— 2 8 5 8——————— konnten, ſoll am Sonntag, den 26. Auguſt hier um die Gefahren der Luft und den unbedingt bes Führers Ireue: fastlose Arbeit! Deine Treue: Dein„ja“! Lokales Viernheim, 13. Auguſt In Hans und Hof, In Stadt und Land Muß feiern noch So manche Hand. Hilf, daß auch ſie Den Hammer ſchwingt, Daß hell das Lied Der Arbeit klingt! * An die Vereins vorſitzenden! Wegen der außzerordentlichen Wichtigkeit der heutigen Verſammlung der N. S. D. A. P. im „Freiſchütz“ weiſen wir die Herren Vereinsvor⸗ ſitzenden nochmals ausdrücklich darauf hin, daß ſie den Beſuch dieſer Kundgebung nicht und reſtlos zur Stelle ſind! verſüumen Wer zum Führer ſteht, wird nicht fehlen! Wegen Mariä⸗ Himmelfahrt er⸗ ſcheint am Mittwoch keine Zeitung. Die In- ſerenten ſeien hierauf aufmerkſam gemacht. * Gottesdienſtordnung. Donners⸗ tag, den 16. Auguſt ¼ 7 Uhr beſt. E.⸗A. für Barbara Schneider geb. Schmitt und deren Mutter Katharina. ¾7 Uhr beſt. E.⸗A. für verſtorbenes Schulkind Margareta Hoff. Beerdigung. Unter großer Anteil⸗ nahme fand vergangene Woche die Beerdigung unſeres achtbaren Mitbürgers Herrn Lorenz Adler ſtatt. Der allzeit ruhige und brave Mann wurde ſeiner Familie leider zu früh entriſſen. Der Militär⸗Krieger-Verein„Haſſia“ geleitete ſeinen verſtorbenen Kameraden unter militäriſchen Ehren zur letzten Ruhe.(In der Trauerdankſagung vom letzten Samstag war obiger Verein durch ein bedauerliches Verſehen des Setzers nicht genannt, was auf beſonderen Wunſch der Hinterbliebenen hierdurch gerne nach— geholt iſt. Die Red.) Ein großer Leichenzug, wie ihn unſer Ort ſelten ſieht, hat ſich geſtern Sonntag zum Friedhof bewegt. Unſern achtbaren Mit— bürger Herrn Landwirt Nikolaus Roos trugen ſie zur letzten Ruheſtätte. In den Kreiſen ſeiner Standesfreunde war Herr Roos außeror— dentlich beliebt. Das bewies die große Anteil— nahme. Die N. S.⸗Bauernſchaft war mit Fahne vertreten, ebenſo mit Fahne der Katholiſche Männerverein, dem Herr Roos als gläubiger Katholik in Treue zugetan war. Alle bewieſen ſie dem nun in Gott ruhenden die letzte, ge— bührende Ehre. * Männerwallfahrt nach Leuters⸗ hauſen. Die alljährlich wiederkehrende Män- nerwallfahrt nach dem ſchöngelegenen Leuters— hauſen wird am kommenden Mittwoch, am Feſte Mariä Himmelfahrt, vormittags 10 Uhr, vom Kapellchen Weinheimerweg aus, abgehalten. An die katholiſche Männerwelt ergeht hierdurch die herzliche Einladung. Machen ſich recht viele für dieſen Tag frei. Er wird wie immer, ſo auch diesmal einen erhebenden Verlauf nehmen. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 3 wegen Verſtoß gegen die Meldeordnung, 2 wegen Vergehen gegen die Gewerbeordnung, 2 wegen Ruheſtörung und 2 wegen Verſtoß gegen das Kraftfahrzeug⸗ geſetz. * Reichsnährſtand. Die Meldungs⸗ friſt zur Aufnahme in den Reichsnährſtand läuft am 15. Auguſt ab. Alle, welche verpflichtet ſind, ſich im Reichsnährſtand zuſammenzuſchließen, ſeien hierauf aufmerkſam gemacht. Die Anmel- dungen ſind beim Rechner Hofmann in der Milch⸗ zentrale zu tätigen. Bom Reichsluftſchutzbund. Die hieſige Ortsgruppe des Reichsluftſchutzbundes hat ſich unter ihrer zielbewußten Leitung ſehr gut entwickelt. Viernheim iſt zum Sitz des Luft⸗ ſchutzes für Lampertheim, Lorſch, Bürſtadt und Hüttenfeld geworden Dieſe Orte werden von hier aus betreut. Am geſtrigen Sonntag wurde in Hüttenfeld die Werbung durchgeführt und ein durchſchlagender Erfolg erzielt. Von 85 Familien, die in Hüttenfeld anſäſſig ſind, wurden 70 als Mitglieder aufgenommen. Die Hitler⸗ jugend von hier hatte am Samstag durch Sprech- chöre für den Gedanken des Luftſchutzes in Hüttenfeld geworben. Wie wir noch erfahren eine größere Luftſchutzübung durchgeführt werden, Vom Sonntag Der Wind weht über die Haferſtoppel. Es iſt bereits herbſtlich geworden. guten Regens der letzten Wochen prächtig ent⸗ faltet und ſteht überraſchend gut. Hoffentlich gelingt es, ihn auch gut unter Dach und Fach zu bringen, damit alle Mühe und Arbeit auch ihren Lohn finden. Die Kartoffeln haben ſich auch ſehr ſchön entwickelt, ſodaß auch hier mit einer guten Ernte gerechnet werden kann.— Der geſtrige Sonntag war regenfrei, obwohl den ganzen Tag über drohende Regenwolken das Firmament bedeckten. Erſt heute Nacht fiel et⸗ was Regen. Der Tag war bereits recht kahl, was insbeſondere gegen Abend bemerkbar war. — Die katholiſche Chriſtengemeinde hielt geſtern nachmittag in der Kirche eine eindrucksvolle Trauerfeier für den verſtorbenen Reichspräfiden⸗ ten Generalfeldmarſchall von Hindenburg ab, an welcher die Gläubigen regen Anteil nahmen.— Unter ſtarker Beteiligung der Einwohnerſchaft wurde am Nachmittag unſer geſchätzter Mitbürger Herr Nikl. Roos 1. zu Grabe getragen. Die Ortsbauernſchaft gab ihrem toten Mitgliede das letzte Geleite.— Die Wahlkartei zur bevorſtehen⸗ den Volksabſtimmung am nächſten Sonntag lag geſtern während des ganzen Tages zur Einſicht offen, damit allen Gelegenheit gegeben war, ſich ihr Stimmrecht zu ſichern. Der Wahlkampf zur Volksabſtimmung wird dieſe Woche durchgeführt. Durch den Rundfunk werden jeden Tag Reden von bedeutenden Männern der Regierung übertragen. Am Freitag ſpricht der Führer über alle deut⸗ ſchen Sender und iſt für dieſen Tag wieder Gemeinſam⸗Empfang angeordnet. Heute abend findet im Treicchan ein Generated agen inder 1111 ertiſſhſug Tin SDencratmiigticberappen verbunden mit Schulungsabend ſtatt, wozu die geſamte Einwohnerſchaft reſtlos eingeladen iſt. — Auf dem Waldſportplatz der Sportvereinigung fand geſtern Nachmittag ein Athletenwettſtreit im Stemmen und Ringen ſtatt. Im Ringen war Feudenheim und im Stemmen Neckarau der Gegner. Es waren ſehr intereſſante Kämpfe zu ſehen. Eine ſtattliche Zahl von Zuſchauern erfreute ſich an den Darbietungen dieſes ſchönen Sportes. — Auf dem Platze des Turnvereins herrſchte ebenfalls Sportbetrieb. Es wurden die Vereins- mehrkampfmeiſterſchaften ausgetragen verbunden mit Klubkampf gegen DiK.⸗Schwarz⸗Weiß Mann; heim. Auch hier wurden ſchöne und intereſſante ſportliche Darbietungen gezeigt, die die erſchienenen Zuſchauer ſehr befriedigten. Auf nach Oſtpreußen! Die N. S.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freu— de“ Gauwaltung Frankfurt veranſtaltet vom 1. bis 11. September eine Urlauberreiſe an die Samländiſche Küſte in Oſtpreußen. Viel zu wenig findet unſer Norddeutſchland, beſonders das vom Korridor vom Mutterlande abgetrenute Oſtpreußen Beachtung. Gerade dieſes Land, welches ſehr reich an Naturſchönheiten aller Art Vergangenheit aufweiſen, wie villeicht kein an a f Die Ernte iſt eingebracht. Der Tabak hat ſich infolge des zum Wallfahrtsort aller Deutſchen zu machen. 5 deres Land Europas. Schon im Mittelalter Oſtpreußen eine weltgeſchichtliche Rolle. Eine Gegend, die ſtets in den größten Schlachten der Brennpunkt geweſen iſt. Es ſei nur an die großen Schlachten von 1914 hingewieſen, wo unſer geliebter Generalfeldmarſchall von Hinden⸗ burg die eingefallenen Ruſſen ſiegreich geſchlagen und vernichtet hat. Noch ganz warm iſt die Erinnerung an dieſes Land durch die Beiſetzung unſeres verehrten Reichspräſidenten, dem man im Tannenbergdenkmal bei Hohenſtein in⸗ mitten des großen Schlachtfeldes die letzte Ruheſtätte geſchaffen hat. Schon allein dieſe Tatſache dürfte Grund genug ſein, Oſtpreußen Niemand verſäume dieſe Gelegenheit, die letzte Ruheſtätte dieſes Helden zu beſuchen. Die Ge⸗ ſamtkoſten betragen, einſchließlich Fahrt, Quartier und Verpflegung nur 52.— RM. Anmeldungen bei unſeren ſämtlichen Ortswaltern, Kraft durch Freude, bei den Obmann der Deutſchen Arbeits⸗ front, ſowie bei der Kreiswaltung in Birkenan (Telefon 2844 Weinheim). Anmeldeſchluß 21. Auguſt, vormittags 10.00 Uhr. a .- Arhannimarhunhen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS. Gliederungen.) und auch in unſerer jüngſten Vergangenheit ſpielt und Entſcheidungen um Deutſchlands Schickſal 1. Geſchäft stelle: Adar Sierra 12 :. Weſchäſteften e: Adolf Pitlerſtraße 19 NSDAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSͤKOV(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NSBdO und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS- Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18—20 Uhr. Generalmitgliederappell. Am Montag, den 13. Auguſt abends 9 Uhr findet der diesmonatliche Generalmitglieder⸗ appell verbunden mit Schulungsreferat im Saale des Gaſthauſes zum Freiſchütz ſtatt. Nach den Richtlinien der oberſten Parteilei⸗ tung haben an dieſem Apell teilzunehmen ſämtliche Gliederungen der Partei ſowie alle Parteigenoſſen. Freunde und An- hänger der Bewegung ſind herzlich eingeladen. Fahneneinmarſch pünktlich um 9 Uhr. Ich bitte dringend um pünktliches Erſcheinen. Heil Hitler! gez. Franzke, Ogruf. kin vol! EIn führer! Ein millionenlaches„la“ Generalmitgliederappell verbunden mit Schulungsabend im Freiſchütz am Montag, 13. Auguſt abends 9 Uhr. Im Hinblick auf die bevorſtehende Wahl werden die Führer aller Vereine dringend gebeten, mit ihren ge⸗ ſamten Vorſtandsmitgliedern und einem ent⸗ ſprechenden Teil ihrer aktiven Mitglieder an dieſer Verſammlung teilzunehmen. Ich erwarte in der Pauſe ſchriftliche Meldung über die Stärke der anweſenden Vereinsvertreter. Ich glaube mich in dieſer Beziehung ganz auf die tatkräftige Mithilfe ſeitens der Vereinsführer verlaſſen zu können. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter Franzke Amt für geamte. An dem am Montag Abend 9 Uhr im„Freiſchütz“ ſtattfindenden Generalmitgliederappell haben ſich ſämtliche Mitglieder des RWB. reſtlos und pünktlich zu beteiligen. Heil Hitler! Albert. Ausrüſtung der Pol. Feiter. In einigen Tagen iſt die Geſamtausrüſtung, ſoweit bis jetzt beſtellt, zur Ausgabe bereit. Ich weiſe darauf hin, daß nur derjenige, der mindeſtens 2 Raten bezahlt hat, mit der Ausrüſtung be⸗ liefert wird. Heil Hitler! Schweigert, Kaſſenwart. Amt für Volkswohlfahrt. Am Montag, den 13. Auguſt 1934, abends punkt 9 Uhr, Generalmitgliederappell im Freiſchütz. Alle NSV- Mitglieder, insbeſondere die Amts⸗ walter, haben hierzu reſtlos zu erſcheinen. Letztere melden ſich vor Verſammlungsbeginn bei mir durch Nameneinzeichnung. Heil Hitler! Zöller, Ogru⸗Amtsl. Reichsluftſchutzbund, Ortsgr. Viernheim. Wir machen es allen Mitgliedern, insbeſondere den Hauswaltern zur Pflicht die Verſammlung der R. S. D. A. P. am Montag abend 9 Uhr im Freiſchütz zu beſuchen. Die Amtsträger des R. L. B. melden ſich vor der Verſammlung beim Ortsgruppenführer. Wir machen immer wieder darauf aufmerkſam, daß von jedem Haus eine Perſon ausgebildet ſein muß. Wir bitten die Bevölkerung ſich doch freiwillig auf der Geſchäftsſtelle oder bei den Amts- trägern zu melden. Heil Hitler! gez. Münkel, Geſch.⸗Führer. J Beſtellungen auf den Viernheimer Anzeiger werden von den Austrägern jederzeit entgegengenommen. Achtung! Des großen Erfolges wegen heute Montag nochmals im Central Ein Besuch ist bestens zu empfehlen! Viernheimer Tonſilmſchau Des großen Erfolges wegen kommt heute Filmſchauſpiel:„Die weiße Majeſtät“. Fürwahr ein deutſches Meiſterfilmwerk das ſich ſehen laſſen kann. Die Handlung, die Landſchaften, die Darſtellung alles iſt ſo ſchön, daß man es zwei- und dreimal ſehen möchte. Niemand ſollte ſich dieſes außergewöhnlich herrliche Filmſchau⸗ notwendigen Schutz zu demonſtrieren. ſpiel entgehen laſſen. Heute Montag letzter Tag. Ein Beſuch noch heute lohnt ſich. 0 Montag auf vielſeitiges Verlangen Die weisse Majestät nochmals im Central⸗Film⸗Palaſt zur Aufführung. Auf heute verlängert wurde das gewaltige Ein kleiner Sommer- Hinderwagen zu kaufen Achtung! Achtung! Schachfreunde! Ich lade alle Schachfreunde und geſucht. „Intereſſenten zu dem am Donners- Meldungen mit tan abend 9 Uhr im Gastnaus zum] Angebote des „febstock“ ſtattfindenden Preiſes an die höflichſt ein, zwecks Gründung eines. Schachkluhs; um pünktliches Er⸗ Apfel- ſcheinen wird gebeten. Der Einberufer: Jakob Mägel. Schachabene Täglich ſüßen Wein Stahl- Schlafz., Stahl- Els Fe Beiten feder- und Auf- legematratzen an alle, Teilz. Katral.f Eisen möbelfabrik Suhl, Th. Brennerei und Kelterei Ludwig Lamberin Vereins⸗Anzeiger Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia. Es iſt Sportvereinigung„Amicitia“ 09 Viernheim. Reichsbund der Kinderreichen. Ich erwarte, Turnverein von 1893 E.V. Die Turnſtunde ſelbſtverſtändlich Pflicht, daß ſich die Mitglieder im Hinblick auf den kommenden Wahlſonntag heute Abend an dem Schulungsabend im Frei⸗ ſchütz vollzählig beteiligen. Der Vereinsführer. An der heutigen Parteiverſammlung im Frei⸗ ſchütz haben ſich unſere Mitglieder reſtlos zu beteiligen. Dieſe Woche findet jeden Tag leicht ⸗ athletiſches Training für die Ortsmeiſterſchaften ſtatt. Die Aufſtellung der Mannſchaften zu den Verbandsſpielen erfolgt im Laufe dieſer Woche und wird im Schaukaſten ausgehängt. Der Vorſtand. daß ſich unſere Mitglieder heute Abend zum Schulungsabend im Freiſchütz zahlreich ein⸗ finden. Der Führer denkt an uns Kinderreiche ganz beſonders, unſer Erſcheinen ſoll der Dank ſein. Die Leitung: Kempf. der Turnerinnen findet heute Montag Abend 1/8 Uhr auf dem Waldſportplatz ſtakt. 1 5 Die Leitung. kuftſchutz Felbſtſchutzl WERDE MTCLIED IN DES 187 NanonAlkE 0 pflicht Hast Du dieser Pflicht genügt? Wenn nicht, melde dick sofort auf Söschaltsslelg. Regsgasge 10 70 Seſten fark, mlt Wettyregrammen, vielen Bildern und Aetle⸗t⸗ Die beſtausgeſtattete und inhaltre iche Deutſche Funkzeitſchrift Mit Getäteverſicherung Wonatsabonnewent nur 88 Pf. durch die Poſt. Einzelteft 28 v8. Probebeft gers amſeuſt vom erlag, Berlin. N24 Bauernschaft Oiernheim Zu dem heute Abend im Freiſchütz ſtatt findenden Schulungsabend erwarte ich vollzählige Beteiligung der Bauernſchaft. weine Amer „»„Giernheimer Daeblatt— Viernheimer Nachrichten) Fa 1 90 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlſch den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr. ur den Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt * 22 am Main, Verantwortlich en Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Berkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nr. 187 Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigen reiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wicberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit Setwahr nid— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewä r nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Dienstag, den 14. Auguſt 1934 Die Dankesyflicht Am kommenden Sonntag iſt das deutſche Volk vor eine Entſcheidung geſtellt, wie ſie eigentlich leichter, das heißt ſelbſtverſtänd⸗ licher, kaum gedacht werden kann. Man braucht ſich nur zwei Tatſachen vor Augen zu halten: erſtens, daß die Konzentrierung der höchſten Staatsgewalt in einer Perſon nichts anderes iſt als die letzte Konſe⸗ quenz des nationalſozialiſtiſchen Führer⸗ brinzips. Und zweitens iſt es bei dieſer Ent⸗ ſcheibung völlig anders als ſonſt bei Wah⸗ len oder Abſtimmungen; denn tatſächlich gibtes gar keinen Mitbewerber, der als Kandidat für dieſe verantwortungs— were Doppelſtellung in Frage käme. Heberdies ſſt die Perſönlichkeit Adolf Hit⸗ lers im deutſchen Volke in keiner Weiſe ir⸗ gendwie umſtritten, wie wir es ja in ge⸗ genteiliger Art aus den böſen Erfahrungen langer zwölf Nachkriegsjahre zu unſerem Schaden erfahren mußten. Auch im Ausland weiß man ſeit andert— halb Jahren, daß der Begriff Deutſchland heute ein in ſich reſtlos geeintes Volk ver⸗ körpert. Dieſe innere Einigung zu verhin⸗ dern, war das A und das O der Politik der früheren Feindbundſtaaten. Sie ſetzten damit nur die Politik des außerdeutſchen Auslan— des vom Mittelalter her fort. Die Sonder⸗ abſtimmung von 1919, die den Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland verbietet, leitet zu der gleichen Politik der Na chkriegs⸗ zeit über. Verſuche dieſer Art ſind auch heute noch im Gange, teilts auf dem Weg lügneriſcher Hetze und Verleumdung, teils auf dem Weg der Zerſetzung und der Zuhilfenahme der Emigrantenkreiſe. Nur 1 ſind dergleichen Verſuche heutzutage durch Adolf Hitler und ſein Werk von vornherein 45 zur Ausſichtsloſigkeit verurteilt. Das iſt und bleibt eine unumſtößliche Tat⸗ ſache, und um ſo leichter ſollte es den Staatsmännern des Auslandes fallen, ſich endlich einmal von den intrigenbehafteten diplomatiſchen Methoden einer vergangenen Zeit genau ſo freizumachen wie Hitler und mit gleicher männlicher Offenheit an der Wiedergeſundung ganz Europas mitzuar⸗ beiten. Adolf Hitler hat ein gutes Recht, im Kreis der europäiſchen Staatsmänner ein gewichtiges Wort mitzuſprechen, ſchon des halb, weil er ja ſeit anderthalb Jahren den praktiſchen Beweis liefert, wie man ein großes Staatsweſen ganz aus eigener Kraft politiſch, wirtſchaftlich und kulturell neu aufbaut. Wo ſind heute die hohnvollen Schwätzer, die zu verſichern wußten, Hitler habe ja gar kein„Programm“, er würde nichts anderes tun können, als wirtſchaftlich zu experimentieren! In einer Beziehung hatten ſie freilich recht: Ein ſolches„Pro⸗ gramm“, wie wir es noch aus den zahlrei⸗ chen„Regierungserklärungen“ der deutſchen Nachkriegskabinette in trauriger. Erinne⸗ rung haben, hatte Adolf Hitler freilich nicht. Aber er hatte die 25 Punkte des Pro⸗ gramms der Nationalſozialiſtiſchen Deut⸗ ſchen Arbeiterpartei vom 25. Februar 1920, und im übrigen verfaßte er keine Regie⸗ rungserklärungen, ſondern er handelte. Er packte das Problem der deutſchen, der euro⸗ päiſchen, der Weltkriſe am entſcheidenden Punkt an, bei der Arbeitsbeſchaf fung, er organiſierte die Wirt⸗ ſchaft neu, betrieb die Ausnutzung heimi⸗ ſcher Rohſtoffquellen und damit eine wachſende Unabhängigkeit vom Ausland, beſeitigte den innerwirtſchaftlichen Intereſe ſen⸗ und Ständekampf und kann heute ſtatt ſechs nur noch 2, Millionen Er⸗ werbsloſe verzeichnen, eine Zahl, die ſtetig weiter zurückgeht. Grundlage des Reubaues des Reiches iſt der völkiſche Ge⸗ danke, die Reinheit der Raſſe. b Wenn wir das Geſamtwerk Adolf Hitlers und das Sonderwerk dieſer letzten andert⸗ halb Jahre betrachten, iſt es da nicht, als zwinge dieſer Mann die Lebensaufgaben und die Werke vieler Staatsmänner in ſein einziges Leben zuſammen? Kann die Fra⸗ ge alſo, ob wir Deutſchen die Vereinigung des Kanzler⸗ und des Präſidentenamtes in der Perſon Adolf Hitlers mit unſerem Stimmzettel billigen wollen, überhaupt eine Frage ſein? Es kann lediglich ein ſchwes⸗ ender dank fein, deſſen Größe und 3 f ih i fegen Beteiligung an der. 51. Jahrgang Der Sinn der Volksabstimmung Reichsinnenminiſter Dr. Frick über die Bedeutung der Vollsbefragung am 19. Auguſt Ueber den Tod ſchreitet das Leben weiter. Der Reichspräſident, Generalfeldmarſchall Paul von Hinden⸗ burg, ſchläft in dem Mahnmal, das in Er— ſitterznig an i ein Sieg errichtet wurde, den ewigen Schlaf. An uns, an das deutſche Volk aber ſtellt das Leben täglich neue Anforderungen, die wir erfüllen müſſen, in der gleichen Treue und Hingabe, mit der Hindenburg ſeinem Volke diente. Die mit dem Tod des Reichspräſidenten im Staatsleben entſtandene Lücke hat die Reichsregierung unverzüglich dadurch ausge⸗ füllt, daß ſie die Aemter des Reichspräſi⸗ denten und des Reichskanzlers vereinigte. Adolf Hitler, der Führer, dem das deutſche Volk ſeine Wiedergeburt allein verdankt, iſt nun auch das Staatsoberhaupt des Reiches. In ſeiner ſtarken und glücklichen Hand ſind Staatsführung, Oberbefehl über die Wehr⸗ macht und Parteiführung vereinigt. Das von der Partei ſeit Beginn gepredigte Führerprinzip iſt ſomit in ſeltener Klarheit in Deutſchland durchgeführt. Ein Mann, der beſte von allen, führt; wir andern folgen. Der Mann, der das deutſche Volk nach jahr⸗ hundertelanger Zerſplitterung endlich einte, wird in Zukunft allein nicht nur die Richt⸗ linien der deutſchen Politik beſtimmen, ſon⸗ dern auch Deutſchland repräſentieren. Mit dem Beſchluß der Reichsregierung vom 1. Auguſt, die beiden Aemter zu ver— einigen, iſt zugleich ein weilerer großer Schritt zur Reichsreform getan. Auch dieſer Beſchluß fügt ſich orga⸗ niſch in die bisherige, auf ſtärkſte Verein⸗ heitlichung des Reiches abzielende Politik ein. Der Führer hat es nach der national⸗ ſozialiſtiſchen Revolution mit Recht abgelehnt, ſofort auf dem Papier eine neue Verfaſſung zu ſchaffen. Gar zu oft haftet einer ſolchen, am grünen Tiſch ausgeklügelten Verfaſſung zu viel Theorie an, die ſich im praktiſchen Leben dann nicht bewährt. 5 Die Weimarer Verfaſſung von 1919 iſt dafür der beſte Be⸗ weis. Wir im neuen Reich gehen den umgekehr⸗ ten Weg; wir laſſen die Dinge ſich organiſch entwickeln, bevor wir ihnen die feſte Jorm des Geſetzes geben, und ich glaube, das deut ſche Volk fährt auf dieſem Weg beſſer. i Das Geſetzgebungswerk der Reichsregie⸗ rung in den vergangenen anderthalb Jahren erfährt mit dem neuen Geſetz ſeine Krönung; denn es ſtellt den beſten Mann. den das Volk hat, an die Spitze des Reiches. 1 Getreu ſeinem Verſprechen, in jedem Jahr einmal das Volk befragen zu wollen, hat der Führer dieſes Geſetz zur Volksabſtimmung geſtellt, die am 19. Auguſt ſtattfinden ſoll. In welchem Land der Welt wird ſo demokra⸗ tiſch regiert, wie in Deutſchland? Ein Tyrann würde ſich hüten, dem Volk Gelegenheit zu einem Urteilsſpruch zu geben. 5 f Der Volkskanzler aber ruft ſein Volk in vollſtem Verkrauen zu einer neuen Abſtim⸗ mung, krotzdem noch nicht ein Jahr vergan⸗ gen iſt, ſeitdem Deutſchland ſich in überwälki⸗ gender Mehrheit zu ihm bekannte. Dem Ausland wird dieſe Abſtimmung er⸗ neut zeigen, daß 8 Führer und Volk eins ind, und daß es eine Lüge iſt, wenn eine ge⸗ häſſige Auslandspreſſe behauptet, in Deutſch⸗ land herrſche eine verantwortungsloſe Dikta⸗ tur. Nein, in Deutſchland regiert eine vom Vertrauen der übergroßen Mehrheit des Vol⸗ kes getragene Regierung, deren Stärke nicht beſſer bewieſen werden kann als dadurch, daß der Führer jedes Jahr die Willensmei⸗ nung des Volkes in freier, geheimer Abſtim⸗ mung erforſcht.— Beſonders wichtig er⸗ ſcheint a die außenpolitiſche Bedeutung dieſer Volksabſtimmung. Immer wieder kann man in der uns un⸗ erüchte über See e Seta in freundlich geſinnten Auslandspreſſe Zweck⸗ fall und Zwietracht le⸗ eutſchland, über Zer ſen. Wir ſelbſt haben zwar davon nichts gemerkt, wir fühlen uns glücklich und ſtark in unſerer nationalen Einheit. Gewiſſe in⸗ ternationale Intriganten aber ſetzen ſolche [Gerüchte in die Welt, um ihre dunklen Ge⸗ ſchäfte beſſer durchführen zu können. Das deutſche Volk wird ſie am 19. Auguſt Lügen ſtrafen. Es wird der Welt erneut klarma— chen, daß die Zeiten, in denen man auf deut⸗ ſche Uneinigkeit und Zwietracht ſpekulieren konnte, endgültig vorbei ſind. Deutſchland iſt einig und marſchierk ge⸗ ſchloſſen den Weg, den ihm ſein Führer zeigt. Neben dieſer innen- und außenpolitiſchen Bedeutung der Volksabſtimmung ſehe ich noch einen tieferen und letzten Sinn dieſes Volksentſcheids. Er ſoll ein Dank werden, ein heißer Dank an den Mann, der das deut⸗ ſche Volk bisher geführt hat, und der allein die Verantwortung für den künftigen Weg trägt. Der Führer und Volkskanzler Adolf Hitler hat ſich in den vergangenen 1 Jah⸗ ren die. Herzen wohl des geſamten deutſchen Volkes erobert. Ihm gilt das reſtloſe Ver⸗ trauen aller Volksgenoſſen. Deshalb ſoll die Abſtimmung ein Bekennknis zu dieſer einzigartigen Führerperſönlichkeit werden, ein Dank für die bisherigen über⸗ menſchlichen Leiſtungen Adolf Hitlers ſein, eine Treue⸗Kundgebung für dieſen Mann, der nichts kennt als die Liebe zu ſeinem Volk, als die Sorge um die Zukunft, als Arbeit für Volk und Vaterland. In dieſem Sinne ruft die Reichsregierung das geſamte Volk auf, am Abſtimmungstage ſeine Pflicht zu tun! Heil dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler! Das Vertrauen der Nation Die Vollsabſtimmung als entſcheidende Kundgebung für das Nettungswerk des Führers Den Beginn der Wahlkampfwoche nimmt die Preſſe der Reichshauptſtadt zum Anlaß, ihre Leſer auf die Bedeutung des 19. Auguſt aufmerkſam zu machen. Der„Angriff“ weiſt darauf hin, daß eine der Welt neue, in ih⸗ rem Empfinden aber dem deutſchen Weſen vertraute Art des Volksabſtimmung in die Geſchichte trete. Der Kleinkrieg der Stimm⸗ zettel, wie er in den demokratiſchen Ländern an der Tagesordnung ſei, ſei verſchwunden. Auch die Diktatur ohne Befragung des Vol⸗ kes habe in Deutſchland keinen Platz. Die neue Volksabſtimmung zeige den tiefen Un⸗ terſchied, der zwiſchen Diktatur und Führung beſtehe: Dort die Regierung der Macht unter Ausſchluß der Volksöffentlichkeit,— hier die machtvolle Führung des Volkes durch die Volksöffentlichkeit. Der„Berliner Lokalanzeiger“ ſchreibt, Hitlers Forderung, das Geſetz über das Staatsoberhaupt dem Volke zur Sank⸗ tion zu unterbreiten, ſei ein Akt ehrlicher De— mokratie, der in den Patentdemokratien der Welt nur ein einzigesmal verſucht, die ganze Unehrlichkeit der Phraſendemokratien ent⸗ larven würde. Es gehöre der Mut des guten Gewiſſens dazu, ſich vor aller Welt dem Urteil der Nation zu ſtellen, In der„Berliner 5 N tung“ wird darauf hingewieſen, daß es ſich um eine Frage handele, die ſich an Herz und Verſtand des deutſchen Menſchen wende. Es beſtehe keine verfaſſungsmäßige Pflicht, nach der die Reichsregierung gebun⸗ den wäre, ſich für das rechtmäßig beſchloſ⸗ ſene Geſetz die Sanktion durch das Volk ein⸗ zuholen. Länder, die ſich demokratiſch nenn⸗ ten, pflegten ſich in Fällen, die wirklich um⸗ ſtürzende Verfaſſungsänderungen bedeuteten, davor zu hüten, das Volk nach ſeiner Mei— nung zu fragen. Sie ſeien froh, wenn ihnen ihre Verfaſſung ein Hintertürchen offenlaſſe. Die Vertrauensfrage, die Adolf Hitler im Spätherbſt des vergangenen Jahres an das deutſche Volk richtete, ſei mit einer Mehr⸗ heit bejaht worden, wie ſie bei derartigen Abſtimmungen noch nicht dageweſen ſei. Der Führer ſei von der Zuverſicht beſeelt, daß die wahlberechtigten Männer und Frauen Deutſchlands auch dieſesmal das Vertrauen nicht enttäuſchen werden, die er in ſie ſetze. Anknüpfend an den Wahlaufruf des verſtor⸗ benen Reichspräſidenten vom November 1933 ſchreibt die„Kreuzzeitung“:„Zeigt deutſche Männer und Frauen dem Ausland, daß das deutſche Volk geſchloſſen hinter dem Führer und der Reichsregierung teht und daß es nicht gewillt iſt, ſich in den Wiederaufbau ſeiner nationalen Exiſtenz 8 N 1 5 RRR irgendwie hineinreden zu laſſen. Beweiſt daß jede Hoffnung auf Zwietracht im deut⸗ ſchen Volk ein- für allemal dahin.“ In der„Deutſchen Allgemeinen Zeitung“ wird ausgeführt, es ſei keine Wahl, bei der es einen Gegner geben könn— te. Niemand anders iſt da, den die über— wältigende Mehrheit des deutſchen Volkes auf den Poſten des Führers und Reichskanz⸗ lers wünſcht. Die Abſtimmung iſt für uns keineswegs überflüſſig. Sie iſt für uns ge⸗ nau ſo nötig, wie für Hitler. Es handelt ſich hier nicht darum, daß jeder„im einzelnen ſei— ne Stellung zur nationalſozialiſtiſchen Bewe— gung findet“. Da ſoll es auch keinen Vorbehalt geben, als gingen wir nur zur Wahl, um in ſchweren Zeiten vor der Welt deutſche Einigkeit kundzugeben. Das iſt natürlich nicht gleichgültig, aber entſcheidend iſt daß wir ſie vor uns ſelbſt kundgeben und den Führer und Reichskanzler nicht nur für ſeine außenpolitiſchen Aufgaben ſtärken, ſondern für das Rettungswerk ſchlechthin, dem er ſich ſeit 20 Jahren mit unbändigem Willen ergeben hat. Abſtimmungshilfe Der Reichsminiſter des Innern hat aus Anlaß der bevorſtehenden Volksabſtimmung folgendes Erſuchen an die oberſten Reichs⸗ und Landesbehörden gerichtet: 5 Entſprechend dem Wunſche des Führers und Reichskanzlers hat die Reichsregierung angeordnet, daß am Sonntag, dem 19. Au⸗ guſt 1934, eine Volksabſtimmung über das Reichsgeſetz vom 1. Auguſt 1934(Reichsge⸗ ſetzblatt 1, Seite 747) ſtattfindet. Die Vorbe⸗ Nimmer wird das Reich vergehen, Wenn Ihr einig ſeid und kreu. Einſtimmig Ja! reitung und Durchführung dieſer Volksab⸗ ſtimmung muß von allen Volksgenoſſen, be— ſonders aber von den ſtaatlichen und kommu⸗ nalen Behörden, mit allen Mitteln unter⸗ ſtützt und gefördert werden. Dabei wird na⸗ mentlich auch die aktive Mithilfe der Beamten, Angeſtellten und Arbeiter des öffentlichen Dienſtes erforderlich werden. Ich bitte deshalb, ſoweit es die dienſtlichen Erforderniſſe zulaſſen, den Beamten. Ange⸗ ſtellten und Arbeitern zu Zwecken der Ab⸗ ſtimmungshilfe auf Antrag bis längſtens 20. Auguſt 1934 Dienſtbefreiung oder Urlaub unter Fortzahlung ihrer Gebührniſſe und ohne Anrechnung auf den Erholungsurlaub zu gewähren. Dos, Ju, für den Berlin, 14. Auguſt. In ſeiner großen Rede im Stadion Neu⸗ kölln führte Reichsminiſter Dr. Goebbels aus: Als der nunmehr verblichene Rechspräſi⸗ dent, Generalfeldmarſchall von Hindenburg, am 30. Januar 1933 den Führer in die Macht berief, brach damit für Deutſchland ein neues Zeitalter an. In allen Anfeindungen, denen ſeit dem 30. Januar Deutſchland ausge ſetzt war, blieb der greiſe Reichspräſident und Feldmarſchall treu und unbeirrt und hiell zur nationalſozialiſtiſchen Bewegung, ſo wie wir Nationalſozialiſten zu ihm gehalten ha— ben. Welch ein wunderbares Zeichen iſt es für dieſes neuenwachte Deutſchland, daß Verrat und Treubruch im eigenen Lager nicht etwa zum Zuſammenbruch ſondern vielmehr ur Feſtigung und Stärkung der Autorität des Führers führten.(Lauter Beifall). Und wie beredt ſpricht es für die Treue, die der Reichs⸗ präſident und Generalfeldmarſchall dem Füh— rer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung hielt, daß er unerſchütterlich zur deutſchen Revolution und zu ihren faktiſchen politiſchen Ergebniſſen ſtand und ſtehen blieb. Es iſte wohl die herrlichſte Genugtuung für den ſter— benden Rieſen geweſen, zu wiſſen, daß in allen Wirrniſſen der Zeitläufe die ruhm- und kraditionsbedeckte deutſche inkaͤkt und unangekaſtet blieb, daß es alſo dieſe Armee als das hei— ligſte Unterpfand deutſcher Vergangenheit und Zukunft getroſt in die Hände des Füh— rers legen konnte, als er ſeine Augen für immer ſchloß. Die Emigrantenpreſſe hat auf die Stunde des Heimganges des Feldmarſchalls ihre große Hoffnung geſetzt. Wie ehedem im In— nern, ſo heute von außen her, ſetzten unſere Gegner ihre vergeblichen Hoffnungen immer wieder auf die Uneinigkeit der nationalſo— zialiſtiſchen Führerſchicht. Da kann man nur ſagen: Sie kennen uns ſchlecht! Denn was im Kampfe geworden iſt, das wird im Sieg zuſammenhalten. Die Auf— gaben, die wir zu löſen haben, ſind ſo groß und verpflichtend, daß wir weder Zeit noch Luſt haben, unſere innere Kraft durch Strei— tigkeiten und Zwiſt zu lähmen. Die Reak— tion iſt auf dem Anmarſch! ſo meinten die ſogenannten Weltblätter in Prag, Paris und London. Deutſchland ſteht vor dem inneren Zuſammenbruch und das Ende wird der Bolſchewismus ſein!(Stürmiſche Heiterkeit). Der Wunſch war der Vater des Gedankens. In Deutſchland kennt man den Bolſchewis— mus nur noch vom Hörenſagen(Heiterkeit und Beifall). Und darauf zu hoffen, daß das Syſtem der Vielparteien wiederkehren könn— te, das iſt eine Fehlſpekulation, die höchſtens Rückſchlüſſe auf den Mangel an Intelligenz bei denen zuläßt, die ſie anſtel— len.(Stürmiſches Händeklatſchen). Wenn ſich jedoch eine Zeitung des Auslan— des dazu hinreißen läßt, im Ernſt zu be— haupten, daß Hindenburg eigentlich ſchon 24 Stunden früher geſtorben ſei(lebhafte Rufe: Pfuil), daß die Regierung aber nicht gewagt habe, das dem Volke mitzuteilen, ſo kann ich nur ſagen: Das deutſche Volk hat für dieſe Art von Brunnenvergiftung nur Em— pörung und Verachtung übrig!(Bravo! und Händeklatſchen). Auch in dieſem Falle hat die Auslauds— preſſe alles prophezeit, was unmöglich war, aber keine Zeitung iſt auf den Gedanken gekommen, das einzige, das möglich, wahr— ſcheinlich und natürlich erſchien, zu ſagen. Denn das iſt das, was wirklich geſchehen iſt: Das Kabinett faßte ſchon in der Stunde, als nach menſchlichem Ermeſſen das Leben Hin— denburgs zu Ende gehen mußte, den Ent— ſchluß, die ganze Macht dem Führer zu über— tragen.(Stürmiſcher Beifallß. Das hatte auch jeder im Volke ſo erwartet. Wenn die ſonſt ſo klugen Her— ren Auslandsjournaliſten ſich nur die Mühe gemacht hätten, einen Straßenkehrer oder einen Maſchinenſchloſſer, eine Hausfrau, ei— nen Arbeiter oder einen Bauern zu fragen: „Was glaubt Ihr, was kommen wird, wenn Hindenburg ſtirbt?“ ſie hätten dieſe Antwort erhalten!(Erneuter ſtürmiſcher Beifall). Als nun durchſickerte, daß dieſe Löſung auch geplant ſei, erklärte die Auslandspreſſe: Das wird die Reichswehr ſich nicht gefallen laſſen!(Lachen). Einige Stunden ſpäter war die Reichswehr ſchon auf den Führer verei— digt!(Erneuter ſtürmiſcher Beifall). Die Auslandspreſſe erklärte wieder: Das iſt ein Putſch von oben, das Volk wird nicht mehr befragt. Kaum aber liefen dieſe Telegram⸗ me in den Hauptſtädten des Auslandes durch die Rotationsmaſchinen, da wurde in Deutſchland ſchon verkündet, daß der Führer beſtimmt hatte, daß das Volk dieſen Beſchluß des Reichskabinetts noch einmal durch ſein in allgemeiner, geheimer Wahl abgelegtes Ja⸗ wort beſtätigen ſollte.(Bravo! und Hände⸗ klatſchen). Damit hat der Führer ſein vor * 92877 Große Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels einigen Monaten gegebenes Verſprechen, in jedem Jahre mindeſtens einmal das Volk zu befragen, ſchneller als alle das glauben wollten, wahr⸗ gemacht. Gewiß verkörpern wir eine Regie⸗ rung der Autorität. Aber wir ſind der Ue⸗ berzeugung, daß man die Gefolgſchaft des Volkes nicht erzwingen kann, ſondern daß man ſie ſich erarbeiten und erkämpfen muß. Das Volk erwartet keine Wunder. es wird jeden Tag davon überzeugt, daß ſeder Erfolg durch Arbeit erkämpft werden muß. Das Volk will nur, daß es an⸗ ſtändig regiert wird und daß eine Regie⸗ rung ihre ganze Kraft dem Volke widmet, daß ſie arbeitet, daß ſie Ziele aufſtellt und Wege ſucht. Nun wird es in Deutſchland Menſchen ge— ben, die ſagen: Dieſe Wahl iſt eigentlich über— flüſſig; denn daß wir zum Führer ſtehen, das weiß in Deutſchland ein jedes Kind. In Deutſchland, aber nicht im Auslande! Wir müſſen nicht nur einig ſein, wir müſ⸗ ſen der Welt auch zeigen, daß wir einig ſind. Denn die Einigkeit iſt unſere einzige Waffe. Wie gerne ſähen es unſere Gegner, vor al— lem die aus Deutſchland geflohenen Emi— granten, daß das nationalſozialiſtiſche Regi— me Abbruch erlitte. Die Freude wollen wir ihnen nicht machen. Sie ſollen einſehen ler— nen, daß ihre Emigration eine Einrichtung auf Dauer, nicht auf Zeit iſt!(Bravo! und Händeklatſchen) die Stimmung an der Börſe, was ſagt die Dresdner Bank, was ſagt die Discontogeſell⸗ ſchaft?, um danach ſein Tagewerk einzurich⸗ ten. Jetzt iſt es umgekehrt. Die Banken und Börſen, die Konzerne und Truſte fragen viel⸗ mehr: Was tut Hitler?(Bravo! und Hände⸗ klatſchen). Der Führer hat die ganze Leidens⸗ zeit unſeres Volkes mitgemacht. Er hat der Novemberrevolution den Kampf bis zur Ver⸗ nichtung angeſagt und ihn bis zum ſiegrei⸗ chen Ende geführt.(Lebhafter Beifall). Am 30. Januar 1933 begann er dann den Aufbau der Nation. In einem atemrau⸗ benden Tempo wurden die großen Aufga⸗ ben in Angriff genommen, die Parteien weggefegt, der Parlamentarismus beſeitigt. Eine großzügige Reorganiſation des deut- ſchen Bauerntums trat ein, die Krankheit der Nachkriegszeit, die Arbeitsloſigkeit, wurde nach und nach bezwungen. Vier Jahre Zeit bedang er ſich aus, um ſeine erſten Erfolge vorweiſen zu können. Nach knapp eineinhalb Jahren ſteht er als Einzelmenſch, als Mann auf ſich ſelbſt geſtellt, vor der Nation und fordert ſie zum Ja-Wort auf. Dieſer Mann konnte es auch wagen, der Welt die unabdingbaren Lebensrechte ſeines Volkes abzutrotzen. Er hat der Welt geſagt:„Ohne Ehre und Gleich— berechtigung werdet ihr uns an eurem Kon— ferenztiſch nicht mehr wiederſehen!“(Stürm Beifall). Er hat das getan, ohne die Gefahr eines neuen Krieges heraufzubeſchwören. Denn das iſt das Wunderbare, daß er vor der Welt die vitalen nationalen Lebensrechte Ein Verräter an der Deutſchen Volksgemeinſchaft iſt der, der ſich nicht um das Schickſal ſeines Volkes kümmert. Jeder Deutſche weiſt aber weit von ſich ab, Volksverräter zu ſein und ſtimmt am 19. Auguſt mit J a für unſeren großen Führer Adolf Hitler! 0 Der 19. Auguſt muß der Welt ein gleiches Beiſpiel deulſcher Geſchloſſenheit und Einheit geben wie der 12. November der vergange- nen Jahres. Es kamen Auslandsjournaliſten zu mir, die erſtaunt fragten: Warum gerade Hitler (Heiterkeit), und ich gab ihnen zur Antwort: Nennen Sie mir an ſeiner Stelle einen an— deren! Sie ließen Fürſtlichkeiten aufmar— ſchieren, von denen ich geglaubt hatte. daß ſie bereits geſtorben ſeien.(Stürmiſche Heiter— keit). Wie verkennen ſie das deutſche Volk! Das deutſche Volk ſchaut auf die Leiſtung; es iſt der Ueberzeugung: der Veſte muß führen, und es hat ſich angewöhnt, den Be— ſten nicht nach ſeinen Worten, ſondern nach ſeinen Taten zu finden. Deshalb iſt der Jührer auch der einzige, der dieſe Nation der Welt gegenüber vertre- len kann. Es gibt keinen anderen.(Beifall). Wenn wir heute das Leben des Führers überblicken, ſo müſſen wir mit Erſchauern feſtſtellen: Es iſt eine faſt märchenhaft an⸗ mutende politiſche Laufbahn, etwas, was man in unſerer harten und mitleidsloſen Zeit eigentlich garnicht mehr für möglich ge— halten hätte. Es gab große Fürſten, Kaiſer und Könige, aber ſie waren auf dem Thron geboren. Hier ſteigt ein unbekannter Sohn des Volkes über ſich ſelbſt empor und nie⸗ mand hilft ihm, als nur er ſelber und die Gnade des Schickſals. Der Führer iſt das geblieben, was er war. Er hat ſich, ſeitdem er die Verantwortung trägt, nicht geändert, es ſei denn, daß nur ſein Geſicht ernſter und gehaltener geworden iſt. Er umgibt ſich nicht mit Pomp und Prunk von glitzernden Perlen, Orden und Uniformen.(Minutenlanger ſtürmiſcher Bei⸗ fall, Der Führer denkt nur an uns. Er iſt keiner Kapftaliſtenclique hörig. Sein Tag⸗ werk beginnt nicht mit der Frage: Was ſa⸗ nen die Konzerne, mas die Truſte. wie iſt 9 ſeines Volkes mit Ehre und Würde vertritt, ohne daß die Welt leugnen könnte. daß er damit zum ſicherſten Garanten des europäi⸗ ſchen Friedens geworden iſt. Ich frage Euch nun, Männer und Frauen, was anderes wäre denkbar, als daß Hitler die Geſamtführung des Reiches und Volkes übernimmt, und ich bin der Ueberzeugung, daß Ihr alle, daß die ganze Nation auf dieſe Frage antwortet: Das Volk will es ſol (Stürmiſcher, anhaltender Beifall). Das Volk will, daß der Juſtand der Stabilität und inneren Feſtigkeit erhalten bleibt. Und ſo nur geht ein jahrtau⸗ ſendealter Traum der deutſchen Geſchichte in Erfüllung. Wir waren niemals ein Volk, wir waren immer aufgeſpalten in Gruppen. Einmal hießen ſie Katholiken oder Prote⸗ ſtanten, Süddeutſche und Preußen, Proleta⸗ rier oder Bourgeois. Was 2000 Jahre nicht möglich war, nämlich aus Katholiken und Proteſtanten, Süddeutſchen und Preußen, Proletariern und Bourgeois ein Volk zu ſchmieden— der Führer hat es vollbracht! (Stürmiſcher Beifall). Er hat damit das Anrecht erworben, Par- kei, Armee und Volk in ſeiner Hand zu ver⸗ einigen.(Juſtimmung). Ich verrate Euch, Männer und Frauen, kein Geheimnis, wenn ich ſage, daß der Auf⸗ bau ſchwer und opferreich geweſen iſt. Denn Ihr ſelber habt an den ſchweren Opfern die⸗ ſes Aufbaues Anteil gehabt. Aber Ihr wer⸗ det auch nicht behaupten wollen, daß der Führer oder ſeine Regierung ſich Opfern entzogen hätten. Wir ſind im Kampfe groß geworden und im Kampf an die Macht gekommen. Wir werden die Macht benutzen, um mit dem Führer Deutſchland einer neuen Jukunft enkgegenzuführen. In allen Kriſen und Erſchütterungen, an de⸗ nen unſere Parteigeſchichte ſo unendlich reich iſt. hat der Führer ſtandgehalten, er hat dieſen Charakter bewieſen, er iſt aufrecht und gerade geblieben, iſt, ohne nach links oder rechts zu ſehen, ſeine Wege gegangen. In den letzten Monaten vor der Machtübernahme hat er die Partei ein letztes Mal emporgeriſſen und ſie dann im Scheine der Fackeln und unter dem Klang der Trommeln, Pfeifen und Trompe⸗ ten in die Macht geführt. Wieviel Millionen haben nach dem 30. Juni dieſes Jahres, da der Führer die ſchwerſten Tage ſeines Le⸗ bens überſtehen mußte, voll banger Sorge auf ihn geſchaut. Und ſie ſahen nichts ande⸗ res als einen Mann ſein Werk, das ihm das Schickſal aufgegeben hatte, fortſetzen. Von alten Kampfgenoſſen mußte er ſich trennen, und er deckte ihre Verbrechen nicht mit dem Mantel der Liebe zu, ſondern machte das wahr, was das Volk für rechtens hielt, daß man, wenn man einen laufen laſſen will, höchſtens den Kleinen laufen laſſen, den Gro⸗ ßen aber hängen ſoll.(Stürmiſche Zuſtitm⸗ mung). Iſt es zuviel, wenn wir, die wir um den Führer ſtehen, nun vom Volk verlangen, daß es das Vertrauen, das der Führer ihm entgegenbringt, ihm mit demſelben Vertrau- en belohne?(Stürmiſcher Beifall). Im Verkrauen auf ihn hat eine ganze Nation mit dem Aufbau be— gonnen. Man ſage mir nicht, das hätten auch andere Regierungen tun können! Nein! Selbſt wenn ſie Ideen gehabt hätten, die hät⸗ ten im Volk nicht die Vertrauensbaſis ge— funden, die nötig iſt, um ein ſo grandioſes Aufbauwerk anzugreifen und durchzuſetzen. Gewiß, die Herren von der Auslandspreſſe mögen Recht haben: Es wird in Deutſchland nicht mehr ſo viel gefeiert und Hurra ge— rufen. Der Rauſch der erſten Wochen iſt einer neuen Sachlichkeit gewichen, aber dieſe neue Sachlichkeit iſt von demſelben Ernſt und demſelben Idealismus erfüllt, die damals den Rauſch erfüllten. Dieſes Volk hat gelernt, ſich mit dem Leben abzumühen. So wie der Führer uns Beiſpiel war im Kampf, in der Feſtigkeit und in der Arbeit, ſo hat die Nation dieſem Beiſpiel nachgeeifert. Laſſen Sie mich, Männer und Frauen, zum Schluß ein perſönliches Bekenntnis zum Füh⸗ rer ablegen. Seit 12 Jahren habe ich nun das Glück, bei ihm zu ſein. Ich ſah ihn im Sieg und ich ſah ihn in der Niederlage. Nie⸗ mals aber ſah ich ihn ſeine Art ändern. So wie er war an dem Tage, an dem ich ihn zum erſten Male ſah, ſo iſt er bis zum heu— tigen Tage geblieben: Ein ganzer Mann, ein Mann, zu dem das Volk mit Liebe, Ver⸗ trauen und Ehrfurcht emporblicken kann. (Beifall). Iſt es nicht etwas wunderbares, daß wir unter und über uns einen Menſchen wiſſen, der weder Familie, noch Frau, noch Kinder beſitzt, der keine perſönlichen Anſprüche an das Glück ſtellt, der faſt bedürfnislos lebt, der nicht raucht, nicht trinkt, kein Fleiſch ißt, der nur ein Ziel kennt:„Mein Volk“(Rau⸗ ſchender Beifall) und der jede Kraft auf des Glück und Gedeihen dieſes Volkes verwendet! Man hätte annehmen können, er wäre nach den furchtbaren Ereigniſſen vom 30. Juni zum Menſchenhaſſer geworden. Seine Antwort auf den Treubruch war nur, daß er ſein Volk mit moch größerer Liebe und noch größerem Ver⸗ trauen umfing. Iſt es nicht ein Beweis ſeines grenzenloſen Vertrauens, daß er noch nicht zwei Monate nach dem 30. Jun das Volk an die Wahlurne ruft? Man hat mir in dieſen Tagen in einer wun⸗ derbaren Formulierung einen Gegenſatz auf— gewieſen, den Sie morgen oder übermorgen an den Plakatſäulen wiederfinden werden: 1.5 Millionen Kilometer fuhr der Führer in 12 Jahren im Flugzeug, Auto oder Eiſenbahn für die Wiederauſerſtebung des deutſchen Volkes, 500 oder 1000 Meter ſollſt Du zur Wahl⸗ urne gehen, um ihm dafür zu danken!(Don⸗ nernder Beifall). Die ganze Nation wird aufſtehen und ihm ihr millionenfaches Ja entgegenrufen. In ſeine Hand wird ſie Schickſal und Zukunft des Reiches legen und am Abend des ſiegreichen 19. Auguſt das Lied ſingen, das in den Zei⸗ ten der Oppoſition ſo oft unſer Kampf⸗ und Trotzgeſang geweſen iſt:„Im Volke gebo⸗ ren, erſtand uns ein Führer, gab Glauben und Hoffnung an Deutſchland uns wieder!“ (Stürmiſcher, minutenlanger Beifall, Heilrufe und Händeklatſchen). Letzte Nachrichten Ein Sohn des Königs von Spanien tödlich verunglückt. Wien, 14. Aug. Die Tochter des Königs von Spanien, Infantin Beatrice, fuhr mit ihrem jüngſten Bruder Gonzalo im Kraft⸗ wagen von Villach nach Pärtſchach. Bei Grum⸗ pendorf traf ſie auf der Straße einen an⸗ ſcheinend betrunkenen Radfahrer und verſuchte nach rechts auszubiegen. Dabei fuhr der Wa⸗ gen gegen eine Mauer. Gonzalo erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald darauf ſtarb. Der Radfahrer hat zugegeben, daß er an dem Unfall die Schuld trägt D. A. VII. 34 1115 1 Ein Wille: Ein Führer:„Ja!“ BEC Führer der Nation Aus dem Gefreiten des Weltkrieges iſt der Führer des deutſchen Volkes geworden, ge⸗ tragen von der Liebe und dem beiſpielloſen Vertrauen dieſes Volkes. Der Weg eines Mannes aus der grauen, unerſchütterlichen Front des Weltkrieges an die Spitze des Stagtes, immer ſich gleichbleibend in ſeiner perſönlichen Haltung und der Geradheit ſeines Wollens. Rudolf Heß hat den Führer auf dem Kongreß des Reichsparteitages mit folgenden Worten begrüßt, an die gerade in dieſen Tagen wieder erinnert werden möge: Mein Führer! Sie waren uns als Führer der Partei der Gar ank des Sieges. Wenn ande- re wankten, blieben Sie aufrecht. Wenn an⸗ dere zum kompromiß rieten, blieben Sie unbeugſam. Wenn andere den Mut ſinken ließen, verbreiteten Sie neuen Mul. Wenn andere von uns gingen, ergrif⸗ fen sie die Jahne e nkſchloſ⸗ ſener denn je. Bis die Jahne als Fahne des Staates den Sieg kündete. Und wieder tragen Sie die Jahne voran! Als führer der Nation ſind Sie uns der Garant des Endſieges. l Wir grüßen den Führer und in ihm den Führer der Nation. Auswirkung der Amneſtie Die Einzelheiten der Durchführung. Berlin, 14. Auguſt. Der Verfügung, die der Reichsjuſtizmin!⸗ ſter für die Durchführung des Amneſtiege— ſetzes erlaſſen hat, ſind noch folgende Einzel— heiten zu entnehmen: Bei Verurteilten, die Erſatzfreiheitsſtrafen bis zu 500 RM erhal- ten haben, haben die Gefangenenanſtalten die Strafen alsbald zu unterbrechen hiervon der Vollſtreckungsbehörde Anzeige zu machen. Die Gefangenenanſtalten haben ferner der Vollſtreckungsbehörde in Liſten dieſenigen Gefangenen mitzuteilen, die Frei— heitsſtrafen von mehr als drei bis zu ſechs Monaten oder Erſatzſtrafen für Geldſtrafen bis zu 1000 RM verbüßen. Die Strafvoll⸗ ſtreckungsbehörden haben den Eintritt des Straferlaſſes durch Verfügung feſtzuſtellen und die Vollſtreckung von Freiheitsſtrafen ſofort zu unterbrechen. Wenn Zweifel beſte— hen, iſt umgehend die Entſcheidung des Ge— vichts herbeizuführen. Die bei den Straf— verfolgungsbehörden ſchwebenden Ver⸗ fahren ſind, ſoweit das Geſetz auf ſie An— wendung findet, durch Verfügung einzuſtel— len. In den gerichtlich anhängigen Sachen iſt alsbald die Entſcheidung des Gerichts über die Anwendbarkeit des Geſetzes herbei zuführen. Sie kann auch außerhalb der Hauptverhandlung ergehen. Die Anſtellung weiterer Ermittlungen iſt nur inſoweit zu läſſig, als für die Entſcheidung über die Anwendbarkeit des Geſetzes der Tatbe— ſtand noch weiter aufgeklärt werden muß. Deutſche Tagesschau Aufnahme von Betriebsführern in die DA J. Da aus vielen Teilen des Reiches beim Zentralbüro der Deutſchen Arbeitsfront ſtän— und big Anfragen eimaufen, wie ich der Aufruf des Führers der Wirtſchaft über den Eintritt der Betriebsführer in die Deutſche Arbeits⸗ front zu der durch den Führer der Deutſchen Arbeitsfront angeordneten Aufnahmeſperre verhält, ſtellt der Informationsdienſt der Deutſchen Arbeitsfront feſt, daß auch während der derzeitigen Aufnahmeſperre die Aufnah— me von Betriebsführern in die Deutſche Ar⸗ beitsfront geſtattet iſt. Der Führer beim Oberammergauer Paſſions⸗ ſpiel. Der Führer beſuchte Oberammergau und wohnte, wie bereits 1930, ſo auch in dieſem Jahr dem Paſſionsſpiel bei. Der Reichskanz⸗ ler folgte dem Spiele in tiefer Ergriffenheit. Ehrengabe für Gemeindeſubiläen. Der Vorſitzende des Deutſchen Gemeinde— tages wird in Zukunft allen Gemeinden und Gemeindeverbänden, die die Jubelfeier einer langen Geſchichte begehen kön⸗ nen, eine Ehrengabe des Deutſchen Gemein— detages überreichen laſſen, um der Verbun⸗ denheit mit den deutſchen Gemeinden beſon— deren Ausdruck zu verleihen. Die Ehren— gabe beſteht aus einer in der ſtaatlichen Porzellanmanufaktur hergeſtellten Porträt— plakette des Freiherrn vom Stein. Die Ver⸗ leihung erfolgt an ſolche Gemeinden, die ſeit dem 1. April 1934 ihr 100jähriges oder län⸗ geres Jubiläum feiern konnten. Deutſcher Proteſt in Prag. Die deutſche Geſandtſchaft Prag hat wegen der neuerlichen Beleidigungen führender in der Prager ro eſſe in einigen Proteſt beim Prager 414 nerliches Vrauthtum leht auf Die Wiedererweckung alter Sitten. Berlin, 14. Auguſt. 8 Die Maßnahmen des neuen Staates, die eine Wiedererweckung des bäuerlichen Braucht bezwecken, haben zahlreiche länd— liche Gemeinden dazu angeregt, auch inner⸗ halb der Gemeindeverwaltung die alten Sit⸗ ten und Bräuche deutſchen Urſvrunas wieder werden. Zahlreiche Bauerndörfer und Land— aufleben zu laſſen. Die Wiederherſtellung der Amtsbezeichnungen„Dorf- oder Gemein⸗ deſchulze“ durch das neue Gemeindeverfaſ⸗ ſungsgeſetz haben weſentlich dazu beigetra⸗ gen. So haben, wie Kreisausſchußinſpektor Gutzeit⸗Mohrungen in der„Landgemeinde mitteilt, verſchiedentlich Bauerndörfer oder ihre Leiter Schulzenſtuben eingerichtet. Es wird hierbei davon ausge⸗ gangen, daß für eine ehrenamtlich geleitete Gemeinde nicht ein modern eingerichtetes Büro paßt, daß ſich das Amtszimmer eines Schulzen vielmehr in die bäuerliche Umgebung ſinnvoll einfügen muß. Zu einer ſolchen Schulzenſtube ge⸗ hören nicht nur Schränke, Tiſch und Stühle, die den heimiſchen Formen entſprechen müſ— ſen, ſondern auch die Schulzenlade, in der die wichtigſten Dorfakten aufbewahrt gemeinden verleihen ihren Schulzen jetzt wie— der einen Schulzenſtab als Zeichen ih— rer Würde. In dieſem Zuſammenhang ſei guch noch auf die Schaffung von Dorfſchroniken hingewieſen, in die alle für das Leben der f de wichtigen Begebenheiten einzutra— gen ſind. Auch der Deutſche Gemeindetag hat ſich mit dieſen Brauchtumsfragen der Ge— 5 reits befaßt und wird, wie das 0 s für die Schaffung der ſt beſondere Empfeh⸗ 1 178 mWherausgeben. Gemeinde Der asgen Til llumeral Der P gegen Filmkamera. Pap, Pius XI. empfing im Caſtel Gan⸗ dolfo die Vertreter der Filmpreſſe, die vom Venedig nach Rom gekommen ſind. In Er wies beſonders auf die Pflicht der Preſſe hin, eine Verbreitung derartiger Filme zu viel Schaden bereiten, wenn die Preſſe ihre Pflicht täte, den unmoraliſchen Filmen ener⸗ giſch entgegenzutreten? Es handelt ſich hierbei nicht um eine religiöſe, ſondern um eine Frage menſchlicher Moral.“ Internationalen Filmkongreß in; ſeiner Ansprache fand der Papſt ſcharfe Wor⸗ te gegen die Unmoral im Bereich des Films.; bekämpfen und ſagte:„Würde der Film ſo Vörſen und Märkte Frankfurter Schlachtviehmarkt Zufuhr 1412 Rinder, darunter 479 Ochſen, 108 Kühe, 358 Färſen, 461 Kälber, 520 Ham⸗ mel, 30 Schafe, 3762 Schweine. Preiſe: Och⸗ ſen: al) 34, a2)—, b) 31 bis 33, 27 bis 30, 23 bis 26; Bullen: a) 31, b) 29 bis 90, c) 26 bis 28, d) 23 bis 25; Kühe: a) 3 bis 31, b) 26 bis 29, c) 20 bis 25, d) 13 bis 19; Färſen: a) 34 bis 35, b) 31 bis 33, c) 27 bis 30, d) 23 bis 26; Weidemaſt⸗ hammel 35 bis 86, mittlere Maſthämmel 30 bis 32, Schafe: g) 20 bis 22; Schweine: a) 51 bis 33. by 80 bis 52. 48 bis 51, Mannheimer Getreidegroßmarklt. Amtlich notterten: Weizen 21.20, Feſtpreiſe Preisgebtet W 15 per 16. 8. bis 31. 8. 19.90, W 16 20.10, W 17 20.40, jeweils plus 0.40 Mark Ausgleich; Roggen: Feſt⸗ preiſe R 15 per 16. 7. bis 31. 8. 16.10, R 16 16.40, R 13 16.70, jeweils plus 0.40 Mark Ausgleich; Gerſte: Braugerſte inl. 19.50 bis 22, Wintergerſte neue zweizeilige 18 bis 20, Raps inl. ab Station 31; Futtergerſte Feſtpreiſe G 7 per 16. 7. bis 31. 8. 15.10, 6 8 15.40, G 9 15.60, G 11 15.90, je⸗ weils plus 0.30 Mark Ausgleich; Hafer: Feſt⸗ preiſe H 11 15.10, H 14 15.60,§ 17 15.90 Mark jeweils plus 0.30 Mark Ausgleich, Mais mit Sack 21; Mühlennachprodukte: Weizen⸗ kleie mit Sack feine 11, grobe 11.50, Roggen⸗ kleie 12; Weizenfuttermehl 12.25, Roggenfut⸗ termehl 12.75, Weizennachmehl 16, Weizen⸗ nachmehl 4 B 16.75; Sonſtige Futterarti— kel: Erdnußkuchen prompt 17.20, Soyaſchrot prompt 16; RNapskuchen 14.50; Palmkuch 15.70, Kokoskuchen 17.70, Leinkuchen 17.60, Biertreber 17; Malzkeime 14.50 bis 15.50, Rohmelaſſe 9. Wieſenheu loſe neues 9.80 his 10.60; Luzernekleeheu 10.50 bis 11: Preß⸗ ſtroh Roggen und Weizen 2.50 bis 3.20, Hafer und Gerſte 2.50 bis 3.20; Stroh gebün⸗ delt Roggen und Weizen 2.20 bis 2.60, Hafer und Gerſte 2.20 bis 240; Weizenmehle Type 563 inl.(Spezial Null) Preisgebiet W 11 29.25, W. 10 29.15, W 9 29.05, W 7 28.85 Mark plus 0.50 Mark Frachtausgleich; Aufſchlag für Wetzenmehle mit 10 Prozent Auslandsweizen 1.50, mit 20 Prozent Aus⸗ landswetzen 3 Mark, Frachtausgleich plus 0.50 Mark per 15 Tonnen⸗Ladung; Roggenmehle: Type 997 Preisgebiet R 16 Juli-Auguſt⸗ Lieferung 24.15; R 15 23.75, R 13 23.25, plus 0.50 Mark Frachtausgleich. 1 big jeweils Die erſten Wähler an der Wahlurne. In Hamburg und in den anderen deutſchen Seeſtädten können alle ausfahrenden Seeleute ſchon jetzt ihrer Wahl⸗ kflicht zum 19. Auguſt genügen. VON FRITZ HENHNν AS ENA Urheberrechtsschutz: Fünf Türme Verlag, Halle(Saale) 5 Als der Junge in Verdruß und Enttäuſchung einmal äußerte, dann möge man doch den Hof, der nicht zu halten ſei, ganz einfach verkaufen und aller Sorge und Not ein Ende bereiten, legte ihm die Mutter ganz erſchrocken die Hand auf den Mund, um ihn am Sprechen zu hindern. Denn wenn der Vater erfahren würde... f Der Lindenhofbauer war in den wenigen Wochen ſeit Neujahr grautöpfig und hohlwangig geworden. Mitunter am er gar nicht erſt zum Eſſen, weil er noch dies und enes fertigbringen wollte. Dann ſchob auch Frau Agnes ihren Teller zurück, blickte noch trüber und wurde noch müder. Ihr war ſo bitter weh ums Herz. Das war ja doch kein Leben auf die Dauer. Sie fühlte ſich geſundheit⸗ lich auch nicht recht wohl. Sie hatte Stiche in der Bruſt, die ſich allmählich zu anhaltenden Schmerzen verdichteten. Sie hätte einen Arzt befragen müſſen, aber ſie fürchtete ſich vor großen Geldausgaben. Sie konnte ſich weder Ruhe noch Erholung gönnen und wollte ihrem Manne nicht mit ihren Sorgen kommen. Im Frühjahr würde es wohl wieder beſſer werden. Im Frühjahr, wenn die Sonne ſchien und wenn die Sorgen, die wie ein Alp auf ihnen laſteten, von ihnen genommen waren.—— 1 Was war das doch für eine Not! Wie war die Zeit drüctend und ſchwer! Auf dem Lindenhofe gab es ſo viel zu tun, daß man gern ein paar tüchtige Leute gebrauchen konnte. Es mußten aber hingegen die Dienſtleute entlaſſen werden, denn es war kein Geld vorhanden, ſie zu bezahlen und zu beköſtigen. Natürlich fielen die Entlaſſenen der Allgemeinheit, dem Staate zur Laſt, denn man konnte dieſe Menſchen doch nicht verhungern laſſen. Das erforderte wiederum erhöhte Steuern, die jetzt noch rückſichtsloſer ein⸗ getrieben werden mußten. Dieſem ungeheuerlichen Unſinn mußte irgendwo ein grober Fehler zugrunde liegen. Tauſend kluge Leute hatten ſich darum den Kopf zer— brochen, wie dieſer Fehler abzuſtellen ſei. Man ſtellte Theſen auf und klügelte Pläne aus. Verfiel über das Wie und Warum in Hader und Streit, aber man ging auch nicht einer einzigen Löſung praktiſch zu Leibe, trotzdem die Wellen dieſer fürchterlichen Not bereits über dem ge— ſamten Volke zuſammenſchlugen.—— Am ſchlimmſten war die Arbeit bei der Frühjahrs beſtellung. Mit Sohn und Tochter zog der Bauer auf das Feld hinaus, zu einer Zeit, zu der ſich andere noch einmal in den Betten umdrehten. Frau Agnes blieb die Be— treuung und die Fütterung des Viehes und die Arbeit und Sorge für den Haushalt überlaſſen, ſo daß ſie oft nicht wußte, was ſie zuerſt beginnen ſollte. Der Sohn führte den Pflug, der Bauer ſtreute die Saat, und die Tochter ging den beiden wie ein vollwertiger Knecht zur Hand. Das machie die Hände grob und riſſig, den Rücken lahm, die Füße ſchwer und müde. Zu Mittag brachte ihnen die Bäuerin in einem Korbe das Mahl, denn der Bauer gönnte ſich und den Kindern nicht die Zeit, zum Mittag mit den Pferden nach dem Hof zu ziehen. Heißhungrig ſchlangen ſie das Mittagsmahl hinab, während die Pferde am Wegrain graſten. So war es zwar nicht überall. Da gab es Bauern, die den Acker, den ſie nicht ſelbſt bearbeiten und beſtellen konnten, brach und verkommen liegenließen. Sie bauten nur noch ſo viel an, wie ſie an Früchten für ſich und für ihr Vieh gebrauchten. Denn die Frucht, mühſam gezogen, brachte dem Bauer doch keinen Ertrag. Sie kümmerten ſich nicht darum und fragten nicht danach, ob auch die Ernte dann für alle Volksgenoſſen reichen würde, ob Hungersnot und Teuerung kamen. Der Lindenhofbauer aber gab keine Ruhe, bis die letzte Scholle gepflügt und beſtellt war. Der Acker ſei ein Pfand, meinte er, das man nicht brachliegen und verludern laſſen ein Regen das Land befruchtete. Helfen dürfe. Er war mit ſeinem Grund und Boden verwachſen bis in ſeine Seele hinein. Er fühlte mit ihm die Dürre und den Wind. Er atmete freier und wurde froher, wenn Er wuchs und blühte und reifte mit ſeinem Land. Und ging zugrunde, wenn der Hof zugrunde ging... Was Wunder, daß er ſogar an einem Sonntag hinaus auf ſeinen Acker zog. Er wollte nun die letzte Saat in die Krume bringen und beauftragte noch die Bäuerin, ſie ſollte ihm Sohn und Tochter nach dem Frühſtück zum ſchicken. Der Bauer pflügte und ſäte und blieb allein auf ſeinem weiten Feld. Der Klang der Kirchen— glocken ging an ihm vorüber; die Grillen zirpten und die Lerchen jubelten. Unermüdlich ſtreute er ſeinen Samen aus, unermüdlich und ohne aufzuſehen. ö Zu Mittag kam die Bäuerin allein aufs Feld, zaghaft, geängſtigt und verweint— denn der Sohn hatte heimlich ſein Ränzel geſchnürt, hatte den Hof verlaſſen und war verbittert in die weite Welt gezogen, nach der großen, fernen Stadt, von wo ihn lange ein paar Freunde lockten, die dort nach ihren Briefen in Ueberfluß und Freude lebten. Der Mund des Bauern blieb bei dieſer Nachricht ſtumm, aber er wurde hart und ſchmal, faſt wie ein Strich, den hier das Schickſal unbarmherzig durch ſeine Hofſ— nungen und Wünſche zog. Sein Blick ging ziellos in die Weite, die groben Hände zitterten leiſe. Dann griff er wieder in die Saat, ſetzte unbeirrbar ſeinen Fuß und ſtreute den Samen, daß die Saat noch einmal Brot und Früchte trage... Davongelaufen, den Hof verlaſſen und verraten! Den Hof, den er mit übermenſchlicher, ſeeliſcher und körperlicher Kraft für dieſen Sohn verteidigen und erhalten wollte... Davongelaufen, einem lockenden Irrlicht zuliebe... Freilich, der Junge war nicht Blut von ſeinem Blut. Es war der Stiefſohn, den die Frau in die Ehe mit⸗ gebracht. Aber: hatte er ihn nicht erzogen wie ſein eigen Kind? Hatte er nicht alle Wünſche und alle Hoffnung auf ihn geſetzt? Und ihn dann zum Bauer einſt auf ſeinem. Hofe beſtimmt?(Fortſetzung folgt.) 1 7 2 %, N. one ee Her Lomi, 0 We ben, 5 O EUDOLU N VULL EA. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 19 Nachdruck verboten. Er hatte auch ſein Studium unterbrochen. Ja, es kam vor, daß er wochenlang keine Taſte anrührte; und wenn er ſich doch einmal ſo weit überwand, hatte es jedesmal einen Verzweiflungsausbruch zur Folge, indem er ſich mit bitteren Vorwürfen plagte. Dagegen aber gab es ein gutes Mittel: Alkohol und Liebe! In ganz kraſſen Fällen nahm er dann mit gewöhnlichen Spelunken vorlieb. Meiſt aber war es Sonja Aleſchkin, die ihm immer wieder den Wert des Lebens vor Augen führte. Das alles durchdachte Klaus nicht etwa, als er mit dem Bruder die Werkſtätten durchſchritt. Er ſah nur in Ge— danken und berauſchte ſich an dem Bilde, das er erblickte. Seine Sinne gerieten immer mehr in Feuer, ſeine Schritte wurden eiliger. Er empfand nicht, daß ſie ſchon längſt wieder im Freien waren. Erſt das Knarren der vom Bruder geöffneten Gartentür machte ihn aufmerkſam, und Bilder der da zerriſſen auch ſchon Phantaſie. „Deine Antwort, Klaus?“ Er ſchwieg. „Nun?“ Da ſprach Klaus trotzig die Worte: kurze Worte die „Ich habe meinen Worten von vorhin nichts hinzu- zufügen. Ich werde das tun, was ich, nur ich ſelbſt, für gut halte. Ich paſſe nicht zu Mary Regenhardt.“ Fritz Grovenſtahls Geſicht verzerrte ſich zu unheilvollen Zügen. Seine Hand fuhr in die Höhe, als wollte er auf den Bruder losſchlagen. Aber er ließ ſie wieder ſinken. „Lump!“ preßte er zwiſchen den Zähnen hervor, dann ſchritt er dem Hauſe zu. Einmal noch wandte er ſich um. „Das Geld werde ich überweiſen. Im übrigen nimm deine Sachen und verlaſſe mein Haus.“ Dann verſchwand er hinter der Tür. Klaus ſtand wie gelähmt an ſeinem Platze. Seine Lippen bewegten ſich, aber er brachte kein Wort darüber. Er wollte rufen, dem Bruder nachſchreien, er ſolle nicht ſo gehen; aber es war, als wenn ein Strick um ſeinen Hals hänge. Jeder Erwägung unfähig, ſtand er da und ſtarrte auf das Haus, in deſſen einem Fenſter ein Licht auf— flammte. Als er nach langer Zeit verſuchte, ſich die Worte des Bruders ins Gedächtnis zurückzurufen, gellte ihm nur ein Wort in die Ohren: „Lump!“— Da ſtürmte er ins Haus. Die Tür ſchlug ins Schloß Einmal, und bald darauf ein zweites Mal. Fritz Grovenſtahl hörte das und wollte aufſpringen, dem Bruder nacheilen, ihn zurückrufen. Aber er ſelbſt legte ſich Zwang auf. Vergebens wartete er auf das Wieder- öffnen der Haustür. Er lauſchte hinaus in die Nacht, um näherkommende Schritte zu hören. Doch es blieb alles ſtill. Da ging ein Schütteln durch ſeinen Körper. Schwer ſtützte er den Kopf in die eine Hand und verbarg mit der anderen die Augen. Drittes Kapitel. Wenige Tage nach ſeinem ſiebenundzwanzigſten Ge— jurtstage erhielt Fritz Grovenſtahl von ſeiner Schweſter die Aufforderung, die Patenſchaft bei ihrem zweiten Kinde zu übernehmen. Zwar wollte er dieſe ablehnen, doch Tante Maria beſtand darauf, daß er ſie annähme. „Du mußt dich nicht ſo abſeits von allen Lebenspfaden ſtellen, Friedrich. Du verhärteſt dabei an deinen eigenen Anſchauungen. Wenn man auch nicht als Harlekin durch das Leben Kreiten kann, ſo ſoll man doch mehr als nur pflichtgema n. Freude darüber empfinden, daß Gott es einem geſchenkt hat. Nimm die Einladung Sannas an; denn es iſt eine Ehre, die man dir erweiſt.“ Ihr Blick war bei dieſen Worten weicher als ſonſt. Beinah bekümmert ſah ſie ihren Neffen an. Die Gleich- gültigkeit, mit der Fritz bald darauf einige Zeilen des Dankes und die Mitteilung ſeiner Ankunft an Suſanna ee ihr, weh. Dabei hatte ſie noch eine Frage auf deln Herzen, die ſchön lange mit ſich herumtrug. — Fritz Grovenſtahl faltete das Schreiben und ließ es ſamt dem Umſchlag in die Taſche gleiten. Dann ſchritt er zur Tür, um nach dem Werk zu gehen; doch da rief ihn Maria Grovenſtahl zurück.— „Es gibt ſo wenig Gelegenheit, mit dir zu reden. Ich habe eine Frage an dich.“ Fritz ſah beinah ein wenig erſtaunt auf die Sprechende und ſuchte fragend ihre Augen. „Ich meine, Friedrich“, begann ſie,„es wäre jetzt auch bald für dich an der Zeit, daß du dir eine Frau ſuchſt. Es iſt deine Pflicht des Werkes wegen.“ Fritz Grovenſtahl mußte lächeln. „Höre, Tante Maria!“ ſprach er.„Wenn dieſe Zeit heran ſein wird, weiß ich genau, was ich zu tun habe. Vorläufig ſcheint mir aber die Notwendigkeit nicht ſo dringend.“ Damit ſchritt er hinaus. Während der Schnee unter ſeinen Füßen knirſchte, gingen ihm die Worte der Tante noch einmal durch den Kopf. Mit ſpöttiſcher Selbſtironie begann er ſie zu zer⸗ legen. Es war alſo des Werkes wegen ſeine Pflicht, zu heiraten? Nicht ſeinetwegen?! Er brauchte keine Ge— fährtin; nur einen Erben ſollte ſie ihm ſchenken, der ein⸗ mal, wie er, der Herr oder Knecht des Werkes ſein würde. Es war doch einfach verwunderlich, daß bei ihm hinter jedem Wort, hinter jeder Lebensſtufe Pflichten ſtanden. Zur gegebenen Zeit begab ſich Fritz Grovenſtahl nach der Reichshauptſtadt; in einem Vorort hatte Hauenſtein ſeinen Wohnſitz. Hier erfuhr er von ſeiner Schweſtet, daß man als ſeine Partnerin Mary Regenhardt geladen hatte, die ebenfalls bei dem jungen Hauenſtein Pate ſtehen ſollte Die Schweſter fand Fritz Grovenſtahl kaum verändert, dagegen ſchien ihm Alexander Hauenſtein, ſein Schwager, ſehr gealtert. Im übrigen aber geſtaltete ſich das Wieder— ſehen mit dieſem vollkommen zwanglos Nicht mit einer Silbe wurde an geſchäftlichen Dingen gerührt, vielmehr befleißigten ſich beide einer wenn auch nur konventionellen Liebenswürdigkeit, die in dieſem Hauſe ſcheinbar ihr dauerndes Domizil hatte; denn es blieb Fritz nicht lange verborgen, daß die ganze geſellſchaftliche Glätte, mit der ſich alle Perſonen dieſes Hausweſens umgaben, nur Schein war. Als er einmal mit ſeiner Schweſter allein war, fragte er ſie, wie ſie ſich fühle? Ob ſie mit ihrem Loſe zufrieden ſei? Ohne lange zu zögern, gab ſie ihm die Antwort: „Wenn ich dir die Wahrheit ſagen ſoll, Fritz, ſo muß ich bekennen, daß mir die erſten Monate der Ehe ſehr ſchwer geworden ſind. Das mag an ſich verwunderlich und wenig glaubhaft erſcheinen, denn im allgemeinen be— zeichnet man ja gerade ſie als die ſchönſte Zeit des Lebens. Mir jedenfalls wurde ſie ſchwer. Der Grund mag in meiner damaligen Lebensauffaſſung und nicht zum ge— ringen Teil in dem zwiſchen mir und meinem Gatten be— ſtehenden Altersunterſchied gelegen haben. Ich empfand die Ehe als einen Zwang. Als aber dann die Gewöhnung an die neuartigen Verhältniſſe kam, ſah ich raſch ein, wie töricht mein erſtes Aufbäumen geweſen war. Ich kam zu der Ueberzeugung, daß das uns vom Schickſal zugeteilte Los für jeden von uns gerade das richtige ſei. Als ich Mutter wurde, eröffnete ſich mir der Wirkungskreis, der für uns Frauen nun mal der höchſte und wichtigſte iſt. Mein Zuſammenleben mit Alexander iſt das denkbar beſte, und ſomit iſt meine Ehe auch beſſer als tauſend andere der großen Geſellſchaft. Im übrigen aber habe ich mich mit der Zeit zu einer Grovenſtahl herausgewachſen. Ich habe gelernt, den mir vom Leben zugeteilten Platz auch auszufüllen.“ Fritz ſah mitm bewunderndem Blick auf ſeine junge Schweſter herab. Schüchtern fuhr er ihr mit der Hand über den blonden Scheitel. Da lachte ſie ibn an und ſchlang ihm die Arme um den Hals. „Oh, Bruder, du ſcheinſt dich auf dem Gebiete der Fraueneroberung wenig oder gar nicht zu betätigen, da du deiner Schweſter gegenüber ſchon ſo wenig Schneid zeigſt.“ Lachend küßte ſie ihn auf die Wange und freute ſich wie ein Kind, als er dabei heftig errötete. Doch dann wurde ſie wieder ernſter.„Sag, Fritz, ſtimmt das mit Mary Regenhardt und Klaus?“ „Was?“ fragte Fritz kurz. wieder finſter. „Mary erklärte mir eben, daß ſie ſeit Jahren mit Klaus ſo gut wie verlobt ſei. Demnächſt ſolle nun die Verlobung veröffentlicht werden.“ Fritz horchte auf und vergaß vollkommen, daß die Schweſter ſeine Antwort erwartete. Erſt als ſie daran erinnerte, ſprach er: „Das erſtere weiß ich ſchon lange. Daß die Verlobung nun doch zuſtande kommen ſoll, iſt mir neu, da ich mit Klaus keine Gemeinſchaft mehr pflege.“ Suſanna blickte den Bruder erſchrocken an, und ſelt— ſam, Fritz mußte unter dieſem Blick die Augen zu Boden ſchlagen. Er verſuchte, die Schweſter über das Vor— gefallene aufzuklären, aber das war ſchwer. Als ſie endlich doch alles ſoweit begriffen hatte, konnte ſie ihn nicht verſtehen. „Ja, haſt du denn nicht zu erfahren verſucht, aus welchem Grunde Klaus ſein Verſprechen nicht halten wollte“, fragte ſie, von des Bruders Erzählung noch immer ganz entſetzt. „Nein!“ geſtand Fritz. „Und was gedenkſt du nun zu tun?“ Fritz zuckte die Achſeln. „Nichts! Ich werde abwarten. Sollte das, was Mary erzählte, Wahrheit werden, ſo habe ich die Genugtuung, daß mein Verhalten Klaus gegenüber doch ſeinen Zweck erfüllt hat.“ Eine Weile ſchwiegen beide. Nachher fragte Suſanna wieder:„Liegt dir ſo viel an dieſer Verbindung?“ Fritz wandte ſich ihr zu. Diesmal war ſein Blick ſtark und klar. „Mir liegt daran, daß ein Grovenſtahl immer ſein Wort hält.“ Da nickte auch Suſanng und erzählte dem Bruder, daß Sein Geſicht war ſchon Klaus augenblicklich irgendwo in Polen weile. Bei ſeinem — letzten Hierſein habe er ihr davon Mitteilung gemacht, daß er dieſe Reiſe antreten würde. Später fragte ſie noch einmal:„Und Gerda? Wo lebt die jetzt?“ Fritz fuhr auf und ſah ſich ſcheu um. Das letzte, ſchon Jahre zurückliegende Zuſammentreſſen mit Gerda hatte doch einen Stachel in ihm zurückgelaſſen. Da ſollte ihm niemand daran rühren. Flüchtig antwortete er: „Sie wird wohl längſt irgendwo verheiratet ſein, Ich habe ſeit Jahren nichts mehr von ihr gehört.“ Am nächſten Tage fand die Tauſſeier ſtatt, und Fritz wunderte ſich über den Glanz, der dabei entfalten wurde, Da das Feſt dem Stammhalter galt, war dieſe Tatſache allerdings begreiflich Mary Regenhardt war ſehr hübſch. Das empfand auch Fritz Grovenſtahl. Aber was er noch mehr empfand, war eine grauſame Freude darüber, wie ſehr er ſich in der Gewalt hatte. Wie ſehr ſich alles Emp⸗ finden ſeinem Willen unterordnen mußte. Ein Ereignis war es noch, daß während des Diners zwei Telegramme eintrafen. Beide zu gleicher Zeit. Eins. für Alexander Hauenſtein, ein zweites für Fritz Groven⸗ ſtahl. Dem erſteren wurde von ſeiner Verwaltung mit⸗ geteilt, daß ein beſtimmter, großer Auftrag ausfalle, da er der Konkurrenzfirma Grovenſtahl erteilt worden ſei, und Fritz erfuhr durch das zweite Telegramm die Erteilung des Auftrages, der für ihn von großer Bedeutung war. Unwillkürlich ſahen ſich die beiden Männer nach dem Leſen der Blätter an. Die Augen bohrten ſich ineinander, und auf den Geſichtern erſchien ein Ausdruck, der beſagte: Einer von uns beiden muß fallen. f Als Fritz Grovenſtahl am anderen Tage abreiſte, gab ihm Suſanna das Verſprechen, den kommenden Sommer einige Wochen mit den Kindern in der Heimat zu ver— bringen. * 1*. Zu Hauſe erwartete Fritz Grovenſtahl eine raſchung. „Nun haſt du doch etwas verſäumt“, ſagte Taänute Maria zu ihm.„Und das iſt ſchade.“ „War es ſo wichtig?“ fragte Fritz lächelnd. Die alte Frau wiegte den Kopf.„Gerda war hier. Sie wollte einmal nach uns ſehen.“ (ASS Ohe Das Lachen auf Fritz Grovenſtahls Geſicht erſtarcte. Um ſeinen Mund prägte ſich ein düſterer Zug. Es hatte beinah den Anſchein, als wollte er das Zimmer verlaſſen. Dann fragte er doch:„Warum ſprichſt du nicht weiter?“ Tante Maria ſah ihn ernſt an und nickte.„Ich berichte ſchon. Ich mußte eben daran denken, wie wenig Gerda ihrer Mutter gleicht. Sie hat vor ein paar Wochen das Examen beſtanden. Jetzt iſt ſie Lehrerin.“ Fritz war gereizt, und irgend etwas trieb ihn zum Widerſpruch.„Daran iſt ſchließlich nichts Beſonderes. Das beſtehen tauſend andere auch.“ „Richtig! Das iſt ja auch nebenſächlich. Vielmehr ge— fällt mir an ihr, daß ſie Grundſätze hat und auch nach ihnen lebt.“ „Das tut wohl jeder Menſch, Tante Maria“, bemerkte Fritz. Doch da ſah ſie ihn groß und durchdringend an:„So? Meinſt du? Ah!— lernſt du mich die Menſchen erſt kennen?! Ich weiß, wie ſie ſind.“ Dann, nach einer Weile: „Zwei Tage blieb Gerda hier.“ „Und wo iſt ſie jetzt?“ fragte Fritz. „Bei Verwandten, wo ſie auf eine Anſtellung warten will. Du ſollteſt dir das Mädel mal näher anſchauen, Friedrich.“ Doch da fuhr er auf, und es war das erſte Mal, daß er zu ſeiner Tante heftige Worte ſprach: „Sag ſo etwas nie wieder! Ich dulde darin keine Ein— miſchung von dritter Seite. Wenn es an der Zeit ſein wird, werde ich mich allein nach einer Frau umſehen. Im übrigen iſt Gerda gar nicht mehr frei“ Krachend flog die Tür hinter ihm ins Schloß. Maria Grovenſtahl ſah ihm kopfſchüttelnd nach, wie er zum Werk ſchritt. So iſt er nun!, dachte ſie und ſtrich mit einer müden Handbewegung über die Augen. Fortan aber wurde Gerdas Name im kleinen Hauſe nicht mehr erwähnt. Nur Liſa Roſchwitz gedachte noch oft ihrer. Sie konnte Gerdas Worte, die dieſe beim Abſchied geſprochen hatte, nicht vergeſſen. „Es iſt ſchon ſo. Die Zeit, die uns manchmal nur als leerer Begriff erſcheint, bildet uns Menſchen zwar, aver ſie hilft uns doch nicht über das hinweg, was ſie uns bringt. Da gibt es manches, was ſie uns in den Schoß wirft, und das von uns als willkommene Gabe empfangen wird. Da jubeln wir und möchten jauchzen und unſer Glück mit anderen teilen. Aber dann zeigt es ſich, daß von den anderen niemand etwas haben will. Es ſcheint bei⸗ nah, als wenn jeder Menſch in einer anderen Welt ſtäude, und plötzlich kommen wir uns ſo einſam, ſo verlaſſen vor, daß uns ganz weh iſt. Es wäre zum Verzagen, ließe nicht das Pflichtgefühl ein feſtes Ziel vor einem erſtehen, dem man zuſtreben muß, wenn man ſich ſelbſt nicht verlieren will. Ob man aber dabei froh wird...“ „Gerda, kann ich etwas für dich tun?“ hatte Liſa gefragt. g Ein ſtummes Kopfſchütteln war die Antwort geweſen und ſpäter dann noch wenige Worte:„Du kannſt uicht helfen, Liſa. Der einzige, der es könnte, hat, als ich ihm vor einigen Jahren den Weg andeutete, den er gehen ſollte, zu mir geſagt: Für Sie, Gerda, habe ich keine Zeit.“ Die Zeit aber ging weiter. Der Sommer kam heran, und an einem der letzten Junitage traf auch Suſanng ein, mit ihren beiden Kindern, der zweieinhalbjährigen Aune und dem kleinen Alexander, der gerade ſeine erſten Sitz⸗ verſuche machte. Mit ihnen zog etwas Leben in das kleine Haus ein. Maria Grovenſtahl waltete mit geſteigerter Ge⸗ ſchäftigkeit, und Fritz blieb jeden Nachmittag einige Stunden im Hauſe. Er trieb allerlei Unfug mit den Kindern, ſo daß Tante Maria manchmal den Kopf ſchüttelte, während er ſich meiſt ſelbſt nicht verſtand. Suſanna fühlte erſt jetzt ihre Zugehörigkeit zu dieſem Hauſe und den beiden Menſchen, die ſtändig darin gen. Früher war ihr die ernſte, ſtille Tante nie recht pathiſch geweſen. Jetzt empfand ſie aufrichtige Hochach für ſie und ſchämte ſich, wenn ſie der Tage gedachte, die ſie vor Jahren erſtmalig in dem Hauſe verbrachte. (Fortſetzung folgt.) „eber⸗ 277 7 7 e 28 2 O UDO N. VOII EE. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle Saale) Nachdruck verboten.“ Sie ſchämte ſich der Anſprüche, die ſie ans Leben geſtellt hatte, durch die dem Bruder, der die ganze Laſt auf ſeinen jungen Schultern tragen mußte, gewiß alles noch ſchwerer geworden war. Manchmal kamen ihre Ge— danken auch auf Frau Sibylle, von der ſie im Augenblick gar nicht wußte, wo ſie weilen mochte, da ſie ſtändig auf Reiſen lebte. Hätte dieſe nicht einen ſo großen Einfluß auf ſie ausgeübt, ſo wäre wohl manches anders mit ihr geworden. Erſtaunlich erſchien es Suſanna immer wieder, wie ſchnell das Leben die Verhältniſſe zu verändern imſtande war. Manchmal, wenn ſie allein, oder die Kinder an der Seite, auf der Bank unter den Kaſtanien ſaß, hatte ſie das Empfinden, als wären die letzten Jahre nur eine Epiſode aus einem Traum, als hätte ſie immer, all die ganzen Da hatte ſich nichts Jahre, Tag für Tag hier geſeſſen. geändert. Der Garten, die Bäume, die Bank, die ver— ſchlungenen Wege— alles war noch dasſelbe. Nur wenn ſie in ſich hineinlauſchte, tönte ihr eine Stimme entgegen, die ihr zuflüſterte: Alles iſt ſich gleich geblieben, nur du nicht! Oft auch aing Suſanna mit dem Bruder hinüber nach der Fabrit, oder Mary Regenhardt kam, um ſie zu einem Gang ins Freie abzuholen. Da geſchah es mitunter, daß der Bruder und auch Kurt und Liſa Roſchwitz ſich an- ſchloſſen. An einem Sonntag, kurz vor dem Zeitpunkt, da Suſanna wieder heimreiſen wollte, hatten ſie einen größeren Ausflug unternommen. Mit zwei Wagen waren ſie bereits am frühen Morgen zu einem ziemlich weit gelegenen, beliebten Ausflugsort gelangt. Dort wurde ge— frühſtückt, und danach ſollte es in einem tüchtigen Fuß— marſch bis zu einer mitten im Walde gelegenen Kloſter— ruine gehen, von der Weiblinger, der ſich mit ſeiner Frau der Geſellſchaft angeſchloſſen hatte, behauptete, daß ſie gar nicht vorhanden wäre. Am Abend ſollte dann, von der der Heimatſtadt benachbarten Kreisſtadt aus, die Heim— fahrt auf einem der im Sommer zwiſchen dieſen beiden Städten verkehrenden Stromdampfer erfolgen. Suſanna Grovenſtahl, die ihren Wagen mit Mary Regenhardt, Kurt Roſchwitz und Weiblinger teilte, mußte oft daran denken, wie reizvoll doch dieſes kleinſtädtiſche Leben im Gegenſatz zu dem ihrigen in der Großſtadt ſtand. Viel Zeit blieb ihr zu dieſen Gedanken allerdings nicht, denn Weiblinger brachte mit ſeinem trockenen Humor viel Ablenkung. Aber auch Kurt Roſchwitz hatte, wie ſie bemerkte, viel von ſeiner alten Fröhlichkeit zurückgefunden, und das ſtimmte auch ſie heiter. Ueberhaupt paßte die ganze Geſellſchaft gerade zu dem ſchönen Sommertag. Einem blauen Zelt gleich ſpannte ſich der Himmel über all das leuchtende Grün, durch das ſie wandelten. Die Alltagsſchwere ſchien von allen ver— geſſen zu ſein, und auch die kleinen und großen Sorgen. Schließlich hatte man nach einigem Suchen die Kloſter⸗ ruine gefunden, das heißt, es war kein zuſammen— hängender Bau mehr, nur ein paar alte, von Efeu und Moos überſpannte, verwitterte Mauern ſtanden noch da. Weiblinger kraute ſich bei ihrem Anblick bedenklich den Kopf. „Wenn ich mir dieſes Ding da anſehe, ſo ſcheint es mir als das rechte Sinnbild aller menſchlichen Pleite. Lachen und zürnen Sie bitte nicht“, unterbrach er ſich,„mir liegt es einmal nicht, Phraſen zu dreſchen, und ich nenne das Kind immer mit dem rechten Namen, ohne jede romantiſche Schwärmerei. Alſo, wenn ich dieſe alten Mauerreſte da betrachte, die einſtmals wohl einen ſtarken, ſtolzen Bau darſtellten, kommt mir die Frage, ob es nicht nutzlos iſt, ſein Leben mit Arbeit auszufüllen. Ich meine, daß es beſſer wäre, man legte ſich auf die Bärenhaut und täte nichts. Damit erſparte man ſpäteren Generationen den Anblick eines ſolchen Verfalls und reizte ſie nicht, über die Vergänglichkeit nachzudenken.“ „Das würde ein Leben ſo recht nach deinem Geſchmack ſein— nicht wahr?“ neckte ihn ſeine Frau. a „Ja“, ſagte er,„es würde wie im Himmel ſein!“ Dann zog er ſeinen Rock aus, legte ihn in den Schatten, den eine der Mauern warf, und ſetzte ſich darauf. „Uff— ſo iſt's ſchön. Folgt meinem Beiſpiel!“ Worauf Suſanna ihm vor Augen führte, wie nützlich ſich dieſe alten Mauern jetzt noch nach ſo vielen Jahr⸗ hunderten erwieſen, nämlich indem ſie ihm Schatten ſpendeten. Und das tat ſie ſo lange, bis er ſich geſchlagen erklärte und unter Lachen hoch und teuer erklärte, ſein weiteres Leben mit geſteigertem Fleiß auszufüllen. So verging der Tag recht ſchnell, und ehe es allen zum Bewußtſein kam, war der Abend herangebrochen, und ſie befanden ſich längſt in der Stadt, von wo aus ſie das Dampfſchiff nach Hauſe bringen ſollte. g Ueber dem Strom lag die Abendkühle. Der Himmel ſpiegelte ſich im Waſſer, und die Sterne hüpften wie ſeurige Funken in den von den Rädern aufgewühlten Waſſern. Dann und wann tauchten an den Ufern ein paar Lichter auf und verſchwanden allmählich wieder in der Dunkelheit. 5 Suſanna ſaß auf dem Vorderſchiff. Vor ihr ſtand Kurt Roſchwitz. Sie wußte, daß ſie jetzt Worte wechſeln würden. die nicht zum Geſpräch der Geſellſchaft paßten. Deshalb hatte ſie dieſen einſamen Platz gewählt, während die „ anderen auf dem von Lampions erteuchteten Heck ſaßen. Da dieſer Tag einer der letzten war, die ſie in Fritz' Hauſe verbrachte, wollte Suſanna die Gelegenheit zu einem ernſten Geſpräch mit Kurt Roſchwitz nicht vermeiden, um ſeinet- und ihretwillen. Kurt lehnte ſich an die Reling und ſah auf Suſanna herab. In ihm war etwas von jenen Gedanken, die er an dem Tage empfunden, an dem er Suſanna das letzte Mal geſehen hatte. Wieviel ſchwere Stunden waren ver— gangen ſeit jener Zeit! „Nun, Kurt“, fragte Suſanna, der das Schweigen nutz los und gefährlich erſchien,„war auch Ihnen die Zeit der Lehrmeiſter, der ſie mir geworden iſt?“ Sie ſah ihn dabei mit einem Blick an, deſſen Offenheit ihn verwunderte, der ihm aber die Antwort leicht machte. „Wenn ſie mich auch das Vergeſſen nicht gelehrt hat, ſo hat ſie mir doch gezeigt, daß ſich alles ertragen läßt“ Suſanna nickte.„Das iſt gut, das iſt genug. Mehr von ihr zu verlangen, wäre unbillig. Ja, nicht einmal recht wäre es, wollten wir alles, was einmal war, ver— geſſen. Wir würden uns dadurch der ſchönſten Stunden unſeres Lebens, der Stunden der Erinnerung berauben.“ „Und doch gibt es Dinge, an die man lieber nicht denkt, will man ſich mit der Vergangenheit nicht die Zu— kunft verbittern“, ſagte der Doktor dazu. Doch das erregte Suſannas Widerſpruch. „Das ſtimmt nicht, Kurt. Eine Erinnerung kann einem nichts mehr anhaben; ihr fehlt der Stachel des Gegen- wärtigen. Es gibt nichts Schöneres, als ihr nachzu⸗ träumen, mit dem ruhigen Bewußtſein im Herzen, daß ſie ein unverlierbares, unveräußerliches Eigentum iſt; ein wirklich alleiniges Eigentum, das uns weder jemand nehmen noch verleiden kann.“ Einige Augenblicke ſchwiegen beide und lauſchten in das Waſſer. Bis der Doktor fragte: „Wiſſen Sie, Sanna, was ich Ihren Worten entnehmen kann?“ „Nun?“ „Daß Sie ſich vollkommen in Ihr neues Leben geſchickt haben.“ Suſanna ſah den Doktor erſtaunt an. „Ja, ſollte ich denn das nicht? Iſt es nicht des Men⸗ ſchen vornehmſte Pflicht, ſich in das Unabwendbare zug fügen?“ Der Doktor hob die Schultern. „Ich meinte damit nur, daß mir das bisher nicht ganz gelungen iſt, dieſes Mich-Abfinden mit dem Schickſal. Es iſt mir...“ Er unterbrach ſich und trat raſch zu Suſanna, die fröſtelnd nach einem neben ihr liegenden Tuche griff, und legte ihr das weiche Gewebe um die Schultern. Es iſt mir trotz aller Anſtrengungen nicht gelungen, mich zu fügen. Daran ändert auch die Tatſache nichts, daß ich alles ertrage. Das tue ich nur gezwungenermaßen, aus der Einſicht heraus, daß alles Auflehnen zwecklos iſt. Die Ohnmacht aber, dieſen Zwang abzuſchütteln, vergällt mir oft genug das Leben.“ Unbewußt hatte er während dieſer Worte Suſannas Hand ergriffen. Jetzt wollte er ſie zurückziehen, aber Suſanna hielt ſie mit warmem Druck ſeſt: „Sie müſſen ſich Mühe geben, Kurt Roſchwitz, es mir gleich zu tun. Hüten Sie ſich davor, das Leben als Laſt zu empfinden. Es nützt nichts, macht das Leid nur größer und verbittert Sie. Glauben Sie ja nicht, daß es mir leicht geworden iſt, ſo zu werden, wie ich jetzt bin. Ich habe wohl dasſelbe durchkämpfen müſſen wie Sie, oder noch mehr; denn ich bin eine Frau. Freilich, das, was die Menſchen glücklich nennen, bin ich dabei nie geworden— nur zufrieden. Aber das genügt mir. Und nun, Kurt Roſchwitz— nicht wahr, Sie verſprechen mir, es ſo zu tun wie ich?! Ihr Beruf, Ihre Arbeit wird Ihnen dabei helfen.“ e Flüſternd, mit weicher Stimme, hatte ſie dieſe Worte geſprochen. Sie ließ es geſchehen, daß er ihre Hand an ſeine Lippen zog. „Es iſt ſchwer, was Sie von mir verlangen, Sanna“, preßte er danach hervor.„Warum ſagen Sie mir keine anderen Worte?“ N i 15 Suſanna fühlte, wie das Blut ihr gegen die Schläfen zu hämmern begann. Gott mochte wiſſen, was es ſie koſten würde, die durch dieſen Abend geſtörte Gleichheit ihres Darum aber, und um ſich nicht Weſens wiederzufinden. zu verlieren, gab ſie Feſtigkeit: ihren Worten eine unbedingte „Sie ſind ein Mann, Kurt Roſchwitz. Dies meine Ant⸗ wort auf Ihren erſten Satz. Auf den zweiten habe ich nur drei Worte zu entgegnen: Ich bin Mutter.“ Kurt Roſchwitz verſtand. Er ließ ihre Hand fahren und hob ſeinen Blick. Da ſah er die Lichter der Heimatſtadt ſchon ganz nahe liegen. Alſo iſt auch dieſes bald vorbeil, dachte er; denn er wußte, daß Suſanna bald abreiſen würde. Es war ihm mit einem Male wieder alles ſo ſchwer, die Zukunft ſchien ihm ſo grau, ſo unwert jeder Erwartung, daß er die Ellbogen auf die Brüſtung ſtützte und den Kopf in den Händen verbarg. Da fühlte er eine weiche Hand leiſe über ſein Haar ſtreichen und vernahm die Worte Suſannas: g „Nicht grübeln. Die Zukunft läßt uns doch nicht unſeren Lebenspfad erſchauen. Laſſen Sie uns als Freunde ſcheiden.“ Sie reichte ihm vie Hand, und er zögerte nicht, die ſeine in ihre zu legen. Dann legte der Dampfer an, und ſie ſchieden. Viertes Kapitel. Nach jahrelangen Verſuchen war es Fritz Grovenſtahl geglückt, ein neues Verfahren im Stahlguß in die Wege zu leiten, das nun ſo wein gediehen war, daß ſeinet Auf— nahme zur praktiſchen Ausnützung im Werk nichts mehr im Wege ſtand. Damit war er wieder einen guten Schritt vorwärtsgekommen, Binnen kurzer Zeit war er in der Lage, die Preiſe für Großdieſelmaſchinen, deren Fabrikations- koſten ſich durch das neue Verfahren ermäßigten, um ein Bedeutendes herabzuſetzen. Das aber mußte ihm einen gewaltigen Vorſprung vor allen Konkurrenzfirmen dieſer Branche bringen, mußte die Leiſtungsfähigkeit des Werkes vergrößern. Hinzu kam, daß vor kurzer Zeit der Fabri⸗ kationszweig für landwirtſchaftliche Maſchinen durch die Neuaufnahme einzelner Kleingeräte bedeutend erweitert worden war, und daß auch hier der Umſatz weit über dem Durchſchnitt lag. Das Werk ſelbſt hatte, von einigen bau⸗ lichen Aenderungen abgeſehen, kein anderes Bild erfahren. Sich zeitweiſe ergebender Platzmangel wurde durch Ein— legen von Nachtſchichten behoben. Allerdings wurde auch jeder, ſelbſt der kleinſte Platz ausgenützt; und Oleſch hatte keinen Grund mehr, ſich über ungenügende Beſchäftigung ſeiner Maſchinen zu beklagen. Todmüde trat Fritz Grovenſtahl aus den Verſuchs⸗ werkſtätten. Todmüde, aber doch voll ſtolzen Gefühls. Alles Beengende war von ihm abgefallen, und laut hätte er es in die Welt hinausſchreien wollen: „Das Werk iſt mein!“ a Jetzt war der letzte Teil der hohen, vom Vater über⸗ nommenen und durch die Auszahlung der Erbanteile noch geſteigerten Laſten abgetragen worden. Nun war das Werk ſein. Ihm allein gehörte es, und er war der Herr.“ Jahrelang hatte er auf dieſen Tag gewartet. Sechs volle Jahre waren vergangen, ehe er dieſes mit ſeinem ganzen Willen erſtrebte Ziel hatte erreichen können. Sechs Jahre, in denen ihm der kargſte Genuß als Verſchwendung er⸗ ſchienen war, da er manchmal der Verzweiflung nahe— geſtanden hatte, waren vorbei. Das Werk war ſein! Ein ſtolzer Gedanke! Aber das Erreichte gab ihm ein Recht dazu. Es war nur billig, daß er auf dieſe ſeine Leiſtung mit Stolz blickte. Das konnte ihm weder als Ueberheblichkeit noch als Anmaßung ausgelegt werden. Ein Menſch, der eigene Leiſtungen nicht zu ſchätzen verſteht, wird auch denen anderer fremd gegenüberſtehen. Fritz Grovenſtahl ſchritt dem Hauſe zu. Sein Ohr aber lauſchte dem Stampfen der Maſchinen. Das klang ihm jetzt alles freier, ungezwungener als ſonſt, und oft wandte er ſich um. Dann umfaßten ſeine Augen den gewaltigen Komplex von Hallen und Gebäuden mit liebevollem Blick. und es kam ihm erſt jetzt ſe recht zum Bewußtſein, was ihm das Werk war. Vergeſſen waren die Stunden, in denen ihn die ihm aufgelegte Bürde hatte zu Boden drücken wollen, ſo daß er in kleinmütiger Verzweiflung oft genug gemeint hatte, ſie nicht mehr länger tragen zu können. Das war nun alles vorbei. Der Kampf war aus— getragen, und der Sieg gehörte ihm. Das Werk war ſein! Fritz Grovenſtahl ging zu Tante Maria und ſagte ihr alles. Sprach zu ihr von dem Erreichten und auch von dem. wonach er fortan ſtreben wollte. Mit glühenden, ſiegesſicheren Worten ſchilderte er ihr, wie er die Fabrik weiterhin auszubauen und zu erweitern gedachte. Ein Stahlwerk mußte ihr angegliedert werden, damit er den täglich wachſenden Bedarf an Material nicht mehr aus fremder Hand zu beziehen brauchte. Die Großgießerei mußte den letzten Anforderungen entſprechend umgebaut und neu eingerichtet werden. Die Abteilung für Landwirt⸗ ſchaft bedurfte ebenfalls einer ſchleunigen Erweiterung. a „Ueberhaupt iſt dieſes Projekt das allererſte, das in Angriff genommen werden muß, ſoll ſich nicht eines Tages der Raummangel fühlbar bemertbar machen. Ich werde alles andere zurückſtellen müſſen.“ N Beinah betrübt hielt er inne und mußte erkennen, wie wenig ſeine Pläne vorläufig Ausſicht auf Verwirklichung hatten, wenn er ſie einer näheren Betrachtung unterzog. Es fehlte ihm dazu am Notwendigſten— an Geld. Ueber der Naſenwurzel ſtand wieder jene ſteile Falte, und die Lippen waren nur noch wie ein ſchmaler Strich im Geſicht. Er lauſchte in ſich hinein, aber das wirbelnde Chaos von Freude und Stolz, von Plänen und Ideen, war zerfallen, war ſtill, und aus den Trümmern erhob ſich ein Wort, ein flammendes Wort, das er kannte, und das„Kampf“ hieß. f Wollte er das erreichen, wonach er ſtrebte, dann mußte er weiterkämpfen. Durfte ſich nicht eine Minute der Ruhe hingeben. Er durfte nicht zurückſchauen auf das Geleiſtete. Nein! Er mußte die eiſerne Hetzpeitſche der Pflicht und Arbeit in der Hand behalten, ſich ſelber weiter vorwärts⸗ treiben, dann würde er auch dieſe neugeſteckten Ziele er⸗ reichen. Es gab einmal ohne Kampf keinen Erfolg. Immer ſetzt der Sieg den Kampf voraus.. Bei dieſem Gedanken wurde er ruhig, und da fühlte er, daß Tante Marias Hand auf ſeinem Haupte ruhte. 4 „Höre, Friedrich“, ſprach ſie.„Des Himmels Segen und alles Gute dir und dem Werk. Das iſt mein Wunſch und der Dank, daß du mir dieſen Tag beſchert haſt und mich von der Laſt befreiteſt, die ich tragen mußte, ſolange das Werk noch in Schulden ſteckte. Möge dir die Zukunft leichter werden, als es die Vergangenheit war.“ Fritz hielt die Hand der Tante in der ſeinen. 3 „Sie wird es. Fortan arbeitet das Werk für mich. Der Erfolg fließt nicht mehr in fremde Hände, ſondern bleibt als ein Halt des Werkes in mir. Meine Pflicht wird es ſein, es ſicher durch alle Stürme zu führen.“ „Dazu gebe dir Gon die Kraft!“(Fortſ. folgt.) Zur Beachtung! Was muß jeder Volksgenoſſe wiſſen, um ſein Wahlrecht am 19. Auguſt zu ſichern? Berlin, 14. Auguſt. Der Staatsſekretär im Reichsminiſterium des Innern,Pfundtner, führte am Mon⸗ tagabend im Rundfunk aus: Am 19 Auguſt kann jeder abſtimmen, der n die Stimmliſte eingetragen iſt der ſich aufgrund ſeiner Eintragung einen Stimmſchein hat ausſtellen laſſen. Die Stimmliſten ſind von den Gemeindebe⸗ hörden von Amtswegen aufgrund der Ein⸗ wohnermeldeliſte, aufgeſtellt worden. Abſtim⸗ mungsberechtigt ſind alle reichsdeutſchen Männer und Frauen, die in der Gemeinde ihren Wohnſitz haben, am 19. Auguſt minde⸗ ſtens 20 Jahre alt und nicht wegen Ent⸗ mündigung oder Verluſtes der bürgerlichen Ehrenrechte vom Stimmrecht ausgeſchloſſen ind. Jeder Volksgenoſſe konnte durch Ein⸗ ſicht in die öffentlich ausgelegte Stimmlliſte feſtſtellen, ob ſein Name darin verzeichnet iſt. Befonders, wer in der letzten Zeit umgezo⸗ gen iſt, hatte die Pflicht, die Liſten einzu⸗ ſehen. Diejenigen, die dies verſäumt haben, mögen folgenden Hinweis beachten: Bei der Liſtenaufſtellung gilt als Wohnungsſtand n allgemeinen der Tag vor dem Beginn wer Liſtenauslegung, diesmal mithin der 10. Auguſt. Wer alſo bis zu dieſem Tag ein⸗ ſchließlich ſeine Wohnung gewechſelt und ſich ſofort ab⸗ und angemeldet hat, kann damit rechnen, daß er in ſeinem neuen Wohnort noch rechtzeitig vor dem Abſtimmungstag non Amtswegen in die Stimmliſte aufge⸗ nommen wird. Wer aber nach dem 10. Auguſt ſeinen Wohnort gemechſelt hat, oder bis zum Abſtimmungstage noch wechſeln wind und bis Sonntag ſeine Aufnahme in die Stimmliſte des neuen Wohnortes nicht be— antragt hat, der verſchaffe ſich ſofort von der Gemeindebehörde ſeines bisherigen Wohnor— tes einen Stimmſchein. Wechſelt der Stimm- berechtigte in der Zeit vom 11. bis 18. Au⸗ guft ſeine Wohnung lediglich innerhalb iner Gemeinde, ſo gibt er am 19. Auguſt ſeine Stimme in dem Stimmlokal ab, das für ſeine bisherige Wohnung zuſtändig 0 da er dort in der Stimmliſte ſteht. Wer 0 i 8 S am 19. Auguſt auf Reiſen befindet und noch keinen Stimmſchein be⸗ antragt hat, warte damit nicht bis zum letzten Tag. Es beſteht ſonſt die Gefahr, daß der Stimmſchein nicht mehr rechtzeitig zugeſtellt werden kann. In den großen Ge⸗ meinden werden Anträge auf Stimmſcheine am Samstag, den 18. Auguſt, nicht mehr enigegengenommen. Der Stimmſchein be⸗ rechtigt den Inhaber, in jedem beliebigen Stimmbezirk ſeine Stimme abzugeben. Ab⸗ geſehen von der Möglichkeit, an Bord deut⸗ ſcher Seeſchiffe abzuſtimmen, können Stimm- ſcheine nur innerhalb der deut⸗ ſchen Reichsgrenzen abgegeben werden. Der Stimmſchein berechtigt aber nicht nur zur Stimmabgabe, er verpflichtet auch dazu. Nur hat der Inhaber die Freiheit, in dem Wahllokal abzuſtimmen, das für ihn am bequemſten zu erreichen iſt. Wer ſich aber etwa einen Stimmſchein in der Abſicht ausſtellen läßt, ihn doch nicht ab⸗ zugeben, der möge bedenken, daß nach der Abſtimmung ſederzeit feſtgeſtellt werden kann, ob er von dem Skimmſchein Gebrauch t hat. daß der Abſtim⸗ gemach Mit Rückſicht darauf, Binastaa nach in die Hauptreiſezeit fällt, ſind die Gemeindebehörden a 10 de e wor⸗ n, bei der Prüfung der Stimmſcheinan⸗ träge ane 5 zu verfahren. Der Reichsminiſter des Innern hat in einem wei⸗ teren Erlaß angeordnet, daß ſelbſtverſtändlich auch Anträge, die von Angehörigen eſtellt werden, entgegenzunehmen und ſo⸗ fort zu erledigen ſind. Für die Stimmabgabe im Reiſeverkehr ſind umfangreiche Maßnahmen getroffen worden, um allen auf Reiſen befindlichen Volksgenoſſen die Abſtimmung zu ermögli⸗ chen. Auf 33 großen innerdeutſchen Bahn⸗ höfen und 19 reichsdeutſchen Grenzbahnhöfen werden beſondere Abſtimmungsmöglichkeiten eſchaffen. Die Abſtimmungszeiten ſind dem ahrplan angepaßt und erſtrecken ſich über die 24 Stunden des 19. Auguſt. Merkblätter, auf denen die Bahnhöfe mit den Abſtim⸗ mungszeiten aufgeführt ſind, werden den Reiſenden an den Fahrkartenſchaltern und in den Fernzügen ausgehändigt. Für die Teilnahme Reichsdeutſcher mit Wohnſitz im Ausland ſind gleichfalls Erleichterun⸗ gen geſchaffen. die Abſtimmung Die allgemeine Abſtimmungszeit am Sonn- kag, den 19. Auguſt, währt von 8 Uhr vor⸗ mittags bis 6 Uhr nachmittags. Jeder muß ſein Stimmrecht persönlich ausüben. Eine kai durch andere Perſonen iſt unzu⸗ äſſig. Stimmberechtigte aber, die durch perliche Gebrechen behindert ſind, ihren Stimmzettel ſelbſt zu kennzeichnen, dürfen ſich der Beihilfe einer Vertrauensper⸗ ſon bedienen, die ſie ſich ſelbſt auswählen kann. Schwerkriegsbeſchädigte oder ſchwache und gebrechliche Perſonen, die langes Stehen nicht aushalten können, wer⸗ den vorweg abgefertigt. Der Stimmzettel darf nur vor dem verſammelten Abſtimmungsvorſtand abge⸗ geben werden. Im Stimmlokal vollzieht ſich die Wahlhandlung in der be⸗ kannten Weiſe. Ideer erhält beim Betreten des Stimmlokals einen amtlichen Stimmzet⸗ tel und einen amtlich geſtempelten Umſchlag. Er begibt ſich ſodann damit in die Abſtim⸗ mungszelle oder in den als Abſtimmungs— zelle eingerichteten Nebenraum, kennzeichnet dort den Stimmzettel durch ein in den„Ja“ Kreis geſetztes Kreuz, ſteckt den Zettel in den Umſchlag und tritt an den Vorſtands— tiſch. Hier nennt er ſeinen Namen und über— gibt dem Abſtimmungsvorſteher den Um⸗ ſchlag, der ihm ſofort ungeöffnet in die Stimmurne ſteckt. Stimmſcheininhaber geben ihren Stimmſchein vorher ab. Der Ab⸗ ſtimmungsvorſteher kann verlangen, daß ſich der einzelne Abſtimmende ihm gegen— über über ſeine Perſon ausweiſt. Stimmrecht iſt Stimmyflicht Lauheit und Gleichgültigkeit konnte es unter dem früheren Vielparteienſyſtem ge⸗ ben. Am 19. Auguſt aber, an dem es gilt, dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, der das deutſche Volk ſelbſt zur Abſtimmung aufgerufen hat, die Treue zu beweiſen, darf kein deutſcher Mann und keine deutſche Frau an der Urne fehlen! gelbitverſtändliche Pfitht Staafsſekretkär Hierl im Reichsſender Frankfurt. ** Frankfurt a. M., 14. Auguſt. In der Dreiminutenſenduna zur Volksabſtimmung kör⸗ pra Reichsarbeitsführer atsſetretär 5 Hierl. der Redner fiele ü, g. aus Männer des Deutſche Volksgenoſſen, Arbeitsdienſtes! a 10 Hitler hat unſer Volk zu ſeinem eige nen beſſeren Weſen wieder zurückgeführt. Er hat Volk und Staat am Rande des bolſchewi⸗ ſtiſchen Chaos zurückgeriſſen. Er hat dem Kampf der Parteien und Klaſſen ein Ende gemacht und unſer Volk politiſch und ſozial geeinigt. Er hal der Arbeitsloſigkeit Einhall geboten und das Schwungrad der Arbei wieder in Schwung gebracht. Er hat ohne Anſehen der Perſon Fäulniserſcheinungen ſchonungslos ausgebrannt. Er hat die deut ſche Ehre in der Welt wiederhergeſtellt und dem deulſchen Volke den Frieden bewahrt. Sein ganzes Daſein iſt Sorge für ſein Voll und Dienſt an ſeinem Volk. Adolf Hitler an der Spitze des deutſchen Volkes bedeutet kraftvolle Führung, Gerechtigkeit und Irie den im Innern, bedeutet Frieden und Ehre nach Außen. Für ſeden deutſchfühlenden, verantkworktungsbewußten Volksgenoſſen iſt daher die ausdrückliche Juſtimmung zu dem Geſetz ſelbſtverſtändliche Pflicht. Wer hier abſeits bleibt, ſtellt ſich abſeits ſeines Volkes. Jeigen wir am 19. Auguſt dem von einer internationalen Lügenpreſſe umnebelten Auslande, daß Adolf Hitler kein mit Gewalt dem deutſchen Volke aufgedrun⸗ gener Diktator, ſondern der vom gläubigen Verkrauen und der hingebenden Liebe des ganzen Volkes auf den Schild gehobene Füh⸗ rer Deutſchlands iſt. Heit Hitler! Mißtrauen gegen Italien Südſlawiſche Beſorgniſſe. Belgrad, 14. Auguſt. In Südflawien verfolgt man die italieni⸗ ſche Politik gegenüber Oeſterreich mit ſteigen⸗ der Beunruhigung. Die Zuſammenkunft zwi⸗ ſchen Starhemberg, Muſſolini und Suvich wird von der„Politika“ ausführlich gewür⸗ digt. Das Blatt führt u. a. aus: Es beſtehe kein Zweifel, daß dem Beſuch Starhembergs in Rom größte politiſche Bedeutung zukom⸗ me, denn Starhemberg ſei der Vertreter der faſchiſtiſchen Beſtrebungen in Deſterreich. Man dürfe auch nicht überſehen, daß die faſchiſtiſche Preſſe ſeit einigen Tagen raſche Aktion in Oeſterreich fordere. Die an— haltenden italieniſchen Truppenkonzentratio— nen an der öſterreichiſchen Grenze ſejen eben— falls bedeutungsvoll. 4 Todesurteile in Wien Im Prozeß gegen die Wachleute. Wien, 14. Auguſt. Im Prozeß gegen die neun Sicherheits- wachleute der Wiener Polizei, die in dem Sturm auf das Bundeskanzleramt keilge⸗ nommen halten, wurden am Monkagnach⸗ mittag vom Militärgerichtshof vier Todes- urteile gefällt. Zwei Wachleute erhielten le- benslängliche Kerkerſtraͤfen, zwei weitere 20 Jahre und 15 Jahre Kerker. Ein Güterzug verunglückt. Leipzig, 14. Auguſt. Ein Güterzugunglück, bei dem vier Eiſenbahnbeamte leicht verletzt und etwa 10 Wagen zertrümmert wurden, ereignete ſich nachts auf dem Bahnhof Borgs— dorf bei Wurzen. Bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof fuhr der Durchgangsgüterzug 7065 auf einen Prellbock. wobei die Maſchine um⸗ eine ſtürzte. Infolge des ſt galſen aue 40 Wii wae 1. Einig gen gerieten in Brand und wurden vernich⸗ tet. d Aus Baden Kundgebung in Mannheim Reichs ſtatthalter Wagner über den 35 19. Auguſt. f Mannheim, 14. Auguſt. Die Mannheimer Bevölkerung fand ſich am Montagnachmittag auf dem Meßplatz zu einer Rieſenkundgebung zur Volksabſtim⸗ mung ein. Staatsrat Pappenbrock be⸗ leuchtete in kurzen, klar umriſſenen Ausfüh⸗ rungen die Bedeutung des 19. Auguſt. Er betonte unter ſtarkem Beifall, daß allein Adolf Hitler der Mann ſei, der das Erbe des verſtorbenen Reichspräſidenten einzunehmen berechtigt ſei, denn er habe im⸗ mer in vorderſter Reihe geſtanden, wenn es gegolten habe, die Lebensrechte des deutſchen Volkes zu verteidigen. Er charakteriſierte Adolf Hitler als den Mann, der von unſag⸗ barer Liebe für ſein Volk und zu jedem Opfer für dieſes bereit ſei, aber auch har/ ſein könne, wenn es die Stunde erfordere, wie der 30. Juni bewieſen habe. Wir Na⸗ tionalſozialiſten, rief der Staatsrat mit erho⸗ bener Stimme, verbitten es uns, daß die Welt uns vorwirft, wir würden Europa in ein Blutbad ſtürzen. Deutſchland will ehr⸗ lich den Frieden und will, daß es von den anderen in Ruhe gelaſſen wird. Adolf Hitler könne am 19. Auguſt auf das Volk rechnen, es ſtehe geſchloſſen hinter ihm. Reichs ſtafthalter Wagner betonte, daß es der Führer an und für ſich nicht nötig gehabt habe, das Volk zu befra⸗ gen; aber gerade durch ſeinen Appell an die Nation wolle er beweiſen, daß das Volk ſein Schickſal ausſchließlich ſelbſt in der Hand habe. Der Führer beweiſe der Welt erneut, daß das nationalſozialiſtiſche Deutſchland ein beſſerer Volksſtaat ſei als man⸗ ches jener Syſteme, die zwar beſonders jetzt viel von den Rechten der Völker redeten, dieſe Rechte aber nicht zu Wort kommen ließen. Das deutſche Volk wiſſe, daß es dem Führer gelungen ſei, ſeinem Leben wieder neuen Inhalt zu geben. Vorausſetzung da⸗ für aber ſei die endlich errungene Einigkeit Der 19. Auguſt werde der Welt zeigen, daß das deutſche Volk geſchloſſen zu ſeinem Füh⸗ rer ſtehe. Das deutſche Volk ſei ſich darüber klar, daß es am Abſtimmungstage ſchlecht⸗ weg um das Schickſal des deutſchen Volkes gehe, zum Leidweſen des Auslandes, das auf einen Rückſchlag des Nationalſozialis⸗ mus hoffe. Wer der Wahlurne fernbleibe oder nicht mit Ja ſtimme, erſchwere den Kampf der ganzen Nation damit nicht nach innen, ſon⸗ dern nach außen. Und dieſe Verankworkung werde kein deutſcher Volksgenoſſe auf ſich la⸗ gen wollen. Wer wolle, daß das große deut- ſche Aufbauwerk des Führers forigeſetzt werde, ſtimme am Sonnkag freudig mik Ja. Zum Schluß dankte Kreisleiter Dr. Roth den Rednern. Mannheim werde am Sonn⸗ tag beweiſen, daß es auf dem Poſten ſei und die Stunde zu würdigen wiſſe, nicht weil der Führer das Volk brauche, ſondern weil umgekehrt das deutſche Volk ſeinen Führer Adolf Hitler brauche. — Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale) g 6 Der Bauer ſäte und achtete nicht der Frau, die bang und zagend vor ihm ſtand. Mit ſchwerem Herzen ging ſie davon und weinte, wie Mütter um ihr Liebſtes weinen. Der Bauer aber ſäte und ließ nicht von dem Ziel: Er würde den Lindenhof nicht aufgeben und verraten, und wenn er ſelbſt dabei zugrunde gehen ſollte! Und als die Sonntag-Abendglocke klang, da war das letzte Korn der Erde anvertraut. Der Bauer richtete ſeinen krummen Rücken auf und faltete unwillkürlich die Hände. Er hatte die Saat geſät, ein anderer mochte ſie keimen, wachſen und gedeihen laſſen. Sein Blick ging dankbar übers weite Feld, die Hände ruhten. Er war ganz ſtill geworden— nur tief in der Bruſt, da war in ihm etwas zerſprungen und entzweigegangen... Drittes Kapitel. Vorſtadtbahnhöfe und kahle Häuſerfronten. Gleis⸗ anlagen, Lichtſignale. Brücken über Straßen und Kanäle, über die der Zug dumpf und rhythmiſch polterte. Ab und zu ſchon eine Lichtreklame. Zahlreicher die hellen Straßen⸗ züge, auf deren Aſphalt ſich die Nachtlichter der Großſtadt ſpiegelten. 5 „Hamburg— Hauptbahnhof...“ Eine große, weitgeſpannte Halle. Lichter— Menſchen — Stimmendurcheinander— und das ununterbrochene Rollen ein⸗ und ausfahrender Züge... Menſchen, die den Zug, die Bahnſteige, die ungeheuer „breiten Treppen füllten. Dazwiſchen Bahnbeamte, Dienſt⸗ leute und Hoteldiener. Man lachte und winkte und rannte und haſtete, begrüßte ſich und verabſchiedete ſich von⸗ einander. Unſchlüſſig und verlaſſen ſtand der Sohn des Reiner⸗ bauern in dem an- und abbrandenden Menſchenſtrom. Davongelaufen. Durchgebrannt. Weil er die Enge und das Mühen um den Hof daheim nicht mehr ertragen konnte. Er wollte teilnehmen an dem bunten, pulſierenden Leben da draußen, das ihm die Kameraden gar ſo lockend und ſo gleißend ſchilderten. Er wollte mit eigenen Augen dieſe Wunder ſehen, mit eigenen Ohren den Rhythmus großer Städte fühlen. Er wollte— ach, er wollte ſeinen Weg durch dieſes bunte Leben ſelber wählen und nicht die tauſend Wünſche ſeiner jungen Seele im Schatten ſeines willensſtarten Vaters, für den die Welt nur aus dem Hof beſtand, aus dieſem Hof, der Uebermenſchliches an Arbeit, Kraft und Entſagung verlangte, verkümmern und abſterben laſſen. Er wußte im Augenblick noch nicht, wohin er ſich jetzt wenden ſollte. Er hatte kein Ziel und hatte auch keinen Menſchen, der ihn erwarten und ihn führen möchte. Er konnte ſich von dem Strome treiben laſſen. Das war ein ungewohntes und köſtliches Gefühl. Prächtige Straßen führten durch die Stadt. Straßen, die ganze Regimenter Soldaten aufnehmen konnten. Von Geſchäftshäuſern flankiert, deren prunkhafte Auslagen, raffiniert und geſchmackvoll geſtaltet, ungeahnte Pracht und ungekannten Reichtum bargen. Licht in verſchwende⸗ riſcher Fülle, taghell die Straße und die hohen Häuſer⸗ fronten. Das alles war in ſeinem Ausmaß gar ſo über⸗ wältigend, daß alle Dorfjungenphantaſie dagegen kümmer⸗ lich verblaßte. Vergeſſen war des Dorfkretſchams winzige Laterne, die einen armſeligen Dunſtkreis über ein paar holprige Stufen warf. Und des Krämers vergittertes Fenſter, hinter deſſen immer blinden Scheiben ein ge⸗ ſchmackloſes, mehr abſtoßendes als anziehendes Durch⸗ einander von Lebensmitteln und profanen Gegenſtänden ſich befand. Weiter! Weiter! Inmitten dieſes Häuſermeers die märchenhafte Stille und Eigenart eines weitgeſpannten Sees. Flinke Dampf⸗ boote zogen ſpieleriſch ihre Bahn. Die weißen Leiber ruhender Schwäne leuchteten wie ſeltſame Blüten auf dem dunklen Waſſer. Ein Stück herrlichſter Romantik inmitten nüchternen Großſtadthaſtens. Es war die Alſter, Schmuck und Kleinod dieſer großen Stadt, die es, beſonders an ihrem oberen Lauf, zum nordiſchen Venedig machte, Villen und Schlöſſer lagen an dem flachen Ufer, viele ehrwürdige Patrizierhäuſer und Geſchäftspaläſte... Starke Schleuſen ſtauten dann den berückend ſchönen Waſſerlauf zu dieſem weiten Binnenſee an und vermittelten einen regen Verkehr mit dem Hafen und der Elbe. Eine Brücke verband an der Schmalſeite die beiden Ufer. Eiſenbahnzüge donnerten, Autos raſten, Radler flitzten und ein endloſer Menſchenſtrom flutete zu jeder Zeit darüber. An der Stirnſeite der Alſter das Rathaus, die Börſe und ſchlanke Kirchturmſpitzen mit giftgrün leuch⸗ tenden Kupferdächern. Die belebten Straßen der Altſtadt, denen ſich enge und ärmere Wohnviertel anſchloſſen. Lebensmittel⸗ und Bedarfsartikelgeſchäfte hatten hier die Oberhand, Kinos mit ſchreiend⸗grellen Reklameplakaten warben um ihr Publikum. Da gab es eine Menge müßig und gelangweilt herumlungernder Menſchen, elend und kränklich ausſehender Kinder und Frauen, und viele Ge⸗ ſtalten, die weder Vertrauen noch Reſpekt einflößten. Da gab es Gebäude mit ſchmalen und ſchiefen Faſſaden, dunklen Toreingängen und abſcheulichen Höfen und Hinterhäuſern, die in ungeſunden Löchern zuſammenge⸗ pferchte, armſelige und verkommene Menſchen bargen. Da— endlich der Hafen, der Elbſtrom, die Werft⸗ anlagen.. Der junge Reiner, der ſo viel Lebenshunger in ſich hatte, der Tag und Nacht daheim von Schiffen und von fernen Ländern träumte, ging wie ein Schlafwandler die Landungsbrücken entlang und ſah mit Augen, die ſich ſatt und wieder hungrig tranken, majeſtätiſche und gigantiſche Schiffsrieſen kommen und gehen. 5 1 1 e Fortſetzung folgt.) AM 19. AUGUST wird dem deutschen Volk folgende Frage vorgelegt: I. Erlaß des Reichskanzlers zum Vollzug des Geſetzes über das Staatsoberhaupt des deutſchen Reichs vom 1. Auguſt 1934(Reichsgeſetzbl. I S. 747). Vom 2. Auguſt 1934. Herr Neichsinnenminiſter! Die infolge des nationalen Anglückes, das unſer Volk getroffen hat, notwendig ge⸗ wordene geſetzliche Regelung der Frage des Staatsoberhauptes veranlaßt mich zu fol⸗ gender Anordnung: 1. Die Größe des Dahingeſchiedenen hat dem Titel Reichspräſident eine einmalige Bedeutung gegeben. Er iſt nach unſer aller Empfinden in dem, was er uns ſagte, unzer⸗ trennlich verbunden mit dem Namen des großen Toten. Ich bitte daher, Vorſorge tref⸗ fen zu wollen, daß ich im amtlichen und außeramtlichen Verkehr wie bisher nur als Führer und Reichskanzler angeſprochen werde. Dieſe Regelung ſoll für alle Zukunft gelten. 2. Ich will, daß die vom Kabinett beſchloſſene und verfaſſungsrechtlich gültige Be⸗ trauung meiner Perſon und damit des Neichskanzleramtes an ſich mit den Funktionen des früheren Reichspräſidenten die ausdrückliche Sanktion des deutſchen Volkes erhält. Feſt durchdrungen von der Aberzeugung, daß jede Staatsgewalt vom Volke ausgehen und von ihm in freier und geheimer Wahl beſtätigt ſein muß, bitte ich Sie, den Beſchluß des Kabinetts mit den etwa noch notwendigen Ergänzungen unverzüglich dem deutſchen Volk zur freien Volksabſtimmung vorlegen zu laſſen. Berlin, den 2. Auguſt 1934. Der Reichskanzler Adolf Hitler 11. Beſchluß der Reichsregierung zur Herbeiführung einer Volksabſtimmung. Vom 2. Auguſt 1934. Entſprechend dem Wunſche des Führers und Reichskanzlers beſchließt die Reichs⸗ regierung, am Sonntag, dem 19. Auguſt 1934, eine Volksabſtimmung über das RNeichs⸗ geſetz vom 1. Auguſt 1934(Reichsgeſetzbl. 1 S. 747) herbeizuführen„ „Das Amt des RNeichspräſidenten wird mit dem des Reichskanzlers vereinigt. Infolgedeſſen gehen die bisherigen Befugniſſe des Reichspräſidenten auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler über. Er beſtimmt ſeinen Stellvertreter.“ und beauftragt den Neichsminiſter des Innern mit der Durchführung dieſes Beſchluſſes. Berlin, den 2. Auguſt 1934. Die Reichsregierung unn vu heulte Mum, ub vu deut zr, ber in diesem Geſeb gelcoſſenen Nebelung zu? Nein Das ganze lolk beantwortet diese Frage mit einem einstimmigen