e eee Zwischen heut und Morgen! Ein Tonfilm von Welterfolg! Demnächst hler im Central⸗Film⸗Palast .-dchannimachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS- Gliederungen) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDAP Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20— 22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKOV(Kriegsopfer-Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS- Funk-Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 1820 Uhr. N. 9.. O. und D. A F. Die Amtswalter der N. S. B.O. und Blockwalter der D. A. F. ſind heute abend zwiſchen 7 und 8 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Heil Hitler! gez. Mögelin. Abteilung Rundfunk. Achtung! Die Teilnehmer zur Funkausſtellung, werden gebe⸗ ten die Beſtellbogen zur Fahrt nach Berlin in meiner Wohnung oder in der Ge— ſchäftsſtelle abzuholen. Da die Angelegenheit eilig iſt, bitte ich die Beſtellbogen anfangs der Woche abzuholen. Meldungen zur Funk— ausſtellung werden noch angenommen. Heil Hitler! Englert, Ortsgruppenfunkl. N. 9. Gemeinschaft„Kraft durch Freude! Am Mittwoch, 1. Auguſt und Donnerstag, 2. Auguſt, abends pünktlich 9 Uhr, veranſtaltet die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude im Central Film Palaſt die Aufführung, des in der ganzen Welt mit gro— ßem Erfolg gezeigten Tonfilmwerkes„Zwi- ſchen Heut und Morgen“, ſowie verſchiedener intereſſanter Beifilme. Der Un- koſtenbeitrag beträgt für Erwachſene 30 Pfg, für Erwerbsloſe 20 Pfg., Jugendliche unter 18 Jahren 10 Pfg. Für Erwachſene erſolgt Vorverkauf bei: Buchhandlung Hofmann Dreh— ſcheibe, Cigarrenhaus Adler am Haltepunkt, Cigarrenhaus Wunder-Lorſcherſtr.(vom 25. Juli ab). Erwerbsloſe und Jugendliche nur an der Abendkaſſe des Central-Film-Pa— laſtes. Die Mitglieder der N. S. B. O., Deutſchen Arbeitsfront, Gewerkſchaften und NS.⸗Hago können Karten auch in ihren Ge— ſchäftsſtellen im Vorverkauf erhalten. Für die Mitglieder aller NS.-Gliederungen iſt es ſelbſtverſtändliche Pflicht, fich dieſes Filmwerk anzuſehen, dazu iſt die ganze Bevölkerung ebenfalls herzlichſt eingeladen. Heil Hitler! N. S.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Ortsgruppe Viernheim Bandenführer Dillinger erſchoſſen. lmerikas„Oeffentlicher Feind Nr. 1“, John Dlllinger, iſt in Chicago von Poliziſten erſchoſſen worden. ni. und Dat. Am 1. und 12. 8. 1934, Landestreffen der NSB0O. u. DAF. in Frankfurt a. M. Teilnehmer mel— den ſich bis ſpäteſtens Mittwoch, den 25. ds. Mts. Auskunft über Fahrtkoſten etc. erteilt die NSBO. Die Rheinfahrt nach St. Goar fällt aus, wegen dem obigen Lan- destreffen. Die Fahrt findet beſtimmt Anfang September ſtatt. NSB0O. gez. Mögelin. N. 9.3. O. Der nächſte Urlauberzug der N. S.“ Graf durch Freude am 2 7 Nräſt Sar 18 Ain 2. 34 in den Schwarzwald. Die Fahrt dauert bis einſchl. 5. Auguſt 1934. Auskunft er- teilt die N. S. B. O. Achtung! Reichsparteitag in Nürn- berg! Von allen Teilnehmern am Reichs- parteitag in Nürnberg iſt bis ſpäteſtens 28. Juli 1934, für das Abzeichen und die Eintrittskarte zum Volksfeſt der Betrag von RM. 1.50 an den Kaſſenwart abzuliefern. Wer dieſe Zahlung verſäumt, kann am Reichsparteitag nicht teilnehmen. Ueber die Abführung der Fahr- u. Verpflegungsgel⸗ der erfolgt noch Anweiſung. Es ſei nochmals darauf hingewieſen, daß nur durchaus marſchfähige Politiſche Leiter der Partei gemeldet werden können. Gem nn fährt fahrt Lokales Viernheim, 25. Juli »In den Nuheſtand verſetzt wurde am 17. Juli auf ſeinen Antrag Herr Polizei— hauptwachtmeiſter Franz Dewald in Viern- heim unter Anerkennung ſeiner dem Staate ge— leiſteten treuen Dienſte, mit Wirkung ab 1. November 1934. * Ernannt wurde der Polizeihauptwach⸗ meiſter a. Pr. Konrad Stephan beim Poli— zeiamt in Viernheim, zum Polizeihauptwacht— meiſter, unter Berufung in das Beamtenverhältnis mit Wirkung ab 1. Juli 1934. Wir gratulieren! Die Rheinfahrt nach St. Goar welche von der N. S.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ am 19. Auguſt veranſtaltet werden ſollte, fällt an dieſem Tage aus und findet be— ſtimmt Anfang September ſtatt. Wir machen die Intereſſenten hierauf aufmerkſam. Vom Wetter und der Ernte. Seit dem vergangenen Sonntag iſt ausgiebiger Regen gefallen. Damit dürfte berechtigte Hoff⸗ nung verbunden ſein, daß nun auch die Ernte der Spätkartoffeln und des Spätobſtes gut aus- fällt. Wie aus dem zehntägigen Wetterbericht der ſtaatlichen Wetterbeobachtungsſtelle Frankfurt a. M. hervorgeht, ſind im letzten Julidrittel noch weitere Niederſchlage zu erwarten, die in manchen Gegenden die Normalmenge überſchreiten. Daher gilt es, beſondere Vorſichtsmaßnahmen beim Einbringen der Getreideernte zu beachten. Wie die Landesbauernſchaft mitteilt, iſt es zweck⸗ mäßig die Frucht auf dem Halm ſtehen zu laſſen. Dort wo geſchnitten wird, iſt ſofort in kleine Garben zu binden und aufzuſtellen. Das Lie⸗ genlaſſen in Maden iſt zu vermeiden. Warnung an volnksfremde Hausbeſitzer. Der Reichsleitung der N. S. D. A. P. ſind in letzter Zeit wieder vielfach Fälle gemeldet worden, in denen Hausbeſitzer die Ver— mietung von Wohnungen an kinderreiche Familien einfach deshalb abgelehnt haben, weil ihnen Kin- der in ihrem Hauſe unerwünſcht ſind. Die Par⸗ teileitung weiſt darauf hin, daß ein ſolches Ver— halten angeſichts der bekannten, bevölkerungs⸗ politiſchen Forderungen des Führers unverant— wortlich iſt und einen unbegreiflichen Mangel an Verſtändnis für nationalſozialiſtiſches Denken, darüber hinaus aber auch die planmäßige Stör- ung der aufbauenden Arbeit erkennen läßt. Die NSDap wendet ſich deshalb heute noch einmal mit der dringenden Aufforderung an alle Haus- und Grundbeſitzer, die Bevölkerungspolitik und die Sorge für die kinderreiche Familie in Zu— kunft nach beſten Kräſten zu unterſtützen. Wo dieſe Aufforderung weiter hin ohne Erfolg bleibt, wird ihr mit anderen Mitteln Geltung ver⸗ ſchaft werden müſſen. Raſſenpolitiſches Amt der N. S. D. A. P., NS.Volkswohlfahrt, Reichsleitung. Gedenltage 88 20 Juli 1799 Sieg Napoleons J. über die Türken 5 bei Alz ir. 5 1 1884 Gründung deutſcher Kolonien. 1914 Abbruch der Beziehungen Oeſterreich⸗ Ungarns zu Serbien. Prot. und kath.: Jakobus Sonnenaufg. 4.07 Sonnenunterg. 20.04 Mondunterg. 2.02 Mondaufg. 19.43 Aus dem kleinſten Kammerfenſter Kannſt du in den Himmel ſehn In dem engſten Vaterlande Lernt der Menſch die Welt verſtehn. Helft den Bäumen Selbſt wenn in der nächſten Zeit unſer Wunſch in Erfüllung gehen und es endlich regnen ſollte, ſo würden unſere Bäume noch lange unter den Folgen des Waſſermangels leiden. Hier und da ſind die Wurzeln ver⸗ dorrt und die Blätter verwelkt, ſo daß man meint, man ſei im Herbſt und bald würde das große Blätterſterben einſetzen. Den Bäumen fehlt das Waſſer, die Nahrung, es fehlt am Lebenseltxier. Und dabei hatten uns die Bäume im Früh⸗ ling ſoviel Freude bereitet. Wißt ihr noch, als ſchon im April das herrliche Grün ſich entfaltete, als die Pracht der Blüten ſich verſchwenderiſch über uns ergoß, als das Bild neuen Lebens und freudiger Erwartung ſich entſchleierte und uns alle mit Hoffnung und neuem Lebensgefühl erfüllte. Die Bäume ſchenkten uns gerade in dieſem Frühjahr viel. Jetzt leiden ſie Not, jetzt müſſen wir ihnen helfen. Das macht nur ge⸗ ringe Mühe. Man braucht ſich nur mit einem Spaten und einem Waſſereimer bewaffnen und das Erdreich um den Baum auflockern und ihm das erfriſchende Naß zu geben. Dieſer Liebesdienſt kann nicht den Bäumen im Walde erwieſen werden; das ginge über Menſchenkraft, und zudem helfen die ſich da draußen ſchon eher. Aber die Bäume im Dorf und vor allem auf den Straßen und Plätzen der Städte, warten auf den kleinen Liebes⸗ dienſt. Abend für Abend geſchehen, bringt er ihnen Erleichterung und gibt ihnen neue Le— benskraft. Die Bäume werden es uns dan— ken, das Grün wird weiter leuchten und die Erinnerung an den Herbſt, an die Zeit des Vergehens, wird hinausgeſchoben. * Fahepreisermäßigung für SA.⸗ und SS.⸗Männer bei der Kraftpoſt. Der Reichs⸗ poſtminiſter hat verfügt, daß Angehörige der SS. und SA., aktive SA., SA.⸗Reſerve J, NSK. ſowie Stäbe, Stämme und aufgeſtellte Einheiten der SA.⸗Reſerve 2 eine 50prozen— tige Fahrgeldermäßigung bei Benutzung der regelmäßigen Kraftpoſten genießen. Dieſe Veer⸗ günſtigung ſoll eintreten bei Fahrten im Dienſt der SA. und SS., bei Beſuchsfahrten zwiſchen dem Standort und dem ſtändigen Wohnort der Ehefrau bezw. der Eltern und bei Fahrten zur Erholung in Erholungsſtätten, wenn die Erholungsbedürftigkeit vom Arzte beſcheinigt iſt, wenn ferner die SA. oder SS. die Entſendung vornimmt und außerdem der Erholungsbedürftige koſtenlos oder zu ermäßig ten Preiſen untergebracht und behandelt wiro. Die Gewährung der genannten Fahrpreis⸗ ermäßigung iſt an die Vorlegung von Aus⸗ weiſen gebunden. Es muß für jede Fahrt und jeden Reiſenden ein„Antrag auf Fahrpreis ermäßigung für Angehörige der SA. oder SS.“ des zuſtändigen Sturmbannführers oder des zuſtändigen Unterverbandsführers der S A.⸗R. 2 vorgelegt werden. Vorläufig kann hierzu das für die Benutzung der Reichsbahn vorgeſehene Formblatt verwendet werden. Stahl- Schlafz., Stahl- Eldb lolz-Beiten feder- und Auf- legematratzen an alle, Teilz. Katrul.f Eisen möbelfabrik Suhl, Th. 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Beſtellungen auf den Viernheimer Anzeiger werden von den Austrägern jederzeit entgegengenommen. Vergſträßer Feſtſpiele in Heppenheim Wieder war am Samstag Abend eine große Zuſchauermenge, die ſich beſonders aus Frem— den zuſammenſetzte, von der eindringlichen Wucht des Freilicht-Heimatſpiels„Um Stadt und Volk“ von Hans Holzamer, reſtlos hin— geriſſen. Niemand konnte ſich dem packenden Inhalt dieſes echten Heimatſtückes entziehen, niemand verließ den im Scheinwerferlicht ma— giſch leuchtenden Heppenheimer Marktplatz ohne ein tiefes Erlebnis von deutſcher Art und deutſchem Schickſal mitzunehmen. Jeder, aber auch jeder anerkannte die hohe künſtle— riſche Stufe der Aufführung und bewunderte die ſichere Regie und die Ueberzeugungskraft des Stückes.(Letzte Aufführungen, Sonntag, 8 Aube Juli, nachm. 4 Uhr und abends Uhr). . Blätter des Aufklärungsamtes für Bevölkerungspolitik und Naſſenpflege Die große, neue Zeitſchriſt für Volks⸗ und Bella erde glerlekſahrüc 10 5. eder der hellen will, 0„Neues Volt“ leſen. Verlag der Deutſchen Arzteſchaft Berlin W'ö35, Poſtſcheckkonto Berlin 40788 Achtung! Sie brauchen jetzt wieder Rechnungen Briefbogen Mitteilungen Briefumschläge Wir liefern gut und billig adolf Ritler Straße 36. Handwerker! Gewerbetreibende! Lieferscheine Quittungen Prospekte Rundschreiben Aufklebezettel Geschäftskarten BUCHDRUCHEREI 10 H. MART Telefon 117. ſentelner Aueh „(Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) i Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. 6 14.— Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Viernheimer Zeitung ie und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Gratis-Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten zweimal jährlich den Fahrplan und den (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Amtsblatt den nzei Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 171 Donnerstag, den 26. Juli 1934 51. Jahrgang Die Gefahren des Paktes Noch immer ſtehen die Pläne auf Abſchluß eines Oſtpakts oder— wie man neuer— dings ſagt— eines Nordoſtpakts im Mittelpunkt der außenpolitiſchen Erörterun— gen der Welt. Der Plan geht bekanntlich von Frank⸗ reich aus. Sein Urheber und eifrigſter Be— fürworter iſt der franzöſiſche Außenminiſter Barthou. Der Nordoſtpakt ſoll die Staa⸗ ten; Rußland, Polen, Tſchechoſlowakei, Lett— land, Eſtland, Finnland, Litauen und dazu das Deutſche Reich zu einem Bündnis zu— ſammenſchließen. Jeder dieſer Staaten ſoll verpflichtet ſein, einem Vertragspartner, der angegriffen wird, militäriſch Hilfe zu gewäh— ren. Frankreich ſoll dem Pakt als Ga— rant beitreten. Soweit der Plan Barthous. Er birgt für Europa große Gefahren in ſich. Darüber gibt eine Aeußerung Aufſchluß, die ein Vertreter des engliſchen Nachrichtenbü— ros Reuter mit einer deutſchen privaten Per— ſönlichkeit hatte, die den offiziellen Kreiſen in Berlin naheſteht und die ſich einige Tage in London aufhält. Die Unterhaltung ergab etwa folgendes Bild von den in Berlin herr— ſchenden Anſichten: Während Weſtlocarno für Deutſch— land und Europa einen nicht fortdenkbaren Faktor im Wiederaufbau Europas bedeutet, fragt ſich jeder Deutſche heute beſorgt, ob nicht der Nordoſtpakt die ſegensreichen 2 wirkungen von Locarno ſchwer beein— Die gegenſeitige bewaffnete Hilfe- leiſtung, die der neue Vertragsentwurf ſogar unbekümmert vor die Konziliation bedeutet das Umherſpazieren von acht Armeen im Herzen Europas, und im Herzen Europas liegt Deutſchland. Mehr s 20 Konfliktsfälle ſind zwiſchen den acht Staaten des Vertrages leicht errechenbar, und in all dieſen Fällen ſoll Deutſchland 0 wenn nicht Kriegsſchau— platz werden. Wenn heute die Vorkriegs— biplomatie nicht hoch im Kurſe ſteht, ſo hat e doch eine Theſe hochgehalten: Es muß in jedem Fall verſucht werden, einen Streitfall zu lokaliſieren. Hier wird das Gegenteil er— ſtrebt. Im Falle kleinſten Konfliktes— und den Streit z. B. zwiſchen zwei baltiſchen Staaten kann man unmöglich einen europäiſchen Kon— likt nennen— dürfen, ja ſollen ſich die ſchwerbewaffneten, modern ausgerüſteten Rieſenheere von Großmächten in Bewegung ſetzen können, eine Vorſtellung, die einen be— herzten Europäer ſchaudern läßt. Wie ſoll das abgerüſtete Deutſch— land einen ſolchen Vorſchlag ſeiner hochge— rüſteten Abrüſtungsſchuldner mit Begeiſte— rung aufnehmen können? Wie ferner Deutſchland an der Mehrzahl der möglichen Streitfälle, für die der Vertrag Vorſorge treffen ſoll, unintereſſiert iſt und ſein wird, o werden hier künſtlich durch die Garantien Jntereſſen geſchaffen, die bisher zum Segen Europas nicht beſtanden. Hatte Rußland bis⸗ her glücklicherweiſe keine Intereſſen im We⸗ ſten Europas, ſo wird künſtlich ein bis zum Rhein verlängertes Rußland geſchaf— len. Wäre aber Rußland Garant im We— ſten, dann dürfte ſeine Intereſſennahme nicht bei der deutſch⸗franzöſiſchen Grenze Halt machen, ſondern würde logiſch und zwangs⸗ läufig darüber hinaus vorſtoßen bis an die 1 und deren Anlieger unmittelbar be— ühren. Und Frankreichs öſtlicher Garant? Ge— meinhin verbindet man mit dem Begriff Garant eine neutrale, nicht unmittelbar in⸗ tereſſterte Macht, die ſich im Dienſte der gro— ßen Idee des Friedens in einen ihr an ſich fremden Intereſſenkreis hineinbegibt, um neutraler, objektiver Sachwalter im Intereſ— ſe der Staaten zu werden, die eine nach al⸗ len Seiten ſich gleichmäßig auswirkende Stütze ſuchen. Die franzöſiſchen Militärbünd⸗ niſſe mit einigen der vom Oſtpakt zu erfaſ⸗ ſenden Staaten verhinderten aber ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß Frankreich je die Rolle eines parteiloſen Garanten übernehmen könnte. on vornherein Partei, durch derartige ündniſſe einſeitig orientiert, müßte Frank⸗ reich logiſcherweiſe von ſich aus ablehnen, eine Rolle zu übernehmen, deren Durchfüh⸗ rung die Aufgabe aller ſeiner Sonderbindu ben geb verlangen ſollte. Etappe, Revolution in Oeſterrei Heftige Kämpfe in Wien— Dollfuß ſchwer verletzt in Gefangenſchaft— Das Berlin, 26. Juli. Ueber revolutionäre Ereigniſſe int Wien gibt das Deutſche Nachrichtenbü— ro am Mittwoch abend aufgrund der bisher aus Oeſterreich gelangten amtlichen und pri— vaten Meldungen folgenden Bericht aus: Kurz nach 13 Uhr fuhr am Mittwoch vor dem Gebäude der„Ravag“, der öſterreichi— ſchen Sendegeſellſchaft in der Johannis— gaſſet in Wien, ein Trupp Bewaffneter in Bundesuniſorm vor und beſetzte das Gebäude. Einer der Teilnehmer an dieſer Unternehmung gab eine Rundfunkmeldung des Inhalts durch, daß die Regierung Dolkfuß zurückgetreten ſei. Unmittelbar danach wurden die Sen— dungen unterbrochen. Ungefähr zur gleichen Zeit beſetzte eine mit Bundesheer ſtark unter— miſchte Volksmenge das Bundeskanzleramt, ſchloß die Tore und ſicherte das Gebäude durch Aufſtellen von Maſchinengewehren. In dem Gebäude ſelbſt befanden ſich zur Zeit des Aufſtandes nach ſicheren Meldun⸗ gen Bundeskanzler Dollfuß, Bundesminiſter Fey und der Staatsſekretär für das Sicher⸗ heilsweſen Hofrat Karewinſki, die von den Aufſtändiſchen gefangen genommen wurden. Um das Gebäude der„Ravag“ entſpann ſich ein Kampf, der nach dreiſtündiger Dauer mit der Kapitulation und Gefangennahme der Aufſtändiſchen endigte. Das Bundes— kanzleramt ſelbſt ebenſo der Bundeskanzler und die beiden genannten Miniſter befinden ſich nach wie vor in den Händen der Auf⸗ ſtändiſchen. Ueber das Schickſal der übrigen Regierungs— mitglieder iſt bis zur Stunde noch nichts zu erfahren. In den Vororten Wiens ebenſo wie in verſchiedenen Teilen der Provinz ſol— len ſich ſtarke Anſammlungen regierungs— feindlicher Maſſen zuſammenziehen. Ueber die Hintergründe des Aufftandes verlautek bis jetzt, daß in der Bevölkerung eine unerhörte Erregung darüber entſtanden ſei, daßz die vor das Standgerichk gebrachten Nationalſozialiſten in geradezu mittelalter licher Weiſe gefoltert wurden, um Geſtänd⸗ 55 Sie fragen mich, wie ich Englands Rolle bei der jüngſten Entwicklung der Din— ge anſehe. Der ſoeben von England beſchloſ— ſene Fünfjahresplan der Luftaufrüſtung be— deutet, daß England zu der ſchmerzlichen Er— kenntnis gekommen iſt, daß die ſehr ſtarke Zunahme der Reichweite von Artillerie und Flugzeugen ihm den inſularen Charakter endgültig genommen hat und daß es den Schutz ſeines Landes nicht mehr allein Flot— te und Heer anvertrauen kann. Iſt aber England Kontinentalmacht geworden, dann fragt man ſich, wie kann denn England glau— ben, daß es ſich künftig aus einem der zahl— reichen möglichen Streitfälle, die der Nord— oſtpakt vorſieht, herausſtellen könnte, zumal die Tendenz des Vertrages gerade auf eine Generaliſierung anſtatt auf eine Lolkaliſie— rung der Konflikte ausgeht? Angeſichts der Tatſache, daß durch das Losbrechen der Aſſi— ſtence mutuelle in jedem Falle engliſche In— tereſſen berührt werden müſſen, iſt es dann wohl folgerichtiger, wenn England gleichfalls als Garant des Nordoſtpaktes auftritt und Europa gegenüber eine Bürgſchaft über— nimmt, die es nicht nur als ſein Recht an⸗ ſehen kann, ſondern als ſeine Pflicht gefordert werden müßte. Aber unabhängig von der Garantiefrage: Die deutſche öffentliche Meinung ſieht mit Sorge, wie England, das angeſichts ſeiner Weltintereſſen Politik auf weite Sicht trei⸗ ben ſollte, aus einer nur vorübergehenden Auffaſſung über die Entwicklung eines an⸗ deren Landes heraus Europa den Weg ebnet für eine Maſſe unüberſehbarer Abenteuer, die der Nordoſtpakt wie das Trojſaniſche Pferd in ſeinem Innern birgt. e Heer gegen die Negierung niſſe oder eine Selbſtbeſchuldigung heraus⸗ f zupreſſen. Die Erregung im Bundesheer und deſſen Beteiligung an dem Aufſtand ſollen in letzter Linie noch ausgelößt worden ſein durch die am Montag in Niederöſter— reich ſtattgefundene Erſchießung eines Offi— zieranwärters durch einen Schutzkorpsange— hörigen. Dollfuß zurückgetreten Auf dem Balkon des Bundeskanzleramts erſchien im Laufe des Nachmittags mals Miniſter Fey, bewacht von ö mehr⸗ einem Mann in Kaiſerjäger-Uniform und anderen Soldaten. Er dierenden der auf dem Platz ſtehenden Si— cherheitsformationen auf, hinauf zu kommen. forderte den Höchſtkomman— Dann zog er dieſen Auftrag wieder zurück und erteilte ſpäter wieder denſelben Befehl, in das Bundeskanzleramt zu kommen. Darauf begaben ſich der Stabschef der Heim— wehr, Bodenſtedt, Sicherheitsinſpektor Eibl und ein Heimwehrmann namens Priner in das Bundeskanzleramt. Nach Meldungen von Perſonen, die ein Telefongeſpräch des Sicherheitsinſpektors Eibl mikangehört haben wollen, ſoll Miniſter Jey mitgeteilt haben, Bundeskanzler Dollfuß ſei ſchwer verletzt. Er ſei zurückgetreten. Gleichzeitig hat der bisherige Miniſter Feng die um einen Prieſter, der Dr. Dollfuß Sterbeſakramente geben ſoll, gebeken. Vor dem Bundeskanzleramt iſt Polizei und Heimwehr in großer Stärke aufmar— ſchiert. Sie verhält ſich jedoch untätig. Man erklärt dieſe merkwürdige Lage damit, daß Teile des Bundesheeres bereits zum Volk übergegangen ſind und die Beſatzung des Bundeskanzleramtes verſtärkt haben. Auch ſonſt hat das Bundesheer allen Anfor— derungen ſeitens einiger noch nicht gefange— ner Miniſter nirgends Folge geleiſtet. Mobiliſſerung der Heimwehr Wie das engliſche Nachrichtenbüro Reuter aus Wien meldet, hat die Führung der Heimwehr die Mobiliſier ung der Heimwehr angeordnet. der Kampf um die„Nanag“ beendet Der Kampf um die„Ravag“ iſt nach einer Dauer von drei Stunden beendet worden. Ein Polizeibeamter iſt kok, mehrere wurden verletzt. Ebenſo ſind unker dem Perſonal der„Ravag“-Angeſtellten Verletzte zu ver⸗ zeichnen. Einige junge Leute ſind blulüber⸗ ſtrömt aus dem Gebäude der„Ravag“ herausgebracht und in Aukos verladen wor den. Großfender durch Dynamit zerstört Im Laufe des Nachmittags wurde der Wiener Großſender Biſamberg beſetzt und mit Dynamit geſprengt. Radio Wien ſendet zurzeit über den kleineren bisher flillgeleg⸗ ten Roſenhügelſender. eien Melden gen Dee Cetnen eisen über Ereigniſſe hatten gelautet: In mit Hochſpannung geladene poli— tiſche Atmoſphäre platzte am Mittwoch nach— mittag plötzlich die Meldung des Wiener Rundfunkſenders, die Regierung Dollſuß ſei zurückgetrelen Rintelen übernehme nd Dr. fte des Bunde Der 1 Die die Ge— Wiener der Mitteilung ſeine e gerade ein Schall- hen— ab; die Hörer ver— 0 laute Geräuſche, die wie ein Krachen klangen; das ſchien darauf hinzudeuten, ob ſich im Senderaum et— was Ungewöhnliches erei Bei der htenſtelle wird on des Bundes- ine ſich bei rch die Ravag um ein * 9437 Stellen, ſo be aber auch d nicht zu Die 2 am Mittr Kompeg ren zog vor den eſterreich iſt amtliche Erklärung. Die Kämp— fe ſcheinen ſich nur vor der„Ravag“ abzu— ſpielen. Vor dem Bundeskanzleramt herrſcht Ruhe. Meldungen über eine Feſthaltung der Regierung im Bundeskanzleramt ſcheinen übertrieben zu ſein. Es ſteht aber feſt, daß das Bundeskanzleramt ver- laſſen hat. Wo ſie ſich augenblicklich aufhält, weiß man nicht. Vor dem Gebäude der„Ravag“ iſt ununterbrochenes Rattern der Maſchinenge— wehre zu hören. Von dem Gebäude des Fi— nanzminiſteriums, das der„Ravag“ gegen— überliegt, wird mit Maſchinengewehren und Gewehren auf die„Ravag“ geſchoſſen. Zwi⸗ ſchendurch hört man das dumpfe Aufſchla— gen der Handgranaten. Noch immer weiß man nicht, welche politiſche Gruppe eigent— lich in die„Rang“ eingedrungen iſt. Leiter der Polizei Innsbruck erſchoſſen Der Leiker der ſlaakllichen Polizei in Inns- bruck, Polizeihaupkmann Hickl, der gegen ver⸗ haßte Nationalſozialiſten mittelalterliche Jol- ter in Anwendung brachte, wurde heute kurz vor drei Uhr von einer erbitterten Volks- menge aus dem Skakthalkereigebäude gezerrt und erſchoſſen. Aus privaken Quellen kom- men aus anderen Städten ähnliche Meldun⸗ gen, die darauf ſchließen laſſen, daß die Volksbewegung gegen Dollfuß ſich auf das ganze Land Oeſterreich ausdehnt. Kabinett Nintelen? Der in der erſten Sendung des Radio— Wien um 13 Uhr als neuer Bundeskanzler genannte öſterreichiſche Geſandte in Rom, Dr. Rintelen, iſt bereits in Wien eingetrof— fen. Er hat ſich ſofort in das Heeresminiſte— rium begeben, wo er mit dem bisherigen Un⸗ terrichtsminiſter Schuchnigg und den Vertre— tern des Bundesheeres ſowie Abgeſandten des Volkes über die Neubildung der öſter⸗ reichiſchen Regierung verhandelte. Es ſteht nicht feſt, ob Dr. Dollfuß nur für ſeine Per⸗ ſon oder für das Geſamtkabinett den Rück⸗ tritt erklärt hat. Regierung Dollfuß tot Wlen, 26. Juli der Wiener Nundſunk gab Mittwoch abend amtlich bekannt, daß der öſterrei⸗ chiſche Bundeskanzler Dollfuß ſeinen Ver⸗ letzungen erlegen iſt. Sperrung der Grenze Berlin, 26. Juli. Amklich wird mitgeteilt: Die deutſche Reichsregierung hat bei Bekanntwerden der Anruhen in Oeſterreich die deutſche Grenze nach dorthin geſperrt, um zu verhindern, daß Reichsdeutſche oder in Deutſchland wei⸗ lende öſterreichiſche Flüchtlinge die Grenze überſchreiten, um während der Unruhen dort hin zurückzukehren. Treu die Saar! Amtswalterkundgebung der Deutſchen Front. Rede Pirros. Kaiferslautern, 26. Juli. In einer großen Kundgebung der Amtswal⸗ ter der Deutſchen Front, die, zum Teil mit ihren Angehörigen, in Sonderzügen, Autobuf⸗ ſen und Kraftwagen von der Saar herüberge⸗ kommen waren, hielt Landesleiter Pirro eine Rede. 1 Landesleiter Pirro beſchäftigte ſich in ſei⸗ ner Anſprache in erſter Linie mit den Emi— gäranten und denjenigen Katholiken, die verhetzt und irregeleitet einem Sepa⸗ ratismus das Wort reden, der nur als offenſichtlicher Landesverrat bezeichnet wer— den kann. Er führte dann u. a. aus: Das erſte Bataillon der Frem— denlegion in unſerem Saarland ſtellen die Emigranten, die dabei ihr eigenes Geſchäft im Auge haben. Als ſie noch in Deutſchland waren, ſtempelten ſie trotz der dort herrſchenden chaotiſchen Zuſtände jeden Separatismus an der Saar zu einem Vater— landsverrat. Heute, nachdem dieſe Emigran⸗ ten und Marxiſten oder ihre Helfershelfer im Reich abgewirtſchaftet haben, hat ſich auf ein⸗ mal bei ihnen der Begriff Landesverrat ge⸗ wandelt. Für dieſe Emigranten itſt es nicht mehr eine Charakterfrage, ſondern charakterloſe Geſchäftsfrage geworden. Aus der Erkenntnis heraus, daß ſie ſich in Deutſch⸗ land nicht mehr mäſten können, klammern ſie ſich an das Saargebiet als ein Aſyl, reden von der Freiheit der Saarländer und denken dabei an das eigene Kofferpacken nach dem 13. Jantuar 1935. Deshalb ſagt der Emi— grant:„Stimme für den ſtatus quo, dann werde ich Dankbarkeit durch meine Anweſen— heit deine Zukunft ſegnen.“ Neuerdings wird die Rekrutierung zur Le— gion der Erſatzfranzoſen auch aus den Krei— ſen des Katholizismus verſucht. Hier bringen einige Träger des Katholizis— mus er fertig, ihren Separatismus mit einer Ingeblichen Kirchenfeindlichkeit im neuen Deutſchland zu begründen. Als in Deutſchland Gottloſigkeit und An⸗ ſitte ungehemmt verbreitet werden konnten. als die marxiſtiſchen Goktesleugner die Kir- che und ihre Prieſter verläſterken, da erhob ſich im Saargebiet nicht eine einzige Stimme mi der Forderung: Wel im Reich der Bol- ſchewismus wükel und die Gokkloſigkeit groß wird, wollen wir nicht mehr zurückkehren. Und doch hätte kaum ein anſtändiger Katho⸗ lik behaupten können, daß das Deutſchland von damals ein Hork ſeiner Religion geweſen wäre. Inzwiſchen wurde die bolſchewiſtiſche Ge— fahr und damit das Gottesleugnertum in Deutſchland ausgerottet. Seine Träger ſind zum großen Teil flüchtig, und nicht wenige haben das Saargebiet zu ihrem Aſyl gemacht. Während ſie drüben in Deutſchtand früher von Pfaffen redeten, heucheln dieſelben Got⸗ tesleugner hier täglich die Sorge um„unſere Prieſter“. Als Katholik möchte ich ſagen: Seien wir doch aufrichtig genug gegenü⸗ ber der geſchichtlichen Großta des Führers. Der Führer hat durch ſein Eintreten vielleicht hunderktauſend Menſchen das Leben gerettel. Unter dieſen hunderttauſend könnten ſogar Prieſter ſein. Ganz Deutſchland ſieht in der Tat des 30. Juni das große Geſchehen, das unſere Nation gerettet hat. Wenn dieſer oder jener einmal ſeinen Gegenſatz zum Chriſtentum zum Ausdruck bringt, ſo iſt damit nach chriſt⸗ licher Auffaſſung nicht geſagt, daß das Chriſtentum als ſolches dadurch vernichtet würde. Würden Aeußerungen genügen, das Chriſtentum zu zerſtören, ſo hätten die Bundesgenoſſen der ſeparatiſtiſchen „Neuen Saarpoſt“ den Katholizismus in Deutſchland ſchon lange reſtlos ausgerottet, noch ehe Hitler an die Macht kam. Gegen eine neue Partei Hinter dem Wunſche zur Vertretung der Intereſſen der deutſchen Katholiken im Saar⸗ gebiet, eine neue Partei zu gründen, verbirgt ſich nur die Fratze des Separatismus. Jede katholiſche Partei, ſie mag ſo oder ſo maskiert ſein, ſtellt eine Schande am 65 55 ten deulſchen Katholizismus dar. Im Namen aller anſtändigen Katholiken warnen wir in letzter Stunde und als Katholik rufe ich al⸗ le Katholiken des Saargebietes auf gegen 7 50 Verrat an uns und unſerem Valer⸗ ande. Zwanzig Millionen Katholiken unſeres Volkes warten auf das nationale Zeugnis, das wir an der Saar am 13. Januar Unſe⸗ rem Glauben ausſtellen müſſen. Jede gegen Deutſchland abgegebene Stimme iſt zugleich auch eine Stimme gegen den deutſchen Katho⸗ liken, der ſich im Reiche zu beweiſen bemüht, daß der deutſche Katholizismus nur ſtaatser⸗ haltend und zuverläſſig iſt. Die letzten Ereigniſſe Der Redner befaßte ſich dann mit den Er⸗ eigniſſen der letzten Tage im Saargebiet und ſtellte die Frage: Was trägt der Völkerbund, was trägt Frankreich zur friedlichen Löſung der Saarfrage bei? Die Antwort lautet, daß Angriffe auf unſere Ehre an der Tages⸗ ordnung ſind. Mit den widerlichſten Aus⸗ drücken belegt die Emigrandengarde, die hier im Saargebiet garnichts verloren hätte, Tag für Tag den Führer. Im Namen der ge⸗ ſamten Deutſchen Front erkläre ich feierlich: Wer den Führer unſeres Deutſchland velei⸗ digt 19 0 beſudelt, der beleidigt und beſudelt uns alle. Wir beſchwören die Abſtimmungskom⸗ miſſion, hier einzugreifen. Das ganze Saarvolk wird für dieſe ſelbſtverſtändliche Tat dank⸗ bar ſein. Es würde auch zur Beruhigung beitragen, wenn die niedere Hetze des Straßburger Senders unterbliebe. Wenn ich die Frage an die Regie⸗ rungskommiſſion richtete, was ſie zur friedlichen Löſung der Saarfrage bei⸗ trägt, ſo muß ich zur Illuſtration das Bei⸗ ſpiel der letzten Woche heranziehen. Ein Emi⸗ grant wird mit der Durchführung verſchie⸗ dener Hausſuchungen beauftragt und es kommt zu einem Verbot von 26 Tageszei⸗ tungen. Demnach verlangt die Regierungs⸗ kommiſſion von der deutſchen Bevölkerung Gehorſam gegenüber einem Emigranten. Die Herausforderung wird uns offenbar zu— gemutet, um uns zu Unbeſonnenheiten zu verleiten. Dieſen Gefallen werden wir nie— mand tun Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich und enkſprich der bisherigen Haltung der Deutſchen Jronl an der Saar, daß wir nach wie vor jeden Gewaltakt ablehnen. Das Bruderband, das wir gemeinſam ge⸗ ſchloſſen haben und das wir erſt recht in den kommenden Monaten beſiegeln werden, wird durch kein Dekret oder Verbot mehr geſprengt werden! Es iſt ehrenvoller, bei einem Stück Schwarzbrot beim deutſchen Bruder zu blei⸗ ben, als für Zuckerbrot und im Frack ein auch von Franzoſen verachteter Erſatzfran⸗ zoſe zu ſein. Es komme der 13. Januar, der Tag un⸗ ſerer Ehre, der Tag unſerer Freiheit, der Tag des Vaterlandes und ſeines Führers! Heil Deulſchland! Die ſtaatsgefährliche Pirro⸗Rede Nadioübertragung im Saarland verboten! Saarbrücken, 26. Juli. An alle Reſtaurants und Cafes iſt ſtrikteſte Anweiſung ergangen, die Rundfunkübertra⸗ gung der Rede Pirros in Kaiſerslautern un⸗ terbleiben zu laſſen. Widrigenfalls wird mit der Schließung der Lokale gedroht. Sämtliche Lokale wurden geſtern abend polizeilich über⸗ wacht, ob ſie diefer Anweiſung Folge leiſten. Aus der Pfalz Der Maudacher Mord In ber heutigen Nachmittagsverhandlung wurde Baumann nochmals vernommen. Er erklärte, Scheuermann ſei damals mit ihm gegangen, aber nur bis an den Mundenhei⸗ mer Friedhof. Dort ſei Scheuermann wieder umgekehrt, weil er befürchtete, er könne in Maudach erkannt werden, da er dort gebo⸗ ren ſei. Auf dem Wege habe Scheuermann ihn aufgefordert, bei dem Amberger in Mau⸗ dach das Geld zu holen, er ſoell aber vor— ſichtig ſein. Scheuermann beſtreitet entſchieden, mit Baumann dieſen Weg gemacht zu haben. Die Aeußerungen ſeien auf einen Rache ⸗ akt zurückzuführen. Zeuge Jakob Wadle bekundet, Baumann habe immer geſagt, er müſſe wieder etwas drehen, er wiſſe, wo Geld zu holen ſei, und zwar in Maudach. Baumann habe auch ge⸗ ſagt, es ſei leicht zu machen in Maudach. Er ſelbſt könne nicht hingehen, denn er ſei dort zu gut bekannt. Am Tag der Mordtat lag Wadle im Krankenhaus in Ludwigsha⸗ fen. Dort las er in der Zeitung, daß in Mau⸗ dach das Geld zu holen, er ſoll aber vor⸗ daraufhin erklärte er ſofort: Dies kann nur Baumann oder Scheuermann geweſen jein. Dadurch kam die Polizei auf die Spur des Baumann. Anſchließend wurde eine Reihe Kriminal⸗ und Gendarmeriebeamte vernommen über die Ausſagen der von ihnen vernom menen Angeklagten, wobei feſtgeſtellt wurde, daß Baumann wechſelnde Angaben gemacht hat⸗ 1 Kriminalkommiſſar Friedmann erklärte, 0 a ein Fingerabdruck des Baumann an einer Schüſſel feſtgeſtellt werden konnte. Einige Gartennachbarn des Scheuermann wurden darüber gehört, ob ſie am Morgen nach dem Morde in Scheuermanns Garten dieſen geſehen hätten. Damit will Scheuer⸗ mann beweiſen, daß er in der Nacht des Mordes in ſeinem Gartenhaus geweſen ſel. Die Zeugen können jedoch keine genauen An⸗ gaben machen. Der Aufbau des 5 Reichshandwerksführer Schmidt in Kai- ſerslautern. ö ö Kaiſerslautern, 26. Juli. Im Proteſtantiſchen Geſellſchaftshaus zu Kaiserslautern fand eine Führertagung des pfälziſchen Handwerks ſtatt, die anläßlich des Beſuches des Reichshandwerksführers Schmidt einberufen worden war. Der Reichshandwerksführer führte u. a. aus: Die Grundlage einer geſunden Wirtſchafts⸗ politik ſei der Nationalſozialismus mit ſei⸗ ner Forderung nach Freiheit und Brot. Die Freiheit ſei im Innern unſeres Landes be⸗ reits erkämpft. Um aber auch aus dem ſchwe⸗ ren Kampf um das tägliche Brot ſiegreich hervorzugehen, habe der Führer die geeinte Politik als Grundlage der zu erſtrebenden Volksgemeinſchaft geſchaffen. Im Kampf des vergangenen Jahres habe ſich das Hand⸗ werk wieder auf ſich ſelbſt beſonnen und er⸗ kannt, daß die alte Einfachheit und der Handwer⸗ kerſtolz wiederkehren müſſe. Die Arbeit könne nur gedeihen, wenn zwiſchen Führer und Gefolg⸗ ſchaft die richtige Kameradſchaft hergeſtellt ſei. Anſtelle der früheren m arxiſtiſchen Enteignungspolitik ſtelle der Natio⸗ nalſozialismus die Beeignungspoli⸗ tik. Der Redner wandte ſich ganz beſonders an die Kritiker, denen er zu bedenken gab, was heute ſchon— in der kurzen Zeit natio⸗ nalſozialiſtiſcher Führung— für das deutſche Handwerk geleiſtet worden ſei. Die bis jetzt geleiſtete Arbeit diene nur zum vorläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks; zum end⸗ gültigen Aufbau werde es noch kommen. Zum Schluß ſeiner Ausführungen ſchilder⸗ te der Reichshandmerksführer den Aufbau der Organiſation des deutſchen Handwerks und betonte, ſelbſt das Ausland erkenne das Geſetz zum Aufbau des deutſchen Handwerks als das beſte der ganzen Welt an. 53 ſelbſtändige Organiſation Verfügung des Führers. München, 26. Juli. Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. gibt folgende Verfügung des Führers bekannt: Im Hinblick nuf die großen Verdienſte der SS., beſonders im Juſammenhang mit den Ereigniſſen des 30. Juni 1934, erhebe ich die · ſelbe zu einer ſelbſtändigen Organiſation im Rahmen der NSDAP. der Reichsführer der SS. unkerſteht daher gleich dem Chef des Slabes dem Oberſten SA.-Führer direkt. Der Chef des Stabes und der Reichsführer der 55. begleiten beide den parteimäßigen Rang eines Keichsleiters. München, den 20. Juli 1934. Adolf Hitler. Der Volksgerichtshof Erſte Gerichksſitzung am 1. Auguſt. Berlin, 26. Juli. Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, wird der Volksgerichtshof ſeine richter⸗ liche Tätigkeit am Mittwoch, dem 1. Auguſt im Preußenhaus in Berlin aufnehmen. Für dieſen Tag haben alle drei Senate ihre erſte Verhandlung angeſetzt, und zwar die erſten beiden Senate in Hochver⸗ ratsſachen und der dritte Senat in einer Landesverratsſache. Wenn auch zurzeit die Zuſtändigkeitsfrage noch nicht endgültig ge⸗ regelt iſt, ſo darf man wohl annehmen, daß die Aburkeilung von Landesverrat und Spionage auch in Zukunft allein dem dritten Senat übertragen bleibt. Der Volksgerichtshof nimmt ſeine Arbeit in der Lage auf, in der ſie ihm vom Reichsgericht in Leipzig über⸗ tragen wurde. Mit ſenſationellen Prozeſſen iſt daher vorerſt nicht zu rechnen. Trotzdem kommt der von dem neuen Gerichtshof im Preußenhaus zu leiſtenden Arbeit größte praktiſche Bedeutung für den Schutz des Staates gegen Anſchläge auf ſeinen äußeren wie inneren Beſtand zu. Neichsbankausweis Enklaſtung der Reichsbank⸗Nokendeckung unverändert. Berlin, 26. Juli. Nach dem neuen Reichsbankausweis iſt in der dritten Juliwoche eine beſſere Ent⸗ laſtung der Reichsbank als in der Vorwoche zu bemerken. Die geſamte Kapi⸗ talanlage der Reichsbank hat ſich in der Be⸗ richtswoche um 188 Mill. RM. verringert. Von der Ultimobeanſpruchung am 30. Juni von 586 Mill. RM. ſind ſomit rund 72 v. H. abgedeckt, während im Vorfahre aller⸗ dings eine vollſtändige Abdeckung war. Der Notenumlauf hat ſich um 130 Mill. vermindert, und zwar der Umlauf an Reichsbanknoten um 124 auf 3472 und der an Rentenbankſcheinen um 6 auf 325 Mill. RM. Der Umlauf an Scheide⸗ münzen nahm um 56 auf 1369 Mill. RM. ab. Die fremden Gelder zeigen mit 620 Mill. RM. eine Zunahme um 15 Mill.; dabei ha⸗ ben die öffentlichen abgenommen, die pri⸗ vaten dagegen zugenommen. Die 105 an Gold und deckungsfähi⸗ gen Deviſen haben ſich rie um 0,1 auf 77.9 Mi erhöht: m einzelnen haben Handwerks erfolgt duge ee eee ag en um 2,4 auf 3,2 Mil M. al Hierzu iſt zu bemerken, daß 10 Poſt ſengold hereingenommen wurde, für das bis auf den Saldo Pfunde und Dollar anzuſchaf. fen waren. Die 9 der Noten betrug am 23. Juli unverändert 2,2 v. H. Der geſamle ahlungsmittelumlauf betrug 5 333 gegen 523 in der Vorwoche und 5 191 Mill. Rm. ir gleichen Zeit des Vorſahres. Würdige Geburtstagsſeier Treuekundgebung für den Gauleiter. » Frankfurt a. M., 26. Juli. Wohl Hunderttauſende drückten dem im ganzen Volk beliebten Gauleiter, Reichsſtatt⸗ halter Sprenger, zu ſeinem 50. Geburtsta im Geiſte die Hand. Selbſtverſtändlich brachten ihm vor allem ſeine Mitarbeiter ihre Glückwünſche zum Ausdruck. Die ge⸗ ſamte Belegſchaft des Adolf⸗Hitler⸗Hauſe⸗ trat in der Kantine an, um in einer der Perſönlichkeit des Gauleiters entſprechenden ſchlichten Feier ihm weitere treue Mitarbeil u geloben. Zum Wortführer machte ſich er Stellvertreter des Gauleiters, Pg. Reg. Rat Reiner, der in der ihm eigenen ſol⸗ datiſch knappen Art dem Gauleiter gegen. über das ausſprach, was alle dachten. U. a führte er aus: „Ich weiß, mein Gauleiter, daß Sie jeder Beweihräucherung Ihrer Perſon abholg ſind, und es liegt mir auch nicht, viele Wor— te zu machen. Wenn ich dennoch meine Zu— ſtimmung nicht nur zu dieſer ſchlichten Fei⸗ er gegeben, ſondern mir ſogar das Worf vorbehalten habe, ſo dürfen Sie den Schluß ziehen, daß es mir ein Herzensbedürfnis war, Ihnen unſere treue Ergebenheit z zeigen. Sie waren nicht nur Führer ſondern auch Menſch. Kaum einer wird unter uns ſein, der nicht ſchon Ihre Nach⸗ ſicht nötig hatte. Sie haben dieſe Nachſichl ihm rückhaltlos zuteil werden laſſen. Jeder hat ſchon Ihren ſicheren Rat in Anſpruch nehmen müſſen, und mancher von uns war nur durch eine ſchöne Tat Ihrerſeits vor dem ſicheren Verſinken zu retten. Auch hier haben Sie niemals einem Kameraden die hilfreiche Hand verweigert. Wir wiſſen, mein Gauleiter, was wir an Ihnen haben und ſtellen nur die eine Jor- derung und Bitte an das Schickſal: Es möge Sie uns noch lange Jahre, nicht nur zum segen des Rhein-Main-Gaues, ſondern zum Segen ganz Deutſchlands erhalten. Ich weiß mich eins mit allen Parteigenoſſen, wenn ich Ihnen in dieſem Sinne für die Zukunft alles Gute wünſche.“ Die Antwort des Gauleiters war, wie bei ihm nicht anders gewohnt, der Hinweis auf Adolf Hitler, ohne den wir nichts wären. Dank für die treue Anerken— nung all' derer, die ihm im Kampf und auch heute reſtlos zur Seite ſtanden. Nicht Terror dürfen wir gebrauchen, ſondern unſere Wurzeln wollen wir tief ins Volk hineinverſenken, um es ſo nach und nach in unſere Weltanſchauung hineinfüh⸗ ren zu können. Die breite Maſſe des Vol⸗ kes, ſoweit es nicht zur Bewegung und zur Partei gehört, ſoll wiſſen, daß es heute un⸗ ter dem Schutze der Partei ſteht. Geduldig wollen wir uns bemühen um die Menſchen, die zwar zu uns aufſchauen, je⸗ doch unſere Weltanſchauung in ihrer Tota⸗ lität noch nicht ganz erfühlen und erſchauen können. Keine Mühe wollen wir ſcheuen, um alle im Guten aufzuklären. Aber auch das Wort des Stellvertreters des Führers werden wir, wo es nicht anders geht, uns zu eigen machen, das heißt, wenn zuge⸗ ſchlagen werden muß, dann hart. Ja, härter noch als in der Vergangenheit, ſo wie es der Führer uns durch ſein Beiſpiel zeigte. Wenn wir alle zuſammenſtehen, rückhaltlos der eine für den anderen intre⸗ tend, dann glaube ich, werden vir wahre Kämpfer Adolf Hitlers genannt werden können. Mit Recht wies der Gauleiter da⸗ rauf hin, daß die Zeiten nicht leicht ind und daß wir nicht ſiegten, um in Selbſtgeruh⸗ ſamkeit dahinzuleben, ſondern das eroberte Feld nunmehr auch zu behaupten hätten. Noch harte Proben ſind für uns alle zu be⸗ ſtehen. Alle Brücken ſind hinter uns abge⸗ brochen, aber der Boden, auf dem wir ſte⸗ hen, iſt ſo breit und feſt, daß wir uns rück⸗ haltlos entfalten können und ſeden Kampf beſtehen. Seine Worte klangen aus im Ge⸗ denken an den Führer Adolf Hitler. Zum Schutze des Waldes Darmſtadt, 26. Juli. Auf Grund des heſ⸗ ſiſchen Forſtſtrafgeſetzes hat der heſſiſche taatsminiſter Folgendes angeordnet: Im Walde oder in bee Nähe von Wäl⸗ dern dürfen Zelte oder ſonſtige Lagerſtätten nur mit beſonderer ſchriftlicher Erlaubnis der Forſtpolizeibehörde und nur inner alb der im Erlaubnisſchein freigegebenen Flä⸗ chen errichtet werden. Es iſt bis zum 30. September 1934 im Walde und in gefähr⸗ licher Nähe von Wäldern verboten, im Frei⸗ en offenes Feuer oder Licht anzuzünden, unverwahrtes Licht mit ſich zu führen oder zu rauchen. Dieſes Verbot erſtreckt ſich auch auf die öffentlichen Wege und die zur Er⸗ richtung von Zelten und ſonſtigen Lager⸗ tätten freigegebenen Flächen. Zuwider⸗ udlungen werden mit Geldſtrafe bis zu 50 Reichsmark oder mit Haft beſtraft. Inſerieren bringt Erfolge!— D. A. 1. VI. 34 1085 gewann Frl. Salt Letzte Nachrichten Pirro geht ans Gericht Richterliche Entſcheidung über die Juläſſig⸗ eit des Vorgehens gegen die Deutſche Front beantragt. Saarbrücken, 26. Juli. Die Verſiegelung der Bürohäuſer der deulſchen Front und die Beſchlagnahme des dortigen Aktenmaterials haben den Landes- leiter Pirro veranlaßt, durch ſeinen Rechts- herater beim zuſtändigen Amtsgericht um eine richterliche Entſcheidung über die Zu- läſſigkeit eines derartigen Vorgehens der hieſigen Polizeibehörde nachzuſuchen. Die Deutſche Front kann den ungeheuren Verdacht der Beteiligung an einem Mord— verſuch nicht unwiderſprochen und unwider⸗ legt auf ſich beruhen laſſen, und ſie verlangt deswegen ſofortige Aufhebung der vorge— nommenen Beſchlagnahmung. In gleicher Weiſe haben ſich die Leitung des Deutſchen Nachrichtenbüros und der Saar⸗Korreſpondenz beſchwerdeführend an das Amtsgericht mit der Forderung ge— wandt, auch ihre beſchlagnahmten Akten un⸗ verzüglich freizugeben. i Amwandlung von Todesſtrafen. Berlin, 26. Juli. Wie der Amtlich Preu⸗ he Preſſ ſt mitteilt, hat der preußiſche Miniſt t die gegen die Eheleute Franz ind Margarethe Stöhr von dem Schwurge⸗ richt in Landsberg a. d. Warthe wegen Kin⸗ desmordes erkannten Todesſtrafen im Gnadenwege in eine lebenslängliche bezw. in eine achtjährige Zu chthaus⸗ traf a delt 144 ee. ſtaryrgſi ere ſchlaſſen ſchloſſen, I. 7. 0 2 A1 5¹ 0 Der preußiſche Mini⸗ h zu. Begnadigung ent⸗ der Tat mehr als ſieben ind, der verurteilte Ehe— 5 ein arbeitſames Leben geführt hat: n ſpäter geborenen Kin— dern ein or her Vater geweſen iſt und weil die E hei der Tat unter dem Ein- e geſtanden hat. fluß ihres Mannes 2 2 2 77 Die Kampfſpiele in Nürnberg Die Meiſterſchaft der Fünfkämpfer. Nürnberg, 25. Juli. Stunde ſchon waren die Fauſt— lagballſpieler ſowie die Hockey— ſpieler angetreten. Die modernen Fünfkämp— fer begannen ihre ſchwere Meiſterſchaft mit dem entfernte Gelände des Schmauſenbucks, die Schützen ſtarteten ihre Wettbewerbe auf dem Schießplatz in der Werderau. Das meiſter Intereſſe beanſpruch— ten wieder die Schwimm⸗Wettlämpfe Es fiel bereits eine Entſcheidung: Die 4 mal 100 Meter⸗Freiſtilſtaffel für Vereine ohne Winterbad. Die Staffel wurde ganz berlegen vom Schwimmverein Noſſen in Zur frühen baller und Sch 41 ritt 7 Qelangeritt in Minuten unter ſtändiger Führung vor dem 1. Wormſer SC. Poſeidon und dem SV. Hof gewonnen. Im erſten Vorlauf zur 100 Meter⸗Freiſtilmeiſterſchaft für Damen ſiegte Frl. Ohlinger(Solingen) vor Frl. Arend (Nixe Charlottenburg). Im zweiten Vorlauf rt(Nixe Charlottenburg) Küppers⸗-Erkens(Bremen). Im gleichen Wettbewerb der Herren wurden drei vor Reni Vorläufe ausgetragen. Hier erzielte Rekord— Eine Stunde ſpäter wußte Blanche Muriſier, wer die zunge Dame war, die nach Terbrügge gefragt und keine Begegnung mit Evelyn wünſchte. Und nach einigen tele— phoniſchen Unterhaltungen mit Paris hatte ſie es auch zu⸗ wege gebracht, über die Ankunft Lothar Terbrügges in Venedig unterrichtet zu ſein. Sie hatte in Paris ihre guten Freunde, die ihr ſchon einen Gefallen taten. 5 1 Lothar kam in Venedig an. Er hatte Evelyn ſeine An- kunft nicht angezeigt. Er wollte ſie überraſchen und freute lich auf den Ausdruck des Glückes und der Seligkeit in ihren ſchönen Augen. Ihm ſelbſt war die Reiſe zur Qual geworden. Jetzt erſt fühlte er, wie ſehr er ſie entbehrt hatte. te alles aus ſich herausgeben, mann Fiſcher(Bremen) mit 101,8 gleich im erſten Lauf die ſchnellſte Zeit. Im zweiten Vorlauf gewann Wille(Gleiwitz) in 1:04, Min. knapp vor Heibel(Bremen). Im drit⸗ ten Vorlauf belegte Heiko Schwartz(Mag⸗ deburg 96) in 1:02, den erſten Platz vor Lorey(Wiesbaden). Eine prachtvolle Ankunft gab es in der nicht zur Meiſterſchaft zählenden 3 mal 50 Meter-Bruſtſtaffel für Herren über 32 Jahre. Der Nürnberger bot Ete Rademacher harten Widerſtand und der Altmeiſter muß— um gerade noch die Staffel mit Handſchlag für Magde— burg zu entſcheiden. In der Mehekampf⸗ meiſterſchaft wurden zwei Wettbewer— be ausgetragen, und zwar das Springen und 100 Meter⸗Freiſtilſchwimmen. Es führt mit großem Vorſprung Leo Eſſer, dem die Meiſterſchaft kaum noch zu nehmen ſein wird. Die erſten Entſcheidungen der Schwimmerinnen Im Verlauf des Vormittags gab es bei den Schwimmerinnen gleich zwei Entſcheidun— gen, und zwar im Turmspringen und über 400 Meter Freiſtil. Zum Turm— ſpringen traten zehn Bewerberinnen an. Die Titelverteidigerin Hertha Schieche zeigte in allen vier Sprüngen famoſe Hal— tung und große Sicherheit. Beſonders gut gelang ihr ein Salto rückwärts aus dem Stand, mit dem ſie erſt ihren Sieg ſicher— ſtellte. Angeſpornt wurde ſie hierzu durch eine glänzende Leiſtung der Zweiten, Frl. (Germania Dortmund), im vorher— Ds 1 gegangenen Sprung 19 1 Pings Binge Die 400 Meter Freiſtil der Damen waren von Anfang an eine ſichere Sache für die Charlottenburger Nixe Ruth Halbsguth. Sie ſchwamm ein Rennen für ſich und lag zum Schluß weit vor allen anderen Teilnehmerin⸗ nen. Lotte Hanicke(Dresden) war anfangs an zweiter Stelle, mußte aber auf den letzten 50 Metern der Charlottenburgerin Hilde Salbert noch den Vorrang laſſen. Mit 6:08,4 erzielte die abermalige Meiſterin eine neue Freiwaſſer⸗Beſtzeit. Sehr ſpan⸗ nend verlief die 4 mal 200 Meter⸗Freiſtil⸗ Staffel der Herren. Vom Start weg brachte Aki Rademacher die zweite Mannſchaft von Hellas Magdeburg in Front, doch ſchon nach dem Wechſel ſetzte ſich Magdeburg 96 durch Heiko Schwartz an die Spitze. Hans Schulze vergrößerte den Vorſprung und als Deiters, der Schlußmann, ins Waſſer ging, war der Sieg für Magdeburg 96 ſicher. Das Hotlen⸗Turnier Den Beginn machten die Nachwuchsmann— ſchaften von Weſt- und Süddeutſchland. Die Weſtdeutſchen ſchienen das Spiel klar zu ver— lieren, als beim 4:1-Stand für den Süden plötzlich ein Umſchwang eintrat. Weſt ge— wann das Spiel mit 514. Nord— Brandenburg 3:2(3:1). Auch im zweiten Spiel gab es eine Ue— berraſchung, weil nämlich die favoriſiarten Brandenburger von den Norddeutſchen mit 3:9 geſchlagen wurden. Auslands⸗Rundſchau Beſuch aus Amerika. Eine Gruppe führender amerikani— ſcher Kommunalpolitiker iſt im Anſchluß an die Internationale Gemeinde— konferenz in Lyon ſoeben in Berlin einge— troffen, um die i 7 4 1 Iiir: deutſchen ommuünalpötiti⸗ even Angelegenheiten zu ſtudieren. Die Stu⸗ — Das erſte Denkmal der Bewegung wurde in Bayreuth durch den Führer der Deutſchen Arbeits- front, Staatsrat Dr. Ley, feierlich enthüllt. Das Denkmal beſteht aus einem Hakenkreuz, aus dem ſich eine eherne Fauſt emporhebt, die drei Schlangen zerdrückt. Annemarie hier? von Evelyn abzuziehen? Saale) 110 auch unmöglich. 46 „in ihren Zimmern iſt?“ beſtellt.“ Vierzehntes Kapitel. Als er ins Hotel kam, war ſeine erſte Frage nach Eve⸗ iyn. Zu ſeiner Enttäuſchung hörte er, daß Evelyn einen Ausflug nach Murano gemacht hätte und erſt am ſpäten Abend mit der Motorbarkaſſe zurückerwartet würde. Lothars Geſicht zeigte eine tiefe Verſtimmung, und Blanche Muriſier, die in einem Klubſeſſel hinter der Zei⸗ ung verborgen ſaß, entging dieſer Ausdruck nicht. Lothar wollte gehen. Da hielt ihn der Portier zurück: „Verzeihung, Herr Terbrügge. Beinah hätte ich es vergeſſen. Es iſt eine Dame angekommen, Zimmer fünf⸗ undzwanzig, die Sie dringend erwartet.“ „Wie heißt die Dame?“ othar war betroffen, als er den Namen Annemaries ho rie. * Venedig verſtreut lagen. Was wollte ſie? fällige Reiſe? Aber das konnte ſchließlich kein Zufall ſein. In Hamburg wußte man ja längſt, daß er mit Evelyn hier war. Warum alſo war Annemarie gekommen? Hatte die Familie ſie geſchickt, um ihn zur Rede zu ſtellen, ihn Eine harte Falte grub ſich in ſeine Stirn.. Nun, wenn das ſo war, man würde ſich täuſchen. Aber das war ja Annemarie, dieſer offene und warm— herzige Menſch, würde ſich nie zu ſo etwas hergeben. „Wiſſen Sie, ob meine Kuſine“, er ſprach es abſichtlich betont aus, um keinerlei Verdacht aufkommen zu laſſen, „Nein, Herr Terbrügge! Mademoiſelle iſt zum Lido und will heute abend das Feuerwerk ſehen. Sie hat ſich eine Gondel für zehn Uhr an das große Lido-Reſtaurant Lothar überlegte. Die Motorbarkaſſe von Murano kam um elf Uhr an. Da hatte er noch Zeit, mit Annemarie zu ſprechen, ehe Evelyn im Hotel ſein würde. „Gut“, ſagte er zum Portier.„Ich werde dann meine Kuſine heute abend erwarten.“ Lothar hatte die Zeit bis zum Abend in unruhiger Er⸗ wartung verbracht. Am liebſten wäre er ja mit einem Privatmotorboot Evelyn nachgefahren. Aber er konnte ſie vielleicht verfehlen. Sicherlich nahm die Ausflugsgeſell⸗ ſchaft den Weg nicht direkt zurück, ſondern beſuchte noch eine oder andere der kleinen Inſeln, die in der Bucht von So ſchlenderte er denn ziellos in den Straßen Vene⸗ digs herum, die jetzt um die Abendſtunde ein bunteres 0 Bild denn je boten, Blumenverkäuferinnen, braun und ſchön, boten den Vorübergehenden die Körbe mit den glühenden Nelken und Roſen au. Händler von Elfenbein⸗ und bunten Steinketten ſtanden laut ruſend an den dienkommiſſion, die aus Prof. Ur. Lamoie von der Univerſität Minneſota, Direktor Smith, Präſident des amerikaniſchen Städ⸗ teverbandes, Bürgermeiſter Nelſon aus Te⸗ xas und Direktor Higginbotham aus Oklaho— ma City beſteht, begibt ſich nach einem mehr⸗ tägigen Aufenthalt in der Reichshauptſtadt nach München, Heidelberg und Frankfurt a. Main. Italieniſch-kürkiſcher Zwiſchenfall. Nach griechiſchen Meldungen aus Rho⸗ dus iſt es zu einem italieniſch-türkiſchen Zwiſchenfall gekommen, der dem kürzlichen engliſch-⸗türkiſchen Zwiſchenfall ſehr ähnelt. Ein italieniſches Fiſcherboot aus Kaſtellos, das von Rhodus abgetrieben war und in der zur Türkei gehörigen Makri-Vay Schutz ſuch⸗ te, wurde von der türkiſchen Küſtenwache beſchoſſen, wobei ein italieniſcher Matroſe ge— tötet wurde Die Hochwaſſerwelle rollt Weichſeldämme durchbrochen.— Land unter Waſſer. Bromberg, 26. Juli. Die Hochwaſſerwelle hat den nördlichen Teil der Wojewodſchaft Poſen und Pommerellen erreicht. e Die Weichſel und ihre Nebenflüſſe führen ungeheure Waſſermaſſen mit ſich. An vielen Octen Pommerellens iſt die Weichſel über die Ufer getreten. Sie hat ſtellenweiſe die Dämme durchbrochen und große Ländereien unter Waf⸗ ſer geſetzt. Beſonders gefährdet ſind die Ort⸗ ſchaften Fordon, Schwetz und Kulm. In ber Umgegend von Fordon ſtehen weite Gebiete unter Waſſer. Die Landwirtſchaft der geſamten Weichſelniederung iſt aufs ſchwerſte betroffen, da der größte Teil der Ernte vernichtet iſt. In den Ortſchaften der Weichſelniederung Pommerellens iſt der Verkehr unterbrochen. Die Gefahr würd noch adurch erhöht, daß über Pommerellen und Nordpoſen ſeit zwei Tagen ſtarke Regengüſſe niedergehen. Für Pommerellen und Poſen iſt ein groß— zügiges Hilfswerk eingeleitet worden. Regen und sturm über London London, 26. Juli. Ein ſchweres Unwetter hat ſich über der engliſchen Hauptſtadt ent— laden. Starke Regenfälle verwandelten die Straßen und eätze in Flüſſe und Seen und heftige Hagelſchauer praſſelten gegen die Fen— ſterſcheiben. Zahlreiche Blitzſchläge trafen in Gebäude. In einem Teil des Hydeparks in der Nähe des Albert-Tores ſtand das Waſ— ſer 30 Zentimeter hoch. Gefährlicher Waldbrand f Paris, 26. Juli. Das bewaldete Bergge⸗ lände Les Maures, unweit von Toulouſe, ſteht in Flammen. Es ſind bis jetzt 10 000 Hektar Eichen⸗ und Pinienbeſtand dem Brande zum Oper gefallen. Die Ortſchaft Bornes, ein beliebter Sommeraufenthalt, mußte von der Bevölkerung geräumt werden. Ob der Ort gerettet werden kann, ſteht noch nicht feſt. Auch andere Dörfer ſind bedroht. 700 Todesonſer der Fitze Newyork, 26. Juli. Die Zahl der Hitze— opfer ſteigt von Stunde zu Stunde. Bisher ſind 700 Todesopfer zu verzeichnen. In Cin⸗ cinnatt allein ſtarben in den letzten 24 Stun⸗ den 20 Perſonen an den Folgen der Hitze. Der Reichsſender München veranſtaltete am Mittwoch abend eine Gedenkſtunde für die im Kampf um den Nanga Parbat gefallenen deutſchen Bergſteiger. Der Deutſche Rund— funk hielt anſchließend eine Funkſtille von 5 Minuten. War es eine zu⸗ Straßenecken; Languſtenverkäufer hatten die Körbe vor ſich auf dem Erdboden ſtehen, Jarin wimmelten die roten Kruſtentiere— vor den offenen Ladengewölben hingen koſtbare Teppiche, bunte venezianiſche Seidenſtoffe. In den Schaufenſtern der kleinen winkligen Läden der alten Straßen dämmerte das Gold alter Heiligenfiguren und und Gehen. Kirchenſchnitzereien, glänzte das ſanfte Weiß und leuch— tende Scharlach der Stickereien auf alten Meßgewändern. Gläſer aus Murano, durchſcheinend und opaliſierend, als wären ihre Farben dem Meere abgelauſcht, ſtanden auf dunklen Samtverkleidungen. In den zahlloſen Cafes, die ihre Tiſche und Stühle auf die Straße hinausgeſtellt, war ein ewiges Kommen Unter den Brücken glitten die Gondeln hindurch, und von Sankt Maria de Salute grüßte der Angelus über die heitere Stadt. Ziellos wanderte blieb da vor einer Säulenportal ſtehen, trank ſchnell auf dem Markusplatz einen der berühmten Caffee espresso. 0 Aber dieſes behagliche Schlendern, ſonſt ſeine Vorliebe, denn es war dem norddeutſchen Weſen und Leben ſo ent⸗ gegengeſetzt, ſelbſt dies feſſelte ihn heute nicht. Alles war nur eine leiſe und dunkle Melodie zu ſeiner Sehnſucht nach Evelyn. Da kaufte er einer der dunkelhaarigen, jungen Blumen⸗ mädchen alle Roſen und Nelken ab, die ſie in ihren breiten, hausgeflochtenen Baſtkörben vor ſich ſtehen hatte. lächelte ſtrahlend: „Grazie, Signor, Dame, der Sie dieſe Blumen ſchenken!“ ſagte ſie mit der anmutigen Liebenswürdigteit des Volkes hiet, und legte ihm die duftende Laſt in den Arm. Im Hotel angelangt, ſchmückte er Evelyns Zimmer. Alle Vaſen und Schalen waren bald überflammt von dem Rot und Gelb der Roſen und Melken, Roſenfarben. Lothar durch den ſinkenden Abend,“ Auslage, hier vor einem ſchönen N Sie Grazie! Viel Glück für die ſchöne von Weiß und Fortſetzung folgt.) . ef 2 40 lee „ 9 O l K. MULL ER. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Das lag ganz und gar nicht in den Wünſchen Frau Sibylles, und als ihr Grovenſtahl den Antrag machte, ſeine Gattin zu werden, willigte ſie gern ein. Gerda Degener, ihre Tochter aus erſtet Ehe, die gleichen Alters mit Klaus war, weilte ſeit ihrer zweiten Verheiratung in einem Penſionat. Nun war auch Grovenſtahl ge— ſtorben— ſchneller als ſie dachte. Aber die Vermögens- verhältniſſe, in denen er ſie zurückließ, mochten wohl günſtiger ſein, und das verſöhnte ſie einigermaßen. Sie hielt es für das beſte, die Fabrik zu verkaufen. Klaus würde ja ſowieſo ſeine muſikaliſchen Studien fortſetzen— und Fritz, der Aelteſte? Auch er ſollte ſein Studium vollenden und dann ſein Leben nach ſeinem Geſchmack ein- richten. Für ihn konnte Frau Sibylle nichts empfinden. Mit Klaus und Suſanna hatte ſie ſchon wegen des Verkaufs der Fabrik geſprochen. Die beiden waren auch dafür. Blieb nur noch Fritz, und bei dieſem Gedanken wurde ihr bange. Aber ſie hoffte, daß ihr Gatte ihr teſta— mentariſch ſo viel Recht geben würde, um im Notfall auch ohne deſſen Einverſtändnis handeln zu können. Nunmehr ſollte Gerda zur bevorſtehenden Beerdigung ihres Stiefvaters eintreffen, und Frau Sibylle wollte ſie abholen. uch Maria Grovenſtahl kem, um von ihrem Bruder Abſchied zu nehmen. Sie war zwölf Jahre älter als der Verſtorbene und unverheiratet geblieben. Als Fritz ſie einmal gefragt hatte, warum ſie nicht geheiratet hätte, war ihm die Antwort geworden: „Ich war nie ein ſchönes Mädchen geweſen, aber einen Bräutigam hatte ich auch. Da kamen ſchwere Zeiten im Werk. Ich ſtellte meinem Vater, deinem Großvater, mein mütterliches Erbteil zur Verfügung. Als ich dies meinem Verlobten mitteilte, erſchien ich ihm wohl minder be— gehrenswert, und ich blieb allein. Es war nicht ſchade. Das Werk aber hat mein Opfer gelohnt und mir die Treue gehalten bis zum heutigen Tage.“ Von der Zeit an hatte Fritz die ſtille Frau noch höher geachtet. Jetzt ſtand ſie vor ihm. Unter der altmodiſchen Haube ſah das ſchneeweiße Haar hervor; die Lippen feſt zu— ſammengepreßt, muſterte ſie ihn mit ſcharfem Blick. Fritz fand, daß ſie dieſelben grauen Augen hatte wie er. „Du biſt ein echter Grovenſtahl, Friedrich!“ ſprach ſie da.„Und nun führe mich zum Vater.“ Wieder preßten ſich ihre Lippen aufeinander, als wären es ſchon zu viel der Worte geweſen. Am Sarge ſtand ſie aufrecht und ſtill, bis ſie ſich um— wandte und Fritz ſowie den wachehaltenden Arbeitern gebot: „Laßt mich allein!“ Dann kniete ſie nieder und verrichtete ihr Gebet. Ehe ſie ging, tram ſie noch einmal zu dem toten Bruder und ſagte leiſe: „Nun wird es ſich zeigen, Friedrich, ob du ein echter Grovenſtahl warſt. Ich habe daran gezweifelt, als du vor einem Jahre...“ Sie unterbrach ſich und ſtrich dem Toten mit einer unbeholfenen Bewegung über die Stirn. „Schlafe wohl, Bruder!“ Dann ging ſie hinaus. Als ſie Fritz die Hand zum Abſchied reichte, ſagte ſie: „Wir ſehen uns morgen am Grabe— und nachher.“ *** Fritz hatte ſich vorgenommen, ſo lange der Vater noch nicht in der Erde ruhte, die Fabrik nicht zu betreten. Eines⸗ teils waren es Pietätsgründe, andernteils wollte er erſt die Teſtamentseröffnung abwarten, um zu ſehen, welche Rechte ihm der Vater über das Werk einräumen würde. Trotzdem mußte er am Nachmittag hinaus, da ſeine An— weſenheit dringend notwendig wurde. Aber des Vaters Zimmer betrat er nicht. Es war ſpät, als er wieder in der Villa eintraf. Doch fand er die Familie noch am Abendtiſch verſammelt. Gerda Degener war angekommen. Da Fritz Grovenſtahl an der Hochzeit des Vaters nicht teilgenommen, und Gerda nur dieſes eine Mal im Hauſe Grovenſtahls geweilt hatte, kannten ſie einander gar nicht. Ein wenig befangen, reichte Gerda nach der Vorſtellung Fritz die Hand, und dieſer mußte ſich geſtehen, daß er ſich dieſes Mädchen anders vorgeſtellt hatte. Gerda Degener war klein, hatte braunes Haar und braune Augen, was beides zu dem lieben, ſtillen Geſicht paßte. Das ſchönſte aber waren ihre feinen, ſchmalen Hände, und als Fritz ſie in ſeiner großen Rechten hielt, dachte er, es müſſe gut ſein, ſich von dieſen Händen ſtrei— cheln zu laſſen. Trotzdem war er kühl und ſchweigſam. Als dann Frau Sibylle nach der Mahlzeit alle Anweſenden auf ihr Zimmer bat, entſchuldigte er ſich mit Arbeit. Oben auf ſeinem Zimmer überdachte er noch einmal die Lage. Das Werk mußte gehalten werden— auf jeden Fall! Doch wie? Das wußte er ſelbſt noch nicht. Vielleicht war es möglich, eine zweite Hypothek aufzunehmen, um die erſte zu tilgen. Eines aber ſtand feſt: die bisherige Lebensführung der Familie mußte aufgegeben werden. Darin mußte eine Aenderung vorgenommen werden, und zwar eine gründliche. Wenn die Villa verkauft wurde, war ſicher eine hohe Summe aus ihr zu löſen. Freilich würde ſich die Stiefmutter dagegen wehren, das wußte Fritz. Aber ſchließlich mußte auch ſie einſehen, daß ſie ohne die Fabrik nicht leben konnte. Sie mußte von der Notwendig— keit der Erhaltung der Fabrik überzeugt werden. f Sein Auge glitt über das vollbeſetzte Bücherregal. Da— mit war es auch aus. Sein Studium mußte er aufgeben, denn die Fabrik würde ſeine ganze Kraft gebrauchen. Würde er ſie überhaupt leiten können? War er nicht noch zu jung?— Einmal eilten ſeine Gedanken zu Mary Regen— hardt, und da zogen ſich ſeine Mundwinkel nach innen. Obwohl er es ſich nie eingeſtanden, hatte er doch ſein ganzes junges Herz an ſie verloren. Das war nun auch vorbei, und es war gut ſo. Sicher hätte ſie nie zu ihm gepaßt. Auch an Gerda dachte er und ſchalt ſich einen Toren, daß er ſich vorhin durch ihr Aeußeres hatte beeinfluſſen laſſen. Auch ſie würde nichts weiter tun als den anderen helfen, ihm das Leben ſchwer zu machen. Längſt hatte Fritz empfunden, wie ſehr ihm in den letzten Jahren ſeine Geſchwiſter entfremdet waren. Sie ſtanden völlig auf der Seite der Stiefmutter... Die Arbeiter hatten den Sarg ihres toten Herrn von dem Wagen an die Familiengruft getragen. Unüberſeh— bar war die Menge, die folgte. Es ſchien, als ob der Tote auf Erden nur Freunde gehabt hätte, und alle gäben ihm nun das letzte Geleit. Da ſtanden alle ſeine Arbeiter, rauhe Geſellen mit— unter, die ſtill vor ſich hinſahen und verlegen die Mützen in den Händen drehten. Aber auch die Großen von Wirt— ſchaft und Finanz waren da. Fragte ſich nur, wer ihm ein beſſeres Andenken bewahren würde. Von der Stadt her läuteten die Glocken, und in der nahen Fabrik heulten die Sirenen. Sie grüßten ihren Herrn zum letzten Male. Der Geiſtliche ſprach gute, das Andenken des Toten ehrende Worte. Dann ſank der Sarg hinab. Fritz ſah ihm mit ſtarren Augen nach. Er fühlte ſich plötzlich verlaſſen— ſo grenzenlos allein. Als er ſich einmal umwandte, ſah er in der Nähe Liſa Roſchwitz neben ihren Bruder ſtehen. Sie nickte ihm tröſtend zu, und es ſchien, als ob ihm leichter wäre. Dann wurde die Gruft geſchloſſen, und viele, viele Kränze häuften ſich zu einem Hügel darüber. Noch einen Blick warf Maria Grovenſtahl darauf, dann legte ſie ihre Hand auf den Arm des Neffen und ließ ſich zum Wagen ſühren. Die anderen waren ſchon vorausgegangen. „Ich glaube, es werden ſchwere Tage kommen, Fried— rich. Aber e vergiß nie, daß du ein Grovenſtahl biſt.“ Fritz nickte wortlos. Als Suſanna in den Wagen ihrer Stiefmutter ſtieg, ſchritten gerade Liſa und Kurt Roſchwitz vorüber. Beide grüßten, und Suſanna fühlte, wie ihr unter dem Blick des Doktors die Röte ins Geſicht ſtieg. Kurt Roſchwitz be— merkte es auch, und er fand, daß Suſanna in dieſem Augenblick noch reizender ausſah als ſonſt. Seine Augen hielten den davonrollenden Wagen feſt, bis er in den Men— ſchenmaſſen untertauchte. Als die Geſchwiſter am Abend bei Tiſch ſaßen, meinte Liſa zu Kurt: „Es war ein ſchwerer Schlag für deinen Freund.“ „Ihm wird die Arbeit über das Schwere hinweg— helfen!“ war des Bruders Antwort. Liſa ſann eine Weile nach. „Glaubſt du, daß von Arbeit allein ein Menſch glücklich werden kann?“ „Menſchen von der Art Fritz Grovenſtahls beſtimmt.“ „Du könnteſt es nicht?“ fragte die Schweſter ſcherzend. „Hör mal! Kannſt du Gedanken leſen? Ich habe näm— lich eben erwogen, wie ſich eine kleine Frau neben mir ausnehmen würde.“ „Dann werden wir beide uns alſo trennen müſſen, Bruder?“ „Schweſterlein, ſei ſo gut und red nicht ſo dumm daher. Die ich meine, iſt ja noch ein halbes Kind. Ueber— haupt, ich weiß ja vorerſt nur, daß ſie mir gefällt. Und jetzt ſprechen wir nicht mehr davon, und du ſchenk mir bitte noch einmal Tee ein.“ Liſa erfüllte lächelnd das Gewünſchte. Draußen aber jagte der Aprilſturm ſchwere Regen— und Schneeſchauer vor ſich her, und auf dem friſchen Grabe des Friedhofes ſtarben die Vorfrühlingsblumen. Drittes Kapitel. Eine Woche nach dem Tode Friedrich Grovenſtahls fand die Teſtamentseröffnung ſtatt. Im großen Familien- zimmer hatten ſich Frau Sibylle, Fritz, Klaus und Suſanna Grovenſtahl verſammelt, um die letzten Ver— fügungen des Toten zu hören. Auf den Geſichtern der vier Perſonen lag die Er⸗ wartung. Hauptſächlich Klaus konnte eine gewiſſe Ner— voſität ſchlecht verbergen. Wiederholt ſchaute er nach der Uhr hin. Endlich meldete der Diener den Notar, Juſtizrat Werner. Nach kurzer Begrüßung nahm dieſer an dem für ihn beſtimmten Tiſche Platz. Aus ſeiner Aktentaſche griff er ein Schreiben, dann ging ſein Blick noch einmal über die Anweſenden. Er nickte und begann. 0 „Im Auftrage des verſtorbenen Fabrikbeſitzers Fried⸗ rich Grovenſtahl eröffne ich das Teſtament.“ Bei Nennung des Namens ihres Vaters verlor Suſanna die Faſſung und weinte leiſe vor ſich hin. So ſah ſie nicht, daß der Notar das verſchloſſene Teſtament herumreichte, um das unverletzte Siegel prüfen zu laſſen. Erſt ſein kurzes„Bitte!“ brachte ſie zur Beſinnung, und ſie nickte flüchtig. Es war ſtill in dem Raum, ſo ſtill, daß das Auf⸗ ſchneiden des Umſchlages ein laut hörbares Geräuſch ver⸗ urſachte. Der Notar erhob ſich und las: „Gott der Allmächtige iſt mein Zeuge in der Ewig⸗ keit, ſowie Notar Doktor Werner und Ingenieur Weib— linger meine weltlichen, daß ich vollkommen klaren Geiſtes dieſen meinen letzten Willen eigenhändig niederſchrieb. Nach der mit Notar Doktor Werner getroffenen mündlichen Vereinbarung findet die Eröffnung meines Teſtamentes eine Woche nach meinem Tode ſtatt. Hiermit beſtimme ich meinen älteſten Sohn, Fried— rich Karl Grovenſtahl, zum Oberhaupt der Familie. Als ſolches erbt er die Maſchinenfabrik„Friedrich Grovenſtahl“ mit ſämtlichen dazu gehörenden Baulich⸗ keiten, ſowie die Villa und alles lebende und tote Inventar. Meine jüngeren Kinder Klaus und Suſanna ſind mit je 250 000 Mark an der Fabrik beteiligt. Meine Ehefrau Sibylle Charlotte iſt ebenfalls mit 250 000 Mark an der Fabrik beteiligt. Meine Kinder Klaus und Suſanna dürfen frühe— ſtens am Tage ihrer Mündigkeit, alſo an dem Tage, au dem ſie ihr 21. Lebensjahr vollenden, in den Genuß ihres Erbes treten. Meiner Ehefrau ſteht es frei, das Geld in der Fabrik zu belaſſen oder es nach ihrem Gutdünken zu ver— wenden. Würde jedoch durch eine etwaige Auszahlung eines oder mehrerer Erbteile, ganz gleich, ob an meine jüngeren Kinder Klaus oder Suſanna, oder an meine Ehefrau, der Betrieb der Fabrik gefährdet werden, ſo ſteht meinem Sohne Friedrich Karl, als Oberhaupt der Familie und eigentlichem Beſitzer, das unwiderrufliche Recht zu, die Auszahlung zu verweigern. Hingegen haben die anderen Erben das Recht, am fünften Jahrestage meines Todes die Auszahlung von mindeſtens der Hälfte ihres Erbes zu fordern, während die andere Hälfte ihres Erbes ſpäteſtens an meinen zehnten Jahrestage des Todes ausgezahlt werden muß, falls es dieſelben nicht vorziehen ſollten, ihren Anteil auch weiterhin im Geſchäftsbetriebe der Fabrik zu be— laſſen. Die letztgenannten Erben ſind mit ihrem Erbteit bis zur vollſtändigen Auszahlung desſelben an Gewinn und Verluſt der Fabrik beteiligt. Folgen noch Unterſchriften und Beglaubigungen.“ Erſt ein Räuſpern des Notars unterbrach das tiefe Schweigen. Er erhob ſich und beglückwünſchte die Erben. Fritz dankte ihm im Namen aller für ſeine Mühe, und der Notar verabſchiedete ſich. Minuten war es unter den Zurückgebliebenen noch ſtill, bis Fritz fragte:„Ich hoffe, es hat niemand etwas an dem Teſtament des Vaters auszuſetzen?“ Alle verneinten. Suſanna und Klaus ſah man die Gleichgültigkeit an, mit der ſie das eben Gehörte auf— nahmen. Nur Frau Sibylle konnte ihren Aerger ſchlecht verhehlen. Sie hatte mehr erwartet, doch war auch ſie zufrieden. Nur daß Fritz, der älteſte Sohn, dieſen Sieg über ſie errungen hatte, ſaß wie ein Stachel in ihr. Fritz, der im Zimmer umhergegangen war, trat berau und blieb vor ſeinen Geſchwiſtern und Frau Sibylle ſtehen. „Mein Vater hat mich zum Oberhaupt der Familie beſtimmt. Ich bin jung, und daher bitte ich euch, mir zu helfen— auch dich, Mama!“ ſagte er verſöhnend. Er wollte es ihnen ja leicht machen. Klaus und Suſanna reichten denn auch dem Bruder die Hand. Nur Frau Sibylle bemerkte trotzig: „Ich habe nicht gedacht, daß du dieſen Mummeunſchanz aufnehmen würdeſt. Ich meine, ich habe keinen Wächter notwendig.“ Fritz Grovenſtahls hohe Stirn rötete ſich, und feſt ſah er ſeiner Stiefmutter ins Geſicht, die unter dieſem Blick die Augen ſenkte. „Mit dem letzteren haſt du recht, und ich denke nicht daran, dich in deinen perſönlichen Entſchlüſſen zu be— einträchtigen. Nur in Angelegenheiten, die die geſamte Familie betreffen, werde ich meinen Willen geltend machen. Das ſage ich hiermit ein für allemal. Da ich erſt über unſere augenblickliche Geſchäftslage einiges zu ſagen habe, bitte ich euch in einer halben Stunde auf nein Arbeitszimmer.“ Kalt und ſchneidend hatte ſeine Stimme geklungen Die Geſchwiſter ſahen ihm bedrückt nach. So hatten ſte ihren Bruder noch nie ſprechen hören. Frau Sibylle war erblaßt. Sie fühlte ſich in ihrem Stolz getroffen, und doch war es nur ihr Egoismus, der ſich aufbäumte, dagegen ſträubte, die Herrſchaft, die ſie bisher in dieſen Räumen geführt hatte, an ihren kaum erwachſenen Stiefſohn abzutreten. Sie fühlte ſich von Fritz geſchlagen. Aber ihre Eitelkeit reizte zum Wider⸗ ſpruch. Ihre Stimme vibrierte, als ſie ſich an Klaus und Suſanna wandte: „Das laſſe ich mir nicht bieten! Nein— ich nicht! Er ſoll ſeinen Familienrat abhalten, mit wem er mag. Ich gehe nicht hin. Von ihm laſſe ich mir keine Vorſchriften machen!“ f „Aber Mama!“ begütigte Klaus. nicht ſo gemeint, wie du es auffaßt.“ „Nein, Klaus. Mama hat recht, Fritz hat nicht ſchön geſprochen“, begehrte Suſanna auf. 1 Klaus zuckte die Schultern.„Mag ſein, aber ich bitte dich, nicht zu vergeſſen, daß wir vorläufig von Fritz ab⸗ hängig ſind.“ Joriſetzung folgt. „Fritz hat es gewiß Aus Panne; die beiden Geſetz zut Bekämpfung von Blienenſeuchen. Daemſtadt, 26. Juli. Schon ſeit Jahren iſt es der Wunſch führender Imkerkreiſe, daß den anſteckenden Krankheiten, die ſich unter den Bienenvölkern immer mehr ausbreiten, durch ein Sondergeſetz wirkham entgegengear⸗ beitet werden ſolle. Dieſer Forderung iſt jetzt in Heſſen ſtattgegeben worden. Das heſſiſche Geſetz vom 12. Jun: 7 ſich nicht auf alle anſteckenden Krankheiten der Bienen, ſon⸗ dern nur auf die zurzeit meiſt verbreiteten und wirtſchaftlich ſchädlichſten Bienenſeuchen, die Faulbrut(ein maſſenhaftes Abſterben der Brut in den Waben) und die Noſema⸗ ſeuche(eine ruhrartige Erkrankung der Flug⸗ bienen)dß. Um eine Durchführung der Vor⸗ ſchriften zu gewährleiſten, ſind dieſe beiden Bienenſeuchen den anzeigepflichtigen Tierſeuchen eingegliedert. Auf der anderen Seite wird eine Entſchädigung gewährt, wenn die Abtötung eines verſeuchten Volkes oder von Teilen eines ſolchen ſich als erfor⸗ derlich erweiſen ſollte. Zuchthaus für ungetreuen Poſtbeamten. Gießen, 26. Juli. Vor der Großen Straf⸗ kammer hatte ſich der Angeklagte Max Dre⸗ ſcher aus Butzbach zu verantworten, der als Poſtaſſiſtent den Betrag von 436 Reichs⸗ mark unterſchlagen hatte und zur Vertu⸗ ſchung Bücher und Regiſter verfälſchte. Fer⸗ ner hat der Angeklagte Zahlkarten, Poſtan⸗ weifungen und Briefe unterſchlagen. Das Gericht verurteilte ihn zu einem Jahr zwei Tagen Zuchthaus, ferner zu 150 Reichsmark Geldſtrafe. Verhängnisvolle Panne.— Langen, 26. Jult. Darmſtadt hielt Auf der ein Kleinauto mit einer Inſaſſen waren mit der Reparatur beſchäftigt. Plötzlich fuhr ein Per⸗ ſonenwagen auf das Kleinauto auf, deſſen Schlußlicht vermutlich nicht ſichtbar war. Durch den Anprall wurde der Fahrer des Klein⸗ autos, Ludwig Brückmann aus Frankfurt, ge⸗ tötet, ſein Bruder wurde ſchwer verletzt. Oberheſſiſches Trachtenfeſt. Schlitz, 26. Juli. Das diesjährige Trach— tenfeſt in Schlitz hatte über 12 000 Beſucher aufzuweiſen. Der prachtvolle Trachtenzug wurde überall mit lebhaftem Beifall begrüßt. Als Vertreter der Heſſiſchen Staatsregierung hat— ten ſich Miniſterialrat Löwer, Landesbauern⸗ führer Wagner und Staatspreſſechef Der. Mahr eingefunden. In ſeiner Feſtanſprache führte Landesbauernführer Dr. Wagner Uu. a. aus: Tauſende ſeien nach Schlitz zum Trachtenfeſt gekommen und hätten damit ihr Bekenntnis zu Volkstum und Heimat abge— legt. Das bodenſtändige Brauchtum allein könne uns der Scholle wieder näher bringen. In der heſſiſchen Heimat habe man ſtets an den Bräuchen des Volkstums feſtgehalten. Aufgabe aller ſei es heute, die bäuerliche Kultur weiterzuführen. Eine Aufgabe der Zu⸗ kunft ſei z. B. die Schaffung einer natür⸗ lichen Bauernkleidung in heimatlichen Mu⸗ ſtern aus heimatlichen Stoffen. Am Abend traf dann Reichsſtatthalter Sprenger mit ſeinem Stabe, von der Schlitzer Bevölkerung herzlich begrüßt, ein. Die Beleuchtung der Feſt und der Stadtkirche beſchloſſen das Feſt. Ftankfurt a. M., 26. Juli.(Ver⸗ kehrsunfall mit tödlichem Aus⸗ gang.) Auf dem Kaiſerplatz wurde ein äl⸗ terer Mann von einem jugendlichen Radfah⸗ rer angefahren und verletzt. Der alte Mann iſt an ſeinen Verletzungen geſtorben. „ St. Goarshauſen, 26. Juli.(Sachſen⸗ urlauber kommen.) Hier traf ein Son⸗ derzug„Kraft durch Freude“ aus Dresden ein, der etwa 1000 bis 1200 Urlauber für 14 Tage an den Rhein brachte. Die Urlau⸗ ber ſind in den Städten von St. Goarshau⸗ ſen bis Lahnſtein verteilt. Sie wurden an den Bahnhöfen von Muſikkapellen abgeholt und dann in die Quartiere geleitet. Darmſtadt, 26. Juli.(Hochverrats⸗ prozeß mit 34 Angeklagten.) Ein Hochverratsprozeß mit 34 Angeklagten, gro⸗ ßenteils aus Pfungſtadt und umgebung, wird am Freitag vor dem Strafſenak des Ober⸗ landesgerichts verhandelt werden. Darmſtadt, 26. Juli.(Sprechſtunden des Staatsmintſters fallen aus.) Das Staatspreſſeamt teilt mit: Die Sprech⸗ ſtunden des Herrn Staatsminiſters fallen am Samstag, den 28. Juli, aus. Offenbach, 26. Juli.(Aus der Schlin⸗ ge gerettet.) Im Wald an der Vilbeler Höhe wollte ein Bub eine Schaukel anbrin⸗ gen. Er geriet dabel mit dem Kopf in die Schlinge des Seils und konnte ſich nicht be⸗ freien. Der Junge wäre unfehlbar erſtickt, wenn nicht ein Spaziergänger, von Kindern auf den Zappelnden aufmerkſam gemacht, ihn aus ſeiner gefährlichen Lage befreit hätte. Nidda, 26. Juli.(Mit Lieferwagen zuſammengeſtoßen.) Rechtsanwalt Spa⸗ mer ſtieß abends mit ſeinem Motorrad mit einem Lieferkraftwagen zuſammen und erlitt eine Nierenquetſchung. Durch den Omnibus war den Fahrern die Sicht verſperrt. Gernsheim, 26. Juli.(Auf einem Aus⸗ flug ertrunken.) Der Schloſſerlehrling Wilhelm Fiſcher aus Eberſtadt befand ſich mit einer Schar von Freunden auf einem Ausflug an den Rhein. Beim Baden verſank er plötzlich vor den Augen ſeiner Kameraden. Man nimmt an, daß er einem Herzſchlag er⸗ legen iſt. Erbach, 26. Juli.(Traurige Heim⸗ kehr vom Wieſenmarkt.) Der neunjäh⸗ rige Jakob Lautenſchläger aus Günterfürſt war mit ſeinem Großvater auf dem Heimweg vom Wieſenmarkt. Er lief ein paar Schritte voraus und blies auf einer Pfeife, die er ſich auf der Feſtwieſe gekauft hatte. Plötzlich wurde der Knabe von einem von hinten kommenden Auto erfaßt und ſofort getötet. Das Auto ſtammt aus Beerfelden. Bingen, 26. Jul..(Laſtkahn geſun⸗ ken.) In der Nähe des Mäuſeturms erlitt das im Anhang des Motorſchleppers„Men⸗ hir“ fahrende Laſtſchiff„Johanna“ aus Rot⸗ terdam eine ſchwere Leckage. von Trechtinghauſen ſank der Kahn, nachdem die Beſatzung ausgebootet worden war. Das Schiff hatte eine größere Zementladung an Bord. Gimbsheim, 26. Juli.(Lom Mäher den Finger abgeſchnitten.) Beim Aufnehmen von Frucht wurde einer Dienſt⸗ magd durch einen Mäher die Hand ſchwer verletzt. Ein Finger wurde ihr von der Senſe vollſtändig abaeſchnitten. Zwei Mörder zum Tode verurteilt Landsberg a. d. W., 26. Juli. Das Schwurgericht verurteilte nach zweitä⸗ giger Verhandlung den Stephan Kern und den Wilhelm Beucher, beide aus Wolden⸗ berg(Reumark) wegen Mordes und Raubes zum Tode, ſowie die Frau des fern wegen Anſtiftung zum Morde zu 13 Jahren Zucht⸗ haus. Auf Anſtiftung der Frau Kern hatten im März vorigen Jahres deren Mann und Beu⸗ cher den erſten Mann der Frau Kern, Speik, in einen Wald bei Woldenberg gelockt, dort gefeſſelt und derartig geknebelt, daß er er⸗ ſtickte. Dann gingen ſie in ſeine Wohnung und raubten ſein Geld. In der Nähe Gedenttage 2 6. Juli 1856 Der iriſche Schriftſteller George Ber⸗ nard Shaw in Dublin geboren. 1932 Untergang des Segelſchulſchiffes„Nio⸗ be“ mit 69 Mann im Fehmarn-Belt. Prot. und kath.: Anna Sonnenaufg. 4.09 Sonnenunterg. 20.03 Mondunterg. 3.35 Mondaufg. 20.13 Reiſeandenken „Zum Zeichen, daß ich dein gedacht, hab' ich dir dieſes mitgebracht.“ Und„dieſes“ beſtand meiſtens in irgendeiner Geſchmack— loſigkeit, die man im letzten Augenblick vor der Abreiſe aus der Sommerfriſche erſtand, um den Daheimgebliebenen eine„Freude“ zu machen.— Dieſe Freude war natürlich nur geheuchelt, denn das Reiſegeſchenk war in den meiſten Fällen ein ſogenannter Greuel, das man am liebſten ſofort beſeitigt hätte. Die Zeiten ſolcher Mitgebringe ſind glücklicherweiſe vorüber. Der energiſche Kampf gegen den nationalen Kitſch hat auch hier gewirkt. Heute kann man in den Bä— dern und Kurorten in ſchönen Läden ſo viel praktiſche und geſchmackvolle Reiſeandenken erſtehen, wie es der Geldbeutel zuläßt. Aber es gehört Zeit und Luſt zum Einkauf.— Wie viel Freude wird man mit den Erzeug— niſſen deutſcher Volkskunſt machen, die wir ja in verſchiedenen Gebieten haben. Man denke nur an die wundervollen Arbeiten der ſchleſiſchen Glasbläſer, an die Erzeugniſ— ſe der ſächſiſchen Spitzeninduſtrie, der oſt— preußiſchen Bernſteinkunſt oder ähnliches. Und der Vater, der mit Sorgen daheim ge— blieben war, wird ſich über»ine Flaſche ech— ten Kirſchwaſſers ſicher mehr freuen, als über irgendein nichtsſagendes Idyll aus dem Schwarzwald.— Wer aufmerkſam ſucht, wird immer etwas finden, womu er ſeine Angehörigen daheim erfreut. Dann wird auch das alte Wort wieder zu Ehren kommen:„Zum Zeichen. daß ich dein ge— dacht.“. n Wann und wo iſt Fotografieren ge⸗ nehmigungspflichtig? Das Reichsminiſte⸗ rium für Volksaufklärung und Propaganda teilt mit: Das Fotografieren iſt grundſätz— lich jedermann und überall geſtattet. In Peranſtaltungen jedoch, die durch Eintritts— karten, Abſperrungsmaßnahmen oder in ſonſtiger Weiſe als geſchloſſene tungen gekennzeichnet ſind, iſt die Erlaub— nis der Veranſtalter in jedem Einzelfalle erforderlich. Das Gleiche gilt in geſchloſſenen Räumen, auf Bauſtellen, in Lagern des Ar— beitsdienſtes oder der Parteiformationen, ferner bei Uebungen von geſchloſſenen For— mationen jeder Art. Genehmigungspflichtig ſind ferner Aufnahmen vom Luftfahrzeug aus ſowie Aufnahmen von Befeſtigungen und ähnlichen Anlagen. Wer derartiges fo— tographieren will, hole daher die notwendige Erlaubnis ein. u Neue Fünfreichsmarkſtücke. Seit eini⸗ gen Tagen iſt mit der Ausgabe der neuen Fünfreichsmarkſtücke begonnen worden. Die⸗ ſe unterſcheiden ſich von den zur Erinnerung ant den Tag von Potsdam geprägten Fünf— reichsmarkſtücken dadurch, daß das auf dieſen Münzen auf beiden Seiten des Turmes der Garniſonskirche angebrachte Datum„1. März 1933“ und die als Einrabnung dienenden Hakenkreuze fehlen. Neben den beiden Fünf— reichsmarkſtücken mit der Garniſonskirche bleiben die großen Fünfreichsmarkſtücke mit dem Eichbaum und die zur Erinnerung an beſondere Begebenheiten geprägten Fünf— reichsmarkſtücke weiterhin kursfähia. Veranſtal⸗ Vom Einzelhandel Eignungsprinzip durchgeführt. Berlin, 26. Juli. Die neue Verordnung des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſters zur Durchführung des Geſet⸗ zes zum Schutze des Einzelhandels liegt jetzt vor. Darnach ſollen Ausnahmen von dem Verbot der Errichtung neuer Ver⸗ kaufsſtellen nur zugelaſſen werden, wenn für den Unternehmer oder die für die Leitung des Unternehmens vorgeſehene Perſon die für den Betrieb der Verkaufsſtelle erforder- liche Sachkunde nachgewieſen wird und keine Tatſachen vorliegen, aus denen ſich der Mangel der erforderlichen perſönlichen Zu⸗ verläſſigkeit ergibt. Die Zulaſſung einer Ausnahme kann auch bei Vorliegen dieſer Vorausſetzungen verſagt werden, wenn die Errichtung der Verkaufsſtelle in der in Aus— ſicht genommenen Gegend zu einer außerge— wöhnlichen Ueberſetzung innerhalb des glei⸗ chen Handelszweiges führen würde. Für die Errichtung eines Warenhauſes, Kleinpreis⸗ geſchäftes oder einer ähnlichen Verkaufsſtelle darf eine Ausnahme von dem geſetzlichen Verbot nur dann zugelaſſen werden, wenn außer der Vorausſetzung der erforderlichen Sachkunde und Zuverläſſigkeit ein Bedürfnis für die Errichtung einer ſolchen Verkaufs— ſtelle nachgewieſen wird. Vörſen und Märkte Vom 25. Juli. (Ohne Gewähr.) Franlfurter Produktenbörſe. Weizen 20,70 bis 20,90; Roggen R 9 15,70, R 13 16,10, R 15 18,50, Großhan⸗ delspr. der genannten Preisgebiete; Futter⸗ gerſte G 9 15,90, G 11 16,20, G 12 16,40; Hafer inl. 18,25 bis 18,50; Weizenmehl Type 563(Spezial Null) aus Inl. Geb. W 10 28,90, W 7 28,60, plus 50 Pfg. Frachtausgl.; Roggenmehl Type 997 Geb. R 9 23, R 13 23,35, R 15 23,75, plus 50 Pfg. Frachtausgl.; Weizenmehl 4b 17 bis 17,25; Weizennachmehl 16,50 bis 16,75; Wetzenfuttermehl 12,75; Weizenkleie fein 11,40, grob 11,75; Roggen⸗ futtermehl 13,25; Roggenkleie 12,50; Soya— ſchrot 15,80; Palmkuchen 15,70; Erdnußkuchen 17,20; Treber 17 bis 17,25; Heu 10,50 bis 11; Roggen- und Weizenſtroh gepr. 2,70 bis 2,90, geb. 2,80 bis 2,90 Rm. Karlsruher Getreidegroßmarit. Amtlich notierten: Inlandsweizen W' 11 Erzeugerfeſtpr. 20,60, Mühlenfeſtpr. 21,20, Großhandelspr. 21 bis 21,25, neue Ernte Feſtpreisgeb. W 18 Erzeugerfeſtpr. vom 16. bis 31. Aug. 20,40, Mühlenfeſtpr. 20,80; In⸗ landsroggen neue Ernte R 16 Erzeugerfeſtpr. vom 16. Juli bis 31. Aug. Mühlenfeſtpr. 16,80; Sommergerſte neue Ernte 18,50 bis 20; Futter- und Sortiergerſte Feſtpreisgeb. G 9 15,60; deutſcher Hafer alte Ernte 21,75 bis 22, Feſtpr. Aug. H 17 15,90; Wetzen⸗ mehl Type 563 inl.(Spezial Null) Großhan— delspr. Geb. W 11 29,25, Bäckerpr. Geb. 11 32,25, Aufſchl. fü. Weizenmehl mit 30 Proz. Ausl. 1,50 Nm. für 10-Tonnen⸗Ladung, Type 40(00) plus 3 Rm., Type 790() minus 2 Rm., Type 1600(Wetzenbrotmehl) minus 7 Rm.; Roggenmehl Type 997(75 proz.) Großhandelspr. Geb. 16 24,15, Bäk⸗ kerpr. 27,05; Weizenmehl 4b, Jult bis Sept., 16,75 bis 17; Weizen nen, Juli bis Sept. 16,25; Weizenbollmehl 12,75 bis 12,90; Wei— zenkleie fein 11,25 bis 1, grob 11,75 bis 12; Bier. oer 17; Erdnußkuchen 18,25 bis 18,50; Palmkuchen 16,25 bis 16,50; Soyaſchrot 16,50 bis 17; Leinkuchenmehl 19,50 bis 19,75; Kartoffeln inl. und ausl. ab Stat. Die beigelegte Kriſe Doumergues wirkungsvolle Rücktritts⸗ drohung. Paris, 26. Juli. „In dem franzöſiſchen Kabinettsrat, der den Konflikt Tardieu—Chautemps beilegte, ſtand die Entſcheidung auf des Meſſers Schneide. Miniſterpräſident Doumergue war entweder für unveränderte Beibehaltung des Miniſteriums oder für den Geſamtrück⸗ tritt. Nachdem Doumergue dies geſagt hatte, ſoll Herriot erklärt haben, er müſſe erſt ſeine Parteifreunde befragen. Doumergue habe ihm daraufhin das Wort abgeſchnitten und Anſtalten gemacht, das Rücktrittsſchrei⸗ ben aufzuſetzen. Dieſen Augenblick benutzte Kolonialminiſter Laval, um vermittelnd einzugreifen. Die fünf radikalſozialiſtiſchen Regierungsmitglieder beſprachen ſich über eine Stunde lang unter ſich und kamen dann mit. einer kurzen Erklärung zurück, die ein Weiterbeſtehen des Miniſteriums in der bis⸗ herigen Geſtalt erlaubt. Doumergue war ſo Aale daß er mit Tränen in den Augen ardieu und Herriot umarmte. Große Luſtmanöver „In der Gegend von Lyon begannen mehr⸗ tägige Luftmanövor. Zur Verteidigung ſind aufgeboten worden: Drei Flugabwehrregi⸗ menter, zwei Jagdflugzeuggeſchwader, eine Staffel e und ein Nacht⸗ Jagdflu zeuggeſchwader. In den Städten hon, Grenoble und Gap ſind mehrere Bat⸗ terien aufgeſtellt, ſowie 70 Abwehr poſten eingerichket worden. Der Angriff gegen die Städte wird von drei Flugzeuggeſchwadern ausgeführt. Deutſche Tagesſchau Reichsſchulungstkagung der NS DA p. In Zoppot bei Danzig wird augen⸗ blicklich eine Schulungstagung der NSDAP. abgehalten. 250 Teilnehmer aus allen Teilen des Reiches, in der Mehrzahl Schulungsbeauftragte und Leiter der Gau⸗ parteiſchulen, trafen in Zoppot ein. Nachdem Senator Batzer die Grüße der Danziger Regierung übermittelt hatte, erklärte Reichs⸗ ſchulungskeiter Gohdes, es gelte, durch ründliche geiſtige Schulung dem neuen deut⸗ ſchen Menſchen Wortführer zu ſchaffen. Die Tragödie im Schneeſturm Ein Hohes Lied der Kameradſchaft. Berlin, 26. Juli. Die in ſchwerer Bergnot kämpfende deuk⸗ ſche Himalaja-Expedition hat nunmehr die traurige Beſtätigung gegeben, daß auch ihr Führer, Willy Merkl, ſeit dem 16. Juli nicht mehr am Leben iſt. Dem Drahtloſen Dienſt gingen zwei durch Boten von dem Berg des Unglücks zur Ka⸗ belſtation in Aſtor gebrachte Telegramme zu. Sie ſind ein hohes Lied der Kameradſchaft. Sie ſchildern die geradezu übermenſchlichen Kraftan⸗ ſtrengungen, die zur Rettung der Spitzengruppe 1 bach unternommen wurden. In dem erſten Kabel, das am 17. Juli am Nanga Parbat aufgegeben wurde, heißt es: Am 9. Juli ſind die drei deutſchen Bergſteiger mit ſieben Trägern bei andauerndem Schneeſturm vom Lager VIII am Silberſattel, alſo auf 7 600 Meter Höhe, in das Gratlager VII in 7500 Meter abge⸗ ſtiegen, alſo einen Tag ſpäter als Schneider und Aſchenbrenner, die vorher oben weilten. In dieſem Lager VII ſtarben Wieland und Welzenbach. Vier Tage ſpäter wurde Merkl von zwei Trägern in die Nähe des ehemaligen Lagers VI auf 7000 Meter ge⸗ bracht, wo er ſeitdem in einer Schneehöhle lag. Am folgenden Tage, am 14. Juli, ſchlug ſich dann der Träger Antſering mit über⸗ menſchlicher Anſtrengung nach Lager IV in 6200 Meter Höhe durch. Dort kam er mit erfrorenen Händen und Füßen an. Inzwi⸗ ſchen wurden von dieſem Lager VI aus verzweifelte Rettungsverſuche unternommen. Am 12. Juli ſpurten in meterhohem Neuſchnee Schneider, Müllritter und fünf eingeborene Träger fünf Stunden lang den Weg nach Lager V. Sie fanden fünf Meter von einem Zelt den erfrorenen Träger Pinzonurbu. Gleichzeitig ſahen ſie am Rakiot⸗Peak zwei weitere tote Träger am Seil. Es waren insgeſamt fünf Darjee⸗ ling⸗Leute tot. Ein wieder einſetzender Schneeſturm erzwang die Rückkehr nach La⸗ er IV. Schon am nächſten Tage, am 13. uli, brachte Müllritter ſieben kranke Trä⸗ ger herab ins Hauptlager in 3600 Meter öhe. Weitere Rettungsverſuche vom Lager IV aus in der Richtung zur Höhe des Berges wurden immer wiederholt, aber ſiets vom Schneeſturm zurückgeſchlagen. Frankfurt a. Me., 20. Juli.(Amerf⸗ kaner als Scheckfälſcher.) Die Poli- zei warnt vor einem angeblichen Harry O. Hartmann, einem amerikaniſchen Staatsange⸗ hörigen, der ſich in Hotels und auch in Pripaten Zimmer mietet, die er als ſein Büro angibt. Zahlungen leiſtet er mit Schecks, die zum Teil als Blankoſchecks in Poſtwagen etc. geſtohlen ſind. Der Betrüger legt ſich alle mögliche Namen und Titel zu und wird wegen ſeiner Betrügereien von Amerika aus geſucht. Frankfurt a. M., 26. Juli.(Betrug mit Kartoffeln.) In Bornheim hatte det Kartoffelhändler dane Wolf einem Erwerbs⸗ loſen Kartoffeln zum Kauf angeboten. Er machte dabei darauf aufmerkſam, daß er zwei Sorten führe, die beſſeren, ſogenannte Indu⸗ ſtriekartoffeln, koſteten 3,20 Rm. der Zent⸗ ner. Wolf ſchnitt auch einige Kartoffeln auf, um den Kunden von der Güte ihrer Qualität zu überzeugen. Der Erwerbsloſe beſtellte dar⸗ aufhin dei Wolf fünf Zentner dieſer In⸗ duſtriekartoffeln. Nach einiger Zeit mußte der Kunde feſtſtellen, daß es ſich nicht um die beſtellten Induſtetekartoffeln handelte, ſondern um eine ganz minderwertige Sorte, deren größter 2 loch dazu ſchon ungenießbar war. Wegen Betrugs wurde Wolf zu 30 Rm. Geldſtraſe verurteilt. Und nächsten Sonntag? Da wollen wir tüchtig die Sonne genießen! Wir mülſen nur fleißig den Daumen drücken, Sami die Sonne 1 wirklich ſcheint. Und vorher auch rechtzeitig an Leokrem denken, denn natürlich wollen wir uns möglichſt keinen Sonnenbrand holen, ſondern unſere Haut ſoll ſich richtig erholen! Leokrem mit Sonnen ⸗Vitamin bräunt chneller und hilft die Sonne doppelt genießen. Leo⸗ em, ein Erzeugnis der Chlorodont⸗Fabrit, iſt 1 von 22 Pfg. ab in allen Fachaeſchäften er