—— heim) ut! iebſt, ides. kunft: ö Nr. 202 Am Webſtuhl der Zeit in 3 Abſtimmungsgebiet zu ziehen, „(Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den Juaſteterten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährli b Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 g 455 Anzeigenteil: 900 5 de Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. 1,40 am Main, Verantwortlich für ch den Fahrplan und den . artin, Viernheim. 2 — 2 Samstag, den 1. September 1934 Politiſche Wochenbetrachtung. die Anordnung des Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung über die Vertei⸗ lung und den Austauſch von Arbeitskräften bedeutet einen Schritt von beſonderer ſozialer und politiſcher Be⸗ deutung. Der kinderreiche Familienva⸗ ter hat aus Gründen der Gerechtigkeit einen bevorrechteten Anſpruch, wieder in Arbeit und Brot zu kommen. Der Staat, dem hieran im Intereſſe einer geſunden Bevölkerungs- politik gelegen iſt, gewährt im Rahmen die⸗ ſer Austauſchaktion durch die Reichsanſtakt ſogenannte Leiſtungszuſchüſſe bis zu 50 RM, die dem Ausgleich etwaiger Minderleiſtun— gen über 40jähriger Angeſtellten nach länge⸗ rer Arbeitsloſigkeit dienen ſollen, und Kin— derzulagen. Hierfür gilt die Vorausſetzung, daß die Neueingeſtellten währen der letz⸗ ten drei Jahre mehr als zwei Jahre hindurch Arbeitsloſenunterſtützung erhal⸗ ten haben. Manch älterer Angeſtell— ter, der ohne ſeine Schuld Jahre hindurch zur Untätigkeit verurteilt war, wird ſich nun wieder betätigen dürfen und kehrt zu der lange vorenthaltenen Funktion als Ernäh— rer ſeiner Familie zurück. Gerne werden die Jüngeren, von denen eine größere Anzahl bereits mit gutem Beiſpiel vorangegangen iſt, den Familienvätern und den alten Kämpfern der Bewegung, die bisher noch nicht untergebracht werden konnten, den die⸗ ſen zukommenden Plat einräumen. Wäh⸗ rend die Anordnung für alle öffentlichen und privaten Betriebe und Verwaltungen Gültigkeit hat, wurden für die Land⸗ und Forſtwirtſchaft beſondere Beſtimmun⸗ ge⸗ gen getroffen, denen zufolge neben der E währung der erwähnten Leiſtungsausgleiche bei der Erſtellung von Familienwoh⸗ nungen auf die Dauer von ſechs Jahren auch noch ein jährlicher Zuſchuß bis zu 300 RM e gewährt wird. Dieſe bedeutſamen Maß⸗ nahmen entſprechen der ſozialpolitiſchen Einſtellung des neuen Staates und werden ihre gute Wirkung nicht verfehlen. In der Linie der ſozialen Einſtellung des nationalſozialiſtiſchen Staates lag auch die erfolgreiche Freizeitaktion, die der Geſund⸗ 90 örderung und Erholungspflege der zeutſchen Jugend galt. Urber eine Million Jungen ſind nach den Erklärungen des Reichsjugendführers Baldur von Schirach im Monat Juli aus der Enge der Stadt in die freie Natur hinausgekommen. Der Reich⸗ jugendführer erklärte die Geſundheit der Ju⸗ gend, die Freizeit des Jungarbeiters und die Ertüchtigung und Kräftigung aller in der Hitler-Jugend zuſammengeſchloſſenen jungen Deutſchen als die Kernſtücke ſeiner Jugend⸗ arbeit. Im Jahre 1935 ſoll aus den Erfah⸗ rungen der großen Lager dieſes Jahres her⸗ aus die Urlaubsaktion auch den letzten deut⸗ ſchen Jungen erfaſſen. Kennzeichnend für den Zuſammenſchluß der geſamten Volks⸗ jugend iſt eine Aufſtellung der berufsmäßi⸗ gen Zuſammenſetzung der Lagerbelegſchaf⸗ ten. Nach Angaben der Ausſtellung„Kampf und Sieg der Hitler⸗Jugend“ ſetzt ſich dieſe Zahl zuſammen aus 28 v. H. Schülern, 37,5 v. H. Lehrlingen, 8,5 v. H. Gehilfen, 10 v. H. Erwerbsloſen und 6 v. H. Berufsloſen. Aus allen Ständen und Klaſſen heraus hat ſich die Jugend alſo zur Einheit zuſammen— gefunden. In der internationalen Politik ſind wäh⸗ renddeſſen die Vorbereitungen für die Herbſttagung des Völkerbun⸗ des, die um den 10. September in Genf be⸗ ginnt, in den Vordergrund des Intereſſes gerückt. Deutſchland hat an dieſer Ta⸗ gung auch als außenſtehender Staat beſon⸗ deres Intereſſe, da auf der Tagesordnung eine Reihe von Punkten ſteht, die als deut⸗ ſche Fragen von beſonderer Bedeutung an⸗ zuſprechen ſind, in erſter Linie die Vor⸗ bereitung der Saarabſtimmung und der Bericht des damit beauftragten Dreierausſchuſſes. Die Bemühungen der Saarregierung, ausländiſche Polizeitruppen ma⸗ 1 Beri Nac de e 1 101 e exwarten, daß die S wei z m ſchen Abl heimer Anzeiger Viernheimer Zeitung (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Amtsblatt der Geſchäftsſtelle: A Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, i bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Wlatzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berück ichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt 1 Tagen kann jedoch eine Gewa r nicht übernommen werden olf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim 51. Jahrgang Der Reichsparteitag 1934 Einzelheiten der Organiſation— Die Vorbereitung der Maſſenaufmärſche— Quartiere und Zelte für 520 000 Mann— Nürnberg, 1. Sept. In einer von der Organiſationsleikung des Reichsparteilages einberufenen Beſpre⸗ chung wurde die Preſſe mit aufſchlußreichen Einzelheiten der Organiſation des diesjähri⸗- gen Reichsparkeitages bekanntgemacht. Der ſtellvertretende Stabsleiter der PO, Reichsinſpekteur Pg. Schmeer, ſchilderte, wie man zu den Parteitagen von heute im Gegenſatz zu früheren Jahren nicht mehr den letzten Mann heranholen könne, ſondern daß immer nur Abordnun— gen daran teilnehmen könnten. Aber wie 1933, ſo bedeute auch diesmal der Partei- tag für die älteſten und treueſten Kämpfer der Bewegung eine willkommene Gelegen⸗ heit zu einem Wiederſehen. Die für die Ab⸗ haltung des Parteitages wünſchenswerte Umgeſtaltung der Stadt Nürnberg ſei zum größten Teil vollendet. Der für den Aufmarſch der A verantwortliche Leiter, Brigadeführer Jüttner, erklärte, die SA ſehe es bei dem Parteitag als ihre Aufgabe an, erneut unter Beweis zu ſtellen, daß ſie ſich mit allen Gliederungen der Bewegung verbunden fühle. Der Chef des Stabes habe einen Aufmarſchſtab eingeſetzt, zu deſſen Aufgabe es vor allem gehöre, die in raſcher Folge einlaufenden 110 Eiſenbahntranspor⸗ te raſch in das gewaltige Zeltlager auf den Langwaſſerwieſen überleiten zu laten. Be⸗ ſonders ſchwierig werde ſein, die 110 000 SA⸗Männer aus dem Lager nachts zur Luitpoldarena in Marſch zu hringen, wo Ueber die Beteiligung der po— Aufmarſch und Appell Ro⸗ chen werde. litiſchen Leiter, deren ſprach Kreisleiter Vol gmann aus ſtock. Rund 180 000 politiſche Leiter werden aufmorſchieren, die ſich auf 32 Plätzen in Nürnberg und Fürth ſammeln, um in Zwölferreiben darch Nürnberg zu marſchieren. Die ein etnen Züge werden ſich hier ſchließlich zu zwei gewaltigen Marſchſäulen vereinigen. Die Länge dieſer Säulen beträgt rund 15 Kilometer und faſt drei Stunden brauchen ſie, bis der Ein⸗ marſch auf der Zeppelin⸗Wieſe vollzogen iſt. Eines der eindrucksvollſten Bilder des Par— teitages wird der Fahneneinmarſch auf der Zeppelin-Wieſe ſein. Rund 21000 Fahnen nehmen am Einmarſch teil. Sobald der Führer die Tri— büne auf der Zeppelin⸗Wieſe betreten hat, werden die Teilnehmer in 36--Reihen in das Feld ſtrömen. Dem Appell folgt der Fackelzug. Intereſſante Zahlen gab Kreisleiter P pe⸗Oldenburg über die Maſſenquartiere. Es mußten Unkerbringungsmöglichkeiten 250 000 Mann geſchaffen werden. Die größten Schwierig— keiten machte die Unterbringung in den Fa⸗ briken, da infolge der Wirtſchaftsbelebung innerhalb zweier Monate rund 30 000 Quartiere ausfielen, für die Erſatz beſchafft werden mußte. Von den Privatquartiere: entfallen auf die Stadt Nürnberg 41 000. für elwa vormittags der Führer zu ſeiner SA ſpre⸗ ſie Herrn Knox poſtwendend erteilt hat, nicht allein bleiben wird. die Haltung der Schweiz wird überhaupt auf dieſer Herbſt— tagung des Völkerbundes von ſehr erhebli— cher Bedeutung ſein, der ſcharf ablehnenden Haltung, gegenüber einer Aufnahme Rußlands in den Völkerbund. die Schweizer Preſſe iſt wohl ziemlich einmütig in dieſer ablehnenden Haltung, ſo daß man überzeugt ſein darf, daß die Schweizer Regierung in der öffent— lichen Meinung ihres Landes eine ſtarke Stütze findet, wenn ſie ſich im Völkerbunde gegen die Aufnahme Rußlands und damit zugleich gegen die franzöſiſchen Pl ä⸗ nie wendet. Die Schweiz fürchtet naturge⸗ mäß in erſter Linie von einer ſolchen Aner— kennung der Sowjetunion Schwierigkeiten im eigenen Lande, ſie fürchtet aber auch in— ternationale Verwicklungen, die wohl am treffendſten von der„Neuen Züricher Zei— tung“ auf eine Formel gebracht wenn das Blatt ſagt, Rußland würde im Völkerbund erſcheinen wie das trojaniſche Schwert. 5 hört man naturgemäß ſolche und der Propaganda⸗ kampf für die Aufnahme Rußlands in den Völkerbund iſt eine der Hauptaufgaben der franzöſiſchen Außenpolitik dieſer Tage. Sie hat aber daneben noch eine Reihe anderer ſchwieriger Probleme vor ſich, ſo daß die Rückkehr Barthous von ſeinem Urlaub in der öffentlichen Meinung Frankreichs leb⸗ haft begrüßt wird. Die bevorſtehende Ro m⸗ reiſe Barthous wird zum erſten Male ſeit dem Siege des Faſchismus einen fran⸗ zöſiſchen Außenminiſter in die italieniſche Hauptſtadt führen, allerdings zu einem Zeitpunkt, wo die Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern nach vielen Seiten hin be⸗ laſtet ſind. Das gilt ſowohl für die kolonia⸗ len Probleme wie für das Verhältnis der beiden Großmächte zu den Ländern der kleinen Entente. Es iſt deshalb verſtändlich, daß die Pariſer und die römiſche Preſſe ſich bereits ausführlich mit dieſem Beſuch be⸗ ſchäftigen, nachdem die Kommentare über den Aufenthalt des öſterreichiſchen Bundes⸗ In Paris Stimmen nicht gern, ehnung ſolcher Pläne, die kanzlers Schuſchnigg abgeklungen ſind. 1 in erſter Linie wegen werden, Es wurden 600 Großzelte und 2400 Klein⸗— r e A Nürnberg, 1. Sept. teilungsleiter des Preſſe- und Propaganda⸗ amtes der NS-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Pg. Geiger, und ſeine Mitarbeiter nähere Einzelheiten über das am Samstag, den 8. September, nachmittags und abends anläßlich des Reichsparteitages im geſam⸗ ten Stadiongelände ſtattfindende qroße Volksfeſt, das mit einem noch nie dage— weſenen gemiſchten Programm alle Ar⸗ beitsgebiete der NS⸗-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ zeigen ſoll. Das Reichsamt Volkstum und Heimat veranſtaltet ein Maſſenchorſpiel „Deutſchland geſtern, heute und morgen“, an dem 3500 deutſche Volksgenoſſen teilneh— men werden und das in dramatiſcher Stei— gerung Kriegs- und Nachkriegszeit, den Kampf des Nationalſozialismus um das Volk und ſeinen Sieg ſymboliſch darſtellen wird. Die NS-Kulturgemeinde. die die künſtleriſchen und kulturellen Belange in⸗ nerhalb der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ vertritt, bringt im Waldtheater ein buntes Programm, ausgeführt von einer Münchener Truppe, mit Hans Sachs⸗Spie⸗ len, Kabarett-Vorführungen, mittelalter— licher Muſik, Reigentänzen, Solotänzern, Ballett⸗Vorführungen, Bandonium Pirtuo— ſen uſw. auf der Haupffeſtwieſe das berühmte Marionettentheater Puhonny aus Baden⸗Baden, in Freizel⸗ ten die Puppenſpiele„Die Hohenſteiner“ und die Truppe Iwoyſki aus Röntgental bei Berlin, ſchließlich in der Hauptkampf⸗ bahn des Stadions vier Maſſenchöre der Nürnberger Sängerſchaft unter Leitung von Profeſſor Binder. Das Amt Reiſen und Wandern zeigt die Die Arbeit der Reichsbahn zelte errichtet; die hierfür in Anſpruch ge⸗ nommene Bodenfläche beträgt 290 000 Qua⸗ dratmeter. Für die Maſſenquartiere muß⸗ ten 80 000 Zentner Stroh beſchafft werden. Gauinſpekteur Kropp berichtete, daß die Deutſche Reichsbahn 525 Sonderzüge zum Transport der Teilnehmer am Partei⸗ tag abfertigen wird. Der Antransport be— ginnt am Mittwoch, den 5. September mit dem Arbeitsdienſt und endet am Samstag, den 8. September abends mit der SA. Für die Reichsbahn bilden aber nicht die 525 Sonderzüge in ihrer Anfahrt und Abfahrt die Hauptſchwierigkeit, ſondern die Leer⸗ zugbewegung. die Leerzüge müſſen teilweiſe bis zu 400 Kilometer von Nürn⸗ berg weggefahren und für den Rücktrans⸗ port wieder herangeholt werden, rodzu der geſamte Lokomotivdienſt und das entſpre— chende Perſonal erforderlich iſt. SS⸗Grup⸗ penführer Schmauſer ſprach über den Abſperrungsdienſt und über die Bildung des polizeilichen Ein⸗ ſatzſtabes, ſowie über die Verkehrsbeſchrän⸗ kungen, über die bereite in der Preſſe be— richtet wurde. Wie Reichsinſpekteur Schmeer noch erläuternd bemerkte. habe ſich eine ſcharfe Verkehrsregelung angeſichts der Rieſenzahl von 600 000 Menſchen nicht vermeiden laſſen. Eine Aenderung im Pro⸗ gramm iſt inſofern eingetreten, als am Montagabend als Abſchluß des geſamten Parteitag ine Huldigung der Wehrmacht vor dem der findet und zwar durch den Großen Zapfenſtreich vor dem„Deut⸗ eee in einzigartiges Das Programm der N5⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freunde“ für den 8. September Bei einer Preſſebeſprechung gaben der Ab—⸗ ſchen Hofe. —— Volksfest Originalmodelle der„Bremen“ und „Europa“, des„Columbus“ und des neuen Panzerkreuzers„Königsberg“. Die Modelle werden auf dem Dutzendteich kreuzen. Das Amt Schön heit der Ar⸗ beit wird auf einem Ausſtellungsſtand über den Sinn und die bisher geleiſtete Ar— beit ſeines Aufgabengebietes orientieren. Das Preſſe- und Propagandaamt wird mit 15 Großtonfilmwagen aus Berlin Freilicht-Filmvorführungen bieten und bringt u. a. den größten Freilichtpro— jektionsapparat des Kontinents mit 12 mal 12 Metern Projektionsweite, ſowie ein neu⸗ gebildetes Wanderkabarett auf ge⸗ ſchloſſener Bühne. Das Sportamt zeigt in maſſenſportlichen Vorführungen von etwa 1000 bis 1500 Frauen und Männern ein⸗ fachſte Maſſengymnaſtik und Körperſchule, wie ſie in den Sportkurſen der NS-Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ geübt werden. Es gibt ein Hippodrom, Schießſtände, Ballſpiele und anderes mehr. Die Krö⸗ nung bildet das Rieſen feuerwerk, das auf drei großen Fronten, in der Haupt⸗ kampfbahn, der Zeppelinwieſe und dem Dutzendteich abgebrannt wird. In großen Schalen werden Rotfeuer den Beginn des Feuerwerks am nächtlichen Himmel künden. Eine Rie⸗ ſenkrone bildet in der Hauptkampfbahn den Abſchluß des muſikaliſchen Programms. Dann ſetzt das eigentliche Feuerwerk mit einem ſieben Minuten dauernden Trommel⸗ feuer, unterſtützt durch ſogenannte Gewehr⸗ feuerbatterien an den drei Fronten, ein. Bombenparaden, Feuertöpfe, Fallſchirmra⸗ keten, Blitzdonnergranaten und Kronenpa⸗ raden werden zu einem einzigen Schauſpiel überleiten: Aus Feuerrohren werden bis zu 150 Meter Höhe Goldflimmerwände, mit Sternen durchſetzt, emporgeſchoſſen. Der Himmel wird 30 Sekunden lang mit einem Sternenhagel überſät ſein. Nach einem 0, 1 Ro und einem Raketenfeuer mit bisher uner⸗ Steighöhe wird ein Waſſerfall in henfeuer in Gold, Silber, Blau und reichter rötlichem und weißem Licht niedergehen. Den Abſchluß bildet ein gewaltiges Bom⸗ benfinale, während ein großer Scheinwerfer ein Rieſenhakenkreuz am Himmel zeigt. Dies Feuerwerk ſtellt eine bisher ö unerreichte techniſche Höchſtleiſtung der deutſchen Feuerwerksinduſtrie dar.— So wird dieſes Volksfeſt allen niel Freude bringen. 12000 Brieftauben aus dem ganzen Deutſchen Reich, die in drei Abteilungen auf dem Volksfeſtplatz losgelaſ⸗ ſen werden, tragen mit kleinen Depeſchen die Kunde von dieſer lebendig gewordenen Volksgemeinſchaft anläßlich des Reichspar⸗ teitages hinaus in alle deutſchen Gaue. Viernheim, 1. Sept. Viernheim wird aufgehoben. hieſige Nebenſtelle des Arbeitsamtes Mannheim aufgehoben. Die Kontrolle ſowie die Auszah⸗ lung der Unterſtützungen findet nach wie vor in den ſeitherigen Geſchäftsräumen ſtatt. Der Lei⸗ ter der hieſigen Nebenſtelle Herr Stumpf wird zum Arbeitsamt Mannheim verſetzt. Weniger Erwerbsloſe. Am 31. Juli ds. Ihr. wurden hier insgeſamt 608 er⸗ werbsloſe Unterſtützungsempfänger gezählt. Dieſe Zahl hat ſich am 31. Auguſt. ds. Ihr. auf 572 verringert. Und es ſteht zu erwarten, daß &.-Nekannmachunpen es noch immer weniger werden, da das Bau⸗ gewerbe z. Zt. in Hochbetrieb iſt. R. L. B. im Dienſte der N. S. VB. (parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS- Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKOV(Kriegsopfer-Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NSBoO und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS-Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 1820 Uhr. P 0 Für diejenigen Pg. die am Reichsparteitag in Nürnberg teilnehmen, findet morgen Sonntag, den 2. Sept. um 11,15 Uhr in Birkenau eine Beſichtigung ſtatt. Angetreten mit vorgeſchrie— benem Dienſtanzug und Rückenausrüſtung. Ent⸗ ſchuldigungen können nicht angenommen werden. Abfahrt pünktlich um 9½ Uhr per Fahrrad am Kapollchen(Weinheimerweg). Sämtliche Pg. treten morgen Sonntag, den 2. September, abends 7 Uhr auf dem Sportplatz am Lorſcherweg zw. Beſichtigung der Gas- und Luftſchutzübung an. Ich erwarte, daß alle Pg. reſtlos erſcheinen. Kontrolle wird vorgenommen. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter MS KO Betr. Kameradſchaftsabend der N. S. K. O. V. Zu unſerem am Samstag, den 1. September abends 8 Uhr im Saale zum„Deutſchen Kaiſer“ ſtattfindenden Kameradſchaftsabend laden wir unſere Mitglieder herzlichſt ein. Die Ka- meradeu werden gebeten ihre Frauen, und die Hinterbliebenen eins ihrer Angehörigen mitzu— bringen. Heil Hitler! Seelinger 1 S BO DAF An der Luftſchutzübung morgen Sonntag abend haben ſämtliche Mitglieder der N. S. B. O. und D. A. F. teilzunehmen. Abmarſch 1/8 Uhr am Rathaus. Heil Hitler! Mögelin. N 8 U Amt für Volkswohlfahrt. Die Block- walter haben am Samstag die Werbebriefe mit anhängendem Anmeldeſchein perſönlich zu- zuſtellen und eine namentliche Liſte mit Straße und Hausnummer zu führen. Hierbei iſt die Armbinde zu tragen. Die Liſten ſind bis Sonn- tag 13 Uhr, ſämtlich an die Zellenwalter und von dieſen bis 14 Uhr an mich abgeliefert. Zelle 2 liefert direkt an mich ab. Da ich die Liſten an die mit der Abholung betrauten Pg. weitergeben muß, erſuche ich um ſaubere und vor allem terminliche Ablieferung.— Am Sonn⸗ tag abend 19.45 Uhr ſind die NS. Amtwalter (ſämtl.) an der Sporthalle(Lorſcherſtr.) ver- ſammelt. Heil Hitler! Zöller, Ortsgr.⸗Amtsl. Montag abend 8 ¼ Uhr im Sitzungsſaal des Rathauſes Abrechnung der Auguſtbeiträge durch die Block und Zellenwalter. Es iſt dies der letzte Termin der Abrechnung und es wird er⸗ wartet, daß ſämtliche Beiträge an dieſem Abend abgerechnet werden. Schmitt, Kaſſenwalter 3—— Neichsluftſchutzbund, Ortsgruppe Viernheim Alle Mitglieder beteiligen ſich geſchloſſen an der großen Luftſchutzubung die morgen Sonntag abend 8 Uhr auf dem Stadion am Lorſcherweg ſtatt⸗ findet. Antreten 19,30 Uhr am Rathaus. Der Eintrittspreis von nur 10 Pfg kommt der NS. Volkswohlfahrt zu gute, ſodaß es doppelte Pflicht iſt an der Veranſtaltung teilzunehmen. nach 10 Uhr nicht mehr bedient werden. Der R B., Ortsgruppe Viernheim veranſtaltet am morgigen Sonntag abend 8 Uhr auf dem Stadion Lorſcherſtraße unter Mitwirkung einer Mannheimer Abteilung intereſſante Uebungen. Kein Volksgenoſſe ſollte ſich das Schauſpiel (Abbrennen von Holzhäuſern mit und ohne Im⸗ prägnierung) entgehen laſſen. Als Eintritt werden nur 10 Pfg. verlangt und zwar für Zwecke der N. S.-Volkswohlfahrt. Kein Volksgenoſſe bleibe fern. Sammlung„Mutter und Kind“. Die NS. führt heute und morgen eine vom Führer genehmigte Sammlung zu Gunſten der Hilfsaktion„Mutter und Kind“ durch. Es ge⸗ langen Anſteckblumen für 20 Pfg. zum Verkauf. Für den guten Zweck wolle jeder Volksgenoſſe ein gebefreudiges Herz haben und den Blumen- verkäuferinnen ihre Arbeit nicht erſchweren. Der Gefolgſchaft der Fa. Levinger und Feibel für die Bereitwilligkeit zum Verkauf unſere Aner- kennung! *Hoferſpiel. Die an dem Hoferſpiel beteiligten Perſonen machen wir auf den Ver- einsanzeiger des Turnvereins aufmerkſam. * Wegen Umbau der Bahnſtrecke Viernheim⸗Lampertheim fallen vom 4. bis vorausſichtlich 15. September der Trieb⸗ wagen Viernheim ab 9041 Uhr und der Trieb⸗ wager Viernheim⸗Lampertheim ab 1053 Uhr aus. Der Perſonenverkehr wird mit Poſtomnibuſſen aufrecht erhalten. Der Perſonenverkehr mit Gü⸗ terzug Viernheim- Lampertheim Abfahrt 907 Uhr fällt während dieſer Zeit aus. * Anſer Ziel! Der Tag, an dem der Luftſchutz wirklich im Ernſtfall aufgerufen wer⸗ den könnte, dieſer Tag wird— ſo hoffen wir es alle— nicht kommen. Wir glauben nicht an den Krieg der Deutſchland drohen ſollte, aber wir ſühlen in unſerer Wehrloſigkeit doppelt die Verpflichtung, den Schutz der Bevölkerung vorzubereiten. Dieſem Zweck dient der Reichs⸗ luftſchutzbund. Und du Volksgenoſſe ſtehſt abſeits, wo es um den Schutz deiner Heimat geht? Du biſt Deutſcher, ſteh zum Führer, hilf mit, den Schutz des Vaterlandes vorzubereiten. Ueberzeuge Dich morgen Abend 8 Uhr auf dem Stadion am Lorſcherweg von der Not- wendigkeit des Luftſchutzes. Opfere 1 Stunde für Dein Vaterland. Auf zur großen Demonſtration für des Vaterlandes Sicherheit. Nadſahrer⸗Verein„Eintracht“. Heute Samstag abend findet im Lokal„Fürſt Alexander“ eine wichtige Mitglieder⸗Verſammlung ſtatt. Morgen Sonntag vormittag wird auf dem Weinheimerweg das D.⸗R.⸗Jugendabzeichen aus⸗ gefahren. Siehe Vereinsanzeiger. Sonntagsarbeit im Friſeurge⸗ werbe. Es wird hierdurch wiederholt darauf aufmerkſam gemacht, daß an Sonn- und Feier⸗ tagen nur bis vormittags 10 Uhr in den Fri⸗ ſeurgeſchäften Kundenbedienung vorgenommen werden darf. Auch Kunden, die bereits vor 10 Uhr das Geſchäft betreten haben, dürfen a Den Inhabern der Frieſeurgeſchäfte wird anempfohlen, größere Arbeiten wie Haarſchneiden uſw. nur Wochentags auszuführen nnd bei evtl. Arbeits⸗ überlaſtung Gehilfen einzuſtellen. Wir machen hierdurch das Publikum auf dieſe Vorſchriften aufmerkſam und empfehlen im Intereſſe der Friſeurmeiſter die vorgeſchriebenen Bedienungs- zeiten einzuhalten. Kirchweihe in Lorſch. Sonntag den 2. und Montag den 3. September wird das diesjährige Kirchweihfeſt begangen, alles rüſtet ſich zum Empfang der auswärtigen Gäſte, welche in dieſem Jahre zahlreich erwartet werden. Ein Gang nach Lorſch dürfte ſich übrigens lohnen, ſchon allein den Fortgang der Arbeiten der Auto⸗ bahn läßt den Beſucher allerhand ſchauen. Zur Zeit wird der aus dem 30 jährigen Kriege be⸗ kannt gewordene Schanzenbuckel abgetragen, wo⸗ durch ein großes Geländekomplex gewonnen i “ Die Arbeitsamts⸗Nebenſtelle e Wie wir erfahren wird ab 1. Oktober 1934 die ſogenannten unpolitiſchen Verbände in der Form des„Deutſchen Reichsausſchuſſes für Leibes⸗ übungen“ iſt zertrümmert worden, Führer im April 1933 an die deutſchen Leibesübungen ſtellte. Augenblick beginnt in der wir noch alle ſtehen. Träger der Leibesübungen, war ſie ſchon lange 10 Berechnungen und Erwägungen die etzt. wiederum Taten gebären, genau ſo wie Berechnungen nur Berechnungen folgen, wie aus Koalitionen nur Koalitionen geboren worden ſind, wie aus Bürokratien nur neue Bürokra⸗ erwachſen können. ſollte, daß die Tat Adolf Hitlers durch den Einſatz des Reichsſportführers nur eine erſte Tat der Ordnung geweſen ſei, aus der neue Ver⸗ handlungen und neue Bürokratien erwachſen ſollen. der hat das Politiſche dieſer Tat nicht verſtanden. in unſeren Augen ein Reaktionär. Deutsche Reſultat zufrieden ſein. Beim Gauprüfungsſchießen rückten ein: in Gruppe 1(Goldene Nadel) in Gruppe 2(Silberne Nadel) in Gruppe 3(Broncene Nadel) an erſter Stelle. ſchaft in ſchwacher Aufſtellung antrat. 2. Male in Weinheim bleiben. auf die Odenwaldſcheibe blieb der Schütze Joh. Schützen Johann Gallei und Gerlinger je einen ſchönen Preis. Den Abſchluß des Schießjahres wird großes Preis- und Werbeſchießen am Sonntag den 16. September auf dem hieſigen Stand bilden. Die beiden Gaue Bergſtraße Nord und Süd werden ſich hier treffen. Die Vereinsleitung iſt beſtrebt, ein kleines Volksfeſt auf dem hieſigen Schießſtand aufzuziehen. Mache ſich jeder Freund des Schießſportes für dieſen Sonntag frei. ein din Aus der Rede des Reſchssportführers in hürnberg Jeder Führer der Leibesübungen kann ſich nicht oft genug den beſtehenden Zuſtand von 1933 vor Augen führen, wenn er in irgend⸗ einer Form auf dem Weg zum Neuaufbau Hinderniſſen begegnet. Es iſt nicht billige Nörgelei oder überhebliche Freude an dem Erreichten, wenn man ſich die Frage vorlegt, wie war es, wie ſah es auf dem Gebiete der Leibesübungen in Deutſchland aus, als Adolf Hitler die Macht ergriff? Wir ſtanden vor einem Brei der Verbände. Nirgends herrſchte die Klarheit des Willens, nirgends ſtand ein Führer, der die politiſche Not und den Kampf der nationalſozialiſtiſchen Anſchauungen an der Front miterlebt hatte. Der Brei der Verbände war ein kleiner aber folgerechter Abklatſch, ein treues Bild des politiſchen Lebens, das Deutſch⸗ land vor dem 30. Januar 1933 beſtimmen u. darſtellen wollte. Der Deutſche Reichsausſchuß für Leibesübungen, die damalige Spitzenorgani⸗ ſation, konnte in Wirklichkeit keine führende Ar⸗ beit leiſten, ſondern nur im bürokratiſchen La⸗ vieren die Verbände mühſam zuſammenhalten. Die politiſchen Koalitionen ſind am 30. Januar 1933 zerſchlagen worden. Die Koalition der als mich der Spitze der In dieſem die Revolution der deuiſchen Leibesübungen Im Volk, in dem m Kommen. Die Revolution hat an die Stelle Tat ge⸗ Taten aber werden, wenn ſie echt ſind, Wenn ſich jemand einbilden Der iſt ein Bürger geblieben und wird. Ein gewaltiges Stück Arbeit iſt bereits geleiſtet, ganze Berge wurden abgetragen und auf andere Stellen verſetzt, mit der Errichtung der verſchiedenen Brücken wurde in den letzten Wochen begonnen, alle Erfahrungen der Neuzeit auf dieſem Gebiete werden angewandt, wahre Wunder der Technik ſind zu ſehen, die jedem Heil Hitler! Moskopp, Ortsgruppenführer. Aerztlicher Sonntagsdienſt. Dr. med. Rudershauſen, Weinheimerſtr. 37 1 1 4 5 4 1 5 Bei Verhinderung des Hausarztes ver⸗ ſieht morgen Sonntag, 2. September 1934, den ärztlichen Dienſt: 0 N g Tel. 16. Beſucher Staunen und Bewunderung abringen. Fenn Rleinkaliberschützen Im Reichsverband Deutſcher Kleinkaliber⸗ ſchützen iſt der erſte Teil des Uebungsjahres be⸗ endet. Obwohl der Schießbetrieb durch die Um⸗ organiſation in dieſem Jahre etwas beeinträchtigt war, können die Teutonia Schützen mit dem 5 Schützen 11 Schützen 9 Schützen Hiermit ſteht Viernheim in den benachbar⸗ ten Kreiſen Bergſtraße Nord und Süd wieder Am letzten Sonntag weilten die hieſigen Schützen mit 18 Mann in Unter⸗ flockenbach. Der Wanderpreis der Jungſchützen blieb wieder in Viernheim, trotzdem die Mann⸗ Vor 3 Jahren wurde dieſer Preis geſtiftet. Viernheim hat ihn dreimal erſchoſſen, iſt alſo feſter Beſitzer. Der Gauwanderpreis für Altſchützen mußte zum Beim Schießen Adam Martin von 33 Bewerbern an 3. Stelle Beim allgemeinen Preisſchießen errangen die Apoſtelkirche: 10 1/7 Uhr 1. hl. Meſſe. 1/18 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Andacht In der Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ½8 Uhr beſt. Amt für Sabina Klee geb. Hoock. Dieustag: ¼8 Uhr 1. S. A. für Joh. Kühlwein. Mittwoch: ¼7 Uhr beſt. Amt für Chriſtian Adler 1. und Anna Maria geb. Zipp. 7́68 Uhr beſt. Amt für Peter Kamuff u. Ang. Donnerstag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Peter Roſchauer 6. 0 f 8 Uhr beſt. Amt für Joh. Sommer, Ehefr. Anna Maria geb. Pfenning, Kinder Jak. u. Marg., Enkelkind Anna Maria Grammig u. Angehörige. Freitag: ¼7 Uhr beſt. Segensmeſſe für Kath. Illert geb. Niebler. 5 1/48 Uhr beſt. Segensmeſſe für Adam Falter⸗ mann 3. Ehefr. Maria Buſalt, Tochter Magd. Schwiegereltern und Angeh. Samstag: Feſt Maria⸗Geburt. 7 Uhr beſt. Segensmeſſe für Hans Träger ., Eltern Adam Träger u. Eliſ. geb. Gut⸗ perle, Schwiegereltern Jakob Mandel 5. und Maria Sabina Hanf, Kinder und Angeh. 8 Uhr beſt. E.⸗A. für Ludwig Becker. Am Freitag iſt Herz⸗Jeſu⸗Freitag. Des⸗ halb am Donnerstag von 5—7 Uhr Beichtge⸗ legenheit. Freitag abend ½8 Uhr Herz⸗Jeſu⸗ Andacht. Am Montag bei den Engl. Frl., am Diens⸗ tag bei den Barmh. Schweſtern ¼ 7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag gem. Kommunion für das 5. Schuljahr. Mädchen beichten Freitag 5 Uhr, Knaben Freitag 6 Uhr. Am Dienstag Abend 8 Uhr in der Sport⸗ halle Verſammlung der marianiſchen Jünglings⸗ ſodal. mit Lichtbilder⸗Vortrag. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 2. September 14. Sonntag nach Trinitatis. Vorm. ½11 Uhr: Kindergottesdienſt. Vorm. ½2 Uhr: Gottesdienſt(Herr Pfarrer Weber⸗Lampertheim.) Montag, den 3. September Abends ¼9 Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors Es wird pünktliches und reſtloſes Erſcheinen er⸗ wartet. Voranzeige! Sonntag, den 9. September Vorm. 9 Uhr: Amtseinführung des Herrn Pfarrers Wer ner durch Herr Dekan Zaubi Bensheim Viernheimer Tonſilmſchau Maria Jeritza der Welt größte Sängerin in dem Monumental⸗Film „Grossfürstin Nlexandra“ Mit Paul Hartmann, Joh. Rieman, Szöke Szakall und Leo Slezak. — Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt.— 1 Uhr Verſammlung der Jüngl. Sodal. it dem Peernis die beinahe unmöglich mache, ihre Söhne auf Peutſche Hochſchulen dem er die herzlichſten Grüße zu übermit⸗ ür Verſtändigung Frankreichs mit Deulſch. Abgeordnete Montagnon für eine Verſtändi⸗ fordert im Siune des Appells des Pbreitſtein erneut das Saargebiet gefordert wiederholt. Die ſchlimmſte rung für den ſtatus quo entſcheide, da dann das Saargebiet zu einem liege in ſeinem Intereſſe. Mit Vorausſagen, 1 5 felten,müſſe man vorſichtigt ſein. Man müſſe vor allem dem Urteil der politiſchen Flücht⸗ linge aus Deutſchland mißtrauiſch gegenüber— nach alle anderen ü n Hohenzollern, Demokratie nach Art Brü⸗ nings), die alle unwahrſcheinlich ſeien, und warnt die Friede als ſolcher verdiene ein Opfer. Des⸗ N mit Hitler und für eine Antwort auf ſeinen Aufruf. ziſchen Oeffentlichkeit großes Intereſſe wverden. Verſchledentlich wird aber auch die polikiſche Lage beſprochen werde. Für bie⸗ den augenblicklichen 1 daß ſich hinter dem Oſtpakt nichts Seit geſtern zeigt man in obigem Theater das prachtvolle Monumental⸗Tonfilmwerk„Groß⸗ fürſtin Alexandra“ mit der Welt beſter Sängerin Maria Jeritza die Tronerbin Caruſos. Muſik von Franz Lehar. Kampf und Sieg einer großen wahren Liebe. Ein Großtonfilm der reſtlos alle Beſucher befriedigt. Der Jeritza⸗Film iſt zudem ein Paul Hartmann⸗ Leo Slezak⸗ u. Szöke Szakal⸗Film. Die Handlung iſt tragiſch und luſtig, hauptſächlich ſpannend bis auf den letzten Meter. Der erſte Teil ſpielt ſich in Rußland ab, der zweite Teil in Wien. Dleſes Spitzenfilmwerk iſt eine Tonfilm⸗Sehenswürdig⸗ keit erſten Ranges, und hat überall einen aus⸗ nahmsweiſen Erfolg und größte Begeiſterung ge⸗ funden. Ein Beſuch des erſtklaſſigen Monumen⸗ tal⸗Tonfilms im Central iſt allen Filmfreunden zu empfehlen. Sanitätsbereitſchaftsdienſt. (Mahle Heſſ. Haus) Sonntag, 2. September: Herberth, Schmitt f A. 1. Lantz Schmitt Herm. Sl. Kahl die Aufmerkſamkeit der franzöſiſchen Regie⸗ Jö ſiſch⸗ruſſiſche Flirt zriechenland und das Reit undſchaftliche Worte des griechiſchen e eee München. 1. Sept. „Völkiſche Beobachter“ veröffentlicht al Geſpräch mit dem griechiſchen Miniſter⸗ hräſidenten Tſaldarkis. der mit ſeiner Battin in Bad Reichenhall zur Kur veille. Ueber das neue Deutſchland und ſei⸗ zen Führer Adolf Hitler erklärte Tialdaris, Reich und ſeinen Bewohnern wolle griechenland in enger Freundſchaft leben. der Führer und Reichskanzler regiere voll⸗ ommen geſetzlich und nach dem Willen des deutſchen Volkes. Das Reich ſei bereits por dem Weltkrieg Griechenlands größter Ab⸗ ehmer geweſen und werde es immer ſein. Auch in kultureller Beziehung müſſe das alte Verhältnis wiederhergeſtellt werden. egenwärtig bilde hierfür ein großes Hin⸗ entwertete griechiſche Valuta, die es den griechiſchen Vätern zu ſchicken. Tſaldaris rklärte, ſein heißeſter Segenswunſch gelte neben ſeinem eigenen Volke dem ganzen deutſchen Volk und ſeinem Staatsoberhaupt, teln bitte. Ein freimütiger Appell land. Paris, 1. Sept. Im„Quotidien“ ſetzt ſich der franzöſiſche gung mit dem neuen Deutſchland ein. Er Tihbrer 2 yiihre rs eine ſchleunige Bereini gung der Saarfrage. Hitler habe auf dem Ehren— und ſeinen Friedensappell an Frankreich Möglichkeit an der Saar liege darin, daß ſich die Bevölke⸗ ſtändigen Keim des Haſſes zwiſchen Deutſchland und Frank⸗ reich werden würde. Er, Montagnon, glau⸗ be, daß Hitler den Frieden wolle, denn das die die Feſtigkeit des Hitlerregimes anzwei⸗ ſtehen. Montagnon zählt dann der Reihe Regierungsformen auf wirtſchaftliche Der Leute, die auf Schwierigkeiten Deutſchlands hofften. halb ſei er, Montagnon, für eine Ausſprache Velgiſche Warnungen Die Gefahren des franzöſiſch-ruſſiſchen „Flirts“. Brüſſel, 1. Sept. Die bevorſtehende Reiſe des Außenmini⸗ ters Jaspar nach Paris findet in der 08 58 wird allgemein angenommen, daß in erſter ine Wirtſchaftsfragen beſprochen Bermutung ausgeſprochen, daß zwischen Jaspar und Barthou auch die internationale ſen Fall erhält Jaspar heute von einigen Blättern Ratſchäge mit auf den Weg. Am intereſſanteſten iſt in dieſer Hinſichi ein Leitartikel der„Nation Belge“, die trotz ihrer franzöſiſchen Neigungen ſcharf gegen rußlandfreundlichen furs Frankreichs Stellung nimmt. Zum Oſtpakt macht das Blatt folgende Feſtſtellung:„Im Loufe det letzten Ereigniſſe müſſen wir e verbirgt als der Wille, mit den Sowjets das frühere ruſſich⸗franzöſiſche Bündnis mieder zu knüpfen.“ Das Blatt warnt Frankreich vor dieſer Politik, die eine Lockecung der franzöſiſch⸗polniſchen Bande, die Verſtim⸗ mung Japans und die Ausbreilung der kommuniſtiſchen Pro- paganda f i de. in Frankreich zur Folge haben werd Frankreich betreibe eine Selbſtmordpolitik. Jaspar werde in Paris Gelegenheit hoben, run 5 u lenken, die der fran⸗ ſchruſſſche hrt, für die notwendige franzöſiſch⸗belgiſche Freundſchaft mit(ch bringe. die„Independance Belge“, die Wirtſchafts⸗ und Induſtriekreiſen naheſteht, beklagt ſich über die ſchlechte Behandlung der belgiſchen Ausfuhr durch Frank⸗ reich. Eine Saar⸗Denliſchriſt Vartho s Paris, 1. Sept. Im franzöſiſchen Mini⸗ ſterrat erſtattete Außenminiſter Barthou eingehend Bericht über die außenpolitiſche Lage. Er behandelte vor allem die öſterrei⸗ Berlin, 22. Auguſt. Die Regierungskommiſſion des Saarge⸗ bietes hat am 8. Juli 1934 die Vorſchriften über die Aufſtellung der Stimmliſten für die Volksabſtimmung im Saargebiet am 13. Januar 1935 erlaſſen. Weiterhin hat die Volksabſtimmungskommiſſion des Völker⸗ bundes am 20. Juli 1934 eine Bekanntma⸗ chung veröffentlicht, die nähere Vorſchrift über die Abſtimmungsberech⸗ ligung und über die Anmeldung der Stimmberechtigten zur Aufnahme in die Stimmliſten enthält. Hiernach müſſen Stimmberechtigte, die außerhalb des Saargebietes wohnen, einen beſonderen Antrag auf Eintragung in die Stimm- liſten ſtellen. Wer nicht in die Stimmliſten einge— tragen iſt, kann ſein Stimmrecht nicht aus— üben. Es liegt daher im eigenen Intereſſe aller im Reich wohnenden Stſmmberechtigten, die ſen Ankrag mit kunlichſter Beſchleunigung einzureichen. die Ankragsfriſt läuft mit dem 31. Auguſt 1934 ab. Der Antrag, der an den„Gemeindeaus— ſchuß“ des Bezirkes gerichtet iſt, in dem der Abſtimmungsberechtigte am 28. Juni 1919 die Einwohnereigenſchaft hatte, muß folgende Angaben enthalten: 1. die Namen, Vornamen, das Geburts— datum, den Geburtsort und den Beruf des Antragſtellers(im Falle einer Berufsände⸗ rung denjenigen, den er am 28. Juni 1919 ausübte), ſowie die Vornamen ſeines Vaters und ferner, falls es ſich um eine verheira— über den Sowietruß— Saargebiet, die Verhandlungen Nordoſtpakt und den Eintritt ſter ließ eine Denkſchrift über das Saarge— biet gutheißen, die er dem Völkerbundsrat zu überreichen gedenkt. Auf ſeinen Vor— ſchlag wurde auch die franzöſiſche Abord— nung für Genf ernannt. Sie ſoll diesmal, um den vom Parlament vorgenommenen Sparmaßnahmen Rechnung zu tragen, nur das notwendigſte Perſonal umfaſſen. Die Leitung der Abordnung übernimmt Par— thou ſelbſt. Hauptvertreter ind der Finanz— miniſter Germain Martin und der Han— delsminiſter Lamoureux.— Der Haushalts— miniſter wurde ermächtigt, den S'aatshaus— haltsplan im Parlament einzubringen. Wie von gutunterrichteter frauzöſiſcher Seite verlautet, befaßt ſich die im Miniſter— rat gebilligte Denkſchrift Barthous an den Völkerbundsrat mit den verſchiedenen, mit der techniſchen Seite der Volks- abſtimmung im Saargebiet zuſammen⸗ hängenden Fragen. Die Denkſchrift richte u. a. an den Völkerbundsrat das Erſuchen, bereits jetzt für den Fall, daß die Wähler für die Rückgliederung an Deutſch⸗ land ſtimmen ſollten, die Fragen der Do— manialgruben, des Währungs⸗ ſyſtems uſw. zu regeln. Es handele ſich nach Anſicht der franzöſiſchen Regierung da⸗ rum, die Uebergangszeit, die einen Hoheitswechſel im Saargebiet gemäß dem Ergebnis der Abſtimmung erforderlich ma— hen könnte, möglichſt kurz zu geſtalten. Der Völkerbundsrat könnte beiſpielsweiſe für alle dieſe Fragen Verhandlungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland anregen, und zwar entweder eine direkte Ausſprache oder eine indirekte durch Vermittlung des Drei— erausſchuſſes unter dem Vorſitz Aloyſis. Meinungsauskauſch im Schweizeriſchen Bundesrat. Berlin, 1. Sept. Haltung der Schweiz zur Saarpolizei hat im Bundesrat ein Mei⸗ nungsaustauſch ſtattgefunden. Aus den Ausführungen von Bundesrat Motta konn⸗ te man entnehmen, daß es ſich in keiner Weiſe um die Bereitſtellung eines ſchweize⸗ riſchen Kontingentes handeln kann, ſondern nur um eine eventuelle perſönliche Rekrutie⸗ rung von Schweizern durch Organe der Saar⸗Regierung. Ein offizielles Geſuch liegt nicht vor. otta i formiert worden, daß die Frage von der Saar⸗Regierung erwogen worden iſt. Der Bundesrat hat keinerlei Beſchlüſſe gefaßt. Ueber die Beſriebigung in Schweden Das Transferabkommen mit Deutſchland. Stockholm, 1. Sept. Das deutſch⸗ſchwedi⸗ ſche Keane wird von der Stock⸗ holmer Preſſe durchweg„zuſtimmend be⸗ grüßt.„Sozialdemokraten“, das Blatt der ſchwediſchen Regierungspartei, ſagt, es müſſe mit großer Befriedigung begrüßt wer⸗ den, vor allem, weil eine Gleichberechtigung der Kreugeranleibe mit den übrigen deut⸗ ö wiche Trage die Valksabſtimmung im 1 —:: p ̃˙ lands in den Völkerbund. Der Außenmini- Bundesrat Motta iſt darüber in⸗ An die Hoatdenticen in Nele! Aufruf zur Anmeldung für die Vollsabſtimmung tete Frau handelt, die Namen und Vor⸗ namen ihres Ehemannes(im Falle einer Veränderung des Familienſtandes nach dem 28. Juni 1919 den Familiennamen, ſie an dieſem Zeitpunkt trug); 2. die Gemeinde, in der er die Einwoh⸗ nereigenſchaft am 28. Juni 1919 hatte; 3. den gewöhnlichen Aufenthalt zur Zeit des Antrages; N 4. die Anſchrift im Saargebiet, Mitteilungen zu richten ſind. Die vorhandenen Bewelsſtücke für die Einwohnereigenſchaft im Saargebiet ſind dem Antrag beizufügen; befinden ſich ſolche Beweisſtücke nicht in den Händen des An⸗ tragſtellers, ſo iſt in dem Antrag anzugeben, bei welcher Stelle des Saargebietes dieſe Unterlagen erhältlich ſind. Sämtliche Abſtimmungsberechligten im Reich werden hiermit aufgefordert, ihren Ankrag auf Eintragung in die Skimmliſte bis ſpäteſtens zum 31. Auguſt 1934 an den zuſtändigen Gemeindeausſchuß im Saarge- biet gelangen zu laſſen. Zur Aufklärung über alle, bei der Anmel— dung zu berückſichtigenden Geſichtspunkte ſtehen den Stimmberechtigten die Saarmeldeſtellen ihres jetzigen Wohn- ortes (das Einwohnermeldeamt, in den Städten die zuſtändigen Polizeireviere) ſowie die Geſchäftsſtellen des Bundes der Saarvexeine — in Berlin befindet ſich dieſe SWöü 11, Stre⸗ ſemannſtraße 42— zur Verfügung. Es wird jedem Abſtimmungsberechtiglen dringend empfohlen, vor Abſendung ſeiner Anmeldung die vorgenannten Skellen zum Zwecke der Beratung in Anſpruch zu neh- men. den an die ſchen Reichsanleihen hergeſtellt worden dei. Das Blatt glaubt zwar, daß das ganze Ver⸗ fahren, das durch das neue Abkommen be⸗ dingt ſei, etwas verwickelt ſei und daß es möglicherweiſe die Geſchäftsverbindungen erſchweren werde, aber das ſei leider nicht zu umgehen geweſen.„Dagens Nyheter äußert ſich bezüglich der Durchführung ſkep⸗ tiſch, hat aber grundſätzlich nichts gegen das Abkommen in ſeiner Geſamtheit einzuwen— den. Der deutſch-finnländiſche Jahlungsverkehr. Berlin, 1. Sept. Da die deutſch⸗finnländi⸗ ſchen Beſprechungen über die Neuregelung des Zahlungsverkehrs er fo lgverſ pne⸗ chend verlaufen, haben ſich die beiden Re⸗ gierungen darauf geeinigt, das bisherige vom Deutſchen Reich vorſorglich zum 31. Auguſt 1934 gekündigte Zahlungsabkom⸗ men bis zum 15. September 1934 in Kraft zu belaſſen. Den deutſchen Belangen wurde durch Herausnahme des Tranſitverkehrs Rechnung getragen, indem ſich Finnland verpflichtete, für die Bezahlung der Tran⸗ ſitlieferungen des deutſchen Handels rück⸗ wirkend bis zum 21. Auguſt 1934 freie De viſen bereitzuſtellen. „Bomben auf Le Vourget“ Abſchluß der franzöſiſchen Luftmanöver. Paris, 1. Sept. Die infolge der fechten Witterung in der vergangenen Nacht unterbrochenen Luftma— nöyer wurden am Laufe des Vormittags wieder aufgenommen. Die angreifende „Blaue Partei“ konnte wiederum die Ver⸗ teidigungslinien durchſtoßen und ohne gros ße Mühe den Flughafen Le Bourget mit Bomben belegen. i a1 gelegene Abwehrzentren waren nicht glück⸗ licher. Luftfahrtgeneral de Goys, der die Manöver leitete, erklärte in einer Vorkritik, die„Blaue Partei“ habe auf der ganzen Linie einen unbeſtrittenen Erfolg errungen deutsche Tagesſchan Der Ns im Dienste der NS- Volks- wohlfahrk. Zum Vertreter der NSD FB reits in der NSW aktiv tätig waren. Sozialwarte angewieſen, ſich zur Verfügung zu ſtellen. „Kladderadalſch“ auf 14 Tage verbolen. Tage verboten worden, wei tes enthalten war. Die Lebenshaltungskoſten im Aug uſt. koſten ſtellt ſich für den Durchſchn um 0.2 v. H., und für Bekleidung um 0. v. S. gef Zeſtiegen, vagegen iſt die Michtzahl f den„Sonftgen Bedarf“ um 0,1 v. H. rückgegangen. Die Richtzahl für Wohnung iſt unverändert. Die leichte Erhöhung der Richtzahl der Ernährung hängt hauptſächlich mit einem Anziehen der Preiſe für Fleiſch und Fleiſchwaren, Butter und Erbſen zuſam⸗ men. Die Preiſe für Gemüſe und Kartoffeln ſind zurückgegangen. Auslands⸗Nundſchau O' Duffy und Cosgrave einig. Auf der Sitzung des Vollzugsausſchuſſes der Vereinigten Irlandpartei wurde die Gefahr einer Uneinigkeit beſeitigt. General. O' Duffy hat die Forderung Cosgraves an⸗ genommen, wonach die Blauhemden von allen extremen Maßnahmen Abſtand neh— men ſollen. Drohbrief an Frau Rooſevelt. Nach einer Reutermeldung aus Neuyork war an die Gattin des Präſidenten Rooſe⸗ velt ein Brief geſandt worden; in dem mit dem Raub ihrer Enkelkinder gedroht wurde, falls ſie nicht ein Löſegeld von 168 000 Dol⸗ lar bezahle. Der Brief iſt aber nicht in die Hände der Frau Rooſevelt gelangt, da er von einem Geheimpoliziſten angehalten wurde. Unter dem Verdacht, den Brief ge⸗ ſchrieben zu haben, wurde am Neuyorker Chriſtlichen Verein junger Männer ein ehe⸗ maliger Monteur der Marinefluggruppe namens Benjamin Zarn verhaftet. Politisches Allerlei Warſchau. Im Zuſammenhang mit den von Frankreich verbreiteten Gerüchten, wo⸗ nach die Bank von Frankreich der palni⸗ ſchen Notenbank eine Anleihe von 500 3 lionen franzöſiſchen Franken eingeraumt haben ſoll, wird von maßgebender polni⸗ ſcher Seite erklärt, daß dieſe Gerüchte jeder Grundlage entbehren. London. Der deutſche Geſchäftsträger, Fürſt Bismarck, vereidigte in licher Weiſe die Beamten der deutſchen Botſchaft in London. Aden. Ein britiſcher Beamter iſt an Ba des britiſchen Kriegsſchiffes„Haſtings“ nas Hodeida abgefahren, von wo er ſich nac Sana begeben wird. Dort wird er die Ra tifikationsurkunde des zwiſchen Grebori tannien und dem Yemen abgeſchlo e! Freundſchaftsvertrags austauſchen. Er werd dem Iman von Hemen einen Ehrenisbek und zwei goldene Uhren überreichen. Auch andere um Paris Bundesleitung des (Stahlhelm) im Reichsausſchuß des Deutſchen Winterhilfswerkes wurde der Leiter der Sozialabteilung des Bundes, Ka⸗ merad Buck, ernannt. Der Bund ſpricht die Erwartung aus, daß die Sozialwarte 1000 das noch nicht der Fall ſein ſollte, ſind die unverzüglich Die Zeitſchrift„Kladderadatſch“ iſt auf 14 in der Num⸗ mer 33 vom 12. Auguſt 1934 eine Verhöh⸗ nung eines ausländiſchen Staatsoberhaup⸗ Die Reichsrichtzahl für die Lebenshaltungs⸗ itt des Mo⸗ nats Auguſt 1934 auf 123,3(1913.14: gleich 100); ſie iſt um 0,3 v. H. höher als im Vormonat. Die Richtzahl für Ernährung iſt um 0,6 v. H., für Heizung und 8 Der Trausſer nach Holland Deulſch-· niederländiſches Abkommen. Berlin, 1. Sept. Zwiſchen der deutſchen und der fie diſchen Regierung wurde ein Abkommen unterzeichnet, das der Transferierung von Zinſen auf die privaten deulſchen Anleihe und ſonſtige Schuldverpflichtungen lach Holland regelt. Die für die Jinstransferie⸗ rung im Rahmen Dieſes Abkommens erfor⸗ derlichen Deviſen werden in voller Höhe aus der Bejahlaug für zuſätzliche Wa- renlieſerungen zur Verfügung geſtellt, die von der ländischen Regierung nach Deutſchland, ver⸗ geben werden. Die holländiſchen Gläubiger, die auf Grund des Abkommens befriedigt werden, verzichten auf einen erheblichen Teil ihrer Schuldanſprüche. Die ſo frerwer⸗ denden Beträge dienen teilweiſe der Amor⸗ tiſation der Schuldverhältniſſe und der an⸗ dere Teil der Förderung der deutſchen Kus⸗ fuhr. nieder⸗ Gefängnis für einen früheren Landcaf. fiel, 1. Sept. Die Kieler Strafkammer verurteilte nach dreitägiger Verhandlung den früheren Landrat des Kreiſes Rends⸗ burg, Steltzer, wegen Betruges und Un⸗ treue in zwei Fällen zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis. Fünf Monate der Unterſuchungshaft werden angerechnet.— Im Jahre 1930 hat Steltzer— allerdings, wie die Anklageſchrift hervorhob, nicht aus ehrloſen Beweggründen den Kreis Rendsburg durch unwahre Angaben beran⸗ laßt, der von ihm geleiteten ſchles pig, hol⸗ ſteiniſchen Geſellſchaft für deutſche Volkser⸗ ziehung G. m. b. H. in Rendsburg 50 000 RM von dem Konto zur Verfügung zu ſtel⸗ len, das der Kreis bei der Wirtſchaftsbank unterhielt. Weiter hat Steltzer unwahre Angaben über die Höhe der Geſellſchafts⸗ ſchulden gemacht. Baltiſche Wirtſchaftskonferenz. Riga, 1. Sept. In Reval begann die bol⸗ tiſche Wirtſchaftskonferenz, an der Vertre⸗ ter der führenden Wirtſchaftsorganiſgtio⸗ nen aus den drei baltiſchen Staaten teilneh⸗ men. Die öſterreichiſchen Wehrformakionen. Wien, 1. Sept. Wie verlautet, ha: nach Italien und Frankreich nunmehr auch Eng: land den Plan zur Vereinheitlichung der öſterreichiſchen Wehrformationen durch die Schaffung einer ſtändigen Hilfserekuttos zugeſtimmt. 5 Stelteniſcher Orden für Neuſtädler⸗ stürmer Wien, 1. Sept. Der italieniſche Geſandte Prezioſi überreichte dem Bundesminiſter für ſoziale Verwaltung, Neuſtädter⸗Stür⸗ mer, die ihm vom König von Italien ver⸗ liehenen Inſignien des Großkreuzes der Corone d'Italia. Er ſpielte Gaugſter Ein jugendlicher Erpreſſer. Jena, 1. Sept. Der 20 Jahre alte Ru⸗ dolf Stickrath hatte einem jung verheirate⸗ ten Geſchäftsmann durch Drohungen aller Art einen Betrag von 5000 RM für die „Gemeinützige Geſellſchaft der ſtolzen Söh⸗ ne von Raguſa“ abnötigen wollen. Zuerſt verſuchte es der Burſche mit telefoniſchen Antufen und meldete ſich jedesmal mit den Worten: -Hier ſind die ſtoljen söhne von Raguſa“. Dann ſchrieb der Erpreſſer ſeinem Opfer einen Drohbrief nach dem anderen. Der Geſchäftsmann und ſeine Frau wurden mit dem Tode begroht. Ihr zu erwartendes Kind ſollte entführt werden. Er, der Be⸗ drohte, entgehe ſeinem Schickſal nur dann, wenn er eine Anzeige erſcheinen laſſe mit den Worten:„Ich bin bereit!“ Der Burſche dalle auch noch die Frechheit, ſich bei der Polizei unter dem Namen des Geſchäfts⸗ mannes telefoniſch nach dem Stande der Er preſſungsſache zu erkundigen. Schließlich ging er aber der Polizei doch ins Garn. Als er Boten ausgeſandt hatte, um das Geld abzuholen, wurden dieſe verhaftet. Atef Grund ihrer Angaben gelang es dann auch den Erpreſſer zu ſchnappen. Vor Gericht gab der Angeklagte an, daß er durch das Treiben der amerikaniſchen Gangſter und durch die Lektüre von Kri⸗ minalgeſchichten auf den Gedanken gekom⸗ men ſei, auch in Jena einmal einen Verſuch geeicher Art zu machen. Das Gericht ver⸗ urteilte den Angeklagten zu anderthalb Jahren Zuchthaus und Verluſt der bürger⸗ lichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei ehren Aus Heſſen und Naſſau Aufmarſch der Hitlerjugend Der Tag der 100 000 in Frankfurt. Frankfurt a. M., 1. Sept. Der Gebiets aufmarſch der Hitlerjugend des Gebiets 13 hat begonnen. In den beiden Rieſenzelt⸗ ſtädten im Oſt⸗ und im Huthpark ſind über 100 000 Hitlerjungen und Jungvolkpimpfe zum größten Jugendaufmarſch der Welt zu⸗ ammengekommen. Rund 1500 Zelte be⸗ decken draußen in den beiden Parks eine Bodenfläche von 116000 qm. 5000 Zentner Stroh mußten angefahren werden, um als Lagerſtreu zu dienen. Sanitäts- und Ver pflegungsanlagen werden allen in den nächſten beiden Tagen entſtehenden Anſprü⸗ chen genügen. Beſondere Waſſerleitungen verſorgen die rieſigen Waſchanlagen. Vor den Toren der Großſtadt ſind zwei neue Rieſenſtädle entſtanden. Am Samstagmorgen marſchie⸗ ren dann 50 000 Hitlerjungen in drei rieſi⸗ gen Marſchſäulen durch die Stadt. Am Nachmittag findet im Stadion ein Maſſen⸗ ſportfeſt ſtatt. Der beſte Bann darf bei dem großen Vorbeimarſch am Sonntag vor dem Reichsjugendführer als erſte Formatior marſchieren. Dder Höhepunkt wird am Samstagabend die Kundgebung der HJ'eim Stadion ſein, bei der der Reichsſjugendfüh⸗ rer 1000 neue Fahnen weihen wird. Amtliche Perſonalnachrichten. Ernannt wur⸗ de: der Schulamtsanwärter Reinhard Hach aus Weitershain zum Lehrer an der Volks⸗ ſchule zu Eifa, Kr. Alsfeld.— Uebertra⸗ gen wurde: dem Lehrer Paul Böhler zu Gumbsheim, Kr. Alzey, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Engelſtadt, Kr. Bingen. In den Ruheſtand verſetzt wurde: auf ihren Antrag die Kanzliſtin bei der ſtaatlichen Be⸗ triebskrantenkaſſe, Dora Renner, zu Darm⸗ ſtadt, mit Wirkung vom 1. November unter Anerkennung der dem Staat geleisteten Dienſte. Auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze tritt am 1. September der Ju⸗ ſuzoberwachtmeiſter beim Amtsgericht Lorſch Auguſtin Müller, in den Ruheſtand. * Die Ausſtellung von Jagdpäſſen. Auf rund des Reichsjagdgeſetzes hat der Heſſiſche Staatsminiſter folgendes mit ſofortiger Wir⸗ zung verordnet: Für die Ausſtellung von Jahresjagdpäſſen iſt in Zukunft nur noch das Kreisamt zuſtändig, in deſſen Bezirk der Antragſteller ſeinen ſtändigen Wohnſitz oder, falls er im Deutſchen Reich einen ſtändigen Wohnſitz nicht hat, ſeinen Aufenthaltsort hat. Für die Ausſtellung von Wochen⸗ und Ta⸗ gesjagdpäſſen und von Inhaberjagdpäſſen be⸗ hält es ſein Bewenden. Ein nach Inkrafttre⸗ ten dieſer Verordnung bei einer örtlich nicht zuſtändigen Behörde ausgeſtellter Jagdpaß iſt ungültig; er iſt durch die Behörde, die ihn ausgeſtellt bat. wieder einzuziehen. Wiſſen Sie das? Die erſte deutſch⸗amerikaniſche Zeitung wur⸗ be im Jahre 1739 gedruckt. b * Die Giraffe iſt wegen ihres langen Hal⸗ ſes bekannt, ſie ſchlägt aber auch hinſichtlich ihrer Zungenlänge den Rekord; ihre Zunge mißt nicht weniger als 63 Zentimeter. 1. September 1854 Der Komponiſt Engelbert Humperdinck in Siegburg a. Rh. geboren. 1870(1. und 2.) Schlacht bei Sedan. 1916(bis 30.) Septemberſchlacht in den Karpathen. Prot. und kath.: Aegidius Sonnenaufg. 5.09 Sonnenunterg. 18.50 Mondaufg. 21.50 Mondunterg. 15.08 2. September 70 Titus erobert und zerſtört Jeruſalem. 1870 Gefangennahme Napoleons III. und Kapitulation von Sedan. Prot.: 14. Sonntag nach Trinitatis Kath.: Schutzengelfeſt Prot.: Abſalon— Kath.: Stephan Sonnenaufg. 5.10 Sonnenunterg. 18.48 Mondaufg. 22.46 Mondunterg. 15.58 Wer ſtillſteht geht zurück. Nur wer immer mehr tun will als getan iſt, wird das tun, was er kann. Ernſt Moritz Arndt. September — September— das heißt Abſchied neh⸗ men. Abſchied nehmen von der Glut des Sommers, die uns heuer ſo reichlich beſchert war, Abſchied von den hohen Wolkenbergen, die das Himmelsblau füllten, Abſchied von geliebten Badeplätzen, denn die Badezeit geht mählich ihrem Ende entgegen. Dahin ſind nun bald die warmen Sommerabende, an denen man hemdsärmelig bis Mitter— nacht beim Bierkrug oder Weinglas im Frei⸗ en ſitzen oder beim Eismann ſtehen konnte. Von der Schar der gefiederten Sänger ver⸗ läßt uns einer nach dem anderen. Mit Recht trägt darum der Monat den deutſchen Na⸗ men: Scheiding. Der Herbſt liegt in der Luft. Frühmorgens bedeckt ein leichter Duft die Fluren, der den Namen„Quedſchedricker“ führt, weil er den Zwetſchgen den Hauch der Reife verleihen ſoll. Man geht ein wenig wehmütig in den Tag, der aber genug ſelten ſchön und klar wird. Verſchwenderiſch ſchüttet Allmutter Natur noch einmal ihre Farben aus. Rot, gelb und blau leuchten die Früchte aus dem Laub. In den Gärten entzünden die Herbſt⸗ blumen ihre Pracht. Bald flammt der gan⸗ ze Wald in brennenden Farben, als wolle er uns vor dem Blätterfall noch einmal ſeine ganze Schönheit zeigen. Im Laub und Moos macht ſich das putzige Volk der Pilze breit— ein begehrter Leckerbiſſen. Schwarze Brom⸗ beerranken grüßen vom Wegrand. Ueber den kahler werdenden Feldern ſtehen die bunten Schilder der Drachen hoch im zarten Blau. *.. Verdingungsvecordnung für Bauleiſtun⸗ gen gilt auch für Gemeinden. Am Preisſtei⸗ gerungen auf dem Baumarkt nach Möglichkeit zu verhindern, ſind durch die Verordnung des Reiches über Verdingungskartelle bei Aus⸗ ſchreibung öffentlicher Stellen Verdingungskar⸗ telle für nichtig erklärt und Beeinfluſſungen von Bietern unter Strafe zeſtellt worden, wenn für das Vergebungsverfahren die Ver⸗ dingungsordnung für Bauleiſtungen als maß⸗ gebend erklärt iſt. Die Gemeinden müßten auf den Schutz dieſer Verordnung verzichten und würden auch die Auswirkung der Ver⸗ ordnung beeinträchtigen, wenn ſie die Ver⸗ dingungsordnung für Bauleiſtungen nicht auch für ihren Geſchäftsbereich einführen. Der Reichsfinanzminiſter hat deshalb die Landes⸗ regierungen und den Deutſchen Gemeindetag um Einwirkung auf die Kommunalverwaltun⸗ gen und öffentlich⸗vochtlichen Arve ſchaften ge⸗ bnktelvorherſage: Leichte Seſſerung der unbeſtändigen Witte⸗ ung. 1 Neues Att Attentat bei Charbin Gefecht mit chineſiſchen Freiſchärlern. f Schanghai, 1 Sept. Ein ſchwerer Eiſenbahnanſchlag iſt etwa 40 ftilometer ſüdlich von Charbin verübt worden. die Verluſte an Menſchenleben laſſen ſich noch nicht überſehen. Nach den bisherigen Meldungen ſollen 13 Japaner getötet und etwa 20 verwundet worden ſein. Die Banditen entführten 6 ſapaniſche Rei- ſende. und, wie verlautet, 2 Amerikaner und einen Dänen. Japaniſche Bahnwachen lie⸗ ferten den Banditen ein zweiſtündiges Gefecht. An die Stelle des Verbrechens iſt ein Lazarettzug enkſandt worden. Die Rettungsarbeiten und die Bergung der Lei⸗ chen wurden durch wolkenburchatkigen Re- gen ſtark beeinträchtigt. RAuſſiſcher Kriegsſchiffbeſuch in Edingen. Am 3. September werden ſowietruſſiſche Kriegsſchiffe den polniſchen Hafen Gdingen anlaufen, um den Beſuch polniſcher Kriegs⸗ ſchiffe in Sowjetrußland zu erwidern. Das ruſſiſche Geſchwader wird ſich aus dem Li⸗ nienſchiff„Marat“ ſowie aus den Zerſtö⸗ rern„Kalinin“ und„Wolodarſki“ zuſam⸗ menſetzen. Der Aufenthalt in Gdingen ſoll fünf Tage dauern. Geſchichte der Mönche Ihre Bedeutung für das Miſſionsweſen. In Frankreich iſt ſoeben ein wichtiges Werk erſchienen, eine Ergänzung des in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts veröffent⸗ lichten Geſchichtswertes von Montalembert über die Mönche des Okzidents:„Les Moines d' Occident“. Es umfaßt die Geſchichte des Mönchsweſens vom Urſprung bis zum 12. Jahrhundert. Aber in der bisher bekann⸗ ten Ausgabe fehlte der Zeitraum zwiſchen dem 8. und 11. Jahrhundert. Die beiden erſten Bände reichten bis zum heiligen Columba⸗ nus; im dritten, vierten und fünften war die Bekehrung Englands durch die Mönche behandelt; im ſechſten und ſiebenten das Mönchsweſen des 11. Jahrhunderts und die Geſchichte Gregors VII. und ſeiner Nachfolger. Nunmehr wurde der fehlende hinzugefügt, bearbeitet von Antoine de Meaux unter Mithilfe der Benediktiner(Librairie Vrin). Dieſer Band war urſprünglich zu⸗ rückgelaſſen worden, weil die Herausgeber, Mſgr. Dupanloup und Foiſſet, mit der Arbeit ihres Freundes Montalembert nicht zufrieden geweſen waren. Er behandelt hauptſächlich die Bedeutung der Mönche für die Ausbreitung des Miſſionsweſens, das man zu jenem Zeit⸗ punkt vor allem in den Geſtalten des Heiligen Auguſtinus in England und der Heiligen Columbanus und Bonifatius in Deutſchland vertreten ſſeht. Montalembert erweitert dieſen Kreis durch die„Miſſionsmönche und Mär⸗ tyrer der ſlawiſchen Länder“ und die„Kon— verſion der Ungarn durch die Benediktiner“; ferner durch einen heiligen Adalbert, Apoſtel von Polen, einen heiligen Bruno, Apoſtel der Ruthenen, der als Märtyrer verbrannt wur⸗ de, und einen heldenhaften Camaldules, die ſir das Gebiet der unteren Donau evangeli⸗ ierten. * Gebet um die Verherrlichung Papſt Pius X. Der Erzbiſchof von Treviſo, der Heimat⸗ diözeſe Papſt Pius“ X., hat angeordnet, daß im Jubeljahr Pius' X. an den Sonntagen, nach der Ausſetzung des Allerheiligſten, in der ganzen Diözeſe Gebete um die Seligſpre⸗ chung und Verherrlichung Papſt Pius“ X. ver⸗ richtet werden, und dafür folgendes Gebet verfaßt:„Ewiger Vater, im Namen Jeſu und Mariä, der Unbefleckten, verherrliche gnä— dig deinen demütigen Diener Papſt Pius X. und erhöre das Gebet aller, die ihn um ſeine Fürbitte anrufen.“ Prinz Georg von England hat ſich verlobt. 5 Der jüngſte Sohn des Königs von England, der 31jäheige Prinz Georg, hat ſich mit der 27jährigen Prinzeſſin Marina, der jüngſten der drei Töchter des Griechenland, verlobt. rinzen Nikolaus von Unſer Bild zeigt das Brautpaar bei einer Autofahrt in 80 lzburg. und denen Schwedens Sportvorſchan Begin der Puntteſpiele im Fußball an Handbail.— Leichtathletinänderkampf Deutsc land— Schweden.— Abſchluß der Badener f Rennwoche. Nicht ganz ſo ereignisreich wie die vorhes, gegangenen Sportwochenende iſt das kommen, de. Wohl ſetzen in faſt allen Gauen die Meiſterſchaftsſpiele im Fußball und Handball ein, was aber die Wichtigkeit der übri 0 Veranſtaltungen anlangt, kritt dieſes Woche, ende etwas in den Hintergrund zurück. Die er. eignisreichſte Erſcheinung auf dem Program iſt der in Stockholm zwiſchen unſeren Athleten d auszutragende Leicht, athletik⸗Länderkampf, der ſich hat jetzt nach jahrelangen Beſtrebungen verwirklichen laſſe, — Vorweg wieder der Fußball. Hier beginnen, wie ſchon erwähnt, in ſämtlichen Gauen die Spiele um die Punkte. Süddeutſch. land verzeichnet nachſtehende Begegnungen: S ü d weſt: Union Niederrad— Wormatia Worms Saar Saarbrücken— Boruſſia Neunkirchen Phönir Ludwigshafen— FS. Frankfurt Kickers Offenbach— Sfr. Saarbrücken. Ba den: Freiburger Fc.— 083 Mannheim Karlsruher FB.— Germania Karlsdorf, Württemberg: SC. Stuttgart— SV. Göppingen 1. SSB. Ulm— Sfr. Eßlingen; Bayern: 1. FC. Nürnberg— SVg. Weiden 60 München— ASW. Nürnberg Wacker München— Be. Augsburg. An Geſellſchaftsſpielen ſind zu nen nen: Eintracht Frankfurt— SB. Waldhof in Miltenberg, FK. Pirmasens— FV. Saar brücken. In Pforzheim und Stuttgart ga⸗ ſtiert am Samstag und Sonntag Nordheſſenz Gaumannſchaft und ſpielt gegen Baden bezu, 5 11 Württemberg. Im Reich werden ebenfalls die Meiſter, ſchaftsſpiele in Angriff genommen.— Jim Handball werden ebenfalls nach faſt einhalbjähriger Pauſe in verſchiedenen deutſchen Gauen wie⸗ der die Meiſterſchaftsſpiele aufgenom⸗ men. Unſere Handball⸗Ländermannſchaft wird auf ihrer Reiſe durch Skandinavien am Soum tag ihr drittes Spiel in Stockholm abſolvie— ren. Die Begegnung iſt kein offizieller Lon. derkampf, ſondern eine Stadtmannſchaft von Stockholm iſt der Gegner unſerer Auswahl. — In der Leichtathletik nimmt die erſte Länderkampf⸗Begegnung zus ſchen Deutſchland und Schweden das Haupt, intereſſe für ſich in Anſpruch. Nach jahrelan⸗ gen Bemühengen beider Landesverbände iſt ez jetzt endgültig gelungen, dieſen Länderkampf, der in der ganzen Welt die Augen auf ſie richten wird, zu ſichern.— In der Stuttgar ter Adolſ⸗Hitler⸗Kampfbahn werden die Wart tembergiſchen Zehnka upfmeiſterſchaften aus e tragen. In Berlin wird der 2. Hermann⸗ ring⸗Gepäckmarſch veranſtaltet und gibt es im Ausland noch einige Veranſtaltun— gen. Jin Schwimmen tut ſich an dieſem Wochenende nicht viel von 5 In Stockholm wird ein inter Bedeutung. nationales Feſt veranſtaltet, das auch einige deutſche Spitzenkönner am Start ſieht. Der 0 0 deutſche Waſſerballmeiſter Weißenſee 96 ſpielt„„ am Samstag und Sonntag in Barmen gegen die dortigen SSr.— Im Voren iſt als Hauptereignis der Europameiſterſchafts⸗ kampf im Weltergewicht zwiſchen dem Deut⸗ ſchen Guſtav Eder und dem Italiener Vit⸗ torio Venturi zu nennen. Für dieſe Europa⸗ meiſtorſchaft, bei der Eder ſeinen Titel zu verteidigen hat, und die in Zürich ausgetra gen wird, ließ ſich kein deutſchel Veranſtalter finden, da die Forderungen bes Italieners zu hoch waren. Bei einem interngtionglen Kampf tag in Breslau am Sannstag ſteht im Mittel, punkt des Programms die Schidergewicht⸗ begegnung zwiſchen A. Poller(Leipzig) und dem Tſchechen Oſtruznak.— Im Radſport wird wieder über die Schweizer Rundfahrt zu berichten ſein. Zur gleichen Zeit läuft auch die SA⸗-Radfernfahrt Berlin— München.—Ber⸗ lin, die am 9. September beendet wird. Wei⸗ tere Straßenrennen ſind; Rhein— Main Saar, Kriterium der Aſſe in Paris, Interna⸗ tionales Kriterium in Zürich, Großer Ketten⸗ preis, Carl⸗Benz⸗Fahrt und Rund um den Frankenjura.— Auf der Bahn gehen wiede: einige deutſchen Flieger und Steher im Aus⸗ land in Start. Richter ſtartet in Lille, Krewer in Zürich und Weltmeiſter Metze in Paris auf der dortigen Buffals- Bahn.— Der Mokorſport bringt wieder eine Reihe von Rennen, die, aber ohne größere Bedeutung ſind. Zunächſt wird am Samstag die Internationale Mo- torrad⸗Sechstagefahrt beendet. Die deutſchen Rennfahrer finden Beſchäftiaung beim Gais⸗ Partei im Jahre 1919 gegründet wurde, da zunächſt nur wenige, die ſich zu ihr bekannten. ſchließlch Arbeiter— waren es Aber all- mählich drang der Ruhm dieſer ungeſtümen und von einem heldenmütigen Führer geleiteten Bewegung immer weiter in die deutſchen Lande Alle, die unter dem Verrat der Novemberverbrecher und unter dem Zuſammenbruch Deutſchlands litten, vernahmen die Kunde wie eine Him⸗ melsbotſchaft.„Da unten in München, da iſt ein gewiſſer Hitler auferſtanden, der wagt es, den Roten die Meinung zu ſagen, und täglich ſpricht er in überfüllten Verſamm⸗ lungen.“ Mit Bewunderung und Staunen hörte man es. Aber die meiſten ſagten ſich betrübt: Bei uns in Nord⸗ deutſchland, oder bei uns im Rheinland, wäre ſo etwas nicht möglich. 5 1 0 Nur einige wenige waren es überall, die ſich den Glauben nicht nehmen ließen. Sie begannen für die neue Partei zu werben, ſie traten ihr bei und ließen trotz Hohn und Spott, trotz aller Anfeindungen und Beläſtigungen nicht von der Hakenkreuzfahne, auf die ſie geſchworen hatten. Winzig klein waren dieſe erſten Ortsgruppen und SA.⸗Stürme der Partei. In dem Gebiet einer preußiſchen Provinz gab es zunächſt nur Stürme von wenigen Dutzend Mann. 5 N a b Was wäre da aus dieſer kleinen, weit verſtreuten Bewegung geworden, wenn es nicht die Reichs⸗ parteitage gegeben hätte? 5 Die Reichsparteitage gaben den Anhängern der NSDAP. Gelegenheit, ihren Führer zu ſehen und aus ſeinen Worten Mut und Kraſt zu ſchöpfen für den weite⸗ ren unermüdlichen Kampf. Auf den Reichsparteitagen konnte man die Braune Armee aus dem ganzen Reiche aufmarſchieren ſehen, dort lonnte man mit den Kameraden aus allen deutſchen Gauen in Fühlung treten, konnte mit ihnen Schulter an Schulter marſchieren: Preußen und Bayern, Sachſen und Württemberger, Berliner und Oeſter⸗ reicher, als ob es keine„Saupreißen“ und keine Main⸗ linie mehr gäbe. Der Reichsparteitag— das war die große Hoffnung und Erwartung, die den Alltag erträglicher machte und den Kampfesmut auch in verzweifelten Stunden immer wieder ſtärkte. Die Erinnerung an den Reichsparteitag war es, die das Herz höher ſchlagen ließ und jeden Mitſtreiter mit 900 Bewußtſein erfüllte: es wird uns doch gelingen! Seitdem im Herbſt 1923 der erſte„Deutſche Tag“ die verſchiedenen nationaliſtiſchen Kampf⸗ bünde in Nürnberg zu einer gemeinſamen Heerſchau vereinigt hatte, haben die Reichs⸗ parteitage mit wenigen Ausſahmen in der alten Reichsſtadt ſtattgefunden. Und das mit gutem Grunde, denn 1 5 Nürnberg war ſchon in früheſter Zeit eine Hochburg des Nationalſozialismus. Hier erlebten die Mitkämpfer der NSDAP. nicht nur mit Erſchütterung das Wunder einer jahrhunderte alten deutſchen Stadtkultur, in dieſem würdigen Rahmen konnten ſie zugleich den Zuſtand der nationalſozialiſtiſchen deutſchen Volksgemeinſchaft vorausempfinden, der e als ſerne Hoffnung vor dem geiſtigen Auge ſchwebte. ö 5 Schon bei der Anfahrt merkte man, daß Franken bei ſeinem Gauleiter I ulius Streicher in den richtigen Händen war. Von der thüringiſchen Grenze bis Nürnberg 1 in allen Orten Halenkreuzfahnen— welch 1 friſchender Anblick für diejenigen, die aus dem be bezirk, aus Berlin, aus Oſtelbien, aus den 8 3 5 demokratie beherrſchten Induſtrieſtädten kamen! 5 ie 5 ſamte Bevölkerung— Männer und Frauen, 1 00 15 0 Greiſe— ſchien in manchen Orten an den 0 Züge eilt zu ſein, um die nach Nürnberg N 0 zu begrüßen. Feſtſtimmung, Freude und? ee erfüllten die alte Stadt, die tagelang ein 10 9 6 ſozialiſtiſches Heerlager zu ſein ſchien. e Nee licher Gaſtfreundſchaft wurden die Kämpfer aus der he Als die Nationalſozialiſtiſche Deutſche von den Nürnbergern aufgenommen. Tage— lang erdröhnte die Stadt von den ununter⸗ brochenen Heilruſen der Bevölkerung und von dem Marſchtritt der braunen Bataillone. Jeder fühlte: das iſt deutſche Volks⸗ gemeinſchaft, das iſt möglich in ganz Deutſchland, ſo muß es einmal überall werden! Das war der Sinn der Reichspartei— tage, damals, in der Kampfzeit, in der es galt, immer wieder neue Kraft und neuen Mut zu ſchöpfen zur Ueberwindung von Klaſſenkampf, Parteienherrſchaft und kurz— ſichtigem Materialismus. Heute, nach der Eroberung der Macht durch den National— ſozialismus, kann der Sinn und Zweck der Reichsparteitage kein anderer ſein. Wir ſind erſt auf dem Wege zum Dritten Reich. Noch immer iſt nicht alles ſo, wie es ſein ſollte. Der Kampf geht weiter, auf der ganzen Linie, wenn auch in anderen For— men und mit anderen Mit⸗ teln. Der Füh— rer hat ſelbſt immer wieder betont, daß eine Erzie⸗ hungsarbeit * Horst Wessel beim Reichsparteitag 1929 in Nürnberg von Jahrzehnten erforderlich iſt, um das ganze deutſche Volk mit dem Gedanken der Volksgemeinſchaft ſo zu durch⸗ dringen, daß nicht nur in Feierſtunden, ſondern auch im Alltag dieſer Geiſt immer wirkſam bleibt. Trager dieſer Erziehungsarbeit iſt die nationalſozialiſtiſche eegeng Wenn ſie dies aber ſein und bleiben ſoll, dann bedarf ſie ſelbſt immer wieder der Stärkung, der Selbſterziehung und Läuterung. Solche Tage der inneren Einkehr. der gegenſeitigen Herzſtärkung und der Klärung e n der Meinungen ſoll der Reichsparteitag allen, Teilen un Untergliederungen der NSDAP. auch in Zukunft bieten. ganz und gar durchdringen zu laſſen. Sie Der 1 Neicherartelfa München, 27. 1. Es iſt der Wille des Führers, daß Nürnberg für alle Zukunft die Stadt der Reichsparteftage ſein ſoll. Eine Reihe von monumentalen Bauten iſt im Ent⸗ ſtehen begriffen, um den feierlichen Ver⸗ anſtaltungen einen zweckmäßigen und würdigen Rahmen zu geben. Stötende Baulichkeiten und Denkmäler werden beſeitigt, um Raum zu ſchaffen für die großen Aufmärſche und Kundgebungen. Viel iſt in den letzten Jahren ſchon gebaut und gebeſſert worden, noch mehr ſoll in der Ju⸗ kunft entſtehen. Stets aber wird das alte Antlis des mittelalterlichen Stadtkerns ehrfürchtig gewahrt bleiben. Deutscher Tag in Nürnberg 1923 Auch in dieſem Jahre werden wieder aus allen deutſchen Gauen die Mitglieder der Partei nach Nürn⸗ berg wallfahren, um dort ihren, unſeren Führer zu ſehen, um ſich dort von ſeinem Geiſte und von ſeinem Willen werden das Erlebnis der Heerſchau von hunderttauſend gleichge⸗ ſtimmten Kameraden genießen, ſie werden die Jymboliſche Vereinigung von Angehörigen aller deutſchen Stämme in den Mauern der ſtolzen, alten Stadt erleben, ſie werden ganz ihr kleines, bürgerliches Ich vergeſſen dürfen und nur noch ein Teil ſein jenes opferfreudigen Körpers, deſſen Haupt der Führer Adolf Hitler iſt. Damit wird der Reichsparteitag in Nürnberg zur großen Kraftquelle der wiedererwachten deutſchen Nation. Hier finden ſich die Führer und Anterführer der 3e wegung zuſammen, hier treffen ſich die wiidig ee dar treter des ganzen Volkes, die durch das Sieb der NSDe b. gegangen ſind, um die Weiſungen für ihre weitere Aebeit entgegenzunehmen. Und weil der Reichsparteitag ſanrit eine Angelegenheit des geſamten Volkes iſt, darum ist eine ſolche Tagung kein Parteitag mehr, ſondern im eigentlichen und tieferen Sinne ein wahrer deutſcher Reichstag. im Luitpoldhain beim Reichsparteitag des Sieges 1933 Unten: Standartenweihe FTT—T—T—T—TT—T—T—— r Bon Wein, Weintrinkern und Weinhändlern. Ein Weinhändler, der wegen ſeiner Weinpantſchereien be⸗ rüchtigt iſt, führt einen Gaſt in ſeinen Weinkeller und läßt ihn ſeine Weine proben. „Was meinen Sie wohl, was ich für dieſen Wein be— komme?“ fragt er, als ſie an einem ganz beſonders großen Faß angekommen ſind und proben. „Nun“, meint der Gaſt,„immerhin drei Jahre...“ * Am Stammtiſch ſitzt jeden Abend beim Dämmerſchoppen tine Runde älterer Herren beiſammen, die ſich gegenſeitig gern aufziehen. Beſonders hat es der Senior der Geſellſchaft, ein Juſtizrat a. D., auf einen graubärtigen Profeſſor a. D. ab⸗ e der nicht ſehr wortgewandt iſt und meiſt ſchweigt. Eines Tages ſagt der Juſtizrat wütend zu dem ſchweigſamen Nachbarn:„Na, Sie werden aber auch jeden Tag dümmer.“ Worauf der ruhig antwortet:„Ja, Herr Juſtizrat, das kann uch mir noch leiſten.“ a1 In der Pfalz iſt ein Weinkommiſſar angeſtellt worden, der den Schrecken aller Weinhänd det, denn er iſt ſehr ſtreng und läßt ſich in ſeinem Urtett nie Eines Tages er- fährt der Weinhändler C., daß auch ihm ein Beſuch des ge— fürchteten Kommiſſars drohe, d in ſe e Angſt, eingeſteckt zu werden., läßt er raſch alle Fü E Der Kommiſſar erſcheint prüfen. „Ich habe gar keinen Wern niehr“, antwortet dieſer ruhig. „Wie, Sie wollen keinen Wein haben? Führen Sie mich mal in Ihren Keller!“ Er führt ihn hinunter. Ste treten in Lachen. „Das riecht ja hier nach Wein“, ſagt der Kommiſſar mit strengem Blick. „Nein, das iſt nur Waſſer“, autwortet zitternd händler. Der Kommiſſar bückt ſich, taucht den Finger in die Lachen, prüft und ſagt: „Das iſt ja Wein!“ „Ach, Herr Kommiſſar“, ſagt der Weinhändler,„wenn ich gewußt hätte, daß Sie das für Wein u erklären würden, hätte ich ihn nicht auslaufen laſſen!“ Fritz Fischer. Der Klügere. Zwei Herren, die ſich nicht leiden können, begegnen ſich auf einem ſehr ſchmalen Bürgerſteig. Der eine geht geradeaus weiter und ſagt: „Ich weiche keinem Idioten aus!“ „Aber ich!“ ſagt der audere und tritt auf Straße zur Seite. C. S. der Wein⸗ Humoteske von Edith Munk. Zwet Jahre waren Häuslichs nuu verheiratet. Glückliche Jahre waren es geweſen. Herr Häuslich behauptete jederzett ganz laut und öffent⸗ lich— Männer machen ja ſo leicht pädagogiſche Fehler—, daß ſeine Hilde die beſte Frau der Welt ſei. Die Gattin beſaß mehr erzieheriſches Talent und äußerte eine ähnliche Anſicht betreffs ihres Hans-Erich wenigſteus nie vor ſeinen Ohren. Sie lebten nur füreinander.— Hilde waltete ſo fleißig und umſichtig im behaglichen kleinen Seim, daß der Haushalt wie am Schnürchen lief. Pünktlich und ſchmackhaft kam das Eſſen auf den Tiſch, ſie ſelbſt ſah und adrett aus, quälte ihn nie mit unnötigen Fragen oder gar Klatſch und hatte ſtets für ihn Zeit. Sie muſizierten zuſammten, ſpielten Schach, beſuchten auch hin und wieder das Thegter— ein Konzert. Hilde ſah es aber auch nicht ungern, wenn ihr Mann zum Abendſchoppen ging. Kurz, es war eine ideale Ehe.. „Das wird ſo lange bei euch glatt gehen, bis deine Frau eine Freundin hat“, ſagte einmal ein Kollege zu Häuslich.„Bei den Frauen iſt das wie mit den Dienſtboten: eins ſtiftet das andere zur Unzufriedenheit an.“ Hans-Erich hörte kaum hin. Was verſtand ein Junggeſelle davon.— Einmal hatte ſeine Frau für ein paar Mongte einem Kaffeekränzchen angehört. Aber die ewigen Häkeldecken und die ebenſo ewigen Geſpräche über das Vohnern. Modeſchuitte, neue Rezepte und alte Krank- heiten hatten ſie bald aus in geſelligen Kreiſe vertrieben. „Dann iſt ihr eben die Freundin noch nicht begegnet“, meinte hartnäckig der eingefleiſchte und unverbeſſerliche Hageſtolz. Da bezog eine Familie Unfried die Wohnung über Häus— lichs. Die Frauen lernten ſich kennen. Zuerſt nur ſo von Be⸗ gegnungen auf dem Treppenflur. daun machten ſie ihre Ein— läufe gemeinſam und beſuchten das Café. Und ganz allmählich trat eine Veränderung in dem bisher ſo zufriedenen und heiteren Weſen der kleinen Frau Häuslich ein. Zuerſt wurde ie launig und oft mißmutig. Daun begann ſie, Pflichten zu verſäumen. Das Eſſen war oft nicht fertig, bisweilen miß— raten. Der Kanarienvogel erhielt kaum Futter, die Blumen— ſtöcke am Fenſter ſenkten durſteng die Köpfchen. Sehr oft ließ die Sauberkeit in der Wohnung zu wünſchen übrig.— Als kluger Gatte hatte Herr Häuslich anfangs darüber hinwegſehen wollen Nach und nach aber wurde ihm die Sache zu bunt und gereizt ſtellte er eines Tages ſeine Frau zur Rede. Da aber brach ein Ungewitter los.„Meinſt du, ich hätte nur geheiratet, um deine Haushälterin zu ſpielen? Ich möchte endlich auch mal etwas von meinem Leben haben. Wenn es in anderen jünngen Ehen noch nicht zum Dienſtmädchen langt, dann hilft eben der Mann. Frau Unfried hat's auch geſagt. Aber du biſt eben ein Tyrann, ein Egoiſt. Herr Unfried klopft Teppiche und holt Kohlen. Der macht ſich ſein Frühſtück ſelbſt und läßt ſeine Frau ruhen. Die Wohnung hat er allein tapeziert. Er repariert die Waſſerleitung. Nach Tiſch beſorgt er die Ab⸗ wäfche, während ſeine Frau leſen kann.“ Schier endlos dehnte ſich die Liſte von Herrn Unfrieds lobenswerten häuslichen Verrichtungen. Hans⸗Erich wollte den Wutausbruch erwidern, befann ſich aber und ging fort. In den nächſten Tagen fing er jedoch an, ſeiner Frau bei ihren Haushaltungsarbeiten an die Hand zu gehen. Frau Hilde freute ſich, ihre Erziehungsmethode ed von Erfolg gekrönt zu ſehen. Bald aber mißbilligte ſie entſchieden die Arbeitswut, die ihr Mann in betreff häuslichen Arbeiten zur Schau trug. Er behauptete ſteif und feſt, er fände ſoviel Ge⸗ fallen an derlei Tätigkeit, daß ihm der eigene Haushalt ein zu kleines Tätigkeitsfeld ſei. Auch ſetze er nun mal ſeinen Ehrgeiz 39052 Herrn Unfried noch an Eifer und Tüchtigkeit zu über⸗ treffen. Bald war Herr Häuslich bei allen weiblichen Haus⸗ bewohnern Hahn im Korbe. Heute klopfte er für Frau So⸗ undſo einen Teppich, weil er„doch ſchon mal beim Klopfen war“, morgen brachte er für Frau Habenichts das Fleiſch vom Schlachter„gleich mit“, Und die Damen kamen ihm ihrerſeits in jeder Weiſe entgegen! ö Eines Nachmittags, als Frau Hilde ſich von behaglicher Sieſta erhob und den Gatten in der ganzen Wohnung nicht finden konnte, entdeckte ſie ihn endlich im Keller, wie er einer Nachbarin— ausgerechnet der hübſchen Malerin— den Wintertorf im Keller ſchichtete. Es gab Auseinanderſetzungen — Tränen. Häuslich blieb bei ſeinem Grundſatz, entweder viel und gründliche Hausarbeit oder gar keine. Dieſe„Spielerei“ im kleinen Heim ſei nichts für ihn, die ſei für ſo ſchlappe Ge⸗ ſellen wie den Unfried. Seine Tätigkeit ſand auch wieder ihren Lohn: die feſche Maljüngerin lud ihn zum Tee, jawohl— zu ſich und ganz allein.— Nun war ſie allein in den weiten Zim⸗ mern— Herrin ihrer ſelbſt und des großen Vermögens, um das ſie jahrzehntelang ein Martyrium ertragen hatte. Sie hörte in der Stille um ſie her noch manchmal die Schollen auf den Sarg der Großmutter hinabpol⸗ tern und konnte nicht begreifen, daß da ein ſo herriſcher, zu— packender, erdroſſelnder Wille begraben wurde. Aber es war Wirklichkeit— die Ketten waren von ihr abgefallen, ſie war frei. Ein Bekannter des Hauſes, Juſtizrat Sönig, ihr Veiſtand Ein Wetannter des Hauzes, ufttzrat Honig, ihr Weiſtand in geſchäftlichen Angelegenheiten, kam, nach ihr zu ſehen, da ſie der Einladung, ſeine Familie zu beſuchen, nicht gefolgt war. „Wir werden uns aber nach einer Geſellſchafterin umſehen müſſen, wir ſind doch noch zu jung, um ohne Anſtands dame zu bleiben“, mahnte er väterlich. „Nur jetzt noch nicht, nur kurze Zeit gönnen Sie mir noch dies Alleinſein!“ bat Marja erſchreckt.„Ich habe es nie ge— noſſen, ſolange ich denken kann.“ Der Juſtizrat begriff das. Doch allmählich glaubte er ihr eine Anregung geben zu müſſen, damit ſie nicht in Lethargie verſinte. „War nicht unter den Leuten, die Sie hier ſahen, mancher, dem Sie hätten nähertreten mögen, oder dem Sie eine Freude 1 machen wünſchten? Vielleicht jemand unter der Diener— ſchaft? 5 „Die Dienerſchaft war entweder brav, ehrlich und von be— rechtigtem Stolz— dann hielt ſie ſich hier nicht. Oder ſie war verſchlagen, kriechend, unehrlich. Manchmal hatte ein Stuben⸗ mädchen, eine Jungfer wohl Mitleid mit mir. Aber ich bin ſo verſchloſſen und ungeſchickt. aufkommen, was wie Parteinahme ausſah.“ „Natürlich, ſie war die einzige, um die ſich alles drehen mußte“, dachte der Juſtizrat.„Die einſt ſo gefeierte Schönheit, die verwöhnte Frau. Und dagegen das Kind der unanſehn— lichen Tochter, die ihrer Tyrannei entlaufen war und einen mittelmäßigen Sänger geheiratet hatte. Daß die Eltern in Elend geſtorben waren, gab ihr die Enkelin vollends preis.“ Da ſchob ſich mitten in ſeine Erinnerungen eine vor Ver⸗ legenheit heiſere Stimme:„Einmal wünſchte ich mir heiß, jemand etwas Gutes tun zu können; viele Jahre lang war es mein größter Wunſch. Aber das iſt nun ſchon lange her.“ „Wer war denn das?“ fragte der väterliche Freund mild. „Ein junger Menſch, der bei Großvater Fürſprache oder Empfehlung ſuchte. Er war Seminariſt und hatte Volksſchul⸗ lehrer werden ſollen, aber er war wohl ſehr begabt und wollte lieber ſtudieren. Irgendeine Behörde hatte ihn hergeſchickt. Großvater war doch damals im Miniſterium.“ „Ja— und dieſer junge Mann rührte Ihr Kinderherz?“ „Er war ſo aufgeregt, ganz blaß, und zitterte, als er zu Großvater hineinging. Sein Anzug paßte gar nicht, er trug auch geflickte Stiefel.„Und ſo etwas will ſtudieren!“ ſagte Großvater ſpäter immer. Ich wiſchte im Vorzimmer Staub, als er kam. Die Nippes- und Kunſtſachen mußte ich damals, mit zehn Jahren, allein abſtäuben. Er ſah mich gar nicht, ſo aufgeregt war er. Ich hatte gerade ſehr ſchlimme Schelte von Großmutter bekommen, war verſtört, mir zitterten die Hände. Als der junge Mann aus Großvaters Zimmer zurückkam, fuhr ich zuſammen, und die große Porzellanvaſe, die ich gerade hielt, fiel mir aus den Händen. Das Entſetzen— gerade nach der Schelte noch dieſes neue Verbrechen—, ich glaube, mein Herz ſtand ſtill, es verſchwamm alles vor meinen Augen, und ich wäre ſicher umgefallen, wenn mich nicht ein Arm ge— halten hätte. Dann lehnte ich vernichtet in einem Seſſel; der junge Mann ſtrich mir übers Haar, ſagte ſo recht liebevoll: „Das wird ſo ſchlimm nicht ſein, die Vaſe läßt ſich gewiß kitten“— und bückte ſich, die Scherben aufzuleſen. Indem trat Großmutter herein.„Was iſt das?“ fragte ſie in dem Ton, bei dem mir immer das Blut erſtarrte. Der junge Mann richtete ſich auf:„Verzeihung, gnädige Frau!“ ſagte er— ich hatte ſolchen feſten und beherrſchten Ton gar nicht von ihm erwartet.„Ich habe Unglück gehabt.“—„Mir ſcheint, ich habe Unglück gehabt“, ſprach Großmutter ſchneidend und ſchellte nach dem Diener.„Bemühen Sie ſich nicht weiter“, befahl ſie dem Gaſt. Er verſtand, verbeugte ſich, murmelte noch einmal eine Entſchuldigung und ging. Von der Tür aus grüßten— ja, ich kann es nicht anders nennen—, grüßten mich ſeine Augen mit einem Schein von Uebermut. Ich begriff nicht, wie man übermütig ſein konnte nach einem ſo ſchrecklichen Vorfall.“ Juſtizrat Hönig lächelte.„Wie ſah der junge Mann aus?“ fragte er launig. „Lieb, in meinen Augen! Das können Sie ſich doch denken.“ „Die Fürſprache wird er wohl nicht erhalten haben?“ ſcherzte er. „Das hat mich ſehr gequält. Aber daneben ging doch immer die große Freude, daß jemand den Arm um mich gelegt, weichen Tones zu mir geſprochen, ja, ſogar ein Opfer für mich gebracht hatte. Wie andere goldene Luftſchlöſſer bauen, ſo malte ich mir aus, daß ich meinem Unbekannten einen Dienſt erweiſen könnte. Wenn ich heute mit meinem Ver⸗ mögen, das vorerſt ein toter Wert für mich iſt, hier nachholen könnte, dann würde ich es mit Dank und Jubel empfinden, daß ich reich bin.“ „Ja— wenn Ihres wüßten—“ „Ich weiß ihn. Er heißt Hans Eggert.“ „Hans Eggert?“ Der Juſtizrat hob raſch den Kopf.„Wiſſen Sie auch, was er ſtudieren wollte?“ „Nur, daß er aus Hammerſtein in Weſtpreußen kam.“ „Man könnte nachforſchen. Hammerſtein iſt keine Millionen⸗ 1 Ich hoffe, liebe Maja, wir finden die Spur Ihres Ritters.“ f Von letzt ab war die Stille nicht tot für Maja. Es ſang und klang manchmal lieblich um ſie her; aber ſie gebot ihm Einhalt, fie hatte nicht gelernt, an die Freude zu glauben. Sie den Namen Unbekannten Und horchte doch alle Tage, ob das eintretende Mädchen nicht den Veſuch des Juſtizrats meldete. Und Großmutter ließ nichts 8 5 * 1 2 Am Abend dieſes für Hans⸗Erich ſo bedeutungsvollen Tages wollte das Licht im Häuslichſchen Wohnzimmer nimmer erlöſchen, und die Türen mußten manchen Sturm über ſich ergehen laſſen. Von da an aber ſah man Häuslich nur mehr an der te ſeiner Frau, die jeder Mitbewohnerin int Hauſe auſs lievenswürdigſte erzählte, daß ihr Gatte jede An⸗ ſtrengung infolge ſchwacher Geſundheit vermeiden müßte und dabei aufs beſtimmteſte verſicherte, daß ſie Ehemänner, die ſich mit häuslichen Arbeiten befaßten, in den Tod nicht ausſtehen könnte, und ihr lieber Mann, der ihr jeden Wunſch an den Augen abſähe, aus dieſem Grunde ſeiner Liebhaberei für ſolche Tätigkeit abgeſchworen habe. Böſe Zungen behaupten, daß die Freundſchaft zwiſchen Frau Häuslich und Frau Unfried einen unheilbaren Riß be⸗ kommen hätte. Jedenfalls weiß ich, daß Frau Hilde ſeither freundinnenlos nur wieder für ihren Mann lebt. Statt deſſen meldete er eines Nachmittags: ö „Ein Herr Eggert iſt da und fragt, ob ihn das gnädige Fräulein empfangen möchte.“ Maja fuhr auf, über und über erglüht.„Ja, gern! Führen Sie ihn herein.“ Sie verharrte wie gelähmt auf ihrem Platze. In der Tür erſchien eine mittelgroße Männergeſtalt. Gut gewachſen, mit gefälligem Benehmen und einem klugen, lieben, ja, wirklich lieben Geſicht. Die Augen grüßten mit einem Schein von Uebermut. „Sie kommen ſelbſt?“ Majas Knie zitterten ſo ſehr, daß ſie nicht wagte, ihm entgegenzugehen. Aber ein Lächeln, fremd auf ihrem Geſicht, weil es der holde Bote des Glücks war, tat kund, wie ſehr ſie ſich freute. „Juſtizrat Hönig ermutigte mich.“ Eggert trat raſch hinzu nid ergriff ihre ausgeſtreckte Hand. „Ich ſagte ihm, wie ich Ihnen zu Dank verpflichtet bin? ſtammelte Maja.„Erinnern Sie ſich noch daran?“ „Nicht an Verpflichtung, aber an ein Kind, das rührend wehrlos vor einem großen Schrecken ſtand.“ Er ſenkte den gewiß, ſehr Blick in ihre weichen Züge, die die Spuren langen Leides ö Zug trugen.„An ein Kind, das viel zu ſchwach und zart erſchien, die Härte des Schickſals zu ertragen. Wie oft habe ich noch an Sie gedacht!“ War es nicht, als ob Schleuſen in Maja geöffnet wurden, und Klagen, Liebe, Sehnſucht, Güte, wovon ſie nichts gewußt hatte, brachen in übermächtigen Wogen hervor. Ihre Augen floſſen über, ſie zitterte und ließ ſich wie einſt von dem Gaſt zu einem Seſſel führen. 0 „Ich durfte früher nicht weinen“, ſagte ſie zur Entſchuldi⸗ gung. Im Antlitz des Mannes zuckte es, er deckte eine Sekunde lang die Hand über die Augen. „Kinder- und Jugendleid bleiben meiſtens unverſtanden“, bemerkte er. „Ich bin Waiſe. Aber Sie hatten liebevolle Eltern?“ Er ſpürte die Anteilnahme.„Ja, ich hatte eine glückliche Kindheit, trotz unſerer Armut.“ „Und jetzt geht es Ihnen gut?“ Sein Anzug ließ darauf ſchließen; auch zeigten Form und Sichgeben den Mann, der feſt im Leben ſteht. „Es geht mir gut! Ich danke Ihnen“, antwortete er warm⸗ herzig, wie er gefragt wurde. „Ihre Hand zeigt mir, daß Sie unverheiratet ſind. Haben Sie denn jemand, der für Sie ſorgt?“ Einen Moment lang beirrte ihn dieſe Naivität doch. Dann ſagte er mit verſtehender Güte:„Es wird für mich geſorgt. Nicht glänzend, aber beſſer, als wenn die Hände mit meinen Wohl betraut wären, die ich einmal dafür auserſehen hatte.“ „Alſo waren Sie ſchon im Begriff—“ Sie brach ab, tödlich verwirrt über ihre Unvorſichtigkeit. „Ja, als alte Bekannte können wir ja vertraut miteinander ſein— nicht wahr?“ ſprach er entgegenkommend.„Ich war, wie andere junge Leute, ſterblich verliebt; aber ich ſah doch rechtzeitig ein, daß man ſeinen Scherz mit mir trieb— oder es doch wenigſtens nicht ſo ernſt meinte wie ich.“ „Ach!“ Maja atmete erleichtert auf. Ihr wurde überhaupt ſeltſam froh zumute.„Jetzt kommen Sie mir erſt vor wie ein anderer Herr, aber die Beimiſchung von Dankbarkeit und Freundſchaft bleibt. Wollen— wollen Sie mit mir trinken?“ „Mit tauſend Freuden!“ Sie plauderten— nein, ſie tauſch⸗ ten ernſte und zarte Gedanken aus, wohl zwei Stunden lang. Als Eggert ging, ſagte Maja, ihn zur Tür begleitend: „Wiſſen Sie, was jahrelang mein heißeſter Wunſch war? Ihnen einen recht großen Dienſt erweiſen zu dürfen.“ „Von Rechts wegen ſollte ich das beſcheiden von mir weiſen“. J oo Tee ſprach er, ſeine Rührung verbergend.„Aber nein, ich nehme Sie beim Wort. Wunſch beſinnen.“ „Ach ja, tun Sie das. Und wie erfahre ich ihn?“ „Darf ich wiederkommen und ihn Ihnen mitteilen?“——— Sie wartete glücklich und traumverloren. Nach acht Tagen ſchon kam Eggert und blieb wieder mehrere Stunden. Aber den Wunſch hatte er ſich noch nicht genau überlegt. „Werden wir uns nun zu einer Anſtaudsdame ſchließen?“ fragte der Juſtizrat bei einem „Wenn wir Herrenbeſuche empfangen—“ 0„Ach, der eine Jugendfreund, den Sie ſelber hergeſchickt aben!“ „Oh, wenn der Anfang gemacht iſt, wird die halbe Männer⸗ welt ſich dienſteifrig um die reiche Erbin ſcharen.“ „Reiche Erbin— die bin ich für Hans Eggert nicht!“ ſprach Maja ſtolz und legte die verſchränkten Hände an die Stirn. „Was lächeln Sie? Er denkt nicht daran!“ „Ich behaupte es durchaus nicht. Denn erſtens legt er auf Geld nicht viel Wert, zweitens verfügt er ſelber über recht be⸗ deutende Mittel.“ „Wie?— Was?“ „Er muß ſich doch wohl zum Studium durchgerungen haben, denn er befindet ſich in leitender Stellung am Inſtitut für Pflanzenkunde, und ſeine Bücher haben einen Ruf bei Wiſſen⸗ ſchaftlern und Laien.“ Wie iſt es nur möglich, daß plötzlich alles zur Freude wird, nachdem man Jahre hindurch nur Entſagung und Hoffnungs⸗ loſigkeit gekannt hatte? Maja hätte beſchämt ſein ſollen, daß ſie einem berühmten Manne, deſſen Bücher zu Zehntauſenden verkauft wurden, einen Dienſt hatte erweiſen wollen. Aber ſie beſaß ſchon ſo viel Vertrauen zu ihm, daß ſie oft darüber lachen mußte. Und unbändig ſtolz wurde ſie auf ihn. Nur, als er 1 1 Mal melden ließ, ſtieg Verwirrung und Demut n ihr auf. 0 1. „Alſo mit meinem großmütigen Freundſchaftsdienſt iſt es nichts“, empfing ſie ihn. „Nicht? Und Ae heute komme ich mit einem großen Wunſch.“ Seine Augen leuchteten. 8 Auch in ihr leuchtete es auf— aber nein, nein, das wäre zu viel des Glücks, ſie wollte nicht e ſein. Da neigte er ſich ſchon zu ihr und ſprach in dunklem Ton:„Maja, Sie! Geben Sie ſich mir!“ 5 Er ia ſie an 195 Da legte ſie den Kopf an ſeine Bruſt und ing ein in den herrlichen Garten der Liebe, aus dem ſie mmer verbannt geweſen war. Nur muß ich mich erſt auf einen großen ent⸗ Zuſammenſein. hätte.. Unterhaltung ⸗Wiſſen⸗Kunſt b Tante Hulda wittert ganz Schlummes. Humoreske von E. Kettner. Lieber alter Junge! Natürlich gern zu Dienſten mit meinem„ſachverſtändigen Nat“. Und der iſt: Fackle nicht zu lange, ſondern ſichere Dir die„Satanella“, ehe der Baron, der auch danach angelt, wie ich höre, ſie Dir wegſchnappt. Ich bin— nach gewünſchter ein⸗ gehender Prüfung— ganz entzückt. Wirklich erſtklaſſiges Modell; Du wirſt beneidet werden. Ich bin derart begeiſtert, daß ich als Rivale auftreten möchte, wenn der leidige Mammon nicht wäre!... Solche Scherze ſind fürs erſte nicht geſtattet. Du Glückspilz hingegen. Doch darum keine Feindſchaft nicht, hab' mich ja ſtets neidlos freuen können an der Huld, mit der die Götter(unter uns: und Wöttinnen) Dich überſchütteten. Auch heute iſt mein Rat aufrichtig: Laß Dir die ſchöne Rote mit dem feurigen Namen nicht entwiſchen. Die Befürchtungen, bie der dicke Protz wegen ſeiner Genoſſin hegt, kommen ja bei Dir nicht in Frage. Oder erwarteſt Du von Frau Elſe ähnliche borſintflutliche Anſchauungen? Wäre ich in Deiner Lage, ich bedächte mich keinen Augenblick. Wehe hin und tue desgleichen und laß Dich bald als Herrn der Sgtanella— wer mag dem Racker zu dem Namen verholfen haben?— begrüßen von Deinem Flips. So ſtand in großen, ſteilen Buchſtaben auf elſenbeinfarbenen Büttenpapier. Fünfmal hatte die junge Dame den ſeltſamen Nat geleſen, und ihre Augen ſtarrten immer größer, immer entſetzter die Buchſtaben an, bis dieſe auf einmal zu zittern und zu tanzen begannen und endlich ganz verſchwammen hinter einem Schleier von rieſelnden Tränen. ungeheuren Schmerzes; die Hand, die das Vrlefblatt hielt, fiel lraftlos herab und die ſchlanke Frau lehnte ſich, ein Bild hilf— ſoſer Verzweiflung, in den großen Seſſel zurück. Und eine ganze Weile war nichts zu hören als ein hartes Aufſchluchzen. Endlich aber verſiegten die Tränen; die Zuſammengeſunkene richtete ſich auf und flüſterte:„Dieſer Brief. Was bedeutet er? Oh, nur eins! Etwas Schreckliches! Erwin betrügt mich... Barum war er alſo geſtern abend ſo ſeltſam zerſtreut. Schmach— voll, entſetzlich, wie man hintergangen wird. Aber warte nur! Ein Glück, daß ich den Wiſch da fand. Den halte ich feſt. Mag er denken, er habe ihn ſonſt irgendwo verloren. Wie zerſtreut muß er geweſen ſein. Sicher dachte er an die Satanella— dieſes Scheuſal! Pfui Teufel! Mit ſolchen läßt er ſich ein!“ Sie ſchüttelte ſich. Wer ihr das vor wenigen Monaten geſagt Aber es blieb ihr kein Zweifel, die Schuldbeweiſe waren erdrückend. Der„dicke Protz“ war der ehemalige Brauereibeſitzer, von dem man ihr in ihrem Kränzchen flüſternd erzählt hatte, daß er ein ſchlimmer Lebemann ſei, der eine Freundin beim Ballett oder Varieté habe. Und Flips.. Nannte Erwin ihn nicht ſelbſt ſcherzend oft ein Sumpfhuhn? Und hatte nicht Tante Hulda ihr warnend geſagt, der Doktor, der ehemalige Leib— burſche Erwins, ſei deſſen böſer Geiſt? Aber halt— Tante Hulda! Zu ihr wollte ſie eilen, bei ihr Rat und Hilfe holen. Sicher ſtand ſie ihr bei, wenn ſie, die erbitterte Männerfeindin, ihr zwar damals auch heftig gezürnt, ls ſie ſich vertobt hatte. In fliegender Eile kleidete ſie ſich an und eilte zu der Tante, die ſtaunend auf den frühen Beſuch blickte. Aber als die junge Frau laut aufweinend ſich in den nächſten beſten Stuhl fallen ließ, wandte ihr Staunen ſich in Entſetzen, und von düſteren Gedanken erfüllt, ſchrie ſie auf:„Elſe, du weinſt? Ha!, meine Ahnung! Dein Mann... Prügelt er dich, der Barbar?“ Elſe reichte ihr den ominöſen Brief und ſtieß ſchluchzend ihre Mutmaßungen hervor. Tante Hulda hielt mit zitternder Hand die Lorgnette vor die kurzſichtigen Augen und las. Und dann lachte ſie ſchrill und hart, und ihre Augen ſahen mit halb mitleidigem, halb triumphierendem Blick zu ihrer Nichte hin. Endlich ſprach ſie: „Verblendete! Armes, betrogenes Weib! Wer behielt nun recht? Was ſagte ich dir damals? AAtle Männer ſind verab— ſcheuungswürdige Scheuſale, ſamt und ſonders! Mit Pech und Schwefel müßten ſie ausgerottet werden, dieſe Elenden. Ihr einziges Ziel iſt, uns arme, hilfloſe Frauen zu unterdrücken, zu peinigen, unſere Herzen zu zertreten. Aber wir ſind erwacht. ficht länger wollen wir das Joch tragen. Das geknechtete Ge— ſchlecht erhebt den Kopf und wehrt ſich. Doch noch immer finden bie Tyrannen Opfer. Auch du warſt unter dieſen. Du, die mir würdig ſchien, ihr meine heiligſten Empfindungen zu über- liefern, die im Bund der Rächerinnen' dereinſt meine Stelle einnehmen ſollte, wurdeſt abtrünnig. Ließeſt dich betören von dem alten, euch jungen Gänſen ewig neuem Geſchwätz von Mannesliebe und Treue. Und verlachteſt mich und meine Ideen wohl in deinem Heim mit deinem Abgott zuſammen... Jetzt haſt du die Strafe dafür, Aber ich will mich nicht grollend von bir wenden! Ich biete dir meine Hand zur Rache. Gemeinſam wollen wir die Streitaxt ſchwingen! Sie ſollen uns kennen— lernen!“. Mit einer drohenden Gebärde ſchüttelte ſie die geballte Fauſt, zeckte ihre hagere Geſtalt noch länger in die Höhe— ieder Zoll ſtarre Entſchloſſenheit, erbittertes Rachegelüſt. 1 „Daß du zu dem Elenden zurücktehrſt, iſt ausgeſchloſſen!“ uhr ſie fort„Du bleibſt bei mir. Mag er ſich dann ausſchließ⸗ lich ſeiner Zatanella widmen. Mit einer derartigen Perſon lellſt du nicht.— Lege ab und mache es dir bequem, armes Herz. Weun du dich ein wenig erholt haſt, beginnen wir den Feldzug. Ich ſtimme für den Krieg bis aufs Meſſer. Laß mich nur für dich in die Arena treten— ich bin geſtählt. Du ſanftes Lantiſt würdeſt doch unterliegen!“ 1 Zorglich bettete ſie während dieſer Flammenxeden die junge erſchöpfte Frau auf das Sofa und eilte dann, ſich anzukleiden. Ihr Zchlachtplan war gefaßt. Ungeſäumt wollte ſie zu dem Bertäler, ihm ſeine ganze Niedertracht vor Augen ſtellen. Und m, ſeinen Helfershelfern und dem Geſchöpf, dieſer Satanella, Schimpf und Schande androhen.. Als ſie das vornehme Heim ihrer Nichte betrat, mußte ſie zu ihrem Leidweſen erfahren, daß der Hausherr telephoniert hatte, er käme nicht zu Tiſch, einer wichtigen Erledigung halber. Faſt hätte Tante Hulda höhniſch aufgelacht bei der Mit⸗ leilung. Sie kannte ja das wichtige Geſchäft. 1 Empört ging ſie zurück. Aber mitten hinein in ihre männer⸗ feindlichen Gedanken dröhnte ein dumpf warnendes„Tut⸗tut⸗ tut“! 5 Tante Hulda, die eben eine Straßenkreuzung überſchreiten wollte, ſpraug zurück. Ein elegantes, hellrotes Auto jagte vorbei. Und darinnen ſaß— die Tante zuckte entrüſtet zuſammen— Elſes Mann mit ſeinem Freunde, dem Doktor, und— einer 0 hübſchen, ſehr modern gekleideten, ſehr blonden jungen Dame Alle auſcheinend in beſter Laune, Erwins Geſicht zeigte ſogar unverkennbar ein Triumphlächeln.„Wie ein Paſcha, der eine neue Odaltske für feinen Harem erworben“, konſtatierte Tante Hulda in überwallender Empörung. Und zu dude diktierte ſie ihrer heftig weinenden Nichte einen Brief, in dem dem Treuloſen kurz und bündig mitgeteilt wurde, daß ſie nicht willens ſei, nach ſeinem ſtandalöſen Be⸗ nehmen noch einmal zu ihm zurückzukehren, ſondern unter dem Schutz der Tante zu verreiſen gedenke. wieder veräußern muß, da ſeine werte Gemahlin ſich mit dieſem Der blonde Kopf ſenkte ſich tief, wie unter der Wucht eines Und dann wurde in fliegender Eile das Notwendigſte ein⸗ gepackt, und am ſelben Abend noch fuhren die beiden Damen der nahen Großſtadt zu.— Am anderen Morgen, als Elſe trübſelig am Fenſter des Hotelzimmers ſtand, teilnahmslos das belebte Straßenbild an ihren Augen vorbeigleiten ſah und dabei des fernen, ungetreuen Gatten gedachte, ſtutzte ſie auf einmal. Ein elegantes helles Auto hielt vor dem Hotel, und heraus ſtiegen— Elſes Herz drohte einen Augenblick vor Schreck ſtill— zuſtehen— zwei Herren: Erwin und ſein Freund! ö Zitternd klammerte ſie ſich an den Fenſtergriff. Sie wurde vor den Kampf geſtellt, vor die Entſcheidung. Schneller, als ſie gedacht, Und ſie war allein. Tante Hulda war ſchon raſtlos davongeeilt, einen Rechtsanwalt aufzuſuchen. Ihr erſter Ge danke war, Erwin nicht vorzulaſſen. Aber dann erwachte der Trotz in ihr, und mit gewaltſamer Faſſung trat ſie den Be- ſuchern entgegen— ganz kühle Unnahbarkeit, beleidigte Frau.. Doch ſchien ihre Poſe auf die Herren nicht den gewünſchten Eindruck zu machen, denn ſie verloren ihre heitere Miene nicht und begannen eifrig zu reden. Und ſie ſprachen nicht lange, da ließ Frau Elſe ſich ent geiſtert in einen Seſſel fallen, ſtrich mit den Händen über ihre Stirn, und ſah ratlos, verdutzt von einem zum andern. Ja, träumte ſie denn? Konnte es Wahrheit ſein, was ihr da die lachenden Lippen des Doktors und ihres Mannes ſchelmiſch glückliche Augen erzählten? Angeſtrengt faßte ſie ſich und lauſchte Doktors, der nun noch einmal wiederholte: „Ja, ja, verehrte gnädige Frau— Sie brauchen kein ſolch ungläubiges Geſicht aufzuſetzen— ich erzähle Ihnen nur die Wahrheit. Das Ganze iſt ein prachtvolles Mißverſtändnis. Die Satanella', die Sie ſo beunruhigte, iſt niemand anders als das Auto, das der Brauereibeſitzer zu ſeinem großen Schmerz den Worten des Teufelskarren' nicht anfreunden kann und ihm Mord und Tod angedroht hat. Und da mir an der Gunſt der Dame ſehr viel ang AM hat. da mir an der Gunſt der Dame ſehr viel gelegen iſt, zumal ſie eine entzückende, hellblonde Nichte beſitzt, ſo gedachte ich zwei Fliegen mit einer Klappe zu ſchlagen— Auto zu bringen. Gelt, da lachen Sie nun mit? Wir ſind nun ſchleunigſt angeſauſt, den Sachverhalt aufzuklären, und ich dente, wir fahren gleich gemeinſam zurück, damit die Satanella, die Sie getrennt, Sie nun auch wieder vereinigt. Soll ich nicht ſchauen, ob der Abfahrt nichts im Wege ſteht?“ ſchloß er mit feinem Lächeln, denn er hatte das Gefühl, in den nächſten Minuten ein überflüſſiger und vielleicht auch ein wenig neidiſcher Zuſchauer zu ſein, wenn Frau Elſe dem Gatten reu-⸗ mütig ihre Uebereilung abbat. Tante Hulda unterdrückte, als ſie bei ihrer Heimkehr das Kleeblatt einträchtig und übermütig beieinander ſitzen ſah, heldenhaft die weibliche Anwandlung, in Ohnmacht zu fallen. Sie begnügte ſich, mit eiskaltem, ungläubigem Lächeln die ſo natürlich und harmlos klingende Erzählung aufzunehmen, ſah die wieder abtrünnig gewordene Nichte mit lodernder Ver- achtung an und murmelte dumpf und unheilkündend die Worte des weiland römiſchen Landpflegers:„Ich waſche meine Hände in in Darauf verſchwand ſie, ſich für die Heimfahrt zu rüſten Die gute Laune der Zurückbleibenden wurde aber dadurch nicht geſtört. Der Chauffeur mußte zunächſt das elegante hell— rote Auto, das von ſeinem früheren Beſitzer, der ſich viel auf ſeinen aparten Geſchmack und ſeine originellen Ideen einbildete, den Namen„Satanella“ erhalten, in einer Garage unterbringen, da man ſich geeinigt hatte, bei einem opulenten Frühſtück ſich von den ausgeſtandenen Schrecken zu erholen, die neue Er— rungenſchaft gebührend zu feiern, und nicht zuletzt auf den glücklichen Ausgang der Werbung von Freund Flips um eine gewiſſe hellblonde Dame anzuſtoßen. Und ſie waren ſehr übermütig, heiter, als ſie die Rückfahrt antraten. Frau Elſe lehnte behaglich in den bequemen Leder- polſtern des elegant dahingleitenden Autos und ließ mit Lammsgeduld die Neckereien der beiden Herren über ſich er— gehen. Ihr Mann aber freute ſich, ein Zauberwort gefunden zu haben, mit dem er in Zukunft den böſen Geiſt Eiferſucht aus ſeiner Häuslichkeit bannen konnte. Wenn die kleine Frau wieder einmal rückfällig würde, wollte er nur mit leiſem Spottlächeln ſagen: „Satanella!“ deren R Det König der Schuhputzer. Von unſerem Konſtantinopeler Berichterſtatter Mahmud Selim. In Deutſchland, Oeſterreich, in der Schweiz weiß man nicht, wie Schuhe geputzt werden müſſen. Was da der edlen Zunft der Schuhputzer angehört, tut ſeine Pflicht. Gewiß! Aber das Ergebnis? Es iſt, wie wenn ein Lateinſchüler ein Drama ſchreibt Der italieniſche Schuhputzer iſt ſchon eine andere Nummer. Er erſetzt Pflichtgefühl durch Talent, ſtumpfe Tagwerkerfüllung durch Temperament. Der in Deutſchland gereinigte Schuh iſt ſauber, in Italien glänzt er! Aber der italieniſche Schühputzer iſt noch ein Stümper gegen! den konſtantinopolitaniſchen. Und alle konſtantinopolitaniſchen ſind Stümper gegen Emin Agha, den König aller Schuh- putzer Europas. Da ſitzt er an einer Straßenecke auf einem modrigen Hocker, einen Kaſten mit Fußauflage und einem Dutzend Flaſchen und Büchſen vor ſich, einigen Bürſten und einer Kollektion von Lumpen und Lappen unter ſich. Ein König fürwahr in der Geſchloſſenheit ſeiner Exiſtenz und in der Beherrſchung ſeines Gebiets. Königlich klopft er auf ſeinen Kaſten mit ſeinem Zepter, der großen langborſtigen Bürſte, ſo daß du auffährſt und ſchuldbewußt auf deine Stiefel blickſt. Sie ſind zwar ſchöner, als ſie in Deutſchland jemals waren; aber vor den Augen des Königs der Könige ſind ſie jämmerlich beklagenswert, ja, in ihrer Niederträchtigkeit auf— reizend. Zornig klopft König Emin Agha noch einmal auf ſeinen Kaſten. Es hilft dir nichts: die empörten Blicke des Königs ſaugen deine ſchuldbeladenen Schuhe an. Du zögerſt noch einen Augen⸗ blick. Da dröhnt zum dritten Male des Königs Zepter auf dem Deckel der Cremetruhe! Alea est jacta! Der Rubikon muß überſchritten werden. Du ſtellſt deinen Fuß auf die eiſerne, aus dem Kaſten ragende Sohle, und.. In die Ruhe des Königs kommt ein Impuls! Mit weit ausholenden Bewegungen ſeiner bürſtenführenden Hände ent⸗ fernt er den Staub. Erſt links, dann rechts. Er tippt leiſe dir auf die Schuhſpitze, wenn du den Fuß wechſeln ſollſt. Das muß oft geſchehen. Du tanzt einen Foxtrott, mit Zeitlupe auf⸗ genommen. Der König arbeitet, als wäre er ein Schuhputzer. Er ſchmiert dir Creme drauf, links, dann rechts. Er bürſtet die Creme, links, dann rechts. Das Leben der Weltſtadt geht an dir vorbei, nicht mit dem raſtlos bewußten Tempo des Schaffenden, wie in Berlin, in London, ſondern träge dahinſtrömend, als wären die Menſchen feſte Beſtandteile eines langſam ſchleichenden Kanalwaſſers. Die Sonne des Orients lockt übel duftende Dämpfe aus dem auch Schmutz der Straße und allen möglichen obſkuren Höhlen, in denen alles Unmögliche verkauft wird. Was geht es dich an! Du tanzt deinen Foxtrott auf des Königs eiſerner Sohle. Ein Bettler kriecht auf nackten Beinſtümpfen an dich heran und heult ſein jammervolles Los dir wie ein greinendes Kind vor. Du gibſt ihm Almoſen. Du mußt geben, wenn ein König dir die Schuhe putzt, König Emin Agha geruht lange zu putzen. Für dich lange, vielleicht zehn Minuten! Zeit iſt dir in London Geld geweſen. Hier gibt es keine Zeit. Der König macht eine Pauſe. Du ſtarrſt geblendet auf den funkelnden Glanz deiner Schuhe! Fertig! Keine Rede! Jetzt e geht es erſt an. Bis dahin war es Arbeit, wie ſie in Italien geleiſtet wird. Jetzt kommt die königliche Kunſt! Jetzt fliegen die Lappen über dieſen Glanz. Ein Daumen beträchtlichen Ausmaßes fährt eblitzſchnell in eine zuerſt reichlich beſpuckte Fettbüchſe und tippt, während eine Hand mit einem Lumpen poliert, da und dort hin, wo noch kein Hoch glanz ſprüht. Dann wird der Schuh mit Samtlappen geſchlagen. Du vergißt die Reihenfolge der ſinnverwirrenden Vorgänge, die ſich um deine Schuhe gruppieren. Und endlich hört der König auf. nichts, er gibt dir kein vertrauliches Zeichen, daß es zu Ende iſt... er hört einfach und wahrhaft königlich auf. Du zahlſt mehr als die Taxe iſt— du kannſt nicht einem König die Taxe eines Schuhputzers zahlen. Du kanuſt im Dunkeln mit dieſen Schuhen den Weg finden. So glänzen, ja, leuchten ſie! Dein Selbſtbewußtſein hebt ſich. Er ſagt nichts, er tut Du kaufſt ſofort beſſere Zigaretten als bisher und wagſt es, das ſchöne Mädchen, in deren Augen deine ſchüchterne Seele badete, anzuſprechen. badete Du haſt einen ganz anderen Gang und ſchließt Geſchäfte ab— ſofern du deshalb hierher kamſt—, dein hürgerlich gewiſſenhaftes der: vor einer 171 Oer ur erich Zewdliſſengafſes Perz dor einer halben Stunde in den Bügelfalten deiner Hoſe hätte Zuflucht 1 ſuchen laſſen. und den Brauereibeſitzer von, und unſeren Erwin zu einem Du biſt von nun an überzeugter Monarchiſt. a Und wenn du Philoſoph biſt, ſagſt du, mit dem Finger an der Naſe:„Wenn alle Leute in der Türtei und anderswo— ach ja, auch anderswo— ihr Geſchäft ſo verſtünden wie Emin Agha, wenn alle Könige ihres Berufes wären! Hm! Es wäre nicht unangenehm mehr, zu leben!“ Nachmittagsheſuch einſt und jetzt. Plauderei von Liſa Honroth-Loewe. In dem Antiquitätenſchrant von Großmutters Bieder— meierzeit ſtehen die bunten Kaffeetaſſen, bauchig, innen ver goldet, mit Blumen und Arabesken bemalt. Und man braucht nicht viel Phantaſie, um den runden Kirſchholztiſch, der gelb am Fenſter ſteht, ſich gedeckt zu denken. Eine gehäkelte oder fein geſtrickte, weiße Decke, der roſinenglänzende Napfkuchen in Rieſenformat, um ihn, im Kranz gereiht, die bunten Taſſen. dazwiſchen die vergoldeten Schüſſeln mit Waffeln, Gewürz— kringeln und was der Rezepte aus dem Kochbuch jener Tage noch mehr ſind. Wirklich, dieſer ſchwer beſetzte, behagliche Kaffeetiſch mit der bauchigen Kaffeekanne, iſt er nicht ganz ein Bild jener Tage, in denen man Zeit hatte— viel Zeit? In denen man, angetan mit breitgebauſchten Seidenkleidern. Mantille und Pompadour zum freundnachbarlichen Kaffee— plauſch zuſammenkam? Gediegen, breit, geruhſam, das war das Zeichen jener Zeit wie der Geräte auf Großmutters Kaffeetiſch. Die Frau von heute ſteht bewundernd vor den Schätzen in Großmutters Porzellanſchrank. Und dennoch wird ſie die ſchweren vergoldeten Taſſen, die buntbauchige Kanne ſelten herausholen. Ihrem ſchnelleren, nervöſeren und leichteren Naturell entſpricht mehr der moderne Teetiſch, der Teebeſuch Schuld an dieſer Umwandlung iſt wohl mit das haſtigere, zeitraubende Leben der Gegenwart. Die Entfernungen ſind größer. Die Mittagsſtunde iſt weit in den Nachmittag hinein— gelegt, denn der Hausherr kommt oft erſt ſpät zu Tiſch heim So iſt es der Frau von heute unmöglich, um vier Uhr etwa Kaffeegäſte zu empfangen, geſchweige denn um dieſe Zeit ſchon einer Einladung zu folgen. Auf die vertraute Plauderſtunde mit Freundinnen und Freunden(denn der Teebeſuch iſt auch für den Mann anziehend) will die Frau von heute nicht ver— zichten. Und darum liebt ſie die Teeſtunde, jene Stunde leichter oder beſinnlicher Geſpräche. Der Teetiſch ſelbſt iſt aller Schwere entkleidet und ſchneller gerichtet als der prätentiöſe KNaffeetiſch. Konnte die Hausfrau nicht mehr backen laſſen, ſo ſind ein paar Cakes ſchnell geholt, ein paar Sandwiches be— reitet. Man erwartet von der Teeſtunde eben weniger mate— rielle Genüſſe. Es kommt vielmehr auf das„Wie“ an. Eine Spitzendecke auf niedrigem Tiſche, dünne Nymphenburger oder Papau-Taſſen, wenig Blütenſtengel in zarter Vaſe— das Körbchen mit Gebäck— ſo präſentiert ſich der Teetiſch, der faſt immer im Wohnzimmer der Hausfrau, nicht im Speiſezimmer gedeckt wird, als etwas ſchnell Improviſiertes. Heiteres. Und während das Mädchen auf dem fahrbaren Tee— wagen den ſilbernen Waſſerkeſſel erhitzt, und die vielen anderen kleinen Geräte zur Teebereitung handgerecht für die Haus— frau hinſtellt, hat dieſe gerade noch Zeit, eins jener farbig weichen Gewänder anzulegen, die in ihrer Miſchung von Feſtlichkeit und Intimität das Symbol ſind der kapriziöſen Tee— ſtunde. Die Teeſtunde iſt die Zeit der modernen Frau. Sie läßt ſich zwanglos und reizvoll bereiten. Ein neues Buch wandert von Hand zu Hand, eine Zeichnung wird betrachtet. Man plaudert bei lichtgedämpfter Lampe— in den Seſſeln liegen bunt die Kiſſen, der Tee duftet aus dünnwandigen Taſſen und umzieht ſein Aroma mit dem Hauch der Zigarette. Das iſt die Stunde der Grazie, der feinen kultivierten Lebensfreude — die liebſte Stunde der Frau von heute. Ma. Harte Strafe. Eine alte Kaiſerchronik weiß zu berichten: Der aufrühreriſche Hauffe zu Mailand hatte dem mächtigen Kaiſer Rotbart zu Trotz, Schimpf und Verachtung deſſen Gemahl rücklings auf einen Eſel geſetzt, ihr den Schweif an⸗ ſtatt eines Zaumes in die Hand gegeben und ſie damit aus der Stadt geführet. Dieſer unehrliche Spott iſt dem Kaiſer dermaßen tief zu Hertzen gangen, daß er beſagte Stadt aufs neue mit aller Macht belagert, eingenommen und alle Manns⸗ bilder zum Tode verdammte, gleichwohl aber ihnen auf in⸗ ſtändiges Bitten das Leben zu friſten dergeſtalt bewilliget, daß ein jeglicher, ſo nit über die Klinge ſpringen wollte, eine Feige, welche dem Eſel in den dem Geſicht entgegengeſetzten Körper teil geſteckt geweſen, mit den Zähnen herauslangen ſollte.— Manche Mailänder haben darob doch lieber ihr Leben verloren. Ma. Ein Klapphornvers von Kainz. Joſef Kainz und Adolf Sonnenthal wurden in Scheveningen einmal in dem Augenblick photographiert, wo Sonnenthal ſeine geöffnete Zigarrentaſche Kainz hinhielt. Letzterer ſetzte ſpäter uner das Bild, wie Dr. E. M. Schranka in ſeinem„hiſtoriſchen Braunbuch“ erzählt, den ſelbſtverfaßten Vierzeiler: a „Zwei Mimen ſtanden vor dem Tore, Der eine bat um ne Zigohre, Drauf ließ der andre ihm die Wahl— Es waren Kainz und Sonnentbal.“ Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Mit einem kleinen, feinen Brieſchen war plötzlich ein fremder Hauch, der Hauch aus einer anderen Welt, in die Stille der kleinen Schneiderſtube geflattert, und er löſte unter den einfachen, beſcheidenen Menſchen große Ver— wirrung aus. Aber was zuerſt unmöglich erſchienen Frau Bergmann würde fahren. Sechs Hände ſchafften mit einem Eifer, wie er ſonſt nur in der Hochſaiſon hier zu ſehen war. Ein geborgter Fahrplan, in dieſen Räumen ein unbekannter Gaſt, wurde genaueſtens ſtudiert. Am beſten war es, ſie fuhr ſchon Freitag mittag. Wenn ſie den D-Zug ab 14 Uhr benutzte, konnte ſie um 17 Uhr, das mar nachmittags um 5 Uhr, in Berlin ſein. Und als Tante Berta dann wirklich um dieſe Zeit in ihrem ſchlichten dunklen Reiſekleid im Zug ſaß, klopfte ihr Herz trotz aller Freude auf das Wiederſehen mit Roſe— marie doch etwas zaghaft in Erwartung der großen, neuen, unbekannten Welt. war, gelang. * 1*. * Die Wiederſehensfreude zwiſchen Tante und Nichte war unbeſchreiblich. Roſemarie war glücklich wie ein Kind. Sie ſchien ſelbſt vergeſſen zu haben, daß ſie heute abend ihr erſtes Debut gab. Rührend war Roſemarie um die alte Dame beſorgt. Tante Berta ſtaunte und ſtaunte... Sie ſtaunte über Roſemaries ſchöne, vornehme Erſchei— nung. Sie ſtaunte über den Weltſtadtverkehr. Sie ſtaunte über den eleganten großen Wagen, in den Roſemarie ſie endlich glücklich verſtaut hatte, und der nun mit leiſem Summen geſchickt durch den unheimlichen Betrieb hinaus— fuhr nach dem vornehmen Weſten und dort vor einer großen Villa hielt. Nachdem Tante Berta ſich mit Roſemaries Hilfe etwas erfriſcht hatte, ging es hinunter in das große Empfangs— zimmer, in dem Doktor Brunnenrandt ſie erwartete. Tante Berta ſtaunte noch immer— aber zum erſten Male über ſich ſelbſt. War es möglich, daß dieſer vornehme alte Herr, der noch heute eine ganz ausgezeichnete Figur machte, ſie mit ſo herzlicher Freundlichkeit behandelte? Vor allem aber, daß ſie ſelbſt ihm ſo natürlich und unbefangen antworten konnte, daß ſie jede Bangigkeit verlor? Beim erſten Blick in die offenen großen Augen Doktor Brunneurandts wußte Tante Berta, daß ſie hier einem Manne gegenüberſaß, der trotz ſeiner bedeutenden Stel— lung und ſeines hochgeachteten Namens die Schlichtheit des Empfindens nicht verloren hatte und von dem jedes einzelne Wort ſo aufzunehmen war, wie es ausgeſprochen wurde. Nicht allzulange hielt ſich Doktor Brunnenrandt bei ſeinem Gaſt und Roſemarie auf, dann verabſchiedete er ſich herzlich und mit dem dringenden Wunſche von Tante Berta, ſich in ſeinem Hauſe ja wie daheim zu fühlen und es an keiner Bequemlichkeit fehlen zu laſſen. Roſemarie führte die Tante wieder auf ihr Zimmer, und nachdem ſie ein Stündchen geruht hatte, ging ſie mit ihr durch das ganze große Haus, das Wohlſtand und aus— erleſenen Geſchmack atmete. Auf leiſen Sohlen ging Tante Berta an Roſemaries Seite über die ſchweren Teppiche, in denen der Fuß faſt verſank. Daß ſie ſo etwas noch einmal ſehen konnte! Das waren ja Zimmer, wie ſie die alte Frau nur manchmal im Kino auf der Leinwand erblickt hatte, wenn ſie ſich das ſelten ö genug einmal geleiſtet hatte. Aber daß es wirklich Menſchen gab, die ſo herrliche Häuſer bewohnten und darin aus und ein gingen wie ſie daheim in ihrer kleinen Wohnung, das wollte ihr kaum in den Sinn. 1 Immer wieder blieb ihr Blick an Roſemarie hängen, die ſich mit einer ſolchen Sicherheit zwiſchen dieſen Dingen bewegte, als ſei ſie es niemals anders gewöhnt geweſen. Und wieder dachte ſie: Das hätteſt du alles ebenſo haben können, armes Kind, denn dein Vater war ſehr, ſehr reich. Wohin das große Vermögen gewandert iſt, das wird wohl ewig ein Geheimnis bleiben. Nach dem ausgezeichneten Abendeſſen, das ſie in dem wundervollen Speiſezimmer eingenommen hatten, ſaßen Tante Berta und Roſemarie noch lange im Wintergarten des Brunnenrandtſchen Hauſes beiſammen. Sie knabber⸗ ten gute ſüße Sachen und wurden beide nicht müde zu berichten, was ſie in der langen Zeit ihrer Trennung er⸗ lebt hatten. Die Blüten der fremdländiſchen Gewächſe hauchten ihren exotiſchen Duft durch den Raum. Tante Berta glaubte ſich in eine Märchenwelt verſetzt, mit Roſemarie als Prinzeſſin darin. Oh, wie würde ſie ihren jungen Mädchen daheim viel zu erzählen haben! Das reichte für lange Wintermonate. a Ihre Augen wurden kleiner und kleiner, und mit einem Male nickte ſie ein. Roſemarie hatte unbeirrt weiter erzählt; als ſie aber ſab, daß die Tante eingeſchtafen war, lachte ſie hellauf. Als die Tante ſich erſchrocken aufrichtete, ſchlug Roſemarie vor, ſich zu Bett zu legen. So herrlich weich das Bett auch war, das in Tante Bertas Zimmer ſtand, Schlaf konnten ihre erregten Ner— ven nicht finden. Aber auch zwei andere ſchliefen in dieſer Nacht wenig. Das waren Doktor Brunnenrandt und Roſemarie. Morgen, morgen iſt der Abend, der über Roſemaries Schickſal entſcheiden wird!, dachte Doktor Brunnenrandt. Gewiß, ſie hat eine ganz ausgezeichnete Begabung ver— raten, aber wie ſie auf die Zuſchauer wirkt und ob die Spannung, die von der Maſſe ausſtrahlt, auch ſie wie ihre Mutter zu letzter Krafthingabe treibt, iſt noch fraglich. * 2* Für die Beſucher des Großen Berliner Schauſpiel-⸗ hauſes gab es eine unangenehme Ueberraſchung, Statt der ausgezeichneten Tinius würde heute abend in Vertretung eine kleine unbekannte Bergmann ſpielen.„Bergmann!“ Was ſchon Bergmann hieß, nachdem man die große„gött⸗ liche Bergmann“ damals hier gehabt hatte! „Eigentlich eine Unverſchämtheit von der Direktion, einem ſo ein junges Gemüſe vorzuſetzen!“ wetterte ein alter Theaterbeſucher leiſe zu ſeinen Bekannten. Er fand allſeitig Beifall mit ſeinen Worten. Aber ſchließlich war nichts daran zu ändern, und man ſaß in Erwartung der Dinge, die da kommen ſollten. „Fauſt“, die große Tragödie von Goethe, mit einer unbekannten Roſemarie Bergmann als Gretchen...? Na, man würde ja ſehen! 7— 2 2 2 2 4 Nur wenige wußten, daß Roſemarie Bergmann die Pflegetochter des Intendanten war, die in ſeinem Hauſe wieder den Namen ihres Vaters trug. Keiner aber ahnte, daß die„kleine ſchöne Neuß“, die im Hauſe von Doktor Brunnenrandt ein ſo beneidenswertes Daſein führte, ſich in aller Stille auf den Bühnenberuf vorbereitete. Aber die Staliſterie wußte Beſcheid. Große Augen hatte es damals gegeben, als allmählich durchſickerte, wo die kleine bildſchöne Statiſtin geblieben war. Manche Blicke ehrgeiziger Mädchen waren ſeit dieſer Zeit während der Proben hinaufgeflogen in die Loge des „Alten“— aber keiner hatte ſeither wieder das Glück ge— blüht wie Roſemarie, ſo ſchnell aus dem Gros des „Volkes“ herausgehoben zu werden in Glanz und Reichtum. Tante Berta hatte bereits in der Loge des Inten— danten Platz genommen. Gut ſah ſie aus in ihrem ſchwarzen, ſchmuckloſen Seidenkleide. Wie ein ſilberner Schein legte ſich ihr ſchlicht gekämmtes Haar um das liebe Geſicht. Der Intendant hatte noch draußen zu tun. Berta war froh, noch ein Weilchen in dem dämmerigen Raum allein zu ſein. So war ſie doch allen neugierigen Blicken entzogen. Ach, wie wenig paßte doch ihre ſchlichte Einfachheit in dieſen Glanz der vornehmen Welt! Unaufhörlich wogten die Wellen einer angenehmen Erregung durch das Theater. Prunkende Toiletten, glitzernde Steine— Düfte teurer Parfüms— rauſchende Schleppen... Tante Bertas Augen waren geblendet von ſo viel Neuartigem und Schönem. Sie hatte ſich tief in den Seſſel zurückgelehnt, und ihre Blicke glitten ſcheu über die vielen Geſichter. Auf ihre einfache Seele machte es den Eindruck, als ob all dieſe lachenden gepflegten Menſchen von der Not der Zeit unberührt ſeien, als gäbe es für dieſe nichts anderes, als von einem Genuß in den anderen zu taumeln. O dieſe Frauen! Wie ſie gingen, wie ſie ſich bewegten! Dieſe Anmut und Eleganz! Wollte nicht jede von ihnen die Schönſte ſein in dieſem Kreiſe? Eine jede eine Köni⸗ gin vor der anderen? Tante Berta ahnte nicht, wieviel Mühe und Kunſt der Friſeur oft aufgewendet hatte, um dieſen Eindruck her⸗ vorzurufen. Ihr Herz bebte, und ſie faltete die alten, ſorg— lichen Hände, um ein Stoßgebet nach dem anderen zum Himmel hinaufzuſchicken. Und Roſemarie, ihre liebe kleine Roſemarie? Wie ſollte das Kind vor dieſen vielen Menſchen beſtehen? Wie ſollte ſie die verwöhnten Anſprüche dieſer Menſchen be⸗ friedigen? Würde ſie nicht enttäuſchen? Tante Berta hatte ihre junge Schweſter niemals ſpielen ſehen und hatte von der wirklichen künſtleriſchen Größe Helgas keine Ahnung gehabt. Jetzt erſt konnte ſie ſich eine leiſe Vorſtellung davon machen, was es hieß, von dieſen Tauſenden ſo vergöttert zu werden, wie es ihre Schweſter erlebt hatte. Da trat der Intendant in ihre Loge. Herzlich und ermunternd drückte er der alten Frau die Hand, obwohl ihm ſelbſt nicht ganz geheuer zumute war. „Ich war eben noch einmal drüben bei unſerer lieben Kleinen.“ Tante Berta horchte auf. „Sie iſt ganz ruhig!“ Zu ruhig hatte er ſagen wollen, aber er ſchluckte es hinab. Das würde die gute Frau doch nicht verſtehen. Tante „Na, Gott ſei Dant!“ ſagte Tante Berta erleichtert. „Ach, die vielen Menſchen hier und ſo viel Schönheit! Ob das Kindchen da nur wird mitkönnen?“ N Tränen rollten ihr über die Wangen. Wenn es doch endlich dunkel würde. Das Schwatzen und leiſe Lachen legten ſich beklemmend auf ihr Herz. Das erſte Klingelzeichen ertönte. Für eine Sekunde ebbte die Welle der Erregung ab, erhob ſich aber bald wieder. a Endlich das dritte Klingelzeichen. Da teilte ſich der Vorhang. Das Spiel nahm ſeinen Anfang. N Tante Berta, die achtſam auf jedes Wort lauſchte, das von der Bühne ſiel, mußte ſich bald geſtehen, daß ſie faſt nichts von dieſer ſchweren merkwürdigen Sprache ver⸗ ſtand. Erſt als das Vorſpiel in die Handlung überging, wurde ſie zunächſt an den äußeren Geſchehniſſen inter eſſiert. Die Studierſtube mit den unheimlichen Geiſter beſchwörungen und Experimenten trieb ihr eine Gäuſe haut nach der anderen über den Rücken. Aber erſt die Hexenküche! So etwas ſpielt mau hien im Theater? Das iſt ja wie aus einem Kindermärchen buch entnommen! Alles hätte Tante Berta erwartet, aber ſo etwas nicht. Faſt hatte ſie Roſemarie über dem Schauen vergeſſen, von der ſie ſich gar nicht vorſtellen konnte, was ſie nun für eine Rolle in dieſer Geiſter- und Hexengeſchichte ſpieten ſollte. Da! Endlich Gretchen... Doktor Brunnenrandt beugte ganz genau im Auge zu haben. nicht gleich erkannt. Ihre Sprache, ihr Spiel, ihre Bewegungen ſind gut, aber ſie hat noch keine Möglichkeit, aus ſich herauszu gehen. Alſo abwarten!, dachte Daktor Brunnenrandt:. Tante Berta zitterte. Leichter Schweiß perlte auf ihren Stirn. Ihre Hände waren plötzlich eistalt. Das Spiel ging weiter. Doktor Brunnenrandt wartete auf die Spinnſzene. Man ſah Gretchens Stube. Sie ſaß am Spinnrad. Roſemarie war nicht mehr Gretchen. Sie war Roſe marie— und Fauſt war Wangenheim. Wie Tropfen reinen Goldes floſſen die Worte von ihren Lippen. Sprachlich vollendet. Aber da kam Bewegung in ihr Spiel. Alles Leid, alle Sehnſucht, die ſich zwei Jahre lang in ihrer Bruſt auf geſpeichert hatten, löſten ſich plötzlich in dieſer zauber haften Atmoſphäre. Mit den Bewegungen, in dem Ton— fall der„göttlichen Bergmann“, ſpielte Roſemarie ihre Rolle. Das Publikum fing an, warm zu werden. Selbſt der Spötter von vorhin aus dem Parkett verlor den über legenen zyniſchen Ausdruck auf ſeinem Geſicht. „Das junge Gemüſe iſt diesmal aber eine ganz große Könnerin“, ſagte er in ehrlicher Anerkennung zu ſich ſelhſt Weiter ging das Spiel. 5 Man ſah den Zwinger. Vor dem Andachtsbild der Mutter Maria ſprach Roſemarie-Gretchen das Gebet.. Wie Polypenarme packten ihre Worte die Herzen der Hörer und krampften ſie in furchtbarem Schmerz. Roſemaries Spiel zwang zum Miterleben. Atemlos gebannt lauſchten auch Brunnenrandt und Tante Berta, die unaufhörlich mit dem Taſchentuch über die Mugen fuhr. ſich weit vor, um ſie Tante Berta hatte ſie Hilf! Rete mich von Schmach und Tod! Ach neige, du Schmerzensreiche, dein Antlitz gnädig meiner Not! Wie der furchtbare Aufſchrei eines zu Tode gemarter ten Herzens gellte der Schrei durch das Theater. Roſe marie ſah nur ſich ſelber im großen Speiſeſaal bet Bach ſtedt und hörte Bachſtedts ſchneidend kalte Worte und ihren eigenen Schrei:„Ich— ich habe ihn nicht genommen!“ — Das war ihr„Hilf! Rette mich von Schmach und Tod!“ Ein Stück ihres eigenen Lebens. Und dann wie in namenloſer Erſchöpfung und Middig keit: Ach neige, du Schmerzensreiche, dein Antlitz gnädig meiner Not! Der Vorhang fiel. Langſam löſte ſich die Erſtarrung der Zuſchauer und ein Beifall brach los, wie ihn das Große Schauſpielhau⸗ ſeit den Zeiten der Helga Bergmann nicht wieder erleh hatte. Auch Tante Berta ſtand ganz vorn an der Brüſtung der Loge und ſchluchzte und klatſchte, bis ihre Hand kläche ganz rot wurden. g Der Intendant aber ſtand mit leuchtenden Augen in Hintergrunde, und ſeine an Beifall gewöhnten Ohren ſaugten den Orkan in ſich hinein wie einen lauge ent behrten Rauſch. Und dann am Schluß die„Kerkerſzene“. Wieder verſchmolzen in Roſemarie in dieſem Augen⸗ blick höchſter künſtleriſcher Hingabe eigenes Erleben mit ihrem Spiel. Sie ſah ſich an jenem troſtloſen Weihnachtsabend in der Heinemannſchen Küche am Gasherd. Fühlte wieder, wie die Wolken des tödlichen Gaſes ſich lähmend auf ihr Denken legten. Da ſprach ſie in die Grabesſtille des Theaters hinein die Worte, die der anpackende Irrſinn dem Gretchen eingab. Das Publikum fühlte, wie dieſes halbe Kind da oben ſeine, ihre innerſten Empfindungen bloßlegte. a Siedende Hitze entfachte ihr Spiel in den Adern Die Wirkung Roſemaries als Gretchen übertraf alle bisher erlebten Leiſtungen. Nur die alten fangjährigen Theaterbeſucher wußten, daß das Gretchen die Vergmann geſpielt hatte.. N Fortſetzung folgt.) gtenn Beſtmartrennen auf dem Nür⸗ bur 1 Hohenſyburg⸗Rennen und beim aß artenberger Dreiecksrennen.— Der Pferdeſport bringt den Schluß der Internationalen Ba⸗ den⸗Badener Rennwoche, die eine Woche lang die Turf⸗Intereſſenten aus allen europäiſchen Ländern im ſchönen Oos ⸗Tol verſammelte, mit dem„Preis der Stadt Baden⸗Baden“ und der„Badener Ieile“. Beide Rennen ſind mit Klaſſepferden beſetzt, ſo ſtarten im Stabtpreis u. a. Grandſeigneur, Viadukt, Woklenflug, Ehrenpreis, Agalire und die Franzoſen Clarawood, Ailloli und Tillieres. — Galopprennen werden ferner gelaufen in Muüßhlheim⸗Duisburg, Karlshorſt, Dortmund, Leipzig, Stettin und Zoppot.— Reitturniere werben in Darmſtadt und Riga mit den Deut⸗ ſchen Axel Holſt, O. Lengnik, A. Radſchun und (G. Temme veranſtaltet. 9600 Badener in Nürnberg Die Beteiligung am Reichsparteitag. 5 Karlsruhe, 26. Auguſt. Beim Parteitag in Nürnberg iſt der Gau Baden mit 9600 Teilnehmern vertreten. Da— don beteiligen ſich 5300 Mann am Appell der Politiſchen Leiter am Freitag, den 7. September und dem anſchließenden Fackelzug. Deu kommen noch 3500 männliche und 800 weibliche Teilnehmec. Von dieſen badiſchen Parteitagsteilnehmerß werden 8200 Mann in eben Maſſenquartteten untergebracht; 800 Frauen, 600 Schaerkriegsbeſchädigte, Ar⸗ beitsinvaliden und ältere Leute erhalten Pri⸗ datguartiere. Ter Gau übernimmt und vergütet die Ver⸗ oflegung der 5300 Marſchteilnehmer. Ganz aehnliche Mengen werden während des Par⸗ leltags an die badiſchen Marſchteilnehmer aus⸗ gegeben. So werden u. a. umgeſetzt 1600 Ag. Kartoffeln. 1700 Kg. Hülſenfrüchte, 675 Kg. Käſe, 1000 Kg. Teigwaren, 2000 cg. Wurſt, 2200 Kg. Rind⸗ und Schweinefleiſch, 10000 Kg. Brot und 30 000 Liter Kaffee. Gekocht wird im Standquartier der Me⸗ lanchthonſchule in einer neuen Großfeldküche mit zwei Keſſeln zu 1500 Liter auf einem Fahrgeſtell, ſowie ſechs gewöhnlichen Feld— küchen. Die Lebensmittel, die nach dem Stand⸗ quartier angeliefert werden, ſind bereits be— Aus dem Bilderbuch des Lebens Die entgegenkommende Poſt, der Dienſt am Kunden.— Die verſchwundenen Federhaltec. — Flohbazillus gegen Flöhe.— Das Wun⸗ derkind. „Junge Leute, die verliebt oder verlobt ſind, die Heirat im Auge haben oder auch ſchon in den Flitterwochen leben, ſind die beſte Kundſchaft der Poſt: ſie ſchreiben ſich, wenn möglich, täglich Briefe oder Poſtkarten, ſchicken ſich dringende Telegramme:„Warum keine Nachricht? Kann nicht ſchlafen! Sehr beſorgt!“ und ſchicken ſich auch Päckchen und andere Poſtſachen mit Liebesgaben und tragen zur Kräftigung der Einnahmenſeite des Poſtetats bei. Kein Wunder, daß die Poſt eines Tages auf den Gedanken kommt, daß für dieſe Kun⸗ den etwas Beſonderes getan werden müſſe. In Venezuela will die Poſt den Verlieb⸗ ten, Verlobten uſw. hinfort alle Poſtſendungen zu halben Preiſen befördern. Nun möchte ich aber wiſſen, woran die venezolaniſchen Poſtbeamten erkennen wollen, was eine ver— liebte Poſtſache iſt und was nicht. Bei Poſt⸗ karten mag das ja leicht ſein; da ſteht ein⸗ fach:„Heißgeliebte Eveline! Anbei 10000 Küſſe. Bis in den Tod Dein Adolar.“ Die Poſt weiß dann ſofort, daß hier ein unheil— bar Verliebter ſchreibt. Aber die Briefe und Päckchen kann doch die Poſt nicht gut auf— machen, um nachzusehen, ob etwas von Liebe darin ſteckt, und ſo weiß ich wirklich nicht, wie ſie es verhindern will, daß irgendein venezola⸗ niſcher Schulze ſich die Liebenswürdigleiten ſel— ner Landespoſt zunutze macht und an ö e irgendeinen venezolaniſchen Müller ein roſa⸗— farbenes ‚parfümiertes Briefchen ſchreibt, in dem es dann heißt:„Sie Betrüger! Wenn Sie mir nicht innerhalb einer Woche die 100 Mark, die Sie mir noch von der letzten Kakao⸗ lieferung ſchuldia ſind. 0 über⸗ gebe ich Sie meinem Rechtsunwalt, der Sie dann ſchon durch den Kakao ziehen wird. Mit tauſend Küſſen gez. Schulze.“ Die taufend Küſſe ſchickt Schulze natürlich nur, weil die Poſt immerhin mit ihrer bekannten Find'g⸗ keit den wahren Sachverhalt entdecken könnte. Viele Verliebte ſchreiben, wie das wohl jeder und jede von uns aus der eigenen Zeit der jungen grünenden Liebe weiß, ihre Vie⸗ besbriefe auf das Poſtamt. Die Poſt hat für ſolche Zwecke beſondere Schreibpulte hin⸗ gebaut und ſie mit allem ausgeſtattet, was man zur Erdichtung eines Briefes beruht: Tinte iſt da, als Schreibpapier kann man herumhängende Depeſchenformulare ver⸗ wenden, und Federhalter mit Schreib⸗ federn, mit denen man aber oft nicht ſchrei⸗ ben kann, ſind auch da. In vielen Orten ſind die Federhalter an den Schreibpulten feſt— gebunden, weil es immerhin Verliebte gibt, die in ihrer Zerſtreutheit den poſtaliſchen Fe⸗ derhalter mitnehmen. Das poſtaliſche Tinten— faß mit der Tinte können ſie nicht in die Rock— taſche ſtecken, weil das Flecken geben könnte. Die engliſche Poſtrerwaltung ſcheint auf dieſe Weiſe um zahllose Federhalter gekommen zu ſein. Man erkennt das daraus, daß ſie jetzt 10000 feuerrote Federhalter beſtellt hat, in der Hoffnung, daß die Poſtpultſchreiber dieſe Federhalter nicht mitnehmen werden. Es iſt eine ſehr gute Idee, die mich an Servietten aus gewiſſen Bähnhofswarteſalen erinnert, in welche die Worte„Geſtohlen auf Bahnhof Soundſo“ eingewebt waren. Ich kannte ein⸗ mal einen Mann, der zu Hauſe in ſeinem Wäſcheſchrank Servietten von mindeſtens zwölf verſchiedenen Bahnhöfen liegen hatte. Es war eben ein Sport und eine Leidenſchaft, wie irgend eine andere: der eine ſammelt Brief— Ranien, der andere Schühſohlen berühmter Männer und ein dritter eben Bahnhofsſer— vietten oder poſtaliſche Federhalter. Zu den anderen Merkwürdlgkeiten, die ich in letzter Zeit erfahren habe, zähle ich die Sache mit dem neuen Bazillus, der kürzlich in Polen erfunden wurde: es iſt eine Geſchichte mit einer Pointe, und dieſe Pointe iſt eim Flohſtich. Der Floh ſpielt in der Literatur eine große Rolle: Fiſchart hat ihm eine ganze lange Dichtung gewidmet, und Goethe hat ihn ſogar im„Fauſt“ beſungen. Trotzdem ſcheint der Floh nicht ſehr beliebt zu ſein. Ich ſchließe das daraus, daß man ſich ſchon ſeit langem bemüht, ihn abzuſchaffen. Von ſolchen Erwägungen ausgehend. iſt ein polniſcher Privatgelehrter an die Arbeit ge⸗ gangen, um einen Flohbazillus feſtzuſtellen und die Flöhe damit zu impfen, damit ſie eine Flohſeuche übertragen und die Flöhe die⸗ ſer Welt an den Rand des Grabes bringen. Etwas Aehnliches hat man, wie ich mich er⸗ innere, einmal mit Mäuſen gemacht, aber ſie ſind, glaube ich, immer noch in genügender An⸗ zahl vorhanden. Ich ſtelle mir die Impfung von Flöhen durchaus nicht leicht vor, dent Flöhe ſind ſozuſagen ein„ſpringender Punkt“, und können dem Impfer leicht un⸗ tec der Lanzette weghopſen. 5 Es geſchieht ja mancherlei in der Welt, was man einfach nicht glauben würde, wenn es nicht ſchwarz auf weiß gedruckt ſtünde. Was ſagen Sie z. B. dazu, daß in St. Vincent in Weſtindien ein Kind geboren wurde, das bald nach der Geburt mit der Hebamme ſpa⸗ niſch zu ſprechen begann und aus heiler Haut, wie man zu ſagen pflegt, ein Erdbeben pro⸗ phezeite? Viele werden natürlich ſagen, daß der Hebamme die Anſprache des Säuglings nur ſpaniſch vorgekommen ſein mag, aber Hebammen ſind im allgemeinen ſehr verläßliche Frauen, und ich ſehe nicht ein, weshalb die pon St, Vincent eine Ausnahme gemacht ha⸗ ben ſollte. Allerdings iſt zu bedenken, daß das Kind von St. Vincent an einem ſehr heißen Auguſttage geboren wurde, und daß an ſo heißen Tagen ſchon mehr als einer ſtark ins Phantaſieren gekommen iſt. Aber bis auf weiteres will ich das alles glauben Wenn eine Poſtverwaltung verbilligte Tarife für Liebesbriefe einrichtet, warum ſoll da nicht ein überſeeiſcher Säugling, ohne irgend⸗ wie gereizt zu werden, ganz plötzlich ſpaniſch zu ſyrechen anfangen. Auf Wiederhören! Sans Dampf. Scheunen und zehn Nebengebäude, die in Letzte Nachrichten Karlsruher Flugzeughalle abgebrannt. a Karlsruhe, 1. Sept. In der Nacht gegen Ihr brach in der Flugzeughalle auf dem Tartsruher Flughafen Feuer aus, dem die Halle zum Opfer fiel. Die Brandurſache iſt noch nicht feſtgeſtellt. Verheerende geuersbrunſt Erfurt, 1. Sept. In dem thüringiſchen Dorf Marisfeld ſchlug der Blitz in die Scheune eines Landwirtes und zündete. Zu allem Unglück waren die Fernſprech⸗ ebbungen während des Gewitters zer— tecgt worden, ſo daß die Nachbarwehren nicht zu Hilfe gerufen werden konnten. Da Ortswehr allein zu ſchwach war, um Feuers Herr zu werden, fraßen ſich die ammen mit unheimlicher Schnelligkeit Seiter und erfaßten drei Wohnhäuſer, fünf Schutt und Aſche gelegt wurden. Die ge⸗ amte Ernte, landwirtſchaftliche Maſchinen and viele Geräte ſowie Kleinvieh wurden Raub des Brandes. O FDTZ HE GASER. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 5 2¹ „An erſter Stelle, da iſt eine Sicherheitshypothek für Frau und Kinder eingetragen. Für alle Fälle...“ .»Wäre noch ſchöner! An erſter Stelle eine Hypothek 7— 93 2 ür Frau und Kinder! Entweder mein Geld kommt an erſte Stelle oder...“ „Der Hof iſt unter Brüdern, auch heute noch, ſeine dreißigtauſend Goldmark wert. Dann ſteht das Geld bis zehntauſend Mart doch wirklich immer noch goldſicher.“ „Scheinſt nicht zu wiſſen, wie die Höfe in den Ver⸗ ſteigerungen heut verſchleudert werden. Bringen nicht einmal die Grundrente ein. Man kann die Höfe hilliger vie Kleie kaufen.“ „Goldbach⸗Müller! Zins und Kapital will ich dir ehr⸗ lich hüten! Darauf geb' ich dir mein Ehrenwort. Aber— ich— möchte— nicht gern— von dem Hof— herunter⸗ gejagt— werden.“ „Das liegt an dir! Liegt ganz an dir! Bis Dienstag kannſt du es dir überlegen. Dann fahr' ich in die Stadt zum Markt. Wir können beim Notar die Sache dann zu Ende bringen.“ „Ich— komme— Müller! Das Geld muß zu Johanni ſchon gelegt werden.“ Noch unbeholſener ſtand der Bauer von dem Stuhl 5 ſchien eine Laſt auf ihm zu liegen. nw 0 ö 0 5 ˖ Rechte des Linde 15„ Hand in die dargereichte k und feucht aber, fühlte er, war die ihm dargereichte ſo daß der Bauer dieſe Berührung wie etwas 1 Unangenehmes empfand. Und wie der Müller die dar— gebotene Hand dem Bauer raſch entzog, ſo wich er ſchen Blick d 0 Er trat erſt wieder breit⸗ ſpurig in ſeine Tür, als der Bauer, noch einmal grüßend, dem Blick des Bauern aus. vom Mühlenhofe fuhr. Das Geſchäft hatte wenig Zeit und we nig Zureden erfordert. Der Müller wußte, was er in Geldgeſchäften wollte. Die Hypothek, die war dem Müller goldſicher, und der Bauer würde mit ſeinen Zinſen nicht im Rückſtand bleiben, und wenn er die letzte Kuh, das beſte Pferd des- halb aus ſeinem Stall verkaufen müßte. Aber der Bauer fürchtete ſich davor, daß ihm der Müller die Hypothek bald wieder kündigte. D Tages Haus und Hof koſten könnte. Eine ungeheure Bitternis, ein ſonſt nie gekannter Zorn kam plötzlich über ihn, daß er unwillkürlich die Peitſche nahm und ſie dem Fuchs vor dem Wagen rückſichtslos über die Lenden ſauſen ließ. Erſchrocken bäumte ſich das Tier in ſeinen Sielen auf: denn der Bauer war noch nie ein Tierſchinder geweſen. Er pflegte und hegte ſein Vieh, und beſonders die Pferde waren ſeine Lieblinge und ge⸗ horchten ihm aufs Wort. Aber dieſe Bitternis und dieſer Zorn in ſeinem Blut zwangen ihn, daß er ſich Luft ver— ſchaffen mußte, irgendwie, wenn er nicht daran erwürgen und erſticken wollte. f Neuntes Kapitel. Die vier Einlogierer bei Mutter Pörſch: Hans Reiner, Guſtav Hante, Martin Urban— die drei unzertrennlichen Freunde— und Karl Kunze, der Kommuniſt, hatte die Enge der Behauſung und die gemeinſame Not noch feſter zuſammengeſchloſſen, hatte ſie, wie Karl Kunze befriedigt feſtſtellte, zu einer Kommune zuſammengeſchweißt. In Wirtlichteit waren ſie Vettelmufikanten geworden, die von Straße zu Straße zogen, mehr gut gewollt als 8 Rüller bald! Deshalb war es ein ſo gewagtes Geſchäft, was er da mit dem Müller machte. Und er war ſich deſſen bewußt, daß es ihn eines gekonnt ihre Lieder und Schlager ſpielten und ſangen, um Die Jeuersbrunſt von Friesheim. In Friesheim bei Re⸗ gensburg ſind durch Brandſtiftung 28 Ge⸗ bäude vollkommen ein⸗ geäſchert worden. Eine Häuſerfront von 285 Meter Länge ſtand in Flammen. vet den Paſſanten das Mitleid zu erwecken und ſie zu einer Gabe 3) veranlaſſen. Guſtav Hanke und Martin Urban, ſpielten ſtümperhaft auf einer Mundharmonika, während Hans Reiner mit einer hellen und Karl Kunze mit einer dunklen Stimme den Text dazu ſangen. „Das klingt“, wie Frau Pörſch behauptete,„ganz, wunderſchön!“ Und Frau Piepjunge, die gute Alte, konnte es nicht verſtehen, daß noch immer ſo viele Menſchen an den Sängern ungerührt vorübergehen konnten. So weit hatten ſie es alſo gebracht! Burſchen, in denen Arbeitsdrang und Schaffensfreude überſtrömten, die ihren Fleiß und ihr Können beweiſen, Geld verdienen und ſich damit eine Exiſtenz aufbauen wollten, hatte die Not der Zeit zu Bettelmuſikanten gemacht und ſie auf die Almoſen ihrer Mitmenſchen verwieſen. Denn alles andere hatte ja keinen Zweck! Das war das Troſtloſe, war das Bitterſte für dieſe enterbte und ent⸗ rechtetie Jugend: Es hatte ja alles keinen Zweck! Es hatte keinen Zweck, ſich um Arbeit zu bekümmern, denn es gab ja doch keine. Es hatte keinen Zweck, etwas zu lernen und ſich zu vervollkommnen, denn das Erlernte war ja doch nicht zu verwerten und anzuwenden. Es hatte keinen Zweck, Hoffnungen zu nähren und Sehnſüchte zu gegen; es würde ſich doch nichts erfüllen und würde ſich nichts verwirklichen laſſen. Es hatte keinen Zweck! Es batte ja alles keinen Zweck!. „Morgen ſpielen und ſingen wir das ſchöne Lied:„Wir zahlen keine Miete mehr! Ganz famos! Wir finden ſicher viele Nachahmer! Komm, Hans, wir wollen ſchnell ein⸗ mal den Kantus üben!“ i Die Freunde und Schickſalsgenoſſen ſaßen bei ihrem ummerlichen Abendbrot. Frau Pörſch, die Logismutter, hatte ihnen wieder einmal einen tüchtigen Topf Pell⸗ kartoffeln gekocht; dazu gab es Abfallbückel, den ſie in der Fiſchräucherei in der Süderſtraße, für einen Groſchen das fund, erſtehen konnte. Sie mußten ſich mit ihrer Mahl⸗ zen ſputen, wenn ſie in dem halbdunklen Zimmer, im reſt⸗ lichen Dämmerlicht, damit zu Ende kommen wollten. (Fortſetzung folgt.) Trinllied Was iſt das für ein durſtig Jahr! Die Kehle lechzt mir immerdar. Die Leber dorrt mir ein. Ich bin ein Jiſch auf krocknem Sand, Ich bin ein dürres Ackerland: O ſchafft mir, ſchafft mir Wein! Was weht doch ſetzt für trockne Luft! Kein Regen hilft, kein Tau, kein Duft, Kein Trunk will mir gedeihn. Ich krink' im allertiefſten Jug, Und dennoch wird mir's nie genug, Jällt wie auf heißen Skein. Was herrſcht doch für ein hitz'ger Stern! Er zehrt mir recht am innern Kern Und macht mir Herzenspein. Man dächte wohl, ich ſei verliebt: Ja, ja, die mir zu krinken gibt, Soll meine Liebſte ſein. Und wenn es euch wie mir ergeht, So betet, daß der Wein gerät, Ihr Trinker insgemein! O heil'ger Urban. ſchaff uns Troſt! Gib heuer uns viel edeln Moſt, Datz wir dich benedein! Ludwig Uhland. OSS O SSO SSS SSS „Heimgefunden“ Von Marieluiſe Henninger. 1914. Die„Jonna“ fuhr der Nacht entge⸗ gen. Hilflos trieb ſie in eine kalte Dunſt⸗ wand hinein. Das Bellen der Nebelglocke hub an. Geiſterhaft. Unheimlich.. und. dennoch erfüllte ein anderer Ton die Be⸗ ſatzung mit weit größerer Unruhe, ließ ih⸗ nen ein Grauen die Haut hinaufkriechen, machte ihre Nerven ſchwach. Es war die ſtöhnende Stimme einer Frau:„Oooh... oooh...“ Noch in dieſer Stunde ſollte auf der„Jonna“ ein Kind geboren werden. Die Nacht ſchrak auf. Die Queckſilberſäu— le des Barometers fiel wie ein Sack in die Tiefe, als vorn die milchigquallige Maſſe ins Strudeln kam, wie ein phantaſtiſcher Trichter ſich öffnend, auf die„Jonna“ los— ſchoß. Gleichzeitig flatterte ein Schrei, ein kreiſchender, gellender Schrei aus der Ka— jüte des erſten Steuermanns empor, wurde aufgeſaugt vom losbrechenden Höllenlärm, bevor er noch an die Herzen der in Be— ſtürzung geſchleuderten Beſatzung zu rüh— ren vermochte. Heiſere Kommandos bran— deten hoch und zerbarſten im Getöſe. Das Waſſer fiel in großen Schauern auf Deck. Der Bug der„Jonna“ ſtieg ſteil aus der Waſſerſchlucht des Ozeans auf. Die Wogen krochen ſteuerbords hoch, klatſchen backbords mit verdoppelter Wucht auf, dann ſauſten ſie nieder... Das Schiff torkelte durch zer⸗ ſprühende Wogen. Dickflockiger Giſcht über— klebte wie Watte die in Spannung erſtarr— ten Geſichter der Mannſchaft. Wie lange das Raſen, Peitſchen und Pfeifen währte? Niemand wußte es zu ſagen. Ewigkeiten, durch die Schreie flogen, aus dem Urgrunde riner gefolterten Menſchenſeele aufſteigend. Noch einige heftige Stöße durchrüttelten das Schiff, und die Sturmböß orgelte weiter— weiter, ebenſo ſchnell wie ſie aufgekommen war. Die Mannſchaft wurde aufgerufen. Niemand fehlte. Als die Glocke zur Ablö— ſung rief, hub ein grauenvoll dumpfes Brül⸗ len in der Kajüte an. Dunkeldrohend. Dann ſcharf wie eine Meſſerſchneide— und— erloſch jäh. Steinern blickte ſich der Koch und ſein Gehilfe an. Sie ließen den friſch 15 die Mannſchaft gebrühten Kaffee ſtehen, tapften ſchweren Schrittes auf die Kajüte des erſten Steuermanns zu. Durch den ge⸗ öffneten Türſpalt ſickerte leiſes Wimmern eines neugeborenen Kindes wie aus weiter Ferne, erſtickend... Ein Menſch ſtarrte keglos, hilflos, wie gelähmt aus überwachten Augen auf das zappelnde. zuckende, rotan⸗ gelaufene Weſen, wagt ich, es zu be⸗ rühren. Dieſer Menſch wer ein deutſcher Ingenieur, dem der Kapitän des ſchwedi⸗ ſchen Seglers Gaſtfreiheit an Bord gewähr⸗ te, als das Stahlgewitter des Krieges lob⸗ brach. Und nun ſtand die Zeit ſtill. Der herbeigeeilte Koch ſah die weiten Au⸗ gen der Frau, ſah das unirdiſche Geſicht ſich mählich mit blaſſer Bläue überziehen. Zwei eſtorbene Augen im Dunkel. Arme kalte ugen, die nichts mehr wiſſen, möchten in das Licht, in die Freude ſich öffnen. Schwacher Lichtſchein blaßte im Oſten, darunter die Umriſſe einer Küſte geiſterten. Unter kurzen Segeln glitt die„Jonna“ in den Hafen von Utz, gleich einem dunklen Rieſenvogel, der ſich beide Flügel gebrochen hat, tauchte ſie aus der Dämmerung auf. Etwas Drückendes, Zuſammengefaltetes leg⸗ te ſich wie eine ſchwere Kappe darum. An Bord war grimmiges Schweigen. Mittag wurde es, als ſich endlich, Geſtal⸗ ten auf dem Segler zu regen begannen. Sie kamen an Land. Eine merkwürdige Pro- zeſſion. Die ſtumme Mannſchaft glitſchte in naſſen 1 über die glatten Bohlen des Landungsſteges. Um ihre Geſtalten dompfte rauchiger Froſt.“ 9 dem Zollbeamten und ſeinem Aſſiſtenken ſchritten der Kapitän und der deutſche Ingenieur, von jenem leicht geſtützt. Ihre bleichen Ge⸗ lichter ſenkten ſich über ein Bündel, das der Ingenieur ſorgſam preßte. Ein roh gezim⸗ Better Sarg folgte, von vier barhäuptigen eeleuten getragen. Drei deren Augen in Tränen ſchwammen, ſchloſſen den Zua. 1 12755„ n 8 r 1 4 be⸗ Schiffsſungen, n 88 J A V 3 Tags darauf wurde die Leiche der Frau f in Utös ſchwarzer Erde zur letzten Ruhe gebettet. Das neugeborene Knäblein gab der Fremde in die liebevolle Hut des Zoll⸗ beamten und deſſen Frau. Er ſelbſt eilte, ſeine Pflicht im deutſchen Heeresdienſt zu tun, ſtürzte ſich in das ungeheure Geſchehen, um ſeine Herzensqual mitzubegraben unter ſo vielen Trümmern. In ſibiriſche Gefangenſchaft geraten, half ihm nur der Gedanke an feinen Sohn die Leiden ertragen. Briefe fanden von Zeit zu Zeit den Weg zwiſchen Utö und dem ſi⸗ biriſchen Lager. Hin und her. Einige er⸗ reichten ihr Ziel nie. Sie waren voll zärt⸗ licher Liebe und Sehnſucht des Vaters. Voll Umſorge. Troſt und Hoffnung, die der ſchlichte, gütige Sinn der Zollbeamtenfa⸗ milie zu ſpenden vermochten. Sie verſchwie⸗ gen dem Vater, daß der Knabe überzart und kränklich. Eines Tages ſchreckte ſie ein Telegramm auf:„Ich bin entkommen!“ Das LTele— gramm war in einer fremden Hafenſtadt aufgegeben. Bald darauf hatten die Leute von Ütö den Kummer, den Pflegeſohn ne⸗ ben die Mutter betten zu müſſen. In ihrer Ratloſigkeit ſchwiegen ſie. Die Zeit näherte ſich, da ſie täglich das Eintreffen des Vaters auf Utö erwarteten. Er kam. Am Hafenplatz lief ihm ein klei⸗ ner fünfjähriger Junge entgegen mit gelb— krauſem Haar und roten Backen. Der Frem— de fühlte einen Stoß in die Herzgrube. Sei— ne Lippen zuckten. Als das Kind die Trä⸗ nen ſah, ſchob es die kleine Hand in die ſei— ne. Ob er der Fremde ſei, den die Leute von Utö erwarteten... Ja... das ſei er. Da umklammerte die kleine Hand feſter die große. So kamen ſie gemeinſam ins Joll⸗ haus. Hier brach der durch endloſe Leiden geſchwächte Mann zuſammen. Bis ſpät in die Nacht hinein ſaß der kleine Sohn des Zollbeamten auf einem Seſſel neben dem Sofa, auf das man den Kranken gebettet hatte. Seine Augen ſaugten ſich feſt an dem Kinde, das nur wenige Monate vor dem ſeinen geboren warden war.. Er glaubte, ſeinen leiblichen Sohn zu erblicken, und die— ſes Bewußtſein füllte die Augen des dier⸗ bensnahen Mannes mit dem Ausdruck höch⸗ ſten Glückes. Die Eiern brachten es nicht übers Herz, ihm in letzter Stunde die bit⸗ tere Wahrheit zu offenbaren... Und nun hatte er heimgefunden zu den Seinen. Der Militärſträfling Von Erich Kunter. Der Inſpektionsoffizier und Adjutant Militärſtrafanſtalt in Thereſienſtadt, nant Erich Wulff, nahm, Punkt acht der Leut⸗ Uhr früh, am Tore der kleinen Feſtung die Mel⸗ dung der Torwache entgegen:„Was Neues, Jawornitzky?“ Der Oberſtabsprofoß, ein feiſter Pole, im⸗ mer beſchwipſt, außer am frühen Vormit⸗ tag, zwirbelte aufgeregt ſeinen ungepflegten, melancholiſch hängenden Schnurrbart: „Melde gehorſamſt, Herr Leutnant, mit dem geſtrigen Abendtransport wurde ein Gauner eingeliefert— Matura heißt er— der ſich nicht raſieren läßt!“ Jeder neu eingelieferte Sträfling wurde, um bei Ausbrüchen leichter erkannt und wie⸗ der ergriffen zu werden, an Bart und Ober— lippe raſiert. Leutnant Wulff lächelte:„Wie kann das Ihnen paſſieren, Jawornitzky? Sie ſind doch ein baumſtarker Menſch!“ Jawornitzty bekam einen roten Kopf. Aus ſeinem ſtarken Gebiß ſprudelte er ſei— nem Vorgeſetzten die Worte entgegen:„Herr Leutnant, der Lackel iſt rabiat und ſtärker als zehn Pferde. Drei meiner Leute hat er an die Wand geſchmiſſen, daß ihnen die Knochen im Leibe krachten, als ſie ihn raſie⸗ ren wollten!“ „Ja, warum läßt er ſich nicht raſieren?“ „Weil er gar ſiolz iſt auf ſeinen ſchönen, blonden Spitzbart!!“ Leutnant Wulff klopfte Jawornitzky auf die Schulter:„Dann laſſen Sie den Mann vorläufig in Ruhe! Verſtanden? Ich werde weiter verfügen!“ d „Wie Herr Leutnant befehlen!“ Leutnant Wulff ſchritt der Adjutantur zu, Jawornitzky wendete ſich kopfſchüttelnd an ſeine Unteroffiziere:„Unſer Leutnant wird nie klug werden. Immer will er es mit Güte ſchaffen. Güte gegen ſolche Gaunerſee⸗ len!“ Die Torwache ſchüttelte ſich vor be⸗ dauerndem Lachen.“ Der Rapport war vorüber, Stöße von Strafaufſchubgeſuchen mit der Bitte um ſo⸗ fortige Einteilung an die Front von Leut⸗ nant Wulff unterſchrieben, der Leumunds⸗ bericht wohlwollend ausgefüllt. Grundſätzlich befürwortete er, ſoweit ſein Einfluß gelkend war, jedes Geſuch. Er ſtreckte, ſteif vom ſtun⸗ denlangem Sitzen und von ermüdender Schreibarbeit, ſeine Glieder und ließ durch den Kanzleiunteroffizier den Profoſſen ſo⸗ fortige Hofinſpektion anſagen. Sinnend ſchritt er durch das kahle Kanzleizimmer. Er hatte das mokante Benehmen des Ober⸗ ſtabsprofoſſen wohl bemerkt, war aber ſchweigſam darüber hinweggegangen. Moch⸗ ten ſie brummen. Wulff wußte, was er wollte. Leutnant Wulff ſchnallte ſich den Säbel um, ließ den ſtreng vorgeſchriebenen Piſto⸗ lengürtel hängen, trat aus zu, wo auch Matura, der renitente 1 en ene ee ö und wa dem vierten Hof kommando und wandte 1 0 4 richt über die ung, untergebracht worden war.“ Wulff gewohnt, bei Ausſchaltung der Beſchlie ſeden einzelnen Sträfling nach u unt Beſchwerden zu fragen und ſie nach Möglich- keit zu erfüllen. Er ſchritt langſam die Front im vierten Hof ab, notierte Bitten und Be⸗ ſchwerden. Als er zu Matura kam, ging er an ihm, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, vorüber Das ganze Glied der Sträflinge war ſtarr. So etwas war noch nie geſchehen. Vierzehn Tage lang inſpizierte Leutnant Wulff den vierten Hof tagtäglich. Keine Be⸗ ſchwerde klang an taube Ohren. Viergehn Tage lang ſchritt er an Matura vorüber, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, Pro⸗ feſſen und Beſchließer ſchüttelten über die Arbeitswut des Adſutanten den Kopf. Matura war zuerſt verblüfft. Er hatte den Leutnant loben hören, hatte vernom⸗ men, daß er keinem Beſchließer glaube, ſon⸗ dern die Sträflinge ſelbſt anhöre, und hatte geſehen, daß er ſich nicht als Gaunerbüttel aufſpielte. Was war das? Ihn ſah der Leut⸗ nant gar nicht an., Er blickte kalt an ihm vorbei wie an einem Ausſätzigen. Mit den Tagen wandelte ſich Maturas Verwunde— rung in Verwirrung. Ihm wurde heiß und kalt, wenn der Leutnant an ihm vorbei⸗ ſchritt, mit unbewegter Miene und ſtumm. Es zuckte ihm in den Händen. Nur mühſam beherrſchte er ſich. Nach acht Tagen ſchon hatte ſich eine un⸗ erträgliche Qual in ſein Herz verbiſſen. Denn in der Anſtalt war für jeden, abgeſchnitten von aller Welt, die kleinſte Erfüllung, die unweſentlichſte Veraünſtiaung himmliſche Freude und Genuß. Vierzehn Tage verran⸗ nen. Drei Wochen verannen. Wieder hielt Leutnant Wulff Hofinſpek— tion. Wieder ſchritt er ſtumm an Matura vorüber; nur ein flüchtiger Blick aus ſeinen blauen Augen ſtreifte den Sträfling. Wulff ließ nach dem Hofrapport die Sträflinge Ane Furchtlos bewegte er ſich unter ihnen. Er ſah Matura in ſich verſunken abſeits ſtehen. Plötzlich blieb Wulff ſtehen und blickte zu Matura hinüber, der keine ſeiner Bewegungen aus den Augen gelaſſen hatte. „Matura, wie gehts? Haben Sie ſich ſchon drein gefunden?“ Matura riſſen die Worte empor. Er reckte ſich und ſprang mit fliegenden Schritten zu ſeinem Offizier hinüber, ſtand ſtramm und ſchrie, als wären ihm tauſend Himmels— wünſche in Erfüllung gegangen: „Danke färr, Herr Leitnant! Gette mirr gutt! Ich bin ſo froh, ſo froh!“ Tauſend Freudenkerzen brannten in nen Augen. „Na, das freut mich, Maturra! Führ dich gut auf! Dann wird alles leichter!“ Mit leichtem Kopfnicken verließ Wulff den Hof. Die Sträflinge des vierten Hofes dachten, ein Tobſüchtiger wäre unter ſie gefallen, ſo tollte Matura durch den Hof, ſprang vor Freude umher und ſchrie:„Der Leitnant hat mit mirr geſprochen. Er hat mit mirr ge⸗ ſprochen! Hatte gefragt, wie gette mirr!“ Er 1 5 ſo lange, bis niemand mehr auf ihn örte. Dann ließ er ſich zum Oberſtabsprofoß führen und bat:„Pane Profoß! Laſſens mirr ſufurt, aber ſufurt Bart abſchneiden und raſieren!“ So dumm hat Jawornitzky Leben nimmer dreingeſchaut. ging ihm ein Licht auf. Der ülteſte Friedensvertrag Das Strafgericht des Gottes Ningirſu. Solange die Welt beſteht, hat es Kriege ſei⸗ ſein Dann ganzes aber gegeben, wenn auch im Laufe der Jahrtau⸗ ſende das Ausmaß und der Hergang dieſer mit Waffen auszutragenden Streitigkeiten eine gründliche Wandlung erfahren hat. Zu allen Zeiten wurden dem beſiegten Volke Friedens⸗ bedingungen diktiert und es liegen aus älteſten Zeiten Dokumente vor, aus denen erſichtlich iſt, daß dieſe Friedensabſchlüſſe durch regel⸗ rechte Verträge bekräftigt worden ſind. Ein intereſſantes Dokument dieſer Art wur⸗ de kürzlich bei Ausgrabungen in Meſopotamien von einer amerikaniſchen Expedition entdeckt, wobel der älteſte Friedensvertrag, den die Weltgeſchichte kennt, zutage gefördert wurde. Er bezieht ſich auf einen Krieg, der um das Jahr 2900 vor unſerer Zeitrechnung zwiſchen den ehemaligen Städten Lagaſch und Umna ſtattgefunden hatte. Es wird darin u. a. ausgeführt, daß die beiden ſtreitenden Par⸗ teien von dem Wunſche beſeelt ſeien, dem blutigen Konflikt ein Ende zu machen und daß ſie den Gott Ningurſi anflehen, diejenige der beiden ſtreitenden Städte zu vernichten, welche in Zukunft gegen dieſen Vertrag ver⸗ ltoßen ſo'lte. um dem Abkommen eine beſondere feier liche Note zu verleihen, wurde der Wortlaut auf einen Tonblock eingraviert, dem man die Geſtalt eines großen Eies gegeben hatte. Al⸗ lerdings hat der Friede troß Anrufung der Gottheit nur wenige Jahre gedauert, als die Truppen von Umna in das Gebiet von Lagaſch erneut einfielen. Was aus dieſem Kampfe geworden iſt, darüber liegen authen⸗ tiſche Berichte zwar nicht vor, doch deuten die Ausgrabungen darauf hin, daß in dem jahrtauſendelang entwickelten Gange der Erde r. Gott Ningurſi ein allgemeines Strafge⸗ Bitten und Rilüberſchwemmungen. dortige Gegend hat kommen Deutſche Flieger ehren Iwirko un gura. 115 Präsident des Deutſchen Aero⸗ Clubs, von Kähler, legte in Begleitung des Ozeanfliegers von Gronau und des ſtellver⸗ tretenden Militärattaches der deutſchen Ge⸗ ſandtſchaft, Kinzel, am Grabe der polniſchen Flieger Zwirko und Wigura einen Kranz nieder. Präſident von Kähler würdigte in oiner Anſprache die ritterlichen Tugenden der beiden Flieger, deren Namen auch in Deutſchland unvergeſſen bleiben würden. Zwirko und Wigura waren die Sieger im Europa⸗Rundflug 1932. Sie ſtürzten kurz nach Beendigung dieſes Wettbewerbes im September 1932 auf einem Fluge nach Prag tödlich ab. Nur kurze Freiheil. Von den 56 ausge⸗ brochenen Fürſorgezöglingen in Belle⸗Isle⸗ en⸗Mer(Frankreich) ſind 55 wieder ergriffen und der Fürſorgeanſtalt zugeführt worden. Die Zöglinge, die im Alter von 15 bis 21 Jahren ſtehen, ließen ſich alle widerſtands ſos verhaften. Man vermutet, daß es dem 56. gelungen iſt, die Inſel zu verlaſſen und das Feſtland zu erreichen. Das geheimnisvolle Schiff. In Liſſa⸗ bon erregt der Aufenthalt eines Dampfers mit einer Waffenladung für Marokko allge⸗ meines Aufſehen. Nachdem das Schif! lan⸗ ge Zeit vor Les Palmas(Kanariſche Inſeln) gelegen hatte, traf es im Liſſaboner Hafen ein, gefolgt von einem franzöſiſchen Unter⸗ ſeeboot, welches ſtändig alle Bewegungen des unbekannten Schiffes beobachtet. Ueber die wahre Abſicht des unbekannten Damp⸗ fers iſt man völlig im Unklaren. Arbeitsdienſtpflicht zum Kampf gegen die Wie aus Kairo berichtet wird, hat die Regierung die Behör⸗ den durch Verordnung ermächtigt, alle kör⸗ perlich tauglichen Männer in Aegypten zu zwingen, ihre Berufstätigkeit zeitweiſe zu unterbrechen und bei den Erdarbeiten zum Schutze gegen die Ueberſchwemmungen des Nils zu heifen. Da bereits 200 000 Mann an der Verſtärkung der Nildämme arbeiten, geht aus der Verordnung der Ernſt der La⸗ ge am Nil hervor. Vuntes Allerlei Neues vom Tabak. Wie Direktor Dr. König vom Tabalkforſchungsinſtitut mitteilt, iſt die Züchtung von nikotinfreien und armen Tabakpflanzen in Deutſchland ſoweit gedie⸗ hen, daß der Tabalinduſtrie bereits in gro⸗ ßen mannigfaltige Sorten von Natur nikotin⸗ freien Tabaken zur Verfügung geſtellt werden können. Es kann jetzt ſchon jeder Tabaksindu⸗ ſtrieller von dieſen Tabaken ſoviel für ſich anbauen laſſen, als er wünſcht.. Wie weit iſt die Erdoberfläche erforſch!? Der berühmte deutſche Geograph, Geheimrat Penck, beantwortete dieſe Frage neulich in einem Vortrage mit der erſtaunlichen Feſt ſtellung, daß von 136 Millionen Quadrat kilometern Landoberfläche der Erde(ohne die Südpolargebiete) bisher noch kaum 10 Millio⸗ nen Quadratkllometer mit ausreichender Ge nauigkeit erforſcht worden ſeien. Das iſt alſo noch nicht einmal die Fläche von ganz Eurv⸗ pa, das rund 10 Millionen Quadratkifogreter Fläche beſitzt. Wie eine Wundſalbe entdeckt wurde. In der„Münchener Mediziniſchen Wochenſchrift“ ſchildert ein Arzt ein Jugenderlebnis, das zu einer neuen Methode von Wundbehandlung führte. Er hatte ſich als junger Menſch in Walde eine große, klaffende Wunde zugezo⸗ gen, die von Holzarbeitern mit Fichtenhar; bedeckt wurde und ausgezeichnet heilte. Ale im Weltkriege ſich eine Arzneimittellnappheſt einſtellte, verwandte der Arzt Lärchen harz, das er mit Vaſeline miſchte. Dieſe Harzſalbe hat ſich als vorzügliches Mittel ſelbſt fur ſchwere Wunden und Verletzungen bewährt. Ein verſenkbarer Bahnſteig. In S münde iſt auf dem Bahnhof das Ein⸗ und Ausſteigen der Fahrgäſte infolge beſanderer Verhältniſſe recht ſchwierig. Um dem Uebe abzuhelfen, hat die Reichsbahn einen beſon⸗ deren Bahnſteig anlegen laſſen, der durch einen Handgriff aufgerichtet oder verſenkt werden kann. Er hat die ſtattliche Länge von 250 Metern. Stolp⸗ Luftige Ecke Napoleons gutes Gedächtnis. „Sind Sie Herr Meunier?“ „Zu dienen, Euer Majeſtät, mein Naur t Leclaque.“ ö „Sind Sie der Kleiderfabrikant in Elboef?“ „Ja, Sire, ich fabriziere Seidenwaren in Lyon.“ „So haben Sie mir die intereſſante Ab— handlung über die Seidenherſtellung in der Lombardei überſandt?“ f „Jawohl, die Broſchütre über die chineſt⸗ ſche Seide.“ „Ich zeichnete Sie doch auch mit einem Orden aus anläßlich der Ausſtellung von 18557“ ö „Wie Euer Majeſtät ſagen, auf der Weſi ausſtellung von 1867.“ Und ich Sie hm Napoleon ging ärgerlich ſeines Weges. Abel der Herr Leclaque wandte ſich ſtrahlend an einen Nachbarn: e weich ein Gedächtnis der gar Dung bei der Reichswehr. Seine alte Mitgliedsnummer iſt 28 795 vom 23. April Ortsgruppe Kochel am See und Benedikt⸗ Sitlerputſch“ in München beteiligt. Nach ſei⸗ 5 als ſtellvertretender Fgeſetzt, übernahm 1930 den Vorſit Su 1 gti 5 a Süd. Hieran anſchließend übernahm er die Adjutantur der Landesinſpektion Süd⸗Weſt. Nach deren Auflöſung war Reiner perſönlicher 5 Pbprenger. Mit der Ernennung des Gauleiters aum Reichsſtatthalter in Heſſen übernahm Pg. 1 Reiner die Leitung bes Büros des Rerchsſtatthalters, wurde im Jult 1933 zum heſſiſchen Regierungsrat ernannt und ſpä⸗ Gleichzeitig erfolgte die Beſtellung zum Ga u⸗ 1 Heſſen des Gaues Heſſen⸗Naſſau. oon Miniſterialrat Weißenbach wurde geb im W ö reis gegeben), nen waren 19 730 ungültig. 863 967 lauteten lederzeit entgegengenommen. 8. ut Bil Wenn feder hilt, dann nid gebannt die Nut in deuten iter! der Stellvertreter des Gauleiter Regierungsrat Pg. Reiner ernannt. Der im Rhein⸗Main⸗Gebiet allen National⸗ ſozfaliſten als ſelbſtloſer Kämpfer Adolf Hit⸗ lers ſeit Jahren bekannte Pg. Heinrich Reiner wurde zum Stellvertreter des Gauleiters von Heſſen⸗Naſſau ernannt. Den„NS⸗Briefen“ Folge 26 entnehmen wir über das arbeitsreiche Leben des Pg. Reiner u. a. Folgendes: Im Jahre 1892 zu Hof(Oberfranken) ge⸗ boren, krat Reiner nach Beſuch des Regens⸗ burger Gymnaſiums als Fahnenjunker in das Im Herbſt 1914 wurde er zum Leutnant befbr⸗ dert und zwei Jahre ſpäter zum Adjutanten des Generals der Pioniere Nr. 6 ernannt. Wieder ein Jahr ſpäter meldete ſich Reiner königl. bayer. 4. Pionierbataillon ein. freiwillig zu den Fliegern und erlitt im F bruar 1918 einen Abſturz aus 100 Metern Höhe. Nach ſeiner Wiederherſtellung und Be⸗ forderung zum Oberleutnant nahm er ſeine Ausbildung wieder auf und blieb auch nach der Novemberrevolte bei den aktiven Formationen. Während eines dreimonatigen Urlaubs im Jahre 1919 trat Reiner dem Freikorps [Epp bei und betätigte ſich dort als Werbe⸗ offizier. Im Verbande dieſes Freikorps nahm er aktiven Anteil an der Befreiung Münchens von der Räteherrſchaft. Im Mai 1920 er⸗ folgte auf eigenen Antrag ſeine Verabſchie⸗ Reiners aktive Tätigkeit in der Hitler⸗ bewegung geht bis ins Jahr 1923 zurück. 1923. Damals gründete er die Beuren und war am 9. November 1923 beim nem Wiedereintritt in die Partei wurde Reiner Ortsgruppenleiter ein⸗ l des ö Kreis Uſchla, Frankfurt am Main und 1931 den Vorſitz des Gau Uſchla, Heſſen⸗Naſſau⸗ Gaugeſchäftsführung und ſpäter die Adjutant und die Rechte Hand des Gauleiters ter durch den Reichspräſidenten beſtätigt. uſpekteur und Leiter der A) eilung Land Das endgültige Wahlergebnis Darmſtadt, 1. Sept. Unter dem Vorſitz Kreisabſti e sabſtimmungsausſchuß das endgültige Er⸗ nis der Volksabſtimmung vom 19. Auguſt ahlkreis Heſſen⸗Darmſtadt(33) eſtgeſtellt. Danach waren insgeſamt im Wahl- Heſſen⸗Darmſtadt 1 015 906 Wahlberech⸗ (davon wurden 53 325 Stimmſcheine ab⸗ von den 973 502 abgegebenen Stim⸗ igte auf„Ja“, 89 805 auf„Nein“. Beſtellungen auf den Viernheimer Anzeiger werden von den Austrägern 02 E⸗ Auszahlung und Einzug der Ausgleichsbeiträge. N. B. Es ſind einige kräftige Landhelfer Sonntag in der Milchzentrale melden. Kaninchen- u. Geflügelzuchtverein 1916. Sams⸗ Club der Gemütlichen 1915. Heute abend 9 Uhr Radfahrer-Verein„Eintracht“. Heute Sams⸗ Milchabſatz⸗Genoſſenſchaft bei Mitglied Martin. Sonntag abend be⸗ teiligt ſich der Verein an der Luftſchutzübung. (Siehe Inſerat) Der Vorſitzende. Sänger Einheit. Samstag Abend Treffpunkt im„Brauhaus“. Sonntag morgen 10 Uhr Singſtunde. Reſtloſes und pünktliches Er⸗ ſcheinen erwartet. Der Vorſitzende. Geſangverein„Säugertreue“. Heute Samstag Abend 8,30 Uhr Singſtunde, bitte um voll⸗ zähliges Erſcheinen. Der Vorſtand. Geſangverein Liederkranz. Der Verein beſucht morgen Sonntag unſer Mitglied Ph. Stumpf Muckenſturmer Hof. Hierzu ſind alle Mit⸗ glieder, auch Paſſive, herzlichſt eingeladen. Zu⸗ ſammenkunft 2 Uhr im Lokal. Der Porſtand. Turnverein v. 1893. Hoferſpiel. Sämtliche an dem Hoferſpiel beteiligten Perſonen werden gebeten, ſich morgen Sonntag Vormittag 10 Uhr im Zuſchauerraum der Naturbühne ein⸗ zufinden.(Schüler und Schülerinnen um 11 Uhr.) Die Leitung. — Möchte die Mitglieder auf die am Sonn⸗ tag, den 2. September ſtattfindende Luftſchutz⸗ übung aufmerkſam machen und bitte, daß alle reſtlos dazu erſcheinen. Der Vorſitzende. — Handball: Die angeſetzten Spiele gegen Rchb. Mannheim fallen wegen des Kreisturn— feſtes in Schwetzingen aus. Unſere 1. u. 2. Mannſchaft ſtartet daher morgen Sonntag gegen T. B. Germania Großſachſen.— Ab- fahrt per Rad 1 Uhr am Freiſchütz. Der Spielwart. Sportvereinigung„Amicitia“ 09 Viernheim. Morgen Sonntag ſpielfrei für ſämtliche Mannſchaften. Ab 10 Uhr Training für alle Sportler, insbeſonders Fußball für die 1. Mannſchaft.— Unſere Mitglieder beteiligen ſich reſtlos an der Luftſchutzübung morgen Sonntag abend im Stadion der Lorſcherſtr. Der Vorſtand. Krieger und Soldatenverein Teutonia. Den Kameraden wird der Kameradſchaftsabend der Nationalſoz. Kriegsopferverſorgung am Sams- teg abend im Gaſthaus zum Kaiſer empfohlen. Jeder, der ſich frei machen kann, muß er- ſcheinen. Der Reichsluftſchutzbund Ortsgruppe Viernheim veranſtaltet am Sonntagabend auf dem Stadion am Lorſcherweg einen Uebungs- abend. Den Kameraden wird empfohlen, ſi das ſeltene Schauſpiel anzuſehen. Morgen Sonntag von 3— 5 Uhr Übungsſchießen. Vor⸗ mittags iſt der Stand geſchloſſen. Der Vereinsführer. tag, den 1. September abends 8½ Uhr Monats- Verſammlung bei Mitglied Mich. Faltermann „Gaſthaus zum neuen Bahnhof“. Wegen einer wichtigen Angelegenheit iſt es Pflicht eines jeden Mitgliedes an dieſer Verſammlung teil- zunehmen. Der Vorſtand. Mitglieder-Verſammlung im Lokal zum Anker: Vollzähliges Erſcheinen erwünſcht. D. Vorſt. tag abend ½9 Uhr im Lokal Fürſt Alexander Mitglieder⸗Verſammlung. Tagesordnung: betr. „Ausfahren des D.⸗R.⸗Jugendabzeichen“ am morgigen Sonntag vormittag 9 Uhr Wein⸗ heimerſtraße. Erſcheinen iſt Pflicht. Der Vereinsführer. Vereins-⸗Anzeiger Männergeſang⸗ Verein 1846. Heute abend 9 Uhr Zuſammenkunft im Waldſchlößchen rut. 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Den Eltern uſw. der Erſtimpflinge werden in den nächſten Tagen die Verhaltungs vor- ſchriften zugeſtellt, auf welcher rückſeitig die ein- zuhaltende Stunde und die zu merkende Liſten— nummer jeweils angegeben iſt. Die nicht in Viernheim geborenen Erſtimpflinge ſind eben ⸗ falls zu obigem Termine vorzuführen, auch wenn keine Vorladung erfolgt iſt. Für die Impfung ſolcher Pflichtigen, die im Termin ohne begrün— dete Entſchuldigung nicht erſcheinen, müſſen die Vertreter auf ihre Koſten ſorgen, und wenn der geſetzlichen Friſt nicht bis zum Jahresende genügt wird, treten außerdem die geſetzlichen Nachteile ein. Viernheim, den 28. Auguſt 1934. Heſſiſches Polizeiamt gez. Bullmann Das Deutſche volk . muß ein volk enen e, von Fliegern werden! „ deutſche Luſtfahrt von verſailles befreien! Werde Mitglied im deutſchen Luftſport⸗verbans! Bekanntmachung. Betr.: Die Abſchätzung des Tabaks auf dem Felde im Erntejahr 1934 in der Ge⸗ markung Viernheim. Das Flurbuch, in welchem die durch die Abſchätzungskommiſſion für einen jeden einzelnen Tabakpflanzer feſtgeſetzten Mindeſtertragmengen der diesjährigen Tabakernte erſichtlich ſind, liegt auf dem Rathaus— Zimmer Nr. 21— zur Ein- ſicht der Intereſſenten vom 3. bis einſchließlich 5. September 1934 offen. Einwendungen gegen die Abſchätzungen gem.§ 17 Abſatz 1 der Tabakanbauordnung können in dieſer Zeit wäh⸗ rend der üblichen Dienſtſtunden bei uns vorge— bracht werden. Ferner wird darauf aufmerkſam gemacht, daß nach§ 9 der Tabakanbauordnung die auf dem Felde vorhandenen Strünke(Stengel) nach beendeter Ernte, ſpäteſtens 14 Tage nach dem Abblatten, vernichtet werden müſſen. Zuwider⸗ handlungen werden beſtraft. Viernheim, den 30. Auguſt 1934. Werde Mitglies im deutſchen Luftſport⸗verbans! —ů— Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. Morgen Sonntag nachmittag von 1— 4 Uhr ſofort verfügbar. Intereſſenten wollen ſich am Haltbackeit jahrzehntelang, das Aubßere von wunder- 4 und allen Fahrradzubehör senden an jeden gratis und 0 0 Fedeweiß d— kdelweih, die Königin der Apen] e ed un dur kannt n zu niedrigem Preis, Das sie vollauf befriedigen wird. e Der Lauf ist spielend seicht, die E barer Schönheit. Wenn Sie dieses hübsche Edelwels. rad sehen, werden Sie senen niedrigen Preis aum f für möglich halten, Katalog, auch uber Nan maschinen franko. Bisher etwa ½ Million Edefwelg räder schon geliefert. Das Konnten wir wohl nimmermehr, Wenn unser EdelwWeigrad gioht gut und billig wär. kdelweih-Decker, Deutsch- Wartenberg K ö Jett büligere preise! Die N. S.⸗Volkswohlfahrt wirbt! Die Werbewoche der NSV. geht ihrem Ende zu. Die in den letzten Tagen ausgegebenen Werbezettel, veröffentlichten Preſſenotizen ſollten ein letzter Mahnruf an alle ſein! Volksgenoſſe, der Du nun die Ziele der NS. kennſt, haſt Du Dich ſchon entſchloſſen Mitglied zu werden? Wenn Du in Arbeit und Verdienſt ſtehſt, muß es für Dich eine Selbſtverſtändlichkeit ſein mitzuhelfeu. Heute werden Dir die Amtswalter der N. S. P. Aufnahmeerklärungen zutragen; fülle ſie aus und bekenne Dich damit zum Sozialiſt der Tat.— Die mit dem Einſammeln der Erklärungen betrauten Parteigenoſſen, die hierzu eigens von der Parteileitung beſtimmt ſind, werden am Montag vorſprechen. Zeige, daß Du ein echter Volksgenoſſe biſt und laß Dich nicht als einen Abſeitsſtehenden betrachten. Deine Bereitwilligkeit iſt ein Bauſtein am Aufbauwerk des Führers! m Füirer liedt, der 26 V. ſein Gherſein gibt n