Todes-HAnzeige Dem Herrn über Leben und Tod hat es in ſeinem unerforſchlichen Ratſchluſſe gefallen, meine liebe, gute Gattin und Mutter, unſere unvergeßliche Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante frau Elisabeth Noy geh. Ueltzhöffer am Samstag nachmittag ½5 Uhr, unerwartet, ver⸗ ſehen mit dem hl. Abendmahl, im Alter von nur 22 Jahren zu ſich in die Ewigkeit zu nehmen. Viernheim, Schwetzingen, den 26. Auguſt In tiefer Trauer: Eugen NMNoky Die Beerdigung findet heute Montag nachmitt vom Trauerhauſe, Lorſcherſtraße 29 aus, ſtatt. „Die Hausfrau 4,9000-Borrt als Trägerin der herzens⸗ Wirtſchaft im neuen Staat“ Am Mittwoch abend /½8 ſollte. 1934 „Fürſt Alexander“ Pg. von Foullon über dieſes Thema, das ſich jede Hausfrau, aber auch jeder Geſchäftsinhaber anhören Für Mitglieder iſt es Pflicht, zu erſcheinen und an dieſem Abend die Mitgliedskarten in Empfang zu nehmen. Wir laden die verehrlichen Hausfrauen, die Geſchäftsinhaber und Handwerker hierzu freundlichſt ein. Die Ortsamtsleitung der NS⸗Hago. Uhr ſpricht im Gaſthaus c e Volksgenoſſen. Eintritt frei! Täglich ſüßen Apfel- most e Beſtellt den ag 5 Uhr luftſchutz Lelbſtſchutz! WEB D Reicis luftſiutzbund pls 18 VATIONALE pFLI CHT! Hast Du dieser Pflicht genügt? Wenn nicht, melde dich sofort auf Döschallsstelle, Repsgasse 10 Schwein Mernneimer Anzeiger monatlich nur Hi. 1.40 e Brennerei und Kelterei Ludwig Lamberth Ein ſtarkes Einleg- zu verkaufen. Waldſtr. 46 Beſtellungen auf den Viernheimer Anzeiger werden von den Austrägern jederzeit entgegengenommen. Trauerkleidung Trauerhüte- Trauerschleier stets in großer Auswahl fischer- Riegel] MANNHEIM— Paradeplatz Darlehen Hypoth. Umschuldung Grundstücksbeleihung zu günſt. Bedingungen durch Koll. Vertrag. Langfriſt. Amortiſierung durch Mat,-Darlehnskasse Zweckſpar G. m. b. H. in Hamburg koſtenl. Ausk. ert.: Bez.⸗Dir. Mann⸗ heim, Windmühlſtr. 26 geg. Rückp. ee Schnell verkauft ſchnell vermietet ſchnell bekanntgemacht iſt alles, was die große Oeffent⸗ lichkeit wiſſen ſoll.— Der ein⸗ fachſte, billigſte und beſte Weg⸗ weiſer hierzu iſt Aufeuff Die N. S. Volkswohlfahrt wirbt in der Woche vom 25. Auguſt bis 3. September 1934 um die Mitgliedſchaft aller Die N S. Volkswohlfahrt iſt die vom Führer geſchaffene Fürſorge⸗Organiſation und iſt dem Amt für Volkswohlfahrt bei der oberſten Leitung der P. O unterſtellt. Wie bei dem großen Winterhilfswerk, ſo iſt auch für alle weitere Fürſorge und Betreuung unſerer unverſchuldet in Not geratenen Volksgenoſſen die Hilfe des geſamten Volkes notwen⸗ dig und nur mit Hilfe aller Volksgenoſſen können wir die großen Ziele unſerer Idee verwirklichen. Der Führer ſagt:„Wer ſein Volk liebt, beweiſt es ein— zig und allein durch Opfer, die er für dieſes zu bringen bereit iſt“. Wir appellieren deshalb an Alle! Wir appellieren vor allen Dingen an Menſchen mit gutem Herzen und helfender Hand, wir appellieren an Menſchen von anſtändiger Geſinnung. Erweiſt Euch alle als Nationalſozialiſten, die gewillt ſind dem großen Führer durch die Tat zu folgen. nicht dem Rufe der N. S. Volkswohlfahrt: Werdet Sozialiſten der Tat, tretet ein in die N. S. V. Heil Hitler! Verſchließt Euch des. Bang, Gauamtsleiter des Amtes für Volkswohlfahrt, Heſſen⸗Naſſau. das Zeitungsinſerat! Lale Kolonial- Waren- geschäft zu vermieten. Wo, ſagt Verlag Selten günstige Gelegengnelt! Weines Schlafzimmer mit Ztür. Schrank/ für Wäſche für Kleider, ganz modern, ſtatt 295.— Mk. nur 195.— Mk. Mö bel halle Meisel Mhm. E 39(Eheſtandsdarlehen) Zur gefälligen Beachtung! Reklamationen über unregelmäßige Zuſtellung unſerer Zeitung wollen uns ſofort gemeldet werden, damit wir für deren Abhilfe ſorgen können. Der Verlag. Achtung! Der spannenste Kriminal-Varietee-Großfilm Mit Olga Tschechowa, Alfr. Abel, M. Adalbert, u. Fratellini Saua Hotel Heute Montag nochmals im Central-Film-Palast! Eine ganz raffinierte Spionage-Affäre. Nicht versäumen. .- drhannimachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N.. D. A. P., NS-Formationen und der NS-Gliederungen) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDaAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDaAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20— 22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKOV(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NSBO und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS-Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 1820 Uhr. N.. Hago. Am Mittwoch, den 29. Auguſt, abends 8½ Uhr ſpricht im Gaſthaus zum Fürſt Alexander Pg. von Foullon über das Thema„Die Hausfrau als Trägerin der Wirtſchaft im neuen Staat“. Dieſen Vortrag ſollte ſich jede deutſche Frau anhören. Für unſere Mitglieder iſt es Pflicht, zu erſcheinen und an dieſem Abend die Mit- gliedskarten in Empfang zu nehmen. Heil Hitler! Wunderle— g. D. M. Die Turnſtunde der Schar 3 fällt heute Abend aus und der am Mittwoch ſtatt— findende Heimabend wird auf Donnerstag verlegt. Heil Hitler. N.. Frauenſchaft. Heute Montag abend 7/9 Uhr findet im Sitzungsſaal des Rathauſes eine kurze Beſprechung ſtatt, an der alle Frauenſchaftsmitglieder teilzunehmen haben. Er- ſcheinen iſt Pflicht! Heil Hitler! Die Leiterin. Achtung! Der 99. Sturm 1/33 Stan⸗ darte. Junge Männer im Alter von 18 bis 23 Jahren können in die Schutzſtaffel der N. S. D. A. P. aufgenommen werden, wenn ſie den folgenden Bedingungen entſprechen: 1) 172 em. Mindeſtgröße(barfuß) 2) Geſundheitlich einwandfrei. 3) 18 bis 23 Jahren. Es werden be vor zugt: 1) Kameraden aus der Hitlerjugend. 2) Kameraden aus dem Arbeitsdienſt die im Beſitze eines Arbeitspaſſes ſind. 3) Ehemalige Reichswehr⸗Angehörige bei denen das Alter und Größe keine Rolle ſpielt. 4) Außerdem können Nicht-Parteigenoſſen auf genommen werden, wenn ſie eine Beſchei— nigung der zuſtändigen Ortsgruppe bei— bringen, daß ſie etv. bei Aufhebung der Aufnahmeſperre in die NSDAP. aufge— nommen werden. Meldungen bei Bewerbern zur S. S. werden entgegengenommen bis ſpäteſtens 30. Auguſt bei dem Führer des S. S.-Trupps 2/1133 m. d. F. b. S. S.⸗Mann Schneider Viernheim in der Goetheſchule. Viernheimer Tonfilmſchau Ein ſpannender Varietee Kriminal Tonfilm „§pione im Savoy hotel!“ — im Central-Film-Palaſt.— Heute Montag letzter Tag! Ein Schuß kracht!— Menſchenauflauf! Der Tode iſt verſchwunden...! Einer der intereſſanteſten Kriminalfälle beginnt. Eine verführeriſche Frau ſchürt den Knoten einer Handlung, die an Spannung, Tempo und er— regenden Zwiſchenfällen nichts zu wünſchen übrig läßt.— Wer ſtahl das Dokument? Eine ſpan— nende Frage, die nach erregender Jagd eine ver⸗— blüffende Löſung findet. Gleichzeitig zeigen in dieſem Tonfilmwerk die weltberühmten 3 Fratel⸗ linis in verſchiedenen Varietee- Nummern ihre ur- komiſchen Darbietungen. Der Film iſt in 0 Tempo, Darſtellung, Muſik und Photographie gut. Mehr Geſchehniſſe als uns hier Alfred Braun der beliebte Berliner Rundfunkreporter vorführt kann man in 2 Stunden nicht gut ver⸗ langen. Da er außerdem bei dieſer packenden Varitee- und[Spionage-Affäre eine ganze Promi⸗ nentengarde wie Olga Tſcheſchowa, Alfred Abel, Max Adalbert und die 3 berühmten Fratellinis aufmarſchieren läßt, ſo iſt der Erfolg überall ein ganz großer. Dieſe Woche kommen beſtimmt alle Beſucher auf ihre Rechnung. Das groß- artige Tonfilmprogramm muß man geſehen haben. Heute Montag letzter Tag! Lokales * Der Polizeibericht der letzten Wo⸗ che meldet 2 Anzeigen wegen Verſtoß gegen das Milchgeſetz und 1 wegen groben Unfug. * Ein Verkehrsunfall ereignete ſich am Freitag nachmittag in der Lorſcherſtraße. Ein Junge lief einem Motorradfahrer in das Rad und erlitt hierbei an der Hand Verletzun⸗ gen. Nur durch das ſchnelle Abbremſen des Motorradfahrers konnte ein größeres Un— glück vermieden werden. *Die Anträge auf Verleihung des Krieger⸗Ehrenkreuzes können beim hieſigen Polizeiamt geſtellt werden. Bis jetzt ſind bereits etwa 60 Anträge eingegangen, wel— che weitergeleitet wurden. * Aus der Hauptverſammlung der Geſangvereine„Flora“„Sänger⸗ bund“, welche am Samstag Abend im Frei— ſchütz ſtattfand, iſt zu berichten, daß der Vor- ſitzende der„Flora“, der alte verdiente Sanges bruder Herr Fritz Böhm zum Ehrenvorſitzen- den des Vereins erhoben wurde. Zum Vereins- führer würde der ehemalige Vorſitzende des „Sängerbundes“ Herr Peter Müllher gewählt. Die Lokalfrage harrt noch der Klärung. * Sterbetafel. Von ſchwerem Leide wurde der S S.⸗Mann Eugen Noky betroffen. Am Samstag nachmittag wurde ſeine Frau nach der Geburt eines geſunden Kindes in die Ewig⸗ keit abgerufen. Dem ſo hart Betroffenen unſere herzliche Anteilnahme. Die Beerdigung findet heute Nachm. 5 Uhr vom Trauerhauſe, Lorſcher⸗ ſtraße 29 aus, ſtatt. R. J. P. Braune Meſſe in Weinheim. In der Zeit vom 25. 8. bis 3. 9. findet in Weinheim(Bergſtraße) die 1. Braune Meſſe (Deutſche Woche) ſtatt. Aus dieſem Anlaß können von allen Bahnhöfen im Umkreis von 35 km um Weinheim Sonntags ⸗Rückfahrkarten(auch Blanko) nach Weinheim mit eintäger Gelt⸗ ungsdauer von 0—24 Uhr ausgegeben werden. Für die Rückfahrt in Richtung Varmſtadt wird Pz 973, Wein heim ab 0,05 Uhr zugelaſſen. »» Martin Fetſch beim Auswahl⸗ ſpiel in Weinheim. Geſtern nachmittag fand in Weinheim das Aus wahlſpiel der Bezirksklaſſe Unterbaden Oſt— Unterbaden Weſt ſtatt, welches 1:2 für Bezirksklaſſe Weſt endigte. Der linke Läufer der Sportvereinigung Martin Fetſch wirkte in der Bezirksklaſſe Weſt mit und erhielt folgende gute Kritik: In der Läuferreihe ſticht Fetſch (Viernheim) durch ſein kluges und taktiſches Ab— wehr⸗ und Aufbauſpiel beſonders hervor. *Die Grünen in Neuſtadt. Die in Neuſtadt an der Haardt. Nach einer präch— Haardt entlang wurde in Neuſtadt ein Werbe⸗ ſpiel ausgetragen, das 3:3 endete. Das Spiel ſelbſt konnte nicht befriedigen, da Neuſtadt durch eine Abſeitsfalle die Entfaltung des Spieles untergrub. Die Erſatzliga das Rückſpiel aus und ſpielte 2:2. Vom Sonntag der letzten Woche, war der geſtrige Sonntag eine angenehme Ueberraſchung. Dach und Fach zu bringen. worauf es aufgehängt wird. täuſchen. Die Tage ſind ſchon bedeutend kürzer die Austragung der Ortsmeiſterſchaften in den 1893 hatte alles gut organiſiert, ſodaß ſich die hatte.— Im Kaiſerhof hatte der Kaninchen- und Geflügelzüchterverein eine Jungtierſchau in Kaninchen und Geflügel. Die Ausſtellung wat ſehr ſchön aufgemacht und bot eine ſtattliche Ueberſicht über all das gute Material und die Verein geleiſtet wird. — Nun gibt es kein Furück me vr! lles muß in die N. S. v. 2 japaniſches erſte Elf der Sportvereinigung weilte geſtern die Oſtbahn, haben l f herauszugeben. trug in Frankental e Nach den kählen herbſtverheißenden Tagen 8 Es war uns den ganzen Tag über ſchöner lachender Sonnen- ſchein beſchieden, der eine angenehme Wärme ſpendete.— Die Tabakernte iſt in vollem Um- fange aufgenommen. Ueberall ſind fleißige Hände tätig, um den Tabak, der ſelten ſchön gewachſen iſt und eine ſehr gute Ernte abgibt, ſicher unter In den Scheunen ſitzt Jung und Alt, fädelt das edle Gut ein, Hoffentlich bringt es auch einen guten Preis, damit des Landmanns Arbeit ihren Lohn findet.— Es herbſtelt immer mehr und darüber kann uns auch das wieder leitet. eingetroffene ſchhne Sommerwetter nicht hinweg ſchleunigen, da eine weitere Unterbrechung oder Vertagung der Beſprechungen die geworden. Und des Nachts iſt bereits recht kühl. Der Herbſt kommt mit Rieſenſchritten näher.— 1 1 Im Mittelpunkt des geſtrigen Intereſſes ſtand der Bahn tätigen bexeiterklärt. ung habe die Verhandlungen nicht abge⸗ brochen. Die japaniſchen Erklärungen über ben Verkauf der verſchiedenſten Sportarten. Der Turnverein von Wettkämpfe in geregelter Weiſe abwickelten. Die Ergebniſſe waren recht gut. Am Abend fand im Feſtzelt auf dem Turnerſportplatz ein Schau-“ turnen mit Siegerehrung ſtatt, das einen guten Beſuch und einen ſchönen Verlauf zu verzeichnen! nannten ſagt, daß dieſe Zahl ſich durch Hinzurech⸗ vorzügliche Zuchtarbeit die in dieſem rührigen »(Liernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 1 täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht. Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: junzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für Einzel-Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Nr. 198 Das Pulverfaß in Aſien Die Nachrichten über ein engliſch⸗ Bündnis haben überra— ſchend ſchnell die maßgebenden Stellen in beiden Ländern zum Sprechen gebracht. In London dementierte man prompt, und in Tokio erklärte der Sprecher des Außenmi— niſteriums, daß keine Verhandlungen über eine engliſch⸗japaniſche Allianz geführt wor— den wären. Großbritannien tat aber noch ein übriges. Der engliſche Botſchafter in Moskau erſchien auf dem Außenkom⸗ miſſariat, um amtlich mitzuteilen, daß die Gerüchte über den„Abſchluß eines engliſch— japaniſchen Bündniſſes, das ſich gegen Rußland richte“, völlig unzutreffend ſeien. Der Nachſatz könnte nun dahin gedeutet werden, daß zwar kein gegen Sow⸗ jetrußland gerichtetes Bündnis, aber Abmachungen allgemeiner Na⸗ tur getroffen worden ſind. Aber wir wol— len darum nicht rechten. Richtig iſt nur, daß Japan gegenüber der erhöhten Aktivi— tät Sowjetrußlands, das ſich durch die Si— cherheitspakte ſeine europäiſche Weſt⸗ grenze entlaſtet hat, auf die Dauer kaum ſtill bleiben wird. Da England in In— dien und Auſtralien und ſchließlich auch in China mit Japan rivaliſiert, ſo könnte man zu der Vermutung kommen, daß England durch ein Bündnis ſich beſon— dere Vorteile von Japan erkaufen möch⸗ te. Die japaniſch⸗ſowjetruſſiſchen Rivalitäten dauern inzwiſchen in un⸗ verminderter Schärfe an. Man hat neue ruſſiſche Bahnangeſtellte von der Oſtbahn berhaftet und auch dieſe ſollen vor ein mandſchuriſches Militärgericht geſtellt wer— J. Die ſowjetruſſiſche Veröffentlichung über die gegenſeitigen Preisbietungen für einen japaniſchen „ pProteſt zur Folge gehabt. Japan erhebt tigen Fahrt durch das Weingebiet der Pfalz die in Moskau Einſpruch dagegen, daß die offi⸗ zielle Sowjetnachrichtenagentur die Preis— angebote veröffentlicht hat, obwohl die Un— erhändler vereinbart hätten, keine Veröf— entlichungen über den Preis für die Bahn Intereſſant iſt immerhin, was man jetzt über den Stand der Ver⸗ klaufsverhandlungen hört. In ei⸗ ner Erklärung des japaniſchen Außenmini— ſteriums heißt es, daß die mandſchuriſche Regierung den von Sowjetrußland gefor— derten Preis von 250 Millionen Ru⸗ bel abgelehnt und ihrerſeits 50 Millionen Jen geboten habe. Später ſei die mandſchu⸗ uiſche Regierung auf 110 Millionen hin⸗ aufgegangen. Außerdem habe ſie ſich zur Zahlung verſchiedener Verpflichtungen, ins— beſondere von Entſchädigungen für die an Sowjetſtaatsangehörigen Die mandſchuriſche Regie⸗ Oſtchinabahn dürfe die Sowjetregierung unter keinen Umſtänden als Ultimatum anſehen. Die japaniſche Re⸗ . gierung habe zwiſchen Mandſchukuo und der Sowjetunion eine Vermittlung einge⸗ Sie wolle die Verhandlungen be⸗ La⸗ ge nicht retten könne. In einer Erklärung ſagt die mandſchuriſche Regierung, daß ſie zur Zahlung von 170 Millionen Yen bereit ſei. Sie wolle weiterhin mit der Sowjet⸗ 15 union verhandeln, wenn dieſer wirklich an einer Verſtändigung liege. Eine Mitteilung der Telegraphenagentur der Sowjetunion nimmt auf die zuvor ge⸗ 170 Millionen Ven Bezug und nung der 50 Millionen Yen Abfindungs⸗ gelder ergebe, die den Sowjet⸗ und man⸗ dſchuriſchen Angeſtellten der Bahn im Falle ihrer Entlaſſung zu zahlen ſeien. Derartige Ausgaben könnten aber auf keinen Fall in den Kreis für die Bahn einbezogen werden, da für die Entlaſſung oder Nichtentlaſſung der Angeſtellten nach dem Kauf der neue Eigentümer zuſtändig ſei. Die Angebote und ihre Veränderungen luſtrieren ſedenfalls eindrucksvoll die Ela⸗ zität fernöſtlicher Verkaufsverhandlungen. Die ganze Situation im Fernen Oſten iſt nach wie vor ziemlich undürchſchaubar, und es iſt nicht im geringſten abzuſehen, wann de 0 um die Oſtbahn kriegeriſche en annehmen wird. i en Anzeigenteil: Jo h. Martin, Viernheim— Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Viernheimer Zeitung n. und Feiertage.— Bezugspreis monatl. —. Gratis-Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten zweimal jährlich den Fahrplan und den (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt den Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plagzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim 51. Jahrgang Das deutſche Friedensangebot sturke Veathtung der Koblenzer Rede des Führers— Engliſcher Widerſtand gegen die Polizeiforderungen der Negierungskommiſſion London, 28. Auguſt. Der Nachrichtenteil der engliſchen Preſſe wird durch drei Meldungen aus Deutſchland beherrſcht: Ueber die Saar— kundgebung auf dem Ehrenbreitſtein mit der Rede des Führers, der Verſuch ei— ner Gegenkundgebung der Emigranten und Marxiſten, in Sulzbach und die Leipzi— ger Rede von Dr. Schacht. Aus Koblenz veröffentlichen faſt alle Blätter lange und anſchauliche Berichte ihrer an Ort und Stelle entſandten Sonderberichterſtatter. Die Rede des Führers wird in guten Aus— zügen wiedergegeben. Der Sondervertreter der„Times“ ſagt: Das Hauptmerkmal der Rede ſei der Vorſchlag an Frankreich zu— gunſten einer friedlichen Regelung der Saarfrage. In den Berichten der„Mor— ningpoſt“ und des„Daily Telegraph“ wird einiges Weſen aus einigen bei ſolchen Maſ— ſenkundgebungen ſelbſtverſtändlich unver— meidlichen Ohnmachtsanfällen gemacht, aber trotz ſolcher und ähnlicher Vemerkungen be— ſtätigen die Berichte die allgemeine, nicht zu dämpfende Begeiſterung. Im Leitaufſatz der„Daily Mail“ wird wieder Proteſt dagegen erhoben, daß ein Engländer Vorſitzender der Saarkommiſſion iſt. Sein Vorſchlag, 2000 Hilfspoli— ziſten ins Gebiet zu bringen, wird als Wahnſinn bezeichnet. Das Saargebiet ent— halte genügend Exploſivſtoffe.„News Chro— nicle“ und„Daily Herald“ ergehen ſich in ihren Leitaufſätzen in ihren bekannten welt— anſchaulichen Vorurteilen gegen die nateo— nalſozialiſtiſche Politik.„Daily Telegraph“ geht aus ähnlichen Reſſentiments in einen Angriff auf Dr. Schacht über und ſagt: In einem Augenblick, wo ſich der Führer bemühe, das Mißtrauen des Aus— landes zu entwaffnen, habe Dr. Schacht ei— ne Rede gehalten, die es eher verurſachen könne. Dr. Schacht wolle dem deutſch-eng⸗ liſchen Handelsabkommen keine Chance ge— ben. Die Tür, die Herr Hitler der Saarbe— völkerung öffne, werde von ſeinem Miniſter der Welt gegenüber ins Schloß geworfen! Die Aufnahme in Frankreich Paris, 28. Auguſt. Die franzöſiſche Preſſe verſucht, die„Ge— genkundgebung“ in Sulzbach mit dem ge— waltigen Treuebekenntnis der 400 000 auf dem Ehrenbreitſtein in Vergleich zu ſetzen. „Le Jour“ ſchreibt, wenn Hitler betone, daß die Saarfrage die einzige Hauptfrage ſei, die Deutſchland und Frankreich in Gegen— ſatz bringe, ſo werde man zwar gern von dieſer Erklärung Kenntnis nehmen, falls ſie für die Zukunft bindend ſein werde. Aber welchen Wert hätten Worte, nachdem be— reits unterzeichnete Verträge nur Papier- fetzen ſeien? Der„Excelſior“ ſchreibt, die Koblenzer Rede des Führers ſei von einer ziemlich unerwarteten Mäßigung getragen geweſen. Frankreich ſei nicht der Gegner Deutſchlands. Die geſamte franzöſiſche Po⸗ litik der Zugeſtändniſſe habe in den letzten Jahren die Entſpannung zum Ziele gehabt. Der teuerſte Wunſch des franzöſiſchen Vol— kes ſei jene Zuſammenarbeit, von der der Führer geſprochen habe. Aber nur Saarländer könnten über ihr Land verfü— gen. italieniſche Preſſe in ihren Berichten über die Rede Hitlers und in den Ueberſchriften hervor, daß es ſich um eine Friedensrede gehandelt habe. Der Führer hielt, ſo ſagt der„Meſſagero“, eine ſehr gemäßigte Rede. der Führer verließ das Rheinland Als der Führer am Bonn, 28. Auguſt. am Schluß der großen Manöver. die der Führer fahren würde, man hatte auch keine Ahnung, für meſche Zeit die Ahreiſe feſtgeſetzt war, und ſo ſtanden ſchon von den früheſten Morgenſtunden an Tauſende ge⸗ duldig, um ja den Führer nicht eu verpaſ⸗ ſen. Der Führer fuhr dann zum Flughafen Hangelar bei Bonn und verließ mit ſeinen Begleitern, Reichsminiſter Dr. Göbbels, Reichspreſſechef Dr. Dietrich, ſowie ſeinem Adjutanten, Gruppenführer Brückner, und Aach, Schaub im Flugzeug das Rhein— and. Ein unrühmliches Ergebnis Die„Gegenkundgebung“ in Sulzbach. Die in der ſeparatiſtiſchen Preſſe groß an— gekündigte„Antifa-Kundgebung“ in Sulz⸗ bach, von der es vorher hieß, daß 50 000 Anmeldungen vorlägen, hat ein wenig rühmliches Ende genommen. Die„Saar— brücker Zeitung“ meldet etwa 12 000 Teil⸗ nehmer, Frauen und Kinder eingerechnet. Wie bei derartigen Veranſtaltungen üblich, n Italien fin Die ſtarke Einflußnahme Italiens auf die öſterreichiſche Politik wird von der„maßge— benden europäiſchen Meinung“ keineswegs allgemein ſo günſtig aufgenommen, wie dies der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg bei ſeiner Rückkehr nach Wien in einer Unterredung mit einem Ver— treter der„Politiſchen Korreſpondenz“ be— tonen zu müſſen glaubte. So wendet ſich die deutſchfeindliche Genfer Zeitung„Jour— nal des Nation“ in einem großen Artikel, aus dem die Furcht vor dem einſeitigen Einfluß Italiens in Oeſterreich ganz deut— lich hervorgeht, ſehr ſcharf gegen eine von Oeſterreich beabſichtigte neue Völker bundsanleihe in Höhe von 200 Mil⸗ lionen Schilling. Mit der letzten Anleihe von 300 Millionen ſei ſchlecht gewirtſchaftet worden. Der Februarputſch habe allein 100 Millionen und der Juliputſch wahrſcheinlich dieſelbe Summe verſchlungen. Falls eine neue Anleihe überhaupt in Frage komme, müſſe ſie mit verſtärkten Garantien für die Unabhängigkeit Oeſterreichs und einer kla— ren Rückkehr zu den Genfer Protokollen von 1922 verbunden ſein. Das Blatt be— zweifelt aber, daß dieſe Garantien erreicht würden. Wenn ſich ſtatt deſſen eine Politik fortſetze, die das öſterreichiſche Problem im— mer mehr dem dafür verantwortlichen Völ— kerbund entreiße, ſo könnte die Gewährung dieſer Anleihe gleichbedeutend ſein mit der [Vorbereitung jenes Krieges, den bekannt- lich Muſſolini„vorausſage“. Der Völker— bund könne nicht eine Politik unterſtützen, die ſich ohne ſeine Mitwirkung, je gegen ihn und gegen den Völkerbundspakt vollziehe. Das amtliche italieniſche Nachrichtenbüro „Agencia Stefani“ veröffentlicht jetzt den Wortlaut der aufſehenerregenden Rede Muſſolinis Danach lauten die weſentlichen Stellen der Rede: Kein Land Europas will einen Krieg her— Montag morgen gegen 9.30 Uhr Godesberg verließ, hatte ſich wieder eine eieſige Men⸗ ſchenmenge in Godesberg und auch in Bonn auf den Straßen angeſammelt. Man wußte zwar nicht, nach welcher Richtung Wie aus Rom gemeldet wird, hebt die Beweiſe gab. durchaus im Bereich aufbeſchwören, am wenigſten Italien, das von ſeiner Friedfertigkeit zahlreiche poſitive Allerdings liegt ein Krieg der Mög⸗ lichkeit und kann überraſchend ausbre⸗ chen. In gewiſſen fernen Ländern iſt man ſchon mitten im Kriege. Auch in Europa entwickelte ſich Ende Juli über⸗ raſchend eine Lage, welche in gewiſſer Be⸗ ziehung an die Lage Man kann auch hinzufügen, daß, wenn wir von 1914 nicht vorſichtshalber ſchnell einige Diviſio⸗ nen an unſere Nord⸗ und Nordoſtgrenze ge⸗ ſchickt hätten, man Verwicklungen ten mußte, die nur durch bewaffnetes Da⸗ zwiſchentreten hätten gelöſt werden können. Man muß für den Krieg bereit ſein. nich“ erinnert. befürch⸗ waren wieder viele Elſaß-Lothringer über die nahe Grenze gekommen. Von den ſtellten vier Sonderzügen mußten zwei wie— der abbeſtellt werden. Die kommuniſtiſche „Arbeiterzeitung“ ſucht das Ergebnis mit einem ſcharfen Angriff auf die Saarregie— rung zu rechtfertigen, die der„Antifaſchiſti— ſchen Jugend des Saargebietes“ verboten habe, in Sulzbach ihre Stimme„gegen das mörderiſche Hitler-Regiment zu erheben.“ Es war den Separatiſten gelungen, ſogar einen katholiſchen Geiſtlichen, deſſen Name nicht genannt wird, auf ihrer Kundgebung ſprechen zu laſſen. Seiner Predigt legte er, der Saarbrücker Zeitung zufolge, das Apo— ſtelwort zugrunde:„Halte, was Du haſt!“ An mehreren Stellen ſoll es zu Schlägerei— en gekommen ſein, angeblich infolge eines Zwiſchenfalles, der durch den Wurf einer Tränengasbombe verurſacht worden ſei. Der angebliche Werfer, ein Sulzbacher Einwoh- ner, wurde auf dem Friedhof verhaftet. In der Verſammlung, zu der Zutritt zu ge— winnen unmöglich war, ſprach als Haupt⸗ redner der Marxiſtenführer Braun. Widerſtand für morgen, ſondern ſchon für heute. Wir ſind eine kriegeriſche Nation und werden es immer mehr ſein, denn wir wollen es. Und da ich keine Furcht vor Worten habe, füge ich hinzu: eine militäriſche Nation. Um die Rüſtungen für den Krieg zu vervollſtändi— gen, muß das ganze Leben der Nation, das politiſche, wirtſchaftliche und geiſtige Leben, ſich auf den militäriſchen Notwendigkeiten aufbauen. Trotz aller Konferenzen, trotz aller Protokolle und aller mehr oder weni— ger guten Anſtrengungen wird die Tatſa— che beſtehen bleiben, daß der Krieg am An— fang der menſchlichen Geſchichte ſtehe und auch in den zukünftigen Jahrhunderten ſie begleiten werde. Muſſolini fügte hinzu, daß man niemals genug die Moral des Ein— zelweſens und der Gruppen betone. Alles, was in dieſem Geiſte geſchehe, ſei notwendig und fruchtbar. Die Streikwelle in AA ez E [Vor dem Ausſkand von 500 000 Wollarbei⸗ kern. Waſhington, 28. Auguſt. Der Streikausſchuß des Textilarbeiter— verbandes ſandte geheime Anweiſungen an die Führer der einzelnen Verbände für den allgemeinen Ausſtand in der Textilinduſtrie. Wie„Aſſociated Preß“ erfährt, ſoll zunächſt eine halbe Million Baumwollarbeiter am 4. September in den Ausſtand treten. Mög⸗ licherweiſe werden ſich etwa 300 000 Sei⸗ den⸗, Kunſtſeiden- und Wollarbeiter ihnen anſchließen. Drohender Kohlenkonflikt in Südwales. Cardiff, 28. Auguſt. Auf einer Zuſam⸗ menkunft von Vertretern des Bergarbeiter— verbandes von Südwales wurde beſchloſſen, die Lohnabkommen mit den Zechenbeſitzern am 1. September mit einmonatiger Friſt zu kündigen. Die Vertreter vertraten 130 000 Bergleute. Sie haben die Hoffnung ausge— drückt, daß in der Zwiſchenzeit eine Ver⸗ einbarung mit den Zechenbeſitzern erreicht werden wird. Andernfalls dürfte es am 30. September eine völlige Arbeitseinſtellung im Kohlenbezirk Südwales geben. Admiral Raeder beſichtigt die Flotte. Der Chef der Marineleitung, Admiral Dr. h. c. Raeder, hat ſich zur Beſichtigung der Flotte an Bord des Flottenflaggſchiffes, e„Schleswig Holſtein“, einge⸗ chifft. Die Einſchränkung der Einfuhr Notwendigkeiten der deutſchen Außenwirt⸗ ſchaft. Leipzig, 28. Auguſt. Dr. Schacht ſprach auf dem Preſſeabend der Leipziger Herbſtmeſſe über die Notwen⸗ digkeiten der deutſchen Außenwirtſchaft. Er führte u. a. aus: Unſere derzeitigen Schwie⸗ rigkeiten haben, wie ſo vieles andere, ihre Wurzel in dem unglückſeligen Syſtem des Verſailler Vertrages. Man kann nicht dem drittgrößten Außenhandelsland der Welt ſeine Lebensnotwendigkeiten ſyſtematiſch nehmen, ohne den geſamten Welthandel auf das empfindlichſte zu treffen. Nichts anderes aber hat man in Verſailles getan. Obwohl die heutigen deutſchen Auslandsſchulden ihrem Weſen nach nichts anderes ſind als privatiſierte Reparationen, hat Deutſchland nie ſeine Unterſchrift unter dieſe privaten Schuldkontrakte geleugnet. Als ehrlicher Schuldner macht es im Gegenteil verzweifel⸗ te Anſtrengungen, um ſeinen Verpflichtungen nachzukommen. Angeſicht unſerer notwen⸗ dig gewordenen Selbſthilfemaßnahmen fan— den die ausländiſchen Gläubigermächte aber keinen anderen Weg, als Deutſchland immer aufs neue mit Drohungen zu überſchütten. Unter ſolchen Drohungen nötigte man Deutſchland in jüngſter Zeit Transferabkommen auf. Dieſe Transferabkommen haben eine Entwicklung auf dem Gebiet des internatio— nalen Zahlungs- und Verrechnungsverkehrs im Gefolge gehabt, die automatiſch zu einem Clearing führen muß. Dieſe Verrech— nungs- und Clearingmaßnahmen haben die unverkennbare Tendenz, den Reſt des beſte— henden Welthandels vollends zu ruinieren. Als ſich im März dieſes Jahres die Entwick⸗ lung der Dinge überſehen ließ, ſind wir dazu“ übergegangen, unſere Rohſtoffeinfuhr ſy— ſtematiſch zu beſchränken. Dieſe Maßnahmen haben noch keinen ausreichenden Erfolg ge— bracht. Dees liegt zum Teil daran. daß die unter den Zahlungsabkommen, den ſoge— nannten Schwedenklauſel-Abkommen, bei der Reichsbank geführten Sonderkonten auslän— diſcher Notenbanken dieſe Maßnahmen weitgehend illuſoriſch gemacht haben. Die in den Abkommen enthaltene Be— ſtimmung, daß die Ware von dem betreffen— den Lande ſtammen bzw. in dem betreffenden Land eine Verarbeitung erfahren haben muß, iſt häufig umgangen worden. Nun werden uns, um aus unſeren augenblicklichen Devi— ſenſchwierigkeiten herauszukommen., vom Ausland insbeſondere zwei Rezepte vorge— ſchlagen: Deflation oder Delvavation. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben zur Genüge bewieſen, daß man im Wege der Deflation zwar den Welthandel vermindern, aber nicht erhöhen kann. Wenn man daher jenes Trauerſpiel nicht wieder— holen will, daß man auf der einen Seite Ge— treide ins Meer wirft und Kaffee verbrennt. während auf der anderen Seite Millionen von Menſchen hungern und frieren, ſo ſollte man davon abſehen, neue Deflationsmaß— nahmen zu propagieren. Was die Deval— bation betrifft, ſo haben wir nie einen Zweifel darüber gelaſſen, daß wir nicht be— reit ſind, den Wettlauf der Währungsabwer—. tung mitzumachen. Eine Devalvation wäre gleichbedeutend mit einer Erhöhung unſerer Auslandsſchuldenlaſt, weil dieſe ganz auf fremde Währung lautet. Dazu kommt, daß der deutſche Export zu einem erheb chen Teil auf der Veredelung ausländiſcher Roh— ſtoffe beruht, die durch eine Abwertung unſe— rer Währung ſokort verteuert würden. Wir werden daher die uns empfohlenen Rezepte ebenſowenig in Anwendung bringen wie die auch in Deutſchland häufig propagierten Vorſchläge einer Belaſtung der Einfuhr zu— gunſten der Ausfuhr, die nur zu einer Ver— teuerung und damit zu einer Verminderung des Landeskonſums führen müßten. Das gegenwärklige Deviſen-Reparkie- rungsſyſtem kann nicht länger aufrechter- halten werden. Es war von vornherein nur als eine Uebergangsnokmaßnahme gedacht, an deren Stelle nunmehr eine dauerhafte Regelung kreten muß. Ein gleiches gilt für das Syſtem der Jahlungsabkommen durch die Nokenbanken. Es bleibt uns nur Weg, daß wir unſere Einfuhr in Aebereinſtimmung mit unſerenahlungsmöglichkeiten brin- gen. Nur derjenige Importeur, der im Beſitze ei— ner entſprechenden Deviſenbeſcheini⸗ gung iſt, kann künftighin darauf rechnen, die zur Bezahlung notwendigen Deviſen zu erhalten Wer ohne eine ſolche Beſcheini⸗ gung importiert, tut es auf eigenes Ri⸗ ſiko. Wir ſind dabei, die Methoden aus— zuarbeiten, um unſere Einfuhr in Ueber- einſtimmung mit unſeren Zahlungsmöglich⸗ keiten zu bringen, und Sie dürfen mit ih⸗ rer baldigen Bekanntgabe rechnen. Ich war⸗ ne daher alle leichtfertigen Importeure ſchon jetzt, ſich über das Maß der möglichen Auslandszahlung hinaus zu engagieren. Ich möchte hier auch alle mehr oder weniger durchſichtige Tendenzgerüchte dementieren, die uns die Abſicht von Kreditverhandlun⸗ gen im Ausland unterſtellen. Wir ſind uns völlig klar darüber, daß das neue Verfah⸗ ren zu einer empfindlichen Einſchränkung unſerer der einzige gerade 7 Einfuhr führen muß, denn wir können Deviſenbe⸗ ſcheinigungen nur inſoweit ausſtellen, als Deviſen verfügbar werden. Die neue Me⸗ thode wird aber jede Möglichkeit von Vor⸗ würfen des Auslandes gegen uns aus dem Wege räumen. Soweit zweiſeitige Abkom⸗ men ſich mit den uns aufgenötigten Maß⸗ nahmen nicht vertragen ſollten, müßten ſie im Verhandlungswege der neuen Lage an⸗ gepaßt oder gekündigt werden. Was die zweiſeitigen Verrechnungsabkommen be⸗ trifft, ſo haben diejenigen, die wir mit den oſt⸗ und ſüdoſteuropäiſchen Staaten abge⸗ ſchloſſen haben, nicht zu ſolchen Unzuträg⸗ lichkeiten geführt, wie wir ſie mit den Zah⸗ lungsabkommen leider erleben mußten. Die mit Frankreich und der Schweiz abgeſchloſ⸗ ſenen Verrechnungsabkommen haben erſt zu arbeiten begonnen. Wenn Sie mich fra⸗ gen, wie wir angeſichts der zu erwarten⸗ den Einſchränkung unſerer Einfuhr unſere innere Konjunktur aufrechterhalten wollen, ſo darf ich Ihnen antworten, daß wir die Herſtellung inländiſcher Rohſtoffe mit allen erdenklichen Mitteln fördern wer⸗ den. Ob wir unſere Arbeitsloſen aus Mit⸗ teln der Allgemeinheit unterſtützen oder ob wir die Arbeitsloſen beſchäftigen um mehr Inlandsrohſtoffe zu produzieren, läuft, fi⸗ nänzwirtſchaftlich geſehen, auf das gleiche hinaus. Müſſen wir notgedrungen dieſe Maßnahmen im Innern treffen, ſo werden wir auf der anderen Seite im Intereſſe unſerer Gläubiger und unſerer Warenbe— lieferer nichts unterlaſſen, um unſeren Ex⸗ port zu fördern. Wir hoffen dabei, daß es möglich ſein wird, mit den Rohſtoff liefern— den Ländern zu Austauſch- und Kompen⸗ ſationsgeſchäften zu kommen. Die internatio— nale Politik hat uns in eine wirtſchaftliche Zwangslage hineingetrieben, der wir mit der ganzen Nüchternheit, die dem deutſchen Kaufmann von jeher eigen war, gegenüber— treten. Wo man uns Einſchränkungen auf— erlegt, werden wir dieſe Einſchränkungen ertragen müſſen und zu ertragen wiſſen. Der Detmolder Prozeß Die Strafankräge des Oberſtaatsanwalts. Dekmold, 28. Auguſt. Im Prozeß gegen Meier zu Jerxen und Alfred Lorenz ſtellte Oberſtagtsanwalt Dr. Tornau am Schluß ſeines Plaidoyers fol— gende Strafanträge: Gegen den Angeklag— ten Meier wegen Betrugs wiſſentlich fal— ſcher Anſchuldigung, Beleidigung und Ur⸗ kundenfälſchung unter Verſagung mildern— der Umſtände eine Geſamtſtrafe von vier Jahren ſechs Monaten Zuchthaus und Ab⸗ erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren, gegen Lorenz wegen Beihilfe zum Petrug unter Zubilli— gung mildernder Umſtände ein Jahr Ge— fängnis und Ehrenrechtsverluſt für die Dauer von 3 Jahren. In ſeinem Plaidoyer führte der Oberſtaatsaawalt aus. daß die Schuld des Angeklagten Meier in allen Punkten einwandfrei erwieſen ſei. Aus ſeiner Handlungsweiſe ſpreche ein durch und durch ſchlechter Charakter. Der ſelbſtändige Meiſter Die Mittlerrolle des freien Handwerks. Berlin, 28. Auguſt. Mit der Frage, ob ein Erbhofgeietz 4 Handwerk angebracht ſei, beſchäftigt ſich im amtlichen Organ des Reichsſtandes des Deutſchen Handwerks, Leßmann-Berlin, ohne allerdings einfach mit Ja oder Nein zu antworten. Er meint, daß der Erhaltung des Bauerntums als Blutquelle des deut— ſchen Volkes die Erhaltung der Meiſterfami— lie an die Seite geſtellt werden könne. Es müſſe Fabriken und induſtrielle Unterneh— mungen geben. Auf der anderen Seite müſſe aber Vorſorge getroffen werden, daß nicht entweder der Handwerksbetrieb in großem Umfange zum Fabrikbetrieb werde, oder daß der Handwerksbetrieb in Zukunft nur noch als Anhängſel eines Unterneh- mens des Handels, der Induſtrie oder der Landwirtſchaft vorkomme und als Eigen— tum des freien ſelbſtändigen Meiſters mehr und mehr verſchwinde. Zur Geſunderhal— tung von Volk und Staat würde es nicht unweſentlich beitragen, wenn dem Hand— werk ſeinem volkswirtſchaftlichen und ſozio— logiſchen Sinn entſprechend ſeine Stellung als Mittler zwiſchen Kapital und Arbeit in beſonderer Form geſichert werde. Dabei läßt Leßmann es dahingeſtellt, ob das in der Form als„Erbhofgeſetz“ oder in ande- rer Form geſchehen ſoll. Dokument zur Zeitgeschichte Der„Saar-Freund“ als Sonderausgabe. Der von der Geſchäftsſtelle„Saarverein“ Berlin herausgegebene„Saar-Freund“ hat zur 14. Tagung des Bundes der Saar- vereine in Koblenz und auf dem Ehren⸗ breitſtein eine textlich und bildlich reich aus⸗ geſtattete, 60 Seiten ſtarke Sonderausgabe erſcheinen laſſen. In ihrer Vielſeitigkeit vermittelt ſie ein überaus eindrucksvolles Bild von der Mannigfaltigkeit der Saar⸗ frage und ſtellt wenige Monate vor der ent⸗ ſcheidenden Volksabſtimmung ein über die Koblenzer Tagung hinausreichendes zeitge⸗ ſchichtliches Dokument von großer Bedeu⸗ tung dar. Eine wirkungsvolle Ergänzung der Sondernummer bilden die„Saarheimat⸗ bilder“. Sie tragen aus Anlaß der 14. Bundestaaung ein beſonders ſchönes und reichhaltiges Gewand und bringen auf 24 Seiten eine Fülle von wertvollen, mit gro: ßen Koſten hergeſtellten Bildern, die unte“ der Sammelüberſchrift„die 15jährige Tren, nung des Saargebietes von Deutſchland in Form eines Gedenkblattes zuſam⸗ mengefaßt ſind. Knox' Polizeiforderungen Ein Schweizer Blatt gegen ausländiſche Saarpolizei. Genf, 28. Auguſt. Daß es in der Schweiz genügend beſon⸗ nene Leute gibt, die der Anregung eines franzöſiſchen Blattes, eine Schweizer Poli⸗ zeitruppe für das Saargebiet zu ſtellen, ſcharf ablehnend gegenüberſtehen, zeigt ein Artikel in der„Neuen Baſeler Zei⸗ tung“, die bürgerlich⸗vaterländiſche Kreiſe vertritt. Das Blatt bezweifelt zunächſt, ob die Schweizer Wehrmänner für dieſen Po⸗ lizeidienſt geeignet ſeien, da ihnen die rich⸗ tige Ausbildung fehle. Der Kampf um die Saar ſei eine Auseinanderſetzung zwiſchen Deutſchland und Frankreich. Die anderen Staaten ſeien daran nur ſoweit intereſſiert, als ſie wünſchen müßten, daß dieſer Zankapfel bald verſchwinde. Unverſtändlich ſei die Forderung, daß die Soldaten fließend deutſch und franzöſiſch ſprechen müßten, angeſichts der Tatſache, daß die Bevölkerung des Saargebietes aus⸗ ſchließlich deutſch ſpreche. Für die Bevölke⸗ rung des Saargebietes würde die Entſen⸗ dung einer fremden Polizeitruppe ſchon an und für ſich einen gewaltigen Schlag ins Geſicht bedeuten. Man müſſe unter dieſen Umſtän⸗ den bedenken, wie ſtark und einſeitig ſich die Schweiz mit einer ſolchen Polizeitruppe en⸗ gagieren würde. Vor 600 Jahren hätten die alten Eidgenoſſen die fremden Vögte ver— trieben, heute aber ſolle die Schweiz einer Regierung, die von der Bevölkerung als Fremdherrſchaft nur mit Widerwillen ertra— gen werde, noch die Schergen ſtellen. Das dürfe nie und nimmer geſchehen. Diejeni⸗ gen Mächte, die 1919 das unheilvolle Saarproblem geſchaffen hätten, ſoll⸗ ten heute auch allein die Suppe auseſſen. Wenn die Schweiz wie bisher neutral ſein wolle, ſo dürfe kein einziger Schweizer Po⸗ liziſt ins Saargebiet. Deshalb werde der Völkerbund gut daran tun, das Begehren des Herrn Knox ſtrikte abzuweiſen, wenn er ſein ſtark beſchädigtes Anſehen im Saarge— biet, wo die Regierungskommiſſion einſei— tig die Intereſſen Frankreichs vertrete, nick noch mehr aufs Spiel ſetzen wolle. Deutſche Tagesschau Die Amksenkhebung Bruckers. Nachdem der Stabsleiter der Oberſten Lei⸗ tung der Po den Direktor Brucker ſeiner Aemter in der NSBoO und der Deutſchen Arbeitsfront enthoben hat, hat der Reichs⸗ arbeitsminiſter den dem Direktor Brucker er— teilten Auftrag zur Führung des Reichsver— bandes und ſonſtiger Kaſſenvereinigungen und Geſellſchaften mit ſofortiger Wirkung widerrufen. Der Keichsjugendführer nach Berlin zurück- gekehrt. Der Reichsjugendführer Baldur von Schi- rach, der längere Zeit im Hauſe Wachen⸗ fels auf dem Oberſalzberg als Gaſt des Führers geweilt hatte, traf wieder in Ber— lin ein. Er wird am Mittwoch, den 29. Auguſt, abends 8.35 Uhr im Rundfunk über alle deutſchen Sender zu den deutſchen El⸗ tern ſprechen. Hypothekenbildung durch Pfandbriefe. Am 31. Auguſt 1934 läuft die Friſt ab, innerhalb der auf Grund der Notverord— nung vom 8. Dezember 1931 die Schuldner von Hypotheken und Grundſchulden ihre Schuld durch Hingabe von Pfandbriefen til⸗ gen können. Zurzeit ſchweben noch, wie das Nd. erfährt, Verhandlungen über eine nochmalige Verlängerung der Friſt; ob die auf Friſtverlängerung gerichteten Beſtre— 1 Erfolg haben werden, ſteht noch da⸗ hin. Die Senſation in Leinzig Der neue deulſche Texkilrohſtoff.— Das Viſtra-Garn.— Der Meſſemonkag. Leipzig, 28. Auguſt. Die Senſation der Leipziger Meſſe bildet der neue deutſche Textilrohſtoff, das Viſtra⸗ Garn. Es handelt ſich um einen Kunſtſeide⸗ faden, jedoch keineswegs etwa um einen Erſatzſtoff im Sinne jener ſchrecklichen Erzeugniſſe, mit denen wir uns in der Kriegs⸗ und Nachkriegszeit behel⸗ fen und begnügen mußten. Es iſt hier ein vollſtändig neuer, in ſich einheitlicher Stoff geſchaffen worden, der den Charakter des Erſatzes überhaupt nicht mehr beſitzt, ſondern der in der Tal ſelbſt gegenüber der reinen Seide weſenkliche Vorzüge aufweiſt. Dabei iſt das Viſtra⸗Garn nicht nur als Kunſtſeide, ſondern durch Beimiſchung von Wolle mit dem Namen Wollſtra⸗Garn oder gemiſcht mit Baumwolle oder Leinen zu ſehen. Den beſten Erfolg haben dabei die Kunſtſeidenſtoffe lein enartigen Charakters, die alle Vorteile des Leinen⸗ ſtoffes in ſich vereinigen und andererſeits RSD AW. Im Nachklang zu den b Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht vom Sonntag wird gerade dieſes Gebiet der Er⸗ ſatzſtoffe nicht nur von Inländern ſondern auch von Ausländern ſehr auf⸗ merkſam betrachtet. Man hofft, daß die Auftragserteilung in ſolchem Umfange vorgenommen wird, daß ſchon im Anſchluß an die Herbſtmeſſe nicht nur die bereits ge⸗ troffenen Einrichtungen mit lohnender Ar⸗ beit verſehen werden, ſondern daß die In⸗ duſtrie durch das Ergebnis angeregt wird, die Einrichtungen zu erweitern und zu ver⸗ mehren. Im übrigen führt der Ueberblick über den Meſſervekehr und die Verkaufstätigkeit am Montag zu dem Schluß, daß in allen Teilen eine beſonnene Bedarfsdeckung, in erſter Linie natürlich für den In land⸗ bedarf, vorgenommen wird. Man kann nicht von irgendwelchen Rekordabſchlüſſen berichten, das hat aber auch kein vernünfti⸗ ger Menſch von dieſer Meſſe erwartet. Bemerkenswert für die Geſchäftstätigkeit am Montag iſt vor allem auch das Einſetzen des Auslandsintereſſes. Kleinere Exportaufträge ſind ſchon erteilt worden, ſo in Galanteriewaren, Edelmetallen. Uhren und Schmuckwaren, auch in Eiſen⸗ und Stahlwaren. Im übrigen wird der In— landsbedarf, wie ſchon geſagt, planmäßig eingedeckt. Dabei iſt zu bemerken, daß bei⸗ ſpielsweiſe bei Glaswaren nicht nur beſſeres Preßglas, ſondern auch hochwer⸗ tiges Kriſtall gefragt wird. Ein ſogar gutes Seſchäft hatte die Abteilung Gebrauchspor⸗ zellan gemeldet. Auch Steingut, namentlich Stapelwaren, wurde zufriedenſtellend ver⸗ kauft. Auf der Textilmeſſe iſt ein ſehr ſtarker Beſuch zu verzeichnen geweſen. In einzelnen Abteilungen iſt auch bereits ein ganz befriedigendes Ergebnis erzielt wor⸗ den, hier insbeſondere in Gardinen. Deko— cationsſtoffen, Damenkonfektion und Textil⸗— einrichtungsgegenſtänden wie Teppiche und Bettdecken. Geld aus Prag Für marxiſtiſche Hochverräter. Berlin, 28. Auguſt Unter der Anklage der Vorbereitung zum Hochverrat hatten ſich am Montag vor dem Volksgerichtshof ſieben Angeklagte zu ver— antworten, die die illegale marxiſtiſche Zel⸗ lenzeitung„Der Rote Stoßtrupp“ verbrei⸗ tet hatten. Die Angeklagten halten ferner geheime Beziehungen zu der nach Prag geflohenen SPD- Leitung unkerhalten und von dort rund 1000 Mark zur Finanzierung ihrer hochverräteriſchen Umtriebe bekommen. Das Urteil gegen den Hauptangeklagten Rudolf Küſtermeier lautete auf zehn Jahre Zuchthaus. Die beiden weiteren Mitglieder des„Roten Stabes“, wie ſich der Führer⸗ kopf der illegalen Organiſation ſelbſt be⸗ zeichnete, Karl Zinn und Willi Strinz, er⸗ hielten je ſieben Jahre Zuchthaus, während der 32 jährige Willi Schwarz mit drei Jah⸗ ren Zuchthaus davonkam. Duell eines Liebespaares Das iſt die rechte Liebe nicht. Rom, 28. Auguſt. Ein ungewöhnliches Duell fand dieſer Tage in einem Städtchen in der Nähe von Neapel ſtatt. Die Duellanten, eine Frau und ein Mann, die ihres ſchon ſeit Mona⸗ ten durch ſtändigen Streit getrübten Lie⸗ besverhältniſſes überdrüſſig waren, hatten beſchloſſen, durch ein Duell den Schlußſtrich unter ihre Beziehungen zu ſetzen. Als Waf— fe wählte das Paar den Revolver. Die Frau verwundete ihren bisherigen Liebha⸗ ber lebensgefährlich, während ſie ſelbſt mit einem leichten Streifſchuß an der als Siegerin aus dem Kampfe hervorging. Vadiſches Sondergericht Mannheim, 28. Auguſt. Die 19 Jahre alte Frieda Bortt aus Mannheim ſchaffte auf Bräutigams Eduard Nägel von hier, als dieſer auf die Polizei geladen war, ein Bündel kommuniſtiſcher Schrif⸗ ten beiſeite, die ihr Bräutigam ohne ihr vorheriges Wiſſen auf den Speicher ih⸗ rer Wohnung gebracht hatte. Der mitange⸗ klagte 39 jährige Adolph Stephan beher⸗ bergte einen gewiſſen Kamm, der die Druck⸗ ſchriften an Stephan übermittelt haben ſoll. Das Gericht ſprach gegen beide Angeklagte 8 Monate Gefängnis aus. Im Freiburger Gefängnis ent⸗ deckte man im Februar auf der in einer Zelle hängenden Tafel über die vorhande⸗ nen Einrichtungsgegenſtände auf der Rück⸗ ſeite in Tinte geſchrieben eine gehäſſige Be⸗ merkung gegen den Führer. Die Angeklag⸗ te Karoline Renneis aus Pirmaſens ſoll nach Schriftvergleichen die Schreiberin geweſen ſein. Dem Gericht erſchien dies nicht überzeugend nachgewieſen, und es ſprach die Angeklagte frei. In drei Fällen brachte wieder der Alko- ol Wirtshausſchwätzer auf die f 21 Die it e 1 bi er den„ die Regierung und die Au zften Kolle wut arlegungen dez ö Wange Weiſung ihres wurde der 28 Leiter der Bachſchultsänter im Reichsamt für Leibesübungen. Für die 28 Aemter des Deutſchen Reichs⸗ bundes für Leibesübungen, denen die fach⸗ liche Organiſation und Leitung des deut⸗ ſchen Sportes obliegt, hat der Reichsſport⸗ führer nachfolgende Leiter ernannt: Amt Geräteturnen, Sommerſpiele, Gymnaſtik Steding; Amt Leichtathletik von Halt; Amt Handball Herrmann: Amt Schwimmen Hax; Amt Ringen, Gewichthe⸗ ben, Jiu⸗Jitſu Heyl; Amt Boxen Heyl: Amt Fechten Casmir; Amt Schießen noch nicht beſetzt; Amt Hockey Evers; Amt Tennis, Tiſchtennis Schomburgk; Amt Golf Henkell; Amt Radſport Ohrt⸗ mann; Amt Rudern Pauli: Amt Kanu⸗ ſport Eckert; Amt Segeln Unfug; Amt Motoryachtſport Hopmann; Amt Eis⸗ ſport, Rollſchuhſport Kleberg; Amt Bob⸗ Und Schlittenſport Hachmann: Amt Ski⸗ lauf Maier; Amt Bergſteigen Bauer; Amt Kegeln Schluck; Amt Court Die Amtsleiter ſind vom Reichsſportfüh⸗ rer aufgefordert, um ihre Mtiarbeiter im Reichsamt vorzuſchlagen. Ferner haben ſie für die Beſetzung der Gauämter Vorſchläge zu machen. Vorbildliche 30 zialpolitit D Unterſtũ sk im 13. Jahr⸗ eniſche f 13 A Nooſevelt will jetzt für die Vereinigten Staaten eine Sozialverſicherung ſchaffen, die von den Verſicherungsnehmern und der Be⸗ triebsführung gemeinſam getragen wird. Dieſe Ider, die den Gedanken der Selbſtverant⸗ wortlichkeit mit jenem anderen des Eintretens der Starken für die Schwachen verbindet, ift, ſo betont die Deutſche Arbeitsfront, in tſchland uralt und läßt ſich zurückver⸗ folgen bis in die Wirtſchaft des frühen Mit⸗ telalters. Man kann die Zunftordnungen, die ſich in allen Städten finden und ſtändig durch neue Beſchlüſſe und Ratsverordnungen ver⸗ beſſert wurden, geradezu als die Sozialge⸗ ſetzgebung des Mittelalters bezeichnen. Denn die Zünfte waren beileibe nicht dazu da, den eingetragenen Meiſtern das Brot zu ſichern umd jeden unerwünſchten Wettbewerb fernzu⸗ halten. Sie waren in ihrer Blütezeit eine Geſamtorganiſation der gewerblichen Wirt⸗ ſchaft. Sie haben zum erſten Male in der Wirtſchaftsgeſchichte das Recht und die Ehre der Arbeit zur Geltung gebracht und aus die⸗ ſem Gedanken heraus auch eine erſte Sozial⸗ fürſorge entwickelt. Das Handwerk im Mittelalter beſaß ſchon ſeine Sterbe⸗ und Krankenkaſſen, die allein dem Gefühl der gegenſeitigen Verbundenheit ihre Entſtehung verdankten. Man muß ſich einmal vorſtellen, was es bedeutet, wenn ſchon um 1270 in ſolchen Zunftordnungen eine Be⸗ ſtimmung aufgenommen iſt:„Iſt ein Mann im eines anderen Mannes Dienſt und es ge⸗ ſchieht ihm ein Unglück an ſeinem Leib oder ſeiner Geſundheit in ſeines Herrn Dienſt, ſo ſöll er ohne Schaden bleiben.“ Die Bartſcherer in Hamburg gründeten be— reits 1452 eine regelrechte Krankenverſicherung für ihre Geſellen:„So oft jemand“, heißt es da,„von unſeren Knechten krank wurde und er hatte nichts zu verzehren und hatte auch ſein früheres Gehalt nicht unnütz durch⸗ gebracht, ſo ſoll man ihm vier Schilling in der Woche aus der Kaſſe geben.“ Zünfte, die ſelbſt keine Unterſtützungskaſſen beſaßen, ſchloſſen vielfach mit dem Herberasvater einen Billard Vetitag ao, in dem ſie ſich verpflichteten, nur bei ihm zu verkehren, wogegen er die Auf⸗ lage übernahm, daß bei ihm„ein Knecht, ſo der krank würde, mit guden Bedden und upſichte möchte gepleget werden“. Aehnlich halfen ſich die Hamburger Schneider, die im Jahre 1643 dem Armen⸗, Gaſt⸗ und Kran⸗ kenhaus zu Hamburg 700 Reichstaler„zur Verpflegung auf ewige Zeiten für zwei Per⸗ ſonen ſo mit Krankheit oder Leibesſchwäche be⸗ fallen ſind“, zahlten. Als aus den„Handwerksknechten“ ſelbſt⸗ bewußte und.— wie ſchon der Name ſagt — zum Berufsſtand gehörige„Geſellen“ ge⸗ worden waren, entſtanden aus den kirchlichen Brüderſchaften Geſellenorganiſationen, die ihre Mitglieder nicht nur gegen Krankheit, ſondern auch gegen Arbeitsloſigkeit verſicher— ten. So bezog z. B. bei den Schlettſtadter Schuhmachergeſellen jeder arbeitslos werdende Berufsangehörige eine Unterſtſützuna. die er zurückzahlte, ſobald er dazu imſtande war. Schenken laſſen wollte man ſich nichts. Schon im Gewerbe des Mittelalters zeigt ſich dies ſtark ausgeprägte Gefühl der Selbſt⸗ verantwortlichkeit, das auch heute wieder be⸗ ſtimmend in unſerer Sozialpolitik mitklingt. Wiſſen Sie das? Jährlich gehen dem deutſchen Volksver⸗ mögen rund 500 Millionen Mark durch Brandſchäden verloren; das macht auf den Kopf der N völkerung jährlich 25 Mark aus. 1 Wie verbreitet die e e eee in früheren Zeiten waren, zeigt die Tatſa⸗ che, daß noch im Jahre 1870 die Zahl der Todesverluſte durch Infektionskrankheiten größer war als die Zahl der Verluſte durch die Kriegswaffen. Glockenbrauch und Glockenzauber Die Bedeutung der Kirchenglotle Seit unvordenklicher Zeit hat die Glocke einen nicht nur bedeutenden, ſondern ſogar ſehr würdigen Platz in der Kulturgeſchichte unſeres deutſchen Volkes eingenommen. Im allgemeinen hat die Kirchenglocke die wichtigſten Aufgaben zu erfüllen und über⸗ nimmt beſonders in kleinen Gemeinweſen auch die Arbeiten der Rathausglocke, Feuerglocke, Sturmglocke, Schulglocke und dergleichen. Auch für die Lebensbahn des einzelnen Menſchen iſt der Glockenſchlag ein wichtiger Kamerad. Kirchgang und Einſegnung, Hochzeit und Be— gräbnis begleitet ſie ſo treulich wie die Feſte des Jahres und die hohen Feierſtunden der Nation. „Nun laßt die Glocken von Turm zu Turm durchs Land frohlocken im Jubelſturm!“ So galt es nach manchem deutſchen Siege als guter völkiſcher Brauch! Jedenfalls iſt die Glocke neben der Orgel das feierlichſte Muſikinſtrument für unſer Empfinden. Wo aber Glaube und Feierlichkeit, Frömmigkeit und Gottesglaube iſt, da treffen wir ſicher in der Nähe auch das Stiefkind des menſch⸗ lichen Geiſtes an, den Aberglauben, der ſo gern von heiligen Geräten die Kräfte ge⸗ heimnisvoller Wirkung zu entlehnen verſucht. Der gläubige und abergläubige Brauch rankt ſich eng und verworren um die Glocke. Schon beim Glockenguß beginnt er. Man warf ehedem mancherorts in die Glockenſpeiſe, das Glockenmetall, eine Schlange, wo man unter deren Plage zu leiden hatte. Wenn dann die fertiggeſtellte Glocke erſtmalig ins Land hineinruft, verſchwinden alle Schlangen für immer! Nutürlich kann dies fromme Gerät auch gegen allerlei andere Uebel helfen! Na— mentlich ſind es die Sprache und das Gehör, denen die weitſprechende und weitgehörte Schallmeiſterin Geſundung bringen kann. Hat alſo ein Menſch an Sprachſtörungen oder Ohrenſchmerzen, auch an Taubheit, zu leiden, ſo ſchreibe er ſeinen Namen an die Glocke ſeines Kirchspiels. Sie wird ſeiner helfend gedenken. Sogar das Glockenſeil enthält be— ſondere Kräfte. Man nähte— oder näht auch noch!— in manchen Gegenden ein Stück von einem ſolchen in ein Säcklein und hängt es den kleinen Kindern um. Es hilft ihnen beim Zahnen. Zahn, Mund, Sprache ſind auch hier gedankliche Annäherungen! Daß man ſelbſt dem Glockenklange eine zauberiſche Kraft zuſchreibt. mag ſich erſtmals daraus erklaren, daß ein fromm erzogener Menſch, der aber einmal auf Abwegen ſich befindet, allein durch den heiligen Klang tief im Gewiſſen getroffen wird. Sodann aber galt die Schwingekraft der Glockenſprache ſtets ſchon als ein Unwetter und Gewitterwolken zerteilendes und abwehrendes Mittel. Die Luftbewegung wird hier als wohltätig einge⸗ ſchätzt. Schiller nennt die Glocke in ſeinem berühmten Liede„die Nachbarin des Don⸗ ners“. Erwähnenswert iſt gewiß, daß dieſe Be⸗ ziehungen bis auf Blumen mit Glockengeſtalt ausgedehnt werden. Daß zwar die Maiglöck⸗ chen das Frühjahr einläuten, iſt ein leicht gefundener poetiſcher Vergleich. Aber die blaue Glockenblume gehört zu den„Gewit⸗ terblumen“. Man ſoll ſie nicht abpflücken oder gar heimnehmen. Sie zieht den Blitz an! Die wichtige Rolle der Glocke in der Sage mag hier nur durch Hinweis auf die Glockenklänge angedeutet ſein, die man heute noch von verſunkenen Städten— Vineta!— zu gewiſſen Stunden hören will. Und die Wertſchätzung der Glocke als Sprecherin der Kirche findet ihren Ausdruck in zahlreichen Glockenſprüchen. Aus der Falle des Stof⸗ fes ſeien hier drei angefü)r!„Deme ick de leſte Uhr do ſchlagen, ach Gott, redde den uit alle Plagen!“(Wem ich die letzte Stun⸗ de ſchlage, den rette, Gott, aus aller Plagel). So ſteht auf einer oſtfrieſiſchen Glocke aus dem Jahre 1619. Geſchichtlich bedeutſam iſt der Spruch an einer Glocke in Wittenberg, die aus dem Friedensjahre 1648 am Schluſſe des 30jährigen Krieges ſtammen dürfte: „Gott allein die Ehre! Er gebe, daß dies Ertz ſo lang hier möge klingen, und Alle, die es ruft, zur Kirch und Worte bringen, daß unß den Himmel ſchenkt, als ſtehen wird die Weldt, und dieſes große Rundt in einer Klump nicht fellt, durch Gotteshand zernicht, durch die es aufgebauet, es iſt im Friedensjahr nun wieder aufge— ſtellt, es dien auch nur zu dem, waß auff den Frieden ſchauet!“ Fieberhafte Aufrüſtung England verſieht ſeine Kriegsſchiffe mit Flugzeugen. London, 27. Auguſt. Im Rahmen der engliſchen Luftaufrü⸗ ſtung beabſichtigt die engliſche Admiralität ſämtliche Schlachtſchiffe und modernen Kreu⸗ zer der engliſchen Flotte mit je zwei Flug⸗ zeugen auszuſtatten. Zurzeit ſind 19 eng⸗ liſche Kriegsſchiffe mit Flugzeugen verſehen. Durch dieſe Maßnahme wird, abgeſehen von der bereits feſtgelegten Verſtärkung der Flottenluftſtreitkräfte, eine zuſätzliche Be⸗ reitſtellung von 60 Kriegsflugzeu⸗ gen erforderlich. Die neueſten amerikani⸗ ſchen und japaniſchen Kreuzer führen be⸗ reits je vier, die italieniſchen und franzö⸗ ſiſchen je zwei oder drei Kriegsflugzeuge an Bord. 2129 Kilometer getippelt 65-Jähriger wandert um Deutſchland.— Glänzende Leiſtung eines Oberhauſener Turners. Wir haben im letzten Jahrzehnt manche Rekordleiſtung erlebt, dabei waren die mei⸗ ſten nicht um der Leiſtung willen, ſondern faſt immer wegen der Senſation vollbracht worden. Das war aber nicht der Zweck des Oberhauſener Wilhelm Schings, eines 65⸗Jährigen, der von früher Jugend Kör— per und Geiſt in ſtändigem Training ſtähl⸗ te. Schings wollte der deutſchen Jugend ein leuchtendes Beiſpiel von dem Wert der edlen Turnerei und des Wanderns geben, als et am 15. April ds. Is. ſich zu Fuß auf den Marſch rund um Deutſchland machte. Da der tapfere Rheinländer nicht über er— hebliche Geldmittel verfügte, wandte er ſich kurz entſchloſſen an den Führer. Der verfügte durch ſein Sekretariat die Anwei— ſung eines Betrages, der Schings die An— ſchaffung einer Wanderausrüſtung ermög— lichte. Von den beſten Glückwünſchen machte Turnbruder Schings ſich auf den Weg, der ihn zunächſt rheinaufwärts bis Mainz, dann nach Wiesbaden führ⸗ te,. wo er den zweitälteſten Turnverein Deutſchlands von 1817 beſuchte. Weiter ging es über Frankfurt, Heidelberg, Stutt— gart durch das ganze Württemberger Land. Ueber Ulm erreichte er München und von da ging es nach Liegnitz, wo er am 4. Juli eintraf. Dann wanderte er weiter nach Oſten zum Korridor, um hier die Grüße der rheiniſchen Turner zu überbrin— gen. Vor einigen Tagen iſt nun der rüſtige Wanderer, nachdem er über 3000 Kilometer zurückgelegt hat, wieder in ſeiner Heimat⸗— tadt Oberhauſen eingetroffen, lebhaft begrüßt durch Vertreter der Deutſchen Tur— nerſchaft und umjubelt von einer großen Menſchenmenge. Er hat, ſo erzählte er, die entlegenſten deutſchen Turnvereine an der elſäſſiſchen, lothringiſchen, böhmiſchen, tſche⸗ chiſchen und polniſchen Grenze aufgeſucht Ueberall wurde er herzlich empfangen. Mi berechtigtem Stolz ſprach er von ſeiner Marſchleiſtung. Er hat genau 3129 Kilome— ter zu Fuß zurückgelegt und jede Fahrgele— genheit, die ihm oft von Autofahrern ange— boten wurde, abgeſchlagen. In ſeinem Fahr tenbuch befinden ſich annähernd 300 Ab, ſtempelungen von der Deutſchen Turner ſchaft, Vertretern des Sportführers und des Gaubevollmächtigten. begleitet, Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗-Verlag, Halle(Saale) Nach einer kurzen Pauſe fuhr Reiner fort: „Meine Mutter ſtarb bei meiner Geburt. Nach ihrem Tode holte ſich mein Vater abermals eine Bäuerin auf den Lindenhof, der unter der Herrſchaft der Dienſtboten allmählich verluderte, zumal auch des Bauern einzigem Sprößling mütterliche Zucht und Pflege mehr als nötig tat. Ich fand in der jungen Bäuerin eine aufrichtige, ſorgende Mutter und in dem ein Jahr ſpäter zur Welt kommenden Jungen, deinem jetzigen Mann, einen lieben Bruder und Jugendgefährten. In dieſe Harmonie auf⸗ richtiger Mutter⸗ und Bruderliebe iſt ein böſer Mißton gefallen. Wir wuchſen heran und wurden älter; Hermann erlernte ein Handwerk, er wurde Maſchinenbauer, und ich kam zum Militär. Später ſtarben unſere Eltern, beide in einem Jahr und für uns zwei Jungen viel zu früh. In ſeinem letzten Willen hatte der Vater beſtimmt, daß ich den Lindenhof übernehmen und meinem Bruder Hermann eine Hypothet darauf eingetragen werden ſollte, und daß dieſe Summe, wenn es der Bruder verlange, auch aus⸗ gezahlt werden mußte. Denn der Lindenhof war bis dahin ſchuldenfrei und konnte das wohl tragen. Mein Bruder Hermann machte von der letzten Beſtimmung lange Jahre keinen Gebrauch— bis er heiratete, eine gute Stellung angeboten betam und mir mit der Einladung zu ſeiner Hochzeit jenen Brief ſchickte, in dem er die Auszahlung ſeines Erbes verlangte und die Hypothek kündigte.“ Ganz recht, lieber Schwager, wir brauchten das Geld Einrichtung unſeres jetzigen Haushalts und zur Leiſtung jener Kaution, konnte.“ 117„Seitdem aber blieb, ſehr zu deinem Unrecht, mein lieber Schwager, die große Verſtimmung zwiſchen dir, dem dickköpfigen Lindenhofbauer, und deinem Stiefbruder zurück, der nur verlangt hatte, was ihm zuſtand.“ „Du ſollteſt das Wort Stief bruder, wenigſtens in nicht meinen aufrichtigen Gefühlen meinem Bruder gegenüber dieſer Beziehung, jedenfalls bitter unrecht.“ vom Lindenhof. ſchuld.“ erinnert.“ Lindenhof. enttäuſchen müſſen“ 1 die Hermann zur Erlangung ſeiner jetzigen Stellung benötigte.“ „Nun kam, daß ich mich, vielleicht aus einer ſchlechten Ahnung heraus, zuerſt entſchieden dagegen wehrte, eine fremde Hypothek auf den Lindenhof aufzunehmen, daß mein Bruder aber auf der Auszahlung des Geldes beſtand, 78 daß ich die Hypothek von anderer Seite dann doch auf— treiben und meinem Bruder ſomit ſein Erbe auszahlen „Nun, dann bleibt mir unverſtändlich, weshalb du die Einladung zu unſerer Hochzeit verſchmähteſt, und wes— halb ſeit jenem Tage auch nie ein einziges verſöhnliches Wort von dem Lindenhof an uns gelangte.“ „Mein Bruder hat aber auch nicht zurück zu uns, zum väterlichen Hof gefunden. Er iſt, ſo gut wie ich, ein Kind lich Wenn er den Hof und uns vergeſſen konnte, ſo iſt er an der bedauerlichen und leider immer mehr einreißenden Verſtimmung durchaus nicht weniger „Nun, wir wollen heute nicht darüber ſtreiten. Du haſt jetzt Sorgen und haſt dich auf einmal wieder unſerer „Ja, ich habe Sorgen, Schwägerin! Sorgen um den Die Hypothek, die ich damals aufnehmen mußte— iſt mir wieder gekündigt worden...“ „Was können wir denn dabei tun?! Glaubſt du viel⸗ leicht, daß wir dir helfen können?“ „Ich— hatte— es— gehofft... Ich weiß mir keinen andern Rat. Ich finde keinen Ausweg mehr...“ „Dann werden wir dich, lieber Schwager, leider doch einen ſo ſcharf vetonen. Es tut brechen...“ geſprungen. Ihre zitterten. Sie zerdrückte die eben angerauchte Zigarette wütend in der Aſchenſchale.„Eine unerhörte Zumutung, Schwager! Eine ganz unerhörte...!“ „Es iſt die Wahrheit, Schwägerin! Es iſt die Sorge um den Hof, die mich zu euch treibt. Nicht perſönliche Not, nicht perſönliches Verfehlen. Auch dee Bruder iſt dem Hof verpflichtet, weit über den Buchſtaben des Geſetzes hinaus. Denn unſer Vater wollte durch ſeine Beſtimmung beiden Söhnen durchaus gerecht werden— aber er wollte nie⸗ mals den Hof gefährden. Den Hof, den die Reiner ſeit Jahrhunderten beſeſſen hatten. Den Hof, der aus den Reiners immer ſtarke, treue Menſchen machte. Den Hof, der auch meinen Bruder genährt, geformt und ſtark ge⸗ macht hat.“ Er hielt inne und ſah ſie an. Schwer und forſchend ruhte der Blick des Lindenhof— bauern auf des Bruders Frau. Als wollte er ihre ge— heimſten Gedanken ergründen. Als wollte er alle Mit— verantwortung um das Schickſal des Lindenhofes auch auf ihre Schultern legen. dermann hat ſeit Jahr und Tag eine gutbezahlte Stellung. Ihr habt u keine Kinder. Ich dachte— ich hatte gehofft— ihr hättet euch vielleicht etwas erſpart... Die Hypothek iſt ſicher— das Geld ginge nicht verloren...“ „Es iſt müßig, weiter über dieſen Fall zu ſprechen. Gewiß, wir ſind nicht liederlich geweſen. Wir haben uns ſchönen Schwere Möbel, echte Teppiche. aber auch nicht verſauern laſſen. Die Großſtadt bietet ja ſo viel. Die Großſtadt iſt aber auch nicht billig.“ „Das, Schwägerin, verſtehe ich durchaus. Ich bin der letzte, der euch einen Vorwurf machen wollte... Schwägerin— wenn es— wenn es vielleicht dennoch anders ſein ſollte— wenn ihr helfen könntet und nicht wolltet— das, Schwägerin, das— wäre— ein— Ver⸗ und wertvollen Hausſtand angeſchafft. Wir haben unſer Leben Aber, „Schwager! Lindenhofbauer! Nun muß ich doch ernſt⸗ bitten!“ Des Bruders Frau Augen funkelten, war haſtig auf⸗ und die Hände (Fortſetzung folgt.) N 11 04 ö ö 1 ö Nachdruck verboten. Immer wieder blickte Roſemarie in das regelmäßig geſchnittene Geſicht des Mannes. Aller Spott, alle Ueber- legenheit waren daraus gewichen. Noch nie hatte ſie Wolfgang ſo geliebt wie in dieſer Stunde. Langſam, wie nur die Erfüllung ſchreitet, gingen ſie durch den immer mehr ſich verdichtenden Nebel. Als ſie ſich zum Abſchied küßten, war es Roſemarie, als müſſe ſie Wolfgang ſeſthalten. Brennende Angſt und Schmerz waren plötzlich in ihr, über die ſie ſich keine Rechenſchaft geben konnte. Wenige Schritte vor ihrem Hauſe trennten ſie ſich. Haſtig ſchloß Roſemarie die Haustür auf. Ihr war, als ob aus dem dichten Nebel tückiſche Geſtalten auf ſie zuſchlichen. Erſt als ſie das elektriſche Treppenlicht ein— geſchaltet hatte, wurde ſie ruhiger und ſchalt ſich ihrer lächerlichen Vorſtellungen wegen. „Lieber Gott, ich wußte nicht, daß Glück ſo ſchmerz⸗ haft iſt!“ ſagte ſie ſchwer und drückte die Hand gegen ihr heftig klopfendes Herz. * 22* Tante Berta wartete ſchon mit dem Abendeſſen. „Verzeih, Tantchen! Ich komme ſchon zu ſpät?“ Frau Bergmann lächelte nachſichtig. „Nein, Roſemarie. Ich bin eben fertig. Und dann— ich verſtehe doch, Kindel. Ihr konntet euch wieder mal nicht trennen— nicht wahr?“ Roſemarie lächelte; aber es war ein Lächeln unter Tränen. Da erſt gewahrte Frau Bergmann jenen tief ins Herz greifenden Ausdruck auf Roſemaries Geſicht, wie ihn nur höchſtes Glück oder tiefſter Schmerz zeichnen. Da ging ſie mit ſchnellen Schritten auf Roſemarie zu, und wie in den Tagen der Kindheit, nahm ſie das liebe ſüße Geſichtchen in die Hände und blickte ganz tief in die großen blauen Augen. „Mädelchen, mein liebes, kleines Mädel, was iſt dir? Iſt es aus? Biſt du unglücklich!“ Aber vor dieſer mütterlichen Güte wich alle Verſtört⸗ heit von Roſemarie. Sie ſchmiegte ſich ganz tief in die treuen, ſorglichen Arme und ſagte mit heißem Erröten: „Nein, nein, gerade das Gegenteil, Tantchen. Erſt ſeit heute wiſſen wir zwei, wie lieb wir uns haben. ‚Wir bleiben immer zuſammen, Roſemarie— immer!, hat er mir heute geſagt.“ Tante Berta durchfuhr ein freudiger Schreck. „Oh, Kind, wie mußt du dem lieben Herrgott dankbar ſein für ſolch ein Glück! Und da lachſt du nicht, Kind? Mädel, du weinſt ja?“ „Es iſt ſo unausdenkbar, Tantchen. Nicht daß er reich iſt— nein, das bedrückt mich nicht, aber daß ich ihn ſo lieb habe, daß ich für ihn ſterben könnte.“ Faſt leidenſchaftlich fielen die Worte von Roſemaries Lippen, aber bei Tante Berta fanden ſie inniges Ver— ſtändnis. Als Roſemarie etwas ruhiger geworden war, ſetzten ſie ſich zu Tiſch. Nun war ja alles gut. Frau Bergmann fühlte erſt jetzt, welch ſchreckliche Angſt ſie in all den Wochen um Roſe⸗ marie ausgeſtanden hatte. Sie hatte alles allein mit ſich herumgetragen. Roſemarie erfuhr das erſt jetzt. „Roſemie, du glaubſt nicht, wie ich mich um dich ge⸗ bangt habe. Es gibt doch ſo viele unwürdige Männer, die mit einem armen ſchönen Mädchen nur ihr Spiel treiben und gar nicht daran denken, es ernſt zu meinen.“ „Aber Tante, kennſt du mich wirklich nicht? Glaubſt du denn, daß ich mich dazu hergegeben hätte?“ Roſemarie ſchaute mit großen, fragenden Augen auf ihre Tante. „Nein, nein, Kind, das glaube ich nicht. Aber du biſt ſo jung noch, ſo unerfahren, und weißt nicht, wie böſe die Welt iſt.“ 5 Roſemaries Gedanken flogen zu Anna Lobe, und ſie dachte bei ſich, daß ſie wohl wiſſe, wie häßlich manche Menſchen ſeien. Aber gewaltſam ſchob ſie den Namen von ſich. Er ſollte nicht fallen in dieſer Stunde, da ſie träu— mend an ihr Glück und ihre Zukunft dachte, die nun ſo ſtrahlend hell vor ihr lag. Das Geſpräch der beiden Frauen verſtummte. Jede hing ihren Gedanken nach. Warum habe ich nur immer wieder eine ſolche Angſt, eine ſo brennende Angſt?, dachte Roſemarie noch im Ein⸗ ſchlafen. Es iſt doch alles gut. Wir werden immer bei⸗ einander ſein, immer. Mit allem Glauben ihrer jungen Liebe klammerte ſie ſich an dieſe Worte und nahm ſie mit hinüber in das Reich der Träume. * 1* Freitag— Lohntag. In der Buchhaltung von Bachſtedt& Co. ging es heute zu wie in einem Bienenhaus. Löhne mußten errechnet werden. Lohnbeutel waren zu beſchreiben. Gelder wurden gezählt. Doktor Wangenheim machte, da es kurz vor dem Ultimo war, in ſeinem Büro die Angeſtelltengehälter zurecht. Sorgfältig zählte er ſelbſt das Geld in die Lohntüten und ſchrieb Beträge und Namen darauf. Als er Roſemaries Beutelchen fertig machte, trat ein ſinnend ſchmerzlicher Ausdruck in ſein Geſicht. „Armes Kind! Sechzig Mark Anfängerinnengehalt! Wie kommſt du nur damit aus?“ Und dabei hatte er noch niemals von Roſemarie ein Wort der Klage gehört. Oft war er mit ihr an guten Juwelengeſchäften ſtehengeblieben, um zu prüfen, ob nicht auch in ihr ein ſtarker Zug weiblicher Eitelkeit wohnte, aber ſtets hatte ſie ſich kindlich über den herrlichen Schmuck gefreut, ohne je auch nur im geringſten den Wunſch ge— äußert zu haben, daß ſie etwas davon beſitzen möchte. Einmal hatte er ſie ſcherzend beim Arm genommen und geſagt: „Komm, Roſemarie, wir wollen hineingehen. Ich möchte dir einmal ein recht ſchönes Stück ſchenken.“ Da hatte ſie ganz ruhig geſagt: „Wenn du mir eine große Liebe erweiſen willſt, dann ſprich nicht wieder ſo etwas, Wolf! Ich kann ohne dieſe Dinge leben.“ Ja, hatte er da gedacht, du kannſt ohne dieſe Dinge leben, Kind. Du weißt ja auch nicht, wie ſchön du biſt und daß die Liebe der Schmuck iſt, der dich von Tag zu Tag noch tauſendmal ſchöner macht. Zärtlich umkreiſten ſeine Gedanken das liebliche Mäd— chen, und hoffnungsvolle Zukunftspläne ſtiegen in ihm auf Ein Vierteljahr höchſtens würde er noch hier bleiben, dann mußte er zurück in das große rheiniſche Induſtrie⸗ werk ſeines Vaters, um dort die Leitung zu übernehmen. Sein Vater wurde älter und war manchmal ſchon recht hinfällig. Da brauchte er dringend eine Stütze. Na, er hatte im großen Betrieb ſeines Onkels ſeine Kennt⸗ niſſe gewaltig erweitert, hatte viel neue Eindrücke und Erfahrungen geſammelt, die er ſpäter daheim glänzend verwerten konnte. Sein Vater ſollte ſeine Freude an ihm haben. Ehe er von hier wegging, würde er ſich mit Roſemarie verloben, und dann ſollte es nicht lange mehr dauern, bis er die köſtliche Blüte in ſchönere Erde verpflanzte, wo ſie herrlicher noch blühen ſollte. Oh, wie ſehr ſehnte er ſich danach, das Mädchen aus dieſen engen Verhältniſſen her— auszunehmen. Von zu Hauſe hatte er keinen Widerſtand zu erwarten. Angehörige beſaß er nicht mehr, und ſein Vater war ein wundervoll großzügiger Menſch, der immer das Herz der Menſchen und nicht ihr Kleid angeſehen hatte. „Roſemarie, du haſt mir den Glauben an die Frau wiedergegeben. Das will ich dir danken!“ ſagte er innig. Aber jetzt mußte er ſeine Gedanken gewaltſam auf die Arbeit lenken. Er lachte. Sonſt zählte er ſchließlich jeden Betrag doppelt ein. Es wollte heute ſowieſo nicht recht vorwärtsgehen. Aber er mußte es ſchaffen, denn morgen war der Erſte. Ach, und da lag noch wichtige Poſt. Schließlich würde er erſt einmal diktieren. Dann ging es nachher um ſo beſſer. Oft, auffallend oft hatte er in der letzten Zeit Roſe— marie zum Diktat, aber immer ging das nicht. Wie hübſch waren aber dieſe Stunden gemeinſamer Arbeit geweſen. Roſemarie ſah ja ſein Lächeln nicht, wenn ſie den Kopf mit den golden ſchimmernden Locken tief über das Papier neigte und eifrig ſtenographierte. Sogar fremdſprachliche Diktate hatte ſie tadellos erledigt. Da war er ſchon wieder bei Roſemarie angelangt. „Nicht nur ein hübſcher Kerl, ſondern ein kluger dazu!“ ſagte er leiſe und ſtolz. Aber jetzt endgültig Schluß! Er überlegte, ehe er auf den Knopf drückte. Einmal: das galt dem Fräulein Lobe, zweimal: bedeutete die Schuller, und erſt auf dreimaliges Klingeln erſchien Roſemarie. Doch jetzt mußte er ſich beherrſchen. Einmal! Er ballte die Fäuſte. Gleich würde ſie erſcheinen, die häßliche Lobe, die ihn mit ihren etelhaften Augen immer ſo anſtarrte, daß er oft die Luſt verlor. Er hatte es ſchon lange gemerkt, daß ſie für ihn ſchwärmte, und zog ſie oft ſpöttiſch auf. Aber das ſchien das ältliche Mädchen kaum zu bemerken. Wenn ſie geahnt hätte, wie wenig Doktor Wangenheim ſie leiden mochte, und wie oft er bedauerte, daß Roſemarie gerade in ihrer allernächſten Umgebung war! Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, daß die Lobe einen böſen, tückiſchen Charakter hätte, ſo freundlich und ſchmalzig ſie auch zu ihm war. Er hatte auch Roſemarie ſchon befragt, doch da hatte er nur die Antwort erhalten, daß ſie ganz gut auskämen. Roſemarie hätte ſich eher die Zunge abgebiſſen, ehe ſie es fertiggebracht hätte, eine Kollegin, und noch dazu eine Vorgeſetzte, vor einem der Chefs bloßzuſtellen. Davon ahnte aber Doktor Wangenheim nichts. Da klopfte es auch ſchon behutſam. Roſemarie ſtand im Rahmen der Tür. i „Sie möchten Fräulein Lobe, bitte, einen Augenblick entſchuldigen, Herr Dottor. Sie iſt eben in die Statiſtik gerufen worden, um von Herrn Glaſer Stenogramm auf⸗ zunehmen. Es würde aber nicht lange dauern.“ 9 0 Roſemarie ſenkte den Blick. Der dienſtliche Ton wollte nicht immer gelingen. Dottor Wangenheim lächelte und ſagte mit ftark ſcherzhafter Betonung der Worte: ö „Fräulein Neuß, es iſt gut. Dann ſoll ſie nachher her⸗ einkommen. Aber da Sie einmal hier ſind, nehmen Sie wenigſtens etwas Arbeit mit.“ Und brummelnd diktierte er leiſe: „Liebe Roſemarie! Ich bin glücklich, daß ich dich jetzt hier habe und würde dich am liebſten überhaupt nicht wieder hinauslaſſen. Ach, wenn ich dir doch einen..“ „Aber warum ſchreiben Sie denn nicht weiter, Fräu⸗ lein Neuß? Kommt Ihnen das ſo lächerlich vor? Ich muß doch ſehr bitten“, ſagte er laut.„Na, dann gehen Sie ſchon, Sie unbrauchbares Mädel, und ſchicken Sie mir ſofort Fräulein Lobe!“ ſchloß er offenbar ärgerlich, im Grunde genommen aber mit ſchwer unterdrücktem Lachen ſeine Rede. Roſemarie ging. Als die Lobe kam, gab es ein flottes Diktat. Er war ſo in ſeine Arbeit vertieft, daß er nicht ſah, wie ihr Blick ſpähend über den Schreibtiſch huſchte. Er glitt an den wohlgeordneten gefüllten Lohntüten entlang und blieb an einem winzigen Fetzen Papier hängen, das Roſemarie ſoeben aus ihrem Stenogramm geriſſen und mit den Worten:„Lieber, lieber Wolfgang!“ bedeckt hatte. Sie mußte ſich furchtbar beherrſchen, um ihre Wut nicht merken zu laſſen. Feſt biß ſie auf die weißgewordenen welken Lippen. Alſo ſo weit war es ſchon mit den beiden! Ihr Haß auf Roſemarie wurde grenzenlos. N Es klopfte haſtig. „Ein Telegramm für Herrn Doktor!“ ſagte der ein⸗ tretende Bote. Doktor Wangenheim riß das Telegramm auf. Sein Geſicht war abgewandt, ſo daß die Lobe den Schmerz auf ſeinen Zügen nicht ſehen konnte. „Wir müſſen im Augenblick unterbrechen!“ ſagte er haſtig, aber beherrſcht. Mit dieſen Worten ſprang er auf und lief eiligen Schrittes hinüber in das Privatbüro ſeines Onkels. Als die Lobe die Tür hinter ihm zu⸗ ſchlagen hörte, ſprang ein teufliſcher Plan durch ihr Hirn. Mit raſchem Griff packte ſie einen Lohnbeutel der höheren Angeſtellten— achthundert Mark!— und ließ ihn im Ausſchnitt ihres Kleides verſinten. Dann verließ ſie ſchnellen Schrittes Doktor Wangen⸗ heims Zimmer. Unbemerkt ſchlich ſie in die Garderobe und preßte den Lohnbeutel tief in die Taſche von Roſe⸗ maries Mantel. * 4* Doktor Wangenheim haſtete durch ſein Zimmer. Er⸗ ledigte Telephongeſpräche, traf Anordnungen. Dann rief er den erſten Prokuriſten und übergab ihm die Lohntüten der Angeſtellten zur Erledigung. „Es ſtimmt alles, Bachmann. Ich habe ſelbſt alles eingezählt und beſchrieben. Sie brauchen heute abend nur ausgegeben zu werden.“ „Jawohl, Herr Doktor!“ Bachmann nahm das große Zahlbrett, auf dem die, Beutel einer neben dem anderen ſtanden, und ging damit hinüber in die Buchhaltung. Wangenheim ging hinüber in die Privatwohnung und ließ ſeine Sachen packen. Vor ſechs Uhr abends ging kein Schnellzug wieder nach Frankfurt am Main. Noch einmal nahm er das Telegramm aus ſeiner Taſche. „Herr Kommerzienrat ſchweren Schlaganfall. Bitte ſofort kommen!“ hatte ihm der Direktor ſeines Vaters telegraphiert. Wolfgang drückte die Handflächen gegen⸗ einander. Vor elf Uhr würde er nicht an Ort und Stelle ſein können! Oh, dieſe Qual der Ungewißheit! Er hatte nicht einmal die Ruhe, an Roſemarie noch ein paar erklärende Worte zu ſchreiben. Morgen früh, von daheim aus, würde er das tun. Seine Gedanken eilten voraus zu ſeinem Vater. Langſam vergingen die Stunden. Endlich fuhr unten der Wagen vor. Als der Zug ſich in Bewegung ſetzte und die Groß⸗ ſtadt hinter ihm verſank, grüßten ſeine Augen noch ein⸗ mal ſchmerzlich bewegt zurück. *. 0* In der Buchhaltung von Bachſtedt& Co. ging es koloſſal lebhaft zu. Stimmen ſchwirrten durcheinander. Harte Geldſtücke klirrten. Große Scheine raſchelten. Prokuriſt Bachmann hatte das Zahlbrett an die erſte Buchhalterin, Fräulein Wendt, ordnungsgemäß ab⸗ gegeben. Die Beutel wurden bis zur Auszahlung im Geldſchrank verwahrt. Die Angeſtellten kamen erſt gegen Abend daran. Zuerſt wurden die Arbeiter ausgezahlt. Wie immer am Ultimo, war die Stimmung aller An⸗ geſtellten roſig. Wenn auch jeder rechnen mußte und ſchließlich nicht viel übrigblieb— eine große Summe war es doch, die man da in die Hände bekam, wenn ſie auch einen ganzen Monat lang reichen mußte. Endlich war es ſo weit, daß auch die Auszahlung der Angeſtellten beginnen konnte. Beutel für Beutel wurde noch einmal ſchnell durchgeſehen, ehe die Telephone in alle Abteilungen klingelten, um die Empfänger zur Abholung zu rufen. f b Aber da! Das Geſicht der erſten Buchhalterin ver⸗ färbte ſich. Sie hatte doch alles genau durchgeſehen. „Kinder, der Beutel von Herrn Heidenreich fehlt ja!“ Mit bebenden Händen ſah ſie mit ihren beiden Ge⸗ hilfen ſämtliche Beutel noch einmal durch. Dann wurde im Geldſchrank nachgeſehen. Herrn Heidenreichs Lohn⸗ beutel mit achthundert Mart fehlte!(Forti. folat.) Jahre alte Franz Elfishaus aus Eden⸗ gen zu 8 Monaten Gefängnis verurtielt. Der 35 Jahre alte Guſtav Zeller aus Mannheim erhielt 9 Monate Gefängnis, während der 36 Jahre alte verheiratete An— ton Ruf aus Salzſtetten mit 10 Monatey Gefängnis beſtraft wurde, Aus Baden Weinheimer Woche. Weinheim, 28. Auguſt. Die Weinheimer Woche wurde mit der Eröffnung der Brau⸗— nen Ausſtellung durch Miniſterpräſident Walter Köhler eingeleitet. Oberbürgermei⸗ ſter Hügel erinnerte in ſeiner Anſprache an die Weinheimer Woche vor acht Jahren, die der Erwägung entſprang, daß dem ein⸗ heimiſchen Geſchäftsleben ein neuer Auf⸗ trieb gegeben werden müſſe. Dieſer Gedan⸗ ke gelte auch für die diesjährige Ausſtel⸗ lung. Die Ausſtellung unterſcheide ſich von der im Jahre 1926, darin, daß ſie mit aller Eindringlichkeit jeden Deutſchen an ſeine Pflicht mahnt, nur deutſche Ware von deut⸗ ſchen Erzeugern zu kaufen. Nach Dankes⸗ worten des Oberbürgermeiſters an alle, die am Aufbau der Ausſtellung beteiligt wa⸗ ren, nahm Miniſterpräſident Köhler die Eröffnung der erſten Braunen Weinheimer Woche vor. Wenn ſich eine Wirtſchaft em⸗ porarbeiten wolle, ſo betonte der Miniſter⸗ präſident, brauche ſie zweierlei: Politiſche Stabilität und Unternehmer-Initiative. Bei⸗ de Vorausſetzungen ſeien heute gegeben. Der Sonntag lockte zahlreiche Beſucher in die Ausſtellung. Eine Burgenbeleuchtung mit Feuerwerk beſchloß den 2. Meſſetag, in deſſen Rahmen am Nachmittag auch ein großes Reit⸗, Spring⸗ und Fahrturnier, veranſtaltet wurde. der Tag der 100000 Großkundgebung der HJ im Frankfurter Stadion. Frankfurt a. M., 28. Aug. Die an⸗ läßlich des„Tages der 100 000“, dem gro— zen Aufmarſch der HJ des Gebietes Heſſen— Naſſau für Samstag abend, den 1. 9., im Frankfurter Stadion vorgeſehene§J-Groß— kundgebung iſt in einer ſolchen Größe, Wucht und Geſchloſſenheit noch nicht dageweſen. 50 000 Hitlerjungen werden im Inneren des Stadions aufmarſchieren und der Rede Reichsjugendführers Baldur v. Schirach, de gleichzeitig 1000 Fahnen weihen wird, zu⸗ hören. Die Einleitung der feierlichen Abend⸗ ſtunde bildet ein Sprech-, Sing- und Be— wegungsſpiel„Das Reich muß werden“, das von 3000 Hitlerjungen durchgeführt wird. Mit dieſem Spiel will die Hitlerjugend der Oeffentlichkeit ihr kulturelles Wollen ſichtbar zum Ausdruck bringen und den neuen Weg zeigen, den ſie in der Geſtaltung der Feſte und Feiern zu gehen gewillt iſt. Der Abmarſch der 50 000 Hitlerjungen erfolgt im Scheine von 20 000 Fackeln. Der Abſatz der Gurken geſſchert Frankfurt a. M., 28. Aug. Die Preſſe⸗ ſtelle der Landesbauernſchaft Heſſen-Naſſau teilt mit: Die augenblickliche ſchlechte Lage auf den Gurkenmärkten hat den Landesbauern— führer veranlaßt, ſofort für Behebung der ungünſtigen Marktlage Rechnung zu tragen. In ſeinem Auftrage fand daher im Hauſe der Landesbauernſchaft unter dem Vorſitz des Verwaltungsamtes eine Beſprechung mit den entſprechenden Abteilungen zur Regelung des Gurkenabſatzes ſtatt mit dem Zweck, die ein⸗ getretene Stockung auf den Märkten ſofort zu beſeitigen. Im Anſchluß an die Beſprechun⸗ gen wurden auch ſofort Verhandlungen mit dem Stabsamt des Reichsbauernführers und der Vereinigung der Konſerveninduſtrie in Berlin eingeleitet. Die Verhandlungen er⸗ gaben, daß die erforderlichen Schritte ſofort eingeleitet werden. Es beſteht ſomit alſo abſolut keine Urſache für irgendwelche Beunruhigung. Es wird nicht allein verhindert werden, daß irgendwie Gur⸗ ken zu Grunde gehen, ſondern es wird auch Sorge getragen, daß die Gurken zu einem an⸗ gemeſſenen Preis, wie er für den Abſchluß der Saiſon gerechtfertigt erſcheint, abgeſetzt wer⸗ den können. Eiermindeſtpreiſe Auf Grund der 2. Verordnung über die Regelung des Eiermarktes vom 3. Mai 1934 An die Saurdeutſchen im Reich! Aufruf zur Anmeldung für die Voltsabſtimmung Berlin, 22. Auguſt. Die Regierungskommiſſion des Saarge⸗ bietes hat am 8. Juli 1934 die Vorſchriften über die Aufſtellung der Stimmliſten für die Volksabſtimmung im Saargebiet am 13. Januar 1935 erlaſſen. Weiterhin hat die Volksabſtimmungskommiſſion des Völker⸗ bundes am 20. Juli 1934 eine Bekanntma⸗ chung veröffentlicht, die nähere Vorſchrift über die Abſtimmungsberech⸗ kigung und über die Anmeldung der Stimmberechtigten zur Aufnahme in die Stimmliſten enthält. Hiernach müſſen Stimmberechtigte, die außerhalb des Saargebietes wohnen, einen beſonderen Ankrag auf Eintragung in die Skimm- liſten ſtellen. Wer nicht in die Stimmliſten einge— tragen iſt, kann ſein Stimmrecht nicht aus— üben. Es liegt daher im eigenen Intereſſe aller im Keich wohnenden Stümmberechtigten, die. ſen Ankrag mit kunlichſter Beſchleunigung einzureichen. Die Ankragsfriſt läuft mit dem 31. Auguſt 1934 ab. Der Antrag, der an den„Gemeindeaus— ſchuß“ des Bezirkes gerichtet iſt, in dem der Abſtimmungsberechtigte am 28. Juni 1919 die Einwohnereigenſchaft hatte, muß folgende Angaben enthalten: 1. die Numen, Vornamen, das Geburts— datum, den Geburtsort und den Beruf des Antragſtellers(im Falle einer Berufsände— rung denjenigen, den er am 28. Juni 1919 ausübte), ſowie die Vornamen ſeines Vaters und ferner, falls es ſich um eine verheira— tete Frau handelt, die Namen und Vor— namen ihres Ehemannes(im Falle einer Veränderung des Familienſtandes nach dem 28. Juni 1919 den Familiennamen, den ſie an dieſem Zeitpunkt trug): 2. die Gemeinde, in der er die Einwoh⸗ nereigenſchaft am 28. Juni 1919 hatte; 3. den gewöhnlichen Aufenthalt zur Zeit des Antrages; 4. die Anſchrift im Saargebiet, an die Mitteilungen zu richten ſind. Die vorhandenen Beweisſtücke für die Einwohnereigenſchaft im Saargebiet ſind dem Antrag beizufügen; befinden ſich ſolche Beweisſtücke nicht in den Händen des An— tragſtellers, ſo iſt in dem Antrag anzugeben, bei welcher Stelle des Saargebietes dieſe Unterlagen erhältlich ſind. Sämtliche Abſtimmungsberechtigten im Neich werden hiermit aufgefordert, ihren Ankrag auf Eintragung in die Stimmliſte bis ſpäleſtens zum 31. Auguſt 1934 an den zuſtändigen Gemeindeausſchuß im Saarge- biet gelangen zu laſſen. Zur Aufklärung über alle, bei der Anmel— dung zu berückſichtigenden Geſichtspunkte ſtehen den Stimmberechtigten die Sadarmeldeſtellen ihres jetzigen Wohn- or tes (das Einwohnermeldeamt, in den Städten die zuſtändigen Polizeireviere) ſowie die Geſchäftsſtellen des Bundes der Saarvereine — in Berlin befindet ſich dieſe SWö 11, Stre⸗ ſemannſtraße 42— zur Verfügung. Es wird ſedem Abſtimmungsberechtigten dringend empfohlen, vor Abſendung ſeiner Anmeldung die vorgenannten Stellen zum Zwecke der Beratung in Anſpruch zu neh- men. CCC ccc ſetze ich die Erzeuger-Mindeſtpreiſe für Eier mit Wirkung vom 23. Auguſt 1984 folgender⸗ maßen feſt: Für das Gebiet der Landesbau⸗ ernſchaft Kurheſſen ſowie für den Bezirk Ober⸗ heſſen auf 1.15 Mark je Kilogramm; für die übrigen Gebiete des Wirtſchaftsbezirkes Heſ— ſen auf 1.20 Mark je Kilogramm. Der Bezirksbeauftragte des Reichskommiſſars für die Vieh⸗, Milch⸗ und Fettwirtſchaft: gez. Patry. Aus Heſſen und Naſſau Zulaſſung von Zahnärzten. Darmſtadt, 28. f hieds, Zahnärzte und Zahntechniker beim Heſſiſcher Ober⸗Verſicherungsamt hat in ſeiner letzter Sitzung folgende Zulaſſungen beſchloſſen: Fün den Verteilungsbezirk Kr. Alsfeld: Zahnarzt Karl Schneider zurzeit Lauterbach; für den Verteilungsbezirk Kreis Worms: Zahnärztin Dr. Maria Pawlowſka-Delemhorſt. Die Zu⸗ laſſung der weiteren der Beſchlußfaſſung An⸗ terſtellten wurde abgelehnt. * Frankfurt a. M., 28. Aug.(Tödlicher Sturz mit dem Motorrad.) An der Obermainbrücke ſtürzte ein 40jähriger Motor- radfahrer ſo ſchwer, daß er mit einem Schä— delbruch liegen blieb. Von Paſſanten wurde er zu in der Nähe wohnenden Verwandten gebracht. Bald darauf erfolgte ſeine Ueber— führung in das Krankenhaus, wo er an den Folgen ſeiner Verletzung ſtarb. Biebesheim, 28. Aug.(Sinkende Gur⸗ kenpreiſe.) Die Gurkenernte hat ihren Höhepunkt überſchritten. Die Preiſe ſind im Abſinken. Auf dem letzten hieſigen Gurken⸗ markt waren nur mit Mühe für ausgeleſene Ware Käufer zu finden, die 2.50 Mark für den Zentner bebahlten. Offenbach, 28. Aug.(Der nächtliche Vorfall.) Die Vermutung, daß der Be⸗ gleiter der Frau, die kürzlich nachts in der Oberräder Schleuſe hilferufend gefunden wur⸗ de, ins Waſſer gegangen und ertrunken ſein könne, hat ſich beſtätigt. An der Ueberfahrt bei der Gerbermühle wurde die Leiche des Mannes aus dem Main geländet. Der Mann ſtammt aus Frankfurt. Hindenburg-Wertzeichen mit Trauerrand. Aus Anlaß des Todes des Herrn Reichs⸗ präſidenten werden die Poſtwertzeichen mit dem Bilde des großen Toten vorübergehend mit einem fegen verſehen herausge⸗ geben. Darmſtadt, 28. Aug.(Umleitung der Poſt.) Wegen Sperrung der Provinzial— ſtraße Griesheim—Wolfskehlen wird vom 27. 8. bis 1. 9. die Kraftpoſt Darmſtadt—Oppen⸗ hem über Büttelborn— Groß-Gerau— Dornheim— Wolffskehlen umgeleitet. Die Poſt fährt in Darmſtadt eine halbe Stunde früher ab und kommt in Darmſtadt eine hal— be Stunde ſpäter an. Darmftadt, 283. Aug.(Wöchentliche Uebungsmärſche des Odenwald⸗ klubs.) Um der Anordnung des Heſſiſchen Staatsminiſters vom 20. Mai bezw. 27. Juli über die ſportliche Betätigung der Be⸗ amten und Angeſtellten in Heſſen nachzukom— men, hat der Führer des Geſamt-Odenwald— klubs, der zugleich der Reichswanderführer iſt, unter dem 17. Auguſt dieſes Jahres be— ſtimmt, daß die Ortsgruppen wöchentlich Ue— bungsmärſche in die Umgebung ihrer Orte einrichten, die eine angemeſſene ſportliche Be— tätigung der Teilnehmer gewährleiſtet. Großfunkſtakion ga · mina. Am 27. Auguſt 1914 be⸗ ſetzten engliſche und franzöſiſche Kolonial- truppen Kamina, den letzten Stützpunkt im deutſchen Schutzgebiet Togo. In Kamina be— fand ſich die erſte deutſche Großfunkſtation in Ueberſee, die mit der deutſchen Station Nauen auf eine Entfernung von über 500 Kilometern in Verbindung ſtand. Vor der Beſetzung wurde die Funkſtation von der eigenen Beſatzung in die Luft geſprengt. Unſer Bild zeigt die Station Kamina nach einem Ge⸗ mälde von Prof. Ernſt Vollbehr. Sonnenaufg. 5.02 Mondunſſerg. 10.04 Lokales Viernheim, 28. Auguſt * Schweinezwiſchenzühlung. Am 4. September findet eine allgemeine Schweine- zwiſchenzählung ſtatt. Näheres Bekanntmachung. Gedenktage 28. Auguſt 1749 Johann Wolfgang v. Goethe in Frank⸗ furt a. M. geboren. 1802 Der Dichter und Germaniſt Karl Sim⸗ rock in Vonn geboren. Prot. und kath.: Auguſtinus Sonnenunterg. 18.59 Mondaufg. 19.47 Früh fürbt ſich das Laub Die Wildrebe an der Hauswand rötet ſich. Manche Zweige zeigen ſchon ſatte Herbſtfär— bung. Auch in den Laubkronen der Birken und Ahornbäume ſchimmern bereits einige gelbe und gelbrote Blätter. Maler Herbſt hat über Nacht erſte Pinſelſtriche ins ver— gängliche Laubgrün geführt. Frühzeitige Laubfärbung nach heißem, trockenen Som— mer weiſt auf raſchen Herbſteinbruch hin. Auch ſoll Laubfärbung im Auguſt ein Vor— bote baldigen ſchneereichen und kalten Win— ters ſein.„Färben die Blätter früh und bald, wird der Winter lang und kalt“.„Wenn ſich die Läuber allzubald verfärben, geht mit dem Sommer der Herbſt auch in Scherben“. Wir hoffen, daß trotz der frühzeitigen Laub— färbung uns im Herbſt 1934 noch einige ſchöne Wochen beſchert ſein werden. Der deutſche Frauenarbeitsdienſt. Ueber die Entwicklung des deutſchen Frauenarbeits— dienſtes äußert ſich die Reichsleitung des Frauenarbeitsdienſtes im amtlichen Organ des Arbeitsdienſtes. Dort wird feſtgeſtellt, daß nach dem Stande vom Juli im deutſchen Frauenarbeitsdienſt 10000 Mädels arbeiten. Der deutſche Frauenarbeitsdienſt ſei vorwie— gend zur Hilfe in Siedlungen und Bauerndör— fern eingeſetzt. Etwa 200 Lager mit 6000 Dienſtwilltzen arbei em auf dieſem Cebiet. Wel ter werde ſoziale Hilfsarbeit in den Städten in Verbindung mit der NS-Volkswohlfahrt durchgeführt. Als drittes Arbeitsgebiet gelte die Bearbeitung eines landwirtſchaftlichen Be— triebes, in dem die Mädchen gleichzeitig für die ſpätere Landarbeit vorgeſchult werden. Das Durchſchnittsalter beträgt 19 bis 21 Jahre. Die Dienſtzeit beträgt 26 Wochen. Zugelaſſene Sammlungen. Wie das Heſſiſche Staatsminiſterium bekanntgibt, wurde die von dem Amt für Volkswohlfahrt für den 2. September vorgeſehene Sammlung für das Hilfswerk„Mutter und Kind“ auf öffent⸗ lichen Straßen und Plätzen, von Haus zu Haus, in Gaſt⸗ und Vergnügungsſtätten oder an anderen öffentlichen Orten als Ausnahme von dem Sammelverbot zugelaſſen. Der Ver⸗ kauf eines Abzeichens für das am 30. Sep⸗ tember auf dem Bückeberg ſtattfindende Ern⸗ tedankfeſt wurde ebenfalls genehmigt. Das Abzeichen darf jedoch nur an einem Tag und zwar zweckmäßig am Erntedanffeſt ſelbſt ver⸗ trieben werden. Verkauf von Haus zu Haus kann nicht zugelaſſen werden. Veranſtalfungen von Oyſtausſtellungen und Obſtſchauen. Die Landesbauernſchaft Heſ— ſen⸗Naſſau fordert alle Stellen und Perſonen, die die Abhaltung vonAusſtellungen mit Er⸗ zeugniſſen des Obſt⸗, Gemüſe⸗ und Garten- baues und verwandter Zweige im Laufe des Herbſtes 1934 planen, hiermit auf, auf dem Wege über die zuſtändigen Obſt- und Garten⸗ bauinſpektionen bezw. Fachbeamten für Obſt⸗ bau einen Antrag auf Genehmigung einzurei— chen. Die genannten Stellen werden gerne beratend mitwirken. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Weizen Feſtpreiſe: Preisgebiet W 15 19.90, W 16 20.10, W 17 20.40, jeweils plus 40 Pfennig Ausgleich; Roggen Feſtpreiſe: R 15 16.10, R 16 16.40, R 18 15.70, je plus 0.40 Mark Ausgleich; Braugerſte inl. 19.50 bis 21.50, Wintergerſte neue zweizeilige 18 bis 20, Raps inl. ab Station 31; Futter⸗ gerſte Feſtpreiſe: Preisgebiet G 7 15.10, G 8 15.40, G 9 15.60, G 11 15.90, plus 30 Pfennig Ausgleich; Mais mit Sack 21.50; Mühlennachprodukte nicht notiert; Erdnußku⸗ chen 17.20, Soyaſchrot 16, Rapskuchen 14.50, Palmkuchen 15.70, Kokoskuchen 17.70, Lein⸗ kuchen 17.60, Biertreber mit Sack 17, Malz⸗ keime 14.50 bis 15.50, Rohmelaſſe 9; Wie⸗ ſenheu loſe neues 9.80 bis 10.60, Luzerne⸗ kleeheu 10.50 bis 11, Preßſtroh Roggen und Weizen 2.50 bis 3.20, Hafer und Gerſte 2.50 bis 3.20, Stroh gebündelt Roggen und Weizen 4.20 bis 4.60, Hafer und Gerſte 2.20 bis 2.40; Weizenmehl: B' zenfeſtpreis⸗ gebiet 17, Type 790 aus landsweizen 27.25, Feſtpreisgebiet 16 27.“ Preisgebiet 15 27.25 Mark, Frachtausgleich plus 50 Pfen⸗ nig; Aufſchlag für Weizenmehl mit 10 Pro⸗ zent Auslandsweizen 1.50 Mark, mit 20 Pro⸗ zent Auslandsweizen 3 Mark, Frachtausgleich plus 0.50 Mark per 15 Ton en⸗Ladungen; Roggenmehl Feſtpreisgebiet R 16 Type 997 24.15, R 15 23.75, R 13 23.25, jeweils plus 50 Pfennig Ausgleich. Tretet ein in die. S.-Vollswonltahrt 8 S ra