Täglich ſüßen Brennerei und Kelterei Luduoig Lamberth Sie können am Schreibtiſch Rm. 400.— u. mehr mon. verd. Angeb. an die Wirt ſchaftshilfe G. m. b Eiſenach Abt. E. . rzannmmachungon (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS.-Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDApP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte und RD: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKOV(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS-Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18— 20 Uhr. werden Sie täglich neu beim Lese der Heimatzeſtung, qĩe in keinem Haushalt fehlen sollte. Ueberzeugen Sie sich von dem Vielseitigen Inkalte. Bestellen Sie gleich durch Zeitungsboten den „Wiernheimer Anzeiger“ Probe nummern gratfs“ DA iernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 0 4 Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis-⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim T Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. (Blernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt)“ Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berück ichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden An die Mitglieder der Partei und der Untergliederungen! Am Mittwoch abend(22. Auguſt) läuft der N. S. V.⸗Film„Das Erwachen der Seele“ mit Beiprogramm im Zentral-Film⸗Palaſt. Wir empfehlen allen, ſich dieſen Film anzuſehen, insbeſondere dem B.d. M. u. der Frauenſchaft. Den Bedarf an Eintrittskarten wollen die Amtsleiter der einzelnen Untergliederungen bei Pg. Zöller melden. Heil Hitler! Amt für Volkswohlfahrt: Zöller Für die Ortsgruppenleitung: gez. Franzke. Plakette für die Faarkundgebung. Auf Anordnung des Führers und mit Ein— verſtändnis des Reichsſchatzmeiſters werden demnächſt anläßlich der Saartreue⸗Kundgebung Plaketten zum Preiſe von RM.—.20 aus- gegeben. Die Ausgabe der Plaketten iſt durch den Führer ſelbſt genehmigt! Ich erwarte von der Bevölkerung, daß ſie die wenigen Plaketten gern aufnimmt und von den mit dem Vertrieb betrauten Gliederungen, daß ſie ſich für den reſtloſen Abſatz unbedingt einſetzen! Abrechnung für die beauftragten Vertriebs- ſtellen bis ſpäteſtens 1. September 1934. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter. Lokales Viernheim, 22. Auguſt * Unfall beim Kanalreinigen. Geſtern nachmittag gegen 4 Uhr ereignete ſich beim Kanalreinigen im Hindenburgring, Nähe alte Kirche, ein bedauerlicher Unfall. Ein Ar- beiter war im Kanalſchacht tätig wobei der Deckel offen ſtand, da fuhr ein Fuhrwerk vorbei, ſtreifte mit der Radnabe den Deckel und ſchlug ihn zu. Der im Schacht tätige Arbeiter wollte gerade herausſteigen und ſo wurden ihm durch den niederfallenden ſchweren eiſernen Deckel 3 Finger der linken Hand abgeſchlagen. Der Verletzte wurde ſofort zu Herrn Dr. Rudershauſen gebracht, wo ihm die erſte ärztliche Hilfe zuteil wurde. * Rheinfahrt am 16. September. Fahrpreis 3.30 RM. ab Weinheim. Bis zum Sonderzug nach Weinheim löſen die Teilnehmer verbilligte Fahrkarte(75% Ermäßigung). * Sitzung des Provinzialaus⸗ ſchuſſes. Am Samstag, den 25. Auguſt, vorm. 9.15 Uhr, fiudet im Regierungsgebäude Darmſtadt, Neckarſtraße 3, eine öffentl. Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Provinz Starken⸗ burg ſtatt. * Anfrage: Iſt der Film„Das Er⸗ wachen der Seel el lediglich für die Frauen⸗ welt gedacht? Kann ich heute abend auch meinen Mann mitnehmen?— Selbſtverſtändlich iſt der Film auch für die Männerwelt gedacht. Ihren Mann können Sie unter allen Umſtänden mit- nehmen; ihm wird hier auch einmal gezeigt werden, was eine Mutter auf dem Gebiete der Kinder- pflege und Erziehung zu leiſten hat. Das Bei⸗ programm„Die Bauernhochzeit“ ein Filmſtreifen den Jedermann intereſſieren wird, iſt allein ſchon einen Beſuch wert. Sachverſtändiger. Die Heſſiſche Induſtrie⸗ und Handelskammer Worms hat gemäß Artikel 25 des Heſſiſchen Induſtrie- und Han⸗ delskammergeſetzes vom 25. Juni 1925 Herrn Nikolaus Wachtel in Biblis als Sach⸗ verſtändigen für friſches Gemüſe und Gurken, Kartoffeln und Rauhfutter öffentlich beſtellt und beeidigt. a Betriebserweiterung der Hein⸗ rich Lanz Acc, Mannheim. Die Geſellſchaft (ẽMaſchinen) hat ſich entſchloſſen, das Zweibrücker Neuwerk auszubauen. Die nötigen Vorarbeiten ſind bereits im Gang und die Pläne in Aus⸗ arbeitung. U. a. ſoll eine weitere Maſchinen⸗ halle von 100 m Länge und 80 m Breite er⸗ richtet werden. Der Betrieb ſoll bis zu 2000 Arbeiter beſchäftigen. *Der Dürkheimer Wurſtmarkt, das größte deutſche Weinfeſt, der in dieſem Jahre Mitglied im Reichs-Tuſtſchutzbund Darum Eltern, hesuent die Aus bild ————————-V—- ungskurse, welche ah September neu beginnen! Anmeldung und Auskunft: H. L. B., fensgasse 10 ahakst n d N50 1 August Hanf Verloren Vertauscht ; an der Apotheke ee 1 neu. Sleipner⸗ mit goldener Damenrad Platte u. roter 8 gegen ein altes. Koralle. Abzugeben geg. Abzugeben in der Apotheke. gute Belohnung Hinden-— ruck. Arbeiten durgring 90 aller art Alt⸗ Papier liefert prompt zum Feueranzünden und billig wird wieder Buchdruckerei unentgeltlich don. Marin m. Garantie für Brennen und Backen Bashertle m. Sparbrenner neueste Kon- struktion, auch bequemste Teilzahlung Barst MANNHEIM E 4, 4•6 das deutsche Fachgeschäft zugelassen für Ehestandsdar- lehen, Gaswerk Beamtenbank Bekanntmachung. Betr.: Die Ausführung des Reichsimpfgeſetzes hier: die öffentliche Impfung im Jahre 1934 Der diesjährige öffentliche Impftermin iſt für die im vorigen Jahre geborenen Kinder auf Montag, den 27. Auguſt von 8— 12 Uhr vorm. und der Nachſchautermin auf: Montag, den 3. Sept. von 8—10 Uhr vorm. feſtgeſetzt. Den Eltern uſw. der Erſtimpflinge werden in den nächſten Tagen die Verhaltungsvorſchriften zugeſtellt, auf welchen rückſeitig die einzuhaltende Stunde und die zu merkende Liſtennummer je⸗ weils angegeben iſt. Die nicht in Viernheim geborenen Erſtimpflinge ſind ebenfalls zu obigem Termin vorzuführen, auch wenn keine Vorladung erfolgt iſt. Für die Impfung ſolcher Pflichtigen, die im Termin ohne begründete Entſchuldigung nicht erſcheinen, müſſen die Vertreter auf ihre Koſten ſorgen, und wenn der geſetzlichen Friſt nicht bis zum Jahresende genügt wird, treten außerdem die geſetzlichen Nachteile ein. Viernheim, den 21. Auguſt 1934. Heſſiſches Polizeiamt gez. Bullmann Bekanntmachung. Betr.: Feldbereinigung in der Gemeinde Viern⸗ heim. In der Zeit vom 27. Auguſt bis einſchließ⸗ lich 10. September 1934 liegen auf dem Rat⸗ haus zu Viernheim die Arbeiten des 2. Ab⸗ ſchnitts zur Einſicht der Beteiligten offen. Es find dies: 159 Bonitierungshandriſſe, 3 Bände Beſitzſtandverzeichnis, 6 Bände Gütergeſchoſſe 1 Band Zuſammenſtellung der Güter⸗ geſchoſſe ſowie Abſchrift des Kom⸗ miſſionsbeſchlußes vom 10. 8. 34 über die Bildung der Zuſchlags⸗ klaſſen. Tagfahrt zur Entgegennahme von Einwend⸗ ungen hiergegen findet daſelbſt Dienstag, 11. September 1934 vormittags 8 bis 9 uhr ſtatt, wozu ich die Beteiligten mit dem Hinweis auf die Rechtsfolge einlade, daß die Nichter⸗ ſcheinenden mit Einwendigen ausgeſchloſſen ſind. Die Einwendungen ſollen ſchriftlich abge⸗ faßt ſein und ſollen die Beſchwerdepunkte und die Begründung enthalten. Darmſtadt, den 20. Auguſt 1934. Der Feldbereinigungskommiſſar f. Starkenbg. J. V.: Spamer Schnell verkauft ſchnell vermietet ſchnell bekanntgemacht iſt alles, was die große Oeffent⸗ lichkeit wiſſen ſoll.— Der ein⸗ fachſte, billigſte und beſte Weg⸗ weiſer hierzu iſt Ein Ulle din ul Alle großen Ziele erscheinen anfangs unmöglich. Wer z. B. sparen will, dem gelingt es auch heute noch, regelmäßig kleine Beträge zu uns zu bringen. Nicht was Du sparst, sondern daß Du sparst, entscheidet, ob Du Deine Pflicht als Deutscher tust. Mernnelmer Hredltuerein e. G. m. b. f. Ulernheim das Zeitungsinſerat! abgegeben (Säcke ſind mit⸗ zubringen) Viernheimer Anzeiger vom 8. bis 11. September ſtattfindet, ſteht erſt⸗ mals unter der beſonderen Obhut der national- ſozialiſtiſchen Organiſationen. Vor einigen Tagen hat die letzte vorbereitende Beſprechung ſtattge⸗ funden, an der außer den örtlichen Stellen ein Vertreter des Pfälziſchen Preſſeverbandes, des Volksbildungsverbandes für Pfalz und Saargebiet und der Gauleitung des Kampfbundes für deutſche Kultur in der Weſtmark erſchienen waren. Als Auftakt des Wurſtmarktes wird ſich ein Feſtzug durch die Straßen der Stadt bewegen. Auf dem Wurſtmarkt wird der Bürgermeiſter der Stadt eine Stichprobe der auszuſchenkenden Weine mit einem Sachverſtändigen vornehmen und erſt dann den Wurſtmarkt freigeben. Dieſe Zeremonie wird auf die Reichsſender Frankfurt a. M. und Stutt⸗ gart übertragen werden. *Der Reichsſportführer an die Turnerführer. In der deutſchen Turnſchule zu Berlin Charlottenburg fand am Montag vor- mittag eine Sitzung der Gauführer und Fach⸗ warte der Deutſchen Tunerſchaft ſtatt, bei der der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten das Wort zu einer grundſätzlichen Rede über die zukünftige Arbeit der DT. im Reichs bund für Leibesübungen ergriff. Der Reichsſportfüh⸗ rer betonte, daß die Aufgaben der De. nicht darin zu ſehen ſeien, das beſtehende Ver⸗ hältnis zu den einzelnen Verbänden aufrecht zu erhalten, ſondern darin, den von den deutſchen Turnern ſeit jeher gepflegten Geiſt in den deut⸗ ſchen Reichsbund für Leibesübungen hineinzu⸗ tragen. Es ginge nicht um die Erhaltung der äußeren Form, ſondern um die Ausrichtung aller Teile des Deutſchen Reichsbundes im na⸗ tionalſozialiſtiſchen Sinn. Auch das Verhältnis zu den ſtaatlichen Stellen und den national⸗ ſozialiſtiſchen Organiſationen würde ſich von die⸗ ſem Geſichtspunkt aus geſtalten. Kirchliches Prieſterweihe im Hohen Dom zu Mainz. Am 12. Auguſt empfingen aus der Hand des H. H. Biſchofs Ludwig Maria die hl. Prieſterweihe die Herren Joſef Freund, Valentin Lindemann, Erwin Moſter, ſämtlich aus Mainz, und Herr Friedrich Faßhauer aus Neuſtadt im Odenwald. 5 * Verſetzungen. Hochw. Herr Aſſiſtent Blumöhr am Biſchöflichen Konvikt zu Dieburg wurde als Kaplan nach Ober-Roden und Hochw. Herr Kaplan Schönmehl in Ober-Roden wurde als Aſſiſtent am Biſchöflichen Konvikt in Die⸗ burg ernannt. Wie erhalte jeh das Ehrenkreuz? Zur Verordnung des Herrn Reichspräſidenten über die Stiftung eines Ehrenkreuzes. Das Polizeiamt Viernheim teilt mit: Ab 21. Auguſt 1934 ſtehen auf dem Poli⸗ zeiamt, Zimmer Nr. 12, die vorgeſchriebenen Vor⸗ drucke zur Erlangung des von dem Reichspräſi⸗ denten geſtifteten Ehrenkreuzes zur Verfügung. Wegen erheblicher Steigerung des Geſchäftsver⸗ kehrs wird erſucht, daß jeder Autragſteller, der dazu in der Lage iſt, die zur Verfügung gehaltenen Vordrucke ſelbſt ordnungsgemäß und lückenlos ausfüllt, damit das Verleihungs⸗ verfahren ſo raſch wie möglich abgewickelt werden kann. Jeder Antragſteller hat die erforderlichen Beweisſtücke beizulegen. Das Zentralnachweisamt für Kriegerverluſte u. Kriegergräber u. das Reichs⸗ archiv ſowie deren Zweigſtellen dürfen um Zu⸗ ſendung von Beweisſtücken von privater Seite aus nicht erſucht werden. Dieſe Behörden werden ſolche Anfragen ausnahmslos unbeantwortet laſſen. Nur die Verleihungsbehörden ſind befugt, Anfragen an die Behörden zu richten. Die als Beweisſtücke anzuſehenden Papiere ſind auf dem Antrags formular erſichtlich. Das Ehrenkreuz wird verliehen an alle Kriegsteilnehmer ſowie an Witwen und Eltern Gefallener, an den Folgen von Verwundungen verſtorbener oder ver⸗ ſchollener Kriegsteilnehmer. Frontkämpfer iſt jeder reichsdeutſche Kriegs⸗ teilnehmer, der bei der fechtenden Truppe an einer Schlacht, einem Gefecht einem Stellungs⸗ kampf oder einer Belagerung teilgenommen hat. Für die Entſcheidung der Frage ob ein Kriegs⸗ teilnehmer bei der fechtenden Truppe an einer Schlacht, einem Gefecht, einem Stellungskampf oder einer Belagerung teilgenommen hat, iſt die Eintragung in der Kriegsrangliſte oder Kriegs⸗ ſtammrolle maßgebend. Als Kriegsteilnehmer gilt jeder Reichs- deutſche, der auf deutſcher Seite oder auf Seite der Verbündeten Kriegsdienſte geleiſtet hat. Kriegs⸗ dienſte im Sinne dieſer Beſtimmungen hat jeder Reichsdeutſche geleiſtet, der im Weltkrieg zur Wehrmacht eingezogen war, ſowie das Perſonal der freiwilligen Krankenpflege, des freiwilligen Automobilkorps und des freiwilligen Motorboot⸗ korps, ſoweit es ſich im Kriegsgebiet aufgehalten hat. Der Weltkrieg in dieſer Beſtimmung um⸗ faßt die Zeit vom 1. Auguſt 1914 bis 31. Dez. 1918. Die Eigenſchaft als Witwe eines Kriegs⸗ teilnehmers ſetzt voraus, daß die Ehe nicht nach dem 31. Dezember 1918 geſchloſſen worden iſt. Durch eine ſpätere Wiederverheiratung wird die Witweeigenſchaft nicht berührt. Zu den Eltern gehören auch die Stief⸗ und Adoptiveltern. Als Verwundung gelten alle äußeren oder inneren Verletzungen durch unmittelbare oder mittelbare Einwirkung von Kampfmitteln. Den Verwundungen find alle ſonſtigen Geſundheits⸗ ſchädigungen gleichzuachten, wenn ſie auf die be⸗ ſonderen, nur dem Kriege eigentümlichen Ver⸗ hältniſſe zurückzuführen find. Antragberechtigt iſt bei Eltern der Vater und, ſalls dieſer ver⸗ ſtorben iſt, die Mutter. Den Reichsdeutſchen werden die Kriegsteil⸗ nehmer gleichgeſtellt, die infolge des Verſailler Diktats die Reichsangehörigkeit verloren haben. Perſonen die wegen Landesverrats, Verrats militäriſcher Geheimniſſe, Fahnenflucht oder Feig⸗ heit vor dem Feind beſtraft ſind, darf das Ehren⸗ kreuz nicht verliehen werden. Das Ehrenkreuz wird auf Antrag ver- liehen. Anträge ohne Benutzung der vorge⸗ ſchriebenen Vordrucke bleiben unberückſichtigt. Weitere Auskünfte erteilt das Polizeiamt. Vereins⸗Anzeiger K. K. V. Donnerstag, Kegelabend in der Vorſtadt. Der Vorſtand. Teutonia⸗Schützenabteilnng. Heute Mittwoch und kommenden Samstag von 5 Uhr ab Uebungsſchießen für das Preisſchießen nächſten Sonntag in Unterflockenbach. Es tritt je eine Mannſchaft der Alt⸗ und Jungſchützen an. Der Vereinsführer. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 194 Donnerstag, den 23. Auguſt 1934 51. Jahrgang Nätſelratlen um Florenz Italien ſteht im Zeichen ſeiner gro— ßen Manöver, die in den Apenninen ſtattfinden und ein großes Aufgebot von Heer und Flotte in Bewegung ſetzen. Der italieniſche Generalſtab iſt be⸗ ſtrebt, die höchſte Leiſtungsfähigkeit der Streitmacht vor die Augen der Welt zu ſtel— len und vor allem der Infanterie eine hö— here Aufgabe zuzuweiſen, indem ſie durch die Zuteilung leichter Geſchütze in die Lage ver— ſetzt werde, den Stellungskrieg zu vermeiden und den Angriff durch fortgeſetzten Bewegungskrieg im Gange zu hal- ten. Zu dieſen Manövern, die den Staats— chef Muſſolini im Mittelpunkt ſehen, iſt auch der öſterreichiſche Kanzler Dr. Schuſch— nung erſchienen. Nach dem feierlichen und feſtlichen Empfang in Florenz begab ſich der öſterreichiſche Kanzler in das Manövergebiet. Daß ſich an dieſen Beſuch Kombinationen mannigfacher Art knüpfen, verſteht ſich von ſelbſt. Es fehlt nicht an Stimmen, die davon wiſſen wollen, Oeſterreich werde eine enge— re Verbindung mit Italien ſuchen. Nachdem Vizekanzler Fürſt Starhemberg bei ſeinem Beſuche in Rom die Frage der Or— ganiſation der öſterreichiſchen Sicherheits— organe beſprochen habe, würde man jetzt einen großen Schritt weiter tun, und ein Militärabkommen in Ausſicht nehmen. Die amtliche Verlautbarung über die dreiſtündige Beſprechung in Flo— renz bewegt ſich— abgeſehen von ihrer Ausführlichkeit— in der von ähnlichen Gele⸗ genheiten her gewohnten Form und Faſ— ſung und verrät nichts beſonderes Neues. In Frankreich, wo die Florenzer Zu⸗ ſammenkunft im Vordergrund alles Intereſ— ſes ſteht, ſchöpft man allerdings aus der Wendung des Kommuniques über die„Er— haltung der Ruhe im Donau⸗ raum“ Mißtrauen. So glaubt das„Echo de Paris“, Muſſolini wolle damit die Abſicht einer Einflußnahme auf den Bal⸗ dan andeuten. Sehr wohlwollend und ausgeſprochen op⸗ timiſtiſch iſt die Beurteilung der neuen öſter⸗ reichiſch-italieniſchen Fühlungnahme im all— gemeinen in England. Die engliſche Preſſe glaubt nicht an die vorhin erwähnten Gerüchte über ein Militärbündnis, meint da⸗ gegen, der ganze Ton der amtlichen Verlaut⸗ barung über die Zuſammenkunft der bei— den Staatsmänner ſei ausdrücklich auf Deutſchland abgeſtimmt, dem man den„ge— meinſamen Willen zur Erhaltung der Auto⸗ nomie Oeſterreichs“ vor Augen führen wolle. Der Satz des Kommuniques über die Be⸗ ſprechung der„kulturellen Fragen wird mit größerem Touriſtenverkehr, Aus⸗ tauſch von Studenten und Profeſſoren und ähnlichen Fragen in Zuſammenhang gebracht. Was das poſitive Ergebnis der Beſprechun⸗ gen angeht, ſo ſei, meint die„Times“, mit einer ernſtlichen Bemühung zu rechnen, das burch die römiſchen Protokolle zwiſchen Ita⸗ llen, Oeſterreich und Ungarn geſchaffene Sy— ſtem auf die Kleine Entente und auch auf Deutſchland auszudehnen, falls letzteres„den Zuſicherungen des Herrn von Papen entſpre⸗ chend“ handele. Man hört freilich auch in England andere Stimmen. So ſchreibt der „Daily Herald“, in Florenz ſei etwas ge⸗ ſchaffen worden, was große Aehnlichkeit mit einem italieniſchen Protektorat über Oeſter— reich habe. Die öſterreichiſche Regierung werde im Innern wie nach außen hin völ⸗ lig abhängig von der italieni⸗ ſchen Unterſtützung ſein; ſie werde zu einer Vaſallenregierung, deren Innen⸗ und Außenpolitik von Rom kontrolliert werde. Das klingt freilich anders als die amtliche Darſtellung und als die Auslegung, die wohl Schuſchnigg als auch der italieniſche Staatsſekretär Suvich gelten laſſen wol⸗ len. Beide hoben in Unterredungen mit aus⸗ ländiſchen Journaliſten hervor, daß die Un⸗ abhängigkeit Oeſterreichs auf jeden Fall ge⸗ wahrt werden ſolle und daß auch die Frage einer Wiederherſtellung der Habsburger Monarchie ganz und gar nicht akut ſei. 8 . 8 88 n 9 5. 1 Der Dienſteid de Beamten Unverzügliche Vereidigung auf den Führer— Ein neues Neichsgeſetz Berlin, 22. Auguſt. In Verfolg des Geſetzes über das Staats- oberhaupt des Deutſchen Reiches und der Volksabſtimmung vom 19. Auguſt hat die Reichsregierung das folgende„Geſetz über die Vereidigung der Beamten und der Sol— daten der Wehrmacht“ beſchloſſen: 1. Der Dienſteid der öffentlichen Beamten lautet:„Ich ſchwöre: Ich werde dem Führer des Deulſchen Reiches und Vol⸗ kes, Adolf Hitler, kreu und gehorſam ſein, die Geſetze beachten und meine Amkspflich⸗ ken gewiſſenhaft erfüllen, ſo wahr mir Gokk helfe.“ 2. Der Dienſteid der der Wehrmacht lautet: bei Gokt dieſen heiligen Eid, Führer des Deutſchen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht, unbedingten und als kapferer Soldat bereit ſein will, je- derzeit für dieſen Eid mein Leben ſetzen.“ „Ich ſchwöre Die im Dienſt befindlichen Beamten ſind unverzüglich gemäß Ziffer 1 zu vereidigen. Das Geſetz über die Vereidigung der Be— amten und der Soldaten der Wehrmacht vom 1. Dezember 1933 und die Verordnung vom 2. des gleichen Monats werden aufge— hoben. Aufgrund dieſes Geſetzes, nach dem alle öffentlichen Beamten auf die Perſon des vereidigen ſind, wie dies bei den Soldaten der Wehrmacht bereits geſchehen iſt, hat der Reichsminiſter des Innern ſämtliche Behör— den angewieſen, die Vereidigung der im Dienſt befindlichen Beamten unverzüglich vorzunehmen. Präfidialfanzlei Berlin, 22. Auguſt. Auf Anordnung des Führers und Reichs- kanzlers hat das bisherige„Büro des Reichs- präſidenten“ die Bezeichnung„Präſi⸗ dialkanzlei“ erhalten. des Reichspräſidenken bisher Aufgaben bleiben unverändert. Veſchwerdeſührungen Eine Verfügung des Stellvertreters des Führers. Berlin, 23. Auguſt. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hat, laut„Völkiſchen Beobachter“, die folgende Verfügung erlaſſen: Aus Zuſchrif— ten geht immer wieder hervor, daß ſich Par— teigenoſſen mit Beſchwerden über innere Parteiangelegenheiten und über Führer der Partei an ſtaatliche und andere Stellen bzw. an Partei- und Nichtparteigenoſſen in ſolchen Stellen wenden. Ganz abgeſehen davon, daß dadurch eine Verzögerung in der Behandlung derartiger Beſchwerden eintritt, muß ich ein ſolches Verfahren als Mangel an Vertrauen und als Disziplinloſigkeit betrachten. Zuſtändig zur Entgegennahme und Bearbeitung von Beſchwerden ſind einzig und allein die Dienſtſtellen der NS D A P e und ihre Leiter, die mir für Sau⸗ berkeit und Gerechtigkeit in der Bewegung verantwortlich ſind und jede mündlich oder ſchriftlich vorgebrachte Beſchwerde unter Zuziehung des Beſchwerdeführers zu prüfen oder prüfen zu laſſen haben. Darüber hinaus ſteht jedem Parteigenoſ⸗ ſen der Weg der Beſchwerde an den Führer oder mich offen, den er nach Möglichkeit aber nur dann beſchreiten ſoll, wenn von unteren Dienſtſtellen der Partei eine Bereinigung ſeiner Beſchwerde nicht erfolgt iſt.. Jeden Parteigenoſſen aber, der ſich in Zu⸗ kunft noch in Dingen der Partei beſchwerde · führend an außerhalb ſtehende ſtgatliche oder andere Stellen bzw. deren Leiter wendet, werde ich künftig rückſichtslos aus der Par⸗ tei ausſchließen e nnn Soldaten daß ich dem Gehorſam leiſten einzu⸗ Die dem Büro obliegenden Ich erwarte im übrigen von jedem Partei— genoſſen, daß er ſich ganz allein voll ver— antwortlich für ein Antwortta, 1! für 0 Beſchwerdeſchreiben fühlt und ſeinen Namen nicht für Sammelunterſchriften, die als Meuterei anzuſehen ſind, hergibt. V. 14 22 f 17 iz her Veſprechungen beim Führer Adolf Hitler auf dem Oberfalzberg. Berchtesgaden, 22. Auguſt. Der Chef des Stabes der SA, Lu hy e, der in Begleitung des Führers in Nürnberg die letzten Anordnungen für die Aufmarſch— pläne der SA für den Reichsparteitag ge— troffen hat, weilt zurzeit auf dem Oberſalz⸗ berg bei Berchtesgaden zu Beſprechungen Fünf nan ih unterſchriehengs Din iht uiiter ,ein 1 Reval, 23. Auguſt. r Jahre im Furchtbare Leidenszeit ruſſiſcher Gelehrter beendet 0 Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt es jetzt dem ſowjetruſſiſchen Eisbrecher„Kraſ- ſin“ gelungen, an der Wrangel-Jaſel Anker zu gehen und die ſeit fünf nehmen. Die Beſatzung, die zum größten Teil aus ſowjetruſſiſchen Forſchern und wiſſenſchaft⸗ für die Dauer von zwe. Jahren auf die In— ſel gegangen. Da es jedoch der Hilfsexpe— Inſel vorzudringen, mußten die Forſcher bringen. rien für die drahtloſen Empfänger waren ſie von der Außenwelt abgeſchnitten. Infolge des Lebensmittelmangels haben die Forſcher unſagbare Leiden und Qualen durchmachen müſſen. Gehorſamsverweigerung in der Flokte. Madrid, 23. Auguſt. Unter der Beſatzung der in Cartagena vor Anker liegenden ſpaniſchen Flotte wurde ein Meutereiverſuch aufgedeckt. Die Polizei hat 28 Verhaftungen vorgenommen und eine rote Fahne ſowie zahlreiches kommuniſtiſches Propagandamaterial beſchlagnahmt. Hierzu wird noch mitgeteilt: Eine Gruppe von Angehörigen der Kriegsmarine war beim Leſen der Madrider Kommuniſtenzei— tung überraſcht worden. Die disziplinariſche Beſtrafung der Schuldigen hatte eine vorü— bergehende Gehorſamsverweigerung zur Fol— ge. Der Staatsanzeiger veröffentlichte ein Dekret, daß die Angehörigen der Kriegsmari— ne und die feſtangeſtellten Arſenalarbeiter ſpaniſchen angehören dürfen. Früherer Miniſter verhaftet Aufſehenerregende Feſtnahme in Oeſterreich. Im Zuge der Maßnahmen wegen der Vor⸗ gänge in der Nacht zum 27. Juli in Ge ſpoltshofen ſind der frühere öſterreichiſche Mi⸗ niſter Bachinger, der Ingenieur Pamperl und der Redakteur Itzinger von der Welſer Bauernzeitung in Polizeigewahrſam genom⸗ men und nach Wels gebracht worden. Bachin⸗ ger iſt der Führer des Oeſterreichiſchen Land⸗ bundes. Bachinger ſoll den Verſuch unternommen haben, die vor kurzem aufgelöſten Bauern⸗ wehren getarnt weiterbeſtehen zu laſſen. Er habe geplant, die Bauernwehren in Dach⸗ vor Jahren Fe dort hauſende Inſel-Beſatzung an Bord zu Führers und Reichskanzlers Adof Hitler zu hauf ö ſatz N mit dem Führer. Auch der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Heß, in Begleitung 1 7 N 5 7218 Aer von Reichsleiter— und Der Reichsführer der SS., Himmler, ſind auf dem Oberſalzberg eingetroffen. Bevölkerung und Sommergäſte des Berch— tesgadener Landes hatten ſich zu vielen Tauſenden eingefunden und den Führer bei ſeiner Ankunft begeiſtert begrüßt. Abends veranſtalteten die Berchtesgadener Neujahr— und Weihnachtsſchützengilde auf dem Ober— ſalzberg vor dem Haus Wachenfeld zu Ehren des Führers ein Schießen. Anſchließend ließ ſich der Führer vor ſeinem Haus die Schüt— zen einzeln vorſtellen, dankte ihnen für die erwieſene Ehrung und lud ſie zu einem Glas Bier in ein nahegelegenes Gaſthaus Polareis 4 I N 50 5⸗Nufe aus der Arktis Dier Schiffe und zwei Flugzeuge auf der Suche nach einem Flieger. Kopenhagen, 22. Auguſt. Vier däniſche Schiffe ſowie zwei Marineflugzeuge ſuchen in den grönländiſchen Gewäſſern nach dem engliſchen Flieger Grierſhan, der bei einem Arktisflug eine Notlandung vorneh— men mußte und SoS.-Rufe gefunkt hat. lichen Hilfsarbeitern beſteht, war ſeinerzeit dition nicht gelang, über das Eis bis zur notgedrungen fünf Jahre auf der Inſel zu- Durch die Erſchöpfung der Batte⸗ Der Flieger hatte beabſichtigt, auf der nördlichen Route über Island Grönland nach Ottawa zu fliegen. Seine Maſchine war bei der Landung in Reykjavik beſchä— digt worden. Nach erfolgter Wiederinſtand— ſezung trat er den Weiterflug nach Grön— land an. Am gleichen Tage um 20 Uhr fing der erwähnte Fiſchdampfer folgende Bot— ſchaft auf.„Eisfreier Fiord, glatte Landung ungefähr 5 Kilometer von Küſte, wo ſie von Oſten nach Weſten geht. Ich habe Lebens— mittel für 10 Tage. Bitte ſtellt Nachforſchun⸗ keiner politiſchen Vereinigung als Mitglied gen an“. haus-Tiſchgeſellſchaften umzuwandeln. Bachin⸗ gers Sohn, der im Jung⸗Landbund eine füh⸗ rende Rolle ſpielte, ſoll wegen nationalſozia⸗ liſtiſcher Betätigung in Haft genommen wor⸗ den ſein. * Wieder zwei ſchwere Kerkerurteile. Der Militärgerichtshof in Graz verurteilte den Bundesbeamten Alois Hail zu vier Jah⸗ ren und den Rechtsanwalt Dr. Rudolf Haw⸗ ltcek zu einem Jahr ſchweren Kerkers. Beide waren beſchuldigt, in Zuſammenhang mit den Ereigniſſen am 25. Juli in das Poſtamt Lebring in Steiermark gewaltſam eingedrun⸗ gen zu ſein. Fabotageakte in Irland Dublin, 23. Auguſt. In der Grafſchaft Limmerick im iriſchen Freiſtaat wurden von regierungsfeindlicher Seite wiederum zahlreiche Sabotageakte ver— übt. Bei Croom wurden während der Nacht- ungefähr zwanzig Telegraphenſtangen abge⸗ ſägt und viele Wege durch gefällte Bäume verſperrt. Die Eiſenbahnzüge in Nord⸗ Kerry erlitten erhebliche Verſpätungen, weil die Signaldrähte durchgeſchnitten worden waren. Es wird vermutet, daß es ſich um eine Proteſtkundgebung gegen den Verkauf beſchlagnahmten Viehes handelt. Der Freiſtaatsminiſter der Finanzen, Mac Entee, ſagte, es werde eine ſorgfältige Unter⸗ ſuchung wegen der Unruhen in Cork ange⸗ ſtellt werden. Die volle Verantwortlichkeit für die tragiſchen Vorfälle würden der ehe⸗ malige Präſident des iriſchen Freiſtaates, Cosgrave, und General O'Duffy, zu tragen haben. Die Treue der Saar deuiſihen Gauleiter Bürckel über ſeine ausges 2. 4 Saarbevollmächtigter. Berlin, 23. Auguſt. Der Saarbevollmächtigte des Reichskanz⸗ lers, Gauleiter Bürckel, äußerte ſich ge⸗ genüber dem Hauptſchriftleiter der„Natio⸗ nalſozialiſtiſchen Parteikorreſpondenz“ über ſeine Aufgaben folgendermaßen: „Meine Aufgabe als Saarbevollmächtigter ergibt ſich aus den Zuſtändigkeiten des Reichs, die in den beſtehenden Verträgen und Abmachungen beim Völkerbund feſtge— legt ſind. Es beſteht ohnedies nicht der ge⸗ ringſte Zweifel darüber, daß die eigentliche Saarfrage, das Bekenntnis der Saar zum Reich, ſchon deshab eine innere Angelegenheit bewohner ſelbſt iſt, weil dieſe es als Beleidigung auffaſſen müßten, wollte man ihnen bei ihrem Be— kenntnis zu Deutſchland Hilfe von außen an— bieten. Wenn heute oft im Zuſammenhang mit der Aufſtellung von Polizeiorganen die Forderung nach„neutralen“ Saarländern zum Zweck der polizeilichen Verwendung er— hoben wird, ſo muß dabei bedacht werden daß kein Menſch als„Neutraler“ geboren wird, und ganz behenders der Saarländer wird durch ſeine erſte Abſtimmung bezeugen, daß er als Kind einer deutſchen Mukter 0 n wurde. Wenn der Gau Pfalz am 9. Auguſt ſich mit einem 9ö6prozentigen „Ja“ zum neuen Deutſchland bekannt hat, ſo ſehen die Saardeutſchen dieſes offene Be— kenntnis ihrer Nachbarn und Stammesbrü— der als einen beſonders eindrucksvollen Be— weis der Verlogenheit, mit der die ſeparati— ſtiſchen Hetzer das Deutſchland Adolf Hitlere verleumden.“ Gauleiter Bürckel betonte da— bei, daß das Abſtimmungsergebni— der Pfalz auch deshalb bemerkenswerf iſt, weil ſie durch unmittelbares Angrenzer an das Saargebiet wahrhaftig nicht ver— ſchont bleibt von allen Greuelmärchen und der Hetzpropaganda, die durch die Emigranten und Separakiſten, die dieſen Lügenfeldzug für ihren Entſchei— dungskampf in ſteigendem Maße organiſie— ren, verbreitet werden. Und ebenſo wie der Pfälzer, ſo wird auch der Saarländer dieſer dunklen Elementen eine entſcheidende Ab— fuhr geben. Der deutſche Saarländer denk, nicht daran, am 13. Januar 1935 das Saar gebiet zu einem offiziellen Aſyl für die Leute zu erklären, die bei uns der Staatsanwall ſucht.— In Bezug auf die Darſtellung aus— ländiſcher Zeitungen über die Saarfrage erklärte der Saarbevollmächtigte, es wäre zu empfehlen, wenn ſich dieſe neutralen Be— ſucher des Saargebiets am Sonntag in Roblenz über den wahren Geiſt und die unerſchütterliche Treue der übergroßen Mehrzahl der deutſchen Saarländer unter— richten würden. „Das geſamte Deulkſchland“, ſo ſchloß der Saarbevollmächtigke,„wird am kommenden Sonntag in der großen Kundgebuag in Koblenz dem Saarländer als Deultſchen die Hand drücken mit dem beiderſeitigen Ge⸗ löbnis: Wir beide ſind die gleichen Deul⸗ ſchen!“ der Saar- Verlauf von Saarplaketten Der Verkauf der Saarplaketten aus Anlaß der am 26. Auguſt 1934 ſtatt⸗ findenden Führer⸗Saarkundge⸗ bung iſt für den 26. Auguſt 1934 auf öf— fentlichen Straßen, Plätzen und in den Feſträumen vom Reichsſchatzmeiſter der NSdaAp namens des Stellvertreters des Führers genehmigt worden. Der Verkauf dieſer Plaketten fällt demgemäß nicht unter das Sammelverbot, wovon ausdrücklich Kenntnis gegeben wird. Die 98 in Nürnberg Teilnahme am Reichsparkeſtag. Berlin, 23. Auguſt. Die Hitlerjugend nimmt am Reichspartei— tag in Nürnberg in der Stärke von 60 000 Jungens teil, die wie im vorigen Jahre im Stadion vor dem Führer aufmorſchieren und anſchließend zu einem Marſch durch die Stadt antreten werden. Die kürzlich von der Reichsjugendführung ergangene Anordnung betraf nur den Be— ſuch von nicht gemeldeten Gruppen und Ein— zelwanderern vor und während des Partei— tages in der Stadt Nürnberg. Im großen Sitzungsſaal des Nürnberger Rathauſes fand die Gebietsführertagung der Hitlerjugend ſtatt. Der Stellvertreter des Reichsſugend— führers, Stabsführer Lauterbacher, nahm zu einer Reihe grundſätzlicher Fragen Stellung. Er kündigte unter anderem Schulungs- kurſe an, die in nächſter Zeit für die Ober⸗ bannführer der Gebiete durchgeführt wer⸗ den, um ſie auf ihre neue Aufgabe als Son⸗ derbeauftragte der Gebietsführer vorzuberei⸗ ten. Ferner werden in nächſter Zeit Schu⸗ lungskurſe für die Gebietsjungvolksführer durchgeführt werden. Als nächſte große Veranſtaltungen der Hiterſugend werden angekündigt die Bann⸗ fahnenweihe am 15. September und die Weihe der Jungvolkfahne auf dem Hohen Meißner. Mit dioſor Foſer merde die Kitler⸗ 50 jugend aufräumen mit dem falſchen roman⸗ Kult, den ehemalige Angehörige der „Saͤndiſchen Jugend“ mit dem Hohen Meiß⸗ ner trieben. Freundſthaſtlicher Veſuch Die amerikaniſche Fronkkämpferkapelle in Berlin. Berlin, 23. Auguſt. Die Milwaukee American Legion Band die amerikaniſche Frontkämpfer⸗Kapelle, ſpielte mit großem Erfolg im Berliner Sportpalaſt. Nach dem Fahneneinmarſch des Kyffhäuſerbundes erfolgte der Einzug der amerikaniſchen Kapelle, an ihrer Spitze der Tambourmajor mit einer Bärenfellmütze. Generalmajor Müller vom Kriegerver⸗ band Berlin des Kyffhäuſerbundes gab dem Wunſche Ausdruck, daß die beiden großen Nationen auch fernerhin in friedlichem Wett⸗ bewerb Schulter an Schulter marſchieren mö⸗ gen zum Segen der Menſchheit. Der Führer der amerikaniſchen Kapelle, Oberſt Walker, dankte für den herzlichen Empfang. Er brachte, ſichtlich bewegt, die Achtung und Lie⸗ be des amerikaniſchen Volkes zum deutſchen Volke zum Ausdruck. Das Konzert der Ame— rikaner begann mit dem Deutſchland⸗ und Horſt Weſſel-Lied. Das Programm brachte 1 amerikaniſcher und deutſcher Kompo⸗ niſten. Politisches Allerlei Stockholm. Die ſchwediſche Regierung hat den deutſchen Vorſchlag, das Reichsmark— ſonderkonto bei der Deutſchen Reichsbank auf zwei Millionen RM zu beſchränken, ange— nammen Paris. In Roubaix wurden 40 Kommu— niſten mit etwa 15„Feuerkreuzlern“ hand— gemein, die ihre politiſchen Gegner daran verhindern wollten, Plakate von den Litfaß— Säulen abzureißen. Vor den mit Totſchlä— gern und Meſſern bewaffneten Kommuniſten mußten die Feuerkreuzler, die drei Schwer— verletzte hatten, weichen. Die Polizei wur— de von den Kommuniſten mit einem Steinha— gel empfangen. Einige Kommuniſten ſind feſtgenommen worden. Malta. Durch eine Verfügung des briti— ſchen Gouverneurs von Malta iſt die mal⸗ teſiſche Sprache zur Amtsſprache in den Ge— richten Maltas anſtelle der bisher gebräuch⸗ lichen italieniſchen Sprache erklärt worden. Die Sendung der Frau 5. internationaler Kongreß für Hauswirk⸗ ſchaftsunkerricht. Berlin, 23. Auguſt. Aufgrund eines Beſchluſſes des Interna⸗ tionalen Amtes für Hauswirtſchaftsunterricht in Freiburg(Schweiz) findet zurzeit der 5. Internationale Kongreß für Hauswirtſchafts⸗ unterricht in Berlin ſtatt. Mit dem Kongreß iſt eine große Ausſtellung auf dem Geſamt— gebiet des Hauswirtſchaftsunterrichts ver— bunden. Es haben ſich etwa 440 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus 20 Ländern ein— gefunden, darunter etwa die Hälfte aus Deutſchland. In der Eröffnungsſitzung begrüßte Staats— ſekretär Dr. Stuckart in Vertretung des Reichserziehungsminiſters den Kongreß. Die ehrliche Anteilnahme der Reichsregierung an der Arbeit des Kongreſſes komme aus der tiefen Ueberzeugung von der Sendung der Frau als der Garantin für die Unvergäng⸗ lichkeit der Völker. In der kommenden Re— form des deutſchen Mädchen- und Frauen— ſchulweſens werde dem Hauswirtſchaftsunter— richt eine entſcheidende Rolle zufallen. Wer erhält das Ehrenkreuz? Eine nochmalige Klarſtellung. Berlin, 23. Auguſt. Mehrfache Anfragen geben dem Reichsmi⸗ niſterium des Innern zu folgender Klarſtel— lung Veranlaſſung: Nach der eindeutigen Faſſung der Stif— tungsurkunde des Reichspräſidenten General⸗ feldmarſchalls von Hindenburg iſt das Eh⸗ renkreuß— von den Kriegshinterbliebenen abgeſehen— nur für Kriegsteil⸗ nehmer, d. h. für ſolche Reichsdeutſche be⸗ ſtimmt, die im Weltkriege auf deutſcher Sei— te oder auf Seite der Verbündeten Kriegs⸗ dienſte geleiſtet haben. Kriegsdienſte hat nach der dazu von mir erlaſſenen Durchfüh⸗ rungsverordnung derjenige Reichsdeutſche geleiſtet, der im Weltkriege zur Wehrmacht eingezogen war. Hiernach können, um nur die hauptſächlich in Frage kommenden Per⸗ ſonenkreiſe zu erwähnen, weder die Zivil⸗ nternierten noch die Hilfsdienſtpflichtigen hei der Verleihung des Ehrenkreuzes berück⸗ ichtigt werden. Trauerfeier für Ludwig Nuff Gedächknisrede des Gauleiters Julius Streicher. Nürnberg, 22. Auguſt. Im großen Rathausſaal in Nürnberg fand eine Trauerfeier der Stadt und der Künſt⸗ lerſchaft zu Ehren des in der vergangenen Pro 2 65 es Woche verſtorbenen Architekten, Ludwia Ruff. des Schäpfers des Entwur c für die Kongre halle der 5 r. Relch. teitage, ſtatt. In der Mitte des Saales ſtand auf ſchwarzem Sockel ein Modell der gigantiſchen Kongreßhalle. In ſeiner Anſprache betonte Oberbürgermeiſter Liebel, daß Nürnberg und die nationalſozialiſtiſche Bewegung durch den Tod des großen Architekten einen unerſetzlichen Verluſt erlitten haben. Dann hielt Gauleiter Julius Streicher die Gedächtnisrede. Ludwig Ruff ſei nicht das Erziehungsergebnis einer akademiſchen Unterrichtsanſtat geweſen, ſondern er war aus ſich ſelbſt geworden. Das Große offen⸗ bare ſich immer im Einfachſten und bei Lud⸗ wig Ruff gewinne man immer wieder die Achtung vor dem unverrückbaren Geſetz des Zuſammenklangs von Maß, Stoff und Far⸗ be. Vom einfachſten Siedlerhaus bis zur Kongreßhalle des Dritten Reiches gehe Lud⸗ wig Ruff den Weg der Klarheit, der Wahr⸗ haftigkeit und ergreifenden Größe. Eine Statiſtik des Grauens Aus der Chronik der bolſchewiſtiſchen Revo lukion. Paris, 23. Auguſt. Ein Pariſer Verlag bringt ein Buch von Eſſad Bey über die Geſchichte der GPU heraus, das über den Urſprung der bolſche⸗ wiſtiſchen Revolution und der geheimen Sow⸗ jetpolizei Aufſchluß gibt und ſich eingehend mit der Frage der„bolſchewiſtiſchen Verſchwörung gegen die Welt“ befaßt. Zum Beweiſe der„bolſchewiſtiſchen Barbarei“ zitiert der„Matin“ aus dieſem Werk folgende Statiſtik, die, wie das Blatt erklärt, jeden Kommentar über⸗ flüſſig mache: Von 1917 bis 1923 wurden hingerichtet: 25 Biſchöfe, 1215 Geiſt⸗ liche, 6575 Angehörige des Lehrſtandes, 8800 Aerzte, 54 850 Offiziere, 260 000 Soldaten, 10 500 Poliziſten, 48 000 Gendarmen, 19 850 Beamte, 344250 geiſtige Arbeiter, 815 000 Bauern und 192 000 Arbeiter. Auslands⸗Rundſchan Der polniſch⸗franzöſiſche Zwiſchenfall. Der franzöſiſche Kriegsmarineminiſter Pie⸗ trie hatte in ſeiner Eigenſchaft als ſtellvertre⸗ tender Außenminiſter mit dem polniſchen Bot⸗ ſchafter eine Rückſprache über die Verhaftung der beiden leitenden franzöſiſchen Direktoren der Zyrardow⸗Werke. Die franzöſiſche Regie⸗ rung hatte bereits durch ihren Botſchafter in Warſchau Schritte für ihre Freilaſſung unter⸗ nehmen laſſen, die jedoch keinen Erfolg ge⸗ habt hätten. Die Angelegenheit wird übri⸗ gens Gegenſtand einer parlamentariſchen In⸗ terpellation ſein, die vier Abgeordnete ein⸗ gebracht haben. Sie verlangen Aufſchluß über die Maßnahmen, die die Regierung zu ergreifen gedenke, um die Achtung franzö⸗ ſiſchen Beſitzes und franzöſiſcher Staatsange⸗ höriger in Polen zu gewährleiſten. Zusammenkunft Litwinow— Beck in Genf. Wie die polniſche Preſſe mitteilt, beab⸗ ſichtigt Sowjetkommiſſar Litwinow auf ſeiner Rückreiſe aus Frankreich bezw. Genf einen kurzen Aufenthalt in Warſchau zu nehmen, um mit Außenminiſter Beck eine Beſprechung abzuhalten. Vorher dürfte Litwinow mit dem polniſchen Außenminiſter in Genf zuſammen⸗ treffen. gtrellenbruth Jünf Bergleute verſchüttet. Hamm, 22. Auguſt. Durch Streckenbruch auf der dritten Sohle im Floz Robert der Zeche Wendel in Her⸗ ringen wurden fünf Bergleute verſchüttet. Drei konnten ſofort leicht verletzt geborgen werden, ein vierter erſt nach vier Stunden anſtrengender Bergungsarbeit unter Auf⸗ ſicht der ſofort benachrichtigten Bergpolizei⸗ behörde. Dieſer Bergmann hat ſchwere Ver⸗ letzungen durch Bruſt⸗ und Lendenquetſchun⸗ gen davongetragen. Der Lehrhauer Wil⸗ helm Wittwer aus Herringen, der verhei⸗ ratet und Vater zweier Kinder iſt, konnte leider nur als Toter geborgen werden. Elly Beinhorn im Hochland von Guatemala. Guatemala„22. Auguſt. Die deutſche Flie⸗ gerin Elly Beinhorn, die, wie gemeldet, ihren Weiterflug in Coſtarica infolge eines Propellerſchadens unterbrechen mußte, befin⸗ det ſich ſeit Mitte voriger Woche als Gaſt des deutſchen Paters Roßbach im Hochland Guatemalas, wo ſie die Ueberreſte der alten Mayakultur beſichtigt. Gegen Ende des Mo⸗ nats wird die Fliegerin nach San Joſe in Coſtarica zurückkehren, um den mit dem Zeppelin eintreffenden Propeller in Emp⸗ fang zu nehmen. 9 Das Programm für Koblenz. Koblenz, 23. Auguſt. Für die große Saartreuekundgebung in Koblenz⸗Oberehrenbreitſtein am Sonntag, den 26. Auguſt, wird folgendes Programm bekanntgegeben: 12 bis 14.30 Uhr: Muſik, ausgeführt von der 100 Mann ſtarken Kapelle des Freiwil⸗ 100 Arbeitsdienſtes und Männerchöre, aus⸗ 1 hrt von 2000 Sängern des Mittelrh chen Sängerbundes. Arkze 12 . Uhr: E 9 l nerchor. Rede des Präſt des Bun der Saarvereine, Gauleite nonz a e Geſang: Saarlied, Eintreffen der eichstreueſtaffeln aus allen Grenzgauen, Ueberreichung kurzer Sendbotſchaften an den Führer, Sprechchor der Hitlerſugend, An⸗ ſprache des Geſandten und bevollmächtigten Miniſters in Oeſterreich, Herrn von Pa⸗ pen, Anſprache des Saarbevollmächtigten der Reichsregierung, Gauleiter Bürckel. Männerchor; ö Rede des Führers; Deutſchlandlied; Horſt⸗Weſſel⸗Lied; Aufflug von 10 000 Brieftauben, Staffelflüge des Deutſchen Luftſportverbandes; Marſchmuſik; Männerchor, Feuerwerk, Beleuchtung der Feſte Ehrenbreitſtein. ö Am Vormittag des 26. Auguſt finden für die Teilnehmer der Saartreue⸗Kundgebung auf dem Kundgebungsplatz auf dem Ehren⸗ breitſtein evangeliſche und katholiſche Feld gottesdienſte ſtatt. Zur Saarabſtimmung Vorkrag im deutſchen Rundfunk. Berlin, 23. Auguſt. Zur Vorbereitung der Saarabſtimmung bringt der geſamte deutſche Rundfunk an Donnerstag, den 23. Auguſt, in der Zeit vor 17.30 Uhr bis 17.45 Uhr einen Vortrag 31 dem Thema„Die Verechtigung zur Saar abſtimmung“. Veurlaubungen— für den Reichsparteitag Berlin, 23. Auguſt. Der Reichsminiſter des Innern hat An⸗ weiſung erteilt, daß den Beamten. Ange⸗ ſtellten und Arbeitern ſämtlicher Behörden zur Teilnahme an dem bevorſtehenden Reichsparteitag der NSDAP. in Nürnberg auf Antrag der erforderliche Urlaub ohne Anrechnung auf den Erholungsurlaub und mit Fortzahlung der Gehalts- und Lohnbe⸗ züge erteilt werde. Todesurteil in Leoben Die Skrafen im Ennskal-Prozeß. Wien, 23. Auguſt. Vor dem Leobener Militärgericht wurde das Urkeil gegen die Aufſtändiſchen vom Ennstal verkündet. Erlbacher wurde zum Tode durch den Strang, Auguſt Ritz zu le⸗ benslänglicher Kerkerſtrafe verurteilt. Die übrigen Angeklagten erhielten Kerkerſtrafen zwiſchen 10 und 15 Jahren. Neue jüdiſche Kampfansage Jortſetzung des Boykolts Deutſchlands. Genf, 23. Auguſt. Hier tagt die Dritte jüdiſche Weltkonfe⸗ renz. Der Vorſitzende Goldmann ſchilderte in ſeiner Rede die Lage des Judentums in allen Ländern der Welt, wobei er ſich aus⸗ führlich mit Deutſchland befaßte und dem Dritten Reich den Kampf anſagte. Man wer⸗ de mit Deutſchland kein Kompromiß ſchließen. Die deutſchen Juden müßten in ihre vollen Rechte wieder eingeſetzt werden. Der Boykott gegen Deutſchland werde fort⸗ geſetzt werden, bis dieſes Ziel erreicht ſei. Weiterhin erklärte Goldmann, daß die Lage des Judentums auch in anderen Län⸗ dern, beſonders in wirtſchaftlicher Hinſicht, 185 befriedigend un zum Teil verzweifelt ei. Ueber den Boykot tin den Verei⸗ nigten Staaten berichtete, dem„Jour⸗ nal des Nations“ zufolge, ein Vertreter der amerikaniſchen Juden. Er behauptete, daß an dieſem Kampfe außer vier Millionen amerikaniſcher Juden noch mehr als 20 Mil⸗ lionen Amerikaner(wenn man auch ihre Familienmitglieder mitzähle) teilnähmen. Der Kongreß nahm weiter jüdiſche„Sieges⸗ berichte“ über den Boykott deutſcher Waren in Frankreich, Belgien und Polen entgegen. In dem Bericht des„Journal des Na⸗ tions“ über die Tagung heißt es, alle Red⸗ ner waren einſtimmig der Anſicht, daß der Boykott mit vermehrter Stärke fortgeſetzt werden müſſe bis zu dem Augenblick,„wo die deutſchen Juden in alle ihre bürgerlichen Rechte wieder eingeſetzt ſeien. e Im Allgemeinen läßt ſich nicht verkennen, daß die Stimmung auf dem Kongreß krotz aller großen Worke gedrückt iſt, da die Hoff⸗ nungen auf einen wirklich durchſchlagenden Erfolg der jüdiſchen Akkion nicht allzu groß zu ſein ſcheinen. i Ein ernſter Streit Zwiſchen amerikaniſchen und ſapaniſchen Jarmern. b Waſhingkon, 23. Auguſt. Wie aus Phönix(Arizona) gemeldet wird, kam es in dem fruchtbaren Tal dee Salt River zu ernſten Streitigkeiten zwi. ſchen den amerikaniſchen Farmern und ſa⸗ paniſchen Bauern, die ſich ſeit einiger Zeit in ſtarkem Maße dort angeſiedelt haben. her Ernſt der Lage geht daraus hervor, da 11 Mar un en 1, na, Moeur, angewieſen hat, auf jeden zwiſchenfälle zu verhindern, die 5 1 17 50 6 en Ver ten un An kurzen Worten Die Reichsregierung hat ein Geſetz über die Vereidigung der Beamten und der Sol⸗ daten der Wehrmacht beſchloſſen; es wurde die unverzügliche Vereidigung der Beamten auf den Führer angeordnet. Der Chef des Stabes der SA, der Stell⸗ vertreter des Führers und der Reichsführer der SS, weilten zu Beſprechungen beim Führer auf dem Oberſalzberg. Die Beſprechungen zwiſchen dem öſterrei⸗ chiſchen Bundeskanzler und Muſſolini wer⸗ den in Frankreich und zum Teil auch in England mit ſtarkem Mißtrauen aufgenom⸗ men; die engliſche Zeitung„Daily Herald“ ſpricht von einem italieniſchen Protektorat über Oeſterreich. Aus Irland werden wiederum Sabotage⸗ akte gemedet. In der ſpaniſchen Kriegsmarine haben ſich Gehorſamsverweigerungen ereignet. Auf dem Flugplatz Finowfurth(Branden⸗ burg) wurden Verſuche mit einem neuarti⸗ gen Heißluftballon unternommen. Dem Eisbrecher Kraſſin gelang es, eine Forſchungsegpedition, die ſeit fünf Jahren auf der Wrangel⸗Inſel von der Außenwelt völlig abgeſchnitten war, zu retten. das Vordbuch der Höhenſlieger Das Erlebnis der belgiſchen Gelehrten in der Skratkoſphäre. Brüſſel, 23. Auguſt. Die beiden belgiſchen Stratoſphärenflieger ö Coſaus und van der Elſt erhielt Leopold ein gramm. zier des Kronenordens und ſeinen Begleiter zum Ritter des gleichen Ordens ernannt. Der„Soir“ veröffentlicht das herzliches Glückwunſchtele⸗ ſchaulich ſchildert. Darnach erhob ſich der Ballon am Samstag um 6 Uhr früh mit einer anfänglichen Aufſtiegsgeſchwindigkeit von vier Metern in der Sekunde. Um 7.30 Uhr befand ſich der Ballon in 12000 Meter Höhe, alſo ann der Skratoſphärengrenze. Mehrfache Verſuche, mit den belgiſchen Funkſtationen in Verbindung zu hatten keinen Erfolg, Gegen 10 Uhr war die Gegend von Nauch erreicht. Schwere Wol⸗ ken verhinderten meiſtens die Sicht. Wenn die Erde zeitweiſe ſichtbar war. wurden photographiſche Aufnahmen gemacht. Kurz nach[1 Uhr wurde der Rhein bei Straß⸗ burg gesichtet. Die Geſchwindigkeit betrug um dieſe Zeit 80 Kilometer in der Stunde. Gegen 13 Uhr wurde beſchloſſen, höher zu ſteigen. Es wurden innerhalb einer Stunde ſieben Säcke mit Ballaſt abgeworfen. Die Aufſtlegsgeſchwindigkeit betrug drei in der Sekunde, während die fand ſich der Ballon ztulſchen 15 500 und 16 000 Meter Höhe oberhalb der Alpen.. Um 16 Uhr machten ſich Kälte und Feuchtigkeit in der Gondel un⸗ angenehm bemerkbar. Die Atmung wur⸗ de ſchmierig und die Flieger hatten zeitweiſe unter ſtarken Huſtenanfällen zu lei⸗ Standort Die Flieger beſchloſſen den. Gegen 18 Uhr wurde als Kärnten ermittelt. daraufhin, niederzunehen. Um 19 Uhr mar „lieſten 182 22 tit erhisiten von König Der König hat Coſyns zum Offi⸗ a Bordbuch Coſyns, das den Verlauf des Fluges an⸗ kommen, Meter Fortbewe⸗ gungsgeſchwindigkeit ſich auf 55 Kilometer in der Stunde verringerte. Um 14 Uhr be⸗ ber Hauon noch etwa 10 000 Meter hoch. Die ner Berne keit betrug vier Me⸗ ter in der Sekunde. Vor Anbruch der Dun⸗ kelheit ging dann die Landung unter den bekannten Umſtänden vor ſich. Während des Meſſun Tages wurden Beobachtungen und a der kosmiſchen Strahlen ange⸗ ellt. Die erſte Saarſtaſſel geſtartet In Eydtkuhnen in Oſtpreußen wurde am Montag die erſte Saarſtaffel geſtartet. Der Weg führte zunächſt über Trakehnen, Gumbin⸗ nen nach Lötzen, wo dem Läufer eine Urkunde überreicht wurde. Dann ging es weiter durch das Maſuriſche Seengebiet nach Wartenberg. Hier wurde den Läufern ebenfalls eine Treu⸗ Arkunde übergeben. In Allenſtein hatte die Staffel die erſte größere Unterbrechung. Dann nahm die Staffel ihren Weg weiter zum Tannenberg⸗Denkmal, weiter über Deutſch⸗Eylau, Roſenberg nach dem Preußen⸗ wald. In Marienwerder wurde der Neben⸗ lauf von Kurzebrack aufgenommen. In Oſt⸗ preußen waren an der Staffel allein 3628 Läufer beteiligt. Nach der Durchquerung der Weichſel wurde der Lauf nach Danzig-Hohen⸗ ſtein fortgeſetzt. Am Dienstag nachmittag traf die Staffel in Danzig ein. Zoppot übernahm ein Schwimmer die Urkun⸗ den und brachte ſie zu einer Segelyacht, die ſofort in Richtung Leba in Pommern in See ging. 5 Im Seebad! Neues aus aller Welt Selbſtmordverſuch mit Tollkirſchen. Nach einem Bericht aus Augsburg verſuchte im Siebentiſchwald ein eilwa 40 Jahre alter Weber, ſich durch den Genuß von Tollkirſchen das Leben zu nehmen. Ein Radfahrer woll⸗ te ihn von ſeinem Vorhaben zurückhalten, doch erklärte ihm der Lebensmüde, er wolle ſterben und habe ſchon 12 Stück gegeſſen. Inzwiſchen verſtändigte man Polizei und Freiwillige Sanitätskolonne. Noch vor Ein⸗ treffen des Sanitätsautos ſtürzte der Le⸗ bensmüde zuſammen. Er wurde in das Krankenhaus eingeliefert. Das Gewehr in Kinderhänden. Ein 11jäh⸗ riger Junge aus München, der in der Ort⸗ ſchaft Steig bei Staudach die Ferien ver⸗ bringt, hantierte mit einem Gewehr, das gut verſteckt war, von dem Knaben aber doch gefunden wurde. Er zielte auf einen eben des Weges kommenden neun Jahre alten Knaben und drückte ab, in der Meinung das Gewehr ſei nicht geladen. Es löſte ſich aber ein Schuß, der dem Kind in den Unterleib drang. Die Verletzung iſt ernſter Natur. Diamantenes Prieſterjubiläum. Geiſtlicher Rat Joſef Will in Erlangen⸗Büchen⸗ bach beging das ſeltene Feſt des diamante— nen Prieſterjubiläums. Von den 60 Jahren ſeiner Seelſorgetätigkeit hat er faſt zwei Drittel davon in Büchenbach gewirkt. Gaktenmörderin zum Tode verurteilt. Das Schmurgsricht in Stade verurteilte die 38 Die Deulſchen Roms ſtimmen ab. Die deutſche Kolonie in Rom begab ſich auf einem deutſchen Dampfer 10 Kilometer auf das Waſſer außerhalb der Ho— heitsgrenze, um dort für die Volksabſtimmung ihrer Wahl— pflicht zu genügen. Oben: Die Ankunft der Deutſchen an der Abſtimmungszone; im Hintergrund der Dampfer, auf dem die Abſtimmung vor ſich ging. Unten: Die Abſtimmung an Bord des Dampfers, 10 Kilometer von Civitavecchia entfernt. 5 4 e 11 und, 8 n lle 7 N a0 65 9 Die Welt iſt nirgends prächtiger gekleidet, und nir⸗ Menſchen feſtlicher geſtimmt. Bauern gehen in ihrem Feiertagsſtaat zur Kirche, die Bergleute freuen ſich des Feſttags und des blanken Sonnenſcheins. Mit allen Faſern ihres Herzens grüßen ſie das Leben, das Licht, das ſie bei ihrem ſchweren Tag⸗ werk gar ſo ſehr vermiſſen. Sie rüſten, und freuen ſich auf das Feſt, das überall mit Tanz und mancherlei Ver⸗ zends ſind die ghügungen gefeiert wird. Auf dem Lindenbauernhof, der zwiſchen Bergkuppen Frau frühen Pfingſtfeſtnachmittag ihr Kind, das in Gemein⸗ ſchaft mit einigen Freundinnen zum erſten Male an dieſen und Kohlenſchächten lag, ſchmückte Freuden des Lebens teilnehmen ſollte. Denn der Lindenhofbauer war zu ſeinem Bruder nach Boeblin gefahren, um ihn für die Uebernahme der fälligen Dhypothek zu gewinnen. Das war ein ſchwerer Gang, der für den ſtolzen Bauer dadurch nicht leichter wurde, daß der Bruder ihm auf ſeinen anmeldenden Brief überhaupt nicht geantwortet hatte. Frau Agnes wollte die Gelegenheit benutzen, um der Tochter eine Freude zu bereiten. Das Leben war ſo freud⸗ des auf dem Lindenhof geworden. Nun ſollte das junge Blut einmal zu ſeinem Rechte kommen. Ein junger Menſch muß Freude haben. Er braucht die Freude wie das Gras den Tau, wie das Feld den Sonnenſchein. Freude war nicht mehr geweſen auf dem Lindenhof, Mes rEg ce VON FRITZ MRENN ANN GLAS EN. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-⸗Verlag, Halle(Saale) drückte. Die wärts trieben. Agnes am geſpart ſeit ſie den toten Sohn ins Haus gebracht, ſeit die Sorge um den Hof zu einer Angſt geworden war, ſeit der andere Sohn auch noch davongegangen, ſeit die Arbeit ſie faſt er— ö Frau Agnes war ſehr beſorgt, daß nun auch dieſes e Kind, die Tochter, das letzte, das ihr von den dreien ge⸗ 5 250 blieben war, an feiner jungen Seele Schaden nehmen 5 könnte. Ja, das letzte von den dreien! Sie wußte, daß auch der zweite Sohn für ſie verloren war. Sie glaubte 13 den kurzen, leeren Briefen nicht, die er ihr aus der Fremde ſchrieb. Sie ahnte, daß es durchaus nicht ſtimmte, wenn er ihr immer wieder ſchrieb, daß ſie ſich keine Sorgen um ihn machen brauchte, daß es ihm aut ginge und daß er wohl bald vorwärtskomme. lieber, wenn ihn das Heimweh oder auch die Not heim— Freudentränen würde ſie weinen, wenn er ſchriebe, er könne keine Arbeit und kein Unterkommen finden und ſie ſcheu und beſchämt um das Fahrgeld zur Heimfahrt bitten würde. Jeden Groſchen wollte ſie zuſammenraffen, jeden Biſſen ſich vom Mund abſparen, um den Irrtum ſeiner Jugend damit wettzumachen und ihn ſich zurückzuholen. Aber zäh und unerbittlich würde er ſich durchs Leben ſchlagen, aller Not und allen Schwierigkeiten zum Trotz. Sein Stolz, ſein zäher Wille und ſein Fleiß würden nie⸗ mals zugeben, dieſen bitter wehen Brief zu ſchreiben. Trotzdem: auch ohne dieſen Brief würde ſie dem Sohn das Fahrgeld für die Heimfahrt ſchicken. Unaufgefordert und für alle Fälle; trotz aller Not und eigener Armut. Das würde ſie ſchon in allernächſter Zeit tun, ſobald ſie ſich die Summe von ihrem knappen Wirtſchaftsgeld ab⸗ Nun kamen ſchon die Nachbarskinder, um die Tochter abzuholen. Eine Schar lebensfroher und übermütiger Mädchen, die den ſtillen Lindenhof ſofort mit Lachen und Frohſinn erfüllten. Das Lachen der jungen Menſchen war noch heller wie die Sonne, die Haus und Hof und Gacten überſtrahlte. Ihre Freude war wie das Jauchzen der Lerchen hoch oben im Himmelsblau. Jahre alte Witwe Enigr aus Harvurg⸗ Wilhelmsburg wegen Mordes an ihrem Ehe⸗ mann zum Tode. Der 27jährige Mitange⸗ klagte Weidner wurde wegen Beihilfe zum Morde zur Höchſtſtrafe von 15 Jahren Zucht⸗ haus verurteilt. Außerdem wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren aberkannt. Benzinexploſion beim Feuerwerk. Bei einem Feuerwerk in La Rochelle fiel ein Funken auf den Benzinbehälter eines vor Anker liegenden Vergnügungsdampfers. Der Behälter explodierte. Das Feuer griff ſo⸗ fort auf eine Kiſte mit Feuerwerkskörpern über, die unter mächtigem Getöſe in die Luft flog. Zwei Frauen ſprangen über Vord. Nur eine von ihnen konnte gerettet werden. Der Beſatzung des Dampfers gelang es, den Brand zu löſchen. Eine amerikaniſche Verbannungsinſel. Vorgänge der letzten Monate veranlaßten die amerikaniſche Regierung ihre Schwerverbre⸗ cher in ſtark geſicherten Gefängnisplätzen unterzubringen. Jetzt wurden 44 der Straf— gefangenen unter außerordentlich großen Vorſichtsmaßnahmen in Panzerwagen aus der Strafanſtalt Atlanta nach Alcantre geführt. Dieſes Gefängnis liegt auf eine kleinen Inſel in der Bucht von San Francis⸗ co und iſt in jeder Hinſicht vor der Außen- welt geſchützt. Das Gefängnis dient aus— ſchließlich zur Unterbringung der gefährlich— ſten Verbrecher, zu denen auch Al Capone ge⸗ hört, der mit dem Transport gleichfalls dort hin überführt wurde. Letzte Nathrichten Nach dem Beſuch Schuſchniggs Das Echo der Florenzer Juſammenkunft in der italieniſchen Preſſe. Rom, 23. Auguſt. Die römiſche Preſſe ſtützt ſich in ihren Leitartikeln zur Begegnung in Florenz aus⸗ ſchießlich auf die amtlichen italieniſchen Mitteilungen. Irgendwelche Andeutungen über weitere konkrete Ergebniſſe der Be⸗ ſprechung zwiſchen Schuſchnigg und Muſſo⸗ lini kann ſie nicht machen. Allgemein wird betont, daß das Werk von Dollfuß unver— ändert durch den neuen Kanzler fortgeführt werde. Der„Piccolo“ nennt Schrſcnge einen Vachfolger von nicht geringerer Ene gie und Geradheit. Ferner wird darauf hingewieſen, daß neben der feſten Haltung der öſterreichiſchen Regierung, ſeines Hee⸗ res und Volkes, vor allem die italieniſche Aktion es geweſen ſei, die die Lage am 25. Juli gerettet habe(). Man müſſe nicht nur klar ſehen, ſagt der„Piccolo“, ſondern eben⸗ ſo klar und rechtzeitig handeln. Um Europa vor einer neuen Kataſtrophe zu retten, habe es keinen anderen Weg als dieſe neue diplo⸗ matiſche Methode Muſſolinis gegeben. Bundeskanzler Schuſchnigg in Nizza. Genug, 23. Auguſt. Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg traf aus Florenz in Genua ein, wo er von den Be— hörden begrüßt wurde. Dr. Schuſchnigg be⸗ gab ſich ſodann an Bord des italieniſchen Dampfers„Conte di Savoia“ zur Reiſe nach Nizza. Er erklärte dem Direktor einer fran— zöſiſchen Schiffahrtsgeſellſchaft, daß er ſich einige Tage in Nizza erholen wolle. die Not! teilzunehmen. Es wäre ihr ja viel, viel Freude iſt ein köſtliches Geſchenk! Schnur goldener Perlen, die durch die Hände armer Men⸗ ſchen rinnt. Freude iſt ein Lied, das erklingt, eine Roſe, die blüht. Ach, bliebe doch ein Strahl von dieſer Freude auf dem Hofe, um das Leben zu erwärmen! Wie hell wäre auf einmal die Zukunft, wie leicht die Arbeit und Freude iſt eine Die Mädchen gingen nach Neurode, um am Pfingſtmarkt Da herrſchte ein reges Treiben in den engen Gaſſen, ein fröhliches Leben in der alten Stadt. Die Mädchen waren in hellen und in bunten Kleidern, die Jünglinge in neuen Anzügen. Und wer ſich das nicht leiſten konnte, der trug doch wenigſtens den Rock nur über der Magengegend zugeknöpft, das gab flotte Taille und nach oben hin ſo etwas Leichtes. Und die Enden der Hals⸗ binde ließen ſie zu beiden Seiten luſtig aus der Weſte flattern, ſo unternehmungsluſtig und ſo leichtſinnig waren ſie. Die Mädchen trugen einen roſigen Hauch auf den jungen Geſichtern, denn gegen ihre ſonſtige Gewohnheit wagten ſie es immer wieder, den Burſchen keck und luſtig in die Augen zu blicken. Das trieb ihnen das Blut ſo heiß und ungewohnt in die Wangen. ö i Um drei Uhr wurde der Pfingſtmartt eröffnet. Um ein Uhr hielt es die Jugend nicht mehr aus; ſie ſtrömte in Scharen auf den Markt. Um zwei Uhr kamen die Buden⸗ beſitzer und trafen die letzten Vorbereitungen. Hinter den von einer leichten Briſe geſchwellten Leinwandhüllen herrſchte ein geſchäftiges Leben. wurde das Federwerk der Figuren aufgezogen, bei den Glücksbuden wurden die Gipsfiguren und die vielen Preiſe in Reih und Glied aufgeſtellt. Der Karuſſellmann ölte die Rundſcheibe zum letzten Male. Bei der Völker⸗ ſchaubude huſchte ein leibhaftiger Chineſe in das Zelt, mit einem Zopf, ſo lang und ſo ſchwarz wie ein Pferde⸗ ſchweif. Bei den Seiltänzern leuchtete ſchon ab und zu ein roſafarbiges Tritot durch einen Spalt. Die Kaffee⸗ frauen zündeten ihre Petroleumkocher an, rote und grüne Limonade wurde in die bereitſtehenden Gläſer gegoſſen, die weithin leuchteten. Bei den Schießbuden (Fortſetzung folgt.) * 8 . 1 „O DON N NIE. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) , ee, Nachdruck verboten. Er erhob ſich und klärte Gerda, die über dieſen plötz⸗ lichen Aufbruch beinah ein wenig beſtürzt dreinſah, mit wenigen Worten auf. Sie wollte ihn bitten, noch nicht zu gehen, aber es wurde doch nur die bange Frage: „So ſehen wir uns nicht mehr?“ Da lachte er froh und warm, ſo wie einer, der erlöſt iſt und die Not des anderen ahnt. „Doch, Gerda! Wir ſehen uns noch; heute abend oder morgen früh. Wo finde ich Sie da?“ „Meine Wohnung iſt im Schulhaus!“ ſagte ſie leiſe. Da nickte er und zog ſie ans Fenſter. Vor dort aus konnte man in weitem Blick die Zeche überſehen. „Wenn ich heute oder morgen zu Ihnen komme, iſt alles mein, ſo wie es ſteht und liegt; mit allen irdiſchen und unterirdiſchen Schätzen.“ Gerda nickte,, Es war mit einem Male alles ſo ruhig in ihr, ſo, als wäre alles Bangen vor der Zukunft in einer großen, fröhlichen Zuverſicht untergegangen. Sie konnte ſich das Wie und Warum nicht erklären, und ſie verſuchte es auch nicht. Und dann freute ſie ſich auf den Abend. Wie wollte ſie ihr einſames Stübchen, dem Beſuch zuliebe, ge— 11477 0 8 22 Nas mütlich machen. Ihr Herz pochte unter dieſem Vorſatz ſchneller, und zaghaft hob ſie die Hand zu dem Manne empor. Da ſah ſie, daß er ihr die Hand zum Abſchied ent— gegenſtreckte. Und das Bangen wollte ſie wieder über— fallen. Aber ſie nahm ſich zuſammen und reichte ihm ihre Hand. „Auf Wiederſehen, Fritz Grovenſtahl!“ ſagte ſie leiſe. „Glück auf!“ rief er ihr zu und ging. Gerda ſah ihm nach, bis ſeine Geſtalt ihren Blicken entſchwand. Dann wandte auch ſie ſich um, nahm haſtig ihren Mantel vom Haken und verließ ebenfalls das Zimmer. Zu Hauſe begann ſie alle möglichen Vorberei— tungen zu treffen, und als ſie endlich damit fertig war, ſetzte ſie ſich ans Fenſter und ließ ihren Sinnen und Ge— danken freien Lauf. So ſaß ſie und wartete auf Fritz Grovenſtahl. Doch er kam nicht. Zwölftes Kapitel. Die Verhandlungen hatten ſich bis in die ſpäte Nacht ausgedehnt, und die Zeche war Eigentum Fritz Groven— ſtahls geworden. Den nächſten Morgen verbrachte dieſer mit der Uebernahme der Verwaltung, und ſo kam er erſt gegen Mittag dazu, Gerda aufzuſuchen. Sie hatte noch Unterricht. Er klopfte an die Tür des Schulzimmers, hörte ihren raſchen Schritt näher kommen. Dann ſtand ſie vor ihm und wehrte ſeine Entſchuldigung, daß er am vergangenen Abend nicht gekommen war, ab. „Ich verſtehe das, Herr Grovenſtahl. Wollen Sie auf mich warten?“ Er bejahte, und ſo führte ihn Gerda eine ſchmale Treppe hinauf nach ihrem Zimmer. Sie ſchloß es auf und ließ ihn eintreten. „Mein Unterricht iſt gleich zu Ende. Es dauert nicht mehr lange.“ Fritz Grovenſtahl mußte lächeln. Noch vor wenigen Stunden hatte er ernſthafte Geſpräche geführt, deren In— halt Millionenwerte bildeten, und jetzt ſaß er hier und wartete. Es war doch eigentlich ſonderbar, daß es ihn jetzt mit aller Macht danach drängte, zu heiraten, nachdem er all die langen Jahre dieſe Angelegenheit als nebenſächlich be— trachtet hatte. Lag das daran, daß jetzt bei ihm eine ge— wiſſe ſeeliſche Eutſpannung gefolgt war, die ihn gleich— zeitig von der früheren Schwere ſeines Weſens befreite? Was wohl die anderen alle ſagen würden, wenn ſie davon erfuhren! Er malte ſich ihr Erſtaunen aus und lächelte darüber. Auch an Liſa Roſchwitz mußte er denken. Die Zeit verging. Ehe es Fritz Grovenſtahl ſich verſah, wurde die Tür geöffnet und Gerda trat ins Zimmer. Mit flinken Händen begann ſie nach kurzer Begrüßung den kleinen Teetiſch zu richten. „Sie ſcheinen ſich über die Abſichten meines Hierſeins auch noch nicht klar zu ſein, Gerda?“ Gerda ſah ihn mit bangem Staunen an. „Was— was meinen Sie?“ fragte ſie. Fritz Grovenſtahl erklärte: 0 „Ich kam her, um das Bergwerk zu erſtehen. Das habe ich getan. Nun aber bin ich willens, noch etwas anderes zu meinem Eigentum zu machen. Tante Maria iſt nun ſchon eine alte Frau. Eigentlich war ſie es damals ſchon, als Sie das Haus verließen. Ich kann nicht mehr verlangen, daß ſie weiter den Haushalt leitet. Kurz: Mein Heim braucht eine Herrin, mein Werk einen Erben, und da ich ſchließlich auch nicht zu kurz kommen will: ich, brauche eine Vertraute, die mir die kleinen Sorgen des Lebens tragen hilft. Gründe genug, um Sie, Gerda, zu fragen, ob Sie dieſe Pflichten auf ſich nehmen und meine Frau werden wollen?“ Abſichtlich ſtellte Fritz Grovenſtahl keine weiteren Fragen an Gerda. Er wollte ihr Gelegenheit zu einer un⸗ beeinflußten Entſcheidung geben; denn er erkannte, wie ſie darum rang. Und doch war es in Gerda nicht das Für und Wider, das ſich auf ihrem Geſicht ausprägte. Sie wußte längſt, daß ſie auf ſeine Frage nur mit ja antworten konnte. Viel⸗ mehr war es das Unverhoffte, Ungeahnte ſeiner Werbung, das Beſtreben, die heimliche Süße der Erwartung zu ver— längern, das ſie noch immer ſchweigen ließ. Dabei war in ihr alles ſo ruhig und gefaßt, daß ſie ſelbſt ein leiſes Ver— wundern darüber empfand. Endlich, als ſie ſah, daß ſeine Augen immer mehr auf eine Gewißheit bringende Antwort drängten, begann ſie zu ſprechen, und obwohl ihre Stimme dabei vor mühſam überwundener Scheu bebte, begegnete ſie doch mutig ſeinem Blick. „Fritz, ich will es!“ Etwas Gewaltiges trieb die beiden, ſich zu erheben. Sie ſtanden ſich gegenüber, und dann beugte ſich Fritz Grovenſtahl herab und küßte ſeine junge Braut auf Stirn und Mund. „Gerda— es ſoll ein glückliches Leben ſein, das wir führen wollen!“ ſagte er danach. „Ja, Fritz! So ſoll es ſein!“ Dann ſprachen ſie von der Zukunft.— Einmal aber kamen ſie noch auf Vergangenes zurück, und Fritz Groven— ſtahl berichtete von der Karte, die er ſeinerzeit in Gerdas Blumen gefunden und die ihn von der beabſichtigten Werbung abgehalten hatte. Da lachte Gerda laut, und das Lachen klang froh und glücklich. Späler ſaßen ſie beim Mitlagsmahl im Gaſthof. Da brachte die Wirtin ein Telegramm für Fritz Grovenſtahl. Faſt gleichgültig öffnete er es und prallte, ein lähmendes Entſetzen in den Gliedern, zurück. „Das Werk brennt!“ Die drei Worte hämmerten gleich Keulenſchlägen in ſeinem Gehirn, und er konnte nichts anderes als Gerda das Blatt zuſchieben. Er ſah ſie erblaſſen und knirſchte mit den Zähnen. Mußte das Mädchen nicht glauben, es habe ihm Unglück gebracht. Er ertrug es nicht und ſprang auf. „Komm! Ich muß jetzt fort!“ Gerda folgte ihm und ſah ihn bange an. Da tröſtete er ſie ſchon. „Es wird ſo ſchlimm nicht ſein!“ Draußen reichte er ihr die Hand zum Abſchied und küßte ſie auf die Stirn. Dann rollte der Wagen davon... *. 14.* In den ſpäten Nachtſtunden erreichte das Auto die Stadt. Dort, wo das Werk lag, flammte der Himmel im blutroten Feuerſchein. Mit Bangen ſah Fritz Grovenſtahl die ſchwarzen Rauchſchwaden aufſteigen. Auf dem Fabrik- platz ſtob die Menge neugieriger Gaffer auseinander, als der ſchwere Reiſewagen herangerollt kam und durch das Tor in den Hof einbog. Fritz Grovenſtahl riß die Tür auf und ſprang hinaus. Die brandige Luft benahm ihm den Atem. Er ſchritt vor- wärts, in ein Gewühl von Menſchen hinein, die er nicht kannte, und die heftig zu geſtikulieren anfingen, ſobald ſie ihn erblickten. Seine Augen ſuchten den Brandherd, aber der wurde ihm von verſchiedenen Gebäuden ver— borgen und mußte in der Automobilabteilung liegen. So begann er, dahin zu laufen, achtlos, an den vielen Menſchen vorüber. Er ſtolperte über Schienen und Schlauchleitungen, raffte ſich aber wieder empor. Mit einem Male waren ſeine Augen geblendet— er hatte den zweiten Hof erreicht. Vor ihm wütete das Feuer. Aus drei verſchiedenen Hallen loderten die Flammen empor und warfen eine unerträgliche Helle über den Platz. Ströme weißen Dampfes miſchten ſich brodelnd und ziſchend in den ſchwarz aufquellenden Rauch. Fritz ſah ſechs oder mehr Feuerwehren, deren Pumpen wie raſend arbeiteten, um des Brandes Herr zu werden. Dicke Waſſer⸗ ſtrahlen durchziſchten die Luft und fraßen ſich in die ver⸗ nichtende Glut. Es wimmelte von Wehrleuten und Arbeitern, und keiner kümmerte ſich um Fritz Grovenſtahl, der daſtand und ins Feuer ſtarrte. Plötzlich war Weiblinger neben ihm. Sein Geſicht, ruß⸗ geſchwärzt, daraus die Augen mit unheimlicher Weiße leuchteten, verzog ſich zu einem Grinſen. Er ſagte etwas, aber das blieb im Getöſe einer vorbeiraſſelnden Spritze unverſtändlich. Da legte er die Hand an den Mund und ſchrie: „Es iſt geſchafft. Der Brand iſt eingedämmt. Weitere Ausdehnung unmöglich. Im Lager zwei iſt er entſtanden.“ Fritz Grovenſtahl ergriff den Arm des Ingenieurs und zog ihn mit ſich fort in das Gewühl hinein. Die Luft wurde unerträglich heiß, und dauernd ſprühte ein feiner Regen verdampften Waſſers hernieder. Dann ſtanden ſie bei der Werksfeuerwehr, die Weib⸗ linger leitete. Als die Leute die hohe Geſtalt des Chefs ſahen, gaben ſie ihr letztes her; ihre Muskeln ſtrafften ſich zum Platzen.. „Wann brach der Brand aus?“ fragte Grovenſtahl. „Heute vormittag!“ „Und was halten Sie für die Urſache?“ In die Antwort Weiblingers miſchte ſich das donner- ähnliche Krachen einſtürzender Mauern, und als ſich die beiden umwandten, ſtand von der einen Halle nur mehr die Hälfte. „Gott ſei Dank!“ rief Weiblinger aufatmen„Wenn erſt die anderen auch ſo weit wären!— Die Urſache des Brandes meinten Sie?— Fahrläſſigkeit, oder— beim Satan— ich glaube eher, daß es Brandſtiftung ge⸗ weſen iſt.“ Fritz Grovenſtahls Geſicht verzog ſich in geheimem Ingrimm. Verbiſſen ſtarrte er in den Funkenregen, der jevesmal aufſtob, wenn eine Mauer umgelegt wurde und einſtürzte. Dann wieder wandte er ſich um und ſprach mir den Arbeitern. Weiblinger war inzwiſchen ver⸗ ſchwunden. Später kam er mit Klaus Grovenſtahl wieder. „Du hier?“ fragte Fritz erſtaunt den Bruder. „Es ließ mir keine Ruhe...“, war deſſen Entgegnung. Stunden verrannen ſo. Mehr und mehr ſenkte ſich die Dunkelheit über den Hof. Die Macht des Feuers war gebrochen. Gegen vier Uhr früh wurden alle Löſchmann⸗ ſchaften, ſoweit ſie nicht noch als Brandwache notwendig waren, abgelöſt, und auch Fritz Grovenſtahl ſchritt nach dem Hauſe. Neben ihm Weiblinger. N Maria Grovenſtahl hatte ein kräftiges Frühſtück her⸗ gerichtet, denn neben einigen jüngeren Ingenieuren, die Fritz hierher geſchickt hatte, waren noch Kurt und Liſa Roſchwitz und auch Mary Grovenſtahl da. An der langen Tafel wurde eifrig erörtert, ob das Feuer durch Fahr⸗ läſſigkeit oder Brandſtiftung entſtanden ſei. Als Fritz Grovenſtahl jedoch eintrat, machte er dem Geſpräch ein Ende, indem er deutlich genug erklärte, daß zur Annahme einer Brandſtiftung nicht die geringſte Veranlaſſung vor⸗ läge. Bitter war es nur, daß er ſeinen eigenen Worten nicht glaubte. Als er dann Liſa Roſchwitz begrüßte, mußte er an Gerda denken, das erſtemal, ſeitdem er ſie verlaſſen hatte, und er empfand die Zeit, die dazwiſchen lag, als lange, obwohl noch nicht ein ganzer Tag vergangen war. Weiblinger wiſchte ſich indeſſen Schweiß und Ruß aus dem Geſicht und griff zu ſeinem Bierglas, das er gegen Maria Grovenſtahl hob. Da erhob ſich auch Fritz Grovenſtahl und ſprach: „Nehmet immerhin erſt die Gläſer zur Hand und laßt die Taſſen ſtehen. Meine Reiſe war von Erfolg begleitet. Ich habe das Bergwerk erworben. Und noch etwas: Ich habe mich mit Gerda Degener, die euch allen betannt iſt, verlobt.“ Alle Anweſenden erhoben die Gläſer zu einem gemein⸗ ſamen Glückwunſch. Auch Liſa Roſchwitz zögerte nicht damit. Sie gönnte dieſem Manne ſein Glück. Tags darauf traf die Nachricht vom gänzlichen Zu⸗ ſammenbruch des Hauenſtein-Konzerns ein. * 55* Als die Hochzeitsglocken für Fritz Grovenſtahl und ſeine junge Braut geläutet wurden, ſtand das Wert ſtark und trutzig wie zuvor. Laut und gellend begrüßten ſeine Sirenen das Brautpaar und wurden dann doch von dem Jubel einer nach Tauſenden zählenden Menge von Arbeitern, die ihren Herrn empfingen, übertönt. Mit feuchten Augen blickte Gerda auf all die Treue und Anhänglichkeit dieſer harten, arbeitsſtolzen Menſchen, und immer wieder neigte ſie mit rührendem Dank das Haupt. Ihre Linke aber ſtahl ſich leiſe in die Hand des Gatten, bis dieſe ſie in feſtem Druck umſpannte. Da fühlte ſie, wie eine Kraft ſie überkam, die ſie dazu fähig machte, das zu leiſten, was nun von ihr verlangt wurde. Vom Gebäude herab grüßte die Hausflagge der Grovenſtahls. Suſanna nahm, trotz ihrer Trauer um den Gatten— Alexander Hauenſtein war kurz nach dem Zuſammenbruch des Konzerns einem Herzſchlag erlegen—, an der Hoch⸗ zeit des Bruders teil. Nun, da ſie mit ihren Kindern wieder in die Heimatſtadt übergeſiedelt, war ſie viel mit den Brüdern zuſammen, und zwiſchen den Geſchwiſtern entſtand ſo jenes Verhältnis, das in der Jugend allen dringend not getan hätte. Der Tag verrann in einen anderen Tag, der wieder ein Alltag war. Neue ſchloſſen ſich an und wuchſen zu Jahren, von denen eines dasjenige war, in dem Gerda dem Werk einen Erben ſchenkte. Die Taufe des kleinen Friedrich Grovenſtahl war wohl das letzte Feſt, das Maria Grovenſtahl auf dieſer Erde erlebte. Wenige Wochen danach fand man die Greiſin leblos in ihrem Lehnſtuhl auf. Der Tod war im Schlummer über ſie ge⸗ lommen, und damit war ihr Sterben leichter geweſen als ihr Leben. Klaus Grovenſtahl lebte mit ſeiner Familie noch immer in der Stadt und rang ſich von Erfolg zu Erfolg empor. Er unternahm Konzertreiſen, die ihn weit über die Grenzen des Landes führten und ſich für ihn zu Triumphzügen geſtalteten. Kurt Roſchwitz und Suſanna Hauenſtein blieben gute Freunde. Mehr zu werden, wollte ihnen beiden nicht taugen. Es ging nicht an, in einem Leben ein zweites zu leben, das doch nicht die Macht haben konnte, das erſte auszulöſchen. Sie hatten das beide eingeſehen und lebten danach. Liſa Roſchwitz aber blieb treu an des Bruders Seite. Mit Gerda Grovenſtahl verband ſie gute Freund⸗ ſchaft. Ihre eigenen Wünſche hatte ſie in der Zeit unter⸗ gehen laſſen, und es war ihr gelungen, ſich über alles Un⸗ erfüllbare hinwegzuſetzen. Noch eine weitere Frauengeſtalt aber muß erwähnt werden, eine, die fern ihrer Heimat ſich der Erziehung ihres Kindes widmete und dankbar jener Stunde gedachte, da ein harter Mann ſie zwang, von ihrem alten Wege ab⸗ zuweichen und einen neuen zu beſchreiten. Es war Sonja Aleſchkin, die in allen Stücken ihr Verſprechen hielt. Im Werk aber ſchritt das Schaffen raſtlos weiter. Schon waren ihm Werften angegliedert worden, und bald trugen Schiffe die Flagge der Grovenſtahls über das weite Meer. Es gab kein Zuxückhalten mehr, nur noch ein Streben nach bisher Unerreichtem. Mit ſtarker Hand führte Friedrich Grovenſtahl die Zügel und wurde un⸗ ermüdlich in der Erfüllung ſeiner Pflichten. Er war ſeinen Arbeitern ein Vorbild. Herr und Arbeiter— in dieſem Reiche lebten ſie füreinander, und an dieſer Einigkeit er⸗ ſtarkte mehr und mehr jene wirtſchaftliche Einheit, die eines Volkes Macht bedeutet. Ende. Inzwiſchen hat ſich aber die Lage ſo zu⸗ fe iz t, daß 900 amerikaniſche Farmer in einer Verſammlung ein Ultimatum verfaßt haben, in dem die japaniſchen Bau⸗ ern aufgefordert werden, das Tal bis Sams⸗ tag endgültig zu verlaſſen. Die Regierung fürchtet, daß etwaige Gewalttätigkeiten ge⸗ gen die Japaner ernſte Schwierigkei⸗ ten für die amerikaniſchen Staatsangehöri⸗ gen in der Mandſchurei hervorrufen wür⸗ den, Unterſtaatsſekretär Phillipps teilte dem Gouverneur Moeur telegraphiſch mit, daß er bereits von der japaniſchen Regierung eine Mitteilung wegen der Angelegenheit bekommen habe. Ein neuer Heißluftballon Inkereſſante Verſuche. Eberswalde, 22. Auguſt. Auf dem Flugplatz der Eberswalder Flie⸗ gerortsgruppe in Finowfurth ſtieg ein Heiß⸗ luftballon auf. Es handelte ſich um»inen Ballon, der ſeinen Auftrieb durch heiße Luft, die mittels einer mit Rohöl geſpeiſten Heiz⸗ ynlage erzeugt wird, erhält. Es handelt ſich hierbei aber nicht um eine Rückkehr zu den Anfängen der Luftfahrt, zu der feligen Montgolfiere. Der Unterſchied zwiſchen dem Brunnerſchen Heißluftballon und der Mont⸗ golfiere beſteht darin, daß jener eine regu⸗ lierbare Dauerheizung erhält. Die Montgolfiere hingegen wurde bekanntlich am Boden ſolange mit Stroh und anderen Brennmaterialien geheizt, bis ſie aufſteigen konnte. Erkaltete dann die Luft, ſo kam der Ballon allmählich wieder zu Boden. Der Heißluftballon iſt 1500 ebm groß. In der Gondel nahm der Erfinder, der Oeſterreicher Brunner, Platz. Der Ballon erreichte eine Höhe von 800 Meter. Nach 30 Minuten lan⸗ dete er auf einer Wieſe. Die Verluche werden unter Leitung des Ballonkapitäns Major Hildebrandt fortgeſetzt. Grierſon aufgefunden Reykjavik, 23. Auguſt. Der engliſche Flieger Grierſon, der, wie gemeldet, bei einem Flug in das Polargebiel eine Noklandung vornehmen mußte, wurde am Mittwoch von einer Rettungsexpedition aufgefunden. Er ſetzte am gleichen Tag ſei⸗ nen Flug nach Angmagsſalik(Grönland) fork, wo er abends landete. Der Todam BergdesSchreilens Ein erſchütternder Bericht über das Unglück am Nanga- Parbat. Von der deutſchen Himalaja⸗Ex⸗ pedition iſt dem Drahtloſen Dienſt nunmehr ein ausführlicher Bericht zu⸗ gegangen über das Unglück am Nanga⸗ Parbat, das den deutſchen Bergſteigern Merkl, Wieland und Welzenbach ſowie ſechs Darjeeling⸗Trägern das Leben koſtete. In dem Bericht heißt es: Bis zum 6. Juli wurde der Angriff plan⸗ mäßig gegen den Gipfel des Nanga-Parbat vorgetragen. Infolge der Anſtrengungen war ſchon an den vorhergehenden Tagen eine große Anzahl Darjeeling-Hochträger kampfunfähig geworden. Durch dieſen Aus⸗ fall konnten die fünf Bergſteiger Aſchenbren⸗ ner, Merkl, Schneider, Welzenbach und Wie⸗ land nur mit elf Trägern zu den höchſten Lagern ſtarten. Bekanntlich ſind Aſchenbrenner und Schnei⸗ der an dieſem Tag bis 7900 Meter Höhe vorgedrungen. Sie waren an dieſer Stelle nur noch vier Stunden vom Hauptgipfel entfernt. Sie warteten hier, wo urſprünglich Lager 8 errichtet werden ſollte, auf die anderen. Die Träger gingen aber nicht ſo weit, ſodaß La⸗ ger 8 bereits in einer Höhe von 7600 Me⸗ tern aufgeſchlagen werden mußte. Aſchen⸗ brenner und Schneider kehrten in dieſes La⸗ ger zurück. An dieſem Tag ragte der Nan⸗ ga⸗Parbat wie eine Inſel über das gewal⸗ tige Wolkenmeer, das ſich aber nicht über 6800 Meter Höhe erhob. Die Bergſteiger waren voll Zuverſicht, am nächſten Tag den Gipfel zu erreichen. In dieſer Nacht ſetzte heftiger Sturm ein, Trotz dichteſter Verſchnürung der Zelte lag ſchließlich der Schneeſtaub zentimeterhoch auf den Schlafſäcken. Anker der Gewalt des Windes brachen die Zeltſtäbe. Am Morgen war dich⸗ ter Nebel, es ſchneite, und der Sturm raſte mit unheimlicher Wucht über die Hochfläche. Der Sturm war derartig ſtark, daß die Ko⸗ cher nicht brannten, „Die zweite Nacht war noch ſchlimmer als die erſte. Wieder wurde ſie ſchlaflos ver⸗ bracht. Der Sturm ſteigerte ſich zum Orkan Am Morgen des 8. Juli wurde der Rück, zug beſchloſſen. Aſchenbrenner und Schnei⸗ der brachen mit drei Trägern auf, um im tiefen Schnee zu ſpuren. Merkl, Welzenback und Wieland folgten mit acht Trägern, von denen einer kurz nach Verlaſſen des Lagers ſtarb. Die Gruppe war gezwungen, ein Zwiſchenlager zu beziehen, wo wieder ein Träger ſtarb. Be unvermindertem Sturm mußte die Nach ohne Zelte verbracht werden. Schwere Erfrierungen waren die Folge. Am nächſter Tage, dem 9. Juli, ſtarb Wieland wäh⸗ rend des Abſtiegs; Merkl und Welzenback er gingen weiter, aber nur men ſpät Trä erreichten Lager 7(7100 Meter), wo ein Zell Lrä d. Vier vo er mit einem Ue⸗ W i von Aſchen 0 brenner und Schneider ins Lager 4. Will, Welzenbach ſtarb in Lager 7 Am 13. Juli ſchleppte ſich Merkl, der N ſeil Tagen ohne Nahrung war, mit übermenſchlicher Anſtrengung in Begleitung der Träger Agtſering und Gay⸗ Lay nach Lager 6(6 900 Meter), das vom Schnee begraben war. Deshalb mußten ſie in einer ſelbſtgegrabenen Schneehöhle Zu⸗ flucht ſuchen. Angtſering ſchlug ſich am fol⸗ genden Tage mit erfrorenen Gliedern nach Lager 4 durch. Der treue Gay⸗Lay blieb bei Willi Merkl, ſeinem Bara Schib, um mit ihm zu ſterben. Die Darjeeling⸗Leute haben die Sache der deutſchen Bergſteiger zu ihrer eigenen ge⸗ macht. Sechs Todesopfer hat der Nanga⸗ Parbat von ihnen gefordert. Unerbittlich hat ſich an dieſem„Berg des Schreckens“ das Schickſal gingen menſchliches Wollen und Können entſchieden. Was auch die Ueberle⸗ benden zur Rettung der Gefährten unter— nommen haben, es war vergeblich. Nicht vergeblich aber war das heldenhafte kühne Sterben und Kämpfen der Kameraden und ihrer Träger. Der Geiſt, der dieſe Männer beſeelte, wird weiterleben. Trinkt deutſchen Wein! Zum 25. und 26. Auguſt 1934. Stpra. Je mehr unſer Volk empfänglich wird für gemeinſame Notwendigkeiten, je ſtär⸗ ker es hineinwächſt in die ihm von der Natur geſteckten Grenzen, deſto häufiger ſammelt es ſich um die natürlichen Geſchenke des Him⸗ mels und lernt langſam aber beſtändig ureigne deutſche Werte wieder kennen und ſchätzen. Unzählige Weinbauern, Gartenarbeiter und ⸗arbeiterinnen rüſten ſich hald zu neuerlicher Ernte. Und mit der Fülle des Segens pflük— ken ſich alle die Sorge um einen erträglichen Abſatz. Dahinter ſtehen die mit deutſcher Weinerzeu— gung in Berührung kommenden Induſtrie⸗ zweige, die den Weg vom Faß über die Flaſche bis zum Glas ſäumen. Am 25. und 26. Auguſt veranſtaltet die Reichsbetriebsgemeinſchaſt„Landwirtſchaft“ der DAF. gemeinſam mit der Neichsbetriebsge⸗ meinſchaft„Nahrung und Genuß“, der NS.⸗ Hago und dem REV. unter Mitwirkung un⸗ ſeres Reichsnäheſtandes den„Tag des deut⸗ ſchen Weins“. An dieſen Weintagen hat das deutſche Volk Gelegenheit, im weiteſten Umfange die Er⸗ zeugniſſe unſeres deutſchen Weinbaues kennen⸗ zulernen. Die Erzeugniſſe der Weinbauge⸗ biebe des Rheins, der Moſel, der Saar und aller anderen Gebiete werben. Die deutſchen Rebenſäfte wetteifern, unſeren Gaumen zu la⸗ ben und unſer Herz aufzuſchließen in Dank⸗ barkeit und Fröhlichkeit, daß das Schickſal un⸗ ſer Land für würdig hielt, des Rebſtocks Frucht zur Reife zu bringen. Wie heute ein ganzes Volk berufen iſt, teil⸗ zunehmen an allen Gütern ſeines Fleißes, ſo ſoll auch jeder von uns in dieſen Weintagen die Gewißheit erhalten, daß deutſcher Wein wert iſt, von ſeinem Volk getrunken zu werden. Aus Heſſen und Naſſau Neuer Reblausherd in Rheinheſſen. Guntersblum, Kr. Oppenheim, 23. Aug. Im Verlauf der bisherigen Unterſuchungsar⸗ beiten der ſtaatlichen Reblauskolonnen wur⸗ den im rheinheſſiſchen Weinbaugebiet neue Reblausherde entdeckt. Im benachbarten Pfaffenſchwabenheim wurde an nicht weniger als 30 Stellen dieſer Schädling feſt⸗ aeſtellt. In der hieſigen Gemarkung wurde die Seuche an etwa 100 Stocken ermirteir. * * Frankfurt a. M., 23. Aug.(Sturz aus dem Zug.) Auf dem Hauptbahnhof wollte in einem aus Kronberg einlaufenden Zug ein Reiſender die Türe vor dem Halten des Zuges öffnen. Dabei fiel er aus dem Abteil. In lebensgefährlichem Zuſtand wurde er in das Krankenhaus eingeliefert. ** Frankfurt a. M., 23. Aug.(Beim Spie ein den Main geſtoßen.) In der Nähe des Fahrtores ſpielte der dreijäh⸗ rige Helmut Lanner. Als die Kinder ziemlich nahe am Uſerrand herumtollten, bekam der kleine Lanner plötzlich einen Stoß von ſei⸗ nem Spielkameraden und fiel ins Waſſer. Ein junger Mann, der dem Kinde in den Main nachſprang, konnte dieſes nur noch als Leiche bergen. Wiesbaden, 23. Aug.(Tod beim Blumengiteßen.) Als eine 70jährige Frau auf ihrem Balkon die Blumen goß, löſte ſich über ihr ein Stück Stuck und fiel ihr auf den Kopf. Einige Zeit ſpäter wurde die Frau von ihren Verwandten bewußtlos auf— gefunden. Schon bei der Veberführung ins Krankenhaus iſt ſie geſtorben. Wiesbaden, 23. Aug.(Der Blumen⸗ korſo.) Am kommenden Sonntag, den 26. Auguſt, wird der früher in aller Welt be⸗ rühmte Blumenkorſo zu neuem Leben erweckt. An dieſem Tage wird auf der Kurpromenade ein Leben und Treiben herrſchen, das einen Vergleich mit den Blumenfeſten ſüdländiſcher Badeorte nicht zu ſcheuen haben wird. Jetzt ſchon liegen über hundert Anmeldungen vor. Verſchiedene Vereine und Verbände laſſen Prunkwagen fahren. Die Kurverwaltung läßt von der herrlich ausgeſchmückten Mail-Touch herunter, die früher dem Straßenbild Wies⸗ badens immer eine vornehme Note gab, durch ihre Blumenmädchen die Zuſchauermenge mit Blumen bombardieren. Ueberhaupt dürfte nach den jetzt ſchon wahrnehmbaren Zeichen die Blumenſchlacht zwiſchen den ſich ſtändig be— gegnenden Wagen und dem Publikum während der dreiſtündigen Dauer des Korſos eine ganz gewaltige Ausdehnung annehmen. Frohlaune, Stimmung und Begeiſterung werden bei dieſem Feſte, an dem ſich außer den Kurgäſten auch die ganze Bevölkerung beteiligen wird, zur höchſten Entfaltung kommen. Wallerſtädten, 23. Aug.(50 Gänſe und Enten vergiftet.) Hieſige Geflügelbe— ſitzer, deren Enten und Gänſe täglich ihren Auslauf in den Landbach nehmen, haben in der letzten Zeit 50 Enten und Gänſe einge— büßt. Man vermutet einen Racheakt, denn die Unterſuchung der verendeten Tiere durch einen Tierarzt hat einwandfrei ergeben, daß ſie durch Strychninweizen vergiftet wurden, der wahrſcheinlich mit Abſicht ausgelegt wor— den iſt. Lißberg, 23. Aug.(Erweiterung der Hillersbach-Talſperre.) Die Tal⸗ ſperre im Hillersbachtal, die das der Pro— vinz Oberheſſen gehörige Nidderkraftwerk in Lißberg ſpeiſt, wird zurzeit durch Vergrößerung des Staubeckens auf etwa den doppelten dauminhalt, nämlich 120 000 Kubikmeter, er⸗ weitert, um eine ſtärkere Betriebsreſerve für den Spitzenbedarf zu ſchaffen. Die durch den Bau erfolgende Arbeitsbeſchaffung wird all— gemein begrüßt. Kleeſtadt, 23. Aug.(Tot auf dem Fuhrwerk.) Als der 64jährige Landwirt Heinrich Roth 2. vom Futterholen im Feld vor das Hoftor zurückgefahren kam, entdeck— ten die Angehörigen zu ihrem Schrecken, daß der Mann tot auf dem Wagen ſaß. Offenbar hatte ein Hirnſchlag den Mann auf der Heim— fahrt getroffen und das Kuhgeſpann hatte den Heimweg allein gefunden. Die amerikaniſche Frontkämpferkapelle in Berlin. Die Mitglieder der American Legion Band of Milwaukee, der berühmten amerikaniſchen Frontkämpferkapelle, mar⸗ . na enburger ihrer Ankunft in der Reichshauptſtadt am Bran⸗ or vorbei. Die 65 Mann ſtarke Kapelle befinde ſich auf einer Konzertreiſe. Aus der Heimat Gedenktage 23. Auguſt 1813 Schlacht bei Großbeeren. 1831 Feldmarſchall Graf Neithardt v. Gnei⸗ ſenau in Poſen geſtorben. 1914(bis 31.) Schlacht bei Tannenberg. Ge⸗ neraloberſt Paul von Hindenburg und ſein Generalſtabschef Erich Ludendorff barnichten die ruſſiſche Narew⸗Armee. Prot.: Zachäus— Kath.: Philipp Benit Sonnenaufg. 4.54 Sonnenunterg. 19.10 Mondunterg. 2.33 Mondaufg. 18.32 Waldbrandgefahr Infolge der lange andauernden Trockenheit iſt die Waldbrandgefahr auf das Höchſte ge— ſtiegen. Unermeßlicher Schaden iſt in dei letz— ten Wochen durch Waldbrände entſtanden. Da weitaus die meiſten Waldbrände durch Fahr⸗ läſſigkeit entſtehen, iſt es nötig, die Bevölke⸗ rung, beſonders rauchende Spaziergänger und die Wanderer, immer wieder nachdrücklich auf die Beſtimmungen des Forſtpoltzeigeſetzes hin⸗ zuweiſen, nach dem es verboten iſt, mit unver⸗ wahrtem Feuer oder Licht, alſo brennenden Zigarren, Zigaretten, Pfeifen ohne Deckel, den Wald zu betreten, im Walde brennende oder glimmende Gegenſtände wegzuwerfen oder un⸗ vorſichtig zu handhaben, und im Walde, oder in gefährlicher Nähe desſelben Feuer anzu⸗ zünden. Aufgabe der Eltern und der Schule muß es ſein, vor allem die jugendlichen Wanderer auf den großen Schaden aufmerkſam zu ma⸗ chen, der durch ein weggeworfenes Zündholz oder eine Zigaretie oder durch das neuerdings ſo ſehr beliebte Abkochen im Walde entſtehen kann. Wer einen Waldbrand wahrnimmt, hat, wenn die ſofortige Unterdrückung des Bran⸗ des nicht gelingt, ſo ſchnell als möglich dem Ortsvorſteher der nächſten Gemeinde Anzeige zu machen, auch iſt jedermann verpflichtet, zur Löſchung eines Waldbrandes auf Aufforde— rung des zuſtändigen Beamten Hilfe zu leiſten. Ein Nichtbefolgen dieſer Beſtimmungen iſt ſtrafbar. Ganz beſonders kommt es darauf an, daß ein Waldbrand im Entſtehen unterdrückt wird, deshalb ſollten die Löſchenden möglichſt raſch zur Stelle ſein(womöglich unter Be— nützung von Fahrrädern oder Kraftwagen) und ſofort auch die zur Löſchung nötigen Werkzeuge mitbringen. Hierzu gehören in erſter Linie Hauen, Schaufeln, Kreuzpickel und Pat⸗ ſchen zum Ausſchlagen des Feuers, Abziehen des Bodenüberzugs und Bedecken mit Erde, ſodann Aexte und Sägen. Es iſt dringend wünſchenswert, daß in jeder Gemeinde an einem allgemein bekannten Platz(Spritzen⸗ haus bezw. Nathaus) dieſe Werkzeuge in der erforderlichen Zahl bereit gehalten und im Falle eines Waldbrandes ſo raſch wie möglich, d. h. bei größeren Entfernungen mit Fuhrwerk oder Kraftwagen auf den Brandplatz geſchafft werden. * * Taufall im Auguſt. Auguſttaue fal⸗ len. Wer in der Morgenfrühe durch Wieſe oder Grasgarten wandert, ſieht buntfarbene Tauperlen im Frühſonnenſchein blinkern und blitzen. Das glitzert wie Smaragd, wie Sa— phir, wie Rubin; das ſtrahlt wie demantener Feuerſchein.„Morgendiadem der Flur“ hat ein Dichter das ſtrahlende Tauperlſpiel der morgendlichen Auguſtwieſen genannt. Für den Bauern iſt Auguſttau ein gut Wetteranzei— chen und Vorzeichen eines reichlichen Herbſtes. Alte Regeln ſagen:„Tau im Auguſt macht große Luſt.“—„Der Tau iſt dem Auguſt ſo not, wie jedermann ſein täglich Brot.“— „Wenns im Auguſt ſtark tauen tut, bleibt meiſtens auch das Wetter gut.“—„Tau im Auguſt bringt dem Winzer viele Luſt.“ 2 Vörſen und Märkte Vom 22. Auguſt. (Ohne Gewähr.) Frankfucter Getreide⸗ Großmarkt. Wetzen Feſtpreisgeb. W 13 26,90, W' 16 26,90, plus 50 Pfg. Frachtausgl.; Roggen⸗ mehl Feſtpreisgeb. R 9 23, R 13 23,35, R 15 23,75, plus 50 Pfg. Frachtausgl.; Soya— ſchrot 15,80; Palmkuchen 15,70; Erdnußkuchen 17,20; Treber 17; Heu und Stroh gepr. und geb. 2,90 bis 3. Karlsruher Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Inlandsweizen, Ernte 1934, Feſtpreisgeb. W 17 Erzeugerfeſtpr. 20,40, Mühlenfeſtpr. 20,80, Großhandelspr. 20,80; Inlandsroggen Feſtpreisgeb. R 16 Er⸗ zeugerpreis 16,40, Mühlenfeſtpr. 16,80, Groß⸗ handelspr. 16,80 Sommer- und Induſtrie⸗ gerſte 19 bis 21; Futtergerſte Feſtpreisgeb. 9 Erzeugerfeſtpr. 15,60; Deutſcher Hafer, gelb oder weiß, alte Ernte, 20,50 bis 21, Feſtpreis⸗ geb. H 17 Erzeugerpr. 15,90; Weizenmehl Type 563 inl.(Spezial Null) Großhandelspr. Preisgeb. W 17 29,25, plus 50 Pfg. Fracht⸗ ausgl., Aufſchl. für Weizenmehl mit 30 Proz. Ausl. 3, mit 15 Proz. 1,50 für 10⸗Tonnen⸗ Ladungen; Roggenmehl Type 997(75proz.) Großhandelspr. Preisgeb. R 16 24,15, plus 50 Pfg. Frachtausgl.; Weizenmehl 4b 16,75 bis 17; Weizennachmehl 16,25; Weizenboll⸗ mehl(Futtermehl) 12,50; Weizenkleie, feine 11, grobe 11,50; Erdnußkuchen, loſe 17,60 bis 17,90; Palmkuchen 16,10 bis 16,40; Soya⸗ ſchrot 16,20 bis 16,50; Leinkuchenmehl 19,20 bis 19,50; Ravskuchen 14.40 bis 14.70.