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Spareinlagen Bankſchulden Abſchreibungen . Geſchäftskoſten: „ Betriebskoſten, 5. Zinſen: a) für b) für Erträgnis Ertrag: Pachtgeldeinnahmen e 6. Zinſen und ſonſtige Kapitalerträge: a) von Hypotheken und Reſtkaufgeldern 2130.70 e 253.84 b) von Bankguthaben c) von ſonſtigem Umlaufs vermögen. Außerordentliche Erträge III. Mitgliederſtand: Ain 31 1 g%%„ Zuß ans Abgang am 31. 6. 33 Abgang am 831. 12. 33 Stand am 31. 12. 33 Die Geſchäftsguthaben ſämtlicher Mitglieder haben ſich im Lauſe des Geſchäftsjahres um RM. 1159.90 auf RM. 1866.89 vermindert. Der Geſamtbetrag der Haftſumme beläuft ſich auf RM. 35 200.— alſo RM. 5000.— weniger als am Ende des Vorjahres. f Die rückſtändigen fälligen Mindeſtzahlungen auf die Geſchäftsanteile betragen am Schluſſe des Geſchäftsjahres Gemeinnützige Baugenossenschaft e. G. m. b. H. Uiernheim Hofmann Gärtner 3130.00 12 060.42 250.77 . 565.02 259.32 RM. 9531.22 996.54 35 029.06 78.26 520.73 1841.08 RM. 47996.89 RM. 18366.89 15 190.42 8968.63 4305.45 310 50 855.— RM. 47 996.89 RM. 100.— 445.22 350.77 126.28 824.84 855.— RM. 2601.61 RM. 129.50 2405.11 67.— — RM. 2 60161 176 RM. 667.71 leilchen-Gaſthaus zum Freiſchütz Wäsche N Sonntag ſpott billig Tanz⸗ Särge, eichen tap. v. 35.— an JAnterhaltung zu haben bei Ferd. Hofmann 3. Mech. Schreinerei Schillerſtraße Salz-, Einmach- und Salat- Gurken zu verkaufen. franz Helbig 3. M'heimerſtr. 23 Kapelle Schwarzweiß Es ladet frol. ein P. Jochim. Schlalzimmer von 163. RM an Herrenzimmer von 100.- RM an Speisezimmer von 250 RM an Matratzen jn Kapok, Roßhaar Wolle und Seegras Kaufe jedes Quantum Obst gebrochen, ſowie auf dem Baum. Kaufe ferner Endlulen-Salat und Bohnen Mandel, im „deutſch. 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Profeſſor Dr. Grimm⸗Eſſen, der be— kannte Verteidiger deutſchen Rechts und deut— 1 ſcher Ehre, ſprach in den überfüllten Sälen der Mainzer Stadthalle auf einer Verſamm— lung des Kreiſes Mainz der RSD über das Thema„Die Separatiſtenkämpfe am Rhein und ihre Bedeutung im Rahmen der großen deutſch-franzöſiſchen Politik“. In faſt zweiſtündigen packenden Ausfüh— 3 rungen ſprach er über die Geſchehniſſe am Rhein ſeit dem großen Kriege, die dereinſt wohl von der Geſchichte als die gefährlichſte Etappe des tauſendjährigen Kampfes um den Nhein bezeichnet würden. Geſtützt auf amtli⸗ ches Material und Privatliteratur behandelte er die hiſtoriſche Politik Frankreichs von Ri⸗ 5 chelieu bis Poincare, deren Ziel ſtets auf die Verdrängung Deutſchlands vom Rhein ab— geſtellt geweſen ſei. Wenn auch die Hegemo— niepläne Frankreichs nach dem Waffenſtill— ſtand an dem Widerſtande Amerikas und Englands geſcheitert ſeien, ſo habe Clemen— ceau ſein Ziel doch nicht aufgegeben, Deutſch— land dem Chaos und dadurch dem Zerfall zu— zuführen. Die Reparationsklauſeln des Ver— 15 ſailler Vertrages bezeugten dies. Dieſe Poli— tik habe Deutſchland im Jahre 1923 und im Jahre 1931 dem Chaos nahegebracht, als der Kampf mit den Goldkugeln begann. Jene franzöſiſchen Kreiſe hätten aber nicht bedacht, daß das deutſche Volk den nationalen Willen 15 finden würde, der es ſchließlich doch noch in letzter Stunde vor dem Abgrund bewahrte. Der Redner befaßte ſich ſodann mit der [Rolle der franzöſiſchen Gene⸗ räle im Rheinland, die die Politik FClemenceau-Poincare mit Hilfe der Separa— tiſtenbewegung gefördert haben. Als der erſte Verſuch an dem Widerſtand der Bevölkerung geſcheitert ſei und auch„die Politik der fried— lichen Durchdringung“ nicht zum Ziele ge— ihrt habe, habe der franzöſiſche Wirt— aftsimperialismus ſeine Hand nach der tühr ausgeſtreckt. Der Kampf um die Ruhr abe den Höhepunkt des Ringens um den hein gebracht. Der Redner erinnerte in die— em Zuſammenhang an den denkwürdigen rag des Thyſſen-Prozeſſes vor dem Nainzer Kriegsgericht am 24. Ja⸗ zuuar 1923. Aus dem Gerichtsfaal ſei der Ge— anke des aktiven und paſſiven Widerſtan— des hinausgetragen worden in das deutſche Volk. Der Tag von Mainz ſei zur Schickſals wende für die ganze Nation jeworden. Das große Erlebnis dieſes Tages el geweſen, daß es keine Klaſſen, keine Par— eien, keine Konfeſſionen mehr gegeben habe. Das rheiniſche Volk, durch die Ausweiſun— en ſeiner Führer beraubt, habe ſich damals auf das Herrlichſte bewährt. Unter lebhaftem Beifall gedachte der Redner an dieſer Stelle dankbar der gefallenen aktiven Kämpfer für ie Freiheit des Rheins. Mit der Einſtellung es paſſiven Widerſtandes ſei der Kampf in as entſcheidende Stadium getreten. Damals hielten die franzöſiſchen Politiker und Mili⸗ lärs den Zeitpunkt für einen zweiten [Separakiſtenputſch für gekommen. . Als der Referent im einzelnen der helden⸗ gmütigen Abwehr dieſes zweiten Putſches in püſſeldorf, im Siebengebirge, an ber Moſel, in Mainz, Trier und der 1 118 la gedachte, ſteigerte ſich der Beifall zum Orkan. Nach der Gewaltpolitik Clemenceau-Poin⸗ eate und der Zwiſchenſtufe der Entſpannung unter Briand befänden wir uns, ſo fuhr er Redner fort, heute in der endgültigen 5 ſleriode der Löſung, die unter dem Namen Adolf Hitler ſtehe. Die Jugend der ganzen elt wolle wiſſen, weshalb die Welt nicht . Frieden komme. Die Jugend der Pöl⸗ er wolle die wahre Löſung herbeiführen. 11 ſei die große Bedeutung der nationalen Erhebung, die große Bedeutung des Frei— Pbeitskampfes um die Gleichberechtigung. At. it der Räumung von Mainz habe ſſch die maſſiſche franzöſiſche Politik auf den„kleinen Nedeh die Saar, zurückgezogen. Die Saar. 0 völkerung, die das Gleiche erlebe, was as Rheinland mitgemacht habe, wiſſe, ian es gehe.„Wir glauben mit dem Meauben, der da Berge verſetzt,“ ſo ſchloß der oner unter dem ſtürmiſchen Beifall der tauſend b Sieg web. da auch 0 Saar ein deutſcher der Sonn- und Feiertage. ht.— Gratis⸗Beilagen: „Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan e Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: 15 N. Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Sate g 10 Pfg. Viernheimer Zeitung ge.— Bezugspreis monatl. wöchentlich den„Illuſtrierten Frankfurt 22 Montag, den 30. fegen adler (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Juli 1934 Die Trauerfeier in 51. Jahrgang Wien Dollfuß“ Veiſetzung— Gedenkreden des Vundespräſidenten und Starhembergs Wien, 30. Juli. Unter ungeheurer Beteiligung fand am Samstag nachmittag die Beiſetzung des er— mordeten öſterreichiſchen Bundeskanzlers Dr. Engelbert Dollfuß ſtatt. Wien ſtand ganz im Zeichen der Begräbnisfeierlichkeiten. Zu— nächſt hielt der Miniſterrat eine Trauerſitzung für Dollfuß ab. Die Preſſe brachte ſpaltenlange Nachrufe, in denen die Trauer um den Tod des Bundeskanzlers zum Ausdruck kam. Der frühere Heeresmi— niſter, Generaloberſt Schönburg-Har— tenſtein, widmet in der„Neuen Freien Preſſe“ dem Bundeskanzler einen Nachruf, in dem er u. a. ſchreibt: „Auf dem Wege zu einer glücklichen Zu— kunft des öſterreichiſchen Vaterlandes, zu einer Zukunft in Freiheit und Ehre, iſt Dr. Dollfuß als Blutzeuge ſeiner Idee, ſeiner Miſſion gefallen. Das Opfer, das ſein Tod uns allen auferlegt, iſt unendlich ſchwer, aber auf den Opfern und auf den Waffen be— ruht der Sieg.“ Zum Zeichen der Trauer wurde zu Be— ginn der Beiſetzungsfeierlichkeiten, um 14,30 Uhr, der Zugverkehr auf allen öſterrei⸗ chiſchen Bundesbahnen auf zwei Minuten unterbrochen. Sämtliche Geſchäfte hiel— ten am Samstag nachmittag geſchloſſen. * 2* Die Trauerfeier Die Trauerfeier begann um 14,30 Uhr vor der Volkshalle des Rathauſes, wo die erſte Einſegnung ſtattfand. Bundes— präſident Miklas, Vizekanzler Star— hemberg, Bürgermeiſter Schmitz und Landeshauptmann Reiter ſprachen Worte des Gedenkens. Die ausländiſchen Vertreter Zu dem Begräbnis von Dr. Dollfuß hatte eine Reihe von Großmächten Sondervertreter entſandt. Muſſolini war durch den frü— heren Botſchafter in London, Senator de Martino, der ungariſche Reichsverweſer durch Außenminiſter Kanya, der engliſche König durch den Geſandten Selby vertreten. Die Blätter veröffentlichten die Liſte der Bei— leidskundgebungen, die von faſt ſämtlichen Oberhäuptern der europäiſchen Mächte ein⸗ getroffen ſind. Nundfunkrede Starhembergs „fieine Zugeſländniſſe an den National- ſozialismus.“ Wien, 29. Juli. Vigekanzler Starhemberg, der augenblick— lich den Geſchäften der öſterreichiſchen Re— gierung vorſteht, hielt im Rundfunk eine Rede, in der er u. a. ausführte: Die Bundesregierung wird in treueſter Kampfgemeinſchaft mit dem toten Führer ihr Beſtes daranſetzen, um ſeine Idee zum Siege zu bringen. Verantwortungsloſe, zum Ver— brechen geführte Elemente haben geglaubt, daß der Tod des Führers Oeſterreichs das Signal ſei, um ihre dunklen Pläne zu verwirklichen. Um deutſch zu ſein und unſere deutſche Sendung in der Welt zu erfüllen und unſerem Deutſchtum zu dienen, dazu brau— chen wir in Oeſterreich keinen Natio- nalſozialis mus. Daher erkläre ich im eigenen Namen und im Namen der Bun— desregierung, daß wir niemals das geringſte dem Nationalſozialismus Kompromiß mit das geringſte eingehen, niemals ſere Freiheit, unſere Ehre und Würde be— einträchtigen könnte. Wir wollen ab⸗ warten, was in der Zukunft geſchieht; wir wollen abwarten, ob in der Zukunft auf gewiſſe Erklärungen auch Taten folgen wer⸗ den. Oeſterreich hat alles getan, um die ge⸗ ſchichtlichen Bande zwiſchen uns und den in Deutſchland wohnenden Deutſchen möglichſt feſt zu geſtalten. Zum Schluß ſagte der Vize⸗ kanzler: * der anderen Formationen, vor allem Zugeſtändnis machen werden, das un— Schutzkorps, ſind im Augenblick noch nicht Selbſtverſtändlich wollen wir alles dazu beitragen, was an uns liegt, um mit allen Nachbarn gut auszukommen. Selbſtverſtänd⸗ lich ſind wir bereil, Dinge, die ſich in der Vergangenheit ereignet haben, zu vergeſ— ſen, wenn wir in Zukunft in keiner Weiſe geſtört werden. Doch weiſen wir jede Ein. miſchung in unſer Schickſal auf das energiſch⸗ ſte zurück. Rintelen nicht vernehmungsfähig Seine Freunde noch in Haft. Wien, 29. Juli. Der Geſandte Dr. Rintelen befindet ſich noch immer in der Klinik Ranzi. In den Abendſtunden iſt von Profeſſor Ranzi eine zweite Operation durchgeführt worden. Der Zuſtand des Patienten iſt noch immer ernſter Natur. Rintelen iſt nicht vernehmungsfähig. Die ſeit Mittwoch verhafteten politiſchen Freunde Dr. Rintelens, Direktor Wagner und die Hofräte Böhm und Perl, befinden ſich weiter in politiſcher Haft und werden einem ſtrengen N- unterzogen. die Kümpfe in den Bundesländern Vor dem Ende des Aufſtandes.— Die Verluſte. Nach den Berichten aus den Bundesländern vom Samstag macht die Säuberungsaktion der Regierungstruppen und der Polizei über— all Fortſchritte. In den meiſten Bundes— ländern iſt die Ruhe wiederhergeſtellt. Kampf— handlungen finden an einzelnen Orten noch ſtatt, doch dienen ſie nur der endgültigen Nie— derwerfung des Aufſtandes. Aus Klagen— ſurth wird berichtet, daß der Leiter der Gemeindeſchule verhaftet wurde, da in ſeiner Schule ein Geheimſender entdeckt wurde. In den Vororten Salzburgs gab es im Laufe der Nacht noch Kämpfe. Der Sicher— heitsdirektor ſah ſich gezwungen, das Stan d— recht zu verhängen. Zahlreiche Verhaftun— gen wurden vorgenommen.. In St. Georg(Kärnten) ſammelten ſich 100 Aufſtändiſche, die mit Maſchinengeweh⸗ ten das Feuer eröffneten. Gendarmerie, Schutzkorps und einigen Abteilungen der Deutſchmeiſter gelang es, die Aufſtändiſchen in die Flucht zu ſchlagen. Die Aufſtändiſchen hinterließen neun Tote, 16 wurden gefangen⸗ genommen. Nach einem Lagebericht des Sicherheits— direktors in Linz ſind im Laufe der Säu— berungsaktion drei Gendarmeriebeamte ge⸗ tötet worden. Eine große Zahl von Ver— haftungen, darunter prominente Perſönlichkei— ten, wurde vorgenommen. Aus Kärnten wird berichtet, daß im Laufe der Nacht zahlreiche Aufſtändiſche ihre Waffen niedergelegt und verſucht haben, die lugoſlawiſche Grenze zu 9überſchreiten. Amtlich wird am Samstag mitgeteilt, daß nach einlaufenden Berichten der Sicherheits⸗ direktion die Liquidation des Aufſtandes über⸗ all weitgehende Fortſchritte mache und daß im Großen und Ganzen in allen Bundeslän⸗ dern Ruhe herrſche. Die vorläufigen amtlichen Angaben über die Verluſte des Bundesheeres lauten: Bei den Kämpfen in Steiermark ſind zwei Offi⸗ diere und ſieben Mann getötet worden, vier Offtziere und ſechs Mann ſchwer verwundet. Im ganzen ſind die Verluſte des Bundes⸗ heeres bei den bereits geſchloſſenen und zum Teil noch andauernden Kämpfen bis jetzt auf 25 bis 30 Mann zu ſchätzen. Die Verluste des bekannt. Vollkommen überflüſſig Kein Schritt der Mächte wegen Heſterreichs. Paris, 29. Juli. In gukunterrichteten franzöſiſchen Kreiſen bekont man, daß irgendein diplomaliſcher Schritt in der öſterreichiſchen Frage für den Augenblick nicht in Ausſicht genommen werde. Frankreich ſtelle ſich auf den Boden der Erklärung vom 17. Februar 1934, die die Ideengemeinſchaft der franzöſiſchen, engli— ſchen und italieniſchen Regierung hinſichtlich der Notwendigkeit, die Unabhängigkeit Oeſterreichs entſprechend den in Kraft be— findlichen Verträgen aufrecht zu erhalten, feſtlege und bleibe in enger Fühlungnahme mit den übrigen Signatarmächten. Sollte ein Schritt in Frage kommen, obwohl gegen— wärtig an nen ſolchen Schritt nicht ge— dacht zu werden ſcheine, dann wird er von den drei Mächten gemeinſam unternommen werden. Die öſterreichiſche Frage ſei interna— tionaler Art. Für Frankreich könne keine Rede davon ſein, einen vereinzelten Schritt zu unternehmen. Auch in England und Italien werde, wie es ſcheine, dieſe Anſicht geteilt. Papens Ernennung Skarker Eindruck im Ausland. London, 29. Juli. Die Blätter beſchäftigen ſich in den den Er— eigniſſen in Oeſterreich gewidmeten Leitautk— ſätzen hauptſächlich mit der Bedeutung der Ernennung von Papens zum Sondergeſand— ten in Wien. So ſchreibt„Daily Mail“, der Beſchluß des Reichskanzlers, von Papen als Sondergeſandten nach Wien zu ſchicken, ſei bedeutungsvoll und begrüßens- wert. Er ſei ein klarer Hinweis daraus, daß Hitler irgendwelche Einmiſchung in in— nere öſterreichiſche Angelegenheit nicht er— mutigen wird. In dem Leitaufſatz des„Dai— ly Telegraph“ heißt es u. a.: Erfreulicherweiſe beſtehe eine allgemeine Bereitwilligkeit, ſich der britiſchen Auffaſſung anzuſchließen, daß gegenwärtig in Ermange⸗ lung irgendeines Beweiſes unmittelbarer of— fizieller Beteiligung Deutſchlands keinerlei diplomatiſcher Schritt in Berlin erforderlich ſei. Die Klugheit dieſer Enkſcheidung wire beſtätigt durch die ſchnellen Schrikte, die Hit. ler gekan habe, um jeden Zuſammenhang mit dem Putſch in Wien von ſich zu weiſen. Die Enkſendung von Papens nach Wien zeige von außerordenklicher Geſchicklichkeit Hitlers, die zur Bewunderung zwinge. Der diplomatiſche Korreſpondent der „Morningpoſt“ will wiſſen, daß man in Lon— doner politiſchen Kreiſen die Ernennung von Papens zum deutſchen Sondergeſandten in Wien nicht als Zeichen einer Aenderung der deutſchen Politik gegenüber Oeſterreich auf— faſſe, ſondern im Höchſtfalle als eine Aende— rung der„Methode“(). Wut in Paris Mieder Verdächtigungen, aber doch Reſpekt. Paris, 29. Juli. Die Ernennung von Papens zum Sonder— geſandten des Reiches in Wien hat offenbar die Pariſer Preſſe bis zur ohnmächtigen Wut aufgeſtachelt. Die geſamte Preſſe be— zeichnet dieſe Ernennung als einen Schach— zug, durch den ſich die Weltöffentlichkeit nicht täuſchen laſſen werde; trotzdem klingt ge— rade durch die gehäſſigſten Kommentare der Reſpekt vor dieſer Maßnahme des Führers. Blätter wie„L' Information“ und„Paris Soir“ ergehen ſich dabei in üblen Unter— ſtellungen in Bezug auf die deutſche Innen⸗ politik und ſcheuen nicht vor unerhör— ten Beſchimpfungen der Perſon des Vizekanzlers von Papen zurück. Immerhin erklärt ein Blatt wie der„Temps“, vorläu— fig müſſe man die möglichen Rückwirkungen der Ermordung von Dollfuß ebenſo vorſich— tig wie wachſam beobachten. Die Frage eines gemeinſamen Schriktes der Großmächte in Berlin, ſo erklärk das Blakt, könne erſt nach der glärung jeder Verantworkung und nach Würdigung der praktiſchen Bedeutung der von den Reichs- W getroffenen Maßnahmen geſtellt werden. Auf der großen Freitreppe des Wiener Rathauſes war der Sarg aufgebahrt worden. Offiziere des Deutſchmeiſter⸗ Ordens hielten die Ehrenwache. Auf dem freien Platz vor dem Rathaus hatten ein Regiment Kavallerie, ein Infanteriebataillon und die Wehrverbänd⸗ Aufſtellung genommen. Von allen Kirchtür⸗ men Wiens läuteten die Glocken. Bundesprä⸗ ſident Miklas hob in ſeiner Aae die Bedeutung der Perſönlichkeit Dollfuß“ und ſeine Verdienſte als Oeſterreicher und Deutſcher hervor. Nach ihm ſprach Vizekanzler Fü rſt Starhemberg, der dem toten Bundes⸗ kanzler im Namen der Regierung, der Wehr⸗ verbände, der Armee, die Treue bis übers Grab hinaus ſchwor. Dann ſprachen der 1. Bürgermeiſter von Wien, Schmitz, und der Landeshauptmann von Niederöſterreich, Rei⸗ ter. Der Leichenzug Der außerordentlich lange Zug bewegte ſich ſodann durch die Straßen Wiens. Der Sarg Dollfuß' wurde auf einer Laffette geführt. Dem Sarg folgten die Familie des Bundes⸗ kanzlers, der Bundespräſident, das ganze diplomatiſche Korps mit den Sondervertre— tern der Großmächte und dem päpſtlichen De⸗ legierten Nuntius Sibilia, dem Sondervertre⸗ ter Muſſolinis, Botſchafter di Martino, dem ungariſchen Außenminiſter Kanya, der Ver⸗ treter des engliſchen Königs, Selby, der Ver⸗ treter des Völkerbundes, Roſt van Toningen. Die Reichsregierung war durch den ge⸗ genwärtigen Geſchäftsträger, Prinz zu Er⸗ bach, vertreten, der an der Beerdigung an der Spitze ſämtlicher deutſcher Geſandtſchafts⸗ mitglieder teilnahm. Vor dem Sarg ſchritt Kardinalerzbiſchof Innitzer mit der hohen Geiſtlichkeit Oeſterreichs. Den Schluß bildete eine Abteilung des Bundesheeres. Am Ste— phansdom erfolgte die Einſegnung der Leiche durch Kardinal Innitzer. Der Zug be— wegte ſich ſodann nach dem Friedhof in Hiet⸗ zing. Die endgültige Beerdigung wird in den nächſten Tagen in dem Heimatdorf des Kanz⸗ lers erfolgen. Auf dem Hietzinger Friedhof tach dem Eintreffen des Trauerzuges auf dem Hietzinger Friedhof ſprachen am offenen Grabe Bundesminiſter Dr. Schuſchnigg für die dem Bundeskanzler Dollfuß direkt un— terſtellt geweſenen Wehrverbände, dann Dr. Kemptner für die Verbindungen des öſter— reichiſchen Kartellverbandes und die Verbin— dung Franco-Bavaria, weiter ein Führer der öſterreichiſchen Jungfront und der Bundesleiter der Vaterländiſchen Front, Generaldirektor Dr. Stepan. Darauf wurde der Sarg unter den Klängen des Liedes„Ich hatt' einen Ka— meraden“ in die Erde geſenkt. Nintelen abgeſetzt Beteiligung am Aufſtand nachgewieſen? Wien,: 30. Juli. Die Regierung hat auf Grund eines Mini⸗ ſterratsbeſchluſſes Dr. Nintelen von ſeinem Ge⸗ ſandtenpoſten in Rom enthoben. Dieſe amt⸗ liche Mitteilung wied hier allgemein dahin aufgefaßt, daß die Regierung offenbar trif⸗ tige Beweiſe dafür in Händen hat, daß Dr. Rintelen in den Aufſtand der letzten Tag verwickelt war. Die amtliche Verluſtliſte 78 Tote, 165 Verwundete. Wien, 30. Juli. In der Nacht zum Sonntag wurde eine amt— liche Verluſtliſte für alle Formationen der Re— gierungstruppen veröffentlicht. Dacnach betrugen die Verluſte auf Sei⸗ ten der Regierung insgeſamt 78 Tote und 165 Verwundete. Die ſtärkſten Verluſte weiſt das Freiwillige Schub korps auf, das 48 Tote und 103 Verwundete zu beklagen hat. Das Bundesheer meldet 18 Tote und 37 Verwun⸗ dete, die Gendarmerie 10 Tote und 20 Ver⸗ wundete und die Wiener Polizei zwei Tote und fünf Verwundete. Nach priwaten Meldungen ſollen die Ver⸗ luſte der Aufſtändiſchen ſich auf an⸗ nähernd 200 Tote beziffern. Eine Ueber⸗ prüfung dieſer Meldung iſt nicht möglich. Wien und Papens Miſſion Kabinettsneubildung nicht vor Mittwoch. Wien, 30. Juli. Von gut unterrichteter Seite erfährt das DRB, daß mit einer Entſcheidung der Regie⸗ rung über die Zuſtimmung zu der Entſendung des Vizekanzlers von Papen nach Wien nicht vor Mittwoch oder Donnerstag der näch⸗ ſten Woche gerechnet werden könne. Die Ent⸗ ſcheidung ſoll erſt nach der Neubildung des Kabinetts fallen. Man erwartet, daß die Ernennung des Bun⸗ deskanzlers und die damit zuſammenhängende Umbildung der Regierung am Dienstag oder Mittwoch der nächſten Woche erfolgen wird. Der neue Bundeskanzler werde gleichzeitig mit dem Außenminiſterium betraut werden. Am Mittwoch ſollen die großen Standge⸗ eichtsverhandlungen gegen die verhafteten 144 Aufſtändiſchen beginnen. Tod bei der Rettung eines Kindes. In Frauwüllesheim(Rheinland) mußte ein 20 Jahre altes Mädchen bei dem Ver⸗ ſuch, ein Kind vor drohender Gefahr zu be⸗ wahren, ſein Leben laſſen. Es wollte das Kind beim Herannahen eines 7 18 gens von der Straße nehmen, rutſchte dabei g e 15 geriet unter den Anhänger, je Verletzungen waren ſo ſchwer, daß de Tod auf der Selle 1 1 1 5 & N- deanmmmachungen (parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS.Gliederungen) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDaAp⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20— 22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKOV(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS-Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 1820 Uhr. An alle Parteigenoſſen, alle Mitglie⸗ der der 5. Gliederungen. Es iſt be⸗ reits darauf hingewieſen worden, daß am 1. und 2. Auguſt durch die NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ das Filmwerk„Zwiſchen Heut und Morgen“ zu volkstümlichen Prei- ſen aufgeführt wird. Ich mache jedem Par- teigenoſſen den Beſuch dieſes Films zur Pflicht, ebenſo allen Angehörigen der Parteigliederun⸗ gen. Der Film dient in vorzüglicher Weife der Darlegung und Vertiefung der national— ſozialiſtiſchen Weltanſchauung. Er bringt in der anſchaulichſten Weiſe das Wollen des Aationalſozialiemus zum Ausdruck und zum Verſtändnis. Da die Eintritspreiſe von 30 Pfg.(für Erwetbsloſe 20 Pfg) durchaus er- ſchwinglich gehalteu ſind, werde ich mein be⸗ ſonderes Augenmerk darauf richten, daß jeder, der durch ſeine Mitgliedſchaft in der Partei oder einer Gliederung, der Oeffentlichkeit ge- genüber die Arbeit des Führers unterſtützen will, in dieſem Falle ſeiner Pflicht genügt. Nach Möglichkeit iſt die Vorführung am Mittwoch, 1. Auguſt zu beſuchen. Die ganze Bevölkerung Viernheims lade ich herzlichſt ein ſich dieſen wertvollen Film anzusehen.. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter Franzke Achtung! Glockleiter der Partei! Auf Anordnung des Reichsſchatzmeiſters wird für den Reichsparteitag von den Parteigenoſſen folgende Umlage erhoben: Von Erwerbsloſen: keine Umlage. Erwerbstätige Pg. eingetreten vor dem 30. Januar 1933: RM 0.75 Desgleichen, eingetr. nach dem 30. 1. 1933: RM 1.50. Mit dem Inkaſſo haben die Blockwarte ſofort zu beginnen. Ab- rechnung bis ſpäteſtens 5. Auguſt! Säumige muß ich melden! Gleichfalls erinnere ich an den ſofortigen Einzug der noch aus⸗ ſtehenden Mitgliedsbeiträge! Bei gutem Willen dürfen nirgends Rückſtände auftreten. Heil Hitler! gez. Schweigert, Kaſſeuwart Amt für Volkswohlfahrt. Die Frank⸗ furter Ferienkinder unternehmen morgen Diens⸗ tag einen gemeinſamen Spaziergang nach dem Karlſtern. Treffpunkt 2 Uhr an der Dreſch⸗ halle am Sandhöferweg. Heil Hitler! Stockert, Geſchäftsführer 9590. und Dag. Am Dienstag abend 8 ½½ Uhr ſpricht Kreisbetriebszellenobmann Pg. Steffan, Birkenau im Hitlerſälchen zu allen Amtswalter der N. S. B O. und D. A. F. Erſcheinen eines jeden iſt Pflicht! Kontrolle! Heil Hitler! gez. Mögelin. Lokales Viernheim, 30. Juli Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen Vergehen gegen die Gewerbeordnung, 1 wegen Verkauf 91 und 1 wegen Radfahren ohne icht. Verpflichtung. Johann Kühl⸗ wein 10., Willi Roſchauer, Karl Mich. Winkler 1., Joh. Beyer 2., wurden als Hilfsfeldſchützen in unſerer Gemeinde kreisamt⸗ lich verpflichtet. Perſonalien. Am Freitag konnte Freiherr Cornelius von Heyl zu Hernsheim ſeinen 60. Geburtstag begehen. * Erntefürbitte im Kirchengebet. Der Landesbiſchof Lie Dr. Dietrich hat die Geiſtlichen angewieſen, bis zum Erntedankfeſt im ſonntäglichen Hauptgottesdienſt eine Fürbitte für die bevorſtehende Ernte in das allgemeine Kirchen · gebet einzufügen, etwa in folgender, der heſſiſchen Agende entnommenen Faſſung:„Kröne unſere Felder mit Deinem Segen, und laß alles, was Du uns zur Nahrung und Notdurft beſcherſt, unter deinem Schutz und Schirm gedeihen!“ Im Silberkranze. Morgen Diens⸗ tag, den 31. Juli begehen die Eheleute, Herr Jakob G ö lz und Frau, geb. Bauer, Sand⸗ ſtraße 2, das Feſt der Silbernen Hochzeit. Wir gratulieren. Glück auf zur Goldenen heſſ. Neuhaus beſitz. Notlage ſich befindlichen Neuhausbeſitzer die Zins⸗ und Tilgungsraten bis auf weiteres geſtundet hat, Die weiter geſtellten Anträge werden noch beim Miniſterium überprüft. Der Entſcheid dieſer Stelle muß abgewartet werden. Bei den Neuhausbeſitzern, wo ſeit dem erſten Antrag im Dezember 1932 eine ſozuſagen gleiche Lage durch Arbeitsloſigkeit uſw. noch beſteht, kann unbeſchadet des letzhin auf der hieſigen Bürgermeiſterei ausgefüllten Antrages ein be⸗ ſonderer ſchriftlicher Antrag über den Vorſtand des Neuhausbeſitzervereins eingereicht werden, auch für den Fall, wo durch Zinsrückſtände aus dem ſtaatl. Baudarlehen ſich Schwierigkeiten er⸗ geben ſollten. Alle Geſuche werden in Darmſtadt nach rein ſachlichen und nicht nach perſönlichen Geſichtspunkten überprüft. + Sterbetafel. Geſtern Vormittag gegen 5 Uhr verſchied im Diakoniſſenhaus in Mann⸗ heim, Herr Fritz Gerlach im Alter von 64 Jahren. Vor etwa ¼ Jahre hat ſich Herr Gerlach zur Behebung ſeiner Krankheit(Leber⸗ krebs) in das Krankenhaus begeben, wo er geſtern überraſchend ſchnell in die Ewigkeit abgerufen wurde. Fritz Gerlach war eine bekannte und beliebte Perſönlichkeit in unſerem Viernheim. In Litzen bei Leipzig geboren kam er im Alter von 20 Jahren bereits hierher und verbrachte 44 Jahre ſeines Lebens hier. 44 Jahre iſt er bei der Firma Weißmann in Mannheim tätig geweſen. 44 Jahre wohnte er hier bei der Familie Schmitt, Saarſtraße. 41 Jahre iſt er treuer und lieber Sangesbruder im Männer⸗ geſangverein. So war der Grundzug ſeines Charakters die Treue. Sein allezeit freund- liches und hilfsbereites Weſen hat ihm viele Freunde gebracht, die ſein Hinſcheiden mit tiefem Bedauern zu Kenntnis genommen haben. R.. P. Staatsbeſuch bei den Hofer⸗ ſpielen. Zu der geſtrigen letzten Aufführung des Schauſpiels„Andreas Hofer“ hatte man auch den Herrn Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger, ſowie Herrn Staatsminiſter Jung eingeladen. Der Herr Reichsſtatthalter konnte nicht kommen u. ſandte folgendes Schreiben: Der Reichsſtatthalter und Gauleiter läßt Ihnen für ihre Einladung zum Beſuche der Hoferſpiele in Viernheim am Sonntag, den 29. Juli beſtens danken, bedauert aber ihr nicht Folge leiſten zu können, da er ſchon vor längerer Zeit für das S A.⸗Rennen in Erbach i. O., das ebenfalls am kom- meeden Sonntag ſtattfindet, ſein Er⸗ ſcheinen zugeſagt hat. Heil Hitler gez. Unterſchrift Herr Staatsminiſter Jung, der eben⸗ falls am Erſcheinen verhindert war, ſandte zu ſeiner Vertretung Regierungsrat Pg. Scheer, ſowie vom Kultus miniſterium Pg. Groß mann und Pg. Siebert. Als Vertreter der Gaulei⸗ tung wohnte Gauunterabteilungsleiter Pg. Bull⸗ mann, z. Zt. kommiſſariſcher Leiter des hieſigen Polizeiamtes, der Aufführung bei. Die erſchie⸗ nenen Herren waren von der Aufführung höchſt befriedigt urd äußerten ſich in ſehr anerkennens⸗ werten Worten über die prachtvolle Leiſtung der Leitung des Turnvereins und ſeiner treff⸗ lichen Spielerſchar. Fahrt in's Blaue! Welch ein Zauberwort für alle, die an einer ſolch herrlichen Fahrt teilnehmen können. Die Arbeiter der Firma Hermann Weiß mann wurden am letzten Samstag in's Blaue gefahren und zwar erlebten ſie bei dieſer prächtigen Fahrt ſchöne und freudige Stunden, die allen immer in Erinnerung bleiben werden. Mit dem Auto des Herrn Heinrich Faltermann ging es früh um 6 Uhr ab und zwar wie folgt: Viernheim⸗ Mannheim Schwetzingen durch das Alptal bis nach Herrenalb, wo auf grüner Wieſe ein reich⸗ liches Frühſtück eingenommen wurde. Nach dieſer kurzen Raſt ging es das Murgtal hinauf, wo das große Stau- und Kraftwerk bewundert wurde. Der 1. Teil der Fahrt endigte an der ſchwarzen Talſperre, wo das Mittageſſen unſerer harrte. Bei fröhlichem Mahle und luſtiger Unterhaltung verbrachten wir hier 2 Stunden ungetrübter Geſelligkeit. Dann wurde wieder aufgebrochen und die Fahrt nach Sand und Hungeck fortgeſetzt und dann gings zurück nach Baden-Baden. Unſer Betriebsführer Herr Otto Weißmann, der dieſe Fahrt in vorbildlicher Weiſe organiſierte, führte uns durch die Stadt und zeigte uns deren Sehenswürdigreiten. Gar zu bald nahmen die ſchönen Stunden, die uns die Fahrt nach dem nördlichen Schwarzwald gebracht hatte, ihr Ende. Von Baden-Baden ging es zurück und nach einem letzten Aufenthalt in Schwetzingen, der uns noch⸗ mals einige gemütliche Stunden brachte, fuhren wir den heimatlichen Pennaten zu, wo die Mit⸗ teilung des Betriebsführers Herrn Otto Weiß⸗ mann, daß die Unkoſten der Fahrt reſtlos durch die Firma gedeckt würden, beſondere Freude und Dankbarkeit auslöſte. Mögen recht viele Firmen dieſes Beiſpiel nachahmen und ihren Arbeite ebenfalls einige vergnügte Stunde lebe g f f begründete Anträge hin hat das heſſ. Staats⸗ miniſterium verſchiedenen Antragſtellern Erleich⸗ terung dadurch geſchaffen, daß dieſen in beſonderer Fenſter herausſchaute, um zu orientieren. Doch im La i blinzelte die Sonne ab und zu durch die Wolken. decke bis ſie gegen Mitlag die Herrſchaft gan errungen hatte. Die Landwirtſchaft hat nun die Einbringung der Getreideernte faſt beenden Man ſieht nur noch Stoppelfelder und die werden z. Zt. ſchon wieder umgepflügt. So ſah man auch geſtern noch einen Erntewagen einfahren und zum Zeichen daß die Ernte beendet iſt, wat der Wagen, im Befolge eines ſchönen alten Gebrauchs, geſchmückt mit einem Erntekranz Die Tage haben ſchon etwas abgenommen. Die Dämmerung ſetzt bereits früher ein, die Nächte werden etwas kühler. Es herbſtelt ganz hein lich und leiſe, doch der aufmerkſame Beobachter bemerkt es bereits.— Die Firma Grün un Bilfinger veranſtaltete am Samstag Abend fir ihre Belegſchaft im Karpfen einen Kameradſchaſtz abend, der in allen ſeinen Teilen einen ſeht ſchönen und gemütlichen Verlauf nahm. Hert Gauunterabteilungsleiter Pg. Bullmann, der kom. Leiter des hieſigen Polizeiamtes verſchönte die Feier durch eine ſinngemäße Anſprache, die von allen begeiſtert aufgenommen wurde.— Die Hoferſpiele ſind beendet und zwar mit einen ungeahnten Erfolg. Die geſtrige Schluß, vorſtellung hatte mieder einen überwältigenden Beſuch zu verzeichnen und zwar, das iſt daz beſonders erfreuliche, waren die Beſucher mi! etwa 90% von Auswärts, Das hat uns be ſonders bewieſen, mit welchem Lob und mi! welcher Anerkennung die auswärtigen Beſucher unſer Viernheimer Hoferſpiel beurteilten und damit immer wieder Beſucher veranlaßten nac Viernheim zu gehen und die Hoferſpiele mitzu⸗ erleben. Nach einem Bericht des„Hakenkreuz Banner“ ſollen ſich in den 16 ſtattgefundenen Vorſtellungen etwa 30000 Beſucher an den Hoferſpielen erfreut und begeiſtert haben. Daz beweiſt uns zu welcher Höhe und zu welchem Anſehen ſich die Freilichtbühne in Viernheim 8 entwickelte. Weshalb Gewitterfurcht Mit den heißen Tagen ſtellen ſich als Be⸗ ane e auch die Gewitter ein, und amit kommt für viele Leute eine ſchlimme Zeit. Sie fürchten ſich vor Gewittern und ſeder Blitzſtrahl und Donnerſchlag fährt ih— nen durch den ganzen Körper und bedeutet für ſie eine Kataſtrophe. Merkwürdigerwei— ſe iſt bei dieſen Leuten der Donner der grö⸗— ßere Furchterreger, obwohl nicht er, ſondern nur der Blitz Schaden anrichten kann. Kindern kann man die Gewitterfurcht noch leichter abgewöhnen als den älteren Leuten. Kinder bedachte Auf die Geſundheit ihrer Eltern ſollten ihre Kinder ſchon von frühe⸗ ſter Jugend an auf das Sinnloſe der Gew terfurcht aufmerkſam machen, Gegenüber die— ſen eingebildeten Gefahren beſtehen aber auch wirkliche. So iſt man während eines Gewitters am meiſten im Freien in Gefahr Hier meide man es, ſich unter Bäume zu ſtellen oder ſich in der Nähe größerer metal liſcher Gegenſtände aufzuhalten. Wird man von einem Gewitter im Freien überraſcht, ſo lege man ſofort alle„blitzanziehenden' Geräte, vor allem Hacken, Senſen und Si— cheln weg. Man vermeide es auch, ſchnell zu laufen, wenn man von einem Gewitter über raſcht wird, denn ſchnelles Laufen erhöht die Gefahr Unter Eichen, Weiden, Pappeln und Ulmen iſt man beſonders ſtark gefährdet,— weniger unter Nadelhölzern und Virken, am wenigſten werden die Linden, die Birnbäu— me und Buchen vom Blitz getroffen. Vom Blitz Getroffene ſind entweder tot oder ſchwer betäubt. Liegt nur vor, ſo müſſen ſofort Atmungs⸗ und Wieder, belebungsverſuche vorgenommen werden ähnlich wie das bei den im Waſſer verun— glückten Perſonen oder bei Sonnenſtich ge— ſchieht, falls die Atmung aufgehört hat Sicheren Schutz vor dem Blitz im Freien ge— währen nur Brücken, Gräben, auch Eiſen. bahnkörper und Eiſenbahnzüge. * 22 verſchiedene Einmark-⸗Fälſchungen Aus einem Morkblatt des Münzdirektors der preußiſchen Stagtsmünze ergibt ſich, daß bis her 22 verſchiedene Fälſchungen des Eine markſtücks in den Verkehr gelangten. Es if dabei auf Einmarkſtücke mit der Jahreszal 1933 und den Münzzeichen A, D, G und auf Stücke mit der Jahreszahl 1934 und den Münzzeichen A, D, F, und J zu achten. das Münzzeichen D kommt bei den Fälſchungen am häufigſten vor. Bei den 22 Typen han delt es ſich um 21 Arten Zinnlegierungsguß ſtücke und eine Art Neuſilber⸗Legierung Alle dieſe Fälſchungen ſind unmagnetiſch Erfreulicherweiſe ſind die 21 Zinnfälſchunger verhältnismäßig leicht an dem ſtumpfen bleigrauen Ausſehen bzw. an ihrem zu grel len, kalten Glanz und ihrem geringen Wi derſtand beim Aufbiegen oder Anſchneiden zu erkennen. Die Neufilber⸗Fälſchung iſt an einfachſten zu erkennen an dem kleinen Punkt, der ſich ſtets hinter dem k von Reichsmark befindet. 8 f Zugeführt 435 Stück, verkauft 3 ſchw 8 10 Weinheimer Schweinemarb das Vormitlag; Bewußtloſigkeii Neue Entgleſunden Die italieniſchen Angriffe gegen Deutſchland. Mailand, 30. Juli. Das Geſicht der italieniſchen Zeitungen wird wiederum ausſchließlich von den öſter⸗ reichiſchen Ereigniſſen beſtimmt. Obgleich man an amtlicher Stelle in Rom nicht ohne eine gewiſſe Befriedigung von der Ernen⸗ nung von Papens Kenntnis genommen hat, verhält ſich die Preſſe bisher noch ſcharf ab⸗ lehnend und ſetzt ihre durch nichts begründe⸗ ten Verdächtigungen und Beſchimpfungen in bedauerlicher Weiſe fort. Beſonders wild gebärdet ſich wieder„Ga⸗ zetta del Popolo“, deren römiſcher Korre⸗ ſpondent vor üblen Beleidigungen Deutſch⸗ lands nicht zurückſchreckt. Italien wird kei⸗ nen diplomatiſchen Schritt tun, ſo— lange die Lage nicht etwas geklärt iſt, ſagt „Corriere della Sera“. Der wirkſamſte Schritt ſei die Entſendung der Streitkräfte an die Grenze. Italien, das mit ſoviel Sym⸗ pathie die neue politiſche Wiedergeburt des deutſchen Volkes erlebt habe, müſſe mit Be⸗ dauern aber ohne Illuſion und ohne Schwä⸗ che die Irrungen feſtſtellen. Warnung an Italien Frankreich gegen ein bewaffnetes Eingreifen. Patis, 29. Juli. Daß man in Frankreich die„Unabhängig— leit“ Oeſterreichs trotz aller Sympathien für die Haltung Italiens immerhin doch auch ge— genüber Rom unterſtreichen möchte, beweiſt u. a. eine Bemerkung des„Paris Soir“. Das Blatt ſchreibt, man ſtelle nicht in Abrede, daß Rom einen gemeinſamen Schritt der Sig— natarmächte der Erklärung vom 17. Februar 1933 vorzuſchlagen beabſichtige, ſondern er⸗ kläre in politiſchen Kreiſen lediglich, daß man darüber nichts wiſſe. Die franzöſiſche Regie⸗ rung würde jedenfalls einen diesbezüglich Schritt Roms begrüßen und ſich ſofort daran beteiligen, doch müſſe man die Lage ruhiger betrachten. Sehe viel mehr beſorgt äußert ſich die „Information“ über die möglichen Auswir⸗ kungen eines übeteilten italieniſchen Vor⸗ gehens. Ein bewaffnetes Eingreifen Italiens, unter welchem Vorwande auch immer, würde ohne Auftrag des Völlerbundes jenſeits der Adria nicht geduldet werden. Man müſſe im⸗ mer wieder allen Verſuchen einer Verletzung der Verträge die Forderung entgegenhalten: Stets legal bleiben! Machtlampf Nintelen— Dollfuß? Prager Deutung der Ereigniſſe in Oeſterreich Prag, 29. Juli. Der außenpolitiſche Redakteur der tſchechi— ſchen nationaldemokratiſchen„Narodni Poli— tika“ vertritt in einem Leitaufſatz die Auf⸗ aſſung, daß es ſich in Oeſterreich um einen Machtkampf zwiſchen Rintelen und Dollfuß gehandelt habe. Er ſchreibt u. a.: Weder die Namen derjenigen, mit denen die Miniſter derhandelten, noch ihre Herkunft, ihr Beruf, ihre politiſche Zugehörigkeit wurden weder um erſten noch am zweiten Tage nach der Niederſchlagung des Putſches gemeldet. Die Wiener Zeitungen ſagten höchſtens drei Zei— en über Dr. Rintelen, den öſterreichiſchen Zeſandten in Rom. der Selbſtmorrd⸗ berſuch dieſes Innenpolitikers, der nur deshalb zum Geſandten ernannt worden war, damit er aus Oeſterreich entfernt wer— den konnte, beſtätigte erſt jenen. Verdacht, In Wien geſchah nichts anderes, als ein zampf um die Macht zwiſchen Leuten des- elben Lagers, zwiſchen Rintelen und Doll⸗ uß, zwiſchen dem Führer des ſſeiriſchen hei natſchutzes und dem Führer der öſterreichi⸗ chen Heimwehren. Es war das der Verſuch, Dollfuß die Macht für Rintelen zu enkwin⸗ den. Die Oeſterreicher der einſtmals chriſt⸗ ich- ſozialen Parkei gingen gegen Oeſterrei- her los, die einſt auch derſelben Partei an- gehörten. Es würde uns nicht überraſchen, wenn es ſich plötzlich zeigen ſollte. daß es nicht verkleſdete, ſondern katſächlich Offiziere waren, vielleicht aus der Steiermark, wo Rintelen zu Hauſe war, und wo allein man auch gleichzeilig einen Pulſch verſuchke. Das Regierüngsſyſtem wurde überhaupt nicht angegriffen und blieb daher an der Macht. Außer der Erſchießung Dr. Dollfuß war alles eine öſterreichiſche Operette und kein ſtaatlicher Umſturz. Eine erfreuliche Vilanz Steuereinnahmen 1934 um 800 Millionen Mark beſſer. Berlin, 30. Juli. Der Staatsſekretär im Reichsfinanzmint. ſterium, Fritz Reinhardt, zieht, geſtützt auf die amtlichen Veröffentlichungen über die Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöllen und Abgaben im Juni und im erſten Viertel des Rechnungsjahres 1934 eine be⸗ deutſame Quartalsbilanz der Reichseinnah⸗ men. Der Staatsſekretär ſtellt dabei u. a, feſt, daß ſelbſt bei Ausſchaltung der Geſellſchäfts⸗ ſteuer, Schlachtſteuer und Fettſteuer ſich für 1155 erſte Viertel des Rechnungsjahres 1934 n eee an Steuern uſw. von 97,9 Millionen Mark 9333 ergebe. Durch die Entwicklun würde er Beweis e ſein, daß die unahme Jchenüber dem gleichen Zeitraum 10 en des Steuerauftommens genugen wurde, um die Vorbelaſtungen auszuglei⸗ chen, die ſich aus Arbeitswechſeln und Zu⸗ ſchüſſen zu den Aufwendungen für Inſtand⸗ ſebengen und Ergänzungen an Gebäuden er⸗ geben. i Der Staatsſekretär teilt weiter u. a. mit, daß die Inzahlungnahme von 300 Millionen Mark in Steuergutſcheinen ſtatt in Bargeld 1934 ſich in den nächſten vier Jah⸗ ren wiederholen werde. Er hebt dann die neuen Dauermaßnahmen hervor, die Verminderung der Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe, Steuerermäßigung für In⸗ ſtandſetzungen und Steuerfreiheit für Neu⸗ anſchaffungen uſw. Die Summe aller Dauermaßznahmen werde nicht den gegenwärligen Beſchäfli⸗ gungsſtand und die Ergiebigkeit der Steuer- quellen halten, ſondern darüber hinaus zu einer Vermehrung der Arbeiksmöglichkeiten und Erhöhung der Arbeitsmenge und zu einer Vergrößerung der Ergiebigkeit der Sleuerquellen führen. Die Maßnahmen der Jahre 1933 und 1934 einſchließlich der bevorſtehenden großen Steuerreform würden genügen, um eine Fortſetzung der Aufwärtsentwicklung zu gewährleiſten, ſoweit nicht durch deviſenwirt⸗ ſchaftliche oder ähnliche Dinge vorüberge— hende Störungen verurſacht werden. * N 2464 „Schönheit der Arbeit Ende Auguſt große Propagandawelle. Berlin, 30. Juli. Der Referent im Amt für„Schönheit der Arbeit“ der Deutſchen Arbeitsfront, Diplom— ingenieur Steinwarz, teilt mit, daß Ende Auguſt eine große Propagandawelle über Deutſchland gehen werde, in der noch einmal dringlichſt auf das Amt für„Schönheit und Arbeit“ und die Notwendigkeit der Schaf— fung ſchöner und geſunder Arbeitsplätze hin— gewieſen werden ſolle. Plakate und Veröf— fentligungen würden den weiteſten Kreiſen unſerer Volksgemeinſchaft den Begriff „Schönheit der Arbeit“ nahebringen. Die Schaffung ſchöner Arbeiksplätze ſei eine Aufgabe von rieſigem Umfange. Es wären dabei zu beachken das Wohnungswe— ſen in Zuſammenhang mit der Hausange— ſtelltenfrage, Landarbeikerwohnungen, Werk— ſiedlungen, Pauſengeſtaltung und ſonſtige ſoziale Fragen. Bei der Schaffung der ge— ſündeſten und ſchönſten Arbeilsplätze müßken 3,5 Millionen Betriebe erfaßt werden. Zunächſt beſchäftigten ſich die Gaureferen— ten nur mit den Betrieben über 50 Mann Belegſchaft, wovon 40 000 Betriebe vorhan— den ſeien. Auf jeden Referenten kämen durch— ſchnittlich 1200 Betriebe. Bis 20. Juni 1934 ſeien 600 Betriebe beſichtigt wor⸗ den. Es wurden in 450 Betrieben Verbeſſerungen angeregt, die in 175 Betrieben durchgeführt oder feſt zugeſagt wurden. Die für 20 Fälle vorliegende Bau— ſumme betrage 300 000 Mark. Naihträgliche Aufwertung Keine Aenderung.— Richkigſtellung. Berlin, 30. Juli. Durch die Tagespreſſe ging die Nachricht, daß nur ein beſcheidener Prozentſatz antrags— berechtigter Sparer von der Möglichkeit, eine nachträgliche Aufwertung von entwertel ab— gehobenen Sparguthaben zu erzielen, Ge— brauch gemacht habe und daß aus dieſem Grunde die urſprünglich vorgeſehene Friſt zur Anmeldung kurz vor Ablauf bis zum 30. September 1934 verlängert worden ſei. Die Nachricht iſt in dieſer Form unrichtig und bezieht ſich nur auf Spargukhaben bei preußiſchen Sparkaſſen. Deutſche Tagesschau Däniſches Blatt ſechs Monate verboken. Die Kopenhagener Zeitung„Extrabladet“ hat in großer Aufmachung die Behauptung verbreitet,„bayeriſche Legionäre“ hätten die öſterreichiſche Grenze überſchritten und ſich in einen blutigen Kampf mit öſterreichi⸗ ſchen Zollbeamten eingelaſſen.„Extrabladet' iſt wegen dieſer bewußt unwahren und ver⸗ leumderiſchen Behauptung auf die Dauer von ſechs Monaten für das Reichsgebiet verboten worden. Jenkraliſierung der Anzeigenwerbung. Amtlich wird mitgeteilt: Die in der Anzei⸗ genwerbung vorhandenen ſchweren Miß⸗ ſtände erforderten im nationalſozialiſtiſchen Staate einen tiefen Eingriff auf dieſem Ge⸗ biet. Es ſchien geboten, eine zentrale Wer⸗ beſtelle unter ſtaatlicher und parteiamtlicher Aufſicht zu ſchaffen. Zu dieſem Zweck iſt die „Ala“, Anzeigen G., die auf langjährige Erſahrungen zurückblickte und über einen eingeſpielten Apparat verfügte, mit öffent⸗ lichen und Parteimitteln erworben worden. Neben ihr werden nur Betriebe zur Anzei⸗ genwerbung zugelaſſen, die Gewähr für ord⸗ nungsmäßige Gſchäftsführung nach den für die Anzeigenwerbung vom Werberat der Deutſchen Wirtſchaft aufgeſtellten Richtlinien bieten. Zu bemerken iſt, daß die„Ala“ für die übrigen zugelaſſenen Betriebe nicht als Wettebewerbsunternehmen im eigentlichen Sinne anzuſehen iſt, da ihre Einnahmen nicht privatwirtſchaftlichen Zwecken zugeführt werden, ſondern 1 für Aufgaben der Allgemeinheit verwendet werden. Es bleibt im übrigen jedem Werbeunternehmer vorbe⸗ halten, mit der„Ala“ zuſammenzuarbeiten, ren gegen drei Angeflag Auslands⸗Rundſchan Der Memellandlag beſchlußunfähig. Die litauiſche Telegraphen⸗Agentur breitet über die für Freitag angeſetzte Sit⸗ zung des Memelländiſchen Landtages ſol⸗ gende Meldung: Der Memelländiſche Land⸗ tag trat um 16 Uhr zuſammen, um eine Er— klärung des Direktoriums Reisgys entgegen— zunehmen. Da von 29 Mitgliedern nur 14 anweſend waren, erklärte der Präſident, es ſei unmöglich, in die Beratung einzutreten, da nach der Geſchäftsordnung die Anweſen— heit von mindeſtens 20 Mitgliedern notwen— dig ſei. Er ſchloß darauf die Sitzung. Die Meldung des litauiſchen Telegraphenbüros fügt dann noch hinzu, daß die Mandate von ſechs Mitgliedern des Landtages vor einiger Zeit„wegen Beteiligung an einer um⸗— ſtürzleriſchen Bewegung“ gelöſcht worden ſeien. Einigung mit Frankreich Unterzeichnung neuer Wirtſchaftsverträge. Berlin, 30. Juli. In den deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsver⸗ handlungen iſt eine Einigung erzielt worden. Die Vecträe würden bereits unterzeichnet. Der vectragsloſe Zuſtand, der andernfalls am 1. Auguſt eingetreten wäte, und der für beide Länder einen ſchweren Eingriff in die Wirt⸗ ſchaftsbeziehungen bedeutet hätte, konnte alſo glücklicherweiſe vermieden werden. Das umfangreiche Vertragswerk zerfällt in eine Reihe von Einzelverträgen. Das deutſch⸗franzöſiſche Handelsabkommen vom Jahre 1927 wird jetzt in zwei Teile zerlegt, nämlich in einen„Handels-, Niederlaſſungs⸗ und Schiffahrtsvertrag“ und in eine„Ver— einbarung über den deutſch-franzöſiſchen Wa— renverkehr.“ Der erſte Vertrag enthält die allgemeinen Beſtimmungen für den Handel, die Niederlaſſung und Schiffahrt, alſo die für eine Feſtlegung auf längere Zeit geeigneten Beſtimmungen, der zweite Vertrag die Einzelabmachungen über Zölle und Kontingente, die bei der Unbeſtändigkeit der gegenwärtigen Wirtſchaftslage für eine Feſtlegung auf längere Zeit weniger geeignet ſind. Der Grund für dieſe Teilung in zwei Verträge liegt auf der Hand. Man wollte verhüten, daß jedesmal, wenn auf dem Gebiete der Zölle und Kontingente Schwierigkeiten auf— treten und eine Kündigung deswegen ins Auge gefaßt werden muß, der Beſtand aller übrigen vertraglichen Vereinbarungen in Frage geſtellt wird. Inſoweit handelt es ſich bei dem jetzi⸗ gen Vertragswerk nicht um etwas we— ſentlich Neues. Im ganzen ſind die alten Vertragsbeſtimmungen aufrechterhalten wor— den. Sie ſind nur in Einzelheiten an die ge⸗ genüber dem Jahre 1927 veränderte Lage angepaßt worden. Ein Verrechnungsablommen Neu und von grundlegender Wichtigkeit für die praktiſche Abwickelung des Warenverkehrs iſt das zweiſeitige allgemeine Verrechnungs— abkommen, das anſtelle des gegenwärtigen Zahlungsabkommens tritt. Die Bezahlung der ganzen Warenausfuhr von Deutſchland nach Frankreich und von Frankreich nach Deutſchland wird über zwei Verrechnungskonten geleitet. Außerhalb die⸗ ſer Verrechnungskonten dürfen Zahlungen für den Bezug von Waren nicht mehr geleiſtet werden. Von grundſätzlicher Bedeutung bet dieſem zweiſeitigen allgemeinen Verrechnungsabkom— men iſt, daß Deutſchland dabei ein freier Ueberſchuß an Depilen gewährleiſtet wird, und zwar nach Abzweigung der Beträge, die für die Einlöſung der Dawes- und Poung⸗ anleihecoupons notwendig ſind. In den allge⸗ meinen Linien entſpricht dieſes Abkommen mit Frankreich alſo dem zweiſeitigen allgemeinen Verrechnungsabkommen, das vor wenigen Ta⸗ gen mit der Schweiz als erſtem Land abge— ſchloſſen worden iſt. Ein weiteres Abkommen regelt auf der Grundlage des oben erwähnten Verrechnungs— abkommens die Einlöſung der franzöſiſchen Dawes⸗ und Pounganleihecoupons am 15. Oktober und 1. Dezember 1934. ver⸗ 34 Kommuniſten vor Gericht Zweitägiger Prozeß in Darmſtadt. Darmſtadt, 29. Juli. In den ſpäten Abendſtunden wurde das Ur— teil gegen 34 ehemalige Kommuniſten gefällt, gegen die der Strafſenat des heſſiſchen Ober⸗ landesgerichts zwei Tage lang unter Aus- ſchluß der Oeffentlichkeit verhandelt hatte. An⸗ geklagt waren 34 ehemalige Kommuniſten im Alter von 22 bis 48 Jahren, darunter auch eine Frau, aus Darmſtadt, Griesheim bei Darmſtadt, Pfungſtadt, Arheilgen, Schneppen— hauſen, Erzhausen, Oberramſtadt, Bickenbach, Weiterſtadt und Wixhauſen. Zwei der Angeklagten hatten ſich wegen Hochverrats und Vergehens gegen das Ge⸗ ſez gegen Neubildung von Parteien zu ver⸗ anto ten. Al: Angeklagten waren beſchuldigt, bis zum Spätjahe 1933 Gelder für die Kom⸗ muniſtiſche Partei geſammelt und den Zuſam⸗ menſchluß der KPD gefördert bezw. organi⸗ ſiert zu haben. Das Gericht verurteilte einen Angeklagten zu 2 Jahren 9 Monaten Gefängnis, zwei zu 1 Jahr und 9 Monaten Gefängnis, einen zu 1 Jahr 6 Monaten, fünf zu 1 Jahr und 3 e und die Frau. Weſah zwei zu onaten Gefängnis. Das Verfah⸗ 15 murde abgetrennt 5 die übrigen mangels Beweiſes freigeſpro⸗ en. Mißzglückter Stratoſphärenſlug Riſſe in der Ballonhülle in 15 000 Meet Höhe. Newyork, 30. Juli. Drei amerikaniſche Offiziere ſind mit einem Flug in die Stratosphäre aufgeſtiegen. Sie beabſichtigten eine Höhe von 23000 Metern zu erreichen. Sie mußten jedoch bereits in 15 600 Meter Höhe den Abſtieg vornehmen, da die Ballonhülle zwei Riſſe erhalten hatte. Bereits in 3000 Meter Höhe hatte ſich ein Riß gezeigt; einer der Inſaſſen war hinaus⸗ geſtiegen und hatte ihn auszubeſſern verſucht. Kutz vor Mitternacht iſt der Ballon gelan⸗ bet. Die Inſaſſen waren gezwungen, mit Fall⸗ ſchiemen aus einer Höhe von 235 Metern ab⸗ zuſpringen uno kamen unverſehrt auf dem Bo⸗ den an. Auch die Inſtrumente des Ballons wurden nicht beſchädigt. Der Wiesbadener Landſriedensbruc 53 Kommuniſten vor dem Sondergericht. Irankfurt a. M., 30. Juli. Vor dem Sondergericht wird demnöchſt ein umfangreicher Prozeß verhandelt, der ſich gegen 53 Männer und Frauen richtet. Die Staatsanwaltſchaft hat jetzt gegen dieſe Beſchuldigten, von denen ſich eine größere Zahl in Unterſuchungshaft befindet, Anklage wegen Landfriedensbruchs erhoben. 28 der Beſchuldigten werden der Rädelsführerſchaft bezichtigt. Die Anklage ſtützt ſich auf Vor⸗ gänge, die ſich in Wiesbaden in der Nacht zum 1. Februar 1933 abſpielten. Zur Feier der nationalen Erhebung und der Er— nennung des Führers zum Reichskanzler fand ein Fackelzug der SA ſtatt, der durch die kommuniſtiſche Hochburg, die Ludwigs⸗ ſtraße, gehen ſollte. Am Nachmittag veran⸗ ſtalteten Kommuniſten einen Zug nach Biebrich, wo eine Verſammlung der Kommuniſten ſtattfinden ſollte. Hier wie an anderen Stellen kam es zu Zuſammenrot— tungen ſeitens der Kommuniſten, die gehäſſi— ge Angriffe gegen die Nationalſozialiſten richteten. Die Polizei ſäuberte die Ludwigs— ſtraße verſchiedentlich, aber es bildeten ſich hinterher immer wieder neue Anſammlun— gen. Wie bedrohlich die Situation war, geht daraus hervor, daß inbezug auf einen Na— tionalſozialiſten gerufen wurde:„Iſt der... noch nicht verreckt,— Heute nacht kommt er an den Galgen.— Man müßte ihn mit Nägeln an die Wand ſchlagen.— Heute nacht kriegſt Du den Hals abgeſchnitten.— Heute nacht geht Dein Haus in Flammen auf.“ Auf die Nationalſozialiſten wurde aus Fenſtern mit Steinen, brennenden Gegen— ſtänden, glimmenden Briketts, Flaſchen mit ätzenden Flüſſigkeiten uſw. geworfen, auch wurden etwa 100 Schüſſe abgegeben. Die Mehrzahl der Angeklagten waren Mitglieder der KPD oder des kommuniſtiſchen Maſſen⸗ ſelbſtſchuzes. Die Verhandlung vor dem Sondergericht, die wahrſcheinlich in Wiesba— den ſtattfinden wird, wird die Tätigkeit von ſieben Gruppen aufzuklären haben. 35 Ze u— gen werden zu dem Prozeß geladen. Auf Schatzſchwindler hereingefallen Geſchäftsmann um 6000 Reichsmark beſchwindelk. ** Frankſurt a. M., 30. Juti. Trotz der vielen Preſſewarnungen gelingt es den ſogenannten ſpaniſchen Schatzſchwind⸗ lern immer wieder, Perſonen mit ihrem Schwindel hereinzulegen. Es hat wohl noch keinen plumperen und dennoch erfolgreiche— ren Schwindel gegeben als die Betrügereien der ſpaniſchen Schatzſchwindler, die ſeit 50 Jahren mit dem gleichen Rezept arbeiten und immer wieder ihre Opfer finden. Auch jetzt machen ſich die Schwindler wie⸗ der in der Umgegend von Frank, furt a. M. bemerkbar. Ein Geſchäftsmann erhielt einen Brief aus Varcelona, in dem ſich ein Unbekannter vertraulich an ihn wandte und um Hilfe bat. Der ſpaniſche Ca⸗ ballero ſitzt angeblich wegen Bankerotts im Gefängnis und konnte ſich nicht in den Be— ſitz ſeines an einer Grenzſtation lagernden Koffers ſetzen, in dem ſich in doppeltem Boden Gepäckſcheine über ein Millionenver⸗ mögen befinden ſollen. Ein anderer Koffer, in welchem ſich das Millionenvermögen be— finden ſolle, ſei vom Gericht beſchlagnahmt worden. Der Geſchäftsmann brauche nur eine Kaution von 6000 Reichsmark zu ſtellen, donn bekäme er den Koffer und 1090 000 Reichsmark als Belohnung. Der Geſchäftsman fuhr perſönlich nach Barcelona, wo er einen angeblich beſtochenen Gerichtsdiener traf, der vermutlich der Schatzſchwindler in eigener Perſon war. Er übergab die gewünſchten 6000 Reichsmark als Kaution und erhielt einen Koffer mit doppeltem Boden, in dem ſich ein Scheck über 100 000 Reichsmark und Pfandſcheine befanden. An der angeblichen Grenzſtation fand ſich aber kein Koffer vor und für den Scheck über 100 000 Reichsmark war keine Deckung vorhanden. Der ö ee hat neben dem Verluſt der 6000 Reichsmark ein Verfahren wegen Deviſen verge ⸗ hens gegen ſich ſchweben, weil er ohne Ge⸗ nehmigung Geld in das Ausland verbrachte. Die Polizei bittet in allen Fällen um Abſte⸗ ferung derartiger Schwindelbriefe. Deutſche Kamyſſpiele Tag der Leichtathletik.— 19 neue Meiſter. — Peltzee in großem Format. Nürnberg, 30. Juli. Das große Volksfeſt der Deutſchen Kampf⸗ lpiele in Nürnberg erreichte ſeinen ſportlichen Höhepunkt mit den Endkämpfen in der Leicht⸗ athletik. 19 neue Meiſter in der Leichtathletik wurden feſtgeſtellt. Den einzigen Rekord er⸗ kelte bei den Frauen die Berlinerin En⸗ gelhardt, die die 80 Meter Hürden in der hervorragenden Zeit von 11.8 Sekunden zu⸗ rücklegte. Aber auch die übrigen Leiſtungen in allen Diſziplinen können ſich durchaus ſehen laſhen. In beſonders rühmlichem Maße iſt die neuerliche fabelhafte Leiſtung des 34jährigen Stzettiners De. Otto Peltzer zu erwähnen. Nach einer faſt unbeſchreiblichen Engerieleiſtung gewann Peltzer den 80 O-Me⸗ ter⸗Lauf in der für ſeine Jahre ganz her- sprung: Buſchulte⸗Osnabrück 3,63 Meter, ⸗Speerwerfen: Krüger⸗Dresden 43,48 Meter, 200 Meter: Kraus⸗Dresden 24,6 Sekunden. Am den Fußball⸗Pokal Gau Südweſt ſiegt über Bayern 5:3. Die mit großer Spannung in ganz Deutſch⸗ land erwartete Entſchedungs un 90 Kampfſpiel⸗Fußball⸗Pokal nahm am Sonn⸗ lag im Nürnberger Stadion einen würdigen Verlauf. Die Mannſchaft des Gaues Süd⸗ weſt ſchlug die bayeriſche Gaumannſchaft überlegen und ſicher mit 5:3, nachdem ſie bereits bei der Halbzeit mit 4:1 geführt hatte. Nach der Pauſe mußte ſie dann noch zwei ihrer beſten Leute durch Verletzungen ver⸗ lieren. Die Küdweſt⸗Mannſchaft fürhte das Treffen aber dennoch ſiegreich durch und er⸗ wies ſich damit als würdiger Kampſſpielſie⸗ ger. Der Gau Südweſt hak das Spiel ver⸗ dient gewonnen. Die Mannſchaft bot bei weitem das zweckmäßigere Spiel, hatte allerdings in der erſten Halbzeit das Glück auf ihrer Seite. Hier waren die Chancen gleich verteilt, und der Halbzeitſtand hätte ebenſo 4:4 wie 4:1 heißen können. Mül⸗ ler im Tor der Südweſtmannſchaft war ſehr ſicher. Ein ganz großes Spiel lieferten aber die Verteidiger Konrad und Leis. Die Läuferreihe Gramlich-Hergert übertraf ihr Gegenüber um eine Klaſſe, und im Sturm waren Fath, Conen und Möbs die beſten Leute. Beſonders Möbs überraſchte nach der angenehmen Seite. Die Staffelmeiſterſchaſten Schon in den frühen Nachmittagsſtunden ſetzte der Zuſtrom der Menſchenmaſſen zum Stadion ein. 60 000 Zuſchauer waren es ſchlteßlich, die größte Jahl, die jemals bei einem deutſchen Sportfeſt zugegen waren, als die Wettkämpfe des letzten Tages im Sta⸗ diou, Fußball⸗Entſcheidung, Staffelmeiſterſchaf⸗ ten uſw., begannen. Die Kämpfe um die Deutſchen Staffelmei⸗ ſerſchaften waren prächtig und hartnäckig, ſo daß es eigentlich wunder nimmt, daß hier . der eine oder andere Rekord gefallen iſt. i Die viermal 100 Meter⸗ Staffel gewann Preußen⸗Krefeld, der Titelverteidiger, m 41,9 Sekunden vor der Frankfurter Ein⸗ tracht. 2 Ein wunderbares Rennen gab es auch in der Staffel über dieemal 400 Me⸗ ter. Der Hamburger Sp derteidigte ſeinen Titel mit Erfolg. Die viermal 1500 Meter⸗Staf⸗ fel wurde eine ſichere Beute der Stuttgar⸗ tet Kickers. 19 Mannſchaften fanden ſich hier am Ablauf ein, die Stuttgarter Kickers hatten allein zwei Mannſchaften ins Rennen gecheckt; ihre zweite Staffel belegte noch den 2 Platz hinter An Hamburg und Polizei Meilen. Hoſlenheimer Motorradrennen Der Mannheimer Steinbach Tagesbeſter in Rekord zeit. 100 900 Zuſchauer, die am Sonntag wieder die ſchöne Rennſtrecke im Hockenheimer Wald umlagerten, die beſonders an den beiden Hagrnadel⸗Kurven ſich zu dichter Menge ball⸗ ten und die auch an den beiden Geraden kaum eine Stelle unbeſetzt ließen, ſprechen eine deutliche Sprache für die Beliebtheit der Hockenheimer Bahn. Unter den 1 0 5 0 bemerkte man den badiſchen Miniſterpräſi⸗ denten Köhler. Er ließ es ſich nicht neh⸗ men, mit den Siegern der Rennen die Strecke abzufahren. Im Mittelpunkt des Tages ſtand das Ren⸗ nen der 500⸗cem⸗Maſchinen für Lizenzfah⸗ ret, das einen überraſchenden Ausgang nahm. Die„Kanonen“, von denen Roſe⸗ meher im Training noch 137 Stundenkilo⸗ meter erzielt hatte, ſchieden faſt ausnahms⸗ las tdegen Maſchin e nſchadens aus. Sieger wurde der bisher wenig hervorgetretene Mannheimer Steinbach auf vorkagenden Zeit von 1:54 Minuten vor dem Studenten⸗Weltmeiſter Deſſecker⸗Stuttgart(1: 55,1) und dem Hamburger König(1:56). In Abweſenheit von Borchmeyer holte ſich der Hamburger Schein die 200 Medee tu der für die weiche Bahn recht guten Zeit von 21.9 Sekunden vor— lla chend rt nach vorn gekommenen Fuldaer Pontow (22,2), Hornberger⸗Pirmaſens 2530 und ueber 400 Meter holte ſich der Frankfurter Metzner, der Mei⸗ iegte in 48,4 Sekunden vor Hamann⸗Berlin (49,4), Single⸗ Eßlingen(49,5) und dem Vorjahrsmeiſter Voigt⸗Berlin(50,5). Einen neuen Meiſter gab es auch über 1500 Meter. Schaumburg⸗ Mühlheim gewann in der nur mäßigen Zeit von 4:00,1 vor dem Stuttgarter Paul(4:01,2), Stadt⸗ ler⸗ Freiburg, Eitel⸗ Eßlingen, Runzler⸗ Hannover und dem Titelverteidiger Kauf⸗ mann⸗ H ver. Der Zehnkampf war natürlich nur die Angelegenheit eines Mannes, des Weltrekordmannes Hansheinrich Stevert⸗Eimsbüttel. Der Norddeutſche brachte res infolge einer Magenverſtimmung „nur“ auf 8498,68 Punkte, überbot aber mit dieſer Leiſtung noch den alten Rekord des Amerikaners Bauſch. Eberle-Berlin(7658,60), Huber⸗Berlin(7460,45) kamen auf den näch⸗ ſten Plätzen ein. Erwähnenswert iſt hierbei, 105 14 Athleten über 6000 Punkte erreich⸗ en. Die 400 Meter Hürden waren eine ſichere Angelegenheit für den Al⸗ tonaer Scheele, der in 54,1 vor Kopp⸗ Wiesbaden gewann. Syring Wittenberg ge⸗ wann die 5000 Miete in 15:17,1 vor Göhrt-Berlin und Schüller⸗ Köln, f den Marathonlauf holte ſich der Berliner Brauch in 2:36:12 vor Gerhard⸗Berlin und Zoller-München. Neuer Titelträger 5 im Stejuſtoßen wurde Blaſk⸗ Königsberg mit 10,87 Me— ter und im Dreiſprung erreichte Got etlleb⸗ Landau 14,12 Meter. Bicker⸗Limmer ſetzte ſich überraſchend im Schleuderballwerfen durch, im Hochſprung lam Ladewig-Berlin mit 19 Meter zum Sie⸗ ge vor Machtens-Kiel mit 1,836 Meter, Wei⸗ mann-Leipzig legte ſchließlich auf das Speerwerfen mit einer Leiſtung von 68,36 Meter Beſchlag. Sieger im Modernen Fünfkampf: wurde Oberleutnant Handrick vom Infan⸗ fung, dem 4 Kilometer Geländelauf, nur 19. werden konnte, dafür aber im Fechten und Schwimmen mit zwei zweiten Plätzen aufge⸗ wartet hatte. Den zweiten Platz im Ge⸗ ſamtergebmis holte ſich Oberleutnant Radke vom InfanterieRegiment 2 mit 53 Punkten bor Leutnant Mierſch, Polizei Berlin, mit 54 Punkten. Der Sieger, Oberleutnant Hand⸗ tik, hatte 45 Punkte aufzuweiſen. Im 4 Kilo- etmer⸗Geländelauf, deſſen Strecke ſehr ſchwer war, ſchnitt die Polizei am beſten ab. Sie Unterwachtmeiſter Rögelin-Stuttgart, Un— terwachtmeiſter Garvs⸗Hamburg, Oberleutnant Maitze⸗Nürnberg und Wachtm iſter Bramfeld Hamburg. Die neuen Meiſtec bei den Frauen ſind: 80 Meter Hürden: Engelhard-Berlin 11,8(neuer Rekord), Kugelſtoßen: Mauer⸗ meyer⸗München 13,40 Meter, Fünfkampf: Gi⸗ ſela Mauermeyer-München 335 Punkte, Weit⸗ RS uU, der mit 131,4 Stundenkilometern Durchſchnitt die vorjährige Rekordzeit von Rüttchen(129,4) nicht unweſentlich überbot. Ergebniſſe: Motorräder bis 250 cem(Ausweisfahrer): 1. Hans Hänſel(Wiesbaden), auf DW, 108,6 Stkm.; 2. Willi Scheel, Frankfurt; 3. Fritz Kern, Darmſtadt. Motorräder bis 350 cem(Ausweisfahrer): 1. Artur Müller, Frankfurt, 112,2 Stkm.; 2. Auguſt Weber, Wiesbaden; 3. Erwin Aldin⸗ ger, Stuttgart. Motorräder bis 500 cem(Ausweisfahret): 1. Julius Metzmeier(Ottersweier). auf NSU, ben tankfurter Gerling 2200 1 55 Jahres 1932, ſeinen Titel zurück. Er terieregiment 10, der zwar in der letzten Prü- deuter a pit ee p liß iind ier d hatten ſchon am zweiten Tag ihrer Kämpfe 1176 Stim.] 2. Hugo Backofen, Mannheim;“ 3. Friedrich Schäfer, Saarbrücken. Motorräder bis 1000 cem(Ausweisfahrer): 1. Walter Schaal, Ludwigsburg, auf BMW, 107,8 Stkm.; 2. N. Bach, Schaffhahſen⸗Saar, 3. Wilhelm Diesbach, Weinheim. Motorräder bis 250 cem 1 15 Artur Geiß, Zschopau, auf DKW, 118,7 Stkm.; 2. Walfred Winkler, Chemnitz, 3. Hans Winkler, München. Motorräder bis 350 cem(Lizenzfahrer): 1. Ernſt Loof, Bad Godesberg, auf Imperia, 121,6 Stkm.; 2. Otto Schanz, Hedersleben, 3., Bernhard Petruſchke, Berlin. Motorräder bis 500 cem(etzenzfahrer): 1. Oskar Steinbach, Mannheim, NS, 131,7 Stkm.;(Tagesbeſtzeit und neuer Streckenre⸗ kord; alter Rekord: 129,4 Stkm. durch Rütt⸗ chen 1933), 2. Mellmann, Neckarſulm; 3. Karl Rührſchneck, Nürnberg, 4. Karl Schmidt, Mannheim, 5. R. Heinrich. Motorräder bis 1000 cem(Lizenzfahretr): 1. Kurt Mansfeld, Breslau; BMW, 121,7 Stlm.; 2. Ralph Boeſe, Düſſeldorf; 3. Fritz Bouvain, Königsberg. Beiwagen bis 600 cem: 1. Norbert Krohmer (Stuttgart), AIS, 98,8 Stundenkilometer. i Beiwagen über 600 cem: 1. Johann Stroh⸗ meier(München) auf Haberl. Spezial, 98,7 Stim. 2. Fritz Rauch(Wiesbaden). Beiwagen über 600 cem(Lizenzfahrer): 1. Willi Ehrlenbruch(Elberfeld), Imperia⸗Jap, 106,8 Stkm.; 2. Paul Weyres(Aachen); 3. Hermann Häußler(Kolkwitz. Beiwagen bis 600 cem(Lizenzfahrer): 1. Albert Schnei e(Düſſeldorf) auf RSu, 121,9 Stkm.] 2. Hans Schneider(Weßling), 3. Ernſt Loof(Godesberg). Die weiteren Entſcheidungen in Nürnberg. Zum Abſchluß des Hyockey⸗Kampf⸗ ſpiel⸗Turniers der Nachwuchsmann⸗ ſchaften in Nürnberg trafen ſich die Vertre⸗ tungen von Brandenburg und Süddeutſch⸗ land um den zweiten Platz. Die Süddeut⸗ ſchen kamen in der zweiten Hälfte etwas auf, ohne das 4:0-Halbzeitergebnis der Reichs- hauptſtädter weſentlich verbeſſern zu können. Nach der Pauſe erzielten die Süddeutſchen zwei Tore, mußten ſich jedoch gefallen laſſen, daß die Berliner noch einen fünften Treffer erzielten Im Waſſerballturnier kamen die Hannove⸗ raner Waſſerfreunde gegen SSFr. Barmen um den 5. bis 8. Platz zu einem äußerſt knappen 5:4(2:3)⸗Erfolg. Poſeidon Magde⸗ burg war gegen SW Augsburg mit 513(2:0) erfolgreich. Im Kampf um den 1. bis 4. Platz ſpielten dann noch die beiden Magde⸗ burger Vereine Hellas und 96. Als Sieger ging Hellas mit 3:2 nach Verlängerung her⸗ bor. Bei Halbzeit führten die 96-er mit 211 und am regulären Schluß ſtand die Begeg— nung 2:2. Titelverteidiger Weißenſee 96 hatte im zweiten Spiel nicht viel Mühe, um Duisburg 98 mit 711(3:1) ſicher zu ſchlagen. Die Gewichtsheber die neun Deutſchen Meiſter ermittelt. Der Nachwuchs brachte ſich erfreulich ſtark zur Geltung; ſogar der„ewige“ Schwergewichts⸗ meiſter wurde von einem Jungen abgelöſt. Wahl(Möhringen) holte ſich hier den Titel. Straßberger entſchädigt ſich durch einen neuen deutſchen Rekord im beidarmigen 1 er brachte 255 Pfund zur Hoch⸗ recke. Leichtathletik⸗Entſcheidungen. Der deutſche Rekordmann im Stabhoch⸗ ſprung G. Wegener(Halle) hatte bereits im Vorkampf 4,11 Meter erreicht, die auch zum Siege genügten. Im 10 000 ⸗Meter⸗Lauf ſetzte ſich erwartungsgemäß der Wittenberger Sy⸗ ring durch. Kohn(Berlin) hatte zunächſt die Führung inne. Nach der dritten Runde 9000 Syring an die Spitze des Feldes. Die 500 Meter paſſierte er in 15:41 Minuten, für die Meile benötigte er 27:13 Minuten und nach einem ſchönen Endſpurt zerriß der Witten⸗ berger in 32:04 Minuten das Zielband. Mehr als 100 Meter zurück folgten die Ber⸗ liner Bree und Kohn. ben Führun Neuer gegelſlugrekord Dittmar flog 375 Kilomeler! Waſſerkuppe, 30. Juli. Die Streckenflugweltbeſtlelſtung für Segel⸗ flugzeuge wurde bereits durch einen neuen Rekordflug des Schweinfurter Piloten Heini Dittmar überboten. kuppe geſtartet war, landete um 18.25 Uhr in der Nähe von Liban bei Gitſchin(Tſche. choſlowakei) und legte damit 375 Kilomeler Jlugſtreckenluftlinie zurück. Der Abſturz des„Condor“ Das Unglück in Würktemberg. 9 Bern, 29. Juli. Die Schweizeriſche Luftverkehrsgeſellſchaft Swiß Air teilt zu dem ſchrecklichen Unglück ihres Verkehrsflugzeuges„Condor“, das aus 2600 Meter Höhe in der Nähe von Tutt⸗ lingen abſtürzte, mit, daß die amtliche Unterſuchung über die vermutliche Urſache des Abſturzes noch nicht abgeſchloſſen ſei und daß daher noch nichts Beſtimmtes geſagt wer⸗ den könne. Wahrſcheinlich aber handele es ſich um einen Propellerbruch. Möglicherweiſe liege ein Bruch der Tragflächen vor oder ein ſelbſtändiger Ausbau des Mokors, wie er bei ſtärkeren Mokoren ſchon verſchiedentlich vorgekommen ſei. Neugeſtaltung der Leibeserziehung rtfüner 0.* 2 ur 2* 1 eiſührer der Weg und Jiei. Nürnberg, 30. Juli. Im Rahmen der Vierten Deutſchen Kampfſpiele fand der erſte Kongreß des deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen ſtatt. Der Reichsſportführer, Gruppenfüh⸗ rer von Tſchammer und Oſten, hielt eine richtunggebende Rede über die Neugeſtaltung der deutſchen Leibeserziehung. Leibesübungen, ſo führte der Reichsſport⸗ führer aus, müßten immer im Zuſammen⸗ hang mit den Anſchauungen und der Haltung der Zeit betrachtet werden. Daraus ergebe ſich für den nationalſozialiſtiſchen Staat die Grundhaltung für Ziel und Weg der Leibes⸗ übungen. Wegweiſend ſei die Erkenntnis des Führers, daß die Leibesübungen nicht durch den bloßen Fachverſtand, ſondern von einem politiſchen, ſoldatiſchen Führer aufgebaut, gleichzeitig Erziehung zu neuen Anschauungen und zu neuem Le⸗ ben ſein müßten. Die Frage der autoritati⸗ J ig ſei durch die Berufung des Reichsſportführers, wie der Erziehung zur nationalſozialiſtiſcher Geiſteshaltung durch die Zuſammenfaſſung aller Verbände der deutſchen Turn⸗ und Sportbewegung im Reichsbund für Leibesübungen gelöſt. Der Reichsſportführer gab dann Kenntnis von den bereits abgeſchloſſenen oder ange— knüpften Vereinbarungen mit dem Reichsminiſter für Erziehung, Wiſſenſchaft und Volksbildung, dem Arbeitsdienſt, dem Chef des Stabes und der Reichsjugendfüh⸗ rung., Der Reichsſportführer wird auf Grund des Erlaſſes des Führers an der Durchfüh⸗ rung der Leibesübungen als eines weſent⸗ lichen Teiles der Geſamterziehung der Hit— lerjugend maßgeblich beteiligt. Dabei vertrat der Reichsſportführer den Standpunkt, daß die Jugendlichen des Reichsbundes für Leibesübungen Mitglieder der 53 ſein müßten. Die von der 53 ein- gegliederten Vereine des Reichsbundes bei⸗ ben weilerhin Mitglieder der zugehörigen Turn- und Sportvereine. Die HJ verzichte grundſätzlich auf Reihen⸗ ſpiele und Meiſterſchaftskämpfe. Hinſichtlich der weltanſchaulichen Schulung in der Diet⸗ rers, Reich! niniſter Heß, eine poſſitive Zu. ſammenarbeit mit den Organiſationen der Partei vereinbart. Alle dieſe Vereinbarungen bedeutelen dle volitiſche Anerkenntnis des Reichsbundes als N Vor 20 Jahren! Ein wertvolles Bilddo⸗ kument: Unter der viel⸗ tauſendköpfigen Men⸗ öͤ*chenmenge ſingt am 2. Auguſt 1914 auf dem Odeonsplatz vor der Feldherrnhalle in Mün⸗ chen Adolf Hitler die „Wacht am Rhein“. Tags darauf meldete ſich Hitler als Freiwilliger 5 8 einem bayeriſchen tegiment.(Photo: Hein⸗ rich Hoffmann, Mün⸗ chen⸗Berlin.) der Recha Dittmar, der um 12 Uhr auf der Waſſer. 1 ſadeh ſich in leibliche S Arbeit ſei mit dem Stellvertreter des Füh e einer Inſtitution der Leibesuvungen durch Slant und Partei. Die de des Reichsbundes umriß tführer in großen Zügen. Die Führung liege in ſeiner Hand. Die Aufgabe il die keibliche und ſeeliſche Er: ziehung der in den Vereinen des Reichs⸗ zundes zuſammengeſchloſſenen Deutſchen zu allonalſoztaliſtiſcher Haltung durch Pflege der Leibesübungen. Die allgemeine Ausbildung Grundausbildung, eländeſport, Arbeitsgemeinſchaften(SA⸗ Sportabzeichen) und weltanſchauliche Erzie⸗ bung(Diet⸗Weſen) Unter den vom Reichs ⸗ bund 1 0 Veranſtaltungen ſtün⸗ den die Deutſchen Kampfſpiele, die ſich immer mehr zu Volksfeſten entwickeln ollen, an erſter Stelle. Die beſondere Aufgabe des Reichsbundes umriß von Tſchammer und Oſten dahin, daß er nicht allein autoritative und rea g Spitze, ſondern er zie; heriſche Inſtitution ſein müſſe. Die erſte Aufgabe und beſondere Sorge des Reichs⸗ portführers ſolle ſein: Reichsbund für Leibesübungen ju orenen Gemeinſchaft von Män- Den einer verſ 15 n und Frauen zu machen, die in der Ein ⸗ bocberellſchaſt für den nalionalſonſaliftiſchen Siaat ihre Löchſte Ehre ſieht. Aus geſſen und Naſſau Der Reichs ſiatthalter beim Segelflug. Frankfurt a. M., 30. Juli. Gauleiter Sprenger weilte mit Amtsleitern des Gaues Heſſen⸗Naſſau auf der Waſſerkuppe, wo ſich gegenwärtig der große Segelfliegerwettbe⸗ werb 1934 abſpielt. Unter Führung des be⸗ kannten Altvaters der Rhönfliegerei, Urſi⸗ nus, und des Fliegerlandesgruppenleiters Schedel wurde das Lager beſichtigt. Der vom Gauleiter ausgeſetzte Tagespreis für die höchſte Flugleiſtung regte den Eifer der kühnen Flieger noch ſtärter an. Sprenger flog perſönlich in einer vom Flug⸗ meiſter Mertens geſteuerten Sportmaſchine. Den über 100 am Wettbewerb beteiligten Segelfliegern war die Anteilnahme des Gauleiters eine ſichtliche Freude. 0 Frankfurt a. M., 30. Jull.(Anzah⸗ lungsbetrüger.) In leßter Zeit treibt der ſteckbrieflich geſuchte Johann Knorr in Süd und Südweſtdeutſchland ſein Unweſen. Er gibt ſich als Vertreter der Film⸗ und Fotoanſtalt„Sako⸗Film“ und der„Mittel⸗ rheiniſchen Film⸗ und Fotoanſtalt“ Bingerbrück aus. Er mimmt in Geſchäften Beſtellungen für Postkarten bezw. Anſichtskarten entgegen und verſpricht 185 günſtige Preiſe bei An⸗ zahlungen voft 15 Rm. Die Lieferungen blei⸗ ben in allen Fällen aus, Beide Firmen exi⸗ ſtieren nicht. Vor dem Betrüger wird gewarnt. * Wbesbaden, 30. Juli.(Gartenland aus Müllfel d.) Durch den Nationalſo⸗ zialiſtiſchen Arbeitsdienſt Schierſtein iſt jetzt eine bolkswirtſchaftlich wertvolle Arbeit zum Abſchluß gekommen. Bereits vor dem Kriege wude erwogen, die Müllfelder der Stadt Wiesbaden in wertvolles Gartenland und Schrebergärten umzuwandeln. Nachdem im votigen Jahee eine Abteilung des Arbeitsdien⸗ ſtes in Schierſtein aufgeſtellt worden war, griff man das Projekt erneut auf. Nach kur⸗ zer Verhandlung mit der Arbeitsgauleitung Wiesbaden wurde im Herbſt vorigen Jah⸗ res mit den Makel micnasarbeiten des ca. Copyright by Martin Feuchtwanger, Hal 2 „Nun geh nur, mein Junge“, ſagte ſie.„Siehſt du, nun habe ich doch erreicht, was ich ſeit meiner Kinderzeit mir gewünſcht habe. Nun habe ich den Kuß weg, und nun iſts gut. Weißt du, mit dem Kuß iſt es mir ſo gegangen wie mit einem Kinderballon, wenn man einen geſchenkt kriegt und ihn plötzlich gern zerplatzen laſſen möchte. Aber man darf es nicht. Du mußt ſchon entſchuldigen— der Ver⸗ gleich iſt nicht ſehr ſchön. Aber gerade ſo habe ich den Kuß von dir haben wollen. Nun iſt mein Gemüt beruhigt.“ Lothar hörte ſchon nicht mehr, Er verbarg mühſam ſeine Unruhe. Haſtig verſprach er, Annemarie 0 zuholen, ſowie er Evelyn vorbereitet hätte. Schon eilte er hinaus. Hatte Evelyn den Kuß geſehen oder nicht? Wie war ſie überhaupt hierhergekommen? Woher wußte ſie, daß er hier in Annemaries Zimmer war? In ihren Augen hatte etwas Furchtbares geſtanden; er wagte nicht zu denken, was. Wie gejagt, lief er hinüber zu Evelyn. Ohne an⸗ zuklopfen, trat er in ihr Zimmer. Sie ſtand in der Mitte des Zimmers, ſah ihn aus irren, blauen Augen N Und nun wußte er— wußte, was dieſe arme Seele mit den erſtorbenen Geſicht glaubte. „Evelyn“, ſagte er, trat mit ausgebreiteten Armen auf ſie zu, wollte ſie umarmen, ihr erklären. Aber dieſe eine kleine Bewegung Lothars, die Erinnerung an ſeine Um⸗ armung war der Tropfen, der in Evelyns Seele das Meer Rand branden ließ. Sie stöhnte auf wie ein Tier, das den Fangſchuß bekommen. der Verzweiflung über den Blitzſchnell riß ſie die Hand empor. Autobus in Flammen.) Vor der F Gauleiter, le(Saale) 15.000 Quadratmeter großen Geländes am „Gleisdreieck“ begonnen, ſo daß im Frühjahr mit dem 1 und Planieren angefangen werden konnke. Die we l dieſer Ar⸗ beit iſt ein neuer Beweis für den volkswirt⸗ ſchaftlichen Wert des Arbeitsdienſtes. Limburg, 30. Juli.(93 Arbeitsju⸗ bila re.) n Anweſenheit von Vertretern der Reichsbahndirektionen Frankfurt und Kaſ⸗ ſel 17 in Gegenwart der gesamten Beleg⸗ ſchaft im Reichsbahnausbeſſerungswerk Lim⸗ burg die Ehrung von 93 Arbeitsjubilaren ſtatt, die auf eine 25, bis 40jährige Tätig⸗ keit im Dienſte der Reichsbahn zurückblicken konnten. Werkdirektor König überbrachte die Glückwünſche der Direktion und überreichte jedem Jubilar ein Geldgeſchenk. Marburg, 30. Juli.(6564 Ueber⸗ nachtungen in der Jugendherber⸗ ge.) Die allen heſſiſchen Jungwanderern durch ihre ſchöne Lage am Umverſitätsſtadion mit dem Blick auf die vom Landgrafenſchloß ge⸗ krönte Stadt wohlbekannte Marburger Ju⸗ gendherberge kann in dieſen Tagen auf ihr zehnjähriges Beſtehen zurückblicken. Die neue Herberge mußte bereits im Jahre 1930 er⸗ weitert werden und bietet jetzt Uebernachtungs⸗ gelegenheit für 84 Beſucher. Die Zahl der Uehernachtungen ſtieg von 3878 im Jahre 1925 auf 7906 im Jahre 1931. Im Jahre 1933 wurden 6564 Uebernachtungen verzeich⸗ net. Hecborn, 30. Juli.(Mit Auto ge⸗ gen Telegrafenſtange.) Vor der Ort⸗ ſchaft Mademühlen fuhr der Kaufmann Hans Naender aus Gießen mit ſeinem Perſonen⸗ kraftwagen gegen eine Telegrafenſtange. Der Wagen wurde vollkommen zertrümmert, der Fahrer derart ſchwer verletzt, daß er in hoff⸗ nungsloſem Zuſtand ins Krankenhaus ver⸗ brach! werden mußie. Rüſſelsheim, 30. Juli.(Vollbeſetzter radhalle der Mainzerſtraße ereignete ſich am Abend ein aufregender Vorfall. Ein vollbe⸗ ſetzter Privatautobus aus Ober-Roden, der Opel⸗Arbeiter heimzubringen pflegt, ſtand zur Abfahrt bereit. Als der Motor angekurbelt wurde, ger''t der Wagen aus unbekannten Gründen in Brand. Der Na bie ſtand bereits in hellen Flammen, als die Inſaſſen ſchleunigſt die Fenſter einſchlugen und heraus⸗ ſprangen. Ohne daß ſich jemand ernſtlich ver⸗ letzte, konnten ſich alle Inſaſſen retten. Die Opel⸗Feuerwehr war ſofort zur Stelle und löſchte den brennenden Autobus. Gießen, 30. Juli.(Heſſiſcher Segel⸗ flugrekord einer Gießenerin.) Die Segelfliegerin Fräulein Mendel von hier führte von dem Segelfliegerlager in Rieder⸗ Ofleiden bei Homberg(Oberheſſen) aus einen Segelflug aus, bei dem ſie 6 Stunden und 14 Minuten in der Luft blieb, bei einer Windſtärke von 10 bis 13 Sekundenmetern vom Start weg gleich in 50 Meter Höhe kam und dank guter Aufwinde eine Höhe von 880 Meter erreichte. Die Segelfliegerin hat da⸗ mit einen neuen Segelflugrekord für das heſſiſche Segelfluggelände aufgeſtellt. Alsfeld, 30. Juli.(Einbürgerungs⸗ verſuch mit Störchen.) Hier wird ge⸗ genwärtig ein intereſſanter Wiedereinbürge⸗ rungsverſuch mit jungen Störchen gemacht, die anſtelle der nach einem Blitzſtrahl in ihr Neſt abgewanderten Störche hier ſeßhaft werden ſollen. Es ſind drei junge Störche beſorgt worden, darunter einer aus Oſtpreu— ßen, die man mit Fußringen verſehen hat und in einem von der Stadt künſtlich herge⸗ ſtellten Neſt unterbrachte. Die jungen Tiere können noch nicht fliegen und müſſen mehr⸗ mals täglich gefüttert werden. „Evelyn!“ ſchrie Lothar, ſprang vorwärts— da ein Blitzen— ein Knall... Mit einem Aufſchrei griff ſich Lothar gegen die Bruſt, ſank auf den Boden. Ein zweiter Blitz— ein Knall... Rücklings ſtürzte Evelyn nieder. Im Augenblick war draußen der Gang erfüllt von einer bleichen Menge. Erſchrockene Kellnergeſichter drängten ſich. Leute ſtürzten hinein, ein paar Frauen ſchrien laut— und im Hintergrund floh eine Dame, irrſinnig vor Angſt, die Treppe hinunter, huſchte in ihr Zimmer, gerade, als die 9 Polizei unten vorfuhr. Deutſche lagen. ſpäter ab⸗ entgegen. Krankenhaus anordnete. böllenmalthine in der Untergrundbahn Verbrecheriſcher Anſchlag in Paris.— Die Pakete unler dem Sit. Paris, 29. Juli. Auf einer Antergrundbahnſtalion im Montparnaſſe-Viertel wurde durch die Explo; ſion eines umfangreichen Paketes, das man unter einer Wagenbank gefunden halle, der Bahnhofsvorſteher getötet und zwei andere Bahnbeamte ſchwer verlegt. Die Höllenmaſchinenanſchläge, die ſich vor einigen Wochen gehäuft und dann plötzlich nachgelaſſen hatten, ſcheinen wieder aufzule⸗ ben. Trotz aller Bemühungen iſt es nicht ge⸗ lungen, die Täter der früheren Anſchläge ausfindig zu machen. Auch dem Ergebnis der Unterſuchung über den neuen Anſchlag ſieht man recht ſkeptiſch entgegen. Nach allgemei⸗ ner Auffaſſung hat eine weitverzweig⸗ lde Anarchiſtenbande die Hand im Spiel. Die polizeiliche Unterſuchung des Spreng⸗ ſtoffanſchlages hat bisher nur zu der Feſt⸗ ſtellung geführt, daß das Exploſivgerät viel gefährlicher geweſen ſei als die Sprengſtoffpakete, die in letzter Zeit in Pa⸗ ris an Unbekannte verſchickt oder niederge⸗ legt worden ſind. Der Kontrolleur berichtet, daß er in einem Wagen erſter Klaſſe einen Fahrgaſt bemerkt habe, der beim Ausſteigen zwei eingewickelte Pakete, die durch eine Schnur miteinander verbunden waren, unter ſeinem Sitz liegen ließ. Der Kontrolleur habe ſich vorgenommen, die bei⸗ den Pakete in der nächſten Station beim Fundbüro abzugeben. Es habe ſich aber vor⸗ her ſchon die Exploſion ereignet. Der Explo⸗ ſionsſtoff, der ſich in den Paketen befand. wird zurzeit unterſucht. Soweit bis jetzt feſt⸗ ſteht, handelt es ſich um einen Sprengſtoff mit große Rauchentwicklung, der ungeheu⸗ ren Schaden hätte anrichten können, wenn er in einem ſtark beſetzten Wagen zur Explo⸗ ſion gekommen wäre. VBerſammlungsverbot in Spanien. Der ſpaniſche Innenminiſter gab einigen Journaliſten bekannt, daß ab kommenden Montag nicht nur ſämtliche politiſchen Pro— pagandaverſammlungen, ſondern auch grö⸗ ßere politiſche Zuſammenkünfte in Parteilo⸗ kalen verboten ſeien. Dieſe Maßnahme wird vermutlich getroffen, weil die Linksrepubli⸗ kaner und Marxiſten neuerlich jeden Anlaß benutzen, gegen die Regierung und ihre Po— litik in unperantwortlicher Weiſe zu hetzen. Omnibus vom Exprezzug überrannt Sechs Tote, drei Schwerverlehte. Madrid, 30. Juli. Der Expreßzug Paris— Madrid über rannte an einem Bahnübergang bei Bri⸗ viesca(Provinz Burgos) einen Reiſeauko⸗ bus, der von Madrid zur franzöſiſchen Grenze fuhr. Der Autobus wurde vollſtän⸗ dig zertrümmert. Sechs Jahrgäſte waren ſofort kol, drei weitere wurden lebensgefähr; lich verletzt. der Sternenhimmel Sinkt die Nacht hernieder, ſo erblicken wir am weſtlichen Himmel die Jungfrau, in deren Bild der Planet Jupiter zunächſt bis 22.45 Uhr leuchtet, während er zu Monatsende ſchon etwa um 20.45 Uhr untergeht. Im Süd⸗ weſten leuchtet dann Bootes mit dem rötlichen Hauptſtern Arktur auf. Im Süden ſteigt die Blanche Muriſier hörte das Hupen des Polizeiautos, das Rennen die Treppen hinauf, den jäh abebbenden Lärm im Korridor— nun Stille— eine Tür ſchloß ſich. Sicher, es war die Tür zu dem Zimmer, in dem Evelyn und dieſer „Mein Gott, mein Gott“, ſagte Blanche vor ſich hin, „das habe ich nicht gewollt!“ s Fünfzehntes Kapitel. Der allen Situationen gewachſene Leiter des Hotels war einer der erſten, die am Tatort ankamen. Mit unerſchütter⸗ licher Ruhe beugte er ſich über die beiden Verwundeten. Evelyn war bewußtlos, Blut floß aus einer Schläfen⸗ wunde über ihre Wange in dünnem Strom. Lothar war bei Bewußtſein. Aber es war ihm unmöglich, zu ſprechen. In kurzen Intervallen packten ihn Huſtenanfälle, bei denen er ſchaumiges, hellrotes Blut aushuſtete. Er machte wiederholt den Verſuch, dem Meiſter des Hotels etwas zu ſagen, mußte es aber immer wieder aufgeben, weil beim erſten Wort neue Anfälle ſeines Bluthuſtens auftraten. Der Hoteldirektor traf raſch ſeine Anordnungen. Es wurde nach Aerzten telephoniert. Inzwiſchen wurden die beiden Verwundeten durch Hotelangeſtellte vorſichtig in ihre Zimmer gebracht und auf ihre Betten gelegt. Bald war auch ein Arzt zur Stelle, der Notverbände anlegte und die Ueberführung der beiden Verwundeten in ein Während der Hoteldirektor die wie ein aufgeſcheuchter Milchſtraße auf. durchſtreicht den Schützen und Adler, die Leier uno den Schwan, dann öſtlich vom Pol die Caſſiopeia und ſinkt im orden im 1 55 unter den Horizont. Am Oſthimmel ſtehen Waſſermann, Pegaſus, Andromeda und Fiſche, im Südoſt Steinbock, ſpäter folgen der Widder und das Siebengeſtirn. An der Grenze Steinbock ⸗Waſ⸗ ſermann ſteht der ringumgürtete Planet Sa⸗ turn, der am 18. gerade der Sonne an der Himmelsſphäre gegenüber ſteht, ſomit ſeine „Opposition“ zur Sonne erreicht und der Erde naheſtmöglich ſteht: 1318 Millionen Kilo⸗ meter leerer Raum trennen ihn dann von unſe⸗ rem Heimatplaneten. Die anderen Planeten ſtehen am Morgen- immel: zunächſt geht— den ganzen Monat durch— etwa um 2.45 Uhr Mars in den Zwilligen auf, dann folgt um 3.45 Uhr Venus. Auch Merkur iſt Morgenſtern, zu Monatsbeginn geht er um 3.30 Uhr auf, dann immer ſpäter, bis er am 26. ſeine obere Konjunktion mit der Sonne erreicht, mithin unſichtbar iſt. Erinnert ſei der im Aug uſt beſonders zwi⸗ ſchen dem 6. bis 12. recht zahlreichen Stern⸗ in gen, dem periodiſchen Schwarm der „Perſeiden“. Der Mond leuchtet am 2. im letzten Vier⸗ tel, Neumond iſt am 10., das erſte Viertel bringt der 18. und am 24. erſtrahlt die volle Scheibe, während am 30. nochmals das letzte Viertel eintritt. Bemerkenswert iſt, daß unſer Erdbegleiter am 10. Auguſt die Sonne be⸗ deckt, eine ringförmige Sonnenfinſter nis erzeugend, von der wir Europäer nichts ſehen. Dagegen bedeckt der Mond in den Morgen⸗ ſtunden(ab 2.30 Uhr) des 31. Auguſt das Siebengeſtirn, eine intereſſante Himmelserſchei⸗ nung, die bei klarem Himmel den Einen oder Andern doch zum Frühaufſtehen verleiten kann. Die Sonne geht zu Monatsbeginn um ca. 5 Uhr, zu Ende erſt etwa 5.45 Uhr auf und ſenkt ſich um 20.30 bezw. kurz nach 19 Uhr unter den Hortzont. Roſenblatt⸗Miniermotte Unter den tieriſchen Schädlingen an den Roſenblättern tritt die Miniermotte am längſten auf, weil ſie zwei Generationen in Sommer aubildet. Die erſte tritt im Ma auf, die zweite erſcheint im Auguſt. Ihr Na., me deutet auf zweierlei: Als Motte gehör ſie zu den kleinſten geflügelten Inſekten, die ſich zumal durch die olivbraune Färbung leicht der Beobachtung entziehen. Der Name Miniermotte deutet weiter darauf hin, daß die nur 2—3 Millimeter langen Räupchen Gänge in die Roſenblätter minieren. Es ſind ſchlangenförmig gewundene Gänge, die durch die ſchwarze Kotlinie in ihrer Mitte gekennzeichnet werden. Mitunter ſind die Blätter von mehreren ſolcher Gänge durch zogen. Wenn durch die Minierarbeit der Räupchen die Blätter und damit die Arbeits ⸗ organe der Roſenſtöcke vernichtet werden, dann muß der Stock mehr oder weniger Schaden leiden durch Minderernährung und Wachstumshemmung. Auch das ſchöne Bild der friſch belaubten Krone leidet. Daher zer ⸗ drückt der Roſenfreund die friſchen Minier gänge zwiſchen Daumen und Zeigefinger, um der weiteren Zerſtörungsarbeit der Schädlinge und ihrer Vermehrung Einhalt zu tun. Wird das verſäumt, dann kriechen die ausgewachſenen Räupchen aus, verpup⸗ nur mit Arſenſpritzmitteln bei. Schwarmzeit der den wüten. Bienenſchwarm ſtellte man im Krankenhaus bei Lothar einen Lungenſchuß feſt, bei Evelyn einen Kopfſchuß. Bei beiden beſtand Lebensgefahr, jedoch war ihr Zuſtand nicht hoffnungs⸗ los. Lothars kräftige Natur ſetzte ſich am raſcheſten durch. Schon nach drei Tagen erklärten die Aerzte die Lebens- gefahr für beſeitigt; doch war die Möglichkeit nachträg⸗ licher Komplikationen noch nicht ganz abzuweiſen. Außer⸗ dem hatte Lothar ſo viel Blut verloren, daß ſelbſt bei günſtigſtem Verlauf mit einer lange dauernden Rekon⸗ valeſzenz gerechnet werden mußte. Evelyn erwachte erſt am dritten Tage aus ihrer Be— wußtloſigkeit. Sie ſah mit großen Augen um ſich, ließ den Blick lange auf der Krankenſchweſter weilen, ſagte aber lein Wort. Sie ſchloß die Lider aufs neue. Ein Zittern durchlief ſie. Als der Arzt eine Stunde ſpäter kam und ihren Puls kontrollierte, ſagte er mit einem erleichterten Aufatmen zur Schweſter:* „Gott ſei Dank iſt ſie über das Schlimmſte hinweg! Die Symptome des Hirndrucks ſind im Zurückgehen. Das Bewußtſein wird vermutlich bald wieder zurückkehren.“ Da ſchlug Evelyn ihre Augen auf und ſchaute den Arzt mit einem langen Blick ihrer dunkelblauen Augen an. Der war ganz faſziniert. Wie faſt alle Italiener, war er von blonden und blauäugigen Frauen hingeriſſen. Aber ein ſolches Blau hatte er noch nie geſehen außer am Himmel an ſchönen Sonnentagen oder im Waſſer gewiſſer italie⸗ niſcher Seen. „Man erlebt doch immer wieder Wunder“, dachte er bei ſich,„dieſe Augen ſind ſicher eines!“ Evelyn öffnete den Mund zum Sprechen. Der Arzt beugte ſich zu ihr herab und fragte behutſam: „Haben Sie einen Wunſch, Signora?“ „Wo bin ich?“ flüſterte Evelyn. „Sie ſind im Krankenhaus, Signora, und werden bald wieder geſund werden.“ „Was fehlt mir?“ herumfliegenden Hotelgäſte beruhigte, 155„Nichts Schlimmes! Können Sie ſich der Vorgänge vor Ihrer Erkrankung entſinnen?“ (Fortſetzung folgt.) pen ſich an den Stengeln und entſenden im nächſten Jahre neue Schädiger. In größeren Roſenkulturen kommt man den Schädlingen die vor der Motten angewendet wer⸗ 7 4 Nachdruck verboter In Gerdas Geſicht ſpiegelte ſich der Kampf ihrer Seele. Die Augen ſchienen unnatürlich groß, und über ihre Stirn flog es wie ein Schatten. Dann warf ſie ſich vor die Mutter und ſtöhnte:„Mutter!— Mutter, das kannſt du von mir verlangen?“ Es ſchien, als ſei Frau Sibylle auch erſchrocken. dann lachte ſie ſpöttiſch. Närrin biſt. anders darüber. willſt: Ja, ich verlange es von dir!“ Frau Sibylle hatte ſich auf neues Jammern ihrer Tochter vorbereitet, aber ſie ſah ſich getäuſcht. Gerda ſprang auf, und in ihrem Geſicht war etwas, wovor di: Mutter erſchrat. Sie warf den Kopf in den Nacken, und ihre Stirn bebte vor Zorn, als ſie ſagte: „So wird es das erſte Mal ſein, daß ich dir nicht ge— horche. Meine Ehre iſt mir um dein Vergnügen nicht feil.“ Darauf ging ſie. Oben in ihrem Stübchen aber fiel ſie in einen Stuhl Alle Beherrſchung hatte ſie verloren, und wieder ſchlug ſie die Hände vor das Geſicht. Aus und weinte. immer iir ihrer Bruſt kam es wie ein Stöhnen: „Mutter— oh, warum haſt du das getan! Warum haſt du mit unbarmherziger Hand alles zerſtört?— Ja, ich weiß nun, ich habe ihn lieb. Du haſt mir ja in eigen- Damit aber haſt du nütziger Weiſe die Augen geöffnet. meiner Liebe das Todesurteil geſprochen Vielleicht wären einmal unſere Seelen zuſammengefloſſen— vielleicht!“ Ihre Wangen waren von einer unnatürlichen Bläſſe, und der Glanz in ihren Augen war erloſchen. Als ſie in den Spiegel ſah, erſchrak ſie über die Schlaffheit ihren“ Geſtalt. Sie riß ſich zuſammen. Ihr erwachte Nein, anſehen durfte ihr das niemand Was in ihr vor— ging, durfte nicht den Augen der Menſchen ausgeſetzt ſein. Mitleid brauchte ſie nicht. Sobald es ſie aus dieſem Hauſe; denn die Zeit, wo es wältigen könnte, würde einmal kommen. Sie mi * 1* Fritz Grovenſtahl trat aus der Gießerei. Dort waren eben die erſten Zylinderblöcke für einen Stolz ſie über— rumäniſchen Auftrag gegoſſen worden. Infolge des jähen Wechſels, aus den von weißglühenden Stahlſtrömen grell erhellten Räumen in die Finſternis des Novemberabends, waren ſeine Augen geblendet. Er ſtieß gegen einen acht— los ſtehengelaſſenen Karren. Aber er wurde darüber nicht ſpäten Abend in der Fabrik. Hauſe. unmutig. Gerade waren wieder einige Aufträge für kleinere Schiffsmaſchinen eingegangen und hatten eine Erhöhung der Arbeiterſchaft notwendig gemacht. O ja— er würde das Werk halten können. Wenn es auch lange dauerte, bis es ihm ganz gehörte. Aber auch dieſe Zeit mußte kommen! Noch einmal wandte er ſich um und ſah nach der Gießerei zurück. Die lag im Dunkeln, und nur die Fenſter leuchteten wie rote Augen in die Nacht. Als er das Haus betrat, ſchritt Gerda gerade die Treppe herab und wollte raſch an ihm vorüber in die Küche. Aber er hielt ſie an. 1 „Auf ein Wort, Gerda. ſprechen.“ Er öffnete die Tür nach ſeinem Zimmer und ließ ihr den Vortritt. Gerda fühlte, wie ſie am ganzen Körper bebte. Das war früher nicht geweſen. Dankbar nahm ſie den gebotenen Stuhl. Fritz lehnte ſich an den Schreibtiſch und ſprach: „Ich habe mich entſchloſſen, dem Drängen Mamas und meiner Schweſter Sanna nachzugeben und ihnen das Geld zu einer größeren Reiſe zu bewilligen. Das heißt: Ich will ihnen einen Vorſchuß auf ihren Gewinnanteil geben. Ich tue es hauptſächlich Sannas wegen, um nicht eine unüberbrückbare Kluft zwiſchen ihr und mir zu ſchaffen. Sie mögen alſo nach Weihnachten reiſen. Für die Zeit ihrer Abweſenheit wird Tante Maria bei uns Wohnung nehmen.“ Dieſe Worte, ſo ruhig ſie waren, löſten in Gerda einen Sturm von Empfindungen aus, und nur mit Mühe konnte ſie ſich zur Beherrſchung zwingen, damit Fritz ihr die Erregung nicht anſah. Warum hatte er dieſe Worte nicht tags zuvor geſagt? Da hätte ſie ſich ihrer Mutter und Suſannas wegen gefreut. Was mußte nun ihre Mutter denken, wenn ſie davon erfuhr? Sicher würde ſie glauben, ſie habe... Gerda dachte den Gedanken nicht zu Ende. Sie mußte erröten. Doch Fritz deutete das falſch. „Ich ſehe, daß Sie ſich darüber freuen“, ſagte er und trat an den Zeichentiſch. Für ihn ſchien die Angelegen⸗ heit erledigt. Gerda erhob ſich. Was wollte ſie noch hier? Sollte ſie ihn vielleicht bitten: Laß mich mit, ich darf nicht länger in dieſem Hauſe bleiben? Nein! Mit Suſanna und der Mutter wollte ſie nicht mit. Er hatte ja ſelbſt nicht daran gedacht. Ihm ſchien es ſelbſtverſtändlich, daß ſie zu Hauſe blieb, und er hatte ja auch recht. Was war ſie ihm denn? Eine fremde Perſon, und nur um ihrer Mutter willen muldet.— Nein, ſo dachte er gewiß nicht. Da tat ſie ieder unrecht. Er hatte es ſie ja nie fühlen laſſen. Ich habe mit Ihnen zu Nomi. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) anging, mußte ißte fort. gleitete ſie zuweilen ihren Bruder, wenn er den Freund die ihm mit glühenden Wangen erzählte, wie ſehr ſie ſich o, ON N. NULL EA. .— O Gott, würde das nun immer ſo ſein? Wie ſich dieſe wilden Gedanken in ihr auftürmten und das Band, das ihr Stolz um ſie geſchlungen hatte, zu zerſprengen drohte! Nein, bleiben konnte ſie nicht. Es ging über ihre Kraft. Gleich wollte ſie ihm ſagen, daß ſie fort mußte.— Zaghaft konnte, wandte ſich Fritz um und ſagte unvermittelt: Tante Maria iſt alt.“ Die Worte, die Gerda im Munde hatte, blieben un— geſprochen. Stumm ging ſie hinaus, in ſich das Bewußt— ſein, daß ſie bleiben würde. Warum?— Darüber gab ſie ſich keine Rechenſchaft. Es mußte gehen. Sie verwarf die Bedenken, die ſie vorher gehegt hatte. Freilich, ſchwer würde es ſein, ihm unbefangen entgegen— zutreten. Aber er war kühl und ruhig, und an ſeiner Ruhe wollte ſie ſich aufrichten— ſie ſollte ihr ein Vorbild ſein. War das Leben nicht dazu da, daß man Opfer brachte!? ö . 35* Als Fritz Grovenſtahl Frau Sibylle und Suſanna beim Abendeſſen von ſeinem Entſchluſſe Mitteilung machte, gab es zuerſt ein erſtauntes Schweigen. Dann aber ſprang Suſanna auf und fiel dem Bruder um den Hals. Sie bat ihn um Verzeihung, daß ſie oft ſo garſtig zu ihm geweſen war. a Fritz ſah aus Suſannas Benehmen ihre ganze jugend⸗ liche Unbefangenheit. Frau Sibylle wies es ſogleich von ſich, erſt nach dem Weihnachtsfeſte zu reiſen. Selbſt das erſte Konzert von Klaus, das Anfang Dezember ſtattfinden ſollte, wollte ſie nicht abwarten. Klaus nahm das mit großer Gleich— gültigkeit auf. Seit ſich in letzter Zeit die verſteckten und offenen Angriffe der Stiefmutter gegen ſeinen Bruder gemehrt hatten, zog er ſich von ihr zurück, und ihm war es recht, wenn Mutter und Schweſter bald verſchwanden. Daun gab es wenigſtens für einige Zeit Ruhe im Hauſe, und er konnte ungeſtört arbeiten... Fritz, der aus dem lauten Freuen und Jubeln ſeiner Stiefmutter und auch Suſannas erkannte, wie wenig den beiden an ihm und auch an der Heimat lag, wurde bitter. Er kaunte das nicht verſtehen. Die Zärtlichkeit, mit denen man ihn jetzt überhäufte, ſchienen ihm nicht echt und waren ihm zuwider. So blieb er alle Tage bis in den Auch Klaus war ſelten zu 1 1 0 ö ö Als Fritz mit Maria Grovenſtahl über die Reiſe ge⸗ ſprochen hatte, war dieſe mißmutig geworden. „Das hätteſt du nicht tun ſollen. Es wäre für Sanna gut geweſen, ſie hätte gelernt, ſich nach der Decke zu ſtrecken.“ „Aber ſie iſt ja noch jung, Tante Maria. Und nicht alle Menſchen ſind dazu geſchaffen, zu verzichten“, ent— ſchuldigte Fritz ſein Tun. Die Tante ſchüttelte den Kopf.„Du biſt dein eigener Herr und kannſt tun, was du willſt. Aber ich ſage dir, es iſt nicht gut. Sanna wird nun mit jener Frau allein ſein und vergeſſen, daß ſie eine Grovenſtahl iſt.“ *** Au einem der letzten Tage kamen Liſa und Kurt Roſch⸗ witz. Liſa hatte an Gerda Gefallen gefunden, und ſo be— beſuchte. Klaus trug etwas vor, und Kurt ſtand neben Suſanna, auf die Reiſe freue. „Fritz iſt doch im Grunde genommen ein lieber Menſch — nicht wahr, Herr Roſchwitz?“ Der lachte.„Das wußte ich ſchon lange, und Sie haben doch hoffentlich nie daran gezweifelt?“ „Manchmal fand ich ihn abſcheulich“, geſtand Suſanna. „So?!“ ſagte der Doktor und tat erſtaunt. Dann meinte er:„Da wir einmal gerade dabei ſind: Wie finden Sie mich— im allgemeinen?“ „Sie ſind ein netter Kerl, Herr Doktor“, war die naive Antwort. „Sooo?“ Er ſah ihr lange in die Augen.„Und im ſpeziellen?“ Sein Blick machte Suſanna verwirrt. Sie ſah ſich um, wie ſie ihm entwiſchen konnte, aber es ging nicht gut. Suſanna ſenkte verlegen den Kopf. „Das kann ich Ihnen heute nicht ſagen“, geſtand ſie leiſe. trat ſie einen Schritt näher, aber ehe ſie noch ſprechen Doch „Ich hätte nicht gedacht, Gerda, daß du eine ſolche Laß dieſes ſentimentale Geſchwätz, ich denke Und wenn du es noch einmal hören „Sie bleiben indeſſen unſer liebes Hausmütterchen. Ich muß geſtehen, daß ich die Ordnung, die unter Ihren kleinen Händen entſteht, nicht mehr miſſen möchte— und Phantaſie Suſannas reizendes Geſicht vor Augen, aber Nichts. *. 1 a. Noch ruhiger war es in dem kleinen Hauſe geworden, ſeit Frau Sibylle und Suſanna abgereiſt waren Das Leben ging wieder den gewohnten Gang. Maria Groven⸗ ſtahl hatte wortlos und ſchweigend ihr Amt angetreten. Anfänglich empfand Gerda eine Scheu vor der kühlen Frau. Aber dieſe ſchwand, als Maria Grovenſtahl einmal in die Küche trat und ohne weitere Einleitung ſagte: „Du gefällſt mir, Kind. Wie heißt du?“ „Gerda.“ „So— Gerda! Ein neumodiſcher Name. Doch dafür kannſt du nicht.“ Die grauen Augen Maria Grovenſtahls ruhten forſchend auf dem Mädchen. Dann ſprach ſie weiter:„Du ſcheinſt das Herz an der rechten Stelle zu haben. Nenne mich du und Tante.“ In Gerda erwachte ein nie gekanntes Gefühl. Sie empfand mit einem Male eine tiefe Zuneigung zu dieſer Starken. Ja, die würde ihr eine Stütze ſein in der Not. Impulſiv beugte ſie ſich vor Maria Grovenſtahl nieder. Doch dieſe hob ſie auf und ſagte faſt zürnend:„Das tue nie wieder. Man ſoll den Menſchen keine Ehre er⸗ weiſen, die nur Gott allein gebührt.“ Einmal ging Maria Grovenſtahl mit Fritz nach dem Werk. Auf den Gruß der Arbeiter hatte ſie nur ein ſtummes Nicken des Kopfes. Mit jedem Stück feierte ſie ein Wiederſehen, und nirgends ging ſie vorüber, ohne von Fritz eine kurze Erklärung zu verlangen. Vor einer großen Halle blieben ſie ſtehen. „Die iſt neu.“ „Ja“, erklärte Fritz.„Erſt vor zwei Jahren wurde ſie gebaut. Hier liegen die neuen Brems- und Probeſtände.“ Als Fritz ſie wieder nach dem Hauſe geleitete, ſagte ſie: „Ich habe geſehen, daß mein Geld bei dir gut angelegt iſt.“ Des Abends ſaßen ſie manchmal zuſammen, und Klaus ſpielte. Dann wurden die Züge Maria Grovenſtahls weicher, und ihre Augen ſchienen milder. Die Muſik ergriff auch ſie. Einmal ſagte ſie zu ſich:„Auch Klaus wird ein Grovenſtahl. Ich habe das nie geglaubt, aber ich ſehe es jetzt. Er wird ſeinen Weg gehen.“ Ihre Stimme wurde zum Flüſtern, als ſollte ſie ins Ueberirdiſche hinüber klingen:„Bruder Friedrich, deine Söhne werden ſtärter ſein, als du es warſt!“ So verging ein Tag nach dem anderen in Gleichförmig⸗ keit. Nur einer hob ſich daraus empor. Das war der, au dem Klaus ſein Konzert gab. Er ſelbſt ſchien ruhig. Das Haſtige, das ſonſt in ſeinem Weſen lag, war von ihn gewichen, und er lachte über die Aufregung der anderen. Was ihn aber dieſe Ruhe koſtete, mit der er ſich und die anderen täuſchte, das ahnte niemand. In ihm brannte ein Feuer, angefacht von dem Willen, Hohes zu erreichen. und wenn dieſes nicht geweſen wäre, hätte er verzagen müſſen. Nun mußte es ſich entſcheiden, ob er ein Künſtler war, ob er dieſe unergründliche Macht über die Menſchen beſitzen würde, die den Großen eigen iſt. Am Abend war der Saal des Konzerthauſes gut beſetzt. In einer der erſten Reihen ſaßen Maria Groven— ſtahl, Gerda und Fritz. Einmal hatte Gerda den faſt ſtarren Blick Fritz Grovenſtahls verfolgt und geſehen, daß in einer der nächſten Reihen Mary Regenhardt ſaß. So war ihr eine neue Waffe gegen ihre Liebe geworden. Beethovens„Appaſſionata“ ſtand auf dem Programm. Hell durchriß der Dreiklang die Stille des Saales. Die feierliche Muſik trug Leidenſchaft und Begeiſterung in die nach Verſtehen ſuchenden Herzen. f Schrill liefen die Sechzehntel zur Höhe— noch höher. Leiſe kam die Melodie aus dem Baß. Die Zurückhaltung des Großen, Gewaltigen prägte ſcharfe Kanten in das Geſicht des Vortragenden. Aber dann brach die Leiden⸗ ſchaft hervor und ließ ſich nicht mehr halten. Majeſtätiſch zog das Thema durch den Raum und brachte die Seele zum Bangen. f Mary Regenhardt konnte den Blick nicht von dem Spielenden laſſen. Ihr Herz weitete ſich und ſchlug ihm entgegen. Ihre Lippen aber ſprachen leiſe, unbewußt die Worte:„Klaus Grovenſtahl— ich liebe dich!“ Leiſe, faſt ein wenig müde, kam das Andante— und brachte den Frieden. Es war die Entſpannung nach dem Gewaltigen, Aufreißenden. Mildernd, troſtſpendend legte es ſich auf geſchlagene Wunden. Ein ungläubiges Staunen lag in dem Saale und die Frage: Woher war dieſem blutjungen Künſtler, der jetzt ſo ruhig, in ſich verſunken vor dem Flügel ſaß, das Ver⸗ ſtehen gekommen, um die hohe, von allem Kleinen freie „Leidenſchaftliche“ zu erfaſſen und ſo auszudrücken, wie es nur wenige der ganz Großen vermochten? Fritz Grovenſtahls Auge ging von dem Bruder auf Mary Regenhardt. Faſt war es ein ſinnlicher Blick, mit dem er ihre Geſtalt umfing. Er ſah, wie ſich das Haar in ihrem Nacken kräuſelte und die weißen Arme iht ent⸗ gegenleuchteten. Ein Bild ſtand vor ihm auf, das ihm die Sinne vorzauberten. Er hielt Mary Regenhardt in den Armen— er küßte ſie— fühlte das Leben in ihrer Bruſt, die an der ſeinen lag.„Du!“ wollte er ſchreien, da zerraun die Gaukelei, und er floh den Gedanken— floh ihnen mit „Warum?“ fragte Kurt weiter, ſich an ihrer Verlegen⸗ heit weidend. 5 Suſanna kam ein guter Gedanke. Uebermütig blitzten ihre Augen den Doktor an, als ſie ſchnell ſagte: „Ich werde es Ihnen ſchreiben— ja?!“ Der Doktor war zufrieden. Aber er vergaß nicht, vor dem Fortgehen Suſanna noch einmal an ihr Verſprechen zu erinnern.„Nicht vergeſſen!“ ſagte er. Suſanng ſah ihn mit großen Kinderaugen an und ſagte leiſe:„Nein!“ Seit dieſem Tage trug Kurt Roſchwitz eine große Un⸗ derſelben Muſik, die dieſe leiſe gebracht, und jetzt gleich Furien durch den Raum klang. Etwas, an das zu glauben er ſich geſcheut hatte, deſſen Erfüllung aber, ihm ſelbſt unbewußt, der Wunſch ſeiner Seele war, fiel in ſich zuſammen. Niemals werde ich... Er vertrieb dieſen Gedanken, noch ehe er ihn zu Ende gedacht, und ſo blieb ihm nur Hoffnungsloſigkeit und ein Veneiden des Bruders. Denn dieſer würde einſt glücklich werden. Seine breite Bruſt hob ſich in einem tiefen Atemzuge. Es war gut ſo. Jetzt war er frei— jetzt erſt gehörte er ruhe mit ſich herum. Oft genug zauberte ihm ſeine ſich ſelbſt. (Foriſetzung immer, wenn er danach greifen wollte, zerrann es in ein Jada i eee 9 8 0 Aaadaancktatatkekrabel6646666-˙ëͤ̃ 2 ö a VJ I chkkadtdatagaenteeeteeeeeeeeeeneeeeee l. N 7 IN V N ae 7 2 N 2 W mmm insieme ſacaaaaaaaaacgaadagagaagaaaaadagaaaaggaadgagga ac kadueeeeeeeeeeeeeeeter% — g lrilt vm Halerilager der Jabalt seine fleise an Ii ανε,,ẽẽᷣn Hbrillager cler Misduung ſſſſ Attentate 7 0 n 0 ib m K 0 4 IU Aadaadaaaclddagdacdacgaaaddadgalsgaaagddadaadaadagaaaddaa 4 N meme N N ee 0 4 V . , 4 . 0 . h,* W 8 eee f 7 Came IA