Achtung! Der Nachfrage und des 9 0 Erfolges u. e 4 3 NM wegen heute Montag nochmals! Mit Paul Hartmann roi. 90 91741 f 0 1 96 5 1 ha 1 Szöke Szakall, Joh. Riemann und Leo Slezak 5 1s gezeichneten Monumentalfi fühmmnmmmaannnunannnunnmnunmmm SBeschäfts- Empfehlung. Habe mich in Orthopäd niedergelaſſen. Viernheim als Durch meine neue Senkfugeinlage bin ich in der Lage, ſämtliche Fußſchmerzen in kurzer Zeit zu beſeitigen. 8 Leihbinden, Bruchbänder, Krümmungen, Kunstglieder aller Art, Gummistrumpfe usw Alle Arbeiten werden in eigener Werkſtätte ausgeführt. Lieferant aller Krankenkaſſen. Wini Raml, prakt. Orthopad Adolf Mitlerstraße 32 J Bekanntmachung Betr. Schweinezwiſchenzählung am 4. 9. 1934. Am 4. September 1934, findet eine Schweinezwiſchenzählung zu ſtatiſtiſchen Zwecken ſtatt. Verbunden mit dieſer Zählung iſt die Er⸗ mittelung der micht beſchaupflichtigen Hausſchlachtungen für die Zeit vom 1. Juni bis 31. Auguſt 1934. Dieſe Ermittelung ſoll dazu dienen, einen Ueberblick über den ſaiſon⸗ mäßigen Verlauf der Geſamtſchlachtungen an Schweinen zu erhalten. Mit der Schweinezwiſchenzählung iſt eine Ermittelung der Abkalbetermine verbunden. Hier iſt die Zahl aller Kälber anzugeben, die in den Monaten Juni, Juli und Auguſt 1934 lebendig oder tot geboren wurden, gleichgültig, ob ſief] Wochenraten von 2.50 Mk. an it e noch in der Viehhaltung vorhanden, oder bereits 3 geſchlachtet, verkauft oder ſonſtwie weggebracht Martin Decker embik. n ſind. doelhestr. 28 Das Deutſche Volk muß ein volk n herngun Oöting von Fliegern werden! „(Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) werde mitglies im deutſchen Zuftfport⸗ Verband! Bekanntmachung. Betr.: Die Abſchätzung des Tabaks auf dem Felde im Erntejahr 1934 in der Ge⸗ markung Viernheim. Das Flurbuch, in welchem die durch die Abſchätzungskommiſſion für einen jeden einzelnen Tabakpflanzer feſtgeſetzten Mindeſtertragmengen der diesjährigen Tabakernte erſichtlich find, liegt auf dem Rathaus— Zimmer Nr. 21— zur Ein⸗ Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich 1100„Flluftrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſt ecktkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Haaren, Viernheim. 285 22 Einzel⸗Vertauf der Zeitung von der Geſchäftsftelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nr. 204 Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 386, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim F Tähmaschine zum hen, Sücken, Soglen Günstige Zahlungsbedingungen Dienstag, den 4. September 1934 51. Jahrgang Die Zählung wird von ausgeſteuerten Kaufleuten vorgenommen und empſehlen wir deshalb, dieſen richtige Angaben zu machen. Wer vorſätzlich die Angaben, zu denen er bei dieſer Zählung aufgefordert wird, nicht er⸗ ſtattet, oder wer wiſſentlich unvollſtändige An⸗ gaben macht, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten veer mit Geldſtrafe bis zu 10000 RM 8beſtraft. Auch kann Vieh, deſſen Vor⸗ handenſein verſchwiegen worden iſt, im Urteil für den Staat verfallen erklärt werden. Viernheim, den 27. Auguſt 1934. Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Vereins⸗Anzeiger Geflügelzuchtverein Viernheim. Dienstag abend 9 Uhr Mitglieder- Verſammlung bei Mit⸗ glied Nikolaus Adler 19., Bismarckſtraße 12. Tagesordnung ſehr wichtig. Erſcheinen aller Mitglieder iſt Pflicht. Der Vorſtand. MIIIHEIN— 12, 12 Vertreter Täglich ſüßen Io. Peler Frosehauur Ipfel- Bismarckstraße 48 Ehestandsdarlehen und Be- darfsdeckungsschein. werden angenommen. LI Ein jeder Deutsche Mitglied des Reichslufischuizbundesi Lanberin Familien⸗ Drucksachen Verlobungs-, Vermählungs- u. Geburts- Anzeigen, Glückwunsch- und Besuehs- Karten liefert in moderner Ausführung PPA GC ã ãã00TbdbbbTbTbTbTbGTGTbTbTbTbTbbbccccc Druckerei Uiernheimef Anzeiger 9 75 SDS oel ii der Heimo voſſ d usgeneiff Zur gefälligen Beachtung! Reklamationen über unregelmäßige Zuſtellung unſerer Zeitung wollen uns ſofort gemeldet werden, damit wir für e deren Abhilfe ſorgen können. Der Verlag. ſicht der Intereſſenten vom 3. bis einſchließlich 5. September 1934 offen. Einwendungen gegen die Abſchätzungen gem. 8 17 Abſatz 1 der Tabakanbauordnung können in dieſer Zeit wäh⸗ rend der üblichen Dienſtſtunden bei uns vorge⸗ bracht werden. Ferner wird darauf aufmerkſam gemacht, daß nach§ 9 der Tabakanbauordnung die auf dem Felde vorhandenen Strünke(Stengel) nach beendeter Ernte, ſpäteſtens 14 Tage nach dem Abblatten, vernichtet werden müſſen. Zuwider⸗ handlungen werden beſtraft. Viernheim, den 30. Auguſt 1934. Bürgermeiſterei Viernheim Feutſche zuffahrt vo bHerſailles befreien! Werde Mitglied im deutſchen Luftſport⸗ verband! Aus der Heimat Gedenktage 3. September 1757 Karl Auguſt, Großherzog von Sachſen⸗ Weimar, in Weimar geboren. 1849 Der Dichter Ernſt Freiherr von Feuch— tersleben in Wien geſtorben. 1914 Einnahme von Reims. Deutſche Kaval— lerie vor Paris. Prot. und kath.: Manſuetus Sonnenaufg. 5.12 Sonnenunterg. 18.46 Mondaufg. 23.52 Mondunterg. 16.36 * Andrer Kunſt und andrer Klarheit Sind für dich nur Mauerſteine, Die dir dienen, daß die Wahrheit Deines Weſens rein erſcheine. * Note Beeren An vielen Wegen, die wir jetzt begehen, wenn wir über das ſpätſommerliche Land dahinwandern, leuchtet es uns aus dem grü— nen Laube täglich purpurner und glühender entgegen: die roten Beeren beginnen zu rei— fen! Es iſt die Ebereſche, deren Früchte der ſcheidende Sommer zur Reife bringt,— jetzt im Auguſt bis hin zum September Beere heißt ſie oder Quiſchbeere. Mancher— orts nennt man ihre Früchte auch Droſſel⸗ beeren, weil ihr leuchtendes Rot die Droſſeln in die Schlingen lockt. Ueberall trifft man ſie an. Sie ſteht als Alleebaum am Wege und geſellt ſich zu anderen Bäu⸗ men im Walde. Hier finden wir ſie als Baum, anderswo nur als Strauch, niedrig und gebückt. Im Mai iſt die Ebereſche über und über mit weißen Dolden bedeckt. Unzählige kleine weiße Blüten, zu großen dichten Dolden zu⸗ ſammengeſtellt. überſchütten den Baum, Und ebenſo dicht behängen ihn zum Spät⸗ ſommer hin die ſcharlachroten, kugeligen, erbſengroßen Beeren. Sie leuchten aus dem Laubwerk, den vielgefiederten, ſcharfgeſäg⸗ ten Blättern hervor und gleißen und locken. Und die Vögel kommen und tragen die Sa⸗ men weit, weit fort. Brennendrote Farb⸗ flecke malt der Beerbaum in die Landſchaft hinein. Glühend ſteht er über dem Stoppel⸗ feld, wie eine leuchtende Farbe des Herbſtes und der ſchönſten Erfüllung. Ehrenkreuz des Weltkrieges nicht für Hilfsdienſtpflichtige. Der Reichsminiſter des Innern hat in Rundſchreiben an die Landes⸗ regierungen weitere Richtlinien für die Ver⸗ leihung des Ehrenkreuzes des Weltkrieges ge⸗ geben. Danach können weder die Zivllinter⸗ nierten noch die Hilfsdienſtpflichtigen bet der Verleihung des Ehrenkreuzes berückſichtigt wer⸗ den. Zum Nachweis des Kriegsdienſtes ſoll eine Beſcheinigung der zuſtändigen Verſor⸗ gungsbehörde als ausreichend angeſehen wer⸗ den. Schließlich ſollen alle Mitteilungen an die Antragſteller durch die Poſt portofrei be⸗ FRN M ** Herkömmliche Art muß bei Siedlungen mehr berückſichtigt werden. Der Abteilungs⸗ vorſtand im Stabsamt des Reichsbauernfüh⸗ rers, W. Grebe, erklärt in einer Stellung- nahme zur Neubildung deutſchen Bauerntums, daß der Reichsnährſtand ſich das Recht ge⸗ ſichert habe, bei den neuen Bauernſiedlungen maßgebend mitwirken zu können. Es müſſe, ſo heißt es, den Siedlern bezw. der Landes⸗ bauernſchaft Gelegenheit gegeben werden, den Siedlungsvorgang mit zu beobachten und zu beeinfluſſen. Die Bauten müßten mehr als bisher bodenſtändig und nach herkömmlicher Art errichtet werden. Andererſeits ſei auf die Ausführung des Wohnteiles zu großer Wert gelegt. Wir wollen nicht, ſo erklärt der Refe⸗ rent, daß unſere Siedler ſich in ärmlichen Notwohnungen aufhalten ſollen; wir müſſen uns aber dagegen wehren, daß im Wohnteil zuviel Kapital inveſtiert wird und der ver⸗ bleibende Reſt nicht für ausreichende Wirt⸗ ſchaftsgebäude langt. Die Meliorationen im Nied Die Landesbauernführer in Darmſtadt.— Vorbildliche Arbeit Heſſens. Darmſtadt, 2. September. Im großen Saal des alten Palais fand eine Zuſammenkunft aller Landesbauernführer des Reiches und der Referenten für Förderung landwirtſchaftlicher Grundſtückszuſammenlegung aller Länderminiſterien ſtatt. Im Namen der Heſſiſchen Regierung hieß Staatsminiſter Jung die Anweſenden willkommen. Er er⸗ wähnte insbeſondere die erfolgreiche Tätig⸗ keit des Landesbauernführers Dr. Wagner und des Landeskulturrates Reich für die Lan⸗ desplanung. Darauf nahm Landesbauernfüh⸗ rer Dr. Wagner das Wort und unterſtrich, daß der Begriff Melioration nächſtens eine noch viel größere Bedeutung in Deutſchland bekommen werde. Vorausſetzung für den Er⸗ folg ſei allerdings, daß die Umlegungsverfah⸗ ren auf ganze Provinzen geplant würden, um jede ſpätere Flickarbeit auszuſchalten. In Heſ⸗ ſen habe man daher mit der Landesplanung angefangen und ſei dann ſchrittweiſe weiter gegangen. Beſonders habe man den Bau und 105 Streckenführung der Autobahn berückſich⸗ gt. Kein Bauer, durch deſſen Gebiet die Bahn gehe, habe auch nur einen Quadrat⸗ meter Boden verloren. Ein weſentliches Moment bei der Melioration und Siedlung ſei die Bodenkartierung. Planmäßig ſei die landwirtſchaftliche Verſuchs⸗ anſtalt und der Arbeitsdienſt darangegangen, den Kalkgehalt des Bodens feſtzuſtellen, um ſo eine planmäßige Düngung zu garantieren. Landeskulturrat Reich gab dann einen Ein⸗ blick in das Werden der Meliorations⸗ und Siedlungsarbeiten in Heſſen. Der Mitarbeit des Arbeitsdienſtes am Entwäſſerungswerk ſei es zu danken, daß heute ein Feldbereinigungsverfahren, ür das man früher 8 bis 12 Jahre g. be i a bes 2 it d Sale dale Mit Ausnahme der Drainage und der Pump⸗ werke würden die Koſten durch eine 7,5 pro- zentige Landabgabe der Bauern ge⸗ deckt. Durch dieſe Landabgabe werde gleich⸗ zeitig Siedlung, Anliegerſiedlung, Erhöhung des Beſitzes auf Erbhofgröße uſw. ermöglicht. Durch die Melioration trete eine Wert⸗ und Ertragserhöhung um rund 25 Prozent ein. Am 8. Juli 1933 ſei das Meliorations- und Siedlungswerk im Ried aufgenommen wor⸗ den. 1400 Arbeitsdienſtfreiwillige helfen mit. 120 Arbeitsloſe aus Offenbach ſeien in Ober⸗ heſſen mit beſtem Erfolg eingeſetzt worden. 330 Km. Gräben und 1147 neue Wege müß⸗ ten im Ried angelegt werden. 1935 werde Ar⸗ beitsabſchnitt 1 mit 15300 Hektar überwieſen werden, 1937 die Arbeitsabſchnitte 2 und 3 mit 26 000 Hektar, 1938 Abſchnitt 5 mit 12 000 Hektar und 1939 Abſchnitt 4 mit 14 000 Hektar. Die Ausſprache wurde durch Miniſterialrat Hillebrandt eröffnet, der darauf hinwies, daß die heſſiſche Arbeit, die weit über dem Durchſchnitt liege, als beiſpielhaft für andere Gebiete bezeichnet werden müſſe. Zu dem gemeinſamen Mittagsmehl der Teilnehmer erſchien Reichsſtatthalter Spren⸗ ger, der die hohen Verdienſte von Landes⸗ bauernführer Wagner und Landeskulturrat Reich um das Bodenwerk beſonders hervor⸗ hob. In Heſſen ſei ſchon vor der Macht⸗ ergreifung ein gutes Stück Vorarbeit ge⸗ leiſtet worden. Der Gau Heſſen⸗Naſſau werde beweiſen, daß der beſchrittene Weg der richtige ſei. Nach einer Begrüßungsrede von Oberbür⸗ germeiſter Wambold fand eine Beſich⸗ tigungsfahrt in das Riedarbeitsgebiet ſtatt. Beſonderes Intereſſe fanden die Ar⸗ beitsſtellen im Klein⸗Häuſer und im Bürſtädter Bruch ſowie die techniſche Ar⸗ beitsdienſtabteilung für Bodenunterſuchungen in Bensheim und der Rebmuttergarten in Heppenheim. Maſſenſportſeſt im Stadion In Anweſenheit des Reichsjugendführers Baldur v. Schirach, des Gauleiters und Reichsſtatthalters Sprenger und anderer Perſönlichkeiten fand ein Maſſenſportfeſt im Stadion ſtatt. Stundenlang währte der An⸗ marſch und gegen 4 Uhr füllten über 50 000 junge Kämpfer das weite Rund. In den einzelnen Sportarten wurden teilweiſe gerade⸗ zu glänzende Leiſtungen vollbracht, die be⸗ wieſen, daß hier eine geſunde Jugend heran⸗ wächſt. Als die Wettkämpfe beendet waren, mar⸗ ſchierten die Sieger vor dem Reichsjugendfüh⸗ rer und den Ehrengäſten auf. Der Reichs⸗ jugendführer ergriff das Wort zu einer kurzen Anſprache, in der er u. a. ſagte: Die „J., die neben ihren ſonſtigen 0 immer den Sport ſehr gepflegt habe, ſei zur bedeutendſten pere gente der Welt ge⸗ worden. Es ſet une de daß in der end das Bewußtſein der Ehrfurcht vor . der Leiſtung der Vergangenheit wach bleibt. ein geſchloſſener 1 Verbundenheit zum Ausdruck kommen. Politisches Allerlei Berlin. Die in Prag erſcheinende Zeitung „Bohemia“ iſt wegen ihrer deutſch⸗feind⸗ lichen Berichterſtattung von der Reichsre— gierung bis zum 30. November ds. Is. für das Deutſche Reich verboten worden. Moskau. Die eſtniſche Regierung hat die eſtniſche Geſandtſchaft in Moskau angewie— ſen, die Einreiſe für ſowjetruſſiſche Sport ler nach Eſtland zu verweigern. Eine Grup— pe von Sowjetſportlern ſollte nach Reval kommen, um dort an Sportwettkämpfen teilzunehmen. NMeuyork. In der Stadt New Orleans, die in letzter Zeit mehrfach der Schauplatz poli— tiſcher Ausſchreitungen war, wurde das Standrecht erklärt. ihington. Das amerikaniſche Staats⸗ departement proklamiert den formellen Be ginn der Verhandlungen mit Braſilien und Haiti über den Abſchluß gegenſeitiger Han delsverträge. Wie ſoll man bauen? Nachſtehend werden zehn in Zuſammenar— beit mit Bauſachverſtändigen und Architel— ten aufgeſtellte Baugebote, die beſondere Beachtung verdienen, veröffentlicht: 1. Denke beim Bauen daran, daß du nicht allein biſt, ſondern daß du Rückſicht auf deine Nachbarn zu nehmen haſt. 2. Nimm bei deinen Bauabſichten Rückſicht auf die Landſchaft. Am ſchönſten baut, wer verſteht, die Natur durch ſein Bauwerk ſo wenig wie möglich zu verdrängen. 3. Sei einfach und ſchlicht in der äußeren Geſtaltung deines Hauſes. 4. Stelle die Längsſeite deines Hauſes gleichlaufend zum Hang. Es iſt billiger zu bauen als bei Querſtellung zum Hang. Die beſte Gebäudeform iſt das langgeſtreckte— ſchmale Haus. 5. Bevorzuge ein einfaches und ruhiges Dach. Es iſt ſchön und billig in der Her⸗ ſtellung und Unterhaltung. 6. Vermeide die Dachwohnung. Das Dach iſt notwendig als Schutz gegen die Witte⸗ rung, nicht aber als Hülle für die Wohnung. Die Dachwohnung iſt eine Mißgeburt, im Sommer heiß, im Winter kalt. 7. Unterlaſſe plumpe Anbauten. Unförmi— ge Erker und Balkone zerſtören die ruhige Erſcheinung des Hauſes und das Geſamtbild der Straße. 8. Geſtalte auch die Umgebung deines Hauſes ſo, daß eine Gartenſtadt entſteht. Erhalte und mehre den Baumbeſtand. Grün ſoll vorherrſchen vor Stein und Mauern. 9. Ziehe zu deiner Bauabſicht einen guten. treuhünderſſch tätigen Architekten bei. 10. Hilf mit an der Verſchönerung de⸗ Stadtbildes. Trage 12 05 bei, daß durch eine im Geſamtbild einheitlich wirkende Stad olkswille und die innert det Aufmarsch der 8d Nek Im Schein der verſinkenden Son⸗ ne liegt die gewaltige Fläche des Zeppelin⸗ ſeldes, im Luitpoldhain Nürnbergs, vor uns. Wir ſtehen oben auf der Tribüne. Unten er⸗ blicken wir gerade Leni Riefenſtahl mit ih⸗ rem Kameramann Sepp Allgeier, dem Pg. Gutterer vom Reichspropagandaminiſte⸗ rium und dem Architekten des Reichspartei⸗ tages, Pg. Speer. Eifrig beraten dieſe über all das, was ge⸗ macht werden muß, damit am 7. September, wenn hier die 180 000 Politiſchen Leiter aufmarſchieren, die Geſchichte auch in Ord⸗ nung geht, die Objektive der Filmkameras die ganze Größe des Geſchehens feſtzuhalten vermögen. Im Verlauf dieſer Beratungen kommt man mit dem Pg. Volgmann-Meck⸗ lenburg überein, daß, um die rechte Licht⸗ wirkung zu erzielen, der Aufmarſch auf ei⸗ nne Stunde ſpäter verlegt werden ſoll. „Vorbehaltlich der Entſcheidung des Füh⸗ rers!“ ſo ſagt Pg. Volgmann, und wir hören ieder, daß der Führer, trotz der Ueberla— ſtung durch ſeine Regierungstätigkeit, im⸗ mer wieder und immer noch die Zeit findet, um auch hier, bei den Angelegenheiten des Parteitages, ſeine entſcheidende Stimme zu geben. Und nun hat Pg. Volgmann auch ein we— nig Zeit für uns. Er erzählt uns, daß es nun feſtſtehe, daß hier, auf dieſem Platze, am kommenden Freitag, abends um 18 Uhr (wenn die Verlegung erfolgt, erſt um 19 Uhr) 180 000 Politiſche Leiter mit 21000 Fahnen aufmarſchiert ſein werden, zu denen ſich unzählige Spielmanns⸗ und Muſikzüge geſellen. Von 32 Sammelplätzen in Nürnberg und Fürth werden ſie gauweiſe, durch vorher feſtgelegte Straßen und nach genau berech⸗ neten Marſchzeiten, hierher marſchieren. Kurz vor der Zeppelinwieſe werden ſich dieſe 32 Kolonnen zu zwei rieſigen Marſchſäulen vereinigen, um dann drei Stunden lang ſich über das Zeppelinfeld zu ergießen. Pg. Volgmann erklärt uns. daß die Marſchkolonnen der einzelnen Gaue insge— ſamt 240 Kilometer zurückzulegen haben, und daß die beiden Marſchſäulen insge— ſamt 15 Kilometer Länge aufzuweiſen ha⸗ ben. Und die Fahnen——— Dort drüben, gerade der Haupttrübine gegenüber, befin⸗ det ſich eine Treppe über den Wall. Hier werden ſie herüberfluten, die 21000 Ehren⸗ zeichen der Politiſchen Organiſation des Na— tionalſozialismus. Zu Beginn der Kundgebung ſind die Fah⸗ nen über den ganzen Komplex verteilt. Sie⸗ beneinhalbtauſend Fahnen im Mittelgang in 34 Reihen tiefgegliedert. Weitere ſieben⸗ einhalbtaufſend ſtehen in ſechs Gängen links und rechts im Feld. Weitere viertauſend in der vorderen Front, und der Reſt findet ſei⸗ nen Platz auf der Tribüne, von der der Führer zu ſeinen Politiſchen Leitern ſpre⸗ chen wird. Und über ihnen leuchtet dann hoch und ſtolz der überdimenſionale Hoheits⸗ adler, das Zeichen von den ruhmreichen Standarten der NSDAP. Man kann ſich ſchon ſetzt, wo man hier einſam faſt in der Weite ſteht, ſchon ſo ungefähr ein Bild ma⸗ chen von der wuchtigen Tiefe des Eindruk⸗ kes, den das alles hervorrufen wird. Doch, man weiß das heute ebenfalls ſchon, dieſen Aufmarſch— gewaltiger noch als im Vor⸗ jahre— in ſeiner ganzen Schönheit zu ſchil⸗ dern, es wird ſchwer fallen. Und dann, wenn der große Appell vor⸗ über iſt, wenn der Führer, Adolf Hitler, Pg. Ley, der Stabsleiter der Politiſchen Or⸗ ganiſation geſprochen, wenn der Toten ge⸗ dacht, dann werden die 180 000 wieder ab⸗ rücken und 15000 formieren den großen Fackelzug, der ſich durch die Straßen Nürn⸗ bergs bewegt, um am Bahnhof am Führer vorbeizudefilieren. 1 Zu dieſem Zweck wird vor dieſem Nürn⸗ berger Hauptbahnhof eine große Tribüne errichtet, mit deren Bau bereits begonnen wurde. 15 000 Fackelträger der PO. vor dem Füh⸗ rer. 15000 Leuchtfeuer der Treue in der Nacht— auch das wird wieder ein herrlich mitreißendes Bild werden, gemeinſam mit dem Aufmarſch auf dem Zeppelinfeld ein würdiger, verheißungsvoller Auftakt des Geſchehens der folgenden Tage des Wun— ders von Nürnberg. N 65 P. E. Rings. FIFtraßen zur Verſtändigung Reichsminiſter Rudolf Heß über die Bedeutung der deutſchen Verkehrspolilil München, 3. Sept. Reichsminiſter Rudolf Heß hielt anläßlich der Eröffnung des 7. Internationalen Stra- ßenkongreſſes in München eine Rede, die Über älle deutſchen Sender übertragen wurde. Der Reichsminiſter führte nach der Begrü⸗ ßung der Vertreter von faſt 50 großen Staa— ten unter anderem aus: Wir empfinden es dankbar, daß die Ent⸗ ſcheidung des internationalen ſtändigen Ver⸗ bandes der Straßenkongreſſe in Paris vor drei Jahren auf der Tagung in Waſhington auf Wunſch der damaligen deutſchen Teilneh— mer ſo gefallen iſt, daß dieſer ſiebente inter⸗ nationale Straßenkongreß jetzt im Jahre 1934 in Deutſchland ſtattfindet. Es iſt ein glücklicher Zufall für uns, weil wir es be⸗ grüßen, daß eine ſo große Zahl auf ihrem Fachgebiet bedeutender Männer in Augen— ſchein nehmen kann, was das neue Deutſch⸗ land insbeſondere auf ihrem eigenen Arbeits⸗ gebiet ſchaffte. Wir glauben aber auch, daß es andererſeits für die Kongreßteilnehmer wertvoll und anregend iſt, daß dieſer Kon— greß jetzt in Deutſchland ſtattfindet, weil Deutſchland, das als eines der erſten Länder der Technik und des techniſchen Fortſchrit⸗ tes gilt, Ihnen die Bauten Ihres eigenſten Arbeitsgebietes aus jüngſter Schöpfungspe⸗ riode zeigen kann. Sehen Sie ſich unſere Arbeitsdienſtlager, die Landgewinnungsmaß— nahmen, die Flußregulierungs- und Urbar— machungsarbeiten, ſehen Sie ſich überhaupt alle ſichtbaren Beweiſe unſerer Anſtrengungen zur Wirtſchaftsbelebung und Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit an. Betrachten Sie unvoreingenommen die Menſchen auf der Straße und den Ausdruck ihrer Geſichter. Beſonders diejenigen von Ihnen, welche bereits früher vor der Macht⸗ ergreifung des Nationalſozialismus Gelegen— heit hatten, in Deutſchland Beobachtungen zu machen, werden feſtſtellen können, wie die frühere Bitternis und Verkrampfung auf den Geſichtern abgelöſt wurde durch den Ausdruck ruhiger Zuverſicht und Hoffnungsfreudigkeit. Sie wiſſen es ja, daß wir neue Wege, be⸗ ſonders in politiſcher Hinſicht gegangen ſind, daß wir die Demokratie unſeres Landes er⸗ ſetzt haben durch ein Syſtem ſchnell entſchei— dender und zugleich voll ö Männer, denen Fachleute für die Einzelgebie— te beratend zur Seite ſtehen. Nur dieſem Sy—⸗ ſtem iſt es zu verdanken, daß gerade die Au⸗ tobahnen in ſo überraſchend kurzer Zeit nach den Regierungsantritt. Hitlers praktiſch in Angriff genommen werden konnten. Die Ausführung ſeines Planes übertrug der Füh⸗ rer einem ihm direkt unterſtellten General— inſpektor für das Straßenweſen und entzog ſie ſomit der Verwaltungsbürokratie zur frei— en Geſtaltung ſchöpferiſchen Wollens! Der deutſche Straßenbau erfolgt im großen unker zwei Geſichtspunkten. Einmal iſt es die Erfordernis des moder⸗ nen Verkehrslebens, die Straßen in jenen beſtmöglichen Zuſtand zu verſetzen, den der Stand der Technik ermöalicht und zum anderen iſt es der Gedanke der Ar⸗ beitsbeſchaffung, der im deutſchen Straßenbauprogramm ſeinen Niederſchlag findet. Verkehrspolitiſche Notwendigkeit mit möglichſter Rückſicht auf äſthetiſche Geſichts⸗ punkte, ſowohl für die Wirkung der Straße in der Landſchaft als auch für die Wirkung der Landſchaft auf den Straßenbenutzer dik⸗ tiert die Linienführung neuer Straßen in Deutſchland. Die Planungen für unſeren modernen deutſchen Straßenbau ſind eng verbunden mit dem Streben nach jahrhunderteüberdauern⸗ der Feſtigung der vom Nationalſoziglismus errungenen politiſchen Einheit des Reiches. Das im Aufbau begriffene Verkehrsnetz er⸗ füllt die Forderung nach Reichseinheit auch auf verkehrstechni⸗ ſchem Gebiele. um die einſt beſonders zwei in ihrer Zeit nicht voll verſtandene Patrioten gerungen ha⸗ ben: Friedrich Lüders mit ſeinem Entwurf eines deutſchen Straßennetzes vom Jahre 1779 und Friedrich Liſt mit ſeinem Entwurf eines deutſchen Eiſenbahnnetzes in der erſten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Für uns hat die Straße nicht nur einen zeitlichen praktiſchen Wert, für uns iſt ſie nicht allein Sinnbild des Könnens deutſcher Technik, Wiſſenſchaft und Wirtſchaft, für uns iſt ſie darüber hinaus wieder geworden poli⸗ tiſch⸗hiſtoriſches Dokument der Zeit, nach dem die Nachwelt uns beurteilen wird. Noch heute ſind uns die Römerſtraßen in unſerem Lan⸗ de Zeugen der ſchöpferiſchen Kraft eines gro— ßen Volkes unter der Führung kraftvoller Perſönlichkeiten. Die Arbeit an der Verwirklichung des Straßenbauprogrammes des Führers gab bisher bereits rund 150 000 Arbeitern auf den Bauſtellen und über 200 000 in den Lie— ferwerken Arbeit, Lohn und Brot. Dabei iſt ſeit dem 23. September 1933, dem Tag der Inangriffnahme des großen Werkes der Reichsautobahnen durch den Führer noch kein volles Jahr verfloſſen. Bis Ende 1934 wird die Geſamtzahl der direkt und indirekt Beſchäftigten allein auf den Reichsautobah⸗ nen 250 000 erreichen. Etwa 150 000 finden Arbeit in dem ergänzenden Ausbau der Reichs⸗ und Landſtraßen. Die Beſchäftigung wird nach fachmänniſcher Schätzung 6 bis 7 Jahre in gleichem Maße anhalten. Der deut— ſchen Wirtſchaft fließen aus den Arbeiten für die Reichsautobahnen und für das vorhande— ne Straßennetz jährlich Aufträge in Höhe einer Kon in Deutſch'and nicht geſprochen werden, da beide in das Verhältnis organiſcher Ergän— e zung zueinander gebracht worden ſind. Millionen; 81 85 g Das Aus— von 700 bis 800 Mill. RM zu. ö maß der techniſchen Leiſtung iſt an folgen den Ziffern zu ermeſſen: Es werden für den Bau der Reichsautobahnen 260 Kubikmeter Erde bewegt. 4,5 Millionen Ku bikmeter Beton werden hergeſtellt und 500 000 Tonnen Stahl für Brückenbauwerke müſſen geliefert werden. Die Geſtaltung der“— Straßen nach künſtleriſchen Geſichtspunkten entſpricht der Kulturſtufe des deutſchen Vol⸗ kes. Wir halten die ſchlichte Monumentali- tät der Zweckmäßigkeit für jene künſtleriſche Form, die dem Geiſt unſerer Epoche ent⸗ ſpricht. 5 verantwortlicher 0 1 Es iſt uns vom Auslande der Vorwurf gemacht worden, wir legten unſer Geld in großen innerdeutſchen Projek— ten wie z. B. in denen der Reichsautobahnen an, anſtatt unſeren Schuldverpflichtungen nachzukommen. Nach meiner Anſchauung kann das Pro— blem der deutſchen Arbeitsbeſchaffung mit dem der Schuldverpflichtung nicht in Zuſammen⸗ hang gebracht werden,— ich möchte dies in folgendem begründen: Mobiliſieren wir die Millionen unſerer Arbeitsloſen b praktiſcher Arbeit, geben wir ihnen nicht Lohn und Brot, ſo liegen die Arbeitskräfte brach, die— volkswirtſchaftlich geſehen— verzehren, ohne ſchaffen zu können. Es iſt ein grundlegender Irrtum. zu glauben, man könnte etwa ebenſogut mit⸗ tels dieſer Arbeitskräfte und dem im Inland vorhandenen Material Schulden bezahlen. Schulden bezahlen heißt exportieren: ſei es direkt in Form von Geld, ſei es in Form von Waren. Geld ausführen können wir nur in Form eines Geldes, das zwiſchenſtagtlich Geltung hat, und das ſind Deviſen! Dieſe erhalten wir nur auf dem Wege des Waren- abfatzes im Ausland. Bekanntlich iſt jedoch die Möglichkeit des deutſchen Warenabſatzes im Ausland erheblich eingeſchränkt worden. Politiſche Geſichtspunkte, Antipathien gegen unſer Regierungsſyſtem haben teilweſſe— wir hoffen nur vorübergehend— den Sieg davongetragen über wirtſchaftliche Vernunft. Zu bedenken iſt ferner, daß nur ein Bruch⸗ teil der für den Bau der Autobahnen be⸗ nötigten Mittel den Staat über die an ſich für eine entſprechende Zahl Arheitsloſer not⸗ wendigen Aufwendungen zur Laſt fällt. 35 v. H. der insgeſamt vom Reich für die Arbeit an den Reichsautobahnen aufgewendeten nicht zu Gelder müßte dieſer den nunmehr beſchäftig⸗ ten Arbeitern als Arbeitsloſenunterſtützung zuführen. 25 bis 30 v. H. fließen in Form von Steuern und Abgaben über die direkt und indirekt am Bau Beteiligten wieder in die Staatskaſſe zurück. Tatſachlich ſind daher ſeitens des Staates nur etwa 35 bis 40 v. 9. der Baukoſten für den Bau über das hinaus aufzuwenden, was an ſich der Staat aufzubringen hat, wenn die Bahnen nicht gebaut würden. Zu— mindeſt ein erheblicher Teil dieſes Reſtes wird im Laufe der Zeit indirekt dem Volks- einkommen wieder zufließen infolge der all— gemeinen volkswirtſchaftlichen Wirkungen in der Form der Autobahnen neu entſtandenen Volksvermögens. Ueber die materielle Seite hinaus darf nicht vergeſſen werden. daß die Wiederbeſchäftigung einer enklſpre⸗ chend großen Zahl von Arbeiksloſen von kaum abſchätzbarer pſychologiſcher Wir⸗ kung für die beteiligten Volksgenoſſen iſt. Die demoraliſierende Wirkung der Arbeits- loſigkeit iſt bekannt— ebenſo wie die große Bedeutung der Wiedereingliederung der be— treffenden Volksgenoſſen in die Gemeinſchaft der Schaffenden. Der Bau der Autobahnen iſt daher Sozialismus im beſten Sinne. Mit dem Einſatz von hundertauſend ſchaf— fender Hände für die Straße erkennen wir zugleich deren wieder wachſende Bedeutung an. Das Problem Straße oder Schiene praktiſch für uns nicht mehr. Auch von beſteht f kurrenz beider Verkehrswege kann Die Reichsautobahnen ſind in er— ſter Linie gemeint, wenn vom modernen eutſchen Straßenbau geſprochen wird ſie beſonders meinte auch der Föhrer, als in einer großen Rede am 1. Mai ieſem das Motto gab: 72 „Wir ſtellen ein Programm auf, das wir nicht der Nachwelt überlaſſen wollen, das Programm unſeres Straßenneubaues: eine gigantiſche Aufgabe, die Milliarden erfordert. Wir werden die Widerſtände dagegen aus dem Weg räumen und die Aufgabe groß beginnen...“ Ich glaube entſprechend dieſen Worten des Führers heute ſagen zu dürfen: Wir haben die Aufgabe groß begonnen. Wir Deutſchen hoffen, daß auf den großen Reichsautobah⸗ nen ausländiſche Gäſte jeder Nationalität fahren werden, um die Kenntnis unkeres Landes, ſeiner Menſchen und ihres Wollens mit in die Heimatländer zu tragen. Je mehr die großen Durchgangsſtraßen der Nachbar⸗ länder zueinander in Einklang gebracht wer— den, umſomehr wird ſich über die großen Straßen der Nationen im Reiſeverkehr des Alltags bei wachſendem internationalen Verkehr auch eine wachſende Anerkennung der Völker un- kereinander ergeben. Möge auch dieſer internationale Kongreß einen Beitrag darſtellen zur Förde⸗ rung des Friedenswillens aller Völker und möge insbeſondere die Tatſache, daß der In⸗ ternationale Ständige Verband der Stra— ßenkongreſſe in Paris ſein 25jähriges Jubi⸗ um nicht in Frankreich, dem geſchicht⸗ ſichen Land des Straßenbaues, ſondern in Deutſchland feiert, als gutes Omen zu werten ſein für die Verſtändigung der beiden Völker, für deren beiderſeitige Wohl⸗ fahrt ein geſicherter Frieden die Vorausſet⸗ zung gibt. Wie dieſer Austauſch der Gedan⸗ ken und des Wiſſens unzweifelhaft allen Staaten zugute kommt— ſo möge auch ein auf gleicher Baſis entwickelter allgemeiner Austauſch der geiſtigen und materiellen Gü⸗ ter der Völker wieder entſtehen. Das iſt unſer Wunſch für alle Nationen dieſer von 94 Fee von Millionen gequälten rde Rede des Generalinſpeftors Todt Der Generalinſpektor des deutſchen Stra⸗ ßenweſens, Dr. Todt, ging in ſeiner Rede in der Eröffnungsſitzung des 7. Internatio⸗ nalen Straßenkongreſſes auf die Entwicklung des Straßenbaues ſeit den erſten Anfängen ein und wies auf den Ausbau des Straßen⸗ netzes in der jüngeren Geſchichte hin, wobei er beſonders die großen Ueberlieferungen Frankreichs und Italiens im Straßenbau hervorhob und erwähnte, daß in den Verei⸗ nigten Staaten noch vor kurzem die Länge der Straßen die von ganz Europa einſchließ⸗ lich Rußland übertroffen hätte. Er fuhr dann fort: Die Geſchichte des deutſchen Straßenbaues gaben wir bei Uebernahme unſerer großen Aufgabe gründlich durchforſcht. Nach den Plänen unſeres Führers und Reichskanzlers ging Deutſchland einen großen Schritt im Straßenbau weiter. Wir ſchaffen ein geſchloſſenes Netz reiner Autobahnen für den Ueberlandverkehr auf weiten Strek— ken in einer Geſamtlänge von rund 7000 km, das ganz Deutſchland weitmaſchig überſpannt und die entfernteſten Wirtſchaftsgebiete eng miteinander verknüpft. Neben dem Bau der Reichsautobahnen wird ein planvoller Aus— bau unſeres Reichsſtraßennetzes zielbewußt durchgeführt. Auch wir haben den Bau einer Alpenſtraße in Angriff genommen. Straßen ſind ein Werk des Friedens, ſelbſt wenn ſie urſprünglich zu anderen Zwecken gebaut wurden. Je mehr Länder Europas ihre haushaltsmäßig verfügbaren Mittel intenſiv für den Bau von Straßen verwenden, je mehr die Induſtrie und die Arbeitskräfte in ganz großem Maß für eine derart friedliche Arbeit eingeſetzt werden, deſto ſtärker wächſt im eigenen Land der Wille, die begonnenen Arbeiten hei einem langanhaltenden Beſtand des Friedens wei— terzuführen. Ich würde es begrüßen, wenn dieſer 7. Internationale Straßenkongretz den Anlaß gibt die Schaffung von internakiona— len Wrobahn verbindungen allerorts mit Energie zu fördern. Internationale Aufga— ben für unter Arbedegebiet, den Straßenbau, ind in reicher Fülle vorhanden. Nach Generalinſpektor Dr. Todt ſprach, lebhaft begrüßt, der Präſident des Interna- ten Ständigen Verbandes der Straßenkon— greſſe, Senator Mahieu-Paris. Er dankte te der deutſchen Regierung und ſeinen deut— ſchen Kollegen für die freundliche Einladung nach München. Wir haben hier, ſo erklärte er, eine Akmoſphäre freundſchaftlichen Ver⸗ krauens und echten Zuſammenarbeitens gefunden. Der Redner ſagte auch der Reichs— regierung beſten Dank für das wunderbare Geſchenk, das im Verwaltungsgebäude in Paris aufgeſtellt werden wird, einen Roſſe⸗ bändiger aus Nymphenburger Porzellan, als ſtändige Erinnerung an den Kongreß. An— ſchließend übermittelten die Führer von 22 ausländiſchen Abordnungen dem Kongreß die herzlichſten Glückwünſche, nämlich die Vertreter von Argentinien, Braſilien. China, Dänemark, Finnland, England, Frankreich, Griechenland, Holland, Japan, Irland, Süd— ſlawien, Polen, Rumänien, Schweden, Spa⸗ nien und Ungarn, ſowie der Vereinigten Staaten. Miniſterpräſident Siebert dankte den Delegierten für die freundliche Geſinnung, die in ihren Anſprachen zum Ausdruck gekommen ſeien. Deutſchland will mit allen Völkern in Frieden leben, wie ſein Führer feierlich vor der Welt bekannt hat, will aber auch Herr in ſeinem eigenen Hau— ſe ſein und die Dinge nach ſeinen eigenen Ideen in dieſem Hauſe einrichten. Gerade auf dem Gebiete des Straßenbaues hat der Nationalſozialismus vollſtändig neue Wege beſchritten. Gerade aus dieſem Werke des Friedens werden und müſſen Sie die Ueber— zeugung gewinnen, daß der Nationalſozia⸗ lismus nichts niederreißen, ſondern aufbauen will. Der Generalſekretär des Kongreßverban— des, Le Gavriant, gab dem Gedanken Ausdruck: Kreiſe, die ſich für das Straßen— weſen intereſſieren, haben ihre Augen auf uns gerichtet und warten auf unſere Ent- ſchlüſſe. Nach einer Anſprache des Generalſekretärs des jetzigen Kongreſſes, Miniſterialrats Vil⸗ big, ſchloß Präſident Dr. Todt die eindrucks— volle Kundgebung. Die Neichsbank am Ultimo Berlin, 3. Sept. Die Anſprüche an die Reichsbank zum Ultimo Auguſt waren mit 420,4 Mill. RM recht erheblich, betrugen ſie doch am gleichen Tage des Vorjahres nur 327,8 Mill. RM. Einen gewiſſen Einfluß mag ausgeübt haben, daß der Ultimo auf einen Freitag fiel, alſo mit dem Auszahlungstag der Löhne zuſam⸗ menfiel. Die Deckungsmittel blieben wieder⸗ um ziemlich unverändert. Der Goldbeſtand ſtieg um 29000 RM auf 74,9 Mill. RM und der Beſtand an deckungsfähigen Deviſen um 230 000 RM auf 3,43 Mill. RM. Der Noten⸗ umlauf ſtieg um 321,9 Mill. RM auf 38239 Mill. RM und der Umlauf an Rentenbank⸗ ſcheinen um 1.4 auf 310,8 Mill. RM. Die Giroverbindlichkeiten ſtiegen um 15,1 auf 716.6 Mill. RM. Ihr dauerndes Anſteigen nichts. hängt zuſammen mit den Einzahlungen auf die Konverſionskaſſe, Bereitſtellungen für Mittel zur Deviſenrepartierung und den Ein⸗ zahlungen auf die Sonderkonten. An Schei⸗ demünzen floſſen 95,8 Mill. RM in den Ver⸗ kehr. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf beträgt 5769 Mill. RM gegen 5 574 Mill RM zur gleichen Zeit des Vorjahres. Der Veſthäftigtenaustauſch Wiederherſtellung der normalen Gliederung. Der„Angriff“ hat ſich über einzelne Fra⸗ gen der neuen Verordnung über die Vertei⸗ lung und den Austauſch von Arbeitskräften mit dem zuſtändigen Referenten der Reichsan⸗ ſtalt für Arbeitsloſenverſicherung und Arbeits⸗ loſenvermittlung in Verbindung geſetzt. Re⸗ gierungsrat Dr. Timm äußerte ſich über die Auswirkung des neuen Geſetzes auf die Ge⸗ ſtaltung des Arbeitsmarktes wie folgt: Das Geſetz will die normale Gliederung wiederherſtellen. Durch die unorganiſche Miß⸗ wirtſchaft in den vergangenen. Jahren ſind die Verhältniſſe völlig zerrüttet geweſen. Nach der Berufszählung im Jahre 1925 gab es im Reich insgeſamt 14 Millfonen Beſchäftigte. Davon waren 6 Millionen Jugendliche. Alſo rund 40 v. H. ſämtlicher Beſchäftigten wa⸗ ren unter 25 Jahren. Das Geſetz gliedert ſich nun in zwei Teile, den Austauſch von Arbeitsplätzen, der jetzt vorgenommen wird und zeitlich begrenzt iſt; und die künftige Einſtellung des Arbeiters oder Angeſtellten unter 25 Jahren, die durch das Geſetz end⸗ gültig geregelt wird, um die normale Glie⸗ derung des Arbeitsmarktes wiederherzuſtellen. Das Arbeitsamt verhandelt mit den Betrie— ben direkt. Zur Erleichterung der Durchfüh— rung werden zuerſt die großen Betriebe über 20 Arbeitskräfte erfaßt, während die kleineren Betriebe nur auf beſondere Anforderung erfaßt werden. Es be— ſtehen beſtimmte Vorſchriften über die Ju⸗ gendlichen, die in die Sonderaktion einbegrif⸗ fen ſind. Natürlich werden die ſozialpoliti⸗ ſchen Vorausſetzungen geprüft. Daneben gibt es außerdem noch eine Anzahl anderer Be. rufe, bei denen ein Ausſcheiden aus dem Ar⸗ beitsprozeß der Vernichtung der Exiſtenz gleich— kommt, z. B. Künſtler, Theaterangeſtellte uſw. In ſolchen Fällen muß der Betriebs⸗ führer die Einzelheiten auf dem Meldeblatt vermerken. Die Jugendlichen werden zu dem Zeit punkt entlaſſen, zu dem ſie vom Arbeitsdienſt übernommen werden können. Natürlich hat der Betriebs- führer die Möglichkeit der vorſorglichen Kün⸗ digung, um den Jugendlichen an dem Tage, an dem er angefordert wird, ſofort abgeben zu können. Der Betrieb, der männliche Angeſtellte über 40 Jahre einſtellt, die länger als zwei Jahre Anterſtützung erhalten haben, erhält pro Mann bis zu 50 Rm. im Monat. Hat der neu Eingeſtellte Kinder, ſo erhöht ſich der Satz um 5 Rm. pro Kind. Dieſer Leiſtungsaus⸗ gleich wird ein halbes Jahr lang gezahlt. Durch die Neuregelung der Arbeitsvermittlung ſtehen dem Arbeitsamt genügend Mittel zur Verfügung. Wer Jugendliche ohne Zuſtimmung des Ar⸗ beitsamtes einſtellt, wird automatiſch, auf Meldung der Polizei hin, beſtraft. In allen anderen Fällen erfolgt Anzeige vom Landes⸗ arbeitsamt. Falſche Vehanptungen Die Keichsleitung des Arbeiksdienſtes ank. worlel Knox. Berlin, 3. Sept. Die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes teil! in Bezug auf die Behauptungen des Prä— ſidenten der Regierungskommiſſion des Saar⸗ gebiets in einem Schreiben an den General— ſekretär des Völkerbundes hinſichtlich des Arbeitsdienſtes mit: 1. Die Behauptung, daß eine militäriſche Ausbildung der ſaardeutſchen Arbeitsmänner (Arbeitsfrelwillige) im deutſchen Arbeits— dienſt ſtattfindet, entſpricht nicht den Tat⸗ ſachen. 2. Die Behauptung, daß die ſaardeutſchen Arbeitsmänner außerhalb der entmilitariſier— ten Zone Dienſt tun, iſt falſch. Tatſache iſt vielmehr, daß innerhalb der entmilitariſierten Zone 2115 ſaardeutſche Arbeitsfreiwillige ih⸗ ren Standort haben. 3. Die„beſondere Ausbildung für den Saarkampf“ beſteht darin, daß den jungen Saardeutſchen im Arbeitsdienſt eine beſon⸗ dere Betreuung in Hinſicht ihrer Erziehung zu bewußt deutſchen Menſchen zuteil wird. 4. Von dem Kredit von 12 900 000 RM für die Unterhaltung von 10000 jungen Saardeutſchen weiß der deutſche Arbeitsdienſt Er trägt die Koſten für die Saar⸗ deutſchen in ſeinen Reihen aus eigenen Mit⸗ teln. Eine Rede Dr. Schuſchniggs Landesgedenkfeier 1809 in Innsbruck. Innsbruck 3. Sept. Anläßlich der Landesgedenkfeier 1809 hielten Bundespräſident Miklas und der Landeshauptmann von Tirol, Dr. 170 und Generaloberſt Graf Dankl vor dem Denk⸗ mal Andreas Hofers in Innsbruck Anſpra⸗ chen. Nach ihnen erariff Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg das Wort. Nachdem denkampfes von 1809 5 3 auf die Gegenwart über und führte u. a. aus: daß wir Oeſterreicher die Selbſtbeſtimmung in Anſpruch nehmen. Den Zeitpunkt, wann wir unſer Volk zum Beke inis rufen wer⸗ ten Parlamentswahlen— dieſen Zeitpunkt werden wir Heſterreicher ſelbſt beſtimmen. Wir wollen den Frieden mit allen. denen der Glaube an Vaterland und die Liebe zum Vaterland gemeinſam im Herzen ſitzt, und angeſichts der Erinnerune an die Helden von 1809 rufen wir neuerd! s zur Beſinnung. Aber zwei Vorausſetzun in: Es darf keine Waffen geben außer in den Händen derer, die bereit ſind, ſich für das Vaterland zur Verfügung zu ſtellen; geheime Waffenlager, die man flir alle Fälle reſerviert— ausge— ſchloſſen! Und zweitens, es muß die klare Erklärung kommen, daß man nichts zu tun haben will mit den Methoden des Terrors, daß man einverſtanden iſt mit dem Grund⸗ ſatz: Oeſterreich den Oeſterreichern! Und wenn ich noch ein Drittes ſagen darf: So ſehr uns allen die Befriedung im Volke am Herzen liegt, ſo klar iſt es mir, daß wir zu dieſem Frieden nicht kommen können, ſolange ir⸗ gendwo irgendeine Emigrantenpolitik den Ausſchlag gibt. Die Geſchichte lehrt: Emi⸗ grantenpolitik iſt nie aufbauend und poſitiv, Deutſche Tagesſchan Luftſperre für Nürnberg. Das Reichsluftfahrtminiſterium teilt mit: Der Luftraum über der Stadt Nürnberg in einem Umkreis von 20 Km. Durchmeſſer mit dem Mittelpunkt Hauptbahnhof Nürnberg wird für die Dauer des Reichsparteitages vom 4. bis 9. September als Luftſperrge⸗ biet erklärt. Der Anflug zum Flughafen Nürn⸗ berg iſt nur für Regierungsflugzeuge ſowie dem planmäßigen Luftverkehr freigegeben. Er erfolgt während der Sperrzeit von Oſten, Norden oder Weſten. Das Sperrgebiet darf hierbei nur in dem für Landung und Anflug unbedingt erforderlichen Maße berührt wer⸗ den. Der übrige Luftverkehr wird auf dem Flughafen Fürth abgewickelt. Die Anſchrift bei Briefen an Behörden. Privatperſonen und Privatfirmen richten häufig Eingaben an die perſönliche Anſchrift von leitenden Beamten, ſtatt an die Behörde ſelbſt. Vielfach wird die perſönliche Anſchrift gewählt in der Hoffnung, eine Sonderbehand⸗ lung oder gar Vorteile zu erreichen. Dem⸗ gegenüber wird darauf hingewieſen, daß per⸗ ſönliche Anſchriften auf Briefſendungen an Be⸗ hörden zwecklos ſind. Denn auch dieſe Briefe werden von dem perſönlichen Empfän⸗ ger in dem ordnungsmäßigen amtlichen Ge⸗ ſchäftsgang gegeben. Wenn der perſönliche Empfänger aber dienſtlich abweſend iſt, dann bleiben ſolche Briefſendungen entweder unge⸗ öffnet liegen, oder werden nachgeſandt. Da⸗ durch wird ihre amtliche geſchäftsmäßige Be⸗ handlung ganz erheblich verzögert. Feierlicher Diplomaten⸗Empfang Durch den Führer und Kanzler am 12. September. Berlin, 4. Sept. Nachdem das Amt des Keichspräſidenten mit dem des Reichskanzlers vereinigt und der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler in der Volksabſtimmung vom 19. Auguſt mit Neun-Jehntel⸗Mehrheit als Staatsoberhaupt beſtätigt worden iſt, werden die in Berlin alkreditierten Bolſchafler, Geſandten und Ge⸗ ſchäftsträger der fremden Mächte vom Füh⸗ rer und Reichskanzler zur Entgegennahme ih⸗ rer offiziellen Ankrittsbeſuche und der Glück⸗ wünſche der fremden Staatsoberhäupter und Regierungen am Mitlowch, den 12. Septem⸗ ber im Reichspräſidentenpalais feierlich empfangen werden. Die Wehrmacht in Nürnberg Teilnahme am Reichsparkeitag. Berlin, 4. Sept. Die Wehrmacht wird im diesjährigen Reichsparteſtag durch ſtarke Abordnungen vertreten ſein. Als Ehrengäſte nehmen teil: Der Reichswehrminiſter General von Blom⸗ berg, die Chefs der Heeres⸗- und Marinelei⸗ tung, General der Artillerie Freiherr von Fritſch und Admiral Dr. h. c. Raeder, die Oberbefehlshaber der Gruppen J und II, die Befehlshaber der Wehrkreiſe, die Chefs der Marineſtationen und der Flotte, der Chef des Wehrmachtamtes. Außerdem ent⸗ ſenden Heer und Marine aus allen Truppen⸗ teilen des Reiches 96 Offiziere als Gä⸗ ſte nach Nürnberg. In einem großen Zeltlager und in den Nürnberger Kaſernen ſind ſeit einigen Ta⸗ gen eine Reihe von Truppenteilen vereinigt. Das aus Magdeburg herangezogene Pio⸗ nierbataillon 4 baut ſeit einigen Tagen ſechs Hochbrücken über die Stra⸗ ßen Nürnbergs, durch die An⸗ und Abmärſche der Marſchformationen führen. Die Brücken haben den Zweck, den Fußgän⸗ gerverkehr von einer Straßenſeite zur ande⸗ ren zu erleichtern. 1 Am 10. 9. werden die in Nürnberg ver⸗ ſammelten Truppenteile auf der Zeppelin⸗ wieſe allerlei Darbietungen zeigen. u. a. 0 er des Hel⸗ gedacht hatte, ging er Man muß ſich dann endlich damit abfinden, den— aber gewiß nicht in der Form der al⸗ 5 ch iments 18, Iprech⸗, Blink⸗ u N fechsmäßiges Exerzieren der 0 des fetidkeriebegintentes Den Abſchluß des geſamten Parteitages bildet ein großer Zapfenſtreich der Wehrmacht vor der Unterkunft des fführers. Vor dem 25. Juli Vizekanzler a. D. Winkler über die Lage vor dem Putſch. Prag, 4. Sept. Das„Prager Montagsblatt“ veröffentlicht ein Interview mit dem ehemaligen öſterreichi⸗ ſchen Vizekanzler Winkler, der ſich zurzeit im Egerland(Tſchechoſlowakei) aufhält. Zu den Ereigniſſen des 25. Juli erklärte Winkler: Die nationale Oppoſition dachte nicht an irgendeine gewaltſame Erhebung, und zwar nicht nur aus prinzipiellen Gründen, ſondern auch da die Lage vor dem 25. Juli die ab. ſolute ed bot, daß bei dem fortſchrei. tenden Verfall der Regierungsfront und dem Erſtarken der Oppoſikion die Frucht von ſelbſi reifen mußte. Ich habe auch die Ueberzeugung, erklärte Winkler, daß es ſich um keine von der NSDAP und Su vorbereitete Aktion handel⸗ te, da ja, wie ſich herausſtellte, nicht einmal die SA von Wien, die trotz aller Unterdrük⸗ kungen ein ſtarker und entſcheidender Fak⸗ tor geblieben iſt, alarmiert wurde. Es han⸗ delt ſich alſo nur um die Teilaktion einer kleinen Gruppe, die eine revolutionäre Ent⸗ wicklung nicht abwarten wollte. Winkler er⸗ klärte weiter, daß Heimwehrführer und Heimwehrtruppen in den letzten Tagen vor dem Putſch intenſiv mit den National⸗ ſozialiſten verhandelt hätten. Jey, durch die Regierungsumbildung vom 11. Juli her erbittert, ſei eniſchloſſen geweſen, mit den Nationalſozialiſten gemeinſame Sa che zu machen, um die Regierung und vor allem Dr. Dollfuß ſo raſch wie möglich zu ſtürzen. Noch in den letzten Tagen vor dem Pukſch habe Jey mik den Nakionalſozialiſten verhandelt. Dadurch habe er ſie außerordenk⸗ lich ermuntert, den Kampf gegen Dr. Dollfuß zu verſchärfen. Auf die Frage, wie eine Befriedung Oeſterreichs möglich ſei, erklärte Wink⸗ ler u. a.: Das außenpolitiſche Ränkeſpiel um Oeſterreich muß aufhören. Es muß eine Lö⸗ ſung zwiſchen allen Nachbarſtaaten gefunden werden. Oeſterreich muß wieder zu demokra— tiſchen Methoden zurückkehren, wenn Friede werden ſoll. Die Habsburger Frage hält Winkler für ernſthafter als viele andere Fragen. Ein ſehr erheblicher Teil der Oeſter— reicher halte die Rückkehr der Habsburger für das kleinere Uebel. Innerhalb der Regie⸗ rung beſtehe heute zweifellos eine legitimiſti⸗ ſche Mehrheit. Flammentod eines Trinkers Sein eigenes Haus angezündet. Wangen(Bodenſee), 4. Sept. Einer der Buben des 48jährigen Johann Schmid kam zur Polizei und bak um Hilfe, da der Vater das Haus anzünden wolle. Be⸗ vor man noch an Ort und Stelle war, ſtand das Anweſen in hellen Flammen. Schmid ſelbſt ſuchte in den Flammen den Tod. Der Brandſtifter war ein notoriſcher Trinker, weshalb es oft zu häuslichen Zwi⸗ ſtigkeiten kam. Allem Anſchein nach waren ſolche auch diesmal zum Ausbruch gekommen, worauf Schmid ſein Haus anzündete. Das ganze Anweſen brannte vollkommen nieder. Außer dem Vieh konnte nichts gerettet wer⸗ den. Der Schaden wird auf etwa 20 000 RM geſchätzt. Schmid hinterläßt Frau und fünf unmündige Kinder. * Wiener Verkäuferin ermordet. Wien, 4. Sept. Kaum hat ſich die Vevöl⸗ kerung von Semmering bei Wien über den kürzlichen Doppelraubmord beruhigt, als am Montag von der Semmeringer Gendarmerie die Entdeckung einer neuen Bluttat gemel⸗ det wird. Ein Bergwanderer bemerkte aus einem Erdhügel ein menſchliches Bein her⸗ ausragen. Als er weiter nachgrub, ſtieß er auf die Leiche eines fungen Mädchens. Die Tote iſt die ſeit dem 15. Auguſt vermißte Wiener Verkäuferin Margarete Dorfſtetter. Das Abzeichen für den Reichsparteitag. ür den Reichsparteitag der NS DAß vom 1 bis 10. September in Nürnberg iſt dieſe Plakette geſchaffen worden. 5 Fußball. ö Auf den deutſchen Fußballfel⸗ den begann die„Punktehatz““. Noch nicht alle 16. Gaue haben in den Meiſterſchafts⸗ kampf eingegriffen und in den Gauen, in denen bereits geſpielt wurde, herrſchte noch kein Voll⸗ betrieb. Im Gau Südweſt gewann der Gau⸗ meißer Kickers Offenbach nur knapp 1·0(0:0) gegen die Sportfreunde Saarbrücken, während Phaur Ludwigshafen den Fe Frankfurt mit 3:1(2:0) beſiegte. Leider gab es hier als inerfreulichen Auftakt drei Platzverweiſe, Die beiden Neulinge hielten ſich gut, denn Umon Niederrad gewann gegen Wormatia Wotus 3:2(2:2), während Saar 05 Saar⸗ brücen den Neunkirchener Boruſſen ein 111 (0: abrang. In Baden verlor der KFV mit 0:0 einen Punkt gegen den Neuling Germania Karlsdorf, während der Freiburger FC., den zweiten Neuling, Mannheim 08, ſichek mit 4:0 bezwang. In Württemberg mtitläg der Stuttgarter SE dem S Gop⸗ pingen 1:2, während der SS Ulm über die Sportfreunde Eßlingen 3:1 ſiegt. Bayerns Gauuſteiſter, 1. FC. Nürnberg, ſchickte den Neu⸗ ling Spog. Weiden mit 5:1 nach Hauſe, während ſich der ebenfalls neuaufgeſtiegene Be Augsburg mit einem 2:3 gegen Wacker in München ſehr gut hielt. Die Münchener „Löwen“ ſchlugen zu Hauſe den ASV Nürn⸗ berg 2:0 und in Regensburg rang die Jahn— Elf dem deutſchen Altmeiſter Bayern München ein 2:2 ab. Die Augsburger„Schwaben“ chungen den FC Schweinfurt mit 4:3. Nord⸗ heſſens Spielſaiſon wurde mit zwei Spielen erbfinet, in denen die beiden Neulinge geſchla⸗ gen! wurden. Germania Fulda unterlag auf eigen Plätze Heſſen Hersfeld 0:2 und die Spielvereinigung Langenſelbold wurde in Kaſ— el vom Spielverein mit 6:1 glatt bezwungen. * Württembergs Fußballelf ſiegte gegen die Vertretung von Nordheſſen mit 3:0(1:0) Treffern. Am Vortag hatte Nordheſſen be⸗ lamstlich gegen Baden ein Unentſchieden— 4.4— erzielt. Der Leichtathletitkampf gegen Schweden brachte uns die erſte Niederlage. Was in 26 Kämpfen England, Frankreich, Japan und die Schweiz nicht vermochten, iſt den Schwe— den gelungen. Am erſten Tage lagen unſere Bertketer noch mit 50:38 Punkten im Vor⸗ pruifg, und dieſer Vorſprung ſchmolz im Laue der ſonntäglichen Wettbewerbe lang⸗ am, aber ſicher dahin. Vor der letzten Kon⸗ lürvenz, der viermal 400 Meter Staffel. ſtand der Kampf noch 99 zwei Drittel Punkte geget 97 ein Drittel Punkte zugunſten der Deutſchen. Die Schweden gewannen aber unter der kieſigen Anfeuerung ihrer Landsleute dieſe fel und die 4:1⸗Punktwertung gab den ſchlag für einen knappen ſchwediſchen Sieg. 101 ein Drittel Punkten belegten die Schweden vor Deutſchland, das auf 100 zwei Drittel Punkte kam, den erſten Platz, ſo daß Deutſchland ſeinen erſten Länderkampf mit zue! Drittel Punkten Unterſchied verlor, mit einen. Abſtand, mit dem wohl noch nie ein Länderkampf entſchieden wurde, ein Abſtand, der uns aber auch nicht kopfhängerig machen daf, denn mit dieſem Ergebnis iſt die Frage nach der beſten Nation noch nich' geklärt. Die Baden⸗Badener Rennwoche wurde am Sonntag abgeſchloſſen. Im„Preis de? Stadt Baden⸗Baden“ blieb Grandſeigneur Biſet) vor Airolb und Viaduct ſiegreich. Der Tolo zahlte für dieſe Ueberraſchung 118⸗ 10 auf Sieg und 41:10 auf Platz. 1 aewalnehe eich Mete artete am Sonntag auf der Pariſer Buffalo⸗ bahn im„Großen Buff e dale nur Dritter hinter den Franzoſen A. Wambſt und Breau. * Weſtmarkrennen der Ausweis fahrer. Mit dem Weſtmarkrennen für Ausweisfah⸗ rer, das RSKK und DDac gemeinſam auf⸗ zogen, wurde am Sonntag die Rennſaiſon 10 dem Nürburgring beendet. Trotzdem das Wetter recht gut war, ließ der Beſuch zu wünſchen übrig. 80 Motorräder und 32 Wa⸗ gen ſtritten auf der kleinen Betonſchleife um den Sieg, Die ſchnellſte Zeit fuhr der Kölner Reinartz in der 500 cem Klaſſe mit 42:04, 10 einem Stundenmittel von 98,2 Kilometer heraus. Die größten Geſchütze der Welt Frankreich begnügt ſich bei ſeiner„Abrü⸗ ſtung“ nicht nur mit dem Ausbau eines Fe⸗ ſtungsgürtels an ſeiner Oſtgrenze, von deſ— ſen Ausmaßen und Stärke wir uns trotz mancher Bilder kaum eine Vorſtellung ma⸗ chen können, ſondern es hat ſich zu ſeinem rieſigen Flugheer auch auf dem feſten Boden mit den ſtärkſten Angriffswaffen ausgerü— ſtet. Die größten und leiſtungsfähigſten Ge⸗ ſchütze der Welt hat jedenfalls die franzöſiſche Armee. In erſter Linie iſt da ein Steil⸗ feuergeſchütz konſtruiert worden, gegen das unſere Mörſer aus dem Weltkrieg weit zurückſtehen. Dieſe Rieſenhaubitze hat einen Durchmeſſer von 52 Zentimeter und ſchleu— dert Geſchoſſe von 32 Zentnern Schwere 30 Kilometer weit. Die vier Exemplare, die 7 bei dieler eſchüggattungs in Be 8 4 don dieſer Geſchüggattung in De⸗ U reitſchaft hält,— ob es nicht noch mehr ſind, läßt ſich nicht genau ſagen— ſind auf Ei⸗ ſenbahnwagen von je 30 Meter Länge mon⸗ tiert, um raſch in Stellung gebracht werden zu können. Auch das größte Fernae⸗ ſchütz der Welt unterhan Frankreich. Es iſt eine 21⸗JZentimeter⸗Kanone, die ihre Geſchoſſe mit einer Anfangsgeſchwindigkeit von 1500 Metern abfeuert. Bei der Fern⸗ leiſtung hat man ſich mit 120 Kilometern be⸗ gnügt, iſt alſo etwas unter der Reichweite geblieben, die deutſche Geſchütze am Ende des Weltkrieges ſchon erzielten. Man kann mit dieſen Kanonen aber trotzdem ſchon Konſtanz und Sigmaringen, Stuttgart, Heilbronn, Mainz und Wiesbaden beſchie⸗ ßen, ohne auch nur die deutſche Grenze überſchreiten zu brauchen. Wie ſieht es im Innern der Erde aus? Die Erde war einmal ein heißer Gasball, der ſich infolge Strahlung abkühlte und zu einer homogenen Flüſſigkeitskugel wurde. Dieſe zerlegte ſich bei etwa 50000 Grad in zwei ſich übereinander lagernde Flüſſigkeiten. Bei weiterem Wärmeverluſt wurde die Er⸗ ſtarrungstemperatur erreicht. Dort, wo der Druck am größten war, alſo im Erdmittel⸗ punkt bei 25 000 Grad und etwa 2 Millio— nen Atmoſphäre ſetzte die Erſtarrung ein. Weitere Abfübrung von Wärme führte zur Vergrößerung des Erdkernes. Nach Befeſti⸗ gung des inneren Metallkernes begann bei 2700 Km. Tiefe die Erſtarrung der darüber— liegenden Erdbeſtandteile, bei einer Tempera- tur von 20000 Grad und etwa 1 Million Atmoſphäre Druck. Die Erſtarrung von innen heraus ſetzte ſich nur bis 1200 Km. Tiefe fort, in⸗ dem ſich infolge Abkühlung der Erdober— fläche auf etwa 1000 Grad eine ſchützende Kruſte bildete, die ſich im Laufe der Zeit j g N ſtärkt i F ergtur CVVT 117 p ſank bald auf etwa 0 Grad. Die Dicke der Erdkruſte iſt jetzt bis zu etwa 100 Km. an⸗ gewachſen. Der flüſſige Anteil hat demnach eine Dicke von 1100 Km. Bei Annahme einer geringeren Dicke müßte ſich die Ver⸗ Deutſcher Tennisnachwuchs. Der deutſche Tennisſpieler und Davispokalvertreter Denker (links) mit ſeinem Gegner, dem erſt 18jährigen Franzoſen Jamain, der zu den franzöſiſchen Tennishoffnungen zählt, auf dem Rot⸗Weiß⸗Platz in Berlin. 1 1 Nach dem erſten Tag des Treffens knapp 6: 2, 3: 6, 8:6. Der Deutſche gewann führte die junge deutſche Mannſchaft mit 4:0 Punkten. feſttgung der Erdtrume fortgeſetzt haben, bis ſie ſich der inneren Grenze feſtflüſſig genähert hätte. Dieſer Zufall ſcheidet aus. Der Märme⸗ inhalt der Erde verändert ſich jetzt nicht mehr weſentlich. Ihre Oberflächentemperatur hängt durchaus von der Sonnenſtrahlung und der Zufſenumenſetzung der Atmoſphäre ab. Der heilige Wald Der Wald war den Altvorderen ein Dom, in dem ſie opferten und beteten. Jeder einſame Stein darin war ein Opferaltar und zugleich Sitz der Ahnen. Hierher brachten ſie ihre Op⸗ fergaben. Je gewaltiger der Wald war, deſto heiliger war er. Dort, wohin kein Menſchen⸗ laut drang, ſtand der Baum, in deſſen Geäſt die Jagd⸗ und Kampftrophäen, die Schwer⸗ ter und Schilder, die Totenſchädel der Gott Wodan heiligen Pferde und die Opfergaben gehängt wurden. Nicht ſelten waren um den geweihten Baum herum mehrere Opferſteine und die Hütten der Alrunen. Die Alrunen weisſagten nicht nur aus dem Fluge und Geſchrei der Vögel, ſondern auch aus dem Raunen des Waldes. Lichtſtellen des Waldes waren meiſt Thingſtätten. Hier wurde Urteil geſprochen, Fehde angeſagt und Friede geſchloſ⸗ ſen. In den Waldlichtungen fanden auch die großen Opferfeſte ſtatt. In der älteſten Bauernmär iſt der Wald der Sitz der Frau Perchta. Wenn die Raben und Eulen ſchreien und rufen und wenn das Geäſt der Bäume vom Sturme gerüttelt wird, dann beginnt die große, wilde Jagd. Wehe dem, der Waldfreével beging. Er wird zu Boden geſchleudert und die grimmigen Jagd⸗ hunde ſtürzen über ihn. Nur ein reiner Menſch darf nach bäuerlichem Urglauben in den Wald gehen. Der böſe Menſch meidet den Wald, weil er darin mahnende Stimmen hört. Heute noch iſt den Bauern das Bäch lein, das den Wald durchrauſcht oder der Waldweiher heilig. Wer ſich an beſtimmten Tagen im Waldbach ader im Waldwaſſer die Augen wäſcht, wird hellſichtig. Zu Beginn der Heumahd ſchickt der Hofherr die Kinder zum Waldbach, damit ſie in das Waſſer Heu⸗ büſchelchen werfen ſollen. Duneh dieſe Op⸗ fergabe wird die Wetterherrin bewogen, wäh⸗ rend der Heumahd die Regenwolken abzu— wenden. Auch das Schauen in den tiefgrünen klaren Spiegel des Waldteiches bringt Glück. An die Verehrung des Waldes durch unſere Altvorderen erinnert heute noch die Wald— kapelle. Meiſt ſteht ſie am Rande des Waldes; denn„betend ſoll der Menſch in den Wald gehen“. In Tirol iſt es auch üblich, mitten im Walde, und zwar am Stamme des höch⸗ ſten und ſchönſten Baumes, ein Madonnenbild aufzuhängen. Nicht ſelten brennt davor ein rotes Lichtlein. In vielen chriſtlichen Ländern treffen wir mitten im Walde ein Wallfahrts⸗ lirchlein. In der deutſchen Südoſtmark iſt es Sitte und Brauch, an Wegkreuzungen im Walde die Totenbretter aufzuſtellen, denn hier im Walde haben die Toten ewige Ruhe. Vermiſchtes Automatiſcher Fallſchirm in Italien. Ein neuerfundener automatiſch wirkender Fall⸗ ſchirm, der in der italieniſchen Militärluft— fahrt eingeführt wird, hat ſeine Probe durch eine unvorhergeſehene dramatiſche Demonſtra⸗ tion beſtanden. Ein Mechaniker an Bord eines großen Bombenflugzeuges wollte wäh— rend des Fluges eine Reparatur an der Maſchine vornehmen und kletterte aus der Kabine. Ein heftiger Windſtoß wirbelte ihn in der nächſten Sekunde durch die Luft. Doch kam der Mann dank des neuen Fallſchirms, der ſich ſofort öffnete, wohlbehalten am Bo⸗ den an. VON FRITZ HEHDAN VN GLAS ER. N rheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) a 23 „Der Mann muß Folterqualen ausgeſtanden haben!“ „Und die Mitmenſchen— was ſagen die dazu? Wie derhalten ſich die Paſſagiere? Oder iſt der Vorfall über⸗ haupt nicht bemerkt worden? Vielleicht haben Strecken⸗ arbeiter am anderen Morgen den zerfetzten Leichnam ge⸗ funden.“ „In dieſem Falle hat der Lokomotivführer den Vorfall bemerkt und den Zug zum Halten gebracht. Aber wie gefühllos ſind doch die Menſchen, wie abgeſtumpft für die Rot und das Leid der Mitmenſchen. Ich ſprach mit einem, der in demſelben Zuge geſeſſen hatte. Da ſind Männer im Abteil geweſen, die haben nicht einmal von der Zeitung aufgeblickt, als der Zug hielt und der Vorfall bekannt wurde; haben den unfreiwilligen Aufenthalt als unlieb⸗ ſame Störung empfunden. Andere haben ihre Zigarre zu Ende geraucht, ohne auch nur die Aſche abzuſtoßen. Eine Frau hat unbekümmert an ihrer Spitzendecke weiter gehätelt, als hinge ihr Glück und ihr Seelenheil von dieſer Decke ab. So ſtumpfen Not und Leid die Menſchen ab. Allein ein Mädchen hat gefragt: Mutti, warum hat ſich der Mann denn überfahren laſſen?“— Sei ſtill, mein Herz! Das verſtehſt du nicht!“ gab ihm die Mutter zur Antwort und bemühte ſich, das Kind durch Anbieten einer Räſcherei auf andere Gedanken zu bringen. Nur ein altes Mütterchen hat leiſe vor ſich hingeweint.“ „Ja, nur noch die Alten und die Kinder fragen: Warum und Weshalb?“ a ind die Menſchen eigentlich wirklich nur ſo ab⸗ det— ſind ſie ſo ſchlecht? Sind ſo ſchlecht, daß ſie nicht alles aufbieten, alles hingeben, um ſo etwas Fürchterliches ein für allemal zu verhindern?“ „Die Menſchen ſind im Durchſchuitt weder gut noch ſchlecht. Sie ſind einesteils zu phlegmatiſch, um ernſtlich eine Aenderung dieſer fürchterlichen Zuſtände herbei— zuführen; andernteils ſind ſie zu egoiſtiſch, um ſich von der Not des Nächſten überzeugen und umſtimmen zu laſſen.“ 5 „Der Hang des Menſchen zum Hamſtern iſt an allem ſchuld. Allein dieſer verwerflichen Eigenſchaft haben wir, neben einer falſchen Staatsführung, das Volksverbrechen der Inflation ſowohl wie jetzt das der Deflation zu ver— danken. Damals hamſterte man Sachwerte, und jetzt hamſtert man das Geld. Im Kriege, in der Zeit der größten Nahrungsſorgen, hamſterte man rückſichtslos die letzten Lebensmittel. Das ganze Streben des Menſchen geht dahin. Werte und Wertbegriffe an ſich zu bringen Sie bekommen alle den Hals nicht mehr voll. Und wenn dieſe Werte irgendwie in Gefahr geraten, dann gebärden ſich dieſe Hamſterſeelen wie toll. Ueberall ſind dieſe ſchmutzigen Händler zu finden. Das ganze Leben iſt ein ewiges Schachern und Feilſchen, und immer will einer den andern betrügen. Es ſind ſchlechte und verwerfliche Triebe, die den Gang der Welt beſtimmen, die das Leben der Menſchen geſtalten.“ „Und doch hat allein dieſe Triebkraft den menſchlichen Geiſt angeſpornt, Großes und Unvergängliches ge⸗ ſchaffen.“ „Allein, das ſtimmt wohl nicht! Wahr iſt allerdings, daß die ſchlechten, die negativen Charaktereigenſchaften des Menſchen nicht ſelten als vorwärtstreibende Geißel benutzt wurden.“ „Es müßte herrlich ſein, wenn die Menſchheit dahin kommen könnte, allein die guten, die poſitiven Eigen⸗ ſchaſten als Motor, als Antriebskraft zu verwenden. Ja, herrlich müßte das ſein!“ „Wie denkſt du dir das e“ „Ins prattiſche Leben übertragen etwa folgender- maßen: Man müßte Häuſer bauen, nicht um Kapital darin zu inveſtieren und Zins herauszuſchlagen, ſondern allein aus dem Grunde, ſich und anderen Menſchen eine Wohnung zu ſchaffen. Man müßte Stoffe weben und Kleider herſtellen, um ſich und andere damit zu kleiden, ohne ein Geſchäft dabei zu machen. Man müßte Getreide ſäen und Getreide ernten, um für ſich und andere Brot zu ſchaffen, ohne Verdienſt und Reichtum dabei ein⸗ zuheimſen. Man müßte...“ „Ja, glaubſt du denn ernſthaft, daß ſich dann auch nur ein einziger Menſch im Schweiße ſeines Angeſichts ſchinden und abrackern würde? Glaubſt du das wirklich?“ „Ohne eine beſtimmte Ordnung, ohne einen gewiſſen Zwang natürlich nicht.“ „Ich glaube, daß wir hier Probleme berühren, die über das Vermögen des einzelnen, ſelbſt bei gutem Willen, doch weit hinausgehen.“ „Ja, der Meinung bin ich auch! Denn jener Gott, der die Menſchen aus dem Paradieſe vertrieb, der will es ja, daß wir im Schweiße unſeres Angeſichts unſer Brot eſſen und hat deshalb als antreibende Geißel eben dieſe Eigenſchaften im Menſchen verwurzelt. Davon kommen wir nicht frei! Und deshalb iſt auch alle menſchliche Not, die vergangene ſowohl wie unſere heutige und die zu⸗ künftige Not, noch immer die Folge jenes Fluchs, den einſt ein Gott der Menſchheit auferlegt hat.“ „Glaubſt du denn ernſthaft an Gott und an dies Ammenmärchen?! Es gibt Millionen wahrhaft gläubiger Menſchen auf der Welt, ja, faſt fünfundneunzig Prozent ſämtlicher Kulturmenſchen gehören unſeren großen Reli⸗ gionen an, und dennoch ſind auch dieſe Menſchen nicht imſtande, die nackte Not in der Welt, den ſchreienden Hunger in unſerem Volke zu bannen. Warum können auch die Religionen die Not nicht aus der Welt ſchaffen?“ „Zwar beherrſchen die Religionen heute die Welt. Aber es gibt noch nicht eine Religion der abſolut reli⸗ giöſen Tat.“ „Du meinſt alſo, die Menſchen müſſen noch frommer, noch gläubiger, noch duldſamer werden?“ (Fortiſetzung folgt.) Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Ahnten die Freunde, was in ihm vorging? Irgend⸗ eine Bewandtnis mit ihm und dem Bild mußte ſein; aber Wangenheim würde ihnen nie dieſes Rätſels Löſung geben. Das wußten ſie. Einer erfaßte blitzſchnell die Situation. Er ſchenkte die Gläſer von neuem ein, und in die herrliche Sommer— nacht hinaus erklang das alte Burſchenlied„Der Graf zu Rüdesheim“, in deſſen Kehrreim „Und er ſaß und vergaß auf ſeiner Burg am Rhein ſeinen Schmerz und ſein Herz beim Rüdesheimer Wein...“ alle toſend einſtimmten. Auch Wangenheim, der in dieſer Nacht ſo viel trant, daß er ſein klares Bewußtſein verlor. Am anderen Morgen erwachte er ſehr ſpät mit einem unheimlichen Brummſchädel. 5 Was war nur geſtern geweſen? Warum hatte er ſo ſinnlos getrunken, wie es ſonſt gar nicht ſeine Art war? Plötzlich tauchte die Erinnerung auf. Das Bild, das leine Bild trug die Schuld. Er fühlte in ſeine Bruſt— taſche. Da ſteckte es noch. Wut ſtieg in ihm auf. Warum hatte er es Beheim geſtern abgenommen? Was ſollte ihm das Bild eines fremden Mädchens, das Roſemaries Züge trug? Nein, er wollte es nicht noch einmal ſehen. Mit zittern⸗ den Fingern zerriß er das unſchuldige Stückchen Papier in kleine Fetzen, dann knüllte er es zuſammen und warf es in weitem Bogen in den Rhein hinaus, deſſen grüne Waſſer es davontrugen. Das Bild war fort; aber das geiſtige Bild, das ſich täglich, ſtündlich vor ſein Auge drängte, das konnte er nicht hinwegſchleudern. Das begleitete ihn auf Schritt und Tritt. Das nagte an ihm, trieb ihn zur Nachtzeit von ſeinem Lager auf und machte ihn immer und immer wieder ruhelos. „Es muß etwas geſchehen! Es muß etwas geſchehen!“ ſagte er laut, und ſein Geſicht hatte einen harten, ver— biſſenen Ausdruck. „Was muß denn geſchehen?“ klang da plötzlich eine Stimme neben ihm. Doktor Wangenheim wurde es ſchwer, ſich zuſammen— zureißen— offenſichtlich ſehr ſchwer. Aber es gelang. Vor ihm ſtand ein hochgewachſenes blondes Mädchen, kühl, ſchlank: Renate Delbrück. „Entſchuldige mich, bitte, Renate! Aber wie kommſt du ſo unvermutet hierher?“ „Wir fahren eben nach Hauſe, Vater und ich. Wir waren ganz früh ſchon in Frankfurt. Vater hatte geſchäft⸗ lich zu tun, und ich habe die Gelegenheit benutzt, ein paar Beſorgungen zu machen. Weshalb ich komme? Ganz ein⸗ jach, weil du unſere Einladung für heute abend wieder abgeſchlagen haſt, Wolf! Die Eltern haben dich nun wohl ſchon ein halb dutzendmal eingeladen. Du wirſt nach⸗ gerade unhöflich, mein Lieber! Das wollte ich dir nur ſagen, falls du es ſelbſt noch nicht gemerkt haben ſollteſt.“ „Ich wäre...?“ Wolfgang Wangenheim wurde ver⸗ legen. Er wußte ganz genau, daß er ſich allmählich in ſeinem Bekanntenkreiſe unmöglich machte. Das Trauer— jahr war lange vorüber, und die Freunde warteten darauf, daß er ſich wieder in der Geſellſchaft blicken ließe. Ach, und es waren ja ſoviel heiratsfähige Töchter da, die alle auf den eleganten Wangenheim reflektierten. Renate Delbrück, die eine alte Kindesfreundſchaft mit Wolfgang Wangenheim verband, liebte ihn, ſchon ſolange ſie denken konnte. Doch ſie hatte es immer verſtanden, ihre innerſten Empfindungen hinter einem kühlen, ſicheren Auftreten zu verbergen. Wangenheim empfand nichts für Renate. Sie war ihm ein lieber, ſympathiſcher Menſch, eine der wenigen Frauen, die ſeine volle Achtung genoſſen, und mit denen es ſich gut Kamerad ſein ließ. Aber nicht mehr. e Das alles fühlte Renate, ohne indes den leiſeſten Ver— ſuch zu machen, ihr Verhältnis anders zu geſtalten. In ſchmerzlicher Reſignation hatte ſie ſich damit abgefunden, daß Wolfgang Wangenheim ſie niemals zur Frau be⸗ gehren würde, obgleich ſie ihm ſo ſtrahlend gern ihr Ja⸗ wort gegeben hätte. Doch als ſie nun den Ausdruck grimmigen Schmerzes auf ſeinem ſo ſchmal gewordenen Geſicht entdeckt hatte, ging ſie das erſtemal in ſchweſterlicher Teilnahme über die ſonſtige Grenze ihres Verkehrs hinaus, indem ſie warmherzig ſagte: 0 „Was iſt nur mit dir, Wolfgang? Glaubſt du, ich ſehe nicht, wie du dich immer mehr von uns allen zurück⸗ ziehſt? Du trägſt etwas mit dir herum, das weiß ich. Willſt du es mir nicht ſagen?“ Doktor Wangenheim lächelte. Ihre frauliche Zartheit rührte ihn. Wie lieb ſie war in ihrer reinen Blondheit! Sie wäre ein guter Kamerad fürs Leben. Vielleicht fände man ſeine Ruhe bei ihr, dachte er plötzlich. „Es iſt nichts mit mir, Renate! Gar nichts, was euch beunruhigen könnte. Ich habe vielleicht etwas zuviel ge⸗ arbeitet. Du weißt, daß ich mich zu Lebzeiten meines Vaters um die Verwaltung der Werke nicht ſo ſehr ge⸗ kümmert habe. Es kam doch alles etwas zu plötzlich für mich, mit einem Schlage die ganze Verantwortung allein tragen zu müſſen.“ „Um ſo eher ein Grund für dich, daß du mal aus⸗ ſpannſt und wenigſtens am Abend mal bei deinen Be⸗ kannten ein biſſel auf andere Gedanken kommſt“, ſagte ſie freundlich und ſcheinbar beruhigt; aber mit dem ſeinen Inſtinkt der liebenden Frau fühlte ſie, daß ein anderer Kummer ſein Herz beſchwerte— doch ſie hatte kein Recht, zu fragen. Als ſie gegangen war, nachdem er ehrenwörtlich für den heutigen Abend hatte zuſagen müſſen, verſank Doktor Wangenheim in tiefes Grübeln. „Ich muß fertig werden mit dem, was geweſen iſt. Ich will an Renate denken, will ſie um ihre Hand bitten. Und dann will ich mir an ihrer Seite ein neues Glück er⸗ kämpfen“, ſagte er beſtimmt. Glück?... Freundſchaft war es, die ihn mit Renate verband. Freundſchaft— aber keine Liebe.——— Es war ein wunderſchönes Gartenfeſt, das Konſul Delbrück anläßlich des Geburtstages ſeiner Frau gab. Bunte Lampions ſchufen eine märchenhafte Beleuch⸗ tung. An einer lichten Stelle des Parks war eine große Tanzfläche errichtet, auf der ſich die jungen Leute zu den ſchmeichelnden Klängen einer ausgezeichneten Kapelle drehten. Wangenheims Erſcheinen hatte allſeitig große Freude erregt. Beſonders die jungen Damen waren von ſeiner blendenden Erſcheinung entzückt und machten ganz glück⸗ liche Augen, wenn er ſie um einen Tanz bat. Gegen Renate war Doktor Wangenheim heute etwas unſicher. Er war mit ſich ins reine gekommen, daß er heute abend zwiſchen ihnen eine Entſcheidung herbeiführen würde. Nicht einen Augenblick befürchtete er, daß ſich Renate ihm verſagen würde, und auch ihren Eltern, ſehr feinen, liebenswürdigen Menſchen, würde er herzlich will⸗ kommen ſein. Zum erſten Male war er wieder der liebenswürdige, galante Geſellſchafter, deſſen zündende Worte Stimmung ſchufen und deſſen frohes Lachen freudiges Echo fand. Renate beobachtete ihn unmerklich. Was war nur mit ihm vorgegangen? Heute mittag noch hatte ſie ihn in dieſer verzweifelten Stimmung geſehen, hatte wider Willen ſeine erbitterten Worte gehört:„Es muß etwas geſchehen! Es muß etwas geſchehen!“ Ja, und nun geſchah es ſchon. Sie fühlte wohl als einzige von allen hier, daß ſeine Fröhlichkeit nicht echt war, ſondern daß ſie einem harten Entſchluß entſprang. Wolfgang mußte etwas ſehr Schmerzliches erlebt haben, mit dem er um jeden Preis fertig werden wollte. Was war es?„Es kann nur eine Frau ſein!“ dachte ſie und hörte, wie ihr Herz wild hämmerte. Da fühlte ſie ſeine Blicke auf ihrem Geſicht. Sie ſchlug die Augen nicht auf. Schon ein paarmal hatte er ſie heute abend ſo ſeltſam forſchend angeſehen, faſt, als wenn er ihr etwas ſagen wollte. Etwas ſehr Ernſtes. Wieder lockten die Geigen zum Tanz. Doktor Wangenheim verneigte ſich vor der Tochter des Hauſes. Ein Wiener Walzer. Die Inſtrumente jubelten und ſchluchzten. Faſt lautlos glitten die Tanzenden über den Boden. Erinnerung wurde plötzlich in ihm wach. Das war der Walzer, den er damals in jener ſeligen Ballnacht mit Roſemarie getanzt hatte... Ein heißes Verlangen prickelte in ſeinem Blut auf. Er war ja noch jung. Und hielt er nicht auch heute wieder ein ſchönes, blondes Mädel im Arm, das ſein würde, wenn er nur ein Wort ſagte? Roſemarie? Nein, Renate! Noch immer bebten die Geigen, warben und dräng— tele Renate hob die großen ruhigen Augen zu ihm auf, in denen jetzt ein Glanz ſeltſamer Erwartung lag. Da... Schon öffneten ſich ſeine Lippen zum werben⸗ den Wort. Aber die Muſik brach ab. Der Tanz war zu Ende. Zufall? Schickſal? Noch in derſelben Nacht packte Doktor Wangenheim ſeine Koffer. Er hatte ja alte, zuverläſſige Leute in den Werken. Hier ging es auch ohne ihn. Er würde irgendwo hinfahren. Wohin? Das wußte er nicht. Es mußte ein Fleckchen Erde geben, auf dem das Kraut Vergeſſen wuchs. Auch für ihn. 1. Marion Tinius ſchäumte. Schon tauſendmal hatte ſie die Erkältung verwünſcht, die ſie an jenem Abend davon abgehalten hatte, das Gretchen zu ſpielen. Sie hatte ſich am nächſten Tage die Kritiken kommen laſſen, und wollte gerade, Konfekt knabbernd, den Reinfall ihrer Vertretung genießen, als ihr Geſicht mit einem Male ganz lang wurde. Statt des erwarteten Schreies nach der Tinius gab es ſpaltenlange Berichte über das unver⸗ gleichliche Spiel der Roſemarie Bergmann. Eine der führenden Zeitungen hatte die ganz große Ueberſchrift ge⸗ bracht:„Helga Bergmanns Tochter ſpielt!“ Die Tinius war Gift und Galle. Aber was half ihre ſchlechte Laune? „Kopf hoch und weiter!“ hatte ſie ſich geſagt. * Aber Enttäuſchung auf Euttäuſchung war gekommen. Marion Tinius mußte plötzlich die ſchmerzlichſte Er⸗ fahrung ihres Lebens machen. Sie gefiel nicht mehr. Ihr Selbſtbewußtſein ſank. Mit Händen und Füßen wehrte ſie ſich. Denn wenn es erſt ſoweit war, ging es unaufhaltſam bergab. N Und das durfte nicht ſein. Friſeur, Zofe, Garderobiere.. keiner hatte etwas zu lachen in dieſen Tagen bei der Tinius. „Wenn das noch lange ſo anhält, landen wir alle im Irrenhauſe“, ſagte das Perſonal mehr als einmal. Gab es denn nichts, gar nichts? Gab es denn kein Zaubermittelchen für die Tinius? Die Bergmann! Die Bergmann! Marion Tinius ahnte, daß ſie gegen Roſemarie nicht auftam. Sie ſchien tatſächlich hochbegabt, war bildſchön, blutjung und— die Tochter der„großen Bergmann“ dazu. Langſam machte ſich die Tinius mit dem Gedanken ver⸗ traut, ein anderes Engagement anzunehmen, ehe die Sache noch mehr durchſickerte und ihr ſchließlich andere Bühnen⸗ möglichkeiten verſchloß. a Dieſer Gedanke machte ſie endlich ruhiger. Die Strehle, die alte Garderobiere der Tinius, legte mit alter Routine alles zurecht. In ihren großen Spiegel blickend, ſah Marion Tinas das alte, etwas verſchlagene Frauengeſicht, und ihr ſchien es, als ob die Strehle vor ſich hin kicherte. „Na, Strehle, du biſt ja recht aufgeräumt? Haſt du ein Enkelkind gekriegt?“ fragte die Tinius leichthin, während ſich ihre Gedanken ſchon wieder mit anderen Dingen beſchäftigten. Die Garderobiere blieb ſtehen. Das war ja der Augen- blick, auf den ſie ſeit Wochen gewartet hatte. Sie wußte, daß die Tinius für Theaterklatſch äußerſt empfänglich war; aber ſeit Wochen war ja nicht an ſie heranzukommen geweſen. „Ich habe da neulich eine merkwürdige Unterhaltung gehört, gnädiges Fräulein...!“ Sie ſpannte die Tinſus nicht erſt auf die Folter, ſondern ergänzte ſofort: „Zwiſchen der jungen Bergmann und ihrer Tante.“ Marion Tinius ſpannte. „Zwiſchen der Bergmann und ihrer Tante, ſagſt du, Strehle? Na, da möchte ich aber wiſſen...“ „Ja, als ſie an dem Abend hier in der Garderobe waren, wo Sie krank waren, gnädiges Fräulein...“ Faſt wörtlich erzählte die Alte nun mit einer Leb⸗ haftigkeit, die die Tinius feſſelte. „Ja... und dann ſagte die alte Dame: Einmal wird es daheim doch vergeſſen— und dann kannſt du wieder⸗ kommen.“ Ja... und da ſagte die junge Bergmann: „Ich kann nicht kommen, Tante..., das andere verſtaud ich nicht gleich...„Ein Leben lang wird mir dieſer Makel anhängen, und ich kann mich nicht dagegen wehren.“ „Iſt das wahr, Strehle? Haſt du das wirklich gehört? Machſt du auch nichts dazu?“ „Nicht ein Wort, gnädiges gleich...“ „Iſt gut, ich glaube dir ſchon, Alte! Iſt ja ganz inter eſſant, was du mir da erzählt haſt; aber du biſt doch eie alter Fuchs!“ „Gnädiges Fräulein...!“ Die Garderobiere hob be— teuernd die Hände. „Hier haſt du zehn Mark, und hör' jetzt auf mit deinen Gewäſch! Hol' mir ein paar kleine Sachen von Thleue rauf! Ich habe einen Bärenhunger. Den Reſt behakte!“ „Ein paar kleine Sachen, die machen höchſtens zwe Mark! Schneller konnteſt du die acht Mark nicht verdienen“, ſagte die Garderobiere zu ſich ſelbſt, während ſie ſo ſchuell als möglich die Treppen hinunter humpelte. Die Tinius hatte zum erſten Male wieder Appetit. Sie hätte die ganze Welt umarmen können. Die Strehle hatte ihr einen Schachzug in die Hand gegeben, den ſie ausnutzen würde. Die Bergmann konnte ſich freuen. So leicht, wie die vielleicht dachte, ließ ſich eine Marton Tinius nicht aus dem Feld ſchlagen! An dieſem Abeis ſpielte ſie wie lange nicht. Sie ſpielte im Bewußtſein ihrer Ueberlegenheit. Gewiß, ſie hatte ein paar kleine Erlebniſſe hinter ſich, doch die waren ihr a eigenſtes Geheimnis. Gott ſei Dank, daß ſie immer auf einen tadelloſen Ruf gehalten hatte! Aber die Bergmann! Die hatte etwas zu verbergen. Marion wollte es ſchon herauskriegen. Ein rachſüchtiges Weib war ſchlauer als hunden Detektive. „Du machſt mir den Platz an der Sonne noch lange nicht ſtreitig, Roſemarie Bergmann!“ lächelte ſie böſe, während ſie ſich, vom Erfolg dieſes Abends vollauf be friedigt, in die weichen Daunen kuſchelte. *** Doktor Wangenheim war ziel- und planlos in der Weltgeſchichte herumgeirrt— und in Monte Carlo ge⸗ landet. „Unglück in der Liebe heißt Glück im Spiel!“ ſagte er läſſig und warf mit leichter Hand die Scheine über den Tiſch. Seine Worte ſchienen auch tatſächlich das Geld magiſch anzuziehen. Vor ſeinem Platz häuften ſich die Scheine. Seine Brieftaſche konnte ſie lange nicht faſſen „Geld? Geld? Und immer wieder nur Geld?“ ſchrie er verzweifelt. f Schöne Frauen umdrängten ihn. Nicht nur das Spiel, auch die Liebe blühte in Monte Carlo... 8 Aber mit verächtlichem Lächeln ſah er über ſie hinweg. Einmal hatte er ſich einen Spaß gemacht. Da waren ſeine Taſchen ſo vollgepfropft geweſen mit Scheinen, daß er in einem Dorfe Monakos alle Straßentinder und Bettler zuſammengerufen hatte und ſo viel große Geld ſtücke unter die Leute geworfen hatte, daß ſie ihn für einen Heiligen oder einen Verrückten gehalten hatten. Viele hatten das Zeichen des Kreuzes gemacht und ihm ehr erbietig den Saum ſeines Mantels geküßt.(Fortſ folgt) Fräulein! Ich ſollte Perpignan heimgeſucht. bindungen waren unterbrochen, die Wein— ist der Joch hat 30 em Neuſchnee. Im Trientiner Gebiet ſind die Berge ſchon ab 1800 Meter Gebieten und Wolkenbrüche, die großen Schaden an— richteten. een. 5 5 f Hautiſchen ſſche Herbſtvorboten Unweller an der Küſte.— Wirbelſturm in Südweſtfrankreich. Die verſchiedenſten Gegenden Europas wurden von heftigen Unwettern heimgeſucht. Beſonders heftig wirkte ſich der Sturm nach Berichten von der Nordſee und Oſtſee in der Schiffahrt aus. Zahlreiche Dampfer erlitten erhebliche Verſpätungen. In verſchiedenen Häfen ſind zahlreiche kleinere Fahrzeuge von den Vertauungen losgeriſſen worden und geſunken. Aus Kopenhagen wird eine Reihe bon Strandungen gemeldet, wobei 40 Men⸗ ſchenleben aus Gefahr gerettet werden muß⸗ ten. Bei Bornholm, wo der Sturm am heftigſten tobte, wurden von der finniſchen Bark„Carmen“, die gekentert war, Leucht⸗ ſignale gegeben. Der Hamburger Dampfer „Urſula Siemert“ eilte der Bark zu Hilfe. Nach mehrſtündiger Arbeit konnte die 12 Mann ſtarke Beſatzung der„Carmen“ an 5910 der„Urſula Siemert“ genommen wer⸗ en. Von einem norwegiſchen Fiſchdampfer, der in der Rönne geſtrandet war, mußte der Kapitän, der ſein Schiff nicht verlaſſen wollte, mit Gewalt an Land gebracht werden. Eine weitere Strandung wurde aus Saltholm in der Nähe von Kopenhagen gemeldet. Die 3 Mann ſtarke Beſatzung konnte erſt nach mehreren Stunden anſtrengender Arbeit in Sicherheit gebracht werden. Ferner wurden 2 Inſaſſen eines deutſchen Kutters im Katte⸗ gatt gerettet. Ueber Südweſtfrankreich ging ein Wirbelſturm nieder, der rieſigen Scha⸗ den anrichtete. Zwei Todesfälle ſind neben zahlreichen Verletzten zu beklagen. In Tou⸗ louſe tötete ein ſtürzender Baum in einem Zigeunerlager einen Mann, in Pau wurde einem Gärtner durch einen abgebrochenen Aſt der Schädel zertrümmert. Der Wallfahrtsort Lourdes war von der Außenwelt abgeſchnitten. Seit 30 Jahren erinnert ſich die Bevölkerung kei— nes ſolchen Unwetters. Der Sturm hat die Städte Bayonne, Tarbes, Toulouſe und Die Eiſenbahnver— gärten und Maisfelder erlitten ſchlimmen Schaden, die Küſtenfiſcherei war geſtört, die Schiffe aus Nordafrika kamen mit erheblichen a Verſpätungen an. Im Gefolge der Unwetter aieigt ſich eine ſtarke Abkühlung. Aus dem Zentralgebirge der Auvergne und aus Sa— voyen werden Schneefälle gemeldet, die eine Höhe von 10 em erreicht haben. Auch im Norden Frankreichs gingen Ge— witter nieder. Im Hafen von Le Havre ſchlu der Blitz in den Maſt eines Pettoleunſchiß fes und verurſachte einen Brand, der aber bald gelöſcht werden konnte. In den oberitalieniſchen Gebirgen erſte Schnee gefallen. Das Stilfſer öhe ſchneebedeckt. In den tiefergelegenen Oberitaliens herrſchten Stürme rich Das ſtaatliche Weinbauinſtitut ſchätzt allein den in Monferatto, einem der 5 auptzentren, des piemonteſiſchen Wein— baues, angerichteten Schaden auf 15 Millio⸗ nen Lire. Nicht weniger als 200 000 Dop⸗ Ppelzentner Weintrauben ſind in den letzten Tagen in dieſem Gebiet völlig vernichtet wor— * Wieder Hochwaſſer in Galizien. 1 Infolge der ſtarken Regenfälle der letzten 5 age hat der Waſſerſtand in Galizien ſo fark zugenommen, daß die Flüſſe an einigen Stellen erneut über die Ufer traten. Eine Mrößere Hochwaſſergefahr beſteht jedoch nicht. Einige Brücken, die nach der letzten Hochwaſ— ferkataſtrophe behelfsmäßig errichtet worden waren, ſind weageriſſen vorden. Eine hohe däniſche Ehrung. 0 Kopenhagen, 4. September. In Anweſenheit des Prinzen Axel von Dä⸗ Auszeichnung Dr. Cdener⸗ 5 e des Direktors der däniſchen Staats⸗ i eben des e und zahlrei⸗ ber anderer führender Perſönlichkei 6 etlcen 1 Perſönlichkeiten des öf mer zahlreichen Zuhörerſchaft einen Vortrag hielt Dr. Eckener vor ber die Zukunft des Luftſchif Der 175 4 5 ſchiffes. Der Vorſitzende der Königlich⸗Däniſchen gero⸗ leichte Geſellſchaft, Ingenieur Krebs, über⸗ chte Dr. Eckener die goldene Ehrenpla⸗ Nette der Geſellſchaft, die hö i „der Geſellſchaft, die höchſte Auszeichnung ie die däniſche Luftfahrt zu vergeben hat, Dramatiſche Vefreiung N beiden entführten Europäer berichten. Charbin, 3. Sept. „Der däniſche und der amerikaniſche Rei- ande, die— wie gemeldet— nack „ wi— nach dem bubeparen Eiſenbahnanſchlag in der Mand⸗ schl von chineſiſchen Banditen als Geiſeln ident worden waren, konnten befreit 95 n. Die beiden Befreiten, Angeſtellte 5 da t de Filmgeſellſchaft, berich⸗ 1 3 ſie bei dem nächtlichen Ueberfall aus felt uge gezerrt und, an den Händen ge— ige wie Vieh davongetrieben Aae rete m, Jedesman, wenn ſie mit ihnen niſchen Truppen vorbei⸗ gerommen ſeten, ſelen die geiben Gefan enen 00 den Banditen gegen etwaige Schüſſe als chutzſchild benutzt worden. Sie ſeien dann auf eine Inſel gebracht worden, wo ſie von einem japaniſchen Erkundigungsflugzeug ent⸗ deckt worden ſeien. Daraufhin ſeien von ja⸗ paniſchen Kanonenbooten Mannſchaften ge⸗ landet worden. Dem Dänen ſei es gelungen ſeine Feſſeln zu löſen und dann den Ameri⸗ kaner zu befreien. Beide ſeien dann zum Fluß geeilt, wo ſie an Bord eines der Ka— nonenboote gebracht worden ſeien. * Wieder ein Eiſenbahnanſchlag. Mukden, 3. Sept. Nachts haben chineſiſche Banditen an der Strecke Kirin-Keſchan einen Arbeitszug zur Entgleiſung gebracht, wobei acht Perſonen getötet und viele verwundet wurden. Der große Streik in Amerika Man befürchtet Ausſchreitungen. 5 Waſhington, 4. Sept. er größte Streik, der jemals von dem amerikaniſchen Gewerkſchaftsbund ins Werk geſetzt worden iſt, hat begonnen. Annähernd eine Million Angeſtellte der Baum— wolle, Woll⸗ und Kunſtſeideninduſtrie dürften die Arbeit eingeſtellt haben. Da der Montag ein nationaler Arbeitsfeiertag war, wird es erſt im Laufe des Dienstags möglich ſein, feſtzuſtellen, in welchem Umfang in den ein— zelnen Staaten die Arbeit ruht. Die Arbeiterführer im Süden erklären, ſie 950 entſchloſſen, durchzuhalten. 70 Aus Pawtucket(Rhode Island) wird be— richtet, daß die Arbeiterführer ankündigten, ſie würden zu jeder Fabrik, die dem Streik— befehl nicht Folge leiſtet, 95 ſtarke Streikpoſtenableilungen ſchicken, um die Arbeitseinſtellung zu erzwin— gen. Die Fabrikbeſitzer erklären ihrerſeits, ſie hätten für bewaffnete Schutzwachen ge— ſorgt und werden den Vetrieb mit nichtorga— niſierten Arbeitern im Gang halten. Befürch— tungen, daß es zu Zuſammenſtößen zwiſchen Streikenden und Arbeitswilligen kommen könnte, werden allgemein geäußert. Der Vorſitzende des Streikausſchuſſes, der in England geborene Textilarbeiter Francis Gorman, warnte in einer Rundfunkanſprache vor Ruheſtörungen, die ſogar„angeſichts von Herausforderungen“ unterbleiben müß⸗ ten. Oberbürgermeiſter Wambold Darmſtadt, 4. Sept. Der bisherige kom⸗ miſſariſche Oberbürgermeiſter, Kreisleiter Wambold, wurde mit 28 Ja-Stimmen ge⸗ wählt. Zwei Stimmzettel wurden leer ab— gegeben. Nach der Wahl begrüßte Bürgermei— ſter Haug den Reichsſtatthalter Sprenger und ſprach dem neuen Bürgermeiſter die Glück⸗ wünſche des Stadtrates aus. Provinzialdi— rektor Jan führte den Oberbürgermeiſter dann in ſein Amt ein und verpflichtete ihn. Weiter teilte er mit, daß nunmehr auch die beiden kommiſſariſchen Bürgermeiſter Haug und Kopp offiziell in ihrem Amte beſtätigt worden ſeien. Bürgermeiſter Haug überreichte anſchließen, Oberbürgermeiſter Wambold die Amtskette der Stadt Darmſtadt. Der Reichsſtatthalter begrüßte den neuen Oberbürgermeiſter und wies auf die ſchweren Pflichten und Sorgen hin. Mit den beſten Münſchen für die Anits⸗ führung ſchloß Reichsſtatthalter Sprenger ſeine Anſprache. 8 Das Wormfer Vacſfiſchfeſt Worms, 4. Sept. Das fröhliche Volks⸗ feſt der heſſiſchen Pfalz wurde mit einem Feſt für die Jugend und einer Eröffnungsan⸗ ſprache des Verkehrsdirektors Fiſcher eröffnet, Die Ehrengabe des Verkehrsvereins für ein Preisangeln, ein handgetriebener rieſiger kup⸗ ferner Fiſch, erhielt der Angelſportveretn Worms, der ſeine Konkurrenten von Ludwigs⸗ hafen, Frankenthal, Oggersheim uſw. mit ſtarkem Uebergewicht ſchlug. Dichlgedrängt ſäumten die Beſucher die Straßen ein, die der Feſtzug„Der Rhein gehört uns“ paſſierte. Die zum größten Teil recht originellen Feſt⸗ wagen veranſchaulichten alles, was mit dem Rhein und dem Backfiſchfeſt zuſammenhängt und fanden beim Publitum guten Anklang. Auf dem Backfiſchfeſtplatz am Rhein herrſch— te bald lebhafter Betrieb, der bei weitem ſtärker war, als beim erſten Backfiſchfeſt. In den Feſtzelten ſpielten verſchiedene Kapellen zum Tanze auf und auf dem Feſtplatz herrſchte eine ausgezeichnete Stimmung. g Aus heſſen und Naſſau Griesheim, 4. Sept.(Wildernde Hunde.) In der Nacht drangen auf dem Griesheimer Uebungsplatz wildernde Hunde in zwei Anweſen ein, wo ſie die Haſenſtälle plünderten. Etwa 20 junge Haſen wurden von ihnen totgebiſſen. Neu⸗Ifenheim, 4. Sept.(Freibad in warmem Waſſer.) Trotz des nahenden Herbſtes weiſt das Woldſchwimmbad noch einen ſehr guten Beſuch auf. Hauptſächlich wächſt zurzeit die Beliebtheit des warmen Waldſees, deſſen ungefähr 40 Grad betra— gende Temperatur es erlaubt, auch an trü— ben und kalten Tagen ein Bad im Freien zu nehmen, und länger als ſonſt im Waſſer zu verweilen. Urlaubern bietet ein Gutſchein⸗ heft für 25 Mark für eine ganze Woche Un⸗ terbringung und volle Verpflegung in Neu— Iſenburg mit ſeinen herrlichen Wäldern ein⸗ ſchlie zlich freiem Eintritt in das Schwimmbad. Sprendlingen, 4. Sept.(Stiftung.) Der Pfarrtirche wurde eine kunſtvolle Barockſtatue des Heiligen Joſef geſtiftet. Sie iſt von dem Altmeiſter Knoblauch-Mainz verfertigt und wurde an einem hervorragenden Platz der Kirche aufgeſtellt Worms, 4. e i(Rinder verun⸗ 9lückt.) Auf N 5 Heimweg von Rhein⸗ Dürkheim, wo ſie Brot und Kartoffeln ge— ammelt hatten, wurden zwei Kinder von einem Motorradfahrer, der von einem ent— gegenkommenden Fahrzeug geblendet war abends angefahren. Beide Kinder erlitten er⸗ hebliche Verletzungen. ö Worms, 4. Sepßt.(Der Betrüger Mokraul gefaßt.) Ein geriſſener Betrü⸗ ger, der ſich Heinz Mokraul, Abteilungsleiter der Schokoladefabrik Falter in Tangermünde nannte und verſchiedentlich ſeine Vermieter in Darmſtadt, Mainz und Gießen hineinge— legt hat, wurde jetzt in Worms verhaftet. Er entpuppte ſich als der 31jährige Fredi Köllermann aus Bochum. Mokraul-Köller— mann wurde von zahlreichen Strafverfolgungs— behörden in Weſt- und Mitteldeutſchland ge— cht. Worms, 4. Sept.(Den Verletzun⸗ gen erlegen.) Der Bäcker Heinrich Wilt— berger aus Mölsheim, der am 27. Auguſt mit ſeinem Motorrad gegen eine Brücke rannte und ſich dabei ſchwer verletzte, iſt im Städt. Krankenhaus Worms ſeinen Verletzungen er— legen. 1 10 Worms, 4. Sept.(Salzſäure getrun⸗ ken.) In der Nacht beobachtete ein Wirt in der Schloſſergaſſe einen Mann, der aus einer Flaſche trank und dieſe dann wegwarf. Als der Mann gleich darauf taumelte und ich erbrach, merkte der Wirt am Geruch, daß der Unbekannte Salzſäure getrunken hatte. Der Wirt veranlaßte die Ueberführung ins Krankenhaus. Es handelt ſich um einen 255 jährigen Einwohner aus Oſthofen. Klein⸗Steinheim, 4. Sept.(Beim Baden im Main ertrunken.) Ein 16jähriger Bäckerlehrling aus Offenbach, der hier bei einem Meiſter in Lehre ſtand, iſt beim Baden im Main ertrunken. Schon nach kurzer Zeit 05 Lede 29155 Jugendarbeit. ünf Modelle der Schiffsmodellbauſchule Potsdam werd. Nürnberg verfrachtet, wo ſie als e Dehler Ju beit anläßlich des Parteitages ausgeſtellt werden. und geb. 3 bis 3,10. konnte der junge Mann aus dem Waſſer ge⸗ borgen werden, doch blieben alle Versuche, ihn wieder ins Leben zurückzurufen, erfolglos. 5 Schotten, 4. Sept.(Straßenſperre“ Vom 5. September ab wird die Landſtra Schotten—Rainrod auf mehrere Wochen ge⸗ ſperrt, da ſie verbreitert und mit Kleinpfafker e. Die Umleitung des Verkehrs iber ershauf Fi 1 Wingershauſen, Eichelſachſen und Aus der Heimat Gedenktage 4. Dezember 1824 Der Komponiſt Anton Bruckner in Ansfelden in Oberöſterreich geboren. 1853 Der Afrikareiſende Hermann von Wiß— mann in Frankfurt a. d. Oder geboren. 1870 Proklamierung der dritten franzöſi— ſchen Republik. 1907 Der Komponiſt Edvard Grieg auf Troldhaugen bei Bergen geſtorben. Prot.: Moſes— Kath.: Roſalia Sonnenaufg. 5.14 Sonnenunterg. 18.44 Mondunterg. 17.04 Mondaufg.— Einſam iſt der Weg, auf dem das Schickſal den Menſchen zu ſich ſelber führen will. Heſſe. Herbſtſtürme In der Nacht ſind die Herbſtſtürme aufge⸗ wacht. Ihr leiſes Heulen drang durch alle Mauern und Türme. Sie rüttelten an den Läden und zerſauſten den farbenfrohen Blu⸗ men in den Gärten die Blätter. In den Wip⸗ feln der Bäume rauſchten die Stürme und brachten die müden Blätter zum Erſchauern. Von den Feldern trugen ſie die letzten liegen⸗ gebliebenen Halme weit fort. Und der Regen kam, graue Wolken zogen auf. Iſt der Herbſt eingekehrt? Schau ich hinaus in den trüben Tag, in den frühen Abend, zum fahlen Him⸗ mel empor, dann wird überall die Antwort auf dieſe Frage ſichtbar. Ja, es iſt herbſt⸗ lich geworden bei uns. Der Herbſt iſt auf dem Marſch! So lautet die Botſchaft, die uns die letzten Tage des Auguſt bringen. Auch dieſer Monat nimmt ſeinen Abſchied von uns und es iſt, als nähme mit ihm der Sommer Abſchied. September ſteht vor der Tür, Sep⸗ 1 b dieſes echte friſche Kind des Herb— ſtes! ** Der Rundfuulſprecher⸗Weetbewerb. Das Ergebnis des großen Rundfunkſprecher-Wett⸗ bewerbs der Reichsſendeleitung liegt nunmehr vor. Das reisgericht hat den erſten Preis in Höhe von 2000 Mark dem Sprecher Nr. 6 von Chmielewſt, Fritz, Preſſewart der H J., Reichenbach, 19 Jahre alt, zugeſprochen. Der 2. Preis in Höhe von 1000 Mark wurde dem Sprecher Nr. 12 Kurt Böhme, Ober⸗ primaner, Karlsruhe, 20 Jahre alt, zuge⸗ ſprochen. Der 3. Preis, deſſen Höhe urſprüng— lich auf 500 Mark feſtgeſetzt war, wird durch eine Stiftung des Reichsverbandes Deutſcher Rundfunkteilnehmer auf 1000 Mark erhöht und dem Sprecher 1 Herbert Berk, kauf⸗ männiſcher Angeſtellter, Kreuznach, 22 Jahre alt, zugeſprochen. Unter den neun weiteren Preisträgern befindet ſich auch als Spre⸗ cher Nr. 3 Werner Schwingel, Bürogehilfe, Sulzbach-Saar, 29 Jahre alt. 5 en Richtiges Obſtpflüken. Während beim Pflücken und beim Verſand von Pflaumen, Kirſchen und Beerenobſt die Erſforderniſſe einer marktſähigen Aufmachung meiſt ohnehin erfüllt werden, müſſen unter den Aepfeln und Birnen alle mit Flecken behafteten oder von Maden befallenen Früchte ausgeleſen wer— den. Völlig zu verwerfen iſt es aber, wenn das Obſt vor der Reife gepflückt und dann warm gelagert wird, weil der Bauer möglichſt an den Markt kommen und die guten Pr e der erſten Früchte mitnehmen möchte. Will man früh an den Markt, ſo ſollte man das nur durch das Abnehmen der früher eifenden Früchte zu erreichen ſuchen. Win⸗ ter⸗ und Dauerobſt muß auf jeden Fall ſolange wie möglich von der Sonne beſchienen wer⸗ den th und aromatiſch ſein. 1 7151 68 1„ den, ſoil es haltbar Börſen und Märkte Vom 3. September. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 1517 Rinder, darunter 443 Och⸗ ſen, 133 Bullen, 451 Kühe, 485 Färſen, ferner 518 Kälber, 43 Hammel, 6 Schafe, 4366 Schweine. Preiſe: Ochſen 35 bis 35, 32 bis 34, 28 bis 31, 23 bis 26; Bullen 32, 30 bis 31, 27 bis 29, 23 bis 26; Kühe 30 bis 33, 27 bis 29, 22 bis 26, 12 bis 21; Färſen 35, 32 bis 34, 28 bis 31, 23 bis 27; Kälber 47, 40 bis 46, 34 bis 39, 27 bis 33; Hammel 33 bis 35, 29 bis 32; Schweine 51 bis 53, 50 bis 53, 47 bis 52, 45 bis 51, 41 bis 46,—, 46 bis 49, 40 bis 45. Marktverlauf: alles rege, ausverkauft. Frankfucter Produltenbörſe. Weizen Feſtpreisgeb. W 9 19,80, W 13 20,20, W 14 20,60; Roggen Feſtpreisgeb. R 9 15,80, R 13 16,20, R 15 16,60; Futter⸗ gerſte Feſtpreisgeb. G 9 16, G 11 16,30, G 12 16,50; Hafer Feſtpreisgeb. H 13 15,80, H. 14 16; Soyaſchrot 12,80; Palmkuchen 13,10; Erdnußkuchen 14,30; Treber 17 bis 17,25; Weizen⸗ und Roggenſtroh drahtgepr.