&.- atannmmachunge (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Orts ruppe Viernheim der N S, D. A. P., 1 000 110 der NS. Gliederungen) J. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDaAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 2022 Uhr NS DApz⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 2022 Uhr Amt für Beamte und RD: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKOV(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Don nerstag 49.21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 1820 Uhr. Achtung! Ich gebe hiermit bekannt, daß der Ortsgruppenleiter Franzke wieder die Dienſt geſchäfte des Ortsgruppenleiters übernommen hat. Ich erſuche alſo in allen Dingen, welche die Ortsgruppenleitung betr. ffen, ſich an Ogruf Franzke zu wenden. Heil Hitler! Schweigert, ſtellr. Ogruf. Fußballſporttreibende! Es iſt mir zu Ohren gekommen, daß ſich private Fußball- mannſchaften zuſammengetan haben und angeb⸗ lich harmloſe Spiele austragen. Da in den fraglichen Mannſchaften eine Reihe politiſch verdächtigter Perſonen ſich befinden, weiſe ich ausdrücklich daraufhin, daß Wettſpiele nur von Spielern der anerkannten Sportvereine ausgetragen werden dürfen. Die Vereins- vorſtände ſind mir für ihre Sportplätze ver⸗ antwortlich und werde ich dieſe zur Rechen- ſchaft ziehen, wenn ſie ihre Plätze für ver— botene Spiele zur Verfügung ſtellen. Heil Hiner! Franzke, Ortsgruppenleiter. N. 5. 9. O. und DP. A. F. Betr.„Arbeitertum“ Die Bezieher der Zeitſchrift„Arbeitertum“ können die Abnahme des Heftes nicht ver— weigern, bevor ſie das Abonnement gekündigt haben. Die Kündigung kann nur von Monat zu Monat geſchehen und muß ſie ſpäteſtens bis zum 15. eines jeden Monats bei der Dienſtſtelle der N S. B. O. eingegangen ſein. D. A. Kaſſter. Die Zeitſchrift der D. A. F. „Arbeitertum“ iſt eingetroffen und wird heute abend von 6—8 Uhr zur Zuſtellung ausgegeben. Kraft durch Freude. Rheinfahrt Anfang Auguſt. Anfang Auguſt veranſtaltet die NS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ einen Familienausflug, Ziel St. Goar(Lorelei. Die Fahrt geht bis nach Mainz mit einem Sonderzug, von Mainz ab mit einem der größten Rhe indampfer. Ruckſack⸗ verpflegung Der Fah preis beträgt für die Hin. und Rückfahrt ungefähr RMk. 3— Zu dieſem Familienausflug, an dem wieder der ganze Kreis Heppenheim teilnimmt, laden wir die Bevölkerung Viernheims herzlich ein. Lokales Viernheim, 11. Juli * Gemeinderatsſitzung. Am Frei- tag, den 13. Juli, abends 8 Uhr, findet im Sitzungsſaal des Rathauſes eine Sitzung des Gemeinderats ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht: Durchführung von Notſtandsarbeiten. 1031 aus der Goetheſchule Ent⸗ laſſene. Wir verweiſen die Schulkameraden auf die Anzeige in vorliegender Nummer betr. Teilnahme an der Beerdigung des verunglückten Schulkameraden Johannes Dewald. Hoferſpiel. Die Spielzeit für die Aufführung der Hoferſpiele wurde mit Genehmi · gung der Landesſtelle HeſſenNaſſau des Reichs⸗ miniſteriums für Volks aufklärung und Propaganda bis einſchl. 29 Juli verlängert. Die für Samstag, den 14 Juli 1934 angezeigte Auf. führung des Hoferſpiels findet nicht ſtatt. Da⸗ gegen findet am Sonntag, den 15. Juli außer der Nachmittags⸗Aufführung abends 8½ Uhr noch eine Nachtauffuhrung bei farbenprächtiger Bühnen⸗ und Waldbeleuchtung ſtatt. Der Son⸗ nenaufgang in der Nacht, der bei Hofers Urteils⸗ vollſtreckung im Hintergrunde der Naturbühne markiert wird, wird neben höchſter Bewunderung einen tiefen Eindruck auf die deutſche Volksſeele hinterlaſſen. Man ſorge ſich rechtzeitig für Ein⸗ trittskarten, da auch das Intereſſe der auswär⸗ tigen Anhänger unſerer Volksbühne ſehr groß iſt. Sämtliche Hoferſpieler werden auf die heute abend angezeigte Spielerverſammlung hin⸗ gewieſen. Die Sportler der Sport⸗Ver⸗ einigung ſeien auf die wichtigen Bekannt⸗ gaben des Vorſtandes im Vereinsanzeiger vor⸗ Deutsche markenbutter Pfund 1.38 Deutsche, feine molkerei- butter Pfund 1.44 Matjesheringe 3 St. 28 neue Rartoffeln Pfd. 09 Jute Salat- und cafelöle Liter 95,.-, I. os, i. jo, i. 20 Vorderschinken, gekocht / Pfund 30 Eler, Stück 9, 9 ½½, 10 Pfg. Schweizerkäse , Pfund 2s und 28 Pfg. 45 v. H. Fett i. T. münsterkäse 5 v. H. Fett i. T. Camembert 40 und 50 v. H. Fett i. T. Allgäuer stangenkäse J Pfund.o 20 v. H. Fett i. T. Ferner empfehle: Apfelzpein, offen Ltr.. 30 Luellfrische mineral wasser Limonade- Tafelwasser Himbeersaft m/ Zucker offen, Pfund„84 Eitronen Stück s u. 6 Pfg. 3% Rabatt mit Ausnahme weniger Artikel. Druckſachen aller Art, werden ſchnell, ſauber u. billig angefertigt in der Druckerei des Uiernheimer Anzeiger facdgagannaggangngggagggadgaam Verkaufsgeschätt von gebrauchten Maßf-Anzügen, Schuhe und gebr. Möbel aller Art, befindet ſich jetzt in Mannheim — 1 5 2 Zu bekannten billigen Preiſen. Starkand aagaggagggagggagagamg —— — Vereins⸗Anzeiger Turnvereln v. 1893 e. V.— Hoferſpiel— Heute Abend 8 ¼ Uhr Spielerverſammlung auf der Naturbühne. Sämtliche Mitſpieler, ausge- nommen die ſchulpflichtigen Kinder, haben pünkt⸗ lich zu erſcheinen. Die Tagesordnung iſt äußerſt wichtig, da am nächſten Sonntag 2 Aufführun⸗ gen ſtattfinden. Die Leitung. Sportvereinigung„Amieitia“ 09 Viernheim. Trainingsplan für die Sperrzeit: Dienstags 7 Uhr: Training für Jugend- und Schülerſpieler. Mittwochs 7 Uhr: Training für 3. u. 4. M. Donnerstags 7 Uhr: Training für 1. u. 2. M. Freitags: 7 Uhr: Training für Handballer u. Leichtathleten. Die Trainingszeiten ſind pünktlich einzuhalten. Alle Aktiven haben ſich hieran zu beteiligen und im Verhinderungsfalle ſich bei den Mann⸗ ſchaftsführern zu entſchuldigen. Wer ſich an dem Training nicht beteiligt, kann bei Auf, ſtellung der Mannſchaften zu den kommenden Verbandsſpielen nicht berückſichtigt werden. Ferner haben auch geſperrte Spieler an dem Training teilzunehmen. Unſere aktiven Sportlern iſt es ab ſofort ver⸗ boten, ſich an den Spielen um die ſogenannten Straßenmeiſterſchaften zu beteiligen. Wer FJuß⸗ ball ſpielen will, hat Gelegenheit dies bei den ordnungsgemäß angeſetzten Trainings zu tun. Verſtöße gegen dieſes Verbot werden dadurch geahndet, daß der Spieler aus der Liſte der Aktiven geſtrichen wird. Alle unſerem Verein noch fernſtehende Fußballfreunde iſt bei uns Gelegenheit gegeben ihren Sport auszuüben. Der Eintritt iſt für alle aktiven Sportler bis zum 15. Auguſt frei. Weiter werden alle Sportler ſämtlicher Mann- ſchaften, die vereinseigene Sportkleidung im Beſitze haben, aufgefordert, die Trikots, Hoſen, Stulpen und Schuhe in ſauberem Zuſtande, unter Anfügung des Namens, bei unſerem Platzwarte abzuliefern. Der Sport wird bei Beginn der Verbandsſpiele wieder ausgegeben. Wer ſeine Sportkleidung nicht abliefert muß mit den entſprechenden Maßnahmen der Ver— einsleitung rechnen. Die kommenden Verbandsſpiele ſollen uns in jeder Hinſicht gerüſtet finden, weshalb alle aktiven Sportler die Pflicht haben, vorſtehendes ſtreng zu befolgen. Der Vorſtand Vi Die Todes-Anzeige Schmerzerfüllt geben wir Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Mitteilun ö lieber Sohn, Bruder, Schwager und Onkel Johann Dewald im blühenden Alter von 17 Jahren, infolge Ungluck⸗ falles, ſchnell und unerwartet in die ewige Heimat abgerufen wurde. daß unſer ernhei m, den 11. Juli 1934 Die trauermd Hinterbliebenen Beerdigung findet vorausſichtlich morgen Donnerstag Nachmittag 5 Uhr vom Trauerhauſe Friedrichſtraße 23 aus ſtatt. 10 Id. 75 U Einen und Heuleitern zu verkaufen. Holmannsir. 12 Gebrauchter Hinder Wagen billig abzugeben Torſcherſt. 48 — Alt⸗ Papier 8 um Feueranzünden wird wieder unentgeltlich abgegeben (Säcke ſind mit⸗ zubringen) Viernheimer Anzeiger Fritz Kempf, Vorſitzender. Karlo Franz Hrechlel Blauekulstr. 33 1931 aus der Goetheschule Entlassenenl Unſeren ane Schulkameraden zur Kenntnis, daß Kamerad Johannes Dewald durch einen bedauernswerten Unglücksfall aus unſerer Mitte geriſſen wurde. Wir werden ſein Andenken in Ehre halten. N. B. Zwecks Ausſprache findet heute Abend punkt ½9 Uhr eine Zuſammenkunft bei Schulkamerad Ad. Lantz, Gaſthaus zum „Darmſtädter Hof“ Steinſtraße) ſtatt. Reſt⸗ loſes Erſcheinen wird erwartet. Die Einberufer. 0 Irauerkleidung 5 Trauerhüte- Trauerschleier stets in großer Auswahl Fischer- Riegel MANNHEIM— Paradeplatz Zwangs⸗Verſteigerung. Am Freitag, den 13. Juli 1934, nachm. 2 Uhr verſteigere ich öffentlich, zwangsweiſe, meiſt⸗ bietend gegen Barzahlung: ea. 11 ar Rorn Unterbruchmeide 14. Gew. Ur. 13, ca. 11 ar Korn Mnterbruchweide Nr. 19, ca. 20 ar Korn OGberbruchweide 7. Gew. Ur. 4, ca. 20 ar Korn Sandgabe Mr. 28, ca. 20 ar Korn Oberbruchweide 3. Gew. Mr. 2, daran anſchließend an Ort u. Stelle: va. Gerſte in den Goldmorgen, ca. 20 ar Rorn im gchlüßſelgewann. Intereſſenten wollen fich die auf dem Rathaus zur Verſteigerung gelangenden Kreszenſen vorh einſehen. Viernheim, den 11. Juli 1934. Noßmann, Vollz. Beamt. während das Höchſtgebot beit erwünſcht. NW'ͤ40, Kronprinzenufer 8. fährdet. nicht eingetreten. vieler kleiner Sänger. tangen liegender Ausgabe beſonders aufmerkſam gemacht. . Verſteigerung eines Gemeinde⸗ faſels. Die am Freitag in Lampertheim ſtattgehabte Verſteigerung eines Faſelochſes führte wenig Steigliebhaber von hier und Auswärts zuſammen. Die Taxe war auf 500 Mk. geſetzt, nur auf 400 Mark lautete. Im Wege beſonderer Verhandlungen einigte man ſich ſchließlich auf einen Kaufpreis von 450 Mk. ſodaß das 19,5 Ztr. ſchwere Tier nach Viernheim abgehen konnte. Der Jugendkalender für 1935. Hitlerjungen ſollen ausgeſtalten helfen. Zur Aus- geſtaltungen des Hitlerſugend⸗ und Jungvolkka⸗ lenders für das Jahr 1935 iſt eifrigſte Mitar⸗ Hitlerjungen, die ſich an der Ausgeſtaltung beteiligen wollen, wenden ſich an die Abteilung Peder Reichsjugendfuhrung, Berlin Die Wurſtherſtellung nicht ge⸗ Auf Veranlaſſung des Vorſitzenden des deutſchen Fleiſcherverbandes hat im Reichs⸗ nährſtand eine Beſprechung über die Verwen⸗ dungsmöglichkeiten von Kunſtdärmen ſtattgefunden. Den Anlaß bildete die Tatſache, daß Deutſchland etwa 60 Prozent der gebrauchten Naturdärme aus dem Auslande eingeführt und infolge der Deviſenlage in den beteiligten Kreiſen eine ge⸗ wiſſe Beunruhigung eingetreten war. Zu dieſer Beunruhigung beſteht, wie die Fleiſcherverbands⸗ zeitung betont keine Veranlaſſung. Eine Ver⸗ knappung auf dem Markt der Naturdärme iſt Immerhin wurde bei der Be⸗ ſprechung Einverſtändnis darüber erzielt, daß für den Fall wirklicher Einfuhrbeſchränkung, der größte Teil der Naturdärme durch Kunſtdärme erſetzt werden kann. Selbſt bei der Brühwürſt⸗ chenherſtellung ſind mit gutem Er mit Kunſtdärmen gemacht worden. „Die Tierwelt im Juli. ßeſten Tage des Jahres kommen. gelwelt wird es ſtiller, die Mauſer beginnt. In ſicherem Verſteck verjüngt ſich das Federkleid Federchen um Federchen fällt aus. Doch zauberhaft ſchnell entwickelt ſich das neue Gefieder.— Im Walde fegt der Edel- hirſch die jetzt wieder vollkommen entwickelten N Am ſonnigen Rain legen Eidechſe und Blindſchleiche ihre erbſengroßen Eilein. Frau Sonne übernimmt das Brutgeſchäft. Ringelnatter ſetzt jetzt ihr Gelege. folg Verſuche In der Vo⸗ Im Getrei⸗ durch Eintragen von Körnern und fleckten Nachtpfauenaugen. ——— ſie am Staatsbahnhof eintreffen. — Bub oder Mädel— den hieſigen Aufenthalt eine wirkli Maſchinen, Vieh uſw. aufmerkſam verlangt. defeld ſammelt der Hamſter erſte Wintervorräte. Auch die Mäuſe ſorgen bereits für den Winter Im Reich der Schmetterlinge fliegen jetzt die farbenprächtigen Ordensbänder und Frankfurter Grosstadtkinder kommen nach Oiernheim! Morgen nachmittag um 13.18 Uhr werden Eltern— Perſonen, die entſpr. ſchriftl. Zuwei⸗ ſungen durch die N. S V. erhalten haben, bitten wir beim Eintreffen anweſend zu ſein und ihre Gaſtkinder ſofort in Empfang zu nehmen. Lei⸗ der konnten nicht alle Wünſche in der Zuteilung befriedigt werden. Wer nun einmal gern ein Mädelchen gehabt hätte und nun einen kleinen Jungen bekommt, dürfte auch an ihm ſeinen Spaß haben. An die Pflegeeltern haben wir nun einen Wunſch: Laßt unſeren lieben Großſtadtkindern che Erholung werden, behandelt ſie wie die eigenen Kinder. Kleine Handlanger⸗Dienſte werden die Kinder gerne leiſten, von ſchwierigeren Arbeiten müſſen ſie jedoch verſchont bleiben, wenn der Zweck der Erholung erfüllt werden ſoll. Soweit die Kin⸗ der bei Landwirten uſw. untergebracht ſind, ſind ſie auf die Gefahren beim Berühren landw. Es iſt alſo nicht mehr als Sebſtverſtändliches Bereitet nun unſeren lieben Gaſtkin⸗ dern einen Aufenthalt, der ihnen für lange Zeit eine ſchöne Erinnerung bleiben muß. Früchten vor. die buntge⸗ Die Pflege⸗ zu machen. Die hei⸗ Gemeinde Viernheim. dungen offen. Viernheim, den 11. Juli 1934. Auch die Bürgermeiſterei N Bekanntmachung Betreffend: Erhebung einer Filialſteuer in der In unſerer Gemeinde iſt die einer Filialſteuer in Höhe 200 v. H. der allge⸗ meinen Gewerbeſteuer beſchloſſen. Der Entwurf der Ortsſatzung liegt vom 12. ds. Mts. ab eine Woche lang bei uns zur Einſicht der In⸗ tereſſenten und Entgegennahme etwaiger Einwen⸗ Bechtel Erhebung Viernheim Haltet die Landſchaft ſauber! Auf der Jubiläumstagung des Bundes füt Heimatſchutz wurde in einem Lichtbildervor⸗ trag eine ſehr wirkungsvolle Gegenüberſtel⸗ lung gemacht. Es wurden zwei Lichtbilder aus den„Fliegenden Blättern“ gezeigt; das eine hatte die Unterſchrift:„Da können wir nicht lagern, hier haben Schweine gewühlt“; das andere:„Da können wir nicht wühlen: da haben Menſchen gelagert.“ Das letztere ſagte eine Bache zu ihren Friſchlingen ange⸗ ſichts eines Lagerplatzes, der mit Käſe⸗ und Wurſtpapier, Zigarektenſchachteln, Eierſcha⸗ len, Wurſthäuten, Schokoladenpackungen und anderen Ueberreſten einer menſchlichen Mahl⸗ zeit überſchüttet war. Die Gegenüberſtellung iſt leider nur allzu⸗ berechtigt, denn faſt alle unſerer beſuchten Ausſichtspunkte und Lagerplätze bieten dieſes Bild. Man wird hoffen dürfen, daß die heu⸗ tige Jugend⸗ und Volkserziehung es ſoweit bringt, daß die Beſchmutzung unſerer Land⸗ ſchaft mehr und mehr zurückgeht und ſchließ⸗ lich ganz unterbleibt. Unſere Wandervereine und„Schulen haben ſich ſchon ſeſt Jahren bemüht, die Menſchen in dieſem Sinn zu er⸗ ziehen. „Eine wichtige Aufgabe für ein Kultur volk iſt die, unſere heimiſche Landſchaft nichl durch häusliche Abfälle und Kulturſchutt aller Art zu verunzieren. Früher gab es faſt nur ir⸗ denes Geſchirr, deſſen Bruchſtücke auf die We⸗ ge ae werden konnten und ſo von ſelbſt verſchwanden, das edlere Zinngeſchirr aber wurde von Geſchlecht zu Geſchlecht weiter vererbt. Heute haben wir die billigen Maſ⸗ ſenbüchſen aus Blech und Email. Vielfach iſt es nun ſo, daß dieſe Dinge, wenn ſie ihre Schuldigkeit getan haben, bei irgend einer Gelegenheit am Waldrand weggeworfen oder in eine Wildhecke hineingeſchoben werden, damit man ſie zu Hauſe los iſt. Vielleicht noch beliebter iſt es, da wo es ein fließendes Waſſer oder einen See gibt, dieſe Gegen⸗ ſtände ins Waſſer zu werfen, ſo daß die See⸗ ufer oft einen verheerenden Anblick gewäh⸗ ren und unſere Bäche den peinlichen Ein⸗ druck widerlicher Kloaken hervorrufen. Es iſt eines Kulturvolks nicht würdig, ſeine Heimat, deren ſeeliſche Bedeutung für den Menſchen wir wieder mehr als je zu ſchätzen gelernt haben, ſo zu mißbrauchen und herabzuwürdigen. Es iſt daher eine dringende Forderung des eimatſchutzes, auf Naelem Gebiete mit aller Kraft durchzugrei⸗ en. 5 ſeiner 10 ar Weizen am Bürſtädterweg, ra. 34 ar 5 b ſſchen jernheimer Anzeiger (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht. — Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt Joh. Martin, Viernheim. am Main, Verantwortlich für en Anzeigenteil: Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗-Ausgabe 10 Pfg. (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim e Entlarvote Lügenhetze Reichsminiſter Dr. Goebbels hat in Rundfunkrede vom Dienstagabend mit der ausländiſchen Lügenhetze gründlich abgerechnet. Das war dringend nötig, denn was in ausländiſchen Preſſeorganen über die Vorgänge in Deutſchland zuſammengelogen wurde, war ſo toll, daß man die Urheber 5 dieſer Hetze und die Zeitungen, die ſich da— zu herguben, einmal an den Pranger ſtellen mußte. Dr. Goebbels hat das mit aller Gründlichkeit getan. Er ging ſchonungslos ins Gericht mit den Lügenhelden der aus— ländiſchen Preſſe und gewiſſer Auslandsſen— der. Und wenn er ſeine Rede mit einem kräftigen„Pfui Teufell“ gegenüber ſol— 1 chen Machenſchaften ſchloß, ſo ſtimmt ihm das ganze deutſche Volk dabei zu. Dieſe Auffaſſung kommt auch in der Ber⸗ liner Preſſe, die die Goebbelsrede eifrig be⸗ ſpricht, einmütig zum Ausdruck. So ſchreibt der„Völkiſche Beobachter“: Dieſe Rede muß⸗ te einmal gehalten werden. Denn das, was ſich in den letzten Tagen auf dem Gebiet der internationalen Journaliſtik begab, war nicht nur eine Verhöhnung des einfachſten menſch⸗ lichen Anſtandes, ſondern ein Skandal, der weltpolitiſche Ausmaße anzunehmen drohte. Frecher und hemmungsloſer wurde wohl ſelten gelogen. Dr. Göbbels hat betont, daß Deutſchland nicht in den Fehler verfällt, ein⸗ zelne Journaliſten mit ganzen Völkern zu verwechſeln, und daß Deutſchland weiß, daß es überall anſtändige und ſaubere Preſſe— männer gibt, die der Wahrheit dienen wol⸗ len. Wir wollen aber auch unſererſeits die eindeutige Warnung des Miniſters unter— ſtreichen, daß„die deutſche Regierung nicht gewillt iſt, weiterhin Auslandskorreſponden⸗ ten in Deutſchland zu dulden, die auf ſolche Weiſe die Völker gegeneinander hetzen.“ Die deutſche Preſſe jedenfalls will mit dieſer Sorte von Journaliſten nichts mehr zu tun haben. Die„Deutſche Zeitung“ betont, jeder Menſch in Deutſchland und auch klug und überlegend denkende Ausländer wiſſen, daß die deutſche Reichsführung in dieſen Tagen eine an Selbſtverleugnung grenzende Wahr⸗ heitsliebe an den Tag legte. Unter Hinweis auf die gemeine niederträchtige Art und Weiſe, mit der ein Teil der Auslandszeitun— gen gelogen und die Ereigniſſe verzerrt und verdreht hat, ſchreibt das Blatt: Dr. Göb— bels hat der Welt einen Spiegel vorgehalten, indem ſie alle jene Greuelhetzer, die ſeit Jahrzehnten Deutſchland verunglimpfen, in ihrer geiſt- und witzloſen Lächerlichkeit er⸗ blicken kann. Wenige Stunden vor dem Zuſammentritt des Deutſchen Reichstages war es notwendig, daß einmal vom Propa⸗ gandaminiſter ſelbſt die Lügenmäuler ge⸗ ſtopft wurden. Der Miniſter hat es in ei⸗ ner überlegenen das Sachliche herausſtellen— den Art getan. Wenn ſeine Worte danach in vielen Kulturſprachen über die ganze Er⸗ de gingen, ſo begleiteten ſie die Wünſche des ganzen deutſchen Volkes, und durch Dr. Göbbels ſprach das deutſche Volk zur gan⸗ zen Welt.“ Die„Berliner Börſenzeitung“ möchte hoffen, daß die Rede des Reichsminiſters Dr. Göbbels bis in die entlegenſte deutſche Hütte gedrungen iſt, denn dieſe Rede gebe einen charakteriſtiſchen Ausſchnitt aus den Widerwärtigkeiten, durch die ſich in dieſer Welt der Unwahrhaftigkeiten das neue Deutſchland durchſchlagen müſſe. Unter Hin⸗ weis auf die von Dr. Göbbels gekennzeich⸗ neten Auslandsjournaliſten ſchreibt das Blatt: Der Reichspropagandaminiſter hat dieſe traurigen Helden in ſeiner Rede ſo be⸗ handelt wie ſie es verdienten: mit peitſchen⸗ der Schärfe, mit ätzendem Witz und ver⸗ nichtender Ironie. Auch diele knappe Zu⸗ ſammenſtellung aller der ſächerlichen haar⸗ ſträubenden Lügen gehört zu den hiſtori⸗ Dokumenten der Geichichte des 30. Juni. „Aehnlich äußern ſich die übrigen Verli⸗ ner Willen Mae hat die ganze Welt Gelegenheit gehabt, die Rede des deutſchen Miniſters zu hören. Sie ſt in alle Welttei⸗ le gefunkt worden und zwar nicht nur in dulce ſondern auch in franzöſiſcher und engliſcher Sprache. 0 5 Donnerstag, den 12. Juli 1934 51. Johrgang Kabinettsumbildung in Wien Iſterreichs innerpolitiſche Schwierigleiten— Geſamtrütltritt der Regierung angeboten, aber nicht angenommen— Vier Kabinetts mitglieder ſcheiden aus Wien, 12. Juli. Wie ſchwierig die innerpolitiſche Lage Oeſterreichs iſt, zeigt die Tatſache, daß Bun⸗ deskanzler Dr. Dollfuß am Mittwoch beim Bundespräſidenten Mick las erſchien, um dieſem den Rücktritt der Geſamkregierung mitzuteilen. Der Bundespräſident erklärte aber, wie amtlich mitgeteilt wird, daß er die Geſamtdemiſſion der Regierung nicht an⸗ nehme, ſondern nur den Rücktritt einze'ner Mitglieder des Kabinetts. Demnach ſcheiden aus dem Kabinett Dr. Dollfuß folgende Mitglieder aus: Bundes- heeresminiſter General Fürſt Schönburg⸗ Hartenſtein, Bundesminiſter Dr. cioeber, Bundesminiſter Schmitz, Bundesminiſter Ender und Staatsſekretär Dr. Glaß. Wie in maßgebenden Kreiſen verlautet, ſollen beim Rücktritt des Landesverteidi⸗ gungsminiſters Fürſt Schönburg⸗Harten— ſtein die bekannten Ereigniſſe in Graz, wo es zu ſchweren Auseinanderſetzungen zwr— ſchen Angehörigen des Bundesheeres und der Heimatwehr gekommen iſt, eine bedeu— tungsvolle Rolle ſpielen. Das neue Kabinett Amtlich wird die Zuſammenſtellung des neuen Kabinetts wie folgt wilt: der n Regierungschef bleibt Dr. Dollfuß, der au- ter dem deere noch folgende vier Reſſorls übernimmk: Auswärkige An⸗ gelegenheilen, Sicherheitsweſen, Landesver⸗ keidigung, Landwirtkſchaft; ö ferner gehören der Regierung an: Vize⸗ kanzler Starhemberg, Bundesminiſter Fey, Unterrichtsminiſter Schuſchnigg, Sozialmi⸗ niſter Neuſtädter-Stürmer, Finanzminiſter Bureſch, Handelsminiſter Stockinger, Juſtiz⸗ miniſter Berger-Waldenegg, Staatsſekretär für Aeußeres der bisherige Berliner Ge⸗ ſandte Ingenieur Tauſchitz. Für die Ange⸗ legenheiten der inneren Verwaltung wird ein Bundesminiſter in Vorſchlag kommen. Für die Landesverteidigung wird anſtelle des bisherigen Miniſters Schönburg-Harten— ſtein, der aus privaten Gründen erſuchte, von einer Wiederbetrauung abzuſehen, ein Staatsſekretär beſtellt. Die Gründe für den Miniſterwechſel Aus der amtlichen Mitteilung über die Kabinettsumbildung geht hervor, daß die beiden dem Landbund naheſtehenden Kabi⸗ nettsmitglieder, der Innenminiſter Koer⸗ ber retär für Juſtiz Glaaß, aus dem Kabinett ausgeſchieden ſind. Das neue Kabinett hat mit dem Aus⸗ ſcheiden der beiden Landbundmitglieder ei— nen ausſchließlich chriſtlich-ſozialen Heimwehrcharakter. Der neue Juſtizminiſter Berger-Waldenegg, ſteht den Heimwehren nahe. Beſonders be— merkenswert erſechint die Ernennung des öſterreichiſchen Geſandten Tauſchnitz zum Staatsſekretär für das Aeußere. Die Umbildung des Kabinetts in der Rich lung einer Verſtärkung des chriſtlich-ſozia⸗ len und des heimwehreinfluſſes wird allge⸗ mein auf beſtimmkechegenſätze zurückgeführk, die in der letzten Zeit innerhalb des Kabi— netts zutage getreten waren. Eine Verlegenheitsmaßnahme In gut unterrichteten Kreiſen verſtärkte ſich am Mittwoch der Eindruck, daß die öſterreichiſche Regierung vorläufig nicht die Abſicht hat, nach der Berufung des bis⸗ herigen Berliner Geſandten Dr. Tauſchnitz zum Staatsſekretär des Aeußeren den Ber⸗ liner Poſten in nächſter Zeit neu au beſet⸗ zen. Es ſoll vielmehr im Hinblick auf die gegenwärtigen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich der Plan be— ſtehen, den Berliner Poſten einige Zeit unbeſetzt zu laſſen. In politiſchen Kreiſen erblickt man darin ei⸗ nen betonten Schritt der öſterreichiſchen Re⸗ gierung, die offenbar nach außen hin die Spannung zwiſchen Deutſchland und Oeſter— reich zum Ausdruck bringen will.„ Sollte ſich dieſe Nachricht bewahrheiken, ſo handelt es ſich offenbar um eine Berlegen- heiksmaßnahme, denn die öſterreichiſche Re⸗ gierung iſt anſcheinend nicht in der Lage, angeſichts des gegenwärtigen Standes der deutſch-öſterreichiſchen Beziehungen aus ih⸗ rem Beſtande einen Anwärker zu präſen⸗ tieren, oder aus dem Kreis der geeigneten Perſönlichkeiten jemand zu finden, der dieſe Aufgabe zu übernehmen bereit wäre. Im übrigen verlautet, es ſolle die end⸗ gültige Entſcheidung über die Wiederbeſet⸗ zung des Berliner Geſandtenpoſtens erſt nach der Zuſammenkunft zwiſchen Muſſolini und Dollfuß in Riccione Ende Juli fallen. Generalſtaagtskommiſſar für die Sicherheit Zu der Kabinettsumbildung wird noch be⸗ kannt, daß ſie vorgenommen wurde, um ei⸗ 3 11 Juſt und der Staatsſekretär für Was hat Varthou erreicht? Nach dem Londoner Beſuch des franzöſiſchen Außenminiſters Paris, 12. Juli. e ranzöſiſche Außenminiſter, Bar⸗ 16 5 Pieſſedertretern gegenüber er⸗ klärt, daß er von ſeinen Londoner Beſpre⸗ chungen„höchſt befriedigt“ ſei. Die Pariſer Preſſe macht ſich dieſe Zufriedenheit eben⸗ falls zu eigen und bringt ſpaltenlange Kom⸗ mentare über die Reiſe, die im weſentlichen dazu geführt habe, daß England nicht nur jeden Widerſtand gegen ein Oſtlocarno auf⸗ gegeben, ſondern ſich ſogar— allerdings t ker gewiſſen Bedingungen— bereiterklär habe, in Berlin und Rom 1 ür dieſen Pakt Propaganda zu machen. Die Bebe„die man engliſcherſeits an einen ſolchen ritt geknüpft hat, liegt auf dem Gebiete der N Abrüftung. 1 en Ausführungen der Pariſer Preſſe 99 Acne hervor, daß die englische Regierung ſich mit dem Abſchluß eines Oſt⸗ locarno nur für den Fall einverſtanden er⸗ J klärt, daß die natürliche Folge davon eine allgemeine Rüſtungsbeſchränkung und die Aufgabe der ſtarren Haltung Frankreichs iſt, die in der Note vom 17. April zum Aus⸗ druck kommt. London iſt weniger optimiſtiſch Die engliſche Preſſe iſt ſich im großen und ganzen parler einig, daß Varthou nicht mit leeren Händen nach Paris zurückreiſt, teilt aber keineswegs den von franzöſiſcher Seite ausgedrückten großen Optimismus. Die allgemeine Anſicht geht dahin, daß eine gewiſſe platoniſche und mit Klauſeln verſe— hene Vereinbarung zu dem Oſtlocarnopakt erzielt worden ſei. Einige Blätter unter— ſtreichen aber, daß die Vorausſagen von ei⸗ ner weitgehenden Einigung über eine mili⸗ täriſche ed Zuſammenarbeit nicht eingetroffen ſind. „Mißzlungene Proſelte“ In den italieniſchen Blättern wird nach Abſchluß der Beſprechungen Barthous in London in allen Ueberſchriften dieſe als ein ne konzentrierte Zuſammenfaſſung der wich⸗ tigen auf die Sicherung von Ruhe und Ord⸗ nung bezüglichen Reſſorts in einer Hand durchzuführen und ſo die letzten Reſte ſtaats⸗ feindlicher Bewegungen zu beſeitigen. Es werde ohne Verzug eine Reihe von Maß⸗ nahmen durchgeführt werden, die im beſon⸗ deren eine Erweiterung der auf Sprengſtoff⸗ anſchläge bezüglichen Geſetze und Vorſchrif⸗ ten betreffen. Auf den Beſitz von Spreng— ſtoffen wird die Todesſtrafe geſetzt, falls nicht innerhalb einer kurz be— meſſenen Friſt, innerhalb deren dem unbe⸗ fugten Beſitzer Strafloſigkeit zugeſichert wird, die reſtloſe Ablieferung der noch vor— handenen Sprengſtoffvorräte erfolgt. Die Bedeutung der Miniſterratsbeſchlüſſe wird durch die Einſetzung eines Generalſtaatskommiſſars für außzeror- denkliche Sicherheitsmaßnahmen zur Bekämpfung ſtaatsfeindlicher Beſtre⸗ bungen in der Perſon des Miniſters Fer unterſtrichen, der Vorſitzender eines ſtändi⸗ gen Miniſterausſchuſſes und einer außeror— dentlichen Staatskommiſſion mit beſonde— ren Vollmachten wird. Einladung nach Nom Wie mitgeteilt wird, hat Miniſterpräſi⸗ dent Muſſolini den öſterreichiſchen Vi⸗ zekanzler Starhemberg zu einem Be— ſuch nach Rom eingeladen. Dieſer Beſuch ſoll am 14. Juli. alſo vor dem Juſammenkreffen mit Bundeskanzler Dollfuß, das für Ende Juli in Riccione in Ausſicht genommen iſt, ſtakkfinden. In der Unkerredung ſoll auch die Rolle der Heim⸗ wehr in den noch immer äußerſt verwickel⸗ ten innerpolitiſchen Verhältniſſen Oeſter⸗ reichs einer eingehenden Unterſuchung un⸗ kerzogen und dabei auch die weiteren Auf- gaben der Heimwehren geklärt werden. In dieſem Zuſammentreffen zwiſchen Muſſolini und Fürſt Starhemberg wird in Wien ein ſehr bedeutungsvolles politiſches Ereignis geſehen. Dollſuß reiſt nach Paris? In franzöſiſchen Kreiſen rechnet man da⸗ mit, daß der öſterreichiſche Bundeskanzler Dollfuß Ende dieſes Monals zu einem Be— ſuch in Paris eintreffen wird. ehlſchlag bezeichnet.„Mißlungene Proſekte“„Kein Abkommen“,„Ausweichen— des amtliches Communique“,„Verſchwunde⸗ ne Illuſionen“ und ähnlich lauten die Titel. „Gazetta del popolo“ ſchreibt, offenbar wol⸗ le England weder etwas von Bündniſſen noch von einem Oſtlocarno wiſſen. Barthou ſei nach London mit ſehr gefährlichem Ge⸗ päck gekommen: Verſtärkung der Blockpoli⸗ tit und Militärbündniſſe; er habe aber ein England vorgefunden, das über die über— nommenen Verpflichtungen hinaus keine neuen auf ſich nehme.—„Stampa“ erklärt, daß man jetzt nach Barthous Londoner Reiſe eine 5 erſte Bilanz über die 110 N iehen könne. Der Beſuch Barthous in Brüſſel habe keine für Frankreich günſtigen Ergebniſſe gezeitigt. Auch die Reſultate der Warſchauer Reiſe ſeien unbedeutend. Dann ſeien die Reiſen nach Prag, Bukareſt und Belgrad gekommen. Die Bündniſſe, die die Politik Daladiers und Paul-Voncours in Gefahr gebracht hätten, ſeien erneuert wor⸗ den. u den Plänen eines Oſtlocarno und ei⸗ 8 ne ate ſchreibt das Blatt, es ei zwar gar keine Wahrſechinlichkeit, daß le endeines dieſer unnatürlichen Gebilde wiklich vereinbart werde, aber ſie dienten eben inzwiſchen als kaktiſches Manöver zur — ̃——.— r Iſolierung und zum Druck auf Deutlſchland, ſowie zur enen der Stellung Ita⸗ liens. Barthou bilde ſich ein, durch ihr Lan⸗ ieren die Initiative wiedergewonnen zu ha⸗ en. Es ſei Nea e daß die gegenwärti⸗ en Jührer der franzöſiſchen Politik endlich egriffen, daß man Pakte nicht mißbrauchen dürfe. Es ſeien ſchon zu viele vorhanden, zudem beſtehe ein fundamenkales Abkom⸗ men, das nicht Gegenſtand von Veränderun- gen ſein dürfe, das von Locarno. Deutſcher Staatsbesuch in England Die Kreuzer„Leipzig“ und„Königsberg“ in Portsmouth. 0 Portsmouth, 12. Juli. Die deutſchen Kreuzer„Königsberg“ und „Leipzig“ ſind zu einem viertägigen Beſuch hier eingetroffen. Es handelt ſich um eine Erwiderung des Beſuchs der britiſchen Kreu⸗ det„Dorſetſhire“ und„Norfolk“ in Kiel im Juli 1931. Nach mehr als 20 Jahren laufen deutſche Kreuzer wieder einen engliſchen Hafen an. Bei der Einfahrt feuerten die Landbatterien 21 Salutſchüſſe ab, um dadurch die Kreuzer als Vertreter der deutſchen Natlon zu begrüßen. Kurz darauf antworteten die Kreu⸗ zer mit einem gleichen Salut für England. 17 Schüſſe der Batterien von Portsmouth galten als Salut für die Flagge des Admi⸗ rals, der mit einer gleichen Anzahl Schüſſe für die Flagge des Befehlshabers von Ports⸗ mouth beantwortet wurde. Ein ſeht umfangreiches Programm iſt anläßlich des Reſuchs feſtgelegt. Nach den offtziellen Beſuchen und Gegenbeſuchen fand eine mehrſtündige Rundfahrt für eine Anzahl der Mannſchaften ſtatt. Eine Gruppe von Offizieren und Mannſchaften beſichtigte das Flaggſchiff„Nelſon“, die„Victory“ und die Werftanlagen. Danach findet eine Gartenge⸗ ſatt al im Admiralitätshaus in Portsmouth att. Für Donnerstag ſind weitere Beſichtigungen der Hafen- und Werftanlagen feſtgeſetzt, fer⸗ ner ſport- und geſellſchaftliche Veranſtaltungen. In London erfolgt die Vorſtellung des Admirals und der beiden Kommandanten durch den deut⸗ ſchen Marmeattachee, Kapitän Waßner, bei der Admrralität, anſchließend ein Frühſtück beim deutſchen Botſchafter von 85 Nach ener Beſichtigung Londons nehmen die deut⸗ ſchen Offiziere den Tee bei Frau Kapitän Waßner und ſind außerdem bei Kapitän Kar⸗ * 90 fa an 1700 2 00 dul angerechnek, Polizelaufſicht gegen beide für ulaſſig erklärt, Das Geld, das der eine Landesverräler erhalten hal, iſt dem Staa⸗ te verfallen. Todesſtrahlen gegen Flugzeuge Eine amerikaniſche Senſalion. Neuyork, 12. Juli. Die Blätter veröffentlichen in ſenſationel⸗ ler Aufmachung eine längere Unterredung mit Dr. Nikola Tesla, der weiteren Kreiſen durch die nach ihm benannten Strah⸗ len und durch ſeine Erfindungen zur beſſeren Auswertung des elektriſchen Stromes be⸗ kannt geworden iſt. In der Ankerredung behauptet Dr. Tesla, es ſei ihm gelungen, ſogenannke„Todes- ſtrahlen“ durch eine Art elektriſchen Geſchüt. 13 in wirkungsvolle Form zu bringen, ſo⸗ aß 10 000 Flugzeuge auf eine Entfernung von 250 Meilen und ganze Armeen vernich⸗ let werden können. Nur die allerſtärkſten Skahlpanzer, behaupte Dr. Tesla weiter, ſeien imſiande, den Strahlen Widerſtand zu leiſten, mit denen nach jedem im Fernrohr ſichtbaren Gegenſtand geziell werden könnke. Jur Erzeugung der„Todesſtrahlen“ ſei eine Zpannung von 50 Millionen Volt nöfig Es handele ſich im Weſentlichen darum, einen Apparat herzuſtellen, durch den Skrahlen in freier Luft ſtatt in dem bisher benötigten Vakuum ausgeſendet werden können. Ferner ſei die Erzeugung von ganz enormen elek- kriſchen Energien nokwendig. Dr. Tesla, der bereits 77 Jahre alt iſt, beabſichtigt, ſeine Erfindung der Genfer Ah⸗ rüſtungskonferenz vorzulegen. Raubmord Hellenhouſen(Saar), 12. Juli. Ein ſchweres Verbrechen wurde am Mitt⸗ woch im Anweſen des Ackerers Joſef Jieg- ler entdeckt. Nachbarn fanden den 46 jähri⸗ gen Mann in ſeinem Bett, an Händen und Füßen gefeſſelt und offenbar erwürgt, kot auf. Die 70 jährige Mutter lag ebenfalls gefeſſelt im Bett, gab aber noch Lebenszei⸗ chen von ſich. Allen; Anſchein nach liegt Raubmord vor, doch fehlt von den Tätern noch jede Spur. Tagung der Arbeitsfront 10 000 Männer der Arbeitsfront auf dem Nürnberger Parteitag. low zu Gaſt. Anſchließend großer Empfang auf der deutſchen Botſchaft. Für Samstag ſind weitere Beſichtigungen und Ausflüge vorgeſehen, während am Sonn— tag deutſche Beſucher den Kreuzer beſichtigen werden. Kurz nach 15 Uhr wer⸗ den die deutſchen Kreuzer aus Portsmouth, auslaufen. Auslands⸗Nundſchau Anruhen in Rotterdam. Während in Amſterdam keine neuen Zwiſchenfälle von Bedeutung zu verzeichnen „Leipzig“ waren, kam es in Rotterdam zu ern⸗ ſten Straßentumulten. Zur Unter⸗ drückung dieſes Aufruhrs mußte ein ſtarkes Aufgebot von ſtädtiſcher und Militärpolizei eingeſetzt werden. Es wurde die Parole ausgegeben, daß jeder, der ſich ohne Erlaub— nis auf den Straßen aufhalte, Gefahr laufe, erſchoſſen zu werden. Auf dieſe Weiſe ge⸗ lang es, das von den Aufrührern aufgeriſ— ſene Straßenpflaſter wieder auszubeſſern und auch die zerſtörten Lichtmaſte wieder herzuſtellen. Der Putſch in Litauen 68 litauiſche Offiziere gemußregelt. Kowno, 12. Juli. Die Unterſuchung gegen die Schuldigen am litauiſchen Militärputſch vom 7. Juni durch den eingeſetzten Sonderausſchuß iſt abgeſchloſſen worden. Danach waren an dem Putſch direkt oder indirekt außer den bereits abgeurteilten drei Zibiliſten mit Woldemaras an der Spitze 103 Offiziere beteiligt. Nach dem Erlaß des Amneſtiege⸗ ſetzes am Montag iſt die Angelegenheit auf Grund der dienſtlichen Diſziplinarbeſtrafun⸗ gen wie folgt bereinigt worden: 22 Offiziere wurden zu Gemeinen degra⸗ diert und aus der Armee ausgeſchloſſen, 46 Offiziere wurden in die Reſerve verſetzt und 32 Offiziere gingen ſtraffrei aus. Gegen den früheren Generalſtabschef Kubelianus, ge⸗ gen den Stellvertreter des Chefs der Mili⸗ kärfliegerei und gegen den Stellvertreter des Chefs des Huſarenregimenkls werden wegen böswilliger Untätigkeit und Sabokage vor dem Kriegsgericht Verfahren eingeleitet. Landesverrüter verurteilt Breslau, 12. Juli. Bon dem Erſten Strafſenat des Oberlan⸗ desgerichtes wurden zwei Landesverräter 0 Verbrechens gegen Paragraph 1 des Splonagegeſetzes zu 5 ſechs Jahren Zucht haus und dem verluft der bürgerlichen Eh⸗ renrechte auf die Dauer von zehn Jahren bat den bisberlaen Führer Berlin, 12. Juli. Auf einer Tagung der Amtsleiter der Deutſchen Arbeitsfront in Berlin machte der Leiter des Organiſationsamtes, Selzner, grundlegende Ausführungen über den Stand der Arbeiten innerhalb der Organiſa— tion. Er bezeichnete als die Aufgabe für die nächſte Zeit, die jetzt geſchaffenen Betriebs⸗ gemeinſchaſten und Zellen füllen. Um eine einheitliche Willensbildung der von der Deutſchen Arbeitsfront geführ— ten Maſſen zu gewährleiſten, ſoll demnächſt ein zentrales Mitteilungsblatt für alle Block- und Zellenwalter herausgegeben werden. Eine im Organiſationsamt geſchaf⸗ fene Abteilung„Ausbildung“ ſoll die ein⸗ heitliche Haltung des äußeren Auftretens der Arbeitsfronkler gewährleiſten. Selzner keilte weiterhin mit, daß zum erſten Male in dieſem Jahre 10 000 Män. ner der Arbeitsfront geſchloſſen im Jeſtan- zug am Nürnberger Parteitag teilnehmen werden. Auf einem Kongreß der Arbeits- front, der aus dieſem Anlaß in Nürnberg ſtattfindet, wird Dr. Ley grundlegende Aus- führungen über die weitere Arbeit der Deuk⸗ ſchen Arbeitsfront machen. shaft würde( Generaldirektor Philipp Keßler, von ſe ſoſor 19 1 1 als Führer der Wirtſchaft m ofor Goltz, mit der alleinigen ara 4 Führung der Geſchäfte beauftrag en. 0 beitsdienſt dienſt. eutſchen Frauenar iſt zunächſt eine Grenze von 10 00 fest Für den D Die Zahl der 5 Brandenburg und en, in denen die dritter Stelle ſteht Schleſien. Die Zahlen haben Heſſen und Rheinland mi rund 450. Günſtige Anzeichen den, geht dem Ende entgegen.“ Schreiben gerichtet, Reichsautobahnen mit Leben zu er⸗ Von den Neichsfinanzen die Einnahmen und Ausgaben im April. Berlin, 12. Juli. Das Reichsfinanzminiſterium veröffent⸗ licht ſoeben die Mitteilung über die Reichseinnahmen und ⸗Ausga⸗ ben in den Monaten April und Mai 1934 des Rechnungsjahres 1934. Danach betru⸗ gen(Angaben in Millionen Reichsmark) im Ordentlichen Haushalt im Mai die Einnahmen 510,1(April 740,8) und die Ausgaben 573,7(491,0); mithin ergibt ſi für Mai eine Mehrausgabe von 63, April: Mehreinnahme 249,8). Um dieſen Betrag vermindert ſich der aus dem Vorjahr übernommene Fehlbetrag von 1796, 7 auf 1610,55. Im Außerordentlichen Haushalt wurden im Mai 0,8(April 0,3) verausgabt, ſeit Beginn des Rechnungsfah⸗ res alſo 1,1, während Einnahmen auch in dieſem Jahre nicht ausgewieſen werden. Der vom vergangenen Rechnungsfahr her vorhandene Plusbeſtand von 14,2 vermin⸗ dert ſich daher auf 13,1. Für beide Haus⸗ halte einſchließlich der aus dem übernommenen Fehlbeträge bzw. Beſtä errechnet ſich für Ende Mai 1934 ein Fehl⸗ betrag von 1597,4. Der Kaſſenbeſtand bei Reichshauptkaſſe und den Außenkaſſen be⸗ trägt daher am 31. Mai 1934 10,0. Deutſche Tagesſchan Abberufung. Der Rei Vorjahr lade 0 irtſchaftsminiſter en Flche ber Wache 8 Berlin, 12. Juli. Der Straßenweſen, · Dr. Todt, Reichsverband hat an des Ingenieurbaues 1. it er Wirkung abberufen. Bis zur endgültigen Regelung iſt der ſtellvertreten⸗ de Führer der Wirtſchaft, Graf von der wor⸗ Faſt 10 000 Beſchäftigte im Frauenarbeits⸗ obere 6 tgeſetzt worden. Dieſe Zahl iſt Ende Mai nahezu erreicht worden. 0 beſchäftigten weiblichen Ar⸗ beitsdzenſtwilligen betrug am 31. Mai 9674. Die meiſten Beſchaftigten haben die Provin⸗ Pommern aufzuwei⸗ Zahl über 1000 liegt. An kleinſten t „Der Ausnahmezuſtand, daß überall Arbei ler in b ed zur Verfügung ſtan⸗ Generalinſpekteur für das Raden en ein in dem er es als not⸗ wendig bezeichnet, für die beim Bau der beſchäftigten Unterkunfts möglichkeiten ten könne in lands mit den ortsanſäſſigen und Arbeitern nicht mehr voll werden. Arbeiter zu ſchaffen. Die Durchführung der Bauarbei— einzelnen Gegenden Deutſch⸗ Arbeitsloſen durchgeführt Der Fee während der gro- i ßen Arbeitslo gkeit, in dem an ſedem Plat- ze Deukſchlands Arbeiter in beliebiger Jahl zut verfügung ſtanden, gehe dem Ende enk. gegen. Er rege deshalb an, daß die Bau induſtrie für die Durchführung der Arbeiten ſich wieder wie früher auf die Ankerbrin- gung der Arbeitskräfte einrichtet. Aus Sowjet⸗Nußland Amorganiſation der OGpu. Moskau, 12. Juli. Rußlands berüchtigte Geheimpolizei, die OGPU, ſoll umorganiſiert werden. Es wird darüber mitgeteilt: Der Zentralvollzugs— ausſchuß der Sowjetunion beſchloß die Bil⸗ dung eines Volkskommiſſariats für innere Angelegenheiten unter Einverleibung der OG PU. Dem neuen Volkskommiſſariat ob— liegt u. a. die Sicherung der revolutionären Ordnung, der Staatsſicherheit und des ge⸗ ſellſchaftlichen(ſozialiſtiſchen) Eigentums ſo— wie der Grenzſchutz. Innerhalb des Volks— kommiſſarjats, das für die geſamte Sowjet⸗ union gilt, werden u. a. Hauptverwaltun⸗ gen für die Staatsſicherheit, für die Miliz, und den Grenzſchutz ſowie U ö ö für den inneren für Arbeitslager und Arbeitsſiedlungen ge⸗ bildet. Das Gerichtskollegium der OG pu wird aufgelöſt. Der Volkskommiſſar für innere Angelegenheiten und ſeine örklichen Organe werden beauftragt, die Akten der von ihnen unterſuchten Verbrechen nach Unkerſu⸗ chungsabſchluß den entſprechenden Gerich⸗ ken zur Arkeilsfällung nach den geſetzlichen Beſtimmungen zu übermitteln. Bei dem neuen Volkskommiſſar wird außerdem eine Sonderabteilung eingerichtet, die berechtigt iſt, auf verwaltungsmäßigem Wege Ver- ſchickungen und Verbannungen in Arbeits. lager bis zu fünf Jahren ſowie Ausweiſun⸗ gen aus der Sowfekunjon anzuordnen. Zum Volkskommiſſar für innere Angele⸗ genheiten wurde Heinrich Jago va er⸗ nannt. Erſter Stellvertreter iſt Jakob Al⸗ grano w, zweiter Stellvertreter Georgi Prokofſen. „Isweſtiſa“ ſchreibt zu der Umgeſtaltung der OGPu,„ſie ſei als Zeichen dafür aufzu⸗ faſſen, daß der Kampf gegen die inneren ſei und nunmehr mit anderen Methoden fortgeſetzt werde.„Man gehe in ſtärkerem Maße zu den Methoden des Gerichtsverfahrens über und ſtütze ſich mehr denn je auf Geſetzesnormen. Welch prakti⸗ ſche Bedeutung den getroffenen Maßnah⸗ men tatſächlich zukomme, muß die Erfah⸗ rung lehren. Polſtiſches Allerlei Paris. Der rumänische Miniſterpräſident Tatarescu iſt in Begleitung des rumä⸗ niſchen Finanzminiſters am Mittwoch in Paris eingetroffen. Er wurde am Bahnhof von Außenminiſter Barthou begrüßt. London. Der Präſident der Abrü⸗ tungskonferenz, Henderſon, will s Büro der Abrüſtungskonferenz im Sep⸗ tember, in den erſten Tagen der Völker⸗ bundsſitzung, einberufen. Jeden Abend Chlorodont Jeden Morgen der Wille zur Arbeit lebt außerordentlich ſtark im deutſchen Volke. Wir mancherlei Wege zu neuer Lebensgeſtaltung gefunden. Als vokdringlichſte Aufga erkannten wir die Löſung des ſchwierigen Pro⸗ blems der Arbeitsloſigkeit. Die„RS D A P.“ Lotterie erwies ſich aber erkennenswerter Kampfe gegen ſie reichlich Geldmittel zur Arbeitsbeſchaffung jährigen Arbeitsbeſchaffungs⸗Lotterie immer näher rückt und die Friſt, braune Loſe kau⸗ jenigen, die ſich über gaben dieſer gemeinnützigen immer nicht im klaren ſind, hiermit nochmals auf die hohen Ziele der Lotterie Wie die vorjährigen beiden„ Lotterien dient auch dieſe dritte zur Gewin⸗ nung für die deutſche Arbeitsbe⸗ ſchaffung. Aber dem nationalſozzaliſtiſchen Empfinden gemäß um ein Beträchtliches erweitert. Zu Gunſten vieler mittlerer Gewinne wurde von heren, engherzig gedachten einzelnen Haupt⸗ gewinn abgeſehen. Vielen ſteht ſomtt eine Gewinnfreude bevor. Die Loſe ſind in zwei Abteilungen: A und Beim Umlauf. Ein Doppellos beſißt derjenige, der Abteilung A und B gezogen hat. Ent⸗ fällt auf ſeine Nummer ein Gewinn, ſo erhält er dieſen doppelt ausbezahlt. 1500 000 Rm. werden ausgeloſt und war⸗ ten auf ihre Gewinner. Da wird wohl kei⸗ nir mehr zögern, braune Loſe zu erſtehen, zu mal dieſe großartige Gewinnaus icht nur noch kurze Zeit, nämlich bis zum 21. Juli, offen bleibt. Am 21.22. Juli iſt ſchon Zithung! 12-15 Millionen lebende Roſen. Die recht umfangreichen Vorarbeiten für die Durchführung des Tages der deutſchen Roſe ſind in vollem Gange. Es iſt weſentlich ſchwieriger 12—15 Mil⸗ lionen lebende Roſen für die Verteilung an zwei Tagen bereitzuſtellen, als dies bei Pla⸗ ketten, Spitzen oder Kunſtblumen der Fall iſt. Tauſende fleißige Gärtnerhände haben be— reits vor Wochen die Roſenpflanzen bzw. die Zweige und Triebe zurückgeſchnitten(pin⸗ ciert wie der Fachausdruck lautet), um für Mitte Heuert Guli) die große Zahl der be⸗ nötigten Roſenblumen in Blüte zu haben. Kunſt des Gärtners. Trotz Trockenheit wer⸗ den die Roſen re tzeitig in Blüte ſtehen. Der Verſand der Roſen erfordert große Sorgfalt. Bei der ommerlichen Hitze müſ⸗ ſen Waggons mit bis gekühlt werden. Zum Teil werden Flugzeuge in den Dienſt des Tages der deutſchen Roſe geſtellt, um in kürzeſter Zeit die Blumen auf große Entfer⸗ nungen zu verſchicken. In den waſſerdichten Kartons, in denen die Roſen verſandt werden, wird den Roſen eine Eispackung beigegeben, um Feuchtigkeit und Kühle mit auf den Weg zu geben. Inventur⸗ und Salfonſchlußverkäuſe Eine Verordnung des Regierungspräſidenten. Frankfurt a. M., 12. Juli. Nach An⸗ hörung der zuſtändigen geſetzlichen Gewerbe⸗ und Handelsvertretuͤngen ordnet der Regie⸗ rungspräſident in Wiesbaden Folgendes an: Der 8 8 meiner Anordnung vom 24. 5. 1932 wird wie folgt geändert: Die Beſtim⸗ mungen der 88 2—7 finden auf Inventur⸗ verkäufe und Szaiſonſchlußverkäufe, die von den zuſtändige, Berufsvertretungen von In⸗ duſtrie, Handel und Gewerbe(Handwerk) für beſtimm ue Warengruppen als im ordentlichen Geſchäftsverkehr üblich oder als für eine ordentliche und geſunde Ge⸗ ſchäftsentwicklung anerkannt werden, keine Anwendung. Dieſe Verkäufe dürfen nur als Inventur verkauf“ oder„Saiſon⸗ ſch lußverk auf“ bezeichnet werden und in einem Geſchäft im Laufe des Kalender⸗ jahres nur ſe einmal ſtattfinden. Der jeweilige Beginn und die Dauer dieſer Ver⸗ käufe unterliegen allfährlicher Neufeſtſetzung und Bekanntmachung. 1 Gewerbetreibenden ſind verpflichtet, in allen Ankündigungen dieſer Verkäufe den Zeitpunkt des Beginns ihrer Veranſtaltung ür jedermann deutlich erkennbar anzugeben. m übrigen werden hinſichtlich der Ankün⸗ arne folgende Beſchränkungen angeord⸗ et: 5 1. Auf den Inventurverkauf und den Sai⸗ ſonſchlußverkauf bezugnehmende Ankündi⸗ kungen und Mitteilungen 1e Art dür⸗ fen nicht früher als 24 Stunden vor dem Beginn der Verkäufe erfolgen. In den Zeitungen, die weniger als ſieben Mal in der Woche erſcheinen, dürfen Ankün⸗ digungen und Anzeigen von Inventur⸗ und Saiſonſchlußverkäufen in der letzten Ausga⸗ be vor Beginn des Inventur⸗ bzw. des Sai⸗ ſonſchlußverkaufes enthalten ſein. 2. Es iſt nicht ſtatthaft, im Zuſammen⸗ Gulf mit dem Inventurgusverkauf und dem Saiſonſchlußverkauf in öffentlichen Bekannt⸗ machungen Waren zum erkauf anzubieten, die nach ihrem Verwendungszweck und dem Zeitpunkt 1107 Anſchaffung oder Herſtellung durch den Verkäufer für den Vertrieb in dem künftigen Verbrauchsabſchnitt (Salſon) beſtimmt ſind. Das 1 mit Hilfe unſeres Führers ſchon el ſchon im vorigen Jahre zweimal als ein an⸗ großer Unterſtützungsfaktor im die deutſche Arbeitsnot, indem beiſteuerte. Da jetzt der Ziehungstag der dies. fen zu können, bald abgelaufen iſt, ſeien die. ie tatſächlichen Auf. Geldlotterie noch ingewieſen⸗ SDAP.“- g zum erſten Mal hat dieſe Arbe ſtsbeſchaffungs⸗Lotterie ihren Gewinnplan 10 10 5 meinſchaftlichen Jagdbezirk ſteht der Jagdge⸗ Deutſchen 1 der zwei Loſe mit der gleichen Nummer aus der Neichsjagdſchein kommt N Jägerprüfung Vorausſetzung. Durch das vom Reichskabinett verabſchie⸗ dete Reichsjagdgeſetz hat das deutſche Waid⸗ werk eine neue einheitliche Rechtsordnung erhalten. Die bisherigen Ländergeſetze wer⸗ den beſeitigt, es gibt nur noch ein einheitli⸗ ches deutſches Jagdgeſetz. Das preußiſche Jagdgeſetz war bahnbrechend für die Reichs⸗ regelung, und der Reichsgeſetzgeber hat ſich in den Grundzügen an dieſes Vorbild ge⸗ halten. Apa dee wird in dieſem Geſetz feſtgelegt, daß das Jagdrecht für alle Zeiten mit dem Eigentum verbunden iſt, daß die Jagd nur waidgerecht ausgeübt werden darf daß der Jäger nicht nur das Recht, ſondern auch die Pflicht hat, das Wild zu hegen. Das Jagdrecht darf nur ausgeübt werden entwe— der auf Eigenjagdbezirken oder auf gemein⸗ ſchaftlichen Jagdbezirken. Ein Eigenjagdbe⸗ zirk muß mindeſtens eine Größe von 75 Hek⸗ tar haben. Die Mindeſtgröße eines gemein- ſchaftlichen Jagdbezirkes iſt auf 150 Hektar feſtgelegt, wobei aber die Möglichkeit gege⸗ ben iſt, auf beſondere örtliche Bedürfniſſe Rückſicht zu nehmen. Die Ausübung der Jagd im ge⸗ noſſenſchaft zu, zu der die Eigentümer zuſam⸗ oſſen werden, und die dem Gemein— r unterſtellt wird. Die Genoſſen⸗ t die Jagd im Wege der Verpach⸗ zen Kreis der Jagdgenoſſen n kann. langung des Jagdſcheines einer Jägerprüfung Vor— g. Neben dem allgemeinen Jagd— ſchein wird ein Jugendſchein für Jugendliche zwiſchen 14 und 18 Jahren geſchaffen. Die Gelührenfrage wird in der Ausführungs— verordnung erſt geregelt werden, ebenſo die Frage der Schonzeiten. Die bisherigen Jagd— ſcheille der Länder gelten noch bis zum 1. Apetl 1935, ſie gelten aber ſchon jetzt für das gauize Reich. Ab 1. April 1935 wird es dann nur hoch den einheitlichen Jagdſchein geben. Reſſende, gebt euer Neiſegepäck auf! Obwohl in bekannt ſein müßte, daß Reiſende Anſpruch auf den Platz em Sitz zur Unterbringung s hat, werden immer noch Gepäck ohne Rückſicht auf die M. in großer Zahl in die Abteile mitge en. Anliebſame Auseinan- derſeiungeit zwiſchen den Reiſenden und dem zugbegleitperſoſen ſind die Folge und brin— 0 MNißſtimmung in die Urlaubs— gen die erſte Mi freude. Der Neiſende, der auch jetzt noch glaubt, ich aus j wandter Sparſamkeit von ſeinen großen Gepäck nicht trennen zu können, möge beden aß er dadurch ſich ſelbſt ſei— net beraubt als auch ſeinen Mitreiſenden iber wenig Gemeinſinn be— welſt. Er möge überlegen, daß er durch die Matnahme des Gepäcks in das Abteil Laſten auf ſich nim, die in keinem Verhältnis zu f ö Hepäckfracht ſtehen, denn der äck aufgibt, hat es nicht uſw. von einem Zug zum nm oder von einem Bahn— ſchleppen zu laſſen. zugegeben werden muß, del über und unter ſelſtes Handg Koffer und 8 5 41 t anderen auch del größte Teil der Volksgenoſſen in den ge⸗ genwäctigen Zeiten mit ſeinen für die Reise zutückgelegten Mitteln haushalten muß, ſo und doch die Koſten für die Gepäckbeförde⸗ runng int Vergleich zu den Geſamtausgaben de ectuhsreiſe derartig aerina. daß man daß gandaminiſters Preſſe große Beachtung. Wenn ich dieſe letzten Konſequenzen nichr gezogen habe, ſo nur deshalb, weil ich für die Wiederherſtellung meiner Ehre kämpfen muß und weil ich mir be⸗ wußt bin, nichts Unrechtes getan zu haben. Die Urteilsverkündung ſoll am Samstag erfolgen. die Gepäckaufgabe im Hinblick auf die dadurch eintretenden Reiſeerleichterungen nur dringend empfehlen kann. Anſcheinend iſt nur zu wenig bekannt geworden, daß die Reichsbahn, um die Gepäckauflieferung zu erleichtern, die Ge⸗ päckfrachten am 1. Mat erneut um 30 Pro⸗ zent ermäßigt hat, nachdem ſie bereits iin vergangenen Jahr die Ueberführungsgebühren bei Orten mit mehreren Bahnhöfen hat weg⸗ fallen laſſen. In kurzen Worten Bundeskanzler Dollfuß hat ſein Kabinett umgebildet, er ſelbſt hat das Bundeskanzler⸗ amt, das Außenminiſterium, das Sicher⸗ heitsweſen, das Landwirtſchafts— und das Landesverteidigungsminiſterium übernom. men. Die Neuyorker Blätteer veröffentlichen eine Unterredung mit Dr. Tesla, in der die⸗ ſer behauptete, Todesſtrahlen erfunden zu haben, mit denen man 10000 Flugzeuge in einer Entfernung von 250 Meilen ver— nichten könne. Eine neue Kraftpoſtlinie Baden-Baden— Berchtesgaden iſt jetzt eröffnet worden. Die Linie iſt etwa 900 Kilometer lang. Die Rundfunkanſprache des Reichspropa⸗ findet in der engliſchen Die Botſchafter der Großmächte beim Reichs- außenminiſter. Berlin, 12. Juli. Der Reichsaußenmini— ſter hat die Botſchafter Frankreichs, Eng⸗ lands, Italiens und Japans empfangen, um ſie nachdrücklich auf die Verhältniſſe im Me— melgebiet und die Notwendigkeit eines un— mittelbaren Eingreifens der Signatarmäch⸗ te hinzuweiſen. Die Obergeſchoſſe neben dem Kuppelbau völlig ausgebrannt. Freiburg, 12. Juli. Nachdem das verheerende Element völlig niedergekämpft iſt, zeigen ſich erſt die Auswir- kungen. Von dem Obergeſchoß der gegenüber⸗ liegenden Rotteckſchule ſchaut man auf die Ueberreſte der Aula. Wo ſich die ſtolze Kup⸗ pel erhob, ſtehen— die Hände gleichſam ab⸗ wehrend ausgeſtreckt— die beiden ſteinernen Frauenfiguren in einſamer Höhe. Durch die großen Aulafenſter, deren Scheiben zertrüm⸗ mert ſind, ſieht man in ein wildes Gewirr von Eiſenteilen und Drähten. Die Oberge⸗ ſchoſſe rechts und links des Kuppelbaues ſind reſtlos ausgebrannt und zuſammengeſtürzt. Außenminiſter Barthou iſt nach Paris zu- rückgekehrt, über ſeine— Londoner, Beſpre⸗ chungen erklärte er ſich höchſt befriedigt. Gegen Preisſteigerungen Berlin, 12. Juli. Obwohl der Keichswirlſchaftsrat bereits in mehreren Verlautbarungen vor unge⸗ kann man ſich ungefähr ein Bild machen, wenn man weiß, daß in knapp dreiviertel — rechtferktigten Preiserhöhungen nachdrücklich gewarnt hat, ſind in der letzten Zeit doch er neut Klagen über Preiserhöhungen in eini- gen Wirtſchaftszweigen laut geworden. Die⸗ ſe Fälle werden zurzeil nachgeprüft. Sollte ſich erweiſen, daß unberechtigte Preisſteige⸗ rungen vorgekommen ſind, ſo wird mik aller Strenge eingegriffen werden. abgebrannt iſt. a Es dürfte wohl der größte Brand ſeit Jahr⸗ zehnten ſein, der in Freiburg gewütet hat. Ueber die Brandurſache iſt noch nichts Näheres bekannt. Auch über die Höhe des Schadens läßt ſich noch nichts Beſtimmtes ſagen. Der Dank des Miniſters Gereles Schweigen Das letzte Wort des Angeklagten. Berlin, 12. Juli. Am Mittwoch erhielt im Gereke-Prozeß, der ſeit dem 24. März vor der Großen Strafkammer verhandelt wird, der Ange⸗ klagte Dr. Gereke das legte Wort. Ich ſtehe vor Ihnen, ſo erklärte er, unter der An— klage unehrlich und treulos gehandelt zu ha⸗ ben gegenüber dem was ich ſelbſt ſchuf. Ich ſtehe hier unter einer Art Treuepflicht und ich habe ſchon wiederholt, ausgeführt, daß für mich die Treue das Höchſtſtehende iſt. 0 dürde Deshalb bitte ich zu verſtehen, daß ich[nem alten Zuſtand e über beſtimmte Dinge ſchweige und damit Keine Brandſtiftung mein Work halte. Es wird die Jeit kom- 1 9 0 i Pro⸗ men, wo der letzte Schleier gelüftet und wo er Kanzler der Umverſi 1 e i 15 auch diejenigen, die heute glauben, mir die feſſor Dr. Felgentraeger, baz 51 are perſönliche und politiſche Ehre abſprechen zu] dem der Brand ee 2 0 100 des 0 können, bekennen werden müſſen, daß ſie kurzen Neſech tigung. Siber Sn ber Breit ſich geirrt haben. Wenn ſich jener Schleier ſchönen Gebäudes, das der bach werter den einmal lüftet, dann bin ich der felſenfeſten gauperle war, ſah man, w 51 9 1515 N55 Ueberzeugung, wird auch keiner ein Work Wirkungen der Brand e 8 15 9 5 der Kritik finden über die Handlungen des malige Aula bietet ein e ee 1085 aus leider vielfach erwähnten jetzt verſtorbenen[ bogene und zerſchmolzene Ei län 10 Da Dr. Oberfohren. den Schuttmaſſen heraus zum„Himmel. 9 0 Schlug orf Dr 15„Hund dort züngeln noch kleine Flammen aus Zum Schluß erklärte Dr. Gereke: Glau⸗ den Aebefreſten der ſtotzen Kuppe, buen Sie, daß ich nicht, wenn ich mich ſchul— 2 n 15 0 15 beben Wert auf öde dig und ehrlos gefühlt hätte, die letzten[ Der Kanzler e ne 1975 be Konſequenzen gezogen hätte? Für[ Feſtſtellung, daß kein Anhaltspunkt f Brandſtätte und hat nach einer Beſichtigung ſchwer, aber nicht unerſetzlich iſt. Weiter ſprach er den Feuerwehren für ihr unermüd⸗ liches Wirken trotz der widrigen Umſtänode, den übrigen Bevölkerungskreiſen, beſonders der Polizei, der SA und SS, ferner dem Ar⸗ beitsdienſt und dem Roten Kreuz, den Leh⸗ rern, Studenten und Beamten und Angeſtell⸗ ten der Unzvperſität ſeinen Dank für ihre auf— opferungsvollen Rettungsarbeiten aus. Das Unwerſitätsgebäude würde bald wieder in ſei— —, wich bat der Tod jeden Schrecken verloren.] Brkandſtiftuna vorlieat. Das Neuer iſt im An der Vrandſtätte in Freiburg Von der ſchnellen Ausbreitung des Feuers Stunden der ganze Dachſtuhl der Univerſität Kultusminiſter Dr. Wacker weilte an der eine Mitteilung an die Preſſe gegeben, in der er einleitend betonte, daß der Schaden zwar nördlichen Flügel im bodenkundlichen Inſti⸗ tut ausgebrochen., Der Kanzler dankte allen, die ſich in un⸗ eigennütziger, kameradſchaftlicher Weiſe am Rettungswerk beteiligten, ſelbſt unter Einſet⸗ zung ihrer Geſundheſt und ihres Lebens. So ſei noch viel gerettet worden; leider ſeien den Flammen aber auch wertvolle zum Teil un⸗ erſetzliche Bücher zum Opfer gefallen. Arteil im Durbacher Brandſtiſterprozezz Offenburg, 12. Juli. Nach achttägiger Ver⸗ handlung wurde in dem Prozeß gegen den Maurer Karl Feger-Durbach wegen Brand⸗ ſtiftung das Urteil gefällt. Der Angeklagte wurde zu fünf Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverluſt unker An⸗ rechnung von acht Monaten erlittener Ui⸗ terſuchungshaft verurteilt. a Er war angeklagt, in ſieben Fällen Brand⸗ ſtiftung verübt bezw. verſucht zu haben. Er wurde jedoch nur verurteilt in zwei Fällen der Brandſtiftung und in einem Fall des Brand⸗ ſtiftungsverſuchs. Der Angeklagte hat bis zum Schluß die ihm zur Laſt gelegten Straf— taten geleugnet. Der Staatsanwalt hatte in allen dieſen Fällen Verurteilung und zwar zu einer Zuchthausſtrafe nicht unker acht Jah⸗ ren beantragt. Die Folgen der Hitze Neuer Waldbrand in der Lauſitz. Jorſt, 12. Juli. Im Dorf Scheuno entſtand ein Wald⸗ brand, der, angefacht von dem ſtarken Wind, ſich zu einem Rieſenbrand entwickelte und etwa 2500 Morgen Wald vernichtete. Vor allem ſind es die Wälder der Gräflich von Brühlſchen Gutsverwaltung in Pförten (Niederlauſitz) und zum Teil auch Bauern⸗ wald, die den Flammen zum Opfer gefallen ſind. Erſt nach mehr als ſiebenſtündiger Arbeit gelang es, das Feuer einzukreiſen. Bis zu dieſer Zeit war es von dem Dorf Scheuno bis faſt zu dem etwa zehn Kilome— ter entfernten Teuplitz vorgedrungen. Das Feuer erreichte ſtellenweiſe eine Breite von fünf Kilomeker. Leider wurden auch die ſehr ſtaͤrken Wildbeſtände zum Teil ein Opfer der Flammen. Ganze Rudel von Hirſchen, Rehen und Wildſchweinen raſten in Angſt und Schrecken gerade in das Feuer hinein. Ausgedehnte Brände in England Condon, 12. Juli. Bei einer Reihe von Wald- und Heide⸗ bränden kamen Tauſende von Vögeln und andere Tiere in den Flammen um. Trotz aller Anſtrengungen des Militärs, der Poli⸗ zei und der Feuerwehr griffen die Flammen weiter um ſich. Ein großer Heidebrand brach in der Gegend des engliſchen Trup⸗ penübungsplatzes Aldershot aus. Hier wur— den 8000 mit Gasmasken und Stahlhelmen ausgerüſtete Soldaten zur„Bekämpfung des Brandes eingeſetzt. Die Löſcharbeiten wur⸗ den von Flugzeugen aus geleitet. Gleisveränderungen durch Wärme Paris, 12. Juli. Die große Hitze hat auf Schwellen und Schienen der Eiſenbahnkörper derart einge⸗ wirkt, daß auf der Strecke Paris— Bordeaux eine Veränderung im Gleis eintrat. die ei⸗ nen Vorortzug zur Entgleiſung brachte. Der Lokomotivführer wurde auf der Slelle ge⸗ tötet, während der Heizer und der Zugfüh— rer ſchwer verletzt wurden. Aber als atemlos auf dem führ eben der Zug zur Halle hinaus. 510 ie Herz zu rennen. Mit einem lauten Schrei erwachte Evelyn, in Schweiß gebadet.— 5 Da ſie, trotz aller ſonſtigen Klugheit, etwas abergläu⸗ biſch war, ſtand es mit dieſem Angſttraum für ſie feſt, daß Lothar ürgendeine Gefahr drohte. Dieſer Gedanke, zuſam⸗ men int der Furcht, ſie könnte Lothar für immer verlieren, ſteſlgerte ſie in eine ſolche Unruhe hinein, daß ſie es am dritten Tage nicht mehr aushalten konnte in der länd⸗ lichen Elnſamkeit ihres kleinen Hotels. Kurz entſchloſſen ging ſie zum Telephon und verlangte Lothars Nummer in Parts. „Hier Evelyn Dalandier!“ meldete ſie ſich.„Kann ich Herrn Tecbrüage ſprechen?“ 1 . Copyright by Martin Feuchtwangerß Halle(Shale) Bahnhof Sie lief ihm eine Strecke weit nach, bis ſie faſt zuſammenbrach. Dann plötz⸗ lich ſaß ſie in einem Auto, das mit raſender Geſchwindig— keit einem Wäldchen zueilte. Plötzlich war der Weg durch dicke Dortenbüſche verlegt. Da ſprang ſie aus dem Auto unnd rannte in höchſter Angſt mitten durch das Geſtrüpp weiter, bis ſie blutend, mit zerfetzten Kleidern, auf dem Platz ankam., Von weitem ſchon ſah ſie die beiden Kämpfer, die ſich mit eutblößtem Oberkörper, blitzende Degen in den Händen, gegenüberſtanden. Sie rannte und rief laut Lothar zu, daß Gaſtons Waffe vergiftet wäre. a hörte ie Rufen, ſchaute zu ihr hin und ließ dabei ſeinen Gegner einen Augenblick lang aus den Augen. Dieſen Moment benützte Gaſton, um Lothar ſeinen Degen durchs „Bedaure außerordentlich, Madame, aber Herr Ter— brügge iſt zur Zeit verreiſt.“ Evelyns Atem ſtockte. „Auf kurze oder längere Zeit?“ fragte ſie. „Das kann ich Ihnen nicht genau ſagen, Madame. Ver— mutlich aber für längere Zeit.“ 1 Mit einer kraftloſen Bewegung ließ Evelyn den Hörer ſinken und ging apathiſch in ihr Zimmer zurück. Ganz mechaniſch begann ſie ihre Sachen zuſammenzu⸗ packen, klingelte und verlangte die Rechnung. Man ſollte ihr ſchleunigſt ein Auto zur Fahrt nach Paris beſorgen. Auf der zweiſtündigen Fahrt nach Paris beherrſchte ſie nur ein Gedanke: Du haſt ihn für immer verloren! Du haſt ihn von dir geſtoßen, ihn, deinen einzigen treuen Freund! i 5 Im Hotel angelangt, fand Evelyn auf ihrem Zimmer die Poſt, obenauf ein dickes Kuvert mit dem Aufdruck von Lothars Pariſer Firma. Es enthielt einen überſichtlichen Status ihres Vermögens, genaue Kontoauszüge. 25 Ein Begleitſchreiben lag dabei mit der Unterſchrift Krügers, von Lothar gegengezeichnet. Aus ihm ging her⸗ vor, daß ihr Vermögen unangetaſtet und ein Verſuch Gaſtons, einen Teil ihrer Werte zu veräußern, mißlungen war; daß ferner Gaſton im Laufe der Jahre bedeutende Teile der angefallenen Zinſen und Dividenden für ſich auf die Seite gebracht hatte, wozu er nach dem Ehevertrag nicht berechtigt geweſen war, und was daher mit größter Ausſicht auf Erfolg gerichtlich anzufechten wäre. ü Die ausgeſtellte Vollmacht gab Lothar zurück, mit dem Bemerken, daß ſein Geſchäftsführer und Stellvertreter, Herr Waldemar Krüger, beauftragt wäre, ſich ſtets zur Verfügung von Madame Dalandier zu halten, wenn ſie irgendwelcher geſchäftlicher oder ſonſtiger Hilfe bedürfe— und ſo weiter. f Evelyn durchſuchte die Schriftſtücke nach irgendeiner privaten Mitteilung Lothars. Erſt ganz zuletzt, unter Druckſachen verborgen, fand ſie Lothars Privatbrkef. Mit zitternden Fingern riß ſie ihn auf und las fieber⸗ haft. Dann ſank ſie mit einem Seufzer der Erleichterung ſtellen. ankam, Lothar oblag. heute genug. auf einen Seſſel: Wenigſtens nicht alles verloren! Er zürnte ihr nicht! Er wollte ihr Freund bleiben! * 1 . M. Raymund Villiers bezog ſeinen Poſten in der Hotelhalle. Er war früher einer der erfolgreichſten Be— amten im Geheimdienſt geweſen und hatte ſich dann pen— ſionieren laſſen, ohne ſeine Tätigkeit vollſtändig einzu— Er übernahm„beſondere Aufträge“ und ſeine Dienſte waren ſehr begehrt, weil er bei der Polizei ge— ſchätzt war und von ihr jede Unterſtützung hatte. Er war es, den Lothar ſich geſichert hatte. Ihm hatte er den Auftrag gegeben, über Evelyn zu wachen. Villiers hatte die beiden letzten Tage dazu verwandt, Gaſton Da— landier zu beobachten, ſeine Gewohnheiten zu ſtudieren. Jetzt ſaß er in der Halle des Hotels Claridge und war— tete, bis ſeine Schutzbefohlene erſcheinen würde. Als Eve— lyn den Lift verließ, verſtändigte ihn ein unmerklicher Wink des Portiers. 8 Er eichtete dabei aber ſein Augenmerk weniger auf die junge Frau als auf die ſonſtigen Paſſanten der Straßen. Evelyn machte alltägliche Beſorgungen auf der Poſt, bei der Bank, bei der Modiſtin. M. Villiers hatte bald herausgefunden, daß ihre kontrolliert wurden. Ein noch junger Menſch widmete ſich mit viel zu viel Eifer dieſer Aufgabe. Talentloſigkeit, mit der der junge Mann ſeiner Aufgabe Jedesmal, wenn Evelyn ein Gebäude betreten hatte, zog der Jüngling ein Notizbuch heraus und notierte ſich Firma, Straße und Hausnummer. Villiers beachtete jetzt Evelyn gar nicht mehr, ſondern beſchäftigte ſich nur noch mit ihrem Verfolger. 1 Als Evelyn ins Hotel zurückkehrte, nahm er ſich eine Taxi und ließ es vor dem Hoteleingang warten. Er wollte ſehen, wohin ſich der junge Detektiv wenden würde, um über die Reſultate ſeiner Beobachtung zu berichten. Wie Villiers vorausgeſehen hatte, fuhr er direkt in das Hotel Trianon, wo Gaſton wohnte. Damit wußte Villiers für Villiers folgte Evelyn unauffällig. Schritte auch von anderer Seite Villiers mußte lächeln über die ö(Fortſetzung folgt.) 2———— —— — Vergeblich hatte Winkelmann ſie gebeten, erſt ein paar len 4 280 5 * i* 2 7 1 i g 4 5 5.* n N L QNC LN NLD SNN N. Inge Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 16 Nachdruck verboten. „Du begreiſſt nun“, ſagte ſie nachher zu Karla,„was ich ausgeſtanden habe— mit ihm?“ Karla nickte— immer noch im Banne des nervöſen Entſetzens. „Und du haſt ihn mir immer vorgezogen!“ fuhr Frau Schaffert in leiſem Vorwurf fort. „Ich?“ ſagte Karla und blickte ehrlich— erſtaunt.„O nein! Nie!“ Das kam ſo überzeugt heraus, daß Frau Schaffert nicht umhin konnte, es zu glauben. Es befriedigte ſie ſehr. Das war ja immer ihr höchſter Wunſch geweſen: bei irgend⸗ einem vor ihrem Manne zu gelten. Und obwohl es ihr an dieſem Tage ſchien, daß ſie ſich nur ſchwer von Karla trennen könne, gab ſie zu, daß das junge Mädchen morgen auf etliche Wochen zu Thünens zöge—„zur Erholung!“— und ſpäter mit Anni von Thünen in ein Bad reiſte. „Die Koſten trage ſelbſtredend ich.., wehrte ſie einen anderen Vorſchlag ab.„Und während ſie fort iſt, erkun⸗ dige ich mich, wo und wie ſie am beſten ausgebildet wird. Bei uns kann ſie nicht mehr bleiben. Mein Mann iſt zu ungerecht gegen ſie!“ Thünens lächelten ſtill. Sie durchſchauten den Ober— förſter, der ihnen eine Andeutung gemacht hatte. Und ſie ſahen auch, wie im Herzen Frau Schaſſeris Böſes und Gutes miteinander kämpften. Aber es ſchien, als ob das Beſſere ſiegen ſollte. 1 5 1. Noch ein anderes Schickſal nahm in dieſen Tagen eine entſcheidende Wendung. Lisbeth Krone hatte ſich mit beiſpiellos harter Energie aufgerafft und ihr Leben in die Hand genommen. Kaum eine Träne hatte ſie ſich am Totenbette ihrer Mutter gegönnt. Ihre Jugend, ihre Lebensfreude— die glaubte ſie für immer mit den Sarg in die Gruft verſenkt zu haben. Sie aber, das wußte ſie, mußte nun für ſich ſelbſt ſtehen. Monate bei ihm zu bleiben. Sie hatte zwar ſeinen Vor⸗ ſchlag, den Hausrat der Mutter in einigen Zimmern ſeines geräumigen Hauſes, deren wertloſer Inhalt leicht zu ent— jernen war, unterzuſtellen Auf dieſe Weiſe blieb ihr wenigſtens erhalten, was ſie ſpäter einmal an die glückliche Zeit erinnern konnte. Sie richtete ſich Stube und Schlafzimmer ein, wie es in der Wohnung drüben geweſen war. Die Küche ſtellte ſie auf den Boden, Während dieſer Arbeit ſuchte ſie angeſtrengt nach einer Stellung, und noch lag ihre Mutter keine vier— zehn Tage im Grabe, als ſie ſchon einen Wirkungskreis gefunden hatte— als Hausgehilfin in einer großen Familie in Hannover. Sie hatte fünf Kinder, von neun bis zwei Jahren, zu betreuen, gegen ein, ach, ſo ſchmales Gehalt—, aber ſie erhielt Wohnung und Eſſen und fiel niemandem zur Laſt. Die Verwandten in Berlin billigten den Entſchluß. Sie ſchickten ihr ihre Sachen zurück, fügten noch ein paar freundliche Worte bei und fragten nicht weiter. Lisbeth ahnte nicht, wie ſehr die entfernte Kuſine ſich freute, ſie los zu ſein— ihr natürlicher Liebreiz hatte längſt deren Eiferſucht erregt. Weil ſie noch einen Vormund brauchte, war Winkel- mann der Aufforderung des Gerichtes, dieſe Verpflich⸗ tung zu übernehmen, nachgekommen. Mit einem kleinen bitteren Gefühl im Herzen— ach, ſeine Wünſche gingen ſo ganz andere Wege. „Das iſt aber viel zu ſchwer für dich, Lisbeth!“ ſagte er, als er von den Pflichten hörte, die ſie übernehmen müſſe. „Ich kann ja noch ſo wenig. Ich muß lernen. Später bekomme ich gewiß auch eine leichtere Stelle!“ Mit zuſammengebiſſenen Zähnen hatte ſie alles er tragen: Die kalte, törichte, hochmütige Art der Dame, die ſich zwar freute, einen geduldigen und zuverläſſigen Men⸗ ſchen gefunden zu haben, die aber doch lieber dieſe Freude nicht zeigte. Wenn das Mädel dann gleich mehr Lohn ver⸗ langte! Die Kinder waren lieb— aber laut und anſpruchs⸗ voll. Ihr Zimmerchen gefiel ihr wohl, nur war es kalt. Die Heizung fehlte in dem hochgelegenen Raum. Selten hatte ſie frei. Dann ging ſie allein in die Eilenriede oder ſetzte ſich bei ſchlechtem Wetter ſtill in ein Café und las Zeitungen. Alle vierzehn Tage einen Sonntagnachmittag. Sonſt Arbeit, Arbeit— nichts als Arbeit... Immer für andere, nie für ſie.. „Sobald ſie allein war, dachte ſie an die Mutter. O wie die Sehnſucht nach dem Verlorenen ſchmerzte.. Eine große Furcht war über ſie gekommen. So hart, ſo hinter⸗ hältig war das Geſchick! Aus ihrem blaſſen, lieblichen Geſicht ſahen ihre Augen ernſt und traurig. Ihr Herz war ein bißchen ſchwach geworden. Zu⸗ weilen, nachts, packte ſie die Angſt und Atemnot quälend. Sie klagte nicht. Wenn's zu Ende ging— auch gut! Vor ihr lag das Leben grau, öde, freudlos. Alle acht Tage ſchrieb ſie an ihren„Onkel Karl“. Kurz, zufrieden, dankbar— mit vielen Grüßen an Hanni. Ab und zu bekam auch die ſelbſt eine Anſichtskarte. „Es geht mir gut. Vergiß mich nicht.“ Hanni hatte viel zu tun. Ihr Ruf auf allen möglichen Gebieten wuchs. So kam ſie ſelten zur Antwort. Treu geſtanden, ihr mehr Leitung und Erziehung geſchenkt als ihre eigene Mutter. Lisbeth ſollte deren Ruheſtätte ſchön vorfinden, wenn ſie kam. Der Gärtner ſchenkte ihr ein paar Roſenſtöcke. Die pflanzte ſie auf das Grab. Sie hatten ſchon Knoſpen— rote und weiße. Wann kam nur Lisbeth einmal? Dann blieb die ſonntägliche Karte aus. Einmal! Das konnte vorkommen.. Eine kleine, entſchuldbare Faulheit. Zweimal... 2 Winkelmann wurde beſorgt. Hatte er das Recht hinzu⸗ fahren? Er überlegte eine Woche. . Als wieder nichts kam, fuhr er kurz entſchloſſen hin— über. Als Vormund, erzählte er ſich, und nahm das gut⸗ gläubig für wahr— nicht etwa, weil ſein Herz töricht und anmaßend war. In der Villa— er hatte noch nicht die Glocke gezogen, da wußte er ſchon, Lisbeth war nicht mehr da!— erfuhr er, daß ſie„eines Tages zuſammengeklappt ſei...“ Sie läge im Krankenhaus.—„Herzſchwäche“, hätte der Arzt geſagt. Man ſei ſehr zufrieden mit ihr geweſen, habe nur eine Aushilfe genommen— die Kinder ſehnten ſich nach „Fräulein“ und hätten ſie auch ſchon beſucht. „So! Na ja!“ Im Krankenhaus fand er ſeine Lisbeth. Sie lag zu Bett, die braunblonden Haare, viel länger geworden, machten, ſo loſe hängend, ihr Geſichtchen weich und ſehr kindlich. Winkelmann, ihre ganze Jugend mit einem Blick erfaſſend, ſchlug alle Wünſche mutig tot. „Lisbeth!“ ſagte er vorwurfsvoll. „Onkel Karl— ich wollte dich nicht beunruhigen. Ich habe es gut hier— die Kaſſe zahlt.“ „So!“ „Biſt du böſe?“ „Ich möchte dich unterſuchen!“ Er ſah, wie mager und elend ihr junger Körper war, und ein tiefer Zorn faßte ihn. „Herzneuroſe!“ ſagte er ernſt.„Lisbeth, das iſt kein Kinderſpiel— das iſt eine Qual...“ O ja, das wußte ſie. „Das kann Jahre dauern!“ „Ich muß doch— arbeiten...“ 5 „Sei nicht trotzig, Kind— trotzig gegen das Schickſal. Deine Arbeitswut iſt ſchon krankhaft. Danke Gott, daß du 1005 Heimat haſt. Tauſend andere ſind in deiner Lage ver— aſſen...“ In dem Beſtreben, ſie zu überzeugen, wurde der hoch— mütige, ein bißchen zyniſche Arzt ſogar ſozial! Sie hielt die Lider geſenkt. „Ich— nehme dich alſo mit!“ „Onkel Karl— ich will niemand zur Laſt fallen. Mama iſt einſam und in Armut geſtorben. Das will ich auch.“ „Meinetwegen!“ ſagte er in grimmigem Humor.„Dann aber erſt nach einem langen, vernünftigen Leben...“ „Wer ſoll mich denn pflegen— bei dir? Ich bin ſo ſchwach. Ich kann nichts. Und deine Leute haben genug zu tun.“ „Wir bitten Hanni Pfirſich!“ ſagte er heroiſch. Vielleicht würde Hanni ja doch ſchweigen. Freilich— bitten konnte er ſie nicht. Er mußte es darauf an⸗ kommen laſſen! „Ich bitte dich, laß mich hier!“ Er wurde böſe, „Du haſt zu gehorchen! Ich bin dein Vormund!“ Das entſchied. Er nahm ein Auto, verbat ſich energiſch— ganz Onkel! O als ſie über die Koſten jammerte, daß ſie ſich in ſeine Angelegenheiten miſche, und brachte ſein koſtbares Kleinod heil mit nach Hauſe. Sie bat— und er gewährte, nicht allzu gern—, daß ſie in ihren eigenen Zimmern hauſe. „Lieber hätte ich dich unten!“ Aber— na ja... Später Nur nicht durch Widerſpruch aufregen! Hanni übernahm begeiſtert den Auftrag. Bei Lisbeth ſein— ſte pflegen— himmliſch! Durch ſie erfuhr die ganze Stadt Lisbeths Schickſal. Man fragte Winkelmann. Der antwortete ſachlich— nur Arzt, nur Onkel. Niemand— nein, niemand merkte etwas. Soviel man überall immer vermutete— hier, wo es ſo manches Intereſſante gab, ahnte man nichts. Man bedauerte Winkelmann ſogar. Die Laſt, die ihm ſeine Vormundſchaft auferlegte! Ein Junggeſelle, ein ſo verwöhnter— ja, und doch auch ein ſo höchſt ſelbſtſüch⸗ tiger Herr wie der elegante Doktor mit dem mokanten Lächeln, der überlegen-ablehnenden Haltung allem Klein⸗ ſtädtiſchen, Allzukleinſtädtiſchen gegenüber... Man kannte ihn eben nur von außen— die Maske, die er trug, um un⸗ geſtört er ſelbſt ſein zu können... Nicht, daß dies Selbſt etwas ſo Beſonderes und vorſichtig zu Hütendes geweſen wäre; aber wer iſt nicht gern mit ſich allein— und wer kann es ſein, wenn er ſich nicht verbirgt? Winkelmann zuckte die Achſeln, wenn man ihn daraufhin anzapfte— murmelte von Pflicht und Verpflichtungen etwas Belangloſes und— mokierte ſich— über die ande⸗ ren, über ſich ſelbſt. In ſeinem Alter verliebt wie ein Zwanzigjähriger. Nächſtens, konſtatierte er mit Humor, mache ich Gedichte! Ja, die Liebe.. Wie jede andere Krankheit iſt ſie nicht wegzuſcherzen, aber ſie trägt ſich Viel Arbeit... „ e Hanni Pfirſich hatte er ein paar kurze, fachliche Vetrhal⸗ tungsmaßregeln gegeben. N„ „Fräulein Krone muß vergeſſen.. Reden Sie mit ihr nicht zu viel über ihre Mutter und über die Umftände, unter denen ſie ſtarb.“ N Er ſah Hanni niemals an, wenn er mit ihr ſprach. Die goldrote Lockenpracht ihres üppigen Haares, das heraus⸗ ſordernde Weiß⸗Rot ihres friſchen Geſichtes— dleſe ganze, blühende Schönheit ärgerte ihn, reizte ihn zu Widerſpruch. Er konnte ſich nicht überwinden, ſie auch nur einigermaßen gern zu haben. 75 ̃ Trotzdem mußte er bald erkennen, daß ſie außer- ordentlich„brauchbar“ ſei. 18 Seiner Lisbeth zwar nützte ihre Anſtelligkeit und fröh⸗ liche Dienſtbereitſchaft nicht viel. Sie konnte gerade das, was ihr ſo nötig war, die innere Ruhe, nicht finden. Wle gehetzt erlebte ſie die Stunden. i „Wann kann ich wieder arbeiten?“ „Haſt du es hier nicht gut?“ „Ach, Onkel— viel zu gut! Wenn nun Frau Woliers eine andere für die Kinder feſt engagiert?“ „So laß ſie doch!“ Längſt hatte er der Dame mitgeteilt, daß Lisbeth nicht wieder zu ihr käme. Aber wie ſollte er wagen, das zu ge⸗ ſtehen! Aus dem bleichen Geſicht flackerten die ruheloſen Angen. Das Herz ſchlug in raſendem Tempo. Winkelmann erkannte ſeine Ohnmacht. Er überwand die Hemmungen, redete mit Hans. „Pſychologiſche Einwirkungen!“ ſagte der. Winkelmann hatte oft genug über dies„Steckenpferd“ des jungen Kollegen gelächelt. Nun bat er ganz kleinlaut: 1 1 „Wollen Sie es einmal verſuchen?“ Ein geſt von Eiferſucht ließ ihn nebenan bleiben, als Hans zum erſten Male die Kranke aufſuchte. Er unterzog buls und Herz, Lunge und Magen einer eingehenden e Dann ſetzte er ſich gemütlich an Lisbeths „Fräulein Krone, Sie ſind ganz geſund!“ Lisbeth fuhr auf. „Dann kann ich...“ „Nur Ihre Nerven ſind heillos herunter!“ fuhr Hans liebenswürdig fort.„Und Ihre Herzneuroſe iſt geradezu beängſtigend. Dennoch— wenn Sie nur den Willen hätten, geſund zu werden...“ „Den Willen?“ „Wenn Sie, ſtatt immer nach Geſundheit zu jammern, einmal etwas täten, um geſund zu werden...“ „Ich liege nun ſchon...“ „Ja! Aber mit innerer Obſtruktion. Sie werden erſt geſund werden, wenn Sie ſich ganz ruhig in Ihr Krank⸗ ſein ſchicken!“ 8 „Ich falle Herrn Doktor zur Laſt!“ „Das tun ſie allerdings— ſolange Sie ſo aufgeregt und innerlich widerſpenſtig ſind. Das können wir Aerzte gar nicht gut haben. Wären Sie ruhiger, täten Sie alles, was nötig iſt, mit Geduld und Heiterkeit— zeigten Sie etwas Dankbarkeit...“ a „Oh, Herr Doktor, ich bin ihm doch ſo dankbar!“ „Beweiſen Sie es durch Geduld und Heiterkeit. Das täte dem Kollegen wirklich nötig. Sie aber machen ihm Angſt und Sorge. Ueberhaupt— was haben Sie dagegen, hier zu ſein? Winkelmann glaubt ernſtlich, er verfehlte etwas. Sonſt, meint er, müßte es ihr doch bei mir be⸗ hagen!“ „Aber das— das kann er doch nicht denken. Es iſt doch nur... Er iſt doch noch nicht einmal ein Verwandter. Wie kann ich das von ihm annehmen?“ „Schließlich könnten Sie ihm doch etwas dagegen leiſten. Zum Beiſpiel etwas töchterliche Zärtlichkeit— ein bißchen Gelegenheit, Sie— ja, wie ſoll ich das erklären: So ein älterer Menſch hat eben das Verlangen, einen ge⸗ wiſſen Ueberſchuß an Beſitz— beſonders an ſeeliſchem— abzugeben. Laſſen Sie ſich ein bißchen von ihm verziehen, ſo, daß er merkt, es macht Sie glücklich. Damit hätten Sie auch für ihn viel getan!“ „Aber das wäre ja.. das iſt doch— viel zu leicht. Wenn er krank wäre und ich könnte ihn pflegen...“ „Gönnen Sie ihm doch ſeine Geſundheit“, ſchlug Haus harmlos vor. „Oh, ganz gewiß...! Aber mich verziehen laſſen, das iſt doch gar keine Leiſtung...“ 8 „Wenn man Sie ſo hört, möchte man denken, es wäre unausſprechlich ſchwer...“ „Ach, Herr Doktor, das ganze Leben iſt ſo verkehrt.. Lisbeth brach in einen Strom von Tränen aus; ihr ganzer Körper bebte. „Gut ſo!“ ſagte Hans und ſtrich ihr brüderlich über Haar.„Weinen! Das haben Sie nötig! Haben Sie viel geweint, nach dem Tode Ihrer Mutter?“ Lisbeth ſchüttelte den Kopf. „Eigentlich— noch— gar nicht!“ ftüſterte ſie ſchluchzend. Hans blieb bei ihr, bis ſich der Sturm gelegt. Sie war dann ſo müde, daß ſie unter ſeinen Händen einſchlief, Er klingelte Hanni herauf. f „Wenn ſie aufwacht, wird das Herz ſehr ſchwach ſein. Leichte Maſſage mit Kampferſpiritus und ein bißchen Wein oder Kaffee. Aber nun wird es beſſer mit ihr werden.“ Winkelmann begegnete ihm unten. i „Herr Kollege!“ geſtand er.„Ich habe gehorcht!“ „Macht nichts!“ lachte Hans.„Nun, ſie hak geweint. Der Bann der verkrampften Energie hat ſich gelöſt. Es wird ſchon werden!“ 00 Winkelmann nickte nachdenklich. 5 Wenn ſie, dachte er, nur bei mir bleibt! Wenn— ſchließlich— auch nur als Tochter. Aber ſeine Reſignation kokettierte mit ſich felbſt. Sie war voller Hoffnung.. f * yflegte ſie das Grab der Frau Krone. Die hatte ihr näher⸗ leichter, wenn man ſie nicht zu ernſt au, (Fortſetzung folgt.) der beſtohlen worden ſein. Zunächſt ſtehen 1 Fl 110 Verhandlung, in denen Schott Jabgelehnt, da ihr die Umſtände zu unklar waren. Anfang des Jahres 1933 beabſichtigt, Schotts Pbeſuchten beide im Wagen Heidelberger ſein. Die Ermittlungen der Polizei maren 15 ergebnislos. Der letzte Fall ereignete ſich im Mai 1933 in Köln. Hier ſoll, als der Wagen wieder allein auf der Straße ſtand, gleich eine ganze Kofferſerie geſtohlen worden ſein. 1 auszuzahlen. Ein Prozeß um die Zahlung zahlreiche Zeugen von auswärts geladen ſind, wird vermutlich mehrere Tage dauern. . Landwittſchaftlihe 5 Durchführung der ö Schuldenregelung, die vor allem aus zwei 1 die Eröffnung des Entſchuldungsverfahrens beim zuſtändigen Entſchuldungsgericht be⸗ 1 durch das Geſetz zur Regelung der land⸗ bpirtſchaftlichen Schuldenverhältniſſe vom 1. 19 29. Dezember 1933 entſtandenen Rechtsver⸗ hlältniſſe einander ſo an, daß nunmehr auch bei Erbhöfen die Schuldenrege⸗ 4 mungen, die eine beſchleunigte Durchfüh⸗ 1 Entſchuldungsgericht kann, wird bis zum Ablauf des 30. Sep- 1 Ablehnung eines Antrages auf Erhöhung des Entſchuldungsverfahrens der Stellung mung, daß das Entſchuldungsverfahren, Baren aus fruheren Verdrauchsabſchnitten t zuläſſigg das Jahr 1934 beginnt der Sai⸗ 5 90 1 einheitlich am Mon⸗ ag, den 30. Juli 1934 und dauert bis zu 12 Werktagen, gegebenenfalls bis zum 11. Au⸗ zuſt 1934 einſchließlich. Aus Heſſen und Naſſau Großer Verſicherungsbekrugsprozeß. * Frankfurk a. M., 12. Juli. Vor der Großen Strafkammer wird zurzeit ein Pro⸗ eß gegen drei Frankfurter verhandelt, der inen großangelegten Verſicherungsſchwindel lären ſoll. Der Hauptbeſchuldigte, der 44⸗ ährige Hugo Schott, wurde kurz vor Weihnachten in Amſterdam verhaftet. Bei einen Vertreterreiſen will Schott immer wie⸗ gegen ſeine Verſicherungsgeſellſchaften Erſatz⸗ anſprüche geſtellt hatte. Insgeſamt ſind ihm von verſchſedenen Verſicherungsgeſellſchaften für angebliche Diebſtähle aus dem Auto, die in Wiesbaden, Mannheim, Hei⸗ delberg, Paris und Köln vorgekom⸗ en ſein ſollten, rund 10 000 Mark ausbe⸗ zahlt worden. In einigen anderen Fällen atte die Verſicherung Erſatzvergütungen Der Mitangeklagte Rudolf hatte zu Geſchäft zu übernehmen. Am 9. März 1933 Friſeurgeſchäfte. Trotzdem der Mitangeklag⸗ 1 11 11 10 ſitzengeblieben iſt, ſollen aus dieſem vier Muſterkoffer geſtohlen worden n dieſem Fall weigerte ſich die Verſicherung, die ae Schadensſumme von 8000 M. ſchwebt heute noch. Die Verhandlung, zu der Schuldenregelung Verlängerung der Ankragsiriſt bis 30. Sep- tember. In der nächſten Nummer des Reichsge⸗ ſetzblattes erſcheint die 6. Verordnung zur landwirtſchaftlichen Gründen von erheblicher Bedeutung iſt. Sie verlängert einmal die Friſt, innerhalb der antragt werden kann und paßt ferner die Juni 1933 und das Reichserbhofgeſetz vom lung nach dem Geſetz vom 1. Juni 1933 er⸗ folgen kann. Darüber hinaus enthält die Verordnung eine große Zahl von Beſtim— rung der landwirtſchaftlichen Schuldenrege⸗ lung ermöglichen werden. Die Friſt, innerhalb der die Eröffnung des Enkſchuldungsverfahrens beim zuſtändigen beankragt werden tember 1934 verlängert. Die Verordung beſtimmt ferner, daß die eines erneuten Antrages bis zum Ablauf des 30. September 1934 nicht entgegenſteht. Das gleiche gilt in den Fällen, in denen das Schuldenregelungsverfahren ohne Beſtäti⸗ gung des Entſchuldungsplanes oder Ver⸗ gleichsvorſchlages rechtskräftig aufgehoben oder eingeſtellt iſt. Bemerkenswert iſt ferner noch die Beſtim⸗ auch wenn die Perſönlichkeit oder die Wirt⸗ ſchaftsweiſe des Betriebsinhabers nicht die Gewähr für eine erfolgreiche Durchführung des Verfahrens bietet, eröffnet werden muß, wenn der Betriebsinhaber ſich gegen⸗ über der Entſchuldungsſtelle ſchriftlich ver⸗ pflichtet, den geſamten Betrieb nach Durch⸗ fühtung des chuldenregelungsverfahrens zu einem die verbleibenden Schulden nicht überſteigenden Preis der Siedlung zur Verfügung zu ſtellen. Die neue Verordnung, tritt mit Wirkung vom 1. Juli in Kraft. Londoner Echo London, 12. Juli. Die Rundfunkanſprache des Propaganda⸗ miniſters Dr. Göbbels findet in der eng⸗ liſchen Preſſe große Beachtung. Die Blätter bringen die Verurteſlung der aus⸗ ländiſchen Preſſeberichterſtattung Dr. Göb⸗ bels ſtark im Vordergrund und veröffent⸗ lichen längere 5 0 e aus der Rede. Ir⸗ gendein ſachlicher lc die Feſtſtellungen des Propagandaminiſters über die auswär⸗ tigen Preſſelügen 1 widerlegen. wird be⸗ merkenswerter Weiſe nirgends gemacht. So⸗ weit eine Stellungnahme vorliegt. läßt ſich kaum der gute Wille feſtſtellen, in Zukunft den deutf Aus der Heimat Gedenktage 12. Juli 1694 Eröffnung der Univerſität Halle. ö 1868 Der Dichter Stefan George in Büdes ⸗ heim geboren. 5 1874 Der Dichter Fritz Reuter in Eiſenach eſtorben. 1919 f b der Blockade gegen Deutſch⸗ and. Prot.: Heinrich— Kath.: Johannes Gualbert Sonnenaufg. 3.50 Sonnenunterg 20.19 Mondaufg. 4.13 Mondunterg. 20.539 Verhindert Waldbrände! Durch die Waldbrände der letzten Tage ſind ungeheure Werte deutſchen Volksvermögens vernichtet worden. Die Arſache war in den meiſten Fällen ſträflicher Leichtſinn und Nicht⸗ befolgung geſetzlicher Beſtimmungen. Vom gewieſen, daß jegliches Umgehen mit Feuer, insbeſondere Rauchen, Abkochen und An⸗ zünden von Lagerfeuern im Walde und vor allem auf durch den Wald 0 Wegen verboten iſt. Zuwiderhandelnde ſet⸗ zen ſich nicht nur empfindlicher Strafen aus, ſondern ſind auch in jedem Falle für den Schaden Ne e Jeder deutſche Volksgenoſſe, der ſich im Walde aufhält, hat von ſich aus für den Schutz der deutſchen Forſten zu ſorgen und Leichtſinnige an ihrem ſträflichen Tun zu hin⸗ dern. Den Anordnungen der Forſtbeamten und Waldhüter zum Schutze des Waldes iſt un⸗ bedingt Folge zu leiſten; jedermann hat un⸗ verzüglich einen Waldbrand der näch⸗ ſten Folſt⸗ oder Poltzeidienſtſielle zu mel · den und iſt zur Hilfeleiſtung beim Löſchen verpflichtet. Das zum Löſchen erforderliche Gerät(Spaten, Hacke) iſt von der Bevblä⸗ kerung zur Verfügung zu ſtellen. Die Leiter der Schulen und die Führer der Hitlerjugend und des Jungvolks werden beſonders drin⸗ gend erſucht, aufklärend zu wirken. „lk Drei⸗Markſtücke nur noch bis zum 1. Oktober. Jetzt wird beſtimmt, daß die Drei— Mark⸗Stücke ab 1. Oktober 1934 nicht mehr als geſetzliches Zahlungsmittel gelten. Von dieſem Zelten ab iſt außer den mit der Einziehung beauftragten Kaſſen niemand verpflichtet, dieſe Münzen in Zahlung zu nehmen. Bis zum 31. Dezember werden die Drei⸗Mark⸗Stücke noch bei den Reichs- und Landeskaſſen ſowohl in Zahlung als auch zur Umwechſlung angenommen. N * Benutzung von Eil- und Schnellzügen mit Arbeikerwochenkarten frei. Wie die Reichsbahnhauptverwaltung bekanntgibt, können Eil- und Schnellzüge nunmehr allge⸗ mein mit Arbeiter- und Kurzarbeiterwochen⸗ karten, Angeſtelltenwochenkarten und Kurz⸗ arbeiterwochenkarten für Angeſtellte gegen Zahlung der vollen tarifmäßigen Zuſchläge benutzt werden, während dies bisher nur in Einzelfällen geſtattet worden war 5 * Vergeßt die Reiſeapotheke nicht. Wie oft ſtößt dem Wanderer oder Reiſenden plötzlich etwas zu und wie froh iſt dieſer, wenn er nicht vergeſſen hat, in den Koffer oder Ruckſack eine kleine Reiſeapotheke zu verpacken, die die notwendigſten Mittel zur erſten Hilfe bei Unfällen, Verletzungen, plötzlichem Unwohlſein und dergl. enthält. Bei einer Reiſeapotheke muß aber das Stre⸗ ben nach möglichſter Einſchränkung auf das wirklich Notwendige vorherrſchend ſein. Von den äußerlich anzuwendenden Stoffen ſind am wichtigſten die Verbandmittel. Von in⸗ neren Mitteln leiſten einige Tropfen kon⸗ zentrierten dae Ge Getränkes bei rich⸗ fi Anwendung Gutes. e.„Beremnsführer“— eine erlaubte Be⸗ zeichnung. Gegen den Mißbrauch des Wor⸗ tes„Führer“ hatte der Reichsinnenmini⸗ ſter vor einiger Zeit ſich in einem Erlaß an die Reichs⸗ und Landesbehörden gewandt. Darin war ſinngemäß geſagt, daß Amtsbe⸗ zeichnungen, die in der NSDAP. und ihren außerhalb Stehenden übernommen werden dür⸗ ſeien Bezeichnungen wie Vereinsführer, Ver⸗ zirksführer, beanſtandet worden. Da dieſe We in der NSDAP. nicht einge⸗ ührt ſeten, beſtänden gegen die Verwendung 10 cher Bezeichnungen, die das Wort„Füh⸗ rer“ in Verbindung mit einem anderen Wort enthalten, keine Bedenken. Achtet auf Inſektenſtiche! Die Ge⸗ ährlichkeit der Inſektenſtiche, denen man in 05 wärmeren Johreszeit wieder ausgeſetzt iſt, ſcheint 125 immer nicht genügen be⸗ kannt zu ſein Die Inſekten, die ſich auf un⸗ ere Haut ſetzen, nähren ſich nicht nur von en Säften lebender, ſondern auch toter Tiere, ſaugen alſo gelegentlich ſog. Leichen⸗ ift; durch die Inſektenſtiche kann derartiges Glſt auf den Menſchen übertragen werden, was auch ſchon den Tod der Betroffenen ur Folge hatte. 1 9 0 hilft als beſtes ittel Calmiat eiſt, den man ſofort in die Wunde reibt. Es empfiehlt ſich daher, auf Spaziergängen und Wanderungen ſtets ein 0 almiakgeiſt bei ſich zu tragen. teten nach Inſektenſtichen ſtarke Schwellun⸗ en auf, dann ziehe man ſofort den Arzt zu 9 Grünkern, eine deutſche Getreidefrucht. Angelegenheiten gegenüber zeigen 557 Auf den weniger tiefgründigen Böden de⸗ fen für Einbrecher.) Vor dem Schöf⸗ Reichsforſtmeiſter wird nachdrücklich darauf hin⸗ Karl Würz und der 1893 geborene Georg Sonnenbrand.) Ein erſt Organiſationen eingeführt ſind, nicht von en. Nunmehr hat der Reichsinnenminiſter in 9 0 neuerlichen Rundſchreiben feſtgeſtellt, daß ſeine früheren Anweiſungen vereinzelt zu weit⸗ gehend ausgelegt worden ſeien. Insbeſondere bandsführer, Bundesführer, Gauführer, Be. Frantkenlandes, wo der Aunvau von Winter⸗ und Sommerweizen nicht mehr recht gedei⸗ hen will, bauen die Beuern ſeit Altersher eine Weizenart, den ſogen. Spelz, auch Din⸗ kel genannt. Aus dieſem Winterſpelz wird mit großer Sachkenntnis der Grünkern ge⸗ wonnen, was ſehr viel Handarbeit und pein⸗ liche Sorgfalt erfordert. Der Acker wird im Herbſt mit Winterſpelz eingeſät und im dar⸗ auffolgenden Frühſommer zur Grünkernge⸗ winnung herangezogen. Wenn nun die Aeh⸗ ren der Spelzpflanze ſich ſoweit entwickelt haben, daß die dann vorhandenen Körner Milchreife erlangt haben, wird mit der Grünkerngewinnung begonnen. Wettervorherſage: Anhalten der warmen Witterung, ſtellen⸗ weiſe Gewitterneigung. Aus der Pfalz Landau, 12. Juli.(Zuchthausſtra⸗ fengericht hatten ſich am Mittwoch fünf An⸗ geklagte wegen ſchwerer Einbrüche und we · gen Hehlerei, die in den letzten Jahren in Annweiler vorgekommen ſind, zu ver⸗ antworten. Angeklagt waren der 1896 ge— borene Georg Künzl-Annweiler, der 1878 geborene Wilhelm Herzberg, die 1897 gebo⸗ rene Katharina Künzl, der 1893 geborene Würz, alle aus Annweiler. Insgeſamt hat⸗ ten die zwei Erſtgenannten elf ſchwere Ein⸗ brüche ausgeführt. Sie waren in den Burg⸗ keller der Ruine Trifels zweimal ein⸗ gebrochen und hatten dort insgeſamt über handert Flaſchen Wein, Konſerven, Kaffee, Zigarren und Zigaretten geſtohlen. Weiter hatten ſie in eine Wirtſchaftshütte des T V Annweiler eingebrochen und außer Waren im Werte von 500 Mark auch eine geſamte Rundfunkanlage ren Zuchthaus und zehn Jahre Stellung un— ter Polizeiaufſicht verurteilt; außerdem wurde gegen ihn auf Sicherungsverwah— rung erkannt. Herzberg, der ebenfalls vor— beſtraft iſt, wurde zu acht Jahren Zucht⸗ haus und den gleichen Nebenſtrafen verur— teilt. Die Hehler erhielten Gefängnisſtrafen zwiſchen drei und ſechs Monaten. Annweiler, 12. Juli.(Tödlicher 19 jähriger Gehilſe des Friſeurmeiſters Joſef Herbſt zog ſich im Freibad einen Sonnenbrand im Geſicht zu und wurde wegen Verbrennung ins Bezirkskrankenhaus gebracht. Dort iſt der junge Mann nun geſtorben. Wiesbaden, 12. Juli.(Der Idſteiner Prozeß.) Vor dem Schwurgericht wurde nach vierzehntägiger Verhandlung ein Pro— zeß beendigt, der ſich gegen 15 Ange⸗ klagte richtete, von denen die Mehrzahl aus Idſtein, die übrigen aus Ober- und Nie— derjosbach, Wiesbaden, Wehen und Bad Schwalbach ſtammen. Es handelte ſich um die Vorgänge am 26. März in Idſtein, die ſeinerzeit lebhaftes Aufſehen erregt hatten. Die Anklage lautete auf Freiheitsberaubung, Nötigung und ſchwere Körperverletzung mit Todesfolge. Die Verhandlung, zu der ettoa 50 Zeugen geladen waren, fand unter Aus— ö 7 7. 3 1 85 ö U ſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt. Der Staats Küche führte ein Schlauch durch ein Loch n anwalt beantragte gegen acht Angeklagte Zuchthausſtrafen von drei bis zwölf Jahren, gegen die übrigen Angeklagten Gefängnis— ſtrafen von einem bis anderthalb Jahren. ** Niederſcheld, 12. Juli. Der Schuß des Lehrlings.) Der 16jährige Lehr⸗ ling Ernſt Brück, der ſich am Sonntag abend in ſelbſtmörderiſcher Abſicht einen Revolver— ſchuß in den Kopf beibrachte, iſt im Dillen— burger Krankenhaus, ohne das Bemußt— ſein wiedererlangt zu haben, Mainz, 12. Juli.(Lom Heſſiſchen Sol de gelen baten far def deen 1760, Mahlenfeſtpr. 1820, Grothandeleyr. Sondergericht hatten ſich zwei Angeklagte zu verantworten, weil ſie in einem ins Aus— land gerichteten Brief unwahre Angaben über die tatſächliche Lage in Deutſchland machten, die geeignet waren, das Anſehen der Reichsregierung ſchwer zu ſchädigen. Während der eine mit einer Gefängnisſtrafe von vier Monaten davonkam, erhielt der an— dere eine ſolche von ſechs Monaten. Ein an— derer Angeklagter erhielt wegen unwahrer, unter dem Einfluß von Alkohol gemachter Angaben ebenfalls ſechs Monate Gefängnis. Mainz, 12. Juli.(den Nacht wächter geſtochen.) Der vorbeſtrafte 30jährige Philipp Jung aus Dienheim(Kreis Oppen⸗ heim), der ein Trinker iſt, ſtach in einer Wirtſchaft einem Feierabend gebietenden Nachtwächter, der ſich erbot, ihn nach Hauſe zu bringen, mit einem Meſſer lebensgefähr⸗ lich in die Lunge. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte ihn zu drei Jahren Gefängnis. Alzey, 12. Juli.(Auf dem Heimweg überfahren.) Auf dem Heimweg von einer Abendfeier im Stadion wurde der ſchon bejahrte Feuerwehrmann Klee, der mit Toch⸗ ter und Schwiegerſohn ging, von einem Mo⸗ torradfahrer angefahren. Er erlitt eine Ge⸗ hirnerſchütterung. 0 Flonheim, 12. Juli.(Kind ſtürzt auf die Tenne.) Beim Spiel in der Scheune ſtürzte der achtjährige Ludwig Braun aus 5 Meter Höhe auf die Tenne und zog ſich eine Gehirnerſchütterung zu. Grünberg, 12. Juli.(W̃᷑ ahrer Ge⸗ meinſchaftsgeiſt.) Ein ſchönes Beispiel nationalſozialiſtiſcher Aufbauarbeit und op⸗ ferbereiter Volksgemeinſchaft gibt die Be⸗ völkerung unſeres Nachbarortes Weiters ⸗ mitgenommen. Auch in Wochenendhäuschen der Umgebung uſw. waren ſie eingebrochen. Der Hauptan- geklagte Georg Künzel wurde zu acht Jah- hain. Dort hat ſich die Dorfgemeinſchaft auf Anregung des neuen Bürgermeiſters Pg. Nau zuſammengetan, um die Ortsſtraßen des Dorfes auszuͤbeſſern. Steinbrucharbeiter brechen die Steine umſonſt, die Geſpannbe⸗ ſiſge fahren koſtenlos die Steine und das ſon⸗ tige Straßenbaumaterial herbei, die übrige Bevölkerung ſtellt ebenfalls koſtenlos die Arbeitskräfte für die Straßenbauten. Schlitz, 12. Juli.(as Trachtenfeſt.) Schon weit von Schlitz grüßt vom Berge ſein Ring altersgrauer Burgen und Türme. Seine Kirche, 812 geweiht, iſt ein Kleinod mittelalterlicher Baukunſt und birgt überra⸗ ſchend viele Schätze deutſcher Plaſtik und Malerei. Immer von neuem wird der Beſu⸗ cher durch die wechſelnden Bilder entzückt, die er beim Durchwandern der winkligen al⸗ ten Gaſſen mit ihren hochgiebligen Fachwerk⸗ häuſern entdeckt. Unvergeßlich iſt der Ein⸗ druck des Kirchplatzes mit ſeinen uralten Linden und des Marktplatzes mit ſeinem go⸗ tiſchen Georgsbrunnen. Hier hat ſich noch unverfälſcht die farbenfrohe Tracht und das Brauchtum aus Urgroßvätertagen erhalten und wird mit beſonderem Stolze gepflegt. Darum kommt zum Trachtenfeſt des Heſſen⸗ landes nach Schlitz am 22. Juli. Letzte Nachrichten Selbſtmord Erich Mühſams. Berlin, 12. Juli. Der durch ſeine Beleili. gung am Münchener Geiſelmord bekannte ſozialdemokratiſche Schriftſtellen Erich Mühſa m, der ſich in Schutzhaft befand, hat ſeinem Leben durch Erhängen in Ende gemacht. Mühſam, ein geborener Verliner, ſtand im 57. Lebensjahr und war 1919 zu 15 Jahren Feſtung verurteilt, 1924 aber be— gnadigt worden. bertragung der Neichstagsſitzung Berlin, 12. Juli. Die Keichsſendeleitung teilt mit: Am Freitag, den 13. Juli. abends 20.00 Uhr. übernehmen alle deutſchen Sen— der vom Deutſchlandſender die Uebertra— gung der Reichstagsſitzung mit einer Rede des Führers. Reichskanzlers Adolf hitler. und einer Erklärung der Reichsregierung. Schretkenstat Geiſteskranker vergiftet ſeine ſechs Kinder Kinder und ſich ſelbſt. Kaftowitz, 12. Juli. Der 37 jährige Aufſeher der heilanſtalt in Rybnik, Anton Studnitz, bei dem ſich ſchon ſeit einiger Jeit Anzeichen von Geiſtesge⸗ ſtörtheit bemerkbar gemacht hatten, vergiftete ſich und ſeine ſechs Kinder mit Leuchtgas. Hausbewohner bemerkten, daß es in der Wohnung des Studnitz ſehr ruhig war, während ſonſt die ſechs kleinen Kinder in der Wohnung lärmten. Man fand die Woh⸗ nungstür verſchloſſen und benachrichtigte die Polizei, die die Tür gewaltſam öffnete. In den Betten lagen die ſechs Kinder im Alter von ein bis acht Jahren und der Vater. Sie waren bereits tot. Vom Gashahn in der der Küchentür ins Schlafzimmer. Die Frau des Studnitz befand ſich zur Zeit der Tat zu Beſuch bei Verwandten. Vörſen und Märkte Vom 11. Juli. Karlsruher Getreidegroßmarkt. Inlandsweizen W 11 Erzeugerfeſtpr. 20,60, Mühlenfeſtpr. 21,20, Großhandelspr. 21 bis 21,20; Inlandroggen R 9 Erzeugerfeſtpre:s 18,75 bis 19; Sommergerſte 18,50 bis 19,50; Futter- und Sortiergerſte 17,50 bis 18; Wei⸗ zenmehl Type 563 inl., Spezial Null, Groß— handelspr. Preisgeb. 11 29,25, Bäckerpr. 32,35, Aufſchl. für Weizenmehl mit 30 Proz. Ausl. 1,50 Rm. für 10⸗Tonnen⸗Ladung, Type 405(00) plus 3 Rm., Type 790(1) minus 2 Rm., Type 1600(Wetzenbrotmehl) mmus Nm.; Roggenmehl Type 610(60proz.) Großhandelspr. Geb. 9 25,75, Bäckerpr. 28,65, Abſchl. für Type 700(65proz.) 0,50, Type 815(JOproz.) 1 Rm.; Weizenmehl 4b 16,75 bis 17; Weizennachmehl 16,25; Weizen⸗ bollmehl 12,75; Wetzenkleie feine 11,25 bis 11,50, grobe 11,75 bis 12; Biertreber 17; Erdnußkuchen loſe 18,25 bis 18,50; Palm⸗ kuchen 16,25 bis 16,50; Leinkuchenmehl 19,25 bis 19,50; Frühkartoffeln inl. und ausl. ab Station des Erz. ohne Sack, Preis bis auf Weiteres 1. Sort. 12,80, 2. Sort. 6,80; Wieſenheu loſe neue Ernte 11,75 bis 12; Werzen⸗ und Roggenſtroh 3,10 bis 3,20; Fut⸗ terſtroh 3,25 bis 3,50 Rm. Frankfurter Produktenbörſe. Amtlich notierten: Weizen 20,80 bis 21; Roggen 18; Hafer 20 bis 20,50; Weizenmehl Type 563 Feſtpreisgeb. W 10 28,90, Wů 7 26,60; Roggenmehl Type 610 Feſtpreisgeb. R 8 25,25, R 6 25,25; Weizenmehl 4b 17 bis 17,25; Weizennachmehl 16,50 bis 16,75; Wetzenfuttermehl 12,75; Weizenkleie feine 11,40, grobe 11,75; Roggenfuttermehl 13,25; Roggenkleie 12,25 bis 12,75; Soyaſchrot 15,80; Palmkuchen 15,70 Erdnußkuchen 17,20; Treber 17 bis 17,25; Heu ſüdd. 10,50 bis 11; Werzen⸗ und Roggenſtroh gepr. und geb. 2,70 bis 2,90 Rm. 8 3 n 8 2 .— 9 — 2 — —ä⸗