* Der Neubau der Bezirksſpar⸗ kaſſe in der Schulſtraße, neben der Goeſheſchule, iſt nahezu fertiggeſtellt. Die Verputzarbeiten innen ſind ausgeführt, auch befinden ſich an den Fenſtern bereits die Rolläden. Zur Zt, iſt man mit der Bodenlegung beſchäftigt. Die Umfaſſungs⸗ mauer wurde bis an die Schule abgebrochen und der Vorplatz vor dem Kaſſengebäude wird mit Platten belegt. Das Gebäude ſelbſt iſt ein ſehr maſſiver Bau und iſt auch architektoniſch ſebr ſchön ausgeführt, ſodaß es zu einer Zierde der Schulſtraße werden wird. 5 Wildſchaden in Viernheim. In den Waldäckern und in der Unterbruchweide werden zur Zeit immer noch Wildſchäden verur— Burgermeiſter⸗VBerſammiung des Kreiſes Heppenheim in Viernheim Die Kreisabteilung Heppenheim des Heſſi⸗ ſchen Gemeindetags hielt am Samstag, den 7. Juli 1934, vormittags 9 Uhr beginnend, im Saale„Zum Freiſchütz“ in Viernheim eine Ver⸗ ſammlung ab. Das Kreisamt Heppenheim war durch Kreis- direktor Nan z, Reg Rat Stieh und Verw. O. Inſp. Eiſenhauer vertreten. B.- dehannimachunben (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N S. D. A. P., NS. Formationen und der NS. Gliederungen) Kraft durch Freude. Rheinfahrt Anfang Auguſt. Anfang Auguſt veranſtaltet die NS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ einen Familienausflug, Ziel St. Goar(Lorelei). Die Fahrt geht bis nach Mainz mit einem Sonderzug, von Mainz ab mit einem der größten Rhe indampfer. Ruckſack⸗ verpflegung. Der Fahrpreis beträgt für die Hin. und Rückfahrt ungefähr RMk. 3— meiſter im Intereſſe der Erreichung des hohen Zieles zur verſtändnisvollen Unterſtützung auf. Reg. Rat Stieh hielt einen Vortrag über die geſetzlichen Beſtimmungen zur Regelung des Feuerlöſchweſens, wobei er auf die Landes⸗ feuerlöſchordnung vom 29. März 1890, die Ausführungs verordnung hierzu vom 11. 10. 1890 und die Kreisfeuerlöſchordnung von 7. 2. 1910 hinwies. Auf Grund dieſer Vorſchriften Biernheimer Anztiger Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.—, Bezugspreis monatl. 1240 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, Zu dieſem Familienausflug, an dem wieder der ganze Kreis Heppenheim teilnimmt, laden wir die Bevölkerung Viernheims herzlich ein. Reichsluftſchutzbund, Ortsgr. Viern⸗ heim. Um es jedem zu ermöglichen die Rede des Führers am Freitag abend anzuhören, fällt die angeſetzte praktiſche Uebung aus. Dieſelbe findet dafür am Montag abend Es haben dabei anzutreten Untergruppe Ill u. IV Daſelbſt werden auch die Kursbeſcheinigungen Gleichzeitig geben wir bekannt, daß ſich unſere Geſchäftsſtelle von jetzt ab in der Repsgaſſe 10(bei Adler) befindet. um 20.45 Uhr im Schillerſchulhof ſtatt ausgegeben. Heil Hitler! Münkel, Geſchäftsf. Landesmuſikerſchaft Heſſen⸗Naſſau des Fachverbandes B. in der Reichsmuſikkammer Der Leiter der Landes muſikerſchaft Heſſen⸗ Naſſau, Stadtrat Kammermuſiker Paul Ficht— müller, gibt amtlich bekannt, daß zum Leiter der Nebenſtelle Viernheim in der Ortsmuſi⸗ kerſchaft Bensheim der Muſiker Konrad Wun— der 4. zu Viernheim beſtellt worden iſt. Lokales Viernheim, 12. Juli Die Gemeinderatsſitzung wlche auf morgen Freitag Abend angeſetzi war, wurde auf Samstag Abeud 7 Uhr verlegt. Um 5 Uhr findet durch den Rat die Beſichtigung des Gemeindegeländes im Gewann Wingertsbückel ſtatt. Treffpunkt: Grenze an der Mannheimer— ſtraße. ſacht. In 20 Aeckern wurden die Kartoffeln von ausbrechenden Hirſchen zum Teil ausgeſchla⸗ gen und ſo die Ernte vernichtet. Weiter wur⸗ den Wildſchäden durch Haſen verurſacht, die Kraut, Bohnen und Dickrüben abgefreſſen haben und ſo auch hier den Ernteertrag ſchädigten. Sterbetafel. Geſtern Vorm. wurde Frau Eliſabetha Bauer geb. Effler, Holzſtr. 29, im Alter von 76 Jahren in die Ewigkeit abgerufen.— Dem Koblenhändler Wilh. Dewald, Saarſtr. iſt ein 3 jähriges Töchterchen geſtorben. — In Frankfurt a. Main verſchied der geb. Viernheimer Herr Nikl. Lanz im Alter von 46 Jahren. Sie ruhen in Frieden. Marienthal Rhgau. Am Sonntag, den 22. Juli iſt an dem Gnadenorde Marien— thal Frauen⸗ und Mütterwallfahrt. Nachdem die beiden Männerwallſahrten von links und rechts des Rheins einen erhebenden Verlauf genommen und die Jugendwallfahrt am 8. 7. zu einer Rieſenkundgebung religiöſen Lebens ſich geſtaltete, wird jedenfalls auch dieſe Wallfahrt unſerer kathol. Frauen und Mütter nicht nur zahlreich beſucht ſein, ſondern auf jede Teilnehmerin einen nachhaltigen Eindruck machen. Es ſind die Frauen und Mütter von rechts und links des Rheines, Main- und Lahngebiet freund—⸗ lichſt eingeladen. Evangeliſche Gemeinde. Wie wir ſoeben erfahren, erhielt Herr Stockert heute von Herrn Dekan Zaubitz Bensheim folgende Mit— teilung: Sie bekommen einen tatkräftigen und freundlichen Pfarrer in aller Kürze. So bitte ich die Gemeinde, noch ganz kurze Zeit ſich zu gedulden. Der Umzug wird auch bald erfolgen können und dann beginnt wieder ein wohlge- ordnetes kirchliches Leben. Darf ich bitten, das zur gefl. Kenntnis der Gemeinde zu bringen. der Vortragende zum Schluſſe ſeines Referats Bürgermeiſter Pg. Bechtel, Viern⸗ heim eröffnete die Verſammlung und begrüßte die Erſchienenen, insbeſondere die Redner: Ober⸗ ſtudiendirektor Beiſinger, Heppenheim und Inſpektor Graf, von der ſtaatlichen Beſchaf⸗ fungsſtelle Darmſtadt, ſowie die Vertreter des Kreisamtes. Das erſte Referat der Tagesordnung hielt Oberſtudiendirektor Beiſinger, über Förde ⸗ rung des Naturſchutzes durch die Gemeinden. Der Redner führte aus, daß ſich nach Kataſtrophen von weltgeſchichtlichen Ausmaß die Völker auf die Quellen ihrer Kraft beſinnen. Es ſei da; her begreiflich, daß ſich 1918 eine ſtarke Welle deutſcher Heimatbewegung zu regen begann, die nach der nationalſozialiſtiſchen Revolution v. 1933 in unſeren Tagen ihrem Höhepunkt zuſtrebe. Eingangs des ſehr lehrreichen Vortrags verwies der Redner auf die beſonders hohen idealen Werte, ſowie Zweck und Ziele des Naturſchutzes. In hervorragender Weiſe ſchilderte der Referent die verſchiedenartigſten Schönheiten der deutſchen Heimat. Eingehend befaßte ſich Dir. Beiſinger u. a. mit der Mannigfaltigkeit des Geſteinsauf⸗ baues, der Pflanzen- und Tierwelt unſerer enge⸗ ren Heimat, wobei er beſonders hervorhob, daß der Kreis Heppenheim in Bezug auf Naturſchön⸗ heiten, den Vergleich mit anderen heſſiſchen Ge⸗ bieten aushalte. An die Vertreter der Gemeinden richtete die Bitte, im Intereſſe des Naturſchutzes als Verwalter eines koſtbaren Stückes der deutſchen Heimaterde, für deren Erhaltung und Geſtaltung verantwortlich mitzuarbeiten. Reicher Beifall dankte dem Redner. f Der Vorſitzende Pg. Bechtel dankte Dir. Beiſinger namens der Kreisabteilung ſür Heil Hitler! Ihr ergebenſter: gez Zaubitz. behandelte er die den Gemeinden auferlegten Pflichten, die Bildung von Freiw. Feuerwehren, die Verwendung der Pflichtfeuerwehren, die Waſſerverſorgung, das Verhalten bei Bränden und die Brandhilfeleiſtung durch die Gemeinde. Pg. Bechtel dankte Reg.⸗Rat Stieh für ſein Referat und forderte die Bürgermeiſter auf, die Schaffung neuer Freiw. Feuerwehren im Intereſſe der Erhaltung des Volksgutes weitgehendſt zu unterſtützen. Nach kurzer Pauſe hielt Inſp. Graf von der ſtaat⸗ lichen Beſchaffungsſtelle in Darmſtadt einen Vor⸗ trag über behördliches Beſchaffungsweſen. Er gab bekannt, daß die ſtaatliche Beſchaffungsſtelle an Stelle der früheren ſtaatlichen Formularien- verwaltung getreten ſei, verwies auf Zweck und Ziel der Einrichtung und begründete die Not⸗ wendigkeit einer planmäßigen Erfaſſung ſämt⸗ licher Bedarfsdeckungen. Da der örtliche Handel durch dieſe behördliche Beſchaffung in keiner Weiſe ausgeſchaltet wird und andererſeits durch die in ganz Heſſen geſammelten Auſtragser- teiſungen größeren Umfangs, eine enorm billigere Belieferung erfolgt, iſt die Beſchaffung der neuen Stelle ſehr zu begrüßen. Der Vorſitzende, Pg. Bechtel erſtattete dem Redner den Dank der Verſammlung ab und empfahl den Bürgermeiſtern, die Inanſpruch⸗ nahme der ſtattlichen Beſchaffungsſtelle, da durch die ſtaatliche Beſchaffung große Summen auch für die Gemeinden in Zukunft erſpart werden können. Zu den einzelnen Referaten machte Kreis- direktor Nanz noch zweckdienliche Ausführungen. Bürgermeiſter. Pg Bechtel, gab die in. zwiſchen eingelaufenen Rundſchreiben des heſſiſchen Gemeindetages bekannt und ſchloß die Verſamm⸗ lung mit einem dreifachen Sieg⸗Heil auf unſeren Führer. Ein Beſuch der den wertwollen Vortrag und forderte die Bürger⸗ Viernheimer Andreas⸗ Hoferſpiele ſchloß ſich an. tüm nnntndnmmmnnnnnnnndnmumndmmummmmmnmmmmmnmunmmmnmnnny eee Der Führer ſpricht morgen Freſtag abend e s Uhr über alle deutschen Sender! Jeder Volksgenosse muss diese wichtige Rede des Führers hören. Am Rathaus wird ein Grosslautsprecher angebracht. Die Gastwirtschaften werden ersucht ihre Rundfunkgeräte einzuschalten und ihre Gasträume für Besucher ohne Trinkzwang zur Verfügung au stellen. Alle Rundfunkgeräte am Orte sind einzuschalten. Je der Volksgenosse muss die Rede des Führers hören! 1 finnuntannnmnnsnanmmdnsnmnnsnnuunpnnnnnmnmmunmunnmuumum Vereius-Anzeiger Turnverein von 1893 EV. Handball: jeden Donnerstag abend ab 7 Uhr Training auf Platz!(Wieſenweg). Es hat alles und zwar nur in Sportkleidung anzutreten. Jeden Freitag abend 9 Uhr allgemeine Turnſtunde. Sämtliche Handballer werden verpflichtet die⸗ ſelben zu beſuchen. Der Spielwart. Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 14. Juli Mattos⸗Maſſe Perek 2 2. Av. Sabatt⸗Anfang 7.30 Uhr „ Morgen 8,00 „ Nachm. 4,00 „ Abend 9,30 Wochent.⸗Abend 8,30 „ Jeden Tag friſche Piirsscne bei Honrad Brachtel „Burg Windeck“ Neid Deldenar von Druckſachen bringen wir un— ſere Druckerei in Erinnerung. iſt Pg. Oppermann zum mann ernannt worden. ſchaften im Baugewerbe. — F N Dad sie haben Sie ſchon, bevor Sie Ih— ren Bedarf in Möbeln eindek⸗ ken bei Klinger die große Aus— wahl von Au- chen, Schlaf⸗ Zimm., Speiſe⸗ zimm., Zerren zimm., Tochter zimmern, ſowie allen neuen und gebr. Einzel⸗ zimmern u. kpl. Einrichtungen angeſehen und— ſich von den billigen Preiſen überzeugt?— Nein? Dann raten wir Ih⸗ nen d. baldigſt zu tun, denn wer rechnet, kauft bei Möbel- Hlinger billig immer ſlannheim ten Uetzes von wendet werden können. vor ſic gehen. begrißſen und wird in Brot kommen. Ullmann, hat durch die igreich für planmäßige Reichsbetriebsgemeinſchaft Bau Neuer Stellvertreter des Leiters Im Zuge der Ueuorganiſation der Deutſchen Arbeitsfrone Für 1 Million Mark Radfahrwege Der Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen hat nach Verhandlungen mit der. Reichsbetriebsgemeinſchaft Bau in der Deutſchen Arbeitsfront den Ausbau eines ausgedehn⸗ 1 5 Radfahrwegen Zunächſt ſind den ihm unterſtellten Wegebauverwaltungen Million Reichsmark überwieſen Jahre für den planvollen Ausbau von Radfahrwegen ver⸗ Die Anlage ſolcher Radfahrwege erfolgt vorerſt die Reichs- ſtraßen entlang. Unter Reichsſtraßen verſteht man nach der neuen Keichsſtraßenordnung diejenigen Straßen, welche ſchon bisher dem Fernverkehr dienten und der Verwaltung der Cänder und Provinzen unterſtanden. Um eine ſachgemäße Durchführung dieſer Arbeiten zu ge— währleiſten, wird der Bau der Radfahrwege einzig und allein von der berufenen Vertretung des Radfahrweſens Dieſe Vertretung iſt bereits in der Bildung ihr, neben dem Führer des Deutſchen Radfahrerverbandes, betriebsgemeinſchaft Bau maßgebend beteiligt ſein. Die Millionen von Radfahrern, nicht zu unterſchätzende Rolle ſpielen, werden dieſen Entſchluß freudig begrüßen, ebenſo wie die Tauſende von volksgenoſſen, die durch dieſe großzügigen Arbeiten wieder in Lohn und Der Reichsbetriebsgemeinſchaftsleiter, Pg. Förderung der Verhandlungen mit dem Generalinſpektor Todt gezeigt, daß er in der Lage iſt, Arbeitsbeſchaffung einzuſetzen. 5 8 1 un Stellvertreter des Reichs- 3 betriebsgemeinſchaftsleiters Bau Ba. Ul. 3 Pg. währter Uationalſozialiſt, iſt Oſtpreuße, tiſcher Leiter beim Gau Oſtpreußen, M.d. R. und]. Dorſitzender des Reichsbundes des Deutſchen Baugewerbes. Als Bauunter— nehmer gewährleiſtet ſeine Ernennung für die Zukunft ein 1 an noch beſſeres Perhältnis zwiſchen Betriebsführer und Gefolg⸗ 8 Oppermann, ein alter be——ä F 58 Jahre alt, Poli- ſehen mit jahre, zu Um ein Die . Die 6 Uhr vo in Angriff genommen. worden, die noch in dieſem Todes- Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, i iſere liebe Mutter, Großmutter, utter, Schwägerin und Tante tau Elisabetha Bauer geb. Effler Mitglied des III. Ordens) 1 Mittwoch Vormittag ½12 Uhr, wohlver⸗ den hl. Sterbeſakramenten, im 77. Lebens- ſich in die Ewigkeit abzurufen. ſtilles Gebet für unſere liebe Verſtorbene bitten Schwieger— Viernheim, Neckarau, Wiesbaden, den 12 Juli 1934 tyauernd Hinterbliebenen. Beerdigung findet morgen Freitag nachm. m Trauerhauſe Holzſtraße 29 aus ſtatt. Trauerdruchsachen fertigt an der„Viernheimer Anzeiger“ lusschneiden! Guterhaltene Anzüge Kittel, Hoſen, Schuhe, Leder- jacken, Mäntel Hochzeltsanzuge, (auch leihweiſe) Lederol⸗Mäntel Feldſtecher, Uhren, Muſikin⸗ ſtrumente. An- U. Verkauf 11 20 annnelm Kavalierhaus rein ariſches Geſchäft. die Reichs welche im verkehr eine 52,6, 6 Mitte auf Ruresse achten —— vorrätig in der „ Morgen 7,00 2 1 Exp. ds. Blattes Aale Irauerkleidung Trauerhüte- Trauerschleler stets in großer Auswahl Fischer- Riegel Max NEIN— Paradeplatz Schnell verkauft ſchnell vermietet ſchnell bekannt gemacht iſt alles, was die große Oeffent⸗ lichkeit wiſſen ſoll.— Der ein⸗ fachſte, billigſte und beſte Weg⸗ weiſer hierzu iſt das Geitungsinſerat! Oberlück Oberlück 11 Alter Garten 2. Gew. Brunnenacker 2 Lange Striehten Kleinbruchfeld 1 Kl. Neuenacker i. Kl. Großbruchfeld Allmen Rothfeld Gr. lange Teilung Mittl. lg. Teilung Krottenwieſe(A) Oberbruchweide Rothfeld Schloth Bekanntmachung Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Samstag, den 4. Juli 1934, vorm. 10 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffent⸗ lich meiſtbietend verſteigert: 10. Gew. Nr. 5 Gew. 40 28 22 15 40 23 83 103 16. 41 41 27 12 Gew. Gew. Gew. Gew. Nr. Nr. 66 Nr. 45 Anſchließend an die Grundſtücks verſteigerung 1. Gew. 2. Gew. kommen mehrere Loſe Mirabellen in der Ober- bruchweide 12. Gewann, Unterbruchweide 3. und 4. Gewann und Almen zum Ausgebot. Viernheim, den 11. Juli 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei e ch e 1955 Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: d Viernheim. am Main, Verantwortlich für en Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. — Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt 1 4 Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor. mittags s Uhr, Ad Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen! in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes i i i öglichkei rückſichtigt.— Für die Aufnahme latzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnal 05 hesch vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 16 178 Die Wirtſchaftswoche Rohſtoff⸗Ambau.— Inländiſches Eiſenerz. Neues Gewebe.— Der Bauer im Ausland und im Inland. Durch eine Reihe von neuen Geſetzen, die in dieſen Tagen erlaſſen wurden, wurde der Neuaufbau der deutſchen Wirtſchaft in plan⸗ mäßiger Weiſe fortgeſetzt. Der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter iſt mit außerordentlichen Maßnahmen treffen zu können, die er zur Feen der deutſchen Wirtſchaft ſowie zur Verhütung und Beſeitigung wirtſchaft⸗ licher Schädigungen für angemeſſen hält. Nicht minder wichtig iſt die Ernennung eines Reichsbeauftragten für die Rohſtoffer⸗ faſſung und ⸗bewirtſchaftung. Dieſe Einrich⸗ tung iſt keine Drohung gegen das Ausland, denn Deutſchland iſt bereit, mit allen ande- ren Ländern in Warenaustauſch zu treten, aber es muß auf der anderen Seite die Ge⸗ währt dafür haben, daß es nicht nur als Käufer auftritt, ſondern auch ſeine eigenen Erzeugniſſe unterbringen kann. Wie der Reichsbeauftragte für Rohſtoffbewirtſchaf⸗ tung, Dr. Puppe, dieſer Tage mitgeteilt hat, iſt es z. B. möglich, die Verſorgung mit Eiſenerzen im Inlande ſicherzu⸗ ſtellen, ſodaß wir weder auf die lothringi⸗ ſchen, noch auf die teuren ſchwediſchen und ſpaniſchen Erze angewieſen ſind. Damit wird die Zahlungsbilanz Deutſchlands um faſt 20 Millionen Mark entlaſtet, was aber. noch nicht allein der volkswirtſchaftliche Gewinn aus der Selbſtverſorgung mit Eiſenerzen iſt. Abgeſehen davon, daß ſtillgelegte Eiſenerz— gruben wieder in Betrieb genommen werden, können Zehntauſende deutſcher Bergarbeiter wieder in den Wirtſchaftsprozeß eingereiht werden. 10 keen In zwar kurzen, aber um ſo treffenderen Worten hat ſich der Reichsverband der Deut⸗ ſchen Bekleidungs-Induſtrie an ſeine Mitglie— der gewandt, um das ſeinige zum nationa⸗ len Rohſtoff-Aufbau beizutragen. Mit Recht wird hier von einem Rohſtoff-Umbau ge— ſprochen. Die Erklärung lautet: Auf Grund eingehender Prüfungen und Beobachtungen iſt feſtgeſtellt, daß die Verwendung der deut⸗ ſchen Rohſtoffe und ihre Vermiſchung mit anderen Geweben ſich ſo ausgezeichnet be— währt hat, daß ihre ſtärkere Erzeugung nur empfohlen werden kann. a Die betreffenden Gewebe haben nicht nur qualitativ entſprochen, ſondern ſich durch gutes Ausſehen und durch teil⸗ weiſe neuartige und überraſchend ſchöne Ma⸗ terial- und Farbzuſammenſtellungen ausge— zeichnet. Unſeren ſämtlichen Mitgliedern ha⸗ ben wir nahegelegt, aus eigener Initiative den Webereien Anregungen zur Erzeugung weiterer brauchbarer und modiſch intereſſan⸗ ter Stoffe zu geben. Mag die wirtſchaftliche und kaufmänniſche 1 05 geit en Rohſtofflieferanten heute oder morge! 1575 5 900 fen Bekleidungs⸗Induſtrie wird die ihr auferlegte Verpflichtung erfül⸗ len, nämlich: 1. die Verſorgung der breiten Maſſen des deutſchen Volkes mit guter, zweckmäßiger und preiswerter Kleidung ſi⸗ cherſtellen, 2. deutſche Erfindungen und Er⸗ kenntniſſe auf dem Gebiet des Rohſtoff-Um⸗ baues fördern. Nein, wir haben keinen Grund, an der Entſchloſſenheit der maßgebenden Stellen zu zweifeln, die Neuordnung der Wirtſchaft weiter durchzuſetzen. Die Wohltat einer ge⸗ regelten ſinnvollen Wirtſchaftsordnung hat man in den bäuerlichen Kreiſen längſt ein⸗ geſehen. In einer Betrachtung in den Ver⸗ öffentlichungen des Reichsnährſtandes wird es als unverſtändlich bezeichnet, wenn es heute noch Bauern gebe, die mit den Prei⸗ ſen unzufrieden ſind. Es wird darauf hinge⸗ wieſen, daß der Bauer im Ausland in den letzten Wochen und Monaten teilweiſe nur ein Drittel der Preiſe erhielt, die der deutſche Bauer dank der Regelung des landwirtſchaftlichen Marktes heute erzielt. Der däniſche Bauer bekommt für ſeine But⸗ ter nur 76 Mark je 100 Kilogramm, der holländiſche ſogar nur 74. Dagegen lautet die Berliner Notierung für deutſche Mar⸗ kenbutter 250 Mark. Während der Milch⸗ preis ab Hof für Deutſchland etwa 10 Pfen⸗ nig betragen dürfte, liegt er in den Ver⸗ einigten Staaten ſchon im Großhandel bei Freitag. den 13. Juli 1934 51. Jahraana Berlin, 13. Juli. Am heutigen Freitagabend 20 Uhr wird 5 2 1 Mam mentreten Die 1 „Ent⸗ Reichs⸗ vom der Re ich 5 t a 3 züſammentreten. Tagesordnung der Sitzung lautet: gegennahme einer Erklärung der regierung“. Dieſe Erklärung wird Jührer und Kanzler ſelbſt abgegeben werden. Seiner Rede ſieht das deutſche Volk mit größter Spannung ent— egen. 5 9 Nachdem der Stellverkreter des Führers, Reichsminiſter Heß, in ſeiner Königsberger Rede Worte geſprochen hat, die beſonders im Auslande nachhaltigen Eindruck hervor riefen, nachdem ferner Reichsminiſter Dr. Goebbels in überlegener Weiſe mit der lächerlichen Hetze gewiſſer Auslandsbläkter am Rundfunk abgerechnet hat, wird nun der deulſche Reichskanzler ſelbſt das Work er- 0 vor dem Reichstage, als der ge⸗ wählten Vertretung des deutſchen Volkes, vor der Nation ſelbſt und vor der ganzen Welt! e Wie ſtark das Intereſſe für die Kanzler⸗ rede iſt, zeigt ſich auch in der geradezu ſteü r⸗ miſchen Nachfrage nach Publikums- karten für die Reichstagsſitzung. Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird. waren bereits am Mittwoch mittag ſämtliche ver— fügbaren Publikumskarten vergeben. Es war aus räumlichen Gründen nicht mög⸗ lich, auch nur einen weſentlichen Bruchteil der Geſuchſteller mit Einlaßkarten zu ver⸗ ſehen. Dieſe Tatſache war allerdings bei al⸗ len bisherigen Reichstagsſitzungen ſeit der Machtübernahme durch Adolf Hitler feſtzu— ſtellen, während es im vergangenen parla— mentariſchen Syſtem ganze wochenlang dau— ernde Sitzungsperioden gegeben hat, in denen die verfügbaren Publikumsplätze nur zu ſehr beſcheidenen Prozentteilen beſetzt waren. Der Reichstag im neuen Staat Nachdem der Reichstag aufgehört hat, die Stitte von„Verhandlungen“ und Regie— ennig. Die Preiſe für Weizen betragen in Amerika trotz Stützung nur 65 Mark, in Dänemark 68, in Holland 76 Mark je Tonne, während in Deutſchland 180 bis 185 Mark, für Roggen 145 bis 150 Mark erzielt worden ſein dürften. Während in Deutſch⸗ land der Bauer 7 bis 8 Pfennig für ein Ei bekommt, zahlte die däniſche Eierexportver⸗ einigung zuletzt rund 2 bis 2,5 Pfennig pro Stück. Trotz dieſer Marktregelung zugun⸗ ſten der deutſchen Bauern ſind die Ernäh⸗ Berlin, 13. Juli. Im ſogenannten erſten Rundfunkkorrup⸗ dübſerheß, bei dem es ſich um die Her⸗ gabe bzw. Annahme von Schmiergeldern in großer Höhe beim Verkauf des alten Rundfunkhauſes und beim Bau des 10 handelt, wurde am Donnerstag, dem 10. Verhandlungstage, das Urteil gefällt. Der Hauptangeklagte Guſtav Bauer wurde wegen aktiver und paſſiver Beſte⸗; chung und wegen Steuerhinkerziehung 11 zwei Jahren Gefängnis und 28 500 Mar Geldstrafe verurteilt. Der frühere Abkei lungsleiter des Rundfunk, Dr. Friedrich Müller, erhielt ein 1 Gefängnis 1 0 5000 Mark Geldſtrafe; 7200 Mark, die Mül⸗ ler als Beſtechungsſumme erhalten halte, wurden dem Skaate für verfallen erklärt. Der Angeklagte Kyſer erhielt ſechs Monale Gefängnis und 5000 Mark Geldſtrafe. Ei⸗ nige weitere Angeklagte wurden zu Geld. ſtrafen verurteilt, die zwiſchen 8000 und 500 rk liegen. 4 Angeklagte, darunter der Ange⸗ klagte Bauder, wurden freigeſprochen.— fennig und in Dänemark ab Meierei 4 Der Staatsanwalt hatte gegen den Haupt⸗ rungskriſen zu bilden, wird er nur noch zu ganz wichtigen Ereigniſſen berufen. Der am 5. März 1933 gewählte Reichstag hielt nur drei Sitzungen ab, unter denen die große Friedensrede des Reichskanzlers Adolf Hit⸗ ler im Mai vorigen Jahres noch in aller Er⸗ innerung iſt. Im übrigen ſtand dieſer Reichstag im Zeichen des Endes der alten Parteien und Fraktionen. Im Oktober 1933, im Zuſammenhang mit dem Austritt Deutſchlands aus der Abrüſtungskonferenz und dem Völkerbund, erfolgte die Auflöſung des Hauſes; am 12. November fanden die Neuwahlen ſtatt. Dieſe Volksvertretung wurde bisher am 12. Dezember zur konſkituierenden Sitzung verſammelt und am 30. Januar 1934 zur Enigegennahme der Programmrede des Führers Adolf hitler. An dieſem Tage fand das Geſetz über den Neuaufbau des Reiches ſeine Annahme. In der Zwiſchenzeit iſt die⸗ ſes Ziel durch verſchiedene Maßnahmen per- ſoneller und geſetzgeberiſcher Art weiter verfolgt worden. Der Reichstag vom 12. November 1933 tritt alſo am heutigen Freitag zu ſeiner dritten Sitzung zuſammen. Es kommt im neuen Staat nicht auf die Anzahl der Reichstagsſitzungen an, ſondern auf die po⸗ litiſche Bedeutung der jeweiligen Kundgebung. Die große Führerrede Die Reichstagsſitzung wird nicht nur unter dem Eindruck der großen innenpolitiſchen Ereigniſſe ſtehen, ſondern auch dem Auslande gegenüber eine hohe Bedeutung haben. Sie wird der Welt zeigen, daß das deulſche Volk geſchloſſen und einig daſteht, daß es Diſziplin zu halten gewillt iſt, abr a e Wahrung ſeiner Ehre und Freiheit entſchloſſen. 1 8 Ale Spekulationen auf die innere 125 einigkeit in Deutſchland, oder auf den In Erwartung der Führerred U große Spannung— Alle Zuhürerlarten zur Neichstagsſtzung bereits vergeben en die Bedeutung der Führerrede— Alles an den Rundfunk! das Ausland begraben. Mik ſolchen Metho- den, noch dazu wenn ſie mit den verächt⸗ lichen Mitteln der Lüge verbunden ſind, läßt ſich ein großes Volk heute nicht mehr auseinanderreißen. N So weiß das deutſche Volk, daß der Reichs⸗ tag auch in ſeiner diesmaligen Tagung ſich eindrucksvoll zu den unabänderlichen Zie— len der deutſchen Freiheit und der nationalen Ehre bekennen wird. Jeder Deutſche hört die Führerrede! Die Reichstagsſitzung mit der Führerrede wird auf 1119 deutſchen Rundfunk⸗ ſender übertragen. Es iſt Ehrenpflicht aller Volksgenoſſen, die Worte des Führers am Lautſprecher mitanzuhören. Die Uebertragung beginnk um 20 Uhr. ö Wer nicht ſelbſt ein Rundfunkgerät be— ſitzt, begebe ſich zu Bekannten oder in ein Lokal, wo er Gelegenheit hat, die Uebertra— gung zu hören. Das Preſſe— und Propa⸗ ganda-Amt der Deutſchen Arbeit s⸗ front hat folgende Anordnung erlaſſen: „Sämtliche Propagandawalter der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront und der NSG.„Kraft durch Freude“ haben ſich ſofort im Sinne der Anordnung des Leiters der Abteilung Rundfunk zu bemühen. In den Häuſern der Arbeit und in anderen der DAF. zur Ver⸗ fügung ſtehenden Räumen ſind Lautſprecher aufzuſtellen. Von den Möglichkeiten, die am 10. November 1933 bei der Führerrede aus den Siemenswerken geſchaffen worden ſind, iſt weiteſtgehend Gebrauch zu machen. Die Errichtung und der Betrieb von Rundfunkempfangsanlagen zur Aufnahme der Reichskagsrede des Führers am 13. Juli iſt allen Volksgenoſſen ohne beſondere Ge⸗ nehmigung geſtattet. Gebühren werden von der Deutſchen Keichspoſt nicht erhoben, wenn die Anlagen nach Beendigung der 2 Druck wirkſchaftlicher Schwierigkeiten ſollte rungskoſten in Deutſchland nur ganz un⸗ weſentlich geſtiegen und weiſen im Vergleich zu allen anderen Faktoren unſerer Lebens⸗ haltung heute noch den niedrigſten Stand auf. Die Steigerung der Ernährungskoſten iſt weſentlich geringer als die von der Agrarpolitik durchgeſetzte Erhöhung 955 Agrargroßhandelspreiſe. Die Erhöhung der Agrarpreiſe hat ſich alſo keineswegs zu Ungunſten des Verbrauchers ausgewirkt. Ein Korruptions⸗Prozeß Das erſte Urteil wegen des Nundfunkftandals angeklagten viereinhalb Jahre Gefängnis beantragt.— In der Urteilsbegründung er Vorſitzende, daß es ſich bei die⸗ felt tee un unn einen kreeinen Ausſchnitt aus dem großen Rundfunkkorruptionsſkan— dal gehandelt habe, der demnächſt aufgerollt werden würde. Die in den großen Skandal verwickelten Perſonen ſeien in dieſem Ver⸗ fahren nicht einmal als Zeugen aufgetreten. 0 80 Kommuniſten verurteilt Leipzig, 13. Juli. n dem Hochverrats verfahren 90000 die 80 Kommuniſten aus Annaberg im Erzgebirge und Umgebung hat der 4. Strafſenat des Reichsgerichts am Donners⸗ tag das Urteil verkündet. Es deckt ſich im weſentlichen mit den vom Oberreichsan⸗ walt geſtellten Strafanträgen, wenn die verhängten Strafen zum Teil auch etwas unter den beantragten ſtehen. Angeklagten wurden wegen Vorberei- 6 e allein oder in Tatein · kunft Rede ſofort wieder abgebaut werden. heit mit anderen Straftaten, wie verbotener Waffenbeſitz, Waffenbeſchaffung, Spreng- ſtoffbeſitz, ſowie Sprengſtoffdiebſtahl, zu Strafen verurkeilt, die ſich zwiſchen drei Jah⸗ ren ſechs Monaken Zuchthaus und ſechs Mo- naten Gefängnis bewegen. Die Arbeitsdienſtpflicht „Alles iſt für die Arbeitsdienſtpflicht vorbe⸗ reitet.“ Königsberg, 13. Juli. Staatsſekretär Hierl, der zurzeit auf einer Beſichtigungsfahrt der Arbeilsdienſt⸗ lager in Oſtpreußen weilt, gewährte, einem Vertreter der„Preußiſchen Zeitung“ eine Unterredung, in der er über die Zu⸗ des Deutſchen erte g N rach. Staatsſekretär Hierl erklärte u. a.: Hues iſt für die Einführung der Arbeits⸗ ienſtpflicht vorbereitet. In der Organiſation des hauen Freiwilligen Arbeitsdienſtes wird ſich dabei nichts ändern. Ein pflicht⸗ mäßiger Jahrgang wird 30 000 Mann kaum überſteigen, während zurzeit 230 000 Arbeitsmänner im Dienſt ſtehen. a N Die Führer- und Unkerführerfrage iſt nach anfänglichen Schwierigkeiten jetzt reſtlos ge- klärt. Eine Ergänzung des Jührerkorps iſt nicht notwendig, da der Arbeitsdienſt einen Führerſtand organiſch aus den eigenen Kei⸗ hen ausfüllen kann. In ihm enkſteht ein neu · er Führertyp, der die Eigenſchafken eines Arbeiters, eines e und eines Sol- in ſich vereinigk. f 1 16 des weiblichen Arbeits⸗ dienſtes ſteht der Reichsarbeitsdienſtführer auf dem Standpunkt, daß auch der Frauen⸗ arbeitsdienſt, wenn auch in anderen For⸗ men— weniger in großen Lagern als in kleinen Heimgemeinſchaften durchaus notwendig iſt. Der Kreuzerbeſuch in London „Die deulſchen Matroſen haben Porlontouthz erobert.“ London, 13. Juli. Der erſte Beſuch deutſcher Kriegsſchiffe nach dem Kriege in einem engliſchen Hafen hat allgemein eine große und auch ſehr freundſſche Beachtung gefunden. Die eng⸗ liſche Preſſe beſchäftigt ſich ſehr ausführlich mit dieſem Beſuch und veröffentlicht Bilder von den Schiffen und ihrer Beſatzung. „News Chronicle“ ſchreibt: Die deutſchen Matroſen hahen Portsmouth er— obert. Vor wenigen Jahren noch hätte die Nachricht die Stadt in Beſtürzung verſetzt. Aber heute, wo die„Königsberg“ und die „Leipzig“ beinahe im Schakten der berühm⸗ ten„Victory“ im Hafen von Portsmouth Anker geworfen haben, begrüßt die engliſche Flotte den früheren Feind mit Salutſchüf⸗ ſen und mit offenen Armen. Ueberall ſah man engliſche und deutſche Offiziere ſich freundſchaftlich unterhalten, während die Mannſchaften beider Nationen Arm in Arm durch die Straßen ſpazierten, kleine Schießkonkurrenzen auf der Vergnügungs⸗ meſſe veranſtalteten und zuſammen um die Militärkapelle herumtanzten. Ueberall lie⸗ ßen die engliſchen und deutſchen Matroſen das Vergangene vergangen ſein.— Wir hoffen für immer. Britiſche Matroſen ſpre⸗ chen ſelten ihre Anerkennung für andere Flotten aus. Aber geſtern erklärten ſie, daß die deutſchen Matroſen die ſchneidigſten ſeien, die ſie jemals geſehen haben. Der Bericht endigte mit den Worten: In Ports⸗ mouth iſt die Fahne der Freundſchaft aufge— zogen worden und jedermann wird hoffen, daß ſie lange gehißt bleiben wird. „Daily Mail“ überſchreibt ihren Bildbe— richt mit den Worten:„Die deutſch-engliſche 2 Flotteneinheit“. Das Blatt schreit; 3. F 3e 119811 as OSiuült futter U. ä.. Die amtlichen engliſchen Beſucher auf den deut⸗ ſchen Schiffen wurden ſehr gaſtfreundlich empfangen. Empfang beim deutſchen Botlſchafter. Der deutſche Botſchafter von Höſch gab in der Botſchaft im Carlton-Houſe-Terrace ein Frühſtück zu Ehren der Führer der Kreuzer Königsberg“ und„Leipzig“. An dieſem Frühſtück nahmen die höchſten britiſchen Flottenoffiziere und der Erſte Seelord, Sir Bolton⸗Eyres-Monſell teil. Die Siedlungstätigleit Jeden Tag 125 neue Anwärker auf eine Bauernſtelle. Berlin, 13. Juli. „Die Siedlungstätigkeit zur Neu⸗ bildung deutſchen Bauerntums erfreut ſich in weiten Schichten des deutſchen Volkes be⸗ ſonderen Zuſpruchs. Dabei iſt zu beachten, daß auf Einbeziehung in die Aktion nur diejenigen Anwärter rechnen können, die beſtimmte Vorausſetzungen in raſſiſcher und charakterlicher Hinſicht bieten. Es erfolgt eine ſorgfältige Ausleſe. Wie in unterrich— Landesregierung angeordnet. einen intenſiven Rekrutlerungsfeldzu die verſtärkte Luftflotte Dürch ahr⸗ ſcheinlich wird auch die engliſche Territo⸗ rialarmee mit Kampf⸗ und Verfol⸗ gungsflugzeugen ausgerüſtet und damit in den Rahmen des allgemeinen Luftverteidi⸗ gungsſoſtems einbezogen werden. Ameriln baut Schlachiſchiſſe Waſhington, 13. Juli. Marineſekretär Swanſon erklärte vor Preſſevertretern, die Marine habe die Pläne für wenigſtens zwei 35000 Tonnen⸗ Schlachtſchiffe fertiggeſtellt, angeſichts der Möglichkeit, daß ihr Bau notwendig merden könnte, was hauptſächlich von den Ergebniſſen der Londoner Flottenkonferenz abhänge. 5 ö Wieder Sprengſtoffanſchläge Sieben Verhaftungen. Wien, 13. Juli. In Oeſterreich ſind wiederum zahlreiche Sale eee verübt worden. In Salzburg iſt der Kraftwagen eines Elektro- inſtallateurs geſprengt worden. Der Wagen wurde vollkommen vernichtet. Durch die Ex- ploſion eines Sprengkörpers im Bären. wirkshaus wurde bedeutſamer Sachſchaden angerichlet. Sieben Perſonen wurden feſt⸗ genommen. Jwei Perſonen wurden ſchwer und zwei leichter verlezt. In Buers bei Bludenz wurde vor der Wohnung eines Geiſtlichen ein Sprengkörper zur Exploſion gebracht. Zahlreiche Fenſterſcheiben wur⸗ den zertrümmerk. Anerhörtes Urteil Graz, 13. Juli. Ein unglaublich hartes Urteil fällte das hieſige Standgericht gegen ſieben National⸗ ſozialiſten angeblicher Organi⸗ ozialiſten, die wegen ſierung einer Zenkrale zur Uebernahme und Verteilung von Sprengmitteln in Graz an⸗ geklagt waren. Obgleich alle Angeklagten ſede Schuld energiſch in Abrede ſtellten und überdies die Sprengmittel, die bei einer Hausſuchung ge⸗ funden wurden, ſehr geringfügig waren, wurde der Hauptangeklagte Walter Gſell zu lebenslänglichem Kerker, ein Angeklagter zu 15 Jahren, zwei Angeklagte zu 12 Jahren und einer zu 10 Jahren Kerker verurkeilt, Ein Angeklagter wurde freigeſprochen und ein Angeklagker dem ordentlichen Gerichl überwieſen Kontrolle der Lebensmittelbetriebe Beſichtigung durch die Lebens mittelpolizei. Berlin, 13. Juli. Der Reichsminiſter für Ernährung hat für hergeſtellt. Politisches Allerlei London. Der engliſche Maedonald ſchiffte Dampfers„Herzogin von Richmond“ dreimonatigen Erholungsurlaubs gen wird. und Lampions geſchmückt. Tokio. Okada verboten. In kurzen Worten erſten Beſuch deutſcher Kriegsſchiffe liche Aufmerkſamkeit. zeugen für Heer und Marine vor. Ein boot, das 50 Fluggäſte befördern wird demnächſt in England in Bau genom⸗ men. Die Hitzewelle in Frankreich hat am Mitt⸗ woch mit 34 Grad Celſius ihren Höhepunkt erreicht. der Führer empfängt den Neichsbiſcho Berlin, 13. Juli. Anläßlich der Eingliederung der erſten ſüddeutſchen Landeskirche in die evangeliſche Reichskirche wird der Reichskanzler Adolf Hitler den Reichsbiſchof Ludwig Müller und den Rechtswalter der evangeliſchen Kirche, Auguſt Jäger, empfangen. der Reichskanz⸗ ler verfolgt mit Intereſſe das ſtetige Vor- wärksſchreiten des großen evangeliſchen Einigungswerkes und der damit verbunde⸗ nen Befriedung des kirchlichen Lebens. Der Empfang des Reichsbiſchofs und des Rechtswalters iſt auf den kommenden m o n- tag angeſetzt. eine vorläufige Regelung der Kontrolle der Lebensmittel in einem Rundſchreiben an die 5 Dana at die Lebensmittelpolizei die Lebende teten Kreiſen mitgeteilt wird, haben die bis⸗ herigen Erfahrungen gezeigt, daß ein nicht unbeträchtlicher Hundertſatz der Bewerber abgewieſen werden mußte, weil er aus Perſonen beſtand, die trotz gefährlichſter Erbanlagen, wie Tuberkuloſe, Geiſteskrank— heiten uſw., eine Bauernſtelle anſtrebten und nach den früher geltenden Grundſätzen auch zweifellos erhalten hätten. Jetzt iſt die Zulaſſung ſolcher Bewerber dern Bauernſtand als der Blutsquelle des eutſchen Volkes verſchloſſen. Wie umfang- reich der Andrang zu den neuen Bauern- ſtellen iſt, ergibt ſich ſchon daraus, daß ſich allein bei der Keichsſtelle für Siedlerbera⸗ kung zurzeit noch über 1000 Geſuche befin⸗ den, zu denen im Augenblick käglich rund 125 neue Eingänge kommen. Seit dem 1. April 1934 wurden monatlich etwa 2000 Eignungsbeſcheinigungen ausgeſtellt. Engliſche Auſrüſtungspläne 1000 neue Flugzeuge für Heer und Marine. London, 13. Juli. Das Aufrüſtungsprogramm für die eng⸗ liſche Luftflotte umfaßt Preſſemeldungen 19 folge u. a. folgende Maßnahmen: Die Gleichheit der engliſchen Luftſtreitkräfte mit der franzöſiſchen Luftflotte ſoll durch ein Fünfjahresprogramm bis zum Jahre 1940 ie e bie a 5 zu dieſem Zeitpunkt wird die eng⸗ liſche Luftflotte etwa 48—50 neue Geſchweal⸗ der, d. f rund 500 neue Kriegsflugzeuge in Dienſt ſtellen. Die Erhöhung des engliſchen Cuftfahrthaushalts im nächſten Jahr wird vorausſichklich eine Million Pfund betragen. Weitere Erhöhungen werden in den darauf⸗ folgenden Jahren einkreken. Die Luftſtreit⸗ kräfte der engliſchen Hochſeeflotte werden gleichfalls um etwa 400 bis 500 Flugzeuge verſtkärkt werden. Die genaue Jahl hängt jedoch von dem Ergebnis der nächſtjährigen Jloklenkonferenz und davon ab, ob Amerika und Japan einer von England 166 Einſchränkung ihrer Floltenluftſtreitkräfte zuſtimmen. Etwa 12 bis 15 neue üben aplüte ſol⸗ len in verſchiedenen Landesteilen Englands errichtet werden, davon drei im üden, Südoſten und Oſten von London und ein vierter ſtark geſchützter Flugplatz für Bom⸗ Gale g eue im Nordweſten der Hauptſtadt. triebe planmäßig zu beſichtigen und dazu die wiſſenſchaftlichen Sachverſtändigen 1100 Bedarf hinzuzuziehen. Die Durchführung der für erforderlich erachteten Maßnahmen kann durch Vollzugsbeamke überwacht werden. Bei der Beſichkigung iſt u. a. darauf zu achten, daß Wohn- oder Schlafräume oder ſonſt ungeeignete Räume für den Gewerbe⸗ betrieb nicht benutzt werden. Der Verkehr mit Lebensmitteln und Bedarfsgegenſtänden in Verkaufsräumen, auf Märkten, Plätzen, Straßen und im Amherziehen iſt ſchärfſtens zu überwachen. Begründet erſcheinenden Anzeigen und auffallend billigen Angebo⸗ ken iſt bei den Unterſuchungen nachzugehen. Auch iſt der Verkehr mit Lebensmikkeln durch Beſichtigung der Herſtellungs-, Lager-, Ver- packungs. und Verkaufsräume ſowie der Geräte zu überwachen. Die Anzahl der planmäßig zu unterneh⸗ menden Proben iſt im allgemeinen ſo zu be⸗ meſſen, daß jährlich auf ſe 1000 Einwohner mindeſtens fünf Proben von Lebensmitteln und auf je 2000 Einwohner mindeſtens eine Probe von Gewerbebeamten zur Unter⸗ ſuchung entnommen werden. Ergibt ſich der Verdacht des Verbrechens oder Ver- gehens, ſo leitet die Polizeibehörde die Sache der Staatsanwaltſchaft zu. Bei Uebertretun⸗ gen entſcheidet die Polizeibehörde, ob eine Verwarnung oder polizeiliche Strafverfü⸗ gung uſw. erfolgt. Ariſth indische Milchehen Wichtige Keichsgerichtsentſcheidung. Leipzig, 13. Juli. Das Reichsgericht hat am Donnerstag eine grundſätzliche Entſcheidung über die Frage der Anfechtbarkeit ariſch⸗nicht⸗ ariſcher Miſchehen wie folgt bekanntgegeben: Eine ſolche Ehe iſt nur anfechtbar, wenn bei Abſchluß der Ehe dem einen Teil die Zu⸗ gehörigkeit des anderen Teiles zur füdiſchen Raſſe nicht bekannt war. Im vorlie⸗ genden, Falle aber(im Fall Nies— Nies, Entſcheidung des Oberlandesgerichts Karls⸗ ruhe) kann die Ehe nicht angefochten wer⸗ den. Der anfechtende Teil hak die Zugehö⸗ rigkeit des anderen Teiles zur füdiſchen Raſſe gekannt. Dem Reichsgericht iſt auch die Möglichkeit genommen, das beſtehende Recht zu erweitern, ſolange der Paragraph 1333 in ſeiner derzeitigen Faſſung be tehen bleibt, iſt die Anfechtbarkeit einer Ehe nur aus den im Paragraph 1 333 feſtgelegten Gleichzeſtia wird das Luftfahrtminiſterium Die Wirtſchaftsführung Organiſation nicht Selbſtzweck.— Ende Juli der Aufbau vollendet. Berlin, 13. Juli. Der mit der Führung der Wirtſchaft be⸗ auftragte ſtellvertretende Führer der Wirt⸗ ſchaft, Graf von der Goltz, machte vor Preſſevertretern Ausführungen über die Or⸗ ganiſation der Wirtſchaftsführung. Graf von der Goltz führte u. a. aus: Die in der Führung der Wirtſchaft täti⸗ gen Perſonen ſind alles Männer des prak⸗ tiſchen Lebens, welche Beſſeres zu tun ha⸗ ben, als etwa eine Organiſation als Selbſt⸗ 1 aufzubauen. Immerhin ſind ohne ie Wirtſchaftsorganiſation entſcheidende Aufgaben der Wirtſchaft nicht zu löſen und es hat ſich bereits gezeigt, daß in ſehr vie⸗ len Fällen durch die neue Organiſation viele bisherige Verbände infolge der Zuſammen⸗ legung überflüſſig werden konnten. Die Wirtſchaft iſt in 13 Hauptgruppen 10 1 in den und ſpäter in den Reichsgauen eine entſpre⸗ chende Zuſammenfaſſung der 13 Be irks⸗ hauptgruppenführer einſchließlich der Präſi⸗ denten der Induſtrie⸗ und Handelskammer erfolgen. Die Perſonenauswahl, die zugleich auf die nokwendige fachliche Eignung wie 1 nolwendige erkrauen der nakionalſozialiſti⸗ chen Bewegung Rückſicht zu nehmen halte, war nicht 1 7 und verzögerte den Auf⸗ bau. Immerhin ſt. die rechnen, daß Ende Juli die grundſätzlichen organiſakoriſchen a im 115 70 000 beendet ſind. fr eine nationalſozialiſtiſche Führeror⸗ aniſation der Wirtſchaft 14 0 fich von elbſt die Aufgabe, im Wege der Selbſtver⸗ waltung den nationalſozialiſtiſchen Grundſatz zur Tat werden zu laſſen, daß die Wirtſchaft dem Volke dient. Es handelt ſich demgemäß um keinen Intereſſenverband, geſchweige denn einen Arbeitgeberverband. e ee ie wird die völ⸗ e Ausmerzung aller volkswirkſchafkliche Schädlinge ermöglichen. die als ſBelruen Wucherer, Preistreiber oder derglei n bang werden, allerdings auch ſolcher dune ie durch unbegründete Denunziallonen um eigenen Vorteils willen Konkurrenken vor ein Ehrengerſcht zu ſchleppen verſuchen. Darüber 1 wird die Seibſtverwal⸗ tung der Wirtſchaft in ihren eigenen Reihen die Fragen durcharbeiten und klären, die ſie bedrücken, oder die zur Förderung national⸗ ſozialiſtiſcher Volksgemeinſchaft und Volks⸗ Gründen möalich. Die Entſcheidung des 4 verſorgung zu löſen ſind. Teheran. Der Schah von Perſien kehrte von ſeinem Beſuch beim türkiſchen Staatspräſidenten nach Teheran zurück. Er wurde von der Bevölkerung begeiſtert be⸗ grüßt. Die ganze Stadt war mit Flaggen Das japaniſche Innenminiſterium hat alle Kundgebungen gegen das Kabinett Die engliſche Morgenpreſſe widmet 10 eit dem Wetlkriege große und durchweg freund⸗ „Das Aufrüſtungsprogramm für die eng⸗ liſche Luftflotte ſieht, Preſſemeldungen zu⸗ folge, den Bau von rund 1000 neuen Flug⸗ großes ſechsmotoriges Paſſagierflug⸗ kann, Oberlandesgerichtes Karlsruhe wurde auf die Reviſion der Beklagten hin aufgehoben. Das die Anfechtungsklage abweiſende Urteil des Landgerichts Heidelberg wurde wieder Premierminiſter ſich an Bord des nach Kanada ein, wo er den größten Teil des verbrin⸗ mit fachlichen Untergliederungen aufgeleilt. Treuhänderbezirken Ausfuhr und Nohſtoſſorund lag Gewiß 0 für die Förderung der Ausfuhr in jeder Richtung zu arbeiten und wie bei eder anderen Gelegenheit ſo auch hier zu betonen, daß die deutſche Volkswirtſchaft 0 0 5 dem ee Tauſchbezie⸗ en aufrecht zu erhalten und zu fördern. Ebenſo ſich aber iſt, n daß ein natſonalſozlaliſtiſches Deulſch⸗ land ſich in dieſer Richiung nicht 117 dem mangelnden Willen, deulſche Ge⸗ genwerke für die erwünſchte Ausfuhr an⸗ 1 zunehmen, abhängig machen kann. nd ſo wird neben der Frage der Arbeits beſchaffung die Frage einer Sicherung der wirtſchaftlichen Unabhän⸗ 949 keit Deutſchlands unter entſprechender enkung des Außenhandels und Stärkung der innerdeutſchen Rohſtoffgrundla ge Gegenſtand eingehender Ueberlegungen auch der ib und ee Selbſtverwaltung ſein. Gewiß und ſelbſtverſtändlich liegen auch hier wie überall die letzten Entſcheidungen bei dem Führer und ſeinem Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter; aber fachlich vollendete und von nationalſozialiſtiſchem Geiſte getragene Vorarbeiten der Wirtſchaft im engſten Ein⸗ vernehmen mit den maßgebenden Stellen erſcheinen für eine nationalſozialiſtiſche Wirtſchaft, die ſich für ihr Schickſal mit ver⸗ antwortlich fühlt, unerläßlich. So krikt die kechniſche Frage der Orga- niſation bereits weit zurück hinter den gro- ßen Aufgaben, die ſich mehr und mehr ab- zeichnen. Und ſo wird die Organiſation der Wirtſchaft keine überflüſſige Organiſation äußeren Scheins, ſondern eine Organiſa- tion der Arbeit ſein. Ein Filmgagenprozeßz Hans Albers und die ö8 ööõ Mark Berlin, 18. Juli. Vor dem Landesarbeitsgericht Berlin wurde ein Prozeß verhandelt, den der be⸗ kannte Filmſchauſpieler Hans Albers gegen die Ufa auf Zahlung von 68 000 Mark an⸗ geſtrengt hatte. Hans Albers war von der Ufa am 8. April v. J. für drei Filme ver⸗ pflichtet worden. Für jeden dieſer Filme er⸗ hielt er 70000 Mark zugeſichert. Ueber die Zeitdauer der Filmaufnahmen war im Vertrag nichts vereinbart. Die Herſtellung des Films„Ein gewiſſer Herr Gran“ dauerte zwei und die des Films „Flüchtlinge“ zweieinhalb Monate, während die Fertigſtellung des Films „Gold“ fünf Monake in Anſpruch nahm. Hans Albers ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß die Fertigſtellung eines Großfilms in der Regel etwa drei Monate dauere und machte geltend, daß ſeine Arbeitskraft durch die Länge der Aufnahmen für den Film „Gold“ übermäßig in Anſpruch genommen worden Aus dieſem Grunde verlangte er die Jah- lung von 68 000 Mark. Der vertreker der Afa erklärte dagegen, man müſſe beim Film immer mit Jwiſchenfällen rechnen. Das Ar⸗ beitsgericht ſtellte ſich auf den Standpunkt der Afa und wies die Klage des Filmſchau⸗ ſpielers ab. — Veiſetzung 5 Henkenhagen, 13. Juli. Unter großer Anteilnahme der Bevölke⸗ rung wurde Sturmführer Molzahn, der nach der Sonnenwendfeier bei Quentzin bon einem Stahlhelmmann erſtochen wurde, auf dem Henkenhagener Friedhof beigeſetzt. Nach der Trauerfeier in der Kapelle wurde der Sarg durch ein Spalier von SA ⸗Män⸗ nern zum Friedhof getragen. dem Sarge 1 die Ehefrau des Entſchlafenen und eine ſe s Kinder, geleitet von Gruppenfüh⸗ rer Friedrich. Unter den Klängen des Liedes vom Guten Kameraden wurde der Sarg in die Gruft niedergelaſſen, während die ah⸗ nen ſich ſenkten und die Trauergemeinde dem Toten den deutſchen Gruß erwies. Im Namen des preußiſchen Miniſterpräſidenten legte Landrat ee einen Kranz am Grabe nieder. ruppenführer Friedrich überbrachte die letzten Grüße des Führers und des Chefs des Stabes, Lutze. Nach dem gemeinſamen Geſang des Horft⸗Weſſel⸗Lie⸗ des legte er drei Kränze, von denen der des Führers eine Schleife mit der Inſchrift trug: „Dein Führer“, nieder. Deutſche Tagesschau Der Volksgerichtshof konſtituiert. Der Reichskanzler hat am Donners⸗ f a 19 tag auf Vorſchlag des Reichsjuſtizminiſters die Mitglieder des Foſtes cee es ernannt. Der feierliche Zuſammentrlit es Volksgerichtshofes erfolgt am Samstag, den 14. Juli vormittags 10 Uhr im Sik⸗ ungsſaal des Preußenhauſes in Berlin. eichsfuſtizminiſter Dr. Gürtner wird die Einführungsrede halten und die feierliche Verpflichtung der Mitglieder des Volks⸗ gerichtshofes vornehmen. ö Anordnung des Stellvertreters des Führers. Der Stellvertreter des Führers, R udolf Heß, hat 1 Anordnung erlaſſen: „Unbeſchadet der 11005 ätzlichen und im rogramm der SDA. verankerten 5 fang eines e Mittelſtandes haben Kämpfe h n. zinrich⸗ 55 daitſchen Volkswirtſchaft zu Leit Wegen Auaohgriafelt z M4 Wer darf Muſikunterricht erteilen? Im 1 gegen das Pfuſchertum im uſikunterricht, unter dem bisher weite olkskreiſe zu leiden hatten, iſt von der Reichsmuſikkammer eine Lizenz eingeführt worden, die einzig und allein zur Erteilung von Muſikunterricht berechtigt. Der muſika⸗ iſche Lehrberuf wurde bisher vielfach von euten gusgeübt, die zwar eine gewiſſe Fer⸗ tigkeit auf ihren Inſtrumenten beſaßen, aber andererſeits ohne jedes methodiſche oder pä⸗ dagogiſche Wiſſen waren. Das Publikum hat es ſeinerſeits an der nötigen Sorgfalt bei der Wahl von Muſiklehrkräften fehlen laſſen und zog ſich ſchließlich enttäuſcht vom Muſik⸗ unterricht zurück, wenn Zeit und Geld unnütz vertan waren. Eine eingehende methodiſche Schulung iſt im Muſikunterricht unerläßlich: der ernſthaft ſtrebende Muſiklehrer ſchafft ſich in einem mehrjährigen Seminarlehrgang die metho⸗ diſche Bildung für ſein Inſtrument, um den Anforderungen der Praxis genügen zu kön⸗ nen; er iſt allein berechtigt, nach abgelegter Prüfung und e in die Reichs⸗ muſtkkammer die Lizenzkarte zu führen. Der neue Staat hat damit auch dieſen Berufs⸗ ſtand von leichtfertigen Elementen gereinigt, die gus einem geringeren Verantwortungs— gefühl ernſthaft Strebenden eine unlautere Konkurrenz machen. Nicht nur Neuanmeldungen, ſondern auch Muſtikunterricht, der bisher ſchon erteilt wurbe, ſind lizenzpflichtig. Kann die Lizenz aber nicht beigebracht werden, ſo iſt der Mu⸗ ſikunterricht verboten und kann nötigenfalls von der Reichsmuſikkammer mit ſtaatlichen Mitteln verhindert werden. weſiederte Freunde unserer Heimat Werner Lenz. Prächtig fügt ſich unſere heimiſche Vogel— Landſchaft ein und miſcht ihren vielſprachigen Sang in das Lied zum Lobe ſeiner Schönheit. Maler unnd Poeten haben das Abbild der deutſchen Vögel gern und kunſtvoll in ihre Lieder und Wer könnte ſich außer— 2 innigtiefen Wortmalereien— vom Volke ſelbſt geſchaf— fen— ohne die Mitwirkung von Rabe und Starch, von Waldvogelſang und Kuckucksruf welt in das Bild der deutſchen verwebt! Märchen, Gemälde dem unſere dieſe de pon Wie innig muß doch der deutſche Menſch mit ſeinen gefiederten Nachbarn in Hecke und Buſch, in Forſt und Wieſenflur verbunden ſein, wenn er ſie immer wieder zum Träger ſeiner Gedanken, ſeines frommen Glaubens und ſeiner abergläubiſchen Furcht macht? Da dachten wir eben ſchon— gleich anfangs— Ungemein rätſelhaft iſt ulns das Gebaren dieſes Tieres, das nicht ein— mal ein eigenes Neſt zu bauen, nicht einmal ſeine eigenen Jungen aufzuziehen vermag. Ja, die fünfzehn bis achtzehn Eier, die er im jahr legt, bringt er in ebenſo vielen freinden Geniſten unter und beſeitigt dafür jeweils ein Ei des beläſtigten Gaſtgebers. Nicht genug damit— der junge Kuckuck wird auch alsbald zum Mörder, indem er die durch ihn todgeweihten Stiefgeſchwiſter aus dem Futter⸗ und Schutzplatze verdrängt. Iſt es da verwunderlich, wenn man den Kuckuck als„dem Düwel ſin Preiſter“, als„Teufels— Geheim— künſte geläufig ſind? Deshalb kann er auch Beim erſten Kuk⸗ buchgrüif des Jahres ſchüttele deinen Geld— an den Kuckuck. Früh prieſter“ bezeichnet, dem allerlei zaubern und wahrſagen. beutel, dann wird es dir das Jahr uber nicht an Barem fehlen. Oder frage nach deiner Lebensdauer und zähle die erſten Rufe des Jahres. Dann wirſt du Antwort von dem klugen, aber unfrommen Tiere bekommen! Der Bauer ſchüttelt auch die erſten ſprießen⸗ den Aehren, wenn er den Kuckucksruf auf dem Felde, die reifen vorjährigen Garben, wenn er ihn in der Scheune zuerſt rufen hört. Wer unter einem Baume ſteht, auf dem ein Kuckuck ſchreit, hat drei Wünſche an das Schickſal frei! Der Kiebitz, der Kiwitt, iſt der urechteſte „Seelenvogel“ des deutſchen Märchens, alſo die Verkörperung einer Menſchenſeele, die keine Ruhe im Grabe findet, weil ihr Un— recht geſchehen iſt, oder weil ſie Unrecht von ihren Lieben daheim abwehren will. Ein Seelenvogel— und zwar ein Kiwitt— iſt es im Märchen vom„Machangelboom“, der die Verbindung der abgeſchiedenen Seele mit der Familie unterhält. Die Tauben ſind im Aſchenputtelmär— chen zwar keine echten Seelenvögel mehr, aber als liebe und treue Haustiere ſchützen ſie auch im Namen der verſtorbenen Herrin das Aſchenbrödel gegen die böſe Stiefmutter. Als Seelenvogel darf auch der Rabe gelten, wie das„Märchen von den ſieben Raben“ andeutet. Allerdings übernimmt der Rabe und auch die Krähe meiſt nicht die Hege der verſtorbenen, ſondern der verzauberten See— le. Deshalb verwandeln ſich auch Hexen und Hexenmeiſter mit Vorliebe in Krähen. Krä— hen hacken bekanntlich„einander nicht die Augen aus“, wohl aber gerne anderen, feindlichen Tieren. Das Volk hat gewiß recht, wenn es dieſe Kampfesweiſe ſo deulet: die Krähe iſt ungemein ſcharfſinnig und wie je— der Vogel auf ihr Augenlicht zumeiſt im Da— ſeinskampfe angewieſen. Alſo ſucht ſie auch die Geunler ann dieſer eminf findlichen Stelle zu ſchädigen. Auch für die ſchwarzgraue Farbe weiß der Volksmund eine Erklärung. Sie ſaß einſt als Gaſt im Wirtshaus, wollte halb entwich ſie durch den Schornſtein une behielt ſeitdem ihre„ſchmutzige Weſte“! Daß die Krähe geſcheit iſt und das Wetter anzeigt, weiß man auf dem Lande gar wohl. Schreien die Krähen, ſitzen ſie ſcharenweiſe tief guf der Erde, gibt es Schlechtwetter. Sitzen ſie oben im Baumgeäſt wird's ſchön. Ganz entſprechend iſt ja der Schwalben Tief- oder Höhenflug zu bewerten. Wenig Vögel ſind ſo beliebt— zumal auf dem Lande— wie dieſer„Segler der Lüfte“. Des Jahres erſte Schwalbe bringt dem Glück, der ſie zuerſt erſpäht. Wenn Schwalben im Hauſe niſten, bedeutet es Gutes für die Fa— milie ihres Gaſtgebäudes. Das Niſten am Hauſe iſt auch zugleich ein Zeichen, daß gute, friedliche und verträgliche Menſchen hier wohnen. Auch des Rotſchwänzchens Neſt, Gelege und Brut iſt ein Zeichen guten Haus— geiſtes. Sonderbarerweiſe gilt das Rot— ſchwänzchen mancherorts aber auch als Kün— der drohender Feuergefahr. Ganz offenbar iſt daran die auffallend brandrote Färbung ſeines Schwanzgefieders ſchuld. Der Schwanz iſt es auch, der anderen Vögeln den Namen gab. So heißt die federnd ſchreitende, mit dem Schwanze wippende Bachſtelze„Wipp⸗ ſtert“, und die Schwanzmeiſe nennt man den „Pfannenſtiel“. Vom erſten Erſcheinen des vielbeſproche— nen Storches erwartet der Menſch aller— lei Prophezeiung. Sieht ein Mädel den er— ſten Storch des Jahres fliegend, dann hei— ratet ſie bald. Steht der erſte Storch, den ſie ſioht ſe. hodoutet os nichts Gutes. deutet zu— den Wirt aber um die Zeche prellen. Den bei der Saat gleich auch darauf hin, daß das Wtabochen durch Faulheit das ganze Jahr nichts Ge⸗ ſcheites zuſtandebringt. Klappert der erſte Storch ſo gibt es in der Küche„Bruch“. Dem Storche gleich an Bedeutung komm! die Eule und das Käuzchen. Letzteres zumal, das ſo gern auf Kirchtürmen, innerhalb von Friedhöfen und in altem Gemäuer ſa⸗ genumwobener Ruinen niſtet, ſagt Kranken don Tod voraus:„Zur Ruh, zur Ruh“, ruft es oder:„Knomm mit, tomm mit! Wenn es auf dem Dache oder dicht beim Haus ruft, iſt es ſehr böſe!! Natürlich! Die⸗ ſer tagblinde Nachtvogel ſieht tief in die ſchwarze Zukunft hinein. Er kommt aber auch einmal bei Tage zum Hauſe; dann will er wohlmeinend vor Feuer warnen. Daß jeder Stand im Land vorzugsweiſe nach an— deren Vögeln, die er eben häufig ſieht, weis⸗ ſagt, iſt klar. Der Bauer ſieht an der ſin⸗ gend aufwärtsſteigenden Ler ch e, daß es gutes Wetter für Feldarbeit gibt. Der Fluß⸗ ſchiffer, der auf Ausfahrt oder bei der Heim— kehr von einem Schwan begrüßt wird, hat das„Glück geſehen“. Der Seefiſcher richtet ſich vorzugsweiſe nach dem Verhalten der Möwen, Albatroſſe und Sturm⸗ vögel. Aus allen dieſen Gemütsbeziehun⸗ gen des deutſchen Menſchen zum Vogel aber ſpricht eine tiefe Vertrautheit und Liebe zur belebten Umwelt der Heimat. Arbeiten im Heuert Die alte Bezeichnung Heuert für den ſie— benten Monat iſt heute nicht mehr ganz zu— treffend, zumal in dieſem frühen Jahr dürf te die Heuernte vorbei ſein. Aber früher er— folgte die Heuernte tatſächlich erſt im ſieben— ten Monat, wie auch das der aſtronomiſchen Uhr im Dom zu Münſter belegt. Wir werden in dieſem Jahre im als ſonſt. Wegen der Wiederauffüllung der Bodenvorräte an Waſſer wird unverzüglich den müſſen, um dort, wo nicht Raps und Wintergerſte beſtellt werden ſollen, noch eine Stoppelfrucht zur Vermehrung der Grünfuttervorräte anzubauen. Jeder gewonnene Tag iſt ein Ge— winn an Futtermaſſe. Die Kornböden ſäu— bert man von Kornkäfern und unterlaſſe nicht das tägliche Umſchaufeln des ausge— droſchenen Getreides und Rapſes. Für die Herbſtbeſtellung beſorge man ſich rechtzeitig Saatgut und Kunſtdünger. Im Garten warten wegen der gerin— gen Regenfälle im Heuert zwei Hauptar— beiten auf uns: das Gießen und das Hacken. Wer im Gießen ſäumig iſt, erlei⸗ det doppelten Schaden: er erhält weniger Pflanzenmaſſe und ſchlechteres Gemüſe. Denn bei ſtarker Belichtung langſam ge⸗ wachſenes Gemüſe muß hart, es kann nicht zart werden. Die zweite Aufgabe siſt jetzt, möglichſt viel zu hacken. Man erzielt da— mit einen doppelten Erfolg: Durch die locke— re Oberſchicht des Bodens wird die Waſſer— verdunſtung gehindert und der Waſſervor— rat im Boden dementſprechend geſchont, durch Hacken wird aber auch das Unkraut am wirkſamſten bekämpft, es vertrocknet, wenn es obenauf zu liegen kommt. Im Gemüſegarten werden manche Beete ſchon frei; ſie werden von neuem ein— geſät. Säen kann man noch Erbſen, harte Frühſorten und Buſchbohnen, zum Beiſpiel „Schwarze Neger“, die raſch wechſen und auch rauhere Tage noch vertragen: im Heu— Monatsbild an Heuert ſchon mehr Felder abernten können; nach dem Freiwerden der Felder an das Umſtürzen der Stoppeln gegangen wer⸗ ert geſäte Möhren ſind im Herbſt beſonders zart. Anfang Heuert hat auch die Aus⸗ ſaat von Kohlrabi und Grünkohl noch Aus- ſicht, ferner Salat und Endivien, Radies und Rettich. In der erſten Heuerthälfte werden gepflanzt: Roſenkohl, Wirſing, Sel⸗ lerie, den ganzen Heuert hindurch Kohlrabi, Grünkohl, Salat und Ende Heuert Endi⸗ bien. Den Obſtgarten beherrſcht jetzt ein ſtilles Heranwachſen. Wo die jungen Früch⸗ te in ſtärkerem Maße abgeworfen werden, kann noch durch Wäſſern oder eine Gabe flüſſigen Düngers nachgeholfen werden. Stark beladene Aeſte werden geſtiltzt oder mit Kokosfaſerſtricken hochgebunden. Bei ganz jungen Edelobſtbäumen empfiehlt ſich das Ausbrechen des überreichen Fruchtan⸗ ſatzes, ſonſt nimmt man für einen Augen⸗ blicksvorteil an Ernte eine dauernde Schä⸗— digung im Wuchs in Kauf. Fallobſt ſoll täglich geſammelt werden, weniger um es zu verwerten, als um die meiſt darin le— benden Schädlingsmaden zu vernichten. Spalierobſt muß regelmäßig entſpitzt und aufgebunden werden. Im Geflügelhof iſt die Eierſchwemme fetzt vorüber, ja, manche Raſſen ſetzen ganz mit dem Legen aus. Durch Abwechſlung und viel Grünes in der Fütterung kann man die Legetätigkeit noch anregen. An friſchem Trinkwaſſer darf es nicht mangeln. Zur Vermeidung von Durch⸗ fall lege man ein Stückchen roſtiges Eiſen Zeit der ins Waſſer. Die Ställe ſollen kühl und luf⸗ tig ſein. Ein Staubbad ſollte die Geſund⸗ heitspflege des Federvieh vervollſtändigen. Da ſich in der heißen Zeit das Ungeziefer raſch vermehrt, verdienen die Maßnahmen zu ſeiner Beſeitigung die größte Aufmerk— ſamkeit. Neues aus aller Welt Ertrinkender zieht ſeinen Retter in die Tiefe. Der 16jährige Knecht Böhm badete bei Pilmersreuth(Oberbayern). Da⸗ bei geriet er an eine tiefe Stelle und ging, da er nicht ſchwimmen konnte, unter. Der 25jährige SA.-Mann Andreas Gmeiner wollte dem Ertrinkenden zu Hilfe kommen und kam dabei ſelbſt ums Leben. Mit Kopfſprung in den Tod. In Düſſel⸗ dorf wollte ein 22jähriger Mann von der Dammſpitze des Sporthauſes aus in den Rhein ſpringen. Er ſprang jedoch zu kurz und ſchlug mit der Stirn auf die Steine der Uferbefeſtigung unterhalb des Waſſerſpiegels auf. Als er nicht mehr zum Vorſchein kam, ſprangen zwei andere junge Leute nach. konnten aber nur einen Toten bergen. Kraftpoſtlinie Baden-Baden Berchtesga- den. Von Vertretern der Reichspoſt, der Reichsbahn, der Verkehrsverbände und der beteiligten Städte iſt jetzt eine Kraftpoſtlinie eröffnet worden, die von Baden⸗Baden durch den Schwarzwald am Bodenſee vorbei bis nach Berchtesgaden führt. die Linie iſt etwa 900 Kilometer lang und hat Anſchluß an die Fernkraftpoſt Heidelberg— Luzern; ſie führt von Baden-Baden aus über die neue Schwarzwaldhochſtraße nach Frei⸗ burg, St. Blaſien, Radolfzell. Zwiſchen Kon— ſtanz und Lindau kann auch der Seeweg be⸗ nutzt werden. Dann führt die Route über die bekannte Alpenſtrecke, vorbei an den Kö— nigsſchlöſſern, dem Wetterſtein und Kar⸗ wendel bis nach Berchtesgaden. Die Gül⸗ tigkeitsdauer der Fahrkarte beträgt 30 Tage, die Fahrt kann beliebig oft unterbrochen und auch auf Teilſtrecken beſchränkt werden. p— 2 n Feuchtwanger, Ulalle(Saale) Hotel Trianon als Opera- Meobachtung Evelyns Nun geweſen, dien bedienen hatte. on etwas ſchon ihm verhältnismäßig ſchnell, einen Anlaß mit Evelyn bekannt zu werden und ins Ge⸗ mmen. Evelyn, die ohnehin ſehr unter ihrer litt, hatte nichts dagegen, daß der gewandte, Franzoſe ſeine Mahlzeiten am gleichen Tiſch mit ahm und nahm ſeine geiſtvolle Unterhaltung und laßvollen Huldigungen lächelnd hin. liers konnte, während er beide bediente, allerlei aus e Unterhaltung aufnehmen.„Campiguy“ gab ſich die Ißte Mühe, Evelyn zu einer Autofahrt zu überreden er ſchilderte ihr die Umgebung von Paris in ſo leuchten⸗ den Farben, daß Evelyn ſchon an einem der nächſten Tage beim Abſchied ſagte: „Alſo gut! Heute fünf Uhr! Ich werde pünktlich ſein!“ 1 Nun war es Zeit zum Handeln. Villiers verwandelte in ſich in einen Motorradfahrer Aſſiſtenten. wußte Villiers, daß es ernſt wurde. Die Abreiſe Gaſtons konnte nur der Sicherung eines Alibis dienen Es war ja klar, daß der erſte Verdacht ihn treffen würde, wenn Evelyn etwas zuſtieß, da er ja der einzige war, der von ihrem Tode große Vorteile zu erwarten hatte. So mußte er ein unantaſtbares Alibi nachweiſen können. Nun war es nur noch die Frage, wie der angebliche Baron Champigny vorgehen würde. Villiers ſiedelte nun auch ins Claridge über. Aber da er annehmen mußte, daß 35 der Verbrecher ihn kannte, wählte er die Maske eines Aus⸗ hilfskellners, natürlich im Einvernehmen mit der Direl⸗ tion des Hauſes, die dem bekannten Detektiv in jeder Weiſe entgegenkam. Es wurde ſo eingerichtet, daß er Evelyn zu Schon am nächſten Tage ſteckte ihm der falſche, Baron ein paar Banknoten zu und erklärte ihm augenzwinkernd, er möchte gern beim Eſſen in der Nähe der ſchönen Ma— Dame Dalandier placiert werden. Villiers ſteckte die Noten nielem Dank ein und erfüllte ihm ſeinen Wunſch. Der bampigny beſaß aus beſſeren Zeiten her noch ieren und ein glänzendes Talent als Plau— 1 gab Gas. dann das und informierie ſeinen a kommen. Hinter ihm ſeinem Motorrad ſchnellen Roadſter. Als nach etwa einer Stunde der Peugot von der Heer— ſtraße ſeitlich in eine wenig befahrene Straße abbog, die auf einen bewaldeten Höhenzug führte, hielt es Villiers für an der Zeit, ſein Motorrad zu verlaſſen, denn er konnte nicht annehmen, daß er ſich nun noch länger unbemerkt hinter der Limouſine würde halten können. Er ſprang ab, ließ ſein Rad in den Straßengraben laufen und ſchwang ſich nach ein paar langen Sprüngen auf die Kofferbank des Autos, in dem Evelyn ſaß. Sein Aſſiſtent hatte verabredungsgemäß ſeinen Road— ſter zunächſt abgeſtoppt, bis der Peugot außer Sicht war, Motorrad aufgeladen wieder aufgenommen, aber ſo, daß er ſtändig außer Sicht des Peugot blieb. Das Auto mit Evelyn und Champigny hatte inzwiſchen, den Wald erreicht und ſeine Fahrt dort auffallend ver langſamt, als wollte Champigny Evelyn die Schönheiten der lieblichen Landſchaft in Ruhe genießen laſſen. Straße war vollſtändig ohne Verkehr. Evelyn gab ſich ganz der Freude an der lichten Frühlingslandſchaft hin. Vor⸗ ſichtig lugte Villiers von ſeinem Sitz aus Mach vorn. Der Wagen näherte ſich jetzt einer Kurve. Villiers be⸗ merkte plötzlich, daß Champigny direkt auf einen Baum losfuhr. Augenblicklich ſprang er ab. In der nächſten Sekunde ertönte ein Krachen, dann ein lauter Aufſchrei aus dem Munde Evelyns. Der Wagen ſtand. Villiers nahm hinter dem Wagen Deckung und beob⸗ achtete. Der falſche Champigny war herausgeklettert. Er war nicht ſichtbar verletzt und ſah ſich nach Evelyn um, die ſich, ſchreckensbleich, bemühte, aus dem Wagen herauszu⸗ Um fünf Uhr verließ Evelyn das Hotel. Champigny erwartete ſie in einem großen neuen Peugot. Er begrüßte Evelyn ehrerbietig, half ihr in den Wagen und hüllte ſie ſorgfältig in Decken. Dann ſetzte er ſich an den Volant und folgte in kurzem Abſtand Villiers auf Hinter Villiers ſein Aſſiſtent in einem und die Verfolgung Die (Fortſetzung ſolat.) . ger QNC L QNC u. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Um das Krankenhaus herum war nun ſchon das Bau⸗ gerüſt gezogen, und die Maurer ſchnackten gemütlich mit⸗ einander von den Stadtneuigkeiten, wenn ſie, in den Arbeitspauſen, ihre Butterbrote verzehrten. Eine dieſer Stadineuigkeiten war, daß Neumark, der große Fabrikant, ſeine allermodernſten Maſchinen nun bald bekommen und aufmontieren laſſen würde. Gottsdonner! Die liefen ſo gut wie von allein— da waren nur noch ein paar arm⸗ ſelige Männekens nötig, ſie zu bedienen— an ſechzig Mann und mehr ſollten gekündigt werden, dennoch würde viel mehr geſchafft werden als bisher— und der Gewinn ins Bodenloſe ſteigen... Eine Stadtneuigkeit war, daß die Kommiſſion für das Geſundheitsweſen, die auf den Antrag der Aerzte, noch einen dritten Arzt zu berufen und das Krankenhaus zu er⸗ weitern, zuſammengetreten war— daß dieſe Kommiſſion, deren Vorſitzender Neumark war, einen jungen Mediziner vorgeſchlagen hatte, einen Mann, dem ſeine Profeſſoren geradezu ſtrahlende— glänzend genüge gar nicht!— Zeugniſſe ausgeſtellt. Er könne freilich erſt Oſtern kommen— und Doktor Gerlach hätte gern ſchon zum Winter einen neuen Kollegen, aber Neumark ſei für dieſen jungen Mann nun einmal ſo eingetreten— und man habe ſich ihm gefügt. wenn dabei man keine Schweinerei iſt!“ ſagte ein Zweifler. „Was ſoll denn nun dabei ſein! Man muß auch nicht vor lauter Kritik Mückenbeine ſchienen!“ verwies ein anderer. „Als ob von Neumark Gutes kommen könnte!“ lachte ein dritter. Die Meinungen blieben geteilt. Der Hochſommer kam und die große Stille. Auf den Feldern reifte das Korn und wurde geerntet. Die Stadt leerte ſich. Wer es konnte, machte eine Reiſe. Hans blieb zunächſt daheim. Seine wiſſenſchaftlichen Arbeiten feſſelten ihn. Auch hatte er Beſuch. Lilith und ihre Mutter waren aus Hamburg ge— kommen— im Auto. Chauffieren war Lilith neueſter Sport und ihre neueſte Leidenſchaft. Sie fuhr Hans in ihrem Wagen bei ſeinen Beſuchen, und Burgdorf hatte eine Senſation. Die jungen Hondratiorentöchter blickten ein bißchen neidiſch und eiferſüchtig auf die großſtädtiſche Konkurrenz, und mehrere Väter mußten die Bittſtürme ihrer Mädels ertragen: Wir auch— wir auch möchten ein Auto, möchten ſelbſt fahren. Ja! Warum nicht? Bei ſowas muß eben einmal eine die erſte ſein. Man glaubte allgemein, Lilith ſei Hans' Braut; ein wenig verlor man das Intereſſe für ihn. In dieſer ſtillen Zeit verfaßte Hans eine Reihe wiſſen⸗ ſchaftlicher Artikel für Fachzeitungen, die der Hamburger Oberarzt für großartig erklärte und die in der Aerztewelt die Blicke auf ihn lenkten. Hans tat das alles zwar aus innerem Muß. Aber andererſeits erfüllte es ihn nicht ganz— in ihm war noch Raum für Schwärmerei, Spielerei, Träumerei... Nächtlich über die Heide zu ſchweiſen und Flöte zu ſpielen, blieb ſeine größte Freude. Er ſaß wohl beim alten Pfirſich auf der Deichſel des Sehäferkarrens; ſie betrachteten die Sterne und redeten von Gott und Menſchen. Es waren herrliche, friedſelige, weltenweite Sommernächte. Ab und zu kamen Karten— Thünens ſchrieben aus Norderney und Anni und Karla aus Berchtesgaden— Oberförſters waren in der Schweiz und Winkelmann nun mit Lisbeth, die ſich in die Reihe guter Tage allmählich mit Würde gefunden, in Oberſtdorf. Die reine Luft tat ihr gut. Ihr Herz kräftigte ſich. Sie gewann allmählich ihre reizende, kindliche Heiterkeit zurück. Winkelmann feierte kleine Triumphe. Saß er da mit ſeinem Mündel eines Tages beim Kur— konzert auf dem ſchönen Platz vor ihrem Hotel, den die hohen Berge wie einen Kranz umziehen. Ein älteres Ehe⸗ paar ſetzte ſich neben ſie. Man geriet in eine Unterhaltung. Die alte Dame muſterte Lisbeth freundlich. „Sie ſind krank geweſen, liebe junge Frau?“ Winkelmann erklärte ihre Beziehungen. „Ach!“ meinte die Dame.„Ja, ein bißchen jung iſt das Fräulein. Aber wie ich Sie beide ſo ſah, dachte ich wirk— lich.. Nun...“ Es lag viel in dieſem„Nun“... Lisbeth ſah Winkel⸗ mann an und lächelte harmlos-mokant. Aber ſie blickte er⸗ ſtaunt genauer in ſeine Augen und wurde mit einem Male rot. Noch nie hatte ſie an eine ſolche Möglichkeit gedacht. Sein Ausdruck machte ſie ſtutzig.„Er hat ja aber meine Mutter geliebt!“ dachte ſie, ablehnend. Schließlich— kurz vor ihrer Abreiſe— ſprachen ſie ſich aus. „Lisbeth— du biſt nun ziemlich geſund. Was ſoll aus dir werden?“ „Ich nehme eine Stelle an, Onkel Karl!“ „Ich wüßte wohl eine Stelle für dich— aber ſie iſt ſehr ſchwer, ſie fordert große Opfer, und ich weiß nicht, ob du gewillt biſt, ſie zu bringen!“ „Sag' mir doch Näheres!“ bat ſie und ſchmiegte ſich bittend an ihn. Sie waren in Einödsbach geweſen und wanderten den langen Weg zurück. Sie war kräftig genug dazu. Doch nahm ſie gern ſeinen Arm, wenn der Pfad ein bißchen ſteil „Ein älterer Herr möchte dich bei ſich haben!“ „Als Hausdame?“ „So ungefähr!“ „Kennſt du ihn?“ „Ein wenig!“ „Iſt er nett?“ „Geſchmacksſache!“ „Und— wo?“ „In Burgdorf!“ „In Burgdorf?“ „Ja, Lisbeth!“ „Aber wer denn nur...“ „Lisbeth...“ Sie verſtand— lachte etwas. „Onkel— du?“ „Ich!“ „Aber bei dir bin ich doch ganz überflüſſig. Die Haus⸗ hälterin...“ „Für mein Herz. Lisbeth. Lisbeth— ich habe eine große Schuld auf der Seele. Damals, als deine Mutter erkrankte, ließ mich Hanni Pfirſich rufen— und ich bin nicht gegangen, Gerlach vielmehr iſt.“ Lisbeth war totenblaß geworden. „Und wenn— du gekommen wärſt— dann wäre Mutter... nicht— geſtorben?“ „Doch, Lisbeth— frag' Gerlach! retten!“ „Dann— iſt es ja ſchließlich einerlei...“ „Dennoch— es war lieblos!“ a Das Mädchen ſenkte den Kopf. Lieblos? Wenn jede Liebloſigkeit Schuld bedeutete— wer war dann nicht ſchuldig? „Aber— du liebteſt doch Mama 2% fragte ſie nach einer Weile mit zager Stimme. Er nickte. „Gewiß— ich liebte ſie!“ „Hattet ihr euch gezankt?“ „O nein...!“ Und nach einer Pauſe:„Lisbeth, ich liebte deine Mutter, wie man eben die Mutter des Mädchens liebt, das man zur Frau möchte!“ „Wie?“ fragte ſie verſtändnislos. Dann, über und über rot:„Onkel Karl— du willſt mich necken!“ „Ach nein, Lisbeth!“ Seine Stimme war ganz klein und bang. Es lag ſo wenig Hoffnung in ihr, daß ſie ihn plötzlich verſtand. „Aber— du biſt ſo viel älter wie ich, ſo reich— ſo an— geſehen. Und ich...“ „Wenn du dich entſchließen könnteſt! Ich würde ſo ſehr dankbar ſein!“ Dankbar? Wäre es nicht viel eher an ihr geweſen, dankbar zu ſein? Die Gedanken ſtürmten auf ſie ein, neue, fremde Vorſtellungen verwirrten ſie— ſchweigend gingen ſie nebeneinander— lange Zeit. Schließlich fragte er leiſe:„Du biſt— erſchreckt?“ „Ich— hatte mir alles ganz anders gedacht!“ ſagte ſie leiſe. Sie wußte ſelbſt nicht genau, was ſie meinte: ihre Zukunft, einen Heiratsantrag, ihr Verhältnis zu ihm? „Ueberlege es dir. Wenn du nicht willſt— bleibe ich eben der Onkel— der Vormund!“ Wieder ſchritten ſie nebeneinander her— ſchweigend, jeder ſehr allein. Erſt als der Ort ſchon ſichtbar wurde, der ſchlanke Turm, die roten Dächer, ſchob Lisbeth ihre Hand in ſeinen Arm. „Es kommt mir ſo komiſch vor, Onkel Karl. Aber vielleicht... Du wirſt ja auch einmal alt— dann kann ich dich pflegen und dir alles vergelten!“ „Du willſt alſo, Lisbeth?“ fragte er freudig überraſcht. „Ach, Onkel— was bleibt mir denn anders über?“ fragte ſie traurig dagegen. Gewiß, ja! Sie hatte recht. Dennoch enttäuſchte ihn dieſe Antwort bitter. So— prak⸗ tiſch dachte ſeine kleine Lisbeth? „Nun gut...!“ ſagte er. Das war alles. Nicht einmal einen Kuß forderte er.„Es blieb ihr nichts anderes übrig.“ So, ſo. Nun hatte er ſeinen Willen— nun tat es doch nur weh. Am anderen Morgen beſprach er ſich in aller ſachlichen Ruhe mit ihr. Er wollte abreiſen— alles vorbereiten, ſie ſolle noch einige Zeit hierbleiben. Wenn die Vermählung ſtaltfinden könne, ließe er ſie holen. Sie möchte dann noch ein paar Tage bei Bekannten bleiben— und als ſeine Frau in ſein Haus zurückkommen. Bei wem ſie bleiben ſolle? Bei Oberförſters? Ach nein— Frau Oberförſter ſei ſo ſtolz. Ob nicht bei Feld⸗ manns? Winkelmann glaubte, daß Frau Feldmann ſie aufnehmen würde. Das wäre ſchön, lächelte Lisbeth. „Biſt du denn nicht bange, mich zu heiraten— Vaters wegen?“ fragte ſie leiſe. Er ſah ſie an. Und ſie wunderte ſich, wie jung und wie beſcheiden der Onkel ausſehen könne. Der Onkel? Immer noch ſagte ſie ſo— trotzdem es ihm nicht behagte.“ Dann reiſte er ab. Auf dem Bahnhof zum erſten Male küßten ſie ſich. Ein kühler, gehaltener, verwandtſchaftlicher Kuß. „Was ſoll das werden?“, dachte Winkelmann. Lisbeth aber, als der Zug ſich in Bewegung ſetzte, empfand eine ſo tieſe und ſchmerzliche Verlaſſenheit, daß ſie in herbem Wehgefühl die Hände ineinander preßte. Langſam ſchritt ſie durch den Ort zurück zum Hotel. Auf ihrem Zimmer ihm— nach dem Onkel, nach dem Verlobten? Darüber dachte ſie nicht nach. Sie wußte nur, daß ſie zu ihm ge⸗ hörte— daß er ihr Vater und Mutter, Freund und Heimat— alles auf der Welt— alles!— war. dann verſorgt. Der Gedanke muß mir genügen. 1 1*. „Merkwürdig!“ ſagte Hans Gerlach zu Frau Feld⸗ mann.„Haben wir uns denn eigentlich nie geſehen— bis jetzt?“ „Auf der Straße doch wohl zuweilen! Sie haben mich immer ſehr liebenswürdig gegrüßt!“ „Ich habe Sie aber nie— geſehen!“ „Nie beachtet, meinen Sie!“ „Es iſt mir unbegreiflich! Unter den Damen hier, da muß man Sie doch beachten!“ Inge Feldmann lachte fröhlich. „Warum? Ich beſtrebe mich immer, nur nicht aufzu⸗ fallen!“ „Aber— Sie können doch Ihr Geſicht nicht ändern!“ „Warum ſollte ich auch?“ Anziehenderes als Inge Feldmanns Geſicht— nicht weil es ſchön oder klug geweſen wäre, ſondern weil es anmutig und geſcheit war, und weil aus zwei ſtillen, ernſten Augen eine feine und wiſſende Seele ſchaute. „Sie leben ganz zurückgezogen?“ „Ganz und gar!“ „Schade!“ „Ich paſſe nicht in die Geſelligkeit hier!“ Hans nickte verſtehend. 1. 55* Winkelmann feierte ſeine Hochzeit in ganz kleinem Kreiſe— außer ihm und ſeiner Braut waren nur Hans und Tante Toni anweſend, die als Trauzeugen dienten. Man hatte in Feldmanns Wohnung ein ſehr ſchlichtes Mahl eingenommen, nachdem, gleich anſchließend an die ſtandesamtliche, die kirchliche Trauung ſtattgefunden. Das junge Ehepaar war gleich nach dem Eſſen auf⸗ gebrochen und hatte ſich auf die lange Hochzeitsreiſe von Feldmanns Dienſtwohnung bis zu Winkelmanns Eigen⸗ haus begeben— beide ein bißchen ſtill, ein wenig gedrückt. Aber während Lisbeth innerlich voll Hoffnung war, zwang ſich ihr Mann zu kühler, vernünftiger Gleich⸗ gültigkeit.„Ich bin“, dachte er,„nicht aus Liebe geheiratet — und werde meiner jungen Frau nicht durch Liebe läſtig fallen.“ Erſt vorgeſtern abend war ſie zurückgekehrt— nach vierwöchentlicher Trennung— nur zwei Nächte hatte ſie bei Feldmanns zu wohnen brauchen. Jetzt kehrte ſie in das Haus zurück, das ihr bisher Zuflucht geweſen, nun Heimat ſein ſollte. Die Trennung hatte in beiden die Gefühle gereift— Lisbeth wußte, daß ſie Winkelmann herzlich lieb habe; er zürnte ihr ſchmerz⸗ lich. Das unbedachte Wort ſtand zwiſchen ihnen, das ſie in unbefangener Offenheit geſprochen und nicht ſo gemeint, wie er es deutete.„Es bleibt mir ja auch nichts anderes übrig.“ Sie hatte es vergeſſen. In ihm war es rieſen⸗ groß gewachſen. Er zeigte ihr die Räume, die er für ſie hatte herrichten laſſen. „Viel zu ſchön, viel zu elegant“, fand ſie.„Bedenke, ich bin arm!“ „Meine Frau iſt nicht arm!“ „Ich bleibe arm, auch als deine Frau, Karl! Aber ich will verſuchen, dir deine Güte zu vergelten!“ „Du biſt ein liebes, pflichtbewußtes Kind!“ Pflichtbewußt? Sie tat es doch gern! Aber ſie wagte gar nicht, das auszuſprechen. Er tat fremder als je zu⸗ vor— betonte gefliſſentlich den Altersunterſchied und die verfloſſene Vormundſchaft. Warum nur? Sie nahm es noch nicht ernſt— bereitete ihm Tee und holte ihm ſeine Zigarren. So ſaßen ſie im Herrenzimmer. Er fragte nach ihren Erlebniſſen in Oberſtdorf, und ſie plauderte harmlos. Es war gemütlich und harmoniſch— nur nicht viel anders, als wenn ſie noch Onkel und Mündel wären. Lisbeth hatte eigentlich etwas Geheimnisvolles, faſt Heiliges erwartet von dieſem erſten Zu⸗zweit⸗ſein als Mann und Frau— aber es war ein unbeſtimmtes Gefühl geweſen. Sie empfand keine eigentliche Enttäuſchung. Gern hätte ſie ihm einen herzhaften Kuß gegeben— aber ſie dachte an damals in Celle und ließ es lieber. Er ſchien kein Freund von Zärtlichkeiten und küßte ſie nur noch auf die Stirn oder auf die Hand. Die Trauzeugen blieben noch bei den Gaſtgebern, und während Tante Toni und der Herr Studiendirektor ſich in das Programm der Radiozeitung vertieften, ſaßen ſich Hans und Inge Feldmann im kleinen Salon der hübſchen Dienſtwohnung gegenüber und ſahen ſich erſtaunt in die Augen. Keiner hatte vom anderen gewußt, daß es 15 etwas gab— in Burgdorf.. „Sie ſind doch nicht von hier?“ fragte ganz 1 Gerlach, der immer noch nicht begreifen konnte, daß da wurde, wonach er ſich ſo lange, unbewußt, ge ein Menſch, ein wahrhaft menſchlicher Menſch. „Von weit her aber auch nicht!“ neckte ſie ih Celle! Ich bin eine Celler Juriſtentochter!“ „Eine nette Stadt?“ 7 „Man liebt die Heimat! Viel Gelegenheit Sp Auf der Aller ſegeln: das iſt mir noch imgier Vergnügen!“ 1 2 227 „Segeln? Ich bin von Hamburg hei „Wenn Sie Zeit und Luſt haben,! hinüberfahren und eine Partie ma Aller— ihre guten Launen und ihre Tit auch. Sie können es mit mir getxaſt w Haus lachte wegwerfend... „Wagen? Was iſt dabei zu gebrechlichen Kähnen über! „Als Seeräuber?“ bergab führte. weinte ſie bitterlich. Sie wußte, ſie hatte Heimweh nach „Als Schiffsarzt!“ Winkelmann aber, reſigniert, dachte: Wenigſtens iſt ſie Ja, warum ſollte ſie? Es gab nun wirklich nichts i In Mengede verunglückten zwei tätten Neuaubing wverden mußte, wo der Tod nach iſt der 19 raucher gendſſenſchaften darf ein Parteigenoſſe oder Volksgenoſſe ange⸗ riffen oder benachteiligt werden. Die ge⸗ chäftliche und die Mitgliederwerbung der Bberbrauchergenoſſenſchaften wie auch die Werbung des Einzelhandels hat ſich jedes holitiſchen, weltanſchaulichen oder kämpfe⸗ iſchen Einſchlags zu enthalten.“ Grubenunglücke Eſſen, 13. Juli. Auf der Zeche„Friedrich⸗Heinrich“ in 1 15 ereignete ſich ein ſchweres Gruben⸗ nglück, über das die Bergbehörde folgen⸗ den amtlichen Bericht herausgibt: In einem Stoßbau des Flözes 9 brach beim Umkip⸗ hen eines Bergewagens, wobei wahrſchein⸗ ich der Ausbau umgeſchlagen wurde, über dieſer Stelle plötzlich das Hangende herein. Prei Bergleute, die Hauer Niemitz, Flegel nd Zapp gerieten unter die hereinbrechen⸗ den und verunglückten tödlich. Dortmund, 13. Juli. „Adolf von Hanſemann“ Bergleute tödlich. Bei Benutzung der Fördereinrichtung Auf der Zeche fiel ein ſchwerer Gegenſtand, vermutlich ein osgelöſter Bolzen, auf den Förderkorb und traf den darauf ſtehenden Schlepper Schymi o ſchwer an den Kopf, daß Schymi tot war und in den Sumpf fiel. Bei dieſer Gelegenheit wurde der Hauer Enkelmann ſofort benfalls mitgeriſſen. Letzterer konnte noch chwerverletzt aus dem Sumpf geborgen overden. Er ſtarb auf dem Wege zum Kran⸗ kenhaus. Hie ſortſchrittliche Reichsbahn Eine originelle Neuerung der Reichsbahn; direktion. Berlin, 13. Juli. Die Reichsbahndirektion München hat einem Stellvertreter des„Völkiſchen Beo⸗ achter“ in den Reichsbahnreparaturwerk⸗ eine intereſſante Neu⸗ rung vorgeführt. Das Reichsbahnzentralamt München hat ne Zugeinheit von vorläufig zwölf Wagen ſammengeſtellt, die in ihrer Innenausſtat⸗ ung ganz neue Wege im Reichsbahnweſen veiſt. Durch verſchiedenartige Tönung der Innenwände und Anbringung von duftig wirkenden Indanthren-Vorhängen ſind die Abteile in kleine Wohnungen verwandelt worden, wie ſie jedem Wochen⸗ endhaus zur Zierde gereichen würden. Jede Abteilung iſt anders getönt und beſitzt ſo eine eigene Note. ſchmack ſind zu dieſem Anſtrich die Vor⸗ hänge gewählt und tragen viel wohnlichen Charakter der Wagen bei. Die Wände ſind mit Neudrucken alter bayeriſcher Mit künſtleriſchem Ge⸗ zu dem Kupferſtiche geſchmückt, die Schlöſſer, Bur⸗ 5 gen, Klöſter und Städte Bayerns darſtellen. Die ganze Jugeinheit vermiktelt einen überaus freundlichen Eindruck und läßt den Beiſenden vergeſſen, daß er ſich in einem Bug befindet. Auf den Ausflugsſtrecken ein ⸗ geſetzt, bietet dieſer Zug ſchon einen Vorge⸗ chmack von den Freuden eines Wochenendes, da er ganz auf den ländlichen Charakter ab- geſtimmt iſt. Neues aus aller Welt Unerwünſchte Kunden. Auf einen Süßig⸗ keitsſtand in Eichſtätt(Franken) machke ein Bienenſchwarm einen Ueberfall. Der Be⸗ ſitzer des Standes ging mit brennenden Pa⸗ pierfackeln gegen die Bienen vor, die, da⸗ durch gereizt, ihrerſeits derart den Geſchäfts⸗ mann mit ihren Stacheln bearbeiteten, daß dem Standinhaber ſchließlich nichts anderes übrig blieb als ſeinen Stand zu räumen. Jamiliendrama. In Bündheim bei Bad Harzburg hat der Steinbruchbe⸗ ſitzer Menzel ſeine Schwägerin, die ſchwach⸗ ſinnige Elsbeth Hemme, in der gemeinſamen Wohnung erſchoſſen und dann Selbſtmord verübt. Menzel, der einen ſehr liederlichen Lebenswandel geführt hat, ſchreibt in einem hinterlaſſenen Brief, daß wirtſchaftliche Ver⸗ iltniſſe ihn zu der Tat getrieben hätten. Nit der erſchoſſenen Schwägerin beſtand ein Erbteilungsſtreit, in dem die Urſache zu der 5 NMordtat zu ſuchen ſein dürfte. Mädchen bei Speerwerfen getötet. Ein zehnjähriger Junge, der ſich mit Speerwerfen in Recklinghauſen vergnügte, traf ein kleines Mädchen ſo unglücklich in die läfe, daß ſie dem Krankenhaus zugeführt einiger eit eintrat. i Töklicher Abſturz. Bei einer Klettertour auf dem Findling im Tennengebirge ahre alte Rudolf Fuchs aus Salz⸗ burg an einer ſteilen Felswand abgeſtürzt. Er blieb mit zerſchmekterten Gliedern tot liegen Swe Jaltbootfahrer vermißt. Zwei Falt⸗ bootfahrer ſind bei dem Verſuch, die Donau in der Nähe von Linz zu überqueren, in einen Strudel geraten, wobei das Boot um⸗ ippte. Die beiden Inſaſſen wurden von den Fluten fortgetrieben und konnten bisher nicht geborgen werden. lugboof für 50 Jluggäſte. Ein großes ſechsmotoriges Paſſaͤgierflugboot, das 50 Fluggäſte befördern kann, wird demnächſt von der Blackburn⸗Flugzeug⸗Gelellſchaft in London in Bau genommen. Jeder der ſeche Motoren wird 650 PS. beſitzen. Die aſchins mird ein Hachdecker ſein. Jranzöſiſches u- Boot aufgelaufen. Eines der größten franzöſiſchen Unterſeeboote „Perſeus“, das mit einer U⸗Bootflottille ei⸗ nige portugieſiſche Häfen beſucht hatte, iſt auf der Rückfahrt in der Nähe von St. Ju⸗ liao de Barra auf ein Felſenriff ge⸗ laufen. Mit Hilfe von Schleppern gelang es am Mittwoch ſpätabends, das Schiff wieder flott zu bekommen. Die größte Schildkröte der Welt. In der Nähe von Pandirma im Marmara⸗ Meer wurde von Fiſchern eine Schildkröte im Gewicht von nahezu zwei Zentnern le⸗ bendig gefangen. Es handelt ſich hierbei um die größte Schildkröte der Welt, die an ein naturwiſſenſchaftliches Inſtitut geſandt wurde. Blutige Streikunruhen. Streikende Hafen⸗ arbeiter griffen am Mittwoch einen von Ar⸗ beitswilligen geführten Güterzug an, der Ladegüter ins Hafengebiet brachte. Die Po⸗ lizei machte von der Schußwaffe Gebrauch. Vier Streikende wurden verwundet, davon zwei ſchwer. im ſapaniſchen Ueberſchwem⸗ 250 Tote mungsgebiek. Nach den letzten Meldungen ſcheint die Ueberſchwemmungskataſtrophe im Bezirk Iſchikawa bedeutend mehr Todes⸗ opfer gefordert zu haben als man bisher annahm. Wie bisher feſtgeſtellt werden konnte, ſind 250 Perſonen ertrunken, wäh⸗ ſchen ſind obdachlos; 300 Häuſer und über 30 Brücken wurden von den Fluten zerſtört und fortgeſchwemmt. f Morſche Schwellen verurſachen Zugenk⸗ gleiſung. Auf der Strecke Krakau-Za⸗ kopane entgleiſten die Lokomotive und zwei Wagen eines Schnellzuges. Sechs Per— ſonen wurden verletzt. Die Urſache der Ent⸗ gleiſung ſollen nach Angabe des Zugfüh— rers motrſche Schwellen geweſen ſein, die un⸗ ter der Laſt des Zuges zerbarſten. Gandhi will wieder faſten. Wie aus Simla gemeldet wird, hat Gandhi be⸗ ſchloſſen, wegen der Verletzung eines Füh⸗ rers der orthodoxen Hindus durch ſeine Leu⸗ te Buße zu tun. Er hat die Abſicht, wiederum ſieben Tage zu faſten und will mit ſeiner Faſtenzeit am 4. Auguſt beginnen. Von den Anhängern Gandhis laufen zahlreiche Bitt⸗ ſchriften ein, in denen dringend vor dieſem erneuten Faſten gewarnt wird. Jedoch wa— ren alle dieſe Verſuche bisher erfolglos. Juen Hedin überfallen Aufſtändiſche greifen ſeine Forſchungs- expedition an. Peiping, 13. Juli. Hier eingetroffene Nachrichten beſagen, daß die Motorkarawane Spen Hedins von mohammedaniſchen Aufſtän⸗ diſchen des Generals Ma Tſchung Ying nördlich von Urumtſchi am 4. Juli über⸗ fallen worden ſei. Die Expeditionskeilnehmer, der Gefangenen iſt nichts bekannt. Eine amk⸗- liche Beſtätigung dieſer Meldung von chine-⸗ ſiſcher Seite liegt nicht vor. Der Verkreter der Expedition Sven hedins in Peiping, No- rin, 92050 ſich dahin, daß die Nachricht von der Gefangennahme mit großer Wahrſchein⸗ lichkeit richtig ſei. Vor dem Ankritt der Ex⸗ pedition halle Sven Hedin erklärt. daß er damit von ſeiner Jorſcherkäligkeit Abſchied nehmen wolle. Nach einer weiteren Meldung ſoll das engliſche Generalkonſulat in Kaſchgar wegen der Gefangennahme der Expeditionsteilneh— mer bereits bei den chineſiſchen Provinzbe⸗ hörden vorſtellig geworden ſein und die Ent⸗ ſendung einer militäriſchen Expedition ver⸗ langt haben. Nach einem Meinungsaus— tauſch mit Nanking ſoll dieſem Erſuchen ſtatt⸗ gegeben werden. In chineſiſchen Kreiſen glaubt man nicht, daß Spen Hedin etwas zu⸗ ſtoßen werde, da er im chineſiſchen Volk großes Anſehen beſitze, beſonders auch in Chineſiſch⸗Turkeſtan. Sven Hedin ſreigelaſſen? Wie in chineſiſchen politiſchen Kreiſen er⸗ klärt ird he der Führer der Aufſtändi⸗ ſchen, Matſchunging, ſich von dem rein kulturellen Aufgabenkreis der Expedition überzeugt und die Freilaſſung der von ſeinen Scharen feſtgenommenen Forſcher⸗ gruppe verfügt. Zwei chineſiſche Kaufleute aus Kaſchgar, Freunde Matſchungings, ſind überdies abgereiſt, um den General, wenn das noch erforderlich ſein ſollte, von der Notwendigkeit, Spen Hedin freizulaſſen, zu überzeugen. Eiſerluchtsdrama auf der Straße Wien, 13. Juli. Auf der belebteſten Geſchäftsſtraße Wiens, in der Mariahilferſtraße, ereignete ſich ein Eiferſuchtsdrama, das allgemein das größte Aufſehen erregte. in junges Mädchen, das von einem Herrn begleitet wurde, wollte gegen 15.00 Uhr nachmittags eine Krafldroſchke beſteigen, als plötzlich ein junger Mann auf Beide zu⸗ ſprang, einen Revolver zog und zunächſt den Begleiter der Dame durch einen Herzſchuß niederſtreckte. Dann ſchoß er dem Mädchen ins Geſicht und tötete ſich ſchließlich ſelbſt durch einen Schuß in die Schläfe. Der Vor- ung hat ſich blitzartig binnen weniger Se⸗ bogen abgeſpielt. 5 Das Opfer des Attentäters iſt der 1 einer Schuhfabrik. Das Mädchen war ſeine Angeſtellte und auch der Attentäter ſtand in kenden Peſt-Epidemien, den Dienſten des Schuhfabrikanten. Es heißt, daß das Mädchen den Heiratsantrag des At⸗ tentäters abgelehnt hat, weil ſie ihren— übrigens verheirateten— Chef liebte. Aus Eiferſucht und Rache griff der junge Mann zum Revolver. Das Mädchen iſt nicht lebens⸗ gefährlich verletzt. Letzte Nachrichten Tat eines Geiſteskranken. Jorſi(Lauſitz), 13. Juli. Unter dem Ver⸗ dacht, den großen Waldbrand bei Forſt ge⸗ legt zu haben, wurde der 29 Jahre alte gei⸗ ſteskranke Ortsarme Richard Lehmann feſt⸗ genommen. Im Kreuzverhör leugnete er zu— nächſt die Tat ab. Als man aber bei einer Leibesviſitation Streichholzſchachteln, Papier uſw. gefunden hatte, bequemte ſich Lehmann zu einem Geſtändnis. Als Grund für ſeine Tat gab er an, daß er„es gern brennen ſehe“. Waldbrand. Paris, 13. Juli. In der Nähe von Vor⸗ deaux iſt ein Waldbrand ausgebrochen, der noch immer um ſich greift. Bisher ſind 3000 Hektar Piniendeſtand vernichtet worden. Mehrere Ortſchaften ſind von dem Brande rend 160 noch vermißt werden, 4000 Men- bedroht. Sowjekruſſiſche Angeſtellte der Nordmand⸗ ſchuriſchen Bahn verbannt. Mukden, 13. Juli. Der Charbiner Sta⸗ kionsvorſteher und 31 ſowjetruſſiſche Ange⸗ ſtellte der Nordmandſchuriſchen Bahn ſind wegen Spionage und wegen gegen Japan und den mandſchuriſchen Staat gerichteter Umtriebe verbannt worden. Hohe Gewinne gezogen Berlin, 13. Juli. Ein Gewinn von 100 000 Mark fiel in der Donnerstagziehung der Preußiſchen Klaſſenlotterie auf die Nummer 69 804. Das Los wird in der erſten Abtei— lung im Rheinland, in der zweiten in Han— nover geſpielt, in allen Fällen Achtelloſe. Ferner wurde am Donnerstag der Ge— winn von 50 000 Mark gezogen. Er fiel auf die Nummer 57 423 und wird in der erſten Baden, in der Abteilung in Achteln in zweiten Abteilung in Schleswig-Hol— ſtein geſpielt. Mord in der Hypnose Warſchau, 13. Juli. Beim Oberſten Gericht in Warſchau iſt eine aufſehenerregende Berufungsklage ein- gelaufen. Ein Ukrainer namens Flei war ſeinerzeit wegen Ermordung eines Polizei- neben Sven beamten zu lebenslänglicher Gefängnisſtrafe Hedin fünf Mongolen und drei Chineſen, darunter ein bekannker Geologe, ſeien gefan⸗ gen genommen worden, deber dan s hickal Er beſitze eine mediumarkig veranlagte Na- tur und ſei von irgendeiner Seite als Mord- verurteilt worden. In der Berufungsklage wird jetzt von der Verteidigung erklärt, Flet habe den Mord in der Hypnoſe begangen. werkzeug ausgenutzt worden. Aus dieſem Grunde fordert die Verteidigung eine Un— kerſuchung des Verurteilten durch Sachver- ſtändige. Peſt in Oſtaſien Schon 17 Todesopfer. Mukden, 13. Juli. Die in der Mandſchurei periodiſch auftre— die ſich in dieſem Jahre früher als ſonſt bemerkbar machen, haben in den verſchiedenen Teilen der Mandſchurei bereits 17 Todesopfer gefor- dert. Die Behörden haben alle Maßnahmen ergriffen, um eine Ausbreitung der Krank. heit zu verhindern. Die rieſigen Ueberſchwemmungen in dem nördlichen Teil der Mandſchurei ha— ben ſchwere Verkehrsſtörungen zur Folge. Viele Eiſenbahnlinien ſind unterbrochen, darunter beide Linien, die von Charbin aus nach Mukden gehen. Auch die weſtliche Strecke der nordmandſchuriſchen Eiſenbahn iſt von den Fluten ſtark gefährdet. Anhaltende Belebung Wieder über 2600 Arbeitsloſe weniger. Kaclsruhe, 13. Juli. In einigen Arbeitsamtsbezirken im Bereich des Arbeitsamtes Südweſtdeutſchlands iſt die Zahl der Arbeitsloſen gegen den Vormonat etwas geſtiegen, in den größeren Städten aber, in Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe, Frei⸗ burg, Heidelberg, Ulm und Heilbronn, ſowie in anderen induſtriellen Bezirken, konnten die Arbeitsloſenzahlen weiter geſenkt werden, ſo daß im Geſamtbezirk Südweſt⸗ deutſchland im ganzen nochmals eine Abnahme der Arbeitsloſen⸗ zahl um 2560 Perſonen zu ver⸗ zeichnen war. vollſtändig auf die weiblichen Perſo⸗ nen; die Zahl der männlichen Arbeitsloſen konnte trotz der Einſchränkung der Notſtands⸗ arbeiten, in denen ja nur Männer beſchäftigt werden, auf dem Stand von Ende Mai ge⸗ W werden. Die Zahl der Notſtandsarbei⸗ e ra iſt um rund 13 000 zurückgegangen. Von den Berufsgruppen wieſen neben dem Baugewerbe, das Ende Jun eine um rund da Mann arönere Arbeſtsloſenzahl aufweiſt Dieſer Rückgang entfällt als Ende Ma, nur die Gruppe der unge lernten Arbeiter, die Forſtwirt⸗ ſchaft und das Beklerdungsgewerbe leicht zunehmende Zahlen auf. Die übrigen Berufsgruppen zeigken weiterhin abnehmende Arbeitsloſenzahlen, insbeſondere die Metall⸗ induſtrie, das Nahrungs- und Ge⸗ nußmittelgewerbe, das Gaſt⸗ und Schankwirtſchaftsgewerbe und die Angeſtelltenberufe. Der Landwirt⸗ ſchaft konnten die für die Heuernte benötig⸗ ten Kräfte zur Verfügung geſtellt werden, die Nachfrage nach Dauerperſonal iſt auf den tat⸗ ſächlichen Bedarf zurückgeführt worden und in auffallendem Maße zurückgegangen. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen die am 20. Juni bei Arbeitsämtern vorge⸗ merkt waren, betrug noch 116 426 Perſonen (90 322 Männer und 28 104 Frauen). Auf bie Arbeitsämter in Württemberg und Hohen⸗ zollern kamen 27963 Arbeitsloſe(22621 Männer und 5342 Frauen), auf die Arbeits⸗ ämter in Baden 88 463 Arbeitsloſe(687 701 Männer und 20 762 Frauen). Das Pforzheimer Anglütk Das gerichtliche Nachſpiel. Pforzheim, 13. Juli. Am Dienstag, den 17. Juli, ſoll das furcht⸗ bare Eiſenbahnunglück, das ſich hier vor zwei Monaten ereignete, ſeine Sühne finden. Zwei Angeklagte, nämlich der Rangierer E. Augen⸗ ſtein aus Brötzingen und der Lokomotivführer H. Brand aus Pforzheim werden ſich wegen fahrläſſiger Eiſenbahntransportgefährdung in Tateiheit mit fahrläſſiger Tötung und fahr⸗ läſſiger Körperverletzung vor der Großen Strafkammer zu verantworten haben. In den letzten Tagen konnten zahlreiche bei dem Unglück verletzte Perſonen aus dem ſtädtiſchen Krankenhaus entlaſſen werden. Es befinden ſich heute noch 15 Verletzte im Kran— kenhaus, denen es aber den Umſtänden enne— chend gut geht. Aus der Pfalz Neuſtadt a. d. 5., 13. Juli.(2 000 00 M. aus der V. S. für Arbeitsbeſchaf⸗ fung.) Gauamtsleiter Pg. Knieſſel teilt mit: Der Gauleiter hat heute für den Mo— nat Juli für Arbeitsbeſchaffungsmaßnah— men aus Mitteln der Volksſozialiſtiſchen Selbſthiife 200000 Mark an Gemeinden und Gemeindeverbände verteilt. Damit ha— ben wieder ca. 5000 arbeitsloſe Volksgenoſ— ſen auf längere Zeit Arbeit und Brot ge— funden. Vörſen und Märkte Vom 12. Juli. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 218 Rinder, darunter 70 Ochſen, 8 Bullen, 46 Kühe, 94 Färſen, 1326 Käl⸗ ber, 41 Hammel, 29 Schafe, 724 Schweine. Preiſe: Ochſen 26 bis 30, 20 bis 25; Bul— len 22 bis 25; Kühe 18 bis 23, 10 bis 17; Färſen 20 bis 26; Kälber 39 bis 4a, 33 bis 38, 27 bis 32, 18 bis 26; Hammel 32 bis 34, 29 bis 31, 25 bis 27; Schweine 2, 45 bis 46, 44 bis 46, 42 bis 45, 38 bis 44, 32 bis 40.— Marktverlauf: Kälber ruhig; Hammel und Schafe ruhig, geräumt; Rinder ruhig, Ueberſtand; Schweine mittel mäßig, a usverkauft. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen inl. Marktpr. 21,20 bis 21,30, Erzeugerfeſtpr. Geb. 9 20,10, 10 20,30, 11 20,60, Mühleneinkaufspr. Bez. 9 20,50, 10 20,70, 11 21; Roggen inl. Er⸗ zeugerfeſtpr. Geb. 8 17,30, 9 17,60, Mühlen⸗ einkaufspr. Bez. 8 17,70, 9 18; Wintergerſte neue 18 bis 20; Raps inl. 31; Mais m. S. 19,50 bis 19,75; Weizenkleie feine m. S. Mühlenpr. 11,25, grobe 11,75; Roggenkleie 12; Wetzenfuttermehl 12,25; Roggenfutter⸗ mehl 12,75; Weizennachmehl 16; 4b 16, 75; Erdnußkuchen 17,20; Soyaſchrot 16; Raps⸗ kuchen 14,50; Palmkuchen 15,70; Kokoskuchen 17,70; Leinkuchen 17,60; Biertreber 15,50 bis 16; Malzkeime 14 bis 15; Wieſenheu loſe, neue Ernte 10 bis 11; Luzernekleeheu neue Ernte 11 bis 11,860; Weizen⸗ und Roggen⸗ ſtroh drahtgepr. 2,80 bis 3, geb. 2,20 bis 2,60; Hafer⸗ und Gerſteſtroh drahtgepr. 2,60 bis 2,80, geb. 2,20 bis 2,40; Weizenmehl Type 563 inl.(Spezial Null) Weizenfeſtpreis⸗ geb. 11 29,25, 10 29,15, 9 29,05, 7 28,85, plus 0,50 Rm. Frachtausgl. Aufſ. für Wei⸗ zenmehl mit 15 Proz. Ausl. 0,75, mit 30 Proz. Ausl. 1,50 Rm., Frachtausgl. 0,50 Rm. per 15⸗Tonnen⸗Ladung; Roggenm Ml Type 610 inl.(60 proz.) Roggenfeſtpreisgeb. 9 25,75, 8 25,25, plus 0,50 Rm. Frachtausgl. Abſchl. für Type 700(6Sproz.) 0,50, Type 815(70proz.) 1 Rm. ier Kleinvfehmarkt. Zufuhr: 6 Kälber, 28 Schweine, 141 Fer⸗ kel, 280 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wo⸗ chen 6 bis 9, über ſechs Wochen 14 bis 17, Läufer 18 bis 20 Rm. Marktverlauf: ſchlep⸗ pend. Jeden Abend Chlorodont Jeden Morgen