeburg iſt von der Oſtwand der großen Zinne tödlich abge⸗ ſtürzt. Von einem anderen Bergſteiger wurde beobachtet, wie er etwa 200 Meter tief fiel und in einer Schneerinne zwiſchen der kleinen und großen Zinne liegen blieb. Seine Perſonalien konnten noch nicht feſt— Rechtsanwalt beim Reichsgericht verweige den deutſchen Gruß. Zu Beginn der Donnerstagſitzung Strafſenats des Reichsgerichts in Lei 31g hat der als Verteidiger auftreten Rechtsanwalt Dr. Guſtavr Melzer ſich gen gert, dem eintretenden Senat den deu Gruß zu erweiſen. Der Vorſitzende, Reich gerichtsrat Schmitz, forderte den Anwalt zu mal auf, die rechte Hand zu erheben. A 5 dies nicht geſchah, zog der Senat ſich zurn und verkündete nach kurzer Beratung:„D Verweigerung des deutſchen Grußes trotz wie derholter Aufforderung bedeutet eine erheb ln Störung der Sitzung im Sinne des Par graphen 176 des Gerichtsverfaſſungsgeſetze; Rechtsanwalt Dr. Melzer wird deshalb v der weiteren Teilnahme an der Sitzung aus geſchloſſen.“ lt werden. Copyright by Martin „Gut, ſprechen wir nicht mehr von Aber vielleicht ſind Sie ſachlichen Gr Sie haben mich durch den Skandal, den Sie provoziert haben, ruiniert. Ich mußte um Urlaub einkommen und bin zur Dispoſition geſtellt, erhalte meinen Abſchied, wenn nicht...“ „Ich möchte richtigſtellen, daß nicht ich es war, die den Skandal provozierte, ſondern Sie „Sie irren! Meine Verfehlung h Maßnahmen meiner vorgeſetzten Behörden geführt, wenn nicht durch Ihre, mich ſchwer kompro Flucht ein ſolcher Skandal entſtanden „Auch das iſt Ihre Schuld! War 3 1 9* mit Gewalt daran gehindert, unbemerkt ab dure en 10 Gaſton biß ſich auf die Lippen. Er hatte dieſe Frau uaterſchätzt! Sie war nicht ſo leicht fügig zu machen, wie er ſich gedacht hatte. 10 g 6 Wollen wir nicht darüber ſtreiten“, lenkte er ein,„wer den größeren Fehler gemacht hat. Die 8 i ie hrer Flucht mich als alls feſt, daß Sie durch die Art Ihrer F Nane unmöglich gemacht haben. Jedenfalls verlangt Feuchtwanger, Halle(Saale) f 0 i eſſer. Ihre Intereſſen[jede Schwierigkeit machen werde, die in meiner Macht Evelyn,„verſtehe ich ſehr viel beſſer. Ihre Intereſſen jede Schwierigke q e verlangen eine ſcheinbare Ausſöhnung mit mir. meine Selbſtachtung geſtattet mir nicht, mich Ihren Juter— eſſen zu opfern!“ „Ich appelliere an Ihre Menſchlichkeit, an Ihr Mit⸗ gefühl!“ „Und wo war Ihre Menſchlichkeit und Ihr Mitgefühl, „Das etwas Dienſtes... war 29 9 Gefühlen, Evelyn! ünden zugänglich? „Sparen Sie Ihre ätte nie zu ſolchen mittierende Art der wäre!“ f um haben Sie mich hindern!“ ſeinen Zwecken ge— Tatſache ſteht jeden⸗ brauen. als ich Sie bat, mich in Frieden ziehen zu laſſen? anderes, Worte!. J Diplomatenfrau, um zu wiſſen, daß niemand etwas dabei gefunden hätte, wenn ich, meiner angegriffenen Gand; heit“ wegen, in ein europäiſches Bad gereiſt wäre. Wenn meine Rückkehr ſich dann immer wieder verzögert hätte, bis Sie ſchließlich auf einen anderen Poſten verſetzt worden wären und unſere Scheidung ohne Aufſehen hätte voll⸗ 1* zogen werden können. Aber aus irgendwelchen Gründen N ſind Sie auf dieſen Vorſchlag nicht eingegangen. „So wünſchen Sie alſo meinen Ruin!“ g g 1 „Ich wünſche ihn nicht, aber ich kann ihn nicht ver- „Sie könnten es ſehr gut, wenn Sie ſich eutſchließen, noch eine Weile, der Form nach, bei mir auszuhalten! „Nie werde ich mich dazu eniſchließen!“ N „Iſt das Ihr unabänderlicher Entſchluß? a „Ja! Ich habe meinen Anwalt bereits beauftragt, die erforderlichen Schritte einzuleiten.“ „Das werden Sie zurücknehmen!“ 1 Eine drohende Falte erſchien zwiſchen Gaſtons Augen- „Ich denke gar nicht daran.“ liegt, ehe ich Sie freigebe!“ i 1 Evelyn erkannte nicht die Tragweite dieſer Drohung. Sie fühlte ſich im Bewußtſein ihres guten Rechts ſicher: „Ich glaube, daß Ihre Schuld für jeden Richter offen zutage liegt.“. 1. „So, das glauben Sie? Und wo ſind Ihre Unterlagen 4— 5— 4* 52 für meine Schuld? be Aber 20 Sie waren ja ſo unklug, mir die weiſenden Briefe vor die Füße zu werfen, ſtatt ſie ſorg⸗ fältig aufzubewahren. Welche Dokumente wollen Sie nun genug dem Gericht vorlegen? Sie wollen vielleicht die betreffende i Dame als Zeugin laden laſſen. So ſuchen Sie ſie nur. Es dürfte Ihnen einigermaßen ſchwer werden, ſie zu finden. Sie iſt nicht mehr in Kairo. Und welche Zeugen. haben Sie ſonſt noch? Wer ham etwas Poſitives geſehen? Auf bloßen Kolonialklatſch hin ſcheidet lein Ric Ehe. 0 ächten, würde es Sie nichts nützen. Denn Sie haben mir ja Ver zeihung gewährt.“ „Ich Ihnen Verzeihung?“ f ee „Man hat uns geſtern Arm in Arm ſpaziereugehen ſehen. Sie haben mich heute in Ihrem Zimmer. emp⸗ ſangen. Dem Gericht genügt das als Zeichen, daß Sie mir vergeben haben. Fragen Sie nur Ihren Anwalt. 185 „Und mit ſolchen Mitteln wollen Sie gegen mich kämpfen? Ja, wünſchen Sie denn, daß ich Sie nicht mehr für einen Gentleman halten ſoll?“ 15 1 Gaſton zuckte leicht zuſammen unter dieſem 9526. 5 „a la guerre comme à la guerre!“ antwortete.„Sie können von mir nicht erwarten, daß ich auf Sie Aückſicht nehme, während Sie mir kaltblütig den Tod-sſtaß ar ſetzten. Im Kriege ſind alle Mittel recht, und Sie werden die Intereſſen des Ich war lange i örde, daß ich für Ihre abenteuerliche Abreiſe der Becken glavodaſie Erklärung geben und durch mein weiteres Zuſammenleben mit Ihnen 9905 Klatſch ein Paroli bieten kann. Deswegen bitte ich, 10 Sie, wenigſtens der Oeffentlichkeit e e e als meine Frau gebärden. Sonſt iſt meine definitive nt⸗ laſſung aus dem Staatsdienſt nicht zu vermeiden. e „Die Sprache, die Sie jetzt ſprechen“, antwor de de das e 1 15 955 98. Nachkflüge durchgeführt d 1 175 5 15 er 15 i bea, gd 5 1 es in England keinen einzigen 99 „% ver Partei im Volk befaßte. Die Par⸗ 8 5 5 5 bellhbekümmere ſich um das Volt und des⸗ 5 8 3 Der Unterſtaatsſekrekär im Luftfahrtmini⸗ halb vertraue es ihm. Dieſes Sorgen der erium erklärte, die Nachtfliegerei ſej einer 5 dieſes Bekümmern, habe zur Folge, 70 auplſächlichſten en en der engliſchen aß das Jolk heute mehr denn je den Wil⸗ uftſtreltkräfte und werde in viel fa ßerem f 5 len in ſich trage, an der nationalſogialiſti. chat man glaube. Aufbauarbeit teilzunehmen. ene fene Aug ehe Nacht. ſehen, daß ich noch zu ganz anderen greifen; werde wenn Sie es nicht vorziehen, Ihren Frieden mit mir zu machen. Mit den Worten:„Ich habe mit Ihnen nichts mehr zu beſprechen“, ging ſie in ihr Schlafzimmer, deſſen Tür 15 zuſchloß. Erſt als ſie nebenan Gaſtons Schritte verklingen. hörte, atmete ſie auf. Aber die Unruhe in ihr blieb. (Fortſetzung folgt.) ht 0 e wöchentlich„Und Sie glauben, ich werde Sie ſo ohne weiteres igeben?“ 5 e wüßte nicht, wie Sie mich feſthalten könnten.“ „Sie ſcheinen eine Scheidung für die leichteſte Sache von der Welt zu halten und wiſſen nicht, daß das Gegen⸗ teil der Fall iſt, ſoſern einer der beiden Partner ſeine Einwilligung verſagt. Ich erkläre Ihnen, daß ich Ihnen Dem deulſchen Arbeiter.* In Berlin⸗ endorf wurde ein Denkmal der deutſchen Ar⸗ 75 beit eing eiht. 10 1 N 1, WAN e A N Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 110 5 Nachdruck verboten. Lisbeth ſtand beſchämt und in tödlicher Verlegenheit. „Oh, verzeih“, ſagte ſie erſchreckt. Stumm gingen ſie nebeneinander. Dann ſaßen ſie in dem hübſchen Café, Ulld er beſtellte alles, was ſie gewünſcht hatte. Sie ſprachen höflich und offiziell mit einander, und ein paar junge Ge— richtsreferendare, die die beiden beobachteten und den Liebreiz des jungen Mädchens voll zu würdigen wußten, flüſterten untereinander, ob die beiden ſchon verheiratet oder erſt verlobt ſeien. „Unſinn!“ meinte einer ſchließlich.„Das ſind Vater und Tochter!“ Darauf einigten ſich endlich alle. Für Lisbeth und Winkelmann aber war die Freude dahin. Sie fühlte ſich ungerecht geſcholten und darüber hinaus tödlich in Verlegenheit. Er hätte ſich ohrfeigen können. Wozu die Harmloſigkeit des jungen Dinges zer- ſtören? Konnte ſie ahnen, wie jung ein Herz ſchlug, das ihr ſchon uralt erſcheinen mußte? Aber das war nun ge⸗ ſchehen— und war vielleicht nicht wieder gutzumachen. Natürlich! Ein paar Menſchen brauchen ſich nur gern zu baben— und ſie tun ſich weh und zerſtören einander nach Möglichkeit jede Freude. Ae 425* * Um dieſe Zeit ungefähr kam Gerlach, nach ſeinen Nach— nitttagsbefuchen, in der Oberforſterei an, die ein bißchen aus der Stadt herauslag— ſehr ſchön in einem großen Garten, ein geit und häuſern aller Art. eiuent märch kwanteit. Hier hatte der Großvater gelebt, dem er ſo ſehr Dte Hunde bellten ihn an— wie man einen Freund begrüßt, nicht wie einen Fremden. In ihren großen, warmen Zimmer ſaß Frau Schaf- fert. Gerlach ſah es auf den erſten Blick: gelöſter, elaſti- leine Hoffnung war gekommen, ein blaſſer Sotenetiſtraht— und ſchon entfaltete ſich wieder die zer- ſcher. Eine k treteute Güte, die zerknickte Mütterlichkeit eines im Grunde edleit Herzens. Doktor Gerlach faßte tiefes Erbarmen. Da reißt ſo ein Mann, dachte er, eine Frau an ſich und utmemt ihr die Möglichkeit der Selbſtbeſtimmung und auch ö Selbſtentwicktung— und dann wirft er ſie hin, läßt ſie Wie wenig iſt den meiſten von uns noch das Gewiſſen geſchärft in dieſen Dingen! Da imaulen wir über die Verkehrtheit und Uebellaunig⸗ kett der Frau— und haben ſelbſt den Menſchen zerſtört 0 nicht ſingen!“ liegen und verkümmern... — und damit deſſen und unſer eigenes Glück. Et küßte gataut die Hand der Dame. „Ich komme mit einem Anliegen!“ ich es gern erfüllen. Sie ſind der erſte Arzt, zu dem ich Vertrauen habe!“ „Hoffen Sie nicht zu viel von mir, gnädige Frau. Ein großer Arzt fragte die Kranken zuerſt: Willſt du geſund werden? Darauf kommt alles an!“ „Sie ſagten doch, ich wäre nicht krank?“ Aerzte ſind über den platten Phyſiologismus hinaus. Wir keunen die Macht des Seeliſchen!“ Sie ſenkte leicht den Kopf. „Seelen ſind ſo leicht— zerdrückt!“ „Aber ſie haben auch eine unendliche Kraft des Lebens und des Geneſens. Sie können wieder auferſtehen—.“ „Und Ihre Bitte?“ „Sie kennen Fräulein von Thünen?“ „Das arme, halb gelähmte Mädchen? O gewiß wenn auch nicht näher!“ „Ich deute, ſie wird bald geſund werden. Ich hoffe, ſie in einem Jahre zu Pferde und auf Tanzfeſten zu treffen!“ „Sie— ſind kühn in Ihren Plänen!“ „Sie möchte ich bitten, mir zu helfen, die junge Dame geſund zu machen!“ „Wenn ich kann— o gewiß!“ Gerlach erzählte von Anni von Thünens Wunſch nach einen muſtkaliſchen jungen Menſchenkind— ob nicht Schafferts Pflegetochter... Frau Schaffert unterbrach ihn raſch. „Karla Großhans? Nein! Niemals! Sie iſt überhaupt nicht muſikaliſch— und dann: ich fürchte, ihr unfreund— liches Weſen würde Fräulein von Thünen nur verletzen. Ste weiß ſich auch nicht recht zu benehmen— und vor allem: ſie ſoll ſich nicht für ein Fräulein halten. Sie iſt das Kind einer Magd und ſoll ſelber Magd bleiben!“ Gerlach ſchwieg. Jetzt gleicht ſie ihrem Bruder, dachte er traurig— ſchade, er hatte ſie ſo viel höher eingeſchätzt! „Es tut mir alſo leid, nicht helfen zu können“, ſagte Frau Oberförſter Schaffert ein bißchen unſicher. „Haben Sie das junge Mädchen einmal ſingen hören?“ fragte Gerlach. „Sie hatte die ſchlechte Angewohnheit, als ſie aus dem Waiſenhaus kam, ſingend durchs Haus oder durch den Garten zu laufen. Ich habe die Rute ſehr hart anwenden müſſen, um es ihr abzugewöhnen. Damals— ſie war ſieben Jahre alt— hatte ſie eine gröhlende, grelle Sopranſtimme. Wo ſollte ſie denn geſungen haben?“ „Fräulein Pfirſich erzählte es mir.“ Fräulein Pfirſich— das Putzmädchen?“ „Fräulein Pfirſich hat eine hohe ſeeliſche Kultur.“ Gerlach erſchrak. Wenn ſie das übelnahm, war alles entzwei. „Mag ſein. Die Damen erzählen manchmal von ihr. Sie hat auch hier ſchon geholfen. Ich habe ſie wenig be⸗ achtet. Wir haben die alte Haushälterin... Was weiß ſie aber von der Karla?“ f „Sie hat ſie ab und zu bei Fräulein Krone getroffen!“ „Richtig, ja. Das kann ſein. Und da ſingt Karla?“ „Ich glaube wohl...“ „Da werde ich ihr aber mal meine Meinung ſagen...“ „Vielleicht wäre es beſſer, Sie hörten das junge Mäd⸗ chen erſt einmal ſingen. Vielleicht dächten Sie dann über manches anders.“ „Karla— ſingen— hier?“ „Warum nicht?“ „Damit ich die Gröhlerei wieder am Hals habe?“ „Fräulein Großhans iſt jetzt älter und— erzogen...“ ſagte Hans, mühſam ſeinen aufſteigenden Zorn meiſternd. Ueber das Geſicht der Dame, das eigentlich hübſch und fein war, ging ein Zug höhniſchen Hochmetes. „Alſo— ich bin entzückt im voraus“ Sie drückte auf den elektriſchen Knopf. „Laſſen Sie, bitte, mich mit ihr reden...“, konnte Hans Gerlach gerade noch ſagen. Frau Schaffert nickte ein mokantes Ja. Da trat Karla ſchon ein— grau das Kleid, grau die Schürze, grau faſt auch das aſchblonde Haar, grau die Geſichtsfarbe. In dem ſchön-ovalen Geſicht lag rot iltes, ſchloßähnliches Gebäude, mit Stallun- und müder Ergebung voll nur der feingeſchnittene Mund. Eine Magd— und eine widerwillig und freudlos daus Gerlach betrat die Oberförſterei jedesmal mit haften Gefühl von Heimat und Nachhauſe- dienende. Gerlach ſtand auf und begrüßte ſie wie eine Dame— mit leichter Verbeugung. Frau Schaffert lächelte ironiſch dazu. „Fräulein Großhans, ich habe eine Bitte an Sie?“ „An mich?“ „Eine Patientin von mir möchte mit Ihnen muſizieren — ſie ſpielt, ſie ſingt einen wohltuenden Alt. Ich höre, Sie verfügen über einen vollen Sopran. Würden Sie...“ „Würdeſt du uns erſt einmal hier etwas vorſingen?“ unterbrach die Oberförſterin mit kalter Stimme. „Hier? Hier kann ich nicht ſingen!“ ſagte Karla ver⸗ wirrt, aber beſtimmt. „So! Haha! Und weshalb nicht?“ „Aber Frau Oberförſter— wie oft haben Sie mich als Kind geſtraft oder durch die Geſche ſtrafen laſſen, weil ich ſang.“ „Das dürfte manches Jahr her ſein!“ „Aber— die Erinnerung bleibt. Nein, hier kann ich „Dann erledigt ſich die Sache mit Fräulein von Thünen von ſelbſt!“ „Setzen Sie ſich, Doktor Gerlach. Wenn ich kann, will „Ich werde“, ſagte Hans traurig,„alſo Fräulein von Thünen erzählen müſſen, daß Fräulein Großhans aus dieſen Gründen nicht zu ihrer Verfügung ſteht!“ Frau Schaffert errötete. „Thünens werden mich für eine Furie halten. Schließ⸗ lich— verſuchs halber... Sie werden ſowieſo bald genug von Karla haben!“ „Nicht der Körper, gnädige Frau! Aber wir modernen „Ich möchte lieber gar nicht hin, Frau Oberförſter. Ich habe ja auch nichts anzuziehen. In dieſen grauen Klei⸗ dern“ „Eitel?“ „Ja, Frau Oberförſter— ſo eitel wie jedes Mädchen und jede Frau!“ „Es liegt mir ſehr daran, Fräulein von Thünen zu helfen— ich verſpreche mir unendlich viel von dem Ver⸗ kehr für ſie!“ ſagte Hans diplomatiſch.„Wenn Sie, gnädige Frau, mir erlauben würden, für Fräulein Groß— hans... Dieſe grauen Kleider, in der Tat, ſind nichts für Fräulein von Thünen...“ Ganz deutlich empfand Karla in ihm den Freund. Sie lächelte. Dies Lächeln war ſo reizend, ſo glücklich, ſo dank⸗ bar und beſcheiden; es verſchönte ihr verſchloſſenes Geſicht ſo ſehr, daß alle beide, der Arzt wie die Frau, ſich davon berührt fühlten— jeder in ſeiner Art. „Selbſtredend ſorge ich für entſprechende Garderobe“, ſagte Frau Schaffert eilig.„Haſt du denn Wünſche, Karla?“ „Ein dunkelblaues Samtkleid mit weißem Spitzen⸗ kragen“, ſagte das junge Mädchen aufatmend. Man merkte: längſt aufgegebene Wünſche und Hoffnungen flatterten in ihr noch ſo junges Herz zurück. „Na alſo— beſtelle es dir nur morgen früh“, gewährte Frau Schaffert. Hans blickte zweifeind. Karla ſtrahlte— ſie kannte die Dame. Was ſie verſprach, hielt ſie unverbrüchlich— im Guten wie im Unangenehmen. Mit einer Kopfbewegung wurde das Mädchen verab⸗ ſchiedet. Sobald ſie verſchwunden, ſchien der Dame alles zu gereuen. N „Ein rebelliſches Ding! Nun ſie einmal etwas ertrotzt hat, wird ſie immer anſpruchsvoller werden!“ „Gnädige Frau— Sie meinen es ſo aut mit der Karla, das fühlt man. Aber ich als Arzt, als Pſychologe, möchte Ihnen raten: halten Sie ſie nicht zu ſtreng. Das gibt Verkrampfungen. Lockern Sie die Zügel— gewähren Sie mehr... Sie gewinnen ſelbſt dabei...“ „Ich will ja gar nichts an ihr gewinnen...“ „Das iſt ſehr edel. Dennoch. Erziehen Sie ein wenig mehr zum Selbſtbewußtſein, nicht ſo viel zur Beſcheiden⸗ beit. Der wirklich ſelbſtbewußte Menſch iſt immer be⸗ ſcheiden.“ i Da kam etwas von dem alten Humor der Martha Neumark in Martha Schaffert hoch, und ſie ſagte neckend: 5 „So wie unſer neuer Doktor!“ Hans küßte ihr die Hand. Er war ſehr zufrieden. Ein Menſch, der im Grabe gelegen hatte, ſollte auferſtehen. Und, da es ein ſtarker und feiner Menſch war, würde das Licht bedeuten für viele. Draußen kam ihm der Oberförſter entgegen. „Na?“ 0 „Wieſo?“ „Wie iſt ſie?“ „Ihre verehrte Frau Gemahlin...“ a „Das mit den Blumen hat ihr hölliſchen Spaß gemacht. Sie hat zwar den Kopf geſchüttelt, aber doch gelächelt und mir— ſeit vielen Jahren— einmal wieder gerade in die Augen geſehen!“ „Morgen oder übermorgen— eine Bonbonniere!“ „Und für Karla?“ a „Nichts! Abſolut nichts! Nicht einmal ein beſonders freundliches Wort. Für Karla alles nur durch die gnädige Frau. Und nicht durch Sie— und wenn Sie etwas hören, was Sie freut, betreffs Karla: ſo brummen Sie ein wenig, als ob es Ihnen nicht paßt. Brummen können Sie ja ſo vorzüglich!“ „Soll ich ſchauſpielern— auf meine alten Tage?“ „Sie ſollen gutmachen, was Sie verdorben haben!“ „Das iſt aber allerlei!“ ſagte beleidigt der Oberförſter, „Mit gutem Willen wird's ſchon gehen“, ſagte Hans und tat, als ob er es nicht verſtände. Er ſprach auch mit Anni von Thünen. „Helfen Sie mir, in der Oberförſterei die lieben Leute aus den Feſſeln ihrer Komplexe zu löſen. Bringen Sie Karla zum Reden. Und beeinfluſſen Sie ſie dahin, gegen Frau Oberförſter ihren Groll zu mildern...“ Dann, dachte er diplomatiſch, hilfſt du mit den anderen dir ſelbſt, denn auch deine Krankheit kommt aus der Seele und kann nur von dort aus geheilt werden. Ein paar Wochen ſpäter berichtete Anni ihm eifrig und ſelbſtvergeſſen:„Karla hat gar nichts gegen Frau Schaf⸗ fert. Sie ſagt, die ſei ſo unglücklich geweſen mit ihrem Mann; der wäre das gar nicht ſo übelzunehmen, und es gehe jetzt auch viel beſſer, ſeit der Oberförſter ſeine Frau mehr beachte und höflicher gegen ſie ſei. Karla mag nur ihn nicht— und ſie ſagte: ‚ich mag ihn immer weniger, je netter Frau Oberförſter zu mir wird“.“ Hans nickte befriedigt: „Wie lieb von Ihnen, mir ſo zu helfen, gnädiges Fräulein!“ „Wenn ich erſt wieder ganz gut gehen kann, ſtellen Sie mich nur vor mehr und ſchwerere Aufgaben. Ich tu's ja ſo gern!“ Es war ihr gar kein Zweifel mehr, daß ſie ganz geſund werden würde. Und in dem Maße, als ſie an ſie glaubte, ſchritt die Geneſung fort. ** 135 5. Zweiundeinenhalben Tag— die Fahrt eingerechnet! — war Hans zu Weihnachten in Hamburg geweſen. Der ganze großartige und doch idylliſche Zauber der Feſtfeier im Hauſe der Pflegeeltern hatte ihn merkwürdig fremd berührt. Lilith, ſchwer beſchäftigt mit einem Flirt, der anſchei⸗ nend ganz beſonders reizend war, hatte ihn zuweilen groß angeſehen. „Hans, wie biſt du ernſt geworden!“ Er erzählte aus ſeinem Beruf— und Lilith, keines⸗ wegs dumm oder verdorben, zeigte Verſtändnis. Er er⸗ zählte auch von den Tanten— in aller Ehrfurcht und Dankbarteit. Sie ſchüttelte ſich aus vor Lachen. „Im Sommer komme ich dich beſuchen!“ „Dann werden die Burgdorfer ſagen, du ſeieſt meine Braut!“ antwortete er harmlos. Sein Herz hatte ſie ſo ganz und gar vergeſſen. Sie ſah ihn erſtaunt an. Sie begriff, wie fern er ihr war, und das wunderte und ſchmerzte ſie. Verſpielt!, dachte ſie. Es tat ein bißchen weh. Aber ſie lachte.„Laß ſie reden...“, ſagte ſie leichthin. Am zweiten Weihnachtstage hatte man ein fabelhaftes Diner gegeben— ihm zu Ehren. Der Oberarzt ſeiner Klinik war dageweſen und hatte ſich viel und ausgiebig mit ihm unterhalten. „Und die Bakteriologie?“ „Weder Zeit noch Raum“, hatte Hans erwidert. „Sehen Sie mal zu, was ſich machen läßt. Wir könnten austauſchen und einander unterſtützen...“ „Ich werde immer mehr Pſychologe, Herr Doktor...“ „Alles ganz gut. Aber gegen Bazillen kommt man nicht an mit der Pſychologie!“ 0 Hans lachte. Das ſah er ein. Ja, er wollte ver⸗ ſuchen. f Als er dann im Zug ſaß und wieder nach Burgdorf zurückfuhr, zog er das Fazit der Reiſe. Großſtadt— war ſie wirklich ſo viel mehr als das kleine Neſt, in dem er arbeitete? Mehr Faſſade, mehr Kuliſſen— mehr— um im Bild zu bleiben!— Kon: ⸗ parſen. Menſchen und Menſchenmengen— das gab Ge⸗ legenheiten! Zum Guten: reichere Möglichkeiten des gei⸗ ſtigen Austauſches, der geiſtigen Erfahrung. Zum Schlech⸗ teren: Ermüdung, Zerſtreuung, verſchwendete Zeit, ver⸗ ſchwendete Kraft. Der einzelne ging mehr unter, wurde weniger beachtet— ach, aber was kümmerte das Ihn (dachte er unvorſichtig!l). Er war ein freier Menſch, tat ſeine Pflicht und ließ die Zungen reden.(Er wußte noch nicht, daß ſie auch ſtechen können!) Frei— wirklich frei— war man eben nur in der Natur. Der wandernde, an Bequemlichteiten und Kon⸗ venienzen nicht gebundene Stromer, der— der war frei in wahrſtem Sinne des Wortes. (Fortſetzung folal? e Frage. Letzte Nachrichten Dementi des franzöſiſchen Votſchafters Berlin, 6. Juli. Die franzöſiſche Votſchaft erklärte auf eine Anfrage hinſichtlich der von der Berliner Preſſe in ſenſationeller Auf; achung wiedergegebenen Depeſche der Uni⸗ ted Preß über die Rolle, die Frankreich an⸗ geblich bei den Ereigniſſen vom 30. Juni ge⸗ pielt habe, daß ſie in der Lage ſei, dieſe widerſinnige Fabel auf das entſchiedendſte zu dementieren. Todesſturz. Berlin, 6. Juli. Donnerstag nachmittag ürzte ſich vom 9. Stockwerk des Columbus⸗ Hauſes eine bisher unbekannte, etwa 20 Jahre alte weibliche Perſon auf den Potsdamer Platz herunter. Mit ſchwerſten Verletzungen wurde ſie zur Rettungsſtelle gebracht. Dort onnte der Arzt aber nur noch den Tod feſt⸗ tellen. Raubmord. Berlin, 6. Juli. In Päweſin im Weſt⸗ havelland iſt man einem ſcheußlichen Verbre⸗ chen auf die Spur gekommen. Die 81jäh⸗ rige Witwe Johanna Fährmann aus Berlin wurde in ihrer Sommerwohnung erſchoſſen aufgefunden. Die Witwe kam ſeit 23 Jahren jeden Sommer nach Päweſin und bezog in der ſtillgelegten Ziegelei am Beetzſee Woh⸗ nung. Man fand im Schlafzimmer die alte Frau vor dem Bett liegend tot auf. Die ände waren mit einer Schnur gefeſſelt. Die rechte Schläfe wies eine Einſchußöffnung auf. Man fand auch den Teſching, mit dem der Mord ausgeführt worden war. Die Geld- aſche mit etwa 100 Mark Inhalt war ge⸗ 5 raubt. Berliner Kriminalbeamte nahmen die Ermittlungen nach dem Täter ſofort auf. i Wieder wirklich deutſthe Kunſt Rosenberg über die Aufgabe der Ns Kullur⸗ gemeinde. Eiſenach, 6. Juli. Auf der erſten Reichstagung der NS-Kul⸗ urgemeinde in Eiſenach ſprach Alfred toſenberg über die kulturelle Zukunft es Volkes. Man ſagt uns, ſo erklärte der edner u. a., daß wir mit unſerer Ge⸗ ſchichtsbetrachtung tauſendjährige deutſche geſchichte auslöſchen wollen. Wir ſagen da⸗ egen, daß wir ein Jahrtauſend alte deutſche Geſchichte wieder zum Leben erwecken. Und wenn wir hier von deutſcher Geſchichte und eutſcher Kultur ſprechen wollen, so feiern wir Nationalſozialiſten den Genius auch in pieſer Stadt, nicht als Führer einer neuen onfeſſion, ſondern wir feiern Martin Luther als deutſchen Revolutionär und Nationalhelden. Es geht eine Neuformung des Geiſles vor ſich. Deutſchland war jahrhundertelang zerſplit⸗ iert in Hunderte, ſpäter in Dutzende von taaten. Jeder dieſer Staaten hatte ſeine eigene Kultur, ſein eigenes Kulturzentrum, zund niemand von uns kann an dieſen Kul- turſtätten vorübergehen, ohne die Frage ge⸗ hört zu haben: Wenn ihr ein Volk, ein zen⸗ Itral ſtaff geordnetes Reich ſchaffen wollt, werdet ihr auch dieſe Kulturſtätten nivellieren? Wir verneinen die⸗ Wir ſtellen uns vielmehr vor, aß, wenn einmal dieſes Reich feſtgefügt iſt, » auch Muſe genug hat, ſich immer tiefer Per kulturellen Beſtrebungen anzunehmen. Es wird jetzt die große Aufgabe ſein, die Peutſche Kunſt von allen Perverſitäten und Abnormitäten fa ſäubern und wieder den zeutſchen Inſtinkt zu ſeinem Recht kommen zu aſſen, dieſen Inſtinkt zum Erwachen zu brin⸗ en und dramakiſch in der bildenden Kunſi all das zu fördern, was Lebenskunſt in Peutſchland geweſen iſt. Das iſt die große Aufgabe der Ns-Kulturgemeinde. Fünf Perſonen im Flugzeug verbrannt. Bei Ansgar im nordamerikaniſchen Staa⸗ e Jowa ſtürzte ein Paſſagierflugzeug ab Und geriet in Brand. Fünf Inſaſſen fanden en Tod in den Flammen. Förderung der Wirtſchaft Peitreichende Vollmachten für den Reichs ⸗ ö wirlſchafts miniſter. g Berlin, 6. Juli. Das Geſetz über wirt⸗ chaftliche Maßnahmen wird fetzt veröffent⸗ icht. Es hat folgenden Wortlaut: i Paragraph 1. 1. Der Reichswirtſchaftsminiſter wird er⸗ üchligt, mngerhalb 505 Geſchäftsbereiches lle Maßnahmen zu kreſſen, die er zur Jör⸗ gerung der deutſchen Wirtiſchaft ſowie zur zerhütung und Beſeitigung wirtſchafklicher Schädigungen für notwendig hält. Soweit ie Maßnahmen auch in den Geſchäftsbe⸗ eich eines anderen Reichsminiſters fallen, 7 755 ſie im Einvernehmen mit dieſem ge⸗ * 2. Die auf Grund des Abſatz 1 gelroffe⸗ en Mega men können 0 N beſiehenden zeſetzen abweichen. Paragraph 2 ſetzt die Zuwiderhand⸗ nge ech ieee 1 Das n Kraft und gilt bis in einem Vahnhofwarteſaal oder am Jun Gedenktage 6. Juli 1415 Johann Hus wird in Konſtanz als Ketzer verbrannt. 1832 Ferdinand Maximilian, Kaiſer von Mexiko, in Schönbrunn geboren. i 1854 Der Phyſiker Georg Simon Ohm in München geſtorben. 1887 Der Dichter Walter Flex in Eiſenach geboren. Prot. und kath.: Jeſaias Sonnenaufg. 3.44 Sonnenunterg. 20.24 Mondaufg. 23.59 Mondunterg. 16.03 Heike Tage In dieſem Frühling und Sommer ver— wöhnte uns die Sonne gar ſehr, und auch jetzt ſchenkt ſie uns eine aus der Fülle ihres Lichts und ihrer Wärme aufgebaute helle und heitere Welt. Wieder reiht ſich ein hei⸗ ßer Tag an den anderen. Strahlend blauer Himmel zaubert uns alle Schönheit'ädlicher Zonen herbei. Er meint es gut mit uns; viel⸗ leicht will er uns in dieſem Jahr dafür ent⸗ ſchädigen, was in früheren Jahren der Wit⸗ terung Unbill gerade in den ſchönſten Mona⸗ ten verſäumte. a Wer jetzt ſein Reiſebündel packt, hat es gut, denn überall, wohin er kommt, empfängt ihn eine ſonnige Natur, die herrliche Urlaubs⸗ tage verheißt. Auch der Sportfreund iſt zu⸗ frieden. Nun kann er doch ſchon ſeit Wochen baden und ſchwimmen, den Körper in Licht und Luft ſtählen und neue Kräfte holen. Die Wirte draußen danken dem wohlwollen⸗ den Wettergott ſo manchen einkehrreichen Sonntag, der ihnen wieder Einnahmen brachte und die Fremdenorte ebenfalls, die wohl al⸗ lerorts einen ſtarken Beſuch haben. Der Land⸗ mann aber ſieht die Ernte in goldgelber Reife auf den Halmen ſtehen und hofft, daß er ſie glücklich bergen kann. r Schonk das Jungwild beim Mähen. Seitdem die Mähma chine mehr als die Senſe dabei von den Landwirten gebraucht wird, häufen ſich alljährlich die Klagen über verſtümmeltes Rehwild, namentlich Jung— wild, das dieſer Maſchine zum Opfer fällt. Wohl kommt auch beim Gebrauch der Sen⸗ ſe ab und zu ein derartiger Unfall ver, aber es iſt eine bekannte Tatſache, daß die Zahl der durch die Mähmaſchine zu Grunde gerichteten Rehkitze unheimlich viel grözer iſt. Als Beiſpiel führen wir an daß allein in einem heſſiſchen Kreiſe im vergangenen Jahr über 20 Fälle zur Kenntnis der Jagd⸗ pächter kamen, in denen Neywild auf dieſe Weiſe vernichtet wurde denn gerne nimmt das Wild in den heißen Tagen namentlich. in den am Waldrand gelegenen Wieſen Einſtand, uo es vor denFliegen mehr Ruhe hat. Die Grundſtückseigentümer, die in der Nähe des Waldes gelegene Wieſen oder Kleeäcker zu mähen beabſichtigen, ſollten im Intereſſe des Tierſchutzes ſich der geringen Mühe unterziehen, die zu mähende Wieſe kurz vor her einmal abzugehen und unter Händeklatſchen etwa drinſitzendes Wild zu vertreiben. Deutſche Hausfrau, verwende deutſche Erzeugniſſe! Die Kirſchenzeit geht ihrem Ende entgegen. Noch aber iſt die beſte Ware auf dem Markt. Wir empfehlen daher der Haus⸗ frau, die kurze Zeit noch gut auszunutzen. Saftige Himbeeren und Heidelbeeren ſind jetzt preisgünſ) zu erhalten. Am Gemüſemarkt decken wir uns für dieſe Tage beſonders reich⸗ lich mit Gurken, Blumenkohl und Wirſing ein. Rote Rüben und Karotten ſind außerdem in ſehr zarter Qualität auf den Märkten angeliefert. Die deutſche Hausfrau bevor⸗ zugt und verlangt immer ausdrücklich deut— ſches Obſt und deutſches Gemüſe! Weltlervorherſage: Meiſt trocken und warm. Zugtelegramme Eine Einrichtung der Reichs poſt. Es iſt noch wenig bekannt, daß der Eiſen⸗ bahnreiſende unterwegs mannigfache Gele⸗ genheit hat, ſich des Telegraphen zu bedienen. Ohne den Zug zu verlaſſen, kann man in Schnell⸗ und Eilzügen bei dem Zugführer oder einem Schaffner des Zuges Telegram⸗ me aufgeben(Zugtelegramme). Im übrigen werden Telegramme auf faſt allen Bahnhö⸗ fen beim Eiſenbahntelegraphen, vielfach auch an beſtimmten Fahrkartenſchaltern, ent⸗ gegengenommen, ferner auf größeren Bahn⸗ höfen bei Poſtannahmeſtellen auf dem Bahn⸗ ſteig. Auf manchen Bahnhöfen können Te⸗ legramme durch Münzfernſprecher aufgege⸗ ben werden, ſoweit dieſe zum Kaſſieren grö⸗ erer Geldbeträge eingerichtet ſind, außerdem urch die Poſtbriefkäſten in den Bahnhofs⸗ räumen und die Briefeinwürfe der Bahn⸗ poſtwagen und ſchließlich durch Vermittlung der Poſtbedienſteten, wenn ihre Dienſtgeſchäf⸗ te dies geſtatten. Die Bedingungen und Ge⸗ bührenſätze ſind die üblichen, nur für Zug⸗ telegramme, die auf die hauptſächlichſten Länder Europas beſchränkt ſind und höch tans 20 Wörter enthalten dürfen, wird ein Zu⸗ ſchlag von 20 Pfennig je Telegramm erho⸗ ben. Empfangen kann der Eiſenbahnreiſende Telegramme in jedem deutſchen Bahnhof, ir muß nur dafür sorgen. gramme eine ausreichend genaue Anſchrift erhalten. Telegramme an Eiſenbahnreiſende im Zuge oder im Warteſaal koſten einen Zu⸗ ſchlag von 30 Pfennig je Telegramm. Mel⸗ det ſich auf den Ruf am Zuge der Empfän⸗ ger nicht, ſo werden die Telegramme bei Schnell⸗ und Eilzügen an den Zugführer oder einen Schaffner des Zuges abgegeben, damit der Zugbegleitbeamte unterwegs die Aushändigung an den Empfänger weiter verſuchen kann. die Amazonen ſind Männer Neue Forſchungen in Südamerika. Der Stamm der Amazonen, kämpfende Frauen in Südamerika, dürfte nach den jüng⸗ ſten Forſchungen in Wirklichkeit aus Män⸗ nern beſtehen. Die portugieſiſchen und ſpa⸗ niſchen Reiſenden der Enkdeckungszeit brach⸗ ten nach Europa die Kunde von Männern und Frauen, die Schulter an Schulter an den Ufern eines großen Stromes kämpften, deshalb nannte man auch dieſen Strom Ama⸗ zonenſtrom in Erinnerung an die legendäre Raſſe von Kriegerinnen, von denen die Sage der alten Griechen berichtet. In einem Bericht über ſeine Reiſe zu den Kopfjägern der Iivarro⸗Indianer am Ama⸗ zonas widmet der engliſche Reiſende Stiring den Kriegern dieſes wilden Stammes eine eingehende Beſchreibung. Sie geben ſich, wie er ausführt, im Sprechen und Benehmen ſo „lady⸗like“, daß es ſchwer hält, ſie von ihren Frauen und Schweſtern zu unterſcheiden. Die überwiegende Mehrzahl dieſer Indianer hat wohl allgemein eine zarte Muskulatur und einen ſaſt haarloſen Körper, aber bei den Jivarro-Indianern ſind dieſe Merkmale weib⸗ licher Art beſonders ſtark ausgeprägt. Ueber⸗ dies tragen die Männer die gleichen Röcke wie die Frauen, nur ſind dieſe Männerröcke bunter gemuſtert. Beide Geſchlechte tragen ferner das Haar lang, und außerdem bemalen te Männer ihr Geſicht nach Frauenart. Ihr Sprachorgan liegt außerordentlich hoch und weich, beſonders bei den jungen Männern, aus denen ſich die Kriegerkaſte zuſammenſetzt. Kurz, es iſt ein ausgeſprochenes weibliches Milieu, und man hat das Gefühl, in einem Weiberſtaat zu leben. Stiring konnte feſtſtellen, daß bei den Stämmen am Amazonenſtrom dieſer feminine Zug mehr oder weniger deutlich in die Er⸗ ſcheinung tritt. Deshalb rechtfertige ſich auch die Annahme, daß es in Wirklichkeit die Män⸗ ner dieſer Stämme waren, mit denen die Reiſenden und Forſcher früherer Zeit zuſam⸗ mentrafen. Aus Heſſen und Naſſau Weltrekord von Hanna Reitſch. Darmſtadt, 6. Juli. Die Segelfliegerin Hanna Reitſch, die beſonders durch ihre Se⸗ zelflüge in Südamerika im Rahmen der deut⸗ chen Segelflug⸗Expedition bekannt wurde und dort den Höhen⸗Weltrekord für Frauen im Segelflug aufſtellte, ſtartete mit dem Segel⸗ flugzeug„Fafnir“, auf dem Günther Groen⸗ hoff ſeine bewunderungswürdigen Segelflüge durchführte. Es iſt ihr nun in unſerer deut⸗ ſchen Heimat gelungen, einen Frauen⸗Welt⸗ rekord im Streckenflug durchzuführen, indem ie vom Flugplatz Griesheim ber Darmſtadt nach Reutlingen in Württemberg flog. Sie legte dabei eine Strecke von 160 Kilometer zurück. Dieſe Leiſtung iſt umſo höher einzu— ſchätzen, als Hanna Reitſch auf dem Gebiet des Streckenflugs noch Neuling iſt. Frankfurt a. M., 6. Juli.(Falſche Ge⸗ rüchte.) Es ſind Gerüchte im Umlauf, daß der Frankfurter Poltzeipräſident Beckerle ſei— nes Poſtens als Poltzeipräſident enthoben ſei. Demgegenüber wird feſtgeſtellt, daß ſich der Poltzeipräſident Beckerle im Amt befindet. Frankfurt a. M., 6. Jul.(Todesſturz un den Farbwerken.) Bei Bauarbeiten in dem Werk Höchſt der JG-Farbeninduſtrie verunglückte der Maurer Georg Karg aus Nied. Er ſtürzte aus einer beträchtlichen Höhe ab und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er ſtarb. Frankfurt, 6. Juli.(Darlehensbe⸗ rrüger.) Das Schöffengericht verurteilte den Richard Pfau zu zwei Jahren Gefängnis und Franz Siegler zu 15 Monaten Ge— fängnis. Die Angeklagten hatten einen Filial⸗ leiter für ein Seifengeſchäft geſucht. Ein In⸗ tereſſent ließ ſich gegen das Verſprechen eines guten Gehaltes veranlaſſen, eine Einlage von 500 Mark zu machen, von denen er dann ſpäter mit Müh und Not 54 Mark wieder⸗ bekommen hat. Einem zweiten Dummen ver⸗ ſtand man es nochmals 500 Mark abzu⸗ nehmen. Der zweite Fall ſtellt einen noch raffmierteren Schwindel dar. Ohne einen Pfennig Geld machten die beiden ein Darle⸗ hens⸗ und Finanzinstitut auf. Von meiſt un⸗ bemittelten Leuten ließen ſie ſich Aufnahme⸗ gebühren von 3 bis 45 Mark zahlen. die ſte niemals ablieferten, ſondern ſtets für ſich verwendeten. In der Urteilsbegründung wurde feſtgeſtellt, daß gerade ſolche Darlehensſchwind⸗ ler gemeine Volksausbeuter ſeien, die man hart beſtrafen müſſe. Hochheim a. M., 6. Juli.(L a ſt wagen „ Auf dem zwiſchen den Ge⸗ meinden Wicker und Hochheim gelegenen Wicke⸗ rer Berg geriet ein Laſtwagenzug einer Kölner Papierwarenfabrik ins Stoppen. Beim Dre⸗ en des Anhängers ſchlug der Wagen um. der Beifahrer unter den ſchweren „Vetgſträßer Sommernächle⸗ in Heppenheim(Bergſtr.) Mit einem Male iſt Heppenheim in aller Mund. War ſchon der Erfolg der hiſtoriſchen Feſt⸗ ſpiele auf dem Marktplatz ein überraſchender, denn, man hatte eine derartig hochkünſtleriſche Leiſtung nicht erwartet, ſo ſchlugen die„Berg⸗ ſträßer Sommernächte“ wie eine Bombe ein. Was ſich vom Samstag, den 30. Juni bis Dienstag, den 3. Juli, in dem großen, im Fachwertſtil erbauten Bergſträßer Dorf ab⸗ pielte, übertraf alle, aber auch alle Erwartungen. Glückliche Momente trafen zuſammen: herrliches Sommerwetter, ein augenblicklichen Mangel an einem zugkräftigen Volksfeſt und die ganz wunder⸗ volle Anlage. Es gibt wohl an der ganzen Bergſtraße keinen Platz mehr, der ſo geſchaffen iſt für die Abhaltung eines ſolchen Volksfeſtes, als den früheren Stadtgraben in Heppenheim. Der Platz, der Graben, iſt wirklich ideal ſchön. Herrlicher Ausblick auf Stadt und Burg, wunder- volle, in ihrer Linie und Vornehmheit, die Pla⸗ tanen und Kaſtanien, alleeartig in der Mitte; begeiſternd und anheimelnd, wie man die Buchten im Fachwerkdorf links und rechts aufgebaut hatte. Unter den Bäumen wandelt man wie in einem Park und zu beiden Seiten leuchten neckiſch und reizvoll die Lampen der Buchten. Der Eingang wird von einem echten, naturgetreuen Fachwerk⸗ gebäude und Tor, die einfach verblüffend groß⸗ artig wirken, gebildet. Aber erſt das Treiben! Ja, die Hep⸗ penheimer, das ſind Kerle, Witzig, gemütlich, geſellig, lebhaft, aber nie ausfallend. Standes unterſchiede verſchwinden in dieſem Hexenkeſſel. Da wird geſungen, getanzt, geliebt, gehänſelt, ohne kleinliches Spießertum, ſondern in einer einfach hinreißenden Herzlichkeit. Die Balken bogen ſich, wie man ſo ſagt, die Stimmung vogte durch die Buchten, wie eine glühende Welle. Einige Spritzer hatte man dein Publikum gegeben: Volls⸗ tänze, Bänkelſänger uſw., dann wuchs die Fröh⸗ lichkeit einfach über jedes Programm und damit war das Feſt aus der Taufe gehoben. Die Stunden liefen ab, wie gehetzte Gäule. Wie überall, iſt es auch hier einer mit vielen, mit denen das Feſt ſteht und fällt. In Heppenheim iſt es Hans Holzamer mit ſeiner Berg⸗ ſträßer Spielgemeinſchaft, die ein paar Tauſend auf den Kopf ſtellen können. Die„Bergſträßer Sommernächte“ ſind der Schlager des Berg⸗ ſträßer Sommers geworden; ſie werden im nächſten Jahre eine unerhörte Steigerung erfahren.— Ein prächtiger Kehraus wird das Feſt am Samstag und Sonntag(7. und 8. Juli), beſchließen und ein phantaſtiſches Ausmaß erreichen, denn Heppenheim bedeutet, ob Faſtnacht, Kirchweih oder„Sommernächte“: Erlebnis, Stimmung und Freude. Auch die Feſtſpiele, die Aufführungen des Heimat-⸗Freilichtſpiels„Um Stadt und Volk“, von Hans Solz amer, deſſen ſchickſalshafte Geſte immer mehr Beſucher in Bann zieht, werden am Samstag und Sonntag Abend um 8 Ahr glanzvolle Vorſtellungen erleben. Hep⸗ penheim iſt plötzlich der Mittelpunkt der Berg⸗ ſtraße geworden, und das iſt dieſer alten und ſo ſchön gelegenen Stadt an der Bergſtraße zu gönnen. 1I65 pro; 0.50. für. Ihre Friſur hält beſſer und länger, wenn Sie nach jeder Kopfwäſche mit„Haarglanz“ nachſpülen. Dadurch wird das ate neu⸗ traliſiert, es erhält Feſtigkeit, Elaſtizität und glänzt wundervoll.„Haarglanz“ liegt jedem Beutel Schwarzkopf⸗Schaumpon zu 20 Pfennig bei. Blonde nehmen die Sorte„Kamillen⸗ Extrakt“, für dunkles Haar eignet ſich beſonders die Sorte„Nadelholzteer“. Dann gibt es noch die neutrale Sorte mit„Veilchengeruch“ für jedes Haar. Börſen und Märkte (Ohne Gewähr.) Vom 5. Juli. Frankſurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 159 Rinder, darunter 50 Ochſen, 11 Bullen, 33 Kühe, 65 Färſen, 926 Kälber, 83 Schafe, darunter 37 Hammel, 287 Schwei⸗ ne. Preiſe: Kälber 43 bis 45, 39 bis 42, 32 bis 38, 24 bis 31; Hammel 32 bis 34, 29 bis 30; Schafe 32 bis 34, 28 bis 30, 18 bis 22; Schweine 42 bis 44, 40 bis 43, 38 bis 43. Mannheimer Kleinviehmarkt. 11 Kälber, 6 Schafe, 88 Schweine, 250 Ferkel, 355 Läufer. Preiſe: Ferkel bis echs Wochen 8 bis 10, über ſechs Wochen 17 bis 21; Läufer 21 bis 24.— Marktverlauf: mit⸗ tel. Wannyeimer Gerrewegroßmarn. Amtlich notierten: Weizen ſüdd. Marktpr. 21,20 bis 21,30, Erzeugerfeſtpr. Bez. 9 20,10, 10 20,30, 11 20,60, Mühleneinkaufspr. Bez. 9 20,50, 10 20,70, 11 21; Roggen inl. Er⸗ zeugerfeſtpr. Bez. 8 17,30, 9 17,50, Müh⸗ leneinkaufspr. Bez. 8 17,70, 9 18; Winter⸗ gerſte neue 18 bis 20; Raps inl. neue 317 Mais m. S. 19,50 bis 19,75; Weizenkleie feme 11,25, grobe 11,75; Roggenkleie 12; Wetzenfuttermeh! 12,25; Roggenfuttermehl 12,75; Wetzennachmehl 16; 4b 16,75; Erd⸗ nußkuchen 17,20; Soyaſchrot 16; Rapskuchen 14,50; Palmkuchen 15,70; Kokoskuchen 17,70; Leinkuchen 17,60; Biertreber 15 bis 15,50; Malzkeime 13,50 bis 14; Rohmelaſſe 9;; Wie⸗ ſenheu neu loſe 10 bis 11; Luzernekleeheu neu 11 bis 11,60; Weizen⸗ und Roggen⸗ ſtroh drahtgepr. 2,80 bis 3, geb. 2,20 bis 2,60; Hafer⸗ und Gerſteſtroh drahtgepr. 2,60 bis 2,80, geb. 2,20 bis 2,40; Weizenmehl Type 563 inl.(Spezial Null) Feſtpreisgeb. 11 29,25, 10 29,15, 9 29,05, 7 28,88, plus 0,00 Nm. Frachtausgl., Aufſchl. für Weizen⸗ mehl mit 15 Proz. Ausl. 0,75, mit 30 Proz. Ausl. 1,50 Rm.; Frachtausgl. 0,50 Rm. für 15⸗Tonnen⸗Ladung; Roggenmehl Type 610 (60proz.) Feſtpreisgeb. 9 25,75, 8 25,25, plus 050 Jim. Frachtauegl, Abſch, far kope 200 18 S