Jesuchle Beselzung. Die 3 Lelberühmten rate Unis Max Hdalhert- Ulza Ischechewa und Alfred Abel. 9 Statt Karten! geb. Hoock 0 lhre Vermählung geben bekannt August Bergmann Lena Bergmann Viernheim, den 25. August 1934 10 7 lhre Verlobung zeigen an Viernheim, 26. August 1934 9 Lena Froschauer Emil Baumann 2. Zt. Köln — 1 1 5 10 l . 4 * n Bekanntmachung. Betr.: Feldbereinigung in der Gemeinde Viern heim. In der Zeit vom 27. Auguſt bis einſchließ⸗ lich 10. September 1934 liegen auf dem Rat- haus zu Viernheim die Arbeiten des 2. Ab- ſchnitts zur Einſicht der Beteiligten offen. Es find dies: 159 Bonitierungshandriſſe, 3 Bände Beſitzſtandverzeichnis, 6 Bände Gütergeſchoſſe 1 Band Zuſammenſtellung der Güter. geſchoſſe ſowie Abſchrift des Kom⸗ miſſionsbeſchlußes vom 10. 8. 34 über die Bildung der Zuſchlags- klaſſen. Tagfahrt zur Entgegennahme von Einwend⸗ ungen hiergegen findet daſelbſt Dienstag, 11. September 1934 vormittags 8 bis 9 Uhr ſtatt, wozu ich die Beteiligten mit dem Hinweis auf die Rechtsfolge einlade, daß die Nichter- ſcheinenden mit Einwendigen ausgeſchloſſen ſind. Die Einwendungen ſollen ſchriftlich abge— faßt ſein und ſollen die Beſchwerdepunkte und die Begründung enthalten. Darmſtadt, den 20. Auguſt 1934. Der Feldbereinigungskommiſſar f. Starkenbg. J. V.: Spamer Guterhaltene zu verkaufen. Ausschneiden! II. 20annnelm Män- maschine und eine Fahrrad NN Daackbe hl% 88 85 Jie deutsche Schule . im Ausiumo ärtiſte Follmer ist das Rae Pol ksturns Hus Abüruch ein Seheunentor, ein , ein a. Fosl. deutsche 2 Aogel billigſt abzugeb. Feudenheim Hauptſtraße 79 Telefon 50106 Speise- Zimmer echt eiche, erſt⸗ klaſſige Arbeit beſtehend aus: Büffet mit Vitrinenaufſ. Kredenz, Aus⸗ ziehtiſch mit abgeru. Ecken u. Lederſtühle gebr., faſt neu billig abzugeb. M. 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Abends 8 Uhr im Vereinslokal gemüt⸗ liches Beiſammenſein der Züchter mit Angehörigen. „Aan Nais ergo!“ Sonntag dunoller: oha in Kaninchen und Geilügel Der Vorſtand. NINE Pereins-Anzeiger Turnverein von 1893 E. V. Alle an den Orts⸗ Aufruf zur Einrichtung eines heimatmuſeums„Viernheim Die Unterzeichneten wenden ſich hiermit an die Viernheimer Oeffentlichkeit mit folgendem Aufruf: In den wertvollen Kräften von Heimat- und Volkstum, von Blut und Boden, liegt die tiefſte Verankerung des neuen Staates, der klar die grundlegende Bedeutung dieſer Kräfte für unſer geſamtes Leben erkannt hat. Unſere Hei⸗ mat, unſer Volkstum und ſeine kulturellen Werte ſind uns von der Vergangenheit übermittelt als heiliges Erbe, das wir nicht verkümmern laſſen dürfen, ſondern als wertvolles Gut hüten und verwalten müſſen für die nach uns kommenden Geſchlechter. Was die verfloſſenen Jahrzehnte mit ihrer egoiſtiſchen Geſinnung an unſerem Volkstum gefrevelt haben, läßt ſich nicht ermeſſen. Was uns noch erhalten iſt, unſchätzbares Gut an Volkstum und Heimatnatur, müſſen wir heilig halten als von Gott anvertrautes Gut, auf daß er uns unſerem Volk ſeine aus ferner Vergangenheit entquellende Eigenart, ſein kern⸗ haftes deutſches Weſen, für alle Zeiten erhalte und bewahre. Dem Gedanken der Erhaltung unſeres Volkstums wollen wir nun in Viernheim in erſter Linie dadurch dienen, daß wir ein Hei⸗ matmuſeum ins Leben rufen. Ein geeigneter Raum wird von Gemeinderat und Gemeinde- verwaltung zur Verfügung geſtellt und herge⸗ richtet. Alles, was ſich nun noch in öffentlichen oder Privatbeſitz an Gegenſtänden des täglichen Gebrauchs, älteren Hausrats, früherer, heute verſchwundener Gewerbe, Gegenſtände der Kera⸗ mik, Bildern, Büchern, alten Hausbüchern uſw. befindet, alles, was verdient in einem Heimat⸗ Für d. Gemeindeverwallung Für den VUersehönerungs⸗ u. Verkehrsverein Ulernheim: J. Mayr, Rektor i. R. Ulern heim Bechtel, Bürgermeiſter 14 muſeum, der Vergeſſenheit entriſſen und der Allgemeinheit, nicht zuletzt auch unſerer Ju⸗ gend zur Anſicht und Belehrung zugänglich ge⸗ macht zu werden, ſoll geſammelt und in würdi— ger Form aufgeſtellt werden. Es iſt darum vor allem nötig, daß man ſich in unſeren Familien den Wert und die Bedeutung eines derartigen Muſeums für unſere Volks- und Familien⸗Kul⸗ tur ernſtlich klar macht, nicht aber als etwa nebenſächlich abtut. Es darf nicht mehr ſein, daß Werte unſerer einheimiſchen Volkskultur ſei, es aus Gedankenloſigkeit oder Unverſtand der Vernichtung anheimfallen. Manches iſt ſchon zerſtört worden; noch aber iſt es nicht zu ſpät: Helft darum alle mit an der gemeinſamen Schaf⸗ fung eines Heimatmuſeums, das in ſeiner Art ein Bild des alten und des ge⸗ genwärtigen Viernheim, in jeder Beziehung eine Bereicherung für unſeren Ort abgeben ſoll. Helft dazu beitragen, daß der Sinn für Familien- und Volkskultur, für die Erziehung zur Heimatkul⸗ tur geweckt, gepflegt und gefördert werde im Sinne unſeres Führers, der in ſeiner bekannten Reichstags rede die Bedeutung von Heimat und Volkstum klar umriſſen hat:„Wir wollen wahren die ewigen Fundamente unſeres Lebens: Unſer Volkstum und die ihm gegebenen Kräfte und Werte“. Wer Gegenſtände oben gekennzeichneter Art in Beſitz hat, Anregungen geben kann oder Auskunft wünſcht, wolle ſich wenden an Lehrer Roos, Ortsringführer des Reichsbundes Volks⸗ tum und Heimat. Für den Ortsring Viernheim Im Relchsbund Volkstum u. heimat. J. Roos, Lehrer. Samstag, ½5 Uhr: Sonntag vorm. 7 Uhr: 1729 1 0 132 Vorausſetzung für eine glatte Abwicklung des Geflügelzuchtverein Viernheim. Samstag abend Geſangverein„Sängertreue“. Heute Samstag Männergeſang⸗ Verein 1846. Sänger⸗Einheit. Krieger und Soldatenverein Teutonia. Abfahrt des Ehrenkreuzes werden durch den Verein Sportvereinigung„Amicitia“ 09 Viernheim. meiſterſchaften beteiligten Wettkämpfer und Kampfrichter wollen nachſtehende Zeiteinteilung über den Wettkampfbeginn beachten und ein⸗ halten: Durchführung des S. A. Fünfkampfes ohne 3000 Meter Lauf, außerdem 1000 Meter Lauf der Jugend- klaſſen A. und B. 3000 Meter Lauf für S. A.-Fünfkampf auf dem Lorſcher⸗ weg. Treffpunkt am Friedhof. Antreten aller Wettkämpfer und Kampfrichter auf der Kampfbahn des T. V. Kurze Kampfrichterbeſprechung und Beginn der Vorkämpfe. Wettkampfprogramms iſt die pünktliche Zeit- einhaltung aller Teilnehmer und Kampfrichter. Deshalb rechtzeitig antreten. 9 Uhr im Lokal zum Stern Mitglieder-Ver⸗ ſammlung. Pünktliches und vollzähliges Er⸗ ſcheinen iſt erwünſcht. Der Vorſtand. abend 8.30 Uhr Singſtunde. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Heute abend bei Mitglied Der Vorſitzende. Heute Abend Zuſammenkunft bei Mitglied Merkel zum grünen Haus. Ich bitte um rege Beteiligung. Zöller, Vorſ. Zuſammenkunft aller Sänger Herbert(Karpfen) der Schützen nach Unterflockenbach halb 8 Uhr. Treffpunkt Kapelle am Weinheimerweg. Heute Samstag abend ab 5 Uhr Uebungsſchießen auf dem Stand. Morgen Sonntag iſt der Stand geſchloſſen. Anträge auf Verleihung beim Polizeiamt geſtellt. bereit zu legen. Tagen abgeholt. Päſſe u. ſ. w. ſind Dieſe werden in den nächſten Der Vereinsführer. Morgen Sonntag: 1. Mannſchaft in Neuſtadt Erſatzliga in Frankenthal. Abfahrt per Auto 2 Uhr am Lokal. Schüler in Weinheim. Fahrgäſte nach Frankenthal können für 1.— Mk. mitfahren. Alle übrigen Sportler nehmen an den Ortsmeiſterſchaften teil. ſacchghgaggaggagaagaaggqgggqdgaggaagngngggaggnmg Achtung! Hausfrauen! Der bekannte Bettfedern⸗Reiniger Wagner aus Herrnsheim, der auch voriges Jahr hier war, iſt hier wieder eingetroffen und reinigt nur kurze Zeit bei Johann Hofmann, Adolf Hitlerſtr. 52 im Beiſein von Kunden gut und billig. Auf Wunſch werden die Betten im Hauſe abgeholt. Gleichzeitig wird fertiggenähter Barchend verkauft. Beſtellungen wollen bei Hofmann gemacht werden. Bettfedernreinigungsanſtalt Wagner aghgagagagaggdggagganmaggg gn Bekanntmachung Betreffend: Feldbereinigung in der Gemarkung Viernheim. f Die Ausgabe der Auszüge aus dem Güter⸗ geſchoß(I. Abſchnitt) an die beteiligten Grund- eigentümer von Viernheim erfolgt am kommenden Dienstag, den 28. Auguſt 1934 von 8 Uhr bis 15 Uhr im Sitzungsſaal des Rathauſes. Die Beteiligten werden hiermit aufgefordert ihre Auszüge in der genannten Zeit in Empfang zu nehmen und dieſen durch Unterſchrift zu be⸗ ſcheinigen. i Viernheim, den 24. Auguſt 1934. Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Gaſthaus zum Freiſchütz * Sonntag Murk. Arbeiten aller Ap liefert 10 prompt und billig Buchdruckerei don. Maria Unterhaltung Kapelle Schwarzweiß Es ladet frdl. ein P. Jochim. eee e e F e Markidienſt d. Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau Heute beſonders zu e m p fehlen: O b ſt: gute Backäpfel vorzügliche Eß⸗ und Einmachbirnen ſüße Mirabellen vollſaftige Pſirſiche ſüße Reineclauden ſüße Zwetſchen Gemüſe: zarte Stangenbohnen zum Einmachen beſte Salat- und Einmachgurken ſchöne Karotten N Tomaten in hervorragend. Güte u. Sortierung. Deutſche eßt Deutſch! Der Vereinsführer. 5 1 1. ** »(Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illustrierten Wand„halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandka am Main, Verantwortlich für ender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: An eiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt .. en Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. 2 (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) ber Wi derelan Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wieder olung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Rr 191 Montag, den 27. Auguſt 1934 51. Jahrgang Der Endlamp Der Entſcheidung entgegen Auf dem Ehrenbreitſtein hat die letzte der gewaltigen Saarkundgebungen des Bundes der Saarvereine, die alljährlich die Volksgenoſſen im Reich und an der Saar in Anweſenheit des Führers und Reichskanz— lers Adolf Hitler vereint haben, ſtatt⸗ gefunden und Hunderttauſende deutſcher Volksgenoſſen von der Saar und aus allen Gauen des Reiches zu einem gewaltigen Treuebekenntnis vereint. Seit dem Jahre 1920 haben der Bund der Saarvereine und die Geſchäftsſtelle„Saar-Verein“ alljährlich zu einer großen Jahrestagung und Treue— kundgebung für die deutſche Sache an der Saar aufgerufen. Die Wucht und Bedeu⸗ tung dieſer Treuekundgebungen haben ſich von Jahr zu Jahr geſteigert. Durch ſie allein war es möglich, das deutſchen Volkes an der Saarſache halten. Immer wieder fanden ſich ſchrockene Männer und Kämpfer, Vorpoſten für die Saarſache ſtanden und den Mahnruf durch die deutſchen Lande ge— hen ließen, feſt und treu im Kampfe um die Deutſcherhaltung des Saargebietes und in der Einſatzbereitſchaft für den Saarkampf zu ſtehen. Jetzt geht dieſer Kampf ſeiner Ent⸗ ſcheidung ent gegen. Der min für die iſt feſtgeſetzt, die vom Völkerbund beſtellte Abſtimmungskommiſſion im Saargebiet hat ihre Arbeit aufgenommen. Es gilt alſo noch einmal, alle Gewiſſen und Herzen aufzu— rütteln. Ueberall regt ſich im Dritten Reich das Gefühl der Zuſammengehörigkeit mit dem treudeutſchen Volk an der Saar und das Intereſſe für die großen Zuſammen— hänge, die die Saarſache mit der geſamt— deutſchen Sache verbinden. Franzöſiſche An⸗ griffsluſt und Raubgier ſtrecken immer noch die Hände nach der Saar aus. Ein uner- hörter Abwehrkampf iſt im Gan— ge, in dem die letzten Reſerven von deutſcher Seite eingeworfen werden müſſen. Kein deutſcher Volksgenoſſe darf in dieſem Kampf abſeits ſtehen. Es gilt heute, das geſamte deutſche Volk wachzutrommeln und einbeu— tig mit der Reichsregierung die Forderung nach reſtloſer Rückgabe des Saar⸗ gebietes zu ſtellen. Der berufene Vor— kämpfer in dieſem Ringen iſt der Bund der Saarvereine, der im gleichen Schritt und Tritt mit dem Führer und den maßgeben— den Inſtanzen des Reiches marſchiert. Die⸗ ſer Bund, der nach den Worten ſeines Füh⸗ rers, Staatsrat Simon, auf der Binger Ta⸗ gung„die bewußt völkiſche Aufgabe zu er⸗ füllen hat, das deutſche Volk für die deutſche Saarforderung zu einem einzigen mächtigen Willen zuſammenzufaſſen“, hat nunmehr an hiſtoriſcher Stätte an das deutſche Volk ei⸗ nen letzten großen Appell gerichtet. Unvergeßlich wird den Teilnehmern der gewaltige Eindruck dieſes Treuebekenntniſ⸗ ſes und der gewichtigen Worte des Führers und Reichskanzlers Adolf Hetler blei⸗ ben, deſſen Rede nicht nur von den Deut⸗ ſchen im ganzen Reich gehört wurde, ſon⸗ dern auch im Ausland, wo man ihr mit Spannung entgegengeſehen hatte, mit ſtärk— ſtem Intereſſe aufgenommen wurde. Unſe⸗ re Brüder an der Saar werden alle tücki⸗ ſchen Anſchläge gegen dieſes treudeutſche Land durch einen überwältigenden A b⸗ wachzu— uner- ſtimmungsſieg zunichte machen. Das Reich und die Saarwirtſchaft Köln, 26. Auguſt. Anläßlich der Eröff⸗ nung der Saarausſtellung brachte die Induſtrie⸗ und Handelskammer zu Köln eine Saarnummer ihrer Weſtdeutſchen Wirtſchaftszeitung heraus. In dieſer Num⸗ mer haben maßgebende Kenner des Saar⸗ gebiets und der Saar⸗Wirtſchaft zu wich⸗ tigen Problemen an der Saar im Hinblick auf die Rückgliederung zum Reich Stellung genommen. So veröffentlichte u. a. Dr. Her⸗ mann Savekouls, Wirtſchaftsberater der Deutſchen Front Saarbrücken über den Saarländer, Dr. W. Cartellieri, Direktor Intereſſe des ron 1 Organiſationsleitung die auf Ver- Volksabſtimmung 2 von der Saar zum deutſchen die einzig und allein vorhandene Bevölkerung gewiſſermaßen des Saarwirtſchaftsarchiv in Saarbrücken über die Saarwirtſchaft und Dr. Hellwig— Saarbrücken zur Eröffnung der Saaraus— ſtellung Beiträge. Die Kölner Handelskam— mer will mit ihrer Sondernummer zur Ver— um die deutſche Saar tiefung der Verbindungen zum Saargebiet beitragen und die Firmen ihres Bezirks auf die Möglichkeit und Notwendigkeit der Auf— nahme von geſchäftlichen Beziehungen hin— weiſen. Festtage an Nhein und Mosel Koblenz, 26. Auguſt. Koblenz, die ſchöne Stadt an Rhein und Moſel, zeigte bereits am Samstag ein von Stunde zu Stunde wachſendes Leben und Treiben, das gegen Nachmittag ſeinen Höhepunkt erreichte. In den feſtlich ge— ſchmückten Straßen kam man nur mühſam Schritt für Schritt vorwärts. Alles war in froher, feierlicher Stimmung. Die Rieſen— maſſen der Ankömmlinge wurden in Ruhe und Ordnung in ihre Quartiere geleitet. Die leiſtete Unerhörtes. Nicht weniger als 170 Sonderzüge aus allen Teilen des Reiches und zumeiſt aus dem Saarland ſelbſt mit je durchſchnittlich 1000 Fahrtteilnehmern wurden ohne weſentliche Zwiſchenfälle abgefertigt. Dazu kamen dann noch die Hunderttauſende von Menſchen, die mit Kraftwagen, zu Schiff, zu Rad, zu Juß die Reiſe nach Koblenz unternahmen, um den Saarländern ihre Treue kundzutun und um das Bekenntnis unſerer Volksgenoſſen Mutterlande mitzuerleben. Tagelang hatte der Freiwillige Arbeitsdienſt, ausnahmslos junge Saarlän— der, am Bau der großen Tribünen auf dem Ehrenbreit⸗ ſtein gearbeitet. Hunderte von Volksgenoſſen wurden im Rahmen der Vorbereitungsar— beiten für die Kundgebung Wochen hindurch in Arbeit gebracht. Nicht geringe Sorge hat— te den Organiſatoren natürlich die Ankerbringung und Verpflegung der Hunderktauſende bereitet, die zuſammenſtrömten, um den Führer zu hören und um den letzten Appell des Saardeutſchtums vor der entſcheidenden Volksabſtimmung mitzuerleben. Für die Verkehrsregelung am Sonntag mußten gleichfalls umſaſſende Vorbereitungen getroffen werden. Aller Durchgangsverkehr wurde um Koblenz her— umgeleitet. Die Straßen in der Stadt un! der Umgebung zum Ehrenbreitſtein hin gal— ten als Anmarſchwege und Einbahnſtraßen und durften den ganzen Sonntag über nicht befahren werden. Auch die Straßenbahnen verrichteten nur in einer Richtung Zubrin— gerdienſte. Alles war ſomit getan, um von der rein organiſatoriſchen Seite her der für die Begeiſterung der Rieſenmenge, die mit höchſter Spannung und Aufnahme— bereitſchaft der großen Rede des Führers und Reichskanzlers entgegenfieberte, zeugten ſchon die Tage vor der Kundgebung ſelbſt. Ueber Koblenz ſtand eindeutig und feſt das für die Sonderausgabe des„Koblenzer Na— tionalblatts“ gegeben hat: „Es wird keine glücklichere Stunde geben für das neue Deutſchland als die, in der wir volk wieder in Deulſchland ſehen.“ Das Saarvolk iſt deutſch Der Sinn der großen Saar⸗Ausſtellung in Köln Köln, 25. Auguſt. In einer Preſſebeſprechung aus Anlaß der Eröffnung der großen Deutſchen Saar— Ausſtellung ſprach der Landesleiter der Deutſchen Front an der Saar, Pirro, der geſamten deutſchen Preſſe den aufrichtigen Dank aus für ihr feſtes und eindeutiges Ein⸗ ſtehen im Kampf der deutſchen Saar. Kaum 20 Wochen, fuhr Pirro fort, trenn⸗ ten uns von dem Entſcheidungstage, der die Grundlage ſein werde für die endgültige Rückkehr des deutſchen Saarlandes zum Reich. Immer wieder müſſe jede Diskuſſion, jede Auseinanderſetzung, jede politiſche For⸗ mulierung, die das ſogenannte Saarproblem berühre, von einer Grundtatſache ausgehen: Von der Lüge über die 150 000 Saarfranzoſen. Daß die 150 000 Saarfranzoſen nicht exi⸗ ſtieren, weiß heute jeder Franzoſe. Trotz Terror, trotz Gewalt, trotz Lüge und Verrat wurde, betonte Pirro, unter dem Schutz der Pölkerbundsregierung viermal in 15 Jahren ein Parlament gewählt, das dieſen 150 00⁰ Saarfranzoſen nicht einen einzigen Sitz ein⸗ brachte. Hätten ſie je gelebt, ſo wären ihnen infolge der angewandten Methoden des Re⸗ gimes mindeſtens 10 bis 30 Sitze ſicher ge⸗ weſen. Sämtliche Parteien des Saarparla⸗ ments haben immer und immer wieder er— klärt, daß ſie Deutſche ſind und zu Denkſchland zurück wollen. Wenn Sie durch die Saar⸗Ausſtel⸗ lung wandern, dann wird Ihnen klar, wie aus dieſer Lüge immer wieder neue Lügen herauswuchſen, wie ſchließlich ein ganzes Regierungsſyſtem am grünen Tiſch als neu⸗ trale Treuhänder der Regierung erdacht, ſeinen Sinn verlieren mußte, wie überhaupt ein Experiment zur Farce wurde, das unter dieſen falſchen Vorausſetzungen den Schutz einer nicht vorhandenen Minderheit ſo in Paragraphen und Geſetzen verankerte, daß deutſche 1 3 in Permanenz unter Anklage geſtellt wurde. Im Saargebiet heißt deutſch ſein — angeklagt ſein. Das eindeutige ſelbſtver— ſtändliche Bekenntnis der deutſchen Menſchen an der Saar zu Deutſchland gilt mehr oder weniger als Provokation der nicht vorhan— denen 150 000 Saarfranzoſen und wird un⸗ ter Umſtänden beſtraft. Verräter heute gegen Hitler für den ſtatus quo eintritt und gleichzeitig ihr Deutſchtum betont, ſo liegt darin allein ſchon der ſtarke Beweis für die Unhaltbarkeit ihrer Parole, denn die Entſcheidung am 13. Januar 1935 iſt keine innerpolitiſche Parlamentswahl, ſondern ſie entſcheidet für alle Zeiten die Frage für oder gegen Deutſchland. Damit iſt der Sinn dieſer politiſchen Ausſtellung klar umriſſen. Der Landesleiter Pirro führte weiter u. a. aus: Der Grundgedanke die⸗ ſer Ausſtellung iſt gleichzeitig der Grundge— danke, der die geſamte Saarbevölkerung be- ſeelt. Weil die Frage nur heißen kann: Für oder gegen Deutſchland, gibt es auch nur ei— ne einzige mögliche Antwort: das deutſche Volk an der Saar über alle Partei- und Weltanſchauungsgrenzen hin— weg in der Deutſchen Front geſammelt, die gen nunmehr die Rückflüſſe Auguſt insgeſamt 282 Millionen RM, das heute mit rund 480 000 Mitgliedern 95 Prozent aller ſtimmberechtigten länder darſtellt. Mit der eindeutigen Jeſtſtellung, daß das über Saar⸗ daß es im Saargebiet nicht die kleinſte völ⸗ kiſche Minderheit gibt, erledigen ſich alle ma⸗ kerialiſtiſchen und wirkſchafklichen Fragen von ſelbſt. Wenn franzöſiſche Politiker ge⸗ rade die wirtſchaftliche Frage heute in den Vordergrund ſchieben und mit einer Ab⸗ wußt die wahren Talſachen. e „ 1 7 7¹ R 0 Hind Ur Wort, das der Führer ſelbſt als Geleitwort don Hindenburg Zurück zum Reich. In dieſem Gedanken hat ſich tere Verringerung der geſamten genommen. ſperrung des Sgarwirtſchaftsraumes gegen⸗ über Frankreich drohen, ſo fälſchen ſie be⸗ Jeder trägt die Saarplakette! 150 000 Saardeutſche ſind freudig dem Ruf des Führers zur Saar-Treuekundge⸗ bung auf dem Ehrenbreitſtein gefolgt. Wei⸗ tere 320 000 Mitglieder der Deutſchen Front, die aus politiſchen oder familiären Gründen nicht mikkommen konnken, ſind an dieſem Tage mit kreudeukſchem Herzen bei ihren Brüdern und Schweſtern im Reich. Sie krennen die Ketten des Verſailler Dikkats noch vom Reich. Aber über alle Schranken hinweg reichen ſie allen Deutſchen die Hand. Das iſt eine innere Verbundenheit, die im Reich darin zum Ausdruck kommt. daß an dieſem Tage bis zum 15. Januar 1935 alle Deukſchen die Saar- Plakette tragen. Wer die Saar-Plakette krägt, zeigt den kämpfen den Brüdern an der Saar f Enkſcheidungskampf bis zun kag nicht allein ſtehen. Die B Schweſtern im Reich ſtehen mik d dafür ein, daß die Deutſchen an der Saar Millionen helfende, ſorgende deutſche Herzen im Reich finden. Die Landessynode Vayern Tagung in München. München, 25. Auguſt. In München trat die Landesſynode der Evangeliſch-lutheriſchen Landeskirche in Bayern zuſammen. Der Präſident der Snu— node, Oberregierungsrat Bracker, gedach— te des heimgegangenen Reichspräſidenten und entbot dem Führer Adolf Hitler den freudigen Gruß der Syno— de. Dann ſchilderte Landesbiſchof D. Mei⸗ ſer, worum es heute in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche gehe. Im Kampf der em Führer . evangeliſchen Kirche um ihre Exiſtenz, gehe die Tore aufreißen können und das Saar- es um das Recht und ſeine Geltung in der Kirche. Die Dynamik des Lebens dürfe über veralterte Formen hinweggehen, aber nie— mals dürfe ſie Unrecht in Recht verkehren. Es gehe weiter darum, daß in der Kirche nach Treu und Glauben und unbedingter Wahrhaftigkeit gehandelt werde. Es gehe ferner um eine wahrhaft geiſt liche Lei— tung in der Kirche, deren Autorität in ih— rem geiſtlichen Weſen begründet liegen müſſe. Es gehe ſchließlich um die unver— kürzte Geltung des evangeliſch-lutheriſchen Bekenntniſſes in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche. Landesbiſchof D. Meiſer bekannte ſich dabei als überzeugter Freund und Förderer einer ſtarken, einigen Wenn das Häuflein der Emigranten und Deutſchen Evangeliſchen Kirche. Nach einem Bericht über den Verlauf der Nationalſynode vom 9. Auguſt trat die Sy⸗ node in die Ausſprache ein, die ſich dis in die Nachtſtunden erſtreckte, und folgendes einſtimmige Ergebnis fand: Die Bayeriſche Landesſynode ſetzt ſich für eine ſtarke und in ſich einige Deutſche Evangeliſche Kirche ein. Sie bedauert aber, daß die Haltung der derzeitigen Reichskirchenregierung es unmöglich mache, die Eingliederung un— ter den gegenwärtigen Umſtänden zu voll- ziehen. Unter dem Beifall der Verſamm— lung ſprach die Synode dem Landesbiſchof einſtimmig ihr Vertrauen aus. Der Neichshankausweis Berlin, 26. Auguſt. Nachdem die dritte Auguſtwoche eine wei— Kapital⸗ anlage um 78 Millionen gebracht hat, betra— während des ſind etwa 75 v. H. der Inanſpruchnahme an Monatswechſel. Die ſtärkeren Herbſtan⸗ a ſprüche beginnen ſich bereits geltend zu ma⸗ Sdargebiet rein deulſches Gebiet iſt, und chen. Der Beſtand an Gold und deckungs⸗ fähigen Deviſen blieb nahezu unverändert. Die Goldbeſtände haben um 86 000 RM auf 74,9 Millionen RM abgenommen, dagegen die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 104 000 RM auf 3,4 Millionen RM zu⸗ Der geſamte Zahlungsmittel⸗ umlauf war mit 5335 Millionen RM gegen⸗ über dem Vormonat ziemlich unverändert. Die Saarausftelung in Küln Eröffnung durch Reichsminiſter Dr. Göbbels. Köln, 27. Auguſt. Am Sonntag wurde in Köln die Saaraus⸗ ſtellung eröffnet. Reichsminiſter Dr. Göb⸗ bels hielt dabei, mehrmals von ſtürmiſchem Beifall unterbrochen, eine Anſprache, in der er u. a. ausführte: Noch ſind nicht ganz acht Tage vergangen, ſeit dem großen und überwältigendem Treuebekenntnis, das das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit am vori⸗ gen Sonntag zum Führer und Reichskanzler abgelegt hat. Zum erſten Mal ſeitdem habe ich die Ehre und Freude, ihn offiziell zu be⸗ grüßen und ihm die wärmſten und aufrichtig⸗ ſten Segenswünſche der geeinten deutſchen Na⸗ tion für ſeine Geſundheit, ſein Leben und das ſchwere Werk, das noch vor ihm liegt, in Treue und Ergebenheit auszuſprechen. Grenzpeovinzen ſind immer Länder des nationalen Schmerzes, aber ſie ſind auch immer Länder beſonderer Treue und inne⸗ rer Verbundenheit. And ich darf mich heute an, dieſer Stelle zum Dolmetſch der herzlichſten Gefühle aller Bewohner dieſer Provinzen machen, deren Kind ich ſelbſt bin und zu der ich mich heute noch innerlich gehörig fühle. Das Bekenntnis zum Führer, das die deut— ſche Nation am vergangenen Sonntag in ſo überwältigender Weiſe abgelegt hat, ſteht ein— zigartig in der Geſchichte da. Es gibt wohl n ganz Europa leinen Staatsmann, der ſich ſo der uneingeſchränkten, treuen Gefolgſchaft ſeines geſamten Volkes erfreuen könnte. Das erfüllt uns umſomehr mit innerer Genug— tuung, als in dieſer Tatſache allein auch die Bürgſchaft für den Fortbeſtand der deutſchen Nation und die Sicherung ihrer Lebensbedin— gungen gegeben iſt. Mehr als alle anderen Völker inuiß das deutſche zuſammenhalten, will es ſein nationa⸗ les Dafein gewahrt wiſſen. Die unglücklichen und in ihrer Auswirkung geradezu verheeren⸗ den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages haben Deutſchland in eine Zwangsajckcke hin⸗ eingepreßt. Die achtzehn Monate Aufbaupolitik, die hinter uns liegen, haben der Welt bewie— ſen, daß es dem Führer und ſeiner Regie— rung ernſt iſt mit dem Frieden Europas, der ſeinerſeits nur gewährt werden kann durch die Ehre und die gleiche Berechtigung, die das deutſche Volk gleich wie alle anderen Kul— turvölker genießen muß. Die deutſche Na— tion aber hat ſich zu dieſem Aufbauwerk am 19. Auguſt in Treue und Dankbarkeit bekannt. Der Führer hat nunmehr alle uneingeſchränk— ten Möglichkeiten, das Werk der deutſchen Reform bis zum glücklichen Ende durchzu— führen. Wie kleinlich und dumm nehmen ſich dem— gegenüber Ausſtellungen und nörgelnden Beſ— ſerwiſſereien einer bewußt deutſchfeindlichen Auslandspreſſe aus. Das deutſche Volk je⸗ doch läßt ſich in ſeinem Glauben an ſeine nationale Zukunft, die es in Adolf Hitler und ſeiner Bewegung verkörpert ſieht, durch nichts und niemanden irre machen. Ueberzeugt von ſeinem Recht und von der Notwendigkeit ſeiner völkiſchen Exiſtenz im Rahmen eines friedlichen Europa geht es gerade und ohne ſtraucheln den ihm vor— geſchriebenen Weg, der zwar dornig und ſchwer iſt, aber nach Ueberwindung von Ge— fahren und Hinderniſſen zu neuer Blüte emporführen wird. Vor unſeren Augen trägt der ewige Rhein ſeine Wellen dem Meer entgegen. Es iſt ein Deutſchland des Friedens, das ſich hier unſern Augen darbietet. Ein Deutſchland, das längſt vergeſſen hat, ſeine Hoffnung auf an⸗ dere zu ſetzen, ſondern nur noch auf ſeine eigene Kraft und ſeinen eigenen Le⸗ benswillen baut. Es iſt ein Deutſchland der Arbeit, das dieſe Fahnen künden, ein Deutſchland, das nicht von Expanſionsluſt oder Kriegs⸗ willen erfüllt iſt, N ſondern nur von der ernſten Entſchloſſenheit, ſich durch Fleiß und Tüchtigkeit ſein täg⸗ liches Brot zu verdienen. Es iſt ein Deutſch⸗ land der Einigkeit. Dieſes Deutſchland meldet der Welt ſei⸗ nen unabdingbaren Anſpruch auf die Rück⸗ kehr einer ihm nach Landſchaft und Volk zugehörigen Provinz an, die wider Recht und Blut aus dem Körper des Reiches herausgeriſ⸗ ſen undo einer fremden Verwaltung untergeord⸗ net wurde. Der Redner wies dann darauf hin, wie ſchändlich es wäre, wenn in einem Lande, das uns gehört, Emigranten den weit über Deutſchlands Grenzen verehrten verſtorbenen Reichspräſidenten herabwürdigten. Aber auch durch dieſe Manöver ließe ſich die Saar⸗ bevölkerung nicht kopfſcheu machen, im Ge⸗ genteil, in jedem deutſchbewußten Menſchen würde dadurch der Wunſch nach Heimkehr zum Reich noch lebendiger. Ganze 40 Jahre iſt das Saargebiet im Ver⸗ laufe eines Jahrtauſends in franzöſiſchem Be⸗ ſig geweſen. Wer wagt es, dieſe 40 Jahre als Grundlage für den Anſpruch Frankteichs auf die Saar zu bezeichnen?. Sinn und Zweck der Ausſtellung iſt, in unwiderleglichen Zeugniſſen die Zu⸗ gehörigkeit des Saargebiets zu manife⸗ ſtieren. Dieſe Ausſtellung widerlegt die Le⸗ gende vom überwiegend franzöſi⸗ ſchem Einfluß im Saargebiet. Eine ge⸗ und den Volkswillen an der Saar Kein Mittel 1 ein, Mittel war zu ſchlecht, um es in den Dienſt dieſer fragwürd 10 Abſicht ſtel⸗ len. Wir aber laſſen dagegen die Wahr- heit ſelbſt zu Wort kommen. Sie ſoll zeu⸗ gen für uns und für die Saar. Wenn man heute vielfach verſucht, die im Neich überwundenen Gegenſize 9 9 den Ständen und Konfeſſionen im Saargebiet aufs neue aufzurichten, ſo ſcheitert dieſer Verſuch an der Vernunft und dem Zugehörigleits⸗ 900 des Saarvolkes mit dem Deutſchen ei f zu vet⸗ Wo Denunzianten und Brunnenvergifter dem Saarvolk einreden wollen, daß in Deutſch⸗ land die Konfeſſionen verfolgt und chriſtliche Geſinnung und Erziehung ausgerottet würden, da iſt Zweck und Ziel dieſes Unterfangens zu durchſichtig, als daß es von Erfolg ſein könnte. Der Nationalſozialismus und der von ihm begründete Staat ſtehen auf der Grund⸗ lage des poſitiven Chriſtentums. Sie geben den Konfeſſionen freie Betätigungsmög⸗ lichkeit und gewähren ihnen ihren ſtarken Schutz. Am allerwenigſten ſind aber die dazu geeignet, ſich für Chriſtentum und Konfeſſionen einzuſet⸗ zen, die, als ſie noch in Deutſchland das große Wort führten, den Atheismus organiſſerten und der Gottloſenbewegung das Feld be⸗ reiteten. „Deutſchland will nur ſein Recht. Es will nichts mehr als dies. Es will fein Recht in Frieden behaupten, aber es läßt nicht davon ab. Das deutſche Volk geht fernab jedem Revanchegedanken ſeiner täglichen Arbeit nach. Der Führer und ſeine Mitarbeiter ha⸗ ven ſo piei Aufgaben im Innern zu löſen, daß es ihnen an Zeit und Luſt ermangelt, vor Aebermut und Willkür die Welt in Sorge zu ſtürzen. Aber was uns gehört, das muß uns auch gehörig ſein. Und ſo öffnet das ewige Deutſchland ſeine Arme, um getrenntes Land wieder an fein Herz zurückzunehmen. Anermüdlich ſoll von nun ab über eine Grenze, die Anverſtand und Rachſucht gezo⸗ gen hat, von hüben und drüben, von drüben nach hüben der Rufe 3511 „Deutſch die Saar immerdar!“ Verſtummen aber wird er erſt, wenn er Er⸗ füllung gefunden hat. Der Führer kommt Schnell hatte es ſich herumgesprochen, daß der Führer der Eröffnungsfeier beiwohnen würde. Auf dem Flughafen hatte ſich eine rieſige Menschenmenge eingefunden, die den Führer erwartete. Als der Führer einer Junkersmaſchine entſtieg, brauſten laute Jubel⸗ rufe über das weite Flughafengelände. Nachdem Gauleiter Grohe den Führer oegrüßt hatte, wechſelte dieſer mit den be⸗ reits auf dem Flugfeld verſammelten Mitglie⸗ dern ſeines Stabes einige Worte und ſchritt dann anſchließend in Begleitung ſeines Ad⸗ jutanten, Gruppenführer Brückner, und Mi⸗ niſter Dr. Göbbels, denen die übrigen Ehren⸗ gäſte folgten, die Front der Ehrenfor⸗ mationen unter den Klängen des Parade⸗ marſches ab. Als ſich der Führer dem Aus⸗ gang des Flughafens näherte, ſetzte brauſen⸗ der Jubel ein. Je ein Mitglied des Jung⸗ volks und des BdM. überreichten dem Füh⸗ rer ein Blumengebinde. Triumphfahrt des Führers. „Zu, einem wahren Triumphzug geſtaltete ſich dieſe Fahrt durch die Straßen der Rhein⸗ metropole. Nach dem Fahneneinmarſch be⸗ trat der Führer unter dröhnenden Heilrufen den Saal. Dann begann die Eröffnungsfeier. Der Anmarſch der 400000 Ehrenbreitſtein b. Koblenz, 27. Aug. Alle Erwartungen, die man hinſichtlich der Beteiligungsziffer an der Saarkundgebung hatte hegen können, ſind bereits am frühen Vormittag des Sonntag weit übertroffen worden. In ununterbrochener Folge rollten währned der Nacht zum Sonntag und am Sonntag vormittag die Sonderzüge von der Saar und aus allen Gauen des deutſchen Vaterlandes und brachten Tauſende und Aber⸗ tauſende von Volksgenoſſen nach Koblenz und ſeinen Vororten. Die fahrplanmäßigen Züge, die zum Teil verſtärkt und doppelt gefahren werden mußten, brachten weitere, zum Teil unvorhergeſehene Menſchenmaſſen. Ausgezeich⸗ net klare Lautſprecher vermitteln die Anwei⸗ ſungen und Ratſchläge der Verkehrsordnung. Noch auf dem Bahnhofs⸗Vorgelände aber ſchallt nach jeder Zugankunft, einem ernſten Gebet und feierlichen Schwur gleich, das Deutſchlandlied zum Himmel. In der Stadt war die Nacht über Rieſenbetrieb. Schulter an Schulter drängt und ſchiebt ſich die Menge durch die Straßen. In den Lokalen der Stadl hält es ſchwer, ein Plätzchen zu ergattern. Man freut ſich, unter den deutſchen Brüdern und Schweſtern zu ſein, ohne Angſt und Sorge das ſagen zu dürfen, was einen drückt und ſolange ſchon gepeinigt hat. Und die Saarländer— der einfache Mann wie der andere, der vielleicht im eigenen Wagen ge⸗ kommen iſt— fiebern in dem Augenblick entgegen, Deutſchlands ſehen wollen. heißer Erwartung da ſie den Führer miſſenloſe Propaganda hat es verſtanden, die Gegen 10 Uhr vormittags ſcheint wahren Dacfachen ins Gegentefl umzulehren f aber ohne an. le ner und Frauen, deren Zahl bis zum na mittag auf etwa 400 000 angewachſen iſt. Der„Hilfszug Bayern“ iſt eingeſetzt und ver⸗ ſorgt ſchon am Vormittag hungrige Mägen. Die Feldgottesdienſte Pünktlich um 10.30 Uhr ſammelten ſich die Kundgebungsteilnehmer dann zum katho⸗ liſchen Feldgottesdienſt, den Dechant und Ehrendomherr Homſcheid⸗Koblenz zelebrierte. Mit ruhiger, weithin ſchallender Stimme ſprach der Prieſter zu den Gläubigen. Sie ſeien zu einer echt nationalen Kundgebung hier zuſammengekommen. Deutſche Brüder und Schweſtern wollten ſich hier geloben, ein⸗ ander in Treue zu halten in harter Zeit, die Treue, die ureigenſte deutſche Tugend ſei. um eine um ſo ſpürbarere Volksverbundenheit aus Liebe zu ſchaffen. Pfarrer Wolfrum⸗Koblenz hielt dann einen evangeliſchen Feldgottesdienſt ab. Seine Worte waren glühendes Bekenntnis zum deut⸗ ſchen Volk und Vaterland, zu dem die ſaar⸗ deutſchen Brüder endlich zurückkehren wollen. Der Führer trifft ein Bei ſeinem Eintreffen in Koblenz⸗Ehren⸗ breitſtein wurde der Führer von der unüber⸗ ſehbaren Menge mit einem nicht endenwollen⸗ den Jubel begrüßt. Nachdem der Führer die Botſchaften der einzelnen Saarſtaf⸗ feln entgegengenommen hatte, ſprach zunächſt der Saarbevollmächtigte Gauleiter Bür⸗ ckel. Anſchließend nahm der Führer zu einer großangelegten Rede das Wort. Deutſch die Saar. Der Praſident der Saarvereine und Gau⸗ leiter des Gaues Koblenz⸗Trier, preußiſcher Staatsrat Simon, hielt eine Anſprache: „Deutſch die Saar“, in dieſe Worte Hang die Rede des Gauleiters Simon aus, und alle Strophen des Saarliedes, geſungen von den Hunderttauſenden bei erhobenen Armen, bekräftigten dieſen Schwur. Der Führer iſt vor der Tribüne an⸗ gekommen. Nun tritt Gauleiter Simon vor ihn, um im Namen des Gaues Koblenz⸗ Trier, im Namen der Saarvereine den Füh⸗ rer willkommen zu heißen. Der Führer ſchrei⸗ tet die Front der Ehrenformationen ab. Vor der Tribüne ſtehen, geführt vom Reichsſport⸗ führer von Tſchammer und Oſten, die Endläufer der großen Saarland⸗ treue⸗Staffelläuſe durch Deutſchland. Die Rede des Gauleiters Bürtkel Deutſche Männer und Frauen! Für den Abſtimmungskampf an der Saar beginnt nun der entſcheidende Abſchnitt. Aeußerlich tritt er in die Erſcheinung durch eine geſteigerte Gegenwehr der Feinde Deutſchlands, mehr aber noch durch die Art der Mittel. Es iſt ein verſchwindender Teil, der ſich zur Aufgabe macht, das zu verleugnen, was die übergroße Mehrheit als eine deutſche Cha⸗ rakterangelegenheit zu allen Zeiten anerkannte: die gottgewollte Zugehörigkeit zum eigenen Volke. Auf der einen Seite hat ſich nunmehr die Internationale der Loslöſungsbeſtrebungen angenommen. Andererſeits iſt es eine kleine Hand voll von Menſchen, die durch Vor⸗ ſpiegelung falscher Tatſachen und unter eben⸗ ſo trügeriſcher Berufung auf höhere Autori⸗ täten den Kampf gegen das eigene Volk kon⸗ feſſionell motivieren. Bei der Sinnloſigkeit ihres Kampfes greifen ſie nun, unſere Gegner, zu der Methode, nicht mehr den Anſchluß an Frankreich zu propagieren, ſondern den ſtatus quo und wünſchen vom Völkerbund, daß er ihnen eine zweite Abſtimmung dann ermög⸗ liche, wenn es kein Hitler⸗Deutſchland mehr gebe(Erneute Pfui-Rufe). Dazu iſt zu ſagen: Der ſtatus quo iſt nichts anderes als eine lateiniſche Deklaration für ein franzöſiſches Frachtgut. Dieſe zweite Abſtimmung iſt eine auch von den Befürwortern erkannte Fehl⸗ ſpekulation nach jeder Seite hin, abgeſehen davon, daß von einer zweiten Abſtimmung weder im Verſailler Vertrag, noch im Saar⸗ Statut, noch ſonſtwo ſo wenig darin ſteht, als vom Natlonaſſozialismus oder vom Emi⸗ grantentum, ebenſo wenig, wie in den Ver⸗ trägen ſelbſt eine Vertragsdauer feſtgelegt iſt, die an das Lebensalter der damaligen Ver⸗ tragspartner und der von ihnen repräſentier⸗ ten Republik gebunden iſt. Man muß ſich über das unerhörte Maß einer ſolchen Zumutung an ſich wundern. Die überwältigende Mehrheit des Saarvolkes iſt ſtolz darauf und gründet ihre Sehnſucht nach der Rückkehr nicht zuletzt auf die Tatſache, daß Deutſchland einen Hitler hat. Sie will zu dieſem Deutſchland zurück. Wenn man die zweite Abstimmung verſchie⸗ ben würde bis es einmal kein Hitler⸗Deutſch⸗ land mehr gibt, dann wird den Trägern die⸗ ſer Wünſche, auch bei höchſtem Lebensalter, die Erfüllung dieſer Wünſche beſtimmt er⸗ ſpart bleiben. Die deutſchen Männer an der Saar 19 9 durch eine harte Schule und ſie haben f bewährt ohne Unterſchied von Konfeſſion, Beruf oder Gewerkſchaft. Gerade über die Letzteren muß einmal geſagt werden: Sie mögen frei oder chriſtlich organiſiert ſein, ſie haben mehr als ein Jahr⸗ Bim lang unter Beweis geſtellt, daß ihr Blut ſtärker iſt als eine noch ſo gleißneriſch propagierte Verlockung. 8 0 hte Plätzchen ausgefüllt deſe m. e e Maſſen finden noch Platz, die Volksgenoſſen aus dem Saarland, Män⸗ weiß, daß eine illega einer Waſfe für den Geg deutſche Männer an der Saar p werden, umſo feſter und nüchterner wiſſen den Nacken ſteif zu halten. Es iſt das ein ſeltener Kampf, der in ſeiner 5 7 19550 geg⸗ neriſche Herausforderung und ſchimpfung nur noch geſtergert wird bis zu ſeinem ehren⸗ vollen Sbege. Das Volk an der Saar marſchiert in zäher Verbiſſenheit dem 13. Januar zu. Es will nichts anderes als nach e heim, wo ihm Recht, Ehre und Freiheit geſichert werden. Am 13. Januar wird das Saarvolk aus geſchichtlichem Bewußtſein heraus über Je Grenze rufen: Nun iſt der Weg frei zur Ver⸗ ſtändigung! Mein Führer, nehmen Sie in dieſen beiden großen Zielen, Deutſchland und Friede, die Verſicherung entgegen: Die abgeſpreugte Kompagnie Saar wird am 13. Januar ſich durchſchlagen zu ihrer Heimattruppe und ihrem herrlichen Führer! Rede des Führers In ſeiner vom Jubel der Hunderttauſende umbrandeten Rede auf dem Ehrenbreitſtein an die Deutſchen von der Saar erinnerte der Führer einleitend an die im vergangenen Jahr am Niederwalddenkmal abgehaltenen Kundge⸗ bung. Der Vergleich dieſer beiden Kundge⸗ bungen gebe vielleicht den beſten Maßfſtab für das Wachſen des deutſchen Gedankens in unſerem Volke. Damals Zehntauſende, heute Hunderttauſende(Lauter Beifall). Ein ſicht⸗ bares äußeres Zeichen für all das, was un⸗ ſer Volk in dieſem Jahr erlebt hat! Das Schwerſte. Unſer Reichspräsident Ge⸗ neralfeldmsrſchall von Indenbürg iſt dot. Das deutſche Volk iſt aufs tiefſte ergriffen im Gedenken an dieſe geſchichtliche Erſcheinung. Ja ſelbſt die Welt hat etwas verſpürt von der Größe dieſes Mannes. Und ich möchte allen denen außerhalb des Reiches, die An⸗ teil genommen haben an dieſem ſchmerzlichen Verluſt, von dieſer Stelle aus im Namen des deutſchen Volkes danken. Dieſem Schmerz ſteht aber auch etwas unendlich Erhebendes gegennub'r. Seitdem wil uns damals am Nie⸗ derwalddenkmal getroffen haben, hat das deutſche Volk ſich zu einer unerhörten Einheit gefunden. Seit wir jener Inſtitution den Rücken kehrten, die uns gern belaſtet, aber nicht gleichberech⸗ tigt ſehen wollte, hat das deutſche Volk in einer Reihe von einzigartigen Kundgebungen vor der Welt das Bekenntnis abgelegt, daß es nunmehr eins ſein will, eins im Geiſte, eins im Willen und auch eins in der Tat (Lebhafte Zuſtimmung). In überwältigender Weiſe bekennt ſich damit die Nation zu den Grundſätzen der Innen⸗ und Außpen⸗ f politik ihrer Führung. And die Grundſätze, ſie können nicht oft genug wiederholt werden. Außenpolitiſch: Erhaltung des Friedens, aber auch Sicherung der deutſchen Gleichberechtigung (Brauſende Heilrufe). Hierzu Verteidigung der Freiheni un! der Ehre unſeres Volles. Wir haben ſeit den Tagen der Machtüber⸗ nahme nicht verfehlt, immer wiedet dieſe Pro⸗ Jrammpunkte vor der ganzen Welt zu ver⸗ künden. Sie ſind unveräußerlich und unver⸗ änderlich. Die Welt muß es zur Kenntnis nehmen, daß mit dieſen Programmpunkten die nationalſozialiſtiſche Bewegung— und das iſt Deutſchland— ſteht und fällt! Innenpolitiſch: kämpfen wir für das Daſein des deutſchen Bauern, des deutſchen Arbeiters, des deutſchen Mittelſtandes, des ganzen deutſchen Volkes mit ſeinen wirklich ſchaffenden Kräften und Kreiſen. Und darum kämpfen wir gegen den Fluch der Arbeits⸗ loſigkeit, kämpfen wir für die Zuſammenfaſ⸗ ſung unſeres Volkes, für die Ueberwindung von Partei⸗ und Klaſſengegenſätzen, Stan⸗ desüberheblichkeit und Klaſſendünkel. Die Er⸗ folge dieſer Politik ſind trotz aller Schwierig⸗ keiten, im Großen geſehen, ungeheuer. Wenn man uns in der Welt angreift, dann glauben Sie, meine Volksgenoſſen, nicht deshalb, weil wir etwa die deutſchen Intereſſen ſchlecht wahr⸗ genommen haben, ſondern weil wir ſie nur zu gut wahrgenommen haben. Der Führer befaßte ſich dann in ſarkaſti⸗ ſcher Weiſe mit ejnem kleinen Kreis von Men⸗ ſchen in Deutſchland, der das nicht ſehen wolle. Entſcheidend iſt, daß das deutſche Volk in ſeiner überwältigenden Mehrheit nicht blind iſt, ſondern ſiehtl Unter immer ſich wiederholenden Bei⸗ fallsſtürmen verſicherte der Führer denen, die da glauben, durch Worte Eindruck auf uns zu machen: „Gar nichts wird uns jemals niederzwin⸗ gen! Unter keinen Umſtänden werden wir kapitulieren! Je größer die Not wird, umſo größer wird unſer Trotz und unſere Enk⸗ ſchloſſenheit! Die Sorge einer Führung ſoll nicht ger'n⸗ ger ſein als die Sorgen, die Millionen Ein⸗ zelner auch haben. Der Führer wandte ſich ſodann der wirtſchaftlichen Frage zu. Wenn gewiſſe internationale Clͤquen glaubten, uns vielleicht durch wirtſchaftliche Terrormaßnahmen, Boykott uſw. mürbe machen zu können, ſo ſage er:„Dann kennen ſie uns ſchlecht!“ Wenn man uns zwingt, dann werden wir uns wirt⸗ ſchaftlich ſo ſehr auf eigene Füße ſtellen, daß man die Wirkungsloſigkeit ſolcher Verſuche zuſammen⸗ bald erkennen wird. elbiiger Meſeeherblt HGeſteigerte Zahl der Ausſteller. Leipzig, 27. Auguſt. ie Leipziger Herbſtmeſſe 1934, die am S0 ohne beſondere äußere Veranſtaltung ihre Pforten geöffnet hat, zeigt im Vergleich zur letzten Herbſtmeſſe auf allen Gebieten eine bedeutſame Steigerung der Geſamtbetei⸗ ligung. Es ſind 4696 Ausſteller gemeldet gegen insgeſamt 4380 zur Herbſtmeſſe des letzten Jahres. Dieſe letzte Ziffer iſt aller⸗ dings ſo zu betrachten, daß ſie ohne die damals mit in die Meſſe einbezogenen Son⸗ derveranſtaltungen der Braunen Meſſe zu wer⸗ ten iſt. Belegt ſind 75 152 Rechnungsmeter gegen 70819 der letzten Herbſtmeſſe; es iſt alſo eine Mehrbeteiligung von etwa 7 v. H. zu verzeichnen. Die Zahl der deutſchen Aus⸗ teller beträgt 4508, die der ausländiſchen 188. Auch die Zahl der Auslandsbeſucher iſt nach den Feſtſtellungen des Meſſeamtes um 10 v. H. geſtiegen; ſie hat 4000 überſchritten. An der Spitze ſtehen die Niederlande, die Schtbeiz, Großbritannien, Frankreich, Skandi⸗ navien, und insbeſondere diesmal auch der Balsan. Auch bei der deutſchen Ausſteller⸗ ſchaft iſt bemerkenswert, daß beiſpielsweiſe die Zahl der thüringiſchen Ausſteller von 427 auf 517 geſtiegen iſt. Auslands⸗Nundſchan Der ZIwiſchenfall auf Grube Escarpelle. Ein neuer Schub von 46 polniſchen Berg— arbeitern, die im Zuſammenhang mit den Zwiſchenfällen in der Escarpelle-Grube aus⸗ gewieſen worden ſind, iſt aus Nordfrankreich über die Grenze befördert worden. Am 31. Auguſt werden weitere folgen. Der Haupt⸗ ausſchuß der Arbeitsloſen von Nordfrank— reich hat daraufhin beſchloſſen, im Oktober einen„Marſch auf Lille“ zu veranſtalten. Frauenkundgebungen in Madrid. Die ſpaniſche Regierung hat die Zuſam— menkunft der baskiſchen Nationaliſten als illegal verboten.— Ende vergangener Wo⸗ che verſuchten 300 Frauen in das Kriegsmi⸗ niſterium einzudringen, um gegen den Mo— bilmachungsplan Einſpruch zu erheben. Po— lizet verhinderte jedoch das Eindringen. Dar⸗ aufhin durchzogen die Frauen, vermiſcht mit einer kleineren Volksmenge, das Stadtin⸗ nere, wobei ſie in Sprechchören gegen Krieg und Faſchismus proteſtierten. Die Polizei jagte die Kundgeber ſchließlich und verhaftete einige Frauen. Das ungelöſte Mordrälſel um Prince.“ Des Streit der Meinungen um den ge⸗ heignisvollen Tod des Gerichtsrates Prince iſt härch die Veröffentlichungen eines Be⸗ ric über die bisherige polizeiliche und ge— richtliche Unterſuchung erneut entfacht wor⸗ den. Der Abgeordnete Piot will dem Ju⸗ ſtizminiſter beim Wiederzuſammentritt des Parlaments über die Art und Weiſe, in der die Unterſuchung geführt worden iſt, inter— pellieren. Südafrikaniſche Union beteiligt ſich an der Olympiade 1936. Die ſüdafrikaniſche Union wird ſich an den DOlympiſchen Spielen im Jahre 1936 in Berlin beteiligen. Der Ausſchuß des ſüdafri⸗ kaniſchen olympiſchen und Weltreichsſport⸗ verbandes hat ſoeben beſchloſſen, die amtliche Einladung aus Deutſchland auf Entſendung auseinander ö getragen ſeig. Deutſche Tagesſchau Vereidigung in den Miniſterien. Im Auswärtigen Amt fand in feierlicher Form die Vereidigung der Beamten auf den Führer und Reichskanzler ſtatt. In Vertre⸗ tung des von Berlin abweſenden Reichsmi⸗ niſters des Auswärtigen wies Staatsſekretar von Bülow auf die große Bedeutung des Aktes hin. Auch im Reichsfinanzminiſterium und in zahlreichen anderen Behörden erfolgte die Vereidigung. liennziffer der Großhandelspreiſe. Die Kennziffern der Großhandelspreiſe (im Jahre 1913 gleich 100) ſteüt ſich für den 22. Auguſt auf 100; ſie iſt gegenüber der Vorwoche(100,2) wenig verändert. Die Kennziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 99,8(minus 0,2 v. H.), indu⸗ ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 92,5(un⸗ verändert) und induſtrielle Fertigwaren 115,7(plus 0,2 v. H.). Politiſches Allerlei Paris. Der Internationale Ausſchuß der Europäiſchen Zoll⸗Union tritt unter dem Vorſitz des franzöſiſchen Senators Leo Tro— quer am 3. September in Locarno zu einer zweitägigen Sitzung zuſammen, auf deren Tagesordnung die Abfaſſung eines Mani⸗ feſtes für ein europäiſches„Zoll-Locarno“ ſteht. f Warſchau. Der bisherige engliſche ſchafter in Warſchau, Sir iſt von ſeinem Poſten und wird Ende 1934 Zu ſeinem Nachfolger Großbritanniens in Bern, Kennard, ernannt. Waſhington. Rooſevelt ſetzte das zwiſchen rika und Kuba abgeſchloſſene Han— en, das weitgehende gegenſei— nſtigungen enthält, in Kraft. 60 925 Boxſport Stegemann kämpft um Europatitel. Die Inter: Borxring-Union hat, was borzukommen pflegt, einen deutſchen Be boxer als Herausforderer eines Europameiſters anerkannt. Richard Ste— gemann(Berlin), der deutſche Leichtgewichts— meiſter, iſt anerkannter Herausforderer des italieniſchen Europameiſters Carlo Orlandi ge— Bot⸗ worden rſchau verlaſſen. de der Geſandte William Sir Mannſchaften umfaßr. In der Pfalz bewer⸗ ben 0 die VT. Oggersheim und der TV. Haßloch um einen Platz und die übrigen bei⸗ den Teilnehmer werden aus dem Bezirk Main⸗ Heſſen geſtellt. Die vorjährigen Gauligiſten TG. Offenbach und SV. Wiesbaden, der Sieger der Aufſtiegſpiele TSG. 46 Darmſtadt und der Sieger des noch ausſtehenden Mei⸗ ſterſchaftsſpiels zwiſchen Haſſia Bingen und Wormatia Worms liefern ſich am 2. Septem⸗ ber und 16. September eine einfache Runde, aus der die beiden Erſten in die Gauliga kommen. Dieſe Ausſcheidungsſpiele werden in Darmſtadt, Schwanheim und Wiesbaden aus⸗ getragen. Von der Straßenbahn überfahren Tödlicher Anfall in Frankfurt. Frankfurt a. M., 26. Auguſt. An der Hauptwache wollte die etwa 50 jährige Frau Maria Meder von hier vor einem Straßenbahnzug die Geleiſe überque⸗ ren. Als der Wagenführer Klingelſignale gab, trat die Frau einen Schritt zurück, ohne dabei das Herannahen eines zweiten, in ent⸗ gegengeſetzter Richtung fahrenden Zuges zu bemerken. Die Frau wurde vom Motorwagen erfaßt und überfahren. Nachdem der Wagen an⸗ gehoben worden war, konnte man die Frau nur noch als Leiche unter den Rädern hervor⸗ ziehen. Aus Heſſen und Naſſau Der Bezirisbeaufiragie für die Regelung bes Abſatzes von Gartenbauerzeugniſſen für Heſ⸗ ſen⸗Naſſau ernannt. * Frankfurt a. M., 26. Aug. Auf Grund der Verordnung des Herrn Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft über die Re⸗ gelung des Marktes von Erzeugniſſen des Gartenbaues vom 22. Juli 1934 und auf Grund der Anordnung des Reichsnährſtandes vom 29. Juli 1934 hat der Reichsbeauftragte für die Regelung des Abſatzes von Gartenbau⸗ erzeugniſſen Herrn Auguſt Treu, Frankfurt⸗ Nied, Oeſerſtraße 6, im Einvernehmen mit dem Landesbauernführer zum Gebietsbeauf— tragten für die Regelung des Abſatzes von worden. Der Kampf m innerhalb von vier Monaten, bis zum 2 Bärlund als Berufsboxer. viſche Schwergewichtler Gunnar Frühjahr in Budapeſt die im Schwerge— September in pf als Berufsboxer begner wird der Englän⸗ on ſein. Südweſt⸗Handball⸗Gauliga N: Die Handball⸗Gauliga des Gaues Südweſt ) wird in der kommenden Saiſon nicht mehr wie im Vorjahr in zwei, ſondern nur noch in einer einzigen Gruppe ſpielen. Bisher lind für dieſe Gauliga qualifiziert: Polize⸗S N. Darmſtadt, TSV. Herrnsheim, TV. 98 Darmſtadt, Vic. Schwanheim, TV. Frieſen⸗ heim, Pfalz Ludwigshafen, VfR. Kaiſers⸗ lautern. i i Zu dieſen Bereinen kommen noch drei wei⸗ 3. Dezember, aus⸗ Gartenbauerzeugniſſen innerhalb des Gebie⸗ tes der Landesbauernſchaft Heſſen-Naſſau er⸗ nannt Sachverſtändige der Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammer. Frankfurt a. M., 26. Aug. Die In⸗ und Handelskammer für das Rhein- ainiſche Wirtſchaftsgebiet, Sitz Frankfurt, )jat die nachfolgende Herren als Sachverſtän— aße 13, für Häute und 0 er, Mitinhaber der Fa. hepeler, Georg Speyerſtraße 9, für Margarine, Schmalz und pflanzliche Fette; Johann Martin Fech, Hamburgerlandſtraße 1932, für inländiſches Oͤſt und Gemüſe; Dr. Henſel, Schöne Ausſicht 4, für Erzeugniſſe der Elektro- Wärmetechnik: Friedrich Hilbert, Oderweg 125, für Drogen, Chemikalien, Far⸗ ben d Markenartikel der Nahrungsmittel und pharn zen Branche; Alexander Prieur, Am im 35, für Erzeugniſſe der-und linduſtrie; Franz Rei⸗ 5 ö für Därme; Carl r, Cronſtette, und eur e öffentlich angeſtellt und beeidigt: Phil. 4 Schnatter, Launhardſtraße 68, für Rohgummi Gummiabfälle und Gummiwaren; Hein Schwalm, Schwanthalerſtraße 51, für Zen⸗ tralheizungs⸗, Lüftungs⸗ und Warmwaſſer⸗ verſorgungsanlagen; Joſef Semmelbauer, Mitinhaber der Fa. J. Semmelbauer und Sohn, Städelſtraße 18, für Eier. Neue Bürgermeiſter und Beigeordnete. Darmſtadt, 26. Aug. Wie das Perſonal⸗ amt des Staatsminiſteriums mitteilt, wurden zu kommiſſariſchen Bürgermeiſtern Gg. Fleck in Rai⸗Breitenbach(Kr. Erbach), Guſtav Hofemann in Renzendorf(Kr. Alsfeld), Fr. Deines in Daubringen(Kr. Gießen) und zu kommiſſariſchen Beigeordneten Adam Stein in Daubringen, Heinrich Schmidt 4. in Lauter (Kr. Gießen), Karl Löchel in Weitershain(Kr. Gießen) und Karl Kunz in Rodheim v. d. H. beſtellt. a Nüdesheim, 26. Aug.(Weinberg⸗ ſchluß.) Mit Beginn der kommenden Woche ſind auf Beſchluß der Rheingauer weinbautrei⸗ benden Orte infolge der noch bis in den ſpä⸗ ten Auguſt anhaltenden großen Hitze und des ſchnellen Reifens der Trauben die Wein⸗ berge vollſtändig geſchloſſen. Mainz, 26. Aug.(Weinmarkt.) Die alte Weinſtadt rüſtet für den hiſtoriſchen Wein⸗ markt, in den Tagen vom 1. bis 4. Sep⸗ tember. Mainz, als der Mittelpunkt des rhei⸗ niſchen Weinhandels, will damit aber nicht nur großzügig für den deutſchen Weinbau und Weinhandel werben, es verbindet damit eine willkommene Gelegenheit, für billiges Geld die erleſenſten Gewächſe der allbekann⸗ ten rheiniſchen Weinalgen kennen zu lernen. Beſondere, dem Schau- und Anterhaltungs⸗ bedürfnis dienende Veranſtaltungen, Tanz in allen Räumen der Stadthalle und auf dem Feſtplatz, werden ſchon von der erſten Minute an eine echt rheiniſche Stimmung hervorzau— bern. Wie in den Jahren bisher findet auch bei dem Weinmarkt 1934 wieder ein Wettbe⸗ werb für Weinkenner, der bekannte Weinzun⸗ gen⸗Wettbewerb, ſtatt, bei dem ſich die ſtil⸗ len Genießer eines guten Tropfens zuſam— menfinden. Am Sonntag, den 2. Septem— ber, wird ſich ein großer Weinfeſtzug durch die Straßen der Stadt bewegen und Anzie⸗ hungspunkt für viele tauſende auswärtige Be⸗ ſucher ſein. Mainz ruft allen Freunden un⸗ ſeres guten deutſchen Weins und allen Freun— den frohbeſchwingter Stunden zu:„Komm trink und lach in Mainz am Rhein!“ Worms, 26. Aug.(Backfiſchfeſt.) In dieſem Jahre feiert Worms ſein Bacffiſchfeſt in der Zeit vom 1. bis zum 9. Septem⸗ ber. Das Feſt, das wis gewöhnlich die Be⸗ völkerung des Riedgebietes und der heſſiſchen Pfalz nach Worms locken wird, zeichnet ſich durch die berühmten Wormſer Spezialitäten aus, die in Unmengen zu haben ſein werden. An erſter Stelle ſtehen die knuſprigen Rhein⸗ fiſche, die nächſte Stelle nimmt die herrliche Liebfrauenmilch ein. Warme Fleiſchwurſt und die„Wormſer Vegitzen“, ein hiſtoriſches Ge— bäck, dienen zur Abrundung der Fiſchtafel. Der 2. September wird ein beſonderer Tag ſein. An ihm werden die Sportangler um den„Eiſernen Fiſch“ ein Wettangeln veran— ſtalten und die Verufsfiſcher ſich um den Sil⸗ berpokal bewerben. Den Höhepunkt des Tags wird ein Feſtzug bilden, der unter dem Motto „Der Rhein gehört uns“ veranſtaltet wird. Ober-Ingelheim, 26. Aug.(Der Früh⸗ burgunderherbſt beginnt.) Hier nahm der Frühburgunderherbſt ſeinen Anfang. Bei der Frühburgunderleſe in Bingen-Büdesheim ergab ſich das hohe Moſtgewicht von 87 Grad einer Mannſchaft anzunehmen. Urheberrechtsschutz: Fünf Fürme-Verlag, Halle(Saale) Grete Reiner fühlte eine ſeltſame Unruhe, eine nie gekannte Süße. Der Burſche war treu und aufrichtig, er war ſo lieb und gut zu ihr. Seine Augen konnten nicht lügen. Am liebſten möchte ſie ihre Arme um ſeinen Nacken ſchlingen, ihre Lippen ſeinem Munde bieten. Aber— er war ein Bergmann, und ihr Vater war in allen Dingen ſo a i Ne e kleinen Spaziergang gemacht und irgendwo im Freien Kaffee getrunken. Aber da kam dein Brief—— nun, ſo trinken wir beide nun gemütlich zuſammen Kaffee, und meinen Pfingſtausflug hole ich morgen nach, da iſt ja auch noch ein Pfingſtfeiertag.“ „Dann habe ich dir wohl ungewollt das ganze Pfingſt— ſo ſtreng. „Ich werde jeden Sonntag auf dich warten.“ drüben am Gehölz. Du haſt dann gar nicht weit von Ich werde immer warten— hörſt du, eurem Hof Gretelein?!“ Grete Reiner ſagte und verſprach ihm nichts. Aber ſie legte ihr Geſicht an ſeine Wange, einen kurzen Augenblick. Und fühlte noch, wie der ſtarke Burſche zitterte. Dann riß ſie ſich los und jagte davon. Das Gedränge war noch immer groß, aber ſie war flink und gewandt wie ein Reh. Sie lief und wandte ſich nicht um; hörte ein paarmal ihren Namen rufen, aber ſie antwortete nicht. Sie lief und lief, bis der väterliche Hof aus dem Dunkel auftauchte, der Hund anſchlug, den ſie mit einem Wort beruhigte— das ſchwere Tor in ſeinen Angeln knarrte... Noch lange klang das Gedudel und Getute des Pfingſt⸗ markttrubels in ihrem Ohr wider. Noch lange zehrte ſie von der Freude dieſes Tages. Und immer, immer mußte ſie an den jungen Bergmann denken, der ſie auf ſeinen ſtarkten Händen durch das Leben tragen und behüten wollte. tere, ſo daß die neue Gauliaa Südweſt 40 Freundſchaft zu ſuchen. lichen Lindenhofe ſo gibt es die wunderbarſten furchtbar intereſſant— Dort vergnügen zerſtört? Das auf. Grünen verleben, wollte leben.“ Bruders Frau. Se ch ſte s „Es haben ſich alſo, mein lieber hältniſſe inzwiſchen ſo gründlich geändert, daß die Bauern, die Herren Bauern wollte ich natürlich ſagen, es vorziehen, wieder zum Städter in die Stadt zu kommen, um ſeine Nun, Schwager, es freut mich immerhin, daß du uns, nach den vielen Jahren der Ver— ſtimmung mit deinem Bruder, nun doch wieder beſuchen kommſt. Ausgerechnet zu Pfingſten, wo es doch bei euch 16 auf dem Lande, in den Bergen und auf dem großen, herr— unausſprechlich ſchwärme nämlich für Natur. Ich hatte für heute bereits einen Ausflug mit lieben Freunden feſtgelegt, zuerſt nach dem Grunewald zum großen Frühjahrsrennen; denn da denn mein Bruder nicht zu Hauſe?“ „Hermann?! Hermann iſt auf Reiſen. Im Rheinland. Sie ſtellen in Köln und im Induſtriegebiet neue Maſchinen Und da wir Berliner Pfingſten ſowieſo alle im und will das Pfingſtfeſt diesmal am ſchönen Rhein ver— „Aber mein Brief! Ich hatte doch geſchrieben...“ „Ja, natürlich haben wir den Brief bekommen! Des— halb bin ich ja auch zu Hauſe geblieben. Du kannſt mir ruhig alles anvertrauen, was du auf dem Herzen haſt.“ Der Lindenhofbauer ſah aus großen Augen auf des Unbeholfen und hilflos ſaß der ſtarke Mann an dem reich und zierlich gedeckten Kaffeetiſch. -Ich hätte mich ſo gern einmal mit meinem Bruder Oechsle Kapitel. noch immer Schwager, die Ver- ſchön iſt. Ich Toiletten zu ſehen, und das iſt Dann hätten wir noch einen vor ſich hin. Kuchen zu. tut mir herzlich leid! Aber iſtf n Taſſe zur er ſich die Rückreiſe erſparen laſſen.“ ausgeſprochen. Ich hatte gehofft, es würde alles, was trennend zwiſchen uns liegt, aus der Welt geſchafft werden können...“ „Dem liegt ja auch durchaus nichts im Wege. Hermann iſt verſöhnlich eingeſtellt. Und er hat ſchon immer geſagt, daß er euch, wenn es der Zufall haben will, daß ſie in Glatz oder Neiße vielleicht einmal Maſchinen aufſtellen ſollten, auf dem Lindenhof überraſchen will. Ja, ja, das hat Hermann tüchtig Heimweh nach euch.“ „Hat er denn nicht in meinem Brief geleſen, daß ich ihn jetzt, daß ich ihn unbedingt jetzt ſprechen muß.“ „Mein lieber Schwager, ich ſagte dir bereits, daß du dein Herz ruhig vor mir ausſchütten kannſt. Es gibt kein Geheimnis zwiſchen deinem Bruder und mir. werde auf jeden Fall ſo gut wie Hermann ſelbſt ent- ſcheiden können.“ Der Lindenhofbauer ſtarrte eine Zeitlang regungslos geſagt, und er hat beſtimmt manchmal Und ich Die Schwägerin ſchenkte ihm Kaffee ein und belegte ſeinen Teller mit Kuchen. Mit wahrnehmbarem Wohlbehagen ſprach ſie ſelbſt dem Kaffee und dem Etwas unbeholfen, aber energiſch ſchob der Reiner die Seite und legte ſeine ſchweren, harten Hände auf den Tiſch. „Dann, Schwägerin, muß ich mit dir beſprechen, was mich heut zu euch getrieben hat. Du wirſt ja ahnen, und du wirſt es aus dem Brief geleſen haben, daß ich ſchwere Sorgen habe...“ „Wer hätte heut nicht Sorgen, lieber Schwager! Du ſollteſt dir aber erſt den Kaffee trotz alledem ſchmecken „Damit du mich auch recht verſtehſt, Schwägerin, will ich von vorn beginnen und dir erklären, was mich, nach allem, was zwiſchen mir und meinem Bruder vorgefallen, jetzt veranlaßt, mich in meiner Not an ihn zu wenden— Du weißt, daß Hermann mein Stiefbruder iſt.“ (Fortſetzung folgt.) Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Da löſte ſich Roſemarie gewaltſam aus Wangenheims Armen, aber auf ihrem ſchönen Geſicht lag ſo viel Selig⸗ keit und Hingabe, daß es ihn zwang, ihr ehrerbietig die Hand zu küſſen. Wie Roſemarie die Treppen hinaufgekommen war, wußte ſie nicht. Sie lag noch lange mit glänzenden Augen da, hörte die rauſchende Muſik des Feſtes, hörte Wangen⸗ heims bewundernde, werbende Worte und fühlte ſeine Lippen auf ihrem Munde, den kein Mann vor ihm geküßt hatte. Kapitel. Die elektriſche Uhr zeigte auf ein Viertel vor acht Uhr, als Anna Lobe als Erſte die Büroräume von Bachſtedt & Co. betrat. Sie war ſich über die treibende Kraft ihres Handelns ſelbſt nicht klar, aber mit dem ſicheren Gefühl der Intrigantin witterte ſie, daß mit der Neuß und Doktor Wangenheim„irgend etwas nicht ſtimmte“. So lauerte ſie und ſchnüffelte ſchon ſeit Wochen herum, ohne jedoch etwas anderes zu entdecken, als daß Roſemarie ſeit einiger Zeit wie verändert war. Selbſt ihre gehäſſigſten Worte ſchienen an dem Mädchen abzugleiten. Immer antwortete ſie auf den härteſten Tadel mit gleichmäßig liebevoller Demut. Es war etwas ſo großartig Verzeihendes in all ihren Worten und Bewegungen, daß manche es fühlten und in einer plötzlichen Aufwallung vergeſſener Empfindungen ihr mit derſelben Herzlichkeit entgegenkamen. Ja, manchmal wußte die Lobe ganz genau, daß ſie mit ihren dauernden Verſuchen, Roſemarie bei den Kollegen zu verkleinern, kaum Gehör mehr fand. Aber am härteſten traf es ſie ſtets, wenn Wangenheim durch die Büroräume ſchritt und in ſeiner läſſig-vornehmen Art nicht mehr wie früher ſie, ſondern faſt ſtändig Roſemarie zum Diktat bat. Dann glaubte ſie zu ſehen, wie der glückliche Schein, der ſchon ſeit Wochen aus Roſemaries Augen ſtrahlte, ſich noch vertiefte, wie die Glut ihrer zarten Wangen noch purpurner wurde. Und Wangenheim lächelte immer ſo liebenswürdig, ja, manchmal war faſt eine ſcheue Be— fangenheit dieſer Gans gegenüber in ſeiner wohllauten— den Stimme. Anna Lobe tobte dann innerlich, und wenn Roſemarie mit geſenkten Augen aus dem Chefzimmer vom Diktat kam, empfing ſie oft ein wahrer Gewitterguß von ſpitzen Bemerkungen. Was war? Was geſchah hinter ihrem Rücken? Oder was war ſchon geſchehen? Immer kreiſte Anna Lobes Denken um dieſe Fragen. Auch heute morgen, als ſie wieder ſo ungewöhnlich früh die Büroräume betrat, um wenigſtens zehn Minuten lang in der Korreſpondenzabteilung allein ſein zu können. Und ſie hatte Glück. Ihren ſpähenden Augen entging es nicht, daß auf dem friſch geölten Boden ſich die Abdrücke von Herrenſchuhen abhoben, die bis zu Roſemaries Platz führten und dann wieder zur Tür hinaus wieſen. Mit zitternden Händen hob ſie den Deckel von Roſe— maries Schreibmaſchine. Wenn etwas zu entdecken war, dann nur jetzt. Aber enttäuſcht ſah ſie, daß unter der Maſchine nur der Gummi lag und daneben ein kleiner Kalenderzettel. Es war alſo nichts. Trotzdem nahm ſie den Kalenderzettel in ihre ſpitzen Finger und drehte ihn und wendete ihn, als ob er das Geheimnis lüften könnte. Was für ein Spruch konnte es wohl ſein, den Roſemarie ſo ſorgfältig aufgehoben hatte? Ha, er trug ja das Datum des heutigen Tages und ganz unten ſtand mit Bleiſtift gekritzelt ein winziges„Dein Wolf“. Zweites Wenn ſich die Wimpern ſenken zur nächtlich ſtillen Ruh', biſt du mein erſtes Denken, mein erſter Herzſchlag du. Und wenn ſie froh ſich heben zum Tageslicht zurück, biſt du mein erſtes Leben, biſt du mein erſtes Glück. Anna Lobes Geſicht wurde aſchgrau. So, ſie hatte doch recht geahnt. Alſo hier lag des Rätſels Löſung. Es ſtimmte: die unverſchämte, ſcheinheilige Neuß— und Wangenheim. Im ſelben Moment war es Anna Lobe klar, daß ſie alles tun würde, um das liebliche Verhältnis, das ſich da angebahnt hatte, zu zerſtören. Arme Roſemarie, wenn du geahnt hätteſt! Sie hatte bis heute ſchon nichts zu lachen gehabt, aber von nun an war ſie den rachſüchtigen Plänen der Abteilungsvor⸗ ſteherin rettungslos preisgegeben. Die Lobe ſaß lange ſchon an ihrer Schreibmaſchine und tippte eifrig, als Roſemarie zwei Minuten vor acht Uhr erſchien. Auf ihr freundliches„Guten Morgen!“ ſagte die andere nur boshaft: „Ja, ja, die jungen Frauenzimmer! Anſtatt ſich pünkt⸗ lich in den Dienſt zu ſcheren, drücken ſie ſich nachts auf den Promenadenbänken herum und ſind dann natürlich am anderen Morgen müde und können nichts leiſten. Wenn das mit Ihnen ſo weitergeht, werde ich bei Herrn Bach⸗ ſtedt Ihre Entlaſſung beantragen! Merken Sie ſich das!“ Roſemarie ſtanden die Tränen in den Augen. Ihr Mund zuckte in verhaltenem Schluchzen, aber über ihre Lippen kam kein Wort der Erwiderung. Ahnte die Lobe etwas? Schnell ſetzte ſie ſich an ihren Platz und legte ihre Arbeit zurecht. Als ſie aber den Deckel ihrer Schreib- maſchine hob, flatterte ihr luſtig Wangenheims zärtlicher Morgengruß entgegen. Mit haſtigen Blicken überflog ſie ihn und ſteckte ihn in Angſt und Eile ſchnell in den Bruſtausſchnitt ihres Kleides. Wieder überſtrahlte die Sonne ihrer jungen Liebe alles und ließ das lähmende Entſetzen, das Anna Lobes Worte heute früh in ihr hervorgerufen hatten, ſchwinden. Es iſt ſüß, um dich zu leiden, mein Wolfl, dachte ſie. Ihr Groll gegen die Lobe ſchien ſchon wieder zu verblaſſen vor der Uebermacht der heiligen Gefühle der Liebe, die für alle Dinge und Menſchen ein ſo über alle Begriffe großes Verſtändnis erſchließen. Wußte Wangenheim, was ſeine zärtlichen Worte und Blicke in Roſemaries Herzen erweckt hatten? Was be— deutete ſie ihm? Wenn die Lobe ehrlich geweſen wäre, ſo hätte ſie an Roſemarie während der letzten Wochen auch nicht das Geringſte auszuſetzen gehabt. Sie ging mit einem Feuer— eifer an die Arbeit, der ſie erſtaunlich viel ſchaffen ließ, und entlaſtete als Anfängerin die älteren Kollegen in der Korreſpondenzabteilung dadurch ganz gewaltig. Aber die Lobe wollte das nicht ſehen. Sie wollte Roſe⸗ marie nur kränken, nur demütigen, wollte ſo oft wie mög— lich in den ſchäbigen Genuß kommen, das glückliche Leuch⸗ ten der ſchönen Augen erlöſchen zu ſehen. Aber ſeit heute morgen befriedigte ſelbſt das alles ihre Rachſucht nicht mehr. Tückiſch ſann ſie auf Neues, um Roſemarie unmög⸗ lich, beſonders aber in Wangenheims Augen unmöglich zu machen. Und der Zufall half. * 4.* In Wangenheim war ſeit jener Nacht, da er Roſe— marie nach Hauſe begleitet und ihre Lippen mit unzähligen Küſſen bedeckt hatte, eine ſeltſame Veränderung vor ſich gegangen. Er, der die Frauen kannte und dem ſich alle bisher ohne Kampf gegeben hatten, machte vor dieſem jungen, keuſchen Mädchen plötztich halt. Zum erſten Male fühlte er, der bisher nur darüber gelächelt hatte, daß Liebe doch etwas anderes ſein konnte, als er es in den Armen ſchöner Frauen kennengelernt hatte. Er kam ſich manchmal wie ein Primaner vor, wenn er das kleine Tippfräulein ſo ganz wie eine große Dame behandelte, aber das ſchrankenloſe Vertrauen, mit dem ſie ihm entgegenkam, entwaffnete ihn. „Von dir muß mir immer nur Gutes kommen!“ ſagte ſie manchmal verträumt.„Ich kann mir gar nicht denken, daß ich dich mit irgendeinem unreinen Gedanken in Ver— bindung bringen könnte. Ich glaube, ich ging zugrunde daran.“ Wie anders war das Verhältnis der beiden geworden, als es ſich Wangenheim nach jener wundervollen Ball— nacht ausgemalt hatte. Wie jede andere hatte er Roſe— marie nehmen wollen, ohne viel danach zu fragen, was daraus wurde. Und einmal, als ſie an einem ſtillen Sonn⸗ tagmorgen durch den herbſtlichen Stadtpark ſchritten, hatte er vorſichtig ſondierend geſagt: „Wir haben uns doch ſchon recht aneinander gewöhnt — nicht wahr, meine kleine Freundin?“ Da hatte Roſemaries liebliches Geſicht alles Strah— lende verloren, und mit ſchwerer Stimme hatte ſie geſagt: „Wolfgang, weiter bin ich dir nichts als... deine kleine Freundin? Wirfſt du mich mit den anderen in einen Topf? Das kann ich nicht, Wolfgang. Und wenn ich dich noch ſo lieb habe, deine kleine Freundin kann ich nicht ſein.“ Er hatte Mühe gehabt, ſie zu beruhigen— viel Mühe. Genau ſo war es ihm auch gegangen, wenn in ſeine zärtlichen Bezeichnungen einmal das Wort„Puppchen“ oder„Mäuschen“ mit unterſchlüpfte. Da hatte ihn Roſe⸗ marie jedesmal ganz traurig angeſehen und geahnt, daß er ſchon viele vor ihr mit dieſen leichtwiegenden Beweiſen ſeiner Zärtlichkeit bedacht hatte. Aber Wangenheim ſtaunte immer wieder. Er, der ſo viel in der großen Welt verkehrte, der in den Salons der bedeutendſten Großinduſtriellen ein und aus ging, war immer wieder entzückt über die feine Art, mit der Roſe⸗ marie bei jedem Zuſammenſein die Schranke der Achtung War dieſes ſchöne, feine Mädchen wirklich nur eine kleine Steno⸗ in ihrem Verkehr aufrechtzuerhalten wußte. typiſtin? Wohnte ſie wirklich in dieſem ſchlichtbürgerlichen Hauſe, das er nun ſchon ſo genau kannte, und noch dazu ganz oben im dritten Stock? Heute war Mittwoch. Das hieß: freier Nachmittag für die Angeſtellten der Firma Bachſtedt& Co. Um halb vier Uhr wollte er ſich mit Roſemarie treffen, um mit ihr die Gemäldegalerie zu beſuchen. 1 An der verabredeten Stelle trafen ſie ſich. Roſemarie hatte Furcht, in Verruf zu kommen, wenn einer der An⸗ geſtellten von Bachſtedt ſie zuſammen ſah. Und Doktor Wangenheim reſpektierte ihren Ruf. Er wartete ſchon einige Minuten, ehe er Roſemaries ſchlanke, biegſame Geſtalt über die Straße huſchen ſah. In ſeine Augen trat ein warmer Schein von Stolz und Freude. Wie viele bewundernde Männerblicke waren dem auffallend ſchönen Mädchen an ſeiner Seite ſtets gefolgt, die er mit der Sicherheit des Beſitzenden hingenommen hatte und die von Roſemarie gänzlich unbemerkt ge⸗ blieben waren. 5 Strahlend kam ihm Roſemarie entgegen. Hörſt du, wie mein Herz ſchlägt?, fragten ihre Gedanken, als ſie ihm die Hand reichte. Fühlſt du, wie ich dich küſſe, mein blonder Liebling?, fragten ſeine dunklen Augen. Schweigend ſchritten ſie nebeneinander her und fühlten nur, wie ſich die Bande der Liebe immer feſter um ihre Herzen woben. N In der Gemäldegalerie war es an dieſem empfindlich kühlen Spätherbſttage nicht ſehr voll. Roſemarie, die Bilder ſo liebte, und die es in einem unnennbaren Draug ſchon oft getrieben hatte, ihre freien Stunden hier zu ver⸗ bringen, ſchien es, als ſei ſie bisher nur im Traum durch die hohen Säle geſchritten und ſchaue erſt heute, an des Geliebten Seite, zum erſten Male die Kunſt von Angeſicht zu Angeſicht. Wangenheim war aufs höchſte überraſcht von Roſe⸗ maries Art, über die Gemälde zu ſprechen. Wie ſie mit ſicherem Blick kritiſche Vergleiche zog und ihn auf ganz feine Schönheiten aufmerkſam machte, ſetzte ihn in höchſtes Staunen. Woher, woher nur, fragte er ſich immer wieder, hat dieſe kleine Stenotypiſtin dieſes Feingefühl? Dieſen großen künſtleriſchen Blick? Ja, hier wohnt wirklich in einem ſchönen Körper eine noch tauſendmal ſchönere Seele. Mit dieſem Mädchen würde er ſich nirgends bloͤß⸗ ſtellen. Er würde ſie ohne Bedenken überall einführen können. Langſam und unmerklich reifte in Wangenheim der Entſchluß, Roſemarie zu ſeiner Frau zu machen. Sie ſtanden inzwiſchen vor einem großen Gemälde, das einen herrlichen alten Park in Abendſtimmung zeigte. Rotgolden fingen ſich die Strahlen der ſcheidenden Sonne in den Kronen der Bäume, während unten ſchon der Abend ſeine leiſen Schleier breitete. Eine ſelige Verſunkenheit ſtrömte von dem Bilde aus. die auf die Schauenden überging. Das war der Park!, wußte Roſemarie mit einem Male, von deſſen Daſein ſie in Traum oder Wirklichkeit irgendwo ſchon einmal er⸗ fahren hatte. Das war die Umgebung, in der ſie ſich als Kind ſah, und in der ſie ihre ſchöne Mutter noch mit dunk⸗ ler Erinnerung ahnte. „Von wem iſt das Bild?“ Roſemarie hörte jetzt Wangenheims Stimme wie aus der Ferne. „Von Ehrenhard Neuß!“ klangen Wangenheims Worte ſchon wieder.„Wahrſcheinlich ein großer Verwandter von dir!“ ſagte Wolfgang in ihr verſonnenes Betrachten gin⸗ ein mit leiſem Lachen. Aber Roſemarie hatte Mühe, ihre Erſchütterung zu verbergen: „Seltſam! Genau ſo hieß mein Vater!“ ſagte ſie wie zu ſich ſelbſt, aber Wangenheim hatte es doch gehört. „Das iſt allerdings ein merkwürdiges Spiel des Zu⸗ falls!“ Wangenheim nahm ſie liebevoll beim Arm und führte ſie weiter, aber es ſchien ihm, als bliebe ihre Seele noch lange bei dieſem Bilde zurück. Eine Stunde ſpäter ſaßen ſie in einem lauſchigen Café. Gedämpfte Muſik drang durch den Raum. Von Zeit zu Zeit ſang einer der Muſikanten mit weichem Bariton den Text der neueſten Schlager. Roſemarie ſchmiegte ſich in den Seſſel und lauſchte. Ach, möchte die Zeit doch ſtill ſtehen!, dachte ſie immer und immer wieder. Sie wußte, daß ſie Wangenheim nie⸗ mals in ihrem Leben vergeſſen könnte, daß er ihr Schickſal geworden war. Alle die glücklichen ſchönen Stunden mit ihm kamen ihr wieder in Erinnerung und erfüllten ſie mit höchſter Seligkeit. Kaum hörte ſie, daß der Sänger„auf Wunſch“ Löns⸗Lieder ankündigte. Aber plötzlich, nach ſtimmungsvoll einleitenden. Akkor⸗ den, drang eine wunderbare Stimme durch den Raunt. Und von Wehmut und Leid durchzittert erklangen die wunderſamen Worte des Lönsſchen Liedes: Roſemarie, Roſemarie, ſieben Jahre mein Herz nach dir ſchrie, aber du hörteſt es nie Ein jäher Schauer durchzitterte Doktor Wangenheim. Alles, was ſich in langen Jahren an Erfahrung mit leicht⸗ ſinnigen Frauen in ihm angeſammelt und ihn zu einen überlegenen Spötter gemacht hatte, fiel von ihm ab. Ernſt, grübleriſcher Ernſt trat in ſein vornehmes Geſicht. Aber ein Blick auf Roſemarie erſchreckte ihn. Sie hatte den Ausdruck einer Seherin in ihren großen, weit geöffneten Augen, die jetzt ſtarr in die Ferne ſahen. Aber was ſie erblickten, das war nicht eine glückliche Zukunft. Schreck⸗ hafte Angſt lag über ihren lieblichen Zügen. „Wolfgang, Wolfgang!“ flüſterte ſie wie nach Hilfe ſuchend. N Da uniſchloß er ihre feinen kühlen Hände mit ſeſtem Druck, und ſeine Worte klangen wie ein Gelöbnis: „Wir werden immer zuſammenbleiben, Roſemarie— immer!“ Dicht aneinandergeſchmiegt, traten die Liebenden den Heimweg an. oriſebung folgt.) menfügen 1 Parteizugehörigkeit im heutigen bekennt: Ich bin dein. der wird bei uns die offene Hand kin⸗ Leebbafte Hoilrufe.) Und zweitens: Wir f wir wirtſchaftliche uns mühten, ſo ſei auch kulturpolitiſch getan wor⸗ den, was in anderthalb Jahren getan wer⸗ den konnte. Wir haben bloß ein reinliche Trennung durchgeführt zwiſchen der Politik, die ſich mit irdiſchen Dingen zu beſchäftigen hat und der Religion, die ſich mit Ueberirdiſchem be⸗ ſchäftigen muß. ſein Eingriff in die Lehre und Bekennk⸗ nisfreiheit der Konfeſſionen hat ſtattgefun⸗ den oder wird ſemals ſtattfinden. Im Ge⸗ genteil, der Staat ſchützt die Religion, aller- dings immer unter der einen Vorausſetzung, daß ſie nicht benuzt wird als deckmankel für politiſche J3wecke. Der Nationalſozialismus iſt weder anti⸗ kirchlich noch ontireligiös, ſondern im Ge⸗ genteil er ſteht auf dem Boden eines wir k⸗ lichen Chriſtentums Und wir wol⸗ len nichts anderes als ſoyal ſein. Ich weiß, daß es Tauſende und Zehntauſende von Prieſtern gibt, die die Verſöhnung mit dem heutigen Staate nicht nur gefunden haben, ſondern die freudig an ihm mitarbeiten. (Lebhafte Zuſtimmung.) Und was beweiſen nun die von den ande⸗ cen angezogenen 10 Prozent Widerſacher? Früher, meine Volksgenoſſen, hatten fünf Deutſche zehn verſchiedene Meinungen. Heu⸗ te haben unter zehn Deutſchen neun dieſelbe Meinung. Ich bin davon überzeugt, daß es uns gelingen wird, den zehnten Mann auch noch zu bekommen. Was beweiſt es am Ende, wenn der eine oder andere ſogar zum Verräter wird? Was beweiſt es, wenn ſie im Saargebiet einzelne Deutſche— leider Deutſche— beſitzen, die nicht würdig ſind, dieſen Namen zu tragen? Unter den 11 Apoſteln befand ſich ein Judas. Wer will ſich wundern, wenn auch wir ſolche Erſchei⸗ nungen beſitzen? Allein trotz dieſes Judas hat das Chriſtentum geſiegt, und kroz unſerer Emigranten wird die Be⸗ wegung ſiegen. Nein, wir ſind glücklich darüber, daß es uns gelang, durch dieſe Bewegung in knapp an⸗ derthalb Jahren 4,5 Millionen deutſchen Menſchen wieder Arbeitsplätze zu ſchaffen. Wir ſehen es aus tauſend Einzelerſcheinun⸗ gen: Es iſt heute wieder ſchön, im deutſchen Volke zu leben, und ſchön, für dieſes Volk zu arbeiten. Und das ſchönſte an allem: Die deutſchen Menſchen beginnen ſich langſam wieder verſtehen zu lernen, ſie finden lang— ſam wieder zueinander. Das glücklichſte aber, was wir in dieſem Jahre erlebten, das war die Feſtſetzung des Abſtkimmungskermins für die Deukſchen an der Saar, das glücklichſte, weil es einen Zu ſtand beendet, unter dem nicht 800 000, fon. dern 67 Millionen Deutſche gelitten halten. Und noch etwas anderes. Und damit wende ich mich beſonders an Sie: Es gab anderthalb Jahrzehnte in der deutſchen Ge— ſchichte, da glaubte man, das deutſche Volk könnte überhaupt nicht verteidigt werden. Da war es kraurig und troſtlos beſtelltt um unſer Deutſchland. Das deutſche Volk hatte jede Bindung verloren und es gab ſcheinbar nichts mehr, was Deutſchland hätte zuſam⸗ und zuſammenfaſſen können. Und damals, da waren Sie uns doch in ei— nem voraus und für uns vorbildlich: Die große Not hat ſie trotz der Partei- 10 inkereſſen, krotz wirkſchaftlicher Spallungen und Verknüpfungen in einem einig ſein laf. ſen: im Bekennknis zu Deutſchland! Wenn nun die Stunde kommt, da ſie zu⸗ rückkehren, werden wir dafür auch in Ihnen znichts anderes ſehen als Deutſche, denen wir die Hand reichen zum Eintritt in das deut⸗ ſche Vaterhaus. Zwei Aufgaben haben wir uns geſtellt: Die erſte iſt? Ausſöhnung und Ver⸗ öhnung ohne Rückſicht auf die frühere i Deutſchen Reich und in ſeiner Bewegung.(Brauſen⸗ der Beifall.) Jeder, der nur in dem einen ſich als Sohn unſeres Volkes erweiſt, daß er deutſch und will deutſch wollen dann die wirtſchaftlichen Wunden heilen und alles tun, was getan werden kann, um dieſes Gebiet nur noch feſter in Deutſchland aufzunehmen, noch fe⸗ ſter an unſer Deutſches Reich und Polk zu ketten. Aber auch aus einem anderen Grunde ſind wir glücklich über dieſen 13. Januar: Immer noch iſt das Saarproblem das Streitobſekt zwiſchen Frankreich und uns. Wir wollen die Hoffnung nicht aufgeben, daß wenn erſt dieſe Frage gelöſt iſt, viel- leicht doch auch auf der anderen Seite die Bereitwilligkeit wachſen wird, die Probleme zu ſehen, wie ſie ſind, und mit uns einen aufrichtigen Frieden zu ſchließen. Die Saarfrage iſt die einzige Ter ritorialfrage. die uns heute noch von Frankreich trennt. Nach ihrer Löſung be— ſteht kein ſichtbarer vernünftiger Grund, daß zwei große Nationen ſich ewig und in alle Zukunft weiter befehden(Sehr wahr.) Ich hoffe, daß einmal doch die Vernunft ſiegreich hervorgehen wird und daß über dem Saargebiet und über dem 13. Januar eine Verſtändigung auch auf dieſer größeren Ebene erfolgen kann und erfolgen wird. So bitte ich Sie denn: Jaſſen Sie nun aufs neue Mut und kraft! Weihen Sie ſich dieſem Kampf ausſchließlich als Deutſche, dann wird dieſer Tag zu einem groſjen Sie⸗ 95 werden. Ein Sieg, der Sie zurückführt ien ie Nation und in das Deutſche Reich, und dann— das hoffe ich— werden wir die nächſte noch gewaltigere Kundgebung bei Ihnen abhalten. Ich werde glücklich ſein, dann bel Ihnen zu ſprechen als des deut. chen Volkes Kanzler, als Euer Führer. Papen erkrankt Saarbrülen, 27. Aug. Der außerordent⸗ liche Geſandte Deutſchlands in Oeſterreich, Vizekanzler a. D. von Papen, der ſich zurzeit im Saargebiet aufhält und auf der Saar- kundgebung ſprechen wollte, iſt erkrankt. Sport vom Sonntag Gefellſchaftsſpiele. VfL. Neckarau— Wormatia Worms 210 Phönix Karlsruhe— FK. Pirmaſens 510 1. FC. Pforzheim— 1. FC. K'lautern 5:2 SV. Wiesbaden— Kickers Offenbach 314 Bayern München— Slavia Prag 3:3 Städteſpiel Mannheim— Ludwigshafen 3:0 Städteſpiel Heidelberg— Mannheim 5:2 VfB. Mühlburg— FC. Sabadell 2:1 Karlsruher FV.— Union Böckingen 321 Sfr. Stuttgart— VfB. Glauchau 3:3 Kickers Stuttgart— 1. FC. Pforzheim 1:0 SVg. Bad Cannſtatt— Sfr. Eßlingen 012 SV. Feuerbach— Phönix Karlsruhe 313 Bayern München— 1. SSV. Ulm 11 Eintracht Frankfurt— VfB. Stuttgart 0:2 Wormatia Worms— Rot-Weiß Frankf. 22 Offenbach Stadt— Offenbach Land 3 FC. 05 Schweinfurth— FSV. Frankf. SVg. Weiden— Slavia Prag 118 Schwaben Augsburg— Boruſſia Fulda 4:0 2 2 6:2 Mannheim— Ludwigshafen 3:0(1:0). Zu dieſem traditionellen Städtetreffen tra— ten diesmal die beiden Mannſchaften nicht in der allerſtärkſten Beſetzung an. Während auf Mannheimer Seite die Spieler von Wald— hof vollſtändig fehlten, dazu auch noch einige Spieler des VfR. waren es bei den Lud⸗ wigshafenern Lindemann und Hörnle. Wenn es den Ludwigshafenern zu keinem Tor langte, ſo war das in der Hauptſache auf das glän— zende Spiel von Bartak im Mannheimer Tor zurückzuführen, der einen ſeiner Glanztage hatte. Weiterhin ſpielte aber auch die Läu— ferreihe recht ſyſtemvoll. Im Sturm rag— ten Wenzelburger und Theobald hervor. Bei den Ludwigshafenern ſpielte ebenfalls die Hintermannſchaft einſchſießlich der Läuferreihe recht zufriedenſtellend. Der Sturm war vor dem Mannheimer Tor zu unentſchloſſen. Schmeling blieb Sieger Walter Neuſel gab in der 9. Runde auf. Die aroße Schlacht von Hamburg iſt ge⸗ ſchlagen: der Sieger heißt Schmeung und Nen⸗ ſel iſt der Anterlegene! Neun Runden lang hielt der blonde Weſtfale den zermürbenden Schlägen Schmelings fland, dann ſtreckte er — ein geſchlagener Mann— die Waffen und überließ ſo ſeinem Gegner den Triumph eines entſcheidenden Sieges. der Kampfverlauf Die Spannung der Maſſen hatte den höch⸗ ſten Punkt erreicht, als Max Schmeling (88,1 Kg.) und Walter Neuſel(90 Kg.) zum Ausſcheidungskampf um die Schwerge⸗ wichts⸗Weltmeiſterſchaft den Ring betraten. Die Begeiſterung war rieſengroß, beide Kämpfer wurden lebhaft gefeiert und von ihren Freun⸗ den mit aufmunternden Zurufen bedacht. Schnell waren die üblichen Formalitäten er⸗ ledigt, die Photographen mußten aus dem Ring, dann ertönte der Gong zur 1. Runde: Neuſel wagt den erſten, ſchüch⸗ ternen Angriff, beiderſeits wird nur„geta⸗ ſtet“ und der Gegner ſtudiert. Schmeling ſteht abwartend in der Mitte des Ringes und ſtoppt die Linken und Rechten Neuſels ſicher ab. Dann ein Anſturm Neuſels, Schmeling muß an die Seile, wird aber ſofort wieder frei, gleich darauf weicht Schmeling einem Magen— haken Neuſels qeſchickt aus. 2. Nunde: Die Gangart wird ſchärfer und wieder ſpielt Neuſel die Rolle des Angreifers. Neuſel bringt eine Serie von Schlägen an, auf die Schmeling oben antwortet. Schme⸗ ling ſucht jetzt den Nahkampf, der Schieds⸗ richter muß oft trennen. Auch dieſe Runde iſt offen. 3. Runde: Schmeling ſtoppt Neuſel geſchickt ab, die folgenden Schlagwechſel bringen kei⸗ nem der beiden Boxer Vorteile. Im Nah⸗ kampf kommt Neuſel dreimal links gut durch, während Schmeling zwei Aufwörtshaken vor⸗ beiſchlägt. Neuſels Runde! 4. Runde: Harter Schlagwechſel, beide mül⸗ ſen oben einſtecken. Schmeling deckt famos und weicht geſchickt aus und landet ſelbſt wirk⸗ ſame, kurze Haken. Ein genauer Rechter von Schmeling bleibt bei Neuſel ohne Wirkung. Immer mehr kommt Schmeling in Front. Runde klar an Schmeling. 5. Runde: Neuſel greift an, Schmeling ſtoppt ab und gleich darauf läuft Neuſel in die geſtreckte Linke Schmelings hinein und muß auch noch einen Aufwärtshaken einſtek⸗ ken. Obwohl Neuſel die größere Reichweite hat, kommt er nur ſelten durch. Auch dieſe Runde für Schmeling. 6. Runde: Neuſel verſucht mit aller Macht durchzukommen, aber Schmeling weicht ge— ſchick aus und hat nach wie vor im Nah⸗ kampf klare Vorteile. Eine ſchwere Linke Schmelings gegen Neuſels Kopf läßt Neuſel wanken. Runde klar an Schmeling. 7. Runde: Im Nahkampf bringt Schmeling kurz hintereinander zwei Treffer an. Harter Schlagwechſel. 3. Runde: Neuſel geht ſofort nach dem Gong zum ſtürmiſchen Angriff über, aber er kann den geſchickt ausweichenden Schmeling nicht treffen. Erſt an den Seilen kommt er zweimal durch und Schmeling geht wiederholt in den„linch“ und zwingt den Ringrichter zum Trennen. Schmeling wird jetzt aggreſ— ſtver und landet ganze Serien von Haken in Neuſels Geſicht. 9. Runde: Schmeling kommt ruhig aus ſei⸗ ner Ecke, aber Neuſel bleibt ſitzen. Große Erregung im Publikum, alles ſpringt auf oe Sitze, als ſich Ringrichter Pippow vor den bis zu Neuſels Ecke vorgegangenen Schme⸗ ling ſtellt. Neuſel winkt mit der Hand ab und erklärt, den für ihn ausſichtslofen Kampf aufzugeben. Alles weitere geht in einem Orkan der Be— geiſterung unter. Im Nu iſt der Ring von Menſchen überfüllt, Schmeling erſcheint auf den Schultern ſeiner Sekundanten und wird ſtürmiſch gefeiert. Glückſtrahlend empfängt Schmeling den Eichenkranz und eine rieſen⸗ große Schleife und kann ſich kaum vor den zahlreichen und ſtürmiſchen Gratulanten retten. Neuſel iſt inzwiſchen ſtill und unbemerkt in die Kabine gegangen, während die faſt 100 000 Zuſchauer unentwegt den Sieger fei⸗ ern. Polizei muß ſchließlich den Ring her⸗ metiſch abſchließen und dem Sieger einen einigermaßen gefahrloſen Abgang ſchaffen. Die Saar-Treue-Kund⸗ gebung in Berlin. Einer der Läufer der Treue⸗Staffel aus Oſt⸗ preußen, Schleswig⸗Hol⸗ ſtein und Oberſchleſien wird während der gro— ßen Kundgebung im Ber⸗ liner Luſtgarten von dem Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten begrüßt. Nach der Kundgebung wurde die Staffel zur großen Saar⸗Kundgebung am Ehrenbreitſtein fortge⸗ ſetzt. ——————4 ꝓp 2UBI.4—ꝛ—[—l— ĩ ʃ]“m—ꝛ—)——ß1——xů—ĩv‚3⸗«ĩͤ6“— Aus der Heimat wedenktage 2 7. Auguſt, 1576 Der italieniſche Maler Tizian in Ve⸗ nedig geſtorben. 1770 Der Philoſoph Georg Wilhelm Fried⸗ rich Hegel in Stuttgart geboten. 1789 Revolution in Frankreich. Erklärung der Menſchenrechte(Freiheit, Eigen⸗ tum, Sicherheit). Sonnenaufg. 5.01 Sonnenunterg. 19.01 Mondunterg. 8.38 Mondaufg. 19.31 Prot.: Gebhard 75 Kath Rufus. Früherer Abend „Merklich nehmen die Tage ab. Früher läuten die Glocken den Abend ein. Wieder müſſen wir erkennen, daß wir uns des Som— mers Ende, dem beginnenden Herbſt nähern— wieder, denn, obwohl ſich jedes Jahr dasſelbe wiederholt, es iſt uns doch im Augenblick des Gewahrwerdens neu. Und neues Bewußtſein kehrt in einer beſinnlichen Stunde bei uns ein, das Bewußtſein, daß der Höhepunkt der Jahreszeit überſchritten iſt. Herbſtliches Ahnen wird drin— nen und draußen überall rege. In ſonnigen Mittagsſtunden können wir wohl dieſe nachdenkliche Stimmung mit einem Lächeln verjagen, indem wir freudig auf die noch ſommerliche Pracht weiſen. In der Sonne leuchten ja die Dahlien noch einmal ſo ſchön! Aber wenn dann die Däm— merung kommt, wenn die friſchen Winde über leere Felder ſtreichen und die Herbſt— i zeitloſen zum erſten Male aus dem Teppich der Wieſen ſchimmern, wenn leichte Nebei darüber hinwallen, dann gibt es keinen Zweifel mehr und die Natur, die ſich zu ihrem Feierabend rüſtet, läßt leiſe, ſchwer— nütige Melodien erklingen, Melodien vom Abſchiednehmen des Sommers. So ſtehen wir in der Wende zweier Jah— reszeiten, gehören beiden an und möchten doch die eine nicht von uns laſſen, möchten noch ſo viel vom Sommer koſten dürfen, als er nur geben kann. * Gebührenerlaß für Rundfunkleilnehmer. Den bedürftigen Volksgenoſſen, die aus der Dr. Göbbels-Geburtstagsſpende Rundfunk— empfangsapparate erhalten haben, können auf Antrag die Rundfunkgebühren mit Wirkung vom 1. September durch die Poſtämter unter folgenden Vorausſetzungen erlaſſen werden: Die Antragſteller haben durch Vorlegen einer Beſcheinigung der zuſtändigen Gauleitung der NSDAP. nachzuweiſen, daß ſie bedürftige Opfer des Krieges oder der Arbeit ſind und aus der Göbbels-Geburtstagsſpende einen Rundfunkempfangsapparat zugeteilt erhalten haben. Dieſe Beſcheinigung muß mit dem Dienſtſiegel der Gauleitung verſehen ſein. Beuovorzugte Einſtellung verdienter War⸗ teſtandsbeamten. Die Reichsbahnhauptverwal⸗ tung kündigt in einer Verfügung an, daß zunächſt ſolche Warteſtandsbeamten in ihrem letzten Dienſtverhältnis nach Bedarf wieder eingeſtellt werden ſollen, die ſich hervorragende Verdienſte um die nationale Erhebung er⸗ worben haben. Die ausgewählten Warte— ſtandsbeamten ſollen der Hauptverwaltung bis zum 15. Oktober gemeldet werden. ö Schuhmacherhandwerk plant Schaffung eines Volksſchuh's. Im Schuhmacherhand⸗ werk wird zurzeit die Frage der Herſtellung eines ſogenannten Volksſchuhes erörtert. Die Herſtellung des Volksſchuhes ſoll ungefähr in der Art erfolgen, wie dies bei der Maaß⸗ konfektion im Schneiderhandwerk üblich iſt. Das Schuhmacherhandwerk will ſich damit einen Teil ſeines urſprünglichen Arbeitsgebie⸗ tes zurückerobern, und den Arbeitsumfang ſei⸗ ner Betriebe erh shen. Auf dem Verbands⸗ tag des Reichsverdundes des Deutſchen Schuh— macherhandwerks wied über dieſe Frage be⸗ raten werden. 116 5 Tag des deutſchen Weines Samstag und Sonntag wurde überall der Tag des deutſchen Weines feſtlich begangen. Alle Bevölkerungs- und Wirtſchaftskreiſe, die ſich um die Erzeugung und den Vertrieb des Weines zu kümmern haben, trafen umfang⸗ reiche Vorbereitungen für das Gelingen der Werbung und des Feſtes. Die Gaſtſtätten ſtanden an dem Weintage nicht zurück. Ueber— all in den Gaſtſtätten war Muſik und Tanz und der Wein wurde den Volksgenoſſen zu einem beſonders verbilligten Preiſe von 25 Pfennigen abgegeben. Der Gaſt erhielt ſo— gar einen Weinbecher gratis und kann ihn als Erinnerungsſtück aufbewahren, da man in Deutſchland den 1. Weintag feierte. Durch den billigen Weinpreis war es auch den minderbemittelten Volksgenoſſen möglich, ein Glas Wein zu trinken. 5 Erſter deutſcher Weintag! Der war not⸗ wendig, um dem Volke die Vorzüge des deutſchen Weines zu zeigen und es erkennen zu laſſen, welch' herrliche Gaben uns die deut⸗ ſche Erde ſchenkt. Auch die Reichsſendeleitung hat ſich an der Wein⸗Woerbung beteiligt, indem ſie ein, ganz auf den Wein zugeſchnittes Programm auf alle deutſchen Sender übertragen ließ. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 354 Stück, verkauft 239 Stück. Milch. ſchweine das Stück 6—12, Läufer das Stück 15—35 Mark. Marktverlauf mittel. D. N. VII. 4 III5