Lokale Nachrichten Heimkehr unſerer Ferien⸗ kinder aus dem Taunus Am Dienstag kamen wir Transportbegleiter in den einzelnen Oertchen und Dörfen des herr⸗ lichen Taunus an, um unſere Schützlinge, die im Rahmen der großen Kinderverſchickungs⸗Aktion der N. S. V. zur Erholung dorthin gebracht worden ſind, abzuholen. 8 5 Sie ſind völlig verſchwunden und verſickert. Sie ſind eben längſt in der dortigen Dorfjugend untergegangen und ſchwärmen durch die Felder, durchs Korn, durch den Wald, ſind am Bach, hinter der Hecke, auf den Birnbäumen und in der Himbeerernte. Plötzlich hat mich einer ent⸗ deckt, und im Nu ſind ſie um mich verſammelt, und nun geht es aber an's erzählen. Die Plap⸗ permäulchen fönnen kein Ende finden von all dem, was ſie in den 4 Wochen geſehen und erlebt haben. So ein ganz Kleiner erzählt mit ſtrahlenden Augen:„Ich durfte mit meinem Pflegevater ſehr oft Auto fahren, und im Taunus iſt es doch ſchöner wie im Odenwald“.„Ich habe 7 Pfd. zu⸗ genommen,“ ſagte ein anderer.„Und ich habe ein ganz neues Kleid bekommen“, rief ein Mäd— chen voller Stolz. Tatſächlich ſind die Kinder reich beſchenkt worden. Sie haben Kleidungsſtücke, Lebensmittel und ſogar auch Geld mit auf die Reiſe bekommen. Andere Kinder berichten, daß ſie mit in's Heu oder in den Wald zum Holz holen fahren durften, was ihnen rieſig Spaß machte. Dann waren wieder einige mit dem dortigen Lehrer auf den nahen Feldberg und erlebten nachts zu— ſammen mit dem Jungvolk eine eindrucksvolle Sonnenwendfeier. Einer will allen Ernſtes über— haupt nicht mehr nach Hauſe, er hätte es bereits den Eltern mitgeteilt.— Eine kleine Penſionärin unbedingt noch länger dort bleiben, ihre Pflege— eltern hätten ihr das Geld für die Rückfahrt bereits verſprochen.— So wurden ſie des Er— zählens nicht müde. Vieles hatten ſie erlebt in den 4 Wochen, jedes etwas Schöneres. Die Kinder bilden den Hauptgeſprächsſtoff des ganzen Dorfes. So wie die Bauern ein Kälbchen in Obhut nehmen und aufpüppeln, ſo übernehmen ſie ihr Viernheimer Kind, ſtellten es gleich am erſten Tag auf die Dezimalwaage — und nun wird es gefüttert und wieder ge— füttert, um Fett auf den Körper und Farbe ins Geſicht zu bekommen. Mit Stolz wird dann er— klärt:„Mein Pflegekind hat 5, 6 oder 7 Pfd. zugenommen“. Es iſt in der Tat eine ſchöne herzgewin— nende Sache, die ſich da zwiſchen Stadt u. Land entſponnen hat: die Kinder haben es eingefädelt, und die Großen ſpinnen es fort. Denn wo man den Menſchen, nämlich den unverdorbenen, Ge— legenheit gibt, Gutes zu tun, greifen ſie zu und begeiſtern ſich. Dieſe Begeiſterung iſt nicht laut, ſie iſt ſtumm und von Herzen echt! Die Abſchiedsſtunde ſchlug. Das niedliche Dorfbahnhöfchen war zum Berſten gefüllt mit Einwohnern, die ihre lieben kleinen Gäſte noch einmal zum Abſchied grüßten. Dabei wurde manches Auge feucht. Mit dem Lied„Muß i denn, muß i denn zum Städtle hinaus“ ging es mit dem Bimmelbähnchen nach Höchſt a. M. wo wir mit anderen Gruppen zuſammentrafen und nach Frankfurt weiterfuhren. Auf dem eigens für die Ferienkinder geſchmückten Bahn- hof wurden wir beim Umſteigen von der dortigen H. J. kräftig unterſtützt, die unſer Ge— päckträger war. Dabei kam es vor, daß ſo ein Gepäckſtück ſich widerſpenſtig zeigte und ſich entleerte. Dann kollerten unter großem Gelächter Birnen, Pflaumen und ähnliches von dem Bahn- ſteig in die Schienen. Die Frankfurter NS.⸗Frauenſchaft verſorgte noch ſchnell die überdurſtigen Kehlen mit er- friſchenden Getränken und dann ging es wieder mit frohem Geſang der Heimat näher. In Heppenheim wurde ein großer Teil unſeres Kindertransportes abgeſetzt und in Weinheim verabſchiedeten wir uns von den Kindern des Weſchnitz⸗ und Neckertales und des Weſterwaldes. Am Viernheimer O E. G.⸗Bahnhof wurden unſere Schützlinge von glückſtrahlenden Eltern und einer vielhundertköpfigen Menge in Empgang genommen. Viernheims Ferienkinder wieder daheim Das volksverbindende Handeln der N. S.“ Volkswohlfahrt, Kinder in anderen Gegenden unſeres deutſchen Vaterlandes in Ferien, zur Erholung unterzubringen, hatte auch für unſer Viernheim einen ſehr ſchönen Erfolg. 109 er⸗ holungsbedürftige Schulkinder von hier kamen nach dem Main⸗Taunusgebiet, um dort bei edlen Volksgenoſſen, die das Werk des Führers: die Schaffung der Volksgemeinſchaft, beſonders unter ⸗ ſtützen, ſich zu erholen. Wie gingen die Kinder vor 4 Wochen fort? Bleich und verhärmt, ſehr erholungsbedürftig. Und wie konnten ſie geſtern Nachmittag die Eltern und Freunde wieder be⸗ grüßen? Mit frohen, leuchtenden Augen und ſtrahlenden Geſichtern, gut genährt und infolge der Luftveränderung vorzüglich ausſehend. Das ſind die körperlichen Vorzüge der Kinderlandver⸗ ſchickung. Inwieweit jedoch dieſer Ferienurlaub auch ſeeliſch auf die Kinder eingewirkt hat, das können wir nicht ermeſſen. Wie werden ſie ſelb⸗ ſtändiger, vernünftiger und innerlich freier ge⸗ worden ſein, durch ihren Aufenthalt in einer fremden Umgebung, bei Leuten mit denen ſie ſich erſt befreunden mußten. So hat dieſes ſchöne Werk zwei beſondere Vorteile, die wir im Auge behalten müſſen. Geſtern nachmittag kamen nun unſere Viernheimer Kinder wieder zurück. Am O. E.G.⸗Bahnhof hatten ſich zum Empfang das Jungvolk mit Spielmannszug und der BdM. ſo⸗ wie die Eltern der Kinder und ein großer Teil der Einwohnerſchaft zur Begrüßung einge funden. Die Kinder zogen geſchloſſen zum Rathaus wo Herr Bürgermeiſter Bechtel ſie in herzlichen Worten willkommen hieß. Buben und Mädchen! Nach 4 Wochen der Erholung in fremder Gegend, bei euch unbekannten Leuten, ſeid ihr nun wieder zurückgekehrt in's Vaterhaus, zu Eltern, Geſchwiſtern und Freunden. Bei deutſchen Volksgenoſſen, die ſich freudig in den Dienſt der N. S.⸗Volkswohlfahrt geſtellt haben, konn⸗ tet ihr 4 Wochen der ungetrübten Freude und der angenehmen Erholung verbringen. Vergeßt eure Pflegeeltern nicht und gedenkt ihnen, indem ihr eine Karte ſchreibt und eure frohe Ankunft meldet. Der Abſchied wird euch zum Teil ſchwer geworden ſein. Die Liebe die euch in die Herzen gelegt wurde wird reifen u herrliche Früchte tragen. Es wird euch die Zeit der Erholung ein freudiges Er— leben geweſen ſein, an das ihr euch ſpäter noch gerne erinnern werdet. Genießt auch die Schul- ferien noch froh und ſorglos, damit das ſchöne Werk durch eure Gefundheit gekrönt werde. Heil Hitler! Herr Ogruf. Franzke fand ebenfalls herzliche Worte der Begrüßung und verwies ins beſonders darauf, daß hiermit bewieſen wurde, daß die geſpendeten Groſchen die die Volksge— noſſen der NS.⸗Volkswohlfahrt zur Verfügung ſtellten, einem guten Zwecke zugeführt werden u. dieſes die Gebefreudigkeit der Spender anregen werden. Zum Schluſſe gedachte er dem Führer, unſerem Volkskanzler Adolf Hitler, mit einem dreifachen Sieg Heil, in Dankbarkeit, daß es durch ſeine Genialität und durch Schaffung der Volksgemeinſchaft möglich war, dieſes ſchöne Werk zu vollbringen. Heil Hitler! “ Beichtgelegenheit iſt morgen nach dem 2. Amt bis zur Predigt für Erwachſene. Nach der Predigt für die diesjährigen Erſtkom⸗ munikannten und auch Erwachſene. Nachmittags von 3 Uhr an wieder für Erwachſene. Fremde Beichtväter helfen mit, ſodaß langes Warten nicht zu befürchten iſt. Mögen die Gläubigen von der Beichtgelegenheit morgen recht eifrig Gebrauch machen, um den Samstag etwas zu entlaſten. *Mit der NS.⸗Gemeinſch. Kraft durch Freude am 19. Auguſt nach St. Goar. Am Sonntag den 19 Auguſt iſt von der N. S.⸗Gem.„K.d F.“ eine Sonderfahrt nach St. Goar eingeſetzt, an der ſich wiederum alle ſchaffenden Volksgenoſſen von dem ganzen Kreis Heppenheim beteiligen. Die Fahrt geht ab Viernheim 6 Uhr mit Sonderzug nach Mainz, von dort aus mit einem der größten Rheindampfer ſtromabwärts bis St. Goar, hier Beſichtigung der Loreley. Bei der Rückfahrt wird der Dampfer in Rüdesheim anlegen, zwecks Beſichtigung des Niederwalddenkmals. 2 Muſikkapellen werden an Bord für Unterhaltung ſorgen und auch zu einigen Tänzen aufſpielen. Die Rüchfahrt erfolgt wieder ab Mainz per Sonderzug. Wir empfehlen der Viernheimer Bevölkerung die Beteiligung an dieſer Fahrt, zumal der Fahrpreis ſehr niedrig iſt. Es wird für alle Teilnehmer ein unvergeß⸗ liches Erlebnis ſein. * Kinder⸗Landverſchichung. Die N. S. V. hat ſich dafür eingeſetzt, daß auch Kinder von Eltern mit geſichertem, aber geringem Einkommen in Erholung gebracht werden können. Die Unterbringung iſt jedoch von einem kleinen Pflegegeldſatz von 1.— Mark pro Tag und Kind abhängig gemacht. Eltern, die es ſich nun leiſten können und ihren Kindern eine kleine Erholung gönnen wollen, bitten wir, ſich mit dem Amts- leiter der N. S. V. Pg. Zöller in Verbind⸗ und zu ſetzen, Es kann verſichert werden, daß Verpflegung, Unterbringung das bieten, was zu einer tatſächlichen Erholung erforderlich iſt. Als Erholungsſtätte kommt das Kindererholungs⸗ dorf— Wegſcheide— in der Nähe Frank⸗ furts in Frage. Meldungen können nur heute Donnerstag erfolgen. & M. rannmachunpen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS- Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 N. S. g. O. Der nächſte Urlauberzug der N. S. Gem. Kraft durch Freude fährt am 28. 7. 34 in den Schwarzwald. Die Fahrt dauert bis einſchl. 5. Auguſt 1934. Auskunft er⸗ teilt die N. S. B. O. Die Rheinfahrt nach„It. Goar“ der N. S.⸗Gemeinſchaft Kraft durch Freude findet am 19. Auguſt ſtatt. Der Fahrpreis beträgt ab Viernheim RM. 3.30. Die Abfahrt iſt morgens 6 Uhr, der Fahrpreis iſt bis ſpäte⸗ ſtens 28. Juli zu entrichten. N. S. B. O., Ortsg. Viernheim Preſſe und Propaganda. Mitgliedſchaft in der 13 und im Opferring der Agpap. Ich weiſe hiermit ausdrücklich daraufhin, daß die Mit⸗ gliedſchaft in der NS und im Opferring weiterbeſtebt und mit dem Verbot der Sammel. rr 96 2„„, Dumme tätigkeit nichts zu tun hat. Die Beiträge ſind alſo weiterzuzahlen. ASDap., Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Viernheim. Morgen Frei⸗ tag nachmittag iſt beabſichtigt, mit den hier untergebrachten Kindern aus Frankfurt einen Spaziergang zu machen. Die Pflegeeltern werden darum gebeten, die Kinder um 13 Uhr an das Rathaus zu ſchicken. Etwas Ver- pflegung iſt mitzugeben. Rückkunft etwa um 18 Uhr. Heil Hitler! Stockert, Geſchäftsf. Amtlicher Teil Bekanntmachung Betreffend: Verſteigerung von Pflaumen und Früh zwetſchen. Am Samstag, den 21. Juli, vormittags 10 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes verſchiedene Loſe Pflaumen in der Oberbruchweide 9.— 12. Gewann ſowie Frühzwetſchen am Lam— pertheimerweg, Oberlück und Großbruchfeld 2. Gewann öffentlich, meiſtbietend verſteigert. Anſchließend kommt der Dung im Faſelſtall und die Allmendgrundſtücke 1. Rothfeld 2. Gew. Nr. 66 2. Oberbruhweide 1. Gew. Nr. 21 3. Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 46 zum Ausgebot. Viernheim, den 19. Juli 1934. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel pff SIC He DEE He HHU eM RBO Meeren VVV Familien-Drucksachen Verlobungs-, Vermählungs- u. Geburts- Anzeigen, Glückwunsch: und Besuehs- Karten liefert in moderner Ausführung P Druckerei Ulernheimef Anzeiger Zu mieten gesucht 1 Zimmer u. Küche v. jung. Leuten. Von wem, ſagt der Verlag. Ganz ohne Tadel ist die Innenverarbei- tung unserer Fertig- kleidung. 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Gebrauchsgegenſtände, Alt darunter insbeſondere 1 Kleider- 4 Papier ſchrank, 1 Chaiſelongue, 1 Sofa, 2 Büffet, 1 Kredenz, 1 Bücher- ge 1 e„Ein⸗ zum richtung, 1 Kücheneinrichtung,[5 1 5 1 Standuhr, 1 Teppich,! Schreib- Feen ngen tiſch, ferner 1 Schreibmaſchine unentgeltlich (Mignon), 1 Schneidernähmaſch. abgegeben 1 Warenſchrauk,! Radioanlage,(Säcke ſind mit⸗ 1 Partie Schuhe, Zubringen) mehrere Schweine u. a. Zuſammenkunft der Steiglieb-Viernheimer haber nachm. 2 Uhr im Gaſthaus Anzeiger zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, 19. Juli 1934 Köhler, Gerichtsvollzieher in Lampertheim am Schreibtiſch Rm. 400.— u. mehr mon verd. Angeb. an die Wirt ſchaftshilfe G. m. b. H. Eiſenach Abt. E alpabart von Druckſachen bringen wir un⸗ ſere Druckerei in Erinnerung. Ahne Aale vorrätig in der Exp. ds. Blattes Stahlfed Stahl- u. El8U u. Auflege- Matratzen Holbett, Schlafzimm. an alle. Teilz, Katal. frei. Eisen möbelfabrik Suhl, Th. Plaumen Pfund 8 Pig. verkauft Martin an der Apotheke Freiwillige Feuerwehr Einladung! Die Wehr beteiligt ſich am Samstag, den 21. Juli ge— fchloſſen an der . r Lichterprozeſſion und übernimmt hierbei die Ordnung. Wir erwarten reſtloſe Beteiligung aller aktiven Mitglieder, ſowie die Mitglieder der Sonder⸗ klaſſe, ebenſo Muſik und Spielleute. Antreten um ½9 Uhr am Spritzenhaus. Anzug: 1. Garnitur. Das Rommando. ale Blätter des Aufklärungsamtes für Bevölkerungspolitik und Naſſenpflege Die große, neue Zeitſchriſt für Volks⸗ und Raſſenpflege, mit 40 neuartigen Bildern, Bezugspreis vierteljährlich 75 Pf. Jeder, der helſen will, muß„Neues Volt“ leſen. Verlag der Deutſchen Arzleſchaft Berlin Wö 35, Poſtſcheckkonto Berlin 40788 Nur 40 Pfg. koſtet nach der neuen Anzeigen⸗Regelung eine Kleinanzeige in unſerer Zeitung. Wer alſo etwas zu verkaufen hat, kann ſchon für dieſes Geld inſerieren. Der Erfolg einer derartigen Kleinanzeige iſt ebenſo ſicher! Wer dieſes pro⸗ biert, wird unſere Angaben beſtätigt finden. 10 Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 9. Av. 21. Juli D' worim Perek 3 Sabatt⸗Anfang „»Morgen „ Nachm. „ Abend Wochent.⸗Abend „ Morgen 7.30 Uhr 8,00„ 4,00„ 9,20 70 8,30„ 7,00„ Beſtellungen auf den Viernheimer Anzeiger werden von den Austrägern lederzeit entgegengenommen. treidepreis liegenden Ausgleich 5 dere den Gewinn einſtrichen. Wenn die umfaſſende Regelung des Verkehrs mit landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen auch ſchon Bolkswirtſchaft liegende Schäden im ches Bild der neuen wirtſchaftlichen Verordnung vom 16. Juli iſt der menſchluß aller an der 5 Verteilung und Verarbeitung Beteiligten im weiteſten Sinne des Wortes— alſo Eexiſtenz ermöglicht. 3. B. die Mühlen, im Gegenſatz zu anderen * ident Auch (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. 77 11.5 Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Nr. 166 die Wirtſchaftswoche Jeſter Brolpreis.— Die neue Getreidewirk⸗ ſchaft.— Die Ueberwachung der Einfuhr. Die Lage der Weltwirtſchaft. Wenn in früheren Zeiten ein über 20pro— zentiger Rückgang des Ernteertrages be⸗ kannt geworden wäre, dann hätte der deut⸗ ſche Bauer zwar nicht mit einem im Ge⸗ ſeiner Min⸗ derernte rechnen können, wohl aber das deutſche Volk ein Anziehen des Brolpteiſes befürchten müſſen. Denn der in ſolchen Jah- ren herrſchende verſtärkte Verkaufsdruck der Landwirtſchaft wäre von den die Getreide— märkte beherrſchenden Spekulanten im eige— nen Intereſſe ausgenutzt worden und hätte zu dem für jene Zeit typiſchen Bilde geführt, daß Erzeuger und Verbraucher die durch die mMinderernte entſtandene Notlage dem als an⸗ durch in Maße ſtärker zu ſpüren bekamen, grundſätzlich ſolche in der Organiſation der neuen Staate behoben werden konnten, ſo bietet die praktiſche Inangriffnahme und Löſung der Brotgetreideverſorgung auf Grund der geſetzlichen Beſtimmungen zur Ordnung der Getreidewirtſchaft ein beſonders e C meinſchaftsarbeit. Der erſte und wichtigſte Teil der neuen Zuſam— Getreideerzeugung, ein⸗ ſchließlich der Bäcker— zu neunzehn Ge— 1 treidewirtſchaftsverbänden, die wiederum in einer„Hauptvereinigung der Deutſchen Ge⸗ treidewirtſchaft“ vereinigt ſind. In völliger Selbſtverwaltung iſt es Aufgabe all der ver⸗ tretenen Stufen, die Verſorgung ſo gut und ſo billig durchzuführen, wie es die Geſamt⸗ volkswirtſchaft erfordert. Nur eine ſolche Ge⸗ neinſchaft kann in Zeiten wie in dieſen zu einer ſolchen Verteilung der möglichen Ge—⸗ ſamtſpannen vom feſten Erzeugerpreis bis zum feſten Brotpreis kommen, die allen un⸗ entbehrlichen Teilen die Erhaltung ihrer Vor dieſer endgültigen Ordnung in der Getreidewirtſchaft waren einzelne Gruppen und Verteiler bzw. Ver⸗ arbeiter bereits zuſammengeſchloſſen, wie wie z. B. den Mehlhändlern und Bäckern. Das mußte naturnotwendigerweiſe zu einem Druck der zuſammengeſchloſſenen Verbände innerhalb der Getreidewirtſchaft führen ge⸗ genüber den nicht zuſammengeſchloſſenen Verbänden. 5 Der fortſchreitenden Ordnung und Bele⸗ bung der Binnenwirtſchaft ſtehen Hemmniſſe in den Außenhandelsbeziehungen gegen⸗ über. Um die Rohſtoffverſorgung zu ſichern, wurde die Einfuhr unter eine umfaſſende Ueberwachung geſtellt. Dda die deutſchen Goldreſerven auf ein Minimum zuſammen⸗ geſchrumpft ſind, wurde es notwendig, die Einfuhr und den Dienſt für die Auslonds⸗ ſchulden noch mehr als bisher auf den De⸗ viſenertrag der Ausfuhr auszurichten. Eine den beſonderen Verhältniſſen Deutſchlands angepaßte Neuordnung der wirtſchaftlichen Beziehungen zu den Rohſtoff⸗ und Gläubi⸗ gerländern iſt eingeleitet worden. Von ihr wird die Richtung des weiteren Aufbaus der deutſchen Wirſſchaft maßgebend beein— flußt werden. In der Weltwirtſchaft iſt die Bele⸗ bung, die ſich in den erſten Monaten des Jahres angebahnt hatte, etwas ins Stocken geraten. Die Induſtrieproduktion der Welt iſt ſeit März kaum mehr geſtiegen. Der Welthandel ſtagniert. Die Erhöhung der Rohſtoffausfuhr hat den zwiſchenſtaatlichen Güteraustauſch im ganzen nicht erweitert, da die Kaufkraftſteigerung der Rohſtofflän⸗ der größtenteils durch ihre internationalen Schuldverpflichtungen in Anſpruch genom⸗ men werd. Die Induſtriewarenausfuhr hat nur in einigen Ländern, die durch die Ent⸗ worlung ihrer Währungen einen beſonders grogen Konkurrenzvorſprung erlangt ha⸗ Len, zugenommen. Die weltwirtſchaftlichen Stockungserſchei⸗ nungen ſind hauptfächlich auf eine leichte Er⸗ attung des Konjunk turanſtiegs in den Ver⸗ (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt dex Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Freitag, den 20. Juli 1934 51. Jahrgang Paris, 20. Juli. Die Affaire des Hochſtaplers Staviſky, die wochenlang in ganz Frankreich eifrig diskutiert wurde, von der man aber in letz— ter Zeit nur noch wenig hörte, ſteht mit einem Male wieder im Mittelpunkt der öf— fentlichen Erörterung. Anlaß dazu gaben die Ausſagen des Miniſters Tardieu, der von dem parlamentariſchen Unterſuchungs— ausſchuß für die Staviſkyaffaire als Zeu⸗ ge vernommen wurde. Tardieu, ein bekann— ter Politiker der Rechten, gehört der jetzigen Regierung Doumergue als Miniſter ohne Porte feuille an. Früher war er, wie man ſich erinnert, längere Zeit Mi⸗ niſterpräſident, eine Zeitlang auch Innenminiſter. Vor dem parlamenta— riſchen Unterſuchungsausſchuß für die Sta⸗ viſkyaffaire richtete Miniſter Tardieu nun ſchwere Angriffe gegen den früheren Miniſterpräſidenkten Chaukemps, einen prominenten Abgeordneten der links— bürgerlichen Partei der Radikalen. Chau⸗ temps, ſo erklärte Tardieu, habe die didatur des mit Staviſky eng befreundeten radikalen Abgeordneten Bonnaire unter— ſtützt, dabei habe Staviſky dieſe Wahl finanziert. Außerdem erklärte Tardieu, daß der jetzt verhaftete Pariſer Polizeiinſpektor Bo ny auf Betreiben des damaligen Miniſterpräſi— denten Chautemps an den im Nachlaß Sta⸗ viſty vorgefundenen Scheckabſchnitten Fälſchungen habe vornehmen laſſen, oder ſelbſt vorgenommen habe. Er, Tar— dieu, habe mit dem Staviſkyſkandal nicht das Geringſte zu tun, aber Chautemps habe doch nicht dagegen eingeſchritten. Die Ausſagen Tardieus erregten nakür⸗ lich afohie Aufſehen und beſtimmlen den Unkerſuchungsausſchuß, eine Gegenüberſtel⸗ lung von Chautemps und Tardieu zu be⸗ ſchließen. Dieſe Gegenüberſtellung fand in einer Nachlſitzung des Ausſchuſſes ſtakt. Tardieu bezeichnete ſich als Opfer einer niedrigen politiſchen und Polizeioperation. Der Vermerk auf dem Scheckabſchnitt Sta— viſkys, daß Tardieu die betreffende Summe erhalten habe, ſei in Wirklichkeit unleſer⸗ lich. Der parlamentariſche Unterſuchungs⸗ ausſchuß habe es unterlaſſen, hier ſorgfäl⸗ tige Ermittlungen anzuſtellen. Seit vierein— halb Monaten habe der Ausſchuß es nicht für nötig gehalten, ſeine Zeugenausſagen entgegenzunehmen. Die Gegenüberſtellung Die Gegenüberſtellung Tardieus und Chautemps im parlamentariſchen Sta⸗ viſky⸗Ausſchuß ſoll einen ſehr ſtürmiſchen Verlauf genommen haben, ohne jedoch ein poſitives Ergebnis zu zeitigen. a Auf die Frage eines Ausſchußmilgliedes, ob er Beweiſe dafür erbringen könne. daß der Polizeiinſpektor Bony bei der Hinter- einigten Staaten und neuerdings auch in Großbritannien zurückzuführen; in beiden Ländern dürfte es ſich jedoch nur um eine vorübergehende Reaktion auf die ſtarke Auf⸗ wärtsbewegung handeln. In den meiſten übrigen Ländern des Sterling- und Dollar⸗ blocks und in Japan hat ſich der Aufſchwung fortgeſetzt Damit iſt vielfach ein neuer Druck auf die Weltmärkte entſtanden. In gleicher Rich⸗ tung wirkt, daß auch Deutſchland zur Be⸗ ſchränkung ſeiner Rohſtoffeinfuhr gezwun⸗ gen wird. Selbſt wenn die Aufſchwungkräf⸗ te der Weltwirtſchaft ſtark genug ſein ſoll⸗ ten, um die Belebung im allgemeinen fort⸗ zuführen, ſo würde doch eine länger anhal⸗ kende Einfuhrminderung eines ſo wichtigen Verbraucherlandes wie Deutſchland ein we⸗ ſentliches Hemmnis der weltwirtſchaftlichen Erholung bedeuten“ Kan⸗ fen, einen Tardieus, deren innerpolitiſche kein Blatt beſtreitet. f preſſe ihre Genugtuung über die Tardieus nicht ziehung und Fälſchung von Skaviſky⸗ Schecks nur das ausführende Organ im Auftrage des normaligen Miniſterpräſidenten Chau⸗ temps geweſen ſei, hat Tardieu nicht geank⸗ antworket, ſondern ſich auf die Erklärung beſchränkt, er habe keine Beweiſe beizubrin⸗ gen, ſondern Zeugen, die ſolche beſchaffen könnten. Tardieu lehnte es ausdrücklich ab, ſich auf eine direkte Anklage gegen Chautemps feſt— zulegen, obwohl Chautemps ihn der Ver⸗ leumdung bezichtigte, für die er die Beweiſe ſchuldig bleibe. „Bruch des Burgfriedens“ Die Zeugenvernehmung in Sachen Sta⸗ viſty vor dem parlamentariſchen Unterſu— chungsausſchuß droht zu unüberſehbaren Folgen für die innerpolitiſche Ent⸗ wicklung in Frankreich zu führen. Da die Radikalen— die Partei des von Tardieu angegriffenen früheren Miniſterpräſidenten Chautemps— das Miniſterium Doumergue als„Regierung des Burgfriedens“ unter— ſtützt haben, wird der Vorſtoß Tardieus von ihnen als Bruch des Burgfriedens bezeich⸗ net. Der Ernſt der Lage und der möglichen politiſchen Folgen ergibt ſich aus folgenden Erklärungen Chautemps: „Die Ausſagen Tardieus ſind ernſt eben⸗ ſo vom politiſchen wie vom moraliſchen Ge⸗ ſichtspunkt aus. daß; ein Regierungsmilglied wortung für den Bruch des e übernimmk. Während ich mich bemühte, ſelbſt um den Preis gewiſſer Jugeſtändniſſe hin⸗ Ich nehme zur die Verant- Burgfriedens ſichtlich unſerer Lehre, die Regierung zu ver⸗ keidigen, bereitet ſich eines ihrer Mitglieder darauf vor, den Führer 5 b habe mehrheit mit dem Ziele zu die ganze Affaire Staviſky gekannt, ſei je- bh 8 Regierungs- entehren, die Regierung der nationalen Einigung zu kref⸗ f i Bruch des Burgfriedens herbeizu⸗ führen und auf dieſe Weiſe die Auflöſung der Kammer zu erzwingen. Die heukigen Ausſagen können als Auftakt der Wahlkam⸗ der pagne angeſehen werden.“ Die Preſſe ſteht im Zeichen der Ausſagen Bedeutung Während die Rechts- Angriffe und einem verhehlt von überzeugenden Sieg Tardieus ſpricht, laſſen die linksſtehenden Organe ihrer Empörung freien Lauf. Gegen den, galliſchen Chauvinſsmus Mailand, 20. Juli. Der Chefredakteur der„Stampa“, Alfre⸗ do Signorettis, wendet ſich in einem äußerſt beachtenswerten Leitartikel gegen Frankreich, in deſſen Einſtellung— wie ſie beſonders in der Bayonner Barthourede wieder zutage getreten ſei— er ein ſchweres Hindernis für günſtige Verhandlungen um den Oſtpakt ſieht. Das Mißverſtändnis über die Abrüſtung hindere die Verhandlungen. Um es zu klären, bedürfe es der Frage: Will der Pakt Wien, 20. Juli. Trotz des Inkrafttretens des ſtrengen Sprengſtoffgeſetzes haben ſich in allen Tei⸗ len Oeſterreichs wieder zahlreiche Sprengſtoffanſchläge ereignet. Donnerstag früh um 3 Uhr wurde in der Bergſtation Hafelekar der Nordketten⸗ bahn bei Innsbruck ein Sprengkörper ent⸗ zündet, wodurch das Hallendach beſchädigt wurde. Die Exploſion war ſo ſtark, daß die Bewohner Innsbrucks aus dem Schlafe ge⸗ weckt wurden. In Luſtenau Vorarlberg) wurde um Mitternacht ein Sprengkörper in der Turnhalle des Vaterländiſchen Turner⸗ bundes zur Exploſion gebracht. Es wurde Kenntnis, geblieben ſei und die Sandal um Chautemps Wiederaufleben der Staviſti⸗Aſſäre— Schwere Vorwürfe Tardieus gegen den früheren Miniſterpräſidenten Chautemps— Folgen für die Negierungskoalition? Inſtrument des Friedens oder des Krieges ſein? Wenn man, ſo ſchreibt Sianorettis mit Bezug auf den Pakt immerfort nur von kriegeriſchen Hypotheſen ſchreibe und ſich ausdenke, wie ruſſiſche Heere Frankreich zu Hilfe eilten und umgekehrt, dann ſchaffe man damit eine Stimmung, die der Befrie⸗ dung der Geiſter genau entgegengeſetzt ſei. Daraus erkläre ſich vollkommen die deutſche und die polniſche ablehnende Einſtellung ge— genüber dem Pakt, denn die beiden Länder würden nicht nur ihrer Lage nach, ſondern darüber hinaus noch vertragsmäßig zum Schlachtfeld beſtimmt. Der Oſtpakt dürfe nicht unter dem Geſichtspunkt ſtrategiſcher Projekte aufgefaßt werden. Die Generalſtäbe ſollten unbedingt aus dem Spiel gehalten werden. Der Pakt müſſe vielmehr ausſchließlich unter politiſchen Geſichtspunk— ten betrachtet werden, als ein Mittel, von dem toten Punkt loszukommen, in dem die Hauptmächte Europas ſtecken. Für eine Entſpannung der Geiſter, die als logiſche, natürliche Schlußfolgerungen die Anerkennung der Gleichheit der Rechte Deutſchlands e, könne der Oſtpakt nützlich ſein. An— ernfalls bekenne man, daß der Pakt dem urſprünglichen Plan gegenüber unverändert Iſolierung Deutſch— bezwecke, ein Ziel, das in der Abſicht n und engliſchen Politik nicht liege und niemals liegen werde. Signorettis fährt warnend fort, der gal- liſche Chauvinismus zeige ein dreiſtes Wie. deraufwachen, beſonders nach den lekten in⸗ nerdeutſchen Ereigniſſen. Redensarten kä⸗ men wieder in Mode. die ſeit der Ruhrbeſet⸗ zung vergeſſen ſchienen. Aber der Boden müſſe ein- für allemal von den Mifzwverſtänd⸗ niſſen geräumt werden, daß eine Politik des Friedens und der Zuſammenarbeit in Eu- ropa anders möglich ſei, als durch Frieden und Juſammenarbeit mit Deutſchland. Alle anderen Skraßen hätten denſelben End- punkt, nämlich den Abgrund des Krieges. Soweit der Artikel des ſtalieniſchen Poli— tikers und Journaliſten. Es ſind bittere Wahrheit en, die Frankreich darin ge⸗ ſagt werden, aber es ſind Wahrheiten. Daran iſt nicht zu rütteln. Frankreichs Flottenaufrüſtung Paris, 20. Juli. Das Geſetz über den Flottenbauabſchnitt von 1934 iſt im Regierungsblatt erſchienen. Vorgeſehen iſt der Bau eines Groß kampfſchiffes, eines Torpedo⸗ bootszerſtörers und zweier Unter⸗ ſeeboote. Ein Panzerkreuzer der Dün⸗ kirchen-Klaſſe wird den Namen„Straß burg“ erhalten und demnächſt auf einer lands der italien franzöſiſchen Privatwerft in Saint Nazaire auf Kiel gelegt werden. Neue Sprengſtoffanſchläge Trotz des Inkrafttreſens des ſtrengen Sprengſtoffgeſetzes in Sſterreich ein Sachſchaden von etwa 6000 Schillingen verurſacht. In der ganzen Umgebung ſind die Fenſterſcheiben eingedrückt worden. In Wien wurde im zweiten Bezirk eine öffent⸗ liche Fernſprechzelle in Brand geſetzt. Auf der Südbahnſtrecke bei Edlach Steier⸗ mark) wurde in der Nacht ein Sprengſtoff— anſchlag verübt, der einigen Sachſchaden verurſachte. Ferner iſt im Laufe der Nacht in der Nähe von Bregenz Vorarlberg, ein Sprengſtoffanſchlag auf die Bahn ver. übt worden. Bei dem Sprengſtoffanſchlag auf die Reichsſchule im dritten Wiener Bezirk, in der Sicherheitsmannſchaften un⸗ tergebracht ſind, wurde eine Perſon ſchwer, eine andere leicht verletzt. Nach der poltzeil⸗ lichen Mitteilung werden die beiden Verletz⸗ ten als die Täter angeſehen. Der Schwer— verletzte wurde ins Spital gebracht, der an⸗ dere verhaftet. Es ſleht ſomit eine Reihe von neuen Standgerichtsverhandlungen bevor, die ſämt. lich aufgrund der von der Regierung ſetzl ausnahmslos verhängten Todesſtrafe be— handelt werden. Staatsgeführliche Wadenſtrümpfe Die Polizei hat Weiſung erhalten, alle Perſonen, die zu der landesüblichen, im Sommer viel getragenen Tiroler Kleidung kurze weiße Wadenſtrümpfe tra⸗ gen, unverzüglich zu verhaften, ſie zu durchſuchen und Hausſuchungen bei ihnen vorzunehmen. Die Anweiſung der Polizei ſoll darauf zurückgehen, daß die weißen Wadenſtrümpfe in den nationalſo zäaliſtiſchen Verbänden, beſonders in den Jugendgrup— pen, in einem derartigen Ausmaß üblich ſeien, daß das Tragen von weißen Waden— ſtrümpfen als ein Parteiabzeichen angeſehen werden könne. Im Verlaufe der von der Regierung ein- geleiteten Aktion zur Verhaftung aller Per; ſonen, die weiße Wadenſtrümpfe kragen, 68 über 200 Leute verhaftet worden. Alle iejenigen, die im Verdacht eines ZJuſam- menhanges mit der Nalionalſozialiſtiſchen Partei ſtehen, wurden ſokort zu mehrwöchi⸗— gem Polizeiarreſt verurteilt. Verhaftungen in der Mordſache Zimmer In der ſenſationellen Mordangelegenheit an dem Wiener Nationalſozialiſten Zimmer, die die Oeffentlichkeit und Preſſe in hohem Maße beſchäftigt, iſt es jetzt der Polizei ge⸗ lungen, einen Mann zu verhaften, deſſen Name jedoch von der Polizei ſtreng geheim rend nur ein Reſt von drei folgendes Luftſtreitkräfte bekannt, a das in vier Jahren durchgeführt ſein ſoll: Die engliſchen Luftſtreitkräfte ſollen be. ſtehen aus 41 neue Geſchwadern einſchließ⸗ lich der, die bereits im Programm von 1934 mitgeteilt worden ſind. Von dieſen 41 Ge⸗ ſchwadern werden 33 dem Heimatſchutz zu⸗ gewieſen werden. Dadurch werden die vor- handenen 42 Geſchwader im Innern auf eine Geſamtzahl von 75 Geſchwadern erhöht werden. den Dienſt im Marineflugweſen oder im Auslande beſtimmt. Die Reichskirche Nur noch drei Landeskirchen ſtehen außer- halb. Berlin, 20. Juli. Reichskanzler Adolf Hitler empfing den Reichsbiſchof Ludwig Müller und den Rechtswalter der Evangeliſchen Kirche, Auguſt Jäger. der Reichsbiſchof berich⸗ tet über die Lage der Deutſchen Evange⸗ liſchen Kirche und das ſtetige Vorwärts⸗ Schreiten des großen evangeliſchen Eini⸗ gungswerkes. Von den 28 zerſplitterten Landes-Kirchen. die in Deutſchland zur Zeit der Machtüber⸗ nahme vorhanden waren, ſind bisher be⸗ reits 22 in der Evangeliſchen Reichskirche aufgegangen, bei drei weiteren kirchen iſt die Eingliederung in vollem Gange, wäh⸗ bleibt. bei denen die Schwierigkeiten noch nicht als überwunden angeſehen werden kön⸗ nen. Das ſtekige Vorwärksſchreiten des gro- gehalten wird. Die Polizei vertritt die Les— art eines politiſchen Mordes, weil Zimmer als Polizeiſpitzel angeſehen worden fei. In Zuſammenhang mit den Nachforſchungen hat die Polizei zahlreiche Nationalſozialiſten verhaftet. Die Ermittlungen richten ſich hauptſächlich auf die Feſtſtellung, ob der allgemein als Mittäter genannte 19jährige Student Neumüller an dem Morde tatſäch⸗ lich beteiligt war. Neumüller gilt als ein enger Freund des Floch, deſſen Mittäter— ſchaft nach Auffaſſung der Polizei feſtſtehen ſoll. Neumüller und Floch ſind jedoch ſeit dem Morde flüchtig. Ein Landhelferbrief Nachweis und Anerkennung für Landhelfer— arbeit. Berlin, 20. Juli. Dem Appell der nationalſozialiſtiſchen Reichsregierung an die arbeitsloſe Jugend, ſich dem Lande zur Verfügung zu ſtellen und dem deutſchen Bauern und Siedler bei der Feldbeſtellung und der Ernte als Landhelfer Dienſte zu leiſten, ſind ſeit dem Frühjahr 1933 Hunderttauſende von Jugendlichen gefolgt, trotzdem ſchwere und ungewohnte Arbeit von ihnen erwartet wurde. Als Nachweis ihrer Tüchtigkeit und zugleich als Anerkennung wird den Land— helfern künftig ein Landhelferbrief vom Präſidenten der Reichsanſtalt für Ar— beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſiche— rung ausgeſtellt werden. Den Landhelfer— brief erhalten Jugendliche, die mindeſtens ſechs Monate als Landhelfer beim Bauern gearbeitet haben. Er iſt bei allen Bewer— bungen um einen Arbeitsplatz— beſonders in der Landwirt aft— bei der Anmeldung für landwirtſchaftliche Schulen, bei der Be— werbung um Siedlerſtellen und bei ähn— lichen Anläſſen vorzulegen. Auf ſeiner Vor— derſeite trägt er das Symbol der Landhilfe: Ein Aehrenbündel, zuſammengehalten durch ein Hakenkreuz und eingerahmt von den Buchſtaben L und H. Es iſt in Ausſicht genommen, den Landhelfern dieſes Symbol auch in der Form einer Plakette als Bewäh⸗ rungsabzeichen zu verleihen. Englands Luftaufrüſtung Neue Flugzeuge für Heer und Marine. London, 20. Juli. Im Unterhaus des engliſchen Parlaments gab der ſtellvertretende Premierminiſter Baldwin am Donnerstagnachmittag die mit größter Spannung erwartete Erklärung über die Politik der britiſchen Regierung in der Frage der Luftrüſtungen ab. Baldwin kam zunächſt auf die Abrüſtungskonferenz zu! ſprechen, deren Arbeit ſich viel länger hin⸗ gezogen habe, als man erwartete. Die Re— gierung habe aber die Hoffnung auf Rü— ſungsbeſchränkung keineswegs aufgegeben. Mit einem belangreichen Ergebnis der Ab— rüſtungskonferenz könne man nach den ge— machten Erfahrungen aber leider nicht rech— nen. Aus zahlreichen Anzeichen in Europa und anderswo ſowie aus der Tatſache, daß andere Regierungen dem engliſchen Beiſpiel der Herabſezung der Rüſtungen nicht ge— folgt ſeien, habe die engliſche Regierung ſeit einiger Zeit empfunden, daß die Zeit gekom— men ſei, wo die Möglichkeit, die engliſchen Rüſtungen auf ihrem augenblicklichen tiefen Stand zu halten, neu geprüft werden müſſe. Bezüglich der Luftſtreitkräfte ſei die Regierung zu dem Schluß gekommen, daß nicht länger Maßnahmen verzögert werden können, die im Laufe der nächſten Jahre die engliſchen Luftſtreitkräfte auf einen Stand bringen, der mehr an den unſerer nächſten Nachbarn heranreiche. Baldwin gab dann r uni 201 ßen evangeliſchen Einigungswerkes wird, ie der Reichsbiſchof auf eindrucksvolle Weiſe belegen konnke, gerade von den brei- ken Maſſen des Kirchenvolkes getragen, deren freudiges Bekenntnis zur deukſchen Einheit auch auf kirchlichem Gebiete die mannigfaltigen Schwierigkeiten der Entwick. lung überwinden hilft. Reichskanzler Adolf Hitler erklärte ſeine Befriedigu, q mit dem Fortſchritt des Einigungswerkes und der zeitgemäßen Neu— ordnung, zumal hiermit die zunehmende Befriedung des kirchlichen Lehens mar⸗ ſchiere. Gedenkfeier auf Sſel Deukſche Kriegsſchiffe beſuchen die Inſel. Taggabucht(Inſel Oeſel), 20. Juli. Die J. Minenſuchhalbflottille Pillau be— ſuchte die Taggabucht an der Nord— weſtküſte von Oeſel. Es war dies das er⸗ ſtemal ſeit dem Kriege, daß deutſche Kriegs⸗ ſchiffe dieſe Bucht aufſuchten, wo am 12. Oktober 1917 Landungskämpfe ſtattfanden, die den Beginn zur Eroberung der Inſel Oeſel durch deutſche Truppen bildeten. Ob— gleich die Taggabucht völlig abgelegen in ei— nem Teil der Inſel Oeſel liegt, waren zahl⸗ reiche Deutſche aus der Hauptſtadt Arens— burg im Kraftwagen gekommen, um den deutſchen Kriegsſchiffbeſuch mitzuerleben. Der Halbflottillenchef, Korvektenkapifän Ruge, der an den Kämpfen um die Erobe⸗ rung der Inſel Oeſel keilgenommen halte, legte in Anweſenheit des deulſchen Geſand⸗ ten in Eſtland,. Reinebeck, einer Abordnung von Offizieren und Mannſchaften der Halb- floktille und einer großen Menſchenmenge einen Kranz an den Gräbern der im Kampf um die Taggabucht gefallenen deutſchen See— leute und Soldaten nieder. Ein zweiler Kranz wurde im Namen des Verhandes der Reichsdeutſchen in Eſtland niedergelegt. Die ſchlichte Gedenkfeier an den einſamen Gräbern, die von Hochwald umſtanden ſind machte auf alle Anweſenden einen tiefen Eindruck. Am Abend lichtete die Halbflottille G5 Anker und ging mit Kurs atuf Pillau ie ee. . Deutſcher Beſuch in Riga Riga, 20. Juli. Die zweite deutſche Minenſuch halb⸗ bottihle, beſtehend aus zwei booten und fünf Minenſuchbooten, von Fregattenkapitän Ramien, nerstag in Riga eingetroffen. Marinegäſte wurden von Vertretern der lettländiſchen Kriegsflotte empfangen. Schon lange vor dem Eintreffen der Schiffe hatte ſich am Düna⸗uUfer eine zahlreiche Menge— größtenteils Deutſche— verſam⸗ melt. Kapitänleutnant Roeggler empfing den erſten Preſſebeſuch auf dem von ihm geführten Boot und machte die vollzählig er— ſchienenen Vertreter aller jetzt beſtehenden lettiſchen und deutſchen Zeitungen der Lan— deshauptſtadt mit dem Beſuchsprogramm bekannt. Dieſes wird mit Empfängen und Gegenempfängen, Kranzniederiegungen, Fußballwettſpielen, einem Ausflug an den Rigaiſchen Strand und ähnlichen Veranſtal⸗ tungen die zur Verfügung ſtehenden knapp ſechs Tage von Donnerstag bis Dienstag vollauf in Anſpruch nehmen. geupa Flow Schlachtſchiff„Bayern“ kaucht auf. London, 20. Juli. Torpedo⸗ geführt iſt am Don⸗ Die deutſchen Allfrüſtungsprogramm für die Die übrigen Geſchwader ſind für Kirchen ver⸗ Ein ſeltſames Geſchehnis wird aus Scape Flow gemeldet. Dort finden augenblicklſch Bergungsarbeiten an dem früheren ſchen Schlachtſchiff„Bayern“ ſtatt, eines der Schiffe, das dort im Jahre 1919 von ſeiner Mannſchaft verſenkt wurde. Die „Bayern“ erhob ſich nun plötzlich zum größ⸗ ten Erſtaunen der Bergungsarbeiter vom Grund der See, ſtieg etwa 120 Fuß bis zur Oberfläche, ſchwamm etwa eine halbe Stun— de und ſank dann wieder auf den Grund. Politiſches Allerlei Berlin. Reichskanzler Adolf Hitler hat dem Herzog Karl Eduard von Sachſen⸗Coburg und Gotha in einem Telegramm herzliche Glück⸗ und Segenswünſche zur Vollendung des 50, Lebensjahres überſandt. Berlin. Zum Führer der Reichsſchaft der Studierenden an den Hoch- und Fachſchulen wurde ſtud. rer. pol. Feickert ernannt. Er übernimmt zugleich das Amt des Führers der Deutſchen Studentenſchaft. Auslands⸗Nundſchau Der Zwiſchenfall von Samos. Der britiſche Botſchafter in Türkei, Sir Peroy Loraine, hatte zwei Un⸗ terredungen mit dem türkiſchen Außenmimni⸗ ſter wegen der Erſchießung des engliſchen Ma⸗ rinearztes Robinſon durch türkiſche Küſten⸗ wachen. Es ſollen günſtige Aus ichten auf eine Einigung über die von England ge⸗ forderte Unterſuchung des Zwiſchenfalles be⸗ ſtehen. Gerüc tweiſe heißt es in Iſtanbul, daß die engliſche Regierung einen beträchtlichen Schadenserſatz der türkiſchen Regierung 15 15 nächſten Verwandten Robinſons ver⸗ angt. e Holländiſche kommuniſtiſche Zeitung im Konkursverfahren. Das Amſterdamer Gericht hat über die Druckerei„Atalanta“, die Herausgeberin der kommuniſtiſchen Tageszeitung„De Tri⸗ bune“ und Beſitzerin des Tribune⸗Gebäudes, das Konkursverfahren eröffnet. Die Aktiengeſellſchaft„Atalanta“ war verſchiede⸗ nen Zahlungsverpflichtungen, insbeſondere ihren Beitragszahlungen zur Invaliden- und Anfallverſicherung für ihre Angeſtellten nicht nachgekommen. Wahrſcheinlich wird die„Tri- bune“, die während der Amſterdamer Unruhen verboten, vor einigen Tagen aber wieder zu⸗ gelaſſen worden war, nunmehr ihr Erſcheinen einſtellen müſſen. 100 Todesopfer Die Ueberſchwemmung in Galizien. Warſchau, 20. Juli. Nach den neueſten Meldungen aus dem Ueberſchwemmungsgebiet beträgt die Zahl der Todesopfer etwa 100. Der Material— ſchaden iſt umſo erheblicher, als die Ernte in vollem Gange war. Die Ueberſchwemmung überſtreckt ſich bis jetzt auf ein Gebiet mit etwa 2 Millionen Menſchen, die ihr ganzes Hab und Gut verloren haben. Es iſt jetzt inſofern eine leichte Entſpannung eingetreten, als der ſtarke Regen zeitweilig nachläßt, ſodaß der Waſſerdruck auf die Flüſſe etwas abnimmt Der Schwerpunkt der Gefahr ſcheint ſich jetzt auf die Weichſel zu konzentrieren. Wenn nicht neue ſtarke Regenfälle einſetzen, kann die größte Ge⸗ fahr am Oberlauf der Weichſel und der an— deren Flüſſe bereits als überwunden gelten. Der Verkehr im Ueberſchwemmungsgebiet iſt vorläufig noch nicht wieder aufgenommen worden. der Zentralhilfsausſchuß hat einen Aufruf an die ganze Bevölkerung zur Sammlung für das Hilfswerk erlaſſen. Wie ſich herausſtellt, befanden ſich im Ue— berſchwemmungsgebiet insgeſamt 83 Jerien- lager der Pfadfinder. Die Inſaſſen ſollen alle in Sicherheil gebracht worden ſein. Aus der Wojwodſchaft Lemberg kommen gleich falls beruhigende Nachrichten. Der Waſſer⸗ ſtand der Flüſſe nimmt ziemlich raſch ab. Iwiſchen Tarnow und Lemberg iſt der Ver- 9285 teilweiſe wieder aufgenommen wor⸗ en. der Autounfall Wien, 20. Juli. Bei dem Verſuch, einen anderen Kraftwa⸗ gen zu überholen, iſt auf der Straße nach Grinzing ein däniſcher Staatsangehöriger mit ſeinem Kraftwagen in einen Straßen⸗ bahnwagen hineingefahren. Von den Inſaſ⸗ ſen des däniſchen Kraftwagens wurde der be— kannte nationalſozialiſtiſche öſterreichiſche Journaliſt Dr. Smetana getötet. Drei Inſaſſen wurden ſchwer verletzt. Auch der Führer des Straßenbahnwagens trug ſchwe⸗ re Verletzungen davon. Der Wagen, den der Däne überholen wollte, gurde von dem frü⸗ heren König von Spanien, Alfons, ge⸗ lenkt. In der Begleitung Alfons befanden ſich ſeine Kinder Infant on Juan und Prinzeſſin Marie Chriſtine. Der Wagen des 1 0 ſpaniſchen Königs wurde leicht be⸗ chä digt, i Der Streik bricht zuſammen e e geſichert.— Die Wühl⸗ arbeit der Kommuniſten. deut⸗ telzufuhr mit Waffengewal de Einige Zuſammenſtöße, le und Spokane ereigneten, ſind h 1150 auf kommuniſtiſche Anſtiftung Uhren, 5 „Das bei den in den letzten Tagen verhi telen Streikführern beſchlagnahmie Mater ergibt, daß die gKommunſſten bereits U Jahresfriſt einen allgemeinen Streit 10 ſämtlichen Hafenſtädten der Vereinigig Skaaten planten. Als Ergebnis der Aufdeſ. kung dieſer Pläne werden Maſſenverſchſſ kungen erwarket. Im Verlaufe der polizeilichen Maßnaſ, men gegen die Standquartiere der komm zurückh Perſonen verhaftet. Wſeder normaler Zuſtand Die Stadt gewinnt immer mehr ihr nor. males Ausſehen wieder. Zahlreiche und Reſtaurants wurden wieder Die Dampferlinien gaben ihren Schiffen fun. kentelegraphiſch Anweiſung, San Francis wieder anzulaufen. Der Präſident der Nira, General John. ſon, keilke den Streikführern mit, daß de Bundesſchlichtungskommiſſion keine lungsvorſchläge unterbreiten könne, der Generalſtreik noch im Gange ſei. Es wird deshalb angenommen, daß die Streikleitung den N zwei Tage auch formell beenden wird. ſolange Moorbrand bei Hannover Ueber 1000 Morgen in Flammen. Hannover, 20. Ju i. beunrühigten, wird jetzt aus dem Kreis Neuſtadt am Rübenberg ein Rieſenbrand Gegend von! gemeldet. Dort ſind in der Wunſtorf an mehreren Stellen Moorbrände ausgebrochen, die auch auf den etwa drei Kilometern. Außer 250 Mann Reichswehr wurden Kräfte des freiwilligen Arbeitsdienſtes, der 1 Jreiwilligen Feuerwehr und der Techniſchen Nothilfe aus Hannover eingeſetzt. Ins ſind rund 1000 mann bei der Lö lände von über 1000 Morgen. Letzte Nachrichten Pappenfabrik eingeäſchert Dresden, 20. Juli. In dem Zweigwerk Oſthushenrich in He den au, in dem meiſt Pappen hergeſtell werden, brach ein Brand aus, der ſehr ſchnell 1 1 um ſich griff. Nach einigen Skunden waren niedergebrannk. Die in der Nähe ſtehenden Baulichkeiten konnten vor einem Aebergrei. 5 San Francisco, 20. Juli. Die Streiklage hat eine allgemeine Ver⸗ wirrung hervorgerufen und ſchließlich den N Zuſammenbruch des Ausſtandes bewirkt. Dieſer Erfolg It hauptſächlich auf den gut organiſierten Selbſtſchutz der Bevölkerung zurückzuführen. durch den die Rahrunasmit⸗ . jen des Jeuers bewahrt werden. Dagegen i das die Fabrik umgebende Wald. und Buſch⸗ gelände in Mitleidenſchaft gezogen worde! Holz. borräle, die ſich auf Tauſende von Kubiim. Außer den Gebäuden wurden große kern beziffern, vernichket. Panik durch Tribüneneinſturz 25 Perſonen ſchwer verletzt. Czernowit, 20. Juli. Während des Konzerts einer Auslandsgaſtſpiel in Czernowitz auftrat, ſtürzte eine vollbeſetzte Juſchauerkribüne ei! Perſonen wurden verletzt. 25 Etwa 100 Perſonen mußten ſofort mit ſchweren Ver letzungen ins Der Unfall rief große Panik hervor. Schweres Unwetter ftaktowitz, 20. Juli. Ueber dem Dombrowaer ging ein ſchweres Gewitter nieder, das von wolkenbruczartigem Regen begleitet Pfadfinderheim ein, den zu Boden geſchleudert. Vier von ihnen lichem Zuſtande ins Krankenhaus eingelie⸗ ert. In Zagorze ſchlug der Blitz in die Wohnung eines Arbeiters ein. Die Frau des Arbeiters und ihr ſechsjähriges Kind wur⸗ den ebenfalls ſchwer verleßt. In Sosno⸗ witz waren ganze Stadtteile einige Zeit unter Waſſer geſetzt. — Wenn die Erde zittert Naue Erdſtöße in Panama.— Großer Schaden. Panama, 20. Juli. Innerhalb 24 Stunden wurden in Pa⸗ nama neun Erdſtöße verſpürt, von denen auch die Inſeln Coiba und Punta Burica be⸗ troffen wurden. Der Mittelpunkt des Erd⸗ bebens iſt etwa 200 Meilen von den Balboa⸗ Bergen entfernt in der Provinz Chiriqui. Inſerieren bringt Erfolge!— D. A. J. VI. 34 1085 niſtiſchen Streikhetzer wurden insgeſamt 300 Lädeſß eröffnen Vermil. Generalſtreik innerhalb! Nach den zahlreichen Moorbränden, die in 8 ö der letzten Zeit die Umgebung Haungvers e Hochwald zwiſchen Wunſtorf und Neuſtadt übergriffen.“ Er brennt zurzeit in einer Ausdehnung ven eſam U arbeit kätig. Der Brand erſtreckt ſich auf ein Ge. nigen? ſäm tic. Jabrikgebäude bis auf die Grundmauern 1 5 Militärka. pelle, die nach ihrer Rückkehr von einem Krankenhaus gebracht werden Induſtrierevien war. In Niwka ſchlug der dll 0 das lch. 1 . in dem ſich ſechs Pfad finder aufhielten. Alle ſechs Perſonen wur- wurden ſchwerr verletzt und in bedenk⸗ 5 In kurzen Worten Die Gegenüberſtellung Tardieus mi) Fhautemps im parlamentariſchen Staviſky⸗ lusſchuß nahm einen ſtürmiſchen Verlauf gerüchtweiſe verlautet, daß die radikalſozia⸗ iſtiſchen Mitglieder aus der Regierung zu— ückgezogen werden ſollen. Der Führer der Reichsſchaft der Studie enden an den deutſchen Hoch⸗ und Fachſchu⸗ en, Dr. ing. Staebel ſowie der kommiſſa⸗ iſche Führer der Deutſchen Studentenſchaft Dipl. Ing Zaeringer ſind zurückgetreten achfolger von Dr. Staebel iſt cand. rer vol. et hiſt. Feickert. Trotz des Inkrafttretens des Sprengſtoff— leſetzes in Oeſterreich haben ſich wieder zahl⸗ eiche Sprengſtoffanſchläge ereignet. Während des Konzerts einer Militärka— zelle in Czernowitz ſtürzte eine vollbeſetzte zuſchauertribüne ein. Etwa 100 Perſonen vurden verletzt. Der Generalſtreik in San Francisco geht einem Ende entgegen. Panama wurde von einem ſchweren Erd⸗ ſeben heimgeſucht, das großen Schaden an⸗ ichtete. Neues aus aller Welt Wertvolle Perlenkette geſtohlen. In Dresden wurde von einem Parkplatz weg ein Lederkoffer entwendet, der nebſt verſchie⸗ denen Kleidungsſtücken eine Perlenkette im Werte von 40 000 Mark enthielt. Die Kette beſteht aus 82—86 farbigen, echten orientali⸗ ſchen Perlen. Großfeuer. In der Nacht zum Donnerstag brannte in Delmenhorſt die große Hall: der Speditionsfirma Timmermann, die erſt vor einigen Jahren mit einem Koſtenauf— wand von 30 000 Mark erbaut wurde, voll⸗ ſtändig nieder. Die Halle enthielt große Brennſtofflager an Benzin und Del, drei fer⸗ tige Laſtzüge mit etwa 25 000 Kilogramm Laſtgut und vier Pferde. Straßenlärm und Luftſchutzſirenen. In Paris wurde dieſer Tage der erſte Verſuch mit den Sirenen gemacht, durch die die Ben gölkerung vor drohenden Luftangriffen ge⸗ warnt werden ſoll. Die Verſuche haben ſich als ziemlich wirkungslos herausgeſtellt. Der Straßenlärm übertönte das Sirenengeheul höllig. Es wurde beſchloſſen, die Lautſtärke der Sirenen zu erhöhen und die Verſuche demnächſt zu wiederholen. Schwere Gewikter und Wolkenbrüche. Ue⸗ ber ganz England entluden ſich ſchwere Gewitter und Wolkenbrüche. Drei Perſonen wurden durch Blitzſchlag getötet und über 30 Perſonen erlitten Verletzungen. In vielen Ortſchaften kam es zu großen Ueberſchwem⸗ mungen. Angeſichts der langen Dürreperio⸗ de wird der Regen in ganz England begrüßt. Auf der in privatem Beſitz befindlichen In⸗ ſel Brownſea iſt ein rieſiges Buſchfeuer ausgebrochen, das bereits einen Teil der In⸗ el verwüſtet und 12 Häuſer zerſtört hat. Die Flammen werden von Truppen, Polizei und Arbeiterſchaft bekämpft. Die Inſel iſt als Schongebiet für Vögel und Tiere berühmt. von denen Hunderte in dem Brand ums Le— ben gekommen ſind. Banküberfälle. In der in der Nähe von Barcelona gelegenen Ortſchaft Mata ⸗ o wurde eine Vankfiliale von acht Bewaff⸗ neten, die in zwei von ihnen geſtohlenen Autodroſchken vorgefahren waren, überfal⸗ len. Die Aufforderung der Banditen, die Baucperſonal mit Schüſſen. Die Räuver ſeu⸗ irten darauf auch ihrerſeits und perletzten den Bankdirektor ſchwer. Darauf flüchteten je. Auf ihrer Flucht kam es zu einer Schie⸗ zerei mit Gendarmen, die mehrere der Räu⸗ der feſtnahmen. In Andorra wurde die Stadtbank von bewaffneten Räubern ausge⸗ kaubt, deren Beute jedoch gering war, da die Bank zur Zeit nur wenig Geld in der Kaſſe hatte. 13 Schwerverbrecher ausgebrochen. Aus dem Zuchthaus von Korfu ſind durch einen unterirdiſchen Gang 13 Schwerverbrecher zusgebrochen, die eine Barke ſtahlen und mit dieſer auf das offene Meer hinausſegelten, die ſie daran hindern wollenden Arbeiter kurden mit Meſſern bedroht. Von den Ge⸗ flüchteten fehlt ſee Spur. Maſſenmörder verhaftet. Von der Polize in Sofia wurde der lange geſuchte Terroriſt Tron Kiro feſtgenommen, der im Laufe dee Vorjahres mehr als 50 Perſonen ermordete, die vom revolutionären macedoniſchen Ko— mitee zum Tode verurteilt worden waren Kirs hat die Maſſenmorde eingeſtanden. k U Auch in der Türkei Hitzewelle. Auch die Türkei wird zurzeit von einer Hitze⸗ welle heimgeſucht. In Adana in Südang. olien wurden 41 Grad Celſius gemeſſen, in Ankara 37 Grad Celſius, während Iſtanbul„nur“ 33 Grad Celſius zu ver · zeichnen hat. Es ereigneten ſich zahlreiche Todesfälle durch Hitzſchlag, ſo vor allem in Smyrna. Für die Beamten iſt eine halb⸗ tägige Arbeitszeit eingeführt worden, die am frühen Morgen beginnt und vor größten Mittagshitze beendet iſt In der Gegend von Re kiſchehir wütet ſeit zwei Ta⸗ gen ein großer Waldbrand Weltflug fünf amerikaniſcher Flieger Fünf amerikaniſche Flieger traten am Don nerstag einen Flug um die Welt an und ſtie⸗ gen mit ihrem Sikorsky-Waſſerflugzeug zun erſten Etappe in Chigago nach Neu york auf. Am Dienstag wird der Flug bor Neuyork nach den Bermudas fortgeſetzt. Al; Landeplätze ſind bis jetzt noch die Azoren Paris, Berlin und Moskau vorgeſehen. Kataſtrophale Dürre in 52 Not und Elend in den Jarmgebieken. Kanſas City, 20. Juli. Die Trockenheit der letzten Wochen hat ir den Farmgebieten zwiſchen dem Miſſiſſipp und den Rocky Mountains ein noch nicht da⸗ geweſenes Elend hervorgerufen. Während der letzten 27 Tage hat die Hitze faſt täglick 47 Grad Celſius erreicht. In den Nächter ſind die Temperaturen nie unter 25 Grad Celſius gefallen. Die Gärten, Felder und Weiden ſind entweder von der Sonne aus, gedörrt oder liegen unter fußtiefem Staul begraben. Sogar mittelgroße Flüſſe ſind ausgetrocknet. Die Landwirte müſſen ir ihrer Verzweiflung das Waſſer ſogar mei—⸗ lenweit herbeiholen, um den reſtlichen Be— ſtand ihres Viehs zu erhalten. In Weſt-Oklahoma wurden am Mittwoch 600 Stück Vieh erſchoſſen, da kein Jukler mehr aufzutreiben war. Wahrſcheinlich dürfte man ſich gezwungen ſehen noch meh rere Stück Vieh folgen zu laſſen. Rieſige Viehherden ſind auf der Suche nach Waſſer und nach Weiden, Hunderte von Waggons mit verhungertem Vieh ſind auf die Vieh- märkte gebracht worden, wo zahlreiche Tiere krepieren. Wie aus Montana berichtet wird, iſt Häns hoch zu halten. beantwortete das guf den Weiden viel Vieh geſtorben. Das leute tödlich. Der Unfall ereignete ſich in der ö 1 1 che erfolglos waren zu bergen. Bei den über- ö ene ted nibuh burch eine Heuſchrek⸗ Tauſende von Landwirten wirtſchaftlichen Betriebe verlaſſen, den Bundesbehörden heftigen Gewitterſtürmen ihr Ende den. Anglück ereignete ſich auf der 600 Meter ſchwere und mehrere Rektungsmänner leich- te Gasvergifkungen. en⸗ und Käferpla e e um bei in den Landſtädten im Hilfe nachzuſuchen. Gewitter ü me Naſhville(Tenneſee), 20. Juli. Die Rekordhitze hat nach 1 gefun⸗ Der Sachſchaden iſt groß. Beſonders⸗ ſchwer iſt der Schaden auf den Maisfeldern und in den Wäldern. Der Drahtverkehr iſt unterbrochen. Mehrere Perſonen wurden ge⸗ zötet. Die Zahl der Verletzten beträgt etwa 20. Schweres Vergwerksunglück München, 20. Juli. Wie der Betriebsführer der Gewerkſchaft Narienſtein bei Schaftlach meldet, derunglückten geſtern nachmittag drei Berg⸗ einem ſenkrechten Aufbruch in etwa 30 Meter Höhe durch plötzlichen Ausbruch von Gaſen, deren Beſchaffenheit noch geklärt werden muß. Als die zwei an der Unfallſtelle be⸗ ſchäftigten Leute zur üblichen Pauſe nicht heruntergeſtiegen waren, ſtieg ein dritter Bergmann in den Aufbruch hinauf, üm nachzuſchauen, was los iſt In einigen Meter Höhe wurde er bewußt⸗ los und ſtürzte leicht verletzt ab. Daraufhin ſtieg ein weiterer Kamerad hoch und kehrle nicht mehr zurück. Die ig der Nähe beſchäf⸗ ligten Leute alarmierten die Retlungsmann⸗ ſchaft, der es nach ſtundenlanger mühevoller Arbeii geiungen iſi, die verun⸗ ckien drei Bergleuke, bei denen Wiederbelsbungsverſu⸗ aus ſchwierigen Reftungsarbeiken— das Sohle— erlitten ein Rettungsmann eine Aus der Pfalz Frankenthal, 20. Juli.(Wieder ein Meineidsfall.) Vom Schwurgericht wurde der 21 Jahre alte Karl Menges aus Ludwigshafen wegen Meineids zu 6 Mona⸗ ten Gefängnis anſtelle einer an ſich verwirk— ten Zuchthausſtrafe von vier Monaten ver— urteilt Menges hatte in einem Prozeß gegen ſeinen früheren Prinzipal, einen gewiſſen Leber, der in Mandenheim eine Wirtſchaft betrieb, unter Eid falſch ausgeſagt. er bej dem Menges als Hausburſche beſchäf— verſprochen, dann ihre Erſparniſſe abgeho⸗ ben und ihre Möbel verkauft. In der damali— gen Verhandlung gegen Leber hatte Men⸗ ges ausgeſagt, die Möbel befänden ſich noch im Hauſe, obwohl ſie längſt verkauft waren. Es wurde durch Zeugenvernehmung in der Verhandlung am Donnerstag feſtgeſtellt, daß Menges aus Angſt vor Leber falſche Angaben gemacht hatte. 1 Schifferſtadter Gemüſeauktion. Birnen 12— 12,5. Pflaumen 7,5, Mirabellen 13—16, Tomaten 713, Weißkraut 6,5—8.5, Wir⸗ ſing 8—11, Bohnen 14—16, Erbſen 19—22, Zwiebeln 6, Karotten 4.5—5,5, Blumenkohl 10, Endivienſalat 48. Kopfſalat 4—7, Kohlrabi 2—2,5, Rettiche 3— 3,5. Stſangen⸗ gurken 15—18, Gurken 100 Stück 90—135 Pfennige. Leber, tigt war, hatte einer Haushälterin die Ehe Flilchners neue Expedition Nach Zenkralaſien abgereiſt. Zur ſelben Zeit, wo Spen Hedin ſeine Forſchertätigkeit in Zentralaſien zum Ab⸗ ſchluß bringt, verläßt Wilhelm Filchner Eu⸗ ropa, um ſeine Arbeiten in Zentralaſien fortzuſetzen. Vor ſieben Jahren hatte die anglo⸗indiſche Regierung aus Lhaſſa die Mitteilung von Filchners Tod erhalten. Ein⸗ einhalb Jahre ſpäter traf der Totgeſagte in Indien ein, nachdem er von Moskau kom⸗ mend, Sinkiang oſtwärts bis nach Kanſu und von dort aus Tibet in Südweſt- und Weſtrichtung durchquert hatte. 1 Auf dieſer ſeiner letzten geophyſikaliſchen Expedition war es Filchner gelungen, die lückenreichen erdmagnetiſchen Karten dieſer Gebiete zu verbeſſern und zu vervollſtändi— gen. Die don ihm in Kanſu und Sinkiang ausgeführten Meſſungen ſind von weſent licher Bedeutung für die Verbeſſerung und Ergänzung unſerer noch ſehr unſicheren Kenntnis von der Größe und Wein der Säkularvariation im weſtlichen China. Durch ſeine in Tibet angefüh e Meſſungen is bewieſen, daß Tibet verhältnismäßig ſtö⸗ rungsfrei iſt. Daraus läßt ſich ſchließen, daß das magnetitreiche und ſchwere Urge⸗ birge in Tibet in großer Tiefe unter der Erdoberfläche liegt, daß es alſo vorläufig vraktiſcher Auswertung entzogen iſt. Dieſe Weltwirtſch⸗ Feſtſtellung iſt auch für die von Intereſſe. 5 a Die neue geophyſikaliſche Expedition Filch⸗ ners ſteht im engſten Zuſammenhang mit der erſten. Sie hat den Zweck, die linegre Verteilung ſeiner Meſſungen zu einer flä⸗ chenhaften zu erweitern. Hierzu iſt die mag⸗ netiſche Vermeſſung eines Nord⸗Süd verlau⸗ fenden Querſchnittes durch die zentralaſiati⸗ ſche Hochebene erforderlich. Im Notfalle iſt eine Oſt⸗Weſt verlaufende Meßkette in der Nähe des Nordabſturzes des tibetaniſchen Hochplateaus vorgeſehen. Da ſich Filchner auf ſeiner letzten, unter den ärmlichſten Verhältniſſen durchgeführ⸗ ten Expedition ſchmeren körperlichen Scha⸗ den zugezogen hat, begrüßt er es, daß er diesmal etwas beſſer ausgerüſtet iſt und über etwas größere wenn auch noch recht beſcheidene Mittel verfügt. Filchner wird s ſicher gelingen, auch diesmal die anſtrengen— den wiſſenſchaftlichen Arbeiten programm⸗ gemäß durchzuführen. Der Forſcher hofft auch diesmal auf das Wohlwollen und die Unterſtützung der anglo-indiſchen und der hineſiſchen Regierung, die ihm auf ſeiner letzten Expedition ſo außerordentlich wert— olle Hilfe hatten angedeihen laſſen. 1 Filchners erſtes Zwiſchenziel iſt Britiſch⸗ Indien, wo er erdmagnetiſche Anſchlußmeſ⸗ ungen durchzuführen gedenkt. Sport in Kürze Die neuen deutſchen Rennwagen von Auto⸗ Umon und Mercedes-Benz werden den näch⸗ ſten Start am 29. J.“. beim Großen Preis von Belgien in Francokchamps beſtreiten. Der„Große Preis von Italien“ ſoll auch in dieſem Jahre wieder auf der Unglücksbahn von Monza ausgefahren werden. Als Ternum ſteht der 9. September feſt. Hans Stuck, der Sieger im Großen Pre von Deutſchland, hat auch die in dieſem Jahn erſtmalig ausgeſchriebene deutſche Straßen. ſterſchaft für Kraftſahrer mit 8 Punkten Manfred v. Brauchitſch, Momberger uns Pietſch gewonnen. Terbrügge. Er wußte ganz genau, dieſe Skandalaffäre, in deren Mittelpunkt leider Evelyns Name geſtanden hatte, war ſchlimm. Er kannte den ablehnenden Hochmut, das Phari— ſäertum mancher Leute in Hamburg! Er mußte darauf bedacht ſein, Evelyn ſobald als möglich zu ſeiner Frau zu machen. Denn ſeine jetzige Beziehung zu ihr war ſicher⸗ ich allerhand Mißdeutungen ausgeſetzt. 5 Zwar war er ſich keiner Schuld bewußt. Evelyn ſtand ihm viel zu hoch, als daß er das Glück hätte vorweg⸗ stehlen mögen, das ſie ihm als ſeine Gattin einſt würde ſchenken wollen. Aber ſchon, daß man ſie beide ſo zu⸗ ſammen ſah, war nicht gut. Wäre Evelyn in ihrer Seele nicht ſo tief durch alles Erduldete erſchüttert geweſen, et hätte ſich ſchweren Herzens von ihr getrennt und ſie erſt wiedergeſehen, um ſie in das Haus der Eltern zu führen. Aber Profeſſor Maroux im Krankenhauſe von Lari⸗ bolſiere hatte ihm dringend geraten, Evelyn nicht allein zu laſſen. Ihre Nerven waren ſo leicht erregbar und ſie ſelbſt noch ſo in Angſt befangen, 115 die Treunung von Lothar Schlimmes hätte bewirken können. 5 Aus Ae E runve hatte Lothar ſich entſchloſſen, mit der Geliebten zuſammen nach Venedig zu gehen, um 195 ihre völlige Geueſung abzuwarten. Sie lebten ganz.. gezogen. Ja, er hatte zur Vorſicht ſeine Zimmer in der des Hotels gewählt. pendance s gewählt. ben r rechnete nicht mit den Augen der Welt. des Geſprächs geweſen. (Saale) Schlag für ihn. geſchoben. Die Affäre Dalandier war auch hier am Lido Mittelpunkt Und ſehr bald hatte man das Paar erkannt. Sie waren ja auch nicht zu überſehen, wenn ſie nebeneinander in Speiſeſaal oder am Strande oder in einem der kleinen Teereſtaurants erſchienen. Aller Augen folgten dann den beiden, die in Schönheit und Jugend füreinander wie ge⸗ ſchaffen ſchienen. Aber auch das Flüſtern, der Klatſch, folgte ihnen. Darum hatte Lothar ſo ſchnell wie möglich 41 dem Vater geſchrieben. Der Antwortbrief war ein ſchwerer Für ſie brauchte es noch kein„Später“ zu geben. 5 es Syzer“ für 8 J S ür feſt bleiben. Aber um ſo notwendiger war dies„Später“ für Lothar In der Sache würde er fef daran, daß er ſich jemals von Evelyn trennen würde! Aber in der Form mußte er behutſam ſein. Er wollte den geliebten Vater nicht vor eine vollendete Tatſache ſtellen. Er wollte ihn überzeugen. Evelyn ſollte vom Vater nicht grollend empfangen werden, ſondern als geliebte Frau des Sohnes. Das alles würde Auseinanderſetzungen und Aufregungen geben, vor allem aber Zeit koſten. So wurde ſeine Vereinigung mit Evelyn immer wieder hinaus⸗ Aber er durfte ſie nicht beunruhigen. Dieſer Kampf mit dem Vater war ſeine Sache. Nicht ein Schatten ſeiner Sorgen durfte auf die Geliebte fallen. Evelyn ſchob ihr Geſicht unter Lothars Hand auf⸗ wärts, hauchte einen Kuß in die Handfläche des Mannes; als er die Hand wegnahm und ſie die Augen aufſchlug, ſah ſie nichts als Zärtlichkeit und beſchützende Liebe. Zwölftes Kapitel. Nach wenigen Tagen empfing Friedrich Terbrügge einen zweiten Brief ſeines Sohnes: Lieber Vater! Ich habe Deinen Brief erhalten. Laß mich nur wenig darauf ſagen Es ſchmerzt mich tief, daß die unglück⸗ lichen Dinge, an denen meine Evelyn unſchuldig iſt, in Dir eine ſo liefe Abneigung gegen Evelyn erzeugt haben. Ich hoffe, daß es mir mit der Zeit gelingen Kein Gedanke es nicht.“ nichts zu machen. Eliſabeth Terbrügge las, indes ihr Mann mit ſchw Schritten im Zimmer auf und ab ging. 8 (Fortſetzung folgt.) wird, Dich von Evelyns tieſem Wert zu überzeugen, und daß Du großzügig genug ſein wirſt, darüber den Lärm zu vergeſſen, den eine gewiſſe Preſſe wegen der Affäre Dalandier gemacht hat. Evelyn ſelbſt hat nichts damit zu tun. Daß ſie, jung und unwiſſend, einem Schurken in die Hände fiel, dafür muß man ſie be⸗ dauern, aber nicht verachten. Ich jedenfalls halte es für meine vornehmſte Pflicht, Evelyn alles vergeſſen zu laſſen. Du mußt Dir darüber klar ſein, lieber Vater: Niemals, unter keinen Umſtänden, werde ich mich von Evelyn trennen. Sie iſt meine Verlobte und ſie wird meine Frau werden. mählung wollte ich warten, bis Du Dich an den Ge— danken gewöhnt haſt. Ich wollte nicht zum Traualtar gehen ohne Deine Einwilligung und Deinen Segen. Nun aber, da es mir nicht gelingt, Dich umzuſtimmen, konnte ich Evelyn nicht länger den Mißdeutungen der Welt aus⸗ ſetzen. Wir haben uns alſo trauen laſſen. Du kennſt mich, lieber Vater, und weißt, daß ich noch niemals, leichtfertig eine Bindung eingegangen bin. nun zu meinem Schmerz Deinem Wunſche entgegen ſein mußte, ſo ſei überzeugt, daß mein ganzes Lebensglück auf dem Spiele ſtand. Ich hoffe, Du wirſt Dich mit der Zeit verſöhnlicher erweiſen. Wenn Du Evelyn in ihrer ganzen reinen Güte erſt einmal kennengelernt haſt, wird ſich auch Dein Herz meiner geliebten Frau öffnen. Ich bin in unwandelbarer Treue Dein Sohn Lothar. Dieſen Brief und den erſten Lothars legte Friedrich Terbrügge ſtumm vor Frau Eliſabeth hin. Sein Geſicht war grau. In ſeinen Augen ſtand ein ſtarrer Zorn. „Hier lies“, ſagte er mühſam;„ich habe dir den erſten Brief vorenthalten. Habe gedacht, den Jungen durch meine väterliche Autorität und durch mein kameradſchaft⸗ liches Zureden zur Vernunft zu bringen. Aber es iſt Er will nicht nachgeben. Und ich kann Mit der offiziellen Ver⸗ 8 Wenn ich eten . ——— 3 — gen N J 5 . 8 n 00 8 Ser 5 9 2 e ee ade e Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Nachdruck verboten. „Gertrud— ich habe dich immer lieb gehabt, glaube das doch. Aber dann tam dieſer hübſche Satan von Bar— mädel— und da wurde ich ſchwach.“ „Laſſen wir das!“ machte ſie wegwerfend.„Das inter— eſſiert mich gar nicht mehr. Damals war ich ſechzehn: owanzig Jahre jünger als heute. Und es hat mich ein für allemal geheilt von der Schwäche, an der ſo manche Frau leidet— von der Sehnſucht nach Liebe und Familie. Ich lebe meinem Beruf und bin glücklich. Aber Sie haben dieſe alte Schuld noch zu bezahlen— und deshalb bin ich hier.“ i Er grinſte fauniſch.„Aha— der Herr Neffe!“ „In dieſem Wiſſen liegt ein Schuldgeſtehen!“ „Och nee! Immer noch ſo ſchlau, ſchöne Gertrud!“ „Ich verbitte mir dieſen Ton!“ ſagte die Malerin ernſt. „Sie werden nicht leugnen, mir gegenüber, daß Sie der Urheber dieſer grotesken Verleumdung ſind, die zwei ehr— liche junge Menſchen ins Gefängnis und in bittere Not gebracht haben...“ „Der Feldmann wollt' ich gar nichts tun, das arme Wurm dauert mich ehrlich...“ „Und was hat Ihnen mein Neffe getan?“ „Er hat den ſozialen Trall hier erſt recht in Schwung gebracht. Setzte den Arbeitern, Gott weiß was?, in den Kopf— bei jeder Gelegenheit hieß es: der neue Doktor ſagt... Ein ekelhafter Bolſchewiſt, dieſer Neffe, Fräulein von Lenthe...“ „Mit demſelben Recht könnten Sie ſagen: ein über— zeugter Chriſt! Seine Art, zu handeln, iſt nicht partei— oder religionsmäßig beſtimmt. Er iſt einfach gütig und gerecht. Weiter nichts.“ „Nun, da wird ihm ja auch Gerechtigkeit widerfahren.“ „Er wird freigeſprochen werden aus Mangel an Be— weiſen— eine ſchmähliche Sache für einen Unſchuldigen. Und die arme Inge...“ „Sie können ſich ja dann heiraten...“ Gertrud flammte auf. „Sie werden bezeugen, Franz, daß Sie das Gerücht aufgebracht haben!“ „Ich werde mich den Unannehmlichkeiten gerade aus— ſetzen!“ „Wen haben Sie als Mittelsmann gebraucht?“ „Unſinn... niemand!“ „Ich aber weiß es— Hans' Chauffeur. Der Mann iſt Ihre Kreatur. Seine Schweſter iſt lange Zeit— Ihre... nun ja, Ihre Freundin geweſen.“ „Stadtgeklatſch?“ „Nein— aber ich weiß es!“ „Aus alter Liebe noch neugierig?“ „Möglich, daß ich noch Mitleid und Intereſſe hatte.. Jedenfalls erfuhr ich es, als ich Weihnachten hier war... Wäre ich am Orte geweſen, ſo wären Sie nie mit Ihren Schlechtigkeiten durchgedrungen...“ „Jetzt werden Sie ſchweigen müſſen...“ „Niemals!“ „Trotz alledem bleibt Ihnen nichts anderes übrig. Es würde Ihnen ja niemand glauben und auch ich habe einige Geheimniſſe zu verraten.“ Gertrud lächelte verachtend. „Einem Verleumder wie Ihnen— wird niemand mehr glauben...“ „Ich habe da einen ſüßen kleinen Brief...“ „Ich bin ein freier Menſch— und nichts liegt mir an dem Urteil einer kleinen Stadt über mich. Mir ſteht die Welt offen.“ „Wie wollen Sie beweiſen? Ich zeige Sie einfach wegen Verleumdung an. Als Tante— als junge Tante des bildhübſchen Doktors— wird man Ihnen die wunder— ſchönſten Motive unterſtellen... Sie machen auch ſeine Lage nur noch ſchlimmer... Ih, laſſen Sie ihn doch. Natürlich wird er aus Mangel an Beweiſen freigeſprochen. Und die kleine Duſche kann ihm nichts ſchaden. Hinterher wird er ein bißchen weniger frech auftreten.“ Gertrud ſtand auf. „Guten Abend!“ ſagte ſie kalt.„So leid mir Hans tut— lieber, viel lieber ſteckte ich in ſeiner Haut als in der Ihren. Leben Sie wohl!“ „Ih— ich denke, wir trinken noch ein Gläschen Wein zuſammen— wie einſt im Mai...“ ö Sie ſah ihn mit langem Blick an.„Schade iſt es doch um Sie. Schade, daß es für Sie kein Schickſal und keine Geißel gibt, die Sie zur Beſinnung bringt.“ *„Na— ſo glatt geht's uns auch nicht“, machte er ge— mütlich.„Ich ſitze eklig in Schulden— und wenn nicht noch irgendwo ein Dummer ſich findet, der mich flott macht, dann iſt ſpäteſtens in vier Wochen hier alles kaputt!“ „Armut allein wäre nicht genug für Sie— Ihre Herz— loſigkeit bedürfte ſchwererer Sühne...“ Wieder grinſte er ſein breites, faaniſches Lächeln. „Höchſtwahrſcheinlich wird's auch dicker kommen... Ich habe da allerlei Verſuche gemacht, die man mißverſtehen könnte. Schöne Gertrud, vor dir habe ich keine Geheim— niſſe... Betrügeriſcher Bankrott... Ich werde wohl auch noch das Chambre separée kennenlernen, in dem dein lieber Neffe kampiert. Vorausgeſetzt, daß ich nicht vorher Schluß mache. Die Gardinenkordeln hier ſind nett feſt, Gertrud...!“ „Franz“, ſagte ſie bittend, der alten Liebe gedenkend, „i devy ger nichts Gutes mehr in dir?“ „Wenn du noch bei mir wärſt...“ Sie ſchüttelte den Kopf. „Von meiner ganzen großen Liebe iſt nichts geblieben als das Grauen.. das Grauen vor deiner Falſchheit und Hinterliſt...“ „Und wenn ich den Bengel'raushole?“ „Selbſt wenn dir das ernſt wäre— nein! Auch um den Preis nicht!“ Sie gab ihm nicht die Hand zum Abſchied. Sie ging den Weg zur Stadt, trotz der Dunkelheit und Einſamkeit, furchtlos allein. Sie wußte, ſie hatte immer noch ein bißchen Gewalt über ihn, und nie würde er ſich an ihr vergreifen oder ſie durch andere unſchädlich machen laſſen. Er ahnte ja auch nicht... Sie aber wußte, was ſie zu tun hatte. 21. 14.** Der große, graue Saal des Gerichtsgebäudes hatte ſelten ſo viel Menſchen umfaßt, ſelten hatte die alte Juriſtenſtadt Celle einen ſo intereſſanten Prozeß in ihren Mauern ſich abſpielen ſehen. f Die liebenswerten Perſönlichkeiten der Angeklagten machten ihn für Unbeteiligte faſt ein bißchen romantiſch. Der ſchöne junge Doktor, die liebreizende Witwe, deren Bild durch tauſend Zeitungen gegangen, waren in aller Mund. Das Für und Wider der Schuldfrage wurde eifrig erwogen. Damen und Herren der Geſellſchaft hatten ſich ein— gefunden, und ein eifriges Flüſtern erfüllte den Zuſchauer— raum, bis das Gericht erſchien. Ernſt und mit zuſammen— gezogenen Brauen ordnete der Staatsanwalt ſeine Akten. Die Verteidiger blickten nervös und unruhig— ſie wußten von einer neuen und entſcheidenden Ausſage des Haupt— zeugen, des Chauffeurs. Um den Saal herum zog ſich eine Galerie mit einigen Logen. In ihnen ſaßen die Tanten, bleich, verweint, ver— ängſtigt; kalt, entſchloſſen— bereit, alles zu wagen und alles zu verſuchen— Gertrud. Neben ihr Hanni und Stoffel, die einzigen, die ſie eingeweiht— durch die ſie noch manches Zweckdienliche erfahren hatte. Sie ſaßen weit im Hintergrunde— es lag ihnen daran, nicht geſehen zu werden. Als der Gerichtshof Platz genommen, gab der Vor— ſitzende den Befehl:„Man führe die Angeklagten herein.“ Die Tanten ſchluchzten auf— Homanns und der Chefarzt, die herübergekommen waren— man würde ja auch ſie noch über Charakter und Weſen des Angeklagten vernehmen—, erhoben ſich, als der Gerichtsdiener Hans Gerlach hereinführte. Sie wollten damit den Angeklagten ehren und zeigen, daß ſie an ſeine Schuld nicht glaubten. Der weite Saal der Zuſchauer ver— harrte in tiefem Schweigen. Hans, bleich, hochmütig und ungebeugt, verneigte ſich leicht vor dem Gericht und nahm mit ſtolzem Gleichmut ſeinen Platz auf der Angeklagten— bank ein. Seine Verteidiger redeten leiſe mit ihm. Dann trat Inge ein. Schüchtern und verlegen, aber ohne eine Spur von Scham und ſchuldbewußter Scheu, hielt ſie die Blicke ge— ſenkt. Trotz er Unterſuchungshaft war ihr immer friſches Geſicht auch jetzt roſig und von dem ſanften Liebreiz, der ſie auszeichnete. Ein leiſes Raunen der Sympathie ging durch den Zu— ſchauerraum. Der Vorſitzende runzelte die Stirn. „Ich muß um Ruhe bitten!“ ſagte er euergiſch. Inge und Haus grüßten ſich. Es lag in dieſem Gruß viel ſtille Reſignation, aber auch viel herzliche Achtung und tröſtliche Ermunterung. Ach nein, ſo blickten ſich keine„Komplicen“ an.. Dann erhob ſich der Staatsanwalt, um die Anklage zu verleſen. Gerlach hatte in der Vorunterſuchung äußerſt ſparſam und behutſam ſeine Worte geſetzt. Jetzt antwortete er mit der ruhigen, aber offenen und rückſichtsloſen Empörung des zu Unrecht Angeklagten. Nicht ſowohl ſein Ton, als ſeine Worte waren ſarkaſtiſch. Sein Rechtsanwalt beugte ſich vor und flüſterte ihm zu:„Verſcherzen Sie ſich nicht die Sympathie des Gerichtshofes und der Oeffentlichkeit.“ Und Hans antwortete laut auf dieſe leiſe Mahnung: „Ich brauche keine Sympathie, ich fordere nur Gerechtig⸗ keit und Vorurteilsloſigkeit. Im Intereſſe meines Standes ebenſowohl wie im perſönlichen. Nächſtens wird jedem Arzt, der zu einem ſterbenden Patienten gerufen wird, den er nicht retten kann, Mord zur Laſt gelegt.“ „Aber“, wandte der Vorſitzende ein,„Sie werden nicht leugnen können, daß Sie zu der Gattin des Direktors Feldmann ein Verhältnis unterhielten?“ „Man ſteht zu jedem Menſchen, den man kennt, in irgendeinem Verhältnis!“ erwiderte kalt Hans.„Zu Frau Direktor Feldmann ſtand ich in Beziehungen, die das Licht des Tages nicht zu ſcheuen haben. Ich— würde ſie geliebt haben, wenn ſie frei geweſen wäre. So habe ich— und hat ſie— ihr Herz bezwungen. Wir haben uns zuweilen ein Beiſammenſein gegönnt. Von Liebe iſt zwiſchen uns nie die Rede geweſen!“ „Sie waren mit Ihrem Gemahl nicht glücklich?“ wurde Inge gefragt. „Was heißt glücklich?“ ſagte ſie mit ihrer ſanften und gewinnenden Stimme.„Uns jungen Mädchen wird immer noch viel zu viel die Ehe als eine abſolute Erfüllung hin⸗ geſtellt. Wir wiſſen nicht, wie ſehr anders die Männer ſind, als ſie uns in Romanen und ſogar in den Lehren, die man uns gibt, dargeſtellt werden. Die Großſtadt⸗ mädchen, vielleicht, ſind glücklicher darin wie wir. In unſeren Verhältniſſen— und in den Kreiſen, aus denen ich ſtamme, wird man immer noch zu einem falſchen Idealismus erzogen. Das gibt dann Kämpfe— inner⸗ liche vor allem. Aber in dieſen Kämpfen reift man und wird gerecht— auch gegen den anderen. Mein Mann war vielleicht ein wenig zu gleichgültig gegen mich— zu wenig hatte er das Bedürfnis, in ſeiner Frau den Menſchen zu ſuchen und zu finden. Ich glaube jetzt ſogar— ich habe in dieſen Wochen ja Zeit gehabt, darüber nachzudenken— er fürchtete ein wenig den Menſchen in mir. Der war jung, raſch und lebensfroh— und er war älter, bequem und paſſiv. Aber er war gutmütig und wahrhaftig. Ich habe ihn geachtet— und nie aufgehört, ihn lieb zu haben. Ich habe ihm nie Böſes gewünſcht— wie ſollte ich ihm Böſes zufügen? Der Gedanke iſt mir faſt undenkbar. Ich kann zu allem, was mir und Doktor Gerlach jetzt zur Laſt gelegt wird, nur die Achſel zucken.“ „Es beſteht natürlich die Möglichkeit, daß Doktor Gerlach gehandelt hat— ohne Ihr Wiſſen.“ 0 Inge ſchüttelte den Kopf. Mit ihren großen, grauen Augen ſah ſie den Vorſitzenden flammend an. „Sie kennen mich von klein auf“, ſagte ſie ſchlicht,„Sie wiſſen, daß ich zu keiner Heimtücke fähig bin. Eher aber glaube ich, ich hätte die Schlechtigkeit, eine ſolche Tat zu tun, als Doktor Gerlach.“ „Alſo— geben Sie zu, ihn— zu lieben?“ Inge lächelte reſigniert. „Doktor Gerlach hat das vorhin ausgeſprochen— für ihn und für mich!“ „Das iſt nicht richtig, das ſo zuzugeben!“ kopfſchüttelte der Verteidiger.„Das belaſtet. Das Gericht iſt verpflichtet, das Schlechieſie anzunehmen.“ Inge zuckte die Achſel. „Wir haben nichts zu verbergen!“ Die Zeugen wurden aufgeruſen. Zuerſt das Mädchen... Es blieb bei ſeiner Ausſage, fügte nichts hinzu und nahm nichts zurück. Auch über das Leben des Ehepaares wurde die Magd öffentlich ausgefragt:„Der Herr Direktor hat ſich viel zu wenig um die gnädige Frau gekümmert. Mir hat ſie oft leid getan. Er hatte es nur darauf abgeſehen, in Ruhe Radio zu hören— und oft genug haben die Putzfrau und ich geſagt: Die ſollte ihm einmal einen Streich ſpielen und ſich recht einen feſchen Freund anſchaffen... Aber das würde den Herrn auch nicht aus der Ruhe gebracht haben. Nein, ſonſt ſei er ganz gut zu ihr geweſen— Toben, Schimpfen— das hätte es nicht gegeben. Nur— im Zuchthauſe, da würde man ſich mehr um ſie gekümmert haben, als der Herr Direktor es tat. Ab und an ſei ſie nach Celle zu den Verwandten gefahren... Und dann in letzter Zeit der Herr Doktor und die Frau Winkelmann... Aber alles in allem: Ich müchte ſo einen Mann auch nicht haben!“ So wurde all ihr heimliches Leid, das Inge mutig ge— tragen, ans Licht gezerrt. Einige andere Zeugen konnten eigentlich nur berichten, was ſie gehört hatten. Etwas unvorſichtig hatte man es weitererzählt, als ob es eigene Beobachtungen waren, die man gemacht habe. Belaſtend und faſt mit abergläubiſcher Furcht weitergegeben wurde Hans' Neigung, abends einſam durch die Heide zu ſchweifen— und ſeine wiſſen⸗ ſchaftlich-bakteriologiſchen Arbeiten.„Was mag er brauen — in dem abgeſchloſſenen Raum!“ Der Hauptbelaſtungszeuge blieb der Chauffeur Paul Warnecke. Das war ein ſtiller, fleißiger Meuſch geweſen, ſolange er in Hans' Dienſten ſtand. Keiner konnte ihm Böſes nachſagen. Hans hatte ihn immer gut behandelt— keine Fahrt ohne Zigarre— reichlicher Lohn! Nie hätte er ſich von dieſem Menſchen Böſes verſehen. Er glaubte auch jetzt nur, daß der Chauffeur aus Ueberzeugung rede. Er hatte ihn noch keine Lüge ausſprechen hören. Nur ſchien er mit faſt krankhafter Schwarzſeherei in allem, was Haus getan, eine verderbliche Abſicht zu vermuten. Er hatte vielleicht auch ein bißchen um ihn herumſpioniert. Hans“ ſoziale Tätigkeit ſchien ihm beſonders anſtößig— und ſeine Freundſchaft mit„verdächtigen Individuen“— zu denen er den braven Stoffel rechnete. i Das Schwerwiegendſte aber war und blieb, daß er, der beim Servieren half, geſehen haben wollte, daß Hans beim Einfüllen der Bowle zweimal aus einem„winzig kleinen“ Fläſchchen ein paar Tropfen in das Glas des Direktors gegeben habe. ö Gerade dieſe Ausſage kam heute zum erſten Male ſcharf heraus. Vorher war ſie nur angedeutet, gewunden vor— gebracht. Auf die Frage des Vorſitzenden, weshalb deun er das nicht früher deutlich geſagt, da doch gerade diele Ausſage von Entſcheidung ſei— antwortete er verlegen: „Der Doktor war immer ſo nett zu mir. Er tat mir leid.“ Ein Raunen ging durch den Gerichtsſaal. In dieſem Augenblick zweifelte niemand an Hans' Schuld. Die Tanten ſchluchzten auf. Selbſt ſie glaubten in dieſem Augenblick, daß ihr Liebling ſich durch Leidenſchaft für die reizende und einſame Inge zu einem Verbrechen habe hin⸗ reißen laſſen.„Dann— hat die Perſon da aber auch ſchuld“, flüſterte Toni gereizt und mit dem Haß mancher älteren Menſchen gegen Jugend und Schönheit Rieke ius Ohr:„Dann muß ſie auch beſtraft werden.“ Gertrud— bleich bis in die Lippen— ſtand auf und trat an die Brüſtung der Loge. „Angeklagter, was ſagen Sie dazu?“ fragte der Vor⸗ ſitzende. „Das iſt ein unerklärlicher Irrtum. An Lüge möchte ich nicht glauben. Es iſt aber nichts— nichts Derartiges. geſchehen. Beſinnen Sie ſich doch, Warnecke! Sie haben vielleicht geträumt!“(Foriſetzung folgt.) In David, der Hauptſtadt dieſer Provinz, wurden nier Rorſonen ſchwer verletzt. Meh⸗ rere Gebäude, darunter das Poſtamt, ſind dem Erdboden gleichgemacht worden. die Telefon. und Telegraſenlinſen ſind unterbro. chen. Da die Elektrizitätsverſorgung ausge⸗ ſetzt hat, liegt die Stadt in völliger Dunkel. heit. Flugzeuge mit Arzneimitteln und Nah. rung ſind nach David geflogen. Inkrafttreten von Tarifordnungen. Zur Behebung von Zweifeln wird dar— auf hingewieſen, daß Tarifordnun— gen erſt rechtswirkſam werden, wenn ſie im Reichsarbeitsblatt bekanntge⸗ macht worden ſind. Dieſe rechtsbegründete Bedeutung der Bekanntmachung im Reichs⸗ arbeitsblatt kann durch irgendwelche Veröf⸗ fentlichung in Zeitungen oder Mitteilungs— blättern nicht erſetzt werden. Aus Baden der König von Siam in heidelberg. Heidelberg, 20. Juli. Der König und die Königin von Siam ſind Donnerskag nach⸗ mittag, von Stuttgart kommend, mit Ge⸗ folge in Heidelberg eingetroffen und haben im Europäiſchen Hof Wohnung genommen. Der Aufenthalt in Heidelberg wird auf zwei Tage berechnet. Die Abfahrt wird voraus⸗ ſichtlich am Samstag vormittag erfolgen. Zuchthaus für Landesverrat. karlsruhe, 20. Juli. Die Landesſtelle des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda teilt mit: Der Strafſenat des Oberſten Landesgerichts Karlsruhe verur— teilte in der Hauptverhandlung vom 13. Juli 1934 den Helmut Groh aus Renchen wegen Verrats militäriſcher Geheimniſſe zu einer Zuchthausſtrafe von ſechs Jahren. Außerdem wurden dem Verurteilten die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren aberkannt und die Polizeiaufſicht für zuläſſig erklärt. Aus der Heimat Gedenktage 2 1. Juli 1858 Der Maler Lovis Corinth in Tapiau geboren. 1884 Gründung deutſcher Kolonien(Bimbia, Malimba, Klein-Batanga an der Ka— merunküſte). Prot. und kath.: Praxedes N Sonnenaufg. 4.01 Sonnenunterg. 20.10 Mondaufg. 15.28 Mondunterg. 23.07 gonntagsgedanken Ueber das weit hinaus erglänzende Meer ahrt ein Schiff im letzten Abendſonnenſcheine, weithin eine deutliche Spur hinter ſich her— ziehend, die im Sonnenglanz wunderbar ſtrahlt und leuchtet. Und einem, der vom Deck des Schiffes auf die leuchtende Wogen— pur ſchaut, geht es durch den Sinn: „Ach hätt' ich doch auf meiner Bahn ſolch' leuchtend“ Spur gezogen, Bevor mich einſt und meinen Kahn verſchlingen die ewigen Wogen.“ Ja, die leuchtende Spur! Wenn doch unſer Leben einſt eine ſoſche Spur zurückließe in den Herzen und in dem Andenken unſerer Mitmenſchen! Bei keinem Leben finden wir dies ſo überwältigend, wie in dem Leben Jeſu. Nichts leuchtet in der Menſchheitsge— chichte ſo, wie die Spur, die das Leben Jeſu zurückgelaſſen hat. Woher kommt dies Leuchten? Wenn das Schiff von der Sonne her gezogen kommt oder auch gegen die Sonne hinzieht, dann fängt die Spur hinter ihm erſte recht zu leuch— en an. da liegt auch das Geheimnis des Leuchtens Jeſu.„Vater, ich habe dich ver⸗ klärt auf Erden.. ſo verkläre auch du mich“. darin liegt es, Gott zu verklären durch ſein Lebenswerk, das war es, darum euchtet ſein Leben auch heute noch ſo. Wir Menſchen können auch Gott verklären und derherrlichen, wenn wir ihn wirklich lieben ind ſeinen heiligen Willen tun Welch' herr⸗ icher, f großer Gedanke: wir Gott verklä⸗ e Höher konnte Gott den Menſchen nicht heben, als daß er ihn fähig machte, ſeine, Boltes Herrlichkeit zu offerbaren. Dazu aber nüſſen wir, wie es auch Jeſus tat, unſere zanze Seele hineingeben in unſer Lebens— werk, unſere ganze Liebe zu den Mitmen— chen Dann haben wir nicht umſonſt gelebt, dann wird„die Spur von unſern Erdentagen licht können untergeh'n“, wie der Dichter doll Stolz ſagt, dann wird vielmehr die Spur unſeres Lebens aufleuchten und noch lange zurückleuchten und anderen Erdenwanderern eine Wegweiſung werden zum Segen. Nutze den Tag Die Alten prägten vordem ein gutes, weiſes Wort: Nutze den Tag! Vielleicht iſt gerade letzt, in hohen Sommer, die rechte Zeit, ſich dieſes Wortes zu erinnern und ſich auf die, ahnung zu beſinnen, die in ihm umſchloſſen ruht. Einige Abende wehte es regenſchwer Rund kühl; dann aber ſtieg wieder eine laue, duftende ſternenüberfunkelte, grillenzirpen⸗ duichflüſterte Sommernacht herauf. Und“ ich achte an den Winter und Frühling, wo wir uns vorgenommen hatten: im Sommer. ſobald man draußen ſein lann, egen lr uns im Park auf den Naſen, und abends gehen wir über die Wieſen. Und wie ergeht es uns ketztl Einmal iſt es zu ſchwül, um hinauszuwandern zumi Hang und dort zu liegen. Abends ſind wir zu milde vom Tag, um noch hinauszugehen. Und ſo vergehen die wunderbaren Tage, die nun gar nicht ſo einzigartig ſind, wie ſie uns von wei⸗ tem, damals im Winter, erſchienen. In Wahrheit verſchleben wir den Genuß der Erfüllung nur von einem Tage zum andern, weil wir unſere große Sehnſucht von damals vergaßen im Wirbel der kleinen Er⸗ füllungen. Plötzlich— denke doch nur jeder daran!— iſt der Herbſt da, der ſie ganz unmöglich macht und uns nichts läßt als un— ſere neualte Sehnſucht! 30 * Alebeitsdienſtpaß in allen Gemeinden Vocausſetzung für Anſtellung. Der Deutſche Gemeindetag hat die Gemeinden und Ge— meindeverbände gebeten, Anwärter für den gemeindlichen Verwaltungsdienſt, die nach dem 31. Dezember 1913 geboren ſind, künftig nur dann noch einzuſtellen, wenn der Bewerber durch einen Arbeitsdienſtpaß die Ableiſtung einer Arbeitsdienſtzeit von mindeſtens ſechs Monaten oder durch das Zeugnis des zuſtän⸗ digen Arbeitsdienſtarztes ſeine körperliche Un⸗ tauglichkeit für den Arbeitsdienſt nachweiſt. Die neuen Grundſätze für die Ausbildung der Kommunalbeamten des mittleren Dienſtes ſol⸗ len dieſem Erfordernis durch eine entſprechende Verlängerung der Ausbildungszeit Rechnung tragen. Welter vorherſage: Warm und meiſt trocken, ſtellenweiſe Ge— witterſtörungen. Vörſen und Märkte Vom 19. Juli. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviechmarkt. Zufuhr: 58 Rinder, darunter 27 Ochſen, 5 Bullen, 8 Kühe, 18 Färſen, ferner 1009 Kälber, 63 Hammel, 41 Schafe, und 489 Schweine. Preiſe: Kälber 40 bis 44, 36 bis 39, 28 bis 35, 18 bis 27; Hammel 30 bis 33, 26 bis 29, 20 bis 25; Schafe 24 bis 28; Schweine 44 bis 47, 43 bis 47, 40 bis 45, 34 bis 40.— Marktverlauf: Kälber ſchlep⸗ pend, ausverkauft; Hammel und Schafe ſchlep⸗ pend; Schafe geräumt; Schweine mittelmäßig, ausverkauft. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Weizen 21,20, Feſtpr. Geb. W 15 19,90, W'e16 20,10, W 17 20,40, plus 0,40 Rm. Ausgl.; Roggen Feſtpr. Geb. R 15 16,10, R 16 16,40, R 13 15,70, plus 0,40 Rm. Ausgl.; Wintergerſte neue zweizeilige 18 bis 20, Raps inl. 31; Futtergerſte Feſtpr. Geb G 7 15,10, G 8 15,40, G 9 15,60, G 11 15,90, plus 0,30 Rm. Ausgl.; Hafer Feſtpr. Geb. H 11 15,10, 5 14 15,60, 5 17 15,90, plus 0,30 Rm. Ausgl.; Mais m. S. 19,75; Weizenkleie feine 11,25, grobe 11,75; Roggen— kleie 12; Weizenfuttermehl 12,25; Roggenfut— termehl 12,75; Weizennachmehl 16 4b 16,75; Erdnußkuchen 17,20; Soyaſchrot 16; Raps— kuchen 14,50; Palmkuchen 15,70; Kokoskuchen 17,70; Leinkuchen 17,60; Rohmelaſſe 9; Wie— ſenheu loſes neues 10 bis 11; Luzernekleehen 11 bis 11,60; Roggen- und Weizenſtroh gepr. 2,60 bis 3, geb. 2,20 bis 2,60; Hafer- und Gerſteſtroh gepr. 2,80 bis 2,80, geb. 2,20 bis 2,40; Mehle: Preiſe unveränderi. Manah imer Rleinbiehmarkt. Auftrieb: 23 Kälber, 140 Ferkel, 326 Läu⸗ fer. Preiſe pro Stück: Ferkel bis ſechs Wochen 6 bis 9, über ſechs Wochen 14 bis 18; Läufer 18 bis 21 Rm. Marktverlauf: Milch⸗ ſchweine ſchleppend, Ferkel und Läufer ruhig, 21. Provinzialfeuerwehrtag der Provinz Starkenburg in Rüſſelsheim a. M. Zum erſten Male im dritten Reiche ver— ſammelten ſich vom 14. bis 16. Juli die freiw. Feuerwehren der heſſ. Provinz Starkenburg, um in kameradſchaftlicher Verbundenheit Fragen der Organiſation und die neuen Aufgabengebiete des Feuerſchutzes zu behandeln. Schon in der Frühe des Samstags trafen die Delegierten der Wehren in der ſchönen Opelſtadt ein. Die hieſige Wehr war vertreten durch den 2. Kommandanten Andreas Weidner und den Schriftführer Hans Kühlwein. Un 3 Uhr nachm. konnte Kreisfeuerwehrinſp. Bran nig, Bensheim, im Namen des anweſenden, let der noch erkrankten Landesfeuerwehrführer Knaup Birkenau, die Vertreter ſämtl. Wehren Starkenburgs, ſowie Reg.-Rat Köhler als Ver— treter des Staatsminiſteriums, Reg. Rat Fuchs, als Vertreter des Kreiſes Bensheim und den Bürgermeiſter der Stadt Rüſſelsheim herzlich begrüßen und die Tagung des 21. Provinzial- feuerwehrtages eröffnen. Reg. Rat Köhler dankte Namens des Staatsminiſteriums und der Brandverſicherungs— kammer für die freundliche Einladung. Er be— tonte die Feuerwehr iſt ein Glied der Gemein— ſchaft, das mit berufen iſt die Not unſeres Volkes zu beſeitigen. Gemeinnutz geht vor Eigennutz, das gilt vor allem für die Feuer— wehr. Bürgermeiſter Müller, Rüſſelsheim, begrüßte die Delegierten im Auftrage der Einwohnerſchaft und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß die Stadt Rüſſelsheim den erſten Provinzialfeuerwehrtag im Reiche Adolf Hitlers in ſeinen Mauern be— grüßen konnte. Er führte aus, die freiw. Feuer⸗ wehr genießt im nationalſozialiſtiſchen Staate mehr Anſehen als fräher, denn ſie war ja Kämpferin für den Nationalſozialismus. Sie hat nicht gefragt nach Parteien und Ständen wenn es galt dem Mitmenſchen in Not u. Ge— fahr beizuſtehen. Fürwahr: Volksgemeinſchaft im höchſten Sinne des Wortes. Nachdem Kom mandant Treber die Kameraden von Nah und Fern willkommen geheißen hatte, überbrachte Feuerwehrinſpektor Braubach die Grüße ſeiner oberheſſ. Kameraden und lud gleichzeitig zum 28. oberheſſ. Provinzialfeuerwehrtag ein. Mit all dieſen Glückwünſchen ging man zur Tages- ordnung über. Als erſtes gedachte die Verſamm— lung der im letzten Jahre verſtorbenen Wehr— männer, während das Lied vom guten Kameraden erklang. Aus dem Geſchäftsbericht der nicht zur Verleſung kam, weil er in der Feuerwehrzeitung veröffentlicht wurde, verdient einiges hervor— gehoben zu werden. Seit der Machtübernahme durch Adolf Hitler haben die Feuerwehren einen beträchtlichen Aufſchwung genommen. Das Ver— hältnis zu den nat. Gliederungen beſonders zur S. A. kann als vortrefflich bezeichnet werden. Die Jugend iſt ſich wieder bewußt was es heißt dem Volke zu dienen und für ſein Volk einzu⸗ treten. Es muß großen Wert darauf gelegt werden dieſe Jugend auch im Feuerſchutz zu ſchulen, dafür bürgt die Feuerwehrfachſchule in Schweizeriſcher Reiterſieg in Karlshorſt. f Bei dem Großen Internationalen Offiziers⸗Jagdrennen in Berlin⸗Karlshorſt ging das ſchweizeri ſche Pferd Sal i Hauptmann Laubi als Erſter durchs 10 am mit Heeresleitung, General Freiherr von Fritſch ſiegreichen Offizier den koſtbaren Ge Der Chef der überreicht dem winn. Friedberg. Obwohl ſich die Ausrüſtungen der einzelnen Wehren verbeſſert haben, ſo hat ſich doch der Mangel einer guten Löſchwaſſerverſor— gung in dieſem trockenen Jahre oft bemerkbar gemacht. Was die hieſige Wehr betrifft, ſo kann man von einer Verbeſſerung der Ausrüſtung kaum reden. Durch die große Belaſtung der Gemeinde war es bis jetzt nicht möglich, eine Aenderung herbeizuführen. Hoffen wir aber daß die, für unſeren großen Oct, ſo notwendige Anſchaffung einer Motorſpritze bald in die Wirklichkeit umgeſetzt wird. Deyn die Wehr wird immer am beſten helfen können die am beſten ansgerüſtet iſt. Ein neues Aufgabengebiet haben die Wehren in Gas- und Luftſchutz zu bewältigen. Hier iſt vor allem Dezentraliſation am Platze, um es zu ermöglichen an vielen Stellen, auch außerhalb des Ortes der Gefahr tatkräftig entgegenzutreten. Die ganze Welt ſchützt ſeit 14 Jahren Heimat, Frauen und Kinder. Es iſt alſo auf dieſem Gebiet viel nachzuholen. Die freiwill. Feuerwehr wird durch Schulung und Uebung im Falle der Not ihre Hilfsbereitſchaft unter Beweis zu ſtellen haben. Nachdem Rechnungs- und Tätigkeitsbericht der einzelnen Kreiſe genügend dehattiert war und daraus erſichtlich wurde welch Volksver— mögen durch Feuersnot vernichtet wurde, forderte der Vorſitzende die Wehrmänner auf, weiterhin ſo zu arbeiten. Opferfreudigkeit und Treue ſollen fortan die Haupttugenden des Wehrmannes ſein. Bei Dienſt und Uebung gewiſſenhaft ſeine Pflicht erfüllen zum Nutzen des Nächſten und der Ge— meinſchaft, verbunden mit Nibelungentreue zu Führer und Vaterland, dann heißt es in der Tat: Deutſchland, Deutſchland über alles. Kurz vor Schluß der Tagung ergriff to- ſender Jubel die Verſammlung als 4 Kameraden von der deutſchen Saar erſchienen und die Grüße ihrer deutſchen Brüder überbrachten, und dem Wunſche Ausdruck verliehen, daß 1935 recht viele Kameraden ins Land an der deutſchen Saar kommen möchten. Mit einem dreifachen„Sieg Heil“ auf Führer und Vaterland und dem„Horſt Weſſel- lied“ ſchloß die Tagung. Anſchließend an die am Sonntag Morgen ſtattgefundene Angriffsübung der Freiw. und der Opelfeuerwehr, verlieh Landesfeuerwehrführer Knaup einigen Kameraden das Ehrenzeichen für 40 Jahre treue Dienſte im Werke der Nächſten⸗ liebe. Der inzwiſchen erſchienene Führer der bayeriſchen Feuerwehren übermittelte die Grüße des Reichsfeuerwehrführers Ecker, München. Mit Feſtzug und fröhl. Treiben auf dem Feſt— platze fand die Tagung ihr Ende die ſo recht gezeigt hat welch nützl. Glied zum Aufbau und Wohl unſeres Vaterlandes die freiwill. Feuer- wehr iſt. „Gott zur Ehr, dem Nächſten zur Wehr.“ Wehrheil Hitler! Der Führer begrüßt die ungariſche Jugend. Die zur Zeit in Deutſchland weilenden Mitglieder der unga⸗ riſchen Levente-Jugend wurden im Garten der Reichskanzlei durch den Führer begrüßt. 2