Plakette für die Faarkundgebung. Todes- Anzeige Gott, dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere liebe Schweſter, Schwägerin und Tante fr. Hana Halnarina dune— nach kurzer Krankheit, verſehen mit den hl. Sterbe⸗ im 77. Lebensjahre, zu ſich in die Ewig⸗ ſakramenten, keit abzurufen. Wir bitten, ihrer Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 23. Auguſt 1934 Die trauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Samstag nachmittag Holzſtraße 8 aus, ſtatt. 5 Uhr, vom Trauerhauſe Verkaufs- Unzeigen finden in dieſer Zeitung große Beachtung und dadurch Beſtellt den Hlernnemer Anzeiger monatlich nur Nachm. 2 Uhr Abmarsch aller Wettkämpfer und Kampfrichter ab Freischütz 2. Sportplatz 3 Uhr: Beginn der Entscheidungskämpfe und Am Samstag, den 25. und Sonntag, den 28. Aug. kommen auf dem Platze des Tv. die Enel in Leicht- und Schwerathletik der Viernheimer Sportler und Sportvereine zum Austrag. Beginn der Wettkämnte: Samstag nachm. ½35 Uhr Ind bereinsmeisterschalten Sonntag vormittag 9 Uhr NAM. 1.40 Staffeln, Stemmen, Ringen und Tauziehen 3 Gelegenheits- Käufe! Schlafzimmer eiche kompl. nur 195. Rm. Schlafzimmer weiß, kompl. nur 200.-Rm. Schlafzimmer nußb. poliert, kompl. nur 240 Rm. ſämtliche Schlafzimmer haben 3. türige Schränke und ſind im Preis 2 1 bedeutend herabgeſetzt! Der herbſt naht und mit ihm die langen Abenden. Leſebedürfnis wird dann wieder größer. Jedermann ſucht Zerſtreuung. tung kommt wieder mehr zur Geltung. Um ſein Wiſſen zu bereichern, greift der Heimatllebende zuerſt zur Heimatzeitung. Dieſe berichtet über die engere Heimat in ſolch ausführlicher Weiſe, daß dem Be— wohner Rechnung getragen iſt. ſteller erhalten die Zeitung bis zum 1. September umſonſt zugeſtellt. Das Die Zei⸗ Abends ½9 Uhr im großen Festzelt auf dem Turnerplatz Schaulurnen und Segerehrung Die Viernheimer Turn- und Sportgemeinde ist zu diesen Veranstaltungen auf das herzl. eingeladen Turnverein von 1893 e. y. Erntspretse: Dauerk. 40 Pfg., Einzelk. 20 Pfg. 1 Neube- N zun Palor zu haben im Meu eingetroffen: formſchöne, moderne Küchen kompl. mit Kühlraum „Tiſch, 2 Stühle und Hocker 112. 140. 156. 182. 190. Nur ſolange Vorrat reicht! Mannheim E 3, 9 Eheſtandsdarlehen! Trauerkleidung Trauerhüte- Trauerschleier stets in großer Auswahl fischer-Riegel MANNHEIM— Paradeplatz alhänge Zalle erzielen Sie durch ein Inſerat in dieſer Ztg. alulalur- Verlag ds. Bl. vorrätig in der Exp. ds. Blattes Erfolg Weinheimer Obstgrossmarkt vom 23. Auguſti 1834 Zwetſchgen Birnen 2 6—9 2—5 5—6 Pfg. 2—4 Pfg. 10-18 Pfg. 3—9 Pfg. 8-12 Pfg. 7-13 Pfg. Tomaten 2— 4 Pfg. Rüſſe 30—35 Pfg. Anfuhr 3000 Ztr. Nachfrage mäßig. ue Pfg. Pfg. Aepfel Pfirſiche ox g Brombeeren Bohnen 0 Geflügelzuchtverein Vieruheim. Samstag abend 9 Uhr im Lokal zum Stern Mitglieder⸗Ver⸗ ſammlung. Pünktliches und vollzähliges Er⸗ ſcheinen iſt erwünſcht. Der Vorſtand. Geſangverein Liederkranz. Heute Freitag abend 9 Uhr Singſtunde für Frauen- und Männerchor. Sonntag abend 8 Uhr Zuſam⸗ kunft zwecks Darbringung eines Ständchens. 0 Der Vorſitzende. Turnverein von 1893 C. V. Alle an den Orts⸗ meiſterſchaften beteiligten Wettkämpfer und Kampfrichter wollen nachſtehende Zeiteinteilung über den Wettkampfbeginn beachten und ein⸗ halten: ö Samstag, ½5 Uhr: Durchführung des S. A.-Fünfkampfes ohne 3000 Meter Lauf, außerdem 1000 Meter Lauf der Jugend- klaſſen A. und B. Sonntag vorm. 7 Uhr: 3000 Meter Lauf für S. A.- Fünfkampf auf dem Lorſcher⸗ weg. Treffpunkt am Friedhof. /19 Uhr: Antreten aller Wetlkämpfer und Kampfrichter auf der Kampfbahn des T. V. Kurze Kampfrichterbeſprechung und Beginn der Vorkämpfe. Vorausſetzung für eine glatte Abwicklung des Wettkampfprogramms iſt die pünktliche Zeit⸗ einhaltung aller Teilnehmer und Kampfrichter. Deshalb rechtzeitig antreten. Nat. Soz. Kriegsopferverſorgung Viernheim. Betreffs Erbauung unſerer Siedlung bitten wir unſere Kameraden und Kameradenfrauen, die Intereſſe an einem Eigenheim haben, ſich Samstag, den 25. Auguſt 34 abends 77 Uhr auf unſerer Geſchäftsſtelle einfinden zu wollen. Der Siedlungsobmann: Heim. gez. Seelinger Zur gefälligen Beachtung! Reklamationen über unregelmäßige Zuſtellung unſerer Zeitung wollen uns ſofort gemeldet werden, damit wir für deren Abhilfe ſorgen können. Der Verlag. K B.- ahannimachunben (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS-Formationen und der NS- Gliederungen.) J. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDaAP⸗Ortsgruppenleitung: Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDaAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKO(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS.-Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 1820 Uhr. Jeden Hitlerjugend— Gefolgſchaft 3. V. 249. Block 312 tritt heute Abend punkt 3/8 Uhr an der Schillerſchule an. 50 Pfg. ſind mit⸗ zubringen für Verpflegung. Der Führer der Gefolgſchaft: Karl Froſchauer. Achtung Amtswalter! Sonntag, den 26. 8. 1934 treten um 5 Uhr ſämtliche Amtswalter der PO., NSBBO., NSV. und Arbeitsfront auf dem Sportplatz am Lorſcher- weg zur Exerzierausbildung an. Die Amts- walter, die am Reichsparteitag teilnehmen, erſcheinen in vorſchriftsmäßiger Ausrüſtung. Braun, Ortsausbilder. Deutſche Arbeitsfront, Zellen und Block⸗ walter. Die Fragebogen der Einzelmitglieder der DAß ſind umgehend einzuſenden und durch die Zellenwalter an die Geſchäftsſtelle abzuliefern. Die Beiträge zur Deutſchen Arbeitsfront richten ſich nach der Höhe des Bruttoein⸗ kommens(alſo der volle Verdienſt ohne jeg⸗ lichen Abzug) Wir machen die Mitglieder nochmals auf das Vorſtehende aufmerkſam, um ſie vor evtl. entſtehenden Nachteilen durch zu niedrige Beitragszahlung zu ſchützen. Außerdem empfehlen wir den arbeitsloſen Mitgliedern mindeſtens den Beitrag der Klaſſe 4(60 Pfg.) zu zahlen, da dieſe Bei⸗ tragsſtufe bei evil. zu ſtellenden Anſprüchen an die Duß als Vollbeiträge angerechnet werden. Von DAß⸗Mitgliedern die ihren Fragebogen in ihrem zuständigen Betrieb an den Betriebsobmann abgegeben haben iſt die Empfangsbeſcheinigung einzuziehen. Auf Anordnung des Führers und mit Ein⸗ demnächſt anläßlich der Saartreue-Kundgebung Plaketten zum Preiſe von RM.— 20 aus- gegeben. Die Ausgabe der Plaketten iſt durch den Führer ſelbſt genehmigt! Ich erwarte von der Bevölkerung, daß ſie die wenigen Plaketten gern aufnimmt und von den mit dem Vertrieb betrauten Gliederungen, daß ſie ſich für den reſtloſen Abſatz unbedingt einſetzen! Abrechnung für die beauftragten Vertriebs- ſtellen bis ſpäteſtens 1. September 1934. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter. N. 5.. O. und DAg-Amtswalter. Ich weiſe darauf hin daß jetzt endgültig mit den zum Verkauf übergebenen Heftchen am Freitag zwiſchen 7 und 8 Uhr u. a. abzurechnen iſt. Amt für Volkswohlfahrt. Freitag, den 24. Auguſt, abends 8.45 Uhr, findet im Sitzungsſaale des Rathauſes eine ſehr wichti— ge Sitzung aller Zellen und Block- walter der NS. ſtatt. Entſchuldigungen ſind diesmal keinesfalls angängig! Heil Hitler! Zöller, Ortsgr.-Amtsl. Lokale Viernheim, 24. Auguſt Anſer neuer Roman. In der heutigen Nummer beginnen wir einen wunbervollen, prächt⸗ igen Roman, der alle Leſerinnen und Leſer ent— zücken wird. Er iſt betitelt: Roſemari e, Roſemarie. Sterbefall. Unſere hochachtbare Mit⸗ bürgerin, Frl. Anna Katharina Winkler, Holzſtraße 8, hat im hohen Alter von 77 Jahren das Zeitliche geſegnet. Die Beerdigung findet morgen Samstag ¼5 Uhr vom Trauerhauſe, Holzſtraße 8 aus, ſtatt. R. I. P. Die Vereinigung der Geſang⸗ vereine„Flora“ und„Sängerbund“ iſt nun entgültig vollzogen. Morgen Samstag abend findet im„Freiſchütz“ eine außerordentliche Hauptverſammlung ſtatt, wobei die Wahl des 1. Vorſitzenden, ſowie die Feſtlegung des neuen Vereinsnamens erfolgen wird. 77 Jahre alt. Morgen Samstag, den 25. Auguſt 1934 begeht unſer geſchätzter Mitbürger, Herr Jak. Reinhardt 4, Anna⸗ ſtraße 13, die Vollendung ſeines 77. Lebens- jahres. Herr Reinhardt befindet ſich geiſtig und körperlich noch wohlauf. Dem greiſen Geburts⸗ tagskind auch unſere herzlichſten Glück⸗ und Segenswünſche und alles Gute zu einem freud⸗ vollen, geruhſamen Lebensabend. Die Ortsmeiſterſchaften. Die Meldungen zu den am Samstag und Sonntag auf dem Waldſpielplatz des T. V. ſtattfindenden verſtändnis des Reichsſchatzmeiſters werden Orts meiſterſchaſten ſind als recht zahlreich zu obliegt der erfahrenen techn. Leitung des T. V. Für eine reibungsloſe Abwicklung des umfang⸗ reichen Wettkampfprogramms iſt Vorſorge ge⸗ troffen. Die an den Kämpfen beteiligten Sport⸗ ler und Kampfricher wollen die Zeiten über den Beginn der Wettkämpfe im Vereinsanzeiger des T. V. in der heutigen Ausgabe beachten. Rote⸗Kreuz⸗Lotterie. Das Heſſiſche Rote Kreuz veranſtaltet auch in dieſem Jahr wieder eine Geldlotterie, um Mittel für ſeine gemeinnützigen und wohltätigen Beſtrebungen zu gewinnen. Die Lotterie wird in der Form von Losbriefen geſpielt, die in den meiſten Loſege⸗ ſchäften zu haben ſind. Tag des deutſchen Handwerks. Am 14. Oktober wird im ganzen Reich ein Tag des deutſchen Handwerks gefeiert werden. Große Umzüge in allen Städten werden die ehrwürdige Geſchichte des Handwerks und ſeinen heutigen Anteil an der deutſchen Wirtſchaft zeigen. Es iſt ferner vorgeſehen, für alle Zukunft einen Sonntag im Oktober als Tag auszuwählen, an dem die lebendige Verbundenheit des deutſchen Handwerks mit der Volksgemeinſchaft zum Aus- druck kommen ſoll. Die Schwalben ſammeln ſich. Es ſcheint, als ob die Schwalben uns heuer früher als ſonſt verlaſſen wollten. Auf dem Land ſitzen ſie überall ſchon auf den Telefon- leitungen und halten ihre„Verſammlungen“ ab. Schuhmacher⸗Handwerk plant Volksſchuh. Im Schuhmacherhandwerk wird, wie das ND meldet, zur Zeit die Frage der Herſtellung eines ſogenannten Volksſchuhes er⸗ örtert. Die Herſtellung des Volksſchuhes ſoll ungefähr in der Art erfolgen, wie dies bei der Maßkonfektion im Schneiderhandwerk Ablich iſt. Das Schuhmacherhandwerk will ſich damit einen Teil ſeines urſprünglichen Arbeitsgebietes zu⸗ rückerobern und den Arbeitsumfang ſeiner Betriebe erhöhen. Auf dem Verbandstag des Reichsver⸗ bandes des deutſchen Schuhmacherhandwerks wird über dieſe Fragen beraten werden. Vermiſchtes Skorchneſter„mit allem Kiomfork“. In der Pölicher„Schweiz“, einem der landſchaft⸗ lich anmutigſten Gebiete der Moſel, unweit Trier, haben ſich in dieſem Jahr nach langer Zeit wieder einmal einige Storchpaare ein⸗ gefunden. Zum Kummer der Pölicher Ju⸗ 1 niſten ſie allerdings nicht im Ort, ſon⸗ ern nur in ſeiner Umgebung. Die Gemein⸗ de hat daher beſchloſſen, auf den Dachfirſten einige moderne Rohrneſter anzulegen in der Hoffnung, daß dies die Störche bewegen * Vom deutſchen Hopfenmarkt. Auf dem Nürnberger Hopfenmarkt wurden für 1933er Hopfen 170— 220 Mark pro Zentner geboten. Jagdliches aus Heſſen. Der Auf- gang der Hühner⸗Jagd für das ganze Land Heſſen wurde auf Donnertag, den 23. Auguſt feſtgeſetzt. NSG. Kraft durch Freude Kreis Heppenheim Do fahren wir hin? 1. Am 15.— 23. September 1934. Schwarzwald(Donautal Quartlerorte zwiſchen Beuron, Sigmaringen und Ehingen). Abfahrt ab Franfkurt/ Main 15. September mittags. Rückfahrt am Sonntag den 23. Sep⸗ tember. Anfahrt Frankfurt⸗Schwetzingen⸗Karls⸗ ruhe⸗Offenburg⸗Triberg(85 m hoch) Donau- eſchingen. Rückfahrt Ulm⸗Stuttgart⸗Bruchſal⸗ Frankfurt! Main. Aumeldetermin bis 2. September. Koſten 28.50 RM. Am 22. September bis J. Oktober 1934 Oſtpreußen.— Letzte Bäderfahrt an die ſam⸗ ländiſche Küſte. Abfahrt am 22. September früh mit einer Uebernachtung nach Hohenſtein⸗Tannenberg⸗ Königsberg. Von dort erfolgt die Unter⸗ bringung an den Küſtenorten nordweſtlich Königsbergs. Die Rückfahrt erfolgt am 30. September früh. Beſichtigung von Marien⸗ burg, Uebernachtung in Berlin. Ankunft in Frankfurt/ Main am Montag, den 1. Oktober abends. Anmeldetermin bis 11. September. Koſten 51.— RM. „Am 29. September bis 7. Oktober 1934 Bayriſcher Wald. Fahrt in den herbſtlichen Hochwald der bayriſchen Oſtberge. Unterbrings⸗ orte Zwieſel uſw. am Fuße des Arbers, mit den herzlichen Menſchen, und dem guten Bier, die gute Koſt, die bekannten Glasbläſereien locken zur zweiten Fahrt. Anfahrt über Paſſau. ö Rückfahrt äber Regensburg mit Gelegenheit zur Beſichtigung dieſer Städte und Per⸗ pflegung dort. a Abfahrt am 29. September abends. Rückfahrt am 7. Oktober nachmittags. Anmeldetermin bis 19. September. N Koſten: 31.— RM Anmeldungen nehmen unſere ſämtlichen Amts⸗ walter NSG.„Kraft durch Freude“, die Be⸗ triebsobmänner der deutſchen Arbeitsfront, ſo⸗ ö bezeichnen. Die Organiſation der Wettkämpfe wird, künftig im Dorfe ſelbſt zu niſten. wie die Kreiswaltung in Birkenau, Telephon 2844(Weinheim) entgegen. Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage,—, Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„lluſtrierten Sonntag“, halbmongtlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements kägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für en Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. 9 — Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) da en Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt den Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes latzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme 105 1 1 Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 196 Samstag, den 25. Auguſt 1934 51. Jahrgang Am Wehſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbetrachtung. it dem Beginn der vergangenen! Wo⸗ . il ein neuer Abſchnitt der inner⸗ politiſchen Entwicklung Deutſchlands einge⸗ leitet worden. An ihrem Ausgangspunkt ſteht der Aufruf des Führers und Reichs⸗ kanzlers, in dem der Abſchluß eines fünfzehnjährigen Kampfes de; Bewegung feſigeſteilt wird.„Der Kampf 1 die en ebe iſt beendet. Der Kampf um unſer teures Volk aber nimmt ſeinen Fortgang.“ Die letzte Krönung des Sieges, o heißt es in dem gleichzeitig erlaſſenen Aufruf Adolf Hitlers an die NSDAP, ſoll die Eroberung des letzten Zehntels des deutſchen Volkes für den Nationalſozialismus ſein. Der Führer beweiſt damit wieder, daß ihm die Gewinnung einer politiſchen Machtſtellung, wie ſie in der ganzen Welt einzig daſteht, nichts weniger als Selbſtzweck bedeutet, ſondern daß das Ziel ſeines Kampfes die reſtloſe Einigung der ge⸗ ſamten Nation umſchließt. Nicht mit roher Gewalt, nicht mit irgendwelchen äußeren Druckmitteln, mit denen man es in anderen Ländern verſucht hat und die dort zu vor⸗ übergehenden Scheinerfolgen führen konn⸗ ten, kann eine ſolche Einigung erreicht und aufrecht erhalten werden. Es handelt ſich nach dem Willen des Führers und R595 kanzlers vielmehr darum, die letzten Ab⸗ ſeitsſtehenden wirklich zu überzeugen und ihre Herzen zu gewinnen. In dieſer Rich⸗ tung liegt ja auch der großzügige Gnaden⸗ erlaß des Führers, der damit zahlreichen bisherigen Gegnern der Bewegung die Hand zur Verſöhnung reicht. Viele Tauſende ſind auf dieſe Weiſe früher in den Wiederheſitz der Freiheit gelangt, als ſie hoffen durften, und eine weitere große Zahl iſt vor den dro— henden Gefängnismauern überhaupt be⸗ wahrt geblieben. Dieſe Aktion iſt gleichzeitig ein offenkundiger Beweis für die Stabilität des nationalſozialiſtiſchen Staates. Reben der Wehrmacht, der Waffenträge⸗ rin der Nation, 5 nun auch die deutſche Be⸗ amtenſchaft mit der Ablegung ihres neuen Dienſteides in ein beſonderes Vertrauensverhältnis zum„Führer. und Reichskanzler eingetreten. Partei, Wehr⸗ macht und Beamtenſchaft nannte Staatsſe⸗ kretär Pfundtner anläßlich a der feierlichen Vereidigung der Beamten des Reichsinnen⸗ miniſteriums die drei Säulen, auf die ſich überhaupt der Neuaufbau des Reiches grün⸗ de. Feſtgefügt wie die beiden e len ſteht auch die Partei in ihren 115 5 chen Organiſationen da, und der Reichs ⸗ partejtag 1934 in. Nürnberg, deſſen endgültiges Programm in der vergangenen Woche bekanntgegeben wurde, wird von neu⸗ em die unlösbare Einheit von Staat und Bewegung dokumentieren. Wurde der 805 teitag 1933, der erſte nach der Machtü 11 nahme, als Parteitag e e begangen, ſo kommt dem Parteitag 1 Jahres die hohe Bedeutung zu, daß er 520 19. Auguſt 1934 folgt, jenem Tage, an dem ſich das deutſche Volk zu der Vereinigung der geſamten Macht in der Hand des Führers und Reichskanzlers bekannte. So wird 0 berg, die Stadt, die ſo eng mit der e des Nationalſozialismus verbunden iſt, mi dem diesjährigen Generalappell der NSDAP wieder eine Reihe bedeutſamer Tage erleben. Unterdeſſen iſt im Kampf um die Rück⸗ 1 des deutſchen e 3. wichtiger Termin nahegerückt.. 1955 guſt 1934 läuft die Antragsfrif fü. Stimmberechtigte, die ihren Wohn⸗ ſitz im Reich, außerhalb des Sagrgebietes, haben, ab. An ſie erging in dieſer Woche 10 lich der nochmalige Mahnruf, ihren Antrag auf Eintragung in die Stimmliſte nicht zu verfäumen. Steht auch der Ausgang der großen Volksabſtimmung im Saargebiet am 13. Januar des kommenden Jahres 19 0 felhaft feſt, ſo kommt es hier doch auf jede einzelne Stimme an, um allen ſeparatiſtiſchen Anſchlägen einen vernichtenden Schlag 110 bereiten. Die fremden Herren im Saargebie N unter deren Schutz ſich gegenwärtig e rung der erdrückenden Mehrzahl der Saar Pell tung noch ein ſchmähliches, landes⸗ verräteriſches Treiben ausbreiten kann, wer⸗ Der Bund der Saarvereine hat zu einer neuen gewaltigen Treuekundgebung für die Deutſcherhaltung des Saargebietes am 25. und 26. Auguſt in Koblenz⸗Ehrenbreitſtein aufgerufen. Dieſe Kundgebung ſteht in eng⸗ ſtem Zuſammenhange mit der vorjährigen Kundgebung am Niederwalddenkmal.. Da⸗ mals fand ſich am 27. Auguſt Saarvolk und Reichsdeutſchland zuſammen, um aufs Neue Zeugnis abzulegen von dem reindeutſchen Charakter des Saargebiets. Inzwiſchen iſt der Termin für die Volksabſtimmung an der Saar vom Völkerbund auf den 13. Januar 1935 feſtgeſetzt worden. Noch eindringlicher als im letzten Jahre ergeht der Ruf an das geſamte deutſche Volk, ſich wieder an hiſto⸗ riſcher Stätte in Koblenz⸗Ehrenbreitſtein zu ſammeln, um zu bekunden, daß Saar und Reich eins ſind. Die Saarſache iſt nicht etwa nur eine Angelegenheit der Saarländer und des Bundes der Saarvereine, ſondern ſie iſt heute die Sache des geſamten deut— chen Volkes. 5 i f Alles Notwendige zum Aufmarſch der rie— ſigen Menſchenmengen auf dem Ehrenbreit⸗ ſtein iſt geſchehen, ſo daß die reibungsloſe Abwicklung der Kundgebung gewährleiſtet iſt. Die Stadt Koblenz birgt ein feſtliches Gepräge. In allen Straßen grüßen die Fahnen des 0 Reiches zum freudigen Willllkom⸗ men. Ein Rieſenſchild am Deutſchen Eck ver⸗ kündet die Mahnung zur Einigkeit und Treue. Die Volksgenoſſen aus allen deut⸗ ſchen Gauen, die ſich in den Straßen von Koblenz drängen, tragen Begeiſterung und deutſchtums das Gegenteil deſſen erreichen, was ſie bezwecken. Davon wird die große Kundgebung auf dem Ehren breitſtein bei Koblenz ein beredtes Zeug⸗ nis ablegen. Nicht weniger als 125 Sonder- züge und zahlreiche Kraftwagen und Motore räder bringen die Maſſen treuer Deutſcher aus dem Saargebiet an den Rhein. Die Kob⸗ lenzer Saarkundgebung iſt die letzte große Etappe auf dem Marſch der Brüder an der Saar in die Freiheit. Gegen dieſes macht⸗ volle Bekenntnis wird die ſeparatiſtiſche„Ge— genkundgebung“ in Sulzbach als bedeutungs⸗ los abfallen, und alle Propagandakünſte des Straßburger Senders werden vergeblich ſein, um die Belangloſigkeit des kläglichen Treibens dieſer Saarverräter zu verhüllen. Zu gleicher Zeit ſteht die Eröffnung der gro⸗ ßen Saar⸗Ausſtellung in Köln bevor, die ein nicht minder beredſames Zeugnis der Treue unſerer Saardeutſchen zum ange— ſtammten Vaterland ablegen wird. as Ausland, das aus den Feſttagen 5 d in Koblenz ein Bild über deren wirkliche Stimmung gewinnen kann, ſoweit es eben nicht ee ae ießt, beſchäftigte ſich dieſer Tage aus⸗ 1 0 15 e H des öſterreichiſchen Bundeskanzlers Dr. Schuſchnigg und zerbrach ſich die Köpfe über die Tragweite der Florenzer Unterredung des Wiener Staatsmannes mit Muſſolini und die mut⸗ maßliche Bedeutung ſeiner Weiterfahrt nach Nizza, die vielleicht allzu betont als Erho⸗ lungsreiſe aufgemacht wurde. Die Meinun⸗ gen waren wie gewöhnlich recht 0 0 17 5 immer deutlicher prägt ſich die Beſorgnis über die wachſende Vormachtſtellung Italiens gegenüber Oeſterreich aus. Was auch immer an den genugſam erörter⸗ ten Gerüchten und mehr oder weniger phan⸗ taſtiſchen Plänen im Zuſammenhang mit den Beſtrebungen zur„Erhaltung der Unabhän⸗ gigkeit Oeſterreichs“ grundlos oder zutreffend ſein mag,— ſo ſteht doch das eine feſt und iſt auch von Muſſolini ausdrücklich anerkannt worden: Ohne Deutſchland iſt eine befriedi⸗ gende und dauerhafte Löſung aller Fragen, die das Donaubecken, inbeſondere aber . der Terroriſierung des Saar⸗ Oeſterreich angehen, garnicht denkbar. l Fre i erzen, ihren Brüdern und Sen Sn der 05 perſönlich ihre Treue bekunden zu können. Stündlich brin⸗ gen die großen Rheindampfer neue Gäſte. Auch in der alten Feſtungsſtadt zu Füßen des trutzigen Ehrenbreitſtein haben tauſend fleißige Hände alles zur herzlichen Begrü⸗ ßung der Saarländer und aller Kundge⸗ bungsteilnehmer aus dem Reich fertigge— ſtellt. Am Vormittag des gleichen Sonntags, an dem der Führer Adolf Hitler auf dem Eh⸗ renbreitſtein zu den Maſſen deutſcher Volks— genoſſen aus dem Saarland und aus dem Reich ſpricht, wird in der alten Domſtadt am Rhein die Ausſtellung „Deutſche Saar Köln 1934“ mit einer beſonderen Feier in der feſtlich geſchmückten Großen Meſſehalle. eröffnet. An ihr nehmen Mitglieder der Reichsregierung, leitende Perſönlichkeiten der Reichs⸗, Staats⸗ und Kommunalbehörden, Reichsleiter der NSDAP. ſowie Vertreter der in⸗ und aus⸗ ländiſchen Preſſe teil. Ferner wird aus dem Saargebiet eine große Zahl Vertreter aller Behörden und Wirtſchaftsgruppen nach Köln kommen und mit den übrigen Gäſten im Anſchluß an die Ausſtellungseröffnung zur Saar⸗Treue-Kundgebung nach Ehren⸗ breitſtein fahren. Die Eröffnungsanſprache Die Regierungskommiſſion des Saarge⸗ bietes bal on 8. Juli 1934 die Vorſchriften über die Aufſtellung der Stimmliſten für die Volksabſtimmung im Saargebiet am 13. Januar 1935 erlaſſen. Weiterhin hat die Volksabſtimmungskommiſſion des Völker⸗ bundes am 20. Juli 1934 eine Bekanntma⸗ chung veröffentlicht, die nähere Vorſchrift über die Abſtimmungsberech⸗ tigung und über die Anmeldung der Skimmberechligten zur Aufnahme in die Stimmliſten enthält. Hiernach müſſen Stimmberechtigte, die außerhalb des Saargebietes wohnen, einen beſonderen Antrag auf Eintragung in die Stimm- liſten ſtellen. Wer nicht in die Stimmliſten einge⸗ tragen iſt, kann ſein Stimmrecht nicht aus⸗ üben. 3 e Es liegt daher im eigenen Intereſſe alle im det Skimmberechligten, die; ſen Ankrag mit kunlichſter Beſchleunigung einzureichen. Die Ankragsfriſt läuft mit dem 31. Auguſt 1934 ab. Der Antrag, der an den„Gemeindeaus⸗ Abſtimmungsberechtigte am 28. Juni 1919 die Einwohnereigenſchaft hatte, muß folgende Angaben enthalten: 1. die Namen, Vornamen, das Geburts⸗ datum, den Geburtsort und den Beruf des Antragſtellers(im Falle einer Berufsände rung denjenigen, den er am 28. Juni 1919 ausübte), ſowie die Vornamen ſeines Vaters die Namen und u handelt, ö tete Frau h(im Falle einer namen ihres Ehemannes 28. Juni 1919 den e den ie an dieſem Zeitpunkt trug) f 2. die Gemeinde, in der er die Einwoh⸗ nereigenſchaft am 28. Juni 1919 hatte; 3. den gewöhnlichen Aufenthalt zur Zeit des Antrages; 4. die Anſchrift im Saargebiet, an die Mitteilungen zu richten ſind. Die Saar will heim zum enz im Zei bung eſttage der Saardeutſchen— Koblenz im Zeichen der großen Treuelundge 5 Eröſſnung der Austellung„Deutſche Saar 1934“ in Köln 1 An die Saardeutſchen im Aufruf zur Anmeldung für die Volksabſtimmung ſchuß“ des Bezirkes gerichtet iſt, in dem der rner, falls es ſich um eine verheira⸗ und fe f 1155 Veränderung des Familſenſtandes nach dem g eich hält, nach einer Begrüßung durch den Lan⸗ desleiter der Deutſchen Front im Saarge— biet, Pirro, Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels. Die Feier wird über alle deutſchen Sender übertragen. Die Ausſtellung hat die Aufgabe, die unzertrennliche Verbundenheit von Saar und Reich in tauſend Einzelhei— ten zum Ausdruck zu bringen und darüber hinaus allen Beſuchern einmal vor Augen zu führen, was es heißt, Deutſchland gegen Verrat und Terror zu verteidigen. Die Verbundenheit des deutſchen Volkes mit den Brüdern im Saarland fand auch in einer Sdartreuekundgebung im Berliner Luſt⸗ garten einen würdigen Ausdruck. Drei der Hauptſtaffeln, die von den Grenzen Oſteuropas, Schleswig-Holſteins und Ober⸗ ſchleſiens zum Ehrenbreitſtein eilen. berühr⸗ ten die Reichshauptſtadt. Aus dieſem Anlaß marſchierten die Berliner Organiſationen aller Sportzweige auf. Den Vorführungen von 900 Turnern und Turnerinnen folgte eine Rede des Reichsſportführers von Tſchammer und Oſten. Ausgehend von dem großen Bekenntnis der Volksge— meinſchaft, das das deutſche Volk am vergan⸗ genen Sonntag abgelegt hat, wies er auf die Notwendigkeit hin, dieſe Gemeinſchaft auch auf die deutſche Saar auszudehnen. .— Die vorhandenen Beweisſtücke für die Einwohnereigenſchaft im Saargebiet 95 dem Antrag beizufügen: befinden ſich ſoche Beweisſtücke nicht in den Händen des An— tragſtellers, ſo iſt in dem Antrag anzugeben, bei welcher Stelle des Saargebietes dieſe Unterlagen erhältlich ſind. Sämtliche Abſtimmungsberechtigten im Reich werden hiermit aufgeforderk. ihren Ankrag auf Eintragung in die Stimmliſte bis ſpäteſtens zum 31. August 1934 an den zuſtändigen Gemeindeausſchuß im Saarge- biet gelangen zu laſſen. 2 l 10 Zur Aufklärung über alle, bei der Anmel⸗ dung zu berückſichtigenden Geſichtspunkte ſtehen den Stimmberechtigten die Sdarmeldeſtellen ihres ſetzigen Wohn- ortes. (das Einwohnermeldeamt, in den Städten die zuſtändigen Polizeireviere) ſowie die Geſchäftsſtellen des Bundes der Saarvereine — in Berlin befindet ſich dieſe SW 11, Stre⸗ ſemannſtraße 42— zur Verfügung. Es wird jedem Abſtimmungsberechligten dringend empfohlen, vor Abſendung ſeiner Anmeldung die vorgenannten Skellen zum Zwecke der Beratung in Anſpruch zu neh⸗ men. * Urlaubreiſende von der Saar! Die Saarländer, welche zurzeit auf Reiſen ſind und deren jetziger Wohnſitz im Saarge⸗ biet ſich nicht mehr in der gleichen Skadt oder derſelben Bürgermeiſterei befindet wie am 28. Juni 1919, dürfen nicht vergeſſen, zweck⸗ mäßigerweiſe für die Volksabſtimmung im Saargebiet einen ſchriftlichen An⸗ trag auf Eintragung in die Liſte der Ab⸗ ſtimmungsberechtigten beim Gemeindeaus⸗ ſchuß des Bezirkes im Saargebiet zu ſtellen. an welchem ſie am 28. Juni 1919 ihren Wohnſitz hatten. Der Ankrag muß vor dem 1. 9. 1934 bei dem Gemeindeausſchußz eingegangen ſein. Jormulare zur Ankrag⸗ stellung ſind bei den Einwohnermeldeämlern, der Polizeiverwallung und den Saarverei⸗ nen zu erhalten. W Heil mit on Ruſpon bes baletlanbes werbe mige der K fI8.-Sehannimachungen Plakette für die Faarkundgebung. Auf Anordnung des Führers und mit Ein⸗ verſtändnis des Reichsſchatzmeiſters werden (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und demnächſt anläßlich der Saartreue-Kundgebung Plaketten zum Preiſe von RM.—..20 aus⸗ gegeben. Die Ausgabe der Plaketten iſt durch a den Führer ſelbſt genehmigt! Ich erwarte l der deen von der Bevölkerung, daß ſie die wenigen 5 e Adolf teiſttaße 19 Plaketten gern aufnimmt und von den mit dem Jeden wa g e n uhr Vertrieb betrauten Gliederungen, daß ſie ſich NSdalp⸗Kaſſenverwaltung: für den reſtloſen Abſatz unbedingt einſetzen! Jeden Donnerstag 20—22 Uhr Abrechnung für die beauftragten Vertriebs- Amt für Beamte und RD: ſtellen bis ſpäteſtens 1. September 1934. Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter. NSKOV(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Amt für Volkswohlfahrt. Morgen Sonn⸗ tag werden die Auguſt-⸗Beiträge kaſſiert. Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: Heil Hitler! Jed 9 5 15 90 d Schmitt, Kaffenwalter. eden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 5 e e eee ese henden Sg eS-Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: a 9 5 Jeden Dienstag 510 Freitag 1520 Uhr. ſchule punkt/ 8 Uhr in tadelloſer Uniform anzutreten. Sonntagmorgen ¾9 Uhr hat der Block 312 an der Schillerſchule in tadel⸗ loſer Uniform mit Brotbeutel und Feldflaſche per Rad anzutreten. Eſſen für den Tag iſt mitzunehmen. morvollen Verlauf genommen harre, ruverten die aus Stock und Prien Gekommenen wie⸗ der in den See hinaus, obwohl am Himmel bereits eine drohende Wolkenwand ſtand. Plötzlich gegen 11 Uhr abends brach ein Orkan von ſellener Skärke los und trieb ein unbarmherziges Spiel mit Menſchen und Booten. Die meiſten Ruderer wurden in der Nähe des Herreninſelkanais zwiſchen Stock und Herreninſel überraſcht. Nach dem Orkan, der nur wenige Minuten dauerte, bot ſich ein furchtbares Bild. lreiche Boote, darunter viele Faltbvote, 5 155 oben und ohne Beſatzung auf dem nachtſchwarzen Waſſer. Ein Lehrerehe paar und die Frau eines Zahnarztes ee Man rechnete zunächſt mit weiteren Todes⸗ opfern, da zahlreiche Boote kieloben herum⸗ trieben, doch hat ſich glücklicherweiſe heraus⸗ geſtellt, daß dieſe Boote größtenteils herren⸗ los vom Uſer abgetrieben worden ſind. Der Gewitterſturm hat auch ſonſt ſchwere Schäden angerichtet. Leitungsmaſten wurden umgeriſſen, Licht⸗ und Telefonleitungen un⸗ terbrochen und Obſtgärten verwüſtet. reiten des Aufvaues der Veutſchen Arbeits⸗ ont einige wenige Kräfte verſuchen, dieſe Arbeit zu ſabotieren. Es ſind dies Kräfte der 0 alten Gewerkſchaften und der alten Arbeit⸗ geberverbände, die in letzter Minute verſu⸗ chen, den Aufbau zu verhindern, da ſie wiſ⸗ ſen, daß hiermit ein für allemal ihre Zerſet⸗ zungsarbeit in den ſchaffenden Kreiſen lahm gelegt iſt. Einige Amtswalter der Deutſchen Arbeitsfront haben ſich dieſen Kräften dienſtbar gemacht. 1 ö ö Maßnahmen im Nahmen der bevorſtehenden komp en Land-, Luft⸗ und Seemanöver handle, die im Raume Dairen—Schanhai⸗ kwan ſtattfinden ſollen Weder Rußland noch Japan ſeien zum Kriege bereit. Ein weiterer ebenfalls noch unbeſtätigter Bericht beſagt, daß das g mer! kaniſ ch e Schlachtſchüff„Auguſta“ niit zwe! Zer⸗ ſtörern auf einen plötzlichen Befehl hin von Tſingtau nach Dairen in See gegangen ſei. Die Arbeit der Standgerichte Hinrichtungen und Kerkerſtrafen. 5 Wien, 24. Auguſt. Das Organ der Heimwehren,„Der Hei⸗ matſchutzer“, zieht die Bilanz der bisheri⸗ gen Gerichtsbarkeit im Zuſammenhang mit dem 25. Juli. Danach wurden bisher zehn Aufrührer zum Tode durch den Strang ver⸗ urteilt und hingerichtet, 21 zu lebensläng⸗ lichem Kerker und 39 zu vierjährigen Ker⸗ kerſtrafen verurteilt. Ferner wurden wegen unbefugten Sprengſtoffbeſitzes zwei Todes— urteile verhängt und vollzogen. Vom Klagenfurter Militärgericht wurden wegen Beteiligung an den Aufſtandshand— lungen vom 25 bis 27. Juli der Bauernſohn Max Weiß zu 17 Jahren ſchweren Kerkers, der Bauer Anſelm Orgenig zu drei Jahren und der Knecht Georg Helmel zu einem Jahr ſchweren Kerker verurteilt. Deutſche Tagesſchau Das Beamtenernennungsrecht. Nachdem der Führer ſchon vor einigen Ta⸗ gen die Uebertragung gewiſſer Rechte 1 Reichspräſidenten an andere Behörden, di der verſtorbene Reichspräſident von Hinden⸗ burg vorgenommen hatte, beſtätigt hal er⸗ läßt er jetzt eine Verordnung, die das Beam⸗ tenernennungsrecht der oberſten Reichsbeher⸗ den noch auf weitere Gruppen von Beamten ausdehnt, nämlich auf die Gruppen Mini⸗ ſterialamtmänner und die Amtmänner, alſo gehobene mittlere Beamte. Für beſondere Wir glauben an Deutſthlund Aufruf des e der Deulſchen ronk. Saarbrücken, 25. Auguſt. ndesleiter der Deutſchen Front, 118 1 5 an die Saarbevölkerung fol⸗ genden Aufruf zum Ehrentag von Ehren⸗ breitſtein erlaſſen: kommen zum Führer; der Jührer 1 7 zu uns! Und wir ſind glücklich! Der Tag von Ehrenbreitſtein wird in der Ge⸗ ſchichte der Saar ewig ein beſonderee Ruh mesblatt einnehmen, denn es iſt ein Tag der gewaltigſten Demonſlration der Treue, 110 Glaubens und der Liebe zum Jührer un unſerem Vaterland! Das Erlebnis von 15 renbreitſtein, das ſeine Krönung durch ie Anweſenheit des Führers erhält, gibt uns allen erneut Kraft und Mut, die letzten Mo- nate der Trennung und des Kampfes in. gebrochener Energie und äußerſter Disziplin zu tragen. Wir wiſſen heute noch nicht, was uns die nächſten Monate bringen werden, aber das eine wiſſen wir beſtimmk. daß ſie uns der endlichen Freiheit enkgegenführen, Wir glauben an unſer ewiges Deutſchland! CC Jeder kauft die Saarplalette! Sdar-Treuekundgebung in Koblenz W Führer eine Sdar-Plakette ee die in ihrer künſtleriſchen Formgebung 148 faches Symbol der Verbundenheit des Rei. ches mit der deulſchen Saar darſtellt. Iwei iin 0 195 e des Reiches und vor allem der Saardeulſchen: Deutsch ilt die Saar! auf einem Ehrenmal, das dort aleichſam fand een in Treue gefallenen 0 an der Saar errichtet iſt, ſteht der 7 ſpruch dieſer Helden: des Deutſchen Ehre iſ So iſt alſo die Plattform geſchaffen, worauf aufgebaut werden kann. Die Wirlſchaftlichkeit bezw. die finanzielle Seite der beteiligten Ver⸗ eine wird Gegenſtand beſonderer Beſprechungen zu ſein haben. Am kommenden Dienstag wer⸗ den Pg. Bullmann mit je einem Vertreter der Vereine in Darmſtadt bei dem Sportamt vor⸗ ſtellig werden, wo noch weitere Aufklärung er⸗ folgen wird. l ich ſatt, trink Dich Dick, Doch ſchweig ſtill von Politik“. 7 Dieſen„Wahlſpruch“, auch„Trinkſpruch“ konnte man zu den Zeiten der„ſchwarz“„rot“ und„goldnen“ Republik in faſt allen Bierlo⸗ kalen unſeres deutſchen Vaterlandes leſen. Zu den Zeiten als die„Roten“ und„Schwarzen“ brüderlich Arm in Arm den„Goldnen“ ihre dunklen politiſchen Geſchäfte beſorgten. Warum ſchien der politiſch neutral ſein wollen de Herr Gaſtwirt dieſes Warnungs- und Bittzeichen not- wendig zu haben? Weil„Politik“ zu jener „glorreichen Zeit“ der Klaſſengegenſätze und In⸗ tereſſenhaufenkämpfe zu leicht zu„zärtlichen“ Auseinanderſetzungen und ſomit zu Geſchäfts⸗ ſtörungen führte. Alſo gut, man kann dieſes Goltesdienst-Ordnung der katholiſchen Gemeinde. 14. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche: ½7 Uhr 1. hl. Meſſe. ½8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 1/10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Andacht für die Abgeſtorbenen. In der Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe 10 Uhr Kindermeſſe. 5 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Maria Win⸗ kenbach geb. Haas. 7 Uhr beſt. Amt für Magdal. Mandel geb. Adler und Anverw. Dienstag: ¼7 Uhr 1. S.A. für Anna Kath. Winkler. 37 Uhr 1. S. A. für Joh. Hemberger. Mittwoch:/ 7 Uhr beſt. E. A. für Katharina Schloſſer geb. Knapp Eltern, Schwiegereltern, und Angehörige. 7 Uhr beſt. E.⸗A. für Joh. Mandel 12. Ehefrau Sofie geb. Hofmann, Schwiegerſohn Gg. Kempf und Franziska Pfenning u. Angeh. Donnerstag: ¼7 Uhr 2. 3/7 Uhr 3. S.A. für Anna Kath. Winkler. Freitag:/ 7 Uhr 2. ¾7 Uhr 3. S.⸗A. für Joh. Hemberger. Samstag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Julianne Effler, Vater Joſef. 307 Uhr Requiem für die in Trier verſtorb. ehrw. Mutter Iſabella im Mutterhaus der Borromäerinnen und deren Eltern Ferdinand Illert und Anna Maria geb. Kirchner. Der Gottesdienſt bei den Engl. Fräulein, den Barmh. Schweſtern und in der Marienkirche ehe mich deshalb genötigt, die Par⸗ ielgenc e iat Krüger und Hauenſtein ihrer Aemter in der RSO und der. Deut⸗ ſchen Arbeitsfront zu entheben, weil ſie mei— ne Anordnungen nicht befolgten. Die Unterſuchungen ſind noch nicht abge⸗ ſchloſſen und ich bin gewillt, rückſichtslos ge⸗ gen jeden in und außerhalb der Partei vorzugehen, der es verſucht, den mir vom Führer gegebenen Auftrag zu ſabotieren. Wer ſich zum Büttel unſerer Gegner macht, hat auch die Folgen zu tragen. Ein politischer Arkundenfälſcherprozeß hugenberg als Zeuge. Detmold, 24. Auguſt. Ein politiſcher Urkundenfälſcherprozeß kam f 90 de 1 Strafkammer in Detmold zur Verhandlung. Angeklagt iſt der Guts— beſitzer Ernſt Meier zu Jerxen wegen ſchwe⸗ rer Urkundenfälſchung in Tateinheit mit Be⸗ trug, wiſſentlich falſcher Anſchuldigung und Beleidigüng, ſowie Alfred Lorenz wegen Beihilfe zum Betrug. 5 Meier zu Jerxen wollte für e e a tagswahl im Mai 1928 an ſicherer Stelle auf 998 deunſchn an gen Reichsliſte kandidie— ren. Als ihm dies nicht bewilligt wurde, drohte er, im Wahlkreis Weſtfalen-Nord, für den Hugenberg und Treviranus kandi⸗ dierten, als Kandidat der damals gegründe— ten Chriſtlich⸗nationalen Bauern- und Land⸗ Achtung Amtswalter! Sonntag, den 26. 8. 1934 treten um 5 Uhr ſämtliche Amtswalter der PO., NSBO., NS. und Arbeitsfront auf dem Sportplatz am Lorſcher⸗ weg zur Exerzierausbildung an. Die Amts- walter, die am Reichsparteitag teilnehmen, erſcheinen in vorſchriftsmäßiger Ausrüſtung. Braun, Ortsausbilder. Deutſche Arbeitsfront, Zellen und Block⸗ walter. Die Fragebogen der Einzelmitglieder der DAß ſind umgehend einzuſenden und durch die Zellenwalter an die Geſchäftsſtelle abzuliefern. Die Beiträge zur Deutſchen Arbeitsfront richten ſich nach der Höhe des Bruttoein- kommens(alſo der volle Verdienſt ohne jeg⸗ lichen Abzug) Wir machen die Mitglieder Große Feuersbrunſt in Lettland Riga, 25. Auguſt. Nachts wurde die Stadt Dagda(Oſtlettland) von einer Feuers brunſt heimgeſucht. Das Feuer enkſtand in einer Benzin niederlage und breitete ſich mit raſender Geſchwindigkeit aus. Schon nach einigen Minuten ſtanden mehrere 5 bäude in Flammen. Begünſtigt vom ſtarken Wind, griff das Feuer auf benachbarte Häu⸗ ſer über. Im ganzen ſind ſechs Wohnhäufer mit 20 Geſchäftsräumen, einer Bäckerei. zwei Niederlagen, weiter eine Schule und elf Scheunen niedergebrannt. Sternlauf zum deutschen Ell Alle Saar-Treueſtaffeln unterwegs. Am Freitag haben in dem gewaltigen Der Führer der Gefolgſchaft: Karl Froſchauer. Achtung Rheinfahrt nach St. Goar. Der Schlußtermin für die Anmeldung an obiger Fahrt iſt der 30. Auguſt 1934. Ab⸗ fahrt am 10. 9. 1934 vorausſichtlich 6 Uhr am Staatsbahnhof nach Weinheim, ab Wein- heim Sonderzug bis Mainz. Von hier ab Rheinalhrt.— Ich möchte noch ausdrücklich bemerken, daß für die Teilnehmer an der Fahrt um 5 Uhr eine beſonders eingelegte hl. Meſſe in der Zwölfapoſtel-Kirche gehalten wird. Heil Hitler! lebenden nochmals auf das Vorſtehende aufmerkſam, um ſie vor evtl. entſtehenden Nachteilen durch zu niedrige Beitragszahlung zu ſchützen. Außerdem empfehlen wir den arbeitsloſen Mitgliedern mindeſtens den Beitrag der Klaſſe 4(60 Pfg.) zu zahlen, da dieſe Bei- tragsſtufe bei evtl. zu ſtellenden Anſprüchen an die Dag als Vollbeiträge angerechnet werden. Von DAß⸗Mitgliedern die ihren Fragebogen in ihrem zuſtändigen Betrieb an den Betriebsobmann abgegeben haben iſt die Empfangsbeſcheinigung einzuziehen. N. S. Gem.„Kraft durch Freude, gez. Braun, Ortswalter Achtung! Ach. und DA g. Amts⸗ walter. An dem am Sonntag morgen 5 Uhr angeſetzten Exerzieren haben alle NSBO- Amtswalter und alle Zellen- und Blockwalter der DA teilzunehmen. Die Zeitſchrift„Arbeitertum“ iſt eingetroffen und erwarte ich, daß dieſelbe am Montag abend während den Dienſtſtunden zum Ver⸗ ängſtliche Drücken vor dem„Farbebekennen“ zu damaliger Zeit verſtehen und entſchuldigen... Wie ſteht es aber heute? Es iſt mir bekannt geworden, daß heute noch Gaſtwirte ihre Gäſte bitten, dem einen oder anderen ſogenannten Volksgenoſſen zu lieb nichts von„Politik“ zu reden. Hierzu iſt folgendes zu ſagen: Von Politik wird geredet, denn das heißt heute ſich öffentlich fällt dieſe Woche aus. Freitag Beicht für das 6. Schuljahr. Die Mädchen beichten Freitag 5 Uhr, Knaben Frei- tag 6 Uhr. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 26. Auguſt 13. Sonntag nach Trinitatis. Vorm. ¼½10 Uhr: Gottesdienſt(Herr Dekan kauf abgeholt wird. Lokale Nachrichten Silber⸗Hochzeit. Morgen Sonntag, den 26. Auguſt ſind 25 Jahre verfloſſen, ſeit⸗ dem ſich unſer geachteter Mitbürger Herr Phil. Eufinger und ſeine Ehefrau Katharina geb. Martin wohnhaft Jägerſtr. die Hand zum Lebensbund gereicht haben. Ein 25jähriges, geſegnetes Familienleben hat ſie ausgezeichnet. Seit ihrer Verheiratung iſt die Familie treue Leſerin des Viernheimer Anzeigers. Möge es dem Jubelpaare beſchieden ſein, nach 25 Jahren das golde Ehejubiläum zu feiern. Hierzu unſeren beſten Glückwunſch! Die Ortsmeiſterſchaften. Die Meldungen zu den am Samstag und Sonntag auf dem Waldſpielplatz des T.V. ſtattfindenden Ortsmeiſterſchaften ſind als recht zahlreich zu bezeichnen. Die Organiſation der Wettkämpfe obliegt der erfahrenen techn. Leitung des T. V. Für eine reibungsloſe Abwicklung des umfang- reichen Wettkampfprogramms iſt Vorſorge ge⸗ troffen. Die an den Kämpfen beteiligten Sport⸗ ler und Kampfricher wollen die Zeiten über den Beginn der Wettkämpfe im Vereinsanzeiger des T. V. in der heutigen Ausgabe beachten. Erwerbung des Deutſchen RNad⸗ ſport Jugendabzeichen. Der Verein deut- ſcher Fahrrad- Induſtrieler e. V. Berlin beauf⸗ tragte den Radf. Verein„Eintracht“ Viernheim als Ortsgruppe des deutſchen Radf Verbandes, das Deutſche Radſport Jugendabzeichen auszu⸗ fahren. Jeder Radler und jede Radlerin im Alter von 12—18 Jahren, wenn auch nicht Mitglied im D. R. V., kann dieſes Abzeichen un⸗ entgeldlich im 1. Jahre in Bronce, im 2. Jahre in Silber, im 3. Jahre in Gold erringen, wenn folgende Bedingungen erfüllt werden. Für Jungradler iſt vorgeſchrieben 15 Klm. in 40 Minuten. Für Jungradlerinnen iſt vorgeſchrie⸗ ben 15 Klm. in 55 Minuten. Gefahren wird mit jedem beliebigen Fahrrad. Die Austragung findet am Sonntag den 2 Sept. 1934 ſtatt. Anmeldungen können bei den dazu beſtimmten CCC 1. und 2. September Frankfurt a. M. 100 000 Hitlerjungen geloben dem Führer Treue! Kampfrichtern Valentin Neff, Hansſtraße 3, Bismarckſtr. 60 gemacht werden. Daſelbſt wird auch Auskunft erteilt. Dieſes Erringen des D. R. J. Abzeichen ſoll zur Ertüchtigung der deut ſchen Jugend, beſonders aber zur Verbreitung der radſportlichen Betätigung beitragen. Die grosse Uiernheimer Sport⸗ gemeinschaft wird geschaffen Geſtern Abend fand auf dem Rathaus eine Sitzung der Vereinsvertreter des Turnver— eins, der Sportvereinigung und Da. ſtatt, auf deren Tagesordnung ſtand: Neuaufbau des Turn⸗ und Sportlebens in Viernheim lt. Richt⸗ linien des Unterbeauftragten für Turn- und Sportweſens in Heſſen. Die Sitzung ſtand unter Leitung des Herrn Polizeikommiſſars Bullmann, Mitglied der Gauleitung, der von dem Landesbeauftragten des Reichsſportführers für Heſſen Löwer ⸗Darmſtadt, mit der Durch⸗ führung dieſes Einigungswerkes beauftragt wurde. Anweſend war noch Herr Bürgermeiſter Bechtel und die Ortsgruppenleitung. Pg. Bullmann begründete in längeren Ausführungen den Grund, warum mit der dem Deutſchen angeborene Ver⸗ einsmeierei Schluß zu machen iſt und daß es erforderlich iſt, die Turn- und Sportverhältniſſe ſo zu ſchaffen wie es dem nationalſozialiſtiſchen Geiſte entſpricht. Vas deutſche Volk darf nicht weiter zerſplittert und in gegenſeitiger Rivali⸗ tät und Vereinsfanatismus erzogen werden, ſon⸗ dern ſoll einig ſein und in einer Volksgemein⸗ ſchaft Turnen und Sport treiben. In der zu ſchaffenden Sport⸗ und Turngemeinde ſoll jede Sportart getrieben werden, auch ſolche wie z.B. Tennis, Hockey u. ſ. w., wie ſie heute noch nicht in Viernheim vertreten iſt. Es wird alſo hier ein Werk geſchaffen, das jedem Volksgenoſſen nur Gutes bringt. In dieſer Sport⸗ und Turn⸗ gemeinde werden außer den genannnten 3 Ver- eine noch ſehr viele andere ſporttreibende Ver⸗ eine aufzugehen haben Das Betreiben jeder Sportart, Turnen, Fußball, Handball, Fauſtball, Leicht⸗ und Schwerathletik, Fechten, Wandern, Radſport, Kegeln uſw. werden nach Schaffung dieſer Sportgemeinſchaft nur noch dort möglich ſein. Die anweſenden Vertreter der 3 Vereine Volksgenoſſe— komme auch Du! erklärten nach einer angeregten Ausſprache im Johanm Klee, Lampertheimerſtr. 3, Math. Jöſt, Sanitätsbereitſchaftsdienſt. und freudig zu dem Mann zu bekennen, der dem Wort Politit wieder einen Sinn gab. 90% des deutſchen Volkes bekannten ſich zu ihm, zu unſerem Führer, für deſſen Idee und ſomit für Deutſchland viele gefallen ſind. Auch gekämpft und geſtorben für die Neinſager und ewig Ab⸗ lehnenden. Wer ſich öffentlich gelegentlich zum Führer bekennt, läßt ſich von niemanden davon abhalten. Rückſicht auf„Andersdenkende“ nimmt ein deutſcher Mann und eine deutſche Frau nicht. Und wer den Mund hält, einem gegenüber der weil er zu dumm oder zu geſcheit iſt um die große Zeit zu verſtehen, iſt ſelbſt ein Trottel und Feigling. Es iſt niemand verboten, ſich öffentlich zu ſeinem großen Führer zu bekennen. Schuldig macht ſich aber jeder, der den zuſtän⸗ digen Stellen die„Ungläubigen“, die ſich leicht⸗ ſinniger Weiſe zu Verrätern an Deutſchland machen, nicht meldet, damit ſie über den Sinn der nationalſozialiſtiſchen Revolution belehrt und ſomit für Deutſchland und ſich ſelbſt gerettet werden können. Heil Hitler! J. Bullmann Mitglied der alten Garde der N. S. D. A. P. ee Jungtiersehau im Kaiserhof Morgen Sonntag findet im Kaiſerhof eine Jungtierſchau in Kaninchen und Geflügel ſtatt, welche für alle Zuchtfreunde von beſonderem In⸗ tereſſe ſein wird. Die geſamte Einwohnerſchaft iſt hierzu freundlichſt eingeladen. Die Mitglieder treffen ſich mit ihren Angehörigen abends zu einem gemütlichen Beiſammenſein. Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes ver⸗ ſieht morgen Sonntag, 26. Auguſt 1934, den ärztlichen Dienſt: Dr. med. Kienle, Adolf Hitlerſtr. 40 Tel. 32 (Mühle Heſſ. Haus) Grundprinzip ſich mit dieſem Gedanken einig. Mahr⸗Darmſtadt) Vorm. ½11 Uhr: Kindergottesdienſt. Viernheimer Tonſilmſchau Ein ſpannender Variete Kriminal Tonfilm „Spione im Savoy hotel“ — Dieſe Woche im Central-Film⸗Palaſt.— Ein Schuß kracht!— Menſchenauflauf! Der Tode iſt verſchwunden.. Einer der intereſſanteſten Kriminalfälle beginnt. Eine verführeriſche Frau ſchürt den Knoten einer Handlung, die an Spannung, Tempo und er⸗ regenden Zwiſchenfällen nichts zu wünſchen übrig läßt.— Wer ſtahl das Dokument? Eine ſpan⸗ nende Frage, die nach erregender Jagd eine ver- blüffende Löſung findet. Gleichzeitig zeigen in dieſem Tonfilmwerk die weltberühmten 3 Fratel⸗ linis in verſchiedenen Variete⸗Nummern ihre ur⸗ komiſchen Darbietungen. Der Film iſt in Tempo, Darſtellung, Muſik und Photographie gut. Mehr Geſchehniſſe als uns hier Alfred Braun der beliebte Berliner Rundfunkreporter vorführt kann man in 2 Stunden nicht gut ver⸗ langen. Da er außerdem bei dieſer packenden Varite- und Spionage-Affäre eine ganze Promi⸗ nentengarde wie Olga Tſcheſchowa, Alfred Abel, Max Adalbert und die 3 berühmten Fratellinis aufmarſchieren läßt, ſo iſt der Erfolg überall ein ganz großer. Dieſe Woche kommen beſtimmt alle Beſucher auf ihre Rechnung. Das groß⸗ artige Tonfilmprogramm muß man geſehen haben. deutsches Ai ö , 5 r Blome n bon Sonntag, 26. Auguſt: Winkenbach, Röhrig, Jigfer, Frl. Inge Roch. Fin mochqur ken Rothrodt- i reue. Der koten und der 2 5 an der deutſchen Saar 17 7 0 ſo das neue Reich, deſſen Symbol über e ſteht. In dieſem Sinne innerer Verbun 10 heit werden alle Deutſchen am 26. Jagt 119 bis zum Abſtimmungskag die Saarplake n. tragen. Wer ſie trägt, krägt ſie für die deuk⸗ ſchen Brüder an der Saar, denen das Tra- gen im Saarland verboten wurde. Eine kleine Schikane. 8 arbrücken, 24. Auguſt. Wie das, aar⸗ brücke Abendblatt“ meldet, hat der Polizei⸗ präſident in Saarbrücken folgende Fife gung erlaſſen:„Um Störungen der öffent⸗ lichen Sicherheit, Ruhe und Adee n vermeiden, ordne ich an, daß in der Nach 61 0 26. auf 27. vom Sonntag auf Montag(vom 5 dieſes Monats) die Gaſt⸗, Schank⸗ und Spei kpartei aufzutreten. Es kam dann eine Eiſigunt fiber Deutſchnationalen Partei— leitung zuſtande, wonach Meier in 9100 deutſchnationalen Reichsausſchuß für Lan. wirtſchaft gewählt wurde und die gleichen Aufwandsentſchädigungen wie ein 1 Ver tagsabgeordneter erhalten ſollte. Die ese handlungen führte im Auftrage von Trevi— ranus der Mitangeklagte Lorenz, das ente ſprechende Dokument iſt von Hugenberg und 0 Treviranus unterzeichnet. Als 1930 der Reichstag aufgelöſt wurde, behauptete Meier, die Zahlungen an ihn ſeien ihm 5 für ſechs Jahre garantiert hörden. Die Urkunde enthielt auch. einen alpkechendef Saß, der jedoch nach Anſicht der Anklagebehörde nachträglich eingefügt worden iſt. Nach der Auflöſung der Deutſch— l- irtſchaften, Kaffees, Teeſtuben, Bars all en n 24 Uhr zu ſchließen haben. Die bisher gewährten Ausnahmen kommen für dieſe Nacht in Wegfall. Veröffentlichung des Wortlauts. 5 Berlin, 25. Auguſt. Das Reichsgeſetzblatt veröffentlicht den Wortlaut für die Urkunde, die e mit dem Ehrenkreuz Frontkämpfern 1 0 10 wird. Die Urkunde trägt als Kopf die N orte: Im Namen des Führers und Reichskanzlers 4 Hann folgt das Wort„dem“, hierauf wird der Name eingeſetzt 10 der n 9 13 0 iſt aufgrund der Verordnung vom. le 10 70 0 Erinnerung an den dene 1914⸗1918 das von dem ee Generalfeldmarſchall von Hindenburg gehe tete Ehrenkreuz für Frontkämpfer verliehen worden“. Eine Anordnung Dr. Leys i 190 en Saboleure der Arbeitsfron 95 München, 25. Auguſt. i der bsleiter der Oberſten Leitung N 50, 1 veröffentlicht folgende An ordnung: f 9 5 Ich habe feſtgeſtellt, daß mit dem Fort nationalen Partei kam Meier mit einer wei⸗ entſchädi a halten Entſchädigung von 200000 Mark 75 alte! ſoll. Nach Anſicht der Staatsanwaltſchaft iſt auch dieſe Urkunde gefälſcht. i iniſ 5 eſtreitet Reichsminiſter a. D. Hugenberg beſtreite die Echtheit der Urkunde und hat dieſe An⸗ ſicht in einem Zivilprozeß bereits eidlich be⸗ kräſtigt. Meier hat daraufhin gegen Hugen⸗ berg Anklage wegen Meineids er tattet, Treviranus, deſſen Vernehmung als Zeuge ebenfalls vorgeſehen war, hat ſich wegen einer Auslandsreiſe entſchuldigt. Alarmnachrichten aus Aſien 30 japaniſche Kriegsſchiffe und 70 Bomben- 5 Wag nach Charbin enkſandt. Schanghai, 24. Auguſt. 1 vorläufig unbeſtätigten Berichlen. die ii 00 einliefen, ſoll Japan die Abſicht haben, 30 kriegsſchiſſe nach Dairen und 70 Bombenflugzeuge nach Charbin 95 entſenden. Dieſe Maßnahme wird mit der neuerlichen geſpannten Lage an der im Wee ene Grenze in Zuſa ebracht. 5 f eee japaniſchen Geſandtſchaft in Schanghai wird die beabſichtigte W ee der Kriegsſchiffe und Bombenflugzeuge 1679 in Abrede geſtellt, jedoch e abgeſchwächt, daß es ſich möaglicherweiſe un . e teren Urkunde heraus, die die Unterſchrift ö Hugenbergs trägt und wonach Meier eine ö 0 Fälle hat ſich aber der Führer und Reichs⸗ f i 1 5 ſchei⸗ kanzler das Recht der perſönlichen Ehre dung auch bezüglich dieſer Beamten vorbe— halten. 5 Abſatzregelung für Hülſenfrüchte. Durch eine Verordnung des Reichsernäh⸗ rungsminiſters wird jetzt auch eine 11 57 regelung für Hülſenfrüchte, nämlich für Er. ſen, Bohnen und Linſen, in die Wege ge⸗ leitet. Der Reichsnährſtand iſt ermächtigt wor den, Beſtimmungen über Sortierung, Kenn“ zeichnung, Verpackung und Verladung, 9 den Abſatz, die Bearbeitung und Verar 5 tung zu erlaſſen, Preiſe und Preisſpannen für Hülſenfrüchte feſtzuſetzen. Auslands⸗Nundſchan Parkeienſpaltung in Polen. Innerhalb der polniſchen Wauernpartei bereitet ſich eine neue Spaltung vor. Ein Teil der Bauernparteiler will die Oppoſition verlaſſen, um an den Aufgaben des Staates poſitiv mitzuarbeiten. Schreikensnacht d auf dem Chiemſee Hheimkehrende Boote wurden von einem Orkan überraſcht. Priem(Chiemſee), 25. Auguſt. Auf dem Chiemſee ſetzte ein Orkan mit un · e Schnelligkeit und Slärke ein. als ſich etwa 50 Perſonen auf dem Waſſer zwiſchen der Herreninſel und Stock befanden. Vier- zehn Boote, die von der Herreninſel 875 Stock fuhren, wurden durch den Skurm ſäml⸗ lich wieder nach der Inſel zurückgetrieben. Ihre Fahrgäſte kamen mit dem Schrecken da⸗ von. Drei Perſonen ertranken. Ueber das Unglück werden folgende Einzel. heiten gemeldet: Auf der H erren in 1 im Chiemſee hatte eine originelle Weranen tung ſtattgefunden, die„Jagd nach dem See ungeheuer“. Eine große Menſchenmenge war aus den Uferorten der Inſel fene die meiſten mit den Chiemſeedampfern, viele Hunderte aber auch in Holz— und Faltbooten. Nachdem die Veranſtaltung einen ſehr hu— Der Führer prüft die Vorbereilungen zum Reichsparkeitag. Adolf Hitler beſichtigt mit dem Chef des Sta— bes der SA., Lutze, (links) die Arbeiten im Luitpoldhain in Nürn— berg. Sternlauf nach dem Deutſchen Eck bei Kob⸗ feng all J ge ſich in Marſch geſetzt. 1 5 zehn Hauptſtaffeln mit ihren cee 45 benläufen eilen durch Dörfer, 1 128 7 queren Flüſſe und Seen, um ihre! abe ten zur rechten Stunde bei der einzigar igen Kundgebung am Sonntag überbringen au können. Eine impoſante Feier gab Fakt a mitternächtlichen Stunde in der Reichsbaußt⸗ ſtadt, über die wir an anderer Stelle berich⸗ teten. Bei ſtrömendem Regen, auf durchweichten Straßen 8 ö in ſtockdunkler Nacht die Staffeln lten, 0 fort. Der ſelbſtloſe Einſatz 9 5 ſeden Läufers wirkte erhebend. Der Haun. lauf 2 erreichte bei Göhlsdorf die wan burgiſche Grenze und traf zu Rap g genſtunde in der alten Lutherſtadt 1 85 berg ein. Hier wurde der Köcher 8 Schwimmern übergeben, die ihn elbwar 8 nach Anhalt brachten. Noch am gleichen 900 legten wieder die 80 den Weg über De ſal Leipzig zurück. 102 eder Auſbrnch des Hauptlaufes 3 erfolgte aus Oybin am Hochwald im Nebel und ber Donnergrollen. Der Großneffe des Turnvaters Jahn übergab den Köcher mit der Urkunde 1 5 Kreisvolksturnwart als nächſten Läufer. Un ter größter Begeiſterung der. e ſchaft traf die Staffel über Zittau. iſcho 2 werda in Dresden ein. Hier kamen auch 155 kurzen Abſtänden die Läufer der vier e benſtaffeln an. Nach tet kurzen Feier auf dem Adolf⸗ Hitler⸗Platz wurde der Köcher durch Schwimmer 11 1 in der Elbe nach Rieſa weitergeführ Der Haupflau 10, der zweitlängſte Lauf wee deutſch⸗däniſchen Grenze, iſt nach der ez einigung mit ſeinen vielen Nebenläufen 10 reits über Salzwedel und Hannover hinaus ekommen. 5 Der Hauptlauf 9 hat auf Helgoland be gonnen. Von der„grünen Inſel brachte der Segler„Edelweiß“ den Köcher mac Cuxhaven. Die urgeſunden, frieſiſchen 9 5 gen eilten nach der Weſer. Mit 1 1 gleitboot wurde der dort 1200 Meter breite Strom überquert. Noch einmal mußte die rauſchende Weſer von Schwimmern 8 gen werden, aber dann ging es ohne je en Aufenthalt nach Bremen zur Saarfeier auf dem Domshof. Die Erfahrungen des Jahres 00 5 ſich natürlich zunutze gema„n U au 11 Plänen von 1935 fußend— ſt Vieles entſtanden, was ſchon damals not⸗ wendig war. Der Ring iſt verbreitert wor⸗ den; man hat den Frauentorgraben ſchmaler zemacht und die Straße dafür erheblich ver⸗ breitert, ſo daß ſie jetzt allen Verkeheen prüchen gerecht werden kann. Schon ſtehen überall die weißen Fahnenmaſten, ſchon be⸗ zinnt man Grün heranzufahren. Auf dem Adolf Hitler-Platz, auf dem die Märkte be⸗ reits geſperrt ſind, ſieht man wiederum die Tribünen entſtehen. Die alten Häuſer Nürn⸗ bergs, die ſchon im vorigen Jahr zu einem großen Teil in ihrer mittelalterlichen Schön: heit wiederhergeſtellt worden waren. haben noch feſtlichere Kleider angelegt als im vor!⸗ gen Jahr. Der Adolf⸗Hitler⸗Platz— ſchon 1933 ein wahres Schmuckkäſtchen für i das Auge— ſoll ſich in dieſem Jahre ſelbſt über treffen. Die Nürnberger Burg iſt nach Bildern und Plänen aus dem 15. Jahrhundert in ihrer alten Form wiederher⸗ geſtellt. Man hat viel Beiwerk aus ſpäteren Zeiten entfernt und die ſchönen alten Linien wieder zur Geltung gebracht. Am Haupt⸗ bahnhof ſteht nun auch das neue rieſige Poſtgebäude unter Dach, deſſen rotes Eiſen⸗ gerüſt im vorigen Jahr dem Bahnhofsplatz etwas von ſeiner Schönheit nahm. Der Parteitag dauert im Jahre 1934 zwei Tage länger N als im Jahre 1933, denn es ſind nunmehr um erſtenmal auch der nationalſozialiſtiſche rbeitsdienſt und die Reichswehr beteiligt. So ſind naturgemäß damit auch die Aufga⸗ ben, die der Organiſationsleitung geſtellt find, entſprechend gewachſen. Man mag das allein daraus erkennen, daß in dieſem Jahre 516 Sonderzüge in Nürnberg ankommen und auch wieder abgefertigt werden müſſen. In der Reichsbahndirektion Nürnberg ſitzt ein ganzer Stab von Beamten ſeit einiger Zeit an der Arbeit. Ein Gang durch Koblenz „Die Stadt Koblenz iſt in ein einziges Flaggenmeer gehüllt. Die Häuſerfronten ſind zum Empfang der Deutſchen von der Saar mit friſchem Grün geſchmückt. Am Bahnhof herrſcht Hochbetrieb. Die Züge bringen un— entwegt neue Menſchenmaſſen Reibungslos und ohne Verzögerung werden die Ankom⸗ menden in ihre Quartiere geleitet. Die Hotels haben zwar kein Zimmer mehr frei, aber tauſende von Privatquartieren ſtehen zur Verfügung. In Maſſenquartieren wurde Platz geſchaffen. Selten wohl haben die Straßen und Gäßchen von Koblenz ſo bewegtes Leben und Treiben geſehen wie an dieſem Tage, und immer⸗ wieder über alle dem das Hakenkreuz, das Siegeszeichen des neuen Deutſchland, in leuchtend rotem Fahnentuch. Ja, der Rhein ſelbſt, ſeine großen und kleinen Schiffe, ſeine Ufer prangen im Schmuck der Flaggen des neuen Deutſchland. Von drüben aber, von der rechten Seite des Stromes, grüßt wuchtig die alte deutſche Feſte Ehrenbreitſtein, der Schauplatz der Sgarkundgebung des 26. Auguſt. Hoch im Blau flattern ſtolz die Hakenkreuzfahnen. Von der Schiffsbrücke her, die zuſammen mit der beſchleunigt aufgebauten feſten Pfaffendorfer Brücke den Rieſenverkehr am Sonntag zu bewältigen haben wird, dröhnen dumpf die Trommeln einmarſchierender HJ.⸗For⸗ mationen. Hell klingen die Stimmen der Jungen, die nach langer Fahrt endlich die Stätte ſaardeutſchen Treuebekenntniſſes er— reicht haben. Und überall an ihrem Wege grüßen die Menſchen ihre Fahnen. 5 Muſik könt in Straßen und Gaſſen. An 70 Stellen der Stadt ſtehen Rieſenlaut— ſprecher. Kampflieder des neuen Deutſch⸗ land, Volksweiſen und Märſche dringen in De kuſuwa en in verorannt. Unter en Trümmern wurden zwei verkohlte Lei⸗ chen gefunden. b 5 i Eine Kette von Verhängnis Aukokataſtrophen in Frankreich und Algier. Paris, 24. Auguſt. Auf der großen Land⸗ ſtraße von Etampes nach Paris geriet ein Lieferwagen, in dem acht Perſonen Platz genommen hatten, auf der vom Regen glatt gewordenen Straße ins Rutſchen und wurde gegen einen Baum geſchleudert. Vier Leichen und vier lebensgefährlich Verletzte wurden aus den Trümmern gezogen. Ein anderer ſchwerer Kraftwagenunfall wird aus Al gier gemeldet. Ein Perſonenautobus ſtieß mit einem Privatwagen zuſammen, deſſen beide Inſaſſen ſchwerverletzt wurden. Der Autobus kam ins Schleudern, durchſchlug eine Bruſtwehr und ſtürzte aus 15 Me⸗ ter Höhe ins Meer. Erſt nach ſechs⸗ ſtündigen Bergungsarbeiten konnten 9 Fahrgäſte als Leichen geborgen werden; 2 Perſonen trugen leichtere Verletzungen da⸗ 110 Vrandſtiftungen Hohe Juchthausſtrafen im Stettiner Maſſen⸗ brandſtifterprozeß. Die Stettiner Strafkammer fällte im 16. und letzten Fechtnerprozeß(Maſſenbrand— ſtifterprozeß) das Urteil. Im Verlaufe des ganzen Prozeſſes wurden nicht weniger als 110 Brandſtiftungsfälle erfaßt. 181 Bau⸗ ten fielen dem gewiſſenloſen Treiben der Verbrechergeſellſchaft zum Opfer. Die neun angeklagten Verbrecher erhielten Zuchthaus— zu 15 Jahren. Gangſters in den Bergen Der Aeberfall auf die Pöltener Hütte. Wien, 25. Auguſt. Auf der 2550 Meter hoch gelegenen St. Pöltener Hütte im Gra— natſpißengebiet der Felber-Tauern iſt eine ſtarke Rettungsexpedition eingetroffen, um die zahlreichen Schwerverletzten, die Opfer des bereits gemeldeten fürchterlichen Verbre⸗ chens geworden ſind, zu Tal zu bringen. „Jeſt ſteht, daß der Hüttenwirt und Berg- führer Friedrich Steinberger durch acht Pi- ſtolenſchüſſe getroffen worden iſt, ein Be— weis dafür, daß die beiden Mordbuben gera- dezu ein Schnellfeuer auf die Hülteninſaſſen eröffnet haben müſſen. Auch die Verhaftung der beiden Täter, von denen es feſtſteht, daß ſie eine Art Gangſter-Aeberfall auf die Hüt⸗ te durchgeführt haben, um Beute zu machen, vollzog ſich ſehr dramatiſch. Eine in der Hütte bedienſtete Magd lief ſofort nach dem Ueberfall auf dem ſchwieri⸗ gen Bergpfad, der zum Schutzhaus führt, ſo ſchnell zu Tal, daß ſie gegenüber den flüchtenden Verbrechern einen Vor ſprung gewinnen konnte. Ehe dieſe das Salzburger Dorf Mitterſil erreichten, wur— den ſie von Gendarmen verhaftet den letzten Winkel. Das iſt Koblenz zur Stunde: eine Stadt. die ſich ihrer hohen Aufgabe bewußt iſt, Gaſtgeberin der ſaar— 0 deutſchen Volksgenoſſen zu ſein. Rieſenhaft iſt die Arbeit, die die Organi⸗ ationen der Kundgebung bisher zu leiſten hatten und noch bewältigen müſſen. Nicht weniger als 170 Sonderzüge aus allen Tei⸗ len des Reiches und zumeiſt aus dem Saar⸗ land ſelbſt mit je durchſchnittlich 1000 Fahrt⸗ eilnehmern bringen die Maſſen herbei. Aber es beſteht die Gewähr für die glatte Abwicklung der ſchwierigen Aufgabe. Die Stadt des Parteitages Nürnberg rüſtet zur Heerſchau der NS DA p. Nürnberg, 25. Auguſt. Nürnberg, die Stadt der Reichspartei⸗ zage, rüſtet zur großen Heerſchau der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Bewegung. Schon jetzt bie— zet die größte Arena Europas, der Luitpold— hain, ein überwältigendes Bild, und 1936 wird dieſer monumentale Platz wohl auch zu den ſchönſten Europas zählen. Die Orga— niſationsleitung des Reichsparteitages hat auch in dieſem Jahre wiederum Parteige⸗ noſſe Rudolf Schmeer, der Stellvertreter des Stabsleiters der PO., in der Hand. In die⸗ em Jahre ſind SA., SS., Arbeitsdienſt und HJ und die anderen Neben- und Unter⸗ organiſationen in die Organiſationsleitung eingegliedert, ſo daß nun die Arbeit ohne räumliche Trennung flott Hand in Hand gehen kann. Angläck am Vahnübergang Ausflugomnibus vom Güterzug erfaßt. Königswinter(Rhein), 25. Auguſt. Am Bahnübergang in Niederdellendorf wurde ein mit 26 Perſonen, darunter 127 Engländern, beſetzter Autobus beim Aeber⸗ 14 600 der Bahngleiſe von einem Güterzug erfaßt und zur Seite geſchleudert. Der Om⸗ nibus wurde faſt vollkommen zertrümmert. Neun der Inſaſſen, die leils leichtere, teils ſchwere Berlezungen davongetragen haben, ſind in das Krankenhaus nach Oberkaſſel (Siegkreis) eingeliefert worden. Kraftwagen vom Zug erſaßt annover, 25. Auguſt. Auf einem unge ten Bahnübergang der Strecke Celle— Nienhagen wurde ein von Hannover kom- mender Kraftwagen von einem Perſonenzug überfahren und etma 45 Meter weil mitge⸗ Das Vorgehen gegen den Landbund. Wien. 25. Auguſt. Die Unterſuchung ge— gen die Landbundführer dauert fort. Der frühere Sekretär des parlamentariſchen Klubs des Landbundes, Karl Pogrzebacz, wurde von der Polizei einem mehrſtündigen Verhör unterzogen, jedoch wieder entlaſſen. Am Nachmittag hat Pogrzebacz in ſeiner Wohnung mit Veronal Selbſtmord verübt, Dieſe Tat wird jedoch nicht dahin gedeutet, daß ſie aus Furcht vor Strafe begangen wurde, ſondern es ſcheint ſich vielmehr um einen Verzweiflungsſchritt zu handeln, do der Landbundſekretär, der eine Frau und Kinder zu unterhalten hatte, kein Gehal' ſtrafen von zwei Jahren ſechs Monaten bis Aus der Heimat Gedenktage 2 4. Auguſt 79 h. Chr.(bis 26.) Pompeji, Stabige und Herculaneum durch Veſuvausbruch verſchüttet. 1572 Bartholomäusnacht.(Pariſer Bluthoch⸗ zeit): Niedermetzelung zahlreicher Hu⸗ genotten. 1921 Friedensſchluß zwiſchen Oeſterreich und Amerika. Prot.: und kath.: Bartholomäus Sonnenaufg. 4.56 Sonnenunterg. 19.08 Mondunterg. 4.09 Mondaufg. 18.49 Sonnlagsgedanken „So ihr Glauben habt als ein Senfkorn, ſo mögt ihr sagen zu dieſem Berge: heb' dich von hinnen, ſo wird er es tun; und euch wird nichts unmöglich ſein“, ſo hat der Herr einmal zu ſeinen Jüngern geſagt. Nur einmal noch wird ein Wort von ähnlicher Kühnheit von einem Menſchen berichtet, von jenem alten griechiſchen Philoſophen und Mathematiker, der, als er die Geſetze der Hebelwirkungen entdeckt hatte, ſtolz ausrief:„Gebt mir einen Stützpunkt, und ich hebe die Welt aus ihren Angeln!“ Das ſtolze Wort iſt nicht erfüllt worden. Jeſus aber hat die„Welt aus den Angeln gehoben“ und hat Berge von Schwie— rigkeiten verſetzt, ſein Wort iſt ernſt gemeint und will auch heute noch ſo verſtanden werden als Prüfſtein wahren Glaubens. Freilich, nicht alles ohne Unterſchied ſoll nach dieſem Wort uns möglich ſein, nichts, was mit Gottes heiligem Willen ſelbſt in Widerſpruch ſteht, wohl aber alles, was in die Welt Gottes hineingehört wozu Gott und unſer Gewiſſen ihr Ja ſagen können das ſoll möglich ſein dem wahren Glauben ohne Grenze und ohne Beſchränkung. So erzählt die Sage aus dem Altertum, daß ein kunſt⸗ reicher Schmied im feſten Glauben an die Möglichkeit, ſich emporſchwingen zu können zu den Sternen, ſich und ſeinem Sohne Flügel gefertigt habe, daß der Flug auch gelungen ſei, wenn auch die kühnen Flieger ihr Wag⸗ nis zuletzt mit dem Leben gebüßt hätten. Aber mit ihnen war der Gedanke und der Glaube nicht tot, der lebte weiter, und die Kühnſten der Geiſter verſuchten es immer wieder, obwohl verſpottet und verlacht, bis zu dem frommen, gottvertrauenden Grafen Zeppelin, der dann ſelbſt noch den Erfolg erleben durfte, und der ſich in ſeinen Grabſtein die Worte ſchrei⸗ ben ließ:„Dein Glaube hat Dir geholfen“. Ja, der Glaube hat hier das faſt Unglaub⸗ liche und Unmögliche getan. Der Glaube, der ſich mit Gott eins weiß in lauterem und rei⸗ nem Ziel. So muß aber auch ein ganzes Volk denken und wollen und glauben lernen, dann wird es ihm auch wieder gelingen.„So ihr Glauben habt als ein Senfkorn...“ Der Baldrian wird in manchen Gegen⸗ den auch Hexenkraut genannt wegen ſeiner ſchon im Altertum geſchätzten hervorragenden mehr bezog und völlig mittellos daſtand, Heißluftballon ſteigt 800 meter hoch. Auf dem Flugplatz von Eberswalde ſtieg der Leſterreicher runner mit dem von ihm konſtruierten neuartigen Heiß⸗ luftballon auf und erreichte eine Höhe von 800 Metern. Kraft. Sollte er doch gegen allerlei ange⸗ hexte Krankheiten ſchützen, zu denen im Mit⸗ telalter auch die Peſt gerechnet wurde. Daran erinnert der alte Spruch:„Baldrian und Bi⸗ bernell hält die Peſtilenz zur Stell““. Die Pflanze iſt zu mancherlei Dingen gut; ihre Wurzel enthält die Baldrianſäure und Bal⸗ drianöl, die als krampfſtillendes, nervenberu— higendes und nervenſtärkendes Mittel verwen— det werden. In den Bienenkorb gelegt, hält die Baldrianswurzel die Bienen im Stock feſt und zieht andere heran. Katzen lieben den Geruch der Wurzel ſehr. Eine ähnliche An⸗ ziehungskraft wie auf dieſe hat die Wurzel nach der Anſicht von Gärtnern und Fiſchern auf die Forellen. In den nordiſchen Alpen wird ſie als Mittel zu beſonders reichem Fang der Forellen benutzt, indem man die Köder mitt Berührung bringt. * Die schliezung der Weiuberge Einſt: Steuerliche Maßnahmen, heute: Schuß f der Ernte.“ f Dank der günſtigen Witterung der vergan⸗ genen Monate ſind die Trauben dem letzten Jahr gegenüber gut 14 Tage vor; in einer ſelten befriedigenden Entwicklung erfreuen ſie den Winzer und verſprechen ein vorzügliches Ergebnis. Angeſichts dieſer raſchen Entwick⸗ lung iſt allerorts die Schließung der Weinberge und Weinbergswege ſan⸗ geordnet worden. Der nichtsahnende Spa⸗ ziergänger wird gar manchmal, wenn er über die Berge hinwegpilgert, vor v„verſchloſſenen Toren“ ſtehen. Der Weg iſt ihm verſperrt mittels einer Stange, die mit einem Stroh⸗ wiſch verſehen, quer über den Weg gebun⸗ den iſt. Was ſoll das eigentlich heißen, eine eigenartige Zeichenſprache, der an der Stange befeſtigte Skrohwiſch. Sie erinnert uns an den Strauß(Strohwiſch) oder Beſen, den wir in den letzten Jahren oft genug an den ſo⸗ genannten Strauß⸗ oder Beſenwirtſchaften an⸗ gebracht ſahen. Der Strohwiſch, wie auch der Strauß und das Wirtſchaftsſchild über⸗ haupt, weiſt uns in eine Zeit zurück, wo noch nicht jedermann des Leſeſis kundig war. Zu jener Zeit kannte man noch keine Steuern in unſerem Sinne. Geſchriebene Steuerfor⸗ derungen gab es noch nicht, denn die Steuern mußten in Naturalien abgegeben werden; ſo war es auch beim Wein. Damit der Lan- desfürſt nicht hintergangen oder betrogen wer⸗ den konnte, hatte er in jedem Weinort eine allgemeine Kelter, die ſogen. Herrſchafts⸗ kelter aufſtellen laſſen, wo ſämtlicher Wein des Dorfes gekeltert werden mußte, unter herr⸗ ſchaftlicher Aufſicht. Wer da und dort ſchon mal Gelegenheit hatte, eine ſolche mittelalter⸗ liche Kelter zu ſehen, der bekommt einen Be⸗ griff von dem Ausmaß des damaligen Wein⸗ baues. Auch im pfälziſchen Muſeum in Speyer ſind ſolche Keltern, die aus ſchweren, eichenen Balken gezimmert waren, noch zu ſehen. Die Steuern wurden alſo in Natura ent⸗ richtet, wobei man nichts verbergen konnte. Um aber trotzdem die„Weinſteuer“ zu umgehen oder etwas an ihr abzuzwacken, ſich eine Steuererleichterung zu verſchaffen, kam man auf einen ſchleuen Einfall. Viele Win⸗ zer gingen, ſchon bevor der allgemeine Herbſt begann, des Morgens in der Frühe oder ſo— gar in der Nacht, hinaus, mit Körben und Bütten verſehen, um ſich von ihrem Wein— berg ſteuerfreie Trauben zu holen. Um die ſem Betruge endgültig abzuhelfen, wurde eine Schließung der Weinberge angeord⸗ net, bis der Herbſt feſtgelegt wurde und un⸗ ter Aufſicht von Beamten ein Gewann nach dem anderen abgeerntet und der ganze Ertrag ſofort zur Herrſchaftskelter gebracht. Wenn alſo damals die Weinbergſperre nur eine rein ſteuerliche Maßnahme des Landes- herrn war, um zu ſeinem Recht zu kommen, ſo hat die Weinbergſperre von heute eine an⸗ dere Bedeutung bekommen. Früher hatte meiſt jeder ſeinen eigenen Weinberg, wenn nicht mehrere, während heute in der Mehr⸗ zahl nur die Landwirte Weinberge ihr eigen nennen. Außer den Landwirten und Winzern gibt es auch noch Leute, die nicht ſo ſehr Intereſſe an der harten Arbeit im Weünt⸗ berg haben, dafür aber umſo mehr an der ſüßen Frucht, den Trauben. So will alſo die heutige Weinbergsſchließung den Winzer vor ſeinem Eigentum ſchützen. Durch die Sperre mit einer Stange und einem Stroh⸗ wiſch wird jedermann, ſelbſt dem Eigentümer, das Betreten der Weinberge verboten. Nur noch an beſtimmten, vom Bürgermeiſteramt feſtgelegten Wochentagen, iſt der Gang in das geſchloſſene Rebgelände geſtattet. Nicht zuletzt liegt die Schließung auch im Intereſſe des Winzers und des Weinortes ſelbſt, will man doch hierdurch den guten Ruf eines Wein⸗ ortes wahren und verhindern, daß die Trau⸗ ben ſchon vor der Reife eingebracht werden und der geerntete Wein minderwertig wird. Anpünktlichkeit rettet 40 Mädchen. London, 25. Aug. In Dudley(Worceſter⸗ ſhire) wurden 40 in einem Kleinwarenhaus als Verkäuferinnen angeſtellte Mädchen durch die Unpünktlichleit der Geſchäftsführerin vor dem Tode oder doch wenigſtens vor ſchweren Verletzungen bewahrt. Die Geſchäftsführerin hatte ihren Omnibus verpaßt und war einige Minuten ſpäter gekommen. Als die Mädchen noch vor der Tür ſtanden, ſtürzte plötzlich das ganze Gebäude in ſich zuſammen, und zwar nach der Seite, an der gerade Aus⸗ ſchachtungsarbeiten für den Ausbau des Wa⸗ renhauſes im Gange waren. Die 30 dort beſchäftigten Arbeiter hatten gerade ihre Früh⸗ ſtückspauſe und ſind dadurch ebenfalls dem Tode entronnen. Fälſcherwerkſtatt im Gefängnis Gefängniswärker bekeiligt. London, 25. Auguſt. In der Buchdruckerei des Gefängniſſes vor Pentonville wurde eine Werkſtatt zur Her⸗ ſtellung falſcher amtlicher Formulare und Scheine aufgedeckt. Vor mehr als einem ahr waren der Polizei eine Anzahl gefälſch⸗ ter Zeugniſſe in die Hände gefallen. Die be dieſer Gelegenheit verhafteten Perſonen wur den abgeurkeilt Die Polizei glaubte, der Sa. e damit ein Ende gemacht zu haben. 31 ihrem Erſtaunen tauchten aber immer wie der ſoſche Fälſchungen auf. Erfolgreiche Aufbau-Arbeit in der Krankenverſicherung So vorbildlich auch die Kranken⸗Pflicht⸗Verſicherung geweſen iſt, die das Deutſche Reich in den 80er Jahren als erſtes Land der Welt zum Schutze der minderbemittelten Bevölkerung geſchaffen hat, ſo zeigte doch ihr Aufbau gewiſſe grundſätzliche Mängel. Die organiſatoriſchen Be⸗ ſtandteile— Aerzte, Verſicherte und Krankenkaſſe— fielen auseinander, da ihnen die innere, organiſche Verbindung fehlte. Sie ſtanden ſich als Intereſſentengruppen gegenüber, die rückſichtslos um jeden Pfennig feilſchten und dar⸗ über die große gemeinſame Auf⸗ gabe aus den Au⸗ gen verloren. Der Der»Migtrauensarzt Verſicherte war beſtrebt, mög⸗ lichſt viel aus der Kaſſe„herauszu⸗ holen“. Er ließ ſich bei jeder Ge— legenheit krank ſchreiben oder ver⸗ ſchicken und zog die Behandlung möglichſt lange hin. Es iſt ſogar ſtatiſtiſch nachge⸗ wieſen worden, daß der einfache Knochenbruch ei— nes Verſicherten eine bedeutend längere Heilungs— zeit erfe te als der eines Unver— ſicherten. In ſei⸗ nem Kaſſen⸗ Krapkenkasse der Feind der Aerzte arzt, mit dem und Kranken ihn ſonſt nichts verband, fand der Verſicherte in ſeinem unſozialen Beſtreben einen Ver⸗ bündeten. Der karge Entgelt, der ihm für jede Behand⸗ lung zufiel, drängte zur Maſſenabfertigung, bei der eine gewiſſenhafte Prüfung der wirklichen oder angeblichen Früher war der Vertrauensarzt der Beſchwerden nicht möglich war. Demgegenüber ſuchten ſich die Kranken kaſſen zu verteidigen, da ſonſt ihre Ausgaben die Einnahmen über⸗ ſchritten hätten. Man dachte aber nicht ſozial, ſondern rein fiskaliſch. Der Ausgleich der Fehlbeträge wurde da⸗ durch verſucht, daß man die Anforderungen an die Ver— ſicherten erhöhte und die Leiſtungen an Kranke und Aerzte beſchnitt. Als polizeiliche Aufſicht wurden Kontroll⸗ beamte und ſog.„Vertrauensärzte“ eingeſetzt, die zwar das Vertrauen der Kaſſen hatten, denen aber Aerzte und Verſicherte mit Mißtrauen, ja mit Feindſchaft gegen⸗ überſtanden. Das gegenſeitige Mißtrauen ging ſo weit, daß manche Kaſſen, ſo vor allem die Berliner Ortskranken⸗ laſſe, dazu übergingen, die Behandlung ſelbſt durchzu⸗ führen. Sie errichteten elektrophyſikaliſche Inſtitute und Ambulatorien und gaben ſogar Heil- und Stärkungsmittel und auf die Abgabe von Arzneien, Heilmitteln uſw. wurde ————— als ſolche zu kennzeichnen. Darüber hinaus werden auf mit einem Schlage verzichtet. Durch dieſen Verzicht auf Tagungen und in ſchriftlichen Arbeiten die Urſachen und die rückſichtsloſe Ausnutzung ihrer unangreifbaren Macht⸗ ſtellung ſicherte ſich die Kaſſe das Vertr auen der Aerzte⸗ ſchaft und ihren Willen zu einträchtiger Zuſammenarbeit. Die Einrichtung der Vertrauensärzte konnte nicht be— ſeitigt werden, aber ihre Stellung wurde ſo geändert, daß dieſe Aerzte wirklich das Vertrauen aller Beteiligten gewinnen konnten. Die Unabhängigkeit ihres Urteils wird durch hauptamtliche Anſtellung mit Penſionsberechtigung unter Verbot einer Nebenbeſchäftigung ſichergeſtellt, vor allem aber dadurch, daß der Dienſt von der Kaſſenver⸗ waltung gelöſt und zu einer Einrichtung des ärztlichen Verbandes gemacht wird. Der Kaſſenarzt braucht im Vertrauensarzt nicht mehr einen läſtigen Konkurrenten zu erblicken, ſondern hat von ihm Förderung und Beratung zu erwarten.. Der Erfolg hat den kühnen Schritt Dr. Walters voll— auf gerechtfertigt. Bereits nach Ablauf eines Jahres iſt der Berliner Krankenſtand, der ſeit Jahren mit 47 der Verſicherten ohne ausreichenden Grund über dem Reichs⸗ durchſchnitt lag, auf 3“ geſunken. Das bedeutet eine jährliche Erſparnis von 5% Mill. RM, während die Aus⸗ gaben für die Ausſtattung des vertrauensärztlichen Dien⸗ ſtes nur auf 17 Mill. RM veranſchlagt werden. Die Krankenverſicherung will ſich aber mit dieſem Erfolg nicht begnügen. Sie will ihrem Namen wahrhaft Ehre machen, indem ſie nicht nur die arbeitsunfähigen Er⸗ krankten betreut, ſondern auch die Geſunden, die Gefährde— ten ihre Familienmitglieder— ſie betreibt vor⸗ beugende Geſundheitsfürſorge in enger Verbindung mit der Wohlfahrtspflege. So werden künftige Erkrankungen verhütet und dadurch Erſparniſſe gemacht, die bereits jetzt die Herabſetzung des allgemeinen Beitrags der Verſicherten von 5 auf 4 ihres Einkommens zulaſſen. Dieſer Er— folg nationalſozialiſtiſcher Aufbau-Arbeit der in aller Stille erzielt worden iſt, verdient mehr gefeiert zu werden als ein gewonnener Krieg. Jortſchritle in der Heufieber-Jorſchung Alljährlich wenn die ſchönſte Zeit des Jahres beginnt, erkranken in Deutſchland mehr als 500 000 Menſchen an der quälenden Krankheit des Heufiebers. Aerzte und Patienten ſtanden noch vor kurzer Zeit dieſem Leiden völlig ratlos gegenüber. Noch heute kommt es vor, daß Krankenkaſſen und andere Behörden es als „eingebildete Krankheit“ be— Det Vertrauensarzt zeichnen und eine Behandlung ablehnen, nur aus dem Grunde, weil das Uebel zu⸗ weilen bei Examensängſten, freudigen oder ſchrecklichen Nachrichten zum Aus⸗ N N 5 bruch kommt. Heute N b wiſſen wir, daß das N V. Heufieber eine all- N gemeine Erkrankung des ganzen Kör⸗ pers iſt. bei Sie tritt Menſchen auf, die durch den Blüten⸗ ſtaub von Gräſern und anderen Pflan⸗ zen vergiftet wer⸗ den; oft kommt noch ſowie Krankenpflegeartikel ſelbſt ab. Durch Schaffung eines pflichtmäßigen Arzneibuches und einer Genehmigungs⸗ pflicht für zuſätzliche Sachleiſtungen ſuchte man die Aerzte weitgehend zu bevormunden. Das Ziel ging offenſichtlich dahin, auf die Mitwirkung der freien Aerzteſchaft eines Tages ganz zu verzichten. Ihr Verantwortungsgefühl und ihrs innere Beteiligung mußten durch dieſe kurzſichtigen Mittel vollſtäandig untergraben werden. So lagen die Dinge, als Dr. Walter, der Vertrauens⸗ mann des Reichsärzteführers, die Aufgabe übernahm, den Umbau der Berliner Krankenverſicherung im national⸗ ſozialiſtiſchen Geiſte durchzuführen. In klarer Erkenntnis der Lage nahm er eine Anzahl von Maßnahmen vor, die auf den erſten Blick als eine untragbare finanzielle Be⸗ laſtung der Kaſſe erſchienen, tatſächlich aber ihre Ge⸗ ſundung gebracht haben. Die kaſſenärztlichen Arznei⸗ verordnungs⸗ und Sachleiſtungsbeſchränkungen wurden be⸗ eitigt, die Aerztehonorare erhöht, die Ambulatorien und die elektrophyſikaliſchen Eigenanſtalten wurden beſeitigt gegen U. um handelt, ſo keine Angst mehr vor dem Zahnarzt! Tapfere batienten in einer Schul-Zahnklinik eine Empfindlichkeit Hausſtaub, Tierhaare uſw. hin⸗ Da es ſich alſo eine krankhafte Veranlagung des ganzen und getativen ſyſtems Körpers, zwar des ve⸗ Nerven⸗ 8 Heute ist der Vertrauensarzt der gern örtliche gesehene Freund und Berater Naſen⸗ a 8„ 965 operationen u. dgl. wenig Sinn. Die letzte Urſache Leden ſcheint eine ungenügende Tätigkeit des Neben— nieren-Syſtems zu ſein. 5 Aus ent großen Heer der Behandlungsverfahren ſchälen ſich bei näherer Betrachtung zwei Hauptgruppen heraus: die ſymptomatiſche Behandlung in der Anfalls⸗ zeit und die kauſale Behandlung in der anfallsfreien Zeit. Man zieht neuerdings die letztere vor, und dabei hat ſich am wirkſamſten das ſog. Ab⸗ ſtumpfungs⸗Verfahren gezeigt. Bei zielllarer Behandlung nach ſorgfältiger Auswertung der Vorgeſchichte und der Teſtung(Prüfung der Empfindlichkeit gegen gewiſſe Stoffe durch Hautimpfung) iſt bei be⸗ harrlichem Durchhalten der Patienten eine Dauerheilung nach eingen. Jahren als End⸗ erfolg der kauſalen Therapie durchaus möglich. Die ſymptomatiſche Behandlung in der An⸗ fallszeit iſt aber vorläufig noch nicht entbehrlich. Dies ſind die neueſten Ergebniſſe der wiſſenſchaftlichen Forſchung, die von dem ſeit 36 Jahren beſtehenden Heufieberbund zuſam⸗ mengetragen ſind.(Enthalten im Jahresbericht des Bundes, zu beziehen durch die Geſchäfts— ſtelle Köln, Buchheimer Straße 68). Der Bund. der auf uneigennütziger, rein wiſſenſchaftlicher Grundlage arbeitet, umfaßt über tauſend Mit⸗ glieder, darunter auch viele Patienten, vor allem aber Aerzte, die ihre Erfahrungen un⸗ tereinander austauſchen Die erprobhteſten Heilmittel und Heilverfahren werden in den Nobrgsberichten ausführlich beſprochen; auch ſcheut ſich der Bund nicht, ſchädliche oder unwirkſame Mittel namentlich Erſcheinungsformen des Heufiebers und anderer Ueber⸗ empfindlichkeits⸗Krankheiten unterſucht. Es hat ſich herausgeſtellt, daß die meiſten Patienten anz verſchieden reagieren. Bei etwa 50 der Erkrank⸗ den it die Anlage erblich; bei vielen tritt das Leiden mit Aſthma verbunden auf. Die Empfindlichkeit gegenüber den verſchiedenen Arten von Blütenſtaub iſt bei den meiſten Kranken ganz verſchieden, und ebenſo die Wirkung der Heilmittel. Dieſe rufen bei manchen Patienten ſogat ver⸗ ſtärkte Krankheitserſcheinungen hervor, wenn ſie falſch angewendet werden. Es iſt daher zwecklos, wenn der Kranke ſich irgendein angeblich oder wirklich bewährtes Mittel nach ſeiner eigenen Wahl in der Apotheke kauft vielmehr ſoll er nichts ohne ärztlichen Rat unter⸗ nehmen. Da der Bund auch vielen ſeiner minderbemit⸗ telten Mitglieder Vergünſtigungen und Kurbeihilfen gewährt, ſo wäre es im Intereſſe der Leidenden ſelbſt er⸗ wünſcht, wenn möglichſt viele von ihnen die Mitgliedſchaſt erwerben würden. Iſt auch der Gashahn dicht? Pon Dr. med. B. Roberts. Wenn aus verſchloſſenen Türen Gasgeruch in Kor⸗ ridote und Hausflure dringt, weiß man meiſt, duß ein Unglück geſchehen iſt. Beim Oeffnen von Räumen, die mit Leucht⸗ oder Kochgas angefüllt ſind, iſt äußerſte Vorſicht anzuwenden. Schon das Anknipſen eines elektriſchen Kontaktes kann durch die überſpringenden Funken Ex⸗ ploſionen größten Ausmaßes auslöſen. Ganze Häuſer ſind ſchon bei ſolchen Gasexploſionen eingeſtürzt. 3 Die Urſache iſt in den meiſten Fällen fahrläſſige Un⸗ achtſamkeit. Schlecht befeſtigte oder riſſige Gummiſchläuche laſſen das Gas ausſtrömen. Die Hähne ſind oft nicht richtig geſchloſſen. Selbſt das Schließen des Haupthahnes iſt kein abſolut zuverläſſiges Mittel. wenn es ohne Aeber⸗ legung geſchieht. Der Untermieter einer Familie iſt abends bei brennender Lampe leſend eingeſchlafen. Die Hausfrau kehrt ſpät heim, nimmt an, daß der Untermieter ſchon ſchläft, und ſchließt den Haupthahn Nun geht das Licht im Zimmer des Antermieters aus: Gas kann trotz des geöffneten Hahnes nicht ausſtrömen, weil ja der Haupthahn zu iſt. Früh um 6 Uhr aber ſteht die Haus— frau auf zum Kaffeekochen, öffnet den Haupthahn und an⸗ ſchließend den Hahn am Gaskocher. And jetzt ſtrömt auch aus dem noch immer offenſtehenden Gashahn an der Lampe ihres Untermieters das Gas in Maſſen aus. Um 8 Uhr will ſie ihn wecken, findet ihn aber bereits vergiftet oder tot vor... Man ſieht, daß die Gasleitung in der Wohnung ein Quell todbringenden Verderbens ſein kann, wenn man ohne Aeberlegung und Sorgfalt damit umgeht. Es iſt mit den Gasleitungen wie mit den elektriſchen Anlagen. Richtig inſtandgehalten und richtig bedient, ſind ſie ungefährlich und nützlich. Verwahrloſt oder leichtfertig benutzt, wer⸗ den ſie zu größten Gefahrenquellen. Trotzdem iſt eine andere Gefahr viel größer, nämlich die der täglichen Ein⸗ atmung kleiner Gasmengen. Da probiert das Dienſt⸗ mädchen am Kocher ſechsmal vergeblich den mechaniſchen Anzünder, um ſchließlich doch Streichhölzer zu nehmen, von denen in der Eile eins zerbricht, das zweite vorzeitig aus⸗ geht, bis endlich das dritte zündet. In der Zwiſchenzeit iſt das Gas ununterbrochen ausgeſtrömt. Dann ſetzt ſie einen viel zu großen Topf dicht auf die Flamme, ſo daß dieſe kaum brennen kann. Beim Kleinſtellen dreht ſie aus Verſehen ganz aus und wieder auf halbe Flamme zurück. Ehe ſie merkt, daß die Flamme erloſchen iſt, ſtrömt wieder eine ganze Menge Gas in die Atmungsluft. Schließlich läßt ſie nach Beendigung des Kochens den Hahn an der Wand offen und ſchließt nur den am Gaskocher. Infolge⸗ deſſen iſt der Verbindungsſchlauch, der nie ganz dicht ſitzt und ſehr leicht Riſſe und kleine Löcher hat, ſtändig unter Gasdruck, und nun entweicht wiederum ſtundenlang ein bißchen Gas in den Küchenraum.— Wenn nun Hausfrau und Mädchen an Kopfſchmerzen leiden, wenn ſie appetitlos find und ſchlecht ſchlafen, wenn ſie blaß und nervös ſind, dann führt man dieſe Erſcheinungen des Unbehagens, der Kränklichkeit auf alle möglichen Urſachen zurück, nur an den Gashahn denkt man nicht. Sind gar Gasbügeleiſen, Gasbadeofen oder Gasheizofen im Haushalt in Betrieb ſo erhöht ſich die Möglichkeit von Schädigungen. Ein zu grober Topf erdrückt die 9 Flamme. 8 Falscn Richtig Wenn nur ganz wenig Kohlenoxydgas eingeatmet wird, und wenn dies alltäglich immer wieder wochen⸗ und monatelang geſchieht, ſo kommt es zwar nicht zu bemerkens⸗ werten und deutlichen Krankheitserſcheinungen. aber es entwickeln ſich allerhand Beſchwerden, die viel verbreitet ſind und für die man deswegen in den ſeltenſten Fällen nach einer beſtimmten Arſache ſucht: Kopfſchmerzen, Schläfrigkeit, trotzdem ſchlechter Schlaf, Energieloſigkeit, manchmal auch Reizbarkeit, Magenbeſchwerden und ſonſtige allgemein„nervöſe“ Symptome. Wenn in ſolchen Fällen die Urſache ausgeſchaltet wird, wenn alſo beiſpielsweiſe alte riſſige Gasſchläuche durch tadelloſe erſetzt werden, wenn der Abzug kohlenoxydhaltiger Abgaſe reguliert wird. wenn der nicht richtig funktionierende Gasofen repariert oder erneuert wird. dann verſchwinden auch die chroniſchen Beſchwerden ſolcher Patienten. Und damit iſt der Beweis geliefert, daß das in kleinen Mengen eingeatmete Kohlen⸗ oxydgas die Urſache der ſcheinbar unerklärlichen Krank heitserſcheinungen war. e eee „Den Alten habe ich aber ſchön angeſchwindelt...“ Ein Beitrag zur Schulmoral. Von K. v. Oppeln. Nicht ſagen:„Jugend hat keine Tugend.“— Nicht nur durch Strenge, ſondern durch Ueberzeugung belehren.— Schule und Leben. Wo liegt die Grenze zwiſchen Scherz und Ernſt? Die Ant⸗ wort wird, je nach dem Temperament des Antwortenden, Jerſchteden ausfallen. Der Sanguiniker wird dem Scherz, der Choleriker dem Ernſt ein weiteres Feld einräumen. Erſterem wird eine ſogenannte„kleine“ Lüge, wenn ſcherzhafi geſtaltet, zu dem Erlaubten gehören, während letzterer alles weit von ſich weiſt, was an Unwahrheit ſtreift Wenn man dem Froh⸗ und Leichtſinnigen Vorhaltungen macht über das Unrichtige einer Auffaſſung, ſo wird er ſich darauf berufen, daß er ſeine it der Wahrheit auf dem Kriegsfuße ſtehenden Scherze nur n gewiſſen Kreiſen und dort mache, wo ſie von jeher gemacht worden ſeien. Unter den Gebieten, wo ein ſolcher Leichtfuß von Jugend auf ſeine kleinen Täuſchungen und Unwahrheiten anbrachte. zähle ich in erſter Linie die Schule auf. Dort war er indeſſen nicht allein nach dieſer Richtung tätig. Dutzende von Schülern, die als Männer jede Unwahrheit verabſcheuen und bei ihren Untergebenen ſchwer ahnden, hielten es mit ihm nicht für fehlerhaft, in der Schule zu täuſchen und zu lügen. Ja, noch heute erzählen ſie oft ſogar vor ihren aufhorchenden Kindern, wie ſie ihren alten oder kurzſichtigen oder ſchwer⸗ hörigen Lehrer betrogen, belogen und genasführt haben. Und zeltſam, ernſte Männer, wie ſie, lächeln über die Streiche, jedoch nicht, ohne ihr ſich regendes Gewiſſen durch Redensarten, wie „Jugend hat keine Tugend“,„Jugend will ſich austoben“, uſw. zu beſchwichtigen 8 Das iſt die ſogenannte Schulmoral, die zwar den ſittlichen, für das Leben geltenden Grundſätzen ſchnurſtracks entgegen⸗ ſteht, die jedoch ſeltſamerweiſe bei rechtlich geſinnten, aber kurzſichtigen Eltern Duldung findet. Ich beeile mich, hinzu⸗ zufügen, daß heutzutage allerdings ein Wandel zum Beſſern zu vermerken iſt. Heutzutage blüht der Unfug nur noch an ge— wiſſen Schulen und auch dort nur vereinzelt. Aber das iſt nicht die Folge einer Beſſerung der Anſichten der Bevölkerung; es iſt nur das Ergebnis des Umſtandes, daß der Lehrerſtand heſſergeſtellt iſt, ſelbſtbewußter auftritt, und nötigenfalls mit einem Schüler, deſſen Führung Makel der bezeichneten Art aufweiſt, kurzen Prozeß macht. Das mag manche Eltern ver⸗ anlaſſen, ihren Sprößlingen auf die Finger zu ſehen, und die Kinder ſelbſt werden, auf dieſe Weiſe zwiſchen zwei Feuer gebracht, ſich Zwang antun. Alſo nicht beſſere Einſicht, ſondern die Furcht bewahrt die Jugend vor dem Lügen. Ich meine nun, es ſei möglich, die Kinder auch durch Ueberzeugung vor dem Irrtum zu bewahren, daß auf den Schul- bänken Betrügereien und Durchſtechereien erlaubt ſeien. Das iſt nicht bloß möglich ſondern ſogar dringend notwendig; denn wo iſt die Grenze, frage ich, wo die Schule, wo das Lernen aufhört? Wird nicht das Mädchen in der Zeit ſeiner Aus⸗ bildung zum wirtſchaftlichen Leben, wird nicht der Knabe als Lehrjunge uſw. ſein unwahres Verhalten fortſetzen? Werden nicht beide, beſonders wenn ſie beim Lügen Erfolg haben, das begonnene Werk ſchamlos weiterführen und endlich die Zahl derer vermehren, die Treue und Glauben Hohn ſprechen? Man weiſt oft hin auf die erziehende Kraft des Lebens und meint, die Unebenheiten würden ſich abſchließen. Die Er⸗ ziehung begann in der Schule. Die Schule legte die Funda⸗ mente, und wenn dieſe nichts taugen, ſo wird der ganze Bau ein Halbwerk bleiben. Was die Schule nicht zuwege brachte, beſſert das Leben ſelten, ſehr ſelten; denn nach vielen Rich- tungen wächſt nach den Schuljahren die Freiheit, und dieſe wird nur bei edel angelegten Geiſtern das fördern, was der Zwang nicht vermochte. Wer aber lügt und täuſcht, kann nun und nimmermehr Anſpruch darauf erheben, als edeldenkender Menſch angeſehen zu werden. Derienige, der ſeinem Lehrer und ſeinen Mitſchülern gegenüber die Wahrheit verhehlte, wird ihr auch im Leben nicht die Ehre geben. Wie iſt hier zu helfen? In allererſter Linie durch das Elternhaus.— Man uuterlaſſe jene kindiſchen Erzählungen, die oft, ohne daß man es ahnt, das Ohr der Jugend erreichen und dieſe dann zu gleichen Taten anſpornt. Gilt doch dem Jungen der Vater immer als das am meiſten nachahmens⸗ werte Vorbild Das Kind hat keine Ahnung davon, daß ſich die Zeiten geändert haben, und ſo kommt es wohl vor. daß der auf die gleiche Brücke wie der Vater tretende Sohn ſitzen— bleibt oder gar von der Schule entfernt wird. Dann, Herr Vater, ſchlagen Sie an Ihre eigene Bruſt!— Man verfehle nicht, von Anfang an unſern Abe⸗Schützen neben Ruhe und Aufmerkſamkeit(„artig ſein“ nennt man's ja wohl) auch ſtrengſte Wahrhaftigkeit anzuraten. Das geſchieht faſt nie.— Damit iſt's aber nicht genug. Wie man ſich nach den Fort⸗ ſchritten in der geiſtigen Ausbildung ſeines Kindes erkundigt, jo erkundige man ſich auch nach ſeinen Fortſchritten in der Charakterbildung, und zwar bei ihm und bei ſeinem Lehrer. Lügt oder betrügt der Junge?— Weiß der Lehrer, daß ſeine Beſtrebungen im Elternhauſe unterſtützt werden, ſo wird er gern mitarbeiten oder doch viel lieber als da, wo er weiß, daß zu Hauſe ſeine mühſame Saat zertreten wird. Für das Kind erwächſt dadurch eine Doppelſtütze, Schule und Haus, die es auch daun aufrechthalten werden, wenn böſer Kameraden Beiſpiel und Worte es abſeits zu leiten ſtreben von dem Pfade des Rechtlichen. Ein ſolches Kind braucht, wenn es die Schule verläßt, auf dieſem Gebiete der erziehenden Kraft des Lebens nicht mehr. Es hat nicht nötig, einen Fehler erſt langſam und mit vieler Mühe abzulegen. Jut Wettbewerb wird ſein lauterer, wahrer Sinn den Sieg dayontragen, falls einem klaren Verſtande die Entſcheidung obliegt. Kurz, es tritt ſeeliſch geſund ein ins Leben, und ihm werden alle jene Unannehmlichkeiten erſpart bleiben, die des Lügners harren auf Schritt und Tritt. Das, und einzig das ift die richtige Schulmoral. Die Zahnpflege des Sportlers. Eine ordnungsgemäße Zahnpflege erwartet man im Zeit⸗ alter der Hygtene von jedem Menſchen. Dem Sportsmann iſt ſie beſondere Pflicht, weil Leiſtungsfähigkeit, Zahnpflege und die Art, Mahlzeiten einzunehmen, in untrennbaren Wechſel⸗ beziehungen zueinander ſtehen. Zur ſachgemäßen Pflege des Gebiſſes iſt eine genaue Kennt— nis des Wie und Warum unerläßlich. Man verwendet zum Reinigen der Zähne eine Bürſte und Paſte oder Pulver, die aus möglichſt feinverteilten Subſtanzen beſtehen. Nicht nur morgens, ſondern vor allem auch abends iſt das Spülen der Mundhöhle und Putzen der Zähne wichtig, da gerade während der Nachtruhe die in der Mundhöhle vorhandenen Bakterien ungehindert ihr Zerſtörungswerk ausüben können. Aus den in der Mundhöhle etwa verbleibenden Speiſereſten bildet ſich durch Zerſetzung eine Reihe organiſcher Säuren, die natur⸗ gemäß auf die Dauer ſelbſt dem geſündeſten Gebiß gefährlich werden muß. Hand in Hand mit der vernünftigen Jahn⸗ pflege hat eine regelmäßige Ueberwachung des Gebiſſes durch den Zahnarzt zu gehen, der dann eta entſtandene kleine Krankheitsherde mit Leichtigkeit eindämmen und beſeitigen kann. Eine große Nolle ſpielt, neben der richtigen Zubereitung und Zuſammenſetzung der Speiſen, ein gründliches Kauen. Ein gefundes Gebiß kann richtig kauen, und darum iſt das raſche Hinunterſchlingen der Speiſen eine üble Angewohnheit, die ſich durch ein e der ſportlichen Leiſtungs fähigkeit rächt. Ungenügende Zerkleinerung der Speiſen bedinat eine 9 Ausnutzung der Nährſtoffe und eine Arbeitsüber⸗ aſtung des Magens und Darmkanals. Nur gut eingeſpeichelle Biſſen werden im Verdauungskanal entſprechend zerlegt, ſo daß ihre Wertſtoffe dem Blu durch die Schleimhäute zugeführ! werden können. Ablenkungen. wie Leſen und andere geiſtig. Beſchäftigungen, ſind während des Eſſens zu vermeiden, dam! ſich die Bildung von Magenſaft ungeſtört vollziehen kann. Ver dauungsſtörungen, die durch unrationelles Eſſen entſtehen können— wie Magenerweiterung und katarrhe— ſetzen die Widerſtandskraft des Organismus herab und vermindern dem⸗ entſprechend auch die ſportliche Leiſtung. Bekanntlich har der Sportsmann einen beſonders regen Stoffwechſel durch ſeine Betätigung und den häufigen Aufent⸗ halt in Licht, Luft und Sonne. Er hat alſo auch einen ſtärkeren Verbrauch von Nährſtoffen im Blut und muß dem durch ge⸗ nügende Zufuhr aut verarbeiteter Nahrung Rechnung tragen. Darum gehört zur Grundlage ſportlichen Lebens die Geſund⸗ erhaltung der Verdauungsorgane, die nur durch ſachgemäße Pflege der Zähne und verſtändiges Eſſen zu bewerkſtelligen iſt. Wenn Damen ſich Ulnlieren laſſen. Von Annemarie Mampel. Es gibt Gebräuche, die nur der Gedankenloſigkeit ihr langes Leben verdanken. Zu ihnen gehören die Anreden, mit denen man heute noch die Frau im geſellſchaftlichen Leben zu be⸗ denken pflegt. Einer ſpricht ſie dem anderen nach, keiner denkt ſich etwas dabei, und eben deshalb macht auch keiner den Ver⸗ ſuch, damit zu brechen. Oder denken Sie ſich etwas dabet, mein Herr, wenn Sie zu einer Dame„gnädige Frau“ ſagen?— Wollen Sie damit zum Ausdruck bringen, daß ſie gnädig iſt? Und was ſtellen Sie ſich unter dieſer„Gnade“! eigentlich vor? Rein gar nichts. Ebenſo verhält es ſich natürlich mit dem„gnädigen Fräulein“, und ganz beſonders komiſch wirkt es für den unbeteiligten Dritten. wenn Frauen untereinander ſich„begnädigen“. Man kann und wird darauf erwidern, daß dieſes„gnädig“ zwar mit Gnade nicht das geringſte zu tun habe, daß es aber ein geſellſchaftlicher Gradmefſſer ſei, eine feine Unterſcheidung zwiſchen der Frau, die man ausſchließlich als Dame einſchätzt und mit der man lediglich durch ihre Rolle als ſolche in Berührung kommt, und zwiſchen jener, die einem als dienſtlich Untergebene, Kollegin oder als ſozial Unter⸗ geordnete begegnet. Es ſoll natürlich nicht geleugnet werden, daß es Fälle gibt, in denen dieſe Differenzierung nötig und be⸗ gründe iſt, auch ſolche, wo die Poſition oder das Alter einer Dame die alte Anredeform als durchaus berechtigt erſcheinen laſſen. Es ſoll aber auch nachdrücklich auf den Unfug hin⸗ gewieſen werden, der heute mit der„gnädigen Frau“ und dem zanädigen Fräulein“ getrieben wird. Urſprünglich war dieſe Titulierung den Damen vom Adel vorbehalten, und erſt als das Bürgertum im Verlauf des 19. Jahrhunderts in das geſell⸗ ſchaftliche Leben vorherrſchend eintrat, übernahm es dieſe An⸗ redeform. Es wäre jetzt, wo wir ſo über die Maßen„fachlich“ geworden ſind, an der Zeit, mit dieſem Requiſit aufzuräumen oder es zumindeſt ſparſamer zu gebrauchen. Aehnlich verhält es ſich mit den von der Frau ſtillſchweigend übernommenen Titeln des Mannes. Sie ſcheinen im Zeitalter der Frauenberufstätigkeit geradezu grotesk. Seit wir weibliche Profeſſoren, Miniſterialräte und Doktoren haben, wirkt es ge⸗ ſchmacklos und irreführend zugleich, wenn ſich eine Frau Titel zulegt, die von ihrem Gatten, aber nicht von ihr ſelbſt erworben wurden Eine kluge, liebenswürdige, durch ihre eigene Perſön⸗ lichkeit beachtenswerte Frau hat es nicht nötig, durch einen vom Manne erborgten„Glanz“ etwas ſcheinen zu wollen. Sie wird als Frau Meier oder Müller ſchlechtweg die ihr gebührende Hochachtung finden. „Der Reichskanzler und Frau Soundſo“ hieß und heißt es —, um nur ein Beiſpiel herauszugreiſen—, wenn Staats⸗ würdenträger Einladungen ergehen laſſen, in präziſer und vor⸗ bildlicher Trennung des Amtlichen vom Privaten. Man ſollte meinen, daß das, was den Frauen dieſer führenden Männer recht iſt, den anderen ohne weiteres billig ſein dürfte. Jedenfalls iſt es als ein Beweis von geſundem Selbſt⸗ bewußtſein einzuſchätzen, wenn eine Dame es ablehnt, ſich gedankenlos als„gnädig“ oder als Frau Rat, Frau Doktor oder ſonſtwie betiteln zu laſſen. Es ſollte mit Anerkennung ver⸗ merkt und von möglichſt vielen geübt werden. Ein grauenhaftes Verbrechen in Paris. Lieber Bruder, liebe Sehweſter! Ihr könnt es Euch nicht denken, wie ſchwer es mir ums Herz iſt. Ich hätte es ſelbſt nicht geglaubt. Nachdem nach ſiebenjähriger Ehe Marie voriges Jahr geſtorben iſt, meinte ich, daß mir die Heirat mit Marie⸗Charlotte Cros ein neues Glück beſcheren würde. Aber es ſollte anders kommen. Nun iſt es zu ſpät. Kommt zu mir, vielleicht findet Ihr mich noch am Leben. Geht am Kilometerſtein vier, ganz bei Euch in der Nähe, vorüber. Ich habe das Leben ſatt. Ich ſchicke Euch Mauricette mit dieſem Briefe. Kommt, ehe es zu ſpät iſt. Euer René. So lautete das Schreiben, das dem Eiſenbahnbeamten Ariſtide Albizé morgens um ſieben Uhr von feiner kleinen Nichte Mauricette überbracht wurde. Der Brief ſtammte von ſeinem Bruder, dem Bäckermeiſter René Albizé, der in der Rue Lepeu Nummer 8 in Paris ein Geſchäft beſaß. Ariſtide Albizé, dem die Aufſicht eines Stellwerks auf der Strecke von Paris nach Acheères unterſtand, machte ſich ſofort voll trüber Vorahnungen auf den Weg. Am Kilometerſtein vier lag die ſchrecklich verſtümmelte Leiche eines Mannes. Es war René Albizé, der unglückliche Bäckermeiſter, der auf be⸗ ſonders grauſige Weiſe ſeinem Leben ein Ende gemacht hatte. Mit einem Raſiermeſſer, das er noch krampfhaft in der rechten Hand hielt, hatte er ſich die Kehle durchgeſchnitten und ſich dann vor einen vorüberbrauſenden Schnellzug geworfen. Von paniſchem Schrecken ergriffen, eilte der Bruder nach Acheres, um Hilfe herbeizuholen und vor allem die Polizei zu benach⸗ richtigen. Fünf Minuten ſpäter waren mehrere Gendarmen von Poiſſy auf dem Wege nach dem Tatorte. Die Leiche wurde in das Pariſer Schauhaus gebracht und eine Unterſuchung eingeleitet. Der Selbſtmord des Bäckermeiſters kam ſeinem Bruder, wie er angab, durchaus nicht überraſchend. Schon in den erſten Tagen ſeiner zweiten Heirat waren häusliche Szenen an der Tagesordnung. Andererſeits litt Rense noch vom Krieg her an häufigen Malarlaanfällen, während dieſer er zu den ſchlimmſten Gewalttaten fähig war. Die Affäre ſollte chon nach einem kurzen Protokoll abgeſchloffen werden, als eine weitere grauenhafte Entdeckung in der ganzen Pariſer Preſſe ein lebhaftes Echo hervorrief. Die Schwiegermutter des Selbſtmörders, Frau Cros. hatte einen Brief erhalten, in dem ihr mitgeteilt wurde, daß ihre Tochter Marie⸗Charlotte nach Südfrankreich zu Bekannten gereiſt wäre und erſt in einigen Tagen zurückkäme. Als die Mutter von dem Selbſt⸗ mord 11 Schwiegerſohnes erfuhr, begab ſie ſich, um das Schickſal ihrer Tochter ien in die Wohnung in der Rue Lepeu in Paris. Auch hier war alles in beſter 5 e nichts deutete darauf hin, daß ein Verbrechen geſchehen ſeln lone, und auch Mauricette, die Tochter des Bäckermeiſters, wußte nur zu ſagen, daß ihre Mutter plötzlich— ohne ſich allerdings zu verabſchieden— verreiſt ſei. Um auf ihre Tochter 10 warten, verbrachte die Schwiegermutter einen ganzen Tag n der Wohnung. Aber Marie⸗Charlotte kam nicht. War ſie etwa mit ihrem Liebhaber, wie die Leute vermuteten, durch⸗ egangen? War 79 55 Umſtand die 9 9 Urſache des elbſtmordes Renes! Die alte Frau Cros wollte es nicht regung und glauben. Von einer dunklen Ahnung getrieben, durchſuchte ſie die ganze Wohnung. Ein ſchwerer, eichener Wandſchrank mußte durch einen Schloſſer geöffnet werden. Der Anblick, der ſich bol, war ſo ſchrecklich, daß die alte Frau ohnmächtig zu Boden ſank. Drel Tage hatte ſie in diefem Zimmer geſchlafen, ohne zu wiſſen, daß die zerſtückelte Leiche ihrer Tochter in lenem Schrank lag! In einem ſeiner Wutanfälle hatte der nervenkrante Bäckermeiſter offenbar ſeine lunge Frau erwürgt, ihren Körper in kleine Stücke zerſchnitten und dieſe in einem Sack in dem Schrank verſteckt. Wie die Unterſuchung durch den Pariſer Gerichtsarzt Doktor Paul ergab, wurde Marie⸗ Charlotte Albize während des Schlafes überfallen und erwürgt. l N Dieſer Mord und Selbſtmord hat wegen ſeiner grauen⸗ erregenden Begleitumſtände in Paris das größte Aufſehen hervorgerufen. Vor dem Hauſe Nummer 8 der Rue Lepeu hatte ſich raſch eine große Menge Neugieriger angeſammelt, und die Boulevardblätter, die über den Fall in großer Auf⸗ machung berichteten, gingen ab wie warme Semmeln. Zwei Tage lang bildete die Affäre Albizée das Tagesgeſpräch; man bedauerte die ſiebenjährige kleine Mauricette, die nun ohne Eltern iſt, man ventilierte die Frage der Unterbringung von Neuropathen in Sicherungsanſtalten, man betrachtete die Bilder des Mörders und Selbſtmörders mit reſpektvollem Grauen. Dann erloſch das Intereſſe der Oeffentlichkeit. Paris wartet auf die nächſte Senſation. Bovo. Rationelle Bodenbearbeitung mit dem Naupenſchlepper. Von Hans H. Reinſch. Ein Großzkraftſchlepper mit ſchwentbaren Laufwerken für den landwirtſchaftlichen Betrieb. Der auf Rentabilität eingeſtellte landwirtſchaftliche Betrieb muß mit dem vorhandenen Tiermaterial als Zugmittel ſparſam umgehen. Häufig— beſonders zur Zeit der Ernte und wäh⸗ rend der Feldbeſtellung— reichen die vorhandenen Zugmittel keineswegs aus; die Ernte oder Feldbeſtellung wird verzögert oder durch Erſatzgeſpanne verteuert. Es gilt heutzutage, mit wenig Hilfsmitteln möglichſt viel herauszuholen 32271 None, ant Güte zuhalten und betriebsfähig zu bleiben. Ein Großkraftſchlepper mit Raupenbandlaufwerken, Benzin⸗ oder Petroleummotor und ſchwenkbaren Laufwerken zum Wenden auf einem Minimalraum von drei Meter ſowie zur Ueberwindung von Bodenhinderniſſen iſt unter dem Namen„Rübezahl“ neu entwickelt worden. Von den techniſchen Daten dürfte nur intereſſieren, daß der neue Schlepper mit einem 50⸗PS⸗Motor ausgerüſtet iſt, der beim Ackern acht bis zehn Kilogramm, beim Laſtentransport zehn bis zwölf Kilo⸗ gramm Benzin(Petroleum etwas mehr) benötigt. Er ent⸗ wickelt bei leichten Arbeiten eine Geſchwindigteit von 8 Kilo⸗ meter je Stunde, bei normalen Arbeiten von 5,8 Kilometer, bei ſchweren Arbeiten von 4.3 Kilometer je Stunde. Die Laſten⸗ zugkraft beträgt 20 bis 30 Tonnen. Die Länge über alles beträgt 3,20 Meter, die Höhe 1,70 Meter, die Breite 1.60 Meter; das Gewicht beträgt 3200 Kilogramm. a Die Beſonderheit dieſes Schleppers iſt darin zu erblicken, daß er ſich zum Saatpflügen mit fünf Scharen, zum Schälen mit ſechzehn angehängten Scharen, zum Tiefpflügen mit vier Scharen, zum Tellern mit drei Doppelſcheibeneggen, zum Grubbern mit zwei Gelenkgrubbern, zum Eggen, zum Saat⸗ beetbereiten(Eggen, Ackern und Walzen) in einem Arbeits⸗ ang, zum Drillen mit drei Drillmaſchinen, zum Arbeiten auf dem Felde während der Nacht mittels Scheinwerfer, zum Mähen mit vier Selbſtbindern, zum Ziehen eines Mäh⸗ dreſchers während der Tätigkeit desſelben, zum Arbeiten an Hängen bis zu 50 Prozent Steigung mit zehn Scharſchäl⸗ pflügen, zum Ausheben von fünf bis ſieben Rübenreihen in einem Arbeitsgang, zum Ziehen von acht aneinandergekoppelten Miſtwagen, zur Moor⸗, Wieſen⸗ und Teichbodenkultivierung, zum Tellern auf gepflügtem Moor, zum Pflügen von Wald- boden, der mit dicken Wurzeln durchſetzt iſt, zum Arbeiten mit ſchweren Waldigeln, zur Drainage, zum Rigolen im Weinbau⸗ gebiet, als ſtationäre Antriebskraft der Druſchmaſchine und zum Antrieb von Pumpen, Regenanlagen ſowie Aufzügen bei 45 PS Scheibenenergie, eignet. f Eine ſo vielſeitige Verwendung konnte bisher von keinem Schlepper erwartet oder verlangt werden. Im einzelnen mag noch erwähnt ſein, daß beim Tieffurchen(10 bis 12 Zoll) 4 auf mittelſchwerem Boden mit vierſcharigem Pflug und 1,12 Meter Arbeitsbreite je Stunde 2 Morgen geſchafft werden können. Beim Saatfurchen(6 bis 7 Zoll) unter gleichen Bedingungen mit zehn bis dreizehn Scharen und 2,40 bis 3 Meter Arbeits⸗ breite werden 5 bis 6 Morgen geleiſtet, beim Grubbern mit einem 25zinkigen Grubber, kombiniert mit anderen Geräten und 4,25 Meter Arbeitsbreite, werden 7,5 Morgen in einer Stunde bearbeitet. Beim Tellern kommt man auf 9, beim Eggen auf 20, beim Drillen auf 22 Morgen je Stunde! Für weichen Boden ſowohl wie für Fahrten im Schnee können verſchiedene Greifer an den Laufwerken angebracht werden, die das Einſinken oder Abrutſchen verhindern. Neu iſt vor allem die Möglichkeit, durch Beſchleunigung einer Raupe zu wenden und Bodenunebenheiten ſtoßfrei zu überfahren. Zwei Scheinwerfer ermöglichen, die Feldarbeit auf die Dauer von 24 Stunden auszudehnen. Im übrigen iſt die geſamte Bedienung des Großkraftſchleppers einfach, ſicher und unter Beſchränkung der Reparaturen auf ein erſtaunliches Mindeſt⸗ maß. Die neue Maſchine führt zu einer weit höheren Aus⸗ nutzung des Bodens und ermöglicht gewaltige Einſparungen von Löhnen und Zeit. *) 1 Zoll= 2,6 Zentimeter. Elwas vom Suchen. Das iſt ein Kapitel, das wohl in der Hauptſache die lieben Frauen angeht, womit natürlich nicht geſagt fein foll, daß ein Mann immer ordnungsliebend ſein muß und nie etwas ver⸗ liert oder verlegt. Aber bei uns Frauen kommt es wohl etwas häufiger vor daß wir etwas verlegen und eben dann fuchen müſſen. Dies iſt leicht begreiflich, da wir doch leider über keine Täſchen verfügen wie der Mann und alles mit uns herum⸗ tragen müſſen. 5 Meiſtens, wenn wir etwas ſuchen, werfen wir das Unterſte u oberſt, kramen den ganzen Inhalt der Schubladen und Fücher durcheinander, wühlen planlos überall herun: und können das Geſuchte nicht finden, und zwar deshalb, weil wir nicht ſyſtematiſch vorgehen. Wohl können wir ſchwören, wir haben die Nadel, das Tuch an den i Platz gelegt; aber es iſt eben verſchwunden. Man ſollte nicht ſo ſchnell ſchwören: ſchließlich findet ſich nämlich das Geſuchte, allerdings oft erſt nach Wochen, an einer ganz anderen Stelle, wo man es nie nene hätte. Und wieſo! Abends kamen wir damals ab⸗ geſpannt und müde nach Hauſe und legten den betreffenden Gegenſtand gedankenlos ganz woanders hin. N Das Suchen mußt du ſachgemäß betreiben, nicht in der hellſten Aufregung einfach alles durcheinander e Auch beim Suchen ſollte man ſeine Gedanken nicht ausſcha ten. Auf⸗ erfahrenheit laſſen 1 1 zum Denten kommen. Erſt überlege man: Wo und wann habe ich den Gegenſtand das letzte Mal benutzt? Habe ich ihn dann am Abend mit Bewußt⸗ ein an ſeinen gewohnten Platz gebracht, oder habe ich mich 60 en Wee oder war ich nervös? Dieſes Rück⸗ wärtsſchauen fühtt meiſtens zum 19 5 Nur immer erſt Ai überlegen und dann ſuchen! Das iſt ein gutbewährtes Mittel, das uns in allen Fällen immer auf den richtigen Weg bringt. Isabella. Von Jo Lherman. Spätabends kam Arnold nach Hauſe. Er ſchaltete das Licht eln, warf nachläſſig den Hut in die eine, den Mantel in eine andere Ecke des mäßig geräumigen Ateliers und ſchritt auf die Staffelei zu, auf der das faſt vollendete Bild Marias ſtand. Aus dem blaulila getönten Hintergrund ſprang plaſtiſch das maponnengleiche Antlitz der blonden Frau und zeigte in form⸗ ſchöner Reinheii das Ebenmaß der Linien. Arnold legte in bewußter Ehrerbtetung den Strauß roter Noſen, den er mit gebracht, an das Bild, wandte ſich um, ging, die Hände auf dem Rücken ein paarmal auf und ab und trat an den Tiſch. In der Kartenſchale lag ein Brief. Er nahm ihn an ſich und betrachtete mit leiſem Erſtaunen die Schriftzüge; es waren die Marias Schon? Vor kaum vier Stunden hatte er ſie erſt ver⸗ laſſen. Was mochte ſie ihm zu ſagen haben? Oder llebte ſie ihn ſo ſehr?!—— Er wog den Brief nachdenklich in der Hand. riß dann den Umſchlag raſch auf und las. „Mein Lieber!“ ſchrieb Maria. ſchreibe, ſehe ich bereits vor mir Deine erſtaunten, erſchreckten, getränkten Augen— und ich bitte dich im voraus, ſage mir nicht wieder, was Du mir ſo oft geſagt haſt: Daß ich das Leben nicht zu leben verſtehe. Du magſt recht haben: aber ich kann es eben nicht... Ich faſſe den Entſchluß. Dich zu bitten. mich nicht wiederſehen zu wollen. Weißt Du, wie ſchwer es mir fällt, das zu ſchreiben? Aber ich bin mit feſten Banden an meine Umgebung gekettet— und ich habe Rück r 2: e Fin fgtafet an ie, auf die Erhaltung des häuslichen Friedens, auf die Meinung der Menſchen zu nehmen. Sage mir nicht, daß ich, im Schatten — nicht erſt. ich weiß es wohl und gebe mich damit zufrieden, meil ich es nicht ändern kann. Du ſagteſt mir oft, wie ſehr Du mich liebſt—— es iſt das erſte und das einzige Mal, daß ich einen Wunſch an Dich richte: Du wirſt mir ſeine Er⸗ füllung nicht abſchlagen. Laß mich von Dir; ſuche mich nicht auf, um mich umzuſtimmen. Vergiß mich!“ Er legte ihn mit feierlicher Achtſamkeit beiſeite und trat an bas offene Fenſter. Mit brennenden Augen ſtarrte er in die ſtille Straße, die nicht weit von ſeinem Wohnhauſe von den Propyläen geteilt war. Die wohlgeformten Steinquadern ragten in einſamer Schönheit in die mondhelle, ſchweigende Nacht; durch die Torbogen hindurch ſchien die Straße in un⸗ endliche Weiten hinaus zu laufen. Silbergraue Luftwellen luteten eine Reihe ſehr fei rötli iolett le er i 1 4 fluteten um eine Reihe ſehr feiner, rötlich violett leuchtender wallige. der den Blitz in Händen hält.. i Gut, gut, bindet mich! Ich bin nicht der erſte, der von einem N 1 Weib gebunden wird... Der Maler, deſſen Geſicht in kurzen Minuten um Jahre ge- 8 altert ſchien, ging vom Fenſter und ſetzte ſich an den Schreib⸗ Pogenlampen. Ging der Friede, der Arnolds Bruſt verlaſſen, Aber die Straße? tiſch; er nahm Papier und Feder zur Hand und begann zu ſchreiben. Immer mehr vertiefte ſich der harte Zug um ſeine Mundwinkel. „Da du mich nicht mehr liebſt, Maria, gebe ich Dich frei. und ich werde Deine Wünſche erfüllen. Aber immer habe ich es gewußt, daß Deine Liebe eine Probe nicht beſtehen würde. Siehe. Maria: ich habe Dich gemalt— und alſo beſitze ich Dich und werde Dich als ein Geſchöpf meiner Sinne und meines Geiſtes, ſtets beſitzen. Aber meine Liebe zu Dir, die ich zutiefſt im Herzen getragen, iſt nicht mehr rein, und Dein Bild iſt mir nicht mehr das einer Heiligen— denn das Gerede der Men— ſchen und der Schmutz der Straße hat den Saum Deines Kleides berührt. Und alſo kaun ich Dich nicht mehr achten. Wäreſt Du geſtorben. Maria, niemals könnte eine andere Dich nus mir verdrängen; wie eine blühende Roſe würde die Liebe immer in mir ſein. Nun aber entblättert ſie ſich für und für und welkt— und nun werde ich Dich vergeſſen und das Ge⸗ denken an Dich in mir auslöſchen... Warum biſt Du nicht geſtorben, Maria! Du hätteſt beſſer daran getan: als ein un⸗ vergeßlicher Martentag wäreſt Du in ſtrahlender Schönheit gegangen. So aber haft Du wider den Geiſt und die Heilig— leit der Liebe geſündigt... Und ich wollte. Maria. Du wäxreſt tot.“ Arnold ſchloß unbeweglichen Geſichts den Brief in die Umhüllung, ſiegelte und legte ihn in den Vorraum, von wo jeden Morgen die Bedienerin Geſchriebenes wegzunehmen und zur Poſt zu geben beauftragt war. Er zog ſich langſam aus, ſchichtete ſehr ſorafältig die Kleidungsſtücke und legte ſich zu Bett. In ihm war kalte, tote Ruhe. Marta erhielt den Brief des Nachmittags; es iſt aus der Zeitung bekannt daß ſie eine knappe Stunde, nachdem ſie ihn geleſen, ihr Haus verließ, den Abend ſchweigſam und allein in dem kleinen Caſsreſtaurant am Chineſiſchen Turm zubrachte, gegen Mitternacht an die Iſarbrücke ging und ſich im Fluß brtränkte. Arnolds Brief wurde in Marias Wohnung gefunden; die Staatsanwaltſchaft erhob auf Grund ſeine Inhalts gegen ihn Auklage wegen Mordes. Da ein Fluchtverdacht nicht beſtand und die Vorunterſuchung ſehr lange Zeit in Anſpruch nahm es erwies ſich als notwendig, Gutachten der hervorragend⸗ en Autoritäten auf dem Gebiet der Kriminalpſychologie ein⸗ zuholen—, wurde Arnold auf freiem Fuß belaſſen. f Kurze Zeit, bevor der Termin herankam, ſtellte er ſein nun beendetes Bild„Die tote Madonna“ aus Es erregte Aufſehen, nicht nur deshalb, weil ſeine Geſchichte bekannt geworden war; es war das reife Werk eines vollendeten Rünſtlers In der Verhandlung— ſie fand im März des Jahres 1897 ftatt— bejahten die Geſchworenen einſtimmig die Schuldfrage auf Mord den Angeklagten zur Verbüßung einer Strafe zu verurteilen, erklärte ſich jedoch das Gericht außerſtande; darum, wie es in der Begründung hieß, weil es ſich der Erkenntnis nicht verſchließen konnte, daß ohne den Tod dieſer Frau nie⸗ mals der Kuttuxſchatz des Volkes um dies Meiſterwert eines schaffenden Geiſtes bereichert worden wäre— und alſo ſei ſeine Entſtehung mit einem Menſchenleben gewiß nicht zu hoch bezahlt. Ju Vorzimmer. Skizze von Steſan Muſius. Endlich läßt man uns einen Augenblick allein! Herr Doktor, Sie find A Wegriff ein furchtbares Verbrechen zu begehen! r ehe man uns wieder ſtört. Ich war krank, wie ie wiſſen werden. Meine Krankheit war la Stadtgeſpräch. Gehirnhautentzündung, Aber es wurde beſſer. Nach langer Zeit konnte ſch endlich wieder einmal an die friſche Luft. Sie können nicht vorſtellen wie die Leute ſich freuten, als ich mich 1. 0 Ich habe bei jedem Schritt Händedrücke aus⸗ geteilt. Der Rrankenpfleger kann es Ihnen bezeugen. Der ing an meiner Seite Ich hätte lieber eine Pflegerin gehabt, aber meine Frau— Herr Doktor, ich muß Ihnen im Ver⸗ Kauen ſagen, ich bin irre geworden an meiner Frau. Schon die Frage der Pflegerin— müſſen Sie nicht auch ſagen daß a gerin mit ihrem ſanften, liebevollen Weſen und der adretten Haltung einen Kranken wohltätig berühren muß? Aber meine Frau war eiferfüchtig, Jawohl, eiſerſüchtig. Und ſetzt mir einen Burſchen von Pfleger ans Bett. Es hat Szenen eg natürlich Hinterher hieß es, ich hätte getobt. Und der Pfleger, der Kerl, har ſich unterſtanden— ich zittre heute noch, wenn ich daran denke, daß ich— la, ja. ich ſehe ſchon, Herr Doktor, ich ſoll mich nicht aufregen. Das weiß ich ja. Es bricht ja ſedermann die Unterredung ab, wenn ich mich einmal ausſprechen will Ich zwinge mich zur Ruhe. Alſo das ſetze ich doch wenigſtens durch, daß ein anderer Pfleger kommt. Meine Frau aber, denken Sie ſich mal, meine Frau erſcheint von da ab kaum noch an meinem Bett. Ich rufe ſie, ich will ſie ſehen— Entſchuldigungen, nichts als Entſchuldi⸗ gungen. Und wenn ſie kommt, dann habe ich nicht einmal Zeit, ihr zu ſagen, was ich will: Daß man mich endlich wieder einmal geſund ſein laſſen foll! Denn ich war geſund, Herr Doktor. vollſtändig geſund. Was halten Sie davon Herr Doklor? Hätten Sie einer Frau, mit der man zwanzig Jahre gelebt hal, ſo etwas zugetraut. Ich habe einen ſchweren Verdacht. Während meiner Krankheit iſt etwas vorgegangen mit meiner Frau. Ich habe Beweiſe! Hören Sie! Eines Tages fühle ich mich geſund. Ich will aus dem Krankenzimmer heraus. Gut, ich darf gehen. Mit dem Krankenpfleger natürlich. Ich ſagte Ihnen ſchon wie ſich die Leute freuten. Ich bin umringt worden. Ich habe bei jedem Schritt Händedrücke ausgeteilt. Dann komme ich nach Hauſe und finde meine Frau in ver⸗ trauter Unterredung mit einem Herrn. Kaum aber trete ich ins Zimmer ein, da ſpringt ſie mir entgegen, ganz entgeiſtert, und drängt mich aus der Tür. Ich habe nur gerade noch Zeit, zu erkennen, daß der Herr von Ihrer Statur und Größe war. Von dan an, Herr Doktor, ſuchte mich meine Frau zu beſeitigen. Und da ich ihr nicht den Gefallen tat. zu ſterben, verſuchte ſie es auf eine andere Weiſe. Herr Doktor, haben Sie ſchon Zeichen 5 von Geiſtesſtörung an mir bemerkt? Das iſt die Art und „Mein Lieber! Da ich Weiſe wie ich beſeitiat werden ſoll. Ich ſoll ins Irrenhaus. Ein zweiter Pfleger wurde mir ans Bett geſetzt. Man hat mich gewaltſam von jedem Verkehr mit der Außenwelt ferngehalten. Man hat mich bewacht wie einen Dieb. Ich verſichere Ihnen, Herr Doktor, ſeit Wochen iſt es das erſte Mal, daß ich mit! einem Menſchen ſpreche. Und gleich wird man kommen— hören Sie. da iſt ſchon jemand an der Tür. Ich muß zu Ende kommen. Eines Nachts waren meine Pfleger eingeſchlafen. Jet wachte Ich wachte ja immer, all die Nächte kang. Ich habe nie geſchlafen. Da machte ich einen verzweifelten Verſuch. Ich ſtürze mich ans Fenſter und will den Leuten draußen zu⸗ geboren, im Schatten leben und ſterben werde: ſage es mir rufen— an der Stimme muß man mich erkennen. Da wachen meine Pfleger auf und werfen ſich auf mich: ich wehre mich mit der graf der Verzweiflung. aber ſie überwältigen mich. Am nächſten Tage wurde ich fortgeſchafft. Hier bin ich nun, das Opfer eines verruchten Attentats. Meine Frau hat ſich nicht mehr vor mir ſehen laſſen. Ich hätte ihr die Wahrheit ins Geſicht geſchleudert! So, nun wiſſen Sie, Herr Doktor, Der Brief war nicht unterſchrieben. Arnold erhob ſich! D Arnold erhob ſich vom 5 Re; eee eee Stuhl. auf 1900 er ſitzend geleſen hatte, und ſtand, den Brief uun dafür ſorgen. daß ich auf der Stelle freigelaſſen werde. in ſeinen beiden Händen halten 15 r zentnerſ 5 öge. Ff 2. 2. 1 5. einen 9 zaltend als ob er zenitnerſchwer wöge. Klingel. Ich würde ſonſt glauben, daß Sie mit an dem Attentat welches Verbrechen gegen mich begangen wird. Sie werden Ich verlange das, ich fordere das! Greifen Sie nicht nach der beteiligt ſind. Wie, Sie hören nicht? Sie haben die Klingel in Bewegung geſetzt? Dann ſage ich Ihnen offen ins Geſicht: Sie. Sie ſind der Bube, der damals mit meiner Frau— Sie ſind der Verbrecher. Aber hüten Sie ſich! Ich laſſe nicht länger mit mir ſpielen! Ich—— Buben, verruchte Buben, hütet euch! Ich bin— ich bin— ich reiße eure Ketten auseinander. Ich bin nicht wahnſinnig! Ich bin der Herr der Welt! Der Ge— Hört ihr nicht?— I.,. 2 , Von Kurt Seibert. Auf Drängen ſämtlicher Mieter hatte der Hauswirt endlich angeordnet, daß mit Eintritt der Dunkelheit die Haustür ge⸗ ſchloſſen und auf den Treppen keine Nachtbeleuchtung ver— anſtalten werde. Von fünf Uhr an lag daher das Haus im Dunkeln. Aber was machte das? Man kannte ja die Treppen, und Licht war teuer. Man mußte ſparen um jeden Preis Pfeifers wohnten im vierten Stock. Auch ſie hatten unter⸗ ſchrieben und ſich mit dieſer Maßnahme einverſtanden erklärt, ohne zu wiſſen. was ſie damit anrichteten. Gleich am erſten Abend kam ein Telegramm. Der Bote, vor verſchloſſener Tür, machte ein mörderiſches Juhu! Da aber niemand öffnete, fing er an, mit ſeiner Fahrradklingel zu ſchellen, bis Herr Pfeifer am Schreibtiſch nervös wurde und auf den Balkon trat. Die Verſtändigung nach unten war ſchwer, da Straßenbahn und andere Gefährte dauernd über das Pflaſter raſſelten. Als er ſich heiſer geſchrien hatte, wußte er noch immer nicht, um was es ſich handelte, und ſtieg den dunklen Hausflur hinab Er öffnete, empfing die Depeſche und rannte atemlos die vier Treppen hinauf. Oben ſtellte er ſeſt, daß gar nicht er ſelbſt, ſondern Herr Kröger der Adreſſat war Der aber wohnte parterre. Alſo machte er nochmals die kleine Tour von acht Treppen. d Kaum aber hatte er ſich wieder an ſeinem Schreibtiſch nieder— gelaſſen, als er auf der Straße ein lebhaftes Händeklatſchen vernahm wie nach einer Premiere. Wieder betrat er den Balkon und ſah unten zwei Freunde, die ihn zum Skat abholen kamen. Für dieſen Abend hatte er Ruhe. Doch er war im Irrtum wenn er das Erlebnis dieſes Abends für ein einmaliges gehalten hatte. Am Tage darauf war die Uhr nicht viel über fünf, da erhob ſich vor dem Hauſe ein Geſchrei, als werde jemand ermordet. Auf dem Balkon ſtellte er feſt, daß die unter ihnen wohnende Witwe Neiße ſich vom Fenſter aus mit gellender Stimme mit einem Manne unterhielt, der mit langen ſchwarzen Armen in die Luft fuchtelte. Auf Wunſch der Neiße ging er hinunter, um den Mann hereinzulaſſen; aber er hatte den Hausſchlüſſel vergeſſen, und ſo brüllte ihm jener durch die verſchloſſene Tür zu, er ſei der Schornſteinfeger und werde am nächſten Tage fegen kommen. Was ſollte Herr Pfeifer als gewiſſenhafter Menſch anders tun. als ſämtlichen Hausbewohnern mitzuteilen, daß bei ihnen morgen gefegt würde? Inzwiſchen hatte der Hauseigentümer, dem die halbe Straße N gehörte, auch mit den Bewohnern der anderen Grundſtücke das nämliche Nachtbeleuchtungsabkommen getroffen, ſo daß nun ab fünf Uhr faſt ſämtliche 10 der kleinen Straße in dunklem Zuſtande lagen. Selbſtverſtändlich bekam nicht nur das Pfeiferſche Haus Nachtbeſuche, ſondern auch anderwärts gab es Leute, die nach Torſchluß auf der Straße ſtanden und ſich auf verſchiedene Weiſe bemerkbar machten. Und ſo begann ein Geſchrei und Geſinge in der ſonſt ſo ruhigen Straße, daß man laubte, Indianerkämpfe im Zirkus zu hören. Nicht ein Grund⸗ ück, vor dem nicht ſchreiend oder klatſchend, ſohlend oder eifend ein Lebeweſen ſtand. Und immer öffneten ſich die enſter in der falſchen Etage, ſo daß das Geheule dann erſt recht losging. Bei Pfeifers klingelte das Telephon. „Herr Pfeifer, bei Ihnen pfeift einer.“ dem Wohlt „Herr Pfeiſer, rufen Sie doch mal bei Königs an, in Num⸗ mer dreizehn, es möchte jemand öffnen.“ Die Straße ſah aus wie die Börſe an einem wilden Tage. Oben die Makler, unten die Jobber, und ein liebliches Geſchrei allerorten. Das war ledoch alles noch gar nichts gegen den Freitag, an dem ſich Pfeifers Freund Emil angeſagt hatte. Er werde gegen acht Uhr kommen und unten klatſchen. Ab ſieben Uhr lief Pfeifer alle drei Minuten auf den Balkon und rief in die Finſternis hinab:„Emil, biſt du da?“ Erſtens wußte er nicht, was Emil unter„gegen acht“ ver⸗ ſtand, und dann klaiſchte es unten in einem fort. Um halb acht Uhr wurde es gefährlich Vor dem Haufe gegenüber rief ein Kind in hellen Tönen und regelmäßigen Abſtänden: „Mutti!“ Einige Häuſer weiter klatſchte ein Unſichtbarer mil Handſchuhnummer neun laut, aber ohne Unterbrechung. Vor Nummer dreizehn wurde nach Königs gerufen, während am Ende der Straße ſich dauernd gellende Trillerpfeifentöne ver⸗ nehmen ließen Dazwiſchen klang es: „Elſe! Mach auf: ich habe keinen Schirm.“ a Herr Pfeifer ſtand auf dem Balkon und hörte ſich das Kon⸗ zert eine Weile an, bis es zu regnen begann. Er trat ins Zimmer zurück, doch da hörte er unten ein kräftiges: „Holö—a hä-—hüh!“ Pfeifer ſtürzte auf den Balkon:„Emil, biſt du da?“ Aber es war ein alter Herr mit Kaiſermantel oder Havelock. In der Dunkelheit konnte man nichts hören vor Lärm, und nichts ſehen. „Ich heiße Pfeifer!“ „Ich pfeife nicht!“ „Ich heiße Pfeifer!“ Ein Auto raſte vorüber.„Was wollen Sie denn?“ rief er hinab. während ihm das Waſſer in den Kragen lief. Drüben heulte das Kind:„Muttsttiiii!“ „Ich wollte Ihnen nur ſagen...“, tönte es herauf. „Elſe! Mach auf; ich habe keinen Schirm.“ Es folgten einige mächtige Triller, dann mit Gedonner die Straßenbahn. „.. ſagen. daß dieſe elende Schreierei...“ „Iſt Herr König zu Hauſe?“ „Mutt-ttiiii!“ „Elſe, meinen Schirm!“ „ elende Schreierei ein Ende nehmen muß...“ „Wer ſind Sie überhaupt?“ „Herrn König möchte ich ſprechen. mal..“ „Mutti! Mutti!“ „... habe keinen Schirm.“ „Trrrrirrrrie! Trrrrirrrrie!“ „ Ende nehmen muß, ſonſt werde ich...“ „Kann ich nicht Herrn König...?“ Da ſchloß Herr Pfeifer die Balkontür und meldete ſich nicht mehr, ſo daß ſein Freund Emil, der um halb neun Uhr mit einer Autohupe erſchien, eine Stunde lang vergebens die ganze Straße in Aufregung verſetzte. Tulma und der Bucklige. Während mehrerer Wochen bemerkte Tal ma, der große Tragöde zu Napoleons Zeit, bei ſeinem ledesmaligen Auftreten in der erſten Reihe vor der Bühne einen Buckligen, der ſtets denſelben Platz inne hatte Dieſer kleine Mann nun kritiſierte Talmas Spiel durch ſeine Gebärden und ſeine Bewegungen auf die auffallendſte und leidenſchaftlichſte Weiſe, ſo daß dies Talma allmählich ſehr läſtig wurde. Jeden Abend nahm er ſich vor, ſich nicht durch die Kritik jenes Herrn beirren zu laſſen und ſich nur um ſeine Rolle zu kümmern; aber geradezu magnetiſch wurde ſein Blick ſtets wieder von jenem angezogen. Endlich entſchloß ſich Talma, der Sache ein Ende zu machen, und er ging in die Wohnung jenes Herrn und erſuchte ihn dringend um die große Gefälligkeit doch einen anderen Platz zu wählen als jenen der der Bühne gerade gegenüber lag „Ich bekenne ganz offen“, ſagte Talma.„daß Ihre Ge— bärden. Ihre Bewegungen, Ihre ganze Perfönlichkeit mich ſo in Anſpruch nehmen, daß ich kaum in der Lage bin, meine Rolle zu ſpielen. Sie haben eine Macht über mich, die mir unerklärlich iſt; aber ſie iſt vorhanden.“ Der Bucklige jedoch war nicht zu bewegen, Talmas Wunſch zu erfüllen. und ſo verließ dieſer zornig das Haus und ſann auf Rache. Er ging an die Theaterkaſſe und kaufte die fünf Plätze, die neben dem des Buckligen waren. Am Abend nun erſchien zu⸗ nächſt ein Herr und beſetzte einen dieſer Plätze.„Seht“, ſagten die Stammgäſte des Orcheſters,„unſer Freund, der Bucklige, wird heute einen Ebenbürtigen zum Nachbarn haben.“ Und wieder öffnete ſich die Eingangstür zum Sperrſitz und herein trat ein zweiter buckliger Herr. Ein dritter folgte, ſo daß man bald tuſchelte, dies müſſe eine abgekartete Sache ſein. Wieder wird die Tür geöffnet. Gelächter bewillkommnet einen vierten Buckligen, und als endlich der fünfte von Talma engagierte Bucklige erſcheint. wird er mit lautem Jubel empfangen. Als der Vorhang in die Höhe geht, kommt der alte Bucklige auf ſeinen Sitz. Die Zuſchauer hatten ihn ſchon lange mit Span⸗ nung erwartet: alle erhoben ſich. Toſender Applaus ſetzte ein, die Bravos donnerten von allen Seiten auf ihn. Unſer kleiner Buckliger ſetzte ſich, blaß vor Aerger, zu ſeinen Brüdern, die ſelbſt über die ſeltſame Lage lachten. Im Zwiſchenakt aber verſchwand der alte Bucklige— und wurde auf dem Platz in der erſten Sitzreihe nicht mehr geſehen. Talma jedoch hatte ſich, wenn auch nicht gerade ſehr zart⸗ fühlend, gerächt. Könnten Dus Wohltätigkeitskonzert. de 6 dpenan Es war ein Streit entſtanden, wer ſich die größten Ver— dienſte um dies Konzert erworben hatte. Der eine ſagte:„Ich habe das Arrangement übernommen, habe den Saal gemietet und habe meine Zeit geopfert.“ „Ach, das tateſt du ja nur, um dich als Arrangeur wichtig zu machen und mit dem Nimbus des Wohltäters umgeben zu können!“ „Der andere ſagte:„Ich habe die Künſtler geworben, habe ſie zuſammengetrommelt und ein glänzendes Programm zu⸗ ſammengeſtellt!“ D Du wollteſt ja nur als Kunſtfex gelten und mit Künſtlern in Verkehr kommen!“ Die Künſtler riefen:„Wir haben umſonſt geſungen und ge⸗ ſpielt für eure wohltätigen Zwecke!“ „Umſonſt, ſagt ihr? Renommiert doch nicht! Ihr tatet es la 991 der Reklame halber, damit ihr genannt und gelobt, werdet!“ „Ich habe Hunderte von Billetts unter die Leute gebracht“, rief einer„Ohne mich hättet ihr kaum die Unkoſten heraus⸗ geſchlagen!“ f „Iſt's dein Verdienſt? Den andern haſt du dafür zu Maget die dich durch den Ankauf der Billetts Wohltäter ſpielen ießen.“ Ich habe das fürchterliche Konzert von A bis Z mit an⸗ gehört!“ So brüſtete ſich ein Freibillettler. f „Ach, du tateſt es ja nur, um vermöge des Rite dete das dir einer der Mitwirkenden ſpendete. als Wohltäter angeſehen zu werden!“ „Wir haben gehungert und gelitten, damit ihr für uns ein Wohltätigkeitskonzert veranſtalten konntet!“ riefen die aus, zu deren Rutzen die Veranſtaltung geweſen. Und an der Anſicht bei, daß dieſe die einzigen bei 9 5 5 75 Beteiligten waren, die ganz un⸗ eigennſttzig geweſen ſind. 8 Copyright Nachdruck verboten. „Du glaubſt nicht, Tantchen, was für gräßliche Menſchen die Kollegen dort ſind! Glaubſt du, manchmal denke ich, daß ich ganz verblödet ſein muß, weil ſie immer an mir etwas auszuſetzen haben. Fräulein Lobe nörgelt jetzt ſo oft an meinen Briefen. Sie findet ſie nicht ſauber genug getippt, und dabei... Du weißt doch, Tante, wie oft ich mir die Hände waſche, damit ja alles recht korrekt ausſieht. Das habe ich doch ſchon immer zu deiner Zu⸗ ſriedenheit gemacht, wenn ich früher deine kleinen Rech⸗ nungen und Kundenbriefe erledigte. Ich habe es nicht vergeſſen, daß du oft ſagteſt: Kind, der Brief muß die Viſitenkarte des Abſenders ſein!' Und nun paſſiert es mir ſo oft, daß ſie ſagt:„Fräulein Neuß, wie können Sie ſich nur erlauben, dem Herrn Direktor ſo ſchmutzige Briefe in die Unterſchriftsmappe zu legen?“ Oder oft greift ſie mich auch perſönlich an und ſagt, wenn ich morgens komme:„Na, nicht ausgeſchlafen? Bei Ihnen fleckt's wieder mal gar nicht. Wer weiß, wo Sie ſich geſtern abend wieder herumgedrückt haben.“ Dann lachen die anderen natürlich, während ich heulen könnte. Aber ich heule nicht, Tante. Lieber beiße ich ganz feſt die Zähne zuſammen. Ich kann doch nichts gegen ſie machen. Sie ſteht nun einmal unſerer Abteilung vor und da muß man ſich fügen.“ Die arme Kleine! Tante Bergmann war entſetzt über Roſemaries Worte und bedrückt zugleich. Roſemarie mußte ſich nach einer anderen Stellung umſehen, das war klar— aber wo gab es heute noch eine Stellung? Es war ja ſo ein Zufall geweſen, daß ſie damals bei Bachſtedt untergekommen war. „Und dann...“ Roſemarie berichtete weiter:„Da iſt doch in unſerer Firma der Doktor Wangenheim, das iſt ein Neffe des Chefs, und ſozuſagen ſein Stellvertreter. Ich glaube, Tante, die Lobe liebt ihn, denn ich habe ge— merkt, ſie quält mich doppelt, ſeitdem er neulich einmal zu mir ſagte:„Na, wollen Sie für mich einmal Steno— gramm aufnehmen, kleine Schönheitskönigin?' Es war doch nur ein dummer Scherz von ihm, Tantchen; aber es hat ſie wohl ſchwer erregt. Dabei habe ich noch nie den Eindruck gehabt, daß er ſich etwas aus ihr macht.“ „Kind, du mußt dich jetzt aber fertig machen. Wir haben über dieſen unangenehmen Dingen faſt vergeſſen, daß du heute abend noch ſoviel Schönes erleben wirſt. Alſo ſchnell fertig machen! Ein viertel nach acht Uhr wollte Ilſe mit ihren Eltern kommen.“ Roſemarie ſprang auf.„Ja, jetzt ſchnell! Es dauert bei mir nicht lange.“ Sie ſchlüpfte hinüber ins Schlafſtübchen und ſtand wenige Minuten ſpäter feenhaft ſchön vor der Tante, die nun doch ſelbſt von der Lieblichkeit der Nichte überraſcht war. Alles, was ſie ſoeben noch ſchwer bedrückt hatte, war von ihr gewichen. Ihre ſchönen blauen Augen leuchteten in Freude und Dankbarkeit. Einen Augenblick lang durchſuhr Frau Bergmann ein ſtechender Schmerz. Wie lange noch würde Roſemarie ihr ſo bleiben? So kindlich-freudig, ſo engelsrein? Sie war unſagbar ſchön, wie ſie jetzt ſo in ihrer knoſpenhaften Lieblichkeit vor der Tante ſtand. Aber die Tante hatte auch wohl geſehen, wie die Blicke der Männer der Nichte folgten, wenn ſie durch die Straßen gingen. Wer würde als Erſter ſeine Hand nach der lieblichen Blüte aus— ſtrecken? Und war er Roſemaries würdig? „Schon wieder grübelſt du, Tantchen! Was geht dir denn heute nur immer durch den Kopf? Es wird Zeit, daß du mal ein paar Wochen ausſpannſt. Zu dumm, daß ich nicht etwas unſanfter mit dir verfahren bin, als du heute abend wieder zu Hauſe bleiben wollteſt, wo es doch mein erſter Ball iſt“, beſchloß ſie träumeriſch ihre ſcherz— hafte Gardinenpredigt. „Du weißt doch, Herzchen, daß ich bis zum Zwölften die Garderobe für Frau Direktor Schönholz fertig haben muß. Und heute iſt ſchon der Siebente. Da heißt es, ſich ſputen. Und die Zeiten ſind nun mal ſo, daß man keinen Kunden vor den Kopf ſtoßen darf, indem man ihn nicht auf die Stunden pünktlich beliefert.“ „Ja, ich weiß alles, du ſeelensgutes Tantchen! Aber horch, es klingelt. Ich komme!“ ſagte ſie gedämpft auf die Straße hinunter. Schnell zog ſie ihren ſchon bereit liegenden guten Mantel über, nahm ihr Täſchchen und die Hand⸗ ſchuhe und küßte die liebe gute Tante haſtig ein über das andere Mal auf die Wangen, bis ſie dieſe gewaltſam zur Tür hinausſchob. 5„Alſo, recht viel Vergnügen, meine Roſemie! Ich kann Va unbeſorgt ſein. Ringleins bringen dich ja nach Hauſe.“ Unten nahm Familie Ringlein Roſemarie freundlich in Empfang. „Wir fahren mit der Zweiundzwanzig“, ſagte Herr Ringlein freundlich.„Es hat zwar glücklicherweiſe zu regnen aufgehört; aber bis zum Gloria⸗Hotel iſt es doch ziemlich weit. Alſo, nehmen wir Rückſicht auf unſere jungen Damen, deren Beinchen nicht zu früh ermüden by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) ſollen, damit ſie heute abend recht das Tanzbein ſchwingen können.“ 5 ö Roſemarie war alles recht. Wieder ſaß ſie in der „Zweiundzwanzig“, die an dem im Dunkel des Abends liegenden großen Gebäudekomplex von Bachſtedt& Co. vorüberfuhr. Selten genug kam es bei Roſemarie vor, daß ſie zweimal am Tage elektriſch fuhr. Sie wandte das Geſicht von der Fabrik weg, die ſie unheimlich und drohend aus ihren dunklen Augen anſtarrte. Die Mädchen waren in ſeſtlicher Stimmung und tuſchelten eifrig. Das Ehepaar Ringlein, das in der überfüllten Bahn keinen Platz neben ihnen erhalten hatte, ſtellte Betrachtungen an. Es kam zu dem Entſchluß, daß ihre Ilſe zwar ſehr hübſch, aber die Roſemarie Neuß doch eben eine ganz aparte Schönheit ſei. „Wenn ſie unſerer Ilſe nur nicht mal die beſten Be— werber wegſchnappt!“ ſagte Frau Ringlein etwas kleinlich. „Ach, Mutter, das liegt doch noch weit im Felde! Vorläufig ſind ſie ja beide noch blutjung. Die ſollen ſich erſt mal ein bißchen amüſieren, ehe ſie ans Heiraten denken. Eine Ausſtattung kann bis jetzt noch keine von ihnen vor⸗ weiſen— na, und die reichen Bewerber ſind heutigen— tags nicht ſo dick geſät.“ Frau Ringlein mußte ihm recht geben. Die Bahn hielt vor dem Gloria-Hotel. Roſemarie hatte das vornehme Gebäude nur immer von außen geſehen, und als ſie jetzt mit Ringleins die mit roten Läufern belegten Stufen emporſtieg, fühlte ſie ſich wie in eine andere Welt verſetzt. Ob Ilſe überraſcht war, wenn ſie jetzt den Mantel ablegte? Sie hatte es ſich verkniffen, ſchon in der elektriſchen Bahn von Tantes Ge— ſchenk zu erzählen. Vater Ringlein bemühte ſich um die Garderobe ſeiner drei Damen. Frau Ringlein und Ilſe waren von Roſe— maries Ausſehen mehr als überraſcht. Ilſe empfand in dem Augenblick, da Roſemarie ſo ſchön wie ein Märchen— bild vor ihr ſtand, doch etwas Neid. Würde ſie da nicht koloſſal in den Hintergrund treten? Sie ärgerte ſich ſchon im ſtillen, Roſemarie für heute eingeladen zu haben. Aber wer konnte auch denken, daß Frau Bergmann dem Mädel ſo etwas Apartes zuſammennähte? Doch es war jetzt wenig Zeit für ſolche Gedanken. Durch einen raſchen Blick in einen der großen Spiegel überzeugte ſie ſich ſchnell, daß auch ſie in ihrem blaßblauen Kleid allerliebſt ausſah. Dann ging es wieder teppichbelegte Stufen hinauf, die in den Weißen Saal führten. Roſemarie war geblendet von ſoviel Glanz und Schön⸗ heit. Daß die Schönheit der meiſten Frauen nur aus koſt⸗ barer Bekleidung beſtand, erfaßte Roſemarie allerdings nicht. Lockende Muſik erklang. Bunte Seide ſchimmerte. Sie hatten ſich alle ſo ſchön wie möglich geputzt, die Frauen und Töchter der Angeſtellten der Chemiſchen Werke. Ringlein wurde von Kollegen begrüßt, grüßte achtungs⸗ voll Vorgeſetzte. Vorläufig war man noch nicht zur Ruhe gekommen. Der kleine Buchhalter wurde wider Erwarten ausgezeichnet. Seine beiden Mädels machten entſchieden Eindruck. Das Programm lief gut und in vorgeſchriebener Form ab. Dann eröffnete die große Polonäſe den Ball, an der alle Anweſenden bis auf einige ausgeſprochene Nicht⸗ tänzer oder alte Leute teilnahmen. Bewegung entſtand. Junge Herren in ihren eleganten Geſellſchaftsanzügen ſchritten ſchnell und gewandt über das Parkett. Aeltere Herren ſuchten ruhig und behäbig Kollegenfrauen als Partnerinnen. Ilſe fieberte. Wer würde ſie holen? Roſemarie duckte ſich, unwillkürlich etwas befangen, hinter Frau Ringlein. Sie betete im ſtillen, daß ja nicht die Wahl eines der Herren auf ſie fallen möchte. Noch niemals hatte ſie eine Polonäſe getanzt und würde ſich gewiß recht ungeſchickt anſtellen. Aber— Herr Ringlein war bereits verſchwunden, um eine Kollegenfrau zu engagieren, da wurde auch Ilſe bereits zur Polonäſe aufgefordert und tauchte in der Reihe der anſtehenden Paare auf. Da ſtrebte aber auch ſchon ein älterer Herr auf Ringleins Tiſch zu und ver⸗ neigte ſich vor Frau Ringlein. Nun ſaß Roſemarie allein am Tiſch. Tief erglühend neigte ſie den Kopf. War es nicht, als ob aller Augen ſich auf ſie richteten? Ich bin ſo froh, daß mich keiner holt, dachte ſie er⸗ leichtert— aber die Sitzengebliebenen nennt man wohl Mauerblümchen? Roſemarie konnte den Gedanken nicht zu Ende denken. Ein hochgewachſener, ſehr eleganter Herr hatte ſie erſpäht und ſtand plötzlich mit tiefer Verbeugung vor ihr. Sie war reizend in ihrer Hilfloſigkeit. Einen Augenblick ſchien ſie zu zögern. Sollte ſie ablehnen? Aber da war ſie ſchon aufgeſtanden und bot ihrem Tänzer den Arm. Roſemarie hatte noch keinen Blick auf den Herrn ge⸗ worfen, als ſie mit einem Male eine Stimme hörte, die ihr bekannt ſchien. „Nun, Fräulein Neuß, daß wir in Ihnen eine kleine Schönheitskönigin bei Bachſtedt haben, habe ich ſchon immer geſehen, daß Sie aber ſo berückend ſchön ausſehen Da erſt erhob Roſemarie ihren Kopf und ſah in die Augen ihres ſtellvertretenden Direktors— Doktor Wangen⸗ heim. ö „Herr Doktor!“ Es war ein gedämpfter Schrei maß⸗ loſer Ueberraſchung. Wangenheim, der von den Kolle⸗ ginnen ſo vergötterte, verehrte Wangenheim! Er, um deſſentwillen ſie von der Anna Lobe jeden Tag die häß⸗ lichſten Schikanen über ſich ergehen laſſen mußte, nur, weil er einmal jenen kleinen dummen Scherz gemacht hatte. Wangenheim, der durch einen befreundeten Diplom⸗ Ingenieur heute abend hier eingeladen war, hatte Roſe⸗ marie ſofort entdeckt. Sein Herz klopfte. Dieſes kleine Tippfräulein, deſſen auffallende Erſcheinung er im Büro ſchon ſo oft heimlich bewundert hatte, ſah ja bildſchön aus. Ganz gleich, ob es möglich war oder nicht— dieſes ſchöne Kind durfte er ſich nicht entgehen laſſen. Eine beſſere Gelegenheit bot ſich nicht wieder. Roſemarie ſtand ſchweigend da, bis die Muſik das Zeichen zum Beginn gab. Langſam ſetzten ſich die erſten Paare in Bewegung. Roſemaries Unſicherheit wich. Es ſchien nicht ſo ſchwer zu ſein. Man brauchte nur nachzu⸗ machen, was die anderen vortanzten. Wunderhübſch war ja ſo eine Polonäſe. Die vielen Figuren! Wie ſich der Reigen löſte und wieder ſchloß. Roſemaries Füße, die noch nie das glatte Parkett eines Tanzſaales betreten hatten, ſchwebten graziös darüber hin, als ſei das gar nichts Ungewöhnliches. f Ein Walzer ſchloß die Polonäſe ab. Roſemarie flog, von Wangenheim ſicher geführt, durch den Saal. Immer ſchlug ſie verwirrt die Augen nieder, wenn ſeine heißen dunklen Augen die ihren ſuchten. Ringleins waren in beſter Laune. Roſemarie und Ilſe tanzten jede Tour. Ilſes Neid auf Roſemarie ſchwand, als dieſe ihr erklärte, daß der elegante funge Herr, der ſie ſo häufig aufforderte, ein Vorgeſetzter von Bachſtedt ſei. Für Wangenheim exiſtierte an dieſem Abend nichts— nur Roſemarie. Der verwöhnte Frauenkenner hatte ſofort mit ſicherem Blick erkannt, daß eine ſolche Blume nicht jeden Tag blühte. Seine ſprühende, intereſſante Art zu erzählen, blieb auf Roſemarie, die ſelbſt feſtlich geſtimmt war, nicht ohne Eindruck, und ſie fühlte ſich ſeltſam erregt, als Wangenheim in vorgeſchrittener Stunde weiche Zärt⸗ lichkeit in ſeine Worte legte und ſie einmal ſekundenlang beim Tanz feſt an ſich drückte... Doch auch das ſchönſte Feſt erreicht ſein Ende. Gegen drei Uhr ſchickten ſich ſchon viele zum Gehen an, und auch Vater Ringlein mahnte energiſch, ungerührt durch die flehenden Blicke der Mädels und ihre Bitten, noch zu bleiben, da doch morgen Sonntag ſei und man aus⸗ ſchlafen könnte. Der letzte Tanz kam. „Wir wollen jetzt gehen“, ſagte Roſemarie zu Wangen⸗ heim, und ſah mit aufſteigender Freude, daß er ein ſehr betroffenes Geſicht machte. Doch dann geſchah etwas gänzlich Unerwartetes: „Dann werde ich mir erlauben, Ihre Bekannten zu fragen, ob ich Sie nach Hauſe begleiten darf?“ ſagte er lächelnd. Roſemarie wehrte entſetzt ab. „Aber gewiß— wenn Sie es ſelbſt nicht wünſchen, Gnädigſte!“ ſagte er langſam und ſchwer. Da wurde Roſemarie unſchlüſſig. „Ich ſelbſt, ich würde mich allerdings freuen..“ Ein ſeltſames Fluidum ging von Wangenheim aus, den auch Roſemarie ſich nicht entziehen konnte. Dieſer mit: ſeinen tadelloſen Manieren, ſeiner gepflegten Eleganz und der ſelbſtbewußten Art, ſich zu geben, weckte in Roſemarie Empfindungen, die ſie noch nicht gekannt hatte. Ringleins geſtatteten die Begleitung. Was ſollten ſie dagegen haben?! Roſemarie war ja auch nicht ihr Kind. Eine elektriſche Bahn fuhr nicht mehr. So ging man den ziemlich langen Weg zu Fuß. Doktor Wangenheim hatte Roſemarie ſtützend den Arm geboten; doch nicht lange waren ſie geſchritten, da ſuchte Wangenheims Hand koſend die ihre— und dann gingen ſie in der ſchützenden Dunkelheit... Nichtsſagende Worte wurden gewechſelt, ſo daß Familie Ringlein ganz ohne Argwohn war. Aber ungeſehen ſpielten ihre Hände das Spiel aller Liebenden. Sie löſten ſich und ſchloſſen ſich feſt wieder zuſammen. Und ſchließlich lag Roſemaries feine, ſchmale Hand bebend wie ein hilfloſer Vogel in der ſtarken Hand des Mannes, dem dieſes Spiel der Liebe zwar reizvoll, aber nicht neu war. An Ringleins Hauſe verabſchiedete man ſich. Ohne Bedenken ließen Ringleins Roſemarie von ihrem Be⸗ gleiter die wenigen Häuſer weiterbringen. Erſt als ſich die Tür hinter Ringleins geſchloſſen hatte, fühlte Roſemarie das Ungeheuerliche. Undurchdringliches Dunkel der Nacht und dicht an ihrer Seite ein ſchöner, junger, begehrenswerter Mann, der mit langſam fallen⸗ den Worten um ihre Jugend und Schönheit warb... Roſemarie öffnete ſchon ihr Täſchchen und klapperte mit den Schlüſſeln. Aber Wangenheim biß ſich auf die Lippen. Sollte er ſich um alle Süße des Abends betrogen ſehen? a Ganz nahe beugte er ſein Geſicht über das ihre, aber Roſemarie zuckte zurück. Da ſagte er in die mädchen hafte Angſt ihrer ſchreckhaft geweiteten Augen hinein mit un⸗ ſagbarer Weichheit: „Hab' doch keine Angſt vor mir, Schönſte! ſchön!“ ö 5 Aber während Roſemarie eine Sekunde lang beſinnend die Augen ſchloß, riß er ſie plötzlich in ſeine Arme und bedeckte ihren Mund, der ihm entgegenblühte, mit ſengen⸗ den Küſſen. Die Stunde verrann. Vom Kirchturm ſchlug es fünf Schlaf können, ſehe ich erſt heute abend.“ Uhr. 5 (Fortſetzung folgt.) en„ſtiege“. Und nunmehr will ich mittei— aum eine Woche, in der er nicht wieder ein⸗ nal„dran“ war, und zwar ſtürzte er Mann ſeine Examina nicht für ſich, ſondern 0 inſtändige Bezahlung. Hatte beiſpielsweiſe und ſagte:„Bitte, Herr Meyer, machen Sie nen!“—„Koſtet 5 Neuer, ging im Frack und unter dem Na— nes Friedrich Auguſt Schulze zu den Pro⸗ eſſoren, machte ein fabelhaftes Examen und am, weil er unter dem Namen eines Un⸗ Aus dem Bllderbuch des Lebens Examen machen als Beruf.— Der eigenſin⸗ nige Hering.— Der Tintenfiſch als Liefe⸗ rank.— Der Oberſt als Kuchenbäcker. Man kann längſt in Amt und Würden ſein und trotzdem in tauſend Aengſte gera⸗ ten, wenn man von einem Examen träumt das man früher einmal hatte machen müſ⸗ en. Man hat dann z. B. keine Ahnung von Mathematik und kriegt eine Fünf, was zungenügend“ bedeutet, in Algebra und fällt„mit Glanz“ durch die ganze Prüfung bis man merkt, daß man aus dem Bett ge⸗ fallen iſt. Aber man freut ſich trotzdem weil man zu der Einſicht gelangt, daß die ganze Sache ein wüſter Traum und ein Alpdruck war. So furchtbar wirken Exami⸗ na nach, und ich möchte den Menſchen ſehen der nit Luſt und Wonne in eines von ih⸗ len, daß in Paris ein Mann zu ſehen war, der ich um Examina geradezu riß und alle guf das glänzendſte beſtand. Es verging ſich Hier unheimliche auf, Examina der verſchiedenſten Art. nuß ich einſchalten, daß der mmer für andere machte, natürlich gegen Herr Friedrich Auguſt Schulze eine Prü⸗ fung zu beſtehen, ſo ging er zu dem Manne übermorgen für mich das Referendarexa⸗ 500 Mark!“ erwiderte hielt von Friedrich Auguſt Schulze, der etzt Referendar nannte, die ausbedun⸗ en 500 Mark. Als Moral dieſer ganz nmoraliſchen Geſchichte iſt zu berichten, der Mann, der alle Examina machte, t dennoch bös hineinplumpſte, indem mutbringe und nicht erſt nachgeſ geſalzen 1 braucht, um mit Pellkartoffeln 50 170 iſch geſtellt werden zu können. In 0 ſind nun mehrere Männer auf die 10 ee gekommen, den alten ehrlichen Hering Wen Süßwaſſerfiſch zu verwandeln. n das gelingen ſollte, würde ſich jeder von uns zu Haufe in der Waſchſchülſſel oder in der Badewanne ſeine eigene Herings⸗ zucht anlegen können, um ſeinen Heringsbe⸗ darf für ein ſolennes Katerfrühſtück ken. Es gelingt aber nicht! Der 1 denkt gar nicht daran, umzulernen und ein Weltwunder zu werden. Er will auch wei⸗ terhin als Seetier leben und ſterben— im Süßwaſſer lebt er erſt i ſtirbt ſofort! e Dagegen ſcheint ein Verwandlungs mit einem anderen Fiſch ee zu ſein. Wer Neapel geſehen hat und trotz des alten italieniſchen Wortes„Neapel ſe⸗ hen und ſterben!“ noch am Leben iſt, kennt den Tintenfiſ ch, auch Sepia genannt und weiß, daß dieſer Fiſch, wenn er gereizt wird, einen braunen Saft ausſpritzt. Für die Maler macht man daraus eine braune Farbe, Sepia. Da aber der Menſch mit den Dingen, die ihm die Natur liefert, im allge⸗ meinen nie ganz zufrieden iſt, haben ſich ein paar Neapolitaner zuſammengetan, um den Tintenfisch zur Lieferung auch andersfar— biger Tinte anzuhalten. Man ſetzt ihn zu dieſem Zweck in ein Aquarium und miſcht dem Waſſer und dem Futter gewiſſe Che⸗ mikalien bei. Der Tintenfiſch hat natürlich keine Ahnung von dieſer Fälſchung der Na— tur und iſt bereits ſoweit, daß er neben der braunen auch eine dunkelblaue Tinte lie⸗ fert, und wenn das ſo weiter glückt, wird man ihn wahrſcheinlich bald auch zu roter und grüner Tinte erzogen haben. g Leichter als die Verbeſſerung oder Ver— ſchlimmbeſſerung von Heringen und Tinten— fiſchen dürfte immerhin die Umkrempelung von Menſchen ſein. Von Roſſini, dem italie— niſchen Komponiſten, weiß man, daß er nicht nur den„Barbier von Sevilla“ herſtellen ſondern nebenher noch den Wettbewerb mit den beſten Köchinnen ſeiner Zeit aufneh— men konnte: er war ein vortrefflicher Koch und alle Hausfrauen, die ihn zum Eſſen ein⸗ luden, fürchteten ſeine Kritik. Nachdem ich dieſe kulturhiſtoriſche Erinnerung vorausge— ſchickt habe, kann ich mitteilen, daß auf der engliſchen Inſel Wight dieſer Tage ein ak— tiver engliſcher Oberſt im Kirſchkuchen⸗ backen den erſten Preis erhielt. Nicht als zimlich wegen Betruges ins Gefängnis läßt alljährlich 1 war bier mehr ſo, daß der Oberſt ſich ganz freiwillig an einem öffentlichen Obſtkuchen⸗ backen beteiligte. Zwölf Frauen und der Oberſt meldeten ſich und da es zuſammen dreizehn Perſonen ware, mußte natürlich ein Unglück geſchehen. Und dieſes Unglück beſtand darin, daß die zwölf Frauen geſchla⸗ gen wurden, während der Oberſt den Sieg davontrug 5 „Dieſe Metamorphoſe eines tapferen Mili⸗ tärs in eine vorzügliche Backfrau halte ich für beinahe ſo wunderbar wie den Mann, der ſämtliche Examina machte, und wie die Verwandlung des Tintenfiſches in ein ſozu⸗ lagen Fiſchchamäleon, das alle gangbaren Tinten liefert. Vielleicht wird ſchließlich auch der Hering ſich doch noch auf etwas Senſa⸗ tionelles beſinnen! 6 Auf Wiederhören! Hans Dampf. Plälzer Wein— ſtatiſtiſch abgezogen Zum deutſchen Weintag. Wenn der goldene Pfälzer Wein durch die Kehle rinnt und die Phantasie beſcwnet, dann vergißt man gern nüchternen Zahlen⸗ kram und trockne Statiſtiken und wendet ſich lieblicheren Themen zu. And doch iſt es ganz lehrreich, einmal zu erfahren, welche Rolle dieſes beſchwingende Naß in der deutſchen Wirtſchaft ſpielt: Die Pfalz am Rhein iſt mit etwa 160 Millionen Rebſtöcken, von denen jährlich rund dreiviertel Millionen Liter Wem gewonnen werden, das größte Weinbaugebiet Deutſchlands. In günſtigen Jahren werden allein 40 000 Zentner Trauben zum unmit⸗ Mane t de verkauft. 35 000 Winzerfamillen, mit den Angeſtellten minde⸗ ſtens 1590000 Perſonen, e in del Pfalz unmittelbar vom Weinbau. Dazu kommt das große Heer derjenigen, die mittelbar durch den Weinbau ihr Brot erwerben, wie der Weinhandel, die Flaſchen- und die Korken⸗ induſtrie, viele Handwerkszweige u. a. m Das milde, ſubtropiſche Klima, das die Pfäl⸗ zer Weine zu deutſchen Spitzenweinen macht, 0 Ilja! auch Feigen, Mandeln und Edelkaſtanien reifen. Im größten Weinbau— gebiet wird auch Deutſchlands größtes Wein⸗ feſt gefeiert, der berühmte„Dürkheimer Wurſt⸗ markt“, der in dieſem Jahre am 8. bis 11. und 15. bis 16. September ſtattfindet. Name „Deutſches Eik“ Die Landzunge am Zuſammenfluß Rhein und Moſel führt 1 Meir oss 700 Jahren den Namen„Deutſches Cck“. Sie er— hielt dieſe Bezeichnung durch die Deutſchor⸗ densritter, die ſich im Jahre 1216 hier an⸗ ſiedelten. Sie folgten dem Ruf der Crzbi⸗ Woher ſtammt der den Fluſſe über die jetzige Landſpitze hin weg, und auf dem ſpäter allmählich% bie bildenden Land entſtanden unmittelbar an den Ufern menſchliche Niederlaſſungen. Ei⸗ ne Sandinſel, die ſich noch anfangs der vori⸗ gen Jahrhunderts in der Moſelmündung er⸗ hob und als äußerſte Verlängerung des Hunsrück im Voksmunde„Hundſchwanz“ hieß, wurde in den 70 er Jahren durch Dämme mit der Moſel-⸗ und der Rheinwer, verbunden. Dadurch entſtand ein kleiner Hafen, der aber bald zugeſchüttet wurde Durch dieſes neugewonnene Gelände, auf dem ſich heute das monumentale Denkmal als Symbol deutſcher Einigkeit erhebt, rück⸗ ten das ehemals unmittelbar am Waſſer ge⸗ legene alte Deutſche Eck und die Deutſchor⸗ denshäuſer beträchtlich von beiden Ufern ab. 10 mae mit dem Motorrad Nieder⸗Ingelheim, 25. Aug. Auf der. vinzialſtraße Bingen. Mainz 2 5 Sul Truppführer Albert Bruchhäuſer aus Bin⸗ gerbrück auf dem Wege zu ſeiner Arbeits- ſtätte, den Opelwerken, als er kurz vor dem Ortseingang in ziemlicher Geſchwindigkeit einen 19jährigen jungen Mann von hinten anfuhr. Der Motorradfahrer ſtürzte und war infolge eines Genickbruches ſofort tot. Der Ange⸗ fahrene wurde mit einem Knöchelb i Krankenhaus gebracht. chelbruch in das Aus Heſſen und Naſſau Treuhänder Schwarz beſtätigt. 2 Frankfurt a. M., 25. Aug. Treuhänder Franz J. Schwarz, der bisher mit der Wahr⸗ nehmung der Geſchäfte des Treuhänders der alli flu das Wirtſchaftsgebiet Heſſen be⸗ auftragt war, iſt jetzt in ſeinem Amte beſtä⸗ tigt worden. 1 e Das hauswirtſchaftliche Jahr für Mädchen. Darmſtadt, 25. Aug. In einer Verfü beauftragt Weniſterialtat Mingshauſen be rektionen der höheren Schulen und die Kreis⸗ und Stadtſchulämter, zu veranlaſſen, daß in allen Schulen bei jeder ſich bietenden Gelegen⸗ heit, insbeſondere auch gegen Schluß des Schuljahres, die Schülerinnen des letzten Jahr⸗ ganges bezw. die zur Entlaſſung kommenden Schülerinnen ſowie deren Eltern auf das „Hauswirtſchaftliche Jahr für Mädchen“ auf⸗ merkſam gemacht werden. Die Schulämter und die Schulleitungen ſind gehalten, die Ver⸗ bindung mit allen in dieſer Frage zuſtändigen Stellen, insbeſondere mit den Wohlfahrts- Nang de 1 und zu pflegen, 0 die Lehrkräfte jederzei ienli beraten werden 05 1 e — ars, der nur ſehr brach, ein geradezu phänomenales Examen n kranzöſiſcher Sprache und Literatur„hin— ealegt“ halte. Aber wie das auch ſein mag: Iich bewundere einen Mann, der ohne Zit⸗ ern und Zagen Weltwunder id ganzen ſchon geboren ſein, aber in neu— 3 331 2 ö 55 Zeit Bunder ſchaffen zu wollen. . 15 zhe ri 1 g, von dem jedermann weiß, er im ſalzigen Seewaſſer lebt, wenn es zwungen wi 8 ger im ſalzigen„ wenn es zwungen wären, Ki ich nicht richtig iſt, daß er, wie viele N le ähken 18 Pen, ſeinen boder ein rotes Blümlein aus ge Burſchen zu: und glaubten faſt an Schickſalsfügung. mangelhaft franzöſiſch 55 f. Examina gewiſſermaßen 1 aufenden Band macht, unter allen Um⸗ den und halte ihn für ein Weltwun— ————. muß man im großen ſcheint man auch künſtlich ſolche Da iſt z. B. der — ũj—ͤ— ob die engl Salzaeſchmack ſchon pon Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 15 Der Schläger bekam dann einen Preis, eine Medaille 55 Stroh, während das hinte ihn ſtehende Publikum dem ſtarken Mann in 1 1 10 bärde den gebührenden Reſpekt erwies. Von der Schießbude rief ein keckes Mädchen den Siegen„Schöner Herr, wollen Sie mal ſchießen? 110 zen Sie bei mir! Das ließen ſich die Burſchen nicht g dle ſagen. Sie drückten das Gewehr an die Wange, ppi 155 die Kugel löſte ein Uhrwerk aus, ſo daß zum Bei⸗ el ein Löwe aufbrüllte, den Rachen aufriß und dann todwund zuſammenbrach. Oder ein Fächer öffnete ſich, 00 liebliche Tänzerin ſchwebte hervor, drehte ſich geziert einem Bein, und eine Spieluhr zirpte dazu: Llebe iſt das allerbeſte, Was der Menſch auf Erden kennt. Alles wird fürs Herz zum Feſte, Wenn's in Liebe brennt. Die Burſchen ſtrahlten, die Mädchen waren gerührt Das war ein fingſtmarkt, wie er ſein mußte. Das war ein Tag, den 5 man nicht gleich wieder vergeſſen würde. Dann wurde es dunkel, und die vielen tauſend Lichter 105 0 Karuſſells und Veckaufsſtänden N t Georgel und Getute wuchs noch immer. Jetzt 1 58 000 in dem großen Zelt der Brauerei lebendig, 195 eine Kapelle luſtige Tanzweiſen ſchmetterte und g e Paare ſich auf dem hölzernen Podium drehten. 1* gliſchen end eines Feldzuges ihre Armee derproviantieren zu können! Es 11. Jahrhunderts waren. Erzbiſchof ſtifte Oderſten militäriſch ge— hen zu backen, um viel— nur die Gebäude „Jetzt wird getanzt! jauchzten die Burſchen. Grete Reiner machte zaghafte Einwendungen; ſie müſſe nach Hauſe, und tanzen konne und dürfe ſie nicht. Aber die Burſchen wehrten beſtimmt ab. Auch die Freundinnen waren für den Vorſchlag nicht zu gewinnen. Sie halten eine ſeltſame Unruhe im Blut und rote Roſen auf den Juchhe! Jetzt wird heißen Wangen. Einer der fröhlichen Burſchen ſang über- mütig: „Mädel, luſtig aufgeſchaut, Biſt heut eines Bergmanns Braut!“ Dann wurde die Zaghafte untergefaßt ſi wollte oder nicht, mit ins Tanzzelt a pg 1 Es wurde getanzt und Bier getrunken. Grete Reiner trank mäßig und wollte auch nicht tanzen. Die andern aber waren aus Rand und Band. Die Schirmer-Frieda lanzte und tanzte. Die Winkler⸗Ella trank und lachte; die Meißner⸗Elſe und die Pormann-Martha hatten ihren Arm ſchon recht vertraut um ihren Schatz geſchlungen „Mußt luſtig ſein und mit uns lachen, blondes Grete⸗ 115 ſagte der dunkle Burſche, der ſich ſo zart und auf— 199 1 ſie benahm und den ſie ganz gut leiden „Mußt nachſichtig und gut zu mir ſein!“ ſtreichelte zaghaft ſeine Hand. Es war erſtaunlich, was für feſte, große und doch wohlgeformte Hände dieſer Burſche hatte. Und wenn er ſie, wie jetzt unter ihrer ſcheuen Liebkoſung, erſchrocken zuſammenzog, wurden ſie zu zwei ſchweren Hämmern, die ſicher kräftig zuſchlagen und ee zufaſſen konnten. f „Sieh ſie dir nur ruhig an! Die können i Di e für dich aus dem Wege 0 Mit Händen kann i i s Lebe a e ch dich durchs Leben tragen— wenn Groß und dankbar ſah ihm das Mädel a „Scheinſt ein braver Burſch zu ſein.. die Augen. ſagte ſie und ſchöfe von Trier, die ſeit dem Anfang des Herren der 5 0 Diether einen Teil des bis dahin dem St. Kaſtor⸗ gehörigen Geländes, auf dem bald! ausgedehnte Gebäude einer Deutſchordens— ballei entſtanden. Heute noch iſt ein Teil der Ordenshäuſer erhalten, die einſt hinter ih— rer turmbewehrten feſten Mauer ein kleines Gemeinweſen für ſich bildeten. ren Vorſprung dieſes Deutſchen Ecks bildete ein damals nur wenige Meter von der Mo— ſelmündung entfernter wuchtiger Eckturm deſſen unterer Sockel heute noch ſteht. e Im Laufe der Jahrhunderte haben nicht nur die Ge ſondern auch das Land⸗ ſchaftsbild ſelber manchen Wechſel erführen In der Vorzeit floſſen die Meſſen der hei— 0 511 getanzt!“ Zugehörigkeit von Beamten zu Geſangvereinen „Darmſtadt, 25. Aug. Wie vom Heſſiſchen Sängerbund mitgeteilt wird, hat der Hef Staatsminiſter zur Ergänzung ſeiner Anord- aung, daß„Turnen und Sport Pflicht eines jeden heſſiſchen Beamten“ iſt, in Anerkennun der kulturellen Bedeutung des deutſchen Ge⸗ Angsweſens verfügt,„daß bei den aktiven Sängern, ſoweit ſie Beamte und Mitglieder don Geſangvereinen ſind, nur eine Pflicht⸗ übung im Monat verlangt wird daß ſie nlch nicht verpflichtet ſind, Mitglied von Turn- und Sportgemeinden zu werden und den entſprechenden Mitgliedsbeitrag zu zah⸗ zen.“— Bezüglich der monatlichen Pflicht⸗ übung ergeht vom HSB an die einzelnen Heſangvereine beſondere Weiſung. f Stad Stadt Koblenz ſchenkte nen Den äuße⸗ einen Menſchen brauchſt, der es gut mit dir meinen, der für dich arbeiten, der dich beſchützen ſoll...“ gen dee dene und verſchloſſene Grete Reiner vor en dei rraſchten Burſche ötzli i Aalen 10 en überraſchten Burſchen plötzlich mitten „Das— das hat noch nie ein! ſch z i eſagt! Das werde ich dir nicht engen, Bis plötzlich vom Nachbartiſch Zank und herüberklang. Die ſchönſten Händel waren im Burſchen aus dem Dorf der Mädels hatten mit der leuten Streit angefangen. Sie wollten nicht haben, daß die Bauerntöchter mit den Bergleuten tanzten Das ärgerte ſie und machte ſie eiferſüchtig. Es ſetzte herzhafte Knüffe und hagelte offene und verſteckte Drohungen: Auf dem Nachhauſewege..“ e 90 Die Tänzer der Mädels ließen ſich nicht einſchüchtern Sie hatten harte Fäuſte und fürchteten die Bauernburſchen nicht. Sie blieben ihnen nichts ſchuldig und zahlten jede Rempelei mit Zinſen zurück. a Aber die Mädels waren ängſtlich geworden und wollten nach Hauſe. Grete Reiner beſonders wollte einer Prügelei aus dem Wege gehen. Sie hatte noch zu gut in Erinnerung, was für Folgen ſolch ein Streit herauf⸗ beſchwören konnte. Sie dachte an den toten Bruder Und an die Behauptung des verbitterten Vaters das habe damals nur ein Bergmannsknecht getan. i. Ich bringe dich nach Hauſe!“ ſprach Karl Heſſe, der junge Bergmann, zu ihr.„Sie ſollen dir und mir tein Streit Gange. 1 Berg⸗ Härchen krümmen.“ Grete Reiner wehrte ab. Sie wollte viel li i tete f ieber allein nach Hauſe gehen. Wollte auf jeden Fall eine Schlägerei mit ihren Folgen vermeiden. Und dann—— das mußte wohl alles ſowieſo ein Ende haben. Der Tag war ſchön und brachte ihr viel Freude. Noch lange würde ſie dieſen Pfingſtmarkt in Erinnerung behalten. „Wirſt wohl nicht mehr an den Bergmann denken, Lindenhofmädel?! Wirſt wohl nichts mehr von dir hören „Treu und furchtlos ganz beſtimmt. Und wenn du laſſen?!“ ſprach der junge Menſch an ihrer Seite. a Foriſetzung folgt.) Gereimte Zeitbilder f Von Gotthilf. Noch magſt du durch die Straßſen gehen Von Sommerſonne müd und malt. Doch plötzlich bleibſt du ſinnend ſtehen: Ach, ſieh mal an, ein welkes Blatt! Und hier noch eins und dort ſchon wieder Und überall, wohin man ſchaut,. Leis raſcheli's von den Bäumen nieder, Wenn auch noch klarer Himmel blaut. Noch blies kein Wind, Welter 9 Herbſtlich und herb durch Laubesgrün, Und doch die bielen gelben Blätter. Und doch ſchon Sterben und Verblüh'n! noch ſtürmt' kein Du ahnſt es: wieder kommt die Wende, Wie wir ſie alle Jahre ſah'n, Der Sommer neigt ſich ſtill zu Ende. And ſtill fühlt man den herbſt ſich nah'n. Kein Rauſchen mehr in gold' nen Aehren, Kein Vogelſang in linder Luft. Ein Raunen nur von Sommermären Und bunte Blumen ohne Duft. Es iſt die Jeit von bangem Scheiden, Die Jeit, da du mit Wehmut denkſt: Bald muß ich Wald und Wieſen meiden! Und heimwärks deine Schritte lenkſt. Und dich umfängt ein tiefes Trauern, Sanft regt es ſich und ohne Lauk. Bon Schloßen kräumſt du ſchon und 0 Schauern, Von Nebel, der in Lüften braut. Wach auf und ſchau nicht krüb und krüber Und werde läſſig nicht und laß! Iſt auch der Sommertag vorüber. Schreit' drum nicht müden Schritts fürbaß! Ein jeder Tag hat ſeine Wonnen, Ein jeder Tag hat ſeine Laſt, Es kommen wieder neue Sonnen. Und neue Kraft dehnt dir die Bruſt. Nach allem Meiden, allem Mühen, Das dich bedrängt und dich bedrückt, Wird dir ein neuer Frühling blühen, Wenn neue Arbeit dich beglückt! Das Wochenendhaus Von Olly Boeheim. „Ich habe ein Wochenendhaus gemietet“, ſagte Dieter Berghoff zu ſeiner Frau,„bitte fall' nicht vom Stuhl! Die Samstage und Sonntage ſind in der Stadt troſtlos. Sams- tags geht man aus; was ſollte man auch ſonſt tun, wenn man die ganze Woche an— geſtrengt gearbeitet hat, und das koſtet mehr als die Miete dieſes ſüßen kleinen Häuschens.“ „So“, ſagte Karla liegt es denn?“ ieter ſteckte ſich eine Zigarette an:„Un— gefähr zwei Stunden von Berlin entfernt, gottlob kein Bahnanſchluß, ſonſt würde das Dorf nicht mehr einſam und verſchlafen, ſondern von Aucflüglern ſein“. „Aber wie kommt man denn hin „Sehr einfach“, meinte Dieter ſtrahlend. „Wir haben doch unſere Fahrräder noch auf dem Boden ſtehen. Wir werden einfach die Landſtraße entlang ſtrampeln, ſo lange bis mein neuer Roman verkauft iſt und wir b etwas zaghaft,„wo 5*¹ überſchwemmt uns ein Kleinauto anſchaffen können!“ f Radfahren macht ſchlank“, bemerkte Karka träumeriſch. „Und iſt geſund, beſonders für Menſchen, die tagsüber am Schreibtiſch ſitzen. Und das wichtigſte, Liebſte, man iſt allein! Man ſieht keine Menſchen! Nur Vögel, Bäume, Wieſen...“ 5 „„Und Huſſa wird glücklich ſein“, ſagte Karla verſöhnt. Der Drahthaarterrier ſprang, als er ſel⸗ nen Namen hörte, ſchweifwedelnd auf die Kautſch. 1 1 „Dem wird das Laufen gut tun! beſtä, tigte Dieter.„Nächſten Sonntag gehts los! „Herrliches Wetter“, rief Dieter und ſchwang ſich glücklich wie ein Schuljunge auf das Rad. Die Bäume gaben noch keinen Schatten. Das Dichterehepaar radelte los. Huſſa, ächzte nebenher, ſah bald auf ſeinen Herrn, bald auf ſein Frauchen, die er an⸗ ſcheinend für irrſinnig hielt. Dann legte er ſich in eine Pfütze, um den Bauch zu kühlen, und war zu keinem weiteren Schritt zu be⸗ wegen.„Ich vergaß vollſtändig, daß er kei⸗ ne Sonne verträgt“, ſagte Dieter.„Wir müſſen den Hund hochnehmen!“ „In den Ruckſack?“ Der wohlgenährte Ruckſack verladen. den Rücken. „Geht es?“ fragte Karla. 6 „Ausgezeichnet“, antwortete Dieter,„der Riemen ſchnürt mir nur ein wenig die Schlagader ab, aber ſonſt iſt alles in Ord⸗ nung“. Er keuchte den Berg hinauf. f Hu wirſt e ſein über dieſe Ein⸗ ſamkeit“, ſagte Dieter.„Endlich keine Men⸗ ſchen. Und für dich eine Huſſa wurde in den Dieter nahm ihn auf ſüße kleine Bau⸗ ernküche mit Herdfeuer, und nett eingerich- tet!“ f 5 Ein Auto jagte vorbei und puderte ſie von oben bis unten mit Staub.„Wir fahren ier e Fußweg— der ſchneidet ab und rt d en 5 U Straßenſtaub und Schweiß, Per ſchmale Feldweg zog ſich „Sieh, wie herrlich“, ſagte Windmühle, 10 mit Pflug— wie auf einem Kitſch⸗ id dem Vorderrad aus und lag am Boden. Dieter.„Haſt du dir weh getan?“ te Dieter vor Schreck hart am Straßengra⸗ ben, Huſſa ſtrampelte ſich aus dem Ruck⸗ ſack und ſauſte dem Haſen nach. te Dieter bitter. und ſetzte ſich auf den Wegrand. Huſſa wieder da. Vollſtändig erſchöpft, un⸗ fähig, auch nur einen Schritt zu tun, ließ er ſich erneut in den Ruckſack packen. la ergeben. aus dem zarten Grün. Drei Autos ſtanden davor. chen.„Wir warten ſchon ſeit drei Stunden auf euch! Wir haben die Kinder und Kaffee⸗ kuchen mitgebracht. g macht nahe.„Wem gehört denn das andere Auto?“ gebracht und eine befreundete Familie. Es iſt wirklich entzückend, daß ihr das Häus⸗ chen gemietet habt. Man wußte bisher nie 0 ſo recht, wo man ſein Wochenende verbrin⸗ gen ſöüte. die Haustüre auf. die Kinder die Wolfshund hörte auf, die Gemüſebeete um— 8 Wieſen entlang. Dieter.„Eine daneben ein in ein Kirchlein, „Bezaubernd“, antwortete Karla, glitt mit „Ja— das ſind die Sandkuhlen!“ rief „Danke— ja“, ſagte Karla. Ein Haſe lief über den Weg. Jetzt lande⸗ „Deshalb haben wir ihn geſchleppt“, ſag⸗ „Er kommt nie wieder“, meinte Karla Als die Sonne ſich allmählich ſenkte, war „Jetzt iſt es wenigſtens kühler“, ſagte Kar⸗ Endlich wuchs das Häuschen „Na endlich ſeid ihr da!“ rief Tante Lies⸗ „Wie reizend“, ſagte Karla, einer Ohn⸗ „Krügers,— die haben Abendbrot mit⸗— fallte“ Dieter — 1c ſchloß bleich und düſter Im Garten plünderten Bäume. Krügers großer zugraben und ſchoß mit einem Wutgeheul auf Huſſa los. Ein Knäuel raufender! Hunde ſtieß den Gartentiſch um. Dann lie— ßen die Kämpfer voneinander ab, um ſich in ſchöner Eintracht dem nachbarlichen Hüh⸗ nerhof zuzuwenden. und Rauch biß ihr in die Augen. meinte Tante Lieschen. Ein ſchwarzer Ruß ſtieg den Frauen ins Geſicht. mer zeigen“, Karla ſtand in der„ſüßen, kleinen Küche“ verſuchte Feuer anzumachen. Der „Man hineingießen“, muß Petroleum „Vielleicht kann ich dir endlich die Zim— meinte Dieter. „Sie ſind ſo niedlich eingerichtet.“ Wildfremde Menſchen erhoben ſich von den Stühlen, als Dieter eintrat. Die Luft war blau von Zigarettenrauch. „Das ſind die Freunde von ſtellte Tante Lieschen vor. „Bitte erſchrecken Sie nicht“, ſagte der fremde Herr,„wir bleiben nur zum Abend⸗ brot— arrangieren hier im Garten ein Picknick—, aber wir ſchlafen natürlich im Gaſthaus ſchräg gegenüber.“ „Sie bleiben über Nacht?“ Karla faſſungslos. „Natürlich— bei dem herrlichen Wetter darf man den Sonntag doch hier draußen nicht verſäumen“, zwitſcherte Tante Lies⸗ chen, die Kaffeekanne ſchaukelnd,„und au⸗ ßerdem haben ſich doch Grothes für morgen angemeldet.“ „Grohtes, die ſich jahrelang nicht um uns gekümmert haben?“ ſchrie Dieter wütend. „Ja, ein Wochenendhaus macht alte Freundſchaft wieder neu!“ lächelte Onkel Hans. f „Da kommt noch mehr Beſuch“, rief Kar⸗ la, auf den Gartenweg deutend, kaum mehr ihrer Sinne mächtig. 1 Aber es war nur die Bäuerin von neben⸗ gu. Sie brachte zwei Hühner, die totgebiſ— ſen waren. 0 „Welcher Hund tat das“? rief Karla, dem Weinen nahe. 5005 Das war nicht feſtzuſtellen.„Unſer Schä⸗ ferhund war es auf keinen Fall“, ſagte Herr Krüger,„der ſpielt nur mit den Hüh⸗ nern.“ „So lange, bis ſie tot umfallen“, bemerk— te Dieter feindſelig. 5 „Aber wir können die Hühner doch ſo gut gebrauchen“, tröſtete Tante Lieschen, „wo wir morgen mittag doch mindeſtens ſechs Perſonen ſind.“ 0 „Wir gehen ein bißchen durch den Abend“, ſagte Onkel a Kaffee getrunken hatte.„Karla hat ſicher mit den Vorbereitungen zum Abendbrot zu tun. Wir haben übrigens auch ein Viertel Pfund Aufſchnitt mitgebracht!“ Der Schwarm der Gäſte zog lachend und plaudernd den Weidenweg hinab zum See. Karla ſetzte ſich, aufſchluchzend, neben einen Berg von Geſchirr, der des Abwaſchens harrte. „Unſer Balkon“, ſagte Dieter ſehnſuchts ⸗ voll—„unſer ſchöner, ſtiller Balkon in der Kurfürſtenſtraße!“ Karla ſah ihn an.„Wollen wir. Dieter?“ „Natürlich“, rief Dieter,„wir wollen! Aber nicht mehr per Fahrradl!“—— Als die lieben Gäſte voll froher Laune, lachend und plaudernd, voll Abendbrothun⸗ er das Zimmer betraten, fanden ſie einen Zettel auf dem gedeckten Tiſch. „Liebe Gäſte! Benutzt unſer Häuschen ganz nach Belie⸗ ben. Wir haben inzwiſchen Euer benutzt! Viel eee Krügers“, ſtammelte entlaſſen. der Zwiſchenzeit drei Selbſtmordverſuche un⸗ der Mann, kaum auf der Straße ſtehend, ihn unmöglich iſt, ſich irgendwie ſelbſt zu er— Hans, nachdem man reichlich Auto 3 ntes All tlei 5 Buntes Allerlei Eine keure Kathedrale. Die Kathedrale bon Waſhington, deren Grundſtein 1907 ge⸗ legt war, wird in abſehbarer Zeit nicht in allen urſprünglich vorgeſehenen Teilen fer⸗ tiggeſtellt werden können. Die bisherige Bauſumme betrug über 12 Millionen Dol⸗ lar. Wie jetzt bekannt wird, würde der Weiterbau, wenn alle vorgeſehenen Plau: durchgeführt werden, eine Summe von über 14 Millionen Dollar erfordern. Eine der letzten Kapellen, die eingeweiht waren, iſt die für den Kindergottesdienſt. An weite⸗ ren Nebenbauten, die den Hauptbau er⸗ gänzen ſollen, ſind geplant eine Bibliothek, ein Verwaltungsgebäude, ein Haus für Gä⸗ ſte und Gebäude für aktive und emeritierte Geiſtliche. Die Idee dieſer National⸗Kathe⸗ drale in der Hauptſtadt der Vereinigten Staaten ſoll auf George Waſhington zu⸗ rückgehen. Nach 38 Jahren aus dem Zuchthaus Welchen Aufſchwung der öffent⸗ liche Verkehr in einem Menſchenalter erfah⸗ ren hat, vermag erſt der zu ermeſſen, der freiwillig oder durch Zwang einen großen Teil ſeines Lebens in größter Zurückgezogen⸗ heit lebte oder verbringen mußte, oder ſel⸗ ten Gelegenheit hatte, den modernen Stra⸗ ßenverkehr kennenzulernen. Ein 58 jähriger Mann verließ dieſer Tage die Strafanſtalt von Gent, wo er 38 Jahre lang wegen Mor⸗ des zugebracht hatte. Zunächſt war er eini⸗ ge Jahre in dem Zuchthaus von Löwen un⸗ tergebracht, um dann ſpäter, nachdem er in ternommen hatte, nach Gent transportiert zu werden. Er hatte kein Glück mit den Bei er ſollte eben das Erdenleben weiter ausko⸗ ſten und dafür gab ihm die Strafanſtalts⸗ leitung dank ſeiner guten Führung im Laufe der Jahrzehnte noch eine beſondere Gelegen— heit, indem ſie den Sträfling Nr. 117 der Freiheit übergab. Seine Freude über dieſes Glück war jedoch von kurzer Dauer, da ſich garnicht mehr zurecht fand. Er erſchrak fortwährend, wenn die Autos oder Kraft— räder vorbeiſauſten, da ihm dieſes Verkehrs⸗ mittel vollkommen fremd war. Man ſchaff⸗ te den Hilfloſen in ein Altersheim, da es für nähren. Schlechtes Geſchäft meldet der Betlt⸗ ler-Verband. Da ſich heutzutage nun einmal alles organiſiert, ſo wundert man ſich nicht darüber, wenn aus dem ungariſchen Orte Peſtercſebet die Meldung von der Abhaltung einer Bettlertagung kommt. Für dieſen Kongreß hatte ſich der Bettler-Verband ei⸗ nen großen Saal gemietet. In der Sitzung brachte der Präſident zunächſt die Sprache auf die Wirtſchaftskriſe im„Gewerbe“. Vor einigen Jahren, ſo erklärte er, konnten die berufsmäßigen Bettler noch ein gutes Leben friſten, indem ſie ſich damit begnügen konn⸗ ten, an einem einzigen Tage in der Woche, dem Freitag, zu„arbeiten“. Heute dagegen ſei die Lage ſo ſchlecht, daß ein aufreibendes Arbeiten nicht einmal genüge, ſeinen Mann zu ernähren. Zum Ueberfluß, ſo betonte der Bettler⸗Häuptling, hätte ſich mit der Zeit unſauberes Geſindel in den„Berufsſtand“ eingeſchlichen, welche dieſem ungeheuren Schaden zugefügt hätten. Mit beſonderem Intereſſe und ſichtlich wichtiger Miene folgte die Bettlergilde den Worten ihres Präſiden⸗ ten, der ſchließlich die Einſetzung einer zehn⸗ gliedrigen Kommiſſion empfahl, um dem Bürgermeiſter von Budapeſt die Wünſche und Forderungen des Verbandes vorzutra— Nen. Deutſchlands Seifiſchverſorgung. Der Ver⸗ brauch 0 Seefiſchen im Deutſchen Reich hat in den letzten Jahrzehnten ſtark zugenommen. Wie das Statiſtiſche Reichsamt mitteilt, ſind 1933 5,7 Mill. dz friſche und zubereitete Fiſche auf den Markt gekommen gegen 4,5 Mill. oz im Jahre 1913. Dieſe Zunahme iſt vor allem dem wachſenden Ertrag der deutſchen Seefiſcherei zu verdanken; die Fangfahrzeuge der Hochſeefiſchereiflotte haben immer größere Mengen zu billigen Preiſen dem Verbrauch, insbeſondere den Großſtädten und dichtbevöl⸗ kerten Gebieten zugeführt. Die an der deut⸗ ſchen Küſte gelandeten Fänge deutſcher Fiſche⸗ reifahrzeuge haben ſich gegenüber der Vor⸗ kriegszeit mehr als verdoppelt. Die Einfuhr von friſchen und zubereiteten Fiſchen, durch die 1913 noch rund zwei Drittel des Ver⸗ brauches gedeckt wurden, iſt gleichzeitig be⸗ trächtlich zurückgegangen. Aber noch immer wird mehr als ein Drittel der verbrauchten Mengen eingeführt. Der Einfuhrüberſchuß be⸗ trug 1933 noch 2,1 Mill. dz im Werte von 40 Mill. Rm. Der Seefiſchverbrauch, der von 6,8 ig je Kopf der Bevölkerung im Jahre 1918 auf 8,8 kg im Jahre 1933 zu⸗ genommen hat, dürfte noch einer erheblichen Steigerung fähig ſein. In Großbritannien z. B. werden etwa d ſoviel See⸗ fiſche wie in Deukſchland verbraucht, nämlich 25 ka pro Kopf und Jahr. Die Tolenglocke des Götz von Berlichingen in Heidelberg. Als de: Ritter Götz von Ber⸗ lichingen am 23 Juli 1562 zu Grabe getra⸗ gen wurde, gab ihm das Glöcklein von Nek⸗ karzimmern das Trauergeläut mit auf den etzten Weg. Dieſe Totenglocke ſt im Beſitz und die A 15 des ee Muſeums in Heidelberg Der hartnäckt chied:„Vielen Dank für den gemütlichen Abend! Hoffentlich habe ich Sie nicht u ange geſtört!“ 1 „Oh, keineswegs!“ meint der Gaſtgeber. „Wir pflegen ſowieſo um dieſe Zeit aufzu⸗ tehen!“(Karrikaturen). „Und wo hat Ihre Wiege geſtanden, Fräu⸗ ein Thomas?“ ü „Die letzten fünfzehn Jahre auf unſerer Bodenkammer!“ Allers Familj Journ.) „Mir ſcheint, Ihre ganze Familie hat Zahn. chmerzen?“ „Ja, entſetzlich— Baby bekommt die er. ten Zähne, Ulrich die zweiten und mein Frau die dritten!“(Hemma) Aus der Welt des Wiſſens Die niedrigſten Geburtenziffern haben nach einem Bericht des Völkerbundes Oslo mit 3, Geburten auf 1000 Einwohner, Wien mit 3, und Berlin mit 8,5. Die höchſten Geburten. ziffern haben Tunis mit 36,2, Dublin mit 253 und Barcelona mit 2265. Die höchſten Todeszahlen haben Santiaga de Chile mit 27,7; Tunis mit 22,2 und Bacce. lona mit 20,6; die niedrigſten Amſterdam mit 8,2; Berlin mit 9,6 und Melbourpe in Auſtralien ebenfalls mit 9,6. Aufgrund neuerlicher aſtronomiſcher Berech nungen iſt nachgewieſen, daß die Erde che ler wird und zwar nimmt ſie alljährlich un 70 000 Kilogramm zu durch Sternſchnuppen. jälle, deren Zahl auf 146 Milliarden gest ſoird. * Beim Atemholen durch den Mund werden brei⸗ bis viermal ſoviel Bakterien eingeführt wie bei der Naſenatmung. Näütſel⸗Eile Sülbentätſel. am bourg cher chri dar de des dog ga ge hal he mi ke ko korb li lig lon na nar ne nie nier ro ro ſel ſit ſtein ſti tu, tich tur trag un ve wal. Aus vorſtehenden 41 Silben ſind 18 5 ter mit folgender Bedeutung zu bilden Bad in Salzkammergut, 2. weiblicher de. ſonenname, 3. Klettervogel, 4. weiblicher ße. ſonenname, 5. bibliſcher Königsname, 6. ber ſteckter Spott, 7. Stadt in Frankreich, 3. J. terpunktionszeichen, 9. Ritterliches Kampf. ſpiel, 10. landwirtſchaftliches Gerät, 11. dein; flache Nordſeeinſel, 12. Singvogel, 13. Fisch fäugetier, 14. Glaubensſatz, 15. Stadt in Ol denburg, 16. Zeiteinteilung, 17. hauswlkt ſchaftliches Gerät, 18. Amphibie.— Die kn. fangsbuchſtaben von oben nach unten a ein Sprichwort. EEE ͥ ᷣ KCC Auflöſung des Kreuzworkrätſels. Wagrecht: 1. Ariadne, 7. Opal, 8. fe 10. Riß, 11. Aera, 12. Pate, 13. Uran, 4 ge, 24. Hera, 25. Sentenz. Senkrecht: 1. Apia, 2. Raſt, 3. Ile 4. Drau, 5. Neer, 6. Esra, 7. Orpheus, Tanagra, 15. Gras, 16. Gage, 17. Elen, 155 Rahe, 19. Aden, 20. Nerz. Neues aus aller Welt Gerüſteinſturz. In der Brückenbau aneh Noell u. Co. in Würzburg ſtürzte e etwa 2 Meter hohes Gerüſt, auf dem mere Arbeiter mit Bohrarbeiten beſchäftig⸗ bereits kurze Zeit nach der Einlieferung Krankenhaus eintrat. trug gleichfalls erhebliche Verletzungen ö von. Jurchtbares Aulounglück. Ein Pech tankwagen, der in voller Geſchwir de von Benediktbeuren kam, rannte nachts“ einer Kurve unweit vor Koche! Straßengraben. Das Auto überſchluß Der Führer des Laſtkraftwagens und Mitfahrer wurden getötet. Durch da? fließende Benzin, das in mehrere Fe züchtete Forellen getötet. Anbekanntes Flugzeug ins Meer geſac Nach einer Meldung aus Crie! Dieppe iſt dort em blau angeſtrichen Flugzeug ins Meer geſtürzt. Es kam Richtung von England und kehrte kur Erreichung der franzöſiſchen Küſte Flugzeug etwa 3 Kilometer von der entfernt ins Meer ſtürzte. Zaro Agha übertrumpft. Seitdem deen teſte Mann der Welt, der Türke Zato u immer neue Methuſalems auf, von 900 man vorher nichts gehört hatte. Aus kommt setzt die Kunde, daß dort ein Afahh namens Hafi Gul lebt, der noch zwa Jahre älter als der Türke, alſo 180 990 ufführung des„Götz“ bei de arla und Di lt ſein will. Ec hat ſich ſetzt auf eine e b 0 Nachfolge Endbuchſtaben von unten nach oben ergeben 135 Egge, 18. Rang, 21. Ural, 22. Ader, 29. 88 ren, aus unbekannter Urſache ein. Ein beiter wurde ſo ſchwer verletzt, daß der a Ein zweiter Arbe e die gesetzlichen Nachteile ein. Kraft durch Freude Kreis Heppenheim 00 fahren wir hin? 1. Am 15.— 23. September 1934. Schwarzwald(Donautal Quartlerorte zwiſchen Beuron, Sigmaringen und Ehingen). Abfahrt ab Franfkurt/ Main 15. September mittags. Rückfahrt am Sonntag den 23. Sep⸗ tember. Anfahrt Frankfurt ⸗Schwetzingen⸗Karls⸗ ruhe ⸗Offenburg⸗Triberg(85 m hoch) Donau- eſchuugen. Rückfahrt Ulm⸗Stuttgart⸗Bruchſal⸗ Frankfurt/Main. Anmeldetermin bis 2. September. Koſten 28.50 RM. „Am 22. September bis 1. Oktober 1934 Oſtpreußen.— Letzte Bäderfahrt an die ſam⸗ ländiſche Küſte. Abfahrt am 22. September früh mit einer Uebernachtung nach Hohenſtein⸗Tannenberg⸗ Königsberg. Von dort erfolgt die Unter⸗ bringung an den Küſtenorten nordweſtlich Königsbergs. Die Rückfahrt erfolgt am 30. September früh. Beſichtigung von Marien⸗ burg, Uebernachtung in Berlin. Ankunft in Frankfurt/ Main am Montag, den 1. Oktober abends. Anmeldetermin bis 11. September. Koſten 51.— RM. 3. Am 29. September bis 7. Oktober 1934 Bayriſcher Wald. Fahrt in den herbſtlichen Hochwald der bayriſchen Oſtberge. Unterbrings⸗ orte Zwieſel uſw. am Fuße des Arbers, mit den herzlichen Menſchen, und dem guten Bier, die gute Koſt, die bekannten Glasbläſereien locken zur zweiten Fahrt. Anfahrt über Paſſau. Rückfahrt über Regensburg mit Gelegenheit zur Beſichtigung dieſer Städte und Per- pflegung dort. Abfahrt am 29. September abends. Rückfahrt am 7. Oktober nachmittags. Anmeldetermin bis 19. September. Koſten: 31.- RM Anmeldungen nehmen unſere ſämtlichen Amts- walter NSG.„Kraft durch Freude“, die Be⸗ triebsobmänner der deutſchen Arbeitsfront, ſo— wie die Kreiswaltung in Birkenau, Telephon 2844(Weinheim) entgegen. Bekanntmachung. Betr.: Die Ausführung des Reichsimpfgeſetzes hier: die öffentliche Impfung im Jahre 1934 Der diesjährige öffentliche Impftermin iſt für die im vorigen Jahre geborenen Kinder auf Montag, den 27. Auguſt von 8—12 Uhr vorm ⸗ und der Nachſchautermin auf: Montag, den 3. Sept. von 8—10 Uhr vorm. feſtgeſetzt. Den Eltern uſw. der Erſtimpflinge werden in den nächſten Tagen die Verhaltungsvorſchriften zugeſtellt, auf welchen rückſeitig die einzuhaltende Stunde und die zu merkende Liſtennummer je⸗ weils angegeben iſt. Die nicht in Viernheim geborenen Erſtimpflinge ſind ebenfalls zu obigem Termin vorzuführen, auch wenn keine Vorladung erfolgt iſt. Für die Impfung ſolcher Pflichtigen, die im Termin ohne begründete Entſchuldigung nicht erſcheinen, müſſen die Vertreter auf ihre Koſten ſorgen, und wenn der geſetzlichen Friſt nicht bis zum Jahresende genügt wird, treten außerdem Viernheim, den 21. Auguſt 1934. Heſſiſches Polizeiamt gez. Bullmann bäche mündete, wurden ſämtliche dort Augenzeugen wollen geſehen haben, wie 9 i 1 das Zeitliche geſegnet, tauchen in der We 90 Schlalzimmer von 165. RM an Herronzimmer von 190.- RM an Speisezimmer von 250 RM an Matratzen in Kapok, Robhaar Wolle und Seegras ztürige Spiegelſchrünke sowie Ie und 2türige Schränke und Einzelmöbel in grober Auswahl Madbelnaus Gunner Mannheim, Qu 5, 16 Bedarfsdeckungsscheine wer- den in Zahlung genommen. Gedenktage 25. Aug uſt 1900 Der, Philoſoph Friedrich Nietzſche in „Weimar geſtorben. 1921 Friedensvertrag von Berlin zwiſchen a Deutſchland und Amerika. 1925 Der öſterreichiſche Feldmarſchall Graf Conrad v.Hötzendorf in Bad Mergent⸗ heim geſtorben. a 5 26. Au guſt 1806 Der Buchhändler Joh. Philipp Palm zu Braunau am Inn auf Befehl Napo⸗ leons I. erſchoſſen. 1813 Sieg Blüchers über die Franzoſen an der Katzbach; Theodor Körner fällt bei 1015 Hie Hel ie Deutſchen erobern Breſt⸗Llowſk. 1921 Der Dichter Ludwig Thoma in Nutte geſtorben. 8 Prot.: Samuel— Kath.: Zephyrinus onnenaufg. 4.59 Sonnenunterg. 19.04 Mondunterg. 7.11 Mondaufg. 19.18 Die deutſche Weinernte Drei Millionen Hektoltter im Jahr. Faſt drei Millionen Hektoliter Wein wer⸗ den jährlich in Deutſchland gewonnen. Im Jahre 1931 z. B. waren es genau 2839 836 Hektoliter. Davon waren 2263 852 Hekto⸗ liter Weißwein, 393 290 Rotwein und 1 804 gemiſcht, nämlich vor allem der in Württemberg und auch Baden bekannte ſo⸗ genannte„Schillerwein“. Sehr aufſchlußreich iſt auch ein Vergleich 55 veuſchiedenen Weinbaugebiete untereinan— der. Wenn wir die deutſchen Länder nach ihrem Weinertrag ordnen, ſo ſteht Bayern mit 875 941 Hektolitern an der Spitze. Ihm folgen Preußen(670 585), Hefſen (521 532), Baden(495 945), Württem⸗ berg(269 683 Hektoliter). Die geſchloſſenen N einbaugebiete jedoch nehmen eine andere Rangordnung ein, da Preußen, aber auch Bayern, ja mehrere verſchiedene Rebenländer beſitzen. An erſter Stelle ſteht die Pfalz ſowohl nach der Größe ihrer Weinbaufläche wie nach der Menge ihres Ertrags(750 055 Hektoliter und 15 155 Hektar). Die heſſi⸗ chen Weinbaugebiete zuſammen folgen als zweitgrößtes deutſches Weinland(521523 und 14 049). Nummer drei iſt Baden(495 945 und 12 459. Es folgen dann Württemberg 269 683 und 10 190, Moſel⸗, Saar⸗ und Ruwergebiet, Anterfranken, Nahegebiet und Nheingau. „„Verkehrslokal der NSDAP.“— un⸗ zuläſſige Werbung. Nach den Nachtlinen des Werberats der Deutſchen Wirtſchaft darf die Werbung u. a. nicht das politiſche Fühlen und Wollen verletzen. Eine ſolche Verletzung der Werbegrundſätze liegt, wie im Mittei- lungsblatt des Werberaks ausgeführt wird, zweifellos vor, wenn von Dienſtſtellen der Partei privaten Unternehmen Empfehlungen gegeben werden oder ſogar die Firmen ſelbſt eigenmächtig ſich in ihrer Wirtſchaftswerbung auf die NSDAP. beziehen. Ein weiterer Mißſtand beſtand darin, daß eine Anzahl Gaſtſtätten, in denen irgend eine Anterglie⸗ derung der NSDAP. verkehrte, ſich als „Verkehrslokal der NS D A P.“ be⸗ zeich neten. Insbeſondere iſt es nicht an⸗ gängig, daß dieſe Gaſtſtätten ihren Wettbe⸗ werbern gegenüber aus dieſer Tatſache Kapi⸗ tal ſchlagen. Die Reichsleitung habe daher derartige Bezeichnungen unterſagt. Es ſeien daher künftig nur noch Bezeichnungen wie „Hier verkehrt der Nationalſozialiſt“ oder „Verkehrslokal der Nationalſozialiſten“ geſtat⸗ tet worden. Trotzdem ſel es erforderlich, daß auch eine ſolche Bezeichnung den Tatſachen entſpreche. b Wektervorhe ge: Vielfach trocken und heiter, ſtellenweiſe Ge⸗ witterſtörungen. e iſe Ge Kartoffelpreiſe * Frankfurt a. M., 25. Aug. Ab Don- nerstag, den 23. Auguſt 1934, gelten im Bezirk der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau beim Aufkauf vom Erzeuger folgende Preiſe, die nicht unterſchritten werden dürfen: Weißfleiſchige Sorten 2.70 Mark je Ztr. Runde gelbfleiſch. Sorten 3 Mark je Ztr. Lange gelbfleiſch. Sorten 3.50 Mark je Ztr. Die Preiſe gelten ohne Sack. Habsburger Familientag. Zu einer Tagung von Mitgliedern der Fa⸗ milie Habsburg in Mariazell, der in 11 0105 ſchen Kreiſen große Bedeutung beigemeſſen wird, wird von monarchiſtiſchen Kreiſen er⸗ klärt, daß es ſich hierbei um eine rein inter⸗ ne Familienzuſammenkunft handele. Die Sowjet⸗Anion und der Völkerbund. 1 Wie aus Moskau gemeldet wird, ver⸗ öffentlichte die geſamte Sowjetpreſſe das Programm der Sitzung des Völkerbundes, in dem ausführlich ſämtliche zur Beratung ſtehende Fragen erwähnt werden mit Aus⸗ nahme der Aufnahme Sowfetrußlands in den Völkerbund. Von Sowfetſeite iſt bisher noch keine klare Stellungnahme erfolgt, da man in Moskau die Frage des Eintritts Rußlands in den Völkerbund in engſten Zuſammenhang mit der Frage des Konflik⸗ e eee e 11.34 1115 249 000 Bey Toner zählt. In kurzen Worten Zu der großen Saar⸗Treuekundgebung auf dem Ehrenbreitſtein ſind in Koblenz große Maſſen von Teilnehmern aus dem Saarland und aus allen Teilen des Reiches eingetroffen. Die Ausſtellung„Deutſche Saar 1934“ in Köln wird am Sonntagvormittag um 10 90 1 0 Reichsminiſter Dr. Goebbels er— öffnet. In engliſchen konſervativen Kreiſen wer— den ſchwerwiegende Bedenken gegen den Eintritt Rußlands in den Völkerbund ge— äußert. 0 Nach Berichten aus Schanghai ſoll Japan beabſichtigen, 30 Kriegsſchiffe nach Dairen und 70 Bombenflugzeuge nach Charbin zu entſenden. Auf dem Chiemſee wurde eine große An— zahl von Booten bei der Rückfahrt von einer Vergnügungsveranſtaltung vom Orkan überraſcht. In der Nähe von Königswinter bei Vonn und an der Bahnſtrecke Hannover—Celle ereigneten ſich ſchwere Autounfälle an Bahnübergängen. Ferner werden zwei Kraftwagenkataſtrophen aus Frankreich und Algier gemeldet. Eine Rieſenkarte des Saargebiets Das Hauptkſtück der Kölner Ausſtellung. Das Muſeum für Länderkunde in L ei p⸗ zig, bas wieder durch ſeine Saarausſtel⸗ lung weithin von ſich reden machte, liefert auch für alle Abteilungen der großen Köl⸗ Iffugt mers 8; 3 diſnet werden wird, einen bedeutsamen des dort benötigten wirkſchaftswiſſenſchuff. lichen Materials über das Saargebiet. Das Hauptſtück dieſer Kölner Saaraus— ſtellung. e wornmentale„Rückalie⸗ derungskarte“ der Saarwirtſchaft konnte nunmehr nach fünfwöchiger im Leipziger Muſeum für Länderkunde fertiggeſtellt werden. Die im Maßſtal 1:25 000 hergeſtellte„Rückgliederungskarte“ enthält neben der üblichen Darſtellung des Geländes, der Waldverteilung, des Fluß netzes, der Straßen und Eiſenbahnlinien vor allem die großen Planungen, deren Ausführung nach der Rückgliederung der Saar dieſe noch feſter an das Reich binden wird, nämlich die Linie des Saar⸗Pfalz⸗ Kanals von Mannheim über Kaiſerslautern nach Saarbrücken, das Ferngas Verſor— gungsnetz, die Hochſpannungsleitung zwi⸗ ſchen Saar und Rhein und die im Bereiche dieſes Raumes geplanten Reichsautobah— nen. Die Straßen des Kanals und der Ferngasverſorgung ſind in Leuchtröhren (Neonröhren), die Hochſpannungsleitung durch Reihen kleiner Glühbirnen dargeſtellt, die Autoſtraßen in ſtark weiß-roter Markie- rung. Außerdem enthält die Karte in klei— nen Modellen die Kohlengruben, Hochöfen, Hochofenanlagen, die Stahl⸗ und Walzwer⸗ ke, die elektriſchen Kraftzentralen und die Großgaswerke. Die Karte wurde auf zehn Sperrholzkar— ten gezeichnet; ſie hat eine Größe von 63 Quadratmetern und ein Geſamtgewicht von 20 Zentnern. Zur Anfertigung der Rieſen— karte waren nicht weniger als 280 Meßtiſch⸗ blätter nötig. Zur Herſtellung der Karte wurden u. a. 30 Pfund Farbe verbraucht. Dazu iſt wiſſenswert, daß beiſpielsweiſe die auf der Karte dargeſtellten Waldflächen mit Spritzverfahren unter Verwendung von peinlich genau nach entſprechender Vergrö— ßerung der Meßtiſchblätter ausgeſchnittenen Papiermuſtern auf das Holz übertragen wurden. Landflucht im Sowjetreich Zwangsweiſer Abſchub aus den Städten. Aus Rußland kommen Meldungen, daß in allen Gebieten des Rieſenreiches für die Be⸗ völkerung der Städte Päſſe ausgegeben wer⸗ den. Solche Päſſe erhalten ſelbſtverſtändlich nur diefenigen Einwohner, die als geſinnungs⸗ treue Kommuniſten und Stalin⸗Anhänger be⸗ kannt ſind oder für die Erhaltung der gro⸗ ßen Induſtriewerke benötigt werden. Jeder, der keinen Paß beſitzt, muß innerhalb einer beſtimmten Friſt die Stadt verlaſſen, was für Tauſende das Todesurteil bedeutet. Dieſe Maßnahmen haben ihren Grund in der unglaublichen Landflucht, die durch die Unterdrückung der ruſſiſchen Bauern ſeitens der Sowjetbehörden verurſacht iſt. Der Bauer, der ſeine geſamte Ernte abgeben mußte und praktiſch nur mehr für das Kollektiv arbeitete, ſelbſt aber verhungern konnte, zog es ſchließ⸗ lich vor, Haus und Hof zu verlaſſen und in der Stadt ein Unterkommen zu ſuchen. So ſind die Großſtädte und Induſtriezentren be⸗— ſonders ſeit 1926 ſtändig gewachſen, zumal auch der Aufbau neuer Induſtrien viel Volk in die Städte zog. In dieſen Jahren hat ſich die Bevölkerung von Moskau um 1.750 000 Einwohner vermehrt und die von Leningrad von 1,6 Millionen auf 2,34 Millionen ge⸗ ſteigert. Charkow zählt jetzt 646 000 Seelen gegen 399 000 im Jahre 1926. Kiew 538 000 gegen 482 000, Tiflis(Georgien) 414000 ge⸗ gen 276 000. Die Einwohnerzahl von Ska⸗ lingrad hat ſich auf 412 600 Menſchen weit mehr als verdoppelt. Außerdem wurden meh⸗ rere Städte, die heute über 200 000 Einwohner 5. im den letzten fünf Jahren erſt neu ründet, wie z. B. Stalinſk, das fetzt ſchon ner Saarausſtellung, die am 26. Auguſt er⸗ Arbeit in der Heimat- Neues aus aller Welt Jahrradfeindliche Kuh. Einem Radfahrer, der ruhig ſeines Weges in Richtung Königs⸗ winter zog, ſprang bei Honnef ein plötzlich cheuendes Rind ins Fahrrad. Das Tier zer⸗ trümmerte das Hinterrad, doch kam der Fah⸗ rer ſelbſt mit dem Schrecken davon. Berhängnisvoller Irrtum. Ein Mann in Gelſenkirchen wollte in ſtark angeheitertem Zuſtand ſein Fahrrad beſteigen, aber es ſtand noch ein anderes Fahrrad da, und irr— ümlicherweiſe nahm er dieſes. In demſelben Augenblick kam der rechtmäßige Beſitzer des Fahrrades. Er verſetzte dem vermeintlichen Dieb einen gewaltigen Boxhieb und ſtreckte ihn zu Boden, wo er bewußtlos liegen blieb. Er ſchwebt in Lebensgefahr. Waſſereinbruch einer oberſchleſiſchen Gru⸗ be. Auf der Schleſien⸗Grube bei Katto⸗ witz ereignete ſich ein umfangreicher Waſ⸗ ſereinbruch. Von der 200 Meter-Sohle dran— gen große Waſſermengen ein und über⸗ ſchwemmten ſämtliche Strecken, ſodaß die Förderung eingeſtellt werden und die Beleg⸗ ſchaft die Arbeitsſtellen verlaſſen mußte. Das Waſſer ſteigt unaufhaltſam weiter. Die Bergleute konte ſich nur über die Wetter— ſtrecke in Sicherheit bringen. Es ſind alle Maßnahmen getroffen worden, um ein Er— ſaufen der Grube zu verhindern. Hinrichtung eines Doppelmörders. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, iſt in Stettin der wegen zweifachen Mor— des zum Tode verurteilte Bernhard Rothen— burg hingerichtet worden. Der Verurteilte hatte ſeine Mutter und ſeine bei ihr lebende Tante umgebracht. Der preußiſche Miniſter⸗ präſident hat von dem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht, weil der Mord an der eigenen Mutter und an der Tante den Verurteilten als einen ſo völlig verkomme— nen und unmenſchlichen Verbrecher kenn— zeichnet, daß ſein Weiterleben für die deut⸗ ſche Volksgemeinſchaft untragbar iſt. Drei Bergſteiger tödlich abgeſtürzl. Eine nach der Jungfrau aufgebrochene Bergſtei⸗ gergruppe, beſtehend aus einem 21jährigen Luzerner und den beiden Bergſteigern Ro— bert Biſchof und Rudolf Brunner aus Wen— gen, ſtürzte am 3756 Meter hohen Großhorn ab. Alle drei wurden auf der Stelle gethtet. Schwerer Sturm im Berner Jura. Ein Orkan von nur zwei Minuten Dauer rich tete nachmittags in den Dörfern Montfaucon und Bemont auf der Hochebene im Berner Jura großen Schaden an. 25 Häuſer wur⸗ den beſchädigt, 9 Dächer fortgeriſſen. Ein junger Mann wurde von einem einſtürzen⸗ den Dach erſchlagen Vierzehnjähriger vom Hochſpannungskabel erſchlagen. Ueber Straßburg und Um⸗ gebung ging ein heftiges Gewitter nieder, das neben großem Sachſchaden auch den Tod eines vierzehnjährigen Knaben verurſachte. Ein elektriſches Hochſpannungskabel wurde dom Sturm losgeriſſen und fiel auf den Jungen, der auf der Stelle tot war. In Schleeſtadt ſchlug der Blitz in das Gerichts⸗ gebäude ein. Die Straßen und Keller der Stadt ſind überſchwemmt. N Dom eigenen Giftgas getötet. Der franzö⸗ ſiſche Chemiker Roger Gaillard iſt das Op⸗ fer ſeiner Forſchertätigkeit auf dem Gebiete der Giftgasherſtellung geworden. Von den auf dem Hofe des Forts Aubervilliers un— tergebrachten Gasbehältern, worin das ſtark wirkende Giftgemiſch in flüſſiger Form unter⸗ gebracht war, erwies ſich einer als undicht. Dabei muß Gaillard einen Augenblick die Ausdünſtung der gefährlichen in winziger Menge aus dem ſchadhaften Behälter ſickern⸗ den Flüſſigkeit eingeatmet haben. Drei Bergleute erſchlagen. Auf der Gru⸗ be Saint Louis(Frankreich) ereignete ſich ein Zuſammenbruch einer Stollenzim⸗ merung. Drei Bergleute, die ſich gerade im Augenblick des Einſturzes an jener Stelle befanden, wurden von den Felsmaſſen er— ſchlagen. Aind im Waſſerbecken ertrunken. Eine Bürodienersehefrau defuchte eine Freundin in Denning und nahm dabei ihren zwei Jahre alten Buben mit. Während ſich die beiden Frauen in der Küche unterhielten, entfernte ſich das Kind. Als man Nachſchau 1 ielt, fand man das Kind in einem kaum 40 e tiefen Waſſerbecken tot auf.