Lokales Viernheim, 17. Juli * Lichterprozeſſion. Wie ſchon be⸗ kannt, findet am nächſten Samstag Abend nach einer kurzen Anſprache durch Kapuzinerpater Januarius in der Pfarrkirche, aus Anlaß des Jubiläums unſeres H. H. Geiſtlichen Rates eine Lichterprozeſſion der Männer und Jung- männer ſtatt. Die Prozeſſion nimmt den Weg durch die Schul“, Saar- bis Luiſen“, durch Lu- iſen⸗ und Bürſtädterſtraße. In den einſchlägi⸗ gen Geſchäften ſind Kerzen und Illuminations⸗ lämpchen für die Häuſer zu haben. Die An- wohner der betreffenden Straßen werden eine würdige Zierde der Häuſer als Ehre betrachten. *Die Viernheimer Ferienkinder kommen zurück! Morgen Nachmittag um 15,34 Uhr treffen ſie am O. E. G. Bahnhof ein. Die Eltern werden gebeten, ihre Kinder daſelbſt in Empfang zu nehmen. 7 Sterbetafel. Heute früh halb 5 Uhr wurde unſere geachtete Mitbürgerin, Frau Maria Bläß geb. Schloſſer, die Ehefrau von Herrn Johann Bläß, Ludwigſtr. 32, nach kurzem, tag in der Krolloper. Der Jührer vor dem Reichslag. Adolf Hitler während ſeiner großen Rede vor dem Reichs⸗ r. Auf dem Präſidentenſtuhl der preu⸗ ßiſche Miniſterpräſident Göring. ſchmerzlichen Leiden, im Alter von 52 Jahren in die ewige Heimat abgerufen. Die Beerdigung findet am Mittwoch Nachmittag ſtatt. R. I. P. * Verkehrsunfall. Heute Vormittag ereignete ſich auf der Mannheimerlandſtraße ein bedauerlicher Motorradzuſammenſtoß, wobei 2 Perſonen verunglückten und eine in das Krankenhaus gebracht werden mußte, während ſich der andere in ärztiiche Behandlung begab. Die beiden Motorradfahrer ſind aus Viernheim. Der eine bog aus dem Feldweg in die Mann— heimerſtraße gegen Viernheim ein, während der andere nach Mannheim wollte. Hier- bei ereignete ſich der Zuſammenſtoß, wobei die Soziusſahrerin vom Rade geſchleudert und ſchwer, jedoch nicht lebensgefährlich verletzt, ins Krankenhaus gebracht wurde. Dem Fahrer ſelbſt paſſierte nichts. Während der andere Fahrer ebenfalls Verletzungen erlitt. Die Fahrzeuge ſelbſt wurden ſchwer beſchädigt. & B.- Aakannimachungen 22 rr ZZ ZA ESD: (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS- Gliederungen) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSꝰDDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKOV(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: . D. J. M. Alle Jungmädels finden ſich am Mittwoch um ½4 Uhr in Kluft am Bahn⸗ hof der Elektriſchen ein.— Die Turnſtunde der 1. Schar fällt daher aus. Heil Hitler! Grete Franzke Mitgliedſchaft in der u und im Opferring der AugDap. Ich weiſe hiermit ausdrücklich daraufhin, daß die Mit- gliedſchaft in der NS und im Opferring weiterbeſteht und mit dem Verbot der Sammel- tätigkeit nichts zu tun hat. Die Beiträge ſind alſo weiterzuzahlen. Achtung! Klocleiter der N. g. D. A. P. Am Dienstag abend um ½9 Uhr(alſo heute) kurze Beſprechung auf der Geſchäftsſtelle. Ich erwarte pünktliches Erſcheinen! Heil Hitler! Franzke, Ogruf. Kraft durch Freude. Rheinfahr Auguſt. Anfang Auguſt veranſtaltet die NS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ einen Familienausflug, Ziel St. Goar(Lorelei). Die Fahrt geht bis nach Mainz mit einem Sonderzug, von Mainz ab mit einem der größten Rhe indampfer. Ruckſack⸗ verpflegung. Der Fahrpreis beträgt für die Hin- und Rückfahrt ungefähr RMk. 3.— Zu dieſem Familienausflug, an dem wieder der ganze Kreis Heppenheim teilnimmt, laden wir die Bevölkerung Viernheims herzlich ein. Jungvolk. Zur Abholung der aus der Er⸗ holung zurücktehrenden Kinder tritt das ganze Fähnlein mit Spielmannszug am Mittwoch Nachm. 3.15 Uhr am Bahnhof der OEG an. Heil Hitler! Hans Knapp Führer des Fähnleins 6 12/249 Viernheim. Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Erbauung einer elektriſchen Leitung Nieder- hauſen— Heppenheim— Rheinau. Dem Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Elektrizitäts⸗ werk Akt.⸗Geſ., Baubüro Koblenz, iſt die Ge⸗ nehmigung zum Bau einer 100 KV- Leitung von Nieder hauſen(Kreis Kreuznach) nach Rheinau (Baden) erteilt worden. Die Leitung führt auch durch die Gemarkung Viernheim. Mit den Vermeſſungsarbeiten wird in den nächſten Tagen begonnen. Wir geben dies hiermit bekannt mit dem Anfügen, daß alle entſtehenden Flurſchäden nach Abſchluß der Vermeſſung voll und ganz ver⸗ gütet werden. Die Grundeigentümer werden ge⸗— beten, die als Meßzeichen dienenden Pflöcke nicht zu entfernen. Sobald die Leitungslinie feſtliegt, wird jeder betroffene Beſitzer perſönlich aufgeſucht und unterrichtet. Betr.: Unterhaltung des Faſelviehes. Wir ſuchen für den Faſelſtall ca. 400 Ztr. Sommer- und Winterhalmſtroh zu kaufen. Bis zum 20. ds. Mts. können Angebote, auch über kleinere Quantums bei uns— Zimmer 5— eingereicht werden. Viernheim, den 17. Juli 1934. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Todes- + Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es in ſeinem uner— forſchlichen Ratſchluſſe gefallen, heute früh halb 5 Uhr, meine liebe Frau, unſere gute, ſtets treubeſorgte Mut ter, Großmutter, Schwiegermutter Schweſter, Schwä— gerin und Tante Frau Maria BlägB geb. Schloſſer nach kurzem, ſchweren Leiden, wohlvorbereitet durch den Empfang der heiligen Sterbeſakramente im Alter von 52 Jahren, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Viernheim, Waldhof, den 17. Juli 1934. Die ſieftrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Mittwoch nachm. 5 Uhr vom Trauerhauſe, Ludwigſtraße 32 aus ſtatt. mann ernannt worden. ſchaften im Baugewerbe. Kaufe jedes Quantum Obst gebrochen, ſowie auf dem Baum. Kaufe ferner Endlulen-Salat und Bonnen Mandel, im „deutſch. Michel“ wendet werden können. vor ſic, gehen. Neue Büffett mit ein⸗ geb. Uhr, Kühl⸗ ſchrank u. reichh. Innen⸗Ausſt.m. Tiſch, 2 Stühlen und Hocker von Brot kommen. Reichsbetriebsgemeinſchaft Bau Neuer Stellvertreter des Leiters Im Zuge der Ueuorganiſation der Deutſchen Arbeitsfront iſt pg. Oppermann zum Stellvertreter des Reichs- betriebsgemeinſchaftsleiters Bau Pg. Ul- Pg. Oppermann, ein alter be- währter Nationalſozialiſt, iſt Oſtpreuße, 38 Jahre alt, Poli- tiſcher Leiter beim Gau Oſtpreußen, M.d. R. und J. Dorſitzender des Reichsbundes des Deutſchen Baugewerbes. Als Bauunter- nehmer gewährleiſtet ſeine Ernennung für die Zukunft ein noch beſſeres Derhältnis zwiſchen Betriebsführer und Gefolg⸗— Für 1 Million Mark Radfahrwege Der Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen hat nach Verhandlungen mit der Reichsbetriebsgemeinſchaft Bau in der Deutſchen Arbeitsfront den Ausbau eines ausgedehn⸗ ten Netzes von Kadfahrwegen Junächſt ſind den ihm unterſtellten Wegebauverwaltungen 1 Million Reichsmark überwieſen worden, die noch in dieſem Jahre für den planvollen Ausbau von Radfahrwegen ver⸗ Die Anlage ſolcher Radfahrwege erfolgt vorerſt die Reichs- ſtraßen entlang. Unter Keichsſtraßen verſteht man nach der neuen Reichsſtraßenordnung diejenigen Straßen, welche ſchon bisher dem Fernverkehr dienten und der Derwaltung der Cänder und Provinzen unterſtanden. Um eine ſachgemäße Durchführung dieſer Arbeiten zu ge⸗ währleiſten, wird der Bau der Radfahrwege einzig und allein von der berufenen Dertretung des Kadfahrweſens Dieſe Dertretung iſt bereits in der Bildung begrißſen und wird in ihr, neben dem Führer des Dentſchen Radfahrer verbandes, betriebsgemeinſchaft Bau maßgebend beteiligt ſein Die Millionen von Radfahrern, welche im Verkehr eine nicht zu unterſchätzende Rolle ſpielen, werden dieſen Entſchluf freudig begrüßen, ebenſo wie die Tauſende von Volksgenoſſen die durch dieſe großzügigen Arbeiten wieder in Lohn und Der Keichsbetriebsgemeinſchaftsleiter, Pg Ullmann, hat durch die Förderung der Verhandlungen mit dem Generalinſpektor Todt gezeigt, daß er in der Lage iſt Iigreich für planmäßige Arbeitsbeſchaffung einzuſetzen Motor- rad Marke Zündapp 250 cem mit elektr. 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Teppich ⸗Brym Mannheim, B 1, 2 nehmungen etwa, gen in der Nähe der Kohlengruben gebirge ſächſiſchen, thüringiſchen, t und bayriſchen Anteils, das mittlere Würt⸗ Pflaumen verkauft „ 1 Martin wareninduſtrie, große privat lein leruheimer Anzeiger (“Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht. Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, — Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 f am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Mie Viernheim. 2 ee Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. D. A 4 1085 Induſtrie aufs Land! Gegen die Verſtädterung des deulſchen Volkes. Die in den letzten Monaten veröffentlichten Volkszählung des vergangenen Jahres laſſen erkennen, daß die„Verſtädterung“ des deutſchen Volkes in der Zeit zwiſchen den beiden letzten Volkszählungen(1925—1933) trotz der raſch abnehmenden Geburtenzahl und des da⸗— durch verminderten Bevölkerungszuwachſes ſo große Fortſchritte gemacht hat, wie noch in keinem anderen Zeitraum vorher. Von den zweidreiviertel Millionen Men⸗ ſchen, um die das deutſche Volk von 1925 auf 1933 zugenommen hat, entfallen über die Hälfte, nämlich rund 1¼ Millionen, auf die Städte von mehr als 20000 Einwohnern— davon über 900 000 allein auf die Großſtäd⸗ te. Da nun eine ganze Reihe von Groß— ſtädten, voran Berlin, ſchon ſeit Jahren einen Ueberſchuß von Sterbefällen über die Gebur— ten aufweiſen, kann man annehmen, daß in den acht Jahren zwiſchen den beiden letzten Volkszählungen rund eine Million Menſchen vom Land in die Großſtädte abgewandert iſt. Umgekehrt wird das flache Land immer menſchenärmer. Wohl haben auch die kleinen Gemeinden von 2000 und weniger Einwohnern von 1925 auf 1933 noch eine kleine Bevölkerungszunahme aufweiſen kön⸗ nen, nämlich von 21einviertel auf 21einhalb Mill. Einwohner. Dieſe Viertelmillion dürfte aber auf induſtrielle und Vorortgemeinden entfallen, und es ſpricht alles dafür, daß die rein ländliche Bevölkerung abgenommen hat. Sonderunterſuchungen für Thürin— ö gen haben ergeben, daß weiter Striche der rein landwirtſchaftlichen Gegenden nicht nur ihren geſamten Ueberſchuß der Geburten über 5 auch noch einen Teil der Stammbevölkerung— bis zu 7 Prozent— an die Städte abgegeben haben. Was kann gegen dieſe unvermindert anhaltende Flucht vom Lande in die Stadt 4 getan werden? Denn darüber, daß Maß— nahmen gegen ſie ergriffen werden müſſen, gibt es heute keine Meinungsverſchiedenheit mehr, ſo daß es an dieſer Stelle auch nicht erforderlich iſt, ſich über die Notwendigkeit eines Eingreifens auszulaſſen. Ver⸗ wandlung von Großgrundbe⸗ ſitz in Bauernland!— lautet eine Antwort. Und ganz gewiß können auf dieſe die ſonſt in der dem Lande feſtgehalten, ja, vielleicht noch der eine oder andere ſchon abgewanderte Landbewohner dem Lande wiedergegeben werden. Aber eine Million Men⸗ ſchen dürfte die allerhöchſte Zahl deſſen ſein, was im Wege landwirtſchaftlicher Siedlung bodenſtändig gemacht werden kann, alſo nur rund zbweidrittel deſſen, . was in der einzigen Zählungsperiode von 1925 bis 1933 vom Lande in die Stadt ab⸗ gewandert iſt. Weit größer ſind die Menſchenmaſſen, die eine auf dem Lande angeſie⸗ delte Induſtrie der Stadt fernhalten kann. Gewiß kann nicht jede Induſtrie be⸗ 5 ä liebig auf das Land, insbeſondere im dünn⸗ bevölkerten Oſten, angeſetzt werden. Unter⸗ die einen ſtarken Ver⸗ brauch an Kohle haben, müſſen 1 1 ihren Standort haben. Aber die deutſchen Mittel⸗ badiſchen temberg, das ſüdliche Sauerland und man⸗ che andere Gegenden des Deutſchen Reiches ſind beweiskräftige Beiſpiele dafür, daß ins⸗ beſondere diejenigen ge der Fertig⸗ deren Erzeugniſſe ihren Hauptwert in der in ihnen ſteckenden menſch⸗ ichen Arbeit haben, in kleineren Orten fern⸗ ab von den großen Induſtriebezirken der Ruhr, Oberſchleſtens und der Saar recht wohl gedeihen können. Gewiß ſtehen der Neuerrichtung indu⸗ ſtrieller Betrieb auf dem Lande und im beſonderen auch der Umſiedlung beſtehender ſtädtiſcher induſtrieller Betriebe auf das Land gerade in der gegenwärtigen Zeit Schwierigkeiten entgegen, die vom en induſtriellen Unternehmertum al⸗ 80 erden können. Sa on an (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) be Wider ſolung Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wieder olung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Mittwoch den 18. Juli 1934 En Schikane oder unnötiger Drutk? Deutſchland zahlt, kann aber nicht transferieren— Ein überflüſſiger Schritt der Treu⸗ händer für die Dawesanleihe— Deutſche Gegenmaßnahmen Berlin, 18. Juli. Infolge der bekannten Deviſenlage der Reichsbank konnten die am 15. Juli fälligen monatlichen Deviſen für den Dienſt der Dawes- und Poung⸗-Anleihe nicht zur Verfügung geſtellt werden. Dieſe Fäl— ligkeiten machten in Reichsmark 4.22 Mil⸗ lionen für die Dawes- und 6,3 Millionen für die YHounganleihe aus. Die Zinszah— lungen an die einzelnen Anleihegläubiger ſind bei der Dawesanleihe erſt am 15. Ok— tober und bei der Younganleihe am 1. De— zember fällig. Die deutſche Regierung hat ſich daher mit den Regierungen der Län— der, in denen die Anleihen ausgegeben ſind, ins Venehmen geſetzt, um eine Beſſerung der Deviſenlage und der deutſchen Transferfähigkeit herbei— zuführen. Mit England iſt bereits eine ſolche Vereinbarung zuſtandegekommen. Um die Sicherheit des Anleihedienſtes, ſoweit er die Aufbringung der Reichsmarkbeträge für die Deviſenzahlungen betrifft, außer Frage zu ſtellen, hat die deutſche Regierung die fälligen Monatsbeträge für die einzelnen Länderausgaben der Anleihen in Reichsmark auf Sonderkonken bei der Reichsbank am Fälligkeitstage eingezahlt. Außer- dem war für die Dawesanleihe von den Treuhändern ein Betrag von 4,3 Millionen Mark aus den verpfändeten Einnahmen als Sicherheit bereits für die Fälligkeit zurück— behalten worden. Ohne Rückſicht hierauf haben die drei Treuhänder der Dawesanleihe der Keichs⸗ bank mitgeteilt, daß ſie den zurückbehaltenen Betrag von 4,3 Millionen Mark nicht frei- geben und ferner ihren der Reichsbank er keilten ſtändigen Aufkrag widerrufen. JJJJJFFFVVVbbCbCbCbCwCwCwCwCbCbGwbGCbGbGbCwCGCbGwCwCwCGPwGPGPGPGPGPGPVPVPVPVPVPVPVVGVVPVVTTTTTTTVWTWTW+TV—Tꝓ—T—ꝓ—Tꝓ—+—Tꝓ—ꝓ—+—c tung müßte der Plan in vielen Fällen ſchei— tern. Wenn man aber der Ueberzeugung iſt, daß es eine Lebensfrage des deutſchen Volkes iſt, ſeiner zunehmen— den Verſtädterung Einhalt zu tun, ſo wird die Verpflanzung von Induſtrie auf das Land an dieſem Punkte nicht ſcheitern dür— en. Wenn man je Kopf des zu beſchäftigenden Gewerbetätigen einen entſprechenden Teil der Summe aufwendete, wie ſie für die Um⸗ wandlung von Großgrundbeſitz in Sied⸗ lungskolonien in Frage kommt, ſo könnte ſchon ſehr viel geſchaffen werden. Nach dieſem Auftrag überwies die Reichs⸗ bank alle bei ihr eingezahlten verpfändeten Einnahmen aus Zöllen, der Tabak-, Bier⸗ und Zuckerſteuer und dem Branntweinmo— nopol automatiſch in das Reich zurück, ſo— bald die Deviſen für den Anleihedienſt ge— gezahlt waren. An dieſen Einnahmen beſteht nur für die Dawesanleihe ein Fauſtpfand. Sie machen monatlich bis zu 200 Millionen aus, mitunter mehr, alſo etwa das Fünfzigfache des Monatsdienſtes der Dawesanleihe aus. Dabei enthält der Monatsdienſt der Dawes— anleihe ſehr weſentliche Tilgungsbe— träge. Die Treuhänder haben nun das ge— ſamte Aufkommen der verpfändeten Ein— nahmen geſperrt, obwohl dieſe Einnahmen nur Reichsmarkeinnahmen darſtellen und obwohl der am 15. Juli fällige Monaksdienſt der Dawesanleihe bereits doppelt geſichert war. Ferner ſind auch für die oben er— wähnte Fälligkeit der Dawesanleihe vom 15. Oktober bei-der Bank für Internationa⸗ len Zahlungsausgleich 50 v. H. bereits in Deviſen vorhanden. Das Vorgehen der Treuhänder kann nur als Schikane oder als Verſuch, einen Druck auszuüben, gewertet werden. Die Reichs- markzahlungen ſind nicht gefährdet, die Transferierung hängt aber nicht von der Jahlungsfähigkeit Deulſchlands allein ab. Durch die Handlungsweiſe der Treuhänder würde ein weſenklicher Teil der Einnahmen der Reichsfinanzverwaltung ſeiner Beſtim- mung entzogen werden. Damit würden le⸗ benswichtige Aufgaben der deulſchen Regie- rung gefährdet. Um dieſe Gefahren abzu- wenden und da das Vorgehen der Treuhän⸗ der mit dem allgemeinen Grundſat, daß Eine ſehr glückliche Löſung wäre es, indu⸗ ſtrielle und landwirtſchaftliche Siedlung mit⸗ einander zu verbinden, indem man im nä— heren Umkreis um das anzuſiedelnde indu— ſtrielle Unternehmen kleine Siedlungsſtellen in der Größe von einem bis mehreren Morgenſchüfe, die den Arbeitern und An— geſtellten der induſtriellen Unternehmung eine Verbindung von induſtrieller und land— wirtſchaftlicher Tätigkeit ermöglichten. Na⸗ türlich bedarf der Gedanke der Umſied⸗ lung von Induſtrie auf das Land noch nä— herer Durcharbeitung, ehe er für die prak— tiſche Durchführung reif iſt. Der Streilterror in San Francisco Die Schwierigkeiten der Lebensmittelverſorgung— Ernüchterung bei der Streilleitung? San Francisco, 18. Juli. Die Unruhe in der Stadt wächſt ſtän⸗ dig. die Lebensmittelpreiſe ſtei⸗ gen, obwohl von behördlicher Seite erklärt wird, daß die Großhandlungen noch über Lebensmittel im Werte von 10 Millionen Dollar verfügen. Fleiſch und Gemüſe gibt es jedoch nicht mehr. Theater und Kino ſind geſchloſſen. Gas und Elektrizität ſind noch in Betrieb. Die Nationalgarde iſt damit beſchäftigt, auf den Dächern der Lagerhäu⸗ ſer Maſchinengewehrneſter einzu⸗ richten. Auch in anderen Städten der pa⸗ zifiſchen Küſte macht die Streikbewegung Fortſchritte. Das ſtarke Truppenaufgebot, das nach dem Eintreffen weiterer Verſtär⸗ kungen ſetzt 7000 Mann beträgt, ſowie die demonſtrakive Aufſtellung von Geſchützen Maſchinengewehren und Tanks ſcheinen zu⸗ ſammen mit der Unſicherheit hinſichtlich der Haltung der Bevölkerung einen ernüchternden Einfluß auf die Streit- n n auszuüben, die ſich bemühte, hinſichtlich der Nahrungsmittelzufuhr Zugeſtändniſſe zu machen. Trotzdem werden die Folgen des Streiks von Stunde zu Stunde fühlbarer. Hunderttauſende an dem Streik nur mittel⸗ bar Intereſſierte könnten unter dem Druck der zunehmenden Entbehrungen ihre bishe⸗ rige Haltung raſch ändern. Während ſich das Publikum anfangs mit einem gewiſſen Humor mit Schokolade und RNollſchuhen über Nahrungsmangel und Verkehrslahm⸗ legung hinweghalf, verurteilt die Preſſe der geſamten Pazifikküſte die Generalſtreiksbe⸗ wegung mit größter Schärfe. „Los Angeles Times“ führk aus, General- ſtreik ſei eine falſche Bezeichnung für die Vorgänge in San Francisco. Es handele ſich hier um eine kommuniſtiſche Revolte ge⸗ gen die Regierung. Ein weiteres Blatt verlangt die Rückkehr Rooſevelts vom Urlaub und ſein Ein⸗ greifen zur Beendigung der Streikbewe⸗ und. Gouverneur Merriam erklärte ſchikanöſe Ausübung beſtehender Verkrags⸗ rechte nicht berechtigt H icht Cinflana 217 22 in eier ine Ferrcohngt in, zicht in Tinang ſteht, hat die deutſche Regierung die erfor- derlichen Maßnahmen ergriffen, um die Einnahmen für ihre Zweckbeſtimmung ſicherzuſtellen. Der neue Neichsbankausweis Keine weſenklichen Veränderungen. Berlin, 18. Juli. In der zweiten Juliwoche hat ſich nach dem Reichsbankausweis die geſamte Kapi— talanlage der Reichsbank nur ſehr gering— fügig um 7 Millionen Mark verringert. Lediglich der Beſtand an Lombardforderun— gen iſt um 12 auf 60 und der Beſtand an Reichsſchatzwechſeln um 6 auf 20 Millionen Mark zurückgegangen, während der Beſtand an Wechſeln und Schecks ſogar eine gering— fügige Steigerung um 4 auf 3305 Millionen Mark aufweiſt. Der geſamte Notenum⸗ lauf iſt um 36 auf 3596 Millionen Mark, der Umlauf an Rentenbrnkſcheinen um 4 auf 331 Millionen Mar-gHurückgegan⸗ gen. Auf der anderen Teite ſind 22 Mil- lionen Mark Scheidemünzen in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen. Neu ausge— prägt wurden 9, wieder eingezogen 8 Mil— lionen Mark. Der Deckungsbeſtand weiſt insgeſamk eine kleine Steigerung um 0,8 Millionen Mark auf. Der Goldbeſtand ſtieg um 2 auf 72 Millionen Mark, während der Beſtand an deckungsfähigen Deviſen um 1.2 auf 5,6 Millionen Mark zurückging. Der Deckungs⸗ beſtand deckt jetzt den Nokenumlauf mik 2,2 v. H. gegen 2,1 v. H. in der Vorwoche. Der geſamke Jahlungsmittelumlauf beträgt 5520 Millionen Mark gegen 5321 Millionen Mark zur gleichen Jeit des Vorjahres. im Rundfunk, daß er die Truppen erſt auf— geboten habe, nachdem ihm von einem Ausländer, gemeint iſt offenbar der Streikführer Brid— gen, ein Auſtralier, mitgeteilt worden ſei, daß der Betrieb der durch den Hafen füh— renden Staatsbahn nicht geſtattet werde. Sollten die Truppen nicht ausreichen, ſo be— halte er ſich die Anwendung aller für die Sicherheit des Gemeinwohls notwendigen Mittel vor. Der Streilausſchuß lenkt ein Der Skreikausſchuß hat ſich am Dienstag zu einigen Jugeſtändniſſen bequemk, anſcheinend in der Erkenntnis, daß eine übermäßige Verſchärfung der Lage für die Streikenden ſelbſt nachteilige Folgen haben würde. So hat der Streikausſchuß die Wiedereröffnung beinahe ſämklicher Re- ſtaurants erlaubt. Auch die Straßenbahnen verkehren wieder. In einem Erlaß des Streikausſchuſſes heißt es, daß niemand in San Francisco hungern ſolle und daß die Laſtwagen mit ten. Auch die Poſtſendungen ſind planmäßig abgegangen. Im Hintergrund Sowietrußland Moskau, 18. Jult. Lebensmitteln ungehindert paſſieren könn- Die ſowjetruſſiſche Preſſe bringt ausführ⸗ liche Mitteilungen über die Lage in San Francisco. Die„Prawda“ betont, daß die Ereigniſſe in San Francisco bald große ſo— zialpolitiſche Bedeutung annehmen werden. Sie würden ſich unbedingt auf die geſamte wirtſchaftliche und politiſche Lage der Ver⸗ einigten Staaten auswirken. Andere ſowjetruſſiſche Blätter bedauern, daß die Führung des Generalſtreiks noch nicht völlig in den Händen der Kommuni- ſtiſchen Partei liege. Die amerikaniſchen Kommuniſten müßten ſich um die Geſamt⸗ führung bemühen, um ſo dem Generalſtreik enen ſozialiſtiſch⸗kommuniſtiſchen Charakter zu verleinen. * 2—— c egen die Materialvergendung Ein organiſierker Hunderklagekampf. Berlin, 18 Juli. Der Hunderttagekampf gegen die Materialvergeudung beginnt am 1. Auguſt. Der dazu ergangene Aufruf, den Dr. Ludowiei als Vorſitzender der Geſellſchaft für Organiſation, in deren Hän⸗ den die Durchführung der ganzen Aktion liegt erlaſſen hat, wendet ſich an alle deukſchen Unlernehmen. Die Aktion beſchränkt ſich nicht auf die Be⸗ kämpfung der Rohſtoffverſchwendung, ſon— dern erſtreckt ſich auf die Vergeudung von Material überhaupt. Bis zum 1. Auguſt ſol⸗ len die einzelnen Betriebe ihre Beteiligung anmelden und Obleute für die Durchführung des Kampfes ernennen. Nach Eingang der Meldung wird den eBtrieben das notwendi— de Material für die Durchführung des Kampfes übermittelt, wozu auch ein Anſchlag für die Gefolgſchaft gehört. Man iſt der Meinung, daß der Feldzug gegen die Mate⸗ rialvergeudung nur dann erfolgreich durch— geführt werden kann, wenn dafür die freudige Mitarbeit der Gefolgſchaft gewonnen wird. Die Firmen werden erſucht, ſelbſt durch Prämien in Form von Geldbe— trägen, zuſätzlichen Urlaubstagen uſw. in die— ſer Richtung zu wirken. Andererſeits hat die Geſellſchaft für Organiſation als Prä— mien für erfolgreich durchgeführte Vorſchläge und Maßnahmen goldene und ſilberne Na— deln, ſowie Diplome ausgeſetzt. die erſten drei Wochen der Aktion ſollen durch Unter— ſuchungen in den Betrieben ausgefüllt wer— den. Späteſtens am 22. Auguſt werden dann die Vorſchläge der Gefolgſchaft der Betriebs- führung übergeben, die in den folgenden drei Wochen zuſammen mik den Obleutken die Vorſchläge prüft und über die Anregun⸗ gen enkſcheidet. Am 12. September wird mit der Durchführung der von der Betriebsfüh- rung beſchloſſenen Maßnahmen begonnen. Bis zum Ende der 100 Tage, alſo bis zum 8. November, iſt der Geſellſchaft für Orga- niſation über die Ergebniſſe zu berichten. Die Schüſſe bei Samos Zum engliſch-kürkiſchen Zwiſchenfall. London, 18. Juli. In der Nähe der Inſel Samos ſind drei britiſche Marineoffiziere, die zur Be— ſatzung eines Kreuzers gehörten und in einem Motorboot zum Baden fuhren, von türkiſchen Zöllnern beſchoſſen worden. Ein Offizier wur- getötet, ein zweiter verletzt. Der engliſche Kreuzer„London“ iſt jetzt nach der Inſel Samos abgegangen. Die türkiſche Regierung hat nach Prüfung des Zwiſchenfalles den türkiſchen Botſchaf— ter in London angewieſen, der engliſchen Regierung ihr Bedauern auszuſprechen. Nach der amtlichen kürkiſchen Darſtellung des Zwiſchenfalles hat ein kürkiſcher Zollbe- amter beobachtet, wie drei unbekleideke Männer aus einem Segelboot an Land ſtiegen. Er forderte ſie auf, ſtehen zu blei— ben. Die Männer kamen ſedoch dem Befehl nicht nach und kehrten zu ihrem Book zu- rück. Der Beamte gab hierauf einen War— nungsſchuß ab und, als dies keinen Erfolg hakte, ſchoß er ſcharf. Der Beamte hal er— klärt, daß er die Männer für Schmuggler gehalten habe. 0 Andere Meldungen beſagen, in Iſtanbul vermute man, daß der Schauplatz des Zwi— ſchenfalles eine verbotene militäriſche Zone an der türkiſchen Küſte war. Die Küſten— wachen hätten nicht gewußt, auf wen ſie ge— ſchoſſen hätten, bis die Inſaſſen eines eng⸗ liſchen Motorbootes ihnen geſagt hätten, daß die Opfer britiſche Offiziere ſeien. Flottenbeſuche Engliſche Kriegsſchiffe im Kaiſer-Wilhelm⸗ Ranol. ſtiel, 18. Juli. Nach vorausgegangener Anmeldung lie— en programmgemäß 10 Schiffe der engli⸗ 9 5 Flotte, die von Stettin, Malmö und Halmſtad kamen, in den Kieler Hafen und anſchließend zur Kanaldurchfahrt in die Hol— tenauer Schleuſe ein. Die erſten Schiffe wa— ren die Kreuzer„Leander“ mit der Flagge des Konteradmirals Nobel und„Orion“. Die zweite Gruppe, die eine Stunde einlief, umfaßte den Kreuzer„Cairo, das Flottillen— Gͤrerſchif„Kempenfelt“ und ſechs Zerſtörer. eim Paſſieren von Friedrichsort wurde der Landesſalut von 21 Schuß gefeuert, der von der Strandbatterie erwidert wurde. Zu gleicher Zeit lief der deutſche Kreuzer„Köln“, von See kommend, ein und feuerte einen Salut von 13 Schuß, der von der„Cairo“ erwidert wurde. Zur Begrüßung waren auf der Schleuſe zwei deutſche Begleitoffi⸗ ziere, die auf der Kanalfahrt an Bord blie— ben, ſowie der engliſche Vizekonſul Sartori erſchienen.„Leander“ und„Orion“ gingen nach Plymouth, die Zerſtörerflottille nach Torby. Deulſche Torpedoboote in dänemark Kopenhagen, 18. Juli. Die 4. Tor pedobootshalbflottille der Reichs- marine hat nach viertägigem Aufenthalt in Kopenbagen die Rückfahrt nach Kiel ange⸗ ober ſonſtige behördliche Bewilligungen zur vorherigen Verhaltens erteilt werden können. weten. Nachdem Offiziere und Matroſen noch Gelegenheit gehabt hatten, die Sehenswür⸗ digkeiten Kopenhagens und ſeiner Umgebung kennen zu lernen und die Offiziere einer Einladung des däniſchen Flottenchefs gefolgt waren, fand an Bord des„Greif“ ein Früh⸗ ſtück ſtatt, an dem neben dem däniſchen Flot⸗ tenchef, Vizeadmiral Rechnitzer, eine Reihe höherer däniſcher Marineoffiziere teilnahmen. Hieran ſchloß ſich auf den feſtlich geſchmückten Booten ein Empfang eines Teiles der deut⸗ ſchen Kolonie in Kopenhagen. Englands Aulrütung Verſtärkung der Belieferungsabteilung im britiſchen Kriegsminiſterium. London, 18. Juli. Wie„Daily Herald“ meldet, ſoll die Be⸗ lieferungsabteilung im engliſchen Kriegsminiſterium, die ſich mit der Vorbereitung von Plänen für die Beſchleu⸗ nigung und Erhöhung der Lieferung von Kriegsvorräten im Falle der Mobiliſierung befaßt, zurzeit mit Hochdruck arbeiten. Sechs Sachverſtändige, nämlich drei Chemiker und drei Ingenieure, ſeien neu eingeſtellt wor— den. Die Koſten der Belieferungsabteilung ſeien in dieſem Jahre annähernd auf das Dreifache des Vorjahres, nämlich 22 200 Pfund, erhöht worden. Dieſe Verſtärkung der Abteilung ſei auf einen Beſchluß des engliſchen Armeerates zurückzuführen. Man wünſche„feſtzuſtellen, welche Fabriken im Kriegsfalle von ihrer normalen Tätigkeit umgeſchaltet werden können“. Die mit Spannung erwarkete Regie- rungserklärung über die Aufrüſtungsmaß⸗ nahmen für die engliſchen Luftſtreitkräfke wird aller Vorausſichk nach am Donners— kag vom ſtellverkrekenden Premierminiſter Baldwin im Aulerhaus abgegeben werden. Eine Unterhausausſprache über die neuen Vorſchläge wird dann vorausſichtlich im Laufe der nächſten Woche ſtattfinden. Todesdrohungen gegen simon Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon iſt in letzter Zeit mehrfach telefo— niſch mit dem Tode bedroht worden. In⸗ folgedeſſen wurde eine beſondere Polizei- wache am Hauſe des Außenminiſters aufge⸗ ſtellt. Erſt kürzlich wurde Lady Simon von einem Unbekannten angeläutet, der er— klärte:„Sir John Simon führt England dem Krieg entgegen. Er iſt ein gezeichneter Mann. Ich werde ihn vernichten.“ Iſterreichiſches Neue Anordnungen der Wiener Regierung. Wien, 18. Juli. Der ſeit der letzten eingeſchlagene verſchärfte ſche Kurs kommt jetzt täglich in neuen An⸗ ordnungen der Regierung zum Ausdruck. Es wurde verfügt, daß in Zukunft die Er— laͤubnis zum Betreiben eines Gewerbes innerpoliti⸗ Ausübung eines Berufes nur gegen den Nachweis „baterlandstreuen“ Weiter ſollen die Steuerbehörden ange- wieſen werden, Begünſtigungen, Stundun⸗ gen oder Ratenzahlungen von Steuern nur dann zu gewähren und Steuerbittge⸗ ſuche nur dann günſtig zu beantworken, wenn der Antragſteller ſein ſtaakstreues Verhalten nachgewieſen hal. Ebenſo ſoll bei Erteilung von behördlichen Erlaubniſſen zu Veranſtaltungen jeglicher Art der Nach- weis ſtaatstreuen Verhaltens zur Voraus- ſetzung gemacht werden. Bei allen Verei- nen, gleichgültig, welche Ziele ſie verfolgen, ſoll eine Ueberprüfung der ſtaatstreuen Ge— ſinnung durchgeführt werden. Der Bundesminiſter für Sozialverwal⸗ tung, Neuſtädter-Stürmer, hielt auf einer Tagung des Linzer Heimatſchutzes eine Rede, in der er erklärte, es müſſe ein⸗ mal mit aller Offenheit darüber geſprochen werden, auf welchem Wege eine Eingliede— rung der nationalen Bewegung in die Ro— gierungsfront möglich ſei. Sie ſei nicht mög⸗ lich im Rahmen einer nationalſozialiſtiſchen Partei oder überhaupt einer Partei. Selbſt die Idee, zialiſten durch den Eintritt einzelner natio⸗ nalſozialiſtiſcher Miniſter in die Regierung herbeizuführen, erklärte ſie für abſurd, von. ihrer völkiſchen Geſinnung brauchten die Nationalen nicht das geringſte zu opfern. Niemand werde in Oeſterreich deswegen verfolgt, weil er ſich programmatiſch zum Anſchluß bekenne. Die Nationalen müßten nur erkennen, daß das Feſthalten der Re— gierung Dollfuß an der Unabhängigkeit Oeſterreichs unter den gegenwärtigen Ver⸗ hältniſſen in Deutſchland uͤnd in Europa das einzig Richtige und Mögliche ſei. Bei der überſtürzten Entwicklung, Europas könne kein Staatsmann vorausſagen, was in 10 oder 20 Jahren richtig ſein werde. Auslands⸗Rundſhau Ein neues deutſches Werbebüro. Am Dienstag wurde im belebteſten Teil von Zürich, in der Bahnhofſtraße, von der Reichsbahnzentrale für den deutſchen Reiſever⸗ kehr(RD B.) ein neues deutſches Werbeblro eröffnet. Die RD. ſetzt nach der Eröff⸗ nung der kürzlich in Amſterdam, Buenos Altes und Belgrad geſchaffenen Büros mit dieſem neuen repräsentativen Stü punkt in der lebhafteſten und größten Stadt der Schweiz den zielbewußten Ausbau der deut⸗ ſchen Vertehrswerbung im Auslande fort. Beſtrafte Marxiſten. Nach einer Meldung aus London wur⸗ den drei von vier Kommuniſten, die ſich an einem Demonſtrationsverſuch vor der Londoner deutſchen Botſchaft beteiligt hatten, vom Polizeigericht wegen beleidi⸗ genden Benehmens und Ruheſtörung zu je 40 Shilling, der vierte zu 10 Shilling ver⸗ urteilt. Beſuch polniſcher Politiker in Kowno. Wie aus Wilna gemeldet wird, hat ſich der Schriftleiter des Wilnager konſervativen Blattes„Slowo“, Seſmabgeordneter Mak⸗ kiewicz, in Begleitung des Univerſitätspro⸗ feſſors Slendzinſki und des Schriftſtellers Wyſzomirſki nach Ko wno begeben, um mit den litauiſchen politiſchen Kreiſen in Fühlung zu treten. Auflöſung der ungarischen nationalſozialiſtiſ hen Organiſationen. Der ungariſche e hat die Auf⸗ löſung ſämtlicher Kamp organiſationen der ungariſchen Nationalſozialiſtiſchen Partei an⸗ geordnet. Die Leitung der Budapeſter Poli⸗ zel wurde angewieſen, die Führer der ungart⸗ ſchen Nationalſozialiſtiſchen Partei und der auf dem Boden eines ähnlichen Parteiprogramms p Parteien aufzufordern, alle Kampf⸗ ormationen und Organiſationen ſofort aufzu⸗ löſen. Deutſche Tagesschau Endgültige Treuhänderernennungen. „Wie aus Berlin gemeldet wird, ſind die Treuhänder der Arbeit für die gehn deuiſche Wirtſchaftsgebiete in ihrem Amt beſtätigt und zu Reichsbeamten er⸗ Es befinden ſich darunter nannt worden. die Treuhänder Börger für das Rhein⸗ land, Hahn für Weſtfalen, Dr. Dieſel für Mitteldeutſchland. Dr. Kim mich für Südweſtdeutſchland, Frey für Vayern. Eine Kichtigſtellung. Der„Mitteldeutſche“ in Magde⸗ burg hatte in der von ihm veröffentlichten Darſtellung der Unterredung mit Polizeige⸗ neral Daluege berichtet, General Da⸗ luege habe erklärt, es ſei das hohe Ziel der Polizeireform, daß jeder Polizeibeamte Par⸗ teigenoſſe werde. Der„Mitteldeutſche“ Polizeibeamte von ſchem Geiſt erfaßt werden müſſe. Kabinettsumbildung zieheriſche Aufgabe hat mit nach der Ueberführung ins die Verſöhnung der Nationalſo⸗ 5 gericht der 05 op e gegen die bringt nun dazu folgende Richtigſtellung: „Dieſe Wiedergabe iſt mißverſtändlich. Dem General ſchwebt vielmehr vor, daß jeder echt nationalſozialiſti⸗ Dieſe er⸗ einer Reform nichts zu tun. Granaterploſion Fünf Tote, viele Verletzte. Paris, 18. Juli. Auf dem Arrillerieſchießplatz ereignete ſich eine ſchwere Granakexploſion, Soldaten getötet wurden. 26 letzt, davon 12 ſchwer. Die Exploſion iſt auf das Hantieren mit einem Geſchoß Unteroffizier zurückzuführen. Der Unteroffizier hatte auf dem einen Blindgänger gefunden, den er ſeinen im Kreiſe um ihn ſtehenden Kamera— den zeigte. Plötzlich ließ er das Geſchoß fal⸗ len, das ſofort explodierte und vier Solda— ten in Stücke riß, während 27 andere ver— letzt wurden. Einer von ihnen ſtarb kurz Militärlazarett von St. Germain, 12 andere haben ſo ſchwere Verletzungen erlitten, daß Lebens⸗ durch die fünf wurden ver- unvorſichitge durch einen gefahr beſteht. —— Ein Mordbrenner⸗Prozez 38 Brandſtiftungen, mehrere Mordkaten. Innsbruck, 18. Juli. Am Dienstag begann vor dem Schwur⸗ drei Mordbrenner von Hopfgarten, die vom März 1929 bis Mai 1932 nicht weniger als 38 Brände angelegt haben. Jahlreiche Bauern- gehöfte, die Pfarrkirche, ein Sägewerk und das Lichtſpielhaus von Hopfgarken ſind von ihnen durch Brandlegung vernichtet worden. Die drei Burſchen im Alter von 24 bis 26 Jahren, Alois Lechner, Franz Bachler und Ankon Clementi, haben ferner mehrere Mor⸗ de und Kaubmorde auf dem Gewiſſ Ver⸗ dächtige Jußſpuren, die nach einer Brand. legung feſtgeſtellt wurden, führten ſchließ lich zur Verhaftung. Clementi und Bachler ſind in vollem Umfange geſtändig. Zu dem Prozeß ſind 85 Jeugen geladen. Die An⸗ klageſchrift umfaßk 311 Seiten. Brandkataſtrophe in Demmin Getreideſpeicher und mehrere Häuſer in Flammen. Demmin(Pommern), 18. Juli. In einer demminer Tiſchlerei entſtand aus noch unbekannter Urſache ein Brand. der ſich ſo ſchnell ausbreitete, daß die Jeu⸗ erwehr machtlos war. Das Jeuer hal in- zwiſchen auf einen großen Häuſerblock über⸗ deb chen. Es ſtehen bereits die Speicher er Gelreidefiema Klänhammer in Flam⸗ men. Verſchiedene Häuſer der Stadt wur⸗ den durch Flugfeuer in Brand geſteckt. Schießſtand * In lurzen Worten Die Treuhänder mig e e ha⸗ ben der end mitgeteilt, daß ſie den für den Zinſendienſt zürückbehaltenen Be⸗ trag nicht freigeben würden. Die Reichsre⸗ gierung hat Maßnahmen ergriffen, um die Einnahmen für ihre Zweckbeſtimmung ſi⸗ cherzuſtellen. In einem Acker im Stadtbezirk Stade Gannover) hat ſich der Kartoffelkäfer ge⸗ zeigt. Um eine weitere Ausdehnung zu ver⸗ hindern, wurden umfangreiche Maßnahmen getroffen Der Wirtſchaftsausſchuß des Völkerbun— des iſt am Dienstag zu ſeiner 41. Tagung zuſammengetreten. Vaneriſcher Miniſterrat Keine SA- Bevollmächtigte bei den Verwal. kungsbehörden mehr.— Einflußnahme auf Staatsbehörden beendek. München, 18. Juli. Halbamtlich wird mitgeteilt: In der am Dienstag nachmitag unter Vorſiß des Mini⸗ ſterpräſidenten ſtaktgehabten Miniſterrats fand eine Ausſprache ſtatt. Aufgrund einer einſchlägigen zung des Reichsinnenminiſteriums einer Verfügun längere und des Chefs des Stabes der SA wurde beſchloſſen, auch in Bayern die Einrichtung der SA Sonderbevollmächkigten und-Sonderbeauftragten bei den Verwal. 1 kungsbehörden mit ſofortiger Wirkung auf. zuheben. Da der Ablauf der Ereigniſſe vom 30.. d Zuni die Stärke des Staatsgefüges feſtge. ſtellt hat, wurde beſchloſſen, alle noch beſte. henden Kreistagskommiſſare und Sonder. beauftragten gleichfalls aufzuheben. 1 Tätigkeit wird den Sonderbevollmäch⸗ ligten und Sonderbeauftragten der Dank der Staatsregierung ausgeſprochen. Der Mini- ſterpräſident ſtellte dabei weiter feſt, daß jede Einflußnahme auf die Tätigkeit der Staats- 5 behörden des Landes beendet iſt. Ein Geſetz zur Aenderung von Vorſchrif— 5 Gemeinde ten auf dem Gebiete des Abgabenrechtes wurde erlaſſen, in welchem für das laufende lichen Wohlfahrtabgabe Prozent unter dem vorjährigen Satz Die Wohlfahrtsabgabe wird im Rechnungsjahre zum letztenmale erhoben. Weiter wurde ein Geſetz über die treibung rückſtändiger Kürzungsbeträge an Dienſtbezügen erlaſſen.— Endlich erging ein Beſchluß auf Enteignung eines pri— vaten Grundbeſitzes zum Zwecke der Ar— beitsbeſchaffung, da ſich der Beſitzer rechtigterweiſe weigerte, den Grundbeſitz ge— gen Entſchädigung abzutreten, wodurch eine Arbeitsgelegenheit größeren Umfanges ver eitelt wurde. Schneesturm in 7900 Meter Höhe die Favoriten. Maus⸗Offenbach entpuppte ſich Teilnehmer der Mae bediten ver; m Berlin, 18. Juli. In einem Kabelbericht des Teilnehmers Bechthold der Himalaja⸗Expedition heißt es u. a.: Am 7. Juli wurden wiederum zwei Kuli im Lager 7 höhenkrank. Sie wurden unter größten Anſtrengungen von Bechthold über den Rakiot⸗Peak nach Lager 5 gebracht. Hier wurde im Schneeſturm der Weg verlo⸗ ren. Bechthold erreichte allein das Lager 4. Bernhard und Müllritter konnten die zue ſammengebrochenen Kulis retten. Am glei⸗ chen Tage erreichte die Spitzengruppe dant der anſtrengenden Stufenarbeit von Schnei⸗ der und Aſchenbrenner den Silberſattel am Nanga Parbat. In 7600 Meter Höhe wurde das Lager 8 errichtet, nachdem Schneider und Aſchenbrenner vier Stunden lang unter dem Hauptgipfel in etwa 7900 Meter Höhe geſtanden hatten. Nach der ſpäteren Schilderung von Schnei- der und Aſchenbrenner erlebte die Suſtzen⸗ gruppe furchtbare Skunden in den ſchneever⸗ 1 wehten Jelten. Immer neue Schneeböen fegen ſie dazu, die Jelte mit aller Kraft eſtzuhalten. In fieberhafter Erwartung des erfolgbringenden Gipfelſturmes wurde die Nacht in dieſer Lage verbracht. Am 8. Juli verſuchten Bernard, Bechthold und Müllritter von Lager 4 aus Nahrungs⸗ laſten nach Lager 6 und 7 zu bringen. Sie blieben im Pulverſchnee und im Sturm ſchon vor dem Lager 5 ſtecken. Nun wandte ſich das Wetter endgültig zum ſchlechten. Der Sturm wuchs zum Orkan. Dem Träger der Spitzengruppe riß der Or⸗ kan die Laſt vom Rücken. Der Schlafſack flog in hohem Bogen in die Tiefe. Aſchenbren⸗ ner und Schneider gelangten im Sturm und Schnee mit äußerſter Anſpannung aus La⸗ ger 7 und 8, alſo 7600 Meter Höhe, nach Lager 4. Am 9 Juli wütete der Schneeſturm fort. Am 10. herrſchte wechſelndes Wetter und ſtrengſte Kälte. Der Gipfel hing in ſchweren Schneefahnen. Vom Lager 4 aus wurde der Abſtieg von 9 Kulis über Rakjot Peak be⸗ obachtet. Vier von den Kulis trafen mit teilweiſe erfrorenen Händen und Füßen vai erſchöpft im Lager 4 ein. f Sie berichten, daß Lager 5 und 6 vom Sturm mengefeat ſeien. Die anderen fünf Sitzung des politiſche Entſchlie. Für Rechnungsjahr den Gemeinden die Einhebung der gemeind— 1 geſtattet wird, wobei der Höchſtſatz der Abgabe 25 liegt. laufenden Bei⸗ unbe⸗ 10 1 Sportnachrichten Allilſchau Das Ergebnis des 20. Deutſchen Bundes⸗ ſchießens. Das 20. Deutſche Bundesſchießen fand am Sonntag nachmittag mit der Siegerverkündung ſeinen Abſchluß. Dabei wurden u. a. folgende Ergebniſſe bekanntgegeben: a Deutſcher Bundesmerſter im Feld⸗ und Standſchrießen wurde Adolf Boh— lig jun., Berlin, mit 963 Ringen. Deutſcher Bundesmeiſter für Kleinkali⸗ berſchleßen wurde Franz Meiler aus St. Poelten mit 853 Ringen. 5 piſtolenmeiſterſchützen des 20. Bun⸗ desſchleßens wurden der Weltmeiſter Torſten Ullmann, Wäreſoe(Schweden), mit 535 Rin⸗ gen und Dr. W. Schneider(Schweiz) 522 Ringe. 75 . annſchaftskampf für fünf Waffen: 1. Schützengilde der Hauptſtadt Berlin 1082 Ringe, 2. Leipziger Schützengeſellſchaft von 1443, 1060, 3. Königlich privillgierte Haupt⸗ ſchützengeſellſchaft, München, 1047. 15. Kanu⸗Gaumeiſterſchaft in Mainz. Die Kanu⸗Kurzſtrecken-Meiſterſchaft der Gaue XII XIV kam in dieſem Jahr unter ſtärkſter Beteiligung am Sonntag im Main⸗ zer Floßhafen zum Austrag. Die Meiſter⸗ ſchaft im Einer⸗Kajak errang ſich Fritz Engel⸗ Poſt⸗SV. Frankfurt a. M., der, erſt hart be— drängt, nach einem feinen Zwiſchenſpurt mit dre Längen ſiegte. Einen ſchönen Sieg konnte der Mannheimer Sonns im Einer⸗Kanadier nern. Die Gau-Meiſterſchaft im Zweier-Ka⸗ fiel dem Frankfurter KV. mühelos es brachte die Entſcheidung im Zweier⸗ für Senioren, bei dem die bekannteſten Fahrer der Gaue am Start waren. Das Rennen ſpitzte ſich ſchließlich zu einem Duell zwiſchen dem KC. Mainz und dem Poſt-SV. Frankfurt zu, in dem die Frankfurter um Handbreite geſchlagen blieben. Großes In— tereſſe fand der Zehner-Kanadier. Die renn⸗ erfahrenen Rheinbrüder Karlsruhe mußten ſich gewaltig anſtrengen, um den bei den letzten Regatten ſtark verbeſſerten Frankfurter KV. ſchlagen zu können. Die deutſchen Meeres⸗Schwimmeiſterſchaften wurden am Sonntag in Zoppot auf einer 3000 Meter langen Strecke entſchteden. Ber den Herren ſiegte der Breslauer Karl Schubert in 85:17 Minuten, während bei den Frauen die vorjährige Siegerin, Marg. Hartmann (Nike Charlottenburg) in 68:15,4 Minuten erneut erfolgreich war. Südweſtdeutſche Schwimmeiſterſchaften Der 2. Tag der Südweſtdeutſchen Schwimm⸗ Meiſterſchaften in Wiesbaden verlief ebenſo glanzvoll wie der Samstag. Die ſportliche Ausbeute entſprach daber voll und ganz den Erwartungen. Es ſtellte ſich dabei heraus, daß der Bezirk Südheſſen die beiden anderen Be⸗ zrke des Gaues um ein Beträchtliches über— tagte, in erſter Lini? dank des hervorragenden Abſchneidens des 1. Fra kfurter Schwimmclubs, der, wie am erſten Tage, ſchon eine dommie⸗ rende Rolle ſipelte. Sämtliche Titel fielen an als nach wie vor ſchnellſter Sprinter; über 0) Meter und 1500 Meter war der Frank⸗ furter Witthauer nicht zu ſchlagen; Bruſt und Rücken fielen im Alleingang an Franz und Endres, beide vom 1. Frankfurter SE. Im Kunſtſpringen zeigte der neue Meiſter Schütz⸗ Jungdeutſchland Darmſtadt ſehr gute Leiſtun⸗ gen und eine klare Formverbeſſerung.— Ber ben Damen wurden zwei Titel ohne dton⸗ kurrenz vergeben. Frl. Kapp⸗Alllanz holte ſich das Springen und Frau Reitzel-Darmſtabt die 100 Meter Kraul. Badiſche Schwimm ⸗Meiſterſchaften. Unter der Obhut von Gauſchwimmwart Meyer(Karlsruhe) wurden am Sonntag in der alten Markgrafenſtadt Durlach die badi⸗ ſchen Schwimm-Meiſterſchaften durchgeführt. Vie einzelnen Rennen boten eine gute Beſet⸗ zung und brachten harte Kämpfe. Meiſtertitel konnten allerdings nur in drei Einzelrennen und zwei Staffeln zuerkannt werden. Dieſer Umſtand liegt in der Tatſache begründet, daß die Schwimmer ihre Meiſterſchaften auf Grund einer verbandsſeitig feſtgelegten Mindeſtzeit durchführen, ein Verfahren, das ſich auch heute wieder als zuverläſſig erwieſen hat, wenn man die Waſſertemperatur von nur 16 Grad und die zeitweilig unangenehmen Regenfälle in Be⸗ tracht zieht. Sämtliche fünf Meiſterſchaften fielen an den Karlsruher SV. 99 durch einen Sieg von Faaß und Frl. Zipſe ſowie durch zwei Staffelerfolge. Die Tour de France wurde nach einem Ruhetag in Nizza am Sonntag mit der 11. Etappe nach Cannes über 126 Km. fortgeſetzt. Etappenſieger wurde der Franzoſe Vietto in 4:09:27 Std. mit einer Länge vor dem Italiener Martano. Drei Minuten ſpäter erreichten der Franzoſe Magne, der im Geſamtklaſſement die Füh⸗ rung behauptete, und der Spanier Trueba das Ziel. Beſter Deutſcher war Geyer, der in 4.18:41 Std. als Zwölfter einkam. Stöpel, Buſe und Kutſchbach belegten in 4:33:28 den 35., 37. und 39. Platz und Riſch kam in 4:46:25 Std. gerade noch vor Kontrollſchluß als Letzter ein. Decrbyſieger Athanaſius wurde am Sonntag in Berlin-Hoppegarten im„Großen Preis von Berlin“ von dem Op— penheim'ſchen Blintzen(W. Printen) mit einer halben Länge geſchlagen. Dritter wurde Ar— jaman vor Grandſeigneur und Janitor. Deutſchland ſchlug Polen im Frauen-Leichtathletik-Länderkampf in War— ſchau mit 64:35 Punkten ganz überlegen. Da— bei ſtellten die deutſchen Frauen drei neue Rekorde auf, und zwar lief Frl. Dollinger (Nürnberg) die 100 Meter in 11,9 Sek., Frl. Mauermeyer(München) ſtieß die Kugel 14,38 Meter weit und Frl. Mollenhauer (Hamburg) warf den Diskus 41,05 Meter weit. Frl. Pirch(Charlottenburg) ſtellte mit 12,1 Sek. über 80 Meter Hürden den deut— ſchen Rekord ein. Bei der Limburger Ruderregatta ſtellte ſich am Sonntag der Doppelzweier der Frankfurter RG.„Germania“(Paul-Hülling⸗ hoff) im einer meiſterhaften Form vor. Die Frankfurter ſchlugen das Godesberger Meiſter— paar Gebr. Arenz ganz überlegen. Die Zeit— differenz betrug volle elf Sekunden. Die amerikaniſchen Leichtathleten ſtarteten auf ihrer Deutſchlandreiſe zum erſten— mal am Sonntag in Hamburg. Die deutſchen Spitzenkönner hielten ſich gegen die Amerika⸗ ner ganz ausgezeichnet und brachten ihnen ver⸗ ſchiedene Niederlagen bei. So gewann Borch— meyer die 100 Meter in 10,5 vor Draper (USA.), Schein gewann die 200 Meter in 21,6 vor Fuqua(USA.), König holte ſich die 800 Meter in 1:56,3 gegen Brown (USA.) und im Hochſprung war zur allge— meinen Ueberraſchung der Kieler Martens mit 1,88 Meter vor dem Zwei-Meter-Mann Spitz erfolgreich. Fuqua, gewann dafür die 400 Meter in 48.7 Sek., Venzke war über 1500 Copyright by Martin Feuchtwanger, H Ju deren Familie hatte es nie etwas Derartiges ge⸗ geben. Seit Jahrhunderten waren die Terbrügges ihren Weg gegangen in einem vorbildlichen Familienleben, in dem die ſittliche Ueberlieferung der Ahnen ſich ſtark er⸗ halten. Völlig unmodern waren die Terbrügges darin. Bei ihnen gab es keine Skandalaffären. Geſchäftlich wie perſönlich ſtanden ſie da: unantaſtbar in einem Leben, das offen vor jedermann liegen konnte. Lothar hatte ſich nicht verhehlt, daß ſchon eine Heirat mit einer geſchiedenen Frau harte Kämpfe zwiſchen ihm und dem Vater bringen würden. Dieſe Kämpfe aber hatte er gehofft zu überwinden, wenn er nur an die liebevolle Kameradſchaft des Vaters appellierte. Nun aber hatten ſich die Dinge unendlich kompliziert. Nun wollte er in das Haus Terbrügge nicht nur eine geſchiedene Frau bringen, ſondern eine Frau, deren Name durch einen Skandal⸗ prozeß gehen würde. Er war überzeugt, wenn die Eltern, die Evelyn ja als Kind getaunt, ſie jetzt nur einmal ſehen könnten, ſie würden von ihrem Werte und ihrer Reinheit überzeugt ſein. ö Doch Senſationen und Skandale waren das Schlimmſte, was es für die Terbrügges geben konnte.* Es würde ſchwer ſein, gegen die ehrwürdige Tradition anzutämpfen. Doch, wie ſchwer auch— es mußte gelingen. Selin veben war vollkommen verwoben mit der gellebten * Venedig lag ein- gehüllt in einem Geſpiuſt von Blau und Silber. Die Frau. 8 4 8 Frühltugsglanz über der Adria. le(Saale) durchbrochenen 39 Menge beim Tee. Alle durcheinander. Weiter Arme und Beine. hinausſchwimmen, Säulengänge und Voluten des palaſtes fingen in ihren ausgeſparten Zieraten das Blau des Himmels ein. Ueber die kleinen Brücken drängte ſich die frühlingsfrohe Menge der Einheimiſchen und Gäſte. Unaufhörlich glitten auf den ſtillen Kanälen Gondeln ö dahin, mit den baldachinüberdeckten Ruheplätzen. Gleich⸗ mäßig ſtießen die Gondoliere ihre Ruder in die Flut. Das Waſſer plätſcherte leiſe und verträumt an die Marmor⸗ ſtufen der alten Paläſte mit den Wappen der venezlaniſchen Geſchlechter. Weiterhin breiteten ſich die Waſſer aus zum Lido, der von ſchnellen Motorbooten belebt war. a Das Strandleben hier hatte ſchon begonnen. Auf den Terraſſen des großen Lido-Palaſtes ſaß eine fröhliche Sprachen der Welt ſchwirrten unten 0 weiß, rot, grün leuchteten elegante Strandanzüge. f Evelyn lag lang ausgeſtreckt in dem weichen, weißen Sande. Ihre Glieder in dem zitronenfarbenen Badeanzug gaben ſich der Sonne hin un fä Sie lag auf dem Rücken, die Hände unter dem Kopfe verſchränkt. Sah hinein in das Blau des Himmels und von da in das Blau des Meeres. Sie fühlte nichts außer dem einen: Alles war gut! Alles war Glück. Gleich würde Lothar vom Hotel herunterkommen. hatte nur die Poſt abwarten wollen. Dann würde man weit, ſchäumende Blau. Würde fühlen die Kraft des Körpers, das Glück des Jungſeins und Geliebtwerdens. 1 8 Die furchtbaren Erlebniſſe in Paris lagen wie ein böſer Traum hinter ihr, der nicht einmal einen Schatten mehr in den Tag hineinwirft. Und die Zeit drüben in Afrika an der Seite des ungellebten Mannes war ganz tief im Schacht ihrer Erinnerungen verſunken. Seit die Scheidung in Paris erfolgt war, hatte ſie ihren Mädchennamen Evelyn Fiſher wieder angenommen, und mit dieſem Namen hatte, das neue Leben begonnen. den Namen„Dalandier' hatte ſie abgeſtreift wie ein ver⸗ haßtes Kleid. Nun erſt, da nicht einmal mehr die Namens⸗ gemeinſchaft ſie mit dieſem Manne verband, war ſie frei. Weter in 356,3 Min. erfolgreſch und Lyman war im Kugelſtoßen mit 15,38 Meter nicht zu ſchlagen. Von den übrigen Leiſtungen ver⸗ dient noch der Weitſprung von Leichum mit 7,51 Meter erwähnt zu werden. Bei den Polizei⸗Meiſterſchaften in Magdeburg gab es in der Leichtathletik einige ausgezeichnete Leiſtungen. Biebach Galle) ſiegte im Weitſprung mit 7,285 m, Wölke(Berlin) ſtieß die Kugel 15,52 m weit und Fritſche(Berlin) ſchleuderte die Diskus⸗ ſcheibe 44,82 m weit. Im 100⸗m⸗Lauf gab es zwiſchen Lammers(Oldenburg), Fritſche(Dres⸗ den) und Paaſche(Lübeck) in 11 Sek. totes Rennen. Die deutſchen Radmeiſterſchaften der Berufsfahrer wurden auf der Rennbahn in Hannover vor 12000 Zuſchauern entſchie⸗ den. Bei den Fliegern ſiegte der Kölner A. Richter vor ſeinem Landsmann M. Engel, (während bei den Stehern der Dortmunder Metze allen ſieben Mitbewerbern weit über⸗ legen war und vor Krewer und Möller ge— wann. Richter und Metze verteidigten damit ihre Titel erfolgreich. Bei der Kopenhagener Regatta war der Kieler Ruder-Club auch am zweiten Tag ſiegreich und zwar gewann er den Zwei⸗ ten Achter vor dem Kopenhagener Roklub. Im Großen Achter war der Kopenhagener Roklub vor London Rowing-Club und Triton Stettin ſiegreich. Ein zehnſtündiger Fußballkampf ohne Entſcheidung dürfte in der Geſchichte des Fußballſports einzig ſein. Sparta Prag und Hungaria Budapeſt ſtanden ſich in Wien im 6. Mitropacup-Spiel gegenüber, das nach zwermallger Verlängerung 1:1 endete. Das Los entſchied dann für Sparta Prag. Warum ſo viel Nikolaikirchen? In ganz Norddeutſchland finden wir zahl⸗ reiche Nikolaikirchen. Das iſt kein bloßer Zu⸗ fall. Iſt doch St. Nikolaus der Schiffahrts⸗ heilige, der Patron der katholiſchen Fiſcher, Schiffer und Seefahrer. Nikolaus, geboren zu Patara in Lykien, war als Biſchof von Myra(Kleinaſien) unter Kaiſer Liwinius ein⸗ gekerkert und erſt unter Konſtantin befreit worden. Kaufleute aus Bari nahmen im Jahre 1087 den Leichnam des Biſchofs mit in ihre Vaterſtadt, und bauten hier die Kirche Nicola mit einem prachtvollen Hauptaltar, altem Biſchofsſtuhl und ſchönem Tabernakel. In einer Unterkirche wurde der Leib des heiligen Biſchofs zur letzten Ruhe gebettet. Nachdem Biſchof Nikolaus ſchon lange als Hei— liger im Orient verehrt worden war, wurde er einer der Hauptheiligen der griechiſchen Kirche und allmählich der Beſchützer und Wohltäter aller Schiffahrttreibenden an den Geſtaden des Mittelmeeres wie des Atlanti⸗ ſchen Ozeans, der Nordſee wie der Oſtſee. In der Folge wurden dann im Mittelalter viele Kirchen in Küſten⸗ und Flußſtädten, wo Schiffahrt und Fiſcherei getrieben wurde, nach dieſem Heiligen benannt. 30⸗Tonnen⸗Ladung Auf eine Anfrage der Berliner Induſtrie— und Handelskammer hat die Hauptverwal— tung der Reichsbahn beſtätigt, daß zur Sen⸗ kung der Betriebskoſten an eine Vergröße⸗ rung der Güterwagen gedacht iſt; das Lade⸗ gewicht ſoll geſteigert, der Radſtand erweitert werden. 1 Die Reichsbahn verfügt aber gegenwärtig über rund 600000 Güterwagen. und aus Dogen⸗ ſtanden die Badekarren: Ein zartes Goldbraun färbte Er weit in dies durchſonnte, wirtſchaftlichen und techniſchen Gründen iht nicht beabſichtigt, bei den vorhandenen Wa⸗ gen den Achsſtand zu vergrößern und die Tragfähigkeit zu erhöhen. Selbſt bei der zu erhoffenden weiteren Wirtſchaftsbelebung wird der vorhandene Güterwagenpark aller Voraus⸗ ſicht nach ausreichen, ſo daß die Beſchaffung neuer Güterwagen alt h Zukunft i. eringem Umfange halten wird. 0 Die een Wirtſchaftskreiſe brauchen deshalb nicht zu befürchten, daß ſie ihre Pri⸗ vatanſchlußgleis-Anlagen für ſchwerere Güter⸗ wagen umbauen müßten. Nach der Mitteilung der Reichsbahn wird auch niemand gezwungen werden, bei Benutzung eines neuen 30⸗Tonnen⸗ wagens, an deſſen Einführung man denkt, die volle 30-Tonnenfracht zu zahlen; wenn er nur 20 Tonnen, das Faſſungsvermögen der bisherigen Wagen, verladen will. Die menſchliche Stimme mußte bei einem Ferngeſpräch nach Nordamerika 200 millio⸗ nenfach verſtärkt werden, um verſtändlich z ſein, und bei Fernſehverſuchen wäre eine 200 billionenfache Verſtärkung notwendig. Sport in Kürze Weſtdeutſchlands Kanufahrer trugen auf dem Eſſener Baldeneyſee einen Sänderkampf gegen Holland aus, den ſie mit 20.12 Punk⸗ ten gewannen. In allen drei Rennen(2 Kajak⸗ und 1 Faltbootrennen) blieben die weſtdeutſchen Vertreter ſiegreich. Die polniſche Preſſe ſpricht ſich ſehr aner⸗ kennend über die von den deutſchen Frauen beim Leichtathletikländerkampf gegen Polen in Warſchau gezeigten Leiſtungen aus. Es wird u. a. geſagt, daß Deutſchlands Frauen⸗ Leichtathletik in Europa an erſter Stelle ſtehe. Nur jenſeits des Ozeans fände man wohl einen gleichen Standard. Deutſche Ruderſiege gab es auch am zwei⸗ ten Tage der böhmiſchen Regatta in Leit⸗ meritz. Dresdener RC., Teutonia Berlin, Breslauer RV. und Arkona-Normannia Berlin geſtalteten ihre Rennen ſiegreich. Der„Geheimrat-Ilgen-Achter“ wurde von Arkona-Normannia vor Veslaru Molnik ge— wonnen. 4 Gillmeiſter(Stettin), der bekannte Kurz⸗ ſtreckenläufer, gewann bei den pommerſchen Meiſterſchaften die 100 Meter in 10,5 und die 200 Meter in 22,7 Sekunden, während Dr. Peltzer über 400 und 800 Meter in 50,7 bzw. 2:03 triumphierte. „Sigi“ Haringer, der interngtionale Ver⸗ leidige 125 FC. Bayern München, wird wahrſcheinlich doch München verlaſſen. Neu⸗ erdings verlautet, daß er in Zukunft beim SV. Waldhof, der einen Verteidiger von der Klaſſe Haringers gut gebrauchen könnte, ſpielen wird. Berufsboxkämpfe in Mannheim? Mann⸗ heimer Veranſtalter planen, am 5. Auguſt — ſoſern dieſer Termin genehmigt wird— erſtmals ſeit langen Jahren wieder Berufs⸗ boxkämpfe durchzuführen. Als Kampfplatz iſt die Rhein⸗Neckar⸗Halle vorgeſehen. Den Hauptkampf ſollen Selle(Köln) und Krei⸗ mes(Mannheim) als Ausſcheidung für die Deutſche Schwergewichtsmeiſterſchaft beſtrei⸗ ten, doch ſind feſte Abſchlüſſe— wie man hört— noch nicht getätigt Frei zum Leben, frei zum Glücklichſein. Frei zur Liebe! Lothar hatte ſie zwar geneckt, als ſie, übermütig wie ein Kind, das eben ſchreiben gelernt, ihren Namen Evelyn Fiſher zum erſten Male in das Fremdenbuch eingetragen. „Du ſollteſt dich gar nicht ſo an den Namen gewöhnen, Liebſte“, hatte er geſagt,„denn du wirſt ihn ja doch bald wieder tauſchen. Oder am Ende— findeſt du den Namen „Terbrügge' nicht verlockend?“ Sie hatte nichts darauf erwidern ihrem Blick hatte er alles geleſen. Gleich würde Lothar kommen. Sie wartete ſo auf ihn. Es war ihr, als müßte ſie in jeder Minute nachholen, was ſie ſeit Jahren der Trennung verſäumte. Sie wandte ſich um, legte die Hand über die Augen, ſchaute: Wirtlich, dort auf der ſonnenflimmernden Treppe kam Lothar! Sie ſay ſeinen weißen Anzug auftauchen. hätte ſie die Art ſeines Gehens erkannt. 2 und Feſte. Und die eigenwillige Haltung des Kopfes. Sie ſchloß wieder die Augen Es war ſo ſchön, wenn er kam und ihr zur Begrüßung die Hand auf die Lider legte. So ganz feſt und warm. Das war wie eine kleine Welt für ſich: nur ihr Geſicht mit den geſchloſſenen Augen und die Liebkoſung ſeiner Hand. Geborgenſein war es, wie man es ſeit Kinderzeiten nicht mehr gekannt hatte. Ach, er war ihr ja alles geworden: Vater, Mutter, Geliebter und bald ihr Mann. Was ſie je entbehrt oder erſehnt, er würde es ihr geben. Manchmal erſchrat ſie vor der Gewalt ihrer Liebe! Vor der Ausſchließlichkeit, mit der ſie ihr Leben auf ihn abgeſtellt hatte. f Eine leiſe Angſt war mitunter in ihr, daß ſie ihm zuviel aufbürdete mit dieſer ſchrankenloſen Liebe. Ob ein Menſch immer imſtande war, ſo ganz für einen anderen da zu ſein, wie ſie es ſich erträumt? Da kam ſchon wieder dieſes Grübeln. Konnte ein Mann das alles an Hin⸗ gebung, Liebe und Treue erfüllen, was ſie erwartete? Aber ſie wollte nicht zweifeln. Sie wollte nicht! Sie halte ihr ganzes Leben auf dieſen einen Menſchen geſtellt. Er wat ihr Glaube an die Exiſtenz der wahren Liebe. können. Aber in Unter Hunderten Dieſes Raſche (Fortſetzung folat.) * 0 5 N N 10 a 2 D ne 870 ö 42240802 0 ger 5 D e 80 i e 8 E.-H. ena e A DN Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 21 Nachdruck verboten. Der Oberförſter ſtrahlte, als Karla ſein Lieblingslied — es paßte ſcheinbar wenig zu dem robuſten Menſchen— vortrug, und alle begeiſtert ihre ſchöne Stimme lobten. „Es war, als hätte der Himmel, die Erde leiſe geküßt.“ Frau Schaffert lächelte gnädig. „Später“, ſagte ſie leiſe zu Tante Toni,„wird uns Karla alles zurückzahlen!“ „Das iſt verkehrt“, entſchied Tante Toni— diesmal mit Recht.—„Man muß auch mal etwas Gutes tun können, ohne die Auslagen wieder zu fordern.“ „Wir denken ja auch gar nicht daran, es wiederzu— nehmen!“ ärgerte ſich Martha Schaffert geborene Neu— mark. Hanni half ſtill und geſchickt wie immer. Das ſchwarze Kleid hob ihre große, ſtrahlende Schönheit, die ſo wenig zu ihrer Trauer paßte. Stoffel ſaß als Gaſt mit im Kreiſe. Die Tanten gewöhnten ſich an derartige kleine Sonderlich— keiten ihres Neffen. Daß Hans freilich auch Hanni herein— rief, wenn ſie einmal nichts zu tun hatte, fanden ſie über— flüſſig. Aber da Gertrud— und ſogar die vornehme Inge, die Oberlandesgerichtsrats-Tochter aus Celle— dazu lächelten, ließen ſie es zu. Feldmann ſaß leicht gereizt im Kreiſe. Er wußte nichts mit ſich anzufangen. Lenthes hatten noch immer kein Radio. Was ſollie er hier! Nun konnte er nicht einmal die Rundfunkrede des Reichskanzlers hören. „Lach' doch auch einmal!“ bam ihn Inge voll Anmut. Er ſah ſie ſtrafend an. „Was gibt's denn zu lachen?“ ſagte er ärgerlich— und begriff nicht, weshalb auf dieſe ſachliche Frage alle — ſogar die ſo vernünftigen Damen Lenthe— wie auf Kommando lospruſteten. Winkelmann und Lisbeth ſaßen ſtill, weit voneinander entfernt, im Kreiſe der anderen. Ab und zu ſah er zu ſeiner jungen Frau hinüber, die ihm eruſter ſchien als ſonſt. „Was mag ſie denken? Bereut ſie, daß ſie ſich gebunden hat an den alten Onkel? Sie hätte das alles, was ich ihr biete, ja auch ohne Heirat haben können! Ich alter Narr, warum begnüge ich mich nicht mit dem Töchterchen! So — empfinde ich doppelt, daß ich nichts habe. Und ſie?“ Und Lisbeth dachte ſtill: Ich habe nur einen Wunſch fürs neue Jahr: daß wir uns endlich, endlich näherkommen. Was— was kann ich tun, daß es geſchieht? Aber ſie ſah keinen Weg. Gedankenvoll drehte ſie an dem Diamantring, den er ihr zu Weihnachten neben vielen anderen Sachen unter den Chriſtbaum gelegt hatte. Schön, gewiß. Aber wie gern würde ſie ihn entbehren, wenn... Unwillkürlich ſah ſie zu ihm hinüber. Ihre Blicke begegneten ſich. Keiner verſtand die Gedanken des anderen. Vielleicht, ſann Win⸗ kelmann, wünſcht ſie ſich eben jetzt, daß das neue Jahr ein Wunder bringe und ſie frei mache. Und der Gedanke erſchütterte ihn ſo, daß er einen Ent— ſchluß faßte. Noch heute wollte er ihn ihr mitteilen. Er wollte ihre Seele frei halten von böſen Gedanken. Spät erſt trennte man ſich. Längſt hatten die Glocken ausgeläutet— der Lärm der Straßen war verſtummt. Lisbeth hängte ſich bei Winkelmann ein.„Wie dunkel der Weg iſt“, ſagte ſie müde. „Bald wird er heller werden, Lisbeth!“ erwiderte er. Es klang ihr ſeltſam. Aber ſie war zu müde, danach zu fragen. Inge und Feldmann wanderten nebeneinander, ohne daß einer den Arm des anderen nahm. „Fein war's!“ ſagte Inge frohherzig und ſorglos. „Oede! Gräßlich langweilig! Was laden einen die Leute überhaupt ein? Ein ſachliches Geſpräch kommt bei ſo etwas doch nicht zuſtande. Und ſie haben nicht einmal Radio. Am liebſten wäre ich ſchon um elf Uhr nach Hauſe und ins Bett gegangen.“ Inge ſchwieg— ernüchtert. Sie hatte Fred Feldmann nicht gerade mehr lieb. Das Idealbild, das ſie ſich als junges Mädchen von einem Manne gemacht und auf ihn, der ſich ſehr eifrig um ſie beworben, übertragen hatte, war zu ſchnell vor der Wirklichkeit ſeines Alltags zerſtoben. Aber Inge war zu gerecht, um nicht zuzugeben, daß er voller Gutmütigkeit und zuweilen ſogar von echter Güte gegen die Mitmenſchen war. So ertrug ſie ihn mit Ge— duld und umgab ihn mit Fürſorge. Sonſt, innerlich, lebte ſie ihr eigenes Leben. „Mir iſt überhaupt ſchlecht“, knurrte Feldmann weiter. „Den ganzen Abend ſchon. Ich weiß nicht, was mir iſt.“ „Du haſt zu viel Apfelkuchen gegeſſen, mein Freund“, neckte Inge. 8 „Unſinn. Schwindlig bin ich und kann nicht ſehen!“ „Aber Fred, warum ſagſt du denn das nicht!“ „Ach, es wird nervös ſein. Und ſoll ich die Geſellſchaft ſtören oder ängſtigen? Nee! Laß man! In der friſchen Luft wird mir ſchon beſſer.“ „Sollen wir noch ein bißchen weitergehen?“ „Wenn du nicht zu müde biſt?“ „Nein! Komm nur!“ Aber nach wenigen Schritten blieb er ſtehen. „Ich glaube, ich gehe doch lieber ins Bett.“ i „Wie du willſt!“ ſagte Inge fügſam und gefällig. Während er ſich auskleidete, räumte Inge ihr Geſell⸗ ſchaftskleid fort und warf ſich einen Morgenrock um. Dann lief ſie in die Küche. f Feldmann klagte über Kälte. Sie wollte ihm, trotz des vielen Alkohols, den er genoſſen, noch einen Grog brauen. Aber er rief ihr zu— ſchon im Pyjama— übers Ge⸗ länder gelehnt: „Inge, keinen Grog! Lieber Kaffee!“ Als ſie nach einer knappen Viertelſtunde, leiſe ein Liedchen ſummend, wieder nach oben kam, das Tablett mit dem Kaffee in der Hand, lag ihr Mann auf der Chaiſe— longue— die Hand auf dem Herzen, Augen und Mund weit aufgeriſſen, leiſe röchelnd. „Fred!“ ſchrie ſie auf. In wildem Schreck das Tablett einfach hinwerfend, ſtürzte ſie ans Telephon. Sie drehte fieberhaft ſchnell die Nummer. „Hans!“ rief ſie erregt.„Hans, komm' ſchnell— mein Mann!“ Dann weckte ſie das Mädchen. Sie machten heiße Um— ſchläge, denn Feldmann fühlte ſich eiskalt an— und deckten ihn warm zu. Da tönte ſchon die Glocke. Gerlach war da. Ein Blick auf Feldmann zeigte ihm, daß nichts zu retten war. „Hatte— dein Mann ein ſchwaches Herz?“ fragte er, ohne an die Gegenwart des Dienſtmädchens zu denken, ohne zu beachten, daß er ſie du nannte. Inge ſchüttelte den Kopf. „Ich wüßte nicht.“ „Hat er geklagt?“ Inge ſchüttelte den Kopf. „Eben auf dem Heimweg— über Müdigkeit und Schwindel...“ „Er hat ein bißchen viel Alkohol getrunken. Das iſt für einen Menſchen ſeiner Konſtitution verderblich. Inge, liebe Inge, mache dich auf das Schlimmſte gefaßt!“ Aus ihren Augen ſprach helles Entſetzen. „Haus— retten Sie ihn!“ flehte ſie ihn an. „Liebe Inge, wenn ich könnte... Meinen Sie nicht, wir rufen Winkelmann noch dazu? Ein Schlaganfall? Eine Embolie? Ich kann es ſo raſch nicht entſcheiden. Ich hätte gern den zweiten Arzt...“ „Aber ſicher— ſicher! Schnell— nur ſchnell!“ * 4 1 „Lisbeth!“ ſagte Winkelmann weicher als ſonſt, als ſie in die warme Wohnung traten und ſich noch einen Augen— blick in das gemütliche Herruzimmer ſetzten.„Ich habe ein Gelübde getan, dieſen Abend. Du ſollſt von jetzt an ruhiger und fröhlicher in die Zukunft ſehen können. Es war unrecht von mir, dein ſo junges Leben an mich zu ſeſſeln. Wenn du willſt— und erlaubſt, daß ich weiter wirtſchaftlich für dich ſorge— gebe ich dich frei! Das iſt mein Neujahrsgeſchenk für dich!“ In Lisbeths Augen traten die Tränen. „Du— biſt mich leid?“ „Ich— dich— das iſt nicht die Frage. Aber... Sieh, Kind, du haſt ſelber zugegeben, daß du mich nur um der Verſorgung willen geheirateſt haſt...“ „Ich? Dich? Karl, ich bin bereit und willig zu jeder Arbeit. Ich brauche keine Verſorgung. Wer hat dich ſo— belogen?“ brauſte ſie auf. „Aber Lisbeth— du haſt es ſelbſt geſagt!“ „Ich? Wem?“ „Mir!“ „Ach, Karl— du träumſt!“ Er erinnerte ſie an Zeit und Ausdruck. Sie ſchüttelte den Kopf. „Ich wüßte nicht... Und wenn... Eine ſolche Lage. Ich war ſo überraſcht— und verwirrt. Was man da ſagt...“ „Du leugneſt vielleicht aus Zartgefühl!“ Sie ſah ihn groß an— errötete tief. „Ach ſo! Du— biſt die Tochter des Zuchthäuslers leid. Dann ſag' es aber doch offen. Wozu die Schuld auf— mich ſchieben!“ „Ich? Lisheth! Ich habe dich lieb. Dein Vater könnte ein Mörder ſein. Das machte mir nichts, ſolange du du biſt.“ Er ſtand auf und ging im Zimmer hin und her. „Der Altersunterſchied zwiſchen uns iſt zu groß. Du kannſt in mir nicht den Gatten ſehen, du ſiehſt nur den Vormund, den Onkel früherer Tage. Du weißt nicht, kannſt nicht wiſſen, wie Liebe iſt. Deshalb erträgſt du mich. Eines Tages wird ſie kommen— auch zu dir— und dann ſtehe ich dir im Wege und du wirſt anfangen, mich zu haſſen.“ Lisbeth ſah zu ihm auf. Sie preßte die Hände in— einander. Bei dieſer Bewegung blitzte der ſchöne Diamant auf, den er ihr gerade erſt geſchenkt. Ein neuer Gedanke kam ihm— und ſachlich und unpathetiſch, wie er bisher geſprochen— ach und gerade in dieſer Sachlichkeit und in dieſer unpathetiſchen Art lag ſo unausſprechlich viel Verletzendes!— fuhr er fort: „Was ich dir geſchenkt habe, bleibt alles dein!“ Lisbeth legte den Kopf zurück an das Polſter des Seſſels. Um ihren feinen Mund lag ein Zug überlegener Ironie. Der Schein des Kronleuchters fiel gerade auf ihr Geſicht. Er ſah, wie liebreizend es war. Weh tat ihm ſein Herz. Aber er preßte die Lippen aufeinander. Für ihn— auch für ihn war eine Trennung beſſer, als dies Leben in unbefriedigten Wünſchen und täglich neu geſteigertem, nie erfülltem Sehnen. „Du ſagſt, dir ſei alles einerlei, ſolange ich wäre, die ich bin. Und du— liebſt eine habglerige, geld⸗ und vor⸗ teilsſüchtige Perſon? Komiſcher Geſchmack!“ „Ich liebe dich, wie du biſt!“ g„ „Ich danke dir für dies Urteil über mich. Gut, du möchteſt frei ſein. Ich törichtes Geſchöpf hatte mich in dem Wahn gewiegt, dir— trotz allem— in dieſer Zeit unſerer— Ehe...!“— ſie würgte das Wort heraus— „etwas geweſen zu ſein. Gut, wie du willſt! Nur eine Bedingung! Nimm wenigſtens ehrlich— wie ich dich immer glaubte— den Anlaß auf dich. Ich— ſehe nicht ein, warum ich der Sündenbock ſein ſoll!“ „Gewiß“, erwiderte er in ſchrecklicher Gelaſſenheit. „auch das! Das alles! Gern für dich!“ „Schäme dich— du Heuchler!“ ſagte ſie. Mehr als alles andere tat ihr weh, daß ſie ihre junge, große, reine Liebe an einen Feigen gehängt hatte, der ſich zu ſeinem Denken und Tun erſt gezwungen bekannte. N Er ſchwieg— mehr traurig als verletzt. Er dachte au die kleine Lisbeth von früher. Ach Gott, ſie war anders geworden. Seine Schuld! Er hatte ihr eine Freiheit genommen, ohne ihr den Erſatz eines Glücks bieten zu können. Das hatte ihrer Entwicklung geſchadet. Das Schweigen— nach ihrem harten Ausſpruch— laſtete wie grauer Nebel. Unſere Neujahrsnacht!, dachte bitter die junge Frau. Und nächſtes Jahr— wo bin ich dann? Heimatloſigkeit beſchlich ſie mit ihrer ſeelenmorden— den Angſt. Sie machte ſich hart Es war alles zerſtört— ſeit der Vater ſie zum Erben ſeiner Schuld gemacht. Die Liebe der Mutter hatte ſie eine Zeitlang das Furchtbare nicht erkennen laſſen. Heute ſtand ſie ſelbſt Auge in Auge mit dem Schickſal. Was lag an ihr? Mochte ſich denn das Geſchick erfüllen... die Sünde der Väter... an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied. Bis ins dritte und vierte. Sie war das erſte... glaubte ſie ihren Mann zu verſiehen. Da ſchrillte das Telephon auf. Winkelmann nahm den Hörer ans Ohr. „Was?“ ſagte er erſtaunt.„Feldmann? Ich komme! Sofort, gnädige Frau!“ „Feldmann— anſcheinend ſchwer erkrankt. Gerlach iſt bei ihm, läßt mich noch kommen. Da muß es ſchlecht ſtehen...“ „Feldmann? Wir haben uns doch vor kaum einer halben Stunde von ihnen getrennt.“ „Das kann ſchnell gehen!“ ſagte Winkelmann gleich— gültig. Sie half ihn in den ſchweren Pelzmantel. Alle Probleme waren vergeſſen, die zwiſchen ihnen ſtanden. Sie war nur Gefährtin, Freundin.„Wird er mich denn nicht entbehren?“ dachte ſie unwillkürlich. „Wie werde ich ſie vermiſſen“, empfand er wehmütig. „Ich— warte!“ ſagte ſie, die Lampe vor der Tür an— ſchaltend.„Ich muß doch wiſſen... Inge...!“ Er grüßte leicht; ins Dunkel hinein verlor ſich ſeine hohe Geſtalt. Ins Zimmer zurückkehrend, ſah ſich Lisbeth mit großen Augen um. „Ich bin hier doch zu Häuſe“, flüſterte ſie für ſich.„Wie kann er mich hier heraus verſtoßen wollen?“ Vielleicht war alles nichts als Mißverſtehen uns Irrung. Ganz klar wich aher Reſpekt vor ihm aus ihrer Secte— die Erinnerung an den„Onkel“, den„Vormund“— das Einbeziehen des Altersunterſchieds zwiſchen ihr und ihm in ihrem Verhältnis zueinander. Eine Empfindung, als ob ſie ihn ſchützen müſſe, kam in ihr auf. Was Stolz und Ehre! Kalte, dumme Dinger. Sie würde ſich Klarheit ver⸗ ſchaffen. Mit einem Male *— ** „Er iſt tot, Herr Kollege!“ ſagte Gerlach, als Winkel⸗ mann ins Zimmer trat.„Eine Embolie, ſcheint tes mir. Aber die Diagnoſe kann eine irrtümliche ſein. Wenn Sie befinden wollen...!“ Winkelmann zuckte die Achſeln, nachdem auch er unter⸗ ſucht hatte. „Möglich... Vielleicht auch Herzſchwäche— ein plötz⸗ licher Kollaps, mit tödlichem Ausgang.“ „Meinen, daß man ſezieren ſollte?“ Winkelmann ſchob die Unterlippe vor. „Zu retten iſt nichts mehr. Die ärztliche Wiſſenſchaſt würde kaum viel profitieren. Und für die Angehörigen— ein gräßlicher Gedanke. Wozu alſo? Wo iſt Frau Inge?“ „Ich habe ſie gebeten, nebenan zu bleiben.“ Winkelmann trat zu ihr. Sie ſtand am Fenſter, ſtarrte in die Nacht. „Begreifen Sie das?“ fragte ſie den Arzt. „Hodie tibi— eras mihi..!“ ſagte er ernſt.„Ich bin mit Ihnen aufs tiefſte erſchüttert!“ „Ich— kann es noch nicht glauben!“ „Sie werden es ſchon müſſen!“ Und dieſen hart klingenden Worten fügte er hinzu: „Andere wären leichter zu entbehren geweſen. Aber! das Schickſal fragt nicht danach. Lisbeth und ich ſind ganz 10700 Ihnen beizuſtehen. Wer macht jetzt— den Toten ertig?“ g 155 „Hans wird das ordnen!“ ſagte Inge einfach. 1 Winkelmann ſtutzte. Aber er ſann dem nich, nach..„ 5 „Legen Sie ſich ein bißchen hin, gnädige Frau! Ins Fremdenzimmer. Es werden an Ihre Nerben große An; forderungen geſtellt werden!“„ Als Winkelmann einige Minuten ſpäter vor ſeinen Hauſe ſtand, bemerkte er, daß in ſeinem Zimmer das Lich noch brannte. Lisbeth hatte ihr helles und kühles Geſell ſchaftskleid ausgezogen; ſie ſaß, in einem einfachen roter Flauſchmorgenrock, an der Zentralheizung. Es War nun ſchon vier Uhr— und die morgendliche Ahle urch ſchauerte ſie. ee Er wußte nicht recht, was er ſagen ſollfte. e Faoftſetzung folgt Keie M 5 rechtlichen Seite zu klären. ichtsgebäude ſtanden viele n, d aber, da die Zahl der Plätze nur gering iſt, beiden Angeklagten, gulis ſind wahrſcheinlich erfroren, zwei da⸗ von ſind beſtimmt kol. Seit der Erreichun des Lagers 7 durch Merkel, Wieland un Weizenbach fehlt ſede Nachricht von ihnen. Die Kameraden ſind außerſtande zu helfen, weil die Darfeelingträger faſt ausnahms⸗ los krank ſind und weil die Witterung eine uin durch die Europäer unmöglich macht. Zo iſt alles in ſchwerſter Sorge um Merkel, Wieland und Welzenbach. Am 11, Juli klarte das Wetter auf. Es herrſchte Windſtille. Alle deutſchen Bergſtei⸗ ger ſtiegen mit den geſunden Kulis von La⸗ ger 4 zur Hilfeleiſtung nach Lager 5 auf. Bechthold brachte drei ſchwerkranke Kulis ins Hauptlager. Finſterwalde, Roechel und Miſch ſind inzwiſchen ebenfalls im Haupt⸗ lager eingetroffen. Raechel und Miſch gingen am 12 Juli zur Hilfeleiſtung nach Lager 4. doch noch Hoffnung? Zu dieſer Meldung gibt die Vertretung der deutſchen Himalaja⸗Expedition in Mün⸗ chen u. a. folgendes bekannt: Die Gefahr, in der ſich die Spitzengruppe befindet, iſt groß. Es beſteht noch eine Hoffnung, denn Merkel, Wieland und Welzenbach gehören zu den beſten und erfahrenſten Bergſteigern Deutſchlands. Durch ihr überragendes alpi⸗ nes Können und ihre unerhörte oft bewährte Energie werden ſie ſich vielleicht doch 7 einen Weg zur Rettung erzwingen. Merke und Welzenbach ſind ſchon in Lagen gewe⸗ ſen, in denen es für andere kaum mehr eine Rettung gegeben hätte. Gegen den Kartoſſeltäſer Eine erfolgreiche Aktion. Berlin, 18. Juli. Auf einem Acker im Stadtbezirk Stade hat ſi der Kartoffelkäfer gezeigt. Es handelt ſich um einen kleinen Befallsherd, der erſt im Entſtehen begriffen war. Durch ſofortiges Eingreifen des Bekämpfungsdien⸗ ſtes wurde nach der Anweiſung der Biologi— ſchen Reichsanſtalt unter Einſaz von SA. Freiwilligem Arbeitsdienſt und Erwerbslo— ſen die Gefahr wieder vollkommen beſeiligt. Nicht nur der kleine Acker, auf dem die In⸗ ſekten aufgetreten waren und der noch nicht einen Morgen groß war, ſondern auch die umliegenden Kartoffelſchläge von insgeſamt acht Morgen Größe wurden vorſichtshalber vernichtet, der Boden wurde mit 90 000 Li⸗ ter Rohbenzol und Schweröl getränkt. Die Umgebung iſt unverzüglich genau abgeſucht und ſchädlingsfrei befunden worden. Sicher— heitshalber werden die Kartoffelfelder in einem Umkreis von zwei Kilometer mit Blei— 1 arſenal beſpritzt Pflanzen auf dem Mond? London, 18. Juli. Von einem engliſchen Aſtronomen wird neuerdings verſucht unſere alte Anſchauung, daß auf dem Mond für jegliche Entfaltung von Leben die Vorausſeßungen fehlen, zu widerlegen. Der Aſtronom will klare Beweiſe dafür haben, daß auf jenem vermeintlich to— ten Himmelskörper ein Pflanzenleben, wenn auch in hei. Die Pflanzen, die viel Uehereinſtimmung mit unſeren Farnkräutern haben ſol⸗ len, will er auf dem Boden des Mondkraters Eratoſthenes entdeckt haben. Dem Einwand, beſcheidenſtem Umfange beſte— daß der Mond ja unter dem Einfluß der Weltraumkälte ſtehe, begegnet der Aſtronom mit der Erklärung, es gebe ſehr wohl die Möglichkeit, daß die Mondkrater Gaſe auf⸗ weiſen. In dieſen Gaſen ſoll ſich die Sonnen⸗ wärme ablagern, die ihrerſeits wieder den 1 Pflanzen die Exiſtenzbedingungen ſchaffe. De draht der Nangierlokomotive 1 Das gerichtliche achſpiel des Pforzheimer Eiſenbahnunglücks. Pforzheim, 17. Juli. Am 17. Mai kam aus Pforzheim die Schreckenskunde von dem Eiſenbahnunglück, das ſieben Todesopfer und 90 zum Teil Schwerverletzte forderte. Dieſes Unglück . wurde jetzt vor dem Pforzheimer Amksge— richt aufgerollt, um es auch von der ſtraf— Vor dem Ge⸗ Menſchen, die keinen Einlaß in den Saal mehr finden konnten. Rechts vom Richtertiſch iſt ein gro⸗ ßer Plan des Pforzheimer Bahnhofs aufge⸗ hängt. Von Seiten des Gerichts wie auch er Verteidigung ſind gegen zwanzig Zeu⸗ gen und zwei Sachverſtändige geladen. Die Sitzung begann mit dem üblichen Aufruf und Verlefung der Zeugen, dann folgte die Feſtſtellung der Perſonglien der des 38jährigen Rangierers A ugenſtein aus Brötzingen, der noch heute den beim Unglück verletzten rechten Arm in der Schlinge krägt, und des 55 jährigen, ebenfalls verheirateten Lokomo⸗ tioführers Hermann Brand aus Unter⸗ ſchwarzach, wohnhaft in Pforzheim. „Nach verleſung des Eröffnungsbeſchluſſes ragt der Vorſitzende den Angeklagten Au. enſtein:„Bekennen Sie ſich für ſchuldig? lugenſtein:„Ich war nicht zurechnungs⸗ fähig, da einige Monate vorher ein„ande⸗ tet Fall“ vorausgegangen war.“ Vorſſtzen⸗ der:„Das ſſi den! neu!“ Brand erklärte auf die Sch es Vorfſitzenden:„Ich bin mir keiner Schuld bewuß.“ a Fahrt hatte, das ten zueinander nicht kommen„ war viel zu tief“. Dieſes Lied klinge uns heute wie die Ta des deutſchen Vol⸗ Beide Angeklagten ſind bisher unbeſtraft; auch ihre dienſtliche Führung war gut Der Vorſitzende ſtellte feſt, daß von einer dienſt⸗ lichen Uebermüdung der Angeklagten keine Rede ſein könne. Anſchließend an die Vernehmung fand ein Lokaltermin an der Unfallſtelle ſtatt. Die Ortsbeſichtigung beanſpruchte faſt eineinviertel Stunden. Das Vahnhofsgebiet war in weitem Umfange abgeſperrt. Bei der Rekonſtruktion der Vor⸗ gänge vom 15. Mai trat auch die Unglücks⸗ lokomotive in Aktion. Der weitere Verlauf der Verhandlung brachte die Zeugeneinvernahme. Längere Auseinanderſetzungen knüpften ſich an die Frage ob und inwieweit das im Bahnhof Pforzheim beſchäftigte Perſonal. insbeſondere das Rangierperſonal die Dienſtvorſchriften kannte, ob ihnen ſpeziell die Tatſache bekannt ſein mußte, daß die Weiche 71.72 außerhalb der automatiſchen Sicherung war, und daß ein Rangier verbot be⸗ ſtand im Falle der Einfahrtfreigabe von Mühlacker her. Eine reſtloſe Klärung bringt die Verhandlung in dieſem Punkt nicht. Im übrigen wird den beiden Ange— klagten von den Vorgeſetzten das Zeugnis braver ordentlicher Menſchen ausgeſtellt. Die Ausſagen der folgenden Zeugen brin— gen nichts Neues. Der vom Gericht beſtellte Sachverſtändige, Reichsbahnrat Eis— ler vom Reichsbahnbetriebsamt Calw, kommt in ſeinem Gutachten zu dem Schluß, daß die Beſtimmungen nicht beachtet worden ſeien, 1. bei der Warteſtation 36 zu halten, 2. daß das Rangiergeſchäft verboten ſei, wenn die Einfahrt von Mühlacker her frei⸗ gegeben iſt. Durch die Nichtbeachtung dieſer beiden Vorſchriften wurde das Unglück her⸗ beigeführt. Das Verſchulden des Augenſtein liege daran, daß er keine Genehmigung zur g Verſchulden des Brand ſieht der Sachverſtändige in dem Umſtand, daß er bei der Warteſtation 36 entgegen den Vorſchriften nicht gehalten hat. Die Beweisaufnahme iſt damit beendet, Reichsbahn ſchafft Arbeit Frankfurt a. M., 18. Juli. Im Zuſammenhang mit den Arbeiten an der Reichsautobahn nördlich des Mains wer⸗ den auch an den Eiſenbahnanlagen in der Nähe des Flugplatzes demnächſt ſehr umfang— reiche Arbeiten von der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. in Angriff genommen. Es handelt ſich um Hochlegung der Gleiſe der Taunusbahn und der Homburger Bohn, ſo— wie der Gütergleiſe nach dem Rangierbahnhof (Hauptgüterbahnhof), die zur Durchführung der Reichsautobahn notwendig wird. Eine Ueberführung der Reichsautobahn über die Reichsbahngleiſe wäre zwar billiger und ein— facher geweſen, dadurch wären aber Pläne oer Reichsbahn zur Verbeſſerung ihrer Nangier⸗ anlagen, die ſie ſchon längere Zeit in Ausſicht Mit den Arbeiten wird nach vollſtändigem Abſchluß des Verfahrens noch in dieſem Jahr 0 1 hlende begonnen werden. Zunächſt werden die Gleiſe fahrer erfaßt, zu Boden geſchleudert und ſo der Taunusbahn vorübergehend nach Norden Der Motorradfahrer hatte zwar Signal ge⸗ geben, die alte Frau hatte jedoch geglaubt, noch rechtzeitig über die Straße kommen zu können. verſchoben, um das Gelände frei zu machen. Der Zugverkehr auf der ſtark befahrenen Schnellzugsſtrecke darf durch die Bauarbeiten nicht geſtört oder erſchwert werden. Außer den erforderlichen Gleisarbeiten ſind für die Höher⸗ legung der Gleiſe große Erdarbeiten und für die Unterführung von Straßen umfangreiche Beton- und Maurerarbeiten auszuführ:n, bei denen eine große Anzahl Erwerbsloſer für; längere Zeit Arbeit finden wird. Für den Erdkörper der Bahnanlagen ſind allein etwa 300 000 ebm Bodenmaſſen, die größtenteils in der der Reichsbahn gehörenden Piesgrube in Kriftel gewonnen werden, heranzubefördern und einzubauen. Dazu kommen noch etwa 22 000 Tagewerke für Gleisarbeiten, etwa 15 000 cbm Kleinſchlaglieferung, etwa 1000 Tonnen Eiſenlieferung Brücken), etwa 10 000 ebm Beton- und Mau⸗ rerarbeiten für die Kunſtbauten und verſchie— dene Handwerkerarbeiten aller Art für zwei Stellwerke. Wenn dieſe Zahlen auch nur ge— ſchätzt ſind, ſo kann doch daraus ermeſſen wer⸗ den, welchen Umfang die Arbeiten, die ſich auf etwa anderthalb Jahren erſtrecken, haben. Gleibergfeſt 1934 Anſprache des Reichsminiſters Ruſt. Gießen, 18. Juli. Das diesjährige Gleibergfeſt wurde gemein⸗ ſam veranſtaltet vom Gleibergverein, der Ge⸗ meinſchaft„Kraft durch Freude“ und dem NS. Studentenbund. Das Feſt wurde durch eine Anſprache von Kreisleiter Haus er⸗ öffnet. Die künſtleriſchen Veranſtaltungen wur⸗ den eingeleitet durch eine Vorleſung des Hei⸗ matdichters Georg Heß aus eigenen Wer⸗ ken. Die Abendveranſtaltung erhielt ihre be⸗ ſondere Note durch das Erſcheinen von Reichs⸗ miniſter Ruſt und Reichsſtatthalter Spren⸗ ger. Reichskultusminiſter Ruſt führte in einer Anſprache u. a. aus: Wie die Teilnehmer in dieſer Abendſtunde bei frohem Sang zu⸗ ſammen ſeien, könne man an das Lied von den beiden Königskindern denken:„Sie konn⸗ das Waſſer kes nach ſeiner endlichen Einheit, die ganze 425 einſtigen deutſchen Zerriſſenhe 5 5 g gefahren.) l genommen hatte, unmöglich gemacht worden. Einwohnerin unſeres Ortes, die Straße über⸗ (Ueberbauten der. werde bei dieſen Bedanten wach. Das Dritte Reich ſtehe jetzt vor der Aufgabe, das nach⸗ zuholen, was viele Menſchenalter verſäumt hätten. Der wiſſenſchaftlichen Arbeit werde immer ihr Recht bleiben, aber Akademiker, Jungbauer und Arbeiter müßten zuſammen⸗ leben, zuſammenſprechen, zuſammenarbeiten und zuſammen feiern. ——— 4,5 Millionen warten auf Gewinner Eine einzigartige große Gewinnausſicht bie⸗ tet die dritte Arbeitsbeſchaffungslotterie: Ne⸗ ben der hehren vaterländiſchen Aufgabe, noch arbeitsloſen Deutſchen zu Arbeit und Brot zu verhelfen, verfolgt die nationalſozialiſtiſch gehaltene Lotterie den Zweck, vielen Deut⸗ ſchen eine Gewinnfreude zu ſchenken. Sie hat, um dieſer Abſicht ein ehrliches Genüge zu leiſten, von einem einzelnen großen Hauptge⸗ winn Abſtand genommen und damit Raum für viele mittlere Gewinne geſchaffen. 1 500 000 Rm. werden in zwei Abteilungen dieſer dritten Lotterieſerie geſpielt. Wer aus der Gruppe A und B je ein Los mit der Mondaufg. 12.42 gleichen Nummer gezogen hat. beſitzt natür— lich ein Doppellos und erhält— wenn auf ſeine Nummer ein Gewinn fällt— das Dop⸗ pelte ausgezahlt. Nue noch kurze Zeit bieten ſich dieſe Ge⸗ winnmöglichkeiten. Jeder erwerbe das braune Los, ehe es zu ſpät iſt, denn am 21.22. Juli findet ſchon die Ziehung ſtatt. Kreisleitertagung heſſen⸗Naſſau Frankfurt a. M., 18. Jult. Bereits zwei Tage nach der Gauleiter⸗ tagung in Berlin waren die Kreisleiter und Gauamtsleiter des Gaues Heſſen-Naſſau in Frankfurt a. M. nor dem Gauleiter verſam⸗ melt, um die Arbeitsrichtlinien im Sinne der Berliner Tagung entgegenzunehmen. Aus den Darlegungen des Gauleiters über Grund— ſätzlichkeiten im Verhältnis zwiſchen Partei— ſtellen und Staatsbehörden ging eindeutig hervor, daß ein Zwieſpalt oder auch Kom— petenzzweifel zwiſchen Behörden und Partei nicht zu entſtehen brauchen. Aufgabe beider Seiten ſei unermüdliche gegenſeitige Stützung der Autorität. Den über zweiſtündigen viel⸗ ſeitigen Ausführungen des Gauleiters über alle Zweige der Parteiarbeit folgten nach kurzer Ausſprache knappe Dienſtanweiſungen einzelner Gauamtsleiter. Horſt-Weſſellied und Treuegelöbnis beſchloſſen die vom ſtellvertre— tenden Gauleiter, Regierungsrat Reiner, ge— leitete, diſziplinierte Tagung. Aus Heſſen und Naſſau Offenbach, 18. Juli.(Heiße Marme⸗ lade.) In kurzer Abweſenheit der Mutter machte ſich in der Herrmannſtraße ein fünf— jähriges Kind an einen Topf eben eingekochter Marmelade Das Gefäß fiel um, und ſein Inhalt ergoß ſich über das Kind, das ſchwere Brandwunden erltt.. Arheilgen, 18. Juli.(Greiſin tot— Als Frau Möhler, die älteſte queren wollte, wurde ſie von einem Motorrad— ſchwer verletzt, daß ſie nach kurzer Zeit ſtarb. Viernheim, 18. Juli.(Wiudſchäden.) In den Waldäckern und in der Unterbruch— weide wurden beträchtliche Wildſchäden feſtge— ſtellt, die teilweiſe von ausbrechenden Hir⸗ ſchen verurſacht ſind. Mainz, 18. Juli.(Eine ſchlagfertige Frau.) Ein Mainzer Schmied hat gegen ſeine Frau Anzeige erſtattet, die ihm im Verlauf eines Wortwechſels mit der Brat— pfanne ein Loch in den Kopf ſchlug. Oppenheim, 18. Juli.(Urkunde um Kirchturmknauf.) In den Knauf des wiederhergeſtellten nördlichen romaniſchen Tur— mes der Katharinenkirche wurde in einer Kup— ferhülſe zuſammen mit der Urkunde von 1885, die darin gelegen hatte, eine neue von Kir— chenmaler Velte-Darmſtadt handgeſchriebene Pergamenturkunde verwahrt. Die neue Ur— kunde enthält in gedrängter Form alles Wiſ— ſenswerte über die jetzigen Wiederherſtellungs— arbeiten. Alzey, 18. Jull.(Vor geſchichtliche Funde.) In der Gemarkung Kettenheim wurde eine Hallſtattſiedlung mit Steinwerk— zeugen und ſonſtigen intereſſanten Funden von höheren Schülern aus Alzey ausgegraben. Die Funde kamen ins hieſige Muſeum. Gießen, 18. Juli.(Scheuendes Pferd) Auf der ſteilen Landſtraße bei dem Kreisort Climbach wurden die Pferde des 60 jährigen Landwirts Wißner aus Climbach vor einem entgegenkommenden Auto ſcheu. Die Pferde gingen durch, Wißner ſtürzte vom Wagen. Dabei wurde er von einem Pferd mit dem Huf ſtark gegen den Leib getreten, ſo daß er mit ſchweren inneren Verleßungen nach Gie— ßen verbracht werden mußte. Hungen, 18. Juli.(Sturz mit dem Motorrad.) Auf der Landſtraße Hungen — Friedberg in der Nähe von Inheiden ſtürzte ein Motorradfahrer mit ſeinem Begleiter. Während der Motorradler mit leichten Ver⸗ letzungen davonkam, wurde der Begleiter ſchwer verletzt. 0 Slingen, 18. Juli.(Motorboot in Brand geraten.) Auf dem Rhein bei Mumpf geriet ein Motorboot wahrſcheinlich infolge falſcher Bedienung des Motors in Brand. Das Feuer zerſtörte in kurzer Zeit die Inneneinrichtung des Bootes. Die drei Inſaſſen konnten aus dem brennenden Mo⸗ torboot gerettet werden. Aus der Heimat Gedenktage 19. Juli 1810 Königin Luiſe von Preußen in Hohen— zieritz geſtorben. 1819 Der Dichter Gottfried Keller in Zürich geboren. 1859 Der Mediziner und Schriftſteller Karl Ludwig Schleich in Stettin geboren. 1870 Kriegserklärung Frankreichs in Preu⸗ ßen. Prot.: Rufina— Kath.: Vinzenz von Paula Sonnenaufg. 3.59 Sonnenunterg 20.12 Mondunterg. 22.21 5onnige Wieſe Senkrecht fallen die Strahlen der Juliſonne herab. Wo immer ſich Gelegenheit bietet, ſuchen die Menſchen im kühlen Waſſer Er— quickung. Wer ſich der Länge nach ins Gras zu legen getraut, wird zum mindeſten bemit⸗ leidet. Und es iſt doch ſo ſchön, auf einer Sommerwdieſe zu liegen und mit wachen Augen zu träumen. Still iſts um mich herum. Der grüne Teppich wird von wärmeflimmernden Wäldern umſäumt. Unbeweglich verharre ich, während mich Schmetterlinge ſorglos umflat— tern. Zum Greifen nahe ſchlüpfen emſige Bie⸗ nen in ſüß duftende Blumen. Die Käfer ent⸗ wickeln eine merkwürdige Eile; geſchäftig trab⸗ beln ſie aneinander vorbei. In der großen Ruhe, die mich umgibt, ſpüre ich das brau— ſende Leben, das die kleinſten unter den In⸗ ſekten zu ihrer geſchäftigen Tätigkeit treibt, das die ungezählten Gräſer und Blumen er— füllt, das die kleine Lerche hoch oben im Blauen ihr herrliches Preislied ſingen läßt. Glücklich die Menſchen, die im kleinen Ge⸗ ſchöpf den großen Schöpfer ehren und die in Ehrfurcht durch den großen Garten der Na— tur wandeln. 4 * Der Margaretentag. St. Margaret, deren Namensfeſt auf den 20. Juli fällt, zählt zu den vierzehn heiligen Nothelfern. Frauen, die ſich ſchöne Kinder wünſchen, wallfahren zu Margaretenlirchen. Die volkstümliche Bezeich— nung für Margaret iſt Gretl. Die Volksſage berichtet, daß in der Nacht zum 20. Juli die ſchlimme ſchwarze Margaret auf einem weißen Roß durch die Lüfte ſauſt. Die heilige Mar⸗ garet gilt als Patronin der Gärtner. Im Bauernkalender iſt der Margaretentag eine Art Lostag: Margaretenzorn fällt ins Korn. St. Margareta, die Märtyrerin zu Antiopien in Piſidien, wurde von ihrem Va⸗ ter, dem heidniſchen Oberprieſter Odeſius ver⸗ ſtoßen, wegen ihres Chriſtenglaubens. Als Hirtin durchzog ſie die Lande und fiel im Jahre 304 dem grauſamen Edikt des römiſchen Kaiſers Diokletian zum Opfer. Der Richter, von der Schönheit Margaretens überwältigt, verliebte ſich in ſie und wandte alle Mittel der Beredſamkeit und Verführungskunſt an, um Margareta zum Abfall zu bringen. St. Margaret blieb jedoch ſtandhaft. Die ver— ſchmähte Liebe verwandelte ſich in Haß und der zornige Richter ließ Margareta enthaup— ten. Keme allgemeine Brotpreiserhöhung. Zu der am 16. Juli in Kraft getretenen Ver⸗ ordnung zur Ordnung der Getreidewirtſchaft im neuen Wirtſchaftsjahr 193435 machte Mi— niſterialdirekltor Moritz vom Reichsernährungs— miniſterium vor Preſſevertretern nähere Aus— führungen. Eine Preiserhöhung für Brotge— treide wird nicht eintreten, denn es ſoll Rück— ſicht auf die Kaufkraft der Bevölkerung ge— nommen und deshalb kleine Brotpreiserhöhung vorgenommen werden. Das ſchließt aber nicht aus, daß hier und dort eine örtliche Kor— rektur des Brotpreiſes vorgenommen werden muß. Der Ausmahlungsgrad für Roggen, dem wichtigſten Brotgetreide, wird auf 75 v. H. (jetzt ungefähr 68 v. H.) erhöht. * Wellerboorherſage: Meiſt heiter und trocken. Vörſen und Märkte Mannheimer Schlachtviehmarkt. Angebot: 160 Ochſen, 124 Bullen, 372 Kühe, 435 Färſen, 864 Kälber, 38 Schafe, 2326 Schweine, 3 Ziegen. Preiſe: Ochſen 29 bis 31, 20 bis 23, 23 bis 27; Bullen 26 bis 29, 23 bis 25, 20 bis 22; Kühe 24 bis 26, 18 bis 23, 12 bis 16, 8 bis 11; Färſen 29 bis 31, 24 bis 28, 21 bis 24; Kälber 41 bis 45, 34 bis 40, 27 bis 33, 21 bis 26; Schweine 50, 48, 46 bis 49, 45 bis 48. 44 bis 47. Jeden Abend Chlorodont Jeden Morgen