nanksagung Für die bei dem plötzlichen Hin⸗ ſcheiden unſeres lieben, unvergeßlichen Kindes Walter erwieſene Anteilnahme ſagen wir allen unſeren tiefgefühlſten Dank. Viernheim, den 23. Auguſt 1984 fame Ping merle d. Friſche Sendung labalsgarn und Tabakbänder eingetroffen Joh. Valt. Hofmann am Rathaus Sie können am Schreibtiſch Rm. 400.— u. mehr mon verd. Angeb. an die Helle Wernkſtatt möglichſt in Mitte des Ortes, l l zu mieten geſucht. ee Gefl. Zuſchriften an Eiſenach Abt. E. Willi Raml, Mannheim Ruprechtſtraße 5. Druck- Arbeiten aller Art Darlehen Hynoth. Umschuldung Grundstücksbeleihung liefert zu günſt. Bedingungen durch Koll.⸗ prompt Vertrag. Langfriſt. Amortiſierung und durch Nat.-Darlehnskasse billig Zweckſpar 1 5 5 b ene Buchdruckerei koſtenl. Aust. ert.: Bez.⸗Oir. Mann⸗ heim, Windmühlſtr. 26 geg. Rückp. Joh. Mariln Bekanntmachung Betreffend: Die Stelle eines Fleiſchbeſchauers in der Gemeinde Viernheim. Der Veterinärarzt Dr. Allendörfer in Viernheim iſt als tierärztlicher Fleiſchbeſchauer und Trichinenſchauer verpflichtet worden. Betreffend: Unterhaltung des Faſelviehes. Für den Faſelſtall ſollen ca. 100- 200 Zentner Hartſtroh angeſchafft werden. Angebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis Samstag, den 25. Auguſt 1934 vormittags 11 Uhr auf dem Rathaus, Zimmer Nr. 17, einzureichen. Die Lieferung erfolgt frei Faſelſtall. Angebote in kleineren Mengen erwünſcht. Die Eröffnung der Angebote findet im Beiſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Viernheim, den 22. Auguſt 1934. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Alles in guter Qualität zu billigen Preisen mit 3 Rabatt Amer mit 2 Betten mögl. Garten beim Hauſe per ſofort 8. mieten geſucht Angebote mit Preis an den Verlag erbeten. Täglich ſüßen Apfel- most Brennerei und Kelterei Ludwig U ambertn Verkaufs- Anzeigen finden in dieſer Zeitung große Beachtung und dadurch guten Erfolg! C Sie big!! 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Unſere Hei- mat, unſer Volkstum und ſeine kulturellen Werte ſind uns von der Vergangenheit übermittelt als heiliges Erbe, das wir nicht verkümmern laſſen dürfen, ſondern als wertvolles Gut hüten und verwalten müſſen für die nach uns kommenden Geſchlechter. Was die verfloſſenen Jahrzehnte mit ihrer egoiſtiſchen Geſinnung an unſerem Volkstum gefrevelt haben, läßt ſich nicht ermeſſen. Was uns noch erhalten iſt, unſchätzbares Gut an Volkstum und Heimatnatur, müſſen wir heilig halten als von Gott anvertrautes Gut, auf daß er uns unſerem Volk ſeine aus ferner Vergangenheit entquellende Eigenart, ſein kern⸗ haftes deutſches Weſen, für alle Zeiten erhalte und bewahre. Dem Gedanken der Erhaltung unſeres Volkstums wollen wir nun in Viernheim in erſter Linie dadurch dienen, daß wir ein Hei⸗ matmuſeum ins Leben rufen. Ein geeigneter Raum wird von Gemeinderat und Gemeinde- verwaltung zur Verfügung geſtellt und herge⸗ richtet. Alles, was ſich nun noch in öffentlichen oder Privatbeſitz an Gegenſtänden des täglichen Gebrauchs, älteren Hausrats, früherer, heute verſchwundener Gewerbe, Gegenſtände der Kera— mik, Bildern, Büchern, alten Hausbüchern uſw. befindet, alles, was verdient in einem Heimat- Für d. Gemeindeverwaltung Für den Verschönerungs⸗ u. Verkehrsverein Viernheim: J. Mayr, Rektor i. R. Ulernheim: Bechtel, Bürgermeiſter muſeum, der Vergeſſenheit entriſſen und der Allgemeinheit, nicht zuletzt auch unſerer Ju- gend zur Anſicht und Belehrung zugänglich ge⸗ macht zu werden, ſoll geſammelt und in würdi⸗ ger Form auſgeſtellt werden. Es iſt darum vor allem nötig, daß man ſich in unſeren Familien den Wert und die Bedeutung eines derartigen Muſeums für unſere Volks- und Familien⸗Kul⸗ tur ernſtlich klar macht, nicht aber als etwa nebenſächlich abtut. Es darf nicht mehr ſein, daß Werte unſerer einheimiſchen Volkskultur, ſei es aus Gedankenloſigkeit oder Unverſtand der Vernichtung anheimfallen. Manches iſt ſchon zerſtört worden; noch aber iſt es nicht zu ſpät: Helft darum alle mit an der gemeinſamen Schaf⸗ fung eines Heimatmuſeums, das in ſeiner Art ein Bild des alten und des ge⸗ genwärtigen Viernheim, in jeder Beziehung eine Bereicherung für unſeren Ort abgeben ſoll. Helft dazu beitragen, daß der Sinn für Familien- und Volkskultur, für die Erziehung zur Heimatkul⸗ tur geweckt, gepflegt und gefördert werde im Sinne unſeres Führers, der in ſeiner bekannten Reichstagsrede die Bedeutung von Heimat und Volkstum klar umriſſen hat:„Wir wollen wahren die ewigen Fundamente unſeres Lebens: Unſer Volkstum und die ihm gegebenen Kräfte und Werte Wer Gegenſtände oben gekennzeichneter Art in Beſitz hat, Anregungen geben kann oder Auskunft wünſcht, wolle ſich wenden an Lehrer Roos, Ortsringführer des Reichsbundes Volks. tum und Heimat. Für den Ortsring Viernheim im Reichsbund Volkstum u. Heimat: J. Roos, Lehrer. Tdbakofanzertachschalt werbe Die Fachſchaft ſetzt für 1934 folgende Löhne feſt: Einnähen pro Buschel 12 Pfg. Brechen, normale Tour Il.- Mk. Es wird jetzt ſchon auf die Probenentnahme für die Ausſtellung in Hamburg 1935 erinnert. Die Gruppen- führer wollen die Pflanzer entſprechend unterrichten. Wir warnen dringend unreifen und grünen Jahak zu brechen, da die Reife ganz beſonders Farbe und Qualität beeinflußt. Die überbauten, vom Zollamt gemeldeten Flächen ſind ſofort zu vernichten. Roos, Fachſchaftsleiter. Der herbſt naht und mit ihm die langen Abenden. Das Leſebedürfnis wird dann wieder größer. Jedermann ſucht Zerſtreuung. Die Zei- tung kommt wieder mehr zur Geltung. Um ſein Wiſſen zu bereichern, greift der Heimatllebende zuerſt zur Heimatzeitung. Dieſe berichtet über die engere Heimat in ſolch ausführlicher Weiſe, daß dem Be— wohner Rechnung getragen iſt. Neube⸗ ſteller erhalten die Zeitung bis zum 1. September um ſonſt zugeſtellt. .- Aehanmimachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS-Formationen und der NS. Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAP-⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte und RD: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSK OV(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS- Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 1820, Uhr. Doutſche Arbeitsfront, Zellen und Block- walter. Die Fragebogen der Einzelmitglieder der DAß ſind umgehend einzuſenden und durch die Zellenwalter an die Geſchäftsſtelle abzuliefern. Die Beiträge zur Deutſchen Arbeitsfront richten ſich nach der Höhe des Bruttoein— kommens(alſo der volle Verdienſt ohne jeg⸗ lichen Abzug) Wir machen die Mitglieder nochmals auf das Vorſtehende aufmerkſam um ſie vor evtl. entſtehenden Nachteilen durch zu niedrige Beitragszahlung zu ſchützen. Außerdem empfehlen wir den arbeitslosen Mitgliedern mindeſtens den Beitrag der Klaſſe 4(60 Pfg.) zu zahlen, da dieſe Bei- tragsſtufe bei evtl. zu ſtellenden Anſprüchen an die Duc als Vollbeiträge angerechnet werden. Von Du Mitgliedern die ihren Fragebogen in ihrem zuſtändigen Betrieb an den Betriebsobmann abgegeben haben iſt die Empfangsbeſcheinigung einzuziehen. N. 5. 8. O. und Dar- Amtswalter. Ich weiſe darauf hin daß jetzt endgültig mit den zum Verkauf übergebenen Heftchen am Freitag zwiſchen 7 und 8 Uhr u. a. abzurechnen iſt. Amt für Volkswohlfahrt. Freitag, den 24. Auguſt, abends 8.45 Uhr, findet im Sitzungsſaale des Rathauſes eine ſehr wichti- ge Sitzung aller Zellen- und Block- walter der NS. ſtatt. Entſchuldigungen ſind diesmal keinesfalls angängig! Heil Hitler! Zöller, Ortsgr.⸗Amtsl. Plakette für die Faarkundgebung. Auf Anordnung des Führers und mit Ein— verſtändnis des Reichsſchatzmeiſters werden demnächſt anläßlich der Saartreue⸗Kundgebung Plaketten zum Preiſe von RM.— 20 aus- gegeben. Die Ausgabe der Plaketten iſt durch den Führer ſelbſt genehmigt! Ich erwarte von der Bevölkerung, daß ſie die wenigen Plaketten gern aufnimmt und von den mit dem Vertrieb betrauten Gliederungen, daß ſie ſich für den reſtloſen Abſatz unbedingt einſetzen! Abrechnung für die beauftragten Vertriebs- ſtellen bis ſpäteſtens 1. September 1934. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter. Lokales Viernheim, 23. Auguſt Ein Heimatmuſeum ſoll in hie⸗ ſiger Gemeinde eingerichtet werden. Zu dieſem Zwecke ergeht in vorliegender Ausgabe ein Auf⸗ ruf an die Bevölkerung, deſſen Inhalt beſon⸗ derer Aufmerkſamkeit und Unterſtützung wärm⸗ ſtens empfohlen wird. Die Errichtung eines Heimatmuſeums iſt fürwahr ein ſchöner Gedanke, der überall in der hieſigen Bevölkerung ein freudiges Echo finden wird. Unterzeichner des Aufrufes ſind die Herren Bürgermeiſter Bechtel, Rektor Mayr und Lehrer Roos. Obſtuerſteigerung. Morgen Freitag vormittag 8,30 Uhr wird bei klm. 3,9 beginnend der Obſtertrag an der Straße Weinheim-Mann⸗ heim losweiſe gegen Barzahlung verſteigert. Wir machen die Intereſſenten hierauf aufmerkſam. Beſitzwechſel. Das Anweſen der Adam Faltermann Eheleute, in der Kreuzſtraße, ging geſtern zum Kaufpreiſe von 7300 Mark * an Herrn Jakob Baus über. 8 N 5 4 Ferienkinder kommen und gehen! Morgen Freitag nachmittag 5,44 Uhr, werden unſere Viernheimer Ferienkinder ans Selz en (Rheinheſſen), wo ſie ihren Erholungsurlaub verbrachten, zurückkehren. Heute früh 6 Uhr verließen weitere 8 Kinder unſeren Ort, um ſich 4 Wochen auf dem Kindererholungsdorf Weg- ſcheide geiſtige und körperliche Stärkung zu holen. Der N. S. V., der Trägerin dieſer ſchönen Einrichtung, hierfür alle Anerkennung! Sterbetafel. Im beſten Mannes⸗ alter verſtarb im Krankenhauſe dahier, Herr Johann Hemberger. Er erreichte ein Alter von 43 Jahren. * Sportvorſchau für Sonntag. Am kommenden Sonntag ſpielt die 1. Mannſchaft der Sportvereinigung„Amicitia“ gegen die ſpiel- ſtarken Neuſtädter in Neuſtadt a. d. Haardt. Dieſes Spiel wird eine harte Probe ſein, in welcher die„Grünen“ zu beweiſen haben, daß ſie ſpielen und kämpfen können. Die Erſatzliga ſpielt in Frankenthal und die Schüler tragen das Vorſpiel in Weinheim vor dem Auswahlſpiel der Bezirke Oſt— Weſt aus. Marktverkehr mit Vieh in Mannheim. Dem Mannheimer Viehmarkt wurden im Monat Juli zugeführt: 5451 Rinder, darunter 872 Ochſen, 659 Bullen, 1999 Kühe und 1921 Färſen, ferner 4156 Kälber, 10687 Schweine und 62 Schafe. Drei Gruppenſieger ſtehen nun zum End⸗ kampf um die deutſche Mannſchaftsmeiſter⸗ ſchaft im Ringen ſeſt. Süddeutſcher Meiſter wurde Siegfried Ludwigshafen, weſtdeutſcher Meiſter die SVg. 88 Mainz und den Sieg in der Gruppe Nord holte ſich der AK. Hörde. Es iſt noch zwiſchen Sandow Dresden und Germania Felſenfeſt Halle der Meiſter der Gruppe Oſt zu ermitteln, ehe der End⸗ kampf beginnen kann. Albert Richter, der deutſche Meiſter und Zweite aus der Berufsflieger⸗Weltmeiſterſchaft hatte bei drei Starts in Belgien und Frank⸗ reich kein Glück. In Antwerpen wurde er hinter Scherens, Michard und Falck⸗Hanſen Vierter, den gleichen Platz belegte er in Lille hinter Gerardin, Scherens und Michard und in Amiens wurde er Dritter hinter Michard und Gerardin vor Weltmeiſter Scherens. Markidienſt d. Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau Heute beſonders zu empfehlen: O b ſt: gute Backäpfel vorzügliche Eß⸗ und Einmachbirnen ſüße Mirabellen vollſaftige Pfirſiche ſüße Reineclauden ſüße Zwetſchen Gemüſe: zarte Stangenbohnen zum Einmachen beſte Salat⸗ und Einmachgurken ſchöne Karotten Tomaten in hervorragend. Güte u. Sortierung. Deutſche eßt Deutſch! jernheimer Anztiger „(Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich 1119„ Hllaſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtell Joh. Martin, Viernheim. e 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Viernheimer Zeitung (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von sämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Plaßtvorſchriften bei Anzeigen werden na Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes ch Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 195 Die Wirtſchaftswoche Die ſtabile Ausfuhr.— Höheres Arbeiksein⸗ kommen.— Die Auslandskredite.— Die kohle bringt Deviſen.— Bautätigkeit und Iwangsverſteigerungen. Das Ergebnis des Außenhandels für den Monat Juli kann ſowohl auf der Einfuhr— ſeite wie auf der Ausfuhrſeite nicht überra⸗ ſchen. Daß es irotzdem gelungen iſt, die Ausfuhr auf einem ſo hohen Stand zu halten, iſt ein Beweis dafür, daß das Ausland ohne die deutſchen Fertigerzeugniſſe nicht auskom⸗ men kann. Dieſer Beweis wird auch dadurch beſtätigt, daß die Ausfuhr anderer großer Induſtrieſtaaten ſtark rückläufig geworden iſt, wobei ſelbſt die Länder keine Ausnahme ma⸗ chen, die durch Geldverſchlechterung der Aus— fuhr einen Auftrieb zu geben verſuchten. Dieſer Auftrieb iſt zwar vorübergehend ein— getreten, hat aber inzwiſchen wieder nachge⸗ laſſen, denn ſtärker als dieſe künſtlichen Maß⸗ nahmen ſind die ehernen Geſetze der Wirt— ſchaft. Deutſchland wird auf dem Weg der Währungsverſchlechterung nicht folgen, was der Reichsbankpräſident und Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Dr. Schacht gerade in den letz⸗ ten Tagen wieder verkündet hat. Deutſch— and hat auch keine Veranlaſſung dazu, denn der innerwirtſchaftliche Auftrieb iſt ſo fort— geſchritten und hat ſich nach allen Seiten ſo befeſtigt, daß wir abwarten können, wie die anderen aus der internationalen Kriſe her— auskommen. Es iſt vor allem erfreulich, feſtzuſtellen, daß im Zuge des deutſchen Wiederaufbaus auch das Arbeitseinkommen erheblich geſtiegen iſt. Dieſes Arbeitseinkommen ſetzt ſich in der Hauptſache aus den Löhnen und Gehältern der Arbeiter und Angeſtellten zuſammen, denn, wie das Inſtitut für Konſunkturfor⸗ ſchung berechnet hat, iſt im zweiten Viertel⸗ jahr 1934 das Arbeitseinkommen auf 7,5 Milliarden Mark geſtiegen gegen 6,9 Milliar⸗ den Mark im erſten Vierteljahr 1934. Selbſt, wenn angenommen wird, daß im zweiten und dritten Vierteljahr das Arbeitseinkommen auf der gleichen Höhe bleibt, die es im zwei⸗ ten Vierteljahr erreicht hat, ſo erhalten wir für das ganze Jahr eine Summe von faſt 30 Milliarden Mark. Dieſes Arbeitseinkom⸗ men entſpricht etwa dem Arbeitseinkommen, das in den beſten Konjunkturjahren 1928 und 1929 erzielt worden iſt, da nach ſorgfäl⸗ tigen Berechnungen, denen die Steuerergeb⸗ niſſe zu Grunde lagen, das Arbeitseinkom⸗ men niemals höher geweſen iſt als etwa 35 Milliarden Mark. Damit wird auch die Be⸗ rechnung beſtätigt, die das Statiſtiſche Reichs⸗ amt über die Steigerung der Erzeugungs⸗ kraft angeſtellt hat. Es konnte ermitteln, daß dieſe Steigerung nahe an den Geſamtumfang der Erzeugung von 1929 heranreichte. Das war das beſte Konjunkturjahr, obwohl dieſe günſtige Konjunktur nur erzielt werden konn⸗ 46, weil wir uns bis zum Halſe hinauf mit Auslandskrediten vollgepumpt hatten. a Dieſe Auslandskredite laſten heute auf der deutſchen Wirtſchaft und erſchweren uns in jeder Hinſicht die Ausfuhr, weil die Gläubi⸗ gerländer nur allzu geneigt ſind, die Sorge um den Zinſendienſt für die Auslandskre⸗ dite höher zu ſtellen, als den regelrechten Warenaustauſch mit Deutſchland. Das hat ſich wieder gezeigt in den Zwangsmaßnah⸗ men, die die holländiſche Regierung für den Abrechnungsverkehr mit Deutſchland ge⸗ troffen hat, denn auch die Zwangsmaßnah⸗ men ſind im weſentlichen auf die Verſtrickung zurückzuführen, in die uns die Auslandsver⸗ ſchuldung des unheilvollen Novemberſyſtems gebracht hat. Wie der Führer in ſeiner gro⸗ ßen Hamburger Rede erklärt hat, tragen wir nicht die Schuld für dieſe unheilvolle Verſtrickung, aber es iſt leider unſere Auf⸗ gabe, deren Folgen tragen zu müſſen. Zu den größten Deviſenbringern der deut⸗ ſchen Handelsbilanz gehört trotz Weltkriſe und ſtark geſunkener Verkaufserlöſe heute noch die deutſche Steinkohlen⸗Ausfuhr. Im Jahre 1933 betrug ſie immerhin noch 151 Mill. RM. Als typiſch wird die Tatſache be⸗ zeichnet, daß die leicht gebeſſerte Mengen⸗ ausfuhr in den erſten ſechs Monaten dieſes hres nicht etwa entſprechende Vergröße⸗ rung der Erlöſe ur Folge hatte; dieſe waren vielmehr mit 101 Mill. RM gegenüber der leichen 11 5 eit ſogar kleiner. Bedeut⸗ am iſt auch die erſchiebung im ausländi⸗ Freitag, den 24. Auguſt 1934 51. Jahrgang Die Treue der Saardeutſchen Aeberwältigendes Meldeergebnis zur Saar⸗Treuekundgebung am 26. Auguſt Die ſaarländiſche Emigrantenpreſſe ver— öffentlichte Ende Juni unter großer Aufma⸗ chung, daß die Saar-Treuekundgebhung am 26. Auguſt wegen Mangels an Beteiligung ausfalle und daß ſämtliche bereits für die Kundgebung erteilten Aufträge zurückgezo— gen wären. Dieſe und ähnliche Lügenmel— dungen werden von der hörigen Auslands— preſſe teilweiſe nur allzugern übernommen und machen eine ſachliche Berichtigung not— wendig. Das Meldeergebnis für die Saar-Treue⸗ kundgebung auf dem Oberehrenbreitſtein hat, was zunächſt einmal die ſaarländiſchen Meldungen anbetrifft, die Erwartung der größten Optimiſten übertroffen. Wir können die Wut der marxiſtiſchen und Emigranten— zeitungen verſtehen, denn trotz der wüſten Hetze und dem Verleumdungsfeldzug, den dieſe„Auch⸗Zeitungen“ im Saargebiet, vor allen Dingen nach dem 30. Juni, entfalten, ließ ſich das deutſche Volk in ſeiner Treue zum Heimatland und Reich nicht irre machen. Nichts wurde von marxiſtiſcher Seite im Saargebiet unverſucht gelaſſen, um der An⸗ meldung zur Kundgebung auf dem Ober— ehrenbreitſtein Abbruch zu tun und für die am gleichen Tage in Sulzbach angeſetzte marxiſtiſche Kundgebung Stimmung zu ma— chen. Als die Blätter der Deutſchen Front die erſten offiziellen Meldeergebniſſe bekannt gaben, war die Enttäuſchung auf der Gegen— ſeite groß, denn die Zahl der Teilnehmer ſtieg zu einem überwältigenden Bekenntnis der Treue zum deutſchen Vaterland. Statt der 44 Sonderzüge im vergangenen Jahr nach Rüdesheim mußten bereits bei der Ei— ſenbahndirektion des Saargebiets 108 Züge feſt beſtellt werden, über deren Durchführung und Hin— leitung nach Koblenz ſeit Tagen die Kom— miſſionen beraten, da die Abwicklung einer ſolchen Menge von Sonderzügen im Rahmen des übrigen Verkehrsplanes der Reichsbahn große Schwierigkeiten bereitet. Trotzdem dieſe techniſchen Einzelheiten noch nicht ganz geklärt ſind, laufen täglich weitere Tauſende von Meldungen ein, die eine Einſtellung weiterer Sonderzüge notwendig machen. Fraglich iſt allerdings, ob die Reichsbahndi— rektion ſich bereiterklärt, überhaupt noch weitere Züge bei der Ueberlaſtung der vor— handenen Strecken einzuſchalten. Zu dieſen Meldungen kommen noch alle die Saardeut— ſchen, die in Laſtwagen und mit anderen Fahrzeugen zur Koblenzer Kundgebung eilen. Das Deutſche Eck bei Koblenz. Das Ziel des großen Saar-Treue-Staffel-Laufes. ſchen Abnehmerkreis, die ſich in letzter Zeit vollzogen hat. Die wichtigſten Abnehmer deutſcher Steinkohle befinden ſich in Europa, in Ueberſee herrſcht dagegen die engliſche Kohle noch ziemlich unbeſchränkt. Nur in einigen Gebieten iſt es der deutſchen Kohle gelungen, in der letzten Zeit Abſatzerfolge zu erzielen. Viel bleibt aber noch zu tun, ehe der deutſchen Steinkohle derjenige Abſatz— raum geſichert iſt, der ihr angeſichts der Tat⸗ ſache, daß Deutſchland ein Großabnehmer der meiſten überſeeiſchen Rohſtoffgebiete iſt, eigentlich zukommt. Die deutſche Handelspo⸗ litik wird daher gerade in der deutſchen Steinkohle ein wichtiges Inſtrument erblik⸗ ken müſſen, die für Deutſchland ſo ſtark paſ⸗ ſive Handelsbilanz mit den überſeeiſchen Rohſtoffſtaaten zu mildern. 5 Für die Beſſerung der Binnenwirtſchaft gibt neuerdings die Statiſtik neue Zahlen als Beweiſe. So hat ſich z. B. auch im erſten Halbjahr 1934 die Bautätigkeit außer⸗ ordentlich günſtig entwickelt und übertraf erheblich die Ergebniſſe des Vorjahres. Von Januar bis Juni wurden in ſämtlichen Ge⸗ meinden mit 10000 und mehr Einwohnern 70 100 Wohnungen fertiggeſtellt, was gegen— über der entſprechenden Zeit des Vorjahres eine Zunahme um 88 v. H,. bedeutet. bej den Baubeginnen wurde das vorjährige Ergebnis um über 70 v. H. überſchritten. In den Groß- und Mittelſtädten wurden 26 v. H. mehr Nichtwohngebäude fertiggeſtellt. angenommen. Zwangsverſteigerungen Grundſtücke — Die land⸗ und forſtwirtſchaftlicher haben beträchtlich abgenommen, wozu vor allem auch der im vorigen Jahre erfolgte Umbau des geſamten Agrarkredits weſent— lich beigetragen hat. Immerhin darf man den ſtarken Rückgang doch auch teilweiſe bereits als Begleiterſcheinung des allgemei— nen wirtſchaftlichen Auftriebs betrachten, in— folge der Steigerung des landwirtſchaftlichen Abſatzes. Im Jahre 1933 wurden 6289 Zwangsverſteigerungen land- und forſtwirt⸗ ſchaftlicher Grundſtücke mit einer Fläche von 115 611 Hektar eingeleitet, was gegenüber dem Jahre zuvor eine Abnahme um 69 v. H. bedeutet. Durchgeführt wurden im Jahre 1933 insgeſamt 1662 Zwangsverſteigerungen ſtimmigen überwältigenden Majoritäten, mit Herr Hitler als erſter die Welt in Staunen verſetzt hat und die wir jetzt gelernt haben Auch lige ich auch mit meinem ganzen Herzen al— les, was Deutſchland förderlich iſt. Hearſt hat Intereſſant iſt vor allem, daß bei der Meldung der ſaarländiſchen Ergebniſſe die Gebiete die beſten Ergebniſſe zeitigen, die direkt an der franzöſiſchen Grenze im Gau Warndt der Saar entlang bis Saargemünd gelegen ſind. Die Meldeergebniſſe belaufen ſich hier teilweiſe auf 60 Prozent der Ge— ſamteinwohnerſchaft. Die Abſtimmungskommiſſion trat am 1. Juli ihr Amt an, zu einer Zeit, wo ſie leicht über die wahre Stimmung des Saar- volks gekäuſcht werden konnte. Die geſamte marxiſtiſche und autonomiſtiſche Preſſe brachte die Vor— gänge vom 30. Juni und überſäte die Städte und Dörfer mit Extrablättern und entſtell— ten Berichten über die Ereigniſſe im Reich. Straßendemonſtrationen folgten. Planmäßig zogen Kolonnen durch die Hauptverkehrs— ſtraßen und begrüßten ſich mit geballter Fauſt und Rot-Front-Rufen, Kinderkrank— heiten, die wir im Reich bereits überwunden haben. Beſonders auffällig wurden die Demonſtrationen in Saarbrücken vor dem Hotel Excelſior, in dem die Mitglieder der Abſtimmungskommiſſion abgeſtiegen waren. Dieſes ganze Lügengewebe, bei dem im wahrſten Sinne des Wortes„Maſſe“ vorge— täuſcht wurde, wurde in den letzten acht. Ta— gen zerriſſen, und die Bevölkerung zeigte der Abſtimmungskommiſſion ſchlagartig durch das überwältigende Meldeergebnis für Ehrenbreitſtein, das in allen deutſchfeind— lichen Lagern wie ein Blitz einſchlug, wo der Saarländer ſteht. Die Saarländer haben durch Abgabe ihrer Meldungen die Abſtim— mungskommiſſion über die wahre Stim— mung an der Saar aufgeklärt und ihr Be— kenntnis abgegeben, daß ſie heim zum Reich wollen. der Glaube an Deutſchland Eine Unterredung mit dem amerikaniſchen Jeitungsverleger Hearſt. München, 24. Auguſt. Der bekannte Zeitungstruſtbeherrſcher William Randolph Hearſt hatte mit dem Auslandspreſſechef der NSDAP, Dr. Hanf— ſtaengl, eine Reihe privater Unterredungen. Hierbei äußerte ſich Hearſt auch zur Volks— abſtimmung vom 19. Auguſt. Er ſagte u. a.: Eigentlich kommt das Wahlreſultat einer ein— Willensäußerung gleich. Dieſe denen faſt wie Selbſtverſtändlichkeiten hinzunehmen, eröffnen im gewiſſen Sinne ein neues Ka— pitel in der modernen Geſchichte. Sie wiſ— ſen ja, wieviel ich für Deutſchland und das deutſche Volk übrig habe. Ich hege den Glauben, daß alles, was Deutſchland in ir— gendeiner Weiſe nutzen kann, letzten Endes der ganzen Welt zugute kommt. Daher bil— die Einladung zum Parteitag nach Nürnberg Der Viſchof pon Nipon 7 Der Biſchof von Ripon, Dr. Edward Ar⸗ thur Burroughs, iſt im Alter von 52 Jahren geſtorben. Sein Name iſt dadurch allgemein bekannt geworden, als er als Erſter die An⸗ regung gab, am Waffenſtillſtandstage auch die Toten der vormaligen Feinde zu ehren. Die britiſche Regierung kritiſierte er mit Schärfe wegen des Ruhreinmarſches der Franzoſen, indem er erklärte:„Wäre Groß⸗ britannien energiſch gegenüber ſeinen vorma⸗ ligen Allierten angeſichts der abſcheulichen Ruhrpolitik aufgetreten, ſo würden wir ge⸗ genüber Frankreich nicht daſtehen wie ein mit einer Fläche von 27 451 Hektar, das Vaſallenſtaat.“ ſind 82 v. H. weniger als im Vorfahr. 3 „ * 7 — — . 8 Die Antwort der Sanr⸗Regierung Saarbrücken, 24. Auguſt. In der Antwortnote der Regierungskom⸗ miſſion des Saargebietes heißt es: Die Re⸗ gierungskommiſſion beſtätigt den Empfang der Verbalnote vom 14. Auguſt, welche ſich mit der mißbräuchlichen Ausdrucksweiſe be— faßt, die ſich einige im Saargebiet erſchei— nende Zeitungen beim Ableben des Herrn Reichspräſidenten, Generalfeldmarſchalls von Hindenburg, zuſchulden kommen ließen. Die Regierungskommiſſion, welche in glei— chem Maße wie die deutſche Regierung dieſe Exzeſſe mißbilligt, hatte nicht verfehlt, ſich mit denſelben bereits vor Erhalt der Ver— balnote zu beſchäftigen. Bei Erörterung der zu ergreifenden Maßregeln ſtellte ſie mit Be— dauern feſt, daß keine Geſetzesbeſtimmung zur Unterdrückung ſchimpflicher Ausdrücke gegen verſtorbene Staatsmänner vorhanden iſt. Dieſe Fälle unterliegen allein dem Ur— teil des Anſtandes und der öffentlichen Mei⸗ nung. Somit vermochte die Regierungs- kommiſſion nur die Ausdrucksweiſe, die an— läßlich dieſes traurigen Ereigniſſes von eini— gen Zeitungen des Gebietes geführt wurde, ebenſo zu beklagen wie diejenigen anderer Zeitungen bei der Ermordung des öſterrei— chiſchen Bundeskanzlers. Was die gegen Seine Exzellenz, den Füh— rer und Reichskanzler gerichteten Schmähun⸗ gen anbelangt, hatte die Regierungskom— miſſion bereits vor dem 14. Auguſt gegen zwei Zeitungen Sanktionen ergriffen, eine Tatſache, die der Aufmerkſamkeit der deut— ſchen Regierung entgangen ſei dürfte Sie hatte ferner vor dieſem Zeitpunkt den Ent— wurf einer Verordnung vorbereitet. durch welche ſie inſtand geſetzt werden ſoll, gegen Druckſchriften, welche ſich Ausfälle gegen Staatsoberhäupter zuſchulden kommen laſſen, einzuſchreiten. Die Regierungskommiſſion hat damit im Voraus die Berechtigung der in oben genannter Note vorgebrachten Beſchwerden gegen die Exzeſſe einer unabhängigen Preſſe erkannt. Sie kann indeſſen nicht umhin, ih— rem Erſtaunen darüber Ausdruck zu geben, daß die deutſche Regierung ſeit vielen Mona— ten und trotz der unbeantwortet gebliebenen Proteſte der Regierungskommiſſion in einer geſetzlich der Kontrolle des Staates unter— ſtellten Preſſe einen heftigen Feldzug gegen die Regierungskommiſſion, ihre Mitglieder und ihre Beamten duldet. Mehr noch: An- griffe oft ſchimpflicher Art— um dies feſt⸗ zuſtellen genügt ein Hinweis auf eine, von einem verantwortlichen Reichsminiſter an der Grenze des Saargebiets gehaltene Rede— wurden faſt täglich durch die amtlichen deut— ſchen Rundfunkſender verbreitet. Da die Note der deutſchen Regierung der Preſſe mitgeteilt worden war, wird die Re⸗ gierungskommiſſion dieſes Antwortſchreiben veröffentlichen, ſobald es in den Beſitz der deutſchen Regierung gelangt ſein wird. Das Wichtigſte an dieſer Note, ſo bemerkt das Deutſche Nachrichten-Büro, ſcheine uns zu ſein, daß die Regierungskommiſſion die deutſchen Beſchwerden als begründet aner— kennt. Sie verſuche zwar, die Anerkenntnis dadurch abzuſchwächen, daß ſie ihrerſeits Beſchwerden über die Haltung der deutſchen Preſſe und des deutſchen Rundfunks ihr ge— genüber vorbringe. Dieſer Verſuch ſcheitere freilich völlig. Denn wenn die deutſche Preſſe die Haltung der Regierungskommiſſion einer zuweilen ſcharfen Kritik unterzogen habe, ſo hätten dafür gewiſſe, von der Regierungs— kommiſſion geduldete Zuſtände im Saarge— biet Anlaß gegeben. Stellungnahme der„deutſchen Front Saarbrücken, 23. Auguſt. Die Tageszei— tung„Deutſche Front“ ſchreibt zur Antwort— note der Saarregierung an das Auswärtige Amt, man könne unter keinen Umſtänden zugeben, daß die Regierungskommiſſion bis jetzt gegen die ſeparatiſtiſchen Exzeſſe ſo vor— gegangen ſei, wie es„der derzeitige Stand ihrer Geſetzgebung zuläßt“. Das Blatt weiſt darauf hin, daß an der Saar noch immer ein Druckerzeugnis vertrieben werde, das ſich„Das dritte Reich in der Karikatur“ be— titele. Im Intereſſe der öffentlichen Sitte und Moral ſei es für dringend erforderlich zu erachten, daß derartige Erzeugniſſe beſchlag⸗ nahmt werden, und aus dem öffentlichen Verkauf verſchwinden. Im übrigen dürfe die Regierungskommiſſion nicht überſehen, daß das Volk an der Saar deutſches Volk und ede Beleidigung der Reichsregierung eine Beleidigung des Saarvolkes ſelbſt ſei. Die „Deutſche Front“ weiſt ſodann darauf hin, daß ſie in den letzten 18 Monaten insgefamt 18 Wochen verboten war, während das ſe⸗ paratiſtiſche Hetzblatt„Volksſtimme“ nur etwa fünf Tage verboten wurde. Dies ſtünde in gar keinem Verhältnis zu den Verboten der„Deutſchen Front“. die Watht an der Saar Ein Ausdruck deutſcher Treue. „Der Kampf des Saardeutſchtums iſt uns im Reich heilige Verpflichtung, iſt Aol Ehrenfrage des geſamten deutſchen olkes“, Dieſe Worte ſtehen in dem Aufruf des Führers des Bundes der Saarvereine, Staatsrat Guſtav Simon, zur Saarkundge⸗ bung in Koblenz⸗Oberehrenbreitſtein am 26. Auguſt. Die große Saarkundgebung wird an der hiſtoriſchen Stätte, wo Rhein und Moſel zuſammenfließen, eine einzig⸗ artige Willenskundgebung wer⸗ den, um dem ringenden Volksteil an der Saar die Treue des Deutſchen Reiches und Volkes zu beweiſen. Wieder wie im Vorjahre werden ſich Tau⸗ ſende von Saarländern und Reichsdeutſchen am Rhein verſammeln, um Schulter an Schulter an einer Saar- Feierwoche und an einer Treuekundgebung von gewal⸗ tiger Bedeutung teilzunehmen. In Reden und Anſprachen wird aufs Neue das Lied deutſcher Treue erklingen. Die ganze Welt ſoll erfahren, daß das deut⸗ ſche Volk in ſeiner Geſamtheit treu zum Saarlande ſteht und daß die Saarländer in den bevorſtehenden Abſtimmungskämpfen in Reichsdeutſchland einen feſten Rückhalt ha⸗ ben. In großen Tagen der deutſchen Geſchich⸗ te ging immer wieder von den Landen am Rhein der wunderbare Ruf aus:„Feſt ſteht und treu die Wacht am Rhein“. In Kob⸗ lenz aber ſoll es heißen und in alle Welt hinausſchallen: „Feſt ſteht und treu die Wacht an der Saar.“ Dr. gleſch haftentlaſſen Das Verfahren gegen den früheren Rund- funkintendanken. Berlin, 24. Auguſt. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Die 6. Große Strafkammer des Landgerichts Berlin hat auf die Beſchwerde des ange⸗ ſchuldigten Dr. Fleſch beſchloſſen, diefen unter Aufrechterhaltung des Haftbefehls mit weiterer Unterſuchungshaft zu verſchonen. Die Haftentlaſſung des 37jährigen früheren Intendanten der Südweſtdeutſchen Rund— funkdienſt A und ſpäteren Intendanten der Funkſtunde AG. Berlin erfolgt gegen Sicherheitsfeſtſetzung von 20000 Mark und gegen die Verpflichtung, ſich dreimal wö— chentlich auf der Polizei zu melden. Dr. Fleſch ſei der in dem ſogenannten Rund— funkprozeß zur Laſt gelegten Straftaten nach wie vor dringend verdächtig, jedoch könne angeſichts der Tatſache, daß Fleſch ſich be⸗ reits ſeit dem September v. Is. in Unterſuchungshaft befindet, ein Fluchtverdacht nicht mehr ſo naheliegend ge⸗ halten werden, daß er nicht durch die er— wähnte Auflage beſeitigt werden könnte. Auflockerung der Städte Im Inkereſſe der Bevölkerungspolitik und des Luftſchutzes. Berlin, 24. Auguſt. Im Zuſammenhang mit den Maßnahmen der Arbeitsbeſchaffung iſt in letzter Zeit viel— fach das Beſtreben hervorgetreten, Grund— ſtücke in Städten durch Ueberſchreitung der zuläſſigen Bebauung, z. B. Anbau von Dachgeſchoſſen, Aufſtockung und dergleichen, über das nach den baupolizeilichen Beſtim— mungen zugelaſſene Maß hinaus auszunut— zen. Dieſe Beſtrebungen führen häufig zu einer Vermehrung der Wohndichte, die ebenſowenig mit den ſtädtebaulichen und bevölkerungspolitiſchen Forderungen wie mit den Belangen des zivilen Luftſchut— zes zu vereinbaren iſt. Die Forderungen des Städtebaues und des Luftſchutzes verlangen die Auflockerung der Städte und die Verminderung eines weiteren Anwach⸗ ſens der Bevölkerungsdichte über das nach den heutigen Anſchauungen vertretbare Maß hinaus. Der Reichskommiſſar für das Siedlungsweſen, Staatsſekretär Feder, hat daher in Vertretung des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſters die oberſten Landesbehörden erſucht, die Polizeibehörden anzuweiſen, bei Erteilung von Ausnahmen oder Befreiun⸗ gen von baupolizeilichen Beſtimmungen über die Ausnutzbarkeit von Grundſtücken, be⸗ ſonders in eng bebauten Stadtteilen, tunlich⸗ ſte Zurückhaltung zu üben. Geſuchen, die mit den Forderungen einer geſunden ſtädte⸗ baulichen Entwicklung und mit den Belan⸗ gen des Luftſchutzes nicht im Einklang ſte⸗ hen, ſoll nicht mehr ſtattgegeben werden. Falschmeldungen im Ausland Phankaſtiſche Behauptungen über eine Ak- kion gegen die Nein-Sager. Berlin, 24. Auguſt. In der Auslandspreſſe ſind Meldungen verbreitet, daß als Beginn einer großen Ak⸗ tion gegen die Nein⸗Sager von der Gehei⸗ men Staatspolizei 150 Perſonen verhaftet worden ſeien, die im Verdacht ſtänden, gegen Hitler geſtimmt zu haben. Nach den Mel⸗ dungen dieſer Auslandsblätter ſoll es ſich bei den Verhafteten vorzugsweiſe um An⸗ gehörige zweier verſchiedener Bevölkerungs⸗ gruppen, nämlich um Katholiken und um Juden handeln. Das iſt nach Anſicht dieſer Blätter das Signal zu allgemeinen großen Unterdrückungsmaßnahmen und zu einer Jagd auf die Nein⸗Sager. Dieſe Jagd be⸗ ſteht, wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, nur in der Phantaſie der Auslands- preſſe. Die Meldungen ſeien natürlich von Anfang bis zu Ende erlogen. Verhaftungen aus den angegebenen Gründen ſind ſelbſt⸗ verſtändlich in keinem Falle vorgekommen. Es ſcheine den Beri een Anſchlag auf das geiſtige daß er wider oon übenwolen. chterſtaktern einzelne Verhaftungen von Kommuniſten, die im Rahmen eines ſeit langem laufenden Hochverratsverfahrens vorgenommen wurden, zum Anlaß einer verleumderiſchen Hetze genommen worden ſind. a Verſchärſte Weinkontrolle Berlin, 24. Auguſt. Aus Anlaß der am 25. und 26. Auguft im ganzen Reich durchgeführten großen Weinwerbetage weiſt der Reichsin⸗ nenminiſter in einem Rundſchreiben darauf hin, daß erfahrungsgemäß ſolche Veranſtal⸗ tungen von Weinfälſchern für ihre eigennüt⸗ zigen Zwecke ausgenutzt zu werden pflegen. Der Miniſter erſucht daher die zuſtändigen Behörden, dafür zu ſorgen, daß die Wein⸗ kontrolleure in dieſen Tagen ihr be⸗ ſonderes Augenmerk auf den Weinverkehr richten und in geeigneten Fällen Strafver⸗ kolgung herbeiführen. Der Reichsparteitag Das Programm für Nürnberg. Nürnberg, 24. Auguſt. Der Reichsparteitag beginnt am Dienstag, 4. Seplember, mittags, mit einem Empfang der Auslandspreſſevertreter durch den Aus⸗ landspreſſechef der NSDAP, Dr. Hanf⸗ ſtaengl, in der Ehrenhalle des Germaniſchen Muſeums. Um 15 Uhr empfängt der Reichs⸗ preſſechef Dr. Dietrich alle Preſſevertreter im Kulturvereinghaus. Am Abend wird der Parteitag durch die Glocken ſämtlicher Kir⸗ chen Nürnbergs eingeläutet, worauf ein Empfang der Spitzen von Partei und Staat im Rathausſaal erfolgt. Hier wird der Führer eine Ansprache hallen. Mittwoch, den 5. September, vormittags, findet die feierliche Eröffnung des Parteikon⸗ greſſes in der Luitpold⸗Halle ſtatt. Abends ſpricht der Führer auf der Kulturtagung der NSDAP im Apollo-Theater. Donnerskag, den 6. September, Appell des nationalſozialiſtiſchen Arbeitsdienſtes auf der Zeppelin⸗Wieſe. Es ſpricht der Führer. Am frühen Nachmittag erfolgt ein etwa zwei⸗ ſtündiger Vorbeimarſch des natidnalſoziali⸗ ſtiſchen Arbeitsdienſtes vor dem Führer am Adolf Hitler-Platz. Am ſpäteren Nachmittag Fortſetzung des Parteikongreſſes. Freitag, den 7. Sepkember, vormittags, Fortſetzung des Parteikongreſſes. Nachmit⸗ tags Tagungen der NS-Kriegsopferverſor— gung im Kulturvereinshaus und des Amtes für Volksgeſundheit im Katharinenbau. Abends 6 Uhr Appell der Politiſchen Leiter auf der Zeppelin-Wieſe im Stadiongelände, Rede des Führers. Ab 21 Uhr Abnahme des Fackelzuges der Politiſchen Leiter durch den Führer am Hauptbahnhof. Samstag, den 8. September: Der Führer ſpricht um 10 Uhr vormittags zu 60 000 Hit⸗ lerjungen in der Hauptkampfbahn des Sta⸗ dions. Am gleichen Tage finden zahlreiche Sondertagungen ſtatt, auf denen u. a. Dr. Goebbels, Walter Darre, Rudolf Heß, Reichs⸗ miniſter Ruſt, Dr. Frank, Feder, Dr. Todt, Alfred Roſenberg, Schemm, Dr. Ley, Hierl, Neef ſprechen werden. Nachmittags um 5 Uhr findet ein Volksfeſt im Stadiongelände ſtatt. Sonntag, den 9. September, 8 Uhr: Appell der SA und Ss in der Luitpold⸗Arena mit einer Heldenehrung. Nach der Rede des Führers Weihe von 200 Feldzeichen. An⸗ ſchließend Marſch der SA und Ss durch die Straßen und Vorbeimarſch vor dem Führer am Adolf Hitler-Platz. Monkag, den 10. September: Vorführun⸗ gen der verſchiedenſten Waffengattungen der deutſchen Wehrmacht; 18 Uhr: Fortſetzung und Schluß des Parteikongreſſes. Es ſpricht der Führer. Der Sprachenſtreit auf Malte „Die vergeßlichen engliſchen Freunde.“ Rom, 24. Auguſt. Die Verfügung dee Gouverneurs von Malta, die die malteſiſche Sprache zur Gerichtsſprache macht, wurde in Italien zunächſt infolge des Schuſchnigg⸗Be⸗ ſuches nicht öffentlich zur Sprache gebracht. jetzt aber äußern ſich die Blätter ſo deutlich wie man das aus dem ſchon lange andau⸗ ernden Geplänkel zu Gunſten der italie⸗ niſchen Kultur Maltas nicht gewohnt war „Piccolo“ ſpricht von gehäſſigen Zwangs⸗ naßnahmen der britiſchen Regierung.— Der„Meſſagero“ nennt die Verfügung einen Erbgut Maltas Die Londoner Regierung verſtoße gegen die einfachſten Anſtandspflichten, gegen die Rückſicht und die Freundſchaft zu Italien. —„Popolo di Roma“ beklagt ſich nach einem Hinweis auf die Waffenbrüderſchaft im Weltkrieg: Erinnern ſich unſere engliſchen Freunde noch daran? Sie fügen uns heute dieſe ungerechte und ſchmerzliche Beleidi⸗ gung zu. die Jäulen des Staates Partei, Wehrmacht und Beamte. Berlin, 24. Auguſt. Im Reichsminiſterium des Innern fand in feierlicher Form die Vereidigung der Be⸗ amten auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ſtatt. In Vertretung des Reichs⸗ dtner eine Anſprache Beamtenſcha ſp deutſche Beamtenſchaft di 11 5 Dr. Frick, richtete Staatsſe hob, daß neben Partei un macht die tte Säule ſei, auf die ſich der Neuaufbau des nationalſozia⸗ liſtiſchen Staates gründe. Die Beamtenſchaft trete durch den neuen Eid in ein beſonderes Vertrauens- und Treueverhältnis zum Füh⸗ rer und Reichskanzler. Er ſei überzeugt, daß die deutſchen Beamten über die in der Eidesformel niedergelegten Verpflichtungen hinaus ihre Treue bis zum Letzten, ſelbſt 15 zum Einſatz des Lebens bewahren wür⸗ en. Hierauf ſprach der Staatsſekretär den Be⸗ amten die neue Eidesformel vor, die dieſe unter Erhebung der Rechten nachſprachen. Der Staatsſekretär ſchloß die feierliche Vereidigung mit einem begeiſtert aufgenom⸗ menen dreifachen Sieg⸗Heil auf den Führer. Mehr Neichsſteuereinnahmen Günſtige Entwicklung auch im Juli. Berlin, 24. Auguſt. Das Steigen der Einnahmen an Steuern, Zöllen und Abgaben hal nach dem Mo- natsausweis des Reichsfinanzminiſterium auch im Juli 1934 weiter angehalten. Die Einnahmen betrugen insgeſamt 684.7 gegen 579,3 Millionen Mark. In dem Zeitraum vom 1. April bis 31. Juli 1934 betrug das Aufkommen zuſammen 2569,9 Millionen Mark gegen 2197, Mil- lionen Mark 1933. Von denjenigen Steuern, in denen ſich die Wirtſchaftsentwicklung ſpie⸗ gelt, hat ſich im Juli 1934 beſonders e 8 Juli⸗Aufkommen überſtieg das des Vorjah⸗ res um 6,4 Mill. Mark. An oeranlagter Einkommenſteuer ſind im Juli 24.1 Mill. Mark mehr aufgekommen als im Juli 1933. Die Körperſchaftsſteuer hat im Juli ein Mehr von 11,4 Mill. Mark gegenüber dem Vorjahre gebracht. Trotz der Senkung der Umſatzſteuer der Landwirtſchaft ſind 37,3 Fillionen Mark mehr aufgekommen als im Juli 1933. Ford iſt optimiſtiſch Der Aukokönig erweitert ſeine Betriebe. Neuyork, 24. Auguſt. Der amerikaniſche Automobilkönig Ford ieht troß der gegenwärtigen mißlichen Wirt⸗ chaftslage in den Vereinigten Staaten die Zukunft in roſigem Licht, was man daraus annehmen muß, daß er eine bedeutende Er⸗ weiterung ſeiner Anlagen in Dearborn ins Auge faßt. Der große Kohlenverbrauch und die Ausgaben für andere erforderliche Neu⸗ einrichtungen an Maſchinen ſowie ſchließlich zine Erhöhung der Belegſchaft dürfte einen Mehrkoſtenaufwand von etwa 40 Millionen Mark erreichen. Ford hat bereits für die gächſten zehn Monate über die Hälfte dieſer Summe bereitgeſtellt. Arbeitszeitverkürzung und Lohnerhöhung. Waſhington, 24. Auguſt. Die Nira⸗Ver⸗ waltung hat mit Zuſtimmung von Präſident Rooſevelt im Rahmen des Baumwoll- warencodes eine Herabſetzung der Ar⸗ beitszeit von 40 auf 36 Stunden in der Baumwollinduſtrie, ſowie eine zehnprozenti⸗ ge Lohnerhöhung gebilligt. Angeſichts des drohenden Textilarbeiterſtreiks kommt dieſem Schritt eine beſondere Bedeutung zu. Bluttat im Nauſch Ueberfall auf eine Hütte.— Zwei Tole, mehrere Schwerverlehfte. f Wien, 24. Auguſt. Zwei Burſchen drangen in die St. Pöl⸗ tener Hütte auf dem Felbertauern in den Salzburger Alpen und ſchoſſen den Hütten⸗ wirk Fritz Steinberger, der ſich ihnen enkge⸗ genſtellte, und das Vorſtandsmitglied der Sektion Pölten des Deutſchen und Heſter⸗ reichiſchen Alpenvereins Piril nieder. Beide waren auf der Stelle kol. Die beiden Mör⸗ der eröffneten darauf auf die Gäſte ein ra⸗ ſendes Piſtolenfeuer. mehrere Touriſten, darunter ein Holländer, ſanken ſchwerverletzt zu Boden. f Hierauf flüchteten die Verbrecher. Fünf Stunden nach der Tat konnten die beiden Täter, ein 17jähriger und ein 23 jähriger Burſche aus der Steiermark, verhaftet wer⸗ den. Sie ſind geſtändig und behaupten, die Tat im Rauſch begangen zu haben. Die Standgerichtsanzeige wurde bereits erſtattet. Auto 20 Meter tief abgeſtürzi Landeck, 23. Auguſt. Bei dem Verſuch, durch ſtarkes Bremſen einen Juſammenſtof mit drei Radfahrern zu vermeiden, geriel ein von einer Frau geſteuerter Kraftwagen ins Schleudern und ſtürzte eine 20 Meter tiefe Böſchung hinab. Die Inſaſſen, Frau Göbel⸗Grunwald, die Ehefrau des Bahnhofs⸗ wirtes Liebethal aus Glatz, das Kindermäd⸗ chen Irmgard Grün und der Kapitän Jlei⸗ ſcher aus Skeitin wurden ſchwer verletzt. Das eineinvierteljährige— 5 der Frau Göbel kam ohne Verletzungen davon. Ein Nadfah⸗ rer, ein kſchechoflowakiſcher Staatsangehöri⸗ ger, wurde überfahren und lebensg ährlich 8 5. 1 verletzt. „Wie beurteilen Sie Tannenberg auf der anderen Seite Rudolf van Wehrt hat in ſeinem neuen Buch„Tannenberg“, Wie Hindenburg die Ruſſen ſchlug(Verlag Ullſtein, Berlin) für die Schilderung der Vorgänge auf deutſcher Seite in erſter Linie die Dar⸗ ſtellung des Reichsarchivs verwendet. Für das Geſchehen auf ruſſiſcher Seite ſtanden ihm in Deutſchland bisher unerſchloſſene, umfangreiche Dokumente zur Verfügung. Das hier wiedergegebene Kapitel veröf⸗ fentlichen wir mit Erlaubnis des Ver⸗ lages. Samſonow(der Führer der zweiten ruſ⸗ ſiſchen Armee) ſagt zum General Poſtowſfki: die Lage, Exzellenz?“ Poſtowſki antwortet nicht. Er ſieht auf das Land, das unter der Gewalt der Schlacht vor ihm zuckt. Samſonow bittet Martos und Poſtowſki abſeits. Sie ſtehen da. Sam⸗ ſonow hat in den Händen, über den Boden hinter ſich herſchleifend, eine Karte mitge⸗ nommen, er wirft ſich auf den Boden und zwingt die anderen, ſich neben ihn zu legen. Der General Martos ſagt ſofort: de len wir müſſen alle zurück. Ge⸗ ben Sie ſofort den Befehl, den einzigen Be⸗ fehl, der unſeren beiden Korps noch Ret⸗ tung bringen kann.“ a General Poſtowſki erklärt etwas kläglich, das ginge doch nicht, man könne nicht ein⸗ fach das Gefecht abbrechen, es ſei nicht zu beſtreiten, daß eine Kriſe herrſche, aber im⸗ merhin ſähe er nicht ein, warum man alles in einem Augenblick verloren geben ſolle, der doch gar nicht ſo ungünſtig wäre. Ge⸗ miß, das Korps Klüew ſei in einem ſchwe⸗ ren Kampf, vorn, vor der eigenen Front ſähe es doch gar nicht ſo unglücklich aus. Gewiß ſchlüge ſich das Korps Martos ſehr ſchwer, aber das könne ſich vielleicht noch wenden. Ein Zurückziehen der beiden Korps ſei gleichbedeutend mit der Erklärung „wir haben die Schlacht verloren!“ General Martos ſchreit:„Sie haben recht, Exzellenz, wir haben die Schlacht auch ver⸗ loren“, und er will noch hinzufügen, daß das im allerletzten Grunde mit an Po⸗ ſtowſkis unglückſeliger Tätigkeit gelegen ha— be, aber er bezwingt ſich. Da ſagt General Samſonow: „Nein, Exzellenz, Sie wiſſen, wie ſehr ich auf Ihr Urteil höre, Sie wiſſen, wie ſehr ich Ihnen vertraue. Dieſe Befehle können wir noch ümmer geben, können wir noch immer erlaffen.“ General Klüew ſoll zunächſt einmal an⸗ greifen, angreifen bis auf den letzken Mann. Der Generalſtabsoberſt wirft ſich in ein Auto und raſt davon, den Hügel hinunter in die Richtung auf den Lärm der Schlacht zu. Dann ſtehen ſie wieder auf dem Hügel und horchen, und zu ihrer Befriedigung ſchwillt der Gefechtslärm, da, wo das 13. Korps ſte⸗ hen muß, immer mehr an. Es vergeht wohl eine Stunde, da kommt der Generalſtabs⸗ oberſt wieder und meldet, daß die Truppen des Generals Klüew zwar im ſchweren Kampf ſtänden, keineswegs aber im An⸗ griff, und daß die Armeeleitung von Glück reden könne, wenn es dem Korps Klüew gelänge, ſich der Deutſchen zu erwehren. Die Deutſchen ſeien im Vorteil. Da ſpringt der General Martos auf, er faßt den General Samſonow mit beiden Händen... Er er⸗ zählt ſelbſt: „Ich wandte mich an Samſonow und 1. U vod rar H Enπιιπνẽe& GAG ER. e, Urheber rechtsschutz: Fünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale) Um halb drei Uhr war die Spannung ſchon ſo groß, daß det Rat der Stadt ole letzte halbe Stunde der Ge⸗ duldsprobe den Marktbeſuchern ſowohl wie den Buden⸗ beſitzern ruhig hätte ſchenken können. Scharenweiſe kamen noch mmer neue Beſucher, ſo daß ſchon ein ganz beträcht⸗ liches Geſchiebe und Gedränge herrſchte. Eine Viertel- ſtunde vor drei Uhr begannen die Marktleute, die ſchützen⸗ den Hüllen von den Schaubuden und den Verkaufsſtänden zu entfernen. Was da zum Vorſchein kam, war mehr, als man erwarten konnte. ö Da lagen Spielzeug, Kram und allerlei nützliche und auch überflüſſige Dinge zu wahren Spottpreiſen vor den Augen ausgebreitet. Für einen Groſchen konnte man beim Wjlrfeln einen Fingerhut, ein Glas mit Goldfiſchen oder die gipſene Büſte von Friedrich dem Großen gewinnen. Fiſchfrauen verkauften appetitliche Aale und goldgelbe Bücklinge, die ſo gut geräuchert waren, daß ſie ſich mühelos von einem Pfingſtmarkt bis zum andern hielten. Mitten im Gedränge aber ſtand ein leibhaftiger Muſelman. Der ſchwang ein Meſſer, das war ſo krumm geſchweift wie der Halbmond; damit hackte er Groſchenportionen von einem gen Block türkiſchen Honigs ab, was er allemal mit einem geheimnisvollen und anſcheinend echt türkiſchen est 7 Ausruf begleitete. Er trug einen tabenſchwarzen Bart und einen leuchtend roten Fez auf dem Kopfe; es war N Markt zur Stelle wat. N ſchlug es drei vom Rathausturm. Da ſetzte ein aber doch bloß der Bäcker Hampel aus Neiße, der an jedem ue;„Jenn imuſſen or auf eine Rata · trophe gefaßt ſein. Ich ſchlug einen Rück ⸗ zug auf Chor zele, einen Rückzug nach Süd⸗ oſten vor. Poſtowſki ſchwieg hartnäckig.“ Samſonow aber beſtand auf dem Rückzug nach Neidenburg, nach Süden, und wünſchte eine hartnäckige Verteidigung die⸗ ſer Stadt. Der General Martos verſuchte noch, den General Samſonow von dieſer gefährlichen Richtung nach Süden abzubrin⸗ gen, aber es gelang ihm nicht. General Samſonow befiehlt, für die bei⸗ den Korps Klüew und Martos ſofort die Rückzugsbefehle auszuſchreiben. Da ſieht plötzlich der General Samſonow über den ſandigen Weg zum Hügel heraus ſich einen Motorradfahrer quälen. Der Mann iſt über und über mit Staub und Schmutz bedeckt. Er blutet etwas im Geſicht. Er ſcheint ge⸗ ſtürzt zu ſein auf ſeiner eiligen Fahrt. Der Fahrer ſieht von weitem den General Sam⸗ ſonow, er kommt zu ihm, und er meldet: Kurz bevor die Apparate der Funkſtation abgebaut worden waren, ſei noch als letztes Telegramm ein Funkſpruch des Generals Shilinſki eingetroffen. Der General Sam— ſonow, in ungeheuerlicher Erregung, reißt dem Meldefahrer das Kuvert aus den Hän— den, reißt das Blatt mit dem Funkſpruch heraus und lieſt: Funkſpruch an General Samſonow: „Die mutigen Truppen der Ihnen anver— trauten Armee haben in allen Prüfung überſtanden, die ihnen bei den Kämpfen des 25., 26. und des 27. beſchſeden war. Ich habe General Rennenkampf, der bis Gerdauen vorgegangen iſt, befohlen, mit Ihnen durch Kavallerie in Verbindung zu treten. Ich hoffe, daß Sie am 29. durch ver⸗ einte Anſtrengungen Ihrer Armeekorps den Gegner zurückwerfen werden.“ Der General Samſonow ſteht da, er ſtarrt auf das Papier, er geht etwas abſeits, nimmt den Funkſpruch und zerreiſt ihn in ganz kleine Fetzen. Dann geht er ſchnell zu den Herren ſeines Stabes, die, auf dem Boden ſitzend und lie— gend, Befehle für die Korps ausſchreiben. Auf dem Wege dorthin hält er plötzlich ſei— nen Schritt an. Da brauſt es ziſchend aus der Luft heran, und dann ſchlägt es mit ungeheurem Getö— ſe wenige hundert Meter vor dem Hügel ein, und dann ſauſt es wiederum heran, und dann nicht mehr vereinzelt, dann in gan— zen Lagen und Gruppen, und auf dem Hü— gel ſpringt die Erde hoch, lagern ſich die Wolken der detonierten Geſchoſſe, und dann wälzt es ſich wieder über die Straße, auf der die ſo entſetzlich zuſammengebrochene Brigade ihre Flucht ausgeführt hat. Der General reißt den Feldſtecher hoch, und er glaubt zu erkennen: das, was da auf der Straße heranrollt, ſind deutſche Truppen. Er entſinnt ſich der beiden Bataillone, die da unten ſtehen, und einen Augenblick lang hat er den wahnſinnigen Wunſch, ſich an die Spitze der beiden Bataillone zu ſtellen, eine Fahne zu ergreifen und auf den Gegner loszurennen, um zu fallen. Aber er be— zwingt ſich. Er rennt hinunter von dem Hügel und entgegen kommt ihm der Kom— mandeur des Regiments, dem eins der Ba— taillone angehört hat, und meldet ſich. Wie der General ihn ſieht und wie er hört, daß er da vor ſich den Kommandeur einer der beiden Regimenter hat, die davongerannt ſind, da ſchreit er: „Jetzt lauf, du Hund! Was willſt du hier noch? Soll ich dir die Epauletten verſönlich wird Ihnen nicht 14 ſpazier t.. gleicher Zeit. noch obendrein. 1 Ehren die Mordsſpektakel ein. Drehorgeln kreiſchten, und Trompeten ſchmetterten. Klingeln läuteten, und die Ausrufer vor den geheimnisvollen Schaubuden riefen immer wieder:„Hier iſt zu ſehen das lebendige Kalb mit den fünf Beinen und zwei Köpfen—— hier können Sie den Schrecken In⸗ diens bewundern—— der Mann ſchluckt Degen und ſpeit Feuer—— immer hereinſpaziert, die Damen und Herren! Das muß man geſehen haben! So etwas wieder geboten. Jungens puſteten ihre Gummiblaſen bis zum Platzen auf, hielten die Daumen vor die Flöte und ließen dann die Luft unter ohrenbetäubendem Lärm entweichen. Blech⸗ hähne krähten ihr Kikeriki dazwiſchen. Clowns, mit auf⸗ geſetzten Rieſenköpfen, ſchlugen Pauke und Schlagzeug zu Ringkämpfer ließen ihre Muskeln ſpielen und reichten ihrem Partner vor dem Kampf zum allerletzten Male die Hand. Vor der Menagerie, deren Vorderſeite grauſige Bilder aufregender Krokodil⸗ und Tigerjagden zeigte, ließ ſich der Tierbändiger vor allem Volk mit einem Tuch die Schlagader abbinden, damit er nicht verblutete, wenn eine der Beſtien zubeißen ſollte. ſchwang er einen Lappen rohes Fleiſch, denn die Fütte⸗ rung und die Vorſtellung begann. An anderer Stelle ſaß eine wahrſagende Zigeunerin Der zog auf Geheiß den An einem eiſernen Spieß mit ihrem klugen Papagei. Burſchen und Mädels ein geheimnisvolles Brieflein aus einem Kaſten, das mit todbringender Sicherheit das Bild des zukünftigen Ehegeſpons enthielt. Und welches Mädel mochte das Geheimnis wohl nicht lüften? Mit heißen Wangen und leichtem Herzklopfen ſtand auch die Reiner⸗Grete mit ihren Freundinnen davor. Aber in dem Augenblick, als ſie, nicht ohne Spannung, das ſchwerwiegende Brieflein öffnen wollte, ſchaute ſie plötzlich einem leibhaftigen Burſchen in das lachende Geſicht.„Da, ſchau ihn dir an! Gefällt er dir?“ rief er Den Freundinnen ging es nicht beſſer. Denn dieſe fünf von den Schultern reißen, du Schwein? 20% davon, warum läufſt du nicht, du ieſt!“ Dann ſieht er plötzlich, wie in guter Hal⸗ tung bei den Truppen ein Pionier⸗Oberſt⸗ leutnant ſteht, und er ſchreit:„Komm her, dir gehören die beiden Bataillone, ich er⸗ nenne dich zum Regimentsführer, nimm die Bataillone, greift an! Sieh, da vorne, da ſteht der Feind! Zeig, was du kannſt, zeig, was wir können, greif an!“ Der junge Oberſtleutnant ſpringt vor, und er brüllt ſeine Kommandos. Er befiehlt: „Nehmt die Gewehre auf! Vorwärts marſch!“ Er ſpringt vor, läuft an die Spitze der Ba— taillone und marſchiert los. Er iſt zwanzig Schritte gegangen, da ſieht er ſich um und ſieht, es folgt ihm niemand. Er ſpringt zu⸗ rück und faßt einen der Männer an der Bruſt und ſchlägt ihm ins Geſicht und ſagt: „Warum lauft ihr Schweine mir nicht nach?“ Da ſagt ein Leutnant:„Euer Hoch⸗ wohlgeboren, die Mannſchaften können nicht mehr!“ Und vom Hügel herab rennt, raſt der Ge— neral Samſonow, und er ſchreit von wei⸗ tem:„Was iſt denn das? Was machſt du denn da? Habe ich dir nicht befohlen, anzu⸗ greifen?“ Der Oberſtleutnant iſt gleich wieder da, und er ſpringt auf die Straße und ſchreit: „Vorwärts marſch!“ Er geht wieder vor, er bleibt wieder ſtehen, und er ſieht zurück. Er ſieht, wie die Leute die Gewehre erſt zu— ſammenſtellen und wie ſie ſie dann neben und in den Straßengraben werfen. Er ſieht, wie ſie anfangen, ſich aufzulöſen, und dann ſpringt er vor. Er reißt einen Revol— ver aus dem Gurt, und er baut ſich vor ſei⸗ nem Armeeführer auf, kerzengerade. Er ſchaut noch einmal zu den Truppen, und er ſieht, wie der Soldat, der die Fahne eines der Bataillone führt, dieſe Fahne zu den Gewehren in den Straßengraben wirft. Dann ſieht er ſtarr auf ſeinen Armeeführer, reißt den Revolver hoch und ſchießt ſich eine Kugel in den Kopf. General Samſonow dreht ſich um, geht ganz langſam, ein gebrochener Mann, auf den Hügel hinauf, auf dem noch immer das ſchwere Artilleriefeuer der Deutſchen liegt, und er achtet nicht der Einſchläge, und er geht zu ſeinem Kraftwagen, er winkt ſei— nen Stab herbei...„Wir fahren nach Neidenburg!“ Tannenberg Und wieder war's der Name Tannen— berg, Der uns entgegenrauſcht' mit hohem Klange, Und wieder dachten wir an all dein Werk Und lauſchten wieder hehrem Heldenſange. Und wenn ſich jetzt von Tannenberg der Tag, Der Ruhmestag, der Siegestag, wird jähren, Geſchieht es wohl, daß mancher ſagen mag: „Ein Wunder iſt's aus alten deutſchen Mären!“ Wie wir gedenken deiner großen Tat, Mit ird'ſchem Auge wirſt du's nicht mehr ſehen, Doch wenn ſich des Gedenkens Tag uns naht, Wird uns dein Geiſt aus lichten Höh'n umwehen. Und allem, was an dieſem Tag geſchieht, Dein Geiſt wird ihm die ſtolze Weihe geben, Immer herein⸗ ging. Und jeder Deutſche ahnt und weiß und ſieht: In deinem Volke wirſt du ewig leben! Von Tannenberg, vom Ehrenmal der Schlacht, Wirſt du zu deinem Volk herniederſteigen, Dem treuen Eckhard, Wächter auf der Wacht, Wird ſich das Volk in tiefſter Ehrfurcht neigen. In heil'gen Bann ſind wir durch dich ge— bannt, Was auch geſchehen mag im Weltgetriebe— Wird nur der Name Hindenburg ge⸗ nannt, So denken dein in Treue wir und Liebe. Umflorten Herzens und umflorten Blicks, So ſahen wir dich, Held, von uns genommen Durch ſtrengen Willen waltenden Geſchicks, Eh' neu das Tannenberg-Fanal erglommen. Eh' wir aufs neue dir mit heil'gem Eid Geſchworen, daß wir immerdar bewahren Als Nan e deutſche Einig⸗ eit, Die du geſchmiedet haſt vor zwanzig Jahren! Falſch angewandte Freizeit Der Sonntag als Unfallurſache. Es iſt in der Anfallkunde eine bekannte um ichere Tatſache, daß der Montag in der ga⸗⸗ zen Woche der Tag mit der höchſten Unfa.l⸗ ziffer iſt. Die Urſache liegt heute nicht mehr allein am Sonntag, ſondern wir müſſen ſagen, am Wochenende. Das läßt den Schluß zu, daß die Freizeit, welche ja doch der Er— holung und Ausſpannung, einem Kräfteſam⸗ meln dienen ſoll, in vielen Fällen leider nicht dieſen Erfolg aufzuweiſen hat, ſondern gerade das Gegenteil von dem erreicht, was ſich alle davon wünſchen. Dem von der Arbeit er⸗ müdeten Organismus werden in einem Maße Belaſtungen zugemutet, daß eine Erholung un⸗ möglich iſt und er am Montag als erſtem Ar⸗ beitstag in der Woche, beſonders, wenn es ſich um eine Tätigkeit an Maſchinen handelt, Unfällen in vermehrter Weiſe ausgeſetzt iſt. Einer der ſtärkſten Faktoren in der Erzeu⸗ gung einer nachhaltigen Ermüdung iſt der Alkoholgenuß. Weiter in Frage kommen alle ſonntäglichen Vergnügungen, die ſtatt einer wirklichen Erholung nur Abwechſ⸗ lung und Kräfteverhrauch mit ſich bringen. Dazu gehören im Winter die Tanzver⸗ gnügungen, die die Nacht zum Tage ma⸗ chen, und im Sommer der unzweckmäßige Auf⸗ enthalt im Freien. Hier iſt es bezeichnender⸗ weiſe nicht der Wettkampfſport, ſon⸗ dern es ſind die„Wochenendſportler“, die den Schaden erleiden. Allein der um dieſe Jahreszeit übliche Sonnenbrand ruft ganz unnötig eine erhebliche Herabſetzung der Lei⸗ ſtungsfähigteit an den folgenden Tagen her⸗ vor. Schlimmer ſind die Uebermüdungen, die ſich aus den„Kilometerfreſſereien“ ergeben, ſei dies nun zu Fuß, zu Rade, im Ruder- oder Paddelboot, und auch mit den Motorfahrzeugen. Auch hieraus geht wieder zur Genüge hervor, daß das beliebte„Viel hilft viel“ keineswegs zu einem Vorteil führt. Es kommt ganz darauf an, wie die Freizeit aus⸗ genutzt wird. Dr. med. H. Hoske. übermütigen Burſchen waren den fünf properen Mädels ſchon eine Zeitlang nachgeſtiegen. Denn ſo ein Pfingſt⸗ markt ohne Mädels machte nur halben Spaß. deinen Schatz mal!“,„Laß mal ſeh'n, den Schornſtein⸗ feger!“— ſo neckten ſie die jungen Dinger. Und es ſtellte ſich heraus, daß die eine auf Grund des gezogenen Brief⸗ chens noch einmal den Prinzen von Wales und die andere einen zwar nicht gerade hübſchen, dafür aber recht volks⸗ tümlichen Schwergewichtsboxer heiraten würde. „Na, dann recht viel Vergnügen, mein ſchönes Kind! Aber ſagen Sie mal, möchten Sie nicht mal mit mir auf der Autobahn fahren?“ a n Und wie die fünf mochten! Noch viel luſtiger Har es jetzt auf dem Markt. Noch viel mehr gab es zu ſehen und gab es zu lachen. Herrlich war es in der Autobahn. Dann wurden die Karuſſells durchprobiert. Mädels blitzten und die Wangen glühten. Von hier ging's nach der Verlobungsbahn, auf der die Burſchen, weiß Gott, ſchon etwas dreiſter wurden. Einen Kuß, den ſich die Kühnen rauben wollten, konnten ſie noch eben wehren. Aber fein war's doch! Es war ganz herrlich fein! Sie ſtanden gemeinſam bei den Bänkelſängern und lauſchten ergriffen jener Mordgeſchichte in eben Ab⸗ teilungen, die in grauſigen Bildern auf einer rieſigen Tafel abgebildet war. Eine Frau drehte den Orgelkaſten und ſchwang einen rieſigen Stock dazu, mit dem ſie jedesmal auf den betreffenden Abſchnitt der fürchterlichen Begeben⸗ heit hinwies. Ihre Stimme war ſo grell und ſpitz und durchſchnitt alle Geräuſche des Pfingſtmarkttrubels. Der Mann aber ging durch das gaffende Publikum und ver⸗ trieb die Schreckensmär auch gleich gedruckt. Auch bei dem Kraftmeſſer machten ſie halt, einem primitiven Haublock, deſſen beweglicher Bolzen mit einem ſoliden Holzhammer von den ſich ſtark dünkenden Männern niedergeſchlagen wurde. Ein Zeiger ſauſte nach dem Schlag, mit dem man gut und gern einen Ochſen niederſtrecken konnte, in die Höhe, und an der äußerſten Spitze gab es einen Knall, ein Zeichen, daß es überhaupt nicht höher „Zeig Die Augen der (Fortſetzung folgt.] 1 4 * N 4. e Nachdruck verboten. Erſtes Kapitel. Es goß in Strömen. Mit böſem Heulen fegte der Herbſtwind durch die Straßen der Großſtadt, ſchüttelte die letzten gelben Blätter von den Bäumen und rüttelte an allem, was nicht ganz niet⸗ und nagelfeſt war, bis es ſeinen gierigen Händen zum Opfer fiel. Sechs Uhr. Endlich war der Dienſt zu Ende. Roſe⸗ marie Neuß ſtülpte haſtig den Deckel über ihre Schreib— maſchine und ging dann eiligen Schrittes in die Garde— robe, wo ſich die anderen bereits fertig machten. Mit einer Haſt, die ſonſt keiner an ihr kannte, nahm ſie ihr billiges, dünnes Mäntelchen vom Haken und ſetzte die kleine Baskenmütze keck auf die blonden Locken, die das ſchöne ſchmale Geſicht mit den unwahrſcheinlich blauen Augen umrahmten. Wie eine Prinzeſſin ſieht ſie immer aus!, dachten ihre weiblichen Kollegen mißbilligend, während ſie ſelbſt eifrig bemüht waren, ihren graublaſſen Geſichtern und welken Lippen durch künſtliches Rot einen Anflug von Charme zu geben. Roſemarie hatte das nicht nötig. Trotz der ſchlechten und ſtaubigen Luft in dem Fabrikbüro hatten ihre weichen Wangen immer einen zartroten Hauch, und zwiſchen ihren blühenden Lippen leuchteten die regelmäßig weißen Zähne wie friſchgefallener Schnee. Sie hatte es ſonſt nicht eilig, die kleine Roſemarie. Alſo mußte heute ſchon etwas Beſonderes ſein. Die Kolleginnen zerbrachen ſich den Kopf darüber und überboten ſich in häßlichen Vermutungen. „Na, die wird mit ihren ſiebzehn Jahren nun auch end⸗ lich eine Liebſchaft haben!“ ſagte die häßliche, ſchlecht ge— wachſene Anna Lobe mit einem biſſigen Lächeln, und dann fügte ſie hinzu:„So wie die, ſahen wir alle einmal aus. Aber das verliert ſich, wenn eine erſt mal durch ein halbes Dutzend Arme gegangen iſt.“ Viele ſtimmten zu, andere wieder lachten. Sie hatten alle ſchon ihre Erlebniſſe hinter ſich, dieſe Mädelchen, die hier in dem dunſtigen Fabrikbüro mühſam ihr Geld ver⸗ dienten, um es in billigem Luxus wieder anzulegen. Roſemarie hatte die Bemerkungen der Kolleginnen nicht mehr gehört. Mit einem leiſen„Guten Abend!“ war ſie ſchnell davongegangen. Ob ich ausnahmsweiſe mal die elektriſche Bahn be— nutze?, überlegte ſie, genaueſtens rechnend. Ihr Gehalt als Anfängerin war ſo winzig, daß ſie mit jedem Pfennig rechnen mußte. Aber ſchließlich regnete es ſo ſehr, daß es vielleicht ſchon mit dieſem Umſtand zu entſchuldigen war. Als ſie im Innern des überfüllten Wagens ſaß, war ſie doch froh über ihren raſchen Entſchluß. Nun blieben ihr wenigſtens noch zwei Stunden Zeit. Sie konnte ſich in Ruhe vorbereiten für ihren erſten Ball. Roſemarie hatte gar keine rechte Vorſtellung davon, wie es auf ſo einem großen Feſt zugehen konnte. Ihre Freundin Ilſe Ringlein hatte ihr ja allerhand erzählt. Sie hatte ſo etwas ſchon öfter mitgemacht. Ilſe Ringleins Vater war Buchhalter bei den Chemiſchen Werken, die alljährlich für ihre Angeſtellten ein Vergnügen gaben. „Feine Herren ſind da, Roſemarie. Die ganzen Dok⸗ toren aus dem Betrieb. Nicht etwa bloß die jungen Männer aus den Büros.“ Ilſe Ringlein war drei Jahre älter als Roſemarie und konnte das ſchon beurteilen. Inzwiſchen war die elektriſche Bahn am Ziel angelangt. Leichtſüßig ſprang Roſemarie vom Perron herab und lief in ſchnellem Tempo die wenigen Schritte zu ihrer Woh⸗ nung. „Berta Bergmann, Damenſchneiderin!“ ſtand auf dem ſchmalen Schild an einer Wohnungstür im dritten Stock. Hier wohnte Roſemarie Neuß bei ihrer Tante. * 4* „Guten Abend, Tantchen!“ rief Roſemarie fröhlich, in⸗ dem ſie die Tür zu dem kleinen„Atelier“, wie ſie die kleine Schneiderſtube oft ſcherzhaft nannten, öffnete. „Guten Abend, mein Herzenskind!“ erwiderte die Tante mit einem forſchenden Blick in das erhitzte Geſicht⸗ chen.„Schon daheim?“ „Ja, Tantchen! Ich hab' mal die elektriſche Bahn be⸗ nutzt; es regnete zu ſehr.“ 8 »„Oder konnte es meine Roſemie nicht erwarten, heute nach Hauſe zu kommen! fragte die Tante verſtändnis voll. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) „Auch das, Tante!“ gab Roſemarie ehrlich zu. Während die Tante das einfache Abendbrot zubereitete, war Roſemarie hinübergegangen in das ſaubere, freund⸗ liche Schlafſtübchen, das ſie mit der Tante teilte. Ob das hellgrüne Kleid, das ſie im Sommer ſtets Sonntags getragen hatte, für einen ſo großen Ball auch wirklich hübſch genug war?, dachte Roſemarie in gauf⸗ ſteigendem Zweifel. Noch vorgeſtern hatte ſie mit Ilſe Ringlein beraten, und die hatte ihr ganz zuverſichtlich ge⸗ ſagt, daß ſie ſehr nett darin ausſähe. Sie ſelbſt trug frei⸗ lich an dieſem Abend ein feines zartblaues Seidenkleid, das ihre Eltern bei Tante Berta extra für dieſen Abend hatten anfertigen laſſen. Roſemarie hatte es einmal heimlich probiert und ſich ſehr hübſch darin gefunden, aber ohne Groll hatte ſie es ſchnell wieder weggehängt. Schließlich war ſie drei Jahre jünger als Ilſe Ringlein. Wenn ſie zwanzig Jahre alt war, hatte ſie vielleicht auch mal ſolch ein ſchönes Ball— kleid. Roſemarie machte, während ihr dieſe Gedanken durch den Kopf ſchoſſen, ſchon eifrig Toilette. Sekundenlang tauchte ſie das Geſicht in das kalte Waſſer und rieb und rumpelte, als habe ſie ſich wochenlang nicht gewaſchen. Nachdem ſie ihre hübſche friſche Wäſche angezogen hatte, öffnete ſie den Schrank, um das Hellgrüne heraus⸗ zunehmen. Aber— Roſemarie traute ihren Augen nicht. Was war das? Hatte Tante ſich geirrt? Da hing ja ein zartroſa, duftig gearbeitetes Kleid aus matt ſchimmerndem Chiffon! Wie kam das nur in ihren Schrank? Roſemarie hatte es auch in der Schneider⸗ ſtube vorher nicht geſehen. Vielleicht eine Umarbeitung, dachte ſie ſchließlich. Oh, wenn ſie heute in dieſem Kleid zum erſten Ball gehen dürfte! Die feinen, zierlichen hell⸗ roſa Roſen am Ausſchnitt! Mit behutſamen Fingern ſtrich ſie über den Stoff, das war ja kein Kleid mehr, das war ein Gedicht in den Augen der jungen Roſemarie. Aber da! Ein Zettel. Ach, der Name der Kundin. Nun wußte ſie ihn gleich. Und ſie las: „Meiner lieben kleinen Roſemarie nebſt den ſilbernen Brokatſchuhchen als Geſchenk für ihren erſten Ball. Tante Berta.“ Roſemarie ſtand wie benommen da. In dieſem Kleid ſollte ſie heute abend zwiſchen fröhlichen Menſchen ſein, ſollte Muſik hören, würde vielleicht einmal zum Tanz ge⸗ holt werden? „Liebe, liebe Tante Berta!“ rief ſie in ausbrechendem Jubel und drückte liebkoſend die zierlichen ſilbernen Brokatſchuhchen an die glühende Wange. Mit haſtigen Sprüngen war ſie nebenan bei der Tante und umhalſte ſie ſo ſtürmiſch, daß die faſt keine Luft mehr bekam. „Was iſt denn nur los, Roſemie? Du erdrückſt mich ja.“ Die Tante machte ſich mühſam frei. „Wie lieb du biſt, Tantchen! Wie gut! Das habe ich doch wirklich mit nichts verdient, daß du mir heute ſo eine große Freude machſt. Wie oft haſt du da bis nach Mitter⸗ nacht geſeſſen und für mich genäht? Ob ich dir das alles jemals danken kann?“ Frau Bergmann wehrte beſchämt ab. „Wer ſpricht denn nur immer vom Danken, Roſemie. Du haſt mir gedankt genug. Was wäre denn mein Leben ohne dich? Jahre ohne Sonne. Und ſo? So hat mein Leben wenigſtens noch einen Sinn. Ach, wie oft habe ich es dem lieben Herrgott gedankt, daß ich dich armes, ſchutz⸗ loſes Kind, als damals dein Mütterchen ſo plötzlich ſtarb, an mein Herz nehmen konnte. Ja, meine liebe, junge, begabte Schweſter...“, ſchloß ſie ſinnend. „Aber komm, wir wollen jetzt erſt mal ein biſſel was genießen, ſonſt fällſt du mir heute abend um.“ Roſemarie griff gehorſam zu. Wie geſchmackvoll Tant⸗ chen die einfachen Mahlzeiten doch immer bereitete! Aber heute abend konnte ſie den Speiſen beim beſten Willen nicht die genügende Ehre antun. Ihr Herz klopfte in mädchenhafter Erwartung des großen Ereigniſſes, und ihre Kehle war wie zugeſchnürt. Sie hatte nun doch noch eine ganze Stunde Zeit. Um ſo ſchöner. Da konnte man ſich noch ſo recht freuen. Aber in einer plötzlichen Wendung der Gedanken nahm ſie noch einmal den Faden da auf, wo die Tante ihn vor dem Eſſen ſo jäh abgeriſſen hatte. „Warum mußte meine Mutter nur ſo jung ſterben?“ ſagte ſie wehmütig.„Ich erinnere mich ihrer noch dunkel. Ich glaube, ſie war ſehr ſchön und ſein. Aber Tant⸗ chen, es iſt ſeltſam, immer wieder ſehe ich, wenn ich an meine Mutter denke, ein großes, ſchönes Haus und einen herrlichen Park. Und ich erinnere mich noch, daß viele Diener in dem Hauſe waren... Glaubſt du, Tantchen, heute weiß ich oft nicht, habe ich das, als ich noch ganz klein war, einmal ſehr lebhaft geträumt, daß ich es nie wieder vergeſſen konnte— oder iſt es irgendwie Wirklich⸗ keit geweſen?“ Tante Berta war ganz ernſt geworden. Sie kämpfte in dieſem Augenblick, wie ſchon ſo oft, mit ſich. Sollte ſie dem Kinde erzählen, daß ihre junge Schweſter die einſt ſo gefeierte Schauſpielerin Helga Bergmann geweſen war, die den ſchwerreichen, hochbegabten Kunſtmaler Neuß ge⸗ heiratet hatte? Roſemarie hatte ja recht, es war kein Traum. Sie hatte ihre erſte Kindheit auf dem herrlich gelegenen, ſchloßartigen Beſitz Friedenau verlebt, den der Kunſtmaler ſeiner ſchönen, jungen Gemahlin zum Hoch⸗ f zeitsgeſchenk gemacht hatte. Aber wozu die Vergangenheit wecken? Wozu dem Kinde das Herz ſchwer machen und es mit einer Sehn— ſucht füllen nach Dingen, die es einmal beſeſſen, als es noch kaum denken konnte, die aber für ewig verloren waren? Wozu ſollte ſie Roſemarie ſagen, daß ihr Vater, der ſeine Frau abgöttiſch liebte, plötzlich den klaren Ver⸗ ſtand verloren hatte und von dem furchtbaren Wahn be⸗ fallen wurde, daß ſeine Frau ihn nur ſeines Reichtums wegen geheiratet hatte? Dieſe Frau, ihre Schweſter, deren reines Herz ſie bis in ſeine tiefſten Regungen kannte und die ihre glänzende Laufbahn als Bühnenkünſtlerin ihrer Liebe zu dem feinſinnigen Maler ohne Zögern ge⸗ opfert hatte? Nein, ſie wollte es nicht und durfte es nicht, wenn Roſemarie ihre wundervolle innere Ruhe behalten ſollte, denn dann hätte ſie ihr auch ſagen müſſen, daß ihre ſchöne Mutter aus Gram über des geliebten Mannes geiftige Zerrüttung geſtorben war und daß Ehrenhard Neuß in ſeinem finſteren Wahn das ganze rieſige Vermögen, ohne ſeines einzigen Kindes zu gedenken, ſcheinbar in alle Winde zerſtreuen ließ. Sie wußte nur, daß eines Tages die Nachricht kam, daß Neuß in einer Nervenheilanſtalt geſtorben war und Roſemarie nur eine mäßige Er⸗ ziehungsbeihilfe hinterlaſſen hatte. Berta Bergmann dachte oftmals in dumpfem Schmerz an den Mann, der das Kind der geliebten Schweſter ſo ganz mittellos zurück⸗ gelaſſen hatte, an deſſen Wiege doch Schönheit und Glanz und Reichtum ſo vielverſprechend Pate geſtanden hatten. Davon ahnte Roſemarie nichts, ſollte auch niemals etwas davon erfahren. Sie hatte eine gute Schulbildung genoſſen, aber weiter reichte die Beihilfe nicht, und Berta Bergmanns Einkommen war auch nicht ſo groß, daß ſie Roſemarie in einen höheren Beruf hätte bringen können. Das junge Mädchen mußte zum Lebensunterhalt bei⸗ tragen, und war glücklich, als es eine Stellung im Büro erhielt, in der es ſeine ausgezeichneten Sprachkenntniſſe vervollkommnen konnte. Vielleicht konnte ſie doch ſpäter einmal Korreſpondentin werden? Sie war ja fleißig und ſtrebſam und ſchien manchmal gewaltſam aus den engen Verhältniſſen hinaus zu wollen. Roſemarie lächelte. Warum antwortete Tante Bert⸗ chen nicht auf ihre Frage. Wahrſcheinlich hatte ſie ſchon wieder ihre Arbeit im Kopfe und berechnete, was ſie dieſe Woche noch liefern mußte. Frau Bergmann fühlte die fragenden Augen des. Mädchens und machte ſich gewaltſam von den Gedanken frei, die ſie ſoeben gefangen genommen hatten. Wieder einmal war ihre Ueberzeugung ſtärker geworden, daß Roſemarie von dem Schickſal ihrer Eltern nichts erfahren ſollte, damit ſie mutig und tapfer ihren eigenen Weg gehen konnte. f l l „Du wirſt wirklich einmal als Kind ſehr lebhaft ge⸗ träumt haben“, antwortete ſie mit Roſemaries eigenen Worten.„Du haſt vielleicht irgendwo einmal einen ſchönen Eindruck gehabt, und weil du ein ſehr aufnahmefähiges Kind warſt, iſt er in deiner Seele haften geblieben.“ Schwer wurden der lieben Frau dieſe Worte, aber Noſe⸗ marie merkte es nicht. Sie gab ſich zufrieden. 1 Sie tauſchten auch heute, wie allabendlich, ihre Tages⸗ erlebniſſe aus; aber zum Schrecken der Taute erzählte Roſemarie, auch heute wieder, wie ſchon öfter in den letzten Wochen, daß ihr die Arbeit bei VBachſtedt& Co. gar keine rechte Freude mehr mache. 5. 1„ Gortſethang fog) 1 . 9 1 8 Den Zechgenoſſen ausgeraubt. Homburg(Saarpfalz), 24. Auguſt. Der Händler Nikolaus Keller von Zweibrücken befand ſich in Begleitung des arbeitsloſen ſtarl Walther aus Homburg auf dem Wege don Sanddorf nach Homburg. Keller hatte 140 Mark und 100 Franken bei ſich, was Walther wußte, da beide im Lauf des Nachmittags in Homburg zufammen gezecht hatten. Auf dem Weg nach Sanddorf führte Walter den ortsunkundigen Keller von der Landſtraße in einen nahegelegenen Wald— weg, ſchlug ihn nieder und raubte ihm ſeine Barſchaft. Der Räuberließ dann den Ueberfallenen bewußtlos liegen und flüchtete. Aus Baden Verkehrsunfall— 2 Tote Mannheim, 24. Auguſt. In den Mittagsſtunden ereignete ſich in der Käfertalerſtraße ein ſchwerer Verkehrs⸗ unfall, dem zwei Perſonen zum Opfer fie⸗ len. Ein 34jähriger Kraftwagenführer wollte nach den Brauereien fahren. Ein aus einer Seitenſtraße kommender Motorrad— fahrerfahrer, der 24jährige Renninger aus Ilvesheim, wollte ſchnell noch die Fahrbahn, vor dem Kraftwagen überqueren, ſtieß aber mit dem Wagen zuſammen. Der Wagenführer wollte im letzten Augen- blick ſein Gefährt auf die rechte Seite reißen, doch war es bereits zu ſpäl: das Mokorrad fuhr auf den Wagen auf, der Kraftwagen ſelbſt überſchlug ſich und fiel auf die 26ſäh⸗ rige Frau des Schreiners Büchler, die ſo⸗ fork getölet wurde. der Mokorradfahrer erlitt einen Schädelbruch; er ſtarb bald dar⸗ auf im Städtiſchen Krankenhaus. Der Kraft- wagenführer kam mit dem Schrecken davon. Schwere Unwetter über Mittelbaden Iwei Arbeiter vom Blitz getroffen. Baden-Baden, 24. Auguſt. Donnerstag mittag ging über Baden-Ba— den und dem Oostal ein furchtbares Un⸗ 1 0 mit Blitzſchlag, Donner und Sturm nieder. Vier Holzarbeiter aus Lichtenthal ſuchten in einer Hütte zwiſchen Seelach und Scherr— bach Schug. Der Blitz ſchlug in die Hütte ein und kötete den ledigen 29jährigen Hein— rich Maier aus Lichtenthal, der Z3i9jährige verheiratete Johann Ihle aus Lichkenthal wurde vom Blitz gelähmk. Die beiden ande⸗ ren Holzarbeikter wurden nur bekäubt. Aus Gernsbach wird noch gemeldet, daß das Sturm- und Hagelwetter auch über dem Murgtal niederging. Dort iſt die ganze Obſternte vernichtet. Auch vom Bülh— lerhöh-Gebiet werden große Sturmſchä— den gemeldet. Weitere Enklaſſungen in Kislau. Karlsruhe, 24. Auguſt. Das Landeskrimi— nalpolizeiamt entließ am 18. Auguſt in An— wendung des Amneſtiegeſetzes insgeſamt 43 Inſaſſen des Landesarbeitshauſes Kislan. Bei einer Anzahl weiterer Inſaſſen wird die ae ek zurzeit noch nachge— prüft. Mannheim, 244. Auguſt.(Zehn Mon a⸗ te Gefängnis für Doppelehe.) We⸗ gen Doppelehe hatte ſich der 63 Jahre alte Auguſt Weſemann aus Northeim vor der Großen Strafkamer zu verantworten. Der Angeklagte hatte im Jahre 1894 in Berlin eine Ehe eingegangen, der acht Kinder ent— ſproſſen. Er verließ 1921 ſeine Familie und die Frau lebte ſeither in Berlin mit der drei füngſten Kindern in tiefſter Not. Ir Mannheim lernte Weſemann 1925 eine ge— ſchiedene Frau kennen, die er nach anfäng— lichem Zuſammenleben heiratete, ohne daf die erſte Ehe geſchieden war. Das Gerich verurteilte den Angektogten zu einer Ge— fängnisſtrafe von zehn Monaten. Aus Heſſen und Naſſau Ankauf volljähriger Truppendienſtpferde. Darmſtadt, 24. Aug. Zum Ankauf von volljährigen Reit⸗ und Zugpferden für die Reichswehr ſollen im Land Heſſen folgende öffentlichen Märkte abgehalten werden: am 17. September 1934 9 Uhr in Alzey; am 18. September 1934 9 Uhr in Darmſtadt; am 20. September 1934 9 Uhr in Friedberg; am 21. September 19349 Uhr in Alsfeld. Beim Ankauf werden die Anforderungen zugrunde gelegt, die für den Remonteankauf maßgebend ſind. Da die Pferde für den ſo⸗ fortigen Truppengebrauch erforderlich ſind. wird allgemein ein ſcharfer Maßſtab angelegt werden. Es werden nur Pferde(keine Schim⸗ mel und tragende Stuten) angekauft im Alter von viereinhalb bis zu vierzehn Jahren und in einer Größe von 1.56 Meter bis 1.65 Meter Stockmaß(ohne Eiſen gemeſſen), Füllenſcheine ſind erwünſcht, jedoch nicht unbedingt erfor⸗ derlich. Die Bezahlung erfolgt gegen Quit⸗ tung mittels Schecks. Verkäufer, die Pferde vorführen, die nicht ihr Eigentum ſind, müſſen ſich gehörig ausweiſen können. Die Verkäufer werden erſucht, die Schweife der Pferde nicht übermäßig zu beſchneiden und die Schwanz⸗ rübe nicht zu verkürzen. Bekämpfung der Nindertuberkuloſe. Darmſtadt, 24. Aug. Der Heſſiſche Staats⸗ ae Jung erläßt unter Aufhebung der Bekanntmachung vom 13. Juli 1931 eine neue Verfügung vom 15. 8. 34 betreffs die Be⸗ kämpfung der Rindertuberkuloſe, in der die Tötung(Schlachtung) von tuberkulöſen Rin⸗ dern geregelt wird. Die bakteriologiſche Feſt⸗ ſtellung der Tuberkuloſe im Sinne des Reichs⸗ viehſeuchengeſetzes wird dem Heſſiſchen Ve⸗ terinärunterſuchungsamt in Gießen über⸗ tragen. Gleichzeitig werden die Grundſätze für das ſtaatlich anerkannte freiwillige Tuberku⸗ loſebekämpfungsverfahren veröffentlicht. Trä⸗ gerin dieſes Verfahrens iſt die Landesbauern⸗ ſchaft Heſſen-Naſſau in Frankfurt, während die Leitung des Verfahrens dem Heſſiſchen Ve— terinärunterſuchungsamt in Gießen obliegt. * ** Frankfurt a.„ 24. Aug.(Ein⸗ brecher im Radiogeſchäft.) In der Nacht wurde in ein hieſiges Radiogeſchäft ein Einbruch verübt. Die Täter haben die un⸗ verſchloſſenen Rolladen hochgeſchoben und dann die Ladentür mit Nachſchlüſſeln geöffnet. Als Beute ließen ſie zwei Radioapparate und ein Klavierakkordeon mit ſich gehen. Nach der Tat konnten ſie unbemerkt das Weite ſu— chen. Die Ermittlungen der Polizei dau— ern an. Frankfurt a. M., 24. Aug.(Hand⸗ taſchenmarder.) In der Forſthausſtraße wurde hier eine Frau von einem ihr folgen— den Radfahrer im Vorbeifahren die Hand— taſche entriſſen. Der Dieb flüchtete dann zwi⸗ ſchen den Schienen der Straßenbahn durch eine Bahnunterführung. Trotz Verfolgung konnte er entkommen. In der Taſche befanden ſich Papiere, eine Geldbörſe und eine ſilberne Uhr. Bao Homburg, 24. Aug.(75 Jahre Freiwillige Feuerwehr.) In den Ta⸗ gen vom 1. bis 3. September wird in Bad Homburg ein Treſſen zahlreicher Feuerwehren aus Heſſen-Naſſau, Heſſen und der weiteren U Umgebung ſein. Die Wehren nehmen an dem Jubiläumsfeſt der Homburger Freiwilli— gen Feuerwehr teil. Bad Homburg rüſtet ſchon jetzt zum Empfang. Das von der Na— tur ſo reich ausgeſtattete Heilbad entfaltet im Frühherbſt nochmals ſeinen ſchönſten Schmuck. Sein herrlichet Park mit den be— rühmten Quellen und ſeine vielſeitigen Se— henswürdigkeiten werden auch auf die Gäſte der Feuerwehr ihre Anziehungskraft nicht ver— fehlen und den Eindruck der Feſtveranſtaltung nur noch vertiefen. Darmſtadt, 24. Aug.(Diebiſcher Walzbruder.) Auf der Wanderſchaft war der bereits vorbeſtrafte Walter Schröer in das Ebelsbacher Rathaus eingeſtiegen und hat— te dort dre! Mark mitgenommen. Zurzeit ſitzt er in Oldenburg in Strafhaft. Als rückfälliger Dieb wurde er zu eineinhalb Jahren Gefäng— nis verurteilt. Darmſtadt, 24. Aug.(Ein ungetreuer Knecht verurteilt.) Mit dreiſter Un— verſchämtheit leugnete vor dem Bezirksſchöf— fengericht der 22jährige Konrad Rechel, der beit einem Bauern in Goddelau beſchäftigt war, den Diebſtahl von— ſage und ſchreibe 30 Zentner Hafer ab. Der Bauer ſchenkte Rechel, der ſchon drei Jahre bei ihm diente, volles Vertrauen, aber Rechel mißbrauchte es aufs Gröblichſte. Als der Bauer einmal ab— weſend war, lud der Knecht„Freunde“ zu ſich ein. die im Auto kamen und von der Bauersfrau noch freundlich begrüßt wurden, ehe dieſe ſchlafen ging. Kaum war das ge— ſchehen, wurden 10 Zentner Hafer auf das Auto geladen und fortgeſchafft. Der geglückte Diebſtahl wurde dann noch dreimal in ver— ſchiedenen Nächten wiederholt. Der unge— treue Knecht erhielt trotz ſeines Leugnens eineinhalb Jahre Gefängnis, ſein Helfer, der 25jährige Karl Garſt aus Bickenbach ein Jahr Gefängnis. Dem Autobeſitzer, deſſen voraus— ſichtliche Strafe unter ſechs Monaten lag, kam die Amneſtie zugute. Darmſtadt, 24. Aug.(Berufungs⸗ verhandlung.) Der frühere Oberjuſtiz⸗ ſekretär Wilhelm Feiling in Worms, ſpäter ſtrafverſetzt nach Lorſch, hatte ſich an amtlichen Geldern in der Geſamthöhe von etwa 750 Mark vergriffen. Wegen Verbrechens im Amt zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt, legte er Reviſion ein, ſo daß das Neichsgericht das Urteil aufhob. Unter Verneinung einer Ur⸗ kundenfälſchung, die die erſte Inſtanz ange— nommen hatte, wurde er zu einem Jahr Ge⸗ fängnis verurteilt. Rüſſelsheim, 24. Aug.(Die Landſtra⸗ ßeiſt leine Rennbahn.) Zwei befreun⸗ dete Motorradfahrer veranſtalteten nach dem Beſuch der hieſigen Kirchweih auf der Straße nach Hof Schönau eine Art Wettrennen. Beim Ueberholen eines Fuhrwerks erlitt jedoch der eine einen ſchweren Sturz, durch den er ſich Kopf- und Geſichtsverletzungen und einen Bruch des rechten Armes zuzog und dem Krankenhaus überwieſen werden mußte. Auch ſein Freund ſtürzte beim Zurückſchauen, doch kam er noch glimpflich davon. Rimbach i. O., 24. Aug.(Greis vom Laſtwagen tödlich überfahren.) Einen tragiſchen Tod erlitt hier ein 81jähriger Altersinvalide, der beim Ausweichen vor einem rückwärts einbiegenden getreidebeladenen Laſtwagen ſtolperte und ſo unglücklich ſtürzte, daß ihm vom Vorderrad der Kopf zermalmt wurde. Mainz, 24. Aug.(Das 125. Regi⸗ mentsjubiläum der 88 er in Mainz.) Im Jahre 1808, alſo vor 125 Jahren, wurde von Herzog Friedrich Auguſt von Naſſau das„2. Naſſauiſche Infanterie— Regiment Nr. 88“ gegründet. Die ruhm— reiche Regimentsgeſchichte ſieht die Truppe zunächſt im Dienſte Napoleons 1. in Spanien kämpfen. 1820 wurde die Weltkurſtadt Wies— baden, und das ſollte 50 Jahre währen, als Garniſon bezogen. 1866 kämpften die 88er gegen die Preußen, um 1870-71 ſelbſt als neugefügtes Preußenregiment bei Sedan, Wörth, Weißenburg und in anderen Schlachten zu ſtreiten. Im Januar 1871 wurde Mainz als Garniſon beſtimmt, nachdem das erſte Bataillon vorher als erſte deutſche Truppe in Paris Einzug gehalten hatte. In dem gro— ßen Völkerringen 1914518 beſiegelten 127 Offi⸗ ziere, 3934 Unteroffiziere und Mannſchaften ihre Treue zum Vaterland mit dem Tod. Am Samstag und Sonntag feiert das Re— giment ſein 125jähriges Jubiläum. Mainz, 24. Aug.(Eine Peter-Ge⸗ meinder-Gedächtnisfeier.) Zur Er⸗ innerung an die letzte Verſammlung, in der der heſſiſche Gauleiter Peter Gemeinder in der überfüllten Stadthalle ſprach und nach deren packendem Verlauf der Vorkämpfer des Nationalſozialtsmus vom Tode ereilt wurde, hält die Kreisleitung an dem Tag, an dem ſich ſein Tod zum dritten Male jährt, am 29. Auguſt, eine Gedächtnisfeier ab. Sein Mitſtreiter aus ſeiner letzten Kundgebung, Prinz Auguſt Wilhelm von Preußen, wird zur Ehrung des Toten nach Mainz kommen. »Die Schwalben ſammeln ſich. Es ſcheint, als ob die Schwalben uns heuer früher als ſonſt verlaſſen wollten. Auf dem Land' tzen ſie überall ſchon auf den Telefonleitunge halten ihre„Verſammlungen“ ab. Sportvorſchau Der letzte Auguſtſonntag bringt ein recht ſtattliches Sportprogramm. Es zeigt ſich das alljähruch in den Monaten Auguſt und Sep— tember gewohnte Bild, wenn der Beginn der Fußballſpielzeit mit dem Ausklang der ſo— genannten Sommerſports wie Leichtathletik, Tennis, Schwimmen, Radrennen uſw. zuſam— menfällt. In den übrigen Sportarten gibt es wieder einige Höhepunkte, ſo vor allen Dingen den mit großer Spannung erwarteten Boxkampf Schmeling—Neuſel ii Hamburg, den Beginn der Großen Baden-Badener Renn— woche, die Schweiz-Rundfahrt und die Fern— fahrt Berlin—Warſchau mit deutſchen Teil— nehmern, den Davispokalkampf Deutſchland — Dänemark in Kopenhagen und die deutſcher Strom-Meiſterſchaften bei Bremen. Fußball. Noch ſtattlicher als am letzten Sonntag iſt das Fußballprogramm ausgefallen. Von den in Süddeutſchland ſtattfindenden Freund⸗ ſchaftsſpielen nennen wir als wichtigſte Ab— ſchlüſſe folgende Treffen: Stuttgarter Kickers— Fortuna Düſſeldorf, Bayern München— Slavia Prag, Vf. Neckarau— Wormatia Worms. 0 Das Konzert der Milwaukee American Legion Band. Im Berliner Sportpalaſt ſpielte vor 20 000 Hörern die amerikaniſche Front⸗ kämpferka elle. Das Konzert ſtand ganz im amerikaniſchen und deutſchen Soldatentums. Walker, der Führer der Kapelle Zeichen der Verbundenheit des m Dirigentenpult Oberſt N Sg. Weiden— Slavia Prag, SV. Wiesbaden— Offenbacher Kickers, Offenbach Stadt— Offenbach Land, Eintracht Frankfurt— VfB. Stuttgart, FC. 05 Schweinfurt— FSV. Frankfurt, Schwaben Augsburg— Boruſſia Fulda, Mittelrhein— Saargebiet in Koblenz, SVg. Kaſſel— Germania Fulda, Mannheim— Ludwigshafen. Auf Reiſen befindet ſich ebenfalls wieder eine Reihe ſüddeutſcher Mannſchaften. Der badiſche Meiſter SV. Waldhof ſpielt in Han⸗ nover gegen„96“ und in Göttingen, die „Fürther“ beſuchen den BSC.„Hertha“ und Tennis⸗Boruſſia Berlin, Jahn Regensburg weilt im Weſten und ſpielt gegen SVg. Bar⸗ men und Hamborn 07, der 1. FC. Nürn⸗ berg trifft auf den deutſchen Meiſter Schalke 04 und eine Saar-Auswahlelf ſpielt in Mag- deburg gegen Kricket-Viktoria. Im Reich gibt es eine Reihe intereſſanter Spiele: der Nie⸗ derrheinmeiſter Vf. Benrath gaſtiert in Dresden bei Gutsmuts und in Chemnitz beim BC., der Berliner Meiſter Viktoria weilt beim Hamburger SV. und bei Arminia Hannover Im Ausland ſpielen die Münchener„Löwen“ zwei Spiele gegen die Schweizer Verein— Kreuzlingen und Brühl-St. Gallen. Handball. Eine deutſche Auswahlmannſchaft, aus Ber— liner und mitteloeutſchen Spielern beſtehend weilt in Kopenhagen zum erſten Länderſpieſ Deutſchland— Dänemark. In Schwenninger treffen ſich die Gaue Württemberg und Ba— den und in Kaſſel ſpielt eine kombinierte Stadtmannſchaft gegen den Niederſachſenmei— ſter, SB. 1910 Hannover-Limmer. Zahlreiche Freundſchaftsſpiele ergänzen das Programm Der deutſche Rennkalender verzeichnet wie der einige intereſſante Veranſtaltungen, ſo das Teutoburger Wald-Rennen, das Oſtmärkiſche Rundſtreckenrennen bei Frankfurt(Oder), das Teterower Bergrennen und das Ratiſſona. Bergrennen bei Kelheim. Von den Ereignis. ſen des Auslandes intereſſiert uns am meiſter der Große Autopreis der Schweiz bei Bern der deutſche Beteiligung aufweiſt und bei dem die deutſchen Erzeugniſſe von Mercedes-Benz und Auto-Union erneut mit der internatio— nalen Extraklaſſe zuſammentreffen ſollen. Radſport. „Deutſche Straßenfahrer ſind am Sonntag in zwei großen internationalen Straßenrennen beſchäftigt. Eine achtköpfige Streitmacht der Berufsfahrer nimmt an der„Tour de Suiſſe“, der Schweizer Radrundfahrt teil, bei der am Sonntag die zweite Etappe von Davos nach Lugano über 215,5 Km. auf dem Programm ſteht. Zwölf der beſten Straßenfahrer beſtrei— ten die letzte Etappe der großen Fernfahrt Berlin— Warſchau, die am Sonntag mit der fünften Etappe Lodz— Warſchau über 142,3 Km. beendet wird. Der deutſche Renn⸗ dalender verzeichnet außerdem noch einige Stra— zenrennen im Reiche, ſo u. a.„Rund ums Vogtland“,„Rund ums Sauerland“,„Rund um Kottbus“ und„Quer durch Holſtein“. Gut beſetzte Dauerrennen gibt es in Frank— furt a. M.(Lohmann, Schindler, Hille, Wiß— 1 bröcker, Schäfer, Zaun) und in Halle. Vörſen und Märkte Vom 23. Auguſt. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtpiehmarkt. Auftrieb: 84 Rinder, 6 Ochſen, 3 Kühe, 6 Färſen, 1060 Kälber, 99 Hammel, 64 Schafe, 575 Schweine. Preiſe Kälber 45 bis 46, 39 bis 44, 32 bis 38, 23 bis 31; Läm⸗ mer und Hammel 33 bis 35, 30 bis 32, 25 bis 28; Schafe 29 bis 30, 25 bis 28; Schweine 51 bis 53, 50 bis 52, 47 bis 52, 44 bis 50. — Marktverlauf: Kälber, Hammel und Schafe ruhig, ausverkauft: Schweine mittelmäßig aus— verkauft. Mannheimer Getreide⸗Großmarkt. Weizen Feſtpr. Preisgeb. W 15 19,90, W' 16 20,10, W 17 20,40, plus 40 Pfg. Ausgl.) Roggen Feſtpr. Preisgeb. R 15 16,10, R 16 16,40, R 18 15,70, plus 40 Pfg. Ausgl.; Braugerſte inl. 19,50 bis 21,50; Wintergerſte neue zweizeilige 18 bis 20; Raps inl. 31; Futtergerſte Feſtpr. Preisgeb. G 7 15, 10, G 8 15,40, G 9 15,60, G 11 15,90, plus 30 Pfg. Ausgl.: Mais m. S. 21,50; Weizen⸗ kleie feine m. S. 11, grobe 11,50; Roggen kleie 12; Weizenfuttermehl 12,25; Roggen⸗ futtermehl 12,75; Weizennachmehl 16; Wei⸗ zennachmehl 4b 16,75; Erdnußkuchen 17,20; Soyaſchrot 16; Rapskuchen 14,50; Palm⸗ kuchen 15,70; Kokoskuchen 17,70; Leinkuchen 17,60; Biertreber m. S. 17; Malzkeime 14.50 bis 15,50; Rohmelaſſe 9; Wieſenheu loſes, neues 9,80 bis 10,60; Luzernekleeheu 10,50 bis 11; Weizen- und Roggenſtroh gepr. 2,50 bis 3,20, geb. 4,20 bis 4,60; Hafer⸗ und Gerſteſtroh gepr. 2,50 bis 3,20, geb. 2,20 bis 2,40; Weizenmehl Feſtpreisgeb. 17, Type 790 inl. 27,25, Geb. 16 27,15, Geb. 15 27,25; Aufſchl. für Weizenmehl mit 10 Proz. Ausl. 1,50, mit 20 Proz. Ausl. 3; Frachl⸗ ausgl. plus 50 Pfg. per 15⸗-Tonnen⸗Ladung; Roggenmehl Feſtpreisgeb. R 16, Type 997 24,25, R 15 23.75, R 13 23,25, plus 50 fg. Frachtausgl. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr: 51 Kälber, 26 Schweine, 225 Fer⸗ kel, 420 Läufer. Preiſe Pro 50 Kg. Lebend⸗ gewicht: Kälber—, 37 bis 41, 32 bis 36, 28 bis 31; Ferkel bis ſechs Wochen pro Stück 8 bis 12, über ſechs Wochen 16 bis 22, Läu⸗ fer 23 bis 26 Rm Marktverlauf: mittel.