99999 * sss, 18591884 N Feſt- Programm zur goldnen Jubelfeier unſeres H. HB. Geiſtl. Rates Wolf 904-4034 Samstag, den 21. Juli: Sonntag, den 22. Juli: Morgens 5 Uhr: Uhr: 8 Uhr: 410 Uhr: 210 Uhr: e Nachm. 2 Uhr: Abends 9 Uhr: Anſprache, anſchließend Lichterprozeſſion der Männer und Jungmänner. Die Prozeſſion nimmt den Weg durch die Bürſtädter⸗, Luiſen⸗, Saar- und Schulſtraße. Choralblaſen vom Rirchturm. hl. Meſſe. hl. Meſſe ohne Predigt. Abholen des Jubilars am Pfarrhaus. Levitiertes Hochamt mit Feſtpredigt des H. H. Napuzinerpaters Januarius. Nach dem Hochamt Gratulation im Pfarrhaus Feierliche Veſper. 2 2 * 8555553555335 355 5555935959593 9 9999 2 2 Der Gottesdienſt in der Marienkirche iſt wie an Sonntagen. . SSS ECE Der Wirt. — Gaſthaus zum Freiſchütz Deutscher Malser Morg. Sonntag großer Tanz wozu freundl. einladet Die Kapelle: Rot⸗Weiß Todes- Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, unſere liebe Schweſter, Schwägerin und Tante fräulein Maria Adler nach kurzem Krankenlager im Krankenhaus zu Dieburg im Alter von 58 Jahren zu ſich in die Ewigkeit ab. zurufen. Die tieftrauernden Hinterbliebenen Viernheim, Groß-Umſtadt, den 20. Juli 1934 Sonntag Tanz⸗ Unterhaltung Kapelle Schwarzweiß Es ladet frdl. ein P. Jochim. Die Beerdigung findet am Montag, den 23. Juli 1934 nachmittags 5 Uhr vom Elternhauſe, Wein heimer⸗ ſtraſte 35 aus, ſtatt. „Amn Nais ergo!“ Morgen Sonntag Es ladet ein: Der Wirt Mich Fceoſchauer Die Kapelle. Tpauepdruchsachen e Inzeiger 1. N R. Gottschlich, Mannheim lhre Verlobung beehren sid anzuzeigen Margarethe Effler August Müller Djernheim, den 22. Sli 1934 arlehen für alle Zwecke zu 5% gegen einfache Sicherheit auf 1 bis 4 Jahre durch ſtreng reelle Württembergiſche Privat⸗Kreditgenoſſenſchaft Geſchäftsſtelle: Büro: K 2, No. 28 Il. 9 1 Achtung! Heute Samstag u. Sonntag im Central Die größte Lachkanone die je da war Ein Besuch lohnt sich! Ueberall größter Erfolg. wein Ferd'l n»Monjunkturrittere Bekanntmachung. Betr.: Unterhaltung des Faſelviehes. Für den Faſelſtall ſuchen wir 10—15 Zentner Soja-Schroth zu kaufen. Wir bitten um Abgabe von Angebote bis Dienstag, den 24. Juli 1934. Das gepünſchte Futtermit⸗ tel iſt frei Faſelſtall anzubieten. Viernheim, den 19. Juli 1934. Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Bekanntmachung Betr.: Steuerſprechtag des Finanzamts Hep— penheim. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts wird am Donnerstag, den 2. Aug. 1934, auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Montag, den 30. Juli 1934, mittags 12 Uhr bei uns, Zimmer 21, melden und genau ange— ben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprech— tag nicht rechnen. Betr.: Sammeln von Beeren und Pilzen im Wald. Wir machen darauf aufmerkſam, daß das Sammeln von Beeren und Pilzen im Wald nur in der Tageszeit von 7 bis 18 Uhr ſtattfinden darf. Bei Nichtbeachtung iſt Beſtrafung zu ge— wärtigen. Viernheim, den 20. Juli 1934. Bürgermeiſterei Viernheim. Bechtel. kdelweih, die Königin der Alpen kdelweih, das gute fahrad gedfigem Preis, das Sie voll- aal bettledſgen Wild., Der Lauf ſstspieſendeſoht, die Haftbarkelt jahrzehntelang, das Augete vgn Wunderbarer schönheit. Wenpsje dieses Hübsche Edelweigtad 8e. hen, werden Ste sehen niedrigen Feist em poses. auch über Nähmaschinen und aſſes agg, be senden an jeden gratis und franbo. 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Leichen- wäsche ſpott billig Särge; eichen tap. v. 35.— an zu haben bei Ferd. Hofmann. Mech. Schreinerei Schillerſtraße Kaufe jedes Quantum Obst gebrochen, ſowie auf dem Baum. Kaufe ferner Endlulen-Salat und Bonnen Mandel, im „deutſch. Michel“ %%( Familien⸗ Drucksachen Verlobungs-, Vermählungs- u. Geburts- Anzeigen, Glückwunsch- und Besuchs- Karten liefert in moderner Ausführung eee Druckerei Ulernheimer Anzeiger zu verpachten. stets in großer Auswahl Von wem, ſagt Fischer- Riegel 5* wenn Sie Ihre Beſtellung für Auguf 18 1 T 9 5 der Verlag ſofort aufgeben, unſere Zeitung bis Ende, dieſen Monats koſtenlos. 8 8„ Sie erhalten Marmelade aus allen Früchten 4 Pfund entsteinte Aprikosen odef Sauerkirschen, Pfleu- men, Mirebellen, Reineklauden, Pfirsiche usw.— einzeln oder in beliebiger Mischung— sehr gut zerkleinern und mit 4 Pfd. Zucker zum Kochen bringen. Hiereuf 10 Minuten sterk durchkochen, dann Normelflesche Opekta zu 86 Pfg hinzurühren und in Glsset füllen.— Ausfühtl. Rezepte sowie Etiketten für hre Matmeledengläserliegenjeder flasche be. Rerzep Trocken- Opekta(pulverform) wird gerne für kleine Menge Marmelade, Gelee und für fottenübergüsse verwendet pöäckchen füt 3½, Pfund Matmelade 45 Pfg., füt orten. überguß 25 pfg.— Senàue Rezepte sind aufgedfuck Ait Oteleta auacl Ae Marne ucle labbiges Früher ohne Opekte— nehm men auf 4 pfund Früchte etwy'e 3 Pfund Zucker, des Wäfef zussmmen 7 Pfund. Men mußte jedoch eine Stunde und noch länger kochen, bis die Messe endlich fest wurde; dann war aber dutch das stundenlange Kochen ein Drittel bis fast die Hälfte eingekocht. Von 4 Pfund Früchten und 3 Pfund Zuckeés, also von zusammen 7 pfund, erhielt men nut etwe 4 bis höchstens 5 Pfund Mefme— ede. Solche Kochverluste gibt es mit Opekte nicht meht; denn die Kochzeit be. trögt js heute nut hoch 10 Minuten. Und jetzt überlegen Sie einmel]! Men eths! — Aus Früchten gewonnen f 1 0 us 4 Pfund Früchten und 3 pfund Zucket nur etwe 4 9. pfund Mermelade aus 4 pfund Früchten und 4 pfund Zucker etw 8 pfund Mermelade Wenn men Opekte verwendet, erhält men else so viel an Matmelsde mehf, doß man das Opekte nicht allein genz umsonst hat, sondern daß außerdem noch jedes einzelne pfund Matmelede etheblich billiger in det fHetsteſſung wir. 0 Viernbeimer Viernheimer Tageblatt— Vieruheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. 1,40 Mk, frei ins Haus gebracht.— 8 0 Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan lind den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt — Bezugspreis monatl. am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. 2 Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Viernheimer Zeitung zeiger (Viernheimer Bürger-ZAtg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 168 Warum Feſtyreiſe? Durch das Reichsnährſtandgeſetz und die von ihm ausgehendeGeſetzgebung zur Markt— ordnung wird von dem Reichsernährungs— miniſter Darre in ſteigendem Umfange das Syſtem der feſten Preiſe anſtelle der frühe— ren ſchwankenden Preisbildung des freien Verkehrs eingeführt. So haben wir Feſt⸗ preiſe für Getreide und eine umfaſſende ſtaatliche Markt- und Preisregelung für Milch- und Molkereierzeugniſſe, Fette, Eier, Schlachtvieh und eine Reihe einzelner weni— f wichtiger landwirtſchaftlicher Erzeug— niſſe. Der feſte Preis, der hierbei feſtgeſetzt bzw. feſtzuſetzen iſt, ſoll ein gerechter Preis ſein, d. h. er ſoll dem Erzeuger geben, was ihm zukommt, und er ſoll andererſeits auch dem Verbraucher keine unbilligen Opfer zu— muten. Der Preis der Nahrungsmittel wird auf dieſe Weiſe dem früheren täglichen Streit der Intereſſenten entrückt. Ebenſo wie früher der durch die gewerkſchaftliche„Ver— tretung“ der Arbeiter erhobene Ruf nach dem billigen Brot, und ſei es auch auf Ko— ſten der Lebensfähigkeit des Bauernſtandes, der marxiſtiſchen Klaſſenkampfideologie ent— ſprach, ſo entſpricht heute die ſtaatliche Sor— ge für die Belieferung des ganzen Volkes mit eigenem Brot zu gerechtem Preis der organiſchen Volksauffaſſung des National— ſozialismus. Wer den Klaſſenkampf beſeiti— gen will, der mußte das tägliche Brot aus dieſem Kampfe herausſtellen. Das Syſtem der feſten Preiſe für land— wirtſchaftliche Erzeugniſſe entſpricht durch— aus den Lebensbedürfniſſen des geſunden Bauernhofes. Der Bauer muß eine feſte wirtſchaftliche Baſis haben, von der aus er mit ausreichender Sicherheit ſeinen Wirt— ſchaftsplan durchführen kann. Es gab früher biele Auswege, wenn die Preisentwicklung t dem Voranſchlag des Bauern entſprach. nsbeſondere war ein ſolcher Ausweg der Kredit. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß in einem gewiſſen Umfange und zu ganz be— ſtimmten Zwecken ein Kreditbedarf immer beſtehen und gerechtfertigt ſein wird. Aber niemand wird leugnen, daß dem Kredit, der nur dazu dienen ſoll, ein durch ungünſtige Preisentwicklung entſtandenes Loch im Haushalt zu ſtopfen, die Vermeidung dieſes Kredits durch die Ausſchaltung der Mög— lichkeit ſolch ungünſtiger Preisentwicklung bei weitem vorzuziehen iſt. Haben wir es doch in den vergangenen Jahren zu Tauſen⸗ den und Abertauſenden von Fällen erlebt, wie der Preiszuſammenbruch den Bauern dazu zwang, Kredite zu hohen Zinſen auf— zunehmen, um damit die Wirtſchaft inſtand⸗ zuhalten und vor allen Dingen die beſtehen— den hohen Zinslaſten abzugleichen. So ſind Tauſende guter deutſcher Bauern in fenen verhängnisvollen Fehlzirkel hineingeraten, an deſſen Ende die Zwangsverſteigerung ſtand, während gleichzeitig viele Millionen Mark Reichsgelder zur Stützung der Getrei— depreiſe verwendet wurden und letztlich nur einer kleinen Clique von Getreideſuden zu— floſſen. a Der Erbhofbauer, der vor den Ge— fahren einer übertriebenen Kreditaufnahme geſchützt werden ſoll, muß mehr als jeder andere auf lange Zeit hinaus feſt disponie⸗ ren können. Er muß ſicher ſein, daß ihm der Ertrag ſeiner Scholle nicht durch gewiſ— ſenloſe Börſenſpekulation entzogen wird. Die Feſtpreisregelung gibt dem Vauern und Landwirt dieſe Möglichkeit. Sie geſtat⸗ tet daher in weiteſtem Maße eine Bewirt⸗ ſchaftung mit dem eigenen Kapital. Dies iſt zugleich die geſündeſte und billigſte Form des Wirtſchaftens. Es iſt ſicher, wir ſtehen er ſt am An⸗ fang, und da kann dieſer gewaltige Bau der Neuordnung des Agrarmarktes noch nicht in allen ſeinen einzelnen Steinen feſt⸗ gefügt und richtig ſtehen, und hier und da gibt es noch manches zu verbeſſern, doch das iſt eine Frage der praktiſchen Erfahrung und Entwicklung. Das Fundament ſteht und auf ihm wird weitergebaut. Den Zweiflern und denen, die ſich nach einem langen Leben unter anderen Wirtſchaftsgeſetzen noch nicht an die neuen Gedanken gewöhnt haben, ſei nur einmal die Frage vorgelegt, was ohne die Feſtpreisregelung ſich wohl für Preisverhältniſſe nach den beiden vorſähri⸗ gen Rekor chen Markt ekordernten auf dem deut Paris, 22. Juli. Der frühere Luftfahrtminiſter Pierre Cot von der Radikalſozialiſtiſchen Partei unter— zieht im„Oeuvre“ die Außenpolitik Bar— thous einer ſcharfen Kritik. Er widerlegt vor allem die ſelbſtgefällige Behauptung des franzöſiſchen Außenminiſters, daß er die Politik Briands fortſetze. Barthou bleibe vielmehr dem Geiſte ſeiner berüchtigten Note vom April treu. Im Einzelnen führte Pierre Cot im Anſchluß an die Bayonner Rede VBarthous über die Abrüſtung als mögliche Folge, nicht aber als Bedingung der regio— nalen Pakte aus: Entweder hat Barthou nichts Beſtimmtes ſagen wollen vder er wollte die traditionelle Verbindung zwiſchen dem Sicherheitsfort— ſchritt und der Abrüſtung zerſchlagen. Man müſſe zunächſt über dieſe regionalen Pakte verhandeln, meint Barthou, und werde nach ihrer Verwirklichung lungen über die Abrüſtung einleiten, ausgeſetzt natürlich, daß keine neuen gen zwängen und auch unter der Bedin— progvamm einige. Man kann alſo ſicher ſein, meint Cot, Verhandlungen über die Pakte zu haben, aber viel weniger ſicher, ſolche über die Ab- rüſtung zu erleben. Mithin wiſſen wir, ner Note vom April kreu. Dieſe aber unkerſcheidet ſich von derjenigen Briands, Paul-Boncours und Dalodier⸗ Bisher hat Barthou mit Vorliebe betont, daß ſich nichts an der franzöſiſchen Außen— politik geändert hat. Dieſe Formel ſtellt ſich als falſch heraus. Barthou hat gewiß in an— erkennenswerter Weiſe England und Ita— lien für ſeine Anſicht gewonnen. Aber beide Länder erklären Regionalpakte ohne Deutſchland für undurchführbar, denn Lon— don münſcht auch nicht, daß dieſe Pakte als gegen eine Macht oder gegen eine Mächte— Daher lautet die Frage, ob Zuſtimmung erlangt werden gleichzeitige Verhandlungen rüſtung und die Sicherheit. Deutſchlands kann ohne über die Ab— eee ergeben hätten. Das früher immer und im— mer wieder angewandte Mittel der Zoll— politik wäre jedenfalls bei der mehr als aus— reichenden Deckung des deutſchen Bedarfes durch die eigene Produktion von vornherein ausſichtlos geweſen. Doch der Feſtpreis iſt nicht nur von Be— deutung für den Bauern, ſondern min— deſtens ebenſo ſehr von Bedeutung für den ſtädtiſchen Verbraucher. Durchgreifende Rationaliſierung des Weges vom Erzeuger zum Verbraucher und ſcharfe Ueberwachung und Regelung der Preisſpan— Der des Lichtes herabſetzung Hand in Cot, um war 1914 18 Jahre alt. Wir haben nicht wie wo- ran wir ſind. Barthou bleibt dem Geiſte ſei⸗ Politik Herriot hat Deukſchland die fortſchreitende Durchführung der Gleichberechtigung im Rähiien einer beſſer organiſierien inferna— tionalen Sicherheit verſprochen. Jetzt, wo man zur Durchführung der Sicherheitsorga⸗ niſation Deutſchlands Juſtimmung verlaagt, kann man nicht ernſtlich daran denken, daß Deutſchland dieſes Verſprechen vergißt. Für ſo„verrückt“ darf man es nichl hallen. Wenn andererſeits die Paktpoluik mit keiner allgemeinen kontrollierten Rüſtungs— Hand gege., d. h. ohne Deutſchland verwirklicht wer— den muß, dann muß man ſie mit ihrem wahren Namen nennen: Allianzpoli— tik. Dieſe Politik aber wollen wir, ſchließt keinen Preis. Meine Generation gewiſſe berühmte Perſönlichkeiten zwei Kriege erlebt, ſondern nur einen. Verhand⸗ vor⸗ Wir haben ihn nicht geführt, um zur Po- litik der Allianzen und zum Rüſtungswekt⸗- s, lauf zurückzukehren. Ich ſage das rund her- Gründe zur Vertagung dieſer Verhandlun- aus an die Adreſſe derſenigen, die 1 5 0 Schauſpiel unſerer hingemordeten gung, daß man ſich über ein Abrüſtungs- beiwohnken, und das gilt auch für dieſeni⸗ gen, die nicht gewiſſe Jahre ihrer Jugend dem Jugend vergeſſen haben, der wichligſte gegen die Politik Barthous. Die innere Zpannung Herriok und Tardieu ſollten zurü Wie in politiſchen Kreiſen zum Kab rat verlautet, hatte man im Intereſſe Einwand kfreken. Beilegung des Streitfalles die Mögli in Erwägung gezogen, daß die beiden niſter ohne Amtsbereich, Herriot und Tar— dieu, ihren Rücktritt einreichten. Dieſer Vorſchlag wurde auch von Mehrheit der anweſenden Miniſter gutgehei⸗— 85 N Der ßzen. Miniſterpräſident Doumergue, der fern. mündlich davon verſtändigt wurde, ver- langke aber mil aller Entiſchiedenheit, daß beide Miniſter im Kabinett bleiben. gruppe gerichtet ausgelegt werden können. Juſtizminiſter Cheron, der Paris im Auto verlaſſen hat, um ſich nach dem Land— ſitz Doumergues zu begeben, iſt nicht nur beauftragt worden, dem Miniſterpräſi— denten über den Zwiſchenfall Tardieu— nen ermöglichen es, auch dem Verbraucher einen gerechten Preis zu ſichern, ohne dem Verarbeiter und dem Zwiſchenhandel unbil— lige Opfer aufzuerlegen. Auch für den Ar— beiter iſt in Zukunft die Gefahr der Speku— lation mit ſeinen Nahrungsmitteln gebannt. Im Zuge einer neuen Geſamtwirtſchaftsord— nung ergeben ſich hieraus weitreichende Möglichkeiten für eine abſchließende grund— ſätzliche Löſung der Lohnfrage, welche je— dem neuen Klaſſenkampfideologen von vorn— herein die Baſis entziehen wird. „Adolf Hitler iſt deutschland“— Göring über den Führer— der Schwur unterm Sternenhimmel Halle, 22. Juli. Anläßlich der Ueberreichung des Ehren⸗ bürgerbriefs weilte Miniſterpräſident Göring in Halle, wo er auf dem Thingplatzgelände eine große, ein überwältigendes Bekenntnis zum Führer und zu ſeinem Werk darſtellende Rede hielt. Rund 300 000 Perſonen nahmen an dieſer gewaltigen Kundgebung teil, der größten, die jemals außerhalb Berlins ſtatt⸗ gefunden hat. Miniſterpräſident Göring gab zunächſt einen Rückblick auf ſene Zeit der Not und Schande, als die Vertreter der regierenden Parteien dem Volke ſich nur zeigten, wenn eine Neu⸗ wahl vor der Tür ſtand. Wenn wir heute, ſo fuhr er fort, immer wieder zum Volke ſpre⸗ chen, ſo deshalb, weil wir Rechenſchaft dar⸗ über ablegen wollen, was gearbeitet und ge⸗ ſchafft wurde. Wenn wir in letzter Stunde 1 N We an die Macht gekommen ſind und die Bewe— gung Deutſchland vor dem Abgrund retten konnte, ſo nur deshalb, weil das Volk er— wacht war, wachgerüttelt durch die Män— ner um Adolf Hitler, die leidenſchaft— lich durch Deutſchland eilten und dem Volke klarmachten, daß ſie endlich wieder nur als Deutſche fühlen müßten. Langſam wurde das Volk eins, und der Begriff„deutſches Volk“ wurde wieder herrliche Wirklichkeit. Und das wird die Geſchichte ewig und immer als das gewaltigſte politiſche Ereignis feſtſtellen: Jenes Wunder, daß ein Volk von beinahe 70 Millionen aus einer Zumme von Klaſ⸗ ſen. Ständen, Konfeſſionen und Berufen eins geworden iſt, daß aus der Summe von 60 Millionen Energien eine Kraft enkſtand, eine 9 155 die deulſche. Von dieſem Tage an onn 15 5 2 R ſen wir erkennen, wie plötzlich der Be⸗ Chautemps und die dadurch geſchaffene Lage Bericht zu erſtatten, ſondern ihn auch, wenn inöglich, nach Paris zurückzuholen, damit er in einem Dienstag oder Mittwoch vorgeſehenen neuen Kabinettsrat den Streit ſchlichte. Die Regierungsmitglieder waren in der Tat von Anfang an der Anſicht, daß nur Doumergue eine Entſcheidung zuſtehe. Der Vorſtand der Radikalſsozialiſtiſchen Partei war, wie man hört, dem Stand— punkt Chautemps beigetreten, wonach Tar— dieus Vorſtoß gegen die Radikalſo⸗ zialiſtiſche Partei gerichtet geweſen ſei und daß Tardieu damit den Burgfrie⸗ den gebrochen habe. Als Genugtuung müſſe man den Rücktritt Tardieus fordern, andernfalls hätten ſämtliche radikalſozialiſti— ſchen Regierungsmitglieder die Konſequenzen zu ziehen. Tardieu ſoll indeſſen gegen den Vorwurf ſich gewehrt haben, daß er die Radikalſozialiſten habe angreifen wollen. Für ihn beſtehe daher kein Grund, ſein Amt niederzulegen, ſolange nicht Doumergue von ſich aus dazu S ing ne Man verhehlt ſi 0— 2. „daß ſich Doumergue, falls d 8 und: bleiben, enk „Matin“ erklärt indeſſen, daß die tiſch Beſonnenen noch nicht die& ig auf eine Beruhigung müter aufgege— ben hätten. der Lage beſte— henden Mö j umreißt„Jour— nal“ wi rechterhaltung des ſtatus quo l ſammentritt des Par— laments, Zorn de 0 tigen und ih dem Burgfrieden zigen Regierung und Bi Miniſte oder ei dieu gerne Handlungsfreiheit „Echo de Paris“ aus merkt aber, daß ſein Rücktrit genwärtigen Umſtänden als temps angeſehen werden müß griff„Deutſchland“ aufgehörk hakte ein rein ſtaaklicher Begriff zu. Hier ſtand auf einmal eine einzige Volksgemeinſchaft, wie man ſie einſt in großen Zeiten deutſcher Geſchichte kannte, ſtand der Begriff Ehre und Freiheit wieder über allem, und die Welt mußte erkennen: Hier ſteht ein Volk, ein Wille und ein Füh— rer, und darum iſt das deutſche Volk wieder eine Macht. Hier zeigt ſich wieder die ewige hiſtoriſche Wahrheit: Es kommt immer nur darauf an, wie der Führer iſt. Finſtere Nacht lag in den vergangenen Jahren über unſerem Volke. In dieſer Fin— ſternis gab es nur einen Mann, der auch dann nicht verzagte, als alle anderen feige zu werden drohten. Dieſer Mann ent— zündete die Fackel des neuen Glaubens in Deutſchland, und als Millionen von dieſer Fackel angezündet wurden, da wurde es hel— ler Tag in Deutſchland und die Sonne neuen Lebens leuchtete über den deutſchen Gauen. Es iſt das furchtbarſte Verbrechen, wenn es jemand zu unternehmen wagt, an dem Werk dieſes Mannes zu rütteln. Wenn jemand Verrat übt und damit Deutſchland in die Ge— fahr bringt, wieder in Nacht und Finſternis zu ſtürzen. Der gleiche Mann, der Deukſchland das Licht geſchenkt hat, wacht, daß dem deutſchen Volke dieſes Licht weiter ſtrahle. Wenn ſe⸗ mand die heilige Flamme des deutſchen Lich⸗ kes auszulöſchen droht, dann zieht der Füh⸗ rer das Schwert, wird ſtahlhark, dann ſchlägt er zu. Diese Worte des Miniſterpräſidenten gin⸗ gen in dem ſtür miſchenn Jubel und der begeiſterten Zuſtimmung der Hunderttau⸗ ſende unter, und erſt lange Zeit, nachdem die Heilrufe abgeebbt waren, konnte Göring fortfahren 8 Wenn 8 Das deutſche Volk hat ſelbſt erkannt, daß ſein Schickſal in treuer Hut liegt. Es weiß, der Führer wacht bei Tag und Nacht über ſein Wohl. Für ihn heißt das oberſte Geſetz: Gerechtigkeit. Und wer am Volk ſün⸗ digt, der muß dieſes ſchwerſte aller Verbre⸗ e dem Tod ſühnen, gleichgültig, wer er iſt. Nicht mehr der Kleine, der Große wird jetzt gehenkt. 5 Das waren fürwahr bittere Tage, als immer deutlicher klar wurde, daß hier Verrat von geradezu gigantiſchem Ausmaß begangen wurde, ein Verrat, der ein dreifacher war: Verrat am Führer, der ſelbſt die lebendige Verkörperung der Treue iſt, Ver— rat am deutſchen Volk und letzten En— des auch die ſchamloſe Treuloſigkeit gegen— über dem anvertrauten SA-Mann, ge⸗ genüber dieſer vorbildlich treuen Geſolg— ſchaft. Das war das doppelt Schamloſe. Da— mit wurden die Verräter zu Verbrechern an der SͤäA ſelbſt und an den treuen SA— Männern. Klar hat jeder darauf erkannt, wohin es führt, wenn Männer auf Grund der Macht ihrer Stellung nicht mehr nach dem Füh— rer ſchauen und ſo vermeſſen ſind zu glau— ben, ſie hätten dieſe Stellung aus ſich ſelbſt heraus errungen. Nein! Ob SA-Mann oder Miniſterpräſident, alle ſind wir nur vom Führer und durch den Führer! Entſcheidend iſt nur eins: Ob der Jührer Vertrauen zu uns hal. Sein Ver— trauen macht uns zum mächtigſten Mann, entzieht er es uns aber, ſo ſtürzen wir im gleichen Augenblick in Nacht und Vergeſſen⸗ e Denn Adolf Hitler iſt Deutſch— and! 0 Jeder Tag, jede Nacht bringt für ihn Sorgen und ſchwerſte Arbeit. Er kennt nur den einen Gedanken: Wie nütze ich meinem Volk? Immer wieder iſt der Führer der Stärkſte. Darum liebt das Volk ihn auch, weil es weiß: hier ſteht ein Führer ge— recht und unſagbar gütig, aber auch eiſenhart. Darum vertraut ihm das Volk. Dieſes Vertrauen iſt das feſte Band, das Deutſchland zuſammenhält. Jedermann weiß: der Führer ſchafft Großes aus der Größe ſeines Herzens und der Leidenſchaft ſeines Willens und der Güte ſeiner Seele. Das Vertrauen allein iſt die Baſis, auf der wir leben. Wagt einer, daran zu rüt— teln, begeht er dieſes Verbrechen niedrig— ſten Verrates, dann muß er ausgelöſcht wer— den, dann hat er aufgehört, ein Deutſcher zu ſein. Die Größe des Vaterlandes, das Glück des Volkes, das ſind die feſten Säu— len, auf denen Adolf Hitler baut, und dar— um ſind wir unſerem Führer verbunden. Darum wollen wir auch hier an dieſer hei— ligen Stätte, auf jenem Boden, der in den vergangenen Jahren unſeren ſchweren Kampf miterlebt hat, darum wollen wir dieſe Kundgebung damit ſchließen, daß wir des Führers gedenken, daß wir zum Ster— nenhimmel ſchwören: Solange Adolf hitler lebt, ſtehen und kämpfen wir mit ihm! dem Führer unſere Wünſche, dem Führer unſere Herzen, dem Führer ein dreifaches Sieg-hHeil! Bei den letzten Worten des Miniſterprä— ſidenten flammten von den Bergen die Feuer auf und warfen ihr Licht auf die Hunderttauſende, die in dem weiten Rund verſammelt waren. Zum heiligen Schwur erhoben ſich die Hände, und aus allen Keh— len brauſten die Heilrufe zum nächtlichen Himmel empor. Hermann Göring, der alte Mitkämpfer des Führers und unbeirrbare Wegbereiter und Vollſtrecker des Willens Adolf Hitlers, hat ſich durch ſein überwälti— gendes Bekenntnis zum Führer wieder ein— mal zum Sprecher der Stimme des Volkes gemacht, das in ihm mit Recht den erſten Gefolgmann des Führers ſieht. Die Aihtung vor dem Geſetz Unnachſichkige Ahndung jedes Rechfksbruches. Ein Erlaß des Reichsjuſtizminiſters. Berlin, 23. Juli. Der Reichsminiſter der Juſtiz, Dr. Gürt— ner, hat folgenden Erlaß an alle deutſchen Juſtizbehörden gerichtet: „Durch die Niederſchlagung der hoch- und landesverräteriſchen Angriffe auf die Volks— gemeinſchaft vom 30. Juni, 1. und 2. Juli 1934 iſt die innere Kraft des Reiches gefe— ſtigt und geſichert worden. Mehr denn je iſt Vorausſetzung für die weitere Arbeit der Reichsregierung am Neu- aufbau des Reiches, daß die Achkung vor dem Geſetz, die der Reichskanzler als ober- ſter Führer der SA in ſeinem Befehl an den Chef des Stabes der SA am 1. Juli 1934 von den SA-Führern gefordert habe, auch für jeden Volksgenoſſen das oberſte Geſetz ſeines Handelns bilde. Der Rechtspflege erwächſt die beſondere Aufgabe, mit Nachdruck für die gewiſſenhafte Wahrung von Geſetz und Recht einzutreten und gegen jeden Rechtsbruch, insbeſondere gegen jede ſtrafbare Handlung, entſchieden vorzugehen. Die Rechtspflege darf ſich dabei von kei⸗ nerlei Rückſichten auf die Perſon des Beſchul⸗ diglen leiten laſſen; ſie dienk allein dem Wohl des Volkes und der Gerechligkeit. Ber- ſuche Unberufener, auf den Gang des Rechts verfahrens einzuwirken, ſind nachdrücklich zurückzuweiſen und alsbald den vorgeſetz⸗ on Behörden zu melden. In keinem Falle dürfen ſie den ordnungsmäßigen Forkgang des Verfahrens, insbeſondere die ſachgemäße Durchführung der Ermittlungen verzögern. Bei allen Maßnahmen iſt eines beſonders zu beachten: Der gehobenen Stellung des Trägers eines deutſchen Amtes, eines Führers oder Unterführers entſprechen e r⸗ höhte Pflichten. Wer ſie verletzt, wer insbeſondere als Amtsträger oder Füh⸗ rer ſich gegen das Geſetz auflehnt, Aus⸗ ſchreitungen begeht oder ſich ſonſt des in ihm geſetzten Vertrauens unwürdig erweiſt, iſt nachdrücklich und unnachſichtig zu verfolgen. Die Volksgemeinſchaft darf er⸗ warten, daß die Strafe, die gegen ihn ver⸗ hängt wird, nach Art und Höhe der gehobe— Mace r des Beſchuldigten Rechnung rägt.“ Das Ehrenkreuz Geduld!— Die Orkspolizei zuſtändig. Berlin, 23. Juli. Trotz der amtlichen Bekanntmachung, daß zur Entgegennahme der Anträge auf Verleihung des Ehrenkreuzes für die Teil— nehmer am Weltkrieg ausſchließlich die Ortspolizeibehörden zuſtändig ſind und der Tag, von dem ab die vorgeſchriebenen Vor— drucke zur Stellung des Antrages bereitge— halten werden, in den einzelnen Gemein— den zur allgemeinen Kenntnis gebracht wer— den wird, gehen dem Reichsminiſterium des Innern ungezählte Verleihungsanträge zu. Es wird daher nochmals amtlich darauf hingewieſen, daß dieſe Anträge völlig zweck- los ſind und unerledigt bleiben müſſen. Je- der ſpare ſich alſo die Mühe und Porkoaus- fang und warte in Geduld die weiteren öf⸗ enklichen Mitteilungen ab. Es iſt dafür ge⸗ ſorgl, daß ſich das Verleihungs verfahren ſo raſch wie möglich abwickeln wird. Inſpeitor der Saarpolizei Ein Engländer ernannt. Die Regierungskommiſſion hat den Eng— der Hemsley zum Inſpektor für die ge— ſamten Polizei- und Landjägerkräfte des Saargebietes ernannt. An den bisherigen Zuſtändigkeiten ändert ſich nichts. Unmittel- bar über dem Oberkommando der Blauen Polizei und des Landjägerkorps ſteht aber jetzt der neue Inſpektor, der der Abteilung des Innern und dem Präſidenten Knox per— ſönlich zugeteilt wird. Neues Zeitungsverbot Weitere deutſche Zeitungen im Saargebiet be⸗ ſchlagnahmt. Saarbrücken, 23. Juli. Die Beſchlagnahmen der Saarbrücker Poli— zei, die ſich auf alle Blätter erſtrecken, die über die Hausſuchungen bei der Landesleitung der„Deutſchen Front“ als eine Herausforde— rung ſeitens der Polizei berichtet haben, er— ſtrecken ſich auch auf die Eſſener„National⸗ zeitung“, die„Deutſche Allgemeine Zeitung“, die„Münchener Neueſte Nachrichten“ und den „Führer“(Karlsruhe). Die Polizei hat ferner ämtliche im Saargebiet vorhandenen Exem— plare der„Berliner Nachtausgabe“, des Tags“ und der„Kölniſchen Zeitung“ vom Freitag beſchlagnahmt. „Wie bekannt wird, hat man bei der Be⸗ ſchlagnahme auf der Landesleitung der„Deut⸗ 105 Front“ keinerlei belaſtendes Material ge⸗ funden. ... und fünf Saarzeitungen. Die Regierungskommiſſion hat außer den bereits bekannten 20 Zeitungen noch fünf weitere deutſche Saarzeitungen auf die Dauer von drei Tagen verboten. Zuſammenarbeit des Reichsernährungsmint⸗ ſteriums, des Reichsnährſtandes und der PO verbürgt einen vollen Erfolg. Berlin, 23. Juli. Um ein unbedingt zuverläſſiges Arbeiten der neuen, im Aufbau begriffenen Getreidewirt— ſchaftsorganiſation zur Sicherung von Ge— treideabſatz und Brotverſorgung von vorn— herein zu gewährleiſten, wurden die Landes⸗ bauernführer und die Gauleiter der Partei bezw. ihre Vertreter eingehend über Sinn und Zweck der Neuordnung der Getreidewirtſchaft unterrichtet. Maßgebende Vertreter des Reichs⸗ ernährungsmmiſters und des Reichsnährſtan⸗ des gaben einen Aeberblick über die zu löſen⸗ den Aufgaben und die zu ihrer Bewältigung vorgeſehenen Wege. f Es dürfte ekmem Zweifel unterliegen, daß das Hand⸗in⸗Handarbeiten von Reichsernäh⸗ rungsminiſterium, Reichsnährſtand und der politiſchen Leitung in den Gauen einen vol⸗ 90 1 der neuen Getreideordnung ver⸗ ürgt. Das erſte NS⸗Denkmal Weihe in Bayeceuth durch Dr. Ley. Bayreuth, 23. Juli. Im Anſchluß an einen Appell der politi⸗ ſchen Leiter nahm Staatsrat Dr. Ley die Enthüllung des erſten Denkmals der NS. Bewegung vor. Eine Bewegung, ſo führte Dr. Ley in ſeiner Weiherede u. a. aus, ſei ſo viel wert, wie die Menſchen bereit ſind, ihr Blut für ſie zu opfern. Der Garant unſeres Sie⸗ ges und der Erfüllung der nattonalſozialiſti⸗ ſchen Organiſation ſeien die Blutopfer der Bewegung. Mit den Worten: es lebe das ewige Deutſchland, es lebe Adolf Hitler, nahm er die Enthüllung des Denkmals vor. ſche morden. * Gauleiter Staatsminiſter Schemm gap eine ſymboliſche Deutung des Denkmals, das aus einem rieſigen Hakenkreuz beſteht, aus dem ich eine eherne Fauſt emporhebt, die drei „Schlangen zerdrückt. Neuer Gauleiter München, 23. Jull. Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. gibt u. a. bekannt: Der Gau⸗ leiter von Pommern, Wilhelm Karpenſtein, wurde wegen wiederholter Nichtbefolgung von Anordnungen der Parteiführung vom Füh⸗ ter ſeines Poſtens enthoben. Zum neuen Gau⸗ leiter von Pommern wurde der Pg. Franz Schwede, der bisherige Oberbürgermeiſter von Roburg, ernannt. Pg. Franz Schwede iſt nit der Mitgliedsnummer 1584 eines der älte⸗ ten Mitglieder der NSDAP. und wurde durch ſeinen erfolgreichen Kampf in Koburg bekannt. Wieder einig? Das Ergebnis der Beſprechung Doumergue— Cheron. Paris, 23. Juli. Ueber die Unterredung zwiſchen Doumergue und dem Juſttzminiſter Cheron auf dem Land⸗ ſitz des Miniſterpräſidenten iſt ſtrenges Still⸗ ſchweigen bewahrt worden. Es kann jedenfalls als feſtſtehend angeſehen werden, daß Dou⸗ mergue nicht daran denkt, wie behauptet wor⸗ den iſt, den innerhalb ſeines Kabinetts aus⸗ gebrochenen Konflikt zu benützen, um ſich ſelbſt wieder aus der Politik zurückzuziehen. Viel⸗ mehr rechnet man beſtimmt mit der Wie⸗ derherſtellung der Einigkeit im Burgfriedenskabinett Doumergue. Maren de da 2% Near RNeibromigerme in an Einzelne Staaten ganz ohne Ernte.— Kata⸗ ſtcophaler Waſſermangel. Newyork, 23. Jult. Erſchütternd ſind die Meldungen über die Mißernte in Amerika infolge der ungewöhn— lichen Dürre. Im Staate Nebraska wird der Dürreſchaden jetzt auf 156 Millionen Dol⸗ lar geſchätzt. Miſſouri meldet, daß die Hafer⸗ ernte nur 10, die Weizenernte nur 15 v. H. des Vorjahresertrages bringen werde, wäh⸗ rend die Maisernte völlig ausfalle. Ein Drit⸗ tel aller Landwirte ſind mit der Waſſeran⸗ fuhr beſchäftigt, das teilweiſe über Strecken von 15 Kilometern und mehr herangeſchafft werden muß. Der Waſſerverbrauch wird in vielen Landſtädten ration lauten die Meldungen aus anderen Staaten. So rechnet das reiche und fruchtbare Minne⸗ ſota mit einem Ernteausfall von 50 bis 80 v. H. In Südjowa erwartet man keinen Hafer, keinen Weizen, wenig Heu und meiſt nur ſo vel, wie für Futterzwecke benötigt wird. Neun Regierungsbezirke des Staates Oklahoma rechnen mit dem Geſamtverluſt der Ernte, die übrigen 21 erwarten 10 v. H. einer Normalernte. f Aehnliches berichtet Arkanſas. Die auf aus⸗ gedehnte Bewäſſerungsſyſteme angewieſenen Weſtſtaaten, wie Idaho, Kalifornien, Ari⸗ zona und Neu⸗Mexiko befürchten das ſchlimmſte für die Frucht- und Gemüſeernte. Der amertkaniſche Landwirtſchaftsminiſter hat eine Dürrekonferenz einberufen. Kraſtwagen überschlägt ſich Ein Bezirkswalter der Deutſchen Arbeits⸗ front tödlich verunglückt. Angermünde(Marh), 23. Juli. Auß der Berliner Chauſſee in der Nähe von Schmargendorf geriet ein Berliner Per— ſonenkraftwagen, in dem ſich die Bezirkswal⸗ ter der DAF. Drieſt⸗Gollnow, Koblinſk⸗Goll⸗ now und Jordey⸗Stettin auf der Fahrt nach Stettin befanden, im 70-Km.⸗Tempo ins Schleudern, kam auf den Sommerweg, fuhr gegen einige Steine, geriet wieder auf die aſphaltierte Straße und überſchlug ſich infolge plötzlichen Bremſens. Während Jordey, der den Wagen lenkte, mit Bein⸗ und Bruſtquetſchungen davonkam, drang dem neben ihm ſitzenden Drieſt eine Schraube ins Gehirn. Er war ſofort tot. Bezirkswalter Koblinſki wurde ſchwer am Kopfe verletzt. dufer der Verge Der Tod der drei vermißten deutſchen Berg⸗ ſteiger beſtätigt. London, 23. Juli. Nach einer Reuter⸗Me⸗ dung aus Simſa(Britiſch⸗Indien) beſtätigt ſich der Tod der deutſchen er Me 15 Wera no und Welzen bach, die bei ihrem Angriff auf den Nanga⸗Parbat im Himalays⸗ Gebirge in einen Schneeſturm gerſeten und vermißt wurden. Ferner ſind nach dieſer Mel⸗ dung ſieben eingebotrene Träger ums Leben gekommen. ö Auslands⸗Nundſchau Anſchlag gegen Venizelos? Wie die Morgenzeitung„Patria“, ein Blatt des früheren Miniſterpräſidenten Ve⸗ nizelos, erfahren haben will, ſeien vier Geg⸗ ner Venizelos nach Frankreich abgereiſt, um dort einen Anſchlag auf den früheren Mi⸗ niſterpräſidenten zu verüben. Die franzöſi⸗ Polizet ſei dementſrechend verſtä igt * Senta Söneland F Berlin, 23. Juli. Die Filmſchauſpieleri Senta Söneland beging in 5 9 000 im Zentrum der Stadt Selbſtmord. Das Motiv dürfte ein Nervenzuſammenbruch der Künſtlerin ſein. 2000 ⸗Am⸗Fahrt Die größte Motorſport⸗Veranſtaltung der Welt. Die größte motorſportliche Prüfung der Welt, die von der Oberſten Nattonaln 1155 behörde(ON S.) veranſtaltete 2000⸗Km.⸗Fahrt durch Deutſchland wurde am Samstag morgen zum zweiten Male in der herrlich gelegenen Kurſtadt Baden⸗Baden geſtartet. In Baden⸗Baden, dem Startplatz der Wa⸗ gen und in Leipzig, dem Ausgangspunkt der Motorräder, gingen am Samskag genau 2575 Fahrer auf 1745 Fahrzeugen an den Start. Auch das Ausland war diesmal ſtark vertreten, unter den 53 Fahrern ſtellte Italien das Hauptkontingent mit 23 Fahrzeugen. Der Führer des deutſchen Kraftfahrweſens, Obergruppenführer Hühnlein, gab in Baden⸗ Baden bereits um 3 Uhr das Zeichen zum Start. Poltzei⸗General Daluege und Dr. Schifferer vom Polizeiſportverein Berlin gin⸗ gen als die Erſte auf die Strecke. Dann folg⸗ ten die weiteren Wagen der Wertungsgruppe 4(1500 bis 2000 cem). Ganz beſonderes In⸗ tereſſe brachte man am Samstag morgen dem Start der Wagen in der Wertungsklaſſe 1 (über 4000 cem) entgegen. 20 Fahrer wurden ab 7.15 Uhr vom Starter auf die Strecke geſchickt, unter ihnen eine vollſtändige Mer⸗ cedes⸗-Benz⸗Mannſchaft mit Geyer, Henne und Kappler am Steuer. Der letzte Wagen wurde um 9.25 Uhr geſtartet Ueber Freudenſtadt, Freiburg und Ulm wurde zunächſt Augsburg erreicht, wo die kleinen zuerſt geſtarteten Wagen weiter in Führung lagen. Zwei Fiat⸗Wagen mit H. und A. Klein am Steuer paſſierten bereits um 9.35 Uhr die Stadt. Um 10.15 Uhr trafen die Berliner Fiat⸗Fahrer Giachino und Bolz als Erſte in München ein. Die beiden Ber⸗ liner blieben dann auch auf der weiteren Strecke in Front. Sie erreichten ſchließlich über Nürnberg und Leipzig, wo um 2 Uhr der Start von 229 Seiten⸗ wagen erfolgte, die Kontrolle auf der Ber⸗ liner Avus, wo ſie von Obergruppenführer Hühnlein durch Handſchlag zu ihrer bisherigen großartigen Fahrt beglückwünſcht wurden. Vor ihnen waren die erſten Motorradfahrer in Berlin eingetroffen. Die Berliner Schreiber, Bobbe(595 cem BSA.) trafen um 16.08 Uhr am Avustor ein, während Giachino erſt anderthalb Stunden ſpäter, um genau 17.42 Ahr, eingetroffen war. Bei den großen Anforderungen, die an die Teilnehmer geſtellt werden, ſind zahlreiche Ausfälle zu verzeichnen, ſo ſind an bekannten Fahrern Bereits der Münchener Henne und der 5⸗Ltr Mercedes-Bene⸗ Fahrer Kappler ausgeſchieden Die erſten Fahrer in Berlin Um 16.08 Uhr trafen als erſte der um 14 Uhr in Leipzig geſtarteten Motorradfahrer mit Seitenwagen die Berliner Schreiber-Bobbe auf einer BS A.-Maſchine an der Kontroll— ſtation auf der Avus ein. In kurzer Reihen⸗ folge gab dann eine Mannſchaft nach der an⸗ deren ihre Kontrollkarte zum Stempeln ab und jagte nach kaum einer halben Minute Aufenthalt weiter. Am 17.17 Uhr hatten be⸗ reits 100 Motorräder mit Seitenwagen die Reichshauptſtadtkontrolle hinter ſich. Am dtieſe Zeit erſchienen auch die Begleit⸗ flugzeuge über der Avus und landeten dort glatt. Den Flugzeugen entſtiegen Obergrup⸗ penführer Hühnlein, Staatsſekretär Funk, Mi⸗ niſterialrat Metzner in Vertretung des Reichs⸗ innen niniſters, der Inſpekteur des Straßen⸗ weſens, Dr. Todt, Generaldirektor Dr. Dorp⸗ müller u. a. m. Von der Streike Die erſten in Frankfurt. Die erſten Teilnehmer trafen in Frank⸗ furt am Sonntag morgen bereits kurz nach 4 Uhr ein, alſo faſt zwei Stunden vor der Sollzeit. Der Fiat Bigalkes(Berlin) paſ⸗ ſterte als erſter Wagen um 4.05 Uhr die Kontrolle. Als nächſte folgten Neumann und der Mannheimer Islinger, beide ebenfalls auf Fiat. Wenig ſpäter durchfuhr dann der erſte Beiwagenfahrer die Nummern⸗Kontrolle, E. Pfiſterer(Stuttgart) auf NSul. Punkt 5 Uhr brauſte dann der erſte Mer⸗ cedes⸗Benz mit ſingendem Kompreſſor her⸗ an: Prinz zu Schaumburg⸗Lippe. Von Frankfurt ging die Fahrt auf der Bergſtraße entlang nach Heidelberg und dann nach Karlsruhe. Die letzte Kontrolle. Die Straßen in Karlsruhe waren noch men⸗ ſchenleer, als die Berliner MSA.⸗Fahrer Bi⸗ galke⸗ v. Tippelskirch auf Fiat als erſte Deutſchlandfahrer überhaupt die Straße durch⸗ raſten. Nach geraumer Zeit paſſierten drei weitere Fiat⸗Fahrer, unter ihnen die Mann⸗ heimer Islinger⸗Reichert, die Kontrollſtelle. Erſt um 6.26 Uhr kam der in Wertungsgruppe 2 un Mercedes des Prinzen zu Schaumburg⸗Lippe. Schon um 14.18 Uhr paſſterte Fähler(Radeberg) mit einer klei⸗ nen 250⸗Cem⸗DK W. 6 Stunden vor Sollzeit die Kontrollſtelle. a Inſerieren bringt Erfolge!—. 9 Fonnenuntergang Lehnen Berg und Höhen Ruhſam ſich zum Horizont— Sonne, noch im Schlafengehen, Herrlich über allem thront. Läuten Abendglocken, Herzensfrieden traulich ein; Wollen Seelen Glauben wecken, Frohen Herzen Ruhe ſein. Sing' dein Schlummerlied, Welt, du biſt ſo herrlich ſchön! Laß uns fromm und arbeitsmüd' Rein, wie Sonne, ſchlafen gehn. S Sm SO SSO SSO SSD Das Nudeln(Stopfen) von Geflügel Mit dem 1. Februar 1934 iſt das Tier— ſchutzgeſetz vom 24. November 1933(Reichs- geſetzbl. 1 S. 987) mit Ausnahme des§ 2 Nr. 8 und 11 in Kraft getreten. Nach 8 2 Nr. 11 iſt es verboten, Geflügel durch Stop— fen(Nudeln) zur Futteraufnahme zu zwin— gen. Gemäß 8 15 des Geſetzes wird der Zeit— punkt des Inkrafttretens dieſer Beſtimmung vom Reichsminiſter des Innern im Einver— nehmen mit dem Reichsminiſter für Ernäh— rung und Landwirtſchaft feſtgeſetzt. Es ſoll dadurch intereſſierten Kreiſen Zeit gegeben werden, ſich auf das Verbot einzuſtellen. Wer aber beim Nudeln Tiere unnötig quält oder roh mißhandelt, wird jetzt ſchon nach den Beſtimmungen des Geſetzes beſtraft (Gefängnisſtrafe bis zu zwei Jahren und Geldſtrafe bis zu 10000 Mark oder eine die- ſer Strafen). Es war bisher vielfach gebräuchlich, die Maſt des Geflügels, namentlich der Gänſe, dadurch zu beſchleunigen, daß ihnen über den eigentlichen Nahrungsbedarf hinaus Nah— rungsmittel in Form von Nudeln aus Rog— gen- oder anderem Mehl ſowie von aufge— weichtem Mais uſw. gewaltſam in den Schlund gepfropft wurden. Die Nahrungs— mittel werden dabei entweder mit der Hand oder durch Trichter, manchmal ſogar mit be— ſonderen Stopfmaſchinen nach Art der Wurſt— füllungsmaſchinen in den Schlund gedrückt. Die Tiere werden bei dieſer Art der Maſt vielfach im Dunkeln und auf ſo engem Raum gehalten daß ihnen jede Bewegungsmöglich— keit genommen iſt. Das Verfahren wird na— mentlich deshalb geübt, um die ſogenannte Fettleber der Gänſe zu erzeugen, die zu Gän— eleber-Paſteten verarbeitet von Fein⸗ chmeckern beſonders geſchätzt wird. Einem verringerten Bedarf an Nahrungs— mitteln infolge der verhinderten Bewegung ſteht bei dieſer Mäſtungsart eine übergroße Zuführung an Nahrung gegenüber. Es kommt daher zu überreichen Fettablagerun⸗ gen in der Unterhaut, in den Organen und namentlich in der Leber der ſo gemäſteten Tiere, die oft um das Mehrfache des Norma— en vergrößert und als krankhaft verändert anzuſehen iſt. Die Tiere leiden bei dieſer Jütterungsweiſe immer mehr in ihrem Ge⸗ Aundheitszuſtand, ſodaß gegen Ende der Maſt geringe Anläſſe genügen, den plötzlichen Dod der Tiere herbeizuführen. In dieſem Stadium müſſen die Tiere beſonders über⸗ wacht werden, um in dieſen Fällen ſofort die Notſchlachtung durchführen zu können. Dieſe Mäſtungsart hat von jeher den größ— en Unwillen tierliebender Kreiſe erregt, weil es ſich hier um ein ausgeſprochen tierquäle⸗ riſches Verfahren handelt. Die völlige Ver⸗ hinderuna jeder Beweauna. die zmanasmeiſe Ueberfütterung der Tiere bedeuten eine un⸗ unterbrochene Jual während der Maſtzeit. Eine ſolche Quälerei läßt ſich auch nicht durch den Hinweis darauf rechtfertigen, daß auf andere Weiſe eine Fettleber der Gänſe nicht erzeugt werden kann. Wiſien Sie das? Der Fleiſchverbrauch betrug in Deutſch⸗ land im Jahre 1933 pro Kopf 49,42 kg ge⸗ gen 48,87 im Jahre 1932. Deutſchland mmmt etwa ein Zehntel der auf den Weltmärkten gehandelten Rohſtoffe auf. f * Es aibt noch immer über hundert Infek— tionskrantheuen, deren Erreger noch unbe— kannt ſind. * Wie koſtbar zur Zeit der Römer die Seide war, erſieht man daraus, daß Kaiſer Hlio— gabel im Anfang des dritten Jahrhunderts nach Chriſti der erſte war, der ſich ein Kleid aus reiner Seide herſtellen ließ; und Kaiſer Aurelian ſchlug ſeiner Gemahlin ab, ihr ein ganzes Seidenkleid zu kaufen, weil es zu teuer ſei Norwegische Miniaturen Hermann Ulbrich-Hannibal. Die Stadt ohne Regenmäntel. Narvik, Der junge bedeutende Erzaus— fuhrhafen a Ofotnefjord, gilt für eine der ſchönſten norwegiſche Städte, ja man nennt ihn ſogar das Märchen unter den norwegi— ſchen Städten. Deshalb wird dieſe Stadt gern von den Fremden aufgeſucht, und gar oft legen die großen Touriſtendampfer hier an, um ihren Paſſagieren einen Aufenthalt zu gewähren. Aber Narvik liebt es, wie alle norwegiſchen Städte, ſich mit regneriſchen Wolken zu umgeben. Ob das ein Hindernis iſt, das Märchen der norwegiſchen Städte kennenzulernen? Nein, ein großer Touriſtendampfer hat es bewie— man ſo ſagt, Vindfäden. Das konnte die Fahrgäſte nicht von einem Landgang abhal— ten, ſie ſtürzten ſich in die Geſchäfte, kauften einen Regenmantel und genoſſen dann den Aufenthalt in Narvik. Und als der Dampfer den Hafen wieder verließ, da war die regneriſche Stadt Narvik eine Stadt ohne Regenmäntel. Ja, man konnte nicht einen einzigen Regenmantel kau— fen und mußte warten, bis wieder eine Sen— dung aus dem Süden Norwegens kam. Die krockene Stadt. Seit das allgemeine Prohibitionsgeſetz in Norwegen aufgehoben iſt, beſtimmt jede Ort— ſchaft ſelber, ob in ihrem Bereiche Bier und Alkohol ausgeſchenkt werden darf. Andernfalls kann man ſich nur etwas Trinkbares im Monopol kaufen, mit der Verpflichtung, es in einem Zimmer zu ſich zu nehmen, wo ein Bett ſteht, alſo gewiſſer— maßen zu Hauſe. Aber die Norweger wiſ— ſen, daß auch im Hotelzimmer ein Bett ſteht und gehen oft nicht zum Schlafen ins Ho— tel, ſondern zum Whiskytrinken. Zu den Städten, wo öffentlich nichts aus— geſchenkt werden darf, gehört Kriſtianſund. Endre Witzoe iſt ſozuſagen der König von Kriſtianſund. Er iſt der Direktor der Börſe, gegründet und die Verkehrsreederei der Stadt. Er iſt deutſcher Vizekonſul und außer— ſen. Als er am Kai anlegte, regnete es, wie Zufuhr von Nahrungsmitteln, die ſtändige J dem auch noch Abgeſandter zum norwegischen Storting; wie geſagt alſo, der König von Kriſtianſund. Auch er bekommt in der trockenen Stadt Kriſtianſund in keiner Gaſtſtätte ein Glas Bier. Weil das Geſetz es ſo will. Als ſeine Frau im Landhauſe weilte, ging er, gerade einen Tag nachdem er vom Stor⸗ ting aus Oslo heimgekommen war, in eine Gaſtſtätte zum Mittageſſen. Er beſtellte ſich ein Gericht und dazu, wie er es aus Oslo gewöhnt iſt— denn in Oslo kann Bier aus— geſchenkt werden— ein Glas Bier. Während er dann zum Eſſen ſein Vier trinkt, fällt ihm ein, daß er ja in Kriſtian— ſund und nicht in Oslo iſt, und daß ihm hier gar kein Bier vorgeſetzt werden darf. Er lebt ſeit Jahrzehnten in Kriſtianſund. hat die Stadt hochbringen helfen. Aber erſt durch dieſen Zufall erfuhr er, wo er in ſeiner trockenen Heimatſtadt heimlich ein Glas Bier trinken kann. 2 Die begehrenswerten Herzlirſchen Von Paul Palmen. Zwei Lausbuben aus einem Dörfchen am Niederrhein wußten, daß in des Pfarrherrn Garten juſt die Sorte von Kirſchen reif war, die es im ganzen Ort nicht mehr gab. Der beſagte Baum hing krottlig voll der ſaftigſten, krachigſten, großen Herzkirſchen, und es ſchien den Buben unmöglich, daß der Pfarrherr ihn allein abernten könnte. So wagten ſie es, frank über die Friedhofsmauer in den Gras— garten zu gumpen und huſch, wie Eichhörn— chen mit leiſem Gelicher, auf den Baum hin⸗ auf; der Pfarrherr machte ja doch ſein Mit— tagsſchläfchen, wie des Schullehrers Liſabeth verraten, weil ſie es von der Pfarrköchin ſo gehört hatte. Aber weit gefehlt Herr ſaß in ſeinem 4 iesmal! Der geſtrenge tudio und ſchaffte an d einer ſaftigen Predigt. Wie er nun ſinnend aus dem Fenſter ſchaute, ſeinen Rauchkringeln nach, erwiſchte er die Buben eben noch,»da ſie im Laub des Baumes verſchwanden. „Oha“, dachte er und lächelte fein,„Bürſch— lein, laßt's euch ſchmecken“, nahm ſein Brevier, ſchürzte die Soutane, ſchritt in den Garten, und weil es ſich im Graſe kühl und weich ſaß, kauerte er nieder, lehnte ſich bequem an den Stamm des Kirſchbaumes, auf dem die Buben hockten, ſo ſtill wie die Früchte ſelber, nur nicht ſo anmutig. Lange verweilte der Pfarrherr murmelnd und wendete Blatt um Blatt des Büchleins ſorgſam. Den armen Büblein wuchs das Steißbein faſt an den harten Aſt. Endlich ſtand der Strenge auf und wanderte gemäch— lich ins Studio. Er ſah jedoch nur noch zwet barfüßige Beinpaare über die Kirchhofsmauer ſchwingen. Da lachte er laut und fröhlich auf, ſeiner eigenen Knabenzeit gedenkend, und ver— wandte das Erlebnis in dem Text der Kinder— predigt für den Sonntagnachmittag.„Ver— botene Früchte ſchmecken ſüß, aber du ſollſt, icht Die Bubengeſichter hingen mit angſtgefeſſel⸗ ten Mausäuglein an dem erhobenen Finger des Seelſorgers, der— ohne ihren Namen zu nennen— ihnen ins Gewiſſen redete von der unerreichbar hohen und feierlichen Kanzel herab. Ihre tiefroten Ohren hätten jedem Beobachter verraten, wer die Miſſetäter waren. Am nächſten Morgen ſtand im Schulhof der Vorſteher der Bank, er hat die Zeitung f ein Waſchkorb voll der edlen Herzkirſchen zum Schmaus für die liebe Dorfjugend. Man ſoll eben neben der Rute den Apfel nie ver— geſſen. f 2 2555 7 5 e API RO SEH Y DfiRSIchHe Dee fee Brome Luſtige Eike „Dieſes dauernde Gerede nebenan— was iſt denn da los?“ 5 „Ach,— das iſt der Friſeur, der ſich ſelbſt raſiert!“ „Warum ſpricht er denn ununterbrochen dabei?“ „Er will reden!“ ſich zum Haarewaſchen über— g(Vart Hem) Sie:„Hör mal, hier ſteht, daß der eng— liſche König für zwei Millionen Mark Por- zellan beſitzt!“ Er:„Hm... Dienſtmädchen?“ dann hat er wohl kein (Söndagsniſſe) „Iſt Baron Putzenhauſen gekommen, um bei Dir um meine Hand anzuhalten, Papa?“ „Ja, mein Mädel!“ „Haſt Du mit ihm geſprochen?“ „Jawohl— er ſitzt im Wohnzimmer und rechnet aus, ob er Dich liebt!“ (Aftenpoſten) * Die Haushälterin:„Herr Profeſſor, neh— men Sie einen Schirm mit— es zieht ſich im Oſten ein Unwetter zuſammen!“ „Geben Sie mir lieber zwei Schirme 575 im Süden ſieht es auch nach Regen aus!“ (Allers Familj Journal) Aus der Welt des Wiſſens Ungarn war vor dem Krieg 325 000 Qua⸗ dratkilometer groß, nach dem Diktat von Trianon aber nur mehr 92 679 Quadratkilo— meter. Die Bevölkerungszahl iſt von 21 auf 7,5 Millionen geſunken. Die Geſamtzahl der zurzeit unverheirate⸗ ten Frauen der Welt wird auf etwa 300 Millionen geſchätzt. Rußland zählt 161 Millionen Einwohner, es hat ſich ſeit dem Jahre 1932 um 3 Mil⸗ lionen vermehrt. Die Edeltanne iſt in Deutſchland nur zu 2,5 Prozent am Waldbeſtand beteiligt, die Fichte mit 25 Prozent, die Kiefer mit 40 Prozent; rund einvierter des deutſchen Bo— dens iſt mit Wald bedeckt; die wichtigſten Waldbezirke liegen im Süden und Süd— weſten. Ich muß heiraten und einen Mann haben. Und ſchreck— lich viel Kinder. Das paßt in meine Lebensbahn.“ „Und iſt da vielleicht auch ſchon der Mann parat?“ hatte Frau Eliſabeth gefragt. Wie einfach und unſenti⸗ mental Annemarie war! Aber das war die gute Miſchung der Othgräves. Das gab einmal Frauen, die zupackten und feſthielten: den Mann, das Hausweſen und die Kinder. Das waren Frauen, bei denen alles gedieh. Annemaries graue Augen halten bei Frau Eliſabeths Frage eine kleine Verlegenheit gezeigt. „Doch ja, Tante Eliſabeth, der Mann iſt auch ſchon da! Bloß das einzige, worin ich aus dem Rahmen falle: er hat kein Geld. Alte Familie, aber arm! Na, ſoll in den beſten Familien vorkommen, nur— wie ſag' ich's meinem Vater?“ Da hatte Frau Eliſabeth Aunemaries und geſagt: f „Na, wenn es ſo weit iſt, Kind, dann ruf mich mal zu Hilfe! Dein Vater hält ſo einiges auf mich. Vielleicht, daß ich da etwas zureden kann.“ Seit dieſem Geſpräch halte ſich Annemarie Othgräve an Frau Eliſabeth angeſchloſſen wie eine Tochter an ihre Mutter. Und Frau Eliſabeth, durch Lothars Abweſenheit vereinſamt, empfand mit Freude die junge, geſunde Atmoſphäre, die Annemarie mitbrachte. So war auch jetzt Annemarie ihre einzige Hoffnung. Friedrich hatte ſich nach dem Frühſtück, das ſie beide ſtumm eingenommen hatten, mit auffälliger Haſt ins Werk begeben. Es war offenſichtlich, er wollte eine Ausſprache der Wirtſchaftsſchürze: zu bereden.“ Romanheldin.“ Hand genommen „Wenn du der Welt einen Dreck.“ „Morgen, Tante Eliſabeth!“ ſagte ſie.„Ich habe ſchon in der Küche gefragt— die Stachelbeeren ſind alle ge— pflückt. Die Mamſell hat ſchon den Keſſel geheizt. Es kann losgehen mit der Einkocherei.“ „Komm mal her, Kind!“ Frau Eliſabeth zog das blühende Mädchen neben ſich: 43„Wir müſſen heute die Stachelbeeren der Mamſell und Stina überlaſſen. Ich habe heute etwas anderes mit dir Annemaries Geſicht wurde ernſt und nachdenklich, als ſie Frau Eliſabeths Bericht hörte. „Siehſt du, Tante Eliſabeth, habe ich dir nicht geſagt, der Lothar kommt mal mit einer ganz romantiſchen Ge— ſchichte? Ein Glück, daß ich innerlich mit ihm fertig ge— worden bin. Denn wie ſtände ich jetzt da? Kleine Ham- burger Deern gegen Diplomatenfrau, große Weltdame, „Spotte nicht, Annemarie“, ſagte Frau Eliſabeth etwas ärgerlich,„mir iſt wirklich nicht nach Witzen zumute.“ Annemarie legte ihren Kopf an die Schulter der Frau. „Nicht böſe ſein, Tante Eliſabeth, ich mache doch nur Ult, damit mir's nicht ſo ſchwer ums Herz iſt, denn ſchwierig iſt die Geſchichte ſchon. Das ſehe ich ein. Aber wir biegen ſie ſchon zurecht. Was ein richtiger Hamburger iſt, der biegt alles zurecht.“ runterfahren, mit würdeſt, Annemarie?“ ſagte Frau Eliſabeth zaghaft. „Ich runterfahren, Tante Eliſabeth? Meinſt du. daß ich das verlorene Schaf in die brave Herde zurückholen kann? Du, Tante Eliſabeth, wenn du dich da nicht irrſt. Mir imponiert der Lothar nämlich mächtig. Hilft da einer Frau zur Flucht, rettet ſie und fümmert ſich um das Gerede „Aber— Annemarie!“ „Jawohl— einen Dreck, Tante Ellſabeth!“ bekräftigte Annemarie.„Denn was anderes iſt es doch nicht. Was ſchließlich opfern ſoll. dem Lothar reden laſſen. 3 brügge geheiratet hat, und wen er liebt? eine Angelegenheit, die er nur mit ſich abzu— machen hat.“ „Aber die Rückſicht auf unſeren Namen, Annemarie? Bedenke, die Terbrügges, ſo eine alte Familie!“ Annemarie Othgräve war gänzlich ungerührt: „Dieſe alte Familie iſt irgendwann auch mal nicht alt geweſen, Tante Eliſabeth. Ich begreife nicht, daß man aus einer Familie ſo eine Art Fetiſch macht, dem man ſich ſelbſt Ich tät's nicht. Und wenn ſich ſämtliche Ter⸗ brügges und Othgräves auf den Kopf ſtellten. Ich werd's ja auch nicht tun, wenn ich mich mit Dolf Stiemer ver— heirate.“—„Alſo, du willſt nicht ſahren?“ „Natürlich will ich fahren. Bloß ich denke, man dreht die Sache etwas anders. Ich möchte mir dieſe Evelyn ein— mal beſchnuppern. Onkel Friedrich einfach auf ſie fliegt.“ „Na, das würde ich ja nun gerade nicht wünſchen“, ſagte Frau Eliſabeth mit komiſchem Entſetzen. Da umſchlang Annemarie die Tante und ſagte: „Weißt du, Tante Eliſabeth, und wenn du ſäntliche Girls und Schönheitsköniginnen der ganzen Welt gegen dich hätteſt, ſo eine Frau, wie dich, gibt's doch nicht zum zweiten Male. Und nun wollen wir mal das Kursbuch wälzen. Meinem alten Herrn allerdings mußt du es bei⸗ bringen. Der denkt ſicher, ich will nur fahren, um mich mit Lothar zu verloben. Ein Lieblingsplan von ihm. Nur wird leider nichts daraus.“ mit Eliſabeth über Lothar vermeiden. Mitten in die be- geht's eigentlich die anderen Leute an, wen Lothar Ter— drückende Einſamkeit des Hauſes kam Annemarie, ſchon in Das iſt doch Vielleicht iſt ſie ſo bezaubernd, daß Dreizehntes Kapitel. Wie ein Traum waren die Tage an Evelyn vorüber⸗ gegangen. Eines Morgens hatte Lothar ſie abgeholt und einfach erklärt:„So, meine Evelyn, jetzt geht es zum Standesamt! Wir laſſen uns trauen.“ Sie hatte erſt abwehren wollen, vollkommen verwirrt wie ſie war. Aber Lothar hatte keinen Gegengrund gelten FFortſetzung folgt.)„ QNC L NN NLE SEE. unden nge — Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 251. Nachdruck verboten. Er durfte dies Opfer nicht mehr allzulange annehmen. Es iſt nicht wie damals— wir ſind andere geworden!, dachte er in dumpfer Reſignation. Man ſoll nichts wieder— holen... Hinter keinem von uns ſteht, wie damals, die Notwendigkeit— es iſt ein Spiel, eine Kur— es iſt ein Nichts... Die drei anderen flüſterten. Zwiſchen ihnen— ſie lagen ſo im Sand, daß ihre Köpfe in der Mitte zuſammenſteckten, ihre Körper weitgeſtreckt jeder eine andere Himmelsrich— tung anzuzeigen ſchienen— leuchtete weißes Papier, ge— öffnete Briefe. „Die Sofie wird ungeduldig— ſie fragt, ob der Doktor nicht etwa ein hübſches Mädchen wäre. Ich will ihr die Adreſſe der Tanten ſchreiben. Eiferſucht iſt was Gräß— liches. Sie kann da nachfragen. Sie ſoll ſich nicht unnütz quälen...“ Peterle ſeufzte. „Ich kann nicht mehr lange. Die Karla mahnt... Ich verliere noch die Freiſtelle. Die Geſellſchaft drängt. Ich ſoll im Herbſt ſchon mitmachen. Sie wollen nun auch an mir verdienen.“ „Hanni mahnt zur Geduld. Der Neumark iſt noch immer verſchwunden. Sie haben den Konkurs über ſein Vermögen eröffnet. Die armen Eltern. Er ſelbſt ſoll wohl ein gutes Konto in der Schweiz haben und ſich das Leben vergnügt machen.“ „Der Hannes hat wieder nix?“ „Er hat ſich ja auch alles verbeten...“ „Die Tanten erfahren durch Hanni, was not tut.“ „Pſt!— Er kommt!“ Das Papier verſchwand geräuſchlos. Haus warf ſich zwiſchen ſie. „Habt ihr ſchon gegeſſen?“ „Wir haben gewartet....“ Sie tunkten wieder ihr Brot in die Soße der ein— gemachten Oliven— der kühl gewordene Wind ſpielte mit ihrem Haar. Fern ſchimmerten die Lichter der Stadt. Die Umriſſe der Schiffe im nahen Hafen verſchwammen. Auf dem Waſſer leuchteten wie Glühkäfſer die Laternen einzel- ner Kähne und Boote. Es war wunderlich ſtill. Die Ge— räuſche, die etwa laut wurden, ſchienen die Ruhe nur zu betonen. Friede ringsum— für den, der Frieden im Herzen trug. Wer haßt, kennt keinen Frieden. In Hans brannte der Haß. „Ihr müßt nach Haus“, ſagte er aus dem Schweigen heraus.„Ihr verſäumt ſeuer eben in der Sorge um mich. Seid vernünftig! Reiſt!“ „Nicht ohne dich!“ „Was ſoll ich, Peterle? Ich habe keine Luſt mehr zu etwas. Neid wird mir überall auf dem Fuße folgen. Ich bin überall der Verleumdung ausgeſetzt.“ „In Burgdorf nicht. Keiner wird mehr Böſes über dich glauben. Einmal ſind ſie ſo dumm geweſen... Und der Neumark hat ſich entlarvt.“ „Es gibt überall Neumarks!“ „Mußt kämpfen, Hannes— du biſt doch ein Mann!“ „Im offenen Kampf— ja. Gegen Hinterhältigkeit bin ich machtlos.“ „Aber was willſt du denn?“ „In die Ferne— wo mich niemand keunt, will ich... Als Schiffsarzt, als Stromer... das iſt egal...“ Die anderen ſchwiegen. Langſam ging man ſchließlich der Stadt näher. „Ich— bleibe draußen!“ ſagte Hans biſſig. „Dasſelbe wollte ich auch gerade vorſchlagen!“ rief Hermann in übertriebener Begeiſterung. Und Peterle meinte: „Das iſt doch ſelbſtverſtändlich— bei dieſem Wetter.“ Hans fühlte ſich durchſchaut. In ihm kochte der Zorn hoch. Kameraden?— Danke ſchön!— Aufpaſſer!! Gegen Morgen wurde es kalt. Früh trank man einen heißen Kaffee in einer Strand— kneipe. Hans war finſterer und ſtummer als ſeit langem. In den Freunden kam Hoffnungsloſigkeit hoch, ge— paart mit Ungeduld. Auch der opferwilligſte Helfer möchte ſchließlich ein Reſultat ſehen. Die Kraft erlahmt ſonſt, mit der man den anderen ſtützt. Am Nachmittag ſaßen ſie auf der Bank am Anlegeplatz, aßen ſtumm ihre paar Happen— vorn ſchimmerte das Mittelmeer— im lockenden, verführeriſchen Glanz. Alle ſchwiegen. In ihnen allen zitterte eine Erregung— in allen, außer Hans. Der war dumpf entſchloſſen. Die anderen fühlten es vielleicht— ahnten die Entſcheidung, die dicht bevorſtand. Hans warf den Kopf zurück. „Los—!'s wird Zeit...“ Langſam ſtanden ſie auf, klopften die Krumen von den Knien, ſteckten Reſte des weißen Brotes in die Taſchen, reckten ſich ein wenig. Unluſt lag über ihnen. Wurde es beſſer mit Haus? Ach nein— ſchlechter, immer ſchlechter. Wie ſollte das gehen? Da ſaßen daheim die Pflichten und warteten. Da ſaßen die Tanten und verließen ſich auf einen. Was aber war zu machen? Den Hannes hatte die Schwarzſeherei gepackt und ließ ihn nicht mehr los. Trübe zogen ſie über den Platz. „Halt!“ ſagte Hannes.„Mal rechts hier'runter...“ Da lagen die großen Hotelis „Schön, Hannes! Man los...!“ So lenkte er ſelbſt ahnungslos ſeinem Geſchick entgegen. Abenteuern, du wirſt geſund nur in der Pflicht...“ Ihnen entgegen kamen die beiden— ſehr verſchieden, ſehr gleich. Hannes ſah niemanden. Peterle kannte ſie nicht. Stoffel blieb der Atem weg. Er wagte nicht, ſich zu räuſpern. „Hans!“ ſagte eine weiche Stimme. „Du!“ Der junge Arzt fuhr zurück. „Ihr 9 2 725 „Hans, wir wollen dich holen!“ „Nach Burgdorf zurück? Nie wieder!“ „Warum nicht, Hans? Wir warten alle auf dich!“ „Wir? Wer— Gertrud?“ „Die, denen du geholfen haſt und Freund geworden biſt. Deine Patienten— das Heer der Arbeitsloſen Alle fragen nach dir, alle wollen dich wiederhaben!“ „Und Inge?“ „... iſt fort, iſt in Berlin, ſtudiert... Augſt!“ „Ich will ſie nie wiederſehen...“ „Das iſt verkehrt, Hans!“ fiel Tante Toni ein, die neben der ſchlanken Gertrud in fröhlicher Fülle ſtand.„Du übertreibſt das. Schließlich kannſt du nicht immer herum— ſtromern und brauchſt ein feſtes Zuhauſe...“ „Das brauch' ich durchaus nicht. Nur der Einſame iſt geſichert...“ „Das iſt verkehrt, Hans! Der Einſame iſt allein... das ſagte ſchon Goethe. So ein junger Menſch wie du...“ „Wir kommen ganz offiziell, Hans! Die Stadt— fordert dich an. Hans, man braucht dich. Lilith Homann und ihre Eltern... Ein Ruf nach Hamburg ſteht dir be— vor. Du brauchſt nicht immer, nicht lange in Burgdorf zu bleiben. Nur komm zurück. Du wirſt nicht heil vom Hab' keine „Laßt mich, Gertrud— laßt mich... Ich...“ Sie nahm ſeine Hand. Paſſanten lächelten über die feine junge Dame, die die Hand des widerſpenſtig drein— blickenden Stromers hielt. Man vermutete Romane, ahnte Schickſale. Auch in Marſeille wächſt das Kraut Neugierde. Es ſammelte ſich bereits ein Häuflein Zuſchauer. „Franz Neumark iſt fort. Er kommt gewiß nie zurück.“ „Ach der... Den fürchte ich nicht.“ „Hans, niemand kann ſich ſeiner Pflicht entziehen, ohne endlich zu entgleiſen. Wir bitten dich. Komm...“ „Hans!“ beſchwor Tante Toni.„Dein Wagen, das Laboratorium... ſoll das denn alles umſonſt angeſchafft ſein?“ „Ja, ja, ja...!“ machte der ungeduldig und riß ſich los.„Ich will— ich muß— ich... laßt, laßt mich doch in Ruhe...“ Und ſeine Hand aus der Gertruds löſend, rief er unwirſch:„Reiſt nach Hauſe— alle. Ich— gehe in die weite Welt. Reiſt nach Hauſe, bald! Ich... mich... Adieu...“ Und fort ſchritt er— ein bißchen taumelnd, ein bißchen unſicher— die Erregung zerrte an ſeinem Herzen, machte ihn ſchwindeln, machte ihm übel. Er ſah ſich nicht um. Tante Toni rang die Hände. „Herr John, laufen Sie ihm nach...“ „Nur nicht—!“ ſagte Peterle.„Entweder: wir ſehen ihn nie wieder— oder geſund. Ich kenne den Hannes.“ Tante Toni weinte wie ein Kind. „Nie wieder? Nie? Sie meinen doch nicht... Er wird doch nicht...“ „Komm, Toni!“ ſagte Gertrud— ſelber blaß wie Kreide.„Nur keine Szenen. Schade, daß er uns hier in der Stadt begegnete. Am Meer wäre er vielleicht zu— gängiger geweſen. Wir müſſen abwarten, hoffen. Ein- mal muß er es doch überwinden...“ „Er hat die Scheu“, ſagte Hermann beſinnlich,„er raſt durch ſein Schickſal wie ein wildes Pferd. Wenn er nur erſt die Ruhe wiedergewänne, die Ruhe... Er will nicht ſehen, was iſt.“ „Das iſt verkehrt...“, ſchluchzte Tante Toni. Niemand widerſprach ihr, aber jeder fragte ſich: Was ſoll nur werden? Hans war auf eine Elektriſche geſprungen, um mög— lichſt ſchnell mit ſich ganz allein zu ſein. Er fuhr planlos, drückte dem Schaffner, der den Stromer ein bißchen miß⸗ trauiſch anſah, eine Handvoll Frank in die Hand.„Mit einem Scheck im Hintergrund iſt es leicht, Stromer zu ſein“, dachte er unwillkürlich— und es klang ſchon ein wenig mahnend.„Alles nicht echt, alles nicht echt...“ An der Corniche, dort, wo die Waſſer dicht an die Landſtraße heranfluten und einige roh behauene Stein⸗ ſtufen zu ihm herunterführen, ſtieg er aus, ſetzte ſich auf den Rand der einfachen Treppe und ſtützte den Kopf in beide Hände, die Ellbogen auf die Knie. So ſaß er lange und grübelte. Das Wiederſehen mit Gertrud hatte ihn er⸗ friſcht, geweckt... Aus der Dumpfheit ſeines Grolles wuchs ein einſehendes Verſtehen. Sie hatte ihm ſo viel geopfert, hatte um ſeinetwillen das Geheimnis ihrer Jugend, das Schickſal ihres Herzens preisgegeben. Sie hatte der Verachtung die Stirn ge⸗ boten— und niemand ſchien ihr etwas vorzuhalten. Wenn Tante Toni ſich mit ihr auf die Reiſe begab! Tante Toni, deren Augen immer ängſtlich auf die unverſchobene Linie des guten Tones achteten Gertrud war tapferer als er... Gewiß, ſie hatte nicht, wie er, im Gefängnis geſeſſen. Für einen an Freiheit gewohnten Vogel ein Los, das ſein Gleichgewicht dauernd ſtören konnte. Ja! Aber nun? Der Flug in die Freiheit, die Ungebundenheit hatte ihn enttäuſcht. Er war eben nicht mehr der unbeſchwerte Weltenbummler von damals, an ihm hing ſein Beruf, ſeine Pflicht, ſeine Pflichten... Er mußte Mußte er wirklich? Er grübelte und grübelte. Um ihn herum ſpielten Kinder, Mädchen kamen und holten in einem Eimer Waſſer. Alle ſahen ihn an, fragend, manchmal mitleidig. Ein kleiner Junge brachte ihm zehn Centimes:„Da, Mann— gegen den Hunger!“ ſagte er auf franzöſiſch. Hans lächelte und dankte. Es begann zu dämmern. Das Meer ſchien ſich am Horizont zu heben. Es glänzte ſilbern auf. Hinter den Häuſern in ſeinem Rücken kam der Mond hoch. Stiller und ſtiller wurde es. Die Autos ſauſten in geringerer Zahl. Die Elektriſche kam ſeltener. Aus einer Kneipe, fernher, tönte Geſang, Geſchrei— tönten trunkene Stimmen. Mußte er? Vor ſeinem Geiſtesauge, fatamorganen⸗ haft, erſtanden Bilder. Und plötzlich, wie er damals auf der Heide in ſeiner erſten Nacht die Viſion der Stadt gehabt, in der er ſich jetzt befand— lockend, verheißungsvoll, herausreißend— ſah er in dem nachtdunklen Himmel über dem Waſſer das Bild der Heide— ſanft hügeliges Land, dunkle Wacholder auf ihm verſtreut, ein Weg, von Birken umſäumt— im Hintergrunde der düſtere Saum des Föhrenwaldes. Und über allem die weite, klare Himmelswölbung, ſternbeſät, wie er ſie ſo oft geſchaut, trunken von ihrer Schönheit, hingegeben an das Gefühl der Unendlichkeit. Und er ſah ſich ſelbſt auf der Heide, in Jahren, Jahrzehnten. Das Haar weiß, die hohe Geſtalt gebeugt— langſameren Schrittes, friedevollen Herzens.„Der alte Doktor“, raunte man, wie man geflüſtert hatte: Der alte Forſtmeiſter— der alte Sanitätsrat. So ſchloß ſich der Ring. Heimat! Heimat! Man konnte ihr nicht entrinnen. Sie tat einem weh, aber ſie heilte auch. Sie lag einem im Blut. Das ſog und zog— und alles Fernweh war nichts als Auflehnung gegen die Notwendigkeit, die endlich doch ſiegte. Es war tiefe Nacht geworden. Er warf die Kleider ab und ſprang ins Waſſer. Kalt und weich legte es ſich um ſeine Glieder. Er ſchwamm und ſchwamm... Zurück⸗ kehrend und wieder bekleidet, wandte er ſich der Stadt zu. Er ging langſam und ſchwer. Der Weg wurde ihm nicht leicht— der innere Weg— den er ſich entſchloſſen zu gehen. Dieſe Nachtwanderung ſchien ihm ein Symbol. So würde er durch das Leben gehen— einſam, ohne Begleitung; ein Schickſal, das tief in ſeiner Natur be⸗ gründet lag. Einſam— aber ein Helfender. Er wollte helfen, wie man ihm geholfen hatte... Dankbarkeit ſprang in ihm hoch wie ein befruchtender Quell.. Er kam zum Hafen, als es bereits wieder dämmerte, wartete auf die Freunde. Als ſie nicht kamen, ahnte er, was ge⸗ ſchehen. Nun ja... Auch er... Er ging zum Bahnhof, holte ſein geringes Gepäck, kleidete ſich um und nahm ein Zimmer in einem Hotel der Straße, in der er die beiden Damen getroffen. Dann legte er ſich ins Bett und ſchlief. Als er gegen fünf Uhr nachmittags erwachte, machte er ſorgfältig Toilette und ging zum Hafen hinab. Auf einer Bank dort ſaßen zwei Damen und drei Herren. Er erkannte ſie ſogleich. Noch ein letztes, ſich auf⸗ bäumendes Ablehnen. Er bezwang ſich. Wie hatte Gertrud geſagt? Du kannſt nicht immer Stromer bleiben..? Warum nicht? Er hatte gewirkt— und nun ſtand ſein Beruf vor ihm und forderte ſein Recht. Gertrud wandte den Kopf. Sie fühlte ſeine Blicke, Unwilltürlich ſprang ſie auf. „Hans?“ fragte ſie. „Ja!“ ſagte er ernſt. Sie ſtanden alle um ihn herum. „Wann reiſen wir?“ fragte Tante Toni, zielbewußt die Konjunktur ausnutzend. „Morgen!“ entſchied Hans mit ſchwerer Stimme. „Morgen!“ ſagten die anderen. Hermann, Stoffel und Peterle, auch bereits wieder richtig gekleidet, ſahen Hans leiſe zweifelnd an. „Doch!“ ſagte er.„Es muß ſein!“ Sie alle atmeten erleichtert auf. Hans gab ihnen die Hand. f „Wieviel hobe ich euch zu danken. Ich hab's euch ſchwer gemacht. Es ging nicht anders.“ „Ach, Hannes“, ſagte das Peterle,„wie gern— von uns aus!“ „Und immer wieder, wenn's mal ſein muß ſicherte Stoffel. „Wir bleiben immer die gleichen treuen Freunde!“ warf Hermann überzeugt hin. „Ja!“ ſagte Hans. Gertrud zog ihn ein bißchen von den anderen fort. „Hans— und Inge?“ „Sie wird mich vergeſſen!“ „So wenig wie du ſie!“ „Das— geht nicht anders. Wir müſſen.. Das kann ich nie!“ „Und Lilith?“ „Die Puppe 2! Seit ich Inge kenne, weiß ich, das war nichts. Ein Rauſch, ein begehrlicher Eigenſinn— ein Vorwand ſelbſt nur zur Flucht in die erſehnte Ferne. Das Echte iſt— ſo anders. Auch das iſt zerſtört— für immer!“ „Wie ſehr wir eines Stammes ſind, Hans! Das gibt es in unſerem Leben nur ein einziges Mal— und wied es uns da zertreten, dann iſt's vorbei für immer!“ „Ja!“ nickte Hans. 15 0 „Aber dann kommt die große Helferin, die Arbeit, und macht uns frei und hernach auch glücklich!“ Hans lächelte.„Gewiß— mit der Zeit!“ „%, ver⸗ Stumm ſtanden ſie noch einen Augenblick neben⸗ einander, die Blicke in die Ferne gerichtet. „Komm!“ ſagte dann Hans, und ſie wandten ſich zurück zu den anderen und vermochten es, mit ihnen zu ſcherzen und fröhlich zu ſein. a g — Ende!— 1 Der Berliner Motorradfahrer W. Preuß ſtürzte mit ſeiner BMW. etwa 300 Meter vor der Kontrollſtelle und zog ſich ſchwere Schädelverletzungen zu, die aber nicht lebens⸗ gefährlich ſind. Am Ziel In der Frühe des Sonntag um 6.08 dhe traf der Fiat⸗Wagen der Berliner Bigalke⸗ v. Tkippelsilrch ein. Die zu dieſer Zeit noch nicht ſehe zahlreiche Zuſchauermenge begrüßte die beiden Reichshauptſtädter ſtürmiſch. Ge⸗ genüber der Sollzeit hatten die Berliner nicht weniger als 7 Stunden 13 Minuten herausge- holt. Um 6.34 Ahe erſchien als Zweiter der Fiat des Berliner G. Neumann. Auch dieſer hatte über 7 Stunden gewonnen. Auch die ghächſten Wagen mit Islinger(Maunheim)⸗ Reichert(Wieſenthal) und 4. Klein(Berlin)⸗ W. Bohres(Bad Saarow) kamen nahe an die 7 Stunden Vorſprung heran. Die zuerſt wiedererwarteten Wagen der Klaſſe 2(3000 bis 4000 cem) wurden von dem Prinzen zu Schaumburg-Lippe(Mercedes⸗Benz; ange⸗ führt, der hier um 6.50 Uhr über das Ziel⸗ band ging. Der Prinz wurde mit ſtürmiſchen Heilrufen empfangen, während der Mercedes mit einem großen Lorbeerkranz verſehen wurde. Der ſchwrerigſte Teil der Fahrt war der Weg durch den Schwarzwald. Dort war es unmöglich, die Durchſchnittsgeſchwindigkei⸗ ten zu erreichen. Die erſten Regengüſſe gab es in Freiburg, dann in Bayern und zum Schluß in Berlin. Auf den Harz-Straßen machte ſich der Staub ſtark bemerkbar. Die vorkäufigen amtlichen Ergebniſſe Wertungsgruppe 1(Kraftwagen über 4000 cem): 88 Stdkm. Durchſchnittsgeſchwindigkeit): von 20 geſtarteten Wagen gewannen nur zwer den Preis der 2000 Km. in Gold, und zwar H. J. Bernet(Berlin)-Müller(Untertürkheim) gleichfalls auf Mercedes-Benz mit plus 34 Min. Den Preis in Silber erhielten Frank (Roſenthal)-Graf v. Platen-Hallermund(Ber⸗ un) auf Mercedes-Benz mit 6 Min. unter; der Sollzeit. Wertungsgruppe 2(Kraftwagen über 3000 bis 4000 cem; 84 Stdkm. Durchſchnittsge— ſchwindigkeit): Von 43 geſtarteten Fahrzeugen holte ſich nur Prinz zu Schaumburg-Lippe mit Kuhn auf Mercedes-Benz(plus 19 Min.) den Preis in Gold. Den Silberpreis ſicherten ſich Hentſchel(Hannover)-Hannemann(Berlin) auf Ford. Zwei Ausländer gewannen den Preis in Bronce: Dalsgard(Kopenhagen) auf Ford mit minus 48 Min. und van de Kamp(Hol— land) auf Ford mit minus 31 Min. We Isgruppe 3(Kraftwagen bis 3000 5 tem, 80 Stdkm.): Von 48 Wagen erhielten 15 die goldene, ſieben die ſilberne und einer die bronzene Medaille. Köppen blieb (Berlin) Jbeſier Fahrer mit 1.15 Std. unter Sollzeit. Wertungsgruppe 7(Motorräder mit Sei⸗ tenwagen über 600 cem, 66 Stdkm.): Von 175 erhielten 30 die goldene, 9 die ſilberne 2 und 2 die bronzene Medaille. Beſter Fah— rer Frey Sollzeit. Stunden unter (München), 1.41 Wertungsgruppe 8(Motorräder mit Sei⸗ N tenwagen bis 600 cem, 60 Stdkm.): Von 100 Fahrern erhielten 45 die goldene, einer die iilberne und zwei die bronzene Medaille. Der Spitzenfahrer Pfiſterer(Stuttgart), der 1 ſchnellſte Solofahrer, unterbot Sollzeit um 2.56 Stunden. Auftalt der Kampfspiele Die deutſchen Straßenmeiſterſchaften. Die deutſchen Radfahrer eröffneten am Samstag mit der Deutſchen Straßen mei⸗ terſchaft im Ernerſtreckenfahren über 250 Im. die Deutſchen Kampfſpiele in [Nürnberg. Auf der Strecke Nürnberg—Re— burg Nürnberg, die durch die Berge der Oberpfalz und des Fränkiſchen Jura führte, lieferten ſich 66 der beſten Straßen⸗Amateure einen ſportlich N chließlich Krückl- München im Spurt zu ſei⸗ ien Gunſten entſchied. hochſtehenden Kampf, den Nach einer Fahrzeit von 7:50:50 Std. für die 144,4 Km. lange Strecke traf er als Erſter am Ziel in Nürn⸗ berg vor Fuhrmann-Berlin(1 Lg.), Kranzer⸗ Nürnberg, ln und Dreißig-Berlin(alle dichtauf) ein. Als 16. kam der Frankfurter Gut in 8:03,45 vor. Löber⸗Frankfurt am Ziel an. Hupfeld⸗Dortmund, Balzer-Ber⸗ Vei der Hitlerjugend Beſichtigungsfahet des Gauleiters Sprenger. Die rhein⸗mainiſche Hitlerjugend des Gaues 1 Heſſen⸗Naſſau im Gebiet XIII iſt in kraftvoller Betreuung aufgewachſen und liegt dem Gau⸗ letter ganz beſonders am Herzen. Das wurde Im geradezu erhebender Weiſe wiederum offen⸗ bar, anläßlich einer Beſichtigungsfahrt, die der Gauleiter, Reichsſtatthalter Sprenger, unter⸗ nahm. Zunächſt galt der Beſuch einigen der rund 50 Lager unſerer rhein-mainiſchen HJ. Zuerſt kam das Lager Meinflingen bei Seligenſtadt an die Reihe. Sieben ſtattliche Zelte mit je 30 Jungen beleben den Lager⸗ platz, der ſich zwiſchen niederem Unterholz und dem nahen Maimufer erſtreckt. Nachdem der Gauleiter alle Einzelheiten be— lichtigt hat, auch der hohe Lagerturm be— ſtiegen worden iſt, ſprichk Gauleiter Sprenger in zwanglos kameradſchaftlicher Weiſe zu den ihm in Kreis umſitzenden Hitlerjungens.„Nur der geht unter, der ſich unterkriegen läßt“, das iſt der Leitſatz, den Sprenger ihnen gibt, ehe das ſchmackhafte einfache Mittageſſen ge⸗ meinſam eingenommen wird und die Fahrt weitergeht, dem Taunus zu. 1 Hinter Königſtein, in wundervoller Landſchaft zwiſchen den Taunushängen, finden wir das Lager auf der Billtalhöhe. Es entſtand aus einer bereits vorhanden ge⸗ weſenen Niederlaſſung der marxiſtiſchen Natur⸗ freunde. Der Gauführer ſpricht mit dem La⸗ gerleiter, erkundigt ſich nach zahlloſen Einzel⸗ heiten und erfährt u. a. die bedauerliche Tat⸗ ſache, daß die Lagerarbeit noch immer nicht genügend Entgegenkommen bei allen Arbeit⸗ gebern und Lehrern findet, beſonders bei kon⸗ feſſtonell einſeitigen Lehrern. In der Nähe von Niederhauſen am Taunus erwartet uns die Leitung der Oberbannſchule J. Hier werden die hellen, luftigen Räume eines früheren Kindererholungsheimes in den wichtigen Dienſt der Ausbildung von Kame— radſchafts⸗ und Scharführern geſtellt. Ueber— all peinliche Sauberkeit, jedem Mutterherz ſicher eine beſondere Freude. Der Lehrſaal wirkt wie ein herrlicher großer Wintergarten, blendend weiß das Sanitätszimmer und eben— ſo die großen Schlafſäle. Am Kaffeetiſch wer— den auch hier dem Gauleiter all' die Sor⸗ gen und Nöte unterbreitet, welche mit der Bewältigung dieſer Aufgaben zuſammenhän⸗— gen. Im Haus der Gebietsführung XIII empfängt uns Stabsführer Rieger. Schon der äußere Eindruck dieſer mächtigen Zentrale für 160 000 Hitlerjungen iſt impoſant. Auch der Gauleiter iſt ſichtlich überraſcht. In 120 ſchlich— ten, zweckdienlichen Räumen arbeiten 80 Mann im Stabe der Gebietsführung. Muſtergültig iſt das vielmaſchige feſte Netz der Organiſa— tion, mit welchem Gebietsführer Kramer von hier aus ſein Gebiet leitet.— Alle bedauern wir, daß die Beſichtigung nur ſo kurz ſein konnte, aber in Eltville wartet die Beleg— ſchaft und Leitung der Gebietsführerſchule auf ihren verehrten Gauleiter, der es ſich nicht nehmen läßt, zuſammen mit den Ober— bannführern ſeines Gaues noch ſchnell an der Eltviller Au ein friſches Schwimmbad im freien Rheinſtrom zu nehmen. Dann kommen wir in die prächtige Gebietsführerſchule XIII, die betreut und mit Hingabe geleitet wird vom Junggenoſſen Fritz Handwerk, dem Bruder des von Marxiſten ermordeten Frank— furter SA-Mannes Hans Handwerk. Ein rei— ches Patrizierhaus mit allem Aufwand un— mittelbar am Ufer des deutſchen Stromes errichtet, ſtand ſeit zehn Jahren leer. Ein 120 Morgen großes Gelände, unmittelbar am Ufer, ſteht im Dienſt der Schule. Auf der Terraſſe des Hauſes kennzeichnet Gauleiter Sprenger das Erlebnis dieſer ſchönen Schule mit den Worten: „Was man hier Romantik nennt, iſt in Wahrheit die größte Realität unſerer Arbeit.“ Als ſolche bedeutſame Realität hat der Gau— leiter die Tätigkeit der HJ immer gewürdigt. Als er einmal für eine halbe Stunde zu den lauſchenden jungen Führern ſpricht und alle die Gebiete anſchneidet, welche er als Reichsſtatthalter und ſtrender Wahrer der Autorität des Staates vor dem allzu ſtür— miſchen Ungeſtüm der revoluttonären HJ zu ſichern hat, findet die Art ſeiner Ausführun— gen den richtigen Weg und ſo auch vorbe— haltloſe Zuſtimmung. Als wir uns ſchliezlich verabſchiedeten, iſt es faſt Mitternacht gewor— den, aber in uns iſt es hell geblieben, weil es dieſen jungen Menſchen heiliger Ernſt und tatkräftiger Wille geworden iſt mit dem Be— kenntnis:„Und die Fahne iſt mehr als der Tod!“ Ein Jahr Gebiet Heſſen⸗Naſſau GPA. Anläßlich des einjährigen Beſtehens des Gebiets 13 Heſſen-Naſſau fanden ſich im Hauſe der Gebietsführung in Wiesba— den im feſtlich geſchmückten Saale die Mit— arbeiter des Gebietsſtabes zu einem Kame— radſchaftsabend zuſammen. Nachdem die Rede des Relchsjugendführers angehört war, richtete Gebietsführer Kramer an leine Kameraden Worte des Dankes und der Anerkennung für die geleiſtete Arbeit. Er er— innerte an die Zeit, in der es noch nicht möglich war, das Gebiet ſo auszubauen, wie es notwendig erſchien. Und wenn es heute mit an erſter Stelle im Reiche marſchiert, dann kann jeder von uns ſtolz darauf ſein, daß es durch Kampf und unermüdlichen Eifer gelungen iſt, alles das fertig zu bringen, was vorher unmöglich erſchien. Am Schluſſe ſeiner Ausführungen richtete Gebietsführer Kramer einen Appell an alle ſeine Kameraden, nicht müde zu werden im Kampfe, alles Perſön— liche hintanzuſetzen und ſich nur von dem einen Gedanken leiten zu laſſen, daß wir alles, was wir tun, nur für den Führer und Deutſchland tun. Aus Heſſen und Naſſau Neuer Landesarbeitsamtspräſident. * Feankfurt a. M., 22. Juli. Zum Prä⸗ ſidenten des Landesarbeitsamts Heſſen iſt der bisherige Präſident des Landesarbeitsamtes Pommern, Kretſchmann, ernannt worden; er hat die Dienſtgeſchäfte bereits übernommen. Segelflug von Schweinfurt nach Rüſſelsheim. Rüſſelsheim, 22. Juli. Der bekannte Segel⸗ flieger Heini Dittmar, Inhaber des Anfang dieſes Jahres in Südamerika mit 4675 Meter errungenen Welthöhenrekords im Segelfliegen, iſt mit ſeinem ſelbſt gebauten Segelflugzeug „Condor“ von Schweinfurt iy Bayern nach der 130 Kilometer entfernten Opelſradt Ruſ⸗ ſelsheim geflogen. Er hat mit dieſer ſport⸗ lichen Leiſtung den im Jahre 1929 geſtifteten Opel⸗Segelflugpreis gewonnen, der aus 3000 Mark und einem Opel⸗Cabriolet beſteht. * Fcankſurt, 22. Jull.(Sechs Jahre Zuchthaus und Sicherungsverwah⸗ rung.) Die Große Strafkammer beſchäftigte ſich als Berufungsinſtanz mit der Nachprü⸗ fung von Urteilen, die gegen den 21jährigen Guſtav Sadrosny ergangen waren. Trotz ſu⸗ ner Jugend hat der Angeklagte ſchon ſchwere Strafen auf dem Gewiſſen. Er hatte ſeiner⸗ zeit mit erhobener Piſtole und ſchwarzer Maske einen Raubüberfall auf einen Bornheimer Bäckermeiſter verſucht und beteiligte ſich im November an zwei Geſchäftseinbrüchen in Griesheim und Rödelheim. Die Strafkammer gelangte zu einer Geſamtſtrafe von ſechs Jah— ren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverluſt und Sicherungsverwahrung. * Frankfurt a. M., 22. Juli.(Her⸗ eingefallen.) Daß manche Leute gut daran täten, einen Strafbefehl ohne Einſpruch hinzunehmen, mußte heute ein gewiſſer Ernſt Lindner erfahren. Der Angeklagte hatte we⸗ gen Betrugs eine Woche Gefängnis erhalten, weil er von einem Autovermieter einen Wa— gen unter der Bedingung gemietet hatte, für den Kilometer 10 Pfennige zu bezahlen. An— geblich ſollte die Fahrt nach Bingen gehen. Als Lindner den Wagen nach dreiundeinhalb Tagen wieder ab bezahlte er den Fahr— preis für 260 K Vermutlich wäre der Vermieter nie dahintergekommen, daß er be— trogen worden war, wenn nicht Duisburg wegen ſeiner Fahrweiſe ein Straf— mandat bekommen hätte. Die tatſächlich Lindner in rückgelegten Kilometer machten 580 aus. Angeklagte hatte indeſten den Tachometer los 181 b Horffſen den Tachometer 180 T 8 geſchraubt, ſo daß dieſer nicht mehr regiſtrie— ren konnte. Das Urteil lautete auf drei Monate Gefänants. Parade der 2000⸗Kilometer⸗Fahrer. Zu einem feierlichen Akt geſtaltete ſich im Rurhausgarten die ſymboliſche Flaggenhiſſung und der Fahrer-Appell. Vor den mächtigen Säulen des Kurhauſes hatten in einem Recht— eck ſämtliche Kraftfahrer Aufſtellung genom— men. Den linken Flügel bildeten die Motor⸗ SA. und SS., daneben ſtanden in ſchmucker weißer Uniform die Fahrer der Polizei, dar⸗ unter Poltzei-General Daluege und Obergrup⸗ penführer Dietrich. Ihnen reihten ſich die ſeld— grauen Kolonnen der Reichswehr an und ben rechten Flügel bildeten die Klub- und Fabrit⸗ fahrer. In unheitlicher Uniform waren eben⸗ falls die von Muſſolini entſandten Vertreter unter Führung von Major Gloza erſchienen. Obergruppenführer Hühnlern ſchritt unter den Klängen des Präſentiermarſches zuerſt die Front des SA.-Ehrenſturmes ab. Dann ging er zu den SA.⸗ und SS.⸗Männern, die die Fahrt mitmachen, begrüßte Polizeigeneral Da— luege und verſchiedene andere ihm bekannte Teilnehmer. Der Führer des Deutſchen Kraft⸗ ſports ergriff danach das Wort zu einer An— ſprache an die Teilnehmer. Nach einer Darlegung der Bedeutung der Fahrt wies Hühnlein auch auf die 150 000 S A.⸗ und SS.⸗Männer hin, die unbeirrt um die letzten Ereigniſſe ihre Aufgabe für die Nation erfüllen werden.„Gebt die Straße frei, der braune Wall ſteht!“ ſchloß Hühn⸗ lein ſeine Rede, die großen Beifall auslöſte. In dieſem Sinne mögen die Flaggen und Symbole des Neuen Deutſchland am Maſte emporſteigen, in dieſem Sinne wollen wir alle gemeinſam unſerem Glauben und unſerer Zu⸗ verſicht auf ein ſtolzes, freies Deutſchland Ausdruck geben. Unſer geliebtes Deutſchland, unſer Reichspräſident, unſer Reichskanzler und Führer, ein dreifaches„Siegheil“!— Unter den Klängen des Deutſchland- und Horſt⸗Weſ⸗ ſel⸗Liedes ſtiegen die Fahnen in die Höhe und die Fahrer, die im Morgengrauen des Sams— tag Deutſchland durchbrauſten, begaben ſich in ihre Standquartiere. Wer hätte im vorigen Jahre daran gedacht, daß die 2000 Kilometer 1934 die Rieſen⸗ beteiligung von 1740 Kraftfahrzeugen mit 2575 Fahrern aufweiſen würde? Jetzt iſt es Wirklichkeit, und die ganze Organiſation wurde darauf abgeſtellt. Eigene Telephon- und Fern— ſchreiberleitungen auf der ganzen Strecke ſind von der Poſt zur Fahrtleitung nach Baden⸗ Baden gelegt worden, wo ein Heer von Mit⸗ arbeitern— meiſt aus Studenten beſtehend — ſofort den jeweiligen Stand des Rennens ausrechnen wird. Verlehrsregelung einſt Als es noch keine Radfahrer und Autos gab, hatte man auf den Landſtraßen doch ſchon mancherlei Urſache, in bezug auf die Verkehrs⸗ ordnung nach dem Rechten zu ſehen. Das be⸗ weiſt die nachſtehende ſtraßenpoltzeiliche Ver⸗ ordnung, die im Jahre 1801 von der ober⸗ ſten Verwaltungsbehörde der Rheinpfalz, dem kurfürſtlich rheinpfälziſchen General-Lan⸗ des⸗Commiſſariat, erlaſſen wurde. Sie heißt: „Indem von dem rohen Volke der Fuhr— leute auf den Heerſtraßen keiner dem anderen zusweichen will, entſtehen ſo viele öfters ſehr ernſtliche Mißhandel⸗ und Beleidigungen, daß man ſich genöthigt ſieht, zu verordnen: 1. Von der Abfahrt hält jeder die rechte Seite der Straße ein. 2. Derjenige, welcher die Linke eingeſchla⸗ gen hat, iſt ſchuldig, jeder andere, gleich viel von welcher Beſpannung, auszuweichen, welche auf ihrer Seite iſt. 3. Langſam gehende Fuhren weichen auch auf ihrer Seite den ihnen nachfolgenden ſchnel⸗ len aus, wovon allein die Poſtwagen, die mit ſechs und mehr beſpannten Güterwagen, die hoch beladenen Ernd⸗ und Heuwagen aus⸗ genommen ſind. 4. Nur bei naſſen Wagen iſt erlaubt, auf den Fußpfäden der nicht über 24 Schuhe brei⸗ ten Straßen zu reiten, doch ſollen die Reiten⸗ den den Fußgängern ausweichen. 5. Jeder dagegen Handelnde ſoll auf ein⸗ langende Klage an dem erſten Ort angehal⸗ ten, zwei Thaler Straf- Schaden und Koſten baar zu bezahlen verurtheilt, und wenn er ſich Beleidig- oder Mishandlungen dabei zu Schulden kommen ließ, der einſchlägigen Po⸗ lizei gefänglich eingeliefert werden. Die dies nicht vollſtreckende Obrigkeften wer—⸗ den für das erſtemal mit der nemlichen Strafe belegt, zum zweitenmale als untauglich entſetzt Damit ſich Niemand mit Unkunde entſchul⸗ digen kann, ſoll dies allen Gemeinden und ine beſondere den Beſpannten verkündet, und ir allen Gaſt- und Wirtshäuſern angeſchlagen, auch ſo oft nöthig, erneuert werden. Mannheim, den 25ten September 1801.“ Aus der Heimat Gedenktage 23. Juli 1532 Religionsfriede zu Nürnberg. 1562 Ritter Götz von Berlichingen in Horn— berg geſtorben. 1849 Einnahme von Raſtatt durch die Preu— ßen; Ende des pfälziſch-badiſchen Auf— ſtandes. 1914 Ultimatum Serbien. Prot. und kath.: Apollinaris Sonnenaufg. 4.04 Sonnenunterg 20.07 Mondaufg. 18.05 Mondunterg.— Oeſterreich-Ungarns an Die Hundstage Am Sonntag haben die Hundstage ihren Anfang genommen. Sie ſollen die heißeſten Tage des ganzen Sommers ſein. Schon bei den alten Griechen galten ſie der Höhe— punkt ſommerlicher Hitze. Es waren auch die Griechen, die die Hitze, die mit dem Früh— aufgang des Hundsſternes beginnt, nach dieſem Stern Hundstage nannten. Dieſer Stern ſcheint in der Vorſtellung der Alten ein gefährlicher Geſelle geweſen zu ſein, denn er vermehrte— ihrer Neigung nach — die große Hitze der Sonne. die alten Aegypter verehrten den„Großen Hunds— ſtern“ als Segenſpender, denn er war gewiſ— ſermaßen das Zeichen, daß ſich der Nil über die Ufer hob und das Land mit dem frucht— bringenden Schlamm bedeckte Die Bauernregel iſt:„Hundstage hell und klar, zeigen an ein gutes Jahr“ oder „Hundstage hell und heiß, ſo bangts im Winter jeder Geiß“. Nach altem Voilksaber— glauben ſoll man in den Hundstagen nicht Baden, ſonſt bekommt man Hundsblattern. Auch ſoll man aus keinem offenen Waſſer trinken. Beide Weiſungen enthalten jedoch inſofern ein Körnchen Wahrheit, als Baden und Trinken bei großer Körpererhitzung ſchädlich ſind.. J und Bun zahlt nur Verwaltungs⸗ gebührt in der Arbeitsfront. Durch eine ge— meinſame Anordnung des Leiters des Jugend— amtes der Deutſchen Arbeitsfront und des Leiters des Schatzamtes iſt verfügt worden, daß die neuen Beitragsbeſtimmungen der Deut— ſchen Arbeitsfront für jugendliche Einzelmit— glieder mit dem 1. Juli 1934 in Kraft tre⸗ ten. Die jugendößlichen Mitglieder der Reichs— betriebsgemeinſchaften der DA zahlen die— ſelben Beitragsſätze mit Wirkung vom 1. Auguſt 1934.— Durch dieſe Regelung iſt gleichzeitig die Beitragsfrage für diejenigen Jugendlichen geklärt, die bereits als Mitglie— der der HJ oder des BdM an dieſe Orga— niſationen Beiträge zu entrichten haben. Es können nunmehr Mitglieder der Hitler-Jugeno und des Bundes Deutſcher Mädchen gegen Entrichtung der ſogenannten Verwaltungsge— bühr Mitglied der Deutſchen Arbeitsfront ſein. Dieſe Gebühr beträgt bei einem Einkommen bis zu 10 Rm. wöchentlich bezw. 40 Rm. monatlich 20 Pfg., bei einem Einkommen bis zu 25 Rm. wöchentlich bezw bis zu 100 Rm— monatlich 40 Pfg. und bei einem Einkom— men über 25 Rm. wöchentlich bezw. über 100 Rm. monatlich 50 Pfg. * Zuſchüſſe zum Feſtanzug ſind kein„Ent⸗ gelt“. Angeſichts der Tatſache, daß immer mehr Unternehmer dazu übergehen, ihrer Ge— folgſchaft den Feſtanzug der Deutſchen Ar⸗ beitsfront entweder völlig koſtenfrei zu ſpen⸗ den, oder wenigſtens Zuſchüſſe zur Beſchaffung des Feſtanzuges gewähren, war die Frage aufgetaucht, ob derartige Zuſchüſſe oder Ge— ſchenke als Entgelt im Sinne des Paragraph 160 der Neichsverſicherungsordnung zu bewer⸗ ten ſeien. Der Reichsarbeitsminiſter hat feſtge⸗ ſtellt, daß er die unentgeltliche Lieferung des Feſtanzuges der Deutſchen Arbeitsfront oder die Gewährung von Barzuſchüſſen hierzu nicht als Entgelt im Sinne des Paragraph 160 der Reichsverſicherungsordnung, ſondern als ein⸗ malige freiwillige Unterſtügung anſehe. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 411 Stück, verkauft 239 Stück Milch · ſchweine das Stück 4—8, Läufer das Stück 10—28 Mark. Marktverlauf mittel 1375