H- dehanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS. Gliederungen) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDDaAp⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20-22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSͤKOV(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS. Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18—20 Uhr. Die Geſchäftsſtunden der Ortsgruppen⸗ leitung fallen heute Montag Abend aus. Dafür iſt Dienstag von 20— 22 Uhr Sprech- abend. CCC Lokales Viernheim, 9. Juli 4 Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 3 wegen Vergehen gegen das Milchgeſetz(Berkauf von verſchmutzter Milch) 1 wegen Vergehen gegen die Gewerbe— ordnung und 1 wegen Radfahren ohne Licht. Der Krankenhaus ⸗Neubau iſt jetzt im Rohbau erſtanden. Das Dach iſt bereits gedeckt. Der Neubau der um einige Meter zurück- ſteht, um für ein Ziergärtchen Platz zu laſſen, bietet einen impoſanten Anblick. Nun beginnt die Fertigſtellungsarbeit innen, die auch noch eine geraume Zeit erfordern wird. Das „St. Joſef Krankenhaus“, dieſer Name wird vorn am Portal angebracht werden, wird nach Fertigſtellung eine Zierde für die ohnedies ſchon ſehr ſchöne Seegartenſtraße werden. Verlängerung des Laden⸗ ſchluſſes. Wie aus einer Bekanntmachung der HZ. zu entnehmen iſt, wurde mit ſoforti— ger Wirkung angeordnet, daß in Gemeinden mit überwiegender landw. Bevölkerung der Laden— ſchluß bis zum 30. September auf abends 9 Uhr feſtgeſetzt wurde. Lediglich dürfen in dieſer Zeit keine Angeſtellten mehr beſchäftigt werden. Somit iſt einem ſehr notwendigen Bedürfnis der Bevölkerung entſprochen worden. Auch unſere Gemeinde fällt unter dieſe Ausnahme. Nähere Bekanntgabe wird noch erfolgen. Beginn der Verbandsſpiele am 2. September. Der deutſche Fußballbund teilt offiziell mit, daß in allen 16 Deutſchen Fußballgauen die Verbandsſpiele einheitlich am 2. September beginnen werden Am 15. Aug. endigt bekanntlich die Sommerſpielſperre.— Die Sportvereinigung bat am 2. September auf dem Waldſportplatz das Endſpiel um den Be— zirkspokal auszutragen, weshalb hier der Be— ginn der Verbandsſpiele noch nicht beſtimmt iſt. Viernheimer Strandbad⸗Volks⸗ feſt. In nächſter Zeit ſoll in Viernheim ein Strandbad⸗Volksfeſt ſtattfinden. Wo und wann wird noch bekanntgegeben. ———— Vom Sonntag. Der geſtrige Sonntag war ein Sommertag erſter Ordnung. Den ganzen Tag über erſtrahlte vom klarblauen Himmel ſengender Sonnenſchein, der eine brütende Hitze verbreitete. Nach Waſſer, zum Waſſer, war der Ruf bezw. das Bedürfnis für jeden. So waren auch die Badeſtätten in unſerer Nachbarſchaft, wie Strandbad in Mann- heim, Altrhein in Lampertheim, Turnerbad in Weinheim und Birkenau überfüllte Orte, wo ſich die Badeluſtigen froh tummelten. Auch viele Viernheimer erfreuten ſich dort eines erfriſchenden Bades. Leider fehlt uns am Orte eine geeignete Badeſtätte. Dieſer Mangel wird beſonders bei heißem Wetter ſehr empfunden. Hoffentlich ge⸗ lingt es auch hier, endlich einmal Abhilfe zu ſchaffen.— Wir find in der Erntezeit. Die vor kurzem noch goldgelb wogenden Fruchtfelder ſind nun weiß gebleicht, die Frucht iſt hart ge⸗ worden, ſodaß mit dem Mähen und Dreſchen bereits begennen wurde. Bei einem Spaziergang durch die Fluren ſieht man ſchon zahlreiche Aecker, die gemäht find. Das Korn iſt auf Puppen ge⸗ ſtellt, während die Gerſte zum Wenden liegt Die Dreſchmaſchinen laſſen ebenfalls ihr eintöniges Summen vernehmen; wir ſind mitten in der Erntezeit und zwar ausnahmsweiſe früh in dieſem Jahre. Hoffentlich iſt der Ertrag zufriedenſtel⸗ lend, damit der Landmann für all ſeine Mühe ihre Anziehungskraft ſicher nicht verfehlen. Es Forſchung harren Fachausſchuß Baukalk des Reichsfachverban⸗ des Kalk e. V. Forſchungsarbeiten eingelei— tet, über die Direktor K. Goslich berichtete. rika die Nachricht kam, daß durch Zuckerzuſatz zum werden könne, entſchloß ſich der Fachausſchuß Baukalk, durch eigene Forſchungen dieſe An⸗ gaben zu prüfen. reihen wurde den verſchiedenen Kalkſorten nicht nur Speiſezucker, ſondern auch Melaſſe, der Rückſtand bei der Zuckerherſtellung, zu— geſetzt. Die Zuſatzmenge betrug für 9 und Rohzucker ein Prozent, für Melaſſe eine entſprechende Menge, die ſich aus der Um⸗ rechnung unter Verückſichtigung des Waſſer⸗ gehaltes ergab. Die nach 75, 28- und 56tägi⸗ ger Lagerung vorgenommen Feſtigkeitsprü— ſpiele ſind es, die den Namen unſerer Heimat⸗ gemeinde in der näheren und weiteren Umgebung ehrenvoll bekannt machen. Am Samstag nach⸗ mittag fand eine Aufführung für die NS.⸗Ge⸗ meinſchaft„Kraft durch Freude“ in Mannheim ſtatt, die ſich eines guten Beſuches erfreute. Auch viele Viernheimer benützten die Gelegenheit, ſich den„Hofer“, das Tagesgeſpräch in unſerer gan⸗ zen Umgebung, anzuſehen. Geſtern nachmittag fand eine Aufführung ſtatt, die einen Rekordbe⸗ ſuch aufzuweiſen hatte. Alle Sitzplätze waren beſetzt und noch mehrere hundert Perſonen mußten ſtehen. Und wieder waren die Beſucher ſaſt reſt⸗ los von auswärts. Wir gratulieren dem Turn⸗ verein und der begeiſterten Spielerſchar herzlich zu ihrem großen Erfolge. Wie bereits bekannt iſt, iſt es der Spielleitung gelungen, die Spiele um 2 Sonntage zu verlängern, ſodaß alſo noch 3 Sonntage Aufführungen erfolgen. Am kommenden Sonntag ſind 2 Vorſtellungen geplant und zwar nachmittags und abends ab ½9 Uhr eine Abendvorſtellung. Dieſe weiter vorgeſehenen Aufführungen werden gilt bereits jetzt ſchon, hierfür Propaganda zu machen und zu werben. Vereins⸗Anzeiger Club der Gemütlichen 1915. Heute abend um halb 8 Uhr findet auf dem D. T.⸗Sportplatz ein Fußvallwettſpiel zwiſchen C. D. G. und Götheviertel ſtatt. Baue mu Juler! Größere Mörkelfeſtigkeit. Seit alten Zeiten findet in der Baukunſt der Kalkmörtel als Bindemittel Verwendung. Seine Aufgabe iſt es, die Bauſteine feſt mik⸗ einander zu verbinden und die Bauteile zu einheitlich tragenden Gebilden zu machen. Die handwerksmäßige Erfahrung führte im Laufe der Jahrhunderte zu manchen Ver⸗ beſſerungen der Mörtelzuſammenſetzung. Jedoch auch heute noch gibt es hier manche wichtigen Fragen, die ihrer Löſung durch die So wurden von dem Als vor ungefähr einem Jahr aus Ame⸗ Mörtel hohe Mörtelfeſtigkeit erzielt In mehreren Verſuchs⸗ ucker ngen ergaben, daß tatſachlich durch fen er drei Zuſatzſtoffe die Zugfeſtigkeit— manchmal ſogar bedeutend— erhöht wurde während die Beeinflußung der Druckfeſtigkeit weniger einheitlich war. Als günſtigſter Zuſatz erwies ſich jedoch nicht der von den Amerikanern angeprieſene Zucker, ſondern der Abfallſtoff der Zucker⸗ erzeugung, die Melaſſe. Dieſe Feſtſtellung iſt von großer wirtſchaftlicher Bedeutung, da für Melaſſe bisher keine ausreichenden Ver⸗ wendungsmöglichkeiten beſtanden und ihr Preis gegenüber dem Zucker gering iſt. Die letzten Entſcheidungen über den Wert dieſer Mörtelverbeſſerung werden die Erfahrungen der Praxis geben. Bremſen für Allerwagen? Die am 30. Mai 1934 herausgegebene Reichsſtraßenverkehrsordnung beſtimmt in Paragraph 10:„Alle Fahrzeuge, außer Hand⸗ wagen und Schlitten, müſſen eine ausreſchen⸗ de Bremſe haben, die während der Fahrt bedient werden kann.“ Dieſe Beſtimmung tritt am 1. Januar 1935 in Kraft. Der Kampf gegen den Verkehrsunfall iſt Sache des gan⸗ zen Volkes; er wird auch nur dann den ge⸗ wünſchten Erfolg haben, wenn in jedem Volksgenoſſen das Verantwortungsgefühl Augen ſeinem Mitmenſchen dauernde ufmerkſamkeit im Straßenverkehr wachruft und jeder— auch der Fußgänger— die Verkehrsordnung einmal anſieht, und zwar ae und nicht erſt ſpäter im Kranken⸗ aus. Die erſchütternden Zahlen über Todesfälle und Verletzungen im Straßenverkehr durch Betriebs⸗ und Straßenunfälle ſagen mit er⸗ 110 0 0 Deutlichkeit, welchen Verluſt an olkskraft und Volksvermögen wir jedes Jahr erleiden. Aber nicht bloß in der Stadt. auch auf dem Lande gibt es Betriebs⸗ und Verkehrsunfälle. Landwirtſchaftliche Fuhr⸗ werke kreuzen die Verkehrsſtraße, benutzen ſie auf dem Wege zum Acker und auf der Fahrt in die Stadt. Der zunehmende Kraft⸗ verkehr macht zum Schutze der in der Land⸗ wirtſchaft tätigen Volksgenoſſen auch hier erhöhte Vorſicht und Sicherheitsmaßnahmen notwendig. Nachweislich haben ſich beim Fahren von Getreide, Futtermitteln, Dünger, Erde und Steinen allein in der pommerſchen Landwirtſchaft ereignet im Jahre 1930: 1575 Unfälle, davon 24 Todesfälle, 1931: 1527 Unfälle, davon 28 Todesfälle, 1932: 1402 Unfälle, davon 15 Todesfälle. Dieſe Zahlen ſagen genug, beſtimmt hätte ſich viel Elend und Schaden vermeiden laſ⸗ ſen, wenn die Fahrzeuge mit ausreichenden Bremovorrichtungen verſehen geweſen wä— ren. die Zuchtſohlenmärkte 1934 Frankfurt o. M., 8. Juli. Die ſeit einigen Jahren wieder ins Leben gerufenen Zucht— fohlenverſteigerungen haben ſich beſonders gut eingeführt. Auch in dieſem Jahre werden die Auktionen, die wiederum mit einer Prä⸗ miierung der Zuchtfohlen verbunden ſind, in vollem Umfange zur Abhaltung kommen. In Reichelsheim(wWetterauh findet der Zuchtfohlenmarkt am Dienstag, den 10. Juli. ſtatt. Es werden rund 80 Fohlen des ö ö Kaltbluts und des 1 Heſſſchen Wann bluts zum Auftrieb kofnmen, g In Niederweiſel bei Butzbach findet die Veranſtaltung am Donnerstag, 90 12. Juli, ſtatt. Groß⸗Bleberau hält am Samstag, den 14. d. M., ſeinen diesjäh⸗ rigen Zuchtfohlenmarkt ab. Alle Veranſtaltungen beginnen mit der Prä⸗ miierung der beſten Fohlen und anſchließend folgt die Vorführung der prämiierten Tiere und ſodann die Ault'on. Die Nachfrage nach guten Fohlen wird im Hinblick auf die Ueber⸗ alterung unſerer Pferdebeſtände wieder eine recht gute ſein. Aus Heſſen und Naſſau Todesſturz eines Schornſteinfegers. Seligenſtadt, 8. Juli. In Hainſtadt iſt der Frankfurter Schornſteinfeger Hans Schimmel während der Arbeit tödlich ver⸗ unglückt. Er kam der elektriſchen Leitung zu nahe und wurde von einem Schlag ge⸗ troffen. Schimmel ſtand im 34. Lebensjahr. Niemand hat beobachtet, wie ſich das Un⸗ glück ereignete. Nachbarn ſahen den Be⸗ dauernswerten nachmittags am Kamin hän⸗ gen. Er ſchien bewußtlos. Man eilte ſofort, ihn herunterzuholen. Aber er war bereite tot. Der elektriſche Draht, der nahe am Schornſtein vorbeiführte, war durchgeriſſen. 5 f Hanau, 9. Juli.(Entmannungsur⸗ teil.) Gegen den aus dem Unterfränkl⸗ ſchen ſtammenden, zuletzt in Hanau wohn⸗ hoft geweſenen 49 Jahre alten Georg Schol⸗ ler hat die Große Strafkammer auf Antrag der Staatsanwaltſchaft ein Entmannungs⸗ Urteil gefällt. Der Angeklagte iſt wegen Sittlichkeitsvergehens mehrfach vorbeſtraft und hat zuletzt in Hanau kurz hintereinan⸗ der wegen gleicher Delikte zweimal längere Freiheitsſtrafen erhalten. Er war mit der Entmannung einverſtanden. Darmſtadt, 9. Juli.(Zuchthaus für Eiſenbahndieb.) Ein raffinierter Ei⸗ ſenbahndieb ſtand in der Perſon des 44. jährigen Georg Steiger aus M. vor den Schranken des Gerichts. Er hatte im Frankfurter Bezirk, u. a. auch in Babenhauſen, Eiſenbahnwaggons er⸗ brochen und beraubt. Wegen ſchweren Diebſtahls im Rückfall wurde er zu drei Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehr⸗ verluſt verurteilt. Darmſtadt, 8. Jul.(Das Braun buch.) Vor dem Strafſenat des Oberlandesgerich wurde der mehrfach vorbeſtrafte Joſef Scott Weiterverbreitung des berüchtigten Brau buchs über den Reichstagsbrand— zu zwei Jahren Zuchthaus verurkeilt. In einem zwei⸗ ten Verfahren wurden von vier Wormſern, die unter der gleichen Anklage ſtanden, dr mangels Beweiſes freigeſprochen, ein vierter erhielt ſechs Monate Gefängnis. N 5. f. N 9 5 di ſur ſMutler und Kind 65 Kleider- . Mannheim F 3, 7 05 sSohrank m. Innenſpiegel, ½ f. Wäſche / für Kleider, dazu paſſende Waschkommode mit Spiegel u. weiß Marmor ſehr preiswert abzugeben M. 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Frankfurt a. aus Mainz⸗Koſtheim wegen Hochverrats— die Gegenſätze in der franzöſiſchen Innen— iy Mail“ meldet:„Herr Heß ſetzte ſich ener⸗ Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht. — Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten , halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Fa— 1 von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 r 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a Set erdhch für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. VI. 34 1085. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 157 Pariſer Echo Der Stellvertreter des Führers, Rudolf beſonders eingehend mit der Außenpoli⸗ tik befaßt und dazu Ausführungen gemacht, ö die, wie zu erwarten war, auch draußen in der Welt viel Beachtung gefunden haben. Friedensliebe betont und dabei darauf hingewieſen, daß Deutſchland, gerade weil es jetzt von Frontſoldaten regiert werde, Anſchauung kennen, eine auf Erhaltu n. g des Weltfriedens gerichtete Politik Da ſeine Worte ganz beſonders an Frankreich gerichtet waren, durfte man auf ihr Pariſer Echo geſpannt ſein. Die er— ſten Pariſer Preſſeſtimmen liegen nun vor. Die Pariſer Morgenpreſſe widmet der gro— ßen Rede breiteſten Raum und ui-kerſtreicht dabei in erſter Linie die Ausführungen, die direkt an die Adreſſe Frankreichs gerichtet ſind. g Der„Matin“ ſtellt einleitend feſt, daß Rudolf Heß zu den überlegteſten Führern des neuen Deutſchland gehöre, der ſich ſtets ſehr zurückgehalten habe. Wenn man ihn auch nicht als neuen Mann hinſtellen könne, ſo könne man ihn doch zumindeſten als einen Mann bezeichnen, der geeignet ſei, das Zei⸗ ſchen für die neue Ehre des Nationalſozialis— mus zu geben. Seine Ausführungen ſeien bedeutſam, weil ſie viele Gedanken enthielten, von denen man annehmen könne, daß ſie vorher gründlich mit dem Führer durchge⸗ ſprochen worden ſeien. Die franzöſiſche Oef⸗ fentlichkeit werde ſicherlich überraſcht ſein, nach den Ereigniſſen vom 30. Juni plötzlich den Bemühungen eines ſo vernünftigen außenpolitiſchen Aufbaues gegenüber zu ſte— hen. „Echo de Paris“ behauptet, daß ſich an den außenpolitiſchen Forderungen des Führers nichts geändert habe, unterſtreicht aber auch den Aufruf an alle ehemaligen Frontkämp— fer und die beſondere Hervorhebung der franzöſiſchen Kriegsteilnehmer. N Der rechtsſtehende„Jour“ warnt wieder einmal vor einem politiſchen Manöver der deutſchen Regierung. Das Blatt möchte offenbar gern aus den Worten an die fran⸗ zöſiſchen Frontkämpfer eine Spekulation auf politik konſtruieren. Weiter führt dann der Artikel aus: Kein Franzoſe weigere ſich, dieſe bewegten Worte anzuhören. Man ken⸗ ne auch in Frankreich den moraliſchen Wert und die geſchichtliche Bedeutung, die eine deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung haben würde. Man ſei höchſtens etwas enttäuſcht, daß Heß den Wert und dieſe Bedeutung zu einer Angelegenheit von Pfennigen und Sous mache, indem er erklärte, daß jeder Franzoſe und jeder Deutſche aus einer ſolchen Ver⸗ ſtändigung ein erhöhtes Einkommen ziehen würde. In Deutſchland werde immer wie⸗ der vergeſſen, daß man Frankreich nicht von den Vorteilen einer Verſtändigung überzeu⸗ gen müſſe, ſondern davon, daß eine ſolche Verſtändigung möglich ſei. Deutſchland müſ⸗ ſe das Vertrauen Frankreichs gewinnen. Heß ſei das noch nicht ganz gelungen. i „Exelſtor“ vertritt die Anſicht, daß die Re⸗ de als Vorbote einer Aenderung der Außen⸗ politik des Reiches angeſehen werden müßte. Man habe den Eindruck, als ob dieſer ecſte Schritt, der im kraſſen Gegenſatz zu den letzten Angriffen gegen Frankreich ſtehe, als Auftakt für genauere Vorſchläge anzuſehen ſei. 8 Man ſieht, daß die Rede in Paris gebüh⸗ rend beachtet wird. Frägt ſich nur, was die franzöſiſche Regierung dazu ſagt, die bisher alle Verſuche von deutſcher Seite, zu einer offenen Ausſprache zu kommen, zu⸗ rückgewieſen hat. 0 1 U * Aͤngliſche stimmen f 1 London, 10. Juli. Die Rede des Stellvertreters des Füh⸗ rers, Rudolf Heß, in Königsberg findet in der engliſchen Preſſe allergrößte Beachtung. „Nationalſozialiſtiſche Aufforderung an die Frontſoldaten der. Welt, und„Friedens⸗ angebot an Frankreich“ lauten die Ueher⸗ ſchriften des„Daily Telegraph“. Die„Dai⸗ e. London, 10. Juli. Der Beſuch des franzöſiſchen Außenmini— ſters Barthou nahm ſeinen pro⸗ grammatiſchen Verlauf, Bei der Ankunft in London wurden der franzöſiſche Außenminiſter Barthou und ſeine Begleiter von Außenminiſter Sir John Simon, dem Chef des Foreign Office, Sir Robert Van⸗ ſittard, und dem Londoner franzöſiſchen Botſchafter empfangen. An den Beſprechun⸗ gen im Foreign Office beteiligten ſich eng— liſcherſeits außer Sir John Simon der Lordſiegelbewahrer Eden und der ſtellver— tretende Miniſterpräſident Baldwin. Preſſeverkretern gegenüber äußerte Bar⸗ thou bei ſeiner Ankunft, er ſei nur zu einem Höflichkeitsbeſuch nach London gekommen. Die engliſche Preſſe bereitet dem franzöſiſchen Außenminiſter Barthou einen kühlen Empfang. Der Grundton der Aeuße— rungen geht dahin, daß die Beſprechungen mit Barthou kaum einen Fortſchritt in den Beziehungen in Europa bringen werden. Uebereinſtimmend erklären alle Zeitungen „ein M'ätärbündnis mit Frankreich kommt nicht in Frage“. 5 15 Selbst Hie„Daily Mail“, die ſich frü⸗ her monatelang für ein engliſch⸗franzöſi⸗ ſches Militärbündnis eingeſetzt i ür eine Einigung mit Frankreich ein, 920 er ſich auf die Tatſache berief, daß die Frontſoldaten aller Länder den Frie⸗ den wünſchen.“ Beſonders beachtet werden die Aeußerungen des Stellvertreters des Führers über Deutſchlands Verteidigungs⸗ willen gegen einen feindlichen Einfall, die ————— Barthous B als„Warnung an Frankreich“ gedeutet werden. Die Blätter heben den ungeheuren Beifall hervor, mit dem dieſe Worte wie Waren, 10. Juli. Der in der Nacht wieder heftig aufge⸗ flammte große Waldbrand machte die Her⸗ anziehung von Reichswehr erforderlich, da die Löſchmannſchaften völlig erſchöpft waren und abgelöſt werden mußten. Wie durch ein Wun⸗ der blieben mehrere innerhalb des Wald⸗ brandgebietes liegende Ortſchaften bisher faſt völlig von den Flammen verſchont. Bis jetzt iſt ein Gebiet von etwa 8 Km. Ange und 3 Km. Tiefe als ver⸗ nichtet anzuſehen. Reicher Waldbeſtand iſt den Flammen zum Opfer gefallen. Am Sonntag nachmittag wurde gemeldet, daß das Feuer ſtehs aber bei einbrechender Dunkelheit wurde die Bevölkerung durch neuen Alarm wieder zur Hilfe gerufen, da der Brand aufs neue entflammt iſt. Die Gewalt des rieſigen Waldbrandes konnte in der Nacht end⸗ gültig gebrochen werden. Eine größere Brand⸗ wache von etwa 600 Mann blieb zurück. Der leichtſinnige Schäfer. Wegen fahrläſſiger Brandſtiftung wurde der mit 235 Pen vd Schafen betraute 35jäh⸗ rige Arbeiter Joers aus Charlottenburg dem Warener Amtsgerichtsgefängnis zugeführt. Er hatte ſeine noch brennende Pfeife auf einer nahe am Walde gelegenen ausgedörrten Gras⸗ fläche entleert. 100 Morgen vernichtet Focſt(Lauſitz), 10. Juli. iſchen Döbern und Groß⸗Kölzig im Kale e(Niederlauſitz) bemerkten Berg⸗ arbeiter dicht an der Braunkohlengrube„Kon⸗ rad“ Feuet, und die geſa Grubenbeleg⸗ ſchaft machte ſich daran, den im Entſtehen begriffenen Brand zu löſchen. Das er den ende. älder in Flammen Das Nieſenfeuer in Meillenburg (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Gischt 15 Un ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Viernheim v riften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an rt benen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Dienstag, den 10. Juli 1934 Mutmaßungen der Preſſe ſchweigt heute völlig davon und erklärt le⸗ diglich,„daß man größter Aufmerkſamkeit zuhören werde.“ Allge— mein wird hervorgehoben, daß Barthou der engliſchen Regierung in der Hauptſache die franzöſiſch⸗ruſſiſchen Pläne für gegenſeitige Unterſtützungspakte und beſonders für ein Oſtlocarno vortragen und in dieſem Zu— ſammenhang auf ſeine Beſuche in Warſchau, Belgrad und Prag Bezug nehmen werde. Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Da i— ly Telegraph“ bezeichnet es als un⸗ wahrſcheinlich, daß man ſich in Erörterun⸗ gen über ein„Oſtlocarno“ oder über den Vorſchlag einer beſonderen engliſchen Er⸗ klärung für die Unverletzlichkeit Belgiens und der Niederlande ernſtlich vertiefen wer— de. Dagegen würden die engliſchen und die franzöſiſchen Staatsmänner wohl ohne Zweifel ihre Anſichten über die letzten Ereigniſſe in Deutſchland und ihre Bedeutung für die internationale Lage austauſchen. Barthou ſei auf jeden Fall bemüht, zu mindeſten eine moraliſche Zuſtimmung oder Ermutigung Englands zu ſeinen Paktplänen zu erhalten. Auch die Flottenfrage werde wohl zur Sprache kommen. Es ſei zu erwarten, daß Barthou die Regelung des zukünftigen Flotten— Narthan mit Sarthoau mit 72 FFC ĩð20u e auch f Sronkreſch die eee rung an Frankreich aufgenommen wurden. Die„Times“ ſagt, die Rede von Heß ſei das Ereignis des Tages und widmek ihr zwei Spalten des Titelblattes unker der Ueberſchrift„Die Soldaten und der Frie- den“. Das Blatt hebt hervor, daß die Rede mit einem zündenden Appell für den Frie- wurde jedoch durch den ſtarken Wind in die Baummipfel getragen und ſprang von Baum zu Baum. Auf dem Boden fand es in dem trockenen Heidekraut und verdorrten Gras reiche Nah⸗ rung. Von dem Orte Groß⸗Kölzig wurde es nach dem etwa 3 Km. entfernten Ort Döbern getragen und dann weiter bis nach der nächſt Döbern gelegenen Bahnſtation Friedrichshain. Hier gelang es endlich, das Feuer zum Ste⸗ hen zu bringen. 8 Obwohl Arbeitsdienſt aus den Kreiſen Sorau und Spremberg, Hunderte von frei⸗ willigen Helfern und die geſamten Feuerweh⸗ ren der Umgebung aufgeboten waren, mußte man machtlos zuſehen, wie eine wertvolle Kie⸗ fernſchonung nach der andern den Flammen zum Opfer fiel. Der Brand hatte eine Ausdehnung von 6 Km. und eine Tiefe von einem Kilometer. Insgeſamt ſind über 100 Morgen zum Teil wertvollen Waldes ver⸗ nichtet worden. 12 Nur noch Stümpfe Berlin, 10. Juli. Wahrſcheinlich durch die Unachtſamkeit eines Autefahters Rach im Berliner Grunewald ein Waldbrand aus. Die Feuerwehr griff mit zehn Löſchzügen ein. Trotzdem wurden aber in kurzer Zeit etwa 4 Hektar Wald eingeäſchert, ſo daß nur noch die Baum⸗ ſtümpfe ſchwarzverkohlt daſtehen. Die Heide brennt Hannover, 10. Juli. Ein großer Wald⸗ und Heidebrand brach in der Gifhorner Heide aus. Feuerwehren der benachbarten Ortſchaften und Freiwilliger Arbeitsdienſt im„Daily Telegraph“, Barthous 51. Jahrgang eſuch in London Nur eine Höllichkeitsviſite?— Veſyrechungen im englſſchen Außenministerium ſtatuts für Deutſchland für not⸗ wendig erklären werde, womit gleichzeitig eine Einladung Deutſchlan ds zur nächſtjährigen Flottenkonferenz verbunden ſein würde. Der Franzoſe Pertinax meint, ebenfalls Franzoſe P* Abſche Pakte der gegenſeitigen Unterſtützung mit Deutſchland, Polen und der Tſchechoſlowa⸗ kei ſowie den baltiſchen Staaten abzuſchlie⸗ ßen, werde vorausſichtlich viele delikate Fragen juriſtiſcher Natur und ſchwerwie⸗ gende politiſche Fragen aufwerfen. In einem Leitartikel erklärt„Daily Tele— graph“, man werde zwar keine neue Bin⸗ dungen mit Frankreich ſchaffen, aber die Beziehungen könnten ſehr wohl erweitert und verſtärkt werden. Die Notwendigkeit für eine engliſch-franzöſiſche Zuſammen— arbeit ſei noch niemals größer geweſen als jetzt. „Daily Expreß“ begrüßt Barthou mit der Ankündigung:„Nichts zu ma ch en 1 England dürfe nicht nur kein Bündnis mit Frankreich eingehen, ſondern ſolle auch den, „wahnſinnigen, verruchten“ Locarno-Ver⸗ trag kündigen. Einzig Winſton Churchill, ſetzt ſich für ein Bündnis ein. f der auch viele Ausflügler tatkräftig zugrif⸗ fen. Nach mehrſtuündigen übermenſchlichen Anſtrengungen gelang es, das offene Feuer zu erſticken, wenn auch auf weite Strecken hin das Heideland noch glüht und ſchwelt. Dem Feuer ſind annähernd 1000 Morgen Wald und Heide zum Opfer gefallen. Waldbrand bei Tröbiz Finſterwalde, 10. Juli. Am Tagebau der Grube Hanſa brach ein großer Waldbrand aus. Das Feuer griff, durch den ſtarken Weſtwind angefacht, mit ungeheurer Ge⸗ ſchwindigkeit um ſich. Die geſamten Weh⸗ ren der Umgebung ſowie der Freiwillige Arbeitsdienſt aus Finſterwalde und aus Er— na und die Teno Finſterwalde waren ſchnellſtens zur Stelle. Trotzdem dehnte ſich das Feuer bis an die Bahnſtrecke Halle— Kottbus aus. Eine in der Nähe liegende Glashütte, mußte von den Wehren dauernd unter Waſſer gehalten werden. Durch die ſtarke Rauchentwicklung und die große Hitze wurden die Löſcharbeiten ſehr erſchwert— Es gelang, die Flammen an der Glashütte zum Halten zu bringen. Das Feuer dürfte etwa 200 bis 250 Morgen Wald vernichtet haben. Der Strafantrag gegen Gerele Gefängnis wegen forkgeſetzten Betruges. Berlin, 10. Juli. Im Gereke-Prozeß beantragte Oberſtaats— zwei Fällen auf eine Gefängnisſtrafe von dreieinhalb Jahren zu erkennen, außerdem auf fünf Jahre Ehrverluſt und 100 000 Reichsmark Geldſtrafe. Die Unterſuchungs⸗ haft von einem Jahr vier Monaten ſoll an— gerechnet werden. Wegen Mangel an Be— weiſen beantragte der Staatsanwalt, den Mitangeklagten Freygang freizuſprechen. In der erſten Inſtanz wurde Dr. Gereke zu zweieinhalb Jahren Gefängnis und 100 000 Reichsmark Geldſtraſe verurteilt. Der Angeklagte Freygang erhielt erſtin⸗ ſtanzlich vier Monate Gefängnis. Die Ver⸗ urteilung Dr. Gerekes erfolgte damals le⸗ diglich wegen fortgeſetzter Untreue im Falle Verbandszeitſchrift. Im Falle Aufwands⸗ entſchädigung wurde Dr. Gereke freigeſpro⸗ chen. Im Falle Hindenburg-Ausſchuß wur⸗ de das Verfahren auf Grund der Amneſtie eingeſtellt. wurden zur Bekämpfung aufgeboten, bei n anwalt Laustz gegen den Angeklagten Dr. Gereke wegen fortgeſetzten Betruges in! Arbeitsloſenkurve ſinkt weiter Im Juni 47 000 Arbeitloſe eingeſtellt. Die Enklaſtung der Arbeitsloſigkeit hat im die Reichsanſtalt für Arbeitsver⸗ mittlung und Arbeitsloſenverſicherung be⸗ richtet, weitere Fortſchrifte gemachk.⸗ Nach Rückgang um rund 47 Jahl der bei den Arbeilsämtern gemeldeten Juni, wie einem Berlin, 10 Arbeitsloſen rund 2 482 000. Die Abnahme wurde getragen konjſunktur abhängigen ſchaftszweigen. hat dagegen die genommen. im Berichtmonat wieder ſtädten durchſetzte induſtr weiteren überdurchſchnit der Arbeitsloſenziffer ſo vor allem Groß-Berl auf die bisherige günſtige Entwicklung einige mit Juli. 000 betrug die von den Wirt⸗ In den Außenberufen Arbeitsloſigkeit etwas zu⸗ Bedeutſam bleibt, daß auch Groß⸗ ielle Bezirke einen tlichen in. Mit Außenberufe und zur Deckung des bedarfs in der Landwirtſchaft von der Reichsanſtalt ſtands arbeiten ſchränkt werden. Die etwas Zahl der Rückgang zu verzeichnen haben, Rückſicht der Kräfte⸗ mußten die geförderten Not⸗ einge⸗ Not⸗ ſtandsarbeiter iſt daher im Juni um rund 110 000 auf Beſchäftigungsſchwankung lichen zuſätzlichen der Geſamkzahl der ausgeglichen werden. freie Wirtſchaft reichten Demnach nicht nur den bereits Beſchäftigungsſtand bei den 392 000 geſunken. Die öffent⸗ Arbeiten konnte indes in Arbeitsloſen mehr als konnte die er⸗ behaupten, ſondern darüber hinaus im Laufe des Mo- nats Juni eine beachtliche Zahl weiterer Arbeitskräfte— zum Teil infolge der mit— telbaren aufnehmen Wirkung der Arbeit sbeſchaffung— Von der Geſamtzahl der unterſtützten Ar- beitsloſen befanden ſich 1078 den Unterſtützungseinrichtungen der auftalt und rund 797000 als 000 in Reichs⸗ anerkannte Wohlfahrtserwerbsloſe in der gemeindlichen Unterſtützung, deren Belaſtung damit ge⸗ genüber Ende Mai weiter um rund 35 000 Arbeitsloſe abgenommen von der Reichsanſtalt betreuten waren rund 265 000 ſen zungsempfänger in der ſtützungsempfänger in ſtützung. hat. Hauptur Unter Arbeitslo— den nterſtüt⸗ N Arbeitsloſenver— ſicherung und rund 813 000 Hauptunter— der Kriſe nunter⸗ Sicherung des Kirchenfriedens Oeffentliche Kirchenſtreites v Berlin, 10. Juli. Innern hat an die Länderre erboken. genden Erlaß gerichtet: Der von der regierung und dem deutſchen geliſchen Kirchenſtreit in der Ferne. Erörterung des evangeliſchen Der Reichsminiſter des gierungen fol— Reichs⸗ Volk im evan⸗ herbeigewünſchte Frieden liegt bedauerlicherweiſe noch immer Ungeachtet meiner wieder— holten öffentlichen Hinweiſe auf die Not⸗ wendigkeit einer Befrie Kampf erbittert weitergef dung ührt und wird der dadurch das Aufbauwerk der Regierung gefährdet und gehemmt. Die Reichsregierung hält nach wie vor daran feſt, daß es nicht Auf⸗ gabe der Staatsbehörden ſein kann, ſich in innerkirchliche gen, kann aber unter kein laſſen, chenkampfes ihr Ziel der wahren gewollt untergraben wird. Aus Gründen der öffentlichen Sie Angelegenheiten daß durch die Fortſetzung en Umſtän einzumen⸗ den zu⸗ des Kir⸗ Schaffung einer Volksgemeinſchaft gewollt oder un— cherheit, Ordnung und Ruhe verbiete ich daher hier. mit bis auf Weiteres ausnahm 95 evangeliſchen Auselnanderſetzungen in ſammlungen, in der Preſſe, Kirchenſtreit öffentlichen wee in Flugblättern beklre ffenden und Flugſchriften und erſuche die in Be. kracht kommenden Dienſtſtellen unverzüglich zur Durchführung dieſes Verbotes mit den erforderlichen Weiſungen zu v erſehen Amkliche Kundgebungen des Reichsbiſchofe bleiben hiervon unberührt. Dank an den Führer Außerordentliche Kundgebungen. München, 10. Juli. Auf ſeiner Fahrt von Berchtesgaden nach München wurden dem Jührer am Sonntag überall und aus allen Kreiſen der Bevölke- rung außerordentliche Kundgebungen be⸗ reitet, in denen der Dank des Volkes für das katkräftige, Staat und Volk rettende Handeln des Führers am 30. Juni über- zeugend und rührend zum Ausdruck kam. Eine Rede Dr. Lens Oldenburg, 10. Juli. Vor den politiſchen waltern des kes liegt eine große Trag eh. Er ik. Wohl wir die beſten Feldherren, Offiziere, niker, Ingenieure, Leitern und Amts⸗ Gaues Weſer⸗Ems ſprach der Stabsleiter der Bo, Dr. 8 u. a.: In der Geſchichte des ſagte deutſchen Vol⸗ haben Tech⸗ Künſtler und Dichter gehabt, aber auf einem wichtigen Gebiet, in der Politik, fehlte un s die Fü Erſt der Nationalſozialismus hat in Kampf um Volk und Freiheit ein Funda⸗ ment für Jahrhunderte geſchaffen, indem er dem Volke eine Soldaten und politiſchen den politiſchen Führer und Vereinigung von Predigern Leiter. rung. einem beſten gab, Präſident Rooſevelt ihn nach Weſtindien „Der Stabsieiter ermahnte dann die po- litiſchen Leiter, zu bleiben, wie ſie im Kamp⸗ fe geweſen ſeien, kreu und enkſchloſſen, und dafür zu ſorgen, daß keiner es wagt, die S A- Männer zu beſchimpfen, weil einzelne Verräter in ihrer Suben vorhanden ge- weſen ſind. Der kabsleifer ſchloß: Die Fahne hoch! Anſerem Jührer Adolf hitler. der als Menſch einſam geworden iſt, als Führer aber der größte wurde, den die Ge. ſchichte der deutſchen Zeit ſah, und zu dem deshalb das ganze Nolk in Treue ſteht, ein dreifaches Sieg Heil! Zurück zum Neich Saarkundgebung in veitersweiler. Leitersweiler(Reſtkreis St. Wendel— Baumholder), 10. Juli. Landrat Burghof hatte die geſamte Ein⸗ wohnerſchaft des Reſtkreiſes zu einer Saar— kundgebung aufgerufen.„Deutſch iſt Saar“, diefes Leitmotiv war als Aufſchrift aller mitgeführten Schilder der Abordnun⸗ gen feſtzuſtellen. Nach einem Feldgottes⸗ dienſt für beide Konfeſſionen und Platzkon⸗ zerten folgte der geſchloſſene Aufmarſch zum Feſtplatz, wo die große Treuekundge— bung ſtattfand. Treuhänder der Arbeit Staatsrat Bör⸗ ger appellierte an die Volksgenoſſen aus dem Saarland, ſich ſelbſt zu überzeugen, wie in den deutſchen Betrieben die Volks⸗ gemeinſchaft Wirklichkeit geworden ſei. Wenn es Millionen heute in Deutſchland noch ſchlecht gehe, dann ſei das nicht die Schuld Adolf Hitlers; wenn es aber Millio⸗ nen bereits beſſer gehe, dann ſei es das Verdienſt des Volkskanzlers. Der Redner ſchloß: Blut von der Saar will zum Reich zu⸗ rück und dieſer Wille des Blutes wird die Grenzpfähle niederreißen. Der Führer des Bundes der Saarvereine, Gauleiter und Staatsrat Simon-Ko b⸗ lenz, erklärte u. a.: Es gebe im Sogarge— biet nur ein Gefühl: Saar und Reich, Saar⸗ deutſche und Adolf Hitler gehörten zuſam⸗ men. Angeſichts der Verſuche einer gewiſ⸗ ſen franzoſenfreundlichen Preſſe, einen Keil in das ſaarländiſche Volk zu treiben, vor allem durch religtöſe Hetze, müſſe dieſen Herren geſagt werden, daß gußer den zehn Geboten und außer den beſonderen Gebo— ten der Konfeſſionen das ungeſchriebene göttliche religiöſe Gebot vorhanden ſei: Was Bott zuſammengefügt hat, das darf der Menſch nicht trennen. Vorübergehende Knappheit infolge der Trockenheit. Die Knappheit an Frühkartoffeln infol⸗ e der großen Trockenheit und erheblichen roſtſchäden in einem Teil der Anbauge⸗ biete darf als endgültig bezeichnet werden. begonnen Dadurch, daß im Rheinland mit der Früh⸗ kartoffelernte um etwa drei Wochen früher werden mußte, weil in dieſem Gebiet keine alten Kartoffeln beſchafft wer⸗ telſorten der 5 den konnten und dadurch, daß bei den Mit⸗ Uebergang etwas ſchwierig war, entſtand vorübergehend Knappheit, die aber durch Vereinbarungen mit dem Auslande beſeftigt werden konnte. So wur⸗ de Holland eine erhebliche Kontingent⸗ erhöhung von täglich 35 Waggons außer⸗ halb des Kontingents zugeſtanden. Italien liefert täglich 40 bis 60 Waggons. Aus Belgien iſt die Zufuhr bis auf weiteres, vorausſichtlich bis Ende dieſer Woche auf die Ausreichende Kartoſſelzufuhr Rooſevelt fährt in Urlaub. hat an Bord des amerikaniſchen Kreu⸗ zers„Houſton“ ſeine Sommerurlaubsreiſe angetreten, die und Hawai führt. Unſer Bild Kreuzer vor den Wolkenkratzern von Manhattan Fahrt nach Annapolis, wo ſich der Präſident einſchiffte zeigt den auf der 50 Waggons täglich geſteigert worden. dieſer Zeit iſt mit einem entſcheidenden gang aus deutſcher Ernte zu In Süd weſtdeutſchland Schwierigkeiten aus eigener Kraft wunden werden. Das Gerede von der Einführung einer Kartoffelkarte, das von einzelnen kleineren und nicht legitimen Händlern ausgeſtreut wurde, iſt vollkommen grundlos. Geſchäfte, die die Knappheit zu einer Preisſteigerung auszunutzen verſuchten, ſind wegen unrecht. mäßziger Preiserhöhung geſchloſſen worden. Der Mindeſtpreis iſt als feſter Abgabe preis zu werten. Wenn verſucht wird, hö⸗ here Preiſe zu fordern, ſo erbittet der Reichsnährſtand ſofortige Mitteilung. Kommuniſtiſche Minierarbeit Abflauen der Unruhen in Amſterdam.— Geſpannte Lage im Hafenviertel. Amſterdam, 10. Juli. Nach den Unruhen der letzten Tage iſt in Nach Zu⸗ rechnen. konnten über⸗ zuſtellen. Nachdem die Abendſtunden in einzelnen einmal aufgeflackert waren, verlief die Nacht zum Montag im allgemeinen ruhig. In den Vormittagsſtunden hat der größte Teil der Stadt, auch das berüchtigte kom⸗ muniſtiſche Viertel Jordaan, wieder ſein normales Ausſehen. Ddas Militär iſt zu⸗ rückgezogen und die Polizei verſieht den Straßendienſt allein. Nur in den beiden Hafenvierteln Kelten burg und Wittenburg ſowie in den im Nor- den liegenden Arbeiterſiedlungen betrachten die Behörden die Lage noch nicht als befrie⸗ digend. Auf dem Mosplein wurde ein Le⸗ bensmittelgeſchäft von der Menge geplün⸗ dert, während kommuniſtiſche Agikakoren eifrig ihre unterirdiſche Wühlarbeit fortſet⸗ zen. In dieſen Stadkleilen ſind daher an allen wichtigen Skraßenkreuzungen noch im mer ſtarke Militärpatrouillen zu ſehen. Die Zahl der bisher bei den Unruhen in Amſterdam zu Schaden gekommenen Per⸗ ſonen iſt auf ſechs Tote und etwa zwanzig Schwer⸗ und über hundert Leichtverletzte geſtiegen. Es handelt ſich hierbei jedoch nur um die Fälle, die in Krankenhäuſern. ge⸗ meldet wurden. Unruhen in den Stadtteilen noch Matxiſtiſches Parteiverbot? Wie aus amtlichen holländiſchen Kreiſen verlautet, ſind bei der Regierung zurzeit Erwägungen über ein Verbot der linksra⸗ dikalen Parteien im Gange. Man weiſt da⸗ rauf hin, daß die tiefere Urſache für die ern⸗ ſten Straßentumulte in Amſterdam und an anderen Plätzen unzweifelhaft in der ſyſte⸗ motiſch ſeit längerer Zeit betriebenen Hetze dieſer Parteien geſucht werden muß. Heſterreichiſche Lügen NS DA Oeſterreichs an der Röhm⸗Revolke unbeteiligt. München, 10. Juli. Die Landesleitung der NSDAP deſter⸗ reichs teilt mit:„Die von verſchiedenen öſterreichiſchen Zeitungen gebrachten Sen⸗ ſationsmeldungen, denen zufolge namhafte 1 7 der NS DAN Oeſterreich an der evolte Röhms betelligt waren, ſind voll⸗ kommen erlogen, ebenſo die Meldungen des N Wiener„Morgen“, die beſagen, daß Lan⸗ desinſpektor Habicht ſowie di. ſonlſſten Woblrab und Magere 72100 e ee eee mſterdam eine gewiſſe Entſpannung feſt⸗ len worden ſeien, daß irol verhaftet worden ſei u penführer Reſchny und der von Salzburg, Parſon, Auch die Nachri 5 r tes, daß der Gauleiter von Salzburg, e ſich erſchoſſen habe, iſt eine glal⸗ e Lüge. 5 f erklärt, da kein ein. Die Landesleitun As Dalp Oeſterreichs an ziger Führer der oder in irgendeinem Juſammenhang mit ihr geſtanden hal, Die nationalſozia 110 che Bewegung in Oeſterreich ſteht geſchlo und in unbedingter Treue ſten Führer Adolf Hitler. Gasexploſion in Famburg Ganzes Haus in die Luft geflogen. Hamburg, 10. Juli. hamburgiſchen Wal dorf Volksdorf hat ſi am Montag abend 9 Trümmern begraben. Die Jeuerwehr mehrere Schwerverletzte unter den Trüm⸗ mern hervorgezogen. Man rechnek mit ins- geſamt ſieben bis acht Verletzten. g 5 8 Königspaar bei der Hitler-Jugend. Berlin, 10. Juli. nigin von Siam und ihre Begleitung folg⸗ ten am Montag nachmittag einer Einla⸗ dung der Hitler-Jugend zu ſportlichen Vor⸗ ührungen nach dem Stößenſee. Von der Beranda des Bootshauſes aus konnten die Gäſte Freiübungen, Sanitätsübungen uſw. beobachten. Im Anſchluß daran begub ſich das Königspaar auf ein Motorboot und verfolgte mit Intereſſe den Kutterdienſt der Marine⸗HJ und eine Reihe von Rettungs⸗ ſchwimmübungen. Zweifacher Raubmörder. Die Kriminal⸗ polizei verhaftete nach längeren Ermittlun⸗ 0 den in Thale(Harz) anſäſſigen Polen oſeph Moſch, der vor einiger Zeit kurz hin⸗ tereinander eine Krankenſchweſter aus Mag⸗ deburg namens Ingeborg Rackwitz und ein junges Mädchen aus Schleſien an einſamer Stelle überfallen, ermordet und beraubt hat. Die Leichen der beiden Unglücklichen ſind gefunden worden, der Mörder hat bereits ein Geſtändnis abgelegt. Die ſengende Sonne Rekordhitze.— Tauſende von Hitzſchlägen. Seit 41 Jahten die höchſte Julitemperatur. London, 10. Juli. Die Hitzewelle über den verſchiedenſten Erd⸗ teilen wirkt ſich täglich verheerender aus. In England erreichte die Hitzewelle während des Wochenendes ihren Höhepunkt. An manchen Orten wurde die für England außerordentlich hohe Temperatur von 32 Grad Celſius ge⸗ meſſen, die höchſte Julitemperatur ſeit 41 Jahren. Nach Ausſagen der Wetterpropheten iſt vorläufig noch kein Ende der Hitze zu ſehen, die ſeit 15 Tagen ununterbrochen andauert. ö Während des Wochenendes ſind Tauſende von Menſchen infolge Hitzſchlages zuſammen⸗ gebrochen. Bisher werden fünf Todesopfer gemeldet. In allen Landesteilen ſind große Buſch⸗ und Heidebrände ausgebrochen, die ge⸗ meinſam von Polizei, Militär und Feuerwehr bekämpft werden. Der berühmte Rhododen⸗ dron⸗Wald des Lords Halmesbury bei Chriſt⸗ church wurde durch einen Rieſenbrand dem Erdboden gleichgemacht. Infolge des Waſſermangels iſt es beinahe unmöglich, die Brände wirkungsvoll zu be⸗ kämpfen. Auf dem engliſchen Truppenübungs⸗ platz Aldershot wurden 300 mit Stahlhelm Rund Gasmasken bewaffnete Soldaten zur Lö⸗ ſchung von zwei großen Heidebränden heran⸗ gezogen. Die Küſtenſtadk St. Androws in Fife wurde von einem Wirbelſturm heimge⸗ ſucht, der den ganzen Ort in eine Sand⸗ wolke hüllte. Hitzewelle in der Mongolei— 26 Tote. Peking, 10. Juln. In der Gegend von Kal⸗ gan und Dolonor, in der inneren Mongolei, herrſcht zurzeit eine ungewöhnlich ſtarke Hitze, die die Ernte vollſtändig zu vernichten droht. Nach den bisher vorliegenden Meldun n ſind bereits 26 Menſchen an Hitzſchlag 1 0 1 Die Eltern erſchoſſen Geſtändnis nach neun Jahren. Minden, 13. Juli. „Im Januar 1925 wurden der damals 5o⸗ jährige Bauer Sieveking und ſeine Frau in Hille bei Minden erſchoſſen in einer Jauche⸗ grube aufgefunden. Vergeblich fahndete man nach dem Mörder. Nach neun Jahren wurde jetzt der Mör⸗ der endlich in dem Sohn Heinrich, der den Bauernhof übernommen hakte, ermittelt. Er wurde vor elwa zehn Tagen feſtgenommen und ins eee eingeliefert. Hier hal er am neunten age nach ſeiner Jeſt⸗ 1 1 Geſtändnis der ruchloſen Tal abgelegt. a Angeblich 19 er ſich damals von ſei⸗ nem Vater zu knapp mit Geld gehalten. Als er deshalb Mehl verſchieben wollte, kam es zu einer Auseinanderſetzung. Der Vater rohte mit der Forke und der Sohn ergriff einen Revolver, mit dem er ſeine N 0 er⸗ Um die Tat zu verſchleiern, bc Leichen n di 5 9 Dutch eigene Kraft zum Ziel kedes Hine eo, eim neuee Kampfabſchnitt gegen die Arbeſts-⸗⸗ der Revolte Röhm irgendwie bekeiligt war ſen zu ihrem ober⸗ Arbeitsloſen auf, die in Württemberg zu ver⸗ In einem ea benen Haus in dem 5 5 ö eine Gasexploſion ereig. net. Das Haus iſt in die Luft geflogen. Die 5 Bewohner des Hauſes und mehrere zu Be. ſuch weilende Perſonen wurden unker 1 1 al Der König und die Kö. loſigbeit. 1 Karlsruhe, 8. Jul“, ird ganz Deutſchland im Zeichen 5 le Bisherige übertreffenden us ſchlacht ſtehen. Der Gauamtsreferent für 5 ab in Baden, Arbeitsamtsdire. ſtort Rickles⸗Mannheim, plant eine Reihe 99 Maſnahmen. Dabei ſei id en 95 Baden mit ſeinen 90 000 Arbeitsloſen z. B. gegenüber Württemberg außerordentlich un⸗ günſtig daſteht. Der Arbeitsamtsbezirk Mann⸗ Bent weiſt allein mit 25 000 die Zahl von zeichnen iſt. Einen breiten Raum innerhalb beitsſchlacht wird f die Amigeuppierung der e ännehmen. In den Großſtädten herrſcht bei⸗ ſpielsweiſe 8 Mangel an weiblichen 1 e ſträften der Altersklaſſe 17—25 Jahre, N 115 die Tariflöhne für e e billiger ſind, als für die höheren Alters aſ⸗ ſen. Durch eie entſprechende Umgruppierung iſt es erforderlich, die Arbeitslosigkeit der al teren Jahrgänge— auch der männlichen Ar⸗ beitskräfte— ohne öffentliche Mittel zu be⸗ ſeitigen. Wir müſſen ſoweit kommen, der Ar⸗ daß kein lediger Arbeiter unter 25 bn bes nicht im Freiwilligen Arbeitsdienſt oder 150 Landhelfer in der Landwirtſchaft gearbeite hat. Die Entlaſtung und der Erſatz der F 1 0 durch Männer iſt ſchon vor geraumer 10 in Angriff genommen worden und Jol letz noch ſtärker in Angriff genommen werden. Nur dort, we die Frau ihrer Eigenart ent⸗ ſprehend fehl am Platze iſt und wo ſie höch⸗ ſtens eine billigere Arbeitskraft bedeutet muß durch dieſe Maßnahme der Arbeitsloſigkeit des Mannes geſteuert werden. Gegen das Doppelverdienertum muß mit aller Macht gekämpft werden. 9 0 dieſem Kampf werden allerdings peſond 15 arheitswillige Naturen, die ſich durch irgen 1 welche Tätigkeit eine Nebenbeſchäftigung ge⸗ ſchaffen haben, nicht betroffen; denn im na⸗ tonalſozialiſtiſchen Staat gilt das 0 prinzip. Der Kampf gegen das Dopp Ne dienerunweſen wird ſich in erſter Linie eden die ſogenannte„Vedderleswirtſchaft richten. Wenn z. B. ein Atbeiter ſeine Frau eben⸗ falls arbeiten läßt, ſo iſt das noch lange ſtein Doppelverdiener. Dieſer Kampf wird nicht durch Zwang, ſondern durch moraliſche Einwirkung geführt werden. Ein anderer wich⸗ tiger Kampf wird gegen die Schwarzar⸗ beit aller Art geführt werden. In einer Sonderaktion wird für deen Kämpfer del Bewegung, von denen ele 175 in Baden arbeitslos ſind, Arbeit beſchaff werdet müſſen. i. daulbaves Gebiet wird die Sied. Lung ſein, der ſich Reichsſtatthalter Nobert Wagner in ganz beſonderem Maße 0 90 men hat. Den Zwerghöfen wird ma Lan angliedern, um ihre Beſitzer zu ad zu machen, um die oft noch in der Stad ar⸗ beitenden Beſitzer aus den Betrieben nehmen zu können. Die Heimſtättenſiedlung umfaßt alle anderen Siedlungsarten, wie Vorſtadtrandſtedlung, Kurzarbeiterſtidlung uſm. und beabſichtigt nicht etwa, Städter zu Bauern umzuſchulen. Die Voebereftungen für den Winter ſind beſonders vielfältiger Art. Vor allem muß VPorſorge getroffen werden, daß wäh⸗ en der Arbeitsloſenzahlen verhindert, ſon⸗ 0 auch neue Arbeitsloſe in Arbeit gebracht rden. Notſtandsarbeiten uſw. wer⸗ 8 dufgabe an hervorragender Stelle durchzuführen haben, Eine Kreditaktjon für private Arbeits⸗ beſchaffung wird in erſter Linie den Baumarkt beleben. Zur Ducchführung dieſer Kreditaktion können vor allem die Sparkaſſen durch Zurverfügung⸗ ſtellung zinsloſer e beſonders beitragen. Ein wichtiger Punkt im Rahmen der Ar⸗ beitsbeſchaffung iſt der Unfallſchutz. Eine Statiſtil der Unglücksfälle in Deutſchland weiſt nach, daß drei Viertel aller Unfälle auf eigenes Verſchulden zurückzuführen ſind. 1,5 Milliarden Rm. ſind jährlich an öffentlichen Mitteln für dieſe Unfälle aufzubringen, d. 1. eine Summe, die ausreichen würde, um de Hälfte der in Deutſchland vorhandenen Ar⸗ beitsloſen in Arbeit und Brot zu bringen, Letzte Nachrichten Dr. Stuckart zum Staatsſekrekär ernannk. N. rn t Berlin, 10. Juli. Der Reichspräſident hat den Staatsſekretär im preußiſchen Miniſte⸗ rium für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbil⸗ dung, Dr. Stuckart, unter Belaſſung in die⸗ Familientragödie im Oſtfeebnd Oſtſeebad Banſin, 10. Juli. In einer Pen- K zwei Frauen, Mutter und Tochter, die dort als Badegäſie wohnen. und der ſieben Jahre alte Sohn der Tochter kol aufgefunden. Mutter und Tochler hat ten ſich erhängt. Das Kind war vergiftet Sen grggödie liegen unglückliche Fami⸗ lienverhältniſſe zu Grunde, wie aus den Abſchiedsbriefen hervorgeht. Beide Frauen lebten von ihren Ehegatten getrennt. Die ältere Tote iſt eine Frau Sanitätsrat Du— pre geb. von den Steinen, die Tochter eine Frau Ilſe Löffler, beide aus Waldſievers— dorf(Märkiſche Schweiz). Große Eſſeltenſchiebungen Hamburg, 10. Juli. Die Nachforſchungen der Abteilung für Deviſenſchmuggel führten zur Ermittlung der Hauptbeteiligten einer Schieberbande, bei dem man noch eden im Werte von 30 000 Reichsmark„vorfand und beſchlagnahmte. Wie die Aan dungsſtelle feſtſtellen konnte, hat die Ban e deutſche Wertpapiere im Nennwert. von mehr als 100 000 Reichsmark im Schleich⸗ wege angekauft und wieder vertrieben. Zur Abwicklung ihrer geſetzwidrigen Geſchäfte er Stellung, zum Staatsſekretär im Reichs⸗ kinffter für Wiſſenſchaft, kugiehung und Volksbildung, die Miniſterialräte Aeg junga und Sunkel vom preußiſchen 51055 ſterium für Wiſſenſchaft, Kunſt und 05, bildung zu Miniſterialdirektoren im Reichs- miniſterium für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung ernannt. 6 14 0 iſch Tahrik Großfeuer in einer chemiſchen Fahrik. Burgdorf(Hannover), 10. Juli: Wade Grundſtück der chemiſchen Fabrik Dauber⸗ gen im Kreiſe Burgdorf entſtand g das raſch große Ausdehnung gewe 5 2 5 dem neben dem eh eee ee Fabrikgrundſtück brannte ein eta 0 11 0 12 Meter großer Schuppen nieder, in 0 leicht brennbare Stoffe zur Ferſtenund i Naphthalin lagerten. Außerdem wurde eis benutzten die Täter gefälſchte Briefbogen. Warenhaus eingeäſchert Wenn die Viüchſe knallt Das 20. deutſche Bundesſchießen in Leipzig. Leipzig, 10. Juli. In den Mauern der Meſſeſtadt Leip 349 hatten ſich die deutſchen Schützen zum 20. deutſchen Bundesſchießen verſammelt.„Aus dieſem Anlaß bewegte ſich ein gewaltiger Feſtzug der Schützen durch die reich ge⸗ ſchmückte Stadt. In den Straßen ſtanden unüberſehbare Mengen von Schauluſtigen. Am Auguſtus⸗-Platz war eine 5000 Zuſchauer faſſende Tribüne errichtet worden, deren Plätze ausverkauft waren. Vertreter des Reichsheeres, des Reichsſportführers und der Stadt Leipzig wohnten dem Vorbeimarſch bei. Auch Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke hatte ſich eingefunden. Der reichgegliederte Feſtzug brachte eine große Anzahl künſtleriſch ausgeſtatteter Vil⸗ der meiſt hiſtoriſchen Inhalts, die bei der Menge großen Beifall fanden. Eine beſon⸗ ders herzliche Begrüßung wurde den Schüt⸗ zen von der Saar zuteil, auf die der Leip⸗ ziger Bürgermeiſter Daake ein dreifaches Sieg-Heil ausbrachte. 100 Kühe verbrannt Ein Gutshof völlig eingeäſchert. N Gingſt auf Rügen, 10. Juli. Drei Wohnhäuſer ebenfalls zerſtörk. Paris, 10. Juli. In einem Warenhaus in Libourne brach Feuer aus, das mit un— glaublicher Geſchwindigkeit um ſich griff und bei Eintreffen der Feuerwehr bereits einen ganzen Gebäudekompiex von etwa 1000 Quadratmetern erfaßt hatte. Die Hitze, die das Flammenmeer ausſtrahlte, was in graz, daß es der Feuerwehr nicht gelang, energiſch durchzugreifen. ou g bgleich s 12 Rohren Waſſer gegeben wurde, konnte nicht verhindert werden, daß die Flammen auf drei umliegende Wohnhün⸗ ſer übergriffen und ſie vollkommen in Ache legten. Auch vom Warenhaus iſt nur das Oeltankwagen vernichtet. 5 5 51 Muſtof vend der Wintermonate nicht nur ein Anſtei⸗ eiſerne Gerippe übrig geblieben. Auf dem Gute Reuendorf des Freiherrn f don Lancken⸗Wakenz hat ein ee ee erbaute große Heerſchaftshaus, 170 10 5 Pferdeſtall, ſowie einen Schweineſtall un 1155 Leutehaus vollſtändig ne See don dem euer nue ein kleiner Schweineſta 1910 der Shhaſſtal verſchont. Rund 100 1 1 Kühe kamen in den Flammen um, e E liche Schweine, einige Pfeede und 1 1. Ein Teil der Einrichtungsgegenſtän 5 598 dem Herrſchaftshaus konnte noch a werden. Durch die eee ee die Arbeit der Feuerwehr ſehr Sheen. 75 jetzt iſt die Entſtehungsurſache des Rieſenfeuers noch unbekannt. Die kommuniſtiſchen Unruhen in Amſterdam. In den letzten Tagen iſt es in Amſterdam Zu ſchweren kommuniſti— ſchen Unruhen gekom— men. Unſer Bild wurde in dem Stadtviertel Jordaan, dem Mittel— punkt der heftigen Kämpfe zwiſchen Poli— zei, Miliz und Kom— mune, aufgenommen. In„ 6 1 i 5 Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) N 1907 5 02 Schweigend tanzte ſie den Tanz zu Ende. Aber Lothar fühlte, hr Körper ſtrebte von n fort. verſchloſſen, als er ſie zum Tiſaz zurückfü „Iſt Ihnen nicht gut?“ fragte er. „Es iſt nichts!“ antwortete ſie, mit dem Verſuch eines Lächelns.„Aber jetzt bin ich wirklich Ihnen dankbar, wenn Sie mich in mein Hotel bringen würden!“ 5 ö Schweigend fuhren ſie heim. Vor ih ſie ihm die Hand und fragte ihn mit einem offenen und doch etwas ängſtlichen Augenaufſchlag: i i Fr bei en?“ Er „Lothar, wollen Sie mein guter Freund 4 1 85 beugte ſich tief über ihre Hand und küßte ſie n Appen „Immer!“ ſagte er ernſt. Sie ſah ihn noch mit einem Blick au, in dem e Schnterz und Entſagung ſeltſam gemiſcht waren. De feat ſie raſch durch die Drehtür des Hotels. 1 Lothar war noch ſtundenlaug, nachdem 5 er Evelyn getrennt hatte, ziellos iu den Straßen herunigeirrt. i 5 91 Gegen Morgen hatte ex ein paar S Schlummiers gefunden. Um neun Uhr war er auf dem die et von Evelyn erbeten hatte. dem Begleitſchreiben. 455 In leinen, ſehr regelmäßigen Buch laeſchrieben: Büro ſeiner Firma. Ein i it den Papieren gebracht, Bote hatte eben ein Paket mi Ae ee verurſachte. Stimme des törichten 32 diplomatiſchen! Ihr Geſicht war hrite. müde und wäre rem Hotel reichte ob in dieſen Zeilen tunden unruhigen ſtaben ſtand darin „Lieber Freund Lothan vaſſen Sie lch, 17 0 155 nächſt herzlichſt danken für den Werden eben 5 1 war der ſchönſte, den ich je erlebi habe. ch en hoffen, Sie werden mir nicht böſe ſein, daß i iedaß die Antwort auf ein Wort ſchuldig geblieben bin, d. 5 zu hören mir unendliches Glück und unendliche Traurig Können Sie verſtehen, daß ich der Stimme der Vernunft mehr Gehör ſchenken will als der Vergangenheit habe, ſo iſt es das, daß ich mir die e 1 75 Diplomatie zu eigen gemacht habe, daß die dean ſchweigen haben, wenn die Vernunft ſpricht. ſben verſuchen Sie mich zu verſtehen und mir 1 1 Ihre Freundſchaft zu verlieren, erſchiene mir a 7 5 ſchlimmeres Unglück, als ich je eines zu de 1 1 So wie ich Sie zu 0 glaube, rechne ich auf Ih Nachſi Ihr Verſtehen. ö e Ioen 10 Papiere, von denen 976 een ſprachen. Ich werde nicht böſe ſein, wenn Sie rief unbenutzt zurückſchicken. Ich habe auch Ihren f heute auf meiner Bank abgegeben. t Meine Nerven bedürfen ein wenig der? 85 4 verreiſe für einige Tage aufs Land und werde nach meiner Rückkehr von mir hören laſſen. Mit herzlichem Händedrück. Ihre Evelyn.“ f übe ſen Brief gebeugt, wog jedes zange ſaß Lothar über dieſen Brief ge t, 5 Mort 9 88 Waage ſeines Urteils. Es ſchien ihm, als Hoffnung 1 ichen Teilen für ihn gemiſcht wären.. f 1 ließ er ſich mit dem Hotel„Claridge verbinden. Madame ſei verreiſt, beſchied ihn das Büro. Eine Adreſſe habe ſie nicht hinterlaſſen. 0 evi Brieſe ſollten nicht nachgeſandt 27 9 0 Lothar bat Direktor Krüger, den verdienten e 1505 Pariſer Filiale, zu ſich und 1 ihm Evelyns Akten mit den notwendigen Anweiſungen. ö Evelyns lag bei. Lothat wünſchte, den Status von Herzens? Wenn ich meiner 0 etwas zu verdanken Ich Braſſerie danken bereits ſpürte Duſche und Verzweiflung zu elf Das Zimmer bleibe für ſie Eine Vollmacht nd verſuchte,* Evelyn 9100 für ein paar Tage untertauchen. 1 18 durfte gewiß ſein, er würde ſich ihr nicht aufdrängen. würde das Sehnen ſeiner Seele in ſich verſchließen. 1 In der Pariſer Filiale des Hauſes Terbrügge wa man hereits auf Lothar. Evelyns Vermögen mit größter Beſchleunigung fertig— geſtellt zu ſehen. 80 Dann verließ er das Haus. 2 8 5 Wieder trrte er planlos in den Straßen herum. Aue Nachmittag empfand er plötzlich quälenden Ae ene Er ſuchte das Reſtaurant auf, in dem er geſtern kalchen mit Evelyn geſpeiſt hatte, und ſetzte ſich an 11 0 pan Tiſch. Haſtig verſchlang er ein einfaches ace dein 165 noch in dumpfem Grübeln vor einer Flaſche 1 0 1 war inzwiſchen ſpät geworden, und er ſchlug den g 3 ſeinem Büro ein. a ür te kehrt. Er konnte jetzt nichts vom Geſchäft W 11 Er ging in ein Theater. Nach dem erſten Akt 061 zu Bewußtſein, daß er von den Vorgängen 1 unge überhaupt nichts in ſich aufgenommen hatte. ie k man bloß ſeinem Ich entrinnen! 9 6 Er trat in die nächſte Braſſerie. Sie war 110 1910 ſchmutzig. Kleine Leute ſaßen da herum: Handwer er 11 Chauffeure. Das war ihm gerade 0 105 e i Sti 5 ellte einen ſchwe 85 riſſenen Stimmung. Er beſtellte eine N 905 trank haſtig. Aber plötzlich empfand er einen 1199 Ekel vor dieſer Art Betäubung. Das war ſeiner u ſeiner Liebe unwürdig. n 15 als ihm ſo zu entflieben! So zahlte er und verließ die Aber vor der Tür machte er wieder Dann lieber das Leid ertragen, Er winkte ein Taxt heran und ließ ſich e fahren. Zu Hauſe nahm er eine fan Doſis eines Sch * 8 7 N 8 7— er. mittels und ſank endlich in Schlumm l. Als er am nächſten Tage aufwachte und e geſammelt hatte, ſtellte er zunächſt feſt, Uhr vormittags war In ſeinen Schläfen i äſti Dr i Sgiebige kalte er einen läſtigen Druck. Eine au verjagte den Schmerz. Er war wieder klar, gefaßt ſich in das Unvermeidliche zu fügen. (Fortſetzung folgt.) ä —— — N N- 5 Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Als er Lisbeth ſah, erkannte er ſie zuerſt nicht, ſo elend, ſo gealtert, ſo unjung ſah ſie aus. Dann aber, an der leiſen Anmut ihrer Bewegungen, wurde ſie ihm bewußt. Er ſtand unwillkürlich vor ihr ſtill. Sie waren noch nicht offiziell miteinander bekannt gemacht, aber ſie wußten, daß ſie ſich— vom Sehen— kannten. Stumm reichte er ihr die Hand und drückte ſie warm. Seine Art tat ihr wohl. Sie lächelte. Dies Lächeln war ſo rührend, ſo ſchmerz⸗ erfüllt, ſo reſigniert, daß es mehr als tauſend Tränen und Klagen von der Tiefe ihrer Trauer redete.. Sie ſprachen kein Wort. Stumm gingen ſie aus⸗ einander. Aber Lisbeth fühlte ſich ſeltſam beruhigt, ſo, als ob ein wahrer Freund ihr verſichert hätte:„Ich ver⸗ laſſe dich nicht.“ Ach— und verlaſſen— ſo verlaſſen fühlte ſie ſich ja!— ** * Erſt gegen Mittag konnte Winkelmann nach Lisbeth ſehen. Sie ſaß neben der Leiche ihrer Mutter— ſtumm und bleich. Er führte ſie fort. „Meine liebe Lisbeth— hier kannſt du nicht bleiben!“ „Wo überhaupt ſoll ich hin? Es iſt ja nirgends Platz für mich!“ „Komm— zunächſt— zu mir, in mein Haus!“ „Mama hat das nie gewollt.“ „Jetzt würde ſie ſich freuen!“ Lisbeth ſenkte den Kopf. „Ich habe einen Plan— für mich!“ „Und welchen, Lisbeth?“ „Ich kann nicht nach Berlin zurück... Die Ver— wandten— weißt du; man ſteht doch überall im Wege, wo man nicht zahlt oder dient. Das erſte kann ich nie. Ich muß den Hausrat verkaufen, um Mutters Beerdigung zu bezahlen...“ „Nein, Lisbeth— ich bitte dich flehentlich! Das ge— ſtatte mir!“ „Dir?“ „Warum fragſt du ſo erſtaunt? Bin ich nicht der nächſte dazu?“ „Du?“ Und dann— errötend!— fragte ſie ſehr ernſt und ſehr lieblich:„Onkel, ſag' es mir, bitte! Ich habe es immer geahnt. Nicht wahr, du haſt Mutter geliebt?“ Winkelmann fühlte ſich dunkelrot werden. Und wie unter einem Zwang ſagte er ruhig und gelaſſen:„Ja, Lisbeth— und darum biſt du ſo etwas wie meine Tochter!“ Sie küßte ſeine Hand und er ertrug dieſe Gebärde der dankbaren Ehrfurcht gelaſſen. Er war ſich ſeiner Schuld gegenüber ihrer Mutter nur zu wohl bewußt. Er ſah den Weg des Wiedergutmachens vor ſich. Er nahm die Sühne auf ſich.„Töchterchen...!“ flüſterte er zärtlich. „Ich werde dir nicht lange zur Laſt fallen!“ ſagte ſie ernſt.„Ich ſuche mir eine Stelle als Haustochter oder als Geſellſchafterin. Ich kann auch mit Kindern umgehen und zur Not werde ich Dienſtmädchen. Hannover iſt nicht weit. Gewiſſenhafte Kräfte werden überall geſucht. Manchmal, Sonntags, komme ich dann herüber und beſuche Hanni und Karla.“ Hanni! Es fiel ihm ſchwer aufs Herz! Wenn die er— zählen würde... „Das ſind doch nicht Mädchen, mit denen du verkehren annſt!“ ſagte er rauh. „Ich? Ich bin die Tochter eines Zuchthäuslers— eines ungetreuen Geiſtlichen. Die beiden ſtehen hoch über mir. Aber—“, ſie lächelte wieder ihr reifes und ernſtes Lächeln,„ich werde meinen Weg gehen und finden— und ich danke dir, wenn du mir, Mutters wegen, ein paar Tage Zuflucht gewährſt!“ l. 1.* „Siehſt du“, ſagte Tante Toni zufrieden,„ſo geht alles vorüber. Die Grippe iſt vorbei— du haſt ein ſchönes Verdienſt gehabt— und nun ſind wieder normale Zeiten. Acht Todesfälle an Grippe bei einer ſo ausgedehnten Aber— ſie glaubt nun und nimmer, daß Frau Ober⸗ Epidemie. Da könnt ihr euch gratulieren— Winkelmann und du— und zufrieden ſein— mit euch und euren Reſultaten.“ Hans ſchwieg. Der Frühling kam langſam. Er wuchs zoͤgernd, wie ein ſchwächliches Kind— und immer, wenn man dachte, Hans hatte mit Winkelmann ſeinen Plan, einen dritten Arzt heranzuziehen, beſprochen und volles Verſtändnis ge⸗ funden. Man hatte mit einzelnen Stadtverordneten Rückſprache genommen und fand ein williges Entgegenkommen. Hans hatte einen Vortrag über die ſoziale Notwendigkeit einer Erweiterung der Krankenhausbauten gehalten, und man hatte anerkennend genickt. Nur Neumark, der natürlich auch im Stadtparlament vertreten war, hatte mehrfach mißhilligend den Kopf geſchüttelt. „Dieſer Gerlach“, hatte er im Kreiſe ſeiner Bekannten verbreitet,„iſt ausgeſprochen rot-röter als unſere Sozis, die ſich hier ja nicht recht ausbreiten können. Der Mann iſt Bolſchewiſt. Man muß ihm auf die Finger paſſen. Damals hat er mich beim Gewerbegericht hereingelegt— es iſt noch nicht aller Tage Abend!“ Neumark hatte von dem Plan, das Krankenhaus aus⸗ zubauen und einen dritten Arzt offiziell zu berufen, zu Hauſe erzählt, und ſeine Mutter, eine praktiſche und kluge Frau, von der er ſelbſt viel mehr Eigenſchaften geerbt hatte als von dem idealiſtiſchen und etwas altmodiſchen Vater, war ſogleich begeiſtert. „Da hat ja meine Kuſine in Koblenz einen Sohn, der muß ſchon Arzt ſein— oder er iſt ganz bald ſoweit, daß er ſich irgendwo niederlaſſen und eine ärztliche Praxis gründen kann. Den laſſen wir kommen. Dann hat auch die Schererei mit dem Gerlach ein Ende. Man lanciert ihm Kaſſenkranke zu...“ „Das geht nicht ſo leicht. Wenn die Kerle merken, das iſt ein Verwandter von uns...“ „Du biſt zu dumm, mein Sohn! Das darf natürlich niemand wiſſen. Niemand. Man lanciert das hintenrum. Nur— ändere rechtzeitig dein Verhalten gegen Gerlach und ſeinen Plan. Man muß ihn in Sicherheit wiegen.“ „Der iſt geriſſen.“ 8 „Unſinn! Der iſt harmlos wie ein Kind. Ein Idealiſt reinſten Waſſers. Nur: Martha darf nichts erfahren. Die iſt ja ganz verſeſſen auf den Doktor. Es i ſt ja auch ein netter Mann, das muß man zugeben. Und tüchtig. Martha iſt ſeit zehn Jahren nicht ſo friſch geweſen. Er hat ja auch weiter keinen Schaden davon. Seine Praxis iſt recht gut. Nur: je mehr Konkurrenz, deſto vorſichtiger muß er ſein...“ »Deſto mehr wird er den Proleten nach dem Munde reden, um ſein Sprechzimmer voll zu haben!“ „Deſto vorſichtiger muß er ſein, die beſſeren Leute nicht zu verlieren. Martha hat ſich ja nie für Verwandt— ſchaft intereſſiert. Die wird von meiner Kuſine in Koblenz keine Ahnung haben.“ „Wenn du dir etwas davon verſprichſt. Schreib man mal, Mutter— aber ganz unverbindlich.“ ö „So ſchlau werde ich ſchon ſein.“ E 1 25: Hans war zu Anni von Thünen hinausgefahren. Von all ſeinen Patienten machte ſie ihm die größte Freude. Sie war faſt geſund— noch einen Aufenthalt in einem einſchlägigen Bad und der Reſt der Krankheit würde hin— weggeſchwemmt ſein. Bei Thünens war er nicht nur Hausarzt, auch Haus⸗ freund. Er ging immer nur dann hin, wenn er reichlich Zeit hatte. Es war mehr ein Vergnügen als eine Pflicht. Der Tag war regneriſch. Die ganze Familie ſaß in der großen Halle, im Kamin brannte helles Feuer— trotz des Maitages konnte man es gut gebrauchen. Die Jungens hatten ihre Schularbeiten erledigt. Der ältere fuhr täglich nach Celle zum Gymnaſium, der jüngere ging noch ins Burgdorfer Progymnaſium. Herr von Thünen las die Zeitung, ſeine Frau machte Handarbeiten. Anni ſaß am Klavier. Sie übte mit Karla Großhans ein Lied ein. Das ſtörte die anderen nicht. Sie hörten gern die friſchen und laren Stimmen. Karla war freier geworden, aufgeblühter und ſicherer. Annis Einfluß hatte ihr ſcheues Weſen überwunden; ſie war nicht mehr ſo ganz und gar nur Abwehr, Erbitte⸗ rung, ſelbſt Haß. Als Hans kam, wollte ſie ſich beſcheiden zurückziehen. Aber Anni hielt ſie feſt. „Wozu, Karla? Ich dachte, wir wären Freundinnen!“ „Wir haben einen großen Plan, Herr Doktor!“ er⸗ läuterte Anni, ſobald man ſich begrüßt hatte.„Und Sie müſſen uns bei der Verwirklichung helfen.“ „So viel ich kann...!“ „Verſprechen Sie nichts, ohne ihn zu kennen. Die Damen haben ſo ihre Nücken“, warnte der Gutsbeſitzer. „Aber du weißt doch Beſcheid, Papa! Alſo neulich war der Herr Oberpfarrer hier und hörte zufällig Karlas ſchönen Sopran. Nun wird ja an Feſttagen in unſerer Kirche vom Kirchenchor geſungen— und es fehlt an guten Soloſtimmen. Wir ſind gebeten worden— Karla und ich — zweiſtimmig etwas vorzutragen— und wir ſind nicht nur bereit— wir haben ſchon etwas einzuüben angefangen. förſter das erlaubt.“ „Ich denke, die hat ſich gebeſſert!“ machte Hans buben⸗ haft ſorglos. „O ja, viel“, ſagte Karla.„Das heißt— eigentlich hat ſich der Herr Oberförſter gebeſſert. Er läßt ſie nicht mehr 5 0 1 ſo ſchrecklich links liegen und iſt nicht mehr ſo grob. Nun er wäre über den Berg, fing er von neuem an zu kränkeln. iſt ſie glücklicher und daher auch zugängiger... Aber dies geht doch wohl zu weit!“ „In der Kirche ſingen? Das iſt doch nichts Unrechtes!“ „Gewiß nicht. Aber dann würden vielleicht einige Leute finden, meine Stimme ſei gut— und dann könnte ich ein⸗ gebildet werden— denkt ſie. Ach— und ſie hat ja immer ſolche Sorge, daß ich auch beſcheiden bleibe!“ meinte Karla ein bißchen traurig. „Fragen Sie ſie doch erſt einmal, Fräulein von Thü⸗ nen. Tun Sie, als ob Ihnen ſehr viel daran läge. Dann könnte ſie es doch eigentlich gar nicht abſchlagen.“ Karla ſchüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, daß das nützen würde. Unſere Karla— und Sie, würde ſie ſagen.„Halten Sie ſich denn nicht zu gut dazu?“ Karla ſagte das ſo ſachlich und unbeleldigt, daß Hans mit Freuden feſtſtellte, ſie ſtehe innerlich über dieſem Urteil. „Und wenn ich dann ſage: Keineswegs!— was dann, Karla?“ „Dann wird ſie ſagen: Es macht Karla hochmütig— und davon bringt ſie keiner ab.“ Hans lachte. „Wie beſorgt die Menſchen immer um die Moral— der anderen ſind!“ „Eines ginge“, ſagte zögernd Frau von Thünen. 15 „Ja?“ fragten alle geſpannt. „Man müßte ſie überraſchen. Karla ſingt einfach mlt, ohne es ihr vorher zu ſagen... als ob es ein Geſchenk für ſie ſein ſolle.“ „Ich möchte nicht— heucheln...“ „Heucheln? ſagte Hans.„Dann müßte ich als Arzt ja f nur und immer heucheln. Das iſt— Pädagogit!“ „Und wenn ſie ſo böſe wird, daß ſie dich hinauswirſt, Karla, kommſt du zu uns“, ließ ſich der ältere Thünen vernehmen, der Karla ſehr liebte. „Das iſt kein übler Gedanke!“ entſchied der Vater. „Wenn Anni dann reiſt, hat ſie Begleitung...“ „Na alſo!“ ſagte Hans. „Ich will's mir überlegen“, erwiderte Karla, nachdenk⸗ lich und furchtſam. Hans ging mit ihr nach Haufe— über die breite Land⸗ ſtraße, die ſich von Lüneburg bis Hannover durch die Heide zieht und an der auch Burgdorf liegt— der Regen ſchlug ihnen ins Geſicht, der Wind war kalt. Den Wagen hatte Hans nach Hauſe geſchickt. Der alte Lilje litt an Rheumatismus, und Bläſſe war aſthmatiſch. „Durch Sie“, ſagte Karla dankbar,„haben wir alle viel Gutes gehabt. Fräulein von Thünen! Wie war es Ihnen nur möglich, ſie zu heilen— ſaſt ohne Medikamente. Sie wat doch ſo länge krank?!“ „Das iſt mein Geheimnis.“ „Sie möchte es ſo gern wiſſen.“ „Möglich, daß ich es ihr einmal ſage— wenn jede Gefahr eines Rückfalles beſeitigt iſt. Hexerei iſt's nicht.“ „Aber ſeien Sie ein wenig vorſichtig, Herr Doktor— Frau Oberförſter erzählte neulich, die Arbeiter hier ſpächen davon, daß Sie Kommuniſt werden wollten. Das lann Ihnen ſehr ſchaden!“ Hans lachte. „Warum ſollte ich nicht Kommuniſt werden, wenn es mir Spaß machte? Das geht keinem was an, ſolange ich ein guter Arzt bin!“ „Sie nehmen das ein bißchen zu leicht. Herr Neumark, der junge, haßt Sie!“ „Ach— wieſo denn? Ich habe ihm nie etwas getan. Ich ſehe ihn kaum!“ „Die— merken immer gleich den— anderen Menſchen. und haſſen dann auch ohne Grund!“ „Die? Wer„die'?“ „Die ungütigen Menſchen— die, die harten Herzens ſind.“ „J wo— der Neumark iſt ganz nett. Wie ich höre, unterſtützt er jetzt unſeren Plan, das Krankenhaus zu er⸗ weitern. Das iſt doch ſehr ſchön von ihm!“ „Trauen Sie ihm nicht, Herr Doktor...“ „Ach was, Fräulein Karla— da haben Sie einen Komplex!“ Zu Hauſe ging er ins Laboratorium. Ja, das hatte er nun. Und er arbeitete mit dem Hamburger Profeſſor vorzüglich Hand in Hand, ſchrieb auch ab und zu einen. Artikel für ärztliche Fachblätter. „Ehrgeiz, Herr Kollege! Ehrgeiz!“ mahnte der ältere Freund den jüngeren in ſeinen Briefen.„Sie ſind immer noch derſelbe: pflichttren— und doch ein bißchen ſpiele⸗ riſch.“ Hans lachte über den„Alten“. nicht? Kam ihn die Sehnſucht an— die Sehnſucht und das Verlangen! Wandern! Frei ſein! In ſeliger Bedürfnis⸗ loſigkeit der Sonne leben und dem Traum!— dann nahm er ſeine Flöte und lief auf die Heide hinaus und genoß ſein Fernweh— fragte mit brennender Seele nach den Wanderfreunden. Sie haben mich vergeſſen, dachte er faſt bitter.— Ja, ſo ſind die Menſchen! Ach, Unſinn!, korrigierte er ſich— die mich ſo wenig, 10 11 ſie. Wer weiß, was ſie hindert, von ſich hören zu laſſen Er ſchrieb einen Brief an„Hermann Müller, Metall⸗ arbeiter, Berlin“. Der kam natürlich als unbeſtellbar zurück. Er ließ eine Karte los:„Herrn Peter Münkel, Köln.“ Sie kam zwar nicht zurück, aber es kam auch keine Antwort. Gewiß hatte er vergeſſen, den Abſender anzu⸗ geben. Von Stoffel wußte er nicht einmal genau, ob er in Dresden oder Leipzig wohne. Da hatte ein Schreiben ſchon gar keinen Zweck. Vielleicht waren ſie alle drei noch immer unterwegs. Hatte der Winter über Hans' wunderliche Gewohn⸗ heiten den liebevollen Schleier der Dunkelheit gebreitet, hatte ihm die Gewohnheit der Burgdorfer Bürgerſchaft, bei ſchlechtem Wetter nie auf die Heide und deſto früher ins Bett zu gehen, vor Nachſtellungen der Neugier ge⸗ 1 Frühling und Sommer meinten es ſchlechter mit ihm.. Sie lockten ihn trügeriſch mit milder Temperatur, ſchönen Farben und balſamiſcher Luft zu einer beſeligten Stromerei ins Freie— aber ſie ſchickten auch andere hin⸗ aus, und dieſe anderen hielten nicht ſo reinen Mund, wie Herr von Thünen es getan. Man wunderte ſich, ſtaunte, begriff nicht— und empörte ſich, zunächſt einmal ſehr gehalten. Immer noch 5 91 90 ein gern geſehener Arzt und ein Schwiegerſohn⸗ aſpirant. f i Spieleriſch? Weshalb „r tt FGortſetzung folgt) 1 8 lord von Sievert. der deutſche Sport mehr als zufrieden ſein. Stelle. zoſe A. Magne vor ſeinem Landsmann Le Gteves. Beſter Deutſcher iſt hier der Schwein⸗ furter Geyer, der an ſechſter Stelle ſteht. 19 gab es beim Großen Schweiz durch den Münchener Mökitz, der in die 1000 3 Sportnachrichten Nükſchau auf den Sonntag Die letzten Vier für Nürnberg. Auch am erſten Sonntag der Sommerpauſe kam„König 19 5 5 nicht zur Ruhe. Auf dem Programm ſtand die Zwiſchenrunde zur Kampfſplel⸗Melſterſchaft. In den vier Spielen ſetzten ſich erwartungsgemäß die gaſtgebenden Gaumannſchaften durch, doch waren zwei Ergebniſſe unerwartet knapp. Süd⸗ weſt beſſegte in Frankfurt den Gau Sachſen vor 3500 Zuſchauern nur mit 2:1(11), wobei allerdings die ungewöhnliche Härte der Gäſte einen höheren Sieg verhinderte, der nach dem Eckenrerhältms von 11:0 verdient geweſen wäre. Knapp endete auch das Elberfelder Treffen zwiſchen Niederrhein und Ba⸗ den, das die ſtarke weſtdeutſche Mannſchaft vor 10000 Zuſchauern erſt nach Verlängerung mit 1:0 gewinnen konnte. 10000 Zuſchauer erlebten auch in Augsburg den klaren Sieg der Bayern mit 5:1(3:1) über den Gau Nordheſſen. In Hamburg ſiegte Nord⸗ mark vor 5000 Zuſchauern mit 5:2(1:1) über den Gau Mittelrhein. Für die Vor⸗ ſchlußrunde um den Kampfſpiel⸗Pokal, die an Ort und Stelle in Nürnberg ausgetragen wird, haben ſich alſo die Gaue Südweſt, Nieder⸗ rhein, Bayern und Nordmark die Teilnahme⸗ 1 berechtigung erworben. Ein weiteres Fußballereignis gab es am Samstag in Berlin. Hier wurde die Uni- verſität Münſter überraſchenderweiſe deutſcher Hochſchulmeiſter durch einen Sieg von 4:3 über Unzerſität Berlin. Der Mann, der einen Länderkampf gewinnen kann. Im Sportprogramm des Sonntags nah— men die Leichtathletik⸗Meiſterſchaften der Gaue einen weſentlichen Raum ein. Dabei gab es zahlreiche Gau- und Landesrekorde und— 1 als größtes Ereignis des Tages und wohl einiger Jahre— einen Weltrekord im Zehn⸗ kampf durch unſeren Hamburger Hans Hch. 1 Stevert. Der Hamburger hatte ſchon im ver⸗ gangenen Jahre mit 8467,620 Punkten einen neuen Weltrekord erreicht, kleinliche Paragra⸗ 5 phenreiterei brachte ihn aber um die Aner⸗ kennung. So blieb der bei den Olympiſchen Spielen in Los Angeles von dem Amerikaner Bauſch aufgeſtellte Rekord von 3462,230 Punkten weiter gültig. Dieſer Leiſtung hat aber Sievert am Sonntag gründlich den Garaus gemacht. Sievert erreichte diesmal 8790,46 Punkte und übertraf den Amerikaner damit um 328 Punkte. Sieverts Einzelleiſtungen waren: 100 m: 111% Weitſprung 7,48 m, Kugelſtoßen 15,81 m, Hochſprung 1,80 m, 400 m 52,2 Sek., Dis⸗ kus 47,23 m, 110 m Hürden 15,8 Sek., Stab⸗ hbochſprung 3,43 m, Speerwerfen 58,32 m, 1500 m 458,8. Dieſe Leiſtungen machen jedem Einzelkämp⸗ fer Ehre und Sievert könnte bei entſprechen⸗ der zeitlicher Einteilung damit allein einen Länderkampf, beiſpielsweiſe gegen die Schweiz, gewinnen. Der Rekord des Hamburgers dürfte wohl eine recht lange Lebensdauer haben, zu⸗ mal die guten amerikaniſchen Zehnkämpfer, wie die letzten Meiſterſchaften bewieſen haben, zur⸗ zeit für den Deutſchen keine Konkurrenz bedeu⸗ ten. Am Samstag: zwei deutſche Ruderſiege in Henley, am Sonntag: Zehnkampf⸗Weltre⸗ Mit dieſer Bilanz dann Bei dee„Tour de France“ 5 genoſſen die Teilnehmer am Sonntag in Evian uhren erſten wohlverdienten Ruhetag. Im Län⸗ berklaſſement liegt Deutſchland nach den erſten fünf Etappen hinter Frankreich an zweiter Im Einzelklaſſement führt der Fran⸗ Einen deutſchen Motorradſieg Motorradpreis der der Seitenwagenklaſſe bis 1000 cem auf Vik⸗ toria mit 1:34,23, 4 vor ſeinem Landsmann Braun auf Tornax und dem Baſeler Stärkle auf BMW. gewann. Beim 12. Gabelflachrennen, dem 40 000 Zuſchauer bee gab es einige Rekorde. In allen Klaſſen wurden die Votjahreszeiten unterboten. Minderlein⸗Nürn⸗ berg erzielte in der kleinſten Motorradklaſſe einen neuen Rekord mit 91 Stundenkilometeen, ber den Sportwagen bis 1100 cem fuhr Kohl⸗ rausch einen Rekord mit 99,3 Std.⸗Km. Die Jagesbeſtzen fuhr Steinweg mit 113,5 Std. Im. ö Leichtathletik⸗Meiſterſchaften im Gau⸗Südueſt. f Die Leichtathletik⸗Meiſterſchaften des Gaues Südweſt fanden am Sonntag bei herrlichem Sommerwetter im Darmſtädter Hochſchül⸗Sta⸗ dion ihren Abſchluß. Da auch die Bahnver⸗ hältniſſe keine Wünſche offen ließen, erlebten 0 uſchuet in allen Konkurrenzen 0 Kämpfe und hervorragende Leiſtun⸗ gen. Großes Intereſſe brachte man vor allem dem 100⸗Meter⸗Lauf entgegen, in dem der zunge Pirmaſenſer Hornberger in 10,6 vor dem Frankfurter Kerſch(Allianz) in 10,8 und Ger⸗ Ung⸗Eintracht Frankfurt in 11 Sekunden er⸗ folgreich blieb. Auch auf die 200 Meter legte Hornberger in 21,6 Beſchlag. Hier ge⸗ Wann er por Gerling 9.9 und ade Saarbrücken(23 Sek.). Im übrigen iſt in allen Wettbewerben wieder das A en Ab⸗ ſonelden der Frankfurter Vertreter zu erwäh⸗ loge für Type 700( PP. Tag der Noſen Aufruf zum 14. und 15. Juli. Der Stellvertreter des Führers hat als letzte öffentliche Sammlung den Tag der Roſe am 14. und 15. Juli 1934 genehmigt. An dieſem Tage werden im ganzen Reich zwölf Millionen deutſche Naturroſen zuſammen mit einer Anſtecknadel und einem Seidenband zum Preiſe von 20 Pfg. verkauft. Der Reingewinn diefer Aktion dient zur Finanzierung der Mütterſchulung des deutſchen Frauenwerks und des Hilfs⸗ werks„Mutter und Kind“. Neben dieſen beiden Aufgaben wird aber vor allem auch dem deutſchen Gärtner eine außerordentliche wirtſchaftliche Hilfe zuteil werden. Dadurch, daß der ſtellverkretende Führer die Aktion ge⸗ nehmigt hat, kann man erſehen, welche Be⸗ 7 der Führer ſelbſt dem Tage der Roſe gibt. Es darf an dieſen Tagen kein Büro eines Rechtsanwalts, kein Wartezimmer eines Arz⸗ tes, überhaupt keinen Raum, in dem Men⸗ ſchen wohnen oder zuſammenkommen, geben, i dem nicht, wenn auch nur ein kleines Sträußchen dieſer Roſen zu finden iſt. Die Geſchäfte und Firmen werden aufgefordert, ihre Schaufenſter und Aus⸗ lagen dem Tage der deutſchen Roſe anzupaſ⸗ ſen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß hierbei nur die zum Verkauf gelangenden Roſen der NSV. Verwendung finden werden. Die Buchhandlungen werden aufge⸗ fordert, Roſenbücher zur Auslage zu bringen, um das Publikum auch ſo auf die Königin der Blumen, die Roſe, hinzuweiſen. Deutſche Jungen und deutſche Mädchen er— freuen am 14. und 15. Jul ihre Mutter durch den Kauf wenigſtens einer Roſe. Helft mit das Werk vollenden! Am 14. und 15. Jult darf es im Gau Heſ⸗ ſen⸗Naſſau keinen Vollsgenoſſen geben, der ſich nicht durch den Kauf einer Roſe zu dem Wollen des Führers bekennt. Heil Hitler! Müller⸗Scheld, Gaupropagandaleiter und Leiter der Lan— desſtelle Heſſen⸗Naſſau des Reichsminiſte⸗ riums für Volksaufklärung u. Propaganda Vörſen und Märkte vom 9. Juli 1934. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtpiehmarkt. Auftrieb: 1335 Rinder, darunter 450 Och— ſen, 124 Bullen, 396 Kühe, 365 Färſen, 633 Kälber, 54 Hammel, 11 Schafe, 3439 Schwei⸗ ne. Preiſe: Ochſen: a) 33 bis 34, b) 31 bis 32, c) 28 bis 30, 23 bis 27; Bullen: a) 29 bis 30, 27 bis 28, 25 bis 26, 22 bis 24, Kühe: a) 29 bis 30, 25 bis 28, 19 bis 24, 11 bis 18; Färſen: a) 33 bis 34, 31 bis 32, 27 bis 30, 22 bis 26; Kälber: Sonderklaſſe ge⸗ ſtrichen, andere Kälber: a) 43 bis 45, 38 bis 42, 32 bis 37, 23 bis 31; Hammel: bi) 32 bis 34, c) 28 bis 31; Schafe: e)f 30 bis 31, 24 bis 28; Schweine: a1) 50, a2) 45, b) 44 bis 47, 43 bis 46, 40 bis 45, e) und f)—, g1) 36 bis 40, 32 bis 35. Frankfurter Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen 76 bis 77 Kilo gut geſund trocken 208 bis 210, Roggen dito 71 bis 72 Kilo 185, Gerſte—, Hafer inl. 202.50 bis 205; Weizenmehl Type 563 Feſt⸗ preisgebiet W 10 28.90, W 7 28.60, Rog⸗ genmehl Type 610 Feſtpreisgebiet R 8 25.25, R 6 25.25, Weizenmehl IV B 16.75, Wei zennachmehl 16.25, Weizenfuttermehl 12.50, Wetrzenkleie fein 11.40, grob 11.75, Roggen⸗ futtermehl 13, Roggenkleie 12.25 bis 12.75, Soyaſchrot 15.80, Palmkuchen 15.70, Erdnuß⸗ kuchen 17.20, Treber 16.75, Heu füdd. gut geſund und trocken 10.50 bis 11; Weizen- und Roggenſtroh drahtgepreßt 2.70 bis 2.90, oito gebündelt 2.70 bis 2.90 Mark. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen inl. Marktpreis 21.20 bis 21.30 Mark, Erzeugerfeſtpreis Be⸗ zirk 9 20.10, 10 20.30, 11 20.60, Mühlen⸗ einkaufspreis Bezirk 9 20.50, 10 20.70, 11 21. Roggen inl. Erzeugerpreis Bezirk 8 17.30, 9 17.60, Mühleneinkaufspreis Bezirk 8 17.70, 9 18 Mark. Neue Wintergerſte 18 bis 20, Raps 31, Mais mit Sack 19.50 bis 19.57, Weizenkleie feine mit Sack Mühlenpreis 11.25, grobe 11.75, Roggenkleie 12, Weizenfuttermehl 12.25, Roggenfuttermehl 12.75, Weizennach⸗ mehl 16, Weizennachmehl IV B 16.75, Erd⸗ nußkuchen 17.20, Soyaſchrot 16, Rapskuchen 14.50, Palmkuchen 15.70, Kokoskuchen 17.70, Seſamkuchen—, Leinkuchen 17.60, Biertreber 15 bis 15.50, Malzkeime 13.50 bis 14, Roh⸗ melaſſe 9; Wieſenheu loſe 10 bis 11, Luzerne⸗ kleeheu neu 11 bis 11.60, Stroh drahtge⸗ preßt Roggen und Weizen 2.60 bis 3, Hafer und Gerſte 2.60 bis 2.80, Stroh gebündelt Roggen und Weizen 2.20 bis 2.60, Hafer und Gerſte 2.20 bis 2.40 Mark; Weizenmehl Type 563 inl.(Spezial Null) Weizenfeſtpreisgeblet 11 29.25, 10 29.15, 9 29.05, 7 28.85, plus 0.50 Mark Frachtausgleich, Aufſchlag für Wei⸗ zenmehl mit 15 Prozent Auslandsweizen 0.75 Mark, mit 30 Prozent Auslandsweizen 1.50 Mark, Frachtausgleich 0.50 Mark per 15 Ton⸗ nen⸗-Ladungen; Roggenmehle Type 610(60⸗ prozentig) Roggen tpreisgebſet 9 25.75, 8 25.25 plus 0.50 Mark Frachtausgleich. Ab⸗ 27 entig) 0.50 Mark, 6 ype 815(70prozentig) ark. 0 7 1 J N . . che N 77 2 r 8 N. 5 4 2 4 N 28 9 2 2 f 5 8 8 n +7 N 4 5 f 8 7 Ulmen enn Cement naaa e iinttttttttttttttttt 0 2 Vo. I Neun S V N . W 4 MꝗIVNVÄV. — — — ———— ———— — — —