Landwirt lieben Verſtorbenen. In tiefer Trauer: Viernheim, den 10. Auguſt 1934. Jſodes- 7 Anzeige Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluſſe wurde heute früh ¼5 Uhr unſer lieber, guter Vater, Groß⸗ vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel Herr Mikolaus Roos l. nach kurzem, ſchmerzlichen Leiden, im 72. Lebensjahre, wohlvorbereitet durch den Empfang der heiligen Ster⸗ beſakramente in die ewige Heimat abgerufen. Wir bitten um ein ſtilles Gebet ſür unſe ren Dle Hinterbliebenen, Sie können am Schreibtiſch Rm. 400.— u. mehr mon verd. Angeb. an die Wirt ſchaftshilfe G. m. b. H. Eiſenach Abt. E. beldedart von Druckſachen bringen wir un⸗ ſere Druckerei in Erinnerung. Slemm- U. Rünpaiup dermagia 1096 Am Sonntag, den 12. August 1934 nachmittags ¼4 Uhr finden auf dem Wald- sSpoytplatz der Sport-Vereinigung große„Freundſchaftskämpfe“ im Ringen und Stemmen ſtatt. Im Ringen treffen ſich die 1. Mannſchaften Mernheim-V. f. T. u.. Feutenheim Im Stemmen treffen ſich die 1. Mannſch. Mernheim- V. f. I. Neckarau Zu den obigen Kämpfen laden wir die geſchätzte Einwohnerſchaft höflichſt ein. Der Vorſtand. NB. Eintritispreiſe: Mitglieder u. Erwerbsloſe 20 Pfg. Nichtmitglieder u. Sonſtige 30 Pfg. Die Beerdigung findet am Sonntag nachm. nach der Andacht vom Trauerhauſe, Mannheimerſtr. 12, aus ſtatt. legematratzen an alle, Teilz. Katral.f Eisen möbelfabrik Suhl, Th. Vereing⸗Anzeiger Kaninchen- u. Geflügelzuchtverein 1916. Sams- tag den 11. Auguſt 8 ¼ Uhr im Vereinslokal zum Kaiſerhof Mitglieder-Verſammlung. Zwecks Jungtier-Schau am 26. Auguſt erwarte ich, daß ſämtliche Mitglieder erſcheinen werden. Der Vorſitzende. Geſangverein Liederkranz. Heute Freitag abend 9 Uhr Singſtunde für Frauen und Männer- chor. Pünktliches Erſcheinen aller erwartet. Der Vorſtand. FFC Trauerkleidung Trauerhüte- Trauerschleier stets in großer Auswahl Fischer- Hiegel MANNHEIM— Paradeplatz eit mebeten 8 ria rige N. Seiten g de. 30 za Seiten N g und ovet on kl ee: Betten Fader ug Ka Gemeindekaſſe Bis einſchl. Donnerstag, den 16. Auguſt können ohne Mahnkoſten bezahlt werden: Gemeinde, Kreis- und Provinzialſt. 1934, II. Ziel. Beiträge zur land⸗ und forſtw. Berufsgen. 1933, Platteubelagsraten 1933 Rj. Zöller. AUeebdddadadddadadadaddadadadd Zur gefälligen Beachtung! Reklamationen über Zuſtellung unſerer Zeitung wollen uns ſofort gemeldet werden, damit wir für deren Abhilfe ſorgen können. Der Verlag. added unregelmäßige Klein- Anzeigen haben im Viernheimer Anzeiger immer guten Erxfolg. Betr. Volksabſtimmung am 9. Auguft 1934. Vie Stimmkartei für die obige Abſtimmung wird am Samstag, den 11. Auguſt 1934 von vormittags 9 bis nachmittags 6 Uhr und am Sonntag, den 12. Auguſt 1934 von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 5 Uhr im Sitzungsſaal des Rathauſes zu jedermanns Einſicht ausgelegt. Während dieſer Zeit können gegen die Richtigkeit und Vollſtändigkeit der Stimmkartei entweder ſchriftlich oder zu Proto- koll der Bürgermeiſterei Einſprüche erhoben werden. Wir machen ausdrücklich darauf aufmerk⸗ ſam, daß nach Ablauf der Auslegungsfriſt Ein⸗ ſprüche gegen die Stimmkartei nicht mehr erho⸗ ben werden können. Die Stimmberechtigten er⸗ halten für dieſe Abſtimmung eine Benachrichti⸗ gungskarte, die noch im Laufe dieſer Woche zugeſtellt wird. Wer alſo eine Benachrichtigungs⸗ karte nicht erhält, muß unbedingt die Aufnahme in die Kartei bis zum Sonntag, alſo vor Ab⸗ lauf der Auslegungsfriſt, bei der Bürgermeiſterei beantragen. Der Mahnruf zur Einſichtnahme der Stimm- kartei ergeht beſonders an diejenigen, die ſeit der letzten Wahl ſtimmberechtigt geworden und nicht in Viernheim geboren ſind. Ferner die⸗ jenigen, die in letzter Zeit auswärts beſchäftigt und polizeilich abgemeldet waren und weiter die jungen Eheleute, die ſeit der letzten Wahl die Ehe geſchloſſen haben. Verſäume niemand, ſich zu überzeugen, daß er in der Stimmkartei aufgenommen iſt; am Abſtimmungstag iſt es zu ſpat. Viernheim, den 9. Auguſt 1934. Bürgermeisterei Viernheim Bechtel Hentung, was bringt diese Woche d. Central Film- Palast? Das gigantiſchſte, ſpannenſte u. gewaltigſte Spitzenfilm— werk ds. Is. mit Guſtav Dießl, Hertha Thiele und Carl de Vogt in der Hauptrolle. Ein außergewöhnliches Filmwerk, das beſtimmt jedem Beſucher gefallen wird. je weine Majestät oder:„Das Schicksal eines Verfemten““ Lokales Viernheim, 10. Auguſt * Volksabſtimmung am 19. Au⸗ guſt. Die Stimmkartei für die hieſige Ge— meinde liegt am Samskag, den 11. und Sonn- tag, den 12. Auguſt zur Einſicht im Rathaus offen. Jungwähler(Perſonen die das 20. Le— bensjahr vollendet haben), werden zur Einſicht der Stimmkartei beſonders aufmerkſam, gemacht. (Siehe Bekanntmachung.) *Schulungsabend im Freiſchütz. Am kommenden Montag findet im Freiſchütz ein Generalmitgliederappell, verbnnden mit Schulungsabend ſtatt, wozu neben den Pg. ſämtliche Mitglieder der Unterformationen, ſowie die geſamte Einwohnerſchaft eingeladen iſt. Da dieſer Abend zugleich als 1. Wahlkundgebung zur bevorſtehenden Volksabſtimmung bezeichnet werden kann, iſt es Pflicht jedes Volksgenoſſen ſich hieran zu beteiligen. Beſucht deshalb reſt— los am Montagabend die Verſammlung im Freiſchütz, die uns mit dem Nationalſozialismus immer mehr vertraut machen ſoll u. Aufklärung ſchafft über die kommende Volksabſtimmung. Kein Volksgenoſſe fehlt! Sterbetafel. Unſer geſchätzter, ehrbarer Mitbürger, Herr Landwirt Nikolaus Roos 1. Mannheimerſtr. 12, iſt heute früh, nach kurzem ſchmerzvollen Leiden, im hieſigen Krankenhauſe im geſegneten Alter von nahezu 72 Jahren, in die Ewigkeit eingegangen. Ein aufrechtes Man- nesleben, ein Bauer von altem, echten Schrot und Korn iſt mit ihm von uns gegangen. Sein Andenken wird im Kreiſe ſeiner Freunde und Verwandten immer lebendig ſein. Die Beerdi⸗ gung findet am Sonntag nachmittag nach der Andacht vom Trauerhauſe, Mannheimerſtr. 12 aus ſtatt. R. l. P. * Kirchweihfeſte. Die Weinheimer und Käfertaler Kirchweihe findet am 19. und 20. Auguſt ſtatt. Ein Beſuch im Wahlbüro Das Trauungszimmer auf dem hieſigen Rat- haus iſt in ein Büro verwandelt, in dem acht erwerbsloſe Kaufleute fieberhaft tätig ſind um die Vorbereitungsarbeiten für die kommende Volks- abſtimmung fertigzuſtellen. Für etwa 8000 Stimmberechtigte ſind die Wahlbenachrichtigungs⸗ karten auszuſtellen. Vorher gilt es jedoch die Wahlkartei in Ordnung zu bringen. Und dies iſt eine Heidenarbeit. Zumal wir ſehr viele Volksgenoſſen haben, die es nicht für notwendig halten die erforderliche Ummeldung beim Melde- amt des Polizeiamtes vorzunehmen. Wenn je⸗ mand ſeine Wohnung wechſelt, auswärts verzieht oder wieder zurückkommt, auswärtige Geburten, wenn Eheſchließungen vorgenommen werden, jede Wohnungs veränderung muß gemeldet wer— den. Die Nichtbefolgung der Meldeorduung iſt ſtrafbar. Vorausſichtlich wird gegen verſchiedene, die ihrer Meldepflicht nicht genügten ein Straf— mandat ergehen. Eben wegen dieſer verſäumten Meldungen erfordert die Inordnungbringung der Wahlkartei eine große Arbeit. Im Laufe des heutigen Tages erhalten ſämtliche Wahl— berechtigten ihre Wahlbenachrichtigungskarte. Wer keine Karte erhält, muß ſofort auf dem Wahl— büro reklamieren und ſeine Eintragung in die Stimmkartei veranlaſſen. Am Samstag u. Sonntag liegt im Sitzungsſaal des Rathauſes die Stimmkartei zur Einſicht offen. Jeder Wahlberechtigte hat die Pflicht dafür zu ſorgen, daß er Abſtimmungs- berechtigt iſt. Keine Stimme darf ver⸗ loren gehen, für alle heißt es mit freudigen„Ja“ für unſeren Führer für unſer Deutſchland! Beil Hitler! Wer will mit? Urlauberfahrt in's Allgäu. Die N. S. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Gauwaltung in Frankfurt am Main veranſtaltet vom 25. Auguſt bis 2. September 1934 eine Urlauberfahrt ins Allgäu. Wer möchte nicht ſchon einmal dort geweſen ſein, ein ſchönes Stück deutſcher Heimat mit ſeinen Bergen und Seeen geſehen und bewundert zu haben. Hier einige Tage Erholung zu ſuchen, ſollte der Wunſch aller ſchaffenden Deutſchen ſein, um wieder Kraft zu ſammeln für die weitere Arbeit. g Anmeldungen nehmen unſere ſämtlichen Orts- leiter der NSG. Kraft durch Freude, die Ob- männer der„Deutſchen Arbeitsfront“ ſowie die Kreiswaltung in Birkenau,(Telephon 2844 Weinheim) entgegen. Die Geſamtkoſten, die bei der Anmeldung ſofort zu entrichten ſind, betragen einſchließlich Fahrt, Quartier und Verpflegung nur 30.— Mk. Anmeldeſchluß bis 16. Auguſt, vormittags 10 Uhr. Viernheimer Tonſilmſchau f Achtung! Die weisse Majestät oder: Das Schickſal eines Verſemten. Dieſe Woche im Central-Film-Palaſt. Ein Spitzen⸗Tonfilmwerk wie ſchon lange keines mehr gezeigt wurde kommt ab heute bis einſchließlich Sonntag im Central⸗Film⸗Palaſt zur Aufführung. Dieſes ganz beſondere Groß⸗ tonfilmwerk das überall den größten Erfolg und was die Hauptſache iſt: große Begeiſterung und Bewunderung fand, wird auch hier in Viern⸗ heim ſeine Bewunderer in großer Anzahl finden. Ganz Viernheim wird von dieſem gigantiſchen 3 Achtung! Reichsparteitag! Hochgebirgs-Tonfilm ſprechen der zumal eine ſpannende und packende Handlung hat. Es iſt ein Meiſterwerk deutſcher Filmkunſt das bisher jedem Beſucher aufs beſte gefallen hat. Hier iſt ein Filmwerk geſchaffen worden von Bergen, Menſchen, Schickſalen und tiefem Erleben, das Staunen und Bewunderung erwecken wird. Wer ungekünſtelte Darſtellung und unerhörte Span⸗ nung ſucht, wer Menſchen ſehen will, die um Ehre, Heimat und Liebe kämpfen, wer ſich freuen will an reizvollen Motiven maleriſchen Trachten, der möge dieſen Film zu ſich ſprechen laſſen. Man kann allenFilmfreunden nur eines zu⸗— rufen: Beſucht dieſen ausgezeichneten Spitzen- Tonfilm dieſe Woche im Central. Ein Beſuch lohnt ſich.— Ein guter Film iſt deutſches Kulturgut und verdient von vielen geſehen zu werden. .- ekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS- Gliederungen.) Amt für Beamte. An dem am Montag Abend 9 Uhr im„Freiſchütz“ ſtattfindenden Generalmitgliederappell haben ſich ſämtliche Mitglieder des RWB. reſtlos und pünktlich zu beteiligen. Heil Hitler! Albert. Generalmitgliederappell verbunden mit Schulungsabend im Freiſchütz am Montag, 13. Auguſt abends 9 Uhr. Im Hinblick auf die bevorſtehende Wahl werden die Führer aller Vereine dringend gebeten, mit ihren ge- ſamten Vorſtandsmitgliedern und einem ent⸗ ſprechenden Teil ihrer aktiven Mitglieder an dieſer Verſammlung teilzunehmen. Ich erwarte in der Pauſe ſchriftliche Meldung über die Stärke der anweſenden Vereinsvertreter. Ich glaube mich in dieſer Beziehung ganz auf die tatkräftige Mithilfe ſeitens der Vereinsführer verlaſſen zu können. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter Franzke Jeder der gemeldeten Teilnehmer hat mir binnen drei Tagen, alſo bis ſpäteſtens 14. Auguſt den Fahrpreis für den Sonderzug nach Nürnberg (Hin- und Rückfahrt) in Höhe von Mk. 6.— abzuliefern. Wer bis zu dieſem Tag nicht bezahlt hat, hat u. U. zu erwarten, daß er keine ermäßigte Fahrkarte erhält. Die Abfahrt iſt feſtgeſetzt auf Freitag 7. Sept. morgens 3.48 Uhr ab Heppenheim. Die Rück⸗ fahrt wird angetreten in Nürnberg am Mon- tag, den 10. September 18,15 Uhr. Sehr wahrſcheinlich wird der Sonderzug über Wein⸗ heim⸗Heidelberg geleitet, ſo daß der Zuſtieg in Weinheim ermöglichſt werden kann. Betr. Umlage für Reichsparteitag und Umlage! für Hitlerjugend. Ich weiſe nochmals jeden Blockleiter darauf hin, daß binnen einer letzten Nachfriſt von 24 Stunden, alſo bis Samstag abend, die feſtgeſetzten Umlagen von jedem Mitglied kaſſiert und an mich abgeliefert ſein müſſen. ſind von der Abgabe befreit. Alle anderen müſſen entſprechend den Beſtimmungen bezahlen.! Der Kaſſenwart: Schweigert. Nationalſos. Kriegsopferverſorgung, Viernheim. Am kommenden Sonntag, den Heil Hitler! 12. 8. 34 nachmittags 3½ Uhr findet im Saale zum deutſchen Kaiſer bei Kamerad 1 Mandel unſere Mitgliederverſammlung ſtatt. Kamerad Klippſtein von der Landesleitung Darmſtadt hat ſeine Erſcheinung zugeſagt. Zur Verteilung gelangen die Hefte die die Neu-“ f ordnung der Reichsverſorgung enthalten. Es iſt Pflicht eines jeden Kameraden und Kame⸗ radenfrau zu dieſer Verſammlung zu erſcheinen. Gleichzeitig findet auch die Durchſprechung des Programms für unſeren Kameradſchaftsabend gebührende Erwägung. Heil Hitler! Seelinger. Generalmitgliederappell. dies monatliche tung haben an dieſem Apell ſowie alle Parteigenoſſen. bitte dringend um pünktliches Erſcheinen, Heil Hitler! gez. Franzke, Ogruf. u. 3.8. O. und D. A. F. Freitag Aben pünktlich um 8 Uhr Amtswalterappell in Freiſchütz. Es haben hieran teilzunehmen! 1 Sämtliche Block- und Zellenwalter der Daß und der NSBO. Die Vertrauensräte und die zugehörigen Zellen⸗ und Blockwalter. Alle Kaſſierer der angeſchloſſenen Verbände. Ez ſpricht der Kreiswalter der DA. Entſchul⸗ digung wird keine angenommen(Kontrolle) Am Montag, den 13. Auguſt 1934 f Generalmitglie derappell der NSDAP. bai welchem die Mitglieder der Daß. und N S0. unbedingt zu erſcheinen haben(Kontrolle). Die Kaſſiere der DA. beginnen in den nächſten Tagen mit der Einziehung der Bei träge. Wir bitten den Monatsbeitrag zu Zahlung bereitzuhalten. Die Dienſtſtunden der DAß. ſind ab. Auguſt 1934: Mittwochs von 18 bis 20 Uhr. Nur in dringenden Fällen kann außer del angegebenen Zeit in der Dienſträumen Lol ſcherſtraße 4 vorgeſprochen werden. Am Webſtuhl der Zeit Nur erwerbsloſe Volkgenoſſen 195 Am Montag, den 13. Auguſt abends 9 Uhr findet der Generalmitglieder appell verbunden mit Schulungsreferat in Saale des Gaſthauſes zum Freiſchütz ſtatt. Nach den Richtlinien der oberſten Parteile⸗ teilzunehmen ſämtliche Gliederungen der Partei Freunde und An- hänger der Bewegung ſind herzlich eingeladen Fahneneinmarſch pünktlich um 9 Uhr. Jh N (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 140 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illustrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. fuel Anh Viernheimer Zeitung 0 (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 185 Politiſche Wochenbetrachlung. Am Tage, da ſich der Ausbruch des Welt⸗ krieges zum zwanzigſten Male jährte, hat ein Mann, der zu den größten Figuren in dieſem gewaltigen Ringen gehörte, Reichs⸗ präſident und Feldmarſchall von Hindenburg, die Augen geſchloſ⸗ ſen. Noch lange wird die Trauer um den verewigten Valer der deutſchen Nation fort⸗ dauern. Und in aller Gedächtnis wird die aufrechte Geſtalt des Mannes fortleben, der es verſtand, ein Volk von 65 Millionen aus dem Parteienzwiſt herauszuführen. Noch einmal brachten die ergreifenden Trauer⸗ kundgebungen zum Ausdruck, was dieſer wahrhaft große Mann für Deutſchland be⸗ deutet hat. Bemerkenswert vor allem war aber, daß auch das geſamte Ausland Hin⸗ denburgs Größe würdigte und daß auch die Länder, gegen deren Armeen der deutſche Marſchall im Weltkriege das deutſche Heer geführt hat, mit dem Ausdruck ihrer Be⸗ wunderung für den Feldherrn und Staats⸗ mann und ihrer Teilnahme an der Trauer des deutſchen Volkes nicht zurückhielten. Ge⸗ genüber den vielen unerfreulichen Erfah⸗ rungen, die Deutſchland in der letzten Zeit mit dem Ausland häufig machen mußte, be⸗ deutet die Welttrauer um Hindenburg eine erfreuliche Genugtuung.—„Deutſche ſeid einig!“ Dieſe Worte ſtehen über der Ein⸗ gangspforte zum Tannenberg⸗Denkmal. Sie müſſen auch in den Herzen aller Deutſchen leben und uns anſpornen, an des deutſchen Vaterlandes Wiederaufſtieg mitzuarbeiten. Das iſt das heilige Vermächtnis Hinden⸗ burgs, deſſen Leben Pflichterfüllung und Treue bis zum letzten Atemzug geweſen iſt. Hindenburgs Nachfolge iſt in der glücklichſten Weiſe geregelt worden: durch Reichsgeſetz wurde beſtimmt, daß das Amt des Reichspräſidenten und das des Reichs⸗ kanzlers in der Hand des Führers vereinigt werde. Dieſe Maßnahme bedeutet die folge⸗ richtige Fortſetzung des nationalſozialiſti— ſchen Führerprinzips. Adolf Hitler hat aber bei dieſem Anlaß erneut bewieſen, daß er nicht als Diktator herrſchen, ſondern ſeine Regierungsgewalt vom Volke übertragen und von dieſem durch freie und geheime Wahl beſtätigt wiſſen will. Auf ſeinen Wunſch findet deshalb am Sonntag, 19. Auguſt, eine Volksabſtimmung über die Frage ſtatt, ob das deutſche Volk mit der Zuſammenlegung der beiden Aemter in der Hand des Führers einverſtanden iſt. Wie⸗ derum hat dadurch unſer Volk Gelegenheit, über die Politik des Führers zu urteilen. Daß die Abſtimmung ein Bekenntnis des ganzen Volkes zu Adolf Hitlers Perſon und ſeine politiſchen Grundſätze ergeben wird, ſteht heute ſchon außer allem Zweifel. Damit wird eine weitere Feſtigung der Grundlage des nationalſozialiſtiſchen Staates geſchaf⸗ fen. Aber auch außenpolitiſch wird die Ab⸗ ſtimmung von allergrößter Bedeutung ſein, weil ſie der Welt zeigen wird, daß ſich das deutſche Volk auch bei dieſer Gelegenheit freudig zu ſeinem Führer bekennt. 7* Ueber die Richtlinien der deut⸗ ſchen Politik hat ſich der Kanzler erſt in den letzten Tagen wieder in einer Unter⸗ redung mit einem engliſchen Journaliſten ausgeſprochen. Wieder hat der Führer den Friedenswillen des deutſchen Volkes und ſeiner Regierung betont, indem er aus⸗ führte, daß, ſoweit Deutſchland in Betracht komme, es keinen neuen Krieg geben wer⸗ de. Deutſchland kenne die ſchlimmen Folgen eines Krieges beſſer als irgend ein anderes Land. Was der Kanzler alsdann über die Rüſtungen ſagte, verdient beſonders im Ausland gehört zu werden: nicht das Aus⸗ maß der Rüſtungen an ſich ſchaffe die Ge⸗ fahr eines Krieges, ſondern die Ungleichheit, alſo die Tatſache, daß gewiſſe Staaten ſich bis an die Zähne bewaffnen, aber andere zur völligen Abrüſtung gezwungen wurden. Das ermutigt die ſtärkere Nation zu aller- lei ehrgeizigen Plänen und ſchafft Konflikt- ſtoff. 5 iſt ſehr bezeichnend, daß die Pari⸗ ſer chauviniſtiſche Preſſe auch dieſen neuen 0 riedensappell des deutſchen Führers und ö n hat. Da⸗ lere ungünstig auf gun de e 25 e⸗ us dem fra er Stin e d ede Samstag, den 11. Auguſt 1934 Die Durchführung Anweiſungen des Neichsjuſtizminiſters— Das Straſfreiheitsgeſetz ſoll beſchleunigt durchgeführt werden Berlin, 11. Auguſt. Zu dem aus Anlaß der Pereimgung des Amtes des Reichspräſidenten mit dem des Reichskanzlers beſchloſſenen Ceſetze über die Gewährung von Straffreiheit vom 7. Auguſt 1934, das am 10. Auguſt 1934 in Kraft getreten iſt, hat der Reuch s⸗ juſtizmeniſter jetzt Durchfüh⸗ rungsanweiſungen erlaſſen, die ſich in der Hauptſache mit Beſtimmungen tech⸗ niſcher Art für die Juſtizbehörden befaſſen. Darin wird ausgeführt, daß das Geſetz beſchleunigt durchzuführen iſt, nötigenfalls unter Zurückſtellung minder dringender Sachen. Vorweg ſind ſolche Sa⸗ chen zu bearbeiten, in denen Freiheitsſtrafen vollſtreckt werden, oder Unterſuchungshaft beſteht. Bei den anhängigen Verfahren ent⸗ ſcheidet die Staatsanwaltſchaft nach Lage der Akten. Iſt die zu erwartende Strafe höher als im erſten Teil des Geſetzes angeführt iſt, ſo kann die Amneſtie nicht eintreten. Beſondere Geſuche ſeitens der Be— troffenen ſind nicht erforderlich. Die Amne⸗ ſtierungen erfolgen von Amtswegen. In Zweifelsfällen wird der Betroffene im übri⸗ gen von der Staatsanwaltſchaft gehört wer⸗ den. Bei Freiheitsſtrafen bis zu drei Mona- ten und Erſatzfreiheitsſtrafen für Geldſtra⸗ fen bis zu 500 Reichsmark ſind dieſe durch das Geſetz ohne Rückſicht auf die Ark der gierung auffordern, die Hand, die von Deutſchland ausgeſtreckt wird, zu ergreifen. Vorläufig finden dieſe Stimmen allerdings bei den maßgebenden Stellen noch kein Ge— hör. Wie lange noch? * Wie nötig der Friedensappell des Kanz⸗ lers an die Welt iſt, zeigt ein Blick auf die Aufrüſtungspolitik der üb ri⸗ gen Großſtaaten. Daß Frankreich ſich eine geradezu gigantiſche Rüſtung bereits zugelegt hat, iſt bekannt. Aber auch Eng⸗ land arbeitet jetzt mit Hochdruck an ſeiner Aufrüſtung. Neuerdings iſt es das Ziel dieſer engliſchen Aufrüſtungspolitik, die Gliedſtaaten in eine einheitliche Verteidi— gungsfront mit dem Mutterland zu ſtellen. Zu dieſem Zweck wird ſich der Sekretär des engliſchen Kabinetts, Hankey, in der näch⸗ ſten Zeit auf eine große Weltreiſe begeben und dabei Südafrika, Auſtralien, Neuſee⸗ land und Kanada beſuchen. Mit den einzel⸗ nen Regierungen dieſer engliſchen Glied⸗ ſtaaten ſoll Hankey enge Fühlung nehmen und das ganze Problem eines großen und Eſſen, 11. Auguſt. Generaloberſt Fürſt Schönburg⸗ Hartenſtein, der als offizieller Vertre⸗ ter der öſtereichiſchen Wehrmacht an den Trauerfeierlichkeiten für den verſtorbenen Reichspräſidenten, Generalfeldmarſchall von Hindenburg, teilgenommen hat, äußerte ſich in einer Unterredung mit den Vertreter der „Nationalzeitung“ über ſeinen Beſuch in Deutſchland und ſeine Eindrücke. Fürſt Har⸗ tenſtein betonte gleich eingangs der Unter⸗ redung, daß er ein ſehr guter Deulſcher ſei und daß es ihn über alles ſchmerze, daß zwiſchen dem Brudervolk ein derartiger Zwiſt überhaupt ausgebrochen ſei. Es war für mich, ſo führte er aus, ein tiefes Erleb⸗ nis, als Vertreter der öſterreichiſchen Wehr⸗ macht an dem Leichenbegängnis des verſtor⸗ benen Generalfeldmarſchalls von Hinden⸗ burg teilnehinen zu dürfen. Die zwei Tage in Berlin und Tannenberg werden für mich N e R Straftat und auf die Vorſtrafe des Täters zu erlaſſen. Bei Verurteilten, die ſolche Strafen verbüßen, haben die Geſangenen⸗ anſtalten die Strafen alsbald zu unterbre⸗ chen und hiervon der Vollſtreckungsbehörde Anzeige zu machen. Die Vollſtreckungsbehörden Antritt des Straferlaſſes durch feſtzuſtellen und unabhängig von den den Gefangenenanſtalten obliegenden Maßnah⸗ men die Vollſtreckung von Freiheitsſtrafen ſofort zu unterbrechen. In Zweifelsfällen iſt umgehend Entſcheidung des Gerichts herbei— zuführen. Die Landesjuſtizverwaltungen werden erſucht, die Fälle des Straferlaſſes zu zählen und das Ergebnis bis zum 1. Ok⸗ tober 1934 mitzuteilen. An die alten Soldaten Der Kyffhäuſerbund zur Volksabſtimmung. Oberſt a. D. Reinhard, der Bundes⸗ führer des Deutſchen Reichskriegerbundes Kyffhäuſer, erläßt zur Volksabſtimmung am 19. Auguſt folgende Kundgebung: „Durchdrungen von der Ueberzeugung, daß jede Staatsgewalt vom Volke ausge— hen und von ihm in freier und geheimer Wahl beſtätigt ſein muß, hat der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler den Willen ausgeſprochen, daß die Betrauung ſeiner Perſon und damit die des Reichskanzleram— haben den Verfügung FFEFEEFEECECEEEEEEEECCCCCCCCCCCcb einheitlichen Verteidigungsſyſtems des eng⸗ liſchen Weltreiches beſprechen. Dabei ſoll natürlich das Hauptgewicht auf die Luft⸗ waffe gelegt werden. Die große weltpoliti⸗ ſche Bedeutung dieſer engliſchen Pläne liegt auf der Hand. Insbeſondere, wenn man an den Fernen Oſten denkt, wo ſich die eng⸗ liſchen, japaniſchen, amerikaniſchen und ruſ⸗ ſiſchen Einflußſphären berühren, und wo infolgedeſſen ſtarke Intereſſengegenſätze vorhanden ſind. Wird der Ausbau des eng— liſchen Verteidigungsſyſtems nicht wieder neuen Konfliktſtoff, mindeſtens neues Miß⸗ trauen ſchaffen? Noch ehe die neuen Pläne Englands in die Tat umgeſetzt ſind, hat Ja⸗ pan bereits daraus die Konſequenz gezogen, daß es nötig iſt, die eigene Rüſtung zu ver⸗ ſtärken. Das neue japaniſche Budget ſieht daher auch eine beträchtliche n Ausgaben für die Rüſtung zu Land, Waſ⸗ ſer und Luft vor. Das ſind keine erfreuli⸗ chen Ausblicke. Die Welt gleicht einem bro⸗ delnden Hexenkeſſel, der die Völker aller Länder in ſtändiger Unruhe hält. Das deutſche Oeſterreich Eine Unterredung mit Fürſt Schönburg⸗Hartenſtein in immerwährender Erinnerung Leben nicht Und gerade bleiben. Ich war mein ganzes Politiker, ſondern nur Soldat. deshalb, im Gedenken an die viereinhalb— jährige Waffenbrüderſchaft, wo reichsdeut⸗ ſche und öſterreichiſche Truppen Schulter an Schulter kämpften, wo Deutſche aller Stäm⸗ me und Gaue ſich zuſammenfanden in der Verteidigung ihres großen deutſchen Vater⸗ landes, berührt es mich ſehr ſchmerzlich, wenn ich den Bruderzwiſt ſehe, der zwiſchen den deutſchen Gauen ausgebrochen iſt. Auf eine Frage nach dem künftigen Ver- hällnis zwiſchen dem Reich und Oeſterreich erklärte der Fürſt: Ich will nicht über Poli- kik ſprechen. Doch freut es mich aus gan- 115 Herzen, daß der Führer und Reichs- anzler Herrn von Papen mit einer außer ordentlichen Miſſion nach Wien betrauk hal und daß die öſterreichiſche Regierung dieſer Beirauung ihr Agreement erteilt hal. Ich möchte auch betonen, daß eine gewite Breſſe 8 n n fe, Malte gutggcheigen wir? ſchein Sollte gül geheißen lr. Erhöhung der Die öſterreichiſche laſſen. Sie 51. Jahrgang der Amnestie tes mit den Funktionen des verewigten Reichspräſidenten ausdrücklich vom deut⸗ ö 2 Die Neichs- ier Nen regierung hat deshalb zum Sonntag, den 19. Auguſt, eine Volksabſtimmung angeordnet. Niemand iſt berufener, das Erbe unſeres großen Marſchalls Hinden— burg fortzuführen, als Adolf Hitler. In ſei— ne Hände hat der getreue Ekkehard und Reichspräſident an der Gruft Friedrich des Großen das Schickſal Deutſchlands gelegt er ſchlug damit die Brücke vom Geſtern zun Morgen, zum einigen Deutſchland. Von jedem Mann des Kiyffhäuſerbunde erwarte ich, daß er dieſes Vermächtnis un. ſeres Schirmherrn hochhälk, und daß er des halb gerade in dieſen Tagen mit ſoldati⸗ ſchem Bekenntnis das Vertrauen aller Krei⸗ ſe des Volkes zu unſerem Führer Adolf Hitk⸗ ler ſichert. Es iſt dies die erſte große nationale Auf- gabe, die ſeder Mann des Kyffhäuſerbundes in Gedenken an ſeinen Schirmherrn und Marſchall zu erfüllen hal. Dies gilt dem Deukſchland der Ehre, der Freiheit und des Friedens, für das Hindenburg ſein Leben lang gekämpft hal. Wer ſein„Ja“ nicht gibi, handelt gegen den Willen Hinden- burgs. Es lebe Deutſchland unter dem Führer Adolf Hitler!“ einen großen Teil der Schuld an der Ver- hetzung krägt. Nach der künftigen Einſtellung Oeſter— reichs gegenüber dem Reich befragt, bemerk— te der Fürſt: Ich bin nicht befugt, über Po⸗ litik zu ſprechen. Doch iſt Bundeskanzler Schuſchnigg ein aufrichtiger und ehrlicher Deutſcher, der das Geſamtdeutſchtum immer und im— mer wieder betont hat. Es wird und muß einen Weg der Verſtändigung geben. Von unſerer Seite iſt der Wille da, hat doch auch Adolf Hitler erſt vor wenigen Tagen einem ausländiſchen Korreſponten erklärt:„Wir werden Oeſterreich nicht angreifen, aber wir können die Oeſterreicher nicht hindern, zu verſuchen, ihre frühere Verbindung mit Deutſchland wiederherzuſtellen.“ Fürſt Schönburg⸗Hartenſtein gaß der Ju- verſicht Ausdruck, daß es Adolf Hiller, der ſo Großes geleiſtet habe, auch gelingen wer- de, den Konflikt zweier Brudervölker beizu⸗ legen. Was immer auch kommen möge, ſo ſchloß er, wir Deutſchen Oeſterreichs werden nie und nimmer unſere geſämideutſche Miſſion vergeſſen. Wir Deukſchen Oeſter⸗ reichs werden unſer Schickſal nie und nim⸗ mer in nichkdeutſche Hände legen. * „Unabhängig⸗autoritäres Iſterreich“ Wien, 11. Auguſt. Bundeskanzler Schuſchnigg hat vor ſeiner Abreiſe nach Ungarn einem italieni⸗ ſchen Preſſevertreter eine Erklärung über ſein weiteres Regierungsprogramm gege— ben, in der er u. a. folgendes ausführte: Regierung werde den Aufbau des ſtändiſch gegliederten, nach chriſtlichen Grundſätzen autoritär geführten Staates vollenden. Die Autorität ſolle nicht blindlings von oben her kommen, ſondern im Volke verwurzelt ſein, ſo wie auch die vollendete Autorität Muſſolinis von der überwältigenden Mehrheit des italieniſchen Volkes getragen werde. In der Außenpoli⸗ tik werde die Regierung den öſterreichiſchen Kurs des Bundeskanzlers Dollfuß nicht ver⸗ werde vor allem jene Wirt⸗ ſchaftspolitik, die in den römiſchen Protokol⸗ len ihren Ausdruck gefunden habe, ganz im Geiſte der Männer durchführen, die dieſe Protokolle unterſchrieben hätten. Die Er⸗ haltung der vollen 80 1 e 225 n 5 1 N 5 3 7 1 1 7 50 2 ſind von der Abgabe befreit. (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS-Gliederungen.) J. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSdaAp⸗Ortsgruppenleitung 5 Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKOV(Kriegsopfer-Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS-Funk-Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18—20 Uhr. Generalmitgliederappell verbunden m Schulungsabend im Freiſchütz am Montag, 13. Auguſt abends 9 Uhr. Im Hinblick auf die bevorſtehende Wahl werden die Führer aller Vereine dringend gebeten, mit ihren ge⸗ ſamten Vorſtandsmitgliedern und einem ent— Heil Hitler! gebührende Erwägung. Heil Hitler! Seelinger. it dies monatliche ſein müſſen. Nur erwerbsloſe Volkgenoſſen Alle anderen müſſen entſprechend den Beſtimmungen bezahlen. Der Kaſſenwart: Schweigert. 0 Nationalſoz. Kriegsopferverſorgung, Viernheim. Am kommenden Sonntag, den 12. 8. 34 nachmittags 3¼ Uhr findet im Saale zum deutſchen Kaiſer bei Kamerad Mandel unſere Mitgliederverſammlung ſtatt. Kamerad Klippſtein von der Landesleitung Darmſtadt hat ſeine Erſcheinung zugeſagt. Zur Verteilung gelangen die Hefte die die Neu- ordnung der Reichsverſorgung enthalten. Es iſt Pflicht eines jeden Kameraden und Kame⸗ radenfrau zu dieſer Verſammlung zu erſcheinen. Gleichzeitig findet auch die Durchſprechung des Programms für unſeren Kameradſchaftsabend Generalmitgliederappell. Am Montag, den 13. Auguſt abends 9 Uhr findet der Generalmitglieder⸗ appell verbunden mit Schulungsreferat im Saale des Gaſthauſes zum Freiſchütz ſtatt. Nach den Richtlinien der oberſten Parteilei⸗ tung haben an dieſem Apell teilzunehmen Sand hierzu wird bon 25 Transp und Brot zu geben. Stelle zu ſchaffen. werden müſſen. genommen. gonnen werden. noſſen Arbeit und Brot ſchaffen. Sant ransportzügen mit a e je 20 Kippwagen, von Lorſch auf die Strecke ie ebracht und hunderte von Arbeitern ſind damit eſchäftigt den Sand zu planieren, während eine Stampfmaſchine den Sand feſtſtampft. Die Ar⸗ beit wird in 3 Schichten durchgeführt. Es wird alſo Tag und Nacht gearbeitet und zwar deshalb um recht vielen Arbeitskräften Arbeit Unaufhörlich rattern die Transportzüge von Lorſch kommend die Auto- ſtraße entlang, um das Ausfüllmaterial zur Im Nu iſt die Entleerung der Kipploren vorgenommen und zurück rattert der Zug um neues Material zu holen. Bekanntlich darf die Autobahn nicht überquert werden, wes⸗ halb Ueber- und auch Unterführungen gebaut An der Beckerſchneiſe wird ſo eine Ueberführung z. Zt. fertiggeſtellt und auch nahe Hüttenfeld iſt eine Ueberführung in Angriff Dem Vernehmen nach wird die Autobahn bei Ueberquerung der O. E. G.⸗Linie und Mannheimer Straße über dieſe hinwegge⸗ führt und ſoll auch bald mit den Arbeiten be⸗ Auf jeden Fall wird die Auto⸗ bahn bis zur Fertigſtellung noch eine Rieſen⸗ arbeit benötigen und für viele unſerer Volksge⸗ Den hieſigen ſprechenden Teil ihrer aktiven Mitglieder an dieſer Verſammlung teilzunehmen. Ich erwarte in der Pauſe ſchriftliche Meldung über die Stärke der anweſenden Vereinsvertreter. Ich glaube mich in dieſer Beziehung ganz auf die tatkräftige Mithilfe ſeitens der Vereinsführer verlaſſen zu können. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter Franzke Amt für geamte. An dem am Montag Abend 9 Uhr im„Freiſchütz“ ſtattfindenden Generalmitgliederappell haben ſich ſämtliche Mitglieder des RWB. reſtlos und pünktlich zu beteiligen. Heil Hitler! Albert. Achtung! Reichsparteitag! Jeder der gemeldeten Teilnehmer hat mir binnen zwei Tagen, alſo bis ſpäteſtens 14. Auguſt den Fahrpreis für den Sonderzug nach Nürnberg (Hin- und Rückfahrt) in Höhe von Mk. 6.— abzuliefern. Wer bis zu dieſem Tag nicht bezahlt hat, hat u. U. zu erwarten, daß er keine ermäßigte Fahrkarte erhält. Die Abfahrt iſt feſtgeſetzt auf Freitag 7. Sept. morgens 3.48 Uhr ab Heppenheim. Die Rück⸗ fahrt wird angetreten in Nürnberg am Mon- tag, den 10. September 18,15 Uhr. Sehr wahrſcheinlich wird der Sonderzug über Wein— heim⸗Heidelberg geleitet, ſo daß der Zuſtieg in Weinheim ermöglichſt werden kann. Betr. Umlage für Reichsparteitag und Umlage ſämtliche Gliederungen der Partei ſowie alle Parteigenoſſen. Freunde und An- hänger der Bewegung ſind herzlich eingeladen. Fahneneinmarſch pünktlich um 9 Uhr. Ich bitte dringend um pünktliches Erſcheinen. Heil Hitler! gez. Franzke, Ogruf. Ausrüſtung der Pol. Feiter. In einigen Tagen iſt die Geſamtausrüſtung, ſoweit bis jetzt beſtellt, zur Ausgabe bereit. Ich weiſe darauf hin, daß nur berjenige, der mindeſtens 2 Raten bezahlt hat, mit der Ausrüſtung be⸗ liefert wird. Heil Hitler! Schweigert, Kaſſenwart. Amt für Volkswohlfahrt. Am Montag, den 13. Auguſt 1934, abends punkt 9 Uhr, Generalmitgliederappell im Freiſchütz. Alle NS Mitglieder, insbeſondere die Amts- walter, haben hierzu reſtlos zu erſcheinen. Letztere melden ſich vor Verſammlungsbeginn bei mir durch Nameneinzeichnung. Heil Hitler! Zöller, Ogru-Amtsl. Reichsluftſchutzbund, Ortsgr. Viernheim. Wir machen es allen Mitgliedern, insbeſondere den Hauswaltern zur Pflicht die Verſammlung der N. S. D. A. P. am Montag abend 9 Uhr im Freiſchütz zu beſuchen. Die Amtsträger des R. L. B. melden ſich vor der Verſammlung beim Ortsgruppenführer. Wir machen immer wieder darauf aufmerkſam, daß von jedem Volksgenoſſen ſei es dringend empfohlen, der Autobahn einen Beſuch abzuſtatten und ſich durch Beſichtigung des Rieſenprojektes eine blei⸗ bende Erinnerung zu ſchaffen über die Herſtel⸗ lung dieſes größten Straßennetzes der Welt. Der Nationalſozialiſtiſche Staat ſchafft Arbeit und Brot! Unerſchrocken werden die größten Projekte in Angriff genommeu, um den Volks- genoſſen zu helſen! Heil Hitler! Vereins⸗Mehrkampf⸗Meiſter⸗ ſchaften. Morgen Sonntag finden die Vereins- mehrkampfmeiſterſchaſten des Turngaues Baden ſtatt wozu auch unſer Verein mit ſeinen ſämtlichen aktiven Sportlern ſowie der Schülerabteilung zum friedlichen Wettkampf gegen D. J. K. Schwarz⸗ Weiß Weinheim antritt. Die Vereinsmehrkampf⸗ meiſterſchaften ſind umrahmt durch einen Klub⸗ kampf beider Vereine und ſind, da D. J. K. Weinheim ein in ſeinen ſportlichen Leiſtungen uns unbekannter Gegner iſt, ſehr ſpannende Kämpfe zu erwarten und ſollte ſich kein Sport- freund unſerer edlen Turnſache, dieſen Kampf um Sieg und Ehre entgehen laſſen. Beginn der Kämpfe pünktlich 2 Uhr. Die Parole Aller für morgen lautet, auf zum Turn- und Spielplatz des Turnvereins 1893 am Wieſenweg. Müfra Schwerathletik Am Sonntag, den 12. Auguſt 1934, nach⸗ di der katholiſchen Geme 12. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirchete ½7 Uhr 1. hl. Meſſe. 8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 1/210 Uhr Hochamt mit Predigt. Gemeinde herzlich eingeladen iſ mitglieder. In der Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr 3. S. A. für den verun⸗ glückten Gg. Buſalt. 87 Uhr 1. S. A. für Anna Stahl geb. Hahl. Dienstag:/ 7 Uhr 1. S. A. für Lorenz Adler. 3/7 Uhr 1. S.⸗A. für Nikolaus Roos 1. Mittwoch: Mariä Himmelfahrt Gem. Kom. der Mädchen des 8. Schuljahres. Gottesdienſtordnung ſonſt wie an Sonntagen. In der Marienkirche vor dem Kindergottes⸗ dienſt Kräuterweihe. Donnerstag: ½7 Uhr beſt. E.⸗A. für Carl für Hitlerjugend. Ich weiſe nochmals jeden Blockleiter darauf hin, daß binnen einer letzten Nachfriſt von 24 Stunden, alſo bis Samstag abend, die feſtgeſetzten Umlagen von jedem Mitglied kaſſiert und an mich abgeliefert trägern zu melden. Heil Hitler! gez. Münkel, Geſch.⸗Führer. Haus eine Perſon ausgebildet ſein muß. Wir bitten die Bevölkerung ſich doch freiwillig auf der Geſchäftsſtelle oder bei den Amts- Lokale Nachrichten Im Silberkranze. Morgen Sonn⸗ tag, den 12. Auguſt 1934 feiern die Eheleute, Herr Nikolaus Dewald und Frau Eliſabeth geb. Hemberger, Wieſenſtraße 8, das Feſt der Silbernen Hochzeit! Wir gratulieren! Glückauf zur Goldenen! *Die Frankfurter Ferienkinder verlaſſen am Montag früh Viernheim. Die Ab— fahrt erfolgt 9.03 Uhr am Staatsbahnhof. Er- freulicher Weiſe kann feſtgeſtellt werden, daß die Pflegeeltern ihren Schutzbefohlenen den Aufent— halt zur wirklichen Erholung werden ließen und daß auch ſie mit ihren lieben Stadtkindern aufs Beſte zufrieden waren. Sie hatten alle ihren Spaß an dieſen geſprächigen, unbefangenen Weſen. Für unſere Jugend werden derartig verlebte Tage eine dauernde Erinnerung bleiben und mit einer gewiſſen Dankbarkeit werden ſie immer von ihrem Viernheimer Aufenthalt zu erzählen wiſſen. Die kleinen und großen Aus— flüge, die ſie mit dem rührigen Geſchäftsführer der NS. Pg. Stockert machen durften, wurden immer mit großer Begeiſterung aufgenommen. Hier wurden manchem armen Jungen, der ſo ſchnell nie die ſchöne Bergſtraße, Heidelberg, Schwetzingen geſehen hätte, die Schönheiten die— ſer Umgebung gezeigt. Unauslöſchlich werden die Eindrücke des Geſeheneen haften und den Ge— wichtszunahme verzeichnet. Sportliches. Das vor Jahresfriſt gegen den früheren Sportleiter der Sportygg. Amicitia Herrn Bender vom aufgelöſten Südd. Fußballverband ausgefprochene Ausſchluß⸗ urteil iſt ſeitens des Bundesführers des Deut— ſchen Fußballbundes in Berlin ſchon ſeit einiger Zeit aufgehoben. Das Ausſchlußurteil, das auf Verleumdungen und unwahren Angaben beruhte iſt damit von der höchſten ſportlichen Behörde Deutſchlands als den Tatſachen widerſprechend berichtigt worden. Dazu intereſſiert, daß 2 der Mithelfer an dieſem Fehlurteil inzwiſchen ihrer Aemter enthoben wurden. Haſt Du Deine Wahlkarte erhalten? Wenn nicht, dann mußt Du unbedingt die Wahlkartei einſehen. Morgen Sonntag von vor— mittags 9 Uhr bis nachmittags 5 Uhr liegt die Kartei offen. Vergewiſſere Dich, ob Du in die Kartei aufgenommen biſt. Es iſt Deine eigene Schuld, wenn Du Deine Wahlpflicht nicht er⸗ ſuchung der Kinder war außerordentlich befriedi— gend; es wurde durchweg eine beträchtliche Ge⸗ zugleich Eröffnungs⸗Veranſtaltung. Die Kämpfe werden anf dem Waldſportplatz der Sportver⸗ einigung Amicitia durchgeführt. Im Ringen ſtartet die in allen Kreiſen gefürchtete Ringermannſchaft der Schwerathletik— abteilung des V.f. Tau. R. Feudenheim. Im Vor⸗ kampf mußten die Grünen eine Niederlage ein- ſtecken was aber ſicherlich am Sonntag nicht der Fall ſein wird. Man kann alſo ſpannende Kämpfe erwarten. Für ein Beiprogramm hat man die erſte Stemmermannſchaft des VfL. Neckarau verpflichtet. Denn gerade von dieſer Mannſchaft kann man Höchſtleiſtungen ſehen. Bei einem ſolch reichhaltigem Programm kommt man beſtimmt bei ſo minimalen Elntritts⸗ preiſen wie Mitglieder und Erwerbsloſe 20 Pfg. mittags ¼4 Uhr veranſtaltet der wieder ins Leben gerufe Athletenverein„Stemm- und Ring⸗ klub Germania 1896“ ſeine 1. Freiluft⸗ und Schneider geb. Schmitt und deren Mutter. 7 Uhr beſt. E.⸗A. für das 7 Schulkind Marg. Hoff. Freitag: 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Jakob Eufinger und Johann Gans. 7 Uhr 1. u. ¼7 Uhr 2. S.⸗A. für Maria Stahl geb. Hahl. Samstag: ¼7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Georg Müller 4. und Joh. Müller 6. 7½7 Uhr S.⸗A. für den in Frankfurt 7 Nikl. Lanz 3/7 Uhr Singmeſſe an Stelle eines beſt. Amtes für Maria Bläß geb. Schloſſer beſt. v. ihren Altersgenoſſinnen. Am Montag bei den Engl. Frl., Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern Dienstag u. Freitag in der Marienkirche/ 7 Uhr hl. Meſſe. Samstag im 2. Gottesdienſt Gem.⸗Kom. der Erſt⸗Kommunikanten. Die 10 erſten Bänke auf beiden Seiten ſind frei zu halten. Knaben beichten Freitag 5 Uhr. Mädchen Freitag 6 Uhr. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 12. Auguſt 11. Sonntag nach Trinitatis. Vorm. ½10 Uhr: Gottesdienſt(Herr Pfarrer Weißgerber⸗Darmſtadt) Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Dienstag den 14. Auguſt Abends ½9 Uhr Uebungsſtunde des Kirchenchors. Donnerstag, den 16. Auguſt Abends ¼9 Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors 7 ͥĩ ĩðĩöç ͤ v Viernheimer Tonſilmſchau Achtung! Die weisse Majestät oder: Das Schickſal eines Verfemten. Dieſe Woche im Central-Film-Palaſt. Ein Spitzen⸗Tonfilmwerk wie ſchon lange keines mehr gezeigt wurde kommt ab heute bis einſchließlich Sonntag im Central⸗Film⸗Palaſt zur Aufführung. tonfilmwerk das überall den größten Erfolg und was die Hauptſache iſt: graße Begeiſterung und Bewunderung fand, wird auch hier in Viern⸗ heim ſeine Bewunderer in großer Anzahl finden. Ganz Viernheim wird von dieſem gigantiſchen Dieſes ganz beſondere Groß⸗ 2 Uhr Trauerfeier wegen des Hinſcheidens 5 des Herrn Reichspräſidenten Paul von Hindenburg, zu der die kath. 8 Uhr abends Monatsverſammlung der Jungfr. Congr. in der Sporthalle für alle Mitglieder und Ehren⸗ en Die Mobilmachung im Gange. Die Aufzeichnungen eines Offiziers, des Freiherrn Rüdt von Collenberg, geben fol⸗ gendes Bild eines deutſchen Kaſernenhofes während der Mobilmachung: Auf dem Re⸗ imentsbüro war ſchon alles in voller rbeit. Die Schreibſtuben hatten doppelte Beſetzung, unaufhörlich klapperten— bis ſpät in die Nacht— die Schreibmaſchinen, klingelte das Telefon. Ordonnanzen kamen und gingen, Freiwillige drangen auf An⸗ nahme, mußten aber faſt ausnahmslos ver⸗ tröſtet werden, bis das an Mannſchaften überkomplette aktive Regiment die Garniſon laſſen hatte. 1 1 gen wir auf den Büros darauf verzichten, an dem großen Erleben jener Ta⸗ ge teilnehmen zu können: die Pflicht hielt uns— buchſtäblich Tag und Nacht— auf unſeren Schreibſtuben feſt und geſtattete uns nur kurze Ausblicke zu erhaſchen, die ſich vor unſeren Bürofenſtern abſpielten. Hing doch nun alles davon ab, daß Befehle, An⸗ ordnungen, Meldungen genau nach der Uhr ſich abwickelten, wie ſie in jahrelanger ſtiller Arbeit in den Mobilmachungskalendern nie⸗ dergelegt und bis auf die letzte Patronenta⸗ ſche durchdacht worden waren. Ein Verſagen an einer der Ankurbelungsſtellen— und die ganze Maſchine wäre in Mitleidenſchaft ge— n worden. dog den kommenden Tagen glich der Ka⸗ ſernenhof einem Ameiſenhaufen. Dort ſtand einen Abteilung älterer Reſerviſten und ver— paßte— nicht ohne Scherz und Lachen— die Helme, für die ſich durchaus kein paſſen⸗ der Kopf finden wollte. Eine andere Abtei⸗ lung— halb Zivil, halb Militär— empfing die Gewehre und jeder betrachtete mit Ernſt und Sorgfalt den treuen Kameraden, der ihn in den kommenden Kämpfen begleiten ſallte. Eine andere Abteilung marſchierte zum Impfen, wieder ein Trupp verpaßte die Stiefel— dieſe für den Infanteriſten ſo hochwichtige Tätigkeit, von der ſeine Lei⸗ ſtungsfähigkeit bei den Märſchen abhing. An anderer Stelle verſammelte ein Haupt⸗ mann ſeine kriegsſtarke Kompagnie und bald ging es hinaus zur letzten Generalprobe: zum geſechtsmäßigen Schießen. Patro⸗ nenwagen wurden mit ſcharfer Munition beladen, Bagage wagen zum Packen bereitgeſtellt. 355 g An den Seiten des Kaſernenhofes dampf⸗ ten die Feldküchen, da die Vataillons⸗ küchen ſchon längſt nicht mehr zur Verkö⸗ ſtigung der anſtrömenden Maſſen ausreich⸗ ten. Im Exerzierhaus ſtanden in lan⸗ gen Reihen die ausgemuſterten Bagage— pferde— mit ſchönem gelben Lederzeug— und zerſtampften den Fußboden, auf dem ſo mancher Grenadier in die Geheimniſſe des langſamen Schritts eingeweiht worden war. Und in dieſes geſchäftige Gewühl ertönte von der Ferne anrückend, immer mehr an⸗ ſchwellend, unaufhörlich die„Wacht am Rhein“— immer wieder neue Kolonnen von Reſerviſten, die in tadelloſer Ordnung — jeder mit ſeinem Köfferchen in der Hand — vom Bahnhof in die Kaſerne marſchier— ten. 1 7 Vor dem Kaſernengitter ſtaute ſich ſchwarz die Menge: alte Kameraden, die ſich begrüß⸗ ten, Angehörige, die ſchmerzlichen, Abſchied nahmen, Neugierige, die ergriffen in die ſich ſommelnden Maſſen deutſcher, kampfbereiter Männer blickten, Kinder, die begeiſtert mit⸗ einſtimmten in die Kriegslieder der Väter und Brüder. 5 a Je weiter die Tage vorrückten, deſto klarer ſichtete ſich das anfängliche Gewühle, deſto feſter organiſierte ſich in ſieghafter Ordnung das mobile Regiment. Und ſchon bauten ſich neue Formationen auf: das Re⸗ ſerve⸗ Regiment, die Landwehr⸗ formationen, die Stäbe, die Kolonnen — nebeneinander, ohne ſich zu ſtören, ohne die Entwicklung des Andern zu hindern. Bis zum letzten Mann half ein Jeder mit, den erſten unblutigen Sieg zu ſchlagen, den Sieg deutſcher Organiſation. Gegen Preisſteigerungen Erweiterung der Verordnung. Berlin, 11. Auguſt. Nach der Verordnung gegen Preisſteigerun⸗ gen vom 16. Mai 1934 dürfen bekanntlich Ver⸗ bände und ſonſtige Zuſammenſchlüſſe Mindeſt⸗ preiſe und Mindeſthandelsſpannen nur mit, Einwilligung der Preisüberwachungsſtellen neu ſeſtſetzen, verabreden oder empfehlen oder ge⸗ bundene Preiſe zum Nachteile der Abnehmer verändern. Durch eine im RNeichsgeſetzblatt veröffentlichte Verordnung des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſters wird nunmehr das Anwen⸗ Abſchluß eines deutſch⸗ſowſetruſſiſchen Wirt⸗ ſchaftsprotokolls. Berlin, 11. Auguſt. Im Reichs wiriſchaftsminiſterium haben auf⸗ grund des deutſch⸗ſowzetruſſiſchen Wirtſchafts⸗ protokolls vom 20. März dieſes Jahres mit Vertretern der Handelsvertretung der USSR (Vereinigte ruſſiſche Sowjetrepubliken) Ver⸗ handlungen über die Abnahme ſowjetruſſiſcher Waren ſtattgeunden. Dieſe Verhandlungen ha⸗ ben zum Abſchluß eines Protokolls geführt, das am Freſtag unterzeichnet worden iſt. Deutſchland und Nußland owietregierung gegen„Brüder in Not“ Die Sowjetregierung hat bekanntge⸗ geben, daß ſie Sendungen der Reichsſamm⸗ lung„Brüder in Not“ nach der Sowjetunion nicht mehr zuläßt. Sie hat ſich hierbei dar⸗ auf berufen, daß„Brüder in Not“ eine anti⸗ ſowjetiſche Organiſation ſei. Das deutſche Hilfswerk bedauert außerordentlich, daß ſeine rein caritative Tätigkeit, an der es ſtets feſtgehalten hat, auf dieſe Weiſe zum Still⸗ ſtand kommen wird. Die Bemühungen, die Sowjetregierung zu einer 1 ihrer ab⸗ lehnenden Haltung zu veranlaſſen, ſind leider erfolglos geblieben. Unter dieſen Umſtänden beſteht zurzeit keine Garantie für die Durch⸗ führung caritattwer Waren- und Geldſendun⸗ gen nach der Sowjetunion. Deutſche Tagesſchau Anrede für den Reichskanzler: Mein Führer! In einem Heeresbefehl teilt Reichs⸗ wehrminiſter von Blomberg mit, daß der Führer und Reichskanzler befohlen habe, die Anrede aller Soldaten der Wehrmacht an ihn ſolle lauten:„Mein Führer“. 46 Millionen zur Förderung der Viehwirtſchaft Die Reichsregierung hat in Geſetzes— form beſchloſſen, zur Ordnung des Marktes für Vieh⸗ und Schlachterzeugniſſe den Reichsfinanzminiſter zur Uebernahme wei— terer Garantien bis zur Höhe von 46 Millionen Reichsmark zu ermächtigen. Zur Förderung der Futtermittelerzeugung aus in⸗ ländiſchen Rohſtoffen kann der Finanzmini⸗ ſter weiter eine Garantie bis zu einer Mil⸗ lion Reichsmark übernehmen. Zahl der deutſchen Rundfunkteilnehmer unver⸗ ändert. Die Zahl der Rundfunkteilnehmer, die im Sommer ſtets zurückzugehen pflegt, hat ſich im Juli kaum noch verändert. Sie be⸗ trägt in Deutſchland rund 5,36 Millionen. Der Abgang im Laufe des Juli ſtellte ſich nur auf 1661 oder 9,03 v. H. Gebührenfrei waren am 1. Auguſt 428 442 Empfangsan⸗ lagen, davon 295805 bei Erwerbsloſen. Der Arbeitsdienſtpaß Eine wichtige Verordnung. Berlin, 11. Auguſt. Die Reichsleitung des Arbeits⸗ dienſtes hat eine Veror dun ung her⸗ ausgebracht, die ihrer Wichtigkeit wegen die breite Oeffentlichkeit intereſſiert. Nach die— ſer Verordnung erhalten von jetzt ab den Arbeitspaß ausgehändigt: Nach halbjähri⸗ ger Dienſtzeit, das heißt nach 26 Wochen, diejenigen Dienſtwilligen, die vor dem 1. Januar 1915 u geboren worden ſind. f Alle anderen, das heißt alle Arbeitsmän⸗ ner(Dienſtwillige), die nach dem 31. De⸗ zember 1914 geboren wurden, müſſen eine einjährige Dienſtzeit(52 Wochen) hinker ſich haben, ehe ſie den Arbeitspaß ausgehändigt bekommen. Durch dieſe Neuregelung wird, was ſehr weſenklich iſt, keine Aenderung in Bezug auf den Arbeitsdienſtpaß ſelbſt ein⸗ treten. Es gibt nur eine Art von Arbeiks- dienſtpaß für die beiden Allersklaſſen. Ir⸗ gendwelche beſonderen Kennzeichen des Ar- beitsdienſtpaſſes ſind ſtreng unterſagk. gilber als Wührungsmetall Berſtaatlichung der Silbervorräke in den Vereiniglen Staaten. Eine reiche Bettlerin Sie hinterließ 155 000 Mark. Neuyork, 11. Auguſt. Wie„bedürftig“ oft Bettler ſind, geht am beſten aus einer Entſcheidung des Neuyor⸗ ker Erbſchaftsgerichts hervor, das das Vermögen einer Frau, die jahrelang vom Betteln gelebt hat, auf über 62 000 Dollar gleich 155 000 Reichsmark bei dem gegenwärtigen Kurs des Dollars feſtſetzte. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß die Bettlerin beſtimmt den größten Teil ih⸗ res Vermögens ſich ſicherlich in den Jahren zuſammengeſchachert hat, in denen der Dol— lar noch nicht abgewertet war. Man kommt zu dem Ergebnis, daß die Bettlerin es ver— ſtanden hat, ſich die runde Summe von einer Viertelmillion Reichsmark zuſammenzuſchwindeln, indem ſie die Mild⸗ tätigkeit ihrer Mitmenſchen ausnützte. Der Tod der Bettlerin iſt eine der ſeltſamſten Tragödien des an merkwürdigen Menſchen⸗ ſchickſalen reichen Neuyorker Lebens. Vor Jahresfriſt hatte ſich ein Automechaniker in einem Automatenreſtaurant dadurch das Leben genommen, daß er ein belegtes Bröt⸗ chen vergiftete und einen Teil davon aß. Er ſtarb kurz darauf im Waſchraum des Re— ſtaurants.„ Die Bettlerin, die ſich gewohnheitsmäßig in Aukomatenreſtaurants herumkrieb und dort Speiſereſte verzehrte, aß ahnungslos von dem vergifteten Brötchen und ſtarb gleichfalls. Bei der Leichenſchau wurde feſt⸗ geſtellt, daß die Todesurſache bei Beiden auf dasſelbe Gift zurückzuführen iſt. Weite⸗ re Nachfarſchungen brachten die Ueberra⸗ ſchung, daß die von den Keſten lebende Bettlerin in Wirklichkeit eine Frau mit 10 Bankkonten war. Außerdem wurden in ih ⸗ rer Behauſung einige Werkpapiere enkdeckt. 50wietflieger in Paris Die franzöſiſch-ruſſiſche„Enkenke“. Paris, 11. Auguſt. In Paris iſt ein Geſchwader ruſſi⸗ ſcher Flieger angekommen. Bei einem Frühſtück zu Ehren der Sowjetflieger hielt Luftfahrtminiſter General Denain eine Anſprache, in der er im Namen der fran⸗ zöſiſchen Regierung für den Empfang dank⸗ te, der den Vertretern des franzöſiſchen Flugweſens 1933 bei ihrem Beſuch in Ruß⸗ land zuteil geworden ſei. Freundſchaftliche Beſuche, die Offiziere und Ingenieure aus⸗ tauſchten, fördere die Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen franzöſiſchen und Sowjeifliegern. In ſeiner Erwiderung wies der Geſchäfts⸗ lräger der Sowjetunion, Noſenberg, auf die franzöſiſch-ſowjetruſſiſche Enkenke hin, die ſich im Friedensgeiſt entwickelt habe, dem beide Länder ergeben ſeien und der von dem Willen getragen werde, die europäiſche Si⸗ cherheit zu gewährleiſten. Zum Schluß er- läuterte der Leiter der Zivillufkflokte der Sowjekunion, Unſchlicht, die Gründe, aus denen die Enkwicklung des Flugweſens in der Sooſekunion beſonders notwendig ge— weſen ſei: unzureichendes Straßennetz. wirtſchaftliche Erforderniſſe und Landesver- keidigung. Die wenigſten franzöſiſchen Blätter ſind ſo ehrlich wie der nationaliſtiſche„Jour“, der anläßlich des offiziellen Beſuches einer Sowjet⸗Flugſtaffel in Paris ausführt, es handle ſich um ausgezeichnete Kampf- flugzeuge, die einen angenehmen Vor⸗ geſchmack von der ruſſiſchen Luftflotte gä⸗ ben. Frankreich ſtelle ſie deshalb ſtark in Rechnung. Rom, 11. Auguſt. Bei der Kückfahrt des zweiten Der Torpedobookszerſtörer Morgen- rer Unfall. Waſhington, 11. Auguſt. räſident Rooſevelt hat eine Verordnung 1 5 9 Verſtaatlichung der Silbervorräle in den Vereinigten Staaten bekanntgegeben. Danach muß alles Silber, das ſich am 9. Auguſt in den Vereinigten Staaken befin- det, innerhalb von 90 Tagen an das Schi miniſterium abgeliefert werden. Die Regie- rung hat die Ermächtigung erhalten, Sil⸗ „Uſodimare“ ſtieß in den erſten b eapel mit dem Küſtendampfer„Pal b las“ gen Der Jerſtörer erhielt ein ſtarkes Leck auf der Skeuerbordſeite, konn- te jedoch noch mil eigener Maſchinenkraft die Neapeler Docks erreichen. Von der Be- ſatzung des Kriegsſchiffes ſind bei dem Zu- dem wurden 17 Mann verletzt. Der Küſten- Unfall eines Torpebobootzerſtörers ilalieni- en Floltengeſchwaders von der römiſchen ö Ahe 1100 Tarent ereignete ſich ein ſchwe⸗ Hoſpitals hielt Paſtor ſtunden des Freitag am Eingang zum Golf ſammenſtoß drei Tote zu beklagen; außer⸗ Freiheit der Abſtimmung Ausreichender Schutz der Stimmlokale. Berlin, 11. Auguſt. Der Reichsminiſter des Innern hat ange⸗ ordnet, daß bei der Abſtimmung am 19. Auguſt über den Schutz der Stimmlokale und der Abſtimmenden unbedingt zu ſorgen iſt. Die zuſtändigen Stellen ſind ferner an⸗ gewieſen worden, jede mögliche Vorſorge zu treffen, daß die Stimmberechtigten entſpre⸗ chend der ausdrücklichen Anordnung des Führers und Reichskanzlers ihren Willen in freier und geheimer Abſtimmung bekun⸗ den können. Niemand darf in der Aus⸗ übung ſeines Stimmrechtes behindert wer⸗ den. Jede Beläſtigung von Stimmberechtig⸗ ren, namentlich auch vor den Stimmlokalen, ſoll mit allen Mitteln verhindert werden. Niedriger hängen! Der deutſche Geſandte gegen die Haßausbrüche der Prager Emigrantenpreſſe. Prag, 11. Auguſt. In Prag fand eine vom Hilfsverein Deut⸗ ſcher Reichsangehöriger veranſtaltete Trau erfeier zu Ehren des verſtorbenen Reichs⸗ präfidenten von Hindenburg ſtatt. Zu der Feier hatten ſich die in Prag weilenden Reichs⸗ deutſchen und das geſamte Perſonal der Pra- ger deutſchen Geſandtſchaft eingefunden. Dis Gedenkrede hielt Geſandter Dr. Koch, der die große Geſtalt des Feldherrn und Staatsman⸗ mes Hindenburg ſchilderte. Er zeigte, wie Hindenburg mit der ihm eigenen Pflichttreue ſein Volk durch die Wüſte harter Jahre einer beſſeren Zeit entgegenführte, die er ſelbſt nur im ihren allererſten Anfängen erleben ſollte— Der Geſandte ſtellte dann feſt, daß er in die⸗ ſen Tagen aus dem Munde von Vekrttetern ehemaliger Feindſtaaten ſo manches pietäts⸗ volle Wort gehört habe, das den heimgegan⸗ genen Reichspräſidenten ebenſo ehrte wie den, der es ſprach. Mit umſo tieferem Ekel müſſe er ſich von den unflätigen Verunglimpfungen abwenden, die einzelne Prager, in deutſchet Sprache erſcheinende Blätter dem großen To⸗ ten in ihrem niederen Haß über das Grab nachſagten. Es ſei eine ſchmerzliche Enttäu⸗ ſchung, oaß die Regierung eines Landes, das ſeine eigenen großen Männer zu ehren verſtehe, keine Mittel und Wege gefunden habe, dieſem ſchamloſen Treiben alsbald und aus eigenem Antrieb entgegenzutreten. i 3 Himdenburg ſei in den Heldenſaal der Ge⸗ ſchichte eingegangen. Für die lebenden Deut ſchen ſei er ein Führer zum Führer Adolf Hitler geweſen. Beſonders für die Reichs⸗ deutſchen im Auslande, die gezwungen ſeien, das, was im Reich geſchehe, in dem unreinen Spiegel einer feindlichen Preſſe verzerrt, und entwürdigt, umgebogen und abſichtlich lügen. haft dargeſtellt, zu ſehen, ſer Hindenburgs Haltung zu vielen Malen richtungweiſend und maßgebend geweſen. Das Andenken Hindenburgs Londoner Gedenkgoktesdienſt. London, 11. Auguſt. Zu einer ergreifenden Kundgebung ge⸗ ſtaltete ſich die am Freitag in der deutſchen evangeliſch-lutheriſchen St. Martin-Kirche für den Reichspräſidenten veranſtaltete Trauerfeier. Der deutſche Botſchafter don Hoeſch und der geſamte Stab der deut⸗ ſchen Botſchaft waren anweſend. Die außer⸗ ordentlich große Zahl der an dem Geder 2 gottesdienſt in amtlicher und nichtamtlicher Eigenſchaft teilnehmenden Engländer ir ein neuer Beweis für das tiefe Mitgefützl, das das geſamte engliſche Volk für Hinde e burg und Deutſchland in ſeinem großen Verluſt empfindet. A's Vertreter des eng⸗ liſchen Königs erſchien Lord Mun er im Namen der anglikaniſchen Kirche nahm der Biſchof von Fullham an der Trau⸗ erfeier teil. Der britiſche Außenminiſter Sir John Simon war aus ſeinem Ur⸗ laub in Schottland eigens für einen Tag nach London zurückgekehrt. Die deutſche Kirche war ſchwarz ausgeſchlagen und der Altar mit weißen Lilien geſchmückt. Nach dem Orgelvorſpiel, dem Geſang der Ge⸗ meinde ſowie des Schweſternchors des Wehrhan von der deutſchen Marien⸗Kirche eine ergee n Anſprache über das Bibelwort:„Ich wil dich ſegnen und du ſollſt ein Segen ſein! Der Führer an doumergue Paris, 11. Auguft. 16 ö e Miniſterpräſident Doumer au 80 dat auf ein Beileidstelegramm zum Tode des Hochgebirgs⸗Tonfilm ſprechen der zumal eine ſpannende und packende Handlung hat. Es iſt ein Meiſterwerk deutſcher Filmkunſt das bisher jedem Beſucher aufs beſte gefallen hat. Hier iſt ein Filmwerk geſchaffen worden von Bergen, Menſchen, Schickſalen und tiefem Erleben, das Staunen und Bewunderung erwecken wird. Wer ungekünſtelte Darſtellung und unerhörte Span⸗ nung ſucht, wer Menſchen ſehen will, die um Ehre, Heimat und Liebe kämpfen, wer ſich freuen will an reizvollen Motiven maleriſchen Trachten, der möge dieſen Film zu ſich ſprechen laſſen. Man kann allen Filmfreunden nur eines zu⸗ rufen: Beſucht dieſen ausgezeichneten Spitzen⸗ Tonfilm dieſe Woche im Central. Ein Beſuch lohnt ſich.— Ein guter Film iſt deutſches Kulturgut und verdient von vlelen geſehen zu werden. 1 7 dungsgebiet der Verordnung, das ſich bisher auf lebenswichtige Gegenſtände des täglichen Bedarfs und lebenswichtige Leiſtungen zur Befriedigung des täglichen Bedarfs beſchränk⸗ te, auf alle Güter und gewerblichen Leiſtungen ausgedehnt. Damit ſind die etwa möglichen Zweifel über das Anwen⸗ dungsgebiet der Verordnung eindeutig dahin geklärt worden, daß alle verbandsmäßigen Reufeſtſetzungen von Preiſen und die Erhö⸗ hung verbandsmäßiger Preiſe ohne Einwilli⸗ gung der Preisüberwachungsſtellen unzuläſſig und ſtrafbar ſind. Ausgenommen ſind, wie bisher, die in Paragraph 5 der Verordnung gegen Preisſteigerungen aufgeführten Gebie⸗ ke, vor allem das zur Zuſtändigkeit des Reichs⸗ miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft gehörende Gebiet. Reichspräſidenten, Generalfeldmarſchall von Hendenburg, vom Führer und Reichskanz⸗ ler Adolf Hitler folgendes Telegramm erhalten:„Ich danke Ew. Exzellenz lebhaft für die Anteilnahme, die Sie in Ihrem Na⸗ men und der franzöſiſchen Regierung an der Nationaltrauer Deutſchlands genommen haben“ 5 Außerdem wird das Telegramm. veröf⸗ fentlicht, das der Präſident der Republik, Lebrun, auf ſein Beileidstelegramm von Oberſt von Hindenburg erhalten hat. Es lautet:„Ich lege Wert darauf, Ew. Exzellenz meines tiefempfundenen Daakes für die warme Anteilnahme zu verſichern, die Sie an dem ſchweren Verluſt genommen Nichtmitglieder und Sonſtige 30 Pfg. auf ſeine Rechnung. Darum kann es am Sonntag nur heißen: Auf den Waldſportplatz zu den Athleten. ſprächsſtoff der kommenden Wochen bilden Wer kann es ſich vorſtellen, was all die Kinder ihren Eltern bei der Ankunft zu erzählen wiſſen und wieviel Dank dieſe Eltern den Beſorgten ihrer Schützlinge zurufen? Wer hier mitgeholfen, hilft mit die Aufgaben der N. S. V. zu erfüllen, beweiſt ein Stück von Sozialismus der Tat.— Bei dieſer Gelegenheit laſſen wir an all die Volksgenoſſen, die es ſich leiſten können, die herzliche Bitte ergehen, ſich ebenfalls in den Dienſt der guten Sache zu ſtellen und jetzt ſchon gerne ihre Bereitwilligkeit zu erklären, im kommenden Herbſt ebenfalls ſo einem er- holungsbedürftigen Kind einen angenehmen Aufenthalt und ſomit ein bißchen Lebensfreude zu übermitteln.— Die heutige ärztliche Unter⸗ füllen kannſt. Am Abſtimmungstag iſt eine Reklamation zu ſpät. Du kannſt höchſtens den Wahlbetrieb, der ſehr rege ſein wird, nur ſtören. Alſo nochmals: Stimmkartei einſehen! Hochbetrieb an der Autobahn! Die Arbeiten zur Herſtellung der Autobahn ſind zur Zeit in vollem Gange. Von Lorſch kommend bis zum Uebergang der Lamperthei⸗ merſtraße und Staatsbahn iſt die Planierungs⸗ arbeit in Angriff genommen. Die Autobahn muß auf dieſer Strecke über einen Meter hoch und 20 Mtr. breit ausgefüllt werden. Der ber aufzukaufen bis der nalionale Beſtand des Währungsmekalls das Verhälluis 25 v. H. Silber zu 75 v. 9. Gold erreicht hat. Senator Thomas, einer der Führer des„Silberblocks“ im Senat, begrüßte die Verſtaatlichung der Silbervorräte als Sturz der Weltherrſchaft des Goldes. Thomas er⸗ wartet, daß die Verſtaatlachung der Silber⸗ vorräte eine internationale Währungsver⸗ ſtändigung herbeiführen werde, die den Be⸗ ginn eines neuen Zeitalters der„Proſperi⸗ dampfer erlitt ſonderbarer Weiſe keine Be- ſchädigung. Deutſche Hilfe für Polen Warſchau, 11. Auguſt. Wie von amtlicher po niſcher Stelle mit⸗ geteilt wird, hat die Reichsreglerung durch Vermittlung des aa Geſandten 1 g 8 in Warſchau dem Zentralhilfskomitee für tät“ et. Die Verſtaatlichung der Sil⸗ 5 1 ſch ü dig ten it Wibene den Vereinigten Staazen be⸗ 5 eh 000 ſie eihm 10 420 Fial deute, daß die ſtärkſte und reichſie 8 1 e eee 8 beſchloſſen habe, Silber im größeren Maß⸗ kierte Stahlbetten mit FJedermatratzen un ö denen ſtabe als Währungs metal“ 105 a 2400 Ackergeräte zur Verfügung ſtellt. h haben. den ich 19 05 den Tod meines Va W e 5 50 Ae geſamte Ladung umfaßt vier bis fünf Wage ters erlitten ha e. laſſen, eine ähnliche Politik zu befolgen. Aale Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes ver- ſieht morgen Sonntag, 12. Auguſt 1934, den ärztlichen Dienſt: Dr. med. Rudershauſen, Weinheimerſtr. 37 Tel. 16. Sanitätsbereitſchaftsdienſt. (Mühle Heſſ. Haus) Sonntag, 12. Auguſt: Winkler Nikl., Schmitt 6. Schmitt 2. Nübling, Frau Lantz. 6 — In kurzen Worten Der Reichsjuſtizminiſter erließ Durchfüh⸗ rungsbeſtimmungen zu dem Geſetz über die Gewährung von Straffreiheit. Der Kyffhäuſerbund äußert ſich in einer Kundgebung zu der Volksabſtimmung am 19. Auguſt. Die Sperre für die Neugründung von Zeitungen und Zeitſchriften wurde als Uebergangsmaßnahme bis zum 31. März 1935 verlängert. Der öſterreichiſche Bundeskanzler Schuſch⸗ nigg hatte in Budapeſt eine Ausſprache mit 1 0 ungariſchen Miniſterpräſidenten Göm⸗ bös. Vürtkel Saarbevollmächtigter Ernennung durch den Führer. Neuſtadt a. d. Hdt., 11 Auguſt. Der Führer und Reichskanzler hat den pfälziſchen Gauleiter Joſef Bürckel an- ſtelle des zum außerordentlichen Geſandten des Deulſchen Reiches in Wien ernannten Herrn von Papen zum Saarbevollmäch⸗ Agten der Reichsregierung ernannt. Letzte Nachrichten Verlängerung der Sperre für Zeitungs- gründungen. Berlin, 11. Auuſt. Durch die erneute An- ordnung des Präſidenten der Reichspreſſe⸗ lammer iſt die ſeit Mitte Dezember vorigen Jahres verhängte Sperre für Neugründun— gen von Zeitungen und Zeitſchriften bis zum 31. März 1935 verlängert worden. Maßgebend für dieſen Entſchluß ſind Feſt⸗ ftellungen über die Geſümtlage der deut⸗ ſchen Preſſe, die zu dem Ergebnis geführt haben, daß der mit der Anordnung vom 23. Dezember 1933 verfolgte Zweck einer Befriedung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe im Bereich der periodiſchen deutſchen Preſſe nicht in einem ſolchen Ausmaß erreicht iſt, daß die endgültige Aufhebung der Sperre ſchon jetzt ſich rechtfertigen würde. Juchthaus wegen Vorbereitung zum Hoch- verrat. Breslau, 11. Auguſt. Der erſte Strafſenat des Oberlandesgerichts Breslau fällte in ei⸗ nem Hochverratsprozeß gegen 27 Angeklag⸗ te, meiſtens frühere Kommuniſten aus Sagan folgendes Urteil: 6 Angeklagte werden freigeſprochen, 21 Angeklagte we⸗ gen Vorbereitung zum Hochverrat verur⸗ teilt, und zwar der Hauptangeklagte Gep⸗ pert als früherer kommuniſtiſcher Stadtrat zu 3 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehr⸗ verluſt, Hauffan zu 2 Jahren Zuchthaus un⸗ ter Wegfall des Ehrverluſtes, Lipka zu 1 Jahr Zuchthaus und 5 Jahren Ehrenrechts⸗ verluſt, Slum zu 1 Jahr 6 Monaten Zucht⸗ gaus und Kulla zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus. 16 Angeklagte wurden zu 20 Jahren 5 Monaten Gefängnis verurteilt. Immer neue Schikanen Verbot des Saarbrücker Sängerfeſtes? Saarbrücken, 11. Auguſt. Die„Saarbrücker Zeitung“ meldet: wir erfahren, iſt das für den 7. und 8. Sep⸗ tember angeſetzte Sängerfeſt des Saar⸗, Moſel⸗ und Nahe⸗Gaues verboten wor⸗ den. Zu dem Feſt wurden einige zehntau⸗ ſend Sänger aus dem Reich erwartet. Um⸗ fangreiche Vorbereitungen waren bereits getroffen da nach den Angaben maßgeben⸗ der Stellen der Regierungskommiſſion auf Zrund der früheren Erfahrungen mit den Sängern keine Bedenken gegen das Feſt be⸗ ſtänden und ſeine Genehmigung daher als eine Frage von lediglich formaler Bedeu⸗ tung angeſehen werden konnte. Die Formalität hat. wenn wir genau un⸗ kerrichtet ſind, in der Zuſtimmung der Ab- ſtimmungskommiſſion beſkanden. Offenbar iſt fte nicht erfolgt. Wie Warenverkehr mit England Eim deukſch-engliſches Abkommen. Berlin, 11. Auguſt. 5 Zahlungsabkommen für kaufmännſſche Berbindlichkeiten ſſt Frei⸗ Ders deutſch-engliſche tag tachmittag in Berlin unterzeichnet worden. Das Abkommen bezieht ſich auf Zerpflichtungen aus dem Warenverkehr, die künftig entſtehen, ſoweit es ſich um Wa⸗ rem handelt, die auf Grund der allgemeinen Deviſengenehmigung von dem einzelnen Importeur bezahlt werden können. Die Danziger Wirtſthaſt Neugeſlaltung der Vertretungen. Danzig. 11. Auguſt. Der Danziger Senat hat außer der be⸗ ſeits beſtehenden Bauernkammer noch zwei weitere Kammern, nämeich eine Induſtrie⸗ und Handelskammer ſoote eine„andwerks⸗ kammer und ferner einen Wirtſcha'lsrat er⸗ richtet. Alle dieſen neuen Verordnungen entgegenſtehenden Beſtimmungen, insbe⸗ ſondere die früheren Verordnungen zur Vorbereitung des Aufbaues der beruf⸗⸗ ſtändiſchen Vertretungen ſind aufgehoben tucky erlöſten endlich einen großen Teil des worden. Bie Induſtrie⸗ und Handelskam⸗ mer ſoll aus 80 gewählten und höchſtens 20 vom Senat beſtellten Mitgliedern beſtehen. 1 Wirtſchaftsrat beſteht aus 18 Mitglie⸗ ern. 6 Der ſiberrumpeſte Sicherheitsdienft In der weiteren Verhandlung gegen die neun Wachbeamten wurde Hofrat Dr. Hum⸗ bel, der während der Beſetzung des Bun⸗ deskanzleramtes im Amte war und von den Aufſtändiſchen feſtgenommen wurde, als Zeuge vernommen. Er erklärte, es ſei zwei⸗ einhalb Stunden nach der Beſetzung des Bundeskanzleramtes noch nicht bekannt ge⸗ weſen, wer überhaupt in das Bundeskanz⸗ leramt eingedrungen ſei. Beſonderes In⸗ tereſſe erweckte noch die Vernehmung des Kriminaloberinſpektors Göbel, der die Lei⸗ tung des Sicherheitsdienſtes im Bundes⸗ kanzleramt innehatte. Er erklärte, daß die Bewachung des Bundeskanzleramtes die denkbar ſchärfſte geweſen ſei. Die Tore des Gebäudes hätten binnen wenigen Sekun⸗ den geſchloſſen werden können. Aber man konnte nicht ahnen, daß die Aufſtändiſchen als Soldaten verkleidet wären. Das Ergebnis der Budapeſter Beſprechun⸗ gen. Budapeſt, 11. Auguſt. Nach Abſchluß der Beſprechungen zwiſchen dem öſterreichiſchen Bundeskanzler Schuſchnigg und dem unga⸗ riſchen Miniſterpräſidenten Gömbös wurde folgende amtliche Verlautbarung ausgege⸗ ben:„Gelegentlich der Unterredungen an⸗ läßlich des Beſuches des Bundeskanzlers Schuſchnigg wurden die verſchiedenen ak— tuellen wirtſchaftlichen und politiſchen Fra⸗ gen erörtert. Bei dieſen Beſprechungen kam eine volle Uebereinſtimmung der An⸗ ſichten zum Ausdruck. Beide Staatsm waren ſich darüber einig, daß die dem Sin— ne des verſtorbenen Bundeskanzlers Dr. Dollfuß eingeleitete Politik der engſten Freundſchaft und Zuſammenarbeit auch weiterhin aufrechterhalten werden wird.“ Raubüberfall amhellichten Tage. Jrankfurt a. M., 11. Auguſt. Vormittags wurde in der Hochſtraße von drei Männern ein Raubüberfall auf zwei Kaſſenboten der Frankfurter Kreiskaſſe verübt. Dis Räuber hatten zunächſt den älteren der beiden Bo— ten beiſeite geſtoßen und dann den anderen mit einem Knüppel zu Boden geſchlagen. Den Räubern fiel eine Aktentſache mit 640 Reichsmark in Silbergeld in die Hände. Sie ſprangen in ein bereitsſtehendes Auto und entkamen. N 11. Au gu ſt 1778 Der Turnvater Friedrich Ludwig Jahn in Lanz geboren. N 1813 Oeſterreich Krieg. g Prot.: Hermann— Kath.: Tiburtius Sonnenaufg. 4.34 Sonnenunterg. 19.35 Mondaufg. 5.40 Mondunterg. 19.45 ö i 12. Auguſt 1759 Niederlage die Ruſſen bei Kunersdorf. 1843 Der General Frhr. v. d. Goltz in Biel⸗ 5 kenfeld geboren. 1894 Der deutſche Freiheitskämpfer Albert Leo Schlageter in Schönau im Wieſen⸗ tal, Baden, geboren. 1901 Der Polarforſcher Adolf Erik Norden⸗ ſkiöld in Dalbyö geſtorben. Erſte Herbſtvorzeichen Mählich kommt der frühe Abend wieder und an trüben Tagen blinkt in Dorf und Stadt erſter Lampenſchein auf. Der lange Sommertag ſtirbt.„Wenn die Aehren ſtür⸗ zen, die Tage ſich kürzen“, ſagt eine alte Regel.„Wenn die Haber daheim ſind, iſt der Sommer um“, lautet ein anderes Bau⸗ ernſprichwörtlein. Das Schwinden der Ta⸗ geslänge verkündet den nahenden Herbſt. Schon ſcharen ſich auch die Zugvögel. Die Turmſchwalben ſind teilweiſe ſchon abge⸗ wandert. Die Staren ſammeln ſich zu gro⸗ ßen Schwärmen und üben über den abge⸗ ernteten Feldern. Auch die Störche rüſten und verſammeln ſich zur großen Südland⸗ reiſe.„Laurenz ſchlägt d'Störch auf d' Schwänz“, ſagen unſere oberſchwäbi⸗ ſchen Bauern. Laurentiustag iſt am 10. Auguſt. Im Garten ober verkünden prächtig große, buntfarbene Dahlienzier und weithin leuchtende weiße und rote Malven— kerzen den Tag für Tag näherkommenden Herbſt. e Erleichterte Stimmabgabe für Kran- ke. Von verſchiedenen Seiten gehen bei den Behörden Anträge ein, daß für die Kran— ken ein erleichtertes Abſtimmungsverfahren in der Wohnung zugelaſſen werden möge. Dies iſt jedoch nicht möglich, da nach dem Abſtimmungsgeſetz die Stimmzettel nur in den von der Behörde beſtimmten öffentlichen Abſtimmungsräumen vor einem Abſtim⸗ mungsvorſtand abgegeben werden können. Nur für Kranken- und Pflegeanſtalten iſt Endlich Regen im amerikaniſchen Dürre— weſten. Neuyork, 11. Auguſt. 1 91 Wolkenbruchartige Regenfälle in Colorado, Nebraska, Ken⸗ Dürregebietes im amerikaniſchen Mittelwe⸗ ſten von der ſeit vielen Wochen andauern— den Gluthitze und Trockenheit. Zahlreiche Flüſſe und Bäche ſind über die Ufer getre⸗ ten. Im Staate Colorado wurden zahlrei⸗ che Perſonen von den Fluten erfaßt und er— tranken. Rooſevelt wieder in Waſhington. Vaſhington, 11. Auguſt. Nach einer Ab⸗ weſenheit von 41 Tagen kehrte Präſident Rooſevelt nach Waſhington zurück. Auf dem Bahnhof wurde er von einer tauſendköpfi⸗ gen Menge begeiſtert begrüßt. Sofort nach dem Eintreffen im Weißen Hauſe befaßte ſich Rooſevelt mit verſchiedenen dringenden Fragen, wie der Hilfe für die Dürregebiete, den Streikunruhen uſw Hothwaſſernot in China Zu gleicher Zeit Dürrekataſtrophe in ande⸗ ren Landeskeilen. i Nanking, 11. Auguſt.— Südchina iſt von einer Hochwaſſerkala⸗ ſtrophe betroffen worden, deren Ausmaße faſt unvorſtellbar ſind. Ganze Orkſchaften ſind überſchwemmt, zahlloſe Menſchen er⸗ krunken. Zu gleicher Jeit wird aus Mittel- china eine Dürre gemeldet, die große Teile der Bevölkerung dem Hungerkod ausgelie⸗ fert hat. Beſonders betroffen ſind die Pro- binzen Anhui, Hunan und Tſcheking. Benzinzüge in Flammen Berhängnisvoller Jugzuſammenſtoß. Bukareſt, 11. Auguſt. Bei der Eiſenbahnſtation Recea auf der Strecke Bukareſt—Craiova ſtießen am Frei⸗ tag zwei Benzin-Transportzüge zuſammen. einige Wagen und die Lokomotive entglei⸗ ſten. In wenigen Augenblicken war, da das Benzin auslief, die Unglücksſtätte in ein Flammenmeer gehüllt, aus dem kurz hin⸗ kereinander die Exploſionen der Benzin- kanks zu vernehmen waren. Das Feuer war auf eine Entfernung von 40 Kilometer i ſehen. Infolge der großen Hitze konnte ich niemand den Unglückszügen nähern. Man fürchtet, daß das ganze Zugaperſonal den Flammen zum Opfer gefallen iſt. Der Bahnhof Recea wurde geräumt, da der Brand auf die Bahnhofsbauten überzugrei⸗ fen droht. Der Betrieb auf der Skrecke, der 1 50 ſehr lebhaft iſt, mußte eſngeſſellt wer⸗ n. ö ein vereinfachtes Verfahren vorgeſehen. Ge⸗ genüber den Wünſchen nach erleichterter Stimmabgabe durch Kranke kann nur darauf hingewieſen werden, daß die Ortsgruppen der NSDAP weitgehende Transportmöglich⸗ keiten für Kranke bereitſtellen werden und daß auch das Deutſche Rote Kreuz ſich und ſeine Einrichtungen zu dieſem Zweck voll zur Verfügung ſtellen wird. r Eine Anſitte. Die Unſitte, daß Zivil⸗ perſonen und Angehörige von Verbänden Kraftfahrzeuge durch Winken mit den Armen oder bei Nacht durch Lichtſignale, teilweiſe ſogar mit roten Lampen zum Halten zu bringen verſuchen, um mitgenommen zu werden, hat in letzter Zeit einen immer grö— ßeren Umfang angenommen. Neben der damit verbundenen Behinde— rung und Beläſtigung des Kraftfahrverkehrs beſteht auch die Gefahr, daß Kraftfahrzeug⸗ führer, die mehrfach von Unberechtigten an⸗ gehalten worden ſind, die Signale der Poli⸗ zei, insbeſondere bei Nach“ nicht mehr beach⸗ ten. Es wird deshalb vor bieſem Unfug nach⸗ drücklich gewarnt. Die Betreffenden haben u. U. polizeiliches Einſchreiten zu gewärtigen. Selbſtverſtändlich bezieht ſich dies nicht auf wirkliche Notfälle. Die Heimat unſerer Getreidearten Der Roggen oder das Roggenkorn hat ſeine Heimat im Mittelmeergebiet und den angrenzenden Ländern Aſiens, wo er heu⸗ te noch wild wächſt. Nächſt dem Roggen iſt der Weiz en unſere wichtigſte Gekrei⸗ deart. Seine Heimat iſt Nordpaläſtina und Syrien. Der Name des Weizens kommt, wegen der Farbe des Mehls von „weiß“. Im Anfang der jüngeren Steinzeit wanderten die erſten Ackerbauern aus der Gegend der mittleren Donau bei uns ein, ſie brachten Weizen und Gerſte mit. Die Gerſte hat ihre Heimat in Nordafrika und Oſtaſien. Man unterſcheidet eine ſechs⸗, eine vier- und eine zweizeilige Gerſte. Der Ha⸗ fer hat die gleiche Heimat wie der Roggen, alſo im Mittelmeergebiet und den angren⸗ zenden Ländern Aſiens. Er unterſcheidet ſich von den anderen Getreidearten durch den Blütenſtand, der eine Riſpe darſtellt. Am oberen Teil des Halmes gehen von den Kno⸗ ten zahlreiche Nebenſtengel aus, die ſich oft⸗ mals verzweigen. Die Hirſe hat ihre Heimat in Oſtindien und anderen wärmeren Gegenden Aſiens. Wenn die Hirſe auch nur kleine Körner be⸗ ſitzt, ſo hat ſie deren viele; ſie liefern einen guten Brei und werden vom Hausgeflügel ſehr geſchätzt. Der Mais, auch Welſchkorn, türkiſcher Weizen und Kukkuruz genannt, iſt) im tropiſchen Amerika heimiſch. Die reifen Maiskörner werden teils als Viehfutter, teils zu Mehl(Polenta) verwendet: mit Bei⸗ miſchung von Roggen⸗ oder Weizenmehl erklärt Frankreich den Friedrichs des Großen dür in Magdeburg.— Europameiſterſchaften im Rudern in Luzern.— Frauen-⸗Weltſpiele in London.— Deutſche Meiſterſchaften im Tennis und im Kanuſpork.— Golfländer⸗ kampf mit Holland. Ein ereignisreiches Wochenende ſteht uns bevor und wieder iſt eine ganze Reihe von deutſchen Sportlern an dieſen internationalen Großveranſtaltungen— Welt⸗ und Europa⸗ meiſterſchaften— beteiligt. Wir nennen da die Weltmeiſterſchaften der Radfahrer und die Europameiſterſchaften der Schwim⸗ mer, die auf deutſchem Boden— in Leip⸗ zig und Magdeburg— vor ſich gehen, dann die Europameiſterſchaften der Ruderer in Luzern, die nach 21jähriger Pauſe erſtmalig auch wieder deutſche Ruderer am Start ſe⸗ hen, und ſchließlich die Frauen⸗Welt⸗ [piele in London, an denen eine ſtarke deutſche Athletik⸗Mannſchaft beteiligt iſt. Die Mainmetropole Frankfurt erlebt die deutſche Geher-Meiſterſchaft und einen Frauen⸗Golf⸗ länderkampf Deutſchland⸗Holland.— In der Leichtathletik intereſſieren in erſter Linie die 4. Frauen⸗ Weltſpiele in London die am Donnerstag die 2. Britiſchen Weltſpiele ablöſen. Deutſch⸗ lands Frauen haben in England einen weit⸗ aus ſchwereren Stand, als vor vier Jahren, wo ſie in Prag mit 57 Punkten Geſamtſie⸗ ger vor Polen, England und Japan wurden, da dieſes Mal nicht nur die beſten Athletin⸗ nen Europas, ſondern auch die engliſchen Ueberſeeländer, die kurz zuvor an den Bri⸗ tiſchen Weltſpielen beteiligt waren, an den Start gehen werden.— An die zweite Stel⸗ le— nach Bedeutung— muß die 20 Kilome⸗ ter-Geher-Bahn-Meiſterſchaft im Frankfur⸗ ter Stadion geſtellt werden. Für den Ein⸗ zelwettbewerb ſind nicht weniger als 100 Teilnehmer gemeldet, während 20 Mann⸗ ſchaften den Kampf der Vereine aufnehmen. Titelverteidiger iſt der Berliner Schnitt (SCC).— In Saarbrücken tragen die Gaue Südweſt und Württemberg einen Ver⸗ gleichs kampf aus, der von beiden mit den ſtärkſten Vertretungen beſtritten wird. Rudern richtet ſich das Hauptintereſſe nach Luzern, wo auf dem nahegelegenen Rotſee die dies⸗ jährigen Europameiſterſchaften ausgetragen werden, an denen Deutſchland ſeit 1913 erſt⸗ malig wieder dabei iſt. Im Kampf mit den 12 Nationen, die insgeſamt 50 Boote gemel⸗ det haben, hat die deutſche Vertretung einen ſchweren Stand.— Eine ganz große Bedeu⸗ tung kommt bei den Schwimmern den Eurvppameiſterſchaften zu, die zum vier⸗ ten Mal auf deutſchem Boden, im Magde⸗ burger Schwimmſtadion„Neue Welt“, aus⸗ getragen werden. Der erſte Tag der Meiſter⸗ ſchaften, der Sonntag, bringt nur Vorent⸗ ſcheidungen im Schwimmen und Waſſerball. Auch für dieſe Meiſterſchaften ſind Deutſch⸗ lands Vertreter mit großer Sorgfalt aus⸗ gewählt worden, gilt es doch hier den Eu⸗ ropa⸗Pokal für Deutſchland zu gewinnen.— Die diesjährige Waſſerball⸗Meiſterſchaft von Württemberg wird in Ulm entſchieden werden. Für die entſcheidenden Spiele ha⸗ ben ſich 1. SSV Ulm, Schwaben Stuttgart, TB Ulm und S Ludwigsburg qualifiziert. — In Ludwigshafen veranſtaltet der DT⸗ Schwimmgau Südweſt ſein diesjähriges Gaufeſt.— Starkes Intereſſe werden im Radſport die in Leipzig zum Austrag gelangenden Weltmeiſterſchaften der Berufsfahrer und Amateure für ſich in Anſpruch nehmen. Insgeſamt werden in Leipzig 16 Nationen mit 150 Fahrern vertreten ſein. Neben Deutſchland haben noch Holland, Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, Belgien, Ungarn, Tſchechoſlowakei, Bulgarien, Oeſter⸗ reich, Lettland, Dänemark, England, Irland und Spanien gemeldet. Unſere Vertretung für Leipzig iſt folgende: Berufsflieger: Rich⸗ ter, Engel, Steffes und Ehmer; Dauerfahrer: Metze und Krewer; Berufsſtraßenfahrer: Stöpel, Geyer, Huſchke und Wolke; Ama⸗ teurflieger: Merkens, Lorenz, Haſſelberg, Klöckner; Amateur⸗Straßenfahrer: Krückl, Scheller, Kranzer und Weiß.— Die beliebte Radrennbahn in Breslau⸗Lilienthal wird am Sonntag mit einem 100 Kilometer-Mann⸗ ſchaftsrennen, für das u. a. folgende Fahrer verpflichtet wurden: Rieger⸗Preuß, Siegel⸗ Korsmeier, Thierbach⸗Nietzſchke und Reſiger⸗ Kießlich, eröffnet.— Auch in Hannover wer⸗ den gutbeſetzte Dauer⸗ und Fliegerrennen ausgefahren.— Sehr groß iſt auch das Proaramm des Mokorſports aus dem wir folgendes aufführen: Interna⸗ tionale Alpenfahrt, 2. Weſtmark⸗Rennen für Motorräder in Schiffweiler, Lückendorf⸗ Bergrennen, Großer Automobilpreis von Nizza, Rund um Schleſiens Berge, Motor⸗ rad⸗Rennen im Kölner Stadtwald und Rundſtreckenrennen in St. Gallen.— Der Pferdesport wartet ebenfalls mit einem umfangreichen Programm auf. Galopprennen werden in Hoppegarten, Halle(Samstag und Sonntag), Hannover, Köln, Königsberg und München⸗ Riem gelaufen. Hauptereignis iſt die Haupt⸗ nummer der internationalen Rennwoche in kann auch Brot davon gebacken werden. München⸗Riem, um den Großen is, . 0 ßen Preis, um raune Band“ Deutſchlands »Sie ſprechen?“ Wieder ſpielte der überlegene Zug mit einer 77 Bei den gellenden Entſetzensſchreien zuckte es verächtlich um Magdas Lippen. Es klang nicht eben freundlich, als ſie über den Mann, der an ihrer Seite ſtand, ohne ein Ohr für den Tumult zu haben, hinwegſprach: „Warum ſtehen Sie hier? Warum ſind Sie nicht auch mit bin übergelaufen!“ 2. „Es intereſſiert mich viel mehr, zu wiſſen, woran Sie er⸗ kannt haben, gnädiges Fräulein, daß der Flieger blond war. Soviel ich ſah, ſteckte er in ſeiner Eskimomontur, die nur die Naſe freiläßt!“ 3 „Ich kenne Rock perſönlich!“ ſagte die junge Deutſche ſeſt, und ließ den eleganten Schwätzer ſtehen. Herr Decamille hätte nicht Weltmann ſein müſſen, wenn der Schnitt ſeiner Ver⸗ beugung im Blauen eine weniger tadelloſe Linie gezogen hätte als vor einem Miniſterſeſſel. Zudem lief dieſe ſtolze Teutonin ſeiner Freundin Wonne ja gerade in die Hände. 5 „Ah! Mademoiſelle! Schrecklich, ſchrecklich! Er iſt tot! Man muß ihn ſuchen!— Welch ein Sturz! Gerade vor meinen Augen!— Kommen Sie! Laufen Sie! Ich muß ihn... Wenn ihm was paſſiert iſt... Ich, ich...“ „Darf ich mir die Frage erlauben, gnädige Frau, von wem Beimiſchung von Hohn um Magdas Mundwinkel. Verſtänd⸗ nislos, mit oſſenem Munde, ſtarrte die hübſche Mwonne eine ſolche Teilnahmloſigkeit an. Die Herren, die wie der Holun⸗ dermann Decamillo mühelos die Situation beherrſchten, wären zu zählen geweſen. Er las es aus den Augen der Deutſchen, was er nun laut in die vor vergeſſener Vornehmheit und ge⸗ ſtolperter Eleganz ſo komiſche Geſellſchaft rief: „Ruhe, meine Herrſchaften! Es iſt nichts paſſiert!“ Im Nu bildete ſich eine Gruppe um die drei. Decamille lotſte geſchickt die ihm Paſſenden an ſeine und der Damen Seite, brachte un⸗ merklich das Ganze in Gang, und hatte ſeine Fracht am beſten Tiſch vor Anker, bevor der Sturm auf die Terraſſe einſetzte. „Ja, meine Verehrten! Sehen Sie: ein Akrobatenſtücklein, nicht mehr! Der Mann iſt nur ein bißchen kühn geweſen...“ „Tollkühn! Waghalſig! Unerhört leichtfertig! Das heißt man: mit dem Leben ſpielen!“ 5 Unter der Deckung ihrer langen Wimpern ließ Madame Yoonne Bonnard einen prüfenden Blick über die angeblichen Disputanten gleiten. Brachte ihr Freund dieſer alleinſtehen⸗ den Blondine nicht eine Nuance mehr Intereſſe entgegen, als der Geſellſchaſtskodex für eine Reiſebekanntſchaft zuließ? „Am zielbewußten Abwägen erkennt man den Helden, am leſchtjertigen Draufgängertum den Abenteurer.“ 4 „„Wenn aber einer ſeelenruhig in den ſcheinbar ſicheren Tod geht, weil er der Ueberzeugung iſt, gefeit zu ſein? 5 „Wie wäre das möglich? Gefeit! Kugelſicher! So etwas vomimt doch nur in Räubergeſchichten vor! Daran glaubt doch heutzutage kein vernünftiger Menſch mehr!“ r Die Herren überboten ſich in draſtiſchen Wendungen über dbieſe Unglaubhaftigkeit. Wonne lachte ſchallend auf. Magda vieg.. 9 Pech ſtellte einen vorbeigehenden Kavallerieoffizier. „Aber natürlich, meine Herrſchaften!“ lachte der mit ſeinen luſtigen Haſelnußaugen.„Ohne ihren Teddy tun es die Kollegen von der fliegenden Konkurrenz nicht. „Ohne was?“.„ 9 „Na, ſie haben doch alle einen kleinen Filzbären an Bord.: Pendelt mordsmäßig mit allen vieren, wenn die Kiſte mal ſchief liegt. Der braune Kerl richtet ſie wieder auf, da können Sie ſicher ſein. Fahren Sie immer mal mit, unter ſeinem Schutz ſitzen Sie ſicher wie in Abrahams Schoß! Monnes ſchöne Augen gingen tief in Deckung. Sie er⸗ innerte ſich, einen ſolchen Filzbären bei der blonden Deutſchen Ja, ganz deutlich: in der Sofaecke beim geſehen zu haben. . 7 N .. V. ragiſche Ende eines tollkühnen Piloten. einen verſtiegenen Alpiniſten von einer Steilwand des Piz Roſeg wie einen Käfer abgenommen und ihn, noch am Seil hängend, glücklich zu Tal gebracht. ock Ja geſtern erſt einem Lämmergeier die kleine ſchneeweiße Ziege mit dem roten Halsband ab, die der geſiederte Räuber der zu Tode erſchreckten zehnjahrigen Komteſſe Elena entführte. Der Flieger Rock ging heute, wenn es kein Witz war, mit Madame Bonnard— ein unbezahlbarer Einfall— den Engadiner Saiſonbären ſuchen, der nach Ausſagen der Hirten auf der Aly Miſaum bereits wieder ein Stück Rind zerriſſen hatte. Gut!, dachte Robert Decamille, ſehr gut, daß Mponne heute mit ihm fliegt! Das ermöglichte ihm vielleicht, endlich den Punkt hinter ſeine Arbeit zu ſetzen. Dieſer ewig blaue Himmel ließ ihn ja nicht herankommen an den mit Anmeldungen, zu Paſſagierflügen überhäuften Mann. Zwar, wer mollte ihn. Robert Decamille, daran hindern... er brauchte nur an den Telegraphen zu gehen, und mit dem fliegenden Renommiſten nahm es ein unrühmliches Ende. Kein Zweifel mehr, daß dieſer Rock in Wirklichkeit Scharrelmann hieß, jener„Gotha“ war, der die Pariſer Bevölkerung im Sommer 1918 in Angſt und Schrecken gejagt hatte, daß der berühmte Berninaflieger gerade jener ſei, den ausfindig zu machen, zu überwachen und endlich zu ſtellen Decamille beauftragt und ſeit Wochen unterwegs war? Und dieſe blonde Teufelin, dieſe immer unnahbar ſich gebärdende und ihn damit immer mehr reizende, kirrende.. ja, kirrende... immer gründlicher entwaffnende Deutſche„ Decamille biß die Zähne zuſammen und trat ans Fenſter. Aus dem ſeidigen Blau des Engadiner Berghimmels ſickerte ein leiſes Summen und Surren herunter, kaum vernehmbarer als Aeolsharfen. Mit dem Glas konnte er zwei feine Haar⸗ 1 ſtriche unterſcheiden— der Doppeldecker. Rock und vonne! Die hart zuſammengeknifſenen Lippen gaben für einen Augen⸗ blick einem triumphierenden Lächeln nach. Gut, Pvonne hatte ihn aus ihrer Gunſt geſtrichen! Sehr gut! Ihr Flatterherzlein hatte Feuer gefangen für den Eskimorecken. Vortrefflich, ganz vortrefflich! Sie war eiſerſüchtig auf die Ellbeck— aus⸗ gezeichnet! Mehr als man ſich wünſchen konnte. Denn ihr erſter Blick war auf einen kleinen Bären aus Filz ge⸗ fallen, wie ihn die Kinder unſerer Tage den Porzellanpuppen vorziehen. Mon dieu, keine Ausrede, das war derſelbe braune Burſche, den ſie ſchon einmal in einer gewiſſen Sofaecke ge⸗ ſehen, und ein zweites Mal dort, als ſie ihn ſuchte— nicht mehr geſehen hatte. Die Löcher im Fell verrieten ſeine Identität. entfernt, auf der rechten unteren Tragfläche. Dieſer Waffe war ſie nicht gewachſen. Nur im Zorn konnte er ſich verraten. Sie mußte es alſo darauf anlegen, ihn heraus⸗ zuſordern.„Ihnen mag es ſpaßig vorkommen!“ ſagte ſie un⸗ höflich.„Ich finde ſo etwas abgeſchmackt. Kindlich! Wie alle Leute im Hotel. Sich als Held der Lüfte aufſpielen und dabei abergläubiſch wie ein Spittelweib! Haben Sie vielleicht auch einen Heckpfennig im Beutel und ein Hufeiſen über Ihrem Bett?“ 8 Höhenſteuer regulierte.„Gegen den Fliegertod gibt es 9 93 Versicherung be dunklen Mächten. Ich habe manchen Kameraden ſchon ſeinen kleinen braunen Freund mit in das Grab gelegt.“ „Na alſo.“ 5 5 1 9 „Es iſt vielleicht eher ein hübſcher Brauch, eine Sportſitte, wenn Sie wollen. Und doch—“ Er ließ für kurze Zeit den Motor anlaufen. Der Apparat gewann wieder etwas Höhe. l 57 5 7 7—?“ Mvonne hatte keinen Blick für die herauf— Koffergeſtel ſaß er; ſie dachte noch, gleich würde er mit ſeinen„Run, und doch 4 Mvonne hate dicken Vorderbeinen in die Hände patſchen, und dabei war er voller Löcher, aus denen ſein konfuſes Inneres hervorquol. Und hatte die Ellbeck auf ihre Frage nicht erwidert, das Töchterchen des Hotelportiers habe ihr das Bärenbaby„zum wachſende Eiswildnis.„Nennen Sie es Ueberzeugung, Kinder⸗ glauben, neunen Sie es Autoſuggeſtion— unbeſtritten iſt, daß der Glaube zu helfen vermag. Haben Sie noch nie davon ge⸗ hört, daß der Anblick eines Kruzifixes, eines Heiligenbildes, Si i ſo i„einer geliebten Photographie in einem kritiſchen Augenblick Flicken“ gegeben? Sie hatte dabei ſo ſonderbar ruckweiſe ge⸗ einer g 9 grap 1 lacht. —.. 2* 5 de⸗ n Auch Herr Decamille beteiligte ſich nicht mehr an dem Red f Sei 8 j i Fährte 2 ten auf einer aufgeſtöberten Fä geſecht. Seine Gedanken jag ö e Be. i n zu dem Flieger ſtand, ja, kam ihm dann ſeine auſ⸗ ee Haft eigene gelegen oder in die Quere? gelingen ſollte, ſich des Auftrags ſeiner dahin. Wenn die Deutſche wirklich in en e 11% enn es ihm e Regierung dadurch am ſicherſten und ſchnellſten zu entledigen daß er Fräulein Ellbeck für ſich gewann? es. Teufel, das war eine Aufgabe! Ah, a. fee ſeine wohlbewußten Fähigkeiten bei der Jagd auf, an matiſches wie auf Herzenswild verlaſſen, er baute nicht au launenhaftes Glück, er brauchte keinen Talisman. g . Im Seitenflur des erſten Stockwerks wäre er faſt mi Mponne, deren dgeſtoße in 0 durchaus anderen lage uſammengeſtoßen. Sie ö Rach 99 0 chene Zimmermädchen zu treten, und er di achſichtigteit des Gentleman, ſie zu überſehen. 4 1 ſich das Vertrauen Magda Ellbecks zu erwerhen, ſo mochte 0 ebenſo ſcharmante wie harmloſe Landsmännin immer i er konnte ſich au Sein Verdacht war zwar etwas danebengegangen, Wege gehen. Sein V 0 F anderen Schugd aich egen, als er ſelber zu begehen eben im Begriff war. Nur aus Neu⸗ jerde 0 ſie, e ihm ſagte, in das mmer getreten dem br Freund jetzt zuſteuerte: Nummer 78, Balkonzimmer, Fräu⸗ denn Yvonne brauchte ſich keiner lein Magda Ellbeck, Hamburg. Die Soſaecke war leer, der kleine Bär nicht mehr da. War 8 für H i e kleine Ueberraſchung das zwar auch für Herrn Decamille ein 5 9 1 eine Freundin bei dieſer Entdeckung ausgelieſert ſah, eig weniger, als er dafür die Genugtuung erlebte, auf den Koff 8 Ingrimmig brüllte der Motor auf, 689 ste der hte bald S inden, auf, flammenſteil ſchoß er in die Höhe. Aber er ſas allen Gegenden Deutſchlands und der Schweiz vorzuf wilde, butch festhalten, Madame, wir ſind zu tief gefallen. der Atem des ewigen Eiſes weht uns an... die Luft iſt Je beſchlichen ihn doch die ſchmerzlichen Gefühle, der Deutſchen genau dieſelben bunten Vögel der Hotels au wie ſie in ſeinem Notlzbuch als auf den Kofſern des Fliegers Nock befindlich verzeichnet ſtanden. Eine Dublette gäbe Gegend hatte die Geiſtesgegenwart, Glückte es ihm, raus.“ Rettung geweſen iſt? Nicht das Stückchen Holz oder Papier macht es, nicht das vierte Kleeblatt— es kommt darauf an, was man dahinter ſieht. Manchmal iſt es eine flüchtige Hand, die am Kreuzweg uns leitet, am Abgrund uns zurückhält im Sturz... hält.“ 1 4 e „Laſſen wir die Frömmigkeit, lieber Freund, ſeien Sie ehr⸗ lich: Sie meinen, es kommt darauf an, ob eine geliebte Perſon hinter dem toten Ding ſteht! Ich möchte wohl wiſſen, wer Ihnen den Teddy zum Geſchenk gemacht hat. 1 N f Dem Pilot ſprang der Schalk in den Nacken,„Eine meiner „etwas zu zahlreichen Verehrerinnen, Madame! f„Danke, danke! Name geſchenkt! Aber, mon dieu, warum flickt ſie denn nicht endlich einmal die Löcher?“ 5 5 1 Die Maſchine machte einen bösartigen Satz.„Welche Löcher? Ach die! Tolle Sache das! e einmal ärgern? Es gibt ſowas. Oder im auf den Filzbär abgeknallt, alle ſieben Schüſſe auf einmal Kühnheit auch über dem Schlachtfeld zu beweiſen. Nein! Nie Der Flieger Rock... ab, dieſer Flieger Rock hatte neulich dünn. Der Flieger Rock jagte Gipfelaufbau des Piz Palü. Der kleine filzige Kerl ſaß, kaum zwei Armlängen von ihr : Pvonne hütete ſich, auf ſeinen ſcherzhaften Ton einzugehen. „Sie verſtehen das falſch!“ gab Rock gelaſſen zurück, während „Gott, wie harmlos! Wenn ich auch kein Soldat bin, ſoviel ſehe ich doch, daß es Schußlöcher 10 105 een 11 Wade e und nur auf der einen, auf der Ausſchußſeite, hängt die Watte ö Der braune e 11 e den Flieger Rock einmal geärgert— warum ſollte er ihn ni 00 0 6 ibt manchmal Situationen— ſicher, es ebermut— er war ſo wundervoll allein in der Luft. Verſtehen Sie, Madame! Man fühlt ſich ſo welt⸗ entrückt, möchte juchzen und jodeln und den Hut in die Luft ſchmeißen— kurz und gut, da hat er eben einmal den Revolver Die Maſchine bäumte ſich auf wie ein Pollblut, das unver⸗ filter dle Peitſche Heibi Ja natürlich, Madame konnte das gut verſtehen. Der Fetiſchanbeter verhaut ja ſeine Götter auch einmal, wenn ihm die Laune kommt. Nur ſchade, ſie hatte ſchon gedacht, der Flieger Rock hätte Gelegenheit gehabt, ſeine Wie ein Adler, der ein zu ſchweres Beuteſtück in den Fängen hält, hing das Flugzeug über dem ungeheuerlich gequaderten f Knapp 4500. Meter verzeichnete der Höhenmeſſer. Der Pilot verfing ſich ſicherlich in dem ge⸗ waltigen Gletſcherzirkus. Das beſte wäre geweſen, gegen den Berninapaß abzuſchwenken, aber der Wind kam in ſegenden Stößen über den Cambranaſattel daher. Kein anderer Ausweg als quer über Morteratſch und Noſeg-Tſchierva, das Zwillings⸗ gleiſcherpaar. Die Luft trug ſchlecht. Er verlor Meter um Meter. Viertauſend! Alſo genau die Höhe der Berninaſpitze, von der ihn nur wenige Sekunden trennten. Wie ein Projektil ſauſte die Maſchine auf die Scheibe bläulicher Blendung zu. Der weiße Tod flog mit. Die Fortezze als Sprungbrett be⸗ nutzend, ſaß er mit einem Satz auf der linken Tragfläche, den braunen Bär gerade gegenüber. Der äugte ihn kampfluſtig an. Es war nicht die erſte Partie im Balanceſpiel, die er ſpieite. Bloß die Luft, dieſe dünne, ſchwache Luft. Der Motor fing plötzlich an zu röcheln. Eine unerhörte Rechtskurve— da lag die Scheibe im Rücken. Gelang es ihm jetzt, die von den gigantiſchen Gletſcherzwillingen umſchloſſene Felſeninſel, die Aguagliouls, zu erreichen, dann durfte er von Glück ſagen. Dann konnte er im Gleitflug die Alp Suravel gewinnen und dort landen, bevor er an die Schriffen des Munt Arlas ſtieß. Da— da— wogte ſie auf— die Schlacht, die Schlacht! Gas⸗ wolken, nur das drohende Weiß unten— durch! Hinüber! Wie immer, wenn es auf Tod und Leben ging, ſtreifte ſein vorausjagender Blick den Bären im Geſtänge. Der kleine Bär. zum Lachen, der machte ja richtige Fäuſte, ballte ſie gegen ſeinen wippenden Antipoden auf der anderen Tragfläche: Komm her, wenn du für drei Rappen Kuraſche haſt, du Käſegeſicht! Da wich der gefährliche Nervendruck von dem Piloten— ein Lächeln ſonnte über die zerharſchten Züge und warm ſtrömte belebende Sicherheit in ſeine Hände an Hebel und Rad. Pponne ſah auch diesmal nichts von der furchtbaren Herrlichkeit der Berge, fühlte nichts von der Alpen Gewalt. Dafür ängſtigte ſie ſich auch nicht mehr. Sie hatte den Mut der Unkenntnis. Sie wußte jetzt: dieſe Blonde, Schlanke, Trotzige, das war ſeine Geliebte; der Talisman eine Art Vielliebchen, ein Liebes⸗ Yvonne hatte es ſich kaum in ihrem Vorderſitz bequem pfand. Ah, nun ſollte er Farbe bekennen! Sie deutete fragend gemacht, als ſie den eigentlichen Zweck ihrer Luftreiſe vergaß. nach links. Der Pilot wandte unwillig den Kopf— da ſprang ſie auf, reckte den Arm nach rechts— es reichte nicht ſie beugte ſich vor— die Maſchine ſchwankte. Setzen! Setzen: Um Gottes willen zurück! Ach was— der Bär— der Bär— wenn ſie ſich auf den Rand ſchwang, nur einen Augenblick Di da. da hatte ſie ihn ja— die Eiferſucht hieb ihre Finger in ſeinen zerlöcherten Pelz— ein Riß— ein Ruck— die Glasaugen in ſtummer Frage nach oben, alle viere von ſich geſtreckt. ſchwirktte N er in die Tiefe. N. e Im gleichen Augenblick fühlte ſich Mponne unſanft bald zurück⸗ und auf die Seite geriſſen. Die raſende Speichenſcherbe des ſtoßweiſe lauſenden Propellers ſtreiſte ſaſt ihr Haar. In⸗ ſtinktiv klammerte ſie ſich an den Spanndrähten feſt. Rock lag ſchon, das Gleichgewicht herzuſtellen, bäuchlings auf der links⸗ ſeitigen Tragfläche und bemühte ſich vergeblich, das Höf ſteuer in die Hand zu bekommen. Der Apparat wirbelte reißend abwärts. Ein grünes Band, oder war es grau, darauf weidende Schaſe hingeſtrichen waren wie in einem Bilder ch wurde blitzſchnell unter ihnen weggezogen: die Felſen Gleichzeitig ſtürzten Eisberge, Eishöhlen; Polarlandſchaf u purzelten wie in einem tollgewordenen Film durcheinand er. Die Maſchine taumelte und torkelte, ein rollender Fels. dem Zuſammenſchluß der beiden Eisſtröme zu, den Absturz hinunter, ſtreifte die Seitenmoräne des Tſchievagletſchers mit knirſchend fetzendem Schrei... und muß dann, nimmt man au, im Geſchründe des Miſaum zerſchellt ſein. Wenn man von den alten Bergführern abſieht, denen es ſchwer auf der Seele und Ehre laſtete, daß die Leiche des Fliegers Rock unauffindbar blieb, ſo kann man nicht behaudten⸗ daß das Fliegerunglück das große Saiſonereignis geweſen wäre. Schon die wunderliche Rettung der Madame Bonnard, die, von der abgeſprengten Tragfläche des Doppeldeckers. an die ſie ſich gekrampft hatte, wie von einem Fallſchirm getragen, in einem Schneecouloir abgefahren und, wenn etwas verſtaucht. ſo im übrigen doch heil im Schuttgerinſol gelandet, rückte den Tod des Piloten in den Schatten.. Daß ſie von dem Tage an ſchweigſam und unzugänglich wurde, die immer luſtige Pponne, das gab allerlei zu denken. Da tamen die Enthüllungen des Herrn Decamille. Am Tage nach der Rückkehr ſeiner verſtörten Freundin hatte der Pariſer, was er freilich nicht erzählte, Magda Ellbeck an allen Ecken und Enden geſucht, ſie ſchließlich auf einem einſamen Spazierwege aufgeſpürt und geſtellt. Madame— mein Fräu⸗ lein— meine Aufgabe iſt beendet, Ich kann wieder frei üb meine Zeit und— meine Gefühle verfügen. Wenn ich mi nicht getäuſcht habe— auch Sie ſind, ich beklage den nicht un⸗ rühmlichen Tod des Fliegers natürlich aus ganzer Seele, wieder frei.“. „Sie irren ſich, mein Herr!“ Magda hatte den Kopf in den Nacken geworfen.„Ich bin nie gebunden geweſen. Der Flieger Rock war mein Bruder.“ Was darauſhin Herr Decamille ſich ſormvollendet zurückziehend, im Hotel für Dinge über dieſen Scharrelmann und ſeine angebliche Schweſter zu berianten wußte— niemand hätte ſo etwas für möglich gehalten Man ſoll zehn oder gar elf Tage über dieſe Affäre geſprochen haben. Madame Bonnard, die das Kulmhotel mit einem 6 oben im Roſetal vertauſcht hatte und von dort aus Touren ins Miſaumgebiet unternahm, wobei ſie jede „gleitung abwies und regelmäßig zerriſſene Kleider und zer⸗ ſchundene Schuhe heimbrachte, war von einem dieſer„Spazſer⸗ gänge“ nicht zurückgekehrt. Abſturz oder Steinſchlag kounte nach dem Urteil Sachverſtändiger nicht in Frage kommen. Hingegen hatte man bei der Fundſtelle die deutliche Fährte eines großen Bären entdeckt, die ſich im Geſchründe verlor. Sonderbarer⸗ [weiſe hielt die Verunglückte, wie die Zeitungen zu melden in der Lage waren, einen kleinen Filzbär von der Art, wie ihn die Kinder zum Spiel benutzten, in den ſteifen Händen. Auch er wies zahlreiche Löcher auf, die ohne Zweiſel von den fürchterlichen Klauen der bereits von den erſahrenſten Jägern verſolgten Beſtie berrührten. 477 O A OE N. NULL. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale) e, 8 2 Nachdruck verboten. Deſſen Kälte gab dem Kranken die Beſinnung wieder. Die Augen leuchteten heller aus den verſchwollenen Lidern. Es war eil Ertennen in ihnen. „Sie ſind gut, Liſa— immer ſind Sie bei mir.“ Seine Hand krampfte ſich um die ihre, und ſie fühlte das Feuer, das in ſeinem Körper brannte. Die Ohnmacht, ihm zu helfen, ſchmeckte bitter. Fritz Grovenſtahl hielt die Augen geſchloſſen, aber der Atem pfiff aus der zer⸗ ſchoſſenen Lunge. Der Kopf wühlte ſich tief in die Kiſſen. Leiſe zog Liſa ihre Hand weg und trat zurück. Doch da ſchrie es wieder vom Bett her: „Mary— Mary! Warum gehſt du fort?— Warum läßt du mich allein? Ich liebe dich doch! Jetzt iſt es Nacht— und ich bin ungerecht...“ „Barmherziger Gott! Hilf, daß ich das ertrage!“ bat Liſa. Die Worte peitſchten ihr Herz, aber ſie zwang alles Auflehnende nieder und trat an das Bett. Sie beugte ſich tief über den Kranken. Der ſtarrte ſie aus weit auf⸗ geriſſenen Augen an. „Mary— Mary!“ flüſterte er.„Du biſt da— jetzt iſt es gut...“ Liſa ſtrich ihm das feuchte Haar aus der Stirn, fuhr ihm über die fiebernden Wangen. Wie Behagen ging es durch den wunden Körper. Dann ein Entſetzen. „Geh fort!— Du biſt nicht Mary!— Du belügſt mich! Ich will dich nicht mehr ſehen!— Du biſt häßlich!— Geh fort!“ Von ſeinem Munde flockte der Schaum. Unauf⸗ hörlich rann es weiter.„Streiken— ſagen Sie, Möwius? — Wer will ſtreiken?— Das iſt ja lächerlich!“ Er kicherte vor ſich hin.„Kommen Sie— Möwius— wir wollen den Banauſen— gleich mal etwas vom Fortſchritt— kommen Sie...“ Vom Bett her vernahm Liſa ein Raſcheln von Leinen. Sie fuhr herum. Der Kranke war im Begriff, auf den Teppich zu treten. Raſch drängte ſie ihn wieder zurück. „Sehen Sie, Möwius—, ſo iſt meine Frau! Sie läßt mich nicht aufſtehen!— Sie iſt nicht ſchlimmer als die Ihre!— Ach!— die Weiber!“ Er ſchien auf ſeine eigenen Worte zu horchen. Leiſe bat er dann: „Du nicht— Mary—, du nicht!— Du biſt gut und ſchön— und kamſt ja zu mir...“ „O Gott!“ ſtöhnte Liſa.„Warum haſt du dieſen auf⸗ rechten Menſchen ſo furchtbar niedergeſchmettert? Tat er ie Böſes? War es nicht genug, daß du ſeinem Herzen zalles nahmſt? Mußteſt du auch ſeinen Leib züchtigen?“ f Die Uhr ſchlug die zwölfte Stunde. Liſa griff nach der Medizin. Der Kranke aber ſchlug ihr den Löffel aus der „Hand. 0„Ihr wollt mich vergiften!— Fort mit euch!— Ich will leben...“ Gleichmäßig, wie eine Uhr, wiederholte er dieſes Wort. Liſa hielt ſich die Ohren zu und erſchrak vor ihrem eigenen Geſicht im Spiegel. Sie wollte nach der Klingel greifen. Dann verwünſchte ſie ihre Feigheit und zwang ſich zur Ruhe. Wer konnte helfen? Niemand! Nur Gott! Ihr heißes Gebet umgab den Geliebten. „Nie mehr, o Gott, will ich einen begehrenden Ge— danken an dieſen Mann knüpfen, aber laß ihn am Leben. Laß ihn den Weg, den du ihm beſtimmt haſt, zu Ende gehen. Laß ihn das Große, das er erſtrebt, erreichen. Ich habe dieſen Mann immer an meine Seite gewünſcht. Ich liebe ihn. Aber ich will dieſe Liebe aus dem Herzen reißen. Nur gib ihn dem Leben wieder. Nimm das meine dafür, ich will es gern opfern! Aber ihn laß in der Welt!“ Liſa lauſchte in ſich hinein. Da war es ſtill. Kein Drängen mehr. Ihre große Liebe, ihr alles lag auf dem Opferaltar. Würde Gott es annehmen? Sie trat zum Bett hin. Diesmal nahm der Kranke willig die Medizin. Dann ließ er ſich wieder in die Kiſſen fallen und murmelte leiſe:„Ich bin ſo müde!“ Sie ſah das Zucken um ſeine Augen, fühlte, wie ein Dehnen durch ſeine Glieder ging. Ein jäher Schreck durch— fuhr ſie. Kam jetzt das Ende? Sie griff nach der Klingel, hörte den ſchrillen Ruf im Zimmer des Bruders. Minuten vergingen. Ihr Atem flog, kam ſtoßweiſe aus der Bruſt. „Mich, mich, o Gott!“ ſtöhnte ſie. Dann trat der Bruder ein. Er trat zum Bett hin, ſah, daß des Kranken Atem ruhiger war. Seine Hand prüfte den Puls, fühlte nach der Bruſt. Auf ſein Geſicht kam ein ungläubiges Staunen. Noch einmal prüfte er den Schlag des Blutes. Dann wandte er ſich zur Schweſter und ſah ſie lange an. Ihre Augen hingen angſtvoll an ihm. Die bange Frage kam aus ihnen, die ſchon die Antwort ahnte. Da ſenkte ſie den Kopf. „Dein Wille geſchehe!“ flüſterte ſie ergeben. Da richtete ihr der Bruder den Kopf hoch und ſprach: „Er wird leben!“ Zweiter Teil. Erſtes Kapitel. Draußen, weit vor der Stadt, dort, wo ſich die grünen Wieſen zu ſanften Höhen erhoben, wo ſich die ſchmalen, ein wenig ausgetretenen Wege zwiſchen Blumen, Gras und Geſträuch dahinſchlängelten und nach den hohen Kieferwaldungen führten, and neuerdings in einer Lich⸗ tung ein Haus. Neuerdings, denn etwa vor Jahres⸗ friſt hatte es noch nicht dort geſtanden, und erſt vor wenigen Tagen hatte es ſeine erſten Bewohner erhalten. Jetzt aber war es fertig, und das langgeſtreckte Gebäude mit dem gewaltigen Mittelbau und den ſchlanken Seiten⸗ flügeln mit den vielen luftigen Fenſtern, grüßte in lachen⸗ der Weiſe weit bis an die Grenze der Stadt. Ganz im Grünen ſtand es, ſo, als wäre es wie eine Blume dem Erdboden entſproſſen. Beinah ein wenig unmotiviert lehnte es ſich an die hohen Kieferſtämme, denen es wohl obliegen ſollte, die Zimmer der betreffenden Seite mit ihrem harzigen Duft zu erfüllen. Irgendwelche Blumen- anlagen waren außer den auf der Wieſe wildwachſenden Blümchen nicht da. Entweder hatte man darauf verzichtet und war zufrieden mit dem, was die Natur bot, oder aber die Zeit hatte zur äußeren Ausſchmückung noch nicht gereicht. Vorn ſtieg man drei breite Sandſteinſtufen empor und ſtand dann vor dem Portal, ſah auf den Klingelgriff und las wohl auch das große Meſſingſchild: Sanatorium Doktor Roſchwitz. Es war im letzten Sommer geweſen, da Kurt Roſch⸗ witz dieſen ſonnendurchglühten Platz am Waldesrande erworben hatte. Bald danach war ein Baumeiſter mit ſeinen Leuten an die Ausführung des Baues gegangen, und unter den Händen der emſig Arbeitenden entſtand bald das Haus, das Kurt Roſchwitz als Sanatorium für kranke und ſchwächliche Kinder zu bauen ſchon lange die Abſicht gehabt hatte. Er ſparte auch mit den Mitteln nicht und ließ faſt ſein und ſeiner Schweſter ganzes Geld in dem Neubau aufgehen. Bei Beginn des Winters waren die äußeren Arbeiten gerade abgeſchloſſen, und ungeachtet des kalten Wetters hatte man mit der inneren Aus— ſtattung begonnen. Auch dieſe waren vollendet worden, und vor einigen Wochen hatte Doktor Roſchwitz das Sanatorium eröffnen können. Bald darauf hielten die erſten kleinen Patienten ihren Einzug. Das war das neue Arbeitsfeld für ihn und ſeine Schweſter Liſa. Als der Bruder ihr ſeinen Plan, ein Sanatorium zu errichten, unterbreitet hatte, war ihm in jeder Hinſicht aus ganzem Herzen ihre Zuſtimmung geworden. Gern hatte Liſa all ihr Geld zur Verfügung geſtellt, froh darüber, in dem Werke des Bruders eine geſteigerte Tätigkeit zu finden; denn die Beſorgung des kleinen Haushalts wollte ihr längſt nicht mehr genügen. Es waren ihr da der Stunden, die ſie nicht mit anſtrengender Arbeit ausfüllen konnte, zu wenig. Zu ſehr noch blieb ſie ihren Gedanken überlaſſen. Auch für Fritz Grovenſtahl war das vergangene Jahr nicht ohne Bedeutung geblieben, wovon die anſteigende Lebensfähigkeit des Werkes eine äußerliche Tatſache war. Weit einſchneidender und bedeutender aber war die Aende— rung, die ſich in ſeinem Innern vollzogen hatte. Das war nicht verwunderlich, denn Fritz Grovenſtahl hatte dem Tode ins Auge geſehen. Mit unbarmherziger Hand hatte der den Schleier, der ſonſt Menſchenaugen den Einblick ins Jenſeits nimmt, vor ihm hinweggeriſſen. Er hatte ihm gezeigt, was uns erwartet, wenn die Seele ſich einſt von unſerem Körper trennt. Er hatte ihm einen Begriff der Ewigkeit gegeben und ihn dann grauſam wieder zurück ins Leben geſtoßen. Nach mehr als zwölfwöchigem Krankenlager war Fritz Grovenſtahl geneſen. Als er die Fabrikanlagen wieder betrat, war ihm, als ſetze er den Fuß in eine neue Welt, die zu verſtehen ihm— ſchwer fiel. Etwas Zuſammenhangloſes ſtellte ſich ihm entgegen und drohte ihm den Weg zu verſperren. Es war, als ob ihm der Anfang oder auch ein Teil zu dem Bilde ſeines Lebens fehlte. Das ſpannte ihn zum Grübeln an; aber ehe er darin verſinken konnte, war ihm die Arbeit entgegengewachſen und hatte ihn vorerſt ſcheinbar in die alten Verhältniſſe gezwungen, bis ſie ihn dann wieder in voller Macht entflammte und er abermals ganz in ihrem Bann ſtand. Nur noch dem Werk zu leben, das ſchien ihm das einzig Richtige. Und das tat er. Aber das Dunkle, Düſtere, das ihm ſeit ſeiner Krank- heit auhaftete, konnte er nicht von ſich abſtreifen. Das blieb ihm. Mit etwas vornüber geneigtem Oberkörper, aber den Kopf aufrechthaltend, ſchritt er wieder täglich durch die Werkſtätten, in denen die Arbeit in voller Blüte ſtand. Aber die Schritte waren eiliger als früher, und der Blick, mit dem er alles umfaßte, die arbeitenden Menſchen und Maſchinen, hatte jede Wärme verloren, ging mit Härte über die Gegenſtände und mit Kälte über die Menſchen. Die gewahrten das, und mit ſcheuem Gebaren ſahen ſie dem Manne nach, deſſen Augen gegen jedermann von eiſiger Abwehr waren. Innerlich war Fritz Groven⸗ ſtahl verhärtet. Auch gegen ſich. Er erlaubte ſich keinen von ſeiner Arbeit abſchweifenden Gedanken. Unnach⸗ giebig war er darin gegen ſich, und unnachſichtig riß er alles, was ihn dazu hätte veranlaſſen können, aus ſeinem Herzen. Manches Andenken, das er von früher her noch ſtill darin bewahrt hatte, warf er von ſich. Das Werk ſtieg dabei, aber Fritz Grovenſtahl ver⸗ armte. Maria Grovenſtahl war für immer zu ihrem Neffen tand, beſorgte ſie die Wirtſchaftsführun Hauſes und hielt auf peinlichſte Ordnung Herbe ihres Weſens griff auf alle Gegenſtände über, um die ſie waltete, und das kleine Haus wurde ſo der paſſende Rahmen für ſeine beiden Bewohner. Seine Schweſter Suſanna hatte Fritz ſeit ihrer Ver⸗ mählung mit Hauenſtein nicht wiedergeſehen, und der Briefwechſel, der ihn mit ihr verband, war kurz und ſelten genug. Die Frage, inwieweit und ob ſie in ihrer Ehe mit Hauenſtein glücklich geworden war, lag jetzt ſo abſeitz ſeiner Gedankenwege, daß er darüber kaum noch nach⸗ dachte. Klaus Grovenſtahl war im Herbſt des Vorjahres für kurze Zeit als Gaſt im kleinen Hauſe eingekehrt. Wenige Tage nur blieb er daheim; aber ſie genügten, um jeden der Brüder fühlen zu laſſen, wie ſehr ſie ſich beide ge⸗ ändert hatten, wie ein ſich ſtetig fortbildender Weſens⸗ unterſchied ſich trennend zwiſchen ſie legte. Der raſtloſe, ein wenig verweichlichte Künſtler und der hart und ſcharf urteilende Arbeitsmenſch konnten ſich nicht mehr verſtehen. Klaus hatte den Bruder gebeten, ihm eine größere Summe aus ſeinem Erbteil auszuzahlen, und Fritz hatte dieſem Wunſch entſprochen. Er hatte ihm das Geld gegeben, ohne irgendwie nach ſeinem Verwendungszweck zu fragen, der doch bei der Höhe der benötigten Summe ein beſonderer ſein mußte. Mit ein paar Dankesworten war Klaus bald nachher abgereiſt. Fritz Grovenſtahl aber blieb weiter ſeines Werkes Knecht. Zweites Kapitel. Im Werk ſtellte man den tauſendſten Arbeiter ein. Das war um die Zeit, da der Sommer zum Scheiden neigte und der Herbſt heraufziehen wollte. Nicht etwa, daß viel Aufhebens davon gemacht wurde. Nein! Der Tag verging wie jeder andere, und die meiſten der Leute wußten vielleicht nicht einmal, daß ihre Zahl zu einer immerhin ſtattlichen Höhe angewachſen war. Nur Weib⸗ linger und Möwius, die beiden Getreuen, ſchüttelten am Morgen Fritz Grovenſtahl die Hand und wieſen mit ein paar Worten auf dieſes Zeichen des Aufſtiegs. Fritz Grovenſtahl dankte kurz, und damit war die Sache ab⸗ getan. Am Abend aber trat er, gegen ſeine ſonſtige Ge⸗ wohnheit, doch an das Fenſter ſeines Zimmers und ſah hinüber nach dem Werkplatz, der, durch einige Anlagen vom Verwaltungsgebäude getrennt, ſich weit vor der Fabrik ausdehnte. Die Sirene kündete den Feierabend, und das Brauſen der Räder, das Stampfen der Maſchinen ſtockte, der Schlag der Arbeit war verſtummt, und bald füllte ſich der Platz mit heimſtrebenden Arbeitern. In langem, unüberſehbarem Zuge quollen ſie aus dem breiten Fabriktor ins Freie. Fritz Grovenſtahl blickte hinunter auf die Maſſen, und obwohl er ſich dagegen wehrte, dehnte ſich ſeine Bruſt unter einem tiefen Atemzuge der Genug⸗ tuung. den Bild losreißen, und erſt als draußen der Platz wieder leer in der Dämmerung lag, ließ er den— Vorhang herab und wandte ſich zurück ins Zimmer. Die ſonſt ſo harten, um den Mund eingegrabenen Linien ſchienen etwas ge⸗ lockert zu ſein unter dem Rückblick auf die vergangenen Jahre und das, was er in ihnen erreicht hatte. Das vierte Jahr war es nun ſchon, daß er die Zügel des Werkes in ſeinen Händen hielt. Eigentlich ſtand dieſe Zeit in keinem Verhältnis zu der Fülle von Geſchehniſſen, die aus ihrem Schoße entſprungen waren, um formend in ſein Leben einzugreifen. Sie war ſehr, ſehr langſam an ihm vorbeigezogen, ſo, als ob die auf ihn zuſtürmenden Einwirkungen ihr Werk mit peinlichſter Gründlichkeit hätten ausführen ſollen. Am ſchnellſten war noch das letzte Jahr, das des Erfolges, vergangen, der eingeſetzt hatte, als er am Rande des Grabes ſtand. War er dadurch etwa erſt reif geworden, den Erfolg als Weggenoſſen zu erhalten? Fritz Grovenſtahl fuhr ſich mit der Hand über Stirn und Wangen, und ſein Auge ging hinauf zu dem Bild ſeines Großvaters, das über ſeinem Tiſche hing. Minuten ſaß er ſo da, und das Dämmern ſank immer tiefer herab. Die Bogenlampen des Hofes warfen ihr Licht durch die verhangenen Fenſter und ließen einige Schatten in den Raum hineinwachſen. Da griff Fritz Grovenſtahl nach dem Schalter, und die Arbeitslampe flammte auf. Mit ihrer unbarmherzigen Helle zerriß ſie alle die ſchönen Gedankenfäden, die ſich im Halbdunkel verſtohlen in das Empfinden des Mannes zu ſchleichen verſucht hatten, und verſcheuchte ſie. Fritz Grovenſtahl beugte ſich tief über einige Papiere. Um ſeinen Mund ſpielte ein Lächeln. Aber das war voll von bitterem Sarkasmus. 0 Als Maria Grovenſtahl am Abend erfuhr, daß die Zahl der Werksarbeiter wieder zu einer ſo ſtattlichen Höhe angewachſen war, kam in ihre Augen ein herber Glanz. In ſchüchterner Liebloſung fuhr ſie dem Neffen mit der alten Hand über die Wange, und nickend ſprach ſie: „Friedrich, du und das Werk, ihr beide werdet euch immer treu bleiben. Ich weiß es genau!“ Zwar klang ihre Stimme beherrſcht; aber an ihrem äußeren Gebaren konnte man erkennen, wie ſehr ſie durch dieſe Nachricht, die den Wiederaufſtieg des Werkes be⸗ wies, in Erregung geraten war. 5 Fritz Grovenſtahl nickte zu den Worten. Er wußte keine Antwort darauf, und Maria Grovenſtahl ſchien auch keine zu erwarten, denn die Abend mahlzeit verlief unter Schweigen. Mit keinem Worte mehr erwähnte ſie den ihr von ihrem Neffen mitgeteilten Umſtand. Nur wenn ſie die Teetaſſen füllte, zitterten ihre Hände ein wenig. Später, es war gegen zehn Uhr, brachte ein Bote ein Telegramm. Es war von Klaus, der dem Bruder mit⸗ übergeſiedelt. Obwohl ſie nun ſchon hoch in den Sechzigern 1 teilte, daß er am nächſten Tage zu kurzem Beſuch im kleinen Hauſe eintreffen würde.(Fortſetzung folgt.) Freunde, dem Genre⸗Maler Tobſi Pfatſchbacher loszuſagen. nterhaltung⸗Wiſſen⸗Kunſt Tobſis Gläubiger. Eine Einbrecher⸗Geſchichte von O. Wolff. Der Rentier Kaſpar Melcher hatte ſich ſchon oft die Frage vorgelegt, ob es nicht geſcheiter wäre, ſich ganz von ſeinem Es wurde ihm nachgerade denn doch zu bunt mit den ewigen Aupumpereien. Nie beſaß dieſer Menſch ſo viel, wie er brauchte, immer verbrauchte er mehr, als er beſaß. Und der Herr Kaſpar war kein ſonderlicher Freund vom Geben.—„Borgen“ nannte das zwar der windige Geſelle, der Maler. Aber du lieber Gott, wann, wo und wie wollte er es denn zurückgeben? Es war wirklich ein dummer Zufall, daß er und der Tobſi gerade aus demſelben Orte ſtammen, noch dazu Nachbarsſöhne ſein mußten. Darauf verſteifte ſich nun der Leichtfuß von Maler und tat lzade ſo, als ſei der Rentier deshalb verpflichtet, ihn allemal aus der Patſche zu ziehen. Bei allernächſter Gelegenheit wollte dieſer ihn aber von ſeinem Wahn doch gründlich kurieren. So überlegte Herr Melcher, während er für ſeine allabend⸗ liche Fahrt in die Stadt die allerſorgfältigſte Toilette machte. r bewohnte ein kleines, ganz einſam gelegenes Landhaus, mehr als dreißig Minuten von der Stadt entfernt. Hier lebte (moft monatelang ganz allein mit einem Diener, ſobald er des Gloßſtadttrubels überdrüſſig wurde. War er doch ein rechter Sonderling, der etwa 54jährige, ſchwerreiche Herr, von dem ſeine Freunde trotzdem behaupteten, daß er von wahrem Lebensgenuß gar keine Ahnung habe. Seine Toilette war beendet, und es galt nur noch., alle wie ein entſchlüpfter Fuchs bis hierher verfolgt wurde. Was konnte der Lärm denn ſonſt bedeuten?! Doch— hörte er recht?“ i „Rochel— Peter— Peter! Hörſt denn gar nicht heute?“ klang es jetzt von unten herauf. 5 f Jetzt ſprang der Rentier mit einem Satz aus dem Bett und zum Fenſter hin— er meinte die Stimme des Telegraphen— boten erkannt zu haben. g 5. In größter Haſt öffnete er das Fenſter und rief hinunter: „Loide, ſind Sie es? Ein Telegramm?“ 5 Mit ſehr gedämpfter Stimme kam die Antwort zurück: „Ah, wohl der Herr Rentier ſelber! Bitt' um Vergebung, hätt' halt a ſehr dringliches Telegramm abzugeben— wenn der Peter halt lommen wollt' und's übernehmen!“ N Kaſpar Melcher hatte ſchon den ganzen vorhergehenden Tag ein Telegramm aus England erwartet, wegen gewiſſer Minen⸗ angelegenheiten, über die er als Geldmann unterrichtet ſein mußte. 27 1 1 10 Jetzt endlich war es alſo da!„Nichtswürdige Verſpätung! murmelte er, höchſt verdrießlich über die nächtliche Störung. „Konnt'ſt nun auch noch den Morgen abwarten, Loide. Jetzt war's doch alles eins!“ brummte er hinunter.„Der Peter iſt nicht daheim— muß ſchon ſelbſt kommen!“ Unſanft ſchloß er das Fenſter. 5 e Im Schlafrock, mit brennender Kerze in der Hand, ſchritt er gleich darauf ärgerlich die Stiege hinunter, ſtellte das Licht im Vorhaus aus der Hand und öffnete das Türſchloß. Kaum bewegte ſich der eine Flügel in ſeinen Angeln, als das Alarm⸗ ſignal ſcharf und durchdringend ertönte. Zugleich wurde aber Läden und Schlöſſer des ländlichen Heims heute ſorgfältiger als ſonſt zu verſperren. Sein Diener Peter Rochel, ein etwa z jähriger, ſtämmiger Burſche, Bayer von Geburt und— neben⸗ bei erwähnt— ein ausgezeichneter Piſtolenſchütze, war heute nämlich nicht zu Hauſe. Er hatte ſich für einen Tag und eine Nacht von ſeinem Herrn beurlaubt, um die in einem Vorort ſtattfindende Hochzeit eines ehemaligen Kameraden vom Militär mitzufeiern. a 8 Endlich war alles gut verſichert und Herr Melcher begab ſich zei ſchon eingetretener Dämmerung zur Haustür. Kaum hatte e das Schloß von innen geöffnet, als er einen Gegendruck von außen verſpürte, Die Tür ſprang auf und trotz heftigen Tönens des dort angebrachten Signal-Apparats mußte der Erſchrockene ruhig anſehen, wie ſich ein baumlanger, dunkler Schatten in das Vorhaus hineinſchob und die Tür ſo ſchnell wie möglich zpieder hinter ſich ſchloß. „Halt— oder ich ſchieße!“ rief der völlig faſſungslos ge— Freilich wußte er genau, duß der im Hauſe befindliche Revolver nicht ſo ſchnell würde in Altion treten können, da er in Peters Zimmer vor dem Bett lag. Wie, wenn der ihn ſogar mit ſich genommen hätte! Egal! wordene Rentier in ſeiner Angſt. Noch einmal:„Halt— oder ich ſchieße!“ „St!— St!— Kaſchper, Kaſchper, beruhige dich doch nur! dch bin's ja, dein alter Tobſi, der ſich in höchſter Verzweiflung pefindet!“ klang es jetzt gar jämmerlich aus der Richtung, wo der unheimliche Schatten ſtand. „Oh, du verdammter Kerl, hole dich der Kuckuck! Was ſind das für Faxen, mit denen du dich hier wie ein Einbrecher be— mimmſt?“ 5 „Erbarmen, Erbarmen, Kaſchper! die Tür von außen vollends aufgeſtoßen und herein drangen zwei ſtarke, vermummte Kerle mit geſchwärzten Geſichtern, die ſich nicht einmal die Mühe nahmen, das Haustor zu ſchließen, ſondern trotz des ohrenbetäubenden Lärmens des wackeren Signal-Apparats über den vor Schreck wie gelähmten Rentier herfielen und ihn zu Boden warfen. Unter drohenden Reden, wie:„Jetzt Geld her oder das Leben! Heraus mit dem macher da drüben in Peters Bett, der von ſeinen Gläubigern] vielen Todesfälle durch Gas. Die Hausfrau ſollte wiſſen, daß dieſes Gas auf richtig gebauten und gut einregulierten Bren⸗ nern reſtlos verbrennt, und daß ſie zunächſt nichts weiter zu tun hat, als die Gashähne vor(nicht hinter) dem Gasſchlauch unmittelbar an der Rohrleitung ordnungsgemäß abzuſtellen. wie man ja auch jeden Waſſerhahn richtig abſtellen muß. Man vexlaſſe ſich niemals auf den Gasſchlauch und flicke ihn nicht, wenn er undicht wird. Eine viel verbreitete Unart iſt es, ein zu großes Kochgeſchirr zu niedrig auf eine verhältnismäßig zu kleine Flamme zu ſtellen. Dadurch wird letztere abgekühlt, erhält zu wenig Luft; es kann nicht alles Gas verbrennen, und kleine Mengen von Kohlenoryd entweichen in die Küche. Hieran ſtirbt man nicht; aber es ſtellen ſich Kopfſchmerzen ein, Un⸗ behagen, Mattigkeit uſw. Man achte alſo auf die Gasflamme, ſtelle größere Geſchirre entſprechend höher auf die Flamme— man kaufe nur erprobte Gasherde und befrage in Zweifels— fällen das Gaswerk um Rat. e 5 5 Kommt jemand nach Hauſe und riecht Gas, dann fort mit jedem offenen Licht, denn es beſteht Exploſionsgefahr. Kein Streichholz anzünden, den Atem anhalten, die Fenſter weit öffnen und den gaserfüllten Raum ſo lange meiden, bis das Gas entwichen iſt, um ſchwere Vergiftungen zu verhüten. Eine ſchadhafte Leitung ſollte man ſtets von einem erfahrenen Fach⸗ mann nachſehen laſſen, keinesfalls aber die Leitung ſelber„ab⸗ leuchten“, denn unter der Zimmerdecke kann das leichte Gas mit der Luft Knallgas gebildet haben. Jeder hat doch ſchon von den furchtbaren Gasexploſionen gehört. Auch mit den Gas⸗ badeöfen muß man ſehr vorſichtig ſein und vor allem darauf achten, daß nach Erlöſchen der Zündflamme die Hähne ge— ſchloſſen werden. 5 5 1 Auch ſonſt hat der Haushalt ſeine kleineren und größeren Gefahren, die man nicht ohne weiteres mit einem Lächeln abtun ſollte. Manche Hausfrauen und Dienſtmädchen arbeiten zwecks Reinigung von Flecken mit Benzin, vielleicht ſogar mit Aether Gefährlich iſt dieſe Arbeit bei offenem Licht, denn die flüchtigen Dämpfe dieſer ſchnell verdunſtenden Stoffe ſind brennbar und können mit Luft ebenfalls Knallgas bilden. Mamnton!“, verſuchten ſie den Ueberrumpelten, der ſich nur Manche Leute glauben das ſo lange nicht, bis ſie ſelbſt ver⸗ ſchwach wehrie, in aller Gemütsruhe zu knebeln. Wußten ſie unglückt ſind. Man entferne daher den Aether lieber; er ge⸗ ſich doch durch des Dieners Abweſenheit, von der ſie ſich erſt hört gar nicht in den Haushalt. Statt deſſen nehme man nebel nochmals vergewiſſert hatten, vor jeder Störung in ihrem ö eines der nicht brennbaren Fleckwaſſer, die der deutſche. Handel teufliſchen Beginnen ſicher. vertreibt. Iſt Kleeſalz im Hauſe oder chlorſaures Kali, Eſſig⸗ Doch— was war das? 5 eſſenz, Lauge oder ein ähnlicher Stoff, dann ſorge man, dafür, Ein fürchterliches Getöſe entſtand plötzlich im oberen Stock daß ſie für Ungeſchulte und beſonders für Kinder 1 wert, als ob ſich dort ein ganzes Heer von Lärmgeiſtern erhoben reichbar ſind, und daß ſie unbedingt in genau bezeichneten Be⸗ hätte. Schwere polternde Schritte näherten ſich der Stiege— hältniſſen gehalten werden. Man achte auch darauf, daß bein Ich komme in größter Heimlichkeit zu dir— du mußt mich verbergen! Meine Gläu— zugleich fiel ein Schuß. N Der ließ die beiden Schurken da unten im Vorhaus. denn doch ihr ſauberes Handwerk vergeſſen und trieb ſie wie ein Sturmwind hinaus in die Nacht. Dröhnend fiel das Haus— tor hinter ihnen ins Schloß, worauf atemloſe Stille eintrat. Auch der Alarmruf war plötzlich verſtummt— er hatte ſeine Schuldigkeit getan— die Schutztruppe erſchien auf dem bereits geſäuberten Schauplatz. Wie ſah die aus? Aus einer einzigen, ſchier endlos langen Figur beſtehend, ſtaud ſie, mit noch rauchender Piſtole bewaffnet, auf der Stiege. Ein in aller Eile verkehrt aufgeſtülpter Soldatenhelm be— deckte das Haupt des ſonderbaren Retters, deſſen Bruſt und Schultern ein großes, dunkles Tierfell umhüllte. Daraus Er konnte ſeine Augen nicht von dem ſich ihm bieten⸗ 5 1 N 255 1d ine Malbude hervor ſchauten ein paar lange, dünne Arme in der Storch biger 1 5 ja des 0 dg e achten J Hemdärmeln nebſt einem Paar greg 0 ace dale m eit geſtern wie die Raben. Unmöglich, ſie abzuſchütteln! Ja, beine in modernen weißen Tennishoſen. Die Rechte halle 0 die Blutſauger ertlärten mir rundweg ſie hätten ſich letzt ver die Piſtole umiklammert, während die Linke ein altes verroſtetes einigt, um zu ihrem Geld zu kommen— ließen mich morgen Ofenblech wie ein Schützpanier hochhielt. 5 f in pleno in meiner Wohnung auspfänden! Wüßten ja, daß ich Als ſich Herr Kaſpar Melcher da am Boden noch immer to bare Sammlungen dort aufgehäuft hätte! Kaſchper— nicht regte, warf Freund Tobſſie, der Mann mit dem Tierfell, Laſchper, was ſagſt zu meiner frechen Lüge von den wertvollen alle teils zur Vermummung, teils zum Schutze angelegten Sammlungen!“ Sachen von ſich, daß es nur ſo ſchallte. Daun ſprang er mit Gurgeln mit chlorſaurem Kali die Löſung nicht hinunter⸗ geſchluckt wird, denn Chlorkali iſt, in größeren Mengen ge— noſſen, ein ſtarkes Blutgift. 5 „Und wie ſteht es mit den Metallgefäßen? Hin und wieder hört man von einer Vergiftung durch Grünſpan. Nun, die ſchönen, blankgeſcheuerten Kupfergefäße ſind nicht weiter ge⸗ fährlich, nur ſollte man ſäurehaltige Speiſen in ihnen nicht länger an der Luft ſtehenlaſſen, weil ſich dann Grünſpan bilden kann. Aber ſo etwas tut ja eine vernünftige Hausfrau nicht. Bei den Aluminium- und Nickelgeſchirren kann im all⸗ gemeinen nichts paſſieren; dagegen beſitzen billige Steingut⸗ gefäße öfters eine bleihaltige und bleiabgebende Glaſur. Zur Vorſicht kocht man ſie daher vor dem erſten Gebrauch etwa eine halbe Stunde lang mit Waſſer aus, dem auf ein Liter ungefähr zwei Eßlöffel voll Salz und ebenſoviel Eſſig zuzuſetzen ſind. Man ſieht, es gibt eine ganze Menge Dinge, die auch der Laie täglich beachten muß, und eine kluge Hausfrau kann nicht vor⸗ ſichtig genug ſein. Iſt ſie das, dann braucht ſie allerdings die Gefahren des Haushalts nicht allzu tragiſch zu nehmen. Der einsame Kunſtfreund. Von Otto Ernſt. „Oh, du nichtsnutziger Windhund, du gewiſſenloſer Kerl, einigen langen Sätzen zu dem Mißhandelten, deſſen Regungs⸗ N War ſchlechterdings der einzige Ausweg, ihnen noch ab und zu ei fennig szulocken. Aber jetzt— die Be— zu ein paar Pfennige herauszulocken. A jetzt— de Be. ind ſcherung, wenn ſie morgen kommen und die kahlen vier Wände dann brach er in wilde Verwünſchungen aus. 5 meiner Wohnung ſehen! Sie würden raſen, mich lynchen... Siehſt du das ein? NRieſenzettel mit der Aufſchrift: Verreiſt auf unbeſtimmte Zeit! Begreifſt du jetzt, daß du mich verbergen mußt?“ „Du Unglücksmenſch! 0 5 einen,, Goliath wie dich in dieſem Schneckenhauſe verbergen? 159 5 8 5 0 e illich „Wie wäre es, wenn du deinen Diener wegſchickteſt unden für dieſen ausgäbeſt?“ ö ich ſchön für dies ein, Tobſi vir 1 5 75 brochen; das wiſſen Sie doch— nöch? „Bedanke mich ſchön für dieſen Rat! Nein, Tobſi, da wird daß Tobſis Gläubiger mit dieſer Sache gar nichts zu tun hatten 0 fein nichts daraus!“ 5 5 er e iglten⸗ „Aber Kaſchper, ſo habe doch Mitleid mit mir wenigſten bieſe eine Nacht kannſt du mich doch aufnehmen!“ Und morgen iſt es wieder dieſelbe Geſchichte, du leich ſertiger Kerl— aber, meinetwegen, bis morgen früß will ich pich alſo beherbergen, wenn du Es trifft ſich günstig daß der gewiſſern und zugleich den Rentier herauszulocken. S l 0 g. ö und Bett vorliebnehmen willſt erſt morgen vormittag zurückkehrt.“ „Ob ich vorliebnehmen will?! Kerl, laß dich umarmen!“ ich L 1 fü ich 1 1 1 8 11! N 691— „Na, laß nur— laß! Kann halt nicht mehr Reibe dir oe alarmſchlagende Ding an deiner Haustür. Bei dem Heiden⸗ Zett ſchau alſo hinauf 10 9 10 Uhr ſpäteſtens bin ich wieder ſpettakel müſſen ja ſelbſt Mumien erwachen. m elf 0 8 eder Zeit, ſo gut es geht! hier.“ Bei den letzten Worten hatte der Rentier ſchon die Haus tür geöffnet— ein abermaliges, ſcharfes Alarm Signal von dort her und der unwillkommene Gaſt ſtand plötzlich allein im ſinſteren Vorhaus. Weidlich ſchimpfte er über den verknöcherten Egoiſten, der einem Freunde, noch dazu ſeinem beſten Freunde zuliebe auch nicht ein einziges Mal von ſeinen Gewohnheiten laſſen wollte. Mit vieler Mühe tappte er ſich hinauf in das Zimmer des Reutiers, wo er zum Glück bald Zündhölzer und Licht faud. Doch er verſchmähte es, ſich da häuslich niederzulaſſen, begab ſich vielmehr gleich in des Dieners Zimmer, wo er nur ſeine Jacke ablegte, ſich grollend aufs Bett warf und e 11 1 N ö auslöſchte. Trotz ſeines Grimmes und ſeines Magens ſchlief er bald ein. 5 N 7 d er ihn in Als Kaſpar, der Freund, nach Hauſe kam, fand er 0 in niefem Schlummer, wenigſtens glaubte er das, als er im Vor- beigehen einen flüchtigen Blick in das ar ee Tobias alias Tobſi aber war beim erſten Ton, den der Stang 7 Apparat an der Haustür von ſich gab, erwacht und vor Schrec in die Höhe gefahren, weil ihm ait 1 ſeine eich e infie ichts weiter erfolgte, als daß gemächliche ö ich Karbolſäure, Sublimat, Veronal Schrſtte dle Stiege erg 1105 ase Aaimertür immer näher uſw.; aber ich kann nur raten: fort mit ſolchen ſtarkwirkenden kamen, erinnerte er ſich der letzten Unterredung mit ſeinem Nun klebt an meiner Wohnungstür ein Wie kann ich denn einen ſolchen 8 Oh, du einziger, herziger loſigkeit ihm jetzt bedenklich wurde.% Als er ſich zu ihm niederbeugte, ſah er deutlich, daß Kaſpar nur ohnmächtig war. Er kam indeſſen bald wieder zu ſich, und Frau Lehmkuhl erzählt: Ich geh ſo gern in die Oper; aber mein Mann is da nu nich hin zu kriegen, un dabei haben wir nu doch das Abonnemang— nöch? Un f pie cel 8 17 267 z% nr; 18 den Platz doch auch nich; dazu hat er doch zu viel Geld gekoſt't— „Dieſe Bluthunde, dieſe Halsabſchneider! Mich bis hierher nöch? Aber das koſtt jedesmal in Kampf, daß ich den Alten zu verfolgen!— Dich meinetwegen zu überfallen und ae, mitkrieg un wenn ich ihn ſchließlich milgeſchleif; hab, denn inden gehen Hasche one ſegeſchutzt hast 478 ten, ſchläft er mir ein, un ich muß ihn man immer knuffen, daß die daß du mich mit deinem eigenen Leben geſchützt haſt?!“ hen. Leute nix merken. Na, nu denken S' ſich, vorgeſtern da geben Als lich geg rel So t ned de wache Sachlage ſie nu ja„Rienzi“, un 1 Fun dag Pferd ürzt ar er ehrlich genug,„ d T be 8 Sachlage Rienzi zu Pferde e Bühne kommt, un das Pfe 51 aufzuklären, 100 wurde ein Gläschen vom Beſten aus ſeinem 1 516 bſene Versen ng Der Rienzi hat ſich ja den Arm ge⸗ ſteller geholt und nun wurde man ſich erſt völlig klar darüber, Was ſoll ich Ihnen ſagen: mein Mann hatte natürlich wieder geſchlafen, bei ſo ner lauten Oper— ſtellen S' ſich das mal vor! Wie nu aber mit einmal die Muſik aufhört, da wacht mein Mann ja auf, und wie er den Vorhang fallen ſieht, da denkt er ja natürlich, der Akt is aus, un fängt nu an zu klatſchen, un ballert in die Hände, als wenn er Wunder was gehört hätte! Ogottogottogott! ätt ſie freilich leichtes Spiel mit mir gehabt“ Ich bin man flink orte b a ch ſchäftt. Jett bat er Je eilid e S 0 enn er 3 ir gehörte, ft i eſchämt. Je 0 „Jetzt hät e eee, h allein im Hauſe geweſen. Wo, wenn er zu mir gehörte, ſo hab ich m ch geſchämt, meinte Herr Melcher,„wäre ich allein im Hauſe geweſen. W Ruhe vor mir— den nehme ich nich wieder mit! Müdes Hirn. Von Hugo Salus. und daß der Ueberfall diesmal allein Kaſpar Melchers Hab und Gut gegolten hatte. Die Einbrecher waren ſehr ſyſtematiſch zu Werke gegangen; ſie hatten die Sache mit dem. Telegramm augenſcheinlich nur erfunden, um ſich wegen des Dieners Fern— ſein, von dem ſie Wind bekommen hatten, noch einmal zu ver— durch biſt du eigentlich aufgewacht!“ 3 5 „Welche Frage! Doch natürlich durch das fortwährende „Nun— da gebührt alſo dem Alarm-Signal-Apparat, den ich ſchon oft wegen ſeines Mordslärms verwünſchte, unſtreitig der Hauptanteil meiner Dankbarkeit. Werde der Firma meine Anertennung nicht vorenthalten, aber ebenſowenig deinen Gläu bigern, denn, hätten ſie dich nicht ſo energiſch verfolgt und da⸗ durch unter mein Dach getrieben, ſäße ich jetzt vielleicht als Bettler hier. Muß dich halt doch noch einmal aus der Patſche ziehen; das bin ich ihnen diesmal ſchuldig— du verflixter Kerl, du!“ Gefahren und Gifte im Haushalt. Von Stadtmedizinalrat Prof. Dr. von Drigalſki(Berlin). Man lieſt ſo oft von den Gefahren des Haushalts; aber man weiß, daß es viele Menſchen gibt, die uicht daran glauben wollen. In Wirklichkeit lauert in jedem Haushalt eine ganze Reihe Gefahren auf uns, und die täglichen Unglücksfälle aller Art ſind ja der beſte Bezleis dafür. Natürlich darf man dieſe Gefahren nicht tragiſch nehmen— man darf ſie aber auch nicht unterſchätzen. Wie ſteht es zum Beiſpiel mit der Hausapotheke? Darin befindet ſich vielfach Karbolſäure, Sublimat, Veronal Solang' mein Hirn geſund war, friſch und jung, Hat es mit neuen Schätzen ſich bereichert Und ſie im hellen Saal Erinnerung, Bild neben Bild, wohlweislich aufgeſpeichert. Ein jeder Augenblick kam beuteſchwer, Ein jeder Ton wußt' Neues ſtets zu ſchildern, Verſtand als Ordner ging dazwiſchen her, Beziehung findend zwiſchen all den Bildern. Du Saal Gedächtnis— biſt du denn ſchon voll? Wardſt du denn müde, Ordner, unterdeſſen, Daß dich ein anderer verdrängen ſoll? Und dieſer neue Ordner heißt Vergeſſen. Ein Schleier deckt die Fenſter in dem Saal, Sie leuchten auf in mattem Lichtgefunkel; In allen Rahmen ſchauſt du traurig fahl Ein einzig Bild: die Sehnſucht nach dem Dunkel. Geographie. Mitteln, deren Wirkſamkeit der Laie nicht kennt. Für die erſte f euem! Brol feſt Reinigung friſcher Wunden nehme man Spiritus, ein hervor- guten Freunde. Da packte 5 Bel e eicher 485 ber dageltde a Heginfertionsmmltte Alle wirklichen Krankheiten Nerze üichtig 9 0 Feen ee ö werden ja doch nicht mit Hilfe der Hausapotheke, ſondern mit Kerze ſlüchig zu ſtündigem feſten Schlaf wurde der Rentier der des Arztes erledigt. Für feuchte Verbände empfiehlt U ie ee 1 0 bd erſt anz unerklärliches Geräuſch ge- beſonders eſſigſaure Tonerde; dagegen ſoll man mit Karbol⸗ . g waſſer nie längere Zeit verbinden. Im übrigen: nicht zu viel e war es wieder! vorrätig halten an dieſen Dingen und alles ſorgfältig ver— 8 Beſcheid! M e Sand an das in den ſchloſſen laſſen, f 3„ e bende ee U e befand ſich auch. In der Küche arbeiten Hausfrau und e ed der Eingang zum Hauſe, während das Dienerzimmer nach der exploſiblen Gaſen, die noch dazu ſehr gütig ſind, 10 195 ſchr eee f chlaf Adige de Aue 1001 e e Samer oz 55 7 f 2 Trotz ſeiner Schlaf- g Gas. kin eee n 50 e e n e e e bes Malers Anwefenheit geſtellt, fallen leider auch auf das giftige Kohlenoxyd N 8. in ſeinem Hauſe ein. Zugleich hörte er von unten wiederholt wenn man es ihnen anbietet, das heißt, wenn ee 05 rufen. Da packte ihn ein heftiger Zorn gegen den Schulden- ſpiel Leucht⸗ oder Brenngas einatmet. Hierauf 7 Herr Liechtenſtein, urſprünglich ein aus Holſtein gebürtiger Schweizer, lebte— das hatte er ſeinem ſchwunghaften Handel mit altem Holländer, friſchem Edamer und vollfettem Emmen taler zu verdanken— wie der Herrgott in Frankreich. Bis es den Leuten auffiel, daß etwas faul im Staate Dänemark ſein mußte, und ſchließlich ſogar dem Staatsanwalt die Sache ſpaniſch vorkam. So geſchah es, daß es mit der polniſchen Wirtſchaft des Liechtenſtein plötzlich aus war, und daß er— trotzdem er die Luxemburger Papiere noch gut verkauft hatte, ſich nicht leinmal mehr auf franzöſiſch drücken konnte. Und ſo ſitzt er jetzt, von ekelhaften Ruſſen und Schwaben umwimmelt, hinter ſchwediſchen Gardinen und iſt im Begriff, zu erkennen, daß alle ſeine Lebenshoffnungen nichts als Potemkinſche Dörfer waren.. Hans Riebau. Von Liesbet Dill. „Es wird früh Herbſt“, ſagte die Kammerfrau, die die blauſeidenen Vorhänge im Turmzimmer zuzog, deſſen Läden im Sturm klapperten. „Die Prinzeſſin hatte das Buch im Schoß; den Kopf in die Hände geſtützt, ſah ſie hinaus in den Abend, der beſonders dunkel und unruhig war. Der Wind pfiff durch den Park, rüttelte an den Bäumen, und ſchüttelte die Aeſte gegen die Fenſter. In dieſem ſtürmenden, jagenden Wind ertönten Stimmen, klagende Hilferufe aus weiter Ferne, die zu rufen ſchienen: Hörſt du mich nicht? Ich bin da!— Es fröſtelte die Prinzeſſin, trotzdem das kleine Turmzimmer überheizt war und im Kachelofen die dicken Scheite brannten. Sie führ jedes— mal zuſammen, wenn ſo eine unſichtbare Hand einen Aſt ode ein paar welke Blätter gegen die Fenſter warf. a „Es iſt angerichtet, Durchlaucht“, ſagte die alte Frau, die den zierlich gedeckten Teetiſch vor das Feuer gerückt hatte, und ging hinaus. Sie ſagte das jeden Abend um dieſe Zeit, wenn ſie die Gardinen zuzog. Die Einſamkeit wurde der Prinzeſſin zum Er— ſticken fühlbar, wenn ſie die Stadt draußen nicht mehr ſehen konnte, das lachende Land zu Füßen des Schloſſes, den Wald und den Fluß, der ſich in zierlichen Windungen um die Burg ſchlängelte und ſich in den dunklen Laubwäldern verlor. Ein— ſam war es hier oben im Herbſt. Der letzte Beſuch war ab⸗ gereiſt. Die Zeitung war auch ausgeblieben; die Poſt hatte nichts gebracht. Am Feuer dehnte ſich die Angorakatze und blinzelte ſie an. Meine einzige Geſellſchaft, dachte ſie, eine Katze und eine alte Frau. ie Das Telephon klingelte. Es riß die Prinzeſſin ſo plötzlich aus ihren trüben Ge— danken, daß ſie aufſprang und den Platz vor dem Schreibtiſch einnahm. „Hullo!“ Ein auswärtiges Geſpräch? Ihr Oheim war auf der Jagd? Wollte der etwas? Aber nein, es kam aus der Stadt.„Wer iſt dort?“ Sie vernahm eine tiefe, ruhige Stimme, die von verhaltener Bewegung heiſer klang.„Ich“, klang die Stimme aus weiter Ferne. „Ich? Wer iſt das?“ Ihr Herz ſchlug heftig. Dieſe Stimme klang bekannt. „Kennen Sie mich denn nicht, Prinzeſſin?“ „Mein Gott— Sie ſind's?!“ „Ja— ich.“ Die Knie wankten ihr, ſie zitterte ſo, daß ſie eine Zeitlang nicht ſprechen konnte. „Alſo Sie!“ ſagte die Prinzeſſin, als ſie ſich geſammelt hatte. „Wie kommen Sie denn ſo plötzlich wieder über das Meer? Oder ſind Sie ſchon länger in Deutſchland?“ „Ich kam erſt vorige Woche herüber. Muß einen Chirurgen aufſuchen. Schlimm? Nein, hoffentlich nicht; aber in meinem Alter... Aber das erzähle ich Ihnen alles, wenn wir uns ſehen. Ich wollte nur hören, ob Sie da ſind. Können Sie her— überkommen? Wann— wann? Sagen Sie, bitte, nicht nein. Wer weiß, vielleicht iſt's diesmal wirklich das letzte Mal. Nun ja, ich meine nur.... Es fährt nur ein Zug am Tage? O Deutſchland! Und der Fürſt har kein Auto mehr? Schade! Alſo der Wagen iſt ſchwer zu bekommen? Dieſe Woche Jagd mit vielen Gäſten— da muß man zurücktreten, freilich. Verſtehe! Ich verſtehe alles. Sie wiſſen ja, daß ich ſehr vernünftig bin— geworden bin! Jawohl!“ Ein Männerlachen klang aus weiter Ferne herüber. Ihre Hände zitterten, ihr Herz ſchlug in Stößen. Sie ſprachen faſt gleichzeitig, immer einer den anderen übertönend.. „Ach, kommen Sie, Prinzeſſin! Machen Sie mir die Freude! Einen Tag möchte ich Sie ſehen und ſprechen! Ich ſehe Sie aus der Ferne, durchs Telephon! Gewiß— ich kenne Sie wieder. Wohnen Sie jetzt immer auf der Burg? Auch im Winzer? Wie halten Sie das aus? Das muß ſehr einſam ſein. „Ich bin daran gewöhnt, Herr...“ „Nun ſagen Sie nur noch Exzellenz.“ „Ja, wie ſoll ich Sie denn anreden?“ „Das ſage ich Ihnen, wenn wir uns ſehen. Alſo— wann? Wann? Ich bin ſehr preſſiert. Drüben die Aerzte... Nun, Sie wiſſen ja, man ſtirbt lieber zu Hauſe. Ich lache gar nicht, Prinzeſſin, aber ich nehme das alles nicht mehr ſo ernſt wie damals.“ „Das iſt aber ſehr traurig“, ſagte ſie. „Wer weiß. Und wie geht es Ihnen, Prinzeſſin?“ „Von mir iſt nichts zu ſagen. Ich bin älter geworden und habe mich zurückgezogen von allem. Früher gab es Klöſter, das war ſehr einfach damals, da ſteckte man die trotzigen Töchter hinein. Nein, ich habe mich nicht verheiratet. Man hat mich jahrelang an allen Höfen herumgeſchickt, aber ich bin feſt geblieben. Sie haben mich ſchließlich aufgegeben. Ich bin ein Outſider, gehorchte nicht und beug' mich nicht. Das iſt ſchön? Ich weiß nicht— man iſt, wenn man älter wird, über vieles anderer Anſicht geworden.“ „Da haben Sie recht“, klang es zurück.„Und Ihre Geſell— ſchaft auf der Burg?“ „Meine Kammerfrau und meine Katze.“ „X la bonheur!“ vernahm ſie die ferne Stimme.„Und die Umgebung?“ „Hat ſich nicht geändert. Ein neuer Flügel angebaut, ein paar Bilder in der Halle reſtauriert, die Wetterfahne knarrt nachts immer noch, und unter meinem Zimmer im Gewölbe, wiſſen Sie, dort, wo die toten Kinder liegen, behaupten die firm immer noch, es weinte eine Frau, ſobald es draußen ürmt. „„Das wird wohl die Wetterfahne ſein, Prinzeſſin!“ „Und von meinem Teezimmer überſchaut man das ganze Land, das früher uns gehörte, und abends ſieht man die Sonne untergehen. Aber Sonnenuntergänge ſind ganz altmodiſch...“ Sie hielt inne und ſah ſich jäh um. Um Gottes willen, ihr Ge— ſpräch wurde ja drüben in der Kanzlei Wort für Wort be— lauſcht. Sie brach ab.„Alſo ich komme. Ich ſchreibe noch, wann.“ „Ach, das iſt reizend von Ihnen. Sie ſind doch gut! Ich küſſe Ihnen aus der Ferne die Hand. Und dann noch etwas, was ich ſagen möchte...“ Sie lauſchte, aber die Stimme brach plötzlich ab und ver— hallte. Sie hörte nichts mehr wie den Sturm, der draußen im Park herrſchte und Aeſte knickte und brach. Sie wartete noch eine Weile, dann hing ſie an. Als die Kammerfrau um zehn Uhr den Teetiſch abräumen kam, fand ſie die Prinzeſſin in Tränen vor. „Durchlaucht! Was iſt geſchehen?“ Die Prinzeſſin winkte mit der Hand ab.. Die Pendeluhr ließ zehn klingende Schläge ertönen. Die alte Frau zündete die Kerzen auf dem ſilbernen Leuchter an. Die Prinzeſſin erhob ſich und ſie gingen hinunter in die Kapelle, wie jeden Abend um dieſe Stunde. Die Ahnenbilder in ihren Allongeperücken und orden⸗ geſchmückten Uniformen, den hermelinbeſetzten bunten Samt⸗ mänteln, die gepuderten Damen in ihre ausgeſchnittenen hellen Seidentaillen eingeſchnürt, die feinen Hälſe von dicken Perlen und Diamanten glitzernd, ſchauten ihnen nach. Es war, als ob über dieſe Geſichter, die das tanzende Kerzenlicht erhellte, ein Galerie vor der Kapelle, dleſe Knaben in eiſernen Rüſtungen, die Kinder im Totenhemdchen, eine Roſe in der Hand, den Totenkopf in der Ecke zu ihren Füßen, die fünfjährigen Damen in ihren ſilber-brokatenen Keinolinen, ſchauten ſie mit leeren, traurigen, dunklen Augen an... ſo wiſſend, ſo ernſt, ſo— ohne Hoffnung. Es war eiskalt in der kleinen Kapelle, das ewige Licht brannte vor dem Altar. Die Prinzeſſin kniete in ihrem Samt⸗ ſtuhl, ſie ſtützte den Kopf in die Hände, der Pelz war ihr von der Schulter geglitten; ſie betete lange... aber ihre Gedanken waren nicht bei ihren Worten, ſie wanderten und ſchweiften, ihre Hände glühten..- alles fieberte in ihr. Die ferne Stimme hatte alles wieder geweckt, was ſchon faſt eingeſchlafen war nach langen bitteren Jahren, nach vielen durchweinten Nächten... und die erloſchene Hoffnung begann ſich wieder zu beleben und flackerte und brannte. Das Blut jagte durch ihren Körper— wann.., wann...?! Draußen umtobte der Sturm die Kapelle, das Licht ſchwankte und flackerte, und aus ihrer dunklen Ecke blickte die Mutter Gottes in ſchweigendem Mitleid auf die betende Frau. Ein Leuchten lag über dem 6 herben, verſchloſſenen Frauengeſicht, als ſie ſich endlich erhob. fete dem feſten Entſchluß, diesmal ihren Willen durchzu— etzen... Aber es ging nicht. Heute nicht, und morgen erſt recht nicht. Die Wagen, die ſie forderte, waren immer verſagt, beſetzt von den Herren, die man zur Jagd abholte und zur Verfügung halten mußte. Es waren viele hohe Herren anweſend... Der Oheim, mit ſeinem feinen mediſanten Geſicht, fragte ſie, was ſie denn plötzlich ſo Dringendes in der Stadt zu ſuchen habe? Und als ſie darauf trotzig ſchwieg, ſetzte er hinzu...„und das auswärtige Geſpräch neulich abends?“ Vorſicht, mahnte eine Stimme in ihr. Sie warieie ſiebernd vor Ungeduld... Es ging nie... am Sonntag hätte ſie fahren können, aber da ging ja kein Zug.„Komm, komm“, riefen die Stimmen im Wind, und der Sturm legte ſich nicht; er drohte, er rüttelte an den ſchweren Türen des alten Schloſſes, als wollte er die eiſernen Riegel aufſprengen. Der ganze Park war von zerbrochenen Aeſten beſtreut... die Landſchaft ſah traurig aus, ſterbend und kahl in ein paar Tagen... und die Wetterfahne knarrte über ihr des Nachts, und unten weinte es im Gewölbe, wo die toten Kinder lagen... Endlich hatte ſie den Wagen bekommen und fuhr hinunter zum Bahnhof durch den Wald. Endlich ſaß ſie in dem kleinen Zug, der ſie bis zur Hauptſtrecke brachte, wo man auf den Schnellzug warten mußte, und dann kam der herangebrauſt. Gegen Mittag kam ſie in der Stadt an. Sie nahm einen Wagen und fuhr in ein Hotel.. Sie hatte Roſen im Schoß, die letzten aus dem Park. In ihr war alles in Aufruhr und Unruhe, ſie hatte nicht geſchlafen in der Nacht... Im Hotel, wo er abgeſtiegen war, wußte niemand etwas von ihm. Der Portier wurde gerufen. Doch, der Herr war vor— geſtern nacht heimlich ins Krankenhaus transportiert worden. Eine Operation, die raſch gemacht werden mußte... weiter wußte er nichts... Das Krankenhaus lag draußen vor der Stadt, der Wagen ratterte durch die Straßen; in ihrem Schoß zitterten die Roſen, vom Tau der Nacht befeuchtet... Im Hoſpital empfing ſie die Oberin ernſt... Und noch ehe ſie ein Wort geſprochen hatte, wußte ſie alles... es war vorbei... Plötzlich eingetretene Schmerzen, den Arzt gerufen in der Nacht, mit dem Krankenauto her— gebracht, in derſelben Nacht noch operiert; die Operation war glücklich verlaufen, aber das Herz... Tromboſe... Und es war ſaſt, als hätte er es gewußt; er ſprach immer davon, daß er ſo gern noch einen Tag gelebt hätte... er ſchien auf etwas zu warten... war ſehr unruhig... „Darf ich ihn ſehen?“ Man führte ſie hinauf, durch kalte, ftille, weiße Gänge, die nach Desinfektion rochen... in das Zimmer, wo der Tote auf— gebahrt lag... Die beiden Frauen ſchwiegen. Die Prinzeſſin trat näher; ſie hob das weiße Tuch auf und ſchaute noch einmal in das ſtille Geſicht des einzigen Mannes, den ſie geliebt hatte.— Sie weinte nicht. Sie ſtand mit ge— brochenen Gliedern, verſteinerten Gefühlen da, in ſehr guter Haltung, und ſchaute ihn an. Dann— beugte ſie ſich einen Augenblick über ihn, legte ihm die Roſen in die Hände und— ging. Draußen regnete es ſacht... Als ſie am Abend in das Schloßportal einfuhr, hatte der Sturm aufgehört— alles war ſtill. In ihrem Turmzimmer brannte das Feuer, und der zierlich gedeckte Teetiſch war vor den Ofen gerückt, die Katze erhob ſich, um ſie zu begrüßen... und die Kammerfrau zog die blauen Vorhänge zu... Die Welt dort draußen verſank... es wurde dunkel, leer und ſtill um ſie... Auf dem Schreibtiſch blinkte das Telephon... die einzige Verbindung mit der Welt... Kein Laut mehr da draußen zu hören, nichts keine Stimmen mehr... Es ſchlug zehn Uhr. Die Kammerfrau zündete die Kerzen an. Sie gingen durch die hohen, kalten, ſtillen Gänge hinunter zur Kapelle, wie jeden Abend um dieſe Stunde. Und aus ihren zerbröckelten, goldenen Rahmen ſchauten ihnen die Augen der Ahnen nach... aber ſie lächelten nicht mehr... 5 i Und aus dem Gewölbe tönten Klagelaute wie aus weiter, weiter Ferne... 7000 0 0665 0 Von Max Dörner. Sonntagnachmittag. Es gab Kaſſeler mit Roſenkohl und Röſtkartoffeln. Eſſen Sie auch die kleinen, runden Röſt⸗ kartöffelchen ſo gern? Und eine ſüße Speiſe hinterher. Da nahm ich Frau Helene beim Arm und ging mit ihr im Park ſpazieren. Sonntag nachmittag. Was ſoll man tun? Es ſei doch recht kalt geworden, bemerkte Helenchen, und nur in der Sonne iſt es noch warm. Ich ſagte, daß wir Oktober haben. Sonntag nachmittag, bitte ſehr. Auf eine Bank im Garten war ein Wanderprediger ge⸗ ſtiegen und legte allen, die vormittags ihren Frieden mit Gott noch nicht gemacht, mit eindringlichen Worten nahe, es abends Lächeln glitte. Nur die gemalten toten Kinder in der kleinen zu tun. 5 Helenchen fand das peinlich. So ohne Geſangbuch und ohne Talar. 955„„ Wir ſchlenderten weiter. Ich ſagte zu Helene; Jetzt braucht nur ein ſo reſigniert dahinſchleichender Familienvater noch den Kinderwagen vor ſich herzuſchieben, nur ein in kümmer⸗ lichen Sonntagsſtaat gezwängtes Kind noch über eine ſchal⸗ lende Ohrfeige quittieren, die es erhält, weil es in kurzem Jubel den Raſen betrat— dann kehren wir um. Helenchen meinte, ſie hätte den Kaffee auf fünf Uhr beſtellt. Frau Helene trifft immer das rechte. Aber wir ahnten noch nicht, daß unſer Geſpräch beim Kaffee ſich darum drehen würde, wie aus Reſignation neue Hoffnung entſteht. Konnten es auch nicht ahnen, als wir durch feſttäglich ge⸗ putzte Menſchen dem Ausgang des Parkes zuſtrebten. Dort hatte ſich ein Rummel inſtalliert. Ein Rummelplatz mit Karuſſells und Buden. Nie wären wir hindurchgegangen, wenn da nicht eine Frau geweſen wäre, die auf einem Korb⸗ ſtuhl ſaß. Den ſie ſoeben in einer Glücksbude gewonnen hatte. Und wie ſie ſtrahlend erzählte, am Sonntag vorher ſchon einen Satz Aluminiumtöpfe. „Nun mußte Helenchen den Korbſtuhl gewinnen. Auf meinen beſcheidenen Einwand, daß ſie ſich ſo ein ordinäres Stück doch gar nicht hinſtellen würde, betonte ſie mit feiner Nuancierung, daß ſie ja nicht einen Korbſtuhl gewinnen, ſondern einen Korbſtuhl gewinnen wolle. Wir boten dem Glück die Hand. Es ſtieß ſie zurück. Len⸗ chens berechtigter Enttäuſchung die Bitterkeit zu nehmen, beeilte ich mich zu ſagen, daß man nicht allemal gewinnen könne und daß ich einmal ſchon das Große Los gewonnen hätte, damals, als ich ſie— das Helenchen— gewann. Aber das Helenchen, mein Großes Los, war boshaft genug, zu erwidern, daß es ſelbſt eben auch gern einmal das Große Los gewonnen hätte. „So gab es neuen Grund, zu reſignieren. mittag. In einer Bude wurde ein Kamelmenſch gezeigt. Der Vater iſt Türke, die Mutter Bulgarin und er ſelbſt ein Kamel. Wir gingen nicht hinein. Menſchen, die Kamele ſind, gibt es genug. Man braucht kein Geld dafür auszugeben. Dann aber kam es, das kulturhiſtoriſche Ereignis. Da tand eine Bude. Ein Poſſentheater. Und die Künſtlerſchar ſtaud davor. Leute, die beſſere Tage geſehen hatten. Ein alter Mime, dem man gern den Hofſchauſpieler glaubte, pries ſie an, pries ſie, pries ſich, pries die Vorſtellung an. Dieſes meine ich nicht. Aber als der alte Mime plötzlich ſagte:„Sie ſollen es nicht bereuen, unſere Poſſe beſucht zu haben, meine Herrſchaften! Denn es iſt anſtändiges Theater, was wir Ihnen bieten. Es kommen keine Zoten vor und niemand braucht ſich zu ſchämen, neben ſeiner Frau zu ſitzen“, da horchte man auf. Das war ein Dokument der Zeit! Denn tags zuvor hatte ſich Helenchen geſchämt und hatte ich mich geſchämt. Es waren nur Zoten vorgekommen und wir hatten es ehrlich bereut, ſie beſucht zu haben, die große Revue in einem feinen, ach, ſo feinen,„anſtändigen“ Thzegter. Ernährungsſektierer ſchaſfen Verwirrung. Die modernen Ernährungsapoſtel ſind einmal wieder tüchtig am Werk. Die einen predigen, das Eſſen von Fleiſch verderbe den Charakter, die anderen ſagen, Zucker wäre Gift oder dom Salat allein komme die ganze Seligkeit. Wenn wir das alles leſen, daun werden wir ſchließlich ganz dumm und glauben letzten Endes gar, unſere Ernährung ſei falſch, unſer Leben von der Vernichtung bedroht. Dafür haben wir dann un⸗ beſtimmte Vorſtellungen eingehandelt von Rohkoſt, Jafen⸗ überſchüſſiger Nahrung, Vegetarismus, ſalzfreier Koſt, Kultur⸗ ſiechtum, Giftnahrung und Säuretod, und die Namen der Er⸗ nährungsapoſtel, wie Birchner-Benner, Bruckbacher-Bercher, Berg, Ebert-Berg und Berg-Vogel, ſchwirren durch unſeten Kopf. Jeden Tag kommt eine neue Ernährungsſorm an die Tagesordnung, jeden Monat wird eine neue Sekte geg endet, 55 5 Eſſen mit großem Eifer zu einer Weltauſchauung erhebt. Dieſe einſeitige Beſchäftigung mit Ernährungsformen und Reformen und die oft abergläubiſche Beſeſſenheit grenz: ſa an Kannibalismus; aber nicht etwa wir harmloſen Me die wir alles zu eſſen pflegen, ſind Kannibalen, ſondern ſchon jene, die mit der Ernährungsform einen Kult treiben, wie man es ſonſt nur bei Kannibalen oder anderen utedrig⸗ ſtehenden Völkerſtämmen finden kann. Kannibalen ſind be⸗ kanntlich Menſchenfreſſer; aber dieſe Leute freſſen den ien Mitmenſchen oder den im Kampfe erſchlagenen Feind nicht eiwa deswegen auf, weil ſie nur Hunger haben und ſatt werden wollen, ſondern weil ſie glauben, daß die Kraft und Stärke, die Geſundheit und Intelligenz des Toten auf ſie übergehe, ſobald ſie ſein Fleiſch aufgegeſſen haben. Es verbindet ſich alſo mit dieſer Art der aufnahme eine ganz beſtimmte Vorſtellung religiöſer Art, beinah ebenſo wie bei unſeren modernen Ernährungsſektierern, die den an ſich harmloſen Vorgang des Eſſens zu einer Welt⸗ anſchauung, ja, manchmal ſogar zu einer Art von Religion erhoben haben. Natürlich hat die wiſſenſchaftliche moderne Ernährungsforſchung damit nichts zu tun. Im Gegenteil, denn z. B. die Lehre von den Vitaminen führte zur Bevorzugung von Obſt und Gemüſe, was ja kein Fehler war. Zudem ißt man heutzutage weniger als früher, und für Gaſtmähler alter Zeiten hat man jetzt weder Zeit noch Geld und Gott ſei Dank auch kein Verſtändnis mehr. Dafür iſt unſere Nahrung zwar einfacher, aber geſünder und natürlicher geworden, ſeitdem wir uns zur gemiſchten Koſt, beſtehend aus tieriſchen Nahrungs⸗ mitteln, wie Milch, Butter, Eier, Käſe, Fiſch und Fleiſch, ſowie aus pflanzlichen Nahrungsmitteln, wie Kartoffeln, Zucker, Brot, Gemüſe, Salat, Obſt, Reis uſw., bekennen. Dieſe gemiſchte Koſt iſt die beſte und natürlichſte, wenn guch natürlich für den Kranken unter Umſtänden eine einſeitige Er⸗ nährungsform, wie Rohkoſt oder Vegetarismus, Vorteile gieten kann. Die Ernährungsſektiererei geht dagegen zu weir— haben doch einige Ernährungsapoſtel ſogar den Zucker als Gift be⸗ zeichnet! Es geht wirklich nicht an und muß auf das ſchärfſte zurückgewieſen werden, wenn ein ſolches wichtiges und wert⸗ volles Nahrungsmittel einfach verdammt wird, ohne daß man in der Lage wäre, einen Erſatz dafür zu ſchaffen oder namhaft zu machen. In der heutigen Zeit kann man auf ein ſo billiges einheimiſches Nahrungsmittel nicht verzichten, iſt doch der Zucker trotz der auf ihn laſtenden Steuer nach dem Brot und den Kartoffeln eines der billigſten Nahrungsmittel, das wir kennen. Die geſüßten Speiſen ſind nicht nur wohlſchmeckend, ſondern auch nahrhaft, und wenn wir ſie zu uns nehmen, dann unterſtützen wir zudem noch unſere Volkswirtſchaft und 10 ſie und uns unabhängig von der e Ein⸗ uhr.. E. Allerhand Wissenswertes. Deutſchlands höchſter See iſt der Starnberger See in Bayern. Er liegt 585 Meter über dem Meere. Nach dem Bodenſee iſt er auch der tiefſſte See. Seine mittlere Tiefe be⸗ trägt 54,5 Meter, ſeine größte Tiefe 123 Meter. Der Höhen⸗ lage nach folgen dem Starnberger See der Ammerſee(535 Meter il. M.) und der Chiemſee(518 Meter ü. M.). Der am tiefſten liegende See in Deutſchland iſt der Jamunder See in n Er liegt nur zehn Zentimeter über dem Meeres⸗ piegel. Sonntag nach⸗ Nahtungs⸗ * Während die meiſten europäiſchen Staaten einen Ueber⸗ ſchuß an Frauen haben, liegen die Verhältniſſe in Indien umgekehrt. Dort kommen auf 100 Männer nur 94 Frauen, auf 100 ledige Männer ſogar nur 67 ledige Frauen. ber bisherigen Ergebniſſen iſt eher mwingende n Der Golfländerkampf der Damen zwiſchen 5 1 0 und Holland in Frankfurt ſei loch genannt und das Auftreten der Deutſch⸗ landriege der Ddr mit Beckert⸗Neuſtadt, androck⸗Immigrath, Steffens⸗Bremen und Frey⸗Kreuznach u. a. in Bad Kreuznach. Im Kampf um die deutſche Mannſchaft⸗ tüſterſchaft im Ringen trifft Sieg. fried Ludwigshafen auf den VfK Schiffer⸗ stadt. Das Zwiſchenrundenſpiel um die deut⸗ che Polizei⸗Fußballmeiſterſchaft zwiſchen den Polizei⸗Landesinſpektionen Darmſtadt ind Berlin, das wegen des Ablebens des Reichspräſidenten nicht ſtattfinden konnte, wird im Samstag in Berlin zum Austrag gebracht. Welt und Wiſſen — Was iſt ein Alom? Atom iſt die klein ⸗ te Einheit eines Elements(3. B. Gold, hosphor, Waſſerſtoff), die noch alle we⸗ entlichen Eigenſchaften des betreffenden Stoffes enthält. Durch Behandlung Bom⸗ bardierung) mit gewiſſen Arten von Strah⸗ Jen gelang es zuerſt 1919 dem engliſchen Phofiker Rutherford, den Kern von Atomen zu treffen und das Atom zum Zerfall zu bringen, ſo daß nachher die weſentlichen Ei⸗ genſchaften des Elements nicht mehr beſtan⸗ ben. An dieſe ſogenannte Atomzertrümm rung knüpfen ſich Hoffnungen, ein Elemem. gus einem anderen gewinnen zu können, wertvollere aus weniger wertvollen. Nach wahr⸗ choinlich, daß man durch Atomzertrümme⸗ ung zu neuen, vorher unbekannten Elemen⸗ en gelangen wird. Auch ſehr phantaſtiſche Borſtellungen von Kraftgewinnung aus den erſtenden Atomen ſind aufgekommen; bis- er jedenfalls erfordert die Atomzertrümme⸗ Fung mehr elektriſche Kraft(für die Gewin⸗ ung der Strahlen), als dabei in derge⸗ wonnen wird. Vom troikenen Sommer 1393 Die Trockenheit des heurigen Sommers gemahnt in vielem an das Jahr 1893, deſ⸗ ſſen erſte Sommerhälfte auch faſt ganz ohne Regen war. Die Heuernte fiel äußerſt ge⸗ ing aus; es gab weniger Heu als in dieſem jahr. Der Viehſtand wurde durch Verkauf, andel, Schlachtungen bei geringen Preiſen ungemein ſtark verringert. Im Frühjahr 894 aber ſtellte man allgemein feſt, daß man kaum je ſchöneres und beſſer genährtes Vieh hus dem Winter gebracht hatte, trotz ſtreng⸗ ſter Sparſamkeit und Futterknappheit. Man örte durchweg ſagen, mit einer Handvoll Futter des 93er Jahrgangs ſei man weiter gekommen als ſonſt mit einem Armvoll und man hätte manch weiteres Stück Vieh, das man verkauft hatte, dennoch durchbringen können. Der Nachſommer 1893 brachte ge⸗ gen alles Erwarten noch ganz ſchöne Fut⸗ ererträge. 5 S0 dürfte aus den Erinnerungen aus dem Jahrgang 1893 recht ernſtlich die Lehre ge— ogen werden, mit dem Verkauf von Vieh porſichtig hintanzuhalten und nicht in Ueber— eilung und ſchließlich unnötigerweiſe ſeinen PViehſtand zu ſchmälern. Es ſei daran erinnert, daß die Menge des heuer geernteten 893 ſteht und daß ziefnlich ſichere Ausſicht borhanden iſt, daß die zweite nochmals Heues weſentlich über der von 90 Hälfte des Sommers eine ſchöne Menge der verſchieden⸗ ſten Futtermittel zeitigen wird und ſo keine g ſache vorhanden iſt, übereilt h abzuſto die Lücke in der deutſchen Selbſtwerſorgung mit Nahrungsmitteln. K Der Weltkrieg hat uns mit aller Deut⸗ lichkeit gezeigt, von welch ungeheurer Bedeutung die Fettverſorgung für das Wohl und Wehe einer Nation iſt. Gerade für Deutſchland iſt das Fettproblem der Schlüſſel zu ſeiner Nahrungsfreiheit. Sämtliche Regierungen der Nachkriegs⸗ zeit haben ſich in un verantwortlicher Weiſe die Kriegserſahrungen auf dem Gebiete der deutſchen Fettverſorgung nicht zunutze ge— macht. Aus aller Herren Länder ließen ſie ungehemmt einen Strom von Fett und Fett⸗ rohſtoffen über Deutſchland ergehen, der von vornherein die für uns ſo lebenswichtige Steigerung der inländiſchen Fetterzeugung ſo gut wie unmöglich machte. Der deutſche Bauer und Fetterzeuger war infolge dieſer Politik einer Konkurrenz gegenübergeſtellt, der er unterliegen mußte. Hinzu kam, daß gerade im letzten Jahre der liberaliſtiſchen Wirtſchaft ein Zuſammenbruch der über— ſeeiſchen Fzttrohſtoffmärkte(Soja, Waltran) erfolgte, und daß dadurch der Verbrauch an billigem ausländiſchen Fett in Deutſchland ein Ausmaß annahm, das für die deutſche Landwirtſchaft unerträglich wurde. Im Jahre 1932 war der Speiſefettverbrauch gegenüber der Vortriegszeit um 40% geſtiegen. Von den in Deutſchland verbrauchten Fetten wurden 607 aus dem Auslande und zwar aus Ländern, mit denen wir eine paſſive Handelsbilanz hatten, ein⸗ ö geführt. Die Auswirkungen dieſes Tatbeſtandes waren kataſtrophal. Der deutſche Bauer erhielt keine wirtſchaftlichen Preiſe für die von ihm erzeugten Fette mehr. Der wirt⸗ ſchaftliche Zuſammenbruch der bäuerlichen Betriebe nahm in erſchreckendem Umfange zu. Der deutſche Arbeiter verlor ſeine Brot⸗ ſtellen, weil der deutſche Bauer infolge fehlender Kaufkraft keine Induſtrieerzeug— niſſe mehr anſchaffen konnte und die Ausfuhr deutſcher Induſtrieerzeugniſſe durch die Er⸗ richtung eigener Induſtrien in den Ueberſee— ländern mehr und mehr zurückging. Die Politik der letzten Jahre hätte, wenn ſie weiter ſortgeführt worden wäre, dazu geführt, daß nach Vernichtung des Bauern⸗ ſtandes durch die Kataſtrophenpreiſe in wenigen Monaten infolge Deviſenſchwund die Einſuhr ausländiſcher Fette und Fett⸗ rohſtoſſe überhaupt hätte aufhören müſſen, ohne daß wir in der Lage geweſen wären, unſeren Fettbedarf zu decken. Hier griff die nationalſozialiſtiſche Agrar⸗ politik mit tatkräftiger Energie ein und ſtelte mit dem ſogenannten Jettplan Weg und Ziel auf, um auch in dieſem ent⸗ ſcheidenden Teil der deutſchen Selbſtver— ſorgung mit Nahrungsmitteln die noch vor⸗ handene Lücke zu ſchließen, und ſo vollſtändig von ausländiſchen Lebensmitteleinſuhren und damit von fremden Mächten und beren guten Willen unabhängig zu ſein. Auf Grund dieſes Planes wurde auf den verſtärkten Anbau von Fett⸗ und Futterpflanzen und auß eine ver⸗ ſtärkte Aufzucht von Fettſchweinen hingewirkt. Beſonders einſchneidend waren auch die Be⸗ ſtimmungen für die Margarineherſtellung, die von Jahr zu Jahr größere Ausdehnung annahm, billige fremde Fettrohſtoſſe einführte und die heimiſchen Fette durch Schleuder— preiſe mehr und mehr verdrängte. Unſer Schaubild zeichnet dieſe Entwick⸗ lung noch einmal auf. Durch Kontingen— tierung der Margarineherſtellung und einen Beimiſchungszwang von 1577 deutſchen Schweinefetts wird hier dem Ziel zugeſtrebt, den Margarinekonſum zu Gunſten des Butterkonſums einzuſchränken, im übrigen aber dafür zu ſorgen, daß die für die ärmeren Schichten notwendige Margarine aus deut— ſchen Rohſtoffen hergeſtellt wird. Auf der anderen Seite wird durch Erhöhung der Milcherträge je Kuh und des Fettgehalts der Milch durch eine beſſere Ausnutzung der Futter— mittel ein weiterer Schritt getan, um den vorhandenen Fettbedarf im eigenen Lande zu decken. Daß hier noch eine weſentliche Steige— rung möglich iſt, beweiſt unſer zweites Schaubild. 4 2 20 e 8 2 5 Ur 192 1028 1057 Deus GS e ug dune/ m 1000 ſonnen Iſt es doch gelungen, von Jahr zu Jahr die Milch- und Fetterträ'ze je Kuh erheblich zu ſteigern. Während der Milchertrag der unter Leiſtungskontrolle ſtehenden Kühe im Darchſchnitt je Kuh im Jahre 1924 2982 ka betrug, konnte er im Jahre 1931 ſchon bis auf 3773 kg geſteigert werden. Auch die Geſamt— erzeugung an Milch und Butter iſt ſeit 1925 recht erheblich geſtiegen, und zwar bei Milch von 17,5 auf 24,5 Milliarden Liter, bei Butter von 230 auf 395 Tauſend Tonnen. Daß hier noch weitere Steigerungen möglich ſind, ſteht außer Zweifel. Mit dem Fettplan iſt ein großer Schritt in der Richtung unſerer Nahrungsfreiheit vorwärts getan. Ohne eine ſtärkere Einſtellung auf eigene Fetterzeugung wäre die Selbſtverſorgung unſeres Volkes in Notzeiten ausgeſchloſſen. Die Steigerung eigener Fettproduktion iſt damit zu einer der wichtigſten Fragen unſerer nationalen Volkswirtſchaft überhaupt ge— worden. Wenn in dieſer Uebergangszeit die Durchſetzung des Fettplanes für dieſen oder jenen noch einige Opfer mit ſich bringt, ſo mag er ſich darüber klar ſein, daß er dadurch nicht nur der Geſamtheit einen großen Dienſt erwetſt, ſondern ſich ſelbſt ſeine Ernährung Bon Stahlblöcken zermalml. In dem Wetzlarer Stahllager der Röchling⸗Bu⸗ derus⸗Werke waren die Blockdreher Ernſt Heller und Willi Hoof damit beſchäftigt, Stahlblöcke zu transportieren. Dabei rutſch⸗ te ein Block, der ein Gewicht von 13 Zent⸗ nern hat, nach und begrub Heller unter ſich. Mit furchtbaren Verletzungen konnte der Verunglückte nur noch als Toter unter dem Block hervorgezogen werden. Hoof erlitt gleichfalls ſchwere Verletzungen. Ihm wur⸗ de von dem Block ein Bein vollkommen zer⸗ malmt. Sein Zuſtand iſt lebensgefährlich. Eine Waſſerhoſe. In der Gegend von Charolles ging eine Waſſerhoſe nieder, die ungeheuren Schaden anrichtete. In vielen Orten ſtand das Waſſer in den Häuſern 50 bis 60 Zentimeter hoch. Mehrere Gehöfte wurden durch Blitzſchlag in Brand geſteckt. Eine Menge von Rindern und Pferden iſt umgekommen. Bluttat eines Tobſüchtigen Chriſtburg(Oſtpreußen), 11. Aug. In der Nacht zum Freitag bekam der als harmlos geiſteskrank bekannte Fleiſcher Max Lübeck aus Chriſtburg einen Wahn— ſinnsanfall. Hierbei drang er in das Zimmer des Fleiſcherlehrlings Erich Vor— ceck ein, dem er im Schlafe die Kehle durch⸗ ſchnitt. Seinen hinzukommenden Bruder verletzte er durch Meſſerſtiche am Kopf und an den Armen ſehr ſchwer. Er eignete ſich dann ein im Hauſe befindliches Gewehr an, mit dem er auf der Straße morgens gegen 4 Uhr den in der Nachbarſchaft wohnenden Landwirt Auguſt Rehm, der aufs Feld fah— ren wollte, durch einen Bauchſchuß ſchwer verletzte. Rehm iſt inzwiſchen geſtorben. Die in der Nachbarſchaft wohnende Frau des Pfarrers Moritz, die nach der Urſache des Lärms ſehen wollte, wurde durch ei— nen Knieſchuß ſchwer verletzt. Darauf nahm ſich der Geiſteskranke aus dem väterlichen Stall ein Pferd, mit dem er in Richtung Pachollen davonritt. An der Brücke kurz vor Pachollen hat er das Pferd durch Meſ— ſerſtiche ſchwer verwundet. Er iſt darauf in die Felder gelaufen, in denen er zurzeit durch ein Ueberfallkommando der Schutzpo— lizei Elbing und durch Landjägerei geſucht wird. Wieder ein Ozeanflug London, 11. Auguſt. Mit der Ankunft der britiſchen Flieger Ayleing und Reid in Heſton(Middle⸗ ſex) iſt der erſte direkte Flug Canada⸗ England durchgeführt worden. Natür⸗ lich ſind die beiden Flieger enttäuſcht dar⸗ über, daß ihnen die Abſicht, den Fernflug⸗ rekord zu brechen, nicht gelungen iſt. Sie erzählten, daß ſie landen mußten, weil in⸗ folge eines Motorſchadens der Benzinver— brauch zu groß wurde. Unterwegs ſeien ſie durch Nebel und Kälte ſehr behindert wor— den. Eine Funkanlage hatten ſie nicht an Bord. Die Flugſtrecke von insgeſamt 5900 Kilometer iſt in 30 Stunden 51 Minuten zu— rückgelegt worden. 3 Das Flugzeug iſt der vormalige„Seafa— rer“, in dem der Flieger Molliſon und ſeine Frau Amy Johnſon im vorigen Jahr den Ozean von Oſten nach Weſten überflogen hoben. Bei dem neuen Ozeanflug handelte es ſich um die 24. Ueberquerung des Atlan⸗ für motzeiten ſichert. 0 9 renn eee Urheber rechtsschutz: Fünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale) 3 Eine Zeit, die das Laſter und die Niedertracht mäſtete, Ehrlichteit und Anſtändigkeit aber ins Geſicht ſchlug, und zur Verzweiflung brachte. Das war eine Zeit, die Menſchen, die ein Leben lang nur gearbeitet, gedarbt und geſpart, buchſtäblich zum Verhungern brachte. Die aber Schmarotzern und Tagedieben, die ihr Handwerk ver⸗ ſtanden und die Zeit zu nutzen wußten, zu ungeahntem Reichtum verhalf. Man konnte es erleben, daß man ſich für den Erlös des beſten Rindes aus dem Stall acht Tage ſpäter nicht eine Schachtel Streichhölzer mehr kaufen konnte. Es leerten ſich die Ställe und die Vorratskammern; wer nicht verkaufen wollte, dem holte man das Vieh zwangsweiſe aus dem Stall, denn die Menſchen in den großen Städten mußten ja leben. Es kam wohl Geld, aber es kamen keine Gegenwerte in das Haus. Das Geld ver⸗ fiel, und die Bündel friſch gedruckter Scheine, die Summen und Werte vorlogen, die man ſich überhaupt nicht mehr be⸗ greiflich machen konnte, wurden in kürzeſter Zeit das, was ſie in Wirklichkeit waren: wertloſes Papier. Man konnte ſich die Wände mit den Scheinen tapezieren oder ſie auch gleich pfundweiſe wieder an den Lumpenmann verkaufen, denn man bekam nichts, auch gar nichts mehr dafür— aber man hatte ſein Korn, ſein Vieh und die Früchte der Erde für dieſes verlogene Geld hingegeben, man war be⸗ trogen, war grenzenlos betrogen worden. ö Als die Ernte verkauft, als Ställe und Scheuer leer waren, da wollte man die Spreu mit einem Schlage in 733 lauteren Weizen vertauſchen. Es wurde eine Renten- oder Feſtmark geſchaffen, und wieder war es der Bauer, der dieſe Rente auf ſich nahm, der dieſe Schuld auch wieder tilgen wollte. Noch einmal kamen Jahre der Arbeit, der Sorge und Mühſal. Der Bauer baute an, der Bauer baute auf. Er wirtſchaftete aus ſeinem Boden und aus ſeinem Vieh heraus, was ſich mit Menſchenverſtand und Menſchenfleiß überhaupt herauswirtſchaften ließ. Es gab Arbeit und Sorgen im Ueberfluß. Die Gebäude mußten inſtand ge— bracht, die Dächer mußten repariert und ausgebeſſert werden. Maſchinen und Handwerkszeug waren verbraucht und verkommen. Es wurde dies und jenes angeſchafft. Der Staat aber brauchte Geld, es wuchſen die Steuern. Da mußte der Bauer, und wenn es ihm auch noch ſo ſehr zuwider war, Hypotheken aufnehmen. Mußte ſich Geld borgen zu Wucherzinſen, für die der Geldgeber von Rechts wegen ins Zuchthaus hätte wandern müſſen. Geld, das man aus einem profitſüchtigen Ausland holte und das noch außerdem durch drei oder vier ſchmutzige Makler— hände ging. Der Bauer kam immer betrogen. Und als er nun die neue Ernte auf die Märkte brachte, um Wucherzins und Zins zu zahlen, da bot man ihm faſt nichts für den Ertrag. Das Vieh brachte kaum den Futterpreis, deutſchen Roggen wollte man überhaupt nicht haben. Man kaufte ſehr viel Auslandfleiſch und Ausland⸗ weizen, die man aus Ländern holte, die ſich in den Jahren des Krieges an Feindſeligkeit und Niederträchtigkeit kaum überbieten konnten. Man kaufte ſie aus einem Lande, das mit Weizen ſeine Dampfmaſchinen heizte und ganze Schiffsladungen Kaffee ins Meer verſenkte. Manch Städter fand eine diebiſche Freude daran, dem Bauer den ihm lange zugedachten Fußtritt zu verſetzen für jene Zeit des Hungers und der Not, für die man kurzſichtiger⸗ weiſe den Bauer ganz allein verantwortlich machte. Bitter ſollte ſich das rächen! immer zu ſpät, der Bauer wurde tiſchen Ozeans von Weſten nach Oſten. c Unter dieſen Umſtänden war der Bauer bald nicht mehr in der Lage, Zinſen zu zahlen und Steuern zu'ent⸗ richten. Gar nicht zu reden davon, daß er ſeine Maſchinen nicht erneuern und ſeine Gebäude nicht weiter inſtand ſetzen konnte. Der Gerichtsvollzieher und der Steuereintreiber wurden häufige Gäſte auf den Höfen, es gab Pfändungen und Beſitzenteignungen jetzt überall. Da wurde nicht ſelten die letzte Kuh aus dem Stalle und das letzte Pferd vom Pflug weggepfändet. Wie eine Krankheit war die Not gekommen, wie eine fürchterliche Seuche wütete ſie. Nicht einzutreibende Steuern fehlten der Regierung, die Reichsfinanzen kamen in Unordnung, das Mißtrauen im Auslande wuchs. In den Städten gab es ungeheuer viele Arbeitsloſe. Betriebe wurden verkleinert, Fabriken wurden ſtillgelegt, denn die Erzeugniſſe fanden keinen Abſatz im Lande, und das Ausland wehrte ſich mit Zoll und Einfuhrverboten. So wuchs die Not mit jedem Tage. Es war eine fürchterliche Not! Das Schlimmſte aber: es war nicht eine Not des Schweißes und der Schwielen, des Unglücks und der Menſchenangſt. Es war vielmehr eine Not des Haſſes und der Niedertracht, der Verhetzung und des böſen Willens. Es war nicht jene Not, in der. man weint und betet, ſondern läſtert und flucht und ſchadenfroh lacht! Man redete und ſchrie und wußte um die Not! Man hatte tauſend Pläne, die Not zu beheben, aber man dachte nicht daran, auch nur einen einzigen zu verwirklichen! Man prahlte mit der Not und gönnte ſie dem andern! Es war eine Not, die trennte, aber nicht zuſammenſchmiedete! Die niederriß, ohne aufzubauen! Es war nicht die Not in der Hand eines Ewigen, um ein Menſchengeſchlecht zu erſtarken und aufwärts zu treiben, ſondern es war eine Not vom Teufel erdacht und von der Hölle gefördert!—— Ja, vom Teufel erdacht... Oder war es vielleicht nicht eine teufliſche Tat, einen jungen, begeiſterungsfähigen Menſchen zu überfallen und niederzuſtechen. (Fortſetzung folgt.) bHbereimte Zeitbilder ö Von Gotthilf. Aus den Bergen, von Geſtaden, Aus dem kurzen Sommerglück Kehren viele, reich beladen, Jetzt in das Juhaus' zurück. Reich beladen, vollgeſogen mit der ganzen Sommerluſt, Kommen heimwärts ſie gezogen, Und es weitet ſich die Bruſt. Schönes wurde als Erlebnis In der Ferne aufgerafft, Und es zeigt ſich als Ergebnis: Aus der Freude wurde Kraft! Kraft zu neuen Arbeikskagen, Die nun wieder fällig ſind, Wenn mit neuem Müh'n und Wagen Neues Arbeitswerk beginnt. Andre doch zieh'n in die Weiten Jetzt erſt frohen Sinns hinaus, Denn noch ſind die Sommerzeiten Angetrübten Seins nichk aus. Und ſolange der Auguſt noch Seine Sonne ſtrahlen läßt, Jeiert freudig und bewußt noch Manches Herz ſein Sommerfeſt. And es geht ein fröhlich Reiſen Ganz nach Wünſchen und Begehr In den altbekannken Weiſen Bis zur Herbſtzeit hin und her. Jann erſt, wenn zu weitem Wandern Sich erhebt der Vogelzug, Sind die einen und die andern Ganz zu Hauſ' vom Sommerflug. Doch wie könnten wir indeſſen, Seien dork wir oder da. All des Großen je vergeſſen, Das einſt im Auguſt geſchah! Was geſchah vor zwanzig Jahren, Selbſt in Sommerluſt und Scherz Wollen wir's, die's hart erfahren, Im Gedenken kreu bewahren Denk' es, denk' es, deulſches Herz! Da iſt deine Liebe. Von F. Schrönghamer-Heimdal, Paſſau⸗Haidenhof. Klaus Helmbrecht hatte nur noch eine dunkle, aber unſäglich liebreiche Erinnerung an ſeine erſte Jugendzeit. Oft ſaß er in Ge— danken und ſann ihr nach wie einem Wunſch— bild aus einer verſchollenen Welt. Da ſah er ſich ſtets daheim auf dem Helmbrechthofe in der getäfelten Stube auf dem Schoße einer Mutter, deren mildes Auge lächelnd auf ihm ruhte, ſah den Vater von der Feldarbeit her durch die Türe treten, der ihm wie ſegnend die Hand auf den blonden Wuſchelkopf legte und dabei auch die Mutter liebkoſend um— fing. Da war es ſtets, als hielte die Zeit den Atem an. Das Ticktack der alten Schwarz— wälderuhr an der Wand tönte wie aus Ewig— keiten ohne Anfang und Ende, und der Glas— krug auf dem Fenſterbrett daneben glänzte in einem ſiebenfarbigen Sonnenleuchten ſo wunderſam, als wollte der Himmel eine Krone des Glückes in dieſe Heimſtube zau— bern. Und dann kam das andere, für das der Knabe Klaus Helmbrecht noch kein Begrei— fen hatte: ein Brief aus dem Felde mit ei— nem Eiſenkreuz und anderen Siebenſachen, die einem Helden unnütz ſind, der in fremder Erde ruht. Ueber kurz betteten ſie auch die Mutter in die Erdkruft der Helmbrechts dro⸗ ben bei der Bergkirche. Gram hatte ein Herz gebrochen, aber nicht eine Liebe, die der Knabe und mehr noch der erwachende Jüngling als Leitſtern über ſeinem Leben wußte, wenn auch der zum Vormund beſtell⸗ te Oheim Hanno Helmbrecht dieſem Leben eine vorbedachte und eigenwillige Richtung zu geben wußte. Der nahm den Knaben von der Väter— ſcholle und gab ihn in eine Anſtalt, ihm ein künftiges Herrenleben als Paſtor, Rechts⸗ anwalt oder Landrat verheißend.„Die Helm⸗ vrechts ſind hell im Kopf“, war ſein Wort den Nachbarn gegenüber,„warum ſoll nicht einer mal ein Herr werden? Die Koſten trägt der Hof, und wenn's nicht reicht zahl ich ſel⸗ ber dazu. Aber ein Herr muß her, damit die Welt weiß, daß wir Helmbrechts nicht 0 der Waſſerſuppe dahergeſchwommen ſind.“ Heimlich aber dachte er: Mag der Junge ein Herr werden, wie er will, auch wenn ich draufzahlen muß. Um ſo beſſer dann— Klaus dankt mir den Herrn, und ich habe den Hof auf eine Art, die mich überall ins Anſehen ſetzt. Wenn der Junge in die Ferien kam, die er bei ſeinem Oheim Hanno Helmbrecht ver⸗ brachte, ſchlich er zuweilen in die Heimſtube des verlaſſenen Väterhofes, den der Oheim von ſeinem Anſitz aus bewirtſchaftete. Aber ſtatt des Wunſchbildes, das ihm ſein Erin⸗ nern an die erſte Kinderzeit vorzauberte, fand er nur ödes Schweigen und kaltes Grauen darin. Von Schauern geſchüttelt, wandelte er dann den Weg zur Höhe, wo in der Erbgruft beim Bergkirchlein die Ah⸗ nen ruhten und als letztes darin ein Mut⸗ terherz, deſſen Liebe er wie ein Weihen aus höheren Welten her über ſich wehen fühlte. Bon ver freien Berghalde aus f. Feindesland verſchollen ein Hügel lag, Gott weiß wo Mit wachſenden Jahren war über den Jüngling das Begreifen all des Schweren gekommen, das ihm vom Schickſal beſchie⸗ den war. Aber er verſchloß ſein Denken und Fühlen darüber wort⸗ und klaglos in ſich wie als Keim und Seim der Zukunft, die ihm einmal als Saat und Ernte aufge⸗ hen mußte, wenn die Stunde dazu gekom⸗ men war. Er wußte aus der Geſchichte ſei⸗ nes Volkes wie aus den Geſchicken ſeines Väterhofes, daß die Vorfahren oft noch Schlimmeres erlebt und ſich dennoch wieder durchgerungen hatten zu Licht und Sonne. Mit dem Studium nahm es Klaus Heim⸗ brecht ernſt, aber je weiter er darin kam, deſto fühlbarer ward ihm ein Mangel be⸗ wußt: ſein Kopf ward wirr und überlaſtet von Wiſſenskram, Herz und Hand aber blie— ben leer. Das altvererbte Bauernblut in ihm drängte mit Urgewalt die Fäuſte zum Griff und Pflughorn, und eben zu der Zeit, als Hanno Helmbrecht, der Oheim, die Hand nach dem Hofe ausſtreckte, um ihn ſeinem Anſitz einzuverleiben, kam Klaus aus der Studienſtadt zurück und erklärte:„Ich habe das Herrwerden ſatt bis über die Ohren. Ich muß eine Scholle unter den Füßen, eine Harke in den Händen und Sturm und Sonne zu Häupten haben, ſonſt erſticke ich. Heute übernehme ich den Hof. Gib mir die alte Wanduhr und den Glaskrug für die Heim— ſtube zurück, auch Roß und Rind, ich will es fortan ſelber ſchaffen.“ Der Oheim biß ſich auf die Lippen, will⸗ fahrte aber willig dem heiſchenden Drange des Hoferben. Da ſtand ein Hartkopf im Flaumbart, der ihm jede Berechnung zu— ſchanden machte, ein Helmbrecht vom Schei— tel bis zur Sohle. „Klaus, ich hatte es dir gut gemeint mit dem Herrwerden, darfſt mir's glauben. Aber wenn du lieber ein Bauer ſein willſt, habe ich auch nichts dawider. Du biſt nun voll— jährig und kannſt ſelbſt beſtimmen. Dein Erbe habe ich dir ungeſchmälert erhalten, und von der Welt draußen haſt du nun auch eine Ahnung.“ „Das danke ich dir, Oheim“, ſprach Klaus mit Nachdruck,„denn nun weiß ich erſt, wie gut das iſt: Bauer ſein, frei ſein, Licht, Luft, Scholle, Sonne und Arbeit. die Sinn Lat.“ Er nahm den Hans Hochgemut als Knecht be den Roſſen und die Ting Kraushaar, bei— e Spielgenoſſen aus der erſten Knabenzeit, Nals Dirn zu den Kühen und für die Küche. Zwei, drei Jahre werkte er mit ihnen wie ein Wilder. Nur an den Sonntagnachmit— tagen gönnte er ſich Ruhe. Da ſaß er auf der Herdbank mit einem alten, lieben Buch, und die Tina hielt auf dem alten Mutter— platz mit einer Strickerei ihre ſtille Raſt. Die Wanduhr tickte wie zu Knabenzeiten, und der Glaskrug auf dem Fenſterbrett da— neben hatte ſeine Siebenfarbenwunder wie voreinſt. Und wenn Klaus in das milde, magdliche Auge der ſtillbeſchäftigten Tina ſah, dann wußte er ſich von dem unſäglich liebreichen Mutterweſen umwoben wie einſt als Kind, ſo ſehr war das Wunſchbild ſeiner Erinne— rung wieder Wirklichkeit geworden. In ſol⸗ cher Weiheſtunde mag es geſchehen, daß ſich Hände wortlos, wie ſelbſtverſtändlich zuſam⸗ mentun zu einem Bund, den ein Krieg und kein Gram zerbrechen mag. Denn was ſich ſo findet, kommt aus Ewigem und geht in Ewiges. Das iſt das Bleibende. Als im Jahre darauf die Tina, geborene Kraushaar, ihrem Klaus einen jungen Helm— brecht in die alte Väterwiege legte, da hef— tete dieſer wie zu einem ewigen Gedächtnis einen Spruch, allen künftigen Hoferben ſicht— bar, unter die alte Wanduhr: Wo dir Gottes Sonne zuerſt ſchien, und dir die Sterne des Himmels zuerſt leuchteten, Wo das erſte Menſchenaug' ſich liebend über deine Wiege neigte, Wo deine Mutter dich zuerſt mit Freude auf dem Schoß trug, und dein Vater dir die Lehren der Weisheit ins Herz grub: Da iſt deine Liebe, Dal iſt dein Vaterland. Der feldgraue Knopf Skizze von Walter Kaulfuß. Da lag er nun wieder vor ihm, der feld— graue Knopf, der für ihn köſtlichſte Reliquie. Das Erinnerungsſtück an ſeinen Sohn, der ſein Leben im Kampfe um Deutſchlands Freiheit geſaſſen hatte. Wenn die Sorgen des täglichen Daſeins— kampfes ſo groß wurden, daß er ſie kaum noch zu ertragen vermochte, dann nahm der alte Herr mit den weißen Haaren den Knopf aus dem Schreibtiſchfach, wo er neben an⸗ deren wertvollen Dokumenten lag, und ver— tiefte ſich in den Begleitbrief, den ſein Sohn einſt ſchrieb, als er den Knopf von Flanderns Gefilden her überſandte. Es war eine etwas eigenartige Reliquie. Und den jungen Mann müſſen ſonderbare Gedanken beſchäftigt haben, als er den Knopf zum Ausgangspunkt eines inhaltrei⸗ chen Briefes machte. Aber es war ja nicht ein Einzelfall, 0 8 ein junger Menſch im Feuerkampf viele Schlacken abſtreifte, ſo daß der helle Kern ſeines ureigenſten Charakters zutage trat und er wie ein Blinder ſehend wurde. 5 b weifte ſen Blick dann weiter nach Weſten hin, wo in de eſt, „„Wenn d“ſo ſchri Junge,„dieſen f en Knopf betrac ſo denke wie ich: ſo winzig und klein er iſt, er hat eine beſtimmte den Rock zu ſchließen. Fehlt er, ſo gibt es eine Lücke, die die Ordnung ſtört. Doch die Lücke kann durch einen anderen Knopf ge⸗ ſchloſſen werden. Iſt er auch nicht immer von gleicher Form, Farbe und Beſchaffenheit, er hilft aber, die Reihen ſchließen. Und darauf kommt es an. Im normalen Dienſt iſt ſo etwas nicht ſtatthaft. Aber im Kampf um Sein oder Nichtſein kommt es nicht auf das Normale an. Die Knopfreihe meines Rockes erſcheint mir ein Sinnbild unſeres deutſchen Volkes zu ſein Auch das deutſche Volk muß die Reihen ſchließen, damit es feſt zuſam⸗ menhalten kann Lücken darf es nicht geben. Jeder Knopf hat ſeinen beſtimmten Zweck zu erfüllen, ſoll heißen, jeder Menſch, wenn er ſich nur der Allgemeinheit eingliedert...“ So hatte der Junge geſchrieben. War nicht auch er ein Knopf in der Reihe der Front der Kämpfer? Er fiel. Seine Lücke mußte Wichlellen werden, und ſie wurde geſchloſſen. ielleicht war der Erſatz von anderem Schrot und Korn, aber er war da. Mußte da ſein. Denn ſo gebot es die Ordnung, auf die der Deutſche hielt. Wie hatte der Junge doch geſchrieben? Der weißhaarige Alte las die Stelle in dem Briefe noch einmal, die von dem Erſatz⸗ knopf handelte. „Iſt der Knopf auch nicht immer von glei⸗ cher Form, Farbe und Beſchaffenheit, er hilft aber, die Reihen ſchließen. Und darauf kommt es an.“ Schließt die Reihen, füllt die Lücken aus! Ward dieſer Ruf befolgt? Er, der Alte, der Stamm des Unterneh— mens, war ja noch da. Das war die Haupt⸗ ſache. War er da nicht glücklicher daran als jene, die als„Stamm“ ihren Tribut dem Vaterlande zahlen mußten! „Wie eine Laſt fiel es beim Erinnern an dieſe Mahnung auf den einſam Grübelnden. Was hatte er bisher ſeit dem unglücklichen Ausgang des Krieges getan für die Verwirk⸗ lichung des Gedankens der Volks- und Schickſalsgemeinſchaft? Gewiß, er hatte an irdiſchen Gütern geſpendet, was in ſeinen Kräften ſtand. Aber darüber hinaus. Die aufreibende Tätigkeit hatte ihm viel⸗ leicht keine Zeit gelaſſen, über den Kern der Mahnung nachzudenken. Er ſowohl, wie viele tauſend andere auch. „Die Lücke kann durch Knopf geſchloſſen werden!“ Gab es nicht viele ihrer Verwendung har— render„Knöpfe“, die durch den Krieg aus der naturgeſetzmäßigen Ordnung herausge⸗ riſſen waren? Viele inzwiſchen herangewach⸗ ſene Söhne, deren Väter gleich ſeinem Jun⸗ gen die Heimat, die ſie ſchützten, nicht wieder⸗ ſahen? Die Heimat——, auch ſein Haus und ſeinen Herd. All den tapferen Helden gebührt nicht nur der Dank des Vaterlandes, nein, der Dank jedes einzelnen Deutſchen! „Abgeſtattet iſt er noch nicht!“ rief der Alte aus.„Wohlan ſo ſoll es geſchehen!“ In den Augen des alten Herrn lag ein ſchimmernder Glanz, als er mit der gewon— nenen Erkenntnis ſich aufmachte, ſeiner Frau zu ſagen:„Mutter, ich will dir wieder einen Sohn geben. Wir werden eine Waiſe an Kin⸗ des Statt nebmen!“ Die geſchäftlichen Sorgen erſchienen ihm nicht mehr ſo ſchwer bei dem Gedanken, die Lücke, die vorhanden, ſchließen zu können, ſchließen zu können in zwiefacher Hinſicht. Rein perſönlich und brückeſchlagend zu an⸗ deren Volkskreiſen. Bilden wir eine Volksgemeinſchaft, Schickſalsgemeinſchaft! So haben führende Männer des neuen, im Wiederaufbau be— griffenen Staates ausgerufen. Und noch eines beherrſchte den Alten. Sein Erlebnis mit dem feldgrauen Knopf ſollte Gemeingut des deutſchen Volkes wer— den, auf daß ſich die wahre Volksgemein— ſchaft und Schickſalsgemeinſchaft verwirk⸗ lichte.. einen anderen eine —— mWů4 2— Buntes Allerlei Beiefe von Franz Liſjt. Bei einer Verſtei⸗ gerung in London erzielten 380 wertvolle Briefe von Franz Liſzt den Preis von 175 Pfund Sterling. Es handelt ſich um Briefe aus den Jahren 1871 bis 1886, die an die Baronin Olga von Meyendorff, die Schweſter der Madame de Stael, gerichtet ſind. Die Briefe geben ein vollſtändiges Bild der letz⸗ ten 16 Lebensjahre des großen Muſikers. In dem letzten Schreiben, datiert vom Juli 1886, beklagt ſich Liszt, daß ihn ein nicht enden⸗ wollender Huſten plage. Zwei Wochen ſpäter iſt er daun in Bayreuth geſtorben. Der verkannke japaniſche Pfirſich. Weit über die deutſchen Grenzen hinaus genießt ein Muſter der Staatlichen Porzellan-Manu⸗ faktur Meißen beſonderen Ruf. Man nennt es— nach den blauen zwiebelähnlichen Früchten, die ſeine feinglaſierten weißen Flächen ſchmücken— meiſt das Zwiebel⸗ muſter. Unter dieſem recht proſaiſchen Na⸗ men wurde es bereits zu Friedrichs des Gro⸗ ßen wie zu Goethes Zeiten gekauft; und auch 95 noch iſt es eines der— namentlich im Auslande— am meiſten begehrten Erzeug⸗ niſſe Meißens. Den proſaiſchen Namen frei⸗ lich trägt es zu Unrecht. Als um 1745 der ſächſiſche Blaumaler Johann David Kretſch⸗ ufgabe zu erfüllen, g u Meißen Porzellan ſchuf, ient. wahrſcheinlich eine chineſi aus dem Anfang des 17. 8 f noch heute im Kunſtgewerbemuſeum zu Dres den ſteht. Sie zeigt, ebenſo wie andere Stüt. ke der gleichen Epoche, in zarteſtem Untergla⸗ ſurblau Früchte, die einwandfrei als japani. Jenem Blaumaler und ſeinen Zeitgenoſſen im 18. Jahrhundert waren ſolche fernöstliche Früchte noch fremd. Er mußte ſie der Form nach für Zwiebeln halten. So kam es zu der Bezeichnung„Zwiebelmuſter“, die auch heute noch gebraucht wird, obwohl man es längſt beſſer weiß. Luſtige Ede „Wollen Sie mir die Hecke entraupen?“ „Nee!“ „Ich denke, Sie haben Hunger?“ „Ja, aber nich uff Raupen!“ Verluſt des Gedächtniſſes?“— Student: „Der Mißbrauch des Alkohols und des Gech, borgens bei guten Freunden.“ * hatten eine lange vertrauliche Ausſprache“ wollte mich heute kaum grüßen!“ (Hjemmetj). * „Das ſieht doch jeder Dummkopf, das ut Rechnung nicht ſtimmt!“ „Ich kann nichts ſehen!“ „Na, alſo dann faſt jeder Duminkopf!“ (Berlinſke Tidende) * „Pah!“ ſagte Lucie, die hübſche kleine Ste notypiſtin,„für mich ſind die Männer all Luft!“ Luftwechſel Dir ſchaden könnte?!“ Ihre Frau allen Leuten erzählt, daß Se beide gar nicht zueinander paſſen?“ zeichnet zuſammen!“(Vart Heim.) Wiſſen Sie das? In Spanien war es im 14. Jahrhunden höchſte Mode, daß die Männer lange Borte ſondern ließen ſich den Bart wegraſieren und legten. * Paris, London oder Newyork, ſondern in In dien. Wenn die ſchwerreichen Maharade zu einem Feſt zuſammenkommen, ſieht m herrlichſten Autos vor dem Palaſt. Si zum großen Teil mit Gold und Silbe! ſchlagen, mit Edelſteinen beſetzt und mit baren Stoffen ausgekleidet. Manche ind mit Stahlplatten gepanzert. Deutſche Tagesſchau Schulungsvorträge für die Jugend. Der Führer des Reichsverbandes Deutſche Jugendherbergen, Gebietsf Rodatz, ſpricht in einem Erlaß an aus, die Jugendherbergen mit diogeräten zu verſehen Er ve darauf, daß der Reichsjugendführer ei gewaltigen Schulungsplan habe. Jeden Mittwochabend finde; tels Radio ein Schulungsvortr ſtatt. Die Hitlerjugend ſolle ſich deshalb den Tagesräumen der Jugendherber vorträgen zu folgen. Nach einer Anordnung Patenherbergen beſitzen. Hier ſei eine Gele diogeräten wichtige Arbeit zur der deutſchen Jugend und damit zum Nuß 0 des Dritten Reiches überhaupt zu ei en. Feſtpreiſe für Futtermittel. den, daß ſinngemäß auch eine Preisbindung ſoll. In Verfolg dieſer Ankündigung hat der Reichsminiſter für Ernährung und Land treidewirtſchaft angewieſen, unverzüglich Fes preiſe und Handelszuſchläge für Kleie feſtzu⸗ für Kleie in ein angemeſſenes Verhältnis z den Feſtpreiſen für das Getreide und zu den Preiſen für ſonſtige Futtermittel zu bringen, In Anwendung dieſes Grundſatzes werden ferner in Kürze auch die Preiſe und Handels zuſchläge flir futterhaltige und andere wichtig Futtern te! gebunden werden. — Seht die Stimmliſte ein! Sichert euer Sti che Pfirſiche und Granatäpfel erkannt wer. en konnten. Freilich erſt ſehr viel ſpäter.! Profeſſor(kim Examen):„Was führt um! N„Ich habe geſtern Anni getroffen— uit! „Das habe ich mir beinahe gedacht. „Ja, aber glaubſt Du nicht, daß der ziele „Wiſſen Sie eigentlich, Herr Meyer,„ „Die dumme Gans— wir paſſen ausge⸗ trugen. Viele Herren waren mit dem Bart den ihnen die Natur ſchenkte, nicht zufrieden kauften ſich dann eine Anzahl eleganter Bärte, die ſie je nach Stimmung und Kleidung aue Die eleganteſten Autos ſieht man nicht m Ortsgruppen des DiH⸗Verbandes die Wit 1 ausge arbeite verſammeln können, um dieſen Schulung des Reichsverbandes ſollen die Ortsgrunren genheit gegeben, durch Beſchaffung von Na— 95 Er ziehung Ber der Feſtſetzung der Preiſe für Bron und Futtergetreide iſt bereits angekündigt won ber den wichtigſten Futtermittel n erfolge 5 ö wirtſchat die neugeſchaffenen Organe der 6 ſetzen. Der Sinn dieſer Regelung iſt, die Preie f gen ſofort nach dem Ueberfall in ein ſtehendes Auto und konnten ſich in Richtung ö Kalſerhofſteaße unerkannt entfernen. recht Selbſtändigkeit und Anabhängigkeſt Oeſterreichs übernehme die Regierung als den unver⸗! rückbaren Grundſatz ihrer Außenpolitik. Die Regierung könne ſich mit einer theore⸗ tiſchen Anerkennung der Unabhängigkeit nicht begnügen, ſondern ſie müſſe darauf dringen, daß jeder Verſuch einer illegitimen oder gar gewaltſamen Einflußnahme auf die inneren Angelegenheiten unterbleibe. Die Regierung habe nicht die geringſte Sorge um den deukſchen Charakter des Lan- des, denn niemand denke daran, dem öſter⸗ reichiſchen Volk ſeine Art und ſein nationa⸗ les Weſen zu nehmen. In dieſem ZJuſam⸗ menhang will Schuſchnigg einen ſcharfen Unterſchied zwiſchen politiſchen und kulku⸗ rellen Aufgaben machen: Es könne in Oeſter⸗ reich eine nationale Frage niemals in kul- kurellem, ſondern in engſtem politiſchen Sinne— genauer geſagt, nur in parteipoli⸗- tiſchem Sinne— geben. Bundeskanzler Schuſchnigg iſt am Freitag in Budapeſt eingetroffen und hatte eine Unterredung mit dem Miniſter⸗ präſidenten Gömbös. Das Drama des 25. Juli In dem Prozeß gegen die neun Wach- leute, die an der Beſetzung des Bundes⸗ kanzleramtes am 25. Juli teilnahmen, wur— de am Freitag unter allgemeiner Span⸗ nung Miniſter Fey vernommen. Die Ver⸗ nehmung des Miniſters, der in Zivil erſchie⸗ nen war, richtete ſich ausſchließlich auf die Frage, ob er einen der angeklagten Wachbe— amten wiedererkenne. Fey erklärte, er kön⸗ ne ſich der einzelnen Perſonen nicht genau erinnern, da damals im ganzen Hauſe gro— ge Verwirrung geherrſcht habe. Infolge der ausgedehnten Zeugenverneh⸗ mung rechnet man mit einer weiteren Ber- ſängerung des urſprünglich für zwei Tage unberaumten Strafprozeſſes. In den Blät⸗ lern wird erklärt, der Gerichtshof bemühe ſich vor allem, das Dunkel, das noch maer liber den Ereigniſſen des 25. Juli ſchwebe, 60 erhellen und die wahren Verantwort⸗ ichen feſtzuſtellen. Vor allem ſuche man zu erfahren, wer die ganze Aktion iaſzenieri habe, wie die Rollen verteilt geweſen ſeien, wer die Aufſtändiſchen uniformiert und ſie auf die Fahrt geſchickt habe, wer ger Führer geweſen ſei, wer den Angeklagten auf der Straße unvermutet auf die Schulter ge klopft und ſie zum Putſch aufgefordert habe. Ueber dieſe enkſcheidenden Fragen hätten je⸗ doch die Angeklagten bisher noch keinerlei aufklärende Mitteilungen gemacht. Das Militärgericht in Klagenfurt berhandelte am Freitag gegen mehrere Teilnehmer an dem letzten Erhebungsver⸗ ſuch. Der 29 jährige Leopold Suk und der 23 jährige Johann Rainer ſollen an der Entwaffnung des Gendarmertepoſtens in Deutſch⸗Griffen und an dem Geſecht bei Al⸗ tenmark teilgenommen haben. Suk wurde zu fünf Jahren, Rainer zu zehn Jahren ſchweren Kerkers mit je einem Faſttag und hartem Lager am 27. Juli eines jeden Jah⸗ res verurteilt. Ferner wurden Georg Pol— linger und Elias Rainer, die als Parlamen⸗ täre die Entwaffnung des Gendarmeriepo⸗ ſtens in Deutſch-Griffen veranlaßt haben ſollen, wegen entfernter Teilnahme an dem Aufſtand zu je zehn Jahren ſchweren Ker— kers mit einem Faſttag und hartem Lager an jedem 27. Juli verurteilt. Unwetter über Nierſtein Abermals großer Schaden. Nierſtein, 11. Aug. Ueber Nierſtein, das vor etwa 14 Tagen von einem ſchweren Un⸗ wetter heimgeſucht wurde, entlud ſich abermals ein ſchweres, mit Wolkenbrüchen verbundenes Gewitter. Die Waſſermaſſen riſſen in den Weinbergen zahlreiche Mauern ein. An vielen Stellen wühlte das Waſſer drei bis vier Me⸗ ter tiefe Löcher. In der Rheinſtraße, die völlig verſchlammt wurde, mußten die Keller ausgepumpt wer⸗ den. Die nach Schwabsburg führende Straße iſt mit Schutt und Schlamm bedeckt. Der Schaden in den Weinbergen iſt ſehr erheb⸗ lich, da ganze Reihen von Rebſtöcken aus dem Boden herausgeriſſen wurden. Auch der Scha⸗ den auf den Feldern iſt noch nicht zu über⸗ ſehen. Das Waſſer hat die Weingärten an der Provinzialſtraße völlig überſchwemmt, nur die Reben ragen noch aus dem Waſſer heraus. Der Bahnverkehr mußte für etwa zwer Stunden unterbrochen werden, da der Schlamm die Gleiſe faſt meterhoch bedeckte. Arbeits⸗ dienſt, Su und Feuerwehr arbeiten fieber⸗ haft, um die ſchlimmſten Schäden zu be⸗ ſeitigen. Raubüberfall in Frankfurt * N. Frankfurt a. M., 11. Aug. In der Hochſtraße wurde von drei Männern ein Raubüberfall auf zwei Kaſſenboten der Frank⸗ furter Kreiskaſſe verübt. Die Näuber hatten zunächſt den älteren der beiden Boten bei Seite geſtoßen und dann den anderen mit einer Piſtole eingeſchüchtert und ihn ſchließlich mit einem Knüppel zu Boden geſchlagen. Den Räubern fiel ene Aktentaſch: mit 640 Mark in Sübergeld in die Hände. Die Täter 5 ereit⸗ Abſtimmungsleiter für Stimmkreis 33 Heſſen— Darmſtadt. Darmſtadt, 11. Auguſt. Das Heſſiſche Staatsminiſterium gibt bekannt: Für die am Sonntag, den 19. Auguſt, ſtattfindende Volksabſtimmung über das Staatsober⸗ haupt des Deutſchen Reiches wird zum Ab⸗ ſtimmungsleiter für den Stimmkreis 33, Heſſen—Darmſtadt, Miniſterialrat Weiffen⸗ bach und zu ſeinem Stellvertreter Amtsge⸗ richtsrat Kröning, Darmſtadt, ernannt. (Dienſtanſchrift Darmſtadt, Adolf Hitlerplatz 2, Fernruf 5040.) 4 Wiesbaden, 11. Aug.(Gut vorge⸗ sorgt.) Der ſchon ſeit längerer Zeit unter Gemütsdepreſſionen leidende hieſige Gaſtwirt Wilhelm Henrich hat ſich in ſeiner Wohnung erſchoſſen. Der Umſtand, daß ſich Henrich am Tage zuvor ſelbſt ſeinen Sarg bei einer hieſigen Firma ausgeſucht und gekauft hat, dürfte beweiſen, daß ek in geiſtiger Umnach⸗ tung gehandelt hat. Darmſtaot, 11. Aug.(In zweiter In⸗ ſtanzfreigeſprochen.) Die Kleine Straf⸗ kammer verhandelte in der Berufung gegen den 35jährigen Guſtav Buttenbänder aus Of⸗ fenbach, der vom Amtsgericht Offenbach we— gen wiſſentlich falſcher Anſchuldigung zu zwei Jahren Gefänanis und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt worden war. Der Angetlagte hatte bei der Polizeidirektion Offenbach Anzeige ge— gen einen Polizeiwachtmeiſter erſtattet, nach der dieſer die SA im Jahre 1932 auf das Gröbſte öffentlich beſchimpft und als Lumpen, auf die man mit Knüppel ſchlagen müßte, bezeichnet haben ſoll. In der Verhandlung erſter Inſtanz ſprach alles gegen den Ange⸗ Wee eee eee eee eee Keine Einſtellung von Kräften ohne das Arbeitsamt. klagten und das Urteil erregte in der Oefent⸗ lichkeit berechtigtes Aufſehen. In der zweiten Inſtanz trat jedoch eine Reihe neuer Zeu⸗ gen guf, die die frühere politiſche Haltung Trumpf— Iſt Naupenzüchterei ein Bier als Heilmittel— Mollig iſt des Kronzeugen, des entlaſſenen Polizeiwacht⸗ meiſters in ein ganz anderes Licht ſtellten. Auch zwei damalige Zeugen konnten nicht mehr ſo beſtimmte Ausſagen machen wie frü⸗ her. Das Gericht ſah daher die Schuld des Angeklagten nicht mehr reſtlos erwieſen und erkannte entſprechend dem ſtaatsanwaltſchaft⸗ lichen Antrag auf Freiſpruch mangels Be⸗ weiſes. Da die Unſchuld des Angeklagten nicht nachgewieſen werden konnte, wurde ihm eine Entſchädigung für die Unterſuchungshaft nicht zugeſprochen. Darmſtadt, 11. Aug.(Gute Nußernte zu erwarten.) Aus den verſchiedenſten Teilen des Heſſenlandes wird gemeldet, daß die Nußernte heuer recht gut ausfällt. Griesheim, 11. Aug.(Reife Feigen.) Der Elektro⸗Inſtallateur Peter Becker, hier, Adolf⸗Hitler⸗Straße, konnte kürzlich reife Fei⸗ gen ernten und eine zweite Feigenernte von ſelten guter Qualität ſteht in den nächſten Ta⸗ gen zu erwarten. Bürſtadt, 11. Aug.(Verkehrsunfall.) Ein wilder Motorradfahrer fuhr in der Ernſt⸗ Ludwigſtraße eine ältere Frau an, die zu Boden geſchleudert wurde und eine Gehirn⸗ erſchütterung davontrug; in der Sophien⸗ ſtraße überfuhr er ein vierjähriges Kind, das ſchwer verletzt wurde. Man nahm in einem Auto die Verfolgung des ſich um die Ver⸗ letzten nicht kümmernden Motorradfahrers auf, doch gelang es nicht, ihn einzuholen. Mainz, 11. Aug.(Ein 18 facher Le⸗ bensretter.) Am Fiſchtor ſpielten meh⸗ rere Kinder am Rheinufer, als ein ſechsjäh⸗ riger Junge ins Waſſer fiel. Der zufällig des Weges kommende Steuermann Fritz Döbler ſprang raſch entſchloſſen in die Fluten und konnte den untergehenden Knaben gerade noch faſſen und ſo vor dem ſicheren Tode des Ertrinkens retten. Der mutige Lebensretter hat jetzt ſchon 18 Menſchenleben dem naſſen Element entriſſen. Mainz, 11. Aug.(Erricht un g eines Sportamtes in Mainz.) Nachdem auf Anordnung des Reichsſportführers von Tſchammer-Oſten im Reich bisher bereits 22 Sportämter errichtet worden ſind, iſt jetzt nun auch in Mainz ein Sportamt eröffnet worden, das noch in dieſem Monat ſeine Tätigkeit auf— nimmt. 3 N —— Scheidungsgrund?— Eine ſchaurige Geiſtergeſchichte „Wenn vom Fernen Oſten die Rede iſt, dann hört man gewöhnlich von drohen— der Kriegsgefahr, von japaniſchen Strafex— peditionen, Schreckenstaten großer Banditen— hörden und dergleichen mehr. Dabei ſind aus dem Lande der aufgehenden Sonne durchaus auch friedliche Dinge zu berichten. Da hatte die Kaiſerliche Univerſität in Hokkaido mit dem japaniſchen Kaufmann Suſumu Taizaki einen Vertrag geſchloſſen, wonach be— ſagter Taizaki nach ſeinem Tode dieſer Uni— verſität ſeinen Leichnam hinterläßt. Man hat ihm bereits 20 000 Mark(nach unſerem Geld umgerechnet)„Vorſchuß“ gezahlt. Tai⸗ zaki konnte das Geld gerade gut gebrauchen, denn er hatte für ſeinen intereſſanten Kör— per ſoeben ſeine letzten Erſparniſſe in— Bier angelegt. Jawohl, in Bier und in nichts anderem. Denn nur von Vier lebt Taizaki. Vor acht Jahren hatten ſie ihn nämlich auf— gegeben wegen irgendeiner ſchweren Magen— geſchichte. Sterben ſollte er. Was er noch möge? Eine Flaſche Bier! Er trank und noch eine und noch eine— und wurde geſund davon. da er Nahrung nicht verträgt, trinkt er ſeitdem nur noch Bier. Man hat ausgerechnet, daß er in dieſen acht Jahren faſt genau 20 000 Flaſchen Bier hinter ſeinen Kimono gegoſſen hat. Und bei dem Vorſchuß wird er noch manches Fläſchchen hinterher ſchicken. anderes, nur immer Bier. Bier ſoll ja beſonders im Sommer eine gute Sache ſein, und manchem kommen die ſchaurigen hohen Wärmegrade gerade recht, weil man davon ſo ſchönen Durſt bekommt. Aber allen Leuten kann es der Sommer na— türlich nicht recht machen. Zu den Leuten, die über die Hitze ſchimpfen, gehören beſon— ders die Dicken. Aber eine tröſtliche Botſchaft haben wir da auch auf Lager, wenigſtens für die Angehörigen des ſchönen Geſchlechts. 24 000(J) Schönheitsſpezialiſten hielten letzt— hin in Neuyork einen Kongreß ab, auf dem beſtimmt wurde, daß das Schönheits- ideal 1935 eine mollige, etwas rund⸗ liche und durch und durch weibliche Frau zu ſein habe. Das einzige richtige Gewicht ſolle ſich zwiſchen 65 und 67 Kilo bewegen. Jetzt wird alſo auch ſchon die Größe vorgeſchrie⸗ ben. Doch wenn die Schönheitsſpezialiſten guch wiſſen, wie man dicker oder dünner wer⸗ den kann, ſo haben ſie leider nicht verraten, wie ſich die Damen denn nun größer oder kleiner machen ſollen, um ihrem Schönheits- ideal zu entſprechen. Eine andere ſchwierige Frage, die immer⸗ hin nicht das gleiche Allgemeinintereſſe bean⸗ ſpruchen dürfte, ſollte das Wiener Zivillan⸗ desgericht entſcheiden. Es drehte ſich um die Möglichkeiten wiſſenſchaftlicher Betätigung während der Ehe. Eine Ehefrau hat geltend emacht, daß ihr Gatte, der eigentlich als höherer Beamter ſeinen Hauptberuf ausübt, den 00 Frieden durch ſeine privaten wiſſenſchaftlichen Ambitionen gefährde. Die feſte N Aber nie etwas Frau wünſcht, daß die Ehe geſchleden werde, weil ihr Gatte eine zu große Vorliebe für Käfer und Raupen habe. Die flinken Vierfüßler unter den Käfern krabbelten im— merfort in der Wohnung herum, und auch die Raupen ließen ſich nicht immer in dem für ſie vorgeſehenen Gehege halten, ſondern unternähmen häufig erfolgreiche Fluchtverſu— che und ſeien dann überall in den Zimmer. anzutreffen. Die Frage, ob das Sammeln von Käfern, Schmetterlingen und das Züch— ten von Raupen geeignet iſt, den ehelichen Frieden ſo weit zu ſtören, daß die Ehe ge— ſchieden werden muß, wird noch durch das Zuſatza gument der Frau verſchärft, daß ſie ſich, abgeſehen von dem unappetittlichen Kriech gewimmel, infolge der Sammellei— denſch! ihres Manne vernachläſſigt fühle. Die Entſcheidung über die ſchwierige Rechts- frage, ob Raupenzüchten ein Scheidungs⸗ grund iſt, mußte vertagt werden, und der geneigte Leſer wird ſeine ſelbſtverſtändliche Ungeduld noch etwas zügeln müſſen. Gerichte haben ſich bekanntlich überhaupt oft mit ſehr kniffligen Sachen zu befaſſen. So ſollte das Gericht in Brünn kürzlich dar— über befinden, ob ein Fauſtſchlag auf das Ohr während einer ſpiritiſtiſchen Sitzung von einem Geiſt oder von einem Lebenden verabreicht wurde. Der Kläger, ein Herr Franz, beſchuldigte einen Herrn Thomas, ihm während der Sitzung ins Geſicht geſchla— gen zu haben.„Ja ſehen Sie, das war eine Geiſtererſcheinung“, ſagte Herr Thomas zum Richter.„Das war der Geiſt Amru, der ihn ſchlug, denn er hat Herrn Franz niemals gut leiden können.“„Das iſt eine Beleidigung“, ſchrie Franz und ſprang ſchäumend von Wut auf.„Aber es iſt auf jeden Fall wahr“, ſagte Thomas. Der Richter ſeinerſeits erklärte, daß er ſich über die Sympathien oder Anti— pathien eines Geiſtes pirklich nicht äußern könne. Dann kam das Medium, Fräulein Hermine, an die Reihe. Sie ſagte aus, daß der Angeklagte ſehr wohl in dem dunklen Zimmer den Kläger hat ſchlagen können, ohne daß jemand es merkte.„Gut“, ſagte der Richter,„danke ſchön, jetzt kann ich ein Urteil fällen. 1. Der Geiſt Amru wird freigeſpro— chen, da er formell nicht angeklagt war: 2. Herr Thomas wird zu 100 Kronen Strafe verurteilt oder zu vier Tagen Haft.“ Damit war die kränkende Beſchuldigung des Herrn 1 gegen den Geiſt Amru zurückgewie— en. Schade, daß Herr Suſumu Taizaki zu weit weg wohnt, um mit Herrn Franz und dem Medium Hermine auf das Wohl des käfer— ſammelnden höheren Beamten anzuſtoßen. Was mich nicht hindern ſoll, einen Schluck auf das ſpezielle Wohl meiner geſchätzten Le⸗ ſer zu genehmigen. Proſit! Hans Dampf. —— Mainz, 11. Aug.(Der„Katholik“ er ſchernt wieder.) Die Wochenſchrift„ Katholik“ erſcheint, nachdem das Verbot vom Heſſiſchen Staatsminiſterium aufgehoben wur⸗ de, in dieſer Woche wieder. Wörrſtadt, 11. Aug.(Und ank.) Kurzen Prozeß machten zwei Autofahrer, die einen Wanderburſchen aus Gefälligkeit in ihrem Au⸗ to mitnahmen. Der Burſche hatte ſich in einem Augenblick, als er ſich unbemerkt wähnte, ver⸗ ſchiedene Gegenſtände angeeignet. Der Verluſt wurde aber rechtzeitig bemerkt und der Täter der Gondgarworie übergeben. Vereins⸗Anzeiger Kaninchen- u. Geflügelzuchtverein 1916. Sams- tag den 11. Auguſt 8 ½ Uhr im Vereinslokal zum Kaiſerhof Mitglieder- Verſammlung. Zwecks Jungtier⸗Schau am 26. Auguſt erwarte ich, daß ſämtliche Mitglieder erſcheinen werden. . Der Vorſitzende. Sänger Einheit. Heute Abend beſuchen wir unſer Ehrenmitglied Stumpf(Muckenſturm). Ich bitte um rege Beteiligung. Abfahrt 8½ Uhr bei Sangesbruder Appel, Hindenburgring. Fußgänger wollen etwas früher abrücken.— Am Montag abend erwarte ich den Vorſtand und einen Großteil der Mitglieder in dem Schulungsabend im Freiſchütz. Anweſenheits- liſte liegt bei mir offen. Zöller, Vorſitzender. Teutonia ⸗Schützenabteilung. Morgen Sonn- tag von 9— 12 Uhr Uebungsſchießen. Aufſicht: Oberſchießwart Heim. Letztes Gauſchießen morgen in Hofheim. Der Vereinsführer. Turnverein von 1893 E. V. Morgen Sonntag nachm. 2 Uhr finden auf dem Sportplatz 1 (Wieſenweg) die Vereins-Mehrkampf-⸗Meiſter⸗ ſchaften verbunden mit Klubkampf gegen D. J. K. Schwarz-Weiß Weinheim ſtatt. Die geſamte Aktivität ſowie die Schülerabteilung beider Vereine nehmen daran teil. In Anbe— tracht der zu erwartenden ſpannenden Kämpfe laden wir Sportintereſſenten, Freunde und Gönner des Vereins zu zahlreichem Beſuch freundlichſt ein. Die Turnleitung. Odenwaldklub. Sonntag, den 12. Auguſt 34 11. Programmwanderung. Abfahrt 15.42 Uhr O. E. G. Sonntagskarte bis Weinheim. Heil Hitler! Stockert, Wanderwart. Sportvereinigung„Amicitia“ 09 Viernheim. Morgen Sonntag früh 10 Uhr Fußball- training der 1. und 2. Mannſchaft. Für alle übrigen Sportler leichtathletiſches Training für die Ortsmeiſterſchaften. Um 10 Uhr Be⸗ ſprechung der Mannſchaftsführer. Der Vereinsführer. Verein der Hundefreunde. Sonntag, den 12. Auguſt vormittags 10 Uhr Mitgliederver- ſammlung auf dem Dreſſurplatz, vorher Dreſ— ſurſtunde. Der Vorſtand. Männergeſang⸗ Verein 1846. Heute Sams- tag abend /9 Uhr Singſtunde. Vollzähliges Erſcheinen erwartet. Der Vorſitzende. Bekanntmachung Betr.: Volksabſtimmung am 19. Auguſt 1934. Vie Stimmkartei für die obige Abſtimmung wird am Samstag, den 11. Auguſt 1934 von vormittags 9 bis nachmittags 6 Uhr und am Sonntag, den 12. Auguſt 1934 von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 5 Uhr im Sitzungsſaal des Rathauſes zu jedermanns Einſicht ausgelegt. Während dieſer Zeit können gegen die Richtigkeit und Vollſtändigkeit der Stimmkartei entweder ſchriftlich oder zu Proto- koll der Bürgermeiſterei Einſprüche erhoben werden. Wir machen ausdrücklich darauf aufmerk- ſam, daß nach Ablauf der Auslegungsfriſt Ein- ſprüche gegen die Stimmkartei nicht mehr erho— ben werden können. Die Stimmberechtigten er— halten für dieſe Abſtimmung eine Benachrichti⸗ gungskarte, die noch im Laufe dieſer Woche zugeſtellt wird. Wer alſo eine Benachrichtigungs⸗ karte nicht erhält, muß unbedingt die Aufnahme in die Kartei bis zum Sonntag, alſo vor Ab⸗ lauf der Auslegungsfriſt, bei der Bürgermeiſterei beantragen. Der Mahnruf zur Einſichtnahme der Stimm- kartei ergeht beſonders an diejenigen, die ſeit der letzten Wahl ſtimmberechtigt geworden und nicht in Viernheim geboren ſind. Ferner die- jenigen, die in letzter Zeit auswärts beſchäftigt und polizeilich abgemeldet waren und weiter die jungen Eheleute, die ſeit der letzten Wahl die Ehe geſchloſſen haben. Verſäume niemand, ſich zu überzeugen, daß er in der Stimmkartei aufgenommen iſt; am Abſtimmungstag iſt es zu ſpät. Viernheim, den 9. Auguſt 1934. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel D. A. VII. 84 1115