— n 0 An die Bevölterung n V eim! ba Ich mache hiermit darauf aufmerkſam, daß in (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS. Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKOV eie eee Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS-Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18— 20 Uhr. 2 0 Achtung, Nürnberg fahrer! Am Mitt⸗ woch abend pünktlich 8 ½ Uhr in der Geſchäfts⸗ ſtelle: letztmaliger Appell in vollſtändiger Aus⸗ rüſtung für alle zur Teilnahme am Reichspartei⸗ tag in Nürnberg gemeldeten Parteigenoſſen. Aus⸗ gabe der Quartierſcheine, Verpflegungsſcheine und Fahrkarten. Wer bei dem Appell fehlt, kann am Reichsparteitag nicht teilnehmen. Die Ab⸗ fahrtszeit von hier nach Weinheim wied eben- falls am Mittwoch Abend bekannt gegeben. Ich mache ganz beſonders darauf aufmerkſam, daß irgendwelche Abweichungen in der Ausrüſtung gegenüber den Vorſchriften nicht geduldet werden und unter Umſtänden die Zurückweiſung des Be⸗ treffenden zur Folge haben können. Heil Hitler! Franzle, Ortsgruppenleiter. Viernhe der Zeit vom 10.— 14. September 1934 die Entrümpelung der Dachböden vorgenommen wird. Ich bitte die Hausbeſitzer, dem Perſonal keiner⸗ lei Hinderniſſe in den Weg zu legen, wenn mög ⸗ lich, aber die Entrümpelung bis zu dem ange⸗ gebenen Zeitpunkt ſelbſt ſchon vorzunehmen. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter. An die Abrechnung der Plakette für die Saar wird erinnert. Abrechnung muß bis Mittwoch abend ½9 Uhr erfolgt ſein. Franzke, Ogruf. Rundfunk Am Mittwoch, den 5. d. Mis. abends 8 Uhr“ findet eine Verſammlung aller Sektions⸗ und Betriebsfunkwarte ſtatt. Alle noch nicht ver- kauften Bücher müſſen abgeliefert werden. Baſtelabend jeden Mittwoch um 20.30 Uhr. Weitere Intereſſenten können hieran noch teil⸗ nehmen. Heil Hitler! gez. Englert, Funkleiter. 3 DM- BDI B. d. M. Die Mädels der Schar J. und II. finden ſich am Mittwoch abend 8¼ Uhr im Kaiſerhof zum Turnen ein. 8 BO—- DAF Rheinfahrt nach St. Goar am 16. Sept. werden noch Nachmeldungen zur Teilnahme in der Geſchäftsſtelle der NSBO., Lorſcherſtraße, während den Dienſtſtunden bis zum 19. 9. 34 entgegengenommen. NS.⸗Gem. Kraft durch Freude. Braun, Ortsw. Gelungener Rameradòſchaftsabend der N. S.⸗Kriegsopferverſorgung Die hieſ. Ortsgruppe der NS.⸗Kriegsopferver⸗ ſorgung hatte am letzten Samstag im„Deutſchen Kaiſer“ einen Kameradſchaftsabend veranſtaltet, der inallen ſeinen Teilen einen ſelten ſchönen Verlauf nahm. In überwältigender Zahl hatten ſich die Kameraden und Kameradenfrauen eingefunden, um den ihnen bereiteten Abend in kameradſchaft⸗ licher Weiſe zu verbringen. Der Obmann Pg. Kamerad Seelinger richtete herzliche Gruß worte an ſeine Kameraden und Kameradenfrauen. Sein beſonderer Gruß galt Herrn Bürgermeiſter Bechtel, ſowie den Herren der Parteileitung Franzke, Schweigert und Albert. Den muſikaliſchen Teil des Abends beſtritt die Feuerwehrkapelle. Ein Schulkind ſprach einen ſiunvollen Prolog, welcher den toten Helden des Weltkrieges gewidmet war, dem ſich das immer packende Lied vom guten Kameraden anſchloß. Kamerad Heim hielt hierauf eine Anſprache, die dem Heros unſeres Vaterlandes, dem vere⸗ wigten Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg gewidmet war und folgenden Inhalt hatte: „Unſer Generalfeldmarſchall von Hinden⸗ burg iſt nach Gottes Ratſchluß in die Ewigkeit eingegangen. Unſer Führer aus harter Kriegs- zeit der ſeine alten Soldaten bis zum letzten Atemzug die Treue hielt, hat für immer die Augen geſchloſſen. Toter Feldherr, zieh ein in Walhall! Das war unſeres Führers tiefbeweg⸗ ter letzter Gruß an den Sieger von Tannenberg“. Gleich einem myſtiſchen Bogen ſpannt ſich das Leben dieſer Erſcheinung von der verwor⸗ renen Revolution des Jahres 1848 über einen unfaßbar langen Weg zur nationalſozialiſtiſchen Erhebung des Jahres 1933. Das deutſche Volk kann nur beglückt ſein über die Fügung einer Vorſehung, die ſeine deutſcheſte Erhebung unter den Schutz und Schirm dieſes ehrwürdigen Edelmannes und Soldaten ſtellte. Wir, die wir nicht nur allein das Glück beſaßen ihn zu kennen, ſondern jeder zu unſerem Teil mithelfen durften am Wunder dieſer neuen Auferſtehung unſeres Volkes, wollen in dankbarer Erinnerung das Bild dieſes großen Deutſchen feſt in unſer Herz einſchließen. Wir wollen es bewahren als ein Vermächtnis einer großen Zeit und wollen es weitergeben an die Geſchlechter, die nach uns kommen. Wer ſeinem Volke ſo die Treue hält, der ſoll ſelbſt in Treue nie vergeſſen ſein. Der Reichs präfident Generalfeldmarſchall, von Hin⸗ denburg, iſt nicht tot, er lebt; denn indem er Vorbild echter deutſcher Tugenden, Verkörperung von Mannestreue und Pflichterfüllung bis zum letzten Hauch. Deutſchland, die Kämpfer im Weltkrieg, die Kämpfer um das 3. Reich ſind dieſem Manne und Führer dauernd und zu tieſſt verpflichtet und verbunden. Mögen Jahrhunderte und Jahrtauſende vergehen, die Geſchichte wird uuſeren edlen Recken Hindenburg als einen der größten Männer Deutſchlands und der Welt be⸗ ſtarb, wandelt er nun über uns inmitten der Unſterblichen unſeres Volkes, umgeben von den großen Geiſtern der Vergangenheit als ein ewi⸗ ger Schutzherr des Deutſchen Reiches und der deutſchen Nation. Die heldenmütige Tapferkeit, das nationale Ehrgefühl, die treue arbeitſame Pflichterfüllung und die Liebe zum Vaterland, die in unſerem dahingeſchiedenen Marſchall ver- körpert waren, mögen ſie ein unzerſtörbares Erbteil unſerer Nation ſein, das uns der aus unſerer Mitte Geſchiedene hinterlaſſen hat. Wieviel Aehnlichkeit beſteht zwiſchen dem neuen Kanzler Adolf Hitler und unſerem großen Marſchall! Beide beſcheiden, ſtill, tapfer, er— füllt vom hochgeſpannten nationalen Ehrgefühl und von tiefer Liebe zum Vaterland und Volk! „Vater des Vaterlandes, dieſer wie jener!“ Beide feſt wurzelnd in der Pflichttreue des deutſchen Soldaten. Und für unſeren Kameraden Hindenburg iſt es der letzte Triumph des alten Heeres, daß Deutſchlaud im Jahre 1925 keinen beſſeren Repräſentanten fand als den Soldaten und Generalfeldmarſchall des Weltkrieges. Herrlichere Anerkennung konnte unſerer alten Armee, aus der unſer Hindenburg hervor- ging, nicht gewidmet werden. Preußiſche deut⸗ ſche Pflichttreue. anerzogen im alten Heere. Der getreue Eckehardt des deutſchen Volkes ſchloß am Tage der 20 jährigen Wiederkehr des Kriegsausbruches, am 2. Auguſt 1934, ſeine Augen für immer. Trauer erfüllte das Reich, alle Deutſchen auf dem ganzen Erdenrund, ja die ganze Welt neigte ſich vor dem gro- ßen Toten. Unſer war er im Leben, uns bleibt er im Tode, für alle Zeiten ein zeichnen, Generationen von Deutſchen werden ihn als Mahner der Einigkeit, als Helden der Nation, als wahrhaft großen Deutſchen verehren. Sein Name, ſeine Taten bleiben unvergeſſen, ſolange Deutſche Leben. Im Tannenbergdenkmal, am Orte feines großen Sieges, hat der Held die letzte Ruhe gefunden. Keinen beſſeren Platz konnte ihm der Führer des Reiches, Adolf Hitler, der Hindenburgs Vermächtnis treu bewahrt, beſtimmen. Dort umgibt den toten Feldmarſchall die Liebe ſeiner Deutſchen, dorthin pilgern in Zukunft Tauſende und aber Tauſende um ihn zu ehren, dort aber hält Deutſchland Wacht, im Oſten des Reiches, den Hindenburg 1914 durch ein Sieg vor bar⸗ bariſchem Einfall befreite, nunmehr doppelt heilige Erde, die ihren Befreier aufgenommen hat. Hin⸗ denburg lebt fort im Herzen aller Deutſchen. Die Treue, die er dem Volk ein Leben lang von Pflich und bleibt in unſerem Führer, dem Frontſoldaten Adolf Hitler. Das ewige deutſche Soldatentum zu dem wir uns ſtolz und dankbar bekennen, iſt für uns nicht denkbar ohne die heilige Erinnerung an den unvergeßlichen Vertreter des ſoldatiſchen Denkens. Die Großtaten des nun dahingegangenen Feldmarſchalls des Weltkrieges und Vater des Vaterlandes in bewegter Friedenszeit gehören der Geſchichte an. Die Perſönlichkeit des großen Soldaten aber wird ihr unvergängliches Denkmal finden in den Herzem ſeiner alten Kameraden. So wollen wir ſeiner in ſchlichtem Pflichtbewußtſein und unerſchütterlicher Treue uns würdig zeigen und nacheifern im Dienſte am deutſchen Vater⸗ lande, das das 1. Ziel ſeines unermüdlichen Denkens und Schaffens war. Der ſoldatiſche Ab⸗ ſchied von unſerem ehrwürdig verſtorbenen Ka⸗ meraden heißt: Wir alle haben bis zu unſerem letztem Atemzuge nur einen Gedanken, wir kennen nur ein Ziel: Es heißt Deutſchland! Heil Hitler! Herr Bürgermeiſter Bechtel richtete herz⸗ liche Worte an die Kriegsopfer und ihre An⸗ gehörigen. Er gab ſeiner Freude Ausdruck, unter wirklich alten Kämpfern weilen zu können, die im Felde in Not und Tod, Kame⸗ radſchaft kennen lernten und pflegten. Herr Ortsgruppenleiter Franzke begrüßte es ins⸗ beſondere, daß unter Leitung des Herrn See⸗ linger dieſer erſte Kameradſchaſtsabend im dritten Reiche zuſammengekommen iſt. Als Front- kämpfer, der den Krieg 1914—1918 in allen ſeinen Phaſen miterlebte, gab er einen kurzen Rückblick über die Kriegsjahre und die Kampf⸗ jahre der Bewegung, bis zur Machtübernahme des Führers, des einſtigen Frontſoldaten Adolf Hitler, dem auch ſein ausgebrachtes„Sieg Heil“ galt. Kamerad Jakob Sax dankte Herrn Seelinger für ſeine treue, aufopfernde Tätigkeit innerhalb der hieſigen Ortsgruppe. Herr See⸗ linger dankte allen Rednern, gab eigene Erlebniſſe aus den Begebenheiten der ſchmachvollen Tage vom November 1918 kund und verſprach auch weiterhin ſeine ganzen verfügbaren Kräfte für die Belange ſeiner kriegsverletzten Kameraden einzuſetzen. Herr Mierſch, der beliebte und bekannte Sänger des M. G. V., brachte ernſte und heitere Stücke und erntete wohlverdienten Beifall. Auch unſer Humoriſt Jakob Müller konnte mit ſeinen Schlagern heitere Stimmung auslöſen. Kamerad Hans Winkenbach dankte der Nationalſozialiſtiſchen Kriegsopferverſorgung, die ſich für die Belange der Kriegsopfer einſetzt. Er bat die Kameraden, die im Kriege in ſchweren Schickſalstagen ertragene und gepflegte Kameradſchaft, die vom Geiſt wirklicher Nächſtenliebe begleitet iſt, auch innerhalb der durften, herzlichen Dank. Auch dankte er den Kriegsopfern für die vorbildliche 100prozentige Abſtimmung am 19. Auguſt. Zuſammenzuſtehen gegen eine Welt von Feinden und den alten Frontkämpfergeiſt, den ein unſterblicher Horſt Weſſel aufgenommen hat, weiterleben zu laſſen, waren ſeine Mahnworte und ſang man zum Abſchluß ſeiner Ausführungen und zum Gedenken an den jungen Kämpfer für das dritte Reich „Die Fahne hoch, die Reihen dicht geſchloſſen“ Die Feuerwehrkapelle brachte alle bekannten Märſche und Lieder zum Vortrag und ſo klang der ſelten ſchöne Abend, der für alle Beſucher ein angenehmes Erlebnis bedeutete in vorbild⸗ licher Harmonie aus. Ernſte und heitere Dar⸗ bietungen hatten den Abend ausgefüllt. Der hieſigen Ortsgruppe der NSK OV. insbeſondere der Leitung derſelben, an der Spitze derſelben der unermüdliche Obmann Kamerad Seelinger, ſei für dieſe wohlgelungene Veranſtaltung öffent. lich Dank und Anerkennung ausgeſprochen. »Gemeinderatsſitzung. Am Donner. tag, den 6. Sept. 1934 abends ½9 Uhr findet auf dem Rathaus eine Sitzung des Gemeinde⸗ rates mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Feſtſetzung des Termins der diesj. Kirchweihe 2. Weitererhebung einer Gemeindegetränkeſteuer 3. Wirtſchaftsgeſuch des Joh. Sander 3. z. Bahnhof 4. Bewirtſchaftung von Gemeindegelände in den Wingertsbückeln. 5. Feldbereinigung; hier: Ueberprüfung der Boni⸗ tierungs⸗ und Zuſchlagſätze. * Mar. Jünglingsſodalität. Auf die heute Dienstag Abend ½9 Uhr in der Sporthalle ſtattfindende Monatsverſammlung mit Lichtbildervortrag wird hiermit nochmals hinge⸗ wieſen. Siehe Jinſerat. * Die Auszahlung des Kranken⸗ geldes bei der hieſigen Ortskrankenkaſſe findet wegen des Reichsparteitages anſtatt am Sams⸗ tag bereits am Donnerstag vormittag von 8 bis 10 Uhr ſtatt. Die Kaſſe bleibt dann von Frei⸗ tag bis Dienstag geſchloſſen. Wir machen die Intereſſenten hierauf aufmerkſam. »Die Impfung in Viernheim. Geſtern fand hier die geſetzliche Impfung gegen die Pocken ſtatt. Von 348 Impflingen wurden 236 geimpft, während die anderen wegen Körper⸗ ſchwäche oder Krankheit um 1 Jahr zurückgeſtell wurden. Gegenüber der ſeitherigen Gepflogenheit von 4 Impfſchnitten werden ab dieſem Jahre nur noch 2 Impfſchnitte ausgeführt. Die Impf. linge müſſen am Montag, den 10. Sept., vor mittags von 8— 10 Uhr zur Nachſchau wieder vorgeſtellt werden. Bekanntmachung. Betreffend: Verſteigerung von Ohmetgras. Am Donnerstag, den 6. September 1934, vormittags 8 Uhr wird im Saale des Gaſthauſes„Zum goldnen Engel“ das Oehmt- gras von den gemeinheitlichen Wieſen öffentlich verſteigert. Viernheim, den 4. September 1934. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. farianischg dugglmgs-Souadt Heute Dienstag abend ½9 Uhr in der Sporthalle Monats-Versammlung mit Lichtbilder- Vortrag Alle Sodalen und Mitglieder werden um vollzäh⸗ liges Erſcheinen gebeten. Der Vorstand. Vereins⸗Anzeiger Geflügelzuchtverein Viernheim. Dienstag abend 9 Uhr Mitglieder⸗Verſammlung bei Mit⸗ glied Nikolaus Adler 19., Bismarckſtraße 12. Tagesordnung ſehr wichtig. Erſcheinen aller Mitglieder iſt Pflicht. Der Vorſtand. Geräumige Ju Ammer Wonnung Mohl möglichſt mit Bad und Gartenanteil Aden v. jungen zum 1. 10. geſucht. Kauf oder Miete geit überen eines Einfamilien- Hauses 1 Verla nicht ausgeſchloſſen. Angebote an e Probst, Mannhelm Seckenheimerſtraße 14 Gefunden 1 Kinder- 7 on Bleyle-Welt ö eue 9 7 1 Erſtattung a K 2 er Einrückungs⸗ 25 Liter gebühr abzuhol. Böckerel aller Jägerſtraße 5 Sol klug und in harten Zeiten hielt, ſie wird in Bekanntmachung Betr.: Verbilligung der Speiſefette für die min⸗ derbemittelte Bevölkerung. Für die Monate September und Oktober 1934 werden Stammabſchnitte mit 4 Bezugs- ſcheinen für Haushaltungsmargarine u. 2 Reichs ⸗ verbilltgungsſcheinen für Speiſefette ausgegeben. 1 5 0 Die Bezugsſcheine werden wie folgt verteil a. am Mittwoch, den 5. Sept. 34 an Wohlfahrtserwerbsloſe bei der Kontrolle 5 1 1 beim Arbeitsamt „am Mittwoch, den 5. Sept. 34 an die übrigen Empfänger in folgender 5 Reihenfolge: 6 für Ortsarme, Sozial- und Kleinrenter, vorm.! von 11 bis 12 Uhr(Sozial- und Kleinren ne. find nur diejenigen Perſonen, die durch die Gemeindekaſſe eine Sozial- oder Kleinrentne, unterſtützung erhalten) für Unfall-, Invaliden⸗, Angeſtellten⸗ und Knappſchaftsrentenempfänger, nachm. von 1? bis 1 Uhr „für Empfänger von Zuſatzrenten, nachmittaas von 13 bis 14 Uhr für die Empfänger von Vorzugsrenten, No 1 ſtandsarbeiter von der Reichsautobahn, fit Perſonen, deren Lohn und ſonſtiges Ein⸗ kommen den Richtſatz der öffentlichen Fürſor nicht weſentlich überſteigt, für kinderreiche Familien mit 3, bei Witwen mit 2, oder 05 mehr unterhaltungsberechtigten minder jährigen Kindern, nachmittags von 14 bis 15 Uhr. Die Ausgabe der Bezugsſcheine unter 9 erfolgt im Wiegehäuschen des Rathauſes. Rentenbeſcheide, Stammbücher und Lohr beſcheinigungen etc. ſind vorzulegen. Viernheim, den 4. September 1934. Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel — Zur geſälligen Beachtung! Reklamationen über unregelmäßle Zuſtellung unſerer Zeitung wollen un ßſofort gemeldet werden, damit wir fit deren ſor * (Liernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 140 Mt. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. 2 Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samdtags⸗Ausgabe 10 Pfg. nheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wicberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt den Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berück ichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 205 Mittwoch, den 5. September 1934 51. Jahrgang Fahnen über Nürnberg Die Glocken der Nürnberger Kirchen ha⸗ ben die große Heeresſchau der NS DAN ein⸗ geleitet. Es handelt ſich um weit mehr als um einen Parteitag, ſeitdem die Partei durch die Machtübernahme über den Rah— men einer Partei, und mag dieſe zahlen— mäßig noch ſo groß ſein, hinausgewachſen iſt. In Nürnberg ſtrömt aus allen Teilen des Reiches das politiſche Heer des neuen Deutſchland zuſammen, um Rückblick und Ausblick zu halten. der Führer wird zu ſeinen Getreuen und zugleich zum deutſchen Volk und zu allen ſprechen, die ihn hören wollen. Darüber hinaus hat der Reichsparteitag eine erhebliche außenpolitiſche Be⸗ deutung. Er wird in der eindrucksvollſten Art dem Ausland die Geſchloſſenheit der NSdaApP, wie die des geſamten deutſchen Volkes zeigen. Er wird in einer Zeit, in der eine argwöhniſche und mißtrauiſche Welt ihr Heil in uferloſen Rüſtungen zu fin⸗ den glaubt, den Friedenswillen des Füh⸗ rers und des deutſchen Volkes, deſſen Spre⸗ cher er iſt, von neuem nachdrücklichſt beto⸗ nen, aber nicht verſäumen darauf hinzuwei⸗ ſen, daß nur ein Frieden in Ehren und als gleichberechtigtes Mitglied der Völ⸗ kerfamilie den Namen eines ſolchen ver⸗ dient, nicht, was das Dokument von Verſail⸗ les als Frieden ausgibt. Wie im vorigen Jahr ſind auch dieſes Jahr Chefs der aus⸗ ländiſchen Miſſionen als perſönliche Gäſte des Führers nach Nürnberg eingeladen, wo ſie nicht nur Gelegenheit haben werden, an den größeren Veranſtaltungen des Parteita— ges teilzunehmen, ſie werden auch ein Werk des Friedens beſichtigen können, den Bau der deutſchen Alpenſtraße. Die Beteiligung am Parteitag hat unerhörte Auͤsmaße: 180 000 Politiſche Leiter marſchieren auf; die Länge aller Marſchkolonnen wird 15 km betragen. Der Aufmarſch, der über drei Stunden in An⸗ ſpruch nehmen wird, wird 21 000 Fahnen zeigen. Auf dem Rieſenfeld von Lanqwaſſer entſtand eine Zeltſtadt für die S A. 600 Zelte für je 230 Mann ſind errichtet, da⸗ zu kommen noch die Zelte des Stabes, die Kochzelte u. a. m. 22 000 Zentner Stroh werden zum Stopfen der Schlafſäcke benötigt. Bei der Feuergefährlichkeit der ganzen An⸗ lage iſt elektriſches Licht in allen Zelten ſelbſt⸗ verſtändlich. Dazu kommt ein weitverzweig⸗ tes Netz von Waſſerleitungen, Telefonleitun⸗ gen und Lichtkabeln, kurz, es iſt an alles gedacht. Hinzu kommen 2300 Rundzelte der HJ und das Lager der Ss für 21000 Mann. Im Ganzen ſind 520000 Mann un⸗ ter gebracht worden. Die deutſchen Flieger werden in einer Stärke von 1200 Mann am Vorbeimarſch teilnehmen. An g anderen Stelle 0 nde 15 1 ager für die Reichswehr entſtanden, die Stärke von 6000 Mann erſcheint. 50 000 Mann ſtark marſchiert der Freiwillige Ar⸗ beitsdienſt auf. g Aus dieſen wenigen Zahlen wird ohne Weiteres klar, daß der Reichsparteitag ein überwältigendes Schauſpiel gewährt. Doch das iſt nur der ſymboliſche Ausdruck der großen Kundgebung. Der Wille zum brü⸗ derlichen Zuſammenhalten in Gedeih und Verderb, die Gewißheit, einem Volk mit großer Zukunft anzugehören, der Glaube, der Führer werde das deutſche Staatsſchiff auch durch die ſchwerſte Brandung in den ſicheren Hafen führen, das ſind die Kräfte, die von Nürnberg ausſtrömen werden, nicht nur auf die Teilnehmer, ſondern auf das gan⸗ ze deutſche Volk, das im Rundfunk und im Film und in der Preſſe dieſe Tage miter⸗ lebt. Die Welt bringt dem Parteitag größtes Intereſſe entgegen, wie aus der Auslands- 800 ſchon jetzt erſichtlich iſt und die große Zahl der fremdländiſchen Preſſevertreter be⸗ weiſt. Mögen die Gäſte aus dem Aus land ſich einen richtigen Einblick in das Weſen des Volksaufmarſches verſchaffen, 5 t dazu e in reichem Ma⸗ werden. Die Wahrheit kennen iſt für r Auſtakt zum Neichspart Ein Tag der ganzen Nation die nationalſozialiſtiſche Partei als Klammer der Einheit Nürnberg, 4. Sept. Der Reichspreſſechef der NSDAP, Dr. Dietrich, hielt bei dem Empfang der Preſſe auf dem Reichsparteitag eine An⸗ ſprache, in der er u. a. ausführte: Wenn die Reichsparteitage der NSDAP eingeleitet werden, dann nehmen Sie das chen Geſinnung, die wir der Preſſe und ih⸗ rer Arbeit entgegenbringen. Die Preſſe nimmt hier auf dem Reichsparteitag einen Platz ein, der ihrer Bedeutung entſpricht. Die Preſſe iſt eine Macht im Leben der Völker, Zeitungen kommen Tag für Tag in die Hände der deutſchen Volksgenoſſen. Bei 17,7 Millionen Haushaltungen in Deutſchland er⸗ gibt ſich, daß beinahe in jeder Haushaltung eine Tageszeitung geleſen wird. Mindeſtens Dreiviertel aller erwachſenen Deutſchen wer— den mit Sicherheit tagtäglich von der Ein⸗ flußſphäre der Tageszeitungen erfaßt. Wenn man von der Auflagenhöhe abſieht, dann iſt Deutſchland mit 3 097 das zeitungsreichſte Land der Welt. Es wird heute hier und da behauptet, die Zahl der Zeitungsleſer ſei in Deutſchland in den Jahren 1933 und 1934, alſo im Zeichen des Nationalſozialismus zurückgegangen. Dieſe auf falſchen Zahlenangaben beruhende Behauptung iſt unzutreffend. Man muß zu⸗ nächſt beachten, daß der Nationalſozialismus die Ehrlichkeit im Zeitungsgewerbe wieder hergeſtellt hat. Zwar iſt die Anzahl der Zei⸗ tungen nach der nationalſozialiſtiſchen Revo⸗ lution in Deutſchland zurückgegangen, weil der Zerſplitterung auch im Zeitungsweſen durch geſunde Zufammenfaſſung und Erhö⸗ hung der Leiſtungsfähigkeit ein Ziel geſetzt worden iſt. Aber nachdem das Uebergangs— ſtadium nunmehr überſchritten iſt, kann von einem erfolgten Rückgang der Geſamtauflage der deutſchen Zeitungen nicht geſprochen werden. 1 Die Preſſe iſt und bleibt ein unerhört wirkſames politiſches Inſtrument nicht nur im nationalen, ſondern auch im internatio⸗ nalen Leben. Man hat die Preſſe früher die„Siebente Großmacht“ genannt. Ich möchte ſie heute bezeichnen als das Barometer der Weltpolitik. ohne das Politik zu treiben garnicht mehr möglich iſt. Als ein Barometer, deſſen Aus⸗ ſchlag und Zeigerſtand die Entſchlüſſe aller Kabinette der Welt in den letzten Jahrzehn⸗ ten ſicherlich ſtärker und unmittelbar beein— flußt hat, als mancher zu ahnen vermag. Aber dieſe Macht, 15 h eie als aer egeben iſt, legt ihr au eine unge chere Wan auf. In dem Maße aber, in dem Mächte privater oder über⸗ ſtaatlicher Art die Herrſchaft über die geiſti⸗ ge Souveränität der Journaliſten beſitzen, kann die Preſſe zu einer öffentlichen Gefahr werden. Der nationalſozialiſtiſche Staat hat die volkszerſetzenden und völkervergiftenden marxiſtiſchen und kommuniſtiſchen Zeitungen beſeitigt. In entſprechender Weiſe entfernte die Berufsvereinigung der deutſchen Jour- naliſten die Schädlinge aus ihren eigenen Reihen. Dieſer Reinigungsaufgabe folgte dann die poſitive Aufbauarbeit durch das Schriftleitergeſetz. In weniger als Jahresfriſt hat ſich der nur ſich ſelbſt und dem Staat veranlworlli⸗ che Journaliſteuſland in einer Weiſe ent wickelt, die in Bezug auf jour naliſtiſche An⸗ ſländigkeit und ſelb tverſtändliche nationale Disziplin höchſte Anerkennung verdient und findei. Ich bin glücklich, meine Herren Rol- egen von der deutſchen Preſſe, Ihnen das ausdrücklich zur Kenntnis geben zu können. Man ſollte im Ausland nicht den Fehler begehen, dieſe Reform ausſchließlich unter dem liberaliſtiſchen Aſpekt der Preſſefreiheit zu betrachten. Gewiß, die„Preſſefreiheit“ 71 7 irt S er. ſiungralen Jenfen li ein Begriſſ, der ie iu iideralc! enten vor allem der engliſch ſprechenden Völker verankert iſt. Aber zwei Seelen wohnen in ſeiner Bruſt. Das neue Deutſchland hat aus den Erfahrungen der Vergangenheit gelernt, 8 Preſſe den bloßen Begriff und das Weſen der Preſ⸗ regelmäßig durch den Empfang der Preſſe ſefreiheit voneinander zu unterſcheiden. Wir : 5 1 dſchaftli⸗ maßen uns nicht an, darüber zu urteilen, wie als ein ſichtbares Zeichen der freundschaft es um die wahre Freiheit und Unabhängig⸗ keit der Preſſe in anderen Ländern beſtellt iſt. Leider hat das deutſche Volk, das ſeine eigene Preſſe einem gründlichen Reinigungs— prozeß unterzogen hat, allen Grund, ſich heute über die Behandlung zu beklagen, die ihm vielfach von einem Teil der Auslands— die niemand unterſchätzen ſoll. 16 Millionen ch idrige Berichterſtat⸗ tung zugefügt wird. Die Wahrheit iſt das preſſe durch wahrheitswidrige Berichterſtat— Fundament, mit dem die Macht der Preſſe ſteht d fällt. Und daß man die Wahrheit über Deutſchland berichtet, das iſt die einzige Forderung, die wir an die Preſſe ſtellen. Im vorigen Jahre habe ich zu Ihnen hier in Nürnberg geſprochen über den„Kampf der heroiſchen Weltanſchauung'“. Näch dem Siege dieſer Weltanſchauung iſt es nicht unbillig, zu verlangen, daß nunmehr auch von ihren Leiſtungen geſprochen wird. Das wird in dieſen Tagen von berufenſter Seite geſchehen. Um jedoch allen Einwendun⸗ gen von vornherein zu begegnen möchte ich Ihnen an einer Reihe von Beiſpielen ein zahlenmäßiges Bild dieſer Leiſtungen geben. Dieſes Bild wird Ihnen den Beweis! darüber liefern, daß der Nationalſozialis⸗ mus Deutſchland den wahren Volksſtaat ge— ſchenkt hat, daß dieſer Volksſtaat für die ſo⸗ ö ziale Befriedung ſeiner Bürger und damit g Europas etwas geleiſtet hat, und daß es da- her auch berechtigt iſt, von der Welt die An- erkennung dieſer Leiſtungen zu erwarten. Der Nationalſozialismus hat die deutſche Arbeiterſchaft aus ihrer Serſplitterung erlöſt. 169 wirtſchaftliche Klaſſenkampforganiſatio⸗ nen mit ſieben Millionen Mitgliedern wur⸗ den abgelöſt von der 29 Millionen-⸗Organiſa⸗ tion aller ſchaffenden Deutſchen, der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront, die dieſe Menſchen nicht zum Kampf gegen die Nation, ſondern zur Wohlfahrt für die Nation zuſammengeführt hat. Der Nationalſozialismus hat in den 19 Monaten ſeiner Herrſchaft rund viereinhalb Millionen Erwerbsloſe in Arbeit und Brok gebracht. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt auf 2,42 Millio- (V J nen im Juli herabgedrückt. Der Nationalfo— zialismus hat desgleichen Woh wung en für ſeine Volksgenoſſen geſchaffen. Der Wert dem er bereits 1933 um eine Milliarde RM geſtiegen war, für 1934 eine weitere Zunah— me um faſt 50 Prozent auf ſchätzungsweiſe 4,5 Milliarden RM erfahren. Durch das einzigartige ſozialiſtiſche Werk „Kraft durch Freude“ wurden vom April bis Auguſt 1934 einein⸗ halb Millionen deutſcher Volksgenoſſen, die gere Urlaubsreiſen in die ſchönſten Land⸗ ſchaften Deutſchlands ermöglicht. Das Hilfswerk„Mutter und Kind“ hat es ermöglicht, daß insgeſamt bisher gane 15000 Mütter verichet werden konnten mit durchſchnutuch dreineinhalb Wochen Erho— zungszeit. 18 Millionen Volksgenoſſen wur⸗ den bekanntlich durch das gewaltige Winter⸗ hilfswerk 1933/34 ſozial unterſtützt. Das iſt praktiſcher Nationalſozialismus, der vom Volke in ſeinem Werte erkannt wird. Die Ergebniſſe unſerer Volksabſtim. in die Höhe zu treiben und ohne anderer⸗ ſeits aber auch Preis- und Lohnabbau zu mungen beweiſen es. Und wenn Sie fragen: Was hat der Nationalſozialismus dem deutſchen Bauern gebracht? Dann können wir ſagen: Ddas Einkom⸗ 79 86 eitag der NSDAP Die Ankunſt des Führers Begeiſterte Begrüßung. Zur Begrüßung des Führers, der in Be⸗ gleitung des Reichsminiſters Dr. Goebbels und ſeiner Adjutanten Brückner und Schaub auf dem Flughafen Nürnberg eintraf, hat⸗ ten ſich zahlreiche bekannte Perſönlichkeiten der NSDAP eingefunden. Man ſah u. a.: Reichsminiſter Darre, den Chef des Stabes der SA. Lutze, den Reichsführer der Sd, Himmler, den Stabsleiter der PO, Dr. Ley, Reichsleiter Bormann, Oberführer. Schreck, den Gauleiter Streicher und den Nürnberger Oberbürgermeiſter Liebel. Auf der Fahrt in die Skadt wurde der Führer von einer begeiſterten Menſchenmenge, die auf dem ganzen, viele Kilometer langen Weg Spalier bildete, mit außerordentlichem Jubel begrüßt. Stellen⸗ weiſe hatten ſich auch Kolonnen des Arbeits⸗ dienſtes, der PD und der SA eingefunden, um die günſtige Gelegenheit zu benutzen, den Führer zu ſehen und ihn zu grüßen. Vor dem Hotel„Deutlſcher Hof“ ſtaute ſich ſchon ſeit dem Vormittag die Menſchenmenge in einer bald beänaſtigen⸗ den Weiſe. Eine Ehrenkompagnie der SS war vor dem Hotel aufmarſchiert, und als gegen 17.45 Uhr die Wagen des Führers er⸗ ſchienen, ſchwoll das Jubelbrauſen an wie das Donnern der Brandung. Der Führer begab ſich ſofort auf ſein Zimmer. Als er ſich bald darauf am Fenſter zeigte, begann das, was wir ſchon ſo oft erlebten und was für die Ausländer faſt wie ein Geheimnis anmutet: Der ungeheure Jubel der die viele Stunden ſtehen, um einmal zu ſehen und beglückt und be ſind, wenn ſie ihm einmal di Han genſtrecken dürfen. Die Abſp ſchaften waren außerordentl tgege mend, mußten aber natürlich dafür ſorgen, daß nicht das Hotel geradezu von den Men⸗ ſchenmaſſen geſtürmt wurde. Feierlich klang dann dos Lied der Deutſchen auf und an— ſchließend der revolutionäre Rhythmus des Horſt Weſſel⸗Liedes. So gab die Menſchen⸗ menge ihrer inneren Bewegung und Begei⸗ ſterung Ausdruck. 55 men der Land- und Forſtwi hob ſich von 3,75 Milliarden RM im Jahre 1932 auf 4,35 Milliarden RM im Jahre 1933. Die Zinslaſt der Landwirtſchaft ſank von 795 Millionen RM im Jahre 1932 auf 475 Millionen RM im Jahre 1933, die Zahl der Zwangsverſteigerungen ermäßig⸗ te ſich im Laufe dieſes Jahres um 82 v. H. Der Preisſpiegel für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe iſt von 80,9 im Januar 1933 auf 100,6 Mitte Auguſt 1934 gehoben worden. Trotzdem hat ſich die⸗ der baugewerblichen Produktion wird, nach ſe günſtigere Preisentwicklung auf die L e⸗ benshaltungskoſten der ſtädtiſchen Verbraucherſchaft kaum ausgewirkt, da ſie mit einer Verſchiebung um lediglich 4.7 v. H. nur eine mäßige Angleichung an den all⸗ gemeinen Preisſtand darſtellt. Die Kauf ⸗ kraft des deutſchen Bauern für Induſtrie⸗ waren aber iſt heute ſchon ſeit der Herr⸗ ſchaft des Nationalſozialismus um 20.2 v. H. ; geſtiegen. ſonſt niemals aus den Mauern der Fabriken ſtieg und Großſtädte hinausgekommen ſind, län⸗ Und wenn Sie weiter fragen, wie ſtehen die Dinge bei der deutſchen Induſtrie, dann lautet die Antwort: Der wert der induſtriellen. Tredacttee „egifferte ſich im Januar 1933 auf 3.02 Mil⸗ liarden RM, im Januar 1934 bereits auf 3,86 Milliarden RM und im Juli 1934 auf 4,40 Milliarden RM, was einer Steigerung um nahezu die Hälfte des damaligen Tief⸗ ſtandes gleichkommt. g Bemerkenswert iſt, daß die deutſche Wirt⸗ ſchaftsankurbelung gelungen iſt, ohne die Währung zu entwerten, ohne die Preiſe betreiben. 5 Und wenn wir auf die Geſamtheit des deutſchen Volkes blicken, dann ſehen wir, daß 8 — 2 das deulſche Volkseinkommen bereits 1933, im erſten Jahre des National⸗ gen um rund eine Milliarde RM ge⸗ tiegen iſt, troßdem in der erſten Jahreshälf⸗ te meiſt noch Rückgänge vorhanden waren. Für 1934 geht die Schätzung auf eine Zu⸗ nahme um mehrere Milliarden RM. Dabei iſt bemerkenswert, daß im nationalſozialiſti⸗ ſchen Staat allein die direkten Arbeits⸗ einkommen, darunter Löhne und Gehälter Keenngen ſind, während die Einkommen aus apitalnutzung und Renten zurückblieben. Das Vertrauen des Volkes zur Währung und zur Stetigkeit unſerer Wirtſchaftsent⸗ wicklung, kommt in der Zunahme der Spartätigkeit zum Ausdruck. Während am 31. Dezember 2932 die deutſchen Sparkaſſen 9,9 Milliarden RM Spareinlagen aufwieſen, ſtiegen dieſe Spareinlagen bis Ende Juni 1934 auf 11,7 Milliarden RM, alſo um nicht weniger als 1,8 Milliarden RM. Die Zahl der Eheſchließungen hob ſich im Jahre 1933 gegenüber dem Vor⸗ jahre um 24 v. H. Die für das Jahr 1934 aus 330 deutſchen Gemeinden bereits vorlie⸗ genden Zahlen laſſen eine Fortſetzung dieſes Aufſtieges deutlich erkennen. Aus der glei⸗ chen Städte⸗Statiſtik kann man ableſen, daß im erſten Halbjahr 1933 noch ein Geburten- unterſchuß von 4698 beſtand, der ſich inzwi⸗ ſchen im erſten Halbjahr 1934 zu einem Geburtenüberſchuß von 31634 gewandelt hat. Das iſt nur ein Ausſchnitt aus dem Bilde des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland in ſek— ner ſozialen und wirtſchaftlichen Entwicklung. Wenn Sie in dieſen Tagen das national— ſozialiſtiſche Deutſchland hier in Nürnberg erleben, dann vervollſtändigen Sie bitte die— ſe Tatſachen durch den idealiſtiſchen Schwung, der ſich Ihnen hier zeigt, zu einem Bilde, das der Wahrheit mehr entſpricht als jenes Zerrbild, das böswillige Kräfte im Ausland tagtäglich von Deutſchland entwerfen. Der Reichsparteitag entwickelt ſich in Nürnberg immer mehr zu einem deutſchen Nationalkongreß, man möchte ſagen, zu einem Volkstag der deutſchen Nation im beſten Sinne des Wortes. Der Führer der Partei iſt heute das vom Volk erkorene, mit allen Vollmachten und Machtmitteln ausgeſtattete deutſche Staatsoberhaupt. Die Verfaſſung, die er dem Staate gibt, iſt das im Kampf erprobte Entwicklungsgeſetz der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſelbſt. Die nationalſozialiſtiſche Partei iſt die eiſerne Klammer der Einheit der Nation heute und für alle Zukunft. Und deshalb iſt dieſer Reichsparkeitag der NSdap ein Tag der ganzen deutſchen Na- tion. Niemand kann heute ſagen, daß er Deulſchland kennt, wenn er nicht Nürnberg geſehen hat! Vom Werden des Neiches Dr. Hanfſtaengel vor der Auslandspreſſe. Der Auslandspreſſechef der NSDAP., Dr. Hanfſtaengel, empfing im Ehrenhof des Germaniſchen Muſeums, dieſer Weiheſtätte ur— deutſcher Kunſt, die in Nürnberg anweſenden Vertreter der Auslandspreſſe. Es waren Zei⸗ tungsvertreter aus aller Herren Länder er— ſchienen, und ein buntes Sprachengewimmel er— füllte die Säulengänge und weiten Hallen des Muſeums. Dr. Hanfſtaengel ſprach in ſeiner großen Rede von der Bedeutung des geſchichtlichen Werdens für eine Nation und insbeſondere von der Bedeutung Nürnbergs als der Aeberlieferungsſtätte einer großen Ver⸗ gangenheit und der Stadt der jungen Tradition des neuen Deutſchland. In großen Zügen zeichnete er aus der geſchichtlichen Perspektive ein eindringliches Bild der nationalſozialiſti⸗ ſchen Reichsſchöpfung. Er ſchloß unter leb— haftem Beifall der Auslandsjournaliſten mit einem Sieg-Heil auf das tauſendjährige Nürn⸗ hera. Sodann übernahm Geheimrat Zimmer⸗ mann, der Direktor des Germaniſchen Mu⸗ ſeums, die Führung der ausländiſchen Jour⸗ naliſten durch das Muſeum, das von den ausländiſchen Gäſten mit großem Intereſſe beſichtigt wurde. Daran ſchloß ſich ein ge⸗ meinſames Bratwürſteleſſen. Diplomaten auf dem Parteitag Auf Einladung des Führers und Reichs⸗ kanzlers nehmen neben dem Reichsminiſter des Auswärtigen, Freiherrn von Neurath, und dem Staatsſekretär von Bülow an dem Reichsparteitag in Nürnberg als Ehrengäſte teil: Die deutſchen Botſchafter in London, Paris, Rom und Moskau, die deutſchen Ge⸗ ſandten im Haag, Sofia, Warſchau, Bern, Brüſſel, Budapeſt und Stockholm, ſowie die deutſchen Generalkonſuln in Zürich, Danzig und Mailand. Zm Zeichen der Einheit Miniſterpräſident Göring zum Keichsparkei⸗ kag 1934. Berlin, 4. Sept. Unter der Ueberſchrift „Der Tag der Ernte“ veröffentlicht der „Völkiſche Beobachter“ einen Auf⸗ ſatz des preußiſchen Miniſterpräſidenten Her⸗ mann Göring zum diesfährigen Reichs⸗ parteitag, in dem es u. a. heißt: Die Tage von Nürnberg haben aufgehört, Sache einer Partei allein zu ſein, hier tre⸗ ten nicht mehr Vertreter einer Partei an. in dieſer einzigen Bewegung zuſammengefaß⸗ ten ganzen deutſchen Volkes ein. So wie die nationalſozialiſtiſche Bewegung mit ihrem dringt, ſo iſt der Parteitag des Jahres 1934, der Tag der einzigen politiſchen Organiſa⸗ tion Deutſchlands, zugleich der Tag der deut⸗ ſchen Nation. Ein kurzer Rückblick auf die Parteitage der Vergangenheit läßt die herr⸗ lichen Erinnerungen aus den Zeiten des Kampfes wieder wach werden, er friſcht das tiefe Erlebnis des Parteitages im vergange⸗ nen Jahre des Sieges wieder auf und läßt uns in dieſem Jahre der erſten Ernte unſerer Arbeit mit berechtigtem Stolz in Nürnberg wiederum antreten zu einer glanzvollen Demonſtration des neuen Deutſchland. Nunmehr tritt die von Adolf Hitler feſtbe⸗ gründete Einheit des deutſchen Volkes und Staates bereits kraftvoll in die Erſcheinung. Neben den Vertretern der politiſchen Organi⸗ ſationen der Bewegung und den vom Füh⸗ rer und Reichskanzler berufenen oberſten Leitern der Aemter in Reich und Staat tritt in dieſem Jahre zum erſten Male auch die Wehrmacht an. Als einziger Waffenträger, dem die gro⸗ ße und heilige Aufgabe des Schutzes der Nation nach außen obliegt, bekundet ſie da⸗ mit den Gleichklang der politiſchen Weltan⸗ ſchauung mit dem ganzen Volke. So wird der diesjährige Parteitag gerade uns alten Kämpfern die wunderbare Vollendung des 15jährigen Ringens ſein. Standen die Septembertage des ver— gangenen Jahres für uns im Zeichen des Sieges, ſo wollen wir uns in dieſem Jahre zuſammenfinden, um den Parteitag als den Tag der erſten Ernte unſerer Arbeit würdig zu begehen. Für mich, den der Führer zum preußiſchen Miniſterpräſidenten beſtellt hat mit dem Auftrag, in dem größten Lande Deutſchlands die nationalſozialiſtiſche Idee auf allen Gebieten feſt zu verankern, iſt es eine beſondere Freude, dem Führer an die— ſem Tage die Vollendung der mir übertragenen Auf gaben melden zu können. Von der erſten Stunde an habe ich es als meine einzige Pflicht an⸗ geſehen, den Befehlen meines Führers fol⸗ gend, den übernommenen preußiſchen Staat von Grund auf zu reorganiſieren und an die Stelle des alten überlebten, den neuen na⸗ tionalſozialiſtiſchen Staatsgedanken auf al— len Gebieten zu verwirklichen. Ich bin glück⸗ lich, daß dieſes Ziel erreicht iſt, und ich dan⸗ ke allen, die mir dabei uneigennützig an der Stelle geholfen haben, an die ich ſie im Auf⸗ trage Adolf Hitlers berief. Vor allem danke ich auch den unbekannten Kämpfern aus der Bewegung, die mir mit nimmermüder Ener— gie und Pflichterfüllung zur Seite geſtanden haben. Vorarbeit zur Abſtimmung Die ſtarke Poſition der Deutſchen Front. Wisby, 4. Sept. Das ſchwediſche Mitglied der internationa— len Dreimännerkommiſſion für die Saar—⸗ abſtimmung, Regierungspräſident Roh— de, traf aus Saarbrücken in Wisby ein. In einer Unterredung mit der Zeitung„Gott— länninger“ erklärte er, daß die Arbeit für die Abſtimmung rüſtig vorwärts ſchreite. Aus dem Auslande erwarte die Kommiſſion 40—.50 000 ſtimmberechtigte Perſonen am Abſtimmungstage. Am 26. dieſes Monats würden alle Stimmliſten fertig ſein. Die Preſſefreiheit, erklärte Rohde weiter, werde im Saargebiet bis zum äußerſten ausgenutzt. Die Frageſtellung lautet: Deutſchland oder Status quo. Für Frankreich dürften keine nennenswerten Stimmen abgegeben werden. Die Saar ſei ja auch als deutſch zu betrachten. Die Deutſche Front habe, ſo ſag⸗ te Regierungspräſident Rohde, eine ſehr ſtarke Poſition und beherrſche die Kundge⸗ bungstätigkeit vollkommen. Im ganzen herr⸗ ſche zurzeit große Ruhe. Das Neiht der Minderheiten 10. Europäiſcher Minderheitenkongreß. Bern, 5. September. Der 10. Europäiſche Minderheitenkongreß wurde durch ſeinen langjährigen ſtändigen Prä⸗ ſidenten, Wil fan, eröffnet. Die diesjährige Tagung findet beſonderes Intereſſe dadurch, daß ſowohl der polniſche Völkerbundsantrag auf der Tagesordnung ſteht, die Minderheiten⸗ ſchutzbeſtimmungen zu verallgemeinern, wie auch die Frage, ob von Sowjetrußland vor ſeinem Eintritt in den Völkerbund eine Erklärung über den Minderheitenſchutz verlangt werden ſoll. Der Ueberblick, den Wilfan über das Schick⸗ ſal der Entſchließungen früherer Minderhei⸗ tenlongreſſe gab, zeigte leider, daß der gut⸗ gemeinte Einfluß dieſer Kongreſſe auf die praktiſche Politik bisher recht gering war. Wilfan brachte eine Entſchließung ein, in der die Staaten aufgerufen werden, im Intereſſe der gegenſeitigen Annäherung auch den Min⸗ derheiten Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen. Erklärungen Or. Schuſchniggs Preſſeempfang in 2 601 Das, Neue Wiener Tagblatt“ berichtet über eine Mitteilung, die Bundeskanzler Dr. ſondern hier finden ſich die Abgeſandten des Totalitätsanſpruch ganz Deutſchland durch⸗ empfanges nsgruck dem Vertreter ei ehemaligen ſozialdemokratiſchen Blattes in Innsbruck gegeben hat. Dieſe Mitteilung iſt inſofern aufſehenerregend, als Dr. Schüſch⸗ nigg erklärte, daß die Sozialdemokraten wie⸗ derum Waffen aus dem Ausland nach Oeſter⸗ Errichtung einer öſterreichiſchen Legion in Südſlawien ſagt der Kanzler, es ſei bisher nur feſtgeſtellt, daß eine Anzahl von Kärntner Aufſtändiſchen auf ſüdſlawiſches Gebiet geflüchtet ſei und ſich dort aufhalte. Gerüchtweiſe verlautet, daß ſich mehrere Führer aus München in Südſlawien befän⸗ den. Die Mitteilungen des Bundeskanzlers wurden durch den Bundeskommiſſar für Hei⸗ ſer erklärte u. a. zur Habsburger Frage, daß eine Reſtauration nicht aktuell ſei. Es ſoll⸗ ten nur die Vermögensangelegenheiten der Habsburger geregelt und ihre unbegründete Ausweiſung zurückgenommen werden. Empfang im Nathaus Dank an den Führer. ö Im Rathausſaal fand am Abend nach dem Einläuten des Parteitages durch die Glok⸗ ken ſämtlicher Kirchen Nürnbergs der Empfang der Spitzen von Partei und Staat ſtatt. Der feierliche Akt wurde durch ein Fanfarenkonzert eingeleitet. Es folgten wir⸗ kungsvolle Darbietungen eines Knaben- und Männerchors mit Orcheſterbegleitung. Oberbürgermeiſter Dr. Fiehler entbot ſodann zum zweiten Parteitag im neuen Reich dem Führer Willkommgruß und Dank der Stadt Nürnberg. Vor einem Jahr habe der Gruß dem Erretter des neuen Deutſchland gegolten, heute gelte heißer Dank dem Führer der geeinken deutſchen Nation. dem von dem unendlichen Vertrauen des deutſchen Volkes getragenen Staatsober— haupt.— Der Oberbürgermeiſter huldigte dann dem Andenken des Nürnberger Buch⸗ händlers Johann Philipp Palm, der von den Franzoſen im Jahre 1806 wegen ſeiner Schrift„Deutſchland in ſeiner tiefen Ernied⸗ rigung“ in Braunau am Inn erſchoſſen worden war. Von dort, wo diefer wackere deutſche Mann ſtarb, kam uns der Retter. Wir grüßen ihn aus heißem Herzen in der Heimatſtadt des vor 130 Jahren als Blut⸗ zeuge für Deutſchlands Zukunft geſtorbenen Johann Philipp Palm. Im Namen der Stadt Nürnberg überreichte der Oberbür⸗ germeiſter dem Führer ſodann eines der wenigen noch erhaltenen Stücke jenes ſchlich⸗ ten Büchleins, um deſſen willen Palm ſein Leben laſſen mußte. Der Redner ſchloß mit dem Gelöbnis der alten, treuen Stadt Nürn⸗ berg zum Führer. der Führer dankt Nach der Anſprache des Oberbürgermei⸗ ſters hielt der Führer und Reichskanzler fol⸗ gende Rede: Herr Oberbürgermeiſter! Laſſen Sie mich meinen aufrichtigen Dank ſagen für den ſoe— ben bereiteten herzlichen Empfang. Als Führer der Bewegung, genüge ich dem Wunſche vieler Hundertauſender, die hier als Gäſte verſammelt ſind, wenn ich de⸗ ren Gefühle mit den meinen verbinde und zum Ausdruch bringe. Schöner als je Zuvor ſtrahlt die alte deutſche Reichsſtadt im Glanz der Fahnen und Standarten des neuen Reiches. Doch der ſchönſte Schmuck ſind die leuchtenden Herzen von Nürnbergs Frauen und Männern. Vor wenigen Wochen erſt hat die Stadt ein ſo einzigartiges Bekenntnis zum Nationalſozia⸗ lismus abgelegt, daß uns ihre Wahl zum Ort des Reichsparteitages erſt recht mit neuer Freude erfüllt. Deshalb haben wir auch gar⸗ nicht die Empfindung, in einer fremden Stadt Fremde zu ſein, ſondern fühlen uns hier heimiſch und glücklich wie im eigenen Haus. Das fränkiſche Volk kann mit Stolz ſagen, daß es dem ſchon ſo frühzeitig in ſeinem Lande gepflanzten neuen Banner ſtets in vorbildlicher Treue anhing und darin auch in ſchlimmen Tagen niemals wankend wur⸗ de. Das wiſſen wir, und umſomehr iſt daher die Zeit der Reichsparteitage für uns in die⸗ ſer Stadt nicht nur ein großes geiſtiges und ſee⸗ liſches Erlebnis, ſondern auch ein 1 45 haft glückliches Gedenken. allen eine unvergeßliche Woche in einer wun⸗ derſchönen Stadt. Den beſten Dank aber für das, was Nürnberg in dieſen Tagen uns wieder gibt, wird die Bewegung abſtatten, in⸗ dem ſie in Hundertauſenden von Zungen im ganzen Deutſchen Reich und weit darüber hinaus erzählen und reden wird vom Ruhme dieſer Stadt, von Nürnbergs einziger deut⸗ ſcher Städteherrlichkeit. 1 0 Unter den Klängen des Fridericus⸗Rex⸗ Marſches der Fanfarenbläſer verließen der Führer und die anderen Perſönlichkeiten das Rathaus, wieder jubelnd begrüßt. Die Glocken läuten Am Spätnachmittag des Dienstag ſchwoll der Verkehr in der Innenſtadt zu den aus dem Vorfahr gewohnten Formen an. Die Eiſenbahndirektion hatte ſich genötigt geſe⸗ en zu den planmäßigen Verbindungen Vor⸗ und Nachzüge einzulegen. In der Kauptlache waren es Feſtteilnehmer aus dem Schuſchniaa anläßlich eines Preſſe⸗ rankenlande und den benachbarten Bro⸗ reich ſchickten. Zu den Gerüchten über die matdienſt, Oberſt a. D. Ada m, ergänzt. Die⸗ vinzen au. ches waren ie angekommen. Auffäll Zahl der aus län d (vom neuen Deuütſchland machen wollen. Punkt 19.30 Uhr tönt im tiefen Ton die größte Nürnberger Glocke, die Friedens, glocke herüber. Unmittelbar darauf ſetz auch die ehrwürdige Glocke der Sebalduskir⸗ che ein, in die ſich die Glocken von St. Lo⸗ renz, St. Aegidien und St. Ludwig miſchten. Ergriffen ſtanden die Menſchen auf den Stra⸗ ßen und Plätzen und lauſchten dem Geläute, das, wunderbar abgeſtimmt, die Stunde mit tiefer Feierlichkeit erfüllte. In das Dröhnen der Friedensglocke ſchmolz der Vierklang dez herrlichen St. Ludwig⸗Geläutes. Dazwi⸗ ſchen klangen die Silberglöckchen von St. Lo⸗ renz, die Sturmglocke der St. Sebalduskir⸗ che und eine Anzahl kleiner Sturmglocken. Es war ein wunderſamer Klang, dieſer eherne Ruf, der die Feiertage der alten Noris und mit ihnen die ſtolze Melodie der erfüllten Einigkeit und Schickſalsverbundenheit, ver⸗ kündete. Entſetzlicher Gattenmord Den Ehemann umgebracht und zerſtückelt. Wittenberge, 5. Sept. Der cet wach meißt Calbus wurde in ſeiner Wohnung zerſtückelt aufgefunden. Die Ermittlungen ergaben, daß die Blutlal von der Ehefrau des Ermordelen ausgeführl worden war, die ihrem Mann, während er in der Badewanne ſaß, im Verfolg einer Streitigkeit den Hals mit einem n cniinef⸗ ſer durchſchnitten und den Leichnam dann im Blutrauſch zerſtückelt hat. f die Tat aus Eiferſucht begangen. Erdbeben in Bayern Der Herd befindet ſich in Tirol. München, 5. Sept. Ueber das von den Erdbebenwarten Süd. deutſchlands in der Nacht zum Dienstag re- giſtrierte Nahbeben liegen ſetzt Einzelheiten vor. Als Herd wird das Achenſeegebiet in und Verzweiflung ganz Tirol und in ſpüren. In Mittenwald wurde nachts gegen halb drei Uhr ein ziemlich kurzer aber äußerſt ſtarker Erdſtoß bemerkt, der von Oſten nach Weſten verlief. Das Beben war ſtärker als das vor einem halben Jahr. Die Be⸗ wohner wurden durch die ſtarke Erſchütte⸗ Teilen von Bayern zu und ſtürzten an die Fenſter. Ueberall gerie⸗ ten auch die leicht beweglichen Gegenſtände in den Zimmern erheblich ins Schwanken. 1 51 Stoß dauerte höchſtens eine halbe Mi⸗ nute. Letzte Nachrichten Eine italieniſche Bank in Wien. Wien, 5. Sept. An zuſtändigen Stellen trägt man ſich mit dem Gedanken, mit ita⸗ lieniſchem Kapital in Wien eine Bank zu er⸗ richten, um die wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Oeſterreich und Italien weiter aus⸗ zubauen. Möglicherweiſe wird man die Nie⸗ derlaſſung der Societa Italiana di Credito in eine ſelbſtändige öſterreichiſche Bank um⸗ wandeln. Der Vrand im Kaiſerpalaſt Widerſpruchsvolle Meldungen. Peiping, 5. Sept. Der Brand des man⸗ dſchuriſchen Kaiſerpalaſtes war nach chineſiſchen Mitteilungen am Dienstag noch nicht voll⸗ kommen gelöſcht. Im übrigen waren recht widersprechende Meldungen im Umlauf. Nach chineſiſchen Mitteilungen ſoll das Feuer noch in der vergangenen Nacht großen Schaden an⸗ gerichtet haben. Der Kaiſer von Mandſchukuo wohnte ſelbſt den Löſcharbeiten bei. Ueber die Brandurſache liegen noch keine amtlichen Verlautbarungen vor. Nach wie vor ver⸗ mutet man jedoch Brandſtiftung, da feſtgeſtellt wurde, daß das Feuer an vier Stellen gleichzeitig zum Ausbruch kam. Die unter dem Verdacht der Brandſtiftung ver⸗ hafteten Perſonen wurden bereits mehrfach verhört. s Die gchweiz bleibt beim Nein Inſtruktion für die Völkerbundsdelegation. Bern, 4. Sept. Der Schweizeriſche Bundesrat hat einſtim⸗ mig auf Antrag ſeines polikiſchen Deparle ments und auf Ankrag der Delegalion für auswärlige l eiten beſchloſſen, daß die ſchweizeriſche Völkerbundsdelegalion bei der Abſt 1 7 über die Aufnahme der Sowſekunion in den Völkerbund ein„Nein abzugeben habe.„ 5 1* iſchen Beſucher, die ſich aus eigenem Erleben einen Begrif Sehnſucht vieler Jahrtauſende, die deutſche 8 Calbus, der zum zweiten Male verheiratet! war, lebte mit ſeiner jetzigen Frau in Un⸗ 0 frieden. Allem Anſchein nach hat die Frau Tirol betrachtet, das Beben ſelbſt war in rung der Häuſer aus dem Schlaf geſchreckt. der Sternenhimmel im Feptember Nach Einbruch der Dunkelheit, die jetzt wegen des früheren Sonnenunterganges ſchon weſentlich eher erfolgt, als noch vor wenigen Wochen, können wir noch einmal alle die Sternbilder betrachten, denen wäh⸗ rend des Sommers unſer Intereſſe galt. Denn wir nähern uns im aſtronomiſchen Sinne dem Herbſt, der am 23. September mit dem Uebertritt der Sonne aus dem Zei⸗ chen der Jungfrau in das der Waage ſei⸗ nen Einzug hält. An dieſem Tage geht die Sonne morgens um 6 Uhr genau im Oſten auf und erreicht abends um dieſelbe Zeit den weſtlichen Horizont. Während wir zur Zeit des Sommeranfangs 14 Stunden Tag hatten, iſt der Bogen, den die Sonne am Tage beſchreibt, immer kleiner geworden, die Mittagshöhe wurde geringer und jetzt, am 23. September, ſind Tag und Nacht mit 12 Stunden gleich lang. So haben wir denn genug Zeit zur Be⸗ trachtung des geſtirnten Himmels. Das ſommerliche Ausſehen ändert ſich im Laufe der Nacht, neue Sternenbilder ziehen im Oſten herauf und verleihen dieſer Hälfte des Firmamentes ein ſchon herbſtliches Geprä⸗ ge. Da erſcheinen der Fuhrmann mit der gelben Kapella, der Walfiſch mit dem wun⸗ derbaren veränderlichen Mira und um Mit⸗ lernacht beginnt der Stier mit dem roten Stern Aldebaran und den Sternenhaufen der Hyaden und Plejaden ſeinen Kreislauf um das Himmelszelt. Deutlich iſt jetzt auch an mondſcheinloſen Abenden die Milchſtraße zu ehen, die ſich als mattes, ſilbernes Band vom Nordoſten über das Zenith zum Süd⸗ weſten erſtreckt.. Schwan, Delphin und Steinbock verlaſſen Weſten, wo ſie ſich mit den anderen Bildern des Sommers, Krone, Herkules und Leyer, dem Horizonte nähern. Dagegen ſteigen auf der anderen Himmelshälfte das langge⸗ ſtreckte W der Kaſſiopeja, ferner Perſeus, Andromeda und der Pegaſus weiter am Himmel empor und bieten eine Fülle inter⸗ eſſanter Beobachtungsobjekte. Im Norden ſtrebt der Große Wagen ſeiner tiefſten Stel⸗ lung zu. Die fünffache Verlängerung der Verbindungslinie ſeiner„Hinterräder“ führt uns zum Polarſtern, auf den die Erdachſe weiſt und um den ſich das ganze Himmels⸗ gewölbe zu drehen ſcheint. Von den Planeten iſt Merkur unſichtbar, da er in den Strahlen der Sonne ver⸗ jetzt die Nordſüdlinie und wenden ſich nach ſchwunden iſt.— Die Sichtbarkeit der Ve⸗ nus am Morgenhimmel nimmt langſam ab, da auch ſie ſich unſerem Tagesgeſtirn nä⸗ hert.— Am Abendhimmel geht der Jupiter ſchon kurz nach Einbruch der Dunkelheit unter, er wird aber abgelöſt von dem ring⸗ geſchmückten, zweitgrößten Planeten unſe⸗ res Sonnenſyſtems, demSaturn, den wir die ganze Nacht hindurch beobachten können. Sein Anblick in einem größeren Fernrohr, in dem außer dem Ringe einzelne Flecke auf dem Planetenkörper und einige ſeiner zehn Monde zu erkennen ſind, iſt ein glel⸗ bendes Erlebnis, das ſich kein Sternfreund entgehen laſſen ſollte.— Nach Mitternacht kommt auch dann noch der Mars über den Horizont herauf. Die Mondphaſen fallen auf folgende Da⸗ ten: Am 9. September iſt Neumond. am 16. Erſtes Viertel, am 23. Vollmond und am 30. September iſt Letztes Viertel. Aus der Tier⸗ und Pflanzenwelt Unkerſchiede in der Lebensdauer. Kundigere haben vielleicht vom„tauſend⸗ lährigen Roſenſtock“ zu Hildesheim gehört, die zweihundertjährige Linde bei Kirchhaim, die angeblich tauſendjährige„große Eiche bei Bölitz⸗Ehrenberg uſw. haben giwiß die erhöhte Aufmerkſamkeit erregt, aber mehr auch nicht. Daß es noch gewaltigere Exem⸗ plare unter den Baumrieſen gibt, die viel älter ſind, davon hört man ſelten oder gar⸗ nichts. Und doch iſt es geradezu erſtaunlich, welche Wundertaten die Natur innerhalb des Tier⸗ und Pflanzenreiches verrichtet. Die Kaſtanie, die am weiteſten und dichteſten in Italien verbreitet iſt, gedeiht dort in ſol⸗ cher Wuchtigkeit, daß Reiſende erzählen, ſie hätten Bäume geſehen, unter deren ſchatti⸗ gen Kronen die Hälfte der Dorfbewohner ſich gelagert hätte und deren Stämme einen Umfang aufwieſen, daß ihn mehrere Män⸗ ner mit ihren Armen nicht umſpannen konn⸗ ten. So ſoll die berühmte Kaſtanie der hundert Ritter an den Abhängen des Aetna einen mittleren Stammesumfang von 53 Meter meſſen und das ehrwürige Alter von 4000 Jahren beſitzen. Unter ihrem Schatten verweilte Johanna von Aragonien mit Gefolge und das iſt über fünfhundert Jahre her. Märchenhaft klingt beinahe die Geſchichte vom zweitauſendjährigen Maulbeerfei⸗ genbaum zu Heliopolis, in deſſen Schat⸗ ten die Gottesmutter mit dem Jeſuskind auf der Flucht nach Aegypten Raſt gehalten ha⸗ ben ſoll. Vom Oelbaum zu Athen er⸗ zählt man, daß der berühmte Philoſoph Plato unter ihm vor 2500 Jahren ſeine aka⸗ demiſchen Vorleſungen gehalten haben ſoll. Unter der Platane des Hippokrates auf der Inſel Chios unterrichtete der Vater der Heil— kunde vor 2300 Jahren ſeine Schüler. Die Keimkraft der Natur iſt eine ane Wunderbare grenzende, ganz außerordentli— che. So hat man beiſpielsweiſe Sporen des Karfunkels in einem Laboratorium gefun— den, die, trotzdem ſie vollſtändig eingetrocknet waren, noch lebensfähig und giftig waren: ſie waren über elf Jahre alt. Ein Kornkeim, der in Pompeji vor ungefähr 2000 Jahren geſät wurde, ſproß noch jetzt weiter: ſo ſagt man, wie man ja auch ferner behauptet hat, bei der Entdeckung des Grabes Tutenchamens Aehren gefunden zu haben, die von Körnern aus der Pharagonenzeit herrührten, während ſie in Wirklichkeit von ägyptiſchen Fremden⸗ führern dorthin gelegt wurden, in der ge— freilich an, daß noch etliche 45 bis 50 Jahre zuzurechnen wären, obgleich das Kranichal⸗ ter 6 bis 7 mal und das Rabenalter no“) dreimal länger als jenes dauern ſoll. Ar ſtoteles gal ſchon dem Hirſchalter nur 36 Jahre und damit geben ſich auch unſere heu⸗ tigen Zoologen einigermaßen zufrieden. Neues aus aller Welt Knabe von Wolfshund angefallen. Ein 7. jähriger Junge aus Augsburg, der in Lutzingen ſeine großen Ferien ver⸗ bringt, kam in den Hofraum eines Bauern und neckte den in der Hütte liegenden gro⸗ ßen Wolfshund. Dieſer ſprang mit Wucht auf den Knaben los, warf ihn zu Boden und verletzte ihn ſchwer. Der Knabe mußte ins Krankenhaus verbracht werden. 5 Vom Starkſtrom getötet. In Mitte ⸗ raſt wurde die Dampfdreſchmaſchine 5 der Dreſchanlage von der einen Stadeleinfahrt zur anderen verſchoben. Der Maſchiniſt Heinrich ſtellte den Kamin der Dampfma⸗ ſchine auf. Dieſer kam mit den vorbeifüh⸗ renden Leitungsdrähten in Verbindung, wo⸗ bei Heinrich durch den elektriſchen Strom ge— tötet wurde. a Unglücklicher Schütze. Im elterlichen An— weſen in Feldmoching hantierte ein 14 Jahre alter Gärtnerlehrling mit einem Flobertſtutzen. Plötzlich krachte ein Schuß, der dem Lehrling in die rechte Kopfſeite drang. Der Verunglückte wurde in das Krankenhaus Nymphenburg eingeliefert. Kaſſenſchrank forkgeſchleppt. Aus der Poſtagentur Meitingen wurde Bargeld, Briefmarken, Wechſel⸗ und Stempelmarken, Invalidenmarken uſw. im Werte von rund 4000 RM geraubt. Die Täter, die durch das Fenſter eingeſtiegen waren, hatten den Kaſ⸗ ſenſchtunk ins Freie gebracht und auf ei⸗ nem in der nahegelegenen Wirtſchaft gehol⸗ ten Bierkarren auf der Straße nach Erlin⸗ gen bis zu einer Bahnunterführung trans⸗ portiert, von wo ſie ihn dann in einen Kleeacker beförderten. Dort öffneten ſie den Schrank und beraubten ihn ſeines Inhaltes. Jurchtbares Kraftwagenunglück. Wie aus Paderborn gemeldet, fuhr ein mit 14 Militärperſonen beſetzter Kraftwagen in einer Kurve nachts in voller Fahrt gegen einen Baum. Sämtliche Inſaſſen wurden verletzt, einige Soldaten lebensgefährlich. Einer iſt bereits ſeinen Verletzungen erle⸗ gen. Mit dem Ableben eines zweiten muß ebenfalls gerechnet werden. Das durch den Zuſammenſtoß auslaufende Benzin fing Feuer und ſetzte den Wagen ſofort in Brand. Die Inſaſſen konnten nur mit gro⸗ ßer Mühe aus dem brennenden Wagen ge— rettet werden, da ſie zum Teil durch die er— winnſüchtigen Abſicht, ſie an reiche amerika⸗ niſche Touriſten zu hohen Preiſen zu verkau— fen. Eine nicht weniger groteske Aufſchneiderei ſtammte aus Paris, wohin man 1880 eine kleine Menge Sand aus der Wüſte Sahara gebracht und ihn auf die Wege eines öffent⸗ lichen Gartens geſtreut hatte. Alsbald hätte ſich darauf eine wundervolle Helianthemun— Pflanze entwickelt, wie man ſie zuvor we⸗ der in Paris noch in ganz Frankreich je ge⸗ ſehen hatte. Es wurde vermutet, daß ſich in den Sandkörnchen ein Saatkorn verborgen hätte, aus welchem die gelbe Helianthusblu— me hervorgeſproſſen wäre. Was nun die menſchliche Lebensdauer anbelangt, ſo hätte ja nach der Bibel Methu— ſalem das höchſte Alter erreicht, nach dem Pſalter jedoch käme er nur auf 70 bis 80 Jahre und nach Heſiod auf höchſtens 96, der bioloaiſchen Theorie zufolae nimmt man littenen Verletzungen nicht imſtande waren, ſich aus dem Wagen zu befreien, ſo daß ſie auch noch erhebliche Brandwunden davon— trugen. Zwei Familien in den Tod gegangen. In Wien ereigneten ſich zwei Familientragö— dien, die insgeſamt fünf Todesopfer forder⸗ ten. In Floridsdorf vergiftete ſich ein Zim⸗ mermann mit Leuchtgas und nahm ſeine Frau und ſeinen Sohn mit in den Tod.— Ebenfalls mit Leuchtgas vergiftete ſich im 20. Wiener Bezirk eine Hilfsarbeiterin mit ihrer Tochter. Die Urſoche der beiden Tra⸗— gödien iſt drückende Notlage. Findige Schmuggler. Eine eigenartige Schmuggelaffäre hat in Iſt anbul großes Llufſehen erregt, in welcher mehrere hohe Beamte der ruſſiſchen Handelsagentur ver— wickelt ſind. Durch eine große Firma wur— den etwa 20 000 elektriſche Lampen ruſſi⸗ ſchen Urſprungs in die Türkei eingeführt. Die Papiere erwieſen, ſich zwar als in Ord⸗ nung, boch erregte die VLerpan unn also die Aufmerkſamkeit der Behörden, da ſi aus Zigarettenpapier beſtand, das auch in der Türkei unter Staatsmonopol ſteht. Goldſchatz vor Erdbebengefahr geſichert. Von der Münzverwaltung in San Fran⸗ eisko wurde eine Maßnahme zum Schutze der gewaltigen Goldbeſtände gegen einen bisher wenig beachteten Feind getroffen. Goldbarren im Werte von 2250 Millionen Dollar ſind nämlich von San Franeisko nach Denver(Colorado) transportiert worden, weil ſich die Unterbringungsräume für das Gold wegen Erdbebengefahr als nicht ſicher genug erwieſen. Die Ueberführung des Rieſenſchatzes wurde in den Nachtſtunden vorgenommen, indem an einen fahrplanmä⸗ ßigen Zug drei beſonders eingerichtete Wag⸗ gons mit dem koſtbaren Inhalt angehängt wurden, die von einer Militärabteilung mit Maſchinengewehren begleitet wurden. Buntes Allerlei Von den Zähnen. Von den Feinden der Zähne iſt der Zahnſtein der gefährlichſte. Er wirkt auf das Gebiß viel ſchlimmer, als die Caries oder Zahnfäule. Im Gegenſatz zur letzteren kündigt er ſich nicht durch Schmer⸗ zen an, ſondern vollführt ſein Zerſtörungs⸗ werk unbemerkt, wenn nicht der Arzt recht⸗ zeitig der Gefahr entgegentritt. Die vielfach verbreitete Anſicht, daß Süßigkeiten die Zähne verdürben, iſt wiſſenſchaftlich nicht aufrechtzuerhalten. Es konnte bei Schulkin⸗ dern experimentell feſtgeſtellt werden, daß von ihnen genoſſene Schokolade ſchon nach zehn Minuten nicht mehr in der Mund⸗ höhle nachweisbar war. Gleichwohl iſt vor übermäßigem Genuß von Süßigkeiten zu warnen— nicht nur der Zähne wegen. Ei⸗ ne engliſche Geſundheitskommiſſion hut ſeſt⸗ geſtellt, dag nirgends wo auf der Welt Menſchen ſo geſunde Zähne aufwieſen, als. die Bewohner der Infel Triſtan da. Cuba. die im ſüdatlantiſchen Ozean gelegen iſt. Die Hauptnahrung der Eingeborenen ſind Fi⸗ ſche, Kartoffeln, Eier und Milch. Brot kennt man nicht, da auf der Inſel kein Ge⸗ treide wächſt, desgleichen ſind Gewürze, Salz und Zucker unbekannt. Demnach ſcheint ſich zu beſtätigen, daß in erſter Linie Brot und Mehlſpeiſen die Zahnfäule fördern. Der ſechſte Sinn. Neben den bekannten fünf Sinnen bekommt der Menſch bei der Ge⸗ burt noch einen ſechſten mit, der leider den meiſten wieder verloren geht, den Muskel- ſinn. Man findet ihn bei Sportlern und um U ö nimmt. ſo ausgeprägter, je mehr der Sportler Herr ſeines Körpers iſt. Dieſer Sinn läßt den harmoniſchen Ablauf der Bewegungen als wirklichen Genuß empfinden und iſt ein vor⸗ züalicher Gradmeſſer der eigenen Leiſtung. Ein neues Muſitinſtrument in Amerika. In dem Land der unbegrenzten Möglichkei— ten iſt ein neues Muſikinſtrument entdeckt worden. Es handelt ſich um ein Holzge⸗ häuſe, wie wir es an unſeren Kavieren kennen, jedoch ohne Saiten und Drähte. Dieſe ſind erſetzt durch Stahlzungen von verſchiedener Länge und Stärke. die auf elektriſchem Wege zum Schwingen, und da— mit zum Tönen gebracht werden. Das neue Muſikinſtrument zeichnet ſich durch eine ganz ausgezeichnete Reinheit der Töne aus. Ein Vorteil ſichert dem Inſtrument eine große Zukunft zu, der Spieler kann ſich Kopfhörer an die Ohren legen und kann das Inſtru⸗ ment ſo ſchalten, daß nur er die Töne ver— Unſer altes Klavier hat in den Ländern engliſcher Zunge den Namen„Pia⸗ no“, das neue Inſtrument hat dafür den Namen„clavier“ erhalten, um auf ſeine Verwandtſchaft mit dem Piano hinzuweiſen. „————— i m a0 MTN VON ERH Z MEnND ANN GLAS FER Urheberrechtsschutz: Fünk Türme-Verlag, Halle(Saale) „Die Menſchen müſſen, ganz gleich, welcher Religion ſie angehören, auf jeden Fall beſſer werden! Sie müſſen, um ein Beiſpiel anzuführen, die Raubtiernatur in ſich bekämpfen, müſſen zahm und müſſen verſtändig werden. Funken, 8 Menſch in ſeiner Seele findet, zur Entfaltung und zu poſi⸗ Sie müſſen den göttlichen tiver Ausſtrahlung verhelfen.“ „Ich bin jedoch der Meinung, daß das auch nur be⸗ dingt möglich iſt. Wir ſind zwar gottähnlich, aber doch nur zum Menſchen geſchaffen. Das Poſitive, alſo rein Göttliche in uns, bleibt immer an das Negative, das Menſchliche, gebunden. Hier ſind uns, vom Kosmos oder einem Gott gezogen, Grenzen geſetzt, die zu überſchreiten wir nicht fähig ſind.“ „Wir ſind ins Philoſophieren gekommen. Nun wollen wir auch den Faden zu Ende führen. Ich bin jedenfalls der Meinung, ganz gleich, ob es Tatſache oder nur ein ſchönes, jedenfalls aber treffendes Gleichnis iſt— Gott hat uns bewußt, alſo behaftet mit Gier und Hunger 5 geſchaffen, dennoch auch wieder mit jener gewiſſen Gott ähnlich; keit ausgeſtattet, die die Möglichkeit zum Voll⸗ kommenen in ſich trägt. Auf eine andere Formel ge⸗ bracht: wir ſind an den Hunger mit all ſeinen negativen Begleiterſcheinungen unbedingt gebunden, beſitzen aber wiederum die Seele und den Verſtand, die uns zwar das Göttliche, alſo das Volltommene, nacheifern laſſen, das ö. ganz erreichen können. Wir ſind alſo um des Kampfes willen zwiſchen Gut und Böſe in unſerer und anderen Unvollkommenheiten, VAW uns zu feſtigen.“ „Gottes Mühlen Sprichwort.“ 24„Und ſomit iſt uns, der jungen Generation, die Auf— menſchlichen Vervollkommnung, Göttlichen, doch wenigſtens um eines Fußes Breite näher als unſere Eltern zu kommen.“ „Unſere Väter haben den Krieg geführt, und aus dem Kriege iſt unſere Not entſtanden. Deshalb iſt es die Auf⸗ gabe der jungen Generation, nun auch die Not aus der Welt zu ſchaffen, die Not, die wieder einen Krieg ge— gabe geſtellt, der den jeder bären muß.“ feſtzuſtellen?“ keiten.“ und— e ee danken hegten. a Bruſt in die Welt geſetzt. Zweck: über uns hinauszuwachſen, das Negative oder Unvollkommene in uns zu bekämpfen und das Poſitive, das Vollkommene, ſoweit als möglich zu erſtreben und in „Eine Aufgabe, die ſich nur über eine endloſe Kette kommender und gehender Geſchlechter erfüllen kann.“ mahlen „Demnach iſt Krieg dann Rückgang, und Friede ein neues, wenn auch zaghaftes Vorwärtsſchreiten auf dem Menſchheitswege. Mir will's aber ſcheinen, als hätte die Menſchheit Jahrtauſende hindurch auf ein und demſelben Platz verharrt. Denn es hat ja ſtets Kriege gegeben und wird, menſchlicher Vorausſicht nach, ſtets wieder Kriege geben. Wann iſt ein Fortſchritt, wann iſt ein Rückſchritt „Ein Menſchheitsſchritt mag tauſend oder Millionen Jahre dauern. Denn Gott hat Zeit. Er mißt mit Ewig⸗ Es waren nicht die Schlechteſten unter den jungen Menſchen, die ſolche Geſpräche führten und ähnliche Ge⸗ Die vier Schickſals⸗ und Notgenoſſen hatten ſich an dem Geſpräch, das ſie an dem Abend eingefangen hatte, be⸗ teiligt. Hans Reiner ſchloß die ganze Nacht kein Auge. Er lag und ſann und ſuchte nach einem Ausweg. Am nächſten Morgen gab er nicht eher Ruhe, als bis ſeine beiden Freunde aus der Heimat mit ihm ihre Mithin iſt unſeres Lebens langſam!, ſagt ein altes dem durchliefen reichen. 0 Bündel ſchnürten und mit ihm die Stadt verließen. Die Stadt, die ihnen nur Not und Enttäuſchung und gar ſo wenig Erfüllung gebracht. Welt, gingen einem neuen, ungewiſſen Schickſal entgegen. Denn das Glück, meinten ſie, mußte ſich doch einmal faſſen laſſen... So gingen ſie in die weite Zehunutes Kapitel. Das wurde ein mühſeliges, ein enttäuſchungsreiches Wandern. Von Hamburg wandten ſie ſich nach Norden, Schleswig-Holſtein wollten ſpäter Dänemark, Norwegen und Schweden er⸗ kreuz und quer und Schleswig-Holſtein war kein reiches Land; die Ort⸗ ſchaften lagen zerſtreut, und ſeine Bewohner waren wort⸗ karge und verſchloſſene Menſchen. Die drei Not⸗ und Wandergeſellen waren allein auf ihre Inſtrumente und auf die Mildtätigkeit der Bevölkerung angewieſen. Sie fragten überall um Arbeit an; denn es waren fleißige und ſtrebſame Jungens, und ſie wollten ſo gern, ach, ſo gern ihr Brot durch ihrer Hände Arbeit verdienen. Arbeit?! Ja, bei den Bauern gab es genug zu tun. Sie konnten Leute beim Holzſchlagen, beim Dreſchen und Ackern gebrauchen. ö Groſchen Geld für Löhne übrig und wollten keinen über⸗ flüſſigen Eſſer auf ihrem Hofe dulden. So machten ſie die Burſchen ſatt für einen Tag und gaben ihnen ein Nachtquartier. wieder weiter, auf endloſer Straße, einem unbekannten Schickſal entgegen. 1 Das Wandern machte zuerſt viel Spaß. Sie lernten Landſchaft, Sitte und Menſchen kennen. Es gab manch harmloſe Freude und manchen luſtigen Zwiſchenfall. Aber allmählich mangelte es ihnen an der Freude am Erleben und an der Spannkraft des ſorgloſen Beſchauers. Die Sorge um des Leibes Notdurft überwog und erfüllte ſte ganz und gar, Aber die Bauern hatten keinen Am anderen Morgen aber mußten ſie (Fortſetzung folgt.) J Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Nachdruck verboten. „Ich will doch auch einmal verlieren“, rief er laut am Spieltiſch, als ſich ſchon wieder ein Berg vor ihm an— häufte. Von dieſem Augenblick an mied ihn das Glück. Er verlor und verlor. Immer kleiner wurde das Häuf— lein vor ihm; er lachte. Schon griff er nach ſeiner Brief— taſche... aber er lachte noch immer. Zuletzt kam das Scheckbuch an die Reihe. Mit einem Male erwachte die Leidenſchaft des Spielers in ihm. Er ſetzte und ſetzte. Aber er verlor. Tag für Tag ging das ſchon ſo. Manchmal brachte er noch ſoviel Mumm auf, das Kaſino zu meiden. Er fuhr in ſeinem Wagen weit ins Land hinein, genoß die Schön— heit der Riviera und vergaß ſeine Spielleidenſchaft. Aber des Abends, wenn die erleuchteten Fenſter des Kaſinos wie lockende Augen in die Dunkelheit ſtrahlten, zogen ſie ihn wie mit unheimlicher Zauberkraft in ihren Bann. 5 Seine Züge wurden ſcharf. Er ſpielte mit der Toll⸗ kühnheit des Verzweifelten, aber er verlor. Was ſollte das werden? Doktor Wangenheim war klug genug, um zu über— rechnen, daß die Werke daheim dieſe ungeheure Belaſtung ſeines Privatkontos nicht aushalten konnten. Schon begann er, vorſichtig mahnende Briefe ſeines alten Direktors ungeöffnet liegen zu laſſen... ſchon ſtieg manchmal eine Angſt in ihm auf, daß die gefährlich hohen Summen, die er hier bereits verſpielt hatte, dem Werk ſeines Vaters Verderben bringen mußten. Scham überkam ihn. Wie ſchlecht hatte er das Erbe ſeiner Vorfahren ge— hütet! Müde und doch bis in die ſeinſten Nervenbahnen er— regt, lag er in den Kiſſen ſeines Hotelbettes. Wieder hatte er bis zum Morgen geſpielt— und ver— loren. Wenn ſich das Glück nicht bald wieder ihm zu— wandte, war er ein verlorener Mann. Tauſende von Arbeitern und Angeſtellten wurden brot— los— durch ſeinen Leichtſinn. Immer wieder kreiſten dieſe Gedanken in ſeinem Kopfe, und immer wieder mahnte ihn die Stimme des Gewiſſens. Da klopfte es. Ein Boy überbrachte ihm ein Telegramm. Er riß es auf.„Anweſenheit hier dringend notwendig. Lage ſehr angeſpannt. Sofort eingreifen.“ Das Telegramm flog auf den Schreibtiſch. Alle Lauheit, alle Unentſchloſſenheit fiel von ihm ab. Da ſtand das Bild ſeines Vaters. Lag in ſeinen gütigen Augen nicht ein unerträglicher Vorwurf? Jetzt wußte Doktor Wangenheim— er mußte ſofort heimkehren. Länder und Meere hatte er durchſtreift, ohne eine Spur von Roſemarie zu finden. Hier hatte er ſich betäuben wollen. Nun kam das grauſame Erwachen. Haſtig rüſtete er ſich zur Abreiſe. Er hatte hier nichts mehr zu gewinnen— nur noch mehr zu verlieren. Am Abend ging ſein Zug. Ein letztes Mal trank er ſeinen Nachmittagskaffee unter ben rauſchenden Palmen von Monte Carlo. Leuchtende Blumen umdufteten ihn. Wie eine große blaue Glocke ſpannte ſich der Himmel über das märchenſchöne Land und das ewig rauſchende Meer. Langſam kam der Abend. Schon glühte im Garten des Kaſinos wieder die einzig— artig ſchöne, feenhafte Beleuchtung auf. Schon lockten die erleuchteten Fenſter der Spielſäle wieder wie die rätſel— tefen Augen einer Sphinx. Aber über Wolfgang Wangen⸗ heim hatten ſie keine Macht mehr. Mit eiſernem Wollen hatte er ſich frei gemacht, hatte ſich losgerungen aus den gefährlichen Klauen des Laſters. Und während ſich im Kaſino wieder die Spielſäle füllten, während Hunderte in Angſt und Gier das Spiel verfolgten, fuhr er mit klaren Augen und unbeugſamer Entſchloſſenheit der Heimat zu. Er mußte wieder auf⸗ richten, was zu zerfallen drohte, und in erlöſender Arbeit Vergeſſen finden. *** Doktor Wangenheim war wieder zu Hauſe. Es gab Auſſichtsratsſitzungen und Konferenzen über Konferenzen, die ihn nicht zur Ruhe kommen ließen. Die Lage der Wangenheimſchen Werke war angeſpannter als er es ge⸗ ahnt hatte. Noch war nicht alles verloren. Aber es mußten ſchnell durchgreifende Umſtellungen vorgenommen werden. Die enormen Summen, die Doktor Wangenheim für ſich privat verbraucht hatte, rächten ſich bitter. Tag und Nacht arbeitete er. Kaum daß er die paar not⸗ wendigen üblichen Beſuche in ſeinem Bekanntenkreiſe ge⸗ macht hatte.. Auch bei Delbrücks hatte er ſich bis jetzt nicht ſehen laſſen. Aber lange konnte es nicht Geheimnis bleiben, daß das Weltunternehmen ſehr unſicher ſtand, und die Familie des Geheimrats Delbrück nahm ehrlichen Anteil en dem Schickſal ihres jungen Freundes. Beſonders der alte Delbrück, der Wangenheim wie ſeinen Sohn liebte und noch immer die heimliche Hoffnung nährte, ihn einmal zum Schwiegerſohn zu bekommen, trug ſich mit dem ernſten Gedanken, ihm ſeine freundſchaftliche Hilfe anzubieten. Vielleicht konnte man auf dieſe Weiſe die Beziehungen der beiden Familien etwas feſtigen und durch das Band der Dankbarkeit Wolfgang Wangenheim unmerklich mit der Familie Delbrück verknüpfen. Auch geſtern beim Abendeſſen waren zwiſchen Renate Delbrück und ihren Eltern dieſe Dinge durchgeſprochen worden, und man war zu dem Entſchluß gekommen, einen entſcheidenden Schritt zu tun. Gleich morgen früh wollte Geheimrat Delbrück den jungen Wangenheim aufſuchen und mit ihm ſprechen. Er war ein äußerſt geſchickter Diplomat in ſolchen Angelegen— heiten, und würde ſchon alles ſo biegen, daß es recht harm— los und unauffällig erſchien. Doktor Wangenheim, der ſchon ſeit den frühen Morgen— ſtunden in ſeinem Privatbüro arbeitete, war nicht wenig erſtaunt, als ihm Geheimrat Delbrück gemeldet wurde. Er hatte ja noch nicht einmal nach ſeiner Rückkehr bei Delbrücks Beſuch gemacht. Aber in ſeiner herzlichen, jovialen Art begrüßte Delbrück den Heimgekehrten und ſagte, ſein Weg habe ihn eben hier vorübergeführt, da habe er ſich den Welten— bummler einmal aus allernächſter Nähe anſehen wollen. Delbrück war aufs höchſte überraſcht geweſen, als er Wangenheim angeſehen hatte. Der ſah ja alles andere als erholt aus. Was hatte der Junge nur getrieben, daß ſein Geſicht jetzt dieſen müden, abgeſpannten Ausdruck trug? Aber gleich war es ihm klar, daß es nur die geſchäft— lichen Sorgen ſein konnten, die auf Wangenheim laſteten. Aber da ſollte ſchon Rat werden. Er mußte nur ver— ſuchen, Wangenheim für heute abend in ſein Haus ein— zuladen. Dann würde man die Dinge in aller Ruhe be— ſprechen können und ſehen, wo der Schuh drückte. So reizend und herzlich kamen dem alten Herrn die Worte über die Lippen, mit denen er Doktor Wangenheim bat, für den Abend ein Stündchen hinüberzukommen, daß dieſer unmöglich abſchlagen konnte. Ehrlich erfreut nahm der Geheimrat Wangenheims Zuſage entgegen. So ſah dieſer Abend Wolfgang im Hauſe Delbrück. In angeregter Stimmung verlief das kleine Abend⸗ eſſen, und dann ſaß man gemütlich in den ſchönen be⸗ quemen Seſſeln auf der Veranda. Unauffällig lenkte der Kommerzienrat das Geſpräch von allgemeineren Dingen auf perſönliche; aber er erreichte damit nur, daß Wangenheim mit einem Male ſtill und ſchweigſam wurde. Unverkennbarer Ernſt lag auf ſeinem ſchönen Geſicht. Delbrück fühlte, daß es ſchwer ſein würde, hier zum Ziel zu kommen. Wangenheim verſuchte endlich gewaltſam, die Stim⸗ mung zu retten, indem er vorſchlug, daß Renate ein paar Lieder ſingen möchte. Da löſte ſich die beklemmende Stille. Die alten Herrſchaften waren einverſtanden, und die beiden jungen Leute, die ſchon früher ſehr oft zuſammen geſpielt hatten, gingen hinüber ins Muſikzimmer. Während Renate ein paar Noten herausſuchte, ſetzte ſich Wangenheim ans Klavier und ſpielte mit Fertigkeit und vollendetem Ausdruck. Leiſe floſſen die Töne durch den Raum. Wangenheim war ganz in ſein Spiel verſunken. Renates Blicke um⸗ ſchloſſen ſein Geſicht mit warmer Zärtlichkeit, und wieder fühlte ſie ſchmerzlich, wie ſehr ihr Herz ſich ihm zuneigte. Endlich hatte Wolfgang Wangenheim ſein Spiel be— endet. „Du ſpielſt noch immer ſo wundervoll“, ſagte Renate leiſe. „Ach, das iſt halb ſo ſchlimm! Ich habe ja faſt jahre⸗ lang keine Taſte mehr angerührt.“ Er lächelte. Ein Blick auf die Veranda hinüber überzeugte ihn, daß dieſe leer war. a „Du ſiehſt ja, deine Eltern ſind ſchon davongelaufen“, ſagte er heiter. „Sie machen ſcheinbar ihren allabendlichen Spazier⸗ gang durch den Park. Das ſind ſie ſo gewöhnt. Auch bei dem ſchlechteſten Wetter.“ Doch ſie fühlte, wie ihr das Blut ins Geſicht ſtieg und ſie unſicher wurde. „Und was haſt du in der ganzen langen Zeit getan, kleines Mädchen?“ ſagte Wolfgang ſcherzend. „Ich? Nichts! Es vergeht ein Tag wie der andere. Man wird alt dabei.“ Warum war er nur plötzlich ſo zum Scherzen auf⸗ gelegt? Er war ſich ſelbſt nicht klar über ſeine Empfindungen. N g 0 „Ja, du mußt eben heiraten, Kinder haben...“ „Ja, ja...!“ Sie lachte, aber ihr Herz krampfte ſich unter ſeinen Worten. f Doch plötzlich nahm ſie all ihren Mut zuſammen. Eine ſolche Stunde mit Wolfgang kam nicht wieder. Wenn ſie ihm jetzt Hilfe anbieten könnte. Ihrem Vater war es vorhin nicht gelungen. Da ſchoß ſie mit einem kühnen Sprung auf ihr Ziel los: „Du leideſt, Wolfgang! Schon einmal ſagte ich dir das, aber damals wollteſt du es nicht wahrhaben. Jah bitte dich, ſage mir doch, was dich bedrückt. Ich wäre dir ſo dankbar für dein Vertrauen, und ich würde dir doch ſo gern helfen...“ Haſtig polterten die Worte. 10 Doktor Wangenheim war wie erſtarrt. So weit war es alſo ſchon, daß man ihm ſeine Sorgen vom Geſicht ab⸗ leſen konnte? Aber das war es ja nicht. Er mußte ſich darüber klar ſein, daß die Lage ſeiner Werke kein Ge⸗ heimnis bleiben konnte. 1 Seine Bruſt hob und ſenkte ſich ſchwer. Sekundenlang zögerte er. Sollte er nicht endlich Renate um ihre Hand bitten? Die Delbrücks waren hochvermögend. Mit einem Schlage war er wieder flott. Er konnte doch nicht ſein Leben lang einem Phantom nachjagen. Blitzſchnell ſchoſſen ſeine Gedanken. War es nicht ſinn⸗ los, noch immer Roſemarie nachzujagen, während hier ein junges hübſches Mädchen neben ihm ſtand, das mit allen Faſern des Herzens danach begehrte, ſeine Frau zu werden? Warum mündeten in dieſem Augenblick ſeine Gedanken gerade bei Bachſtedt? Plötzlich fiel es wie Schuppen von ſeinen Augen: Roſemarie kam nicht zurück in die Heimat weil ein Makel an ihrem Namen hing, den ſie nicht ertrug! Aber unmöglich hatte ſie ihre Beziehungen zu der Tante, an der ſie mit ganzem Herzen hing und die ihre einzige Verwandte überhaupt war, gelöſt. Vielleicht.., vielleicht würde ſie zurückkehren, wenn es ihm gelänge, den Beweis ihrer Schuldloſigkeit zu erbringen. Aber das würde ſchwer, ſehr ſchwer ſein. Wohl unmöglich. Endlich wandte er ſein verſtörtes Geſicht Renate wieder zu: f „Du wirſt es ſchon erfahren haben, Renate, daß meine Verhältniſſe ſehr angeſpannt ſind. Ich danke dir für deine Teilnahme. Und— warum ſollte ich dir nicht mein Ver⸗ trauen ſchenken? Ja, ich habe wirklich Sorgen, ſehr ſchwere Sorgen...“ „Und warum dürfen dir deine alten Freunde nicht helfen, Wolfgang? Wenn du wüßteſt, wie gern dir mein Vater ſeine Hilfe anbieten würde.“ Doch Doktor Wangenheim ſagte ſchwer: „Mein Schickſal iſt meine eigene Schuld. Die muß ich büßen, Renate. Ich ganz allein. Verſtehſt du das?“ Fremd klangen ihm ſeine eigenen Worte. Hätte er nicht etwas ganz anderes ſagen ſollen? Aber ein unbekannter Dämon ſaß ihm im Nacken und legte ihm die Worte auf die Zunge. Zum Glück? Zum Verderb? Wangenheim wußte es nicht; aber ſie ließen ſich nicht zurücknehmen. Wieder glitten ſeine Finger über die Taſten. Renate ſaß etwas abſeits. Sie hatte ihren Seſſel aus dem Licht⸗ kreiſe der Klavierbeleuchtung gerückt, ſo daß er nicht ſehen konnte, wie ihr die Tränen über die Wangen rollten. Wangenheim ſchien zu vergeſſen, wo er war. Erſt zart, dann immer inbrünſtiger griff er in die Taſten, und plötz⸗ lich, wie das Klagen einer todwunden Seele, füllte die Melodie des Lönsſchen Abendliedes„Roſemarie, Roſe— marie...“ den Raum. Seine ganze unſterbliche Liebe und Sehnſucht legte er in ſein Spiel. Renates Lippen zuckten. Sie wollte aufſpringen und ſeinen Kopf in ihre Hände nehmen und ihm ſagen:„Wolf— gang, vergiß die andere, vergiß! Füßlſt du denn nicht, wie mein Herz verblutet, wenn du nicht zu mir kommſt?“ Aber die Töne wogten und ſchufen eine unſichtbare Mauer zwiſchen ihm und ihr. Da ſank ſie bleich und müde in ihren Seſſel zurück. Und wußte, daß ſie den Weg zu ſeiner Seele niemals würde finden können. Sechſtes Kapitel. Tage waren vergangen ſeit jenem Abend im Hauſe des Geheimrats Delbrück. Wolfgang wußte, was er ſich ver⸗ ſcherzt hatte, als er durch Renate eine finanzielle Unter⸗ ſtützung ausgeſchlagen hatte. Nun hieß es doppelt und dreifach arbeiten, wenn er es ſchaffen wollte. Ein Bote brachte die Morgenpoſt. Mit gewohnter Eile ſah er ſie auf Beſonderes hin durch, legte ſeine Privatpoft beiſeite und ordnete die andere in die verſchiedenen Körbe für die einzelnen Abteilungen der Büros. Bei ſeiner Privotpoſt befand ſich ein Brief von Bach⸗ ſtedt& Co. Was hatte ihm ſein Onkel wohl zu ſchreiben!? War es etwa auch dort ſchon bekannt, wie ſchlecht es um die Wangenheimſchen Werte ſtand? Er öffnete den Brief und las mit aufſteigender Freude, daß ſein Onkel eine größere Summe, die er gerade flüſſig habe, bei ihm inveſtieren würde, wenn ſich die Gerüchte, die über die Wangenheimſchen Werke im Umlauf ſeien, bewahrheiteten. Seine Freude ſank. Sie ſollten ihn doch alle in Ruhe laſſen. Warum kümmerten ſie ſich um ſeine Angelegen⸗ heiten? 5 Und doch! Er durfte den gütigen Vorſchlag des Onkels nicht einfach von der Hand weiſen. Wohl hatte er bereits allerlei eingeleitet, aber die Gefahr, die ſeinem Werk drohte, war noch lange nicht überwunden. Zu einer Ausſprache ſollte er zu ihm kommen? Wie⸗ viel Zeit ihm dadurch erſt wieder verloren ging! Er rechnete und rechnete und kam doch ſchließlich zu dem Er⸗ gebnis, daß er fahren würde. i Er hätte es wohl nicht getan, geſtand er ſich, wenn ihm nicht an jenem Abend bei Delbrück der Gedanke gekommen wäre, die Nachforſchungen über Roſemaries Schuld noch einmal dort aufnehmen zu wollen, wo ſie begangen ſein ſollte. N So kam es, daß er nach Jahren wieder in die Stadt kam, die ſein Schickſal ſo unheilvoll beeinflußt hatte. Seine Verwandten empfingen ihn mit alter Herzlich⸗ keit. Viel gab es zu erzählen, nachdem man ſich ſo lange nicht geſprochen hatte. Doch nach dem Eſſen, als die beiden Herren bei einer Zigarre noch plaudernd beiſammen ſaßen, ſchoß Onkel Bachſtedt in ſeiner biederen, ehrlichen Art ohne Um⸗ ſchweife auf ſein Ziel los.(Fortſetzung ſolgt.) 7 1 5. Rheinfahrt nach St. Goar am 16. Sept. Für die am 16. Sept. ſtattfindende Rheinfahrt werden noch Nachmeldungen zur Teilnahme in der Geſchäftsſtelle der NS O., Lorſcherſtraße, während den Dienſtſtunden bis zum 19. 9. 34 entgegengenommen. NS.⸗Gem. Kraft durch Freude. Braun, Ortsw. „ u DN 8 UI d. M. Die Mädels der Schar J. und II. finden N der Heimabend heute Abend fällt aus! (parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A P., NS⸗Formationen und der NS- Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20— 22 Uhr NSDAp⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20— 22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSROV e big f Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS. Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18— 20 Uhr. P 0 Achtung, Nürnbergfahrer! Am Mitt⸗ woch abend pünktlich 8 ¼ Uhr in der Geſchäfts⸗ ſtelle: letztmaliger Appell in vollſtändiger Aus⸗ rüſtung für alle zur Teilnahme am Reichspartei⸗ dag in Nürnberg gemeldeten Parteigenoſſen. Aus⸗ gabe der Quartierſcheine, Verpflegungsſcheine und Fahrkarten. Wer bei dem Appell fehlt, kann am Reichsparteitag nicht teilnehmen. Die Ab- fahrtszeit von hier nach Weinheim wird eben- falls am Mittwoch Abend bekannt gegeben. Ich irgendwelche Abweichungen in der Ausrüſtung gegenüber den Vorſchriften nicht geduldet werden und unter Umſtänden die Zurückweiſung des Be⸗ treffenden zur Folge haben können. Heil Hitler! Franzle, Ortsgruppenleiter. An die Bevölkerung von Viernheim! Ich mache hiermit darauf aufmerkſam, daß in der Zeit vom 10.— 14. September 1934 die Entrümpelung der Dachböden vorgenommen wird. Ich bitte die Hausbeſitzer, dem Perſonal keiner⸗ lei Hinderniſſe in den Weg zu legen, wenn mög- lich, aber die Entrümpelung bis zu dem ange⸗ gebenen Zeitpunkt ſelbſt ſchon vorzunehmen. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter. An die Abrechnung der Plakette für die Saar wird erinnert. Abrechnung muß bis Mittwoch abend ½9 Uhr erfolgt ſein. Franzke, Ogruf. In meiner Abweſenheit zum Reichsparteitag in Nurnberg beſtimme ich als Vertreter Pg. Julius Blaeß, Weinheimerſtr. 15, der bis zur Rückkehr am 11. 9. 34 die Geſchäfte der Ortsgruppen⸗ leitung verſieht. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter Rundfunk Am Mittwoch, den 5. d. Mts. abends 8 Uhr, findet eine Verſammlung aller Sektions⸗ und Betriebsfunkwarte ſtatt. Alle noch nicht ver- kauften Bücher müſſen abgeliefert werden. Baſtelabend jeden Mittwoch um 20.30 Uhr. Wieitere Intereſſenten können hieran noch teil⸗ nehmen. Heil Hitler! gez. Englert, Funkleiter. M 8 BO—- DAF ſich am Mittwoch abend 8 ¼ Uhr im Kaiſerhof zum Turnen ein. Alm Donnerstag Abend ½9 Uhr liefern die Mädelſchaftsführerinnen den Beitrag für Monat N eptember im Heim ab. M 8. Frauenschaft Die Leiterin. Amt für Volkswohlfahrt Unſere Geſchäfts räume i Nebenbau des Fürſten Alexander(Bismarck. traße) werden morgen Donnerstag ihrer Be- timmung übergeben. Ab 4—6 Uhr findet die eſte Sprechſtunde im Rahmen der Hilfsaktion Mutter und Kind“ ſtatt. Die Donnerstags⸗ Sprechſtunde auf dem Rathaus fällt dadurch ünftig weg. Ueber die ſonſtigen Geſchäftsſtunden . hekanntmachung in den nächſten Tagen. Böller, Ortsgr.⸗Amtsl. Lokale Nachrichten Sterbetafel. Heute Vormittag ½8 Uhr wurde unſer geſchätzter Mitbürger Herr Peter Kempf 5. Mannheimerſtraße 45 nach ſchmerzvoller Krankheit im Alter von 71 Jahren in die ewige Heimat abgerufen. Die Beerdigung findet am Freitag nachmittag 4 Uhr ſtatt. R.. P. * Hoferſpiel. Die Spielleitung ladet unterm Vereinsanzeiger alle am Hoferſpiel be⸗ teiligten erwachſenen Perſonen auf nächſten Sams⸗ tag zu einem Unterhaltungsabend ein. Es iſt zu wünſchen, daß alle beteiligten, die ſich mit der Einübung, Aufführung und Durchführung des Hoferſpiels monatelang in den kulturell wert- vollen Volksdienſt geſtellt haben, einen heiteren Abſchlußabend verleben können. *Die Entrümpelung der Speicher vornehmen. Es ſei hierdurch nochmals dar- auf aufmerkſam gemacht, daß in den nächſten Tagen die Entrümpelung der Speicher vorzu- nehmen iſt. Der Luftſchutz erfordert dieſe Maß⸗ nahme, weshalb jeder verpflichtet iſt, dieſe Vor- ſchrift zu erfüllen. In der Zeit vom 10 bis 14 September werden Beauftragte Kontrolle. durchführen und evtl. ſelbſt die Entrümpelung durchführen. * Steuerterminkalender für den Monat September 1934. Am 5. Lohnſteuer und Eheſtandshilfe der Lohn— und Gehaltsempfänger für die Zeit vom 16. bis 31. Auguſt ſowie Abgabe der Beſcheinigung über die Geſamt- ſumme der im Monat Auguſt einbehal— tenen Arbeitsloſenhilfe.— Keine Schon- friſt.— Umſatzſteuervoranmeldung und Voraus- Zahlung der Monatszahler für Auguſt. — Schonfriſt bis 17. 9.— Einkommen- und Köͤrperſchaftsſteuer- vorauszahlung für das 3. Vierteljahr des Kal. Jahres 1934 in Höhe von einem Viertel der im letzten Steuer- Beſcheid feſtgeſetzten Steuerſchuld. — Keine Schonfriſt.— . Tilgungsbeträge auf Eheſtandsdarlehen. — Keine Schonfriſt.— Lohnſteuer und Eheſtandshilfe für die Zeit vom 1. bis 15. September ſofern der Abzug den Betrag von 200 Mk. überſteigt ſowie Abgabe zur Arbeits- loſenhilfe.— Keine Schonfriſt.— * Liſte der ſäumigen Steuerzah⸗ ler. In die erſte Liſte der ſäumigen Steu- erzahler wird aufgenommen, wer am 1. Januar 1935 mit Steuerzahlungen aus der Zeit vor dem 1. Januar 1935 rückſtändig iſt oder es im Jahre 1935 hinſichtlich einer Zahlung oder Vorauszahlung zu einer zweimaligen Mahnung kommen läßt. Cs liegt deshalb im Intereſſe eines jeden Steuerpflichtigen, die vorhandenen Steuerrückſtände ſobald wie möglich, ſpäteſtens bis Ende Dezember 1934, reſtlos zu beſeitigen und ab Januar 1935 die einzelnen Steuerzah— lungen ſtets pünktlich zu entrichten. Die Steu— erzahlungen ſind möglichſt nicht durch Bargeld, ſondern durch Poſtſcheck, Ueberweiſung, Zahl- karte oder dergl. zu entrichten. Auf der Rück- ſeite des Ueberweiſungsabſchnittes oder dergl. muß ſtets vollſtändig genau angegeben werden, wofür die Zahlung dient. * Streife nach Nadfahrern ohne Licht. Geſtern Abend wurde durch die hieſige Polizei eine Streife nach Radfahrern ohne Licht vorgenommen und etwa 25 Perſonen wurden ——— hierbei mit Strafmandaten bedacht. Durch die abends ſchnell einbrechende Dunkelheit werden viele über raſcht. Es iſt deshalb dringend zu empfehlen, ſich mit Licht zu verſehen und ſo gerüſtet zu ſein. Für ein einmaliges Strafmandat kann man ſich beſtimmt eine Lampe kaufen. Alſo Radfahrer ſeid vorſichtig! » Dreimarkſtücke umwechſeln. Durch Verordnung des Reichsfinanzminiſters vom 6. Juli ſind die Dreimarkſtücke mit Wirkung vom 1. Oktober 1934 ab außer Kurs geſetzt. Wer alſo noch Dreimarkſtücke irgendwo und ir- gendwie in Verwahr hat, tut gut, ſie an einer öffentlichen Kaſſe, Poſtamt uſw ſich umwechſeln zu laſſen. Nach dem 1. Oktober d. J. haben ſie nur noch den Silberwert. Tag des deutſchen Handwerks. Der Reichsſtand des deutſchen Handwerks, der im vorigen Jahr die Reichshandwerkswoche durch— geführt hat, veranſtaltet- am Sonntag, den Oktober, einen„Tag des Hand— werks“. Der 14. Oktober iſt der Sonntag vol einem wichtigen, Tradikion ſchaffenden Gedenktag des Handwerks, dem 17. Oktober: am 17. Oktober des letzten Jahres hat die Reichsregierung das Geſetz über den vor⸗ läufigen Aufbau des deutſchen Handwerks be⸗ ſchloſſen. Wie der Handwerkstag im einzelnen ausgeſtaltet wird, wird der Reichsſtand des deulſchen Handwerks ſpäter bekanntgeben. * Die Roßkaſtanien fallen. Nun ſieht man unſere Jugend wieder beim Sammeln der Kaſtanien. Sie hat die braunen Früchte be⸗ ſonders gern, denn zum Teil finden ſie als Wild⸗ und Pferdefutter erwendung und br. gen dem Ablieferer einen kleinen Verdienſt ein, ann aber läßt ſich aus den Kaſtanien auch Allerlei ſchönes Spielzeug herſtellen. Doch ſoll⸗ ten die Buben Geduld haben bis die Kaſta⸗ nien von ſelbſt aus ihrer ſtachlichen Hülle fallen, und nicht mit Steinen danach werfen. Die ſchönen Bäume ſehen dann ſo verwildert aus, und Steine landen manchesmal auch auf einem Kopf! RNauchverbot im Wald bis 30. Septem⸗ ber. Durch eine Verordnung„Zum Schutze des Waldes“ ordnet der Heſſiſche Staatsmini⸗ ſter an, daß im Walde oder in gefährlicher Nähe des Waldes Zelte oder Lagerſtätten nur mit beſonderer ſchriftlicher Genehmigung der Forſtpolizeibehörde und nur innerhalb der im Erlaubnisſchein freigegebenen Flächen er— richtet werden dürfen. Bis zum 30. Septem⸗ her iſt es ferner verboten, Feuer oder Licht e guſtecken, unverwahrtes Feuer oder Licht mit ſich zu führen oder zu rauchen. Dieſes Verbot erſtreckt ſich auch auf die öffentlichen Wege und die zur Errichtung von Zelten und ſonſtigen Lagerſtätten freigegebenen Flä— chen. Zuwiderhandlungen werden mit Geld— ſtrafen bis zu 150 Rm. oder mit Haft be— ſtraft. 15 Eröffnung der Beratungs⸗ ſtelle für Mutter und Kind Die N. S. Volkswohlfahrt, die im letzten Winter eine große Aufgabe erfüllte, hat auch durch die Aktion„Mutter und Kind“ ſchon Vieles geleiſtet. Wir brauchen nur an die Ver— ſchickung der vielen erholungsbedürftigen Kinder zu denken. Mit der am Donnerstag, den 6. ds. Mts. in dem zweckentſprechend hergerichteten N. S. V. Heim eröffneten Beratungsſtelle wird ein weiteres ſehr wichtiges Aufgabengebiet in Angriff genommen. Mutterſchutz und Säuglings- fürſorge ſind die erſten Aufgaben die da zu er⸗ füllen ſind. Hier erhalten Frauen und Mütter Auskunft und Rat, die Schwangere ärztliche Beratung und in der Säuglingsberatung erhält die junge Mutter Anleitungen in der Pflege und Erziehung des Kleinkindes. Mutter und Kind erhalten auch in bedürftigen Fällen in wirt⸗ ſchaftlicher Hinſicht Unterſtützung. Frauen und Mütter beſucht vertrauens voll die Beratungsſtunden. Holt Euch Rat und Auskunft damit ihr die großen Aufgaben erfüllen könnt, die Euch auf dem Gebiete der Familienerhal⸗ tung und Kindererziehung zugewieſen ſind. Die Familie iſt die Keimzelle des Staates. Aber ge⸗ ſund muß die Familie ſein. Und dieſe große und wichtige Aufgabe will die N. S. V. durch dieſe Beratungen und auch Unterſtützungen er⸗ füllen. Die Familie geſund erhalten und geſund machen! Nur der Staat kann geſund ſein, deſſen Keimzellen geſund ſind. Daß dieſe Auf⸗ gabe erfüllt wird, dafür hat jede deutſche Frau und Mutter mitzuhelfen. ——— Altbeigeordneter Lorenz Roos verunglückt! Geſtern nachmittag um 3 Uhr verunglückte beim Tabakeinfahren Herr Beigeordneter a. D. Lorenz Ro os 1. ſo ſchwer, daß er geſtern Abend im Mannheimer Krankenhaus geſtorben iſt. Der Verunglückte brachte mit ſeinen Pfer⸗ den eine Fuhre Tabak nach Hauſe und ſtürzte beim Einbiegen von Adolf Hitler⸗ in die Stein⸗ ſtraße oom Wagen, wobei er ſo unglücklich fiel daß das eine Rad des Wagens auf ihn fuhr, 6 Rippen brach und innere Verletzungen verurſachte. Der ſöfort herbeigerufene Arzt Dr. med. Kienle leiſtete die erſte Hilfe und verfügte ſeine Ver- bringung in das Mannheimer Krankenhaus. Ge⸗ ſtern Abend ¾8 Uhr iſt Herr Beigeordneter a. D. Roos dort ſeinen Verletzungen erlegen. Durch die inneren Quetſchungen wurde die Lunge verletzt, ſodaß es keine Hilfe mehr geben konnte. Das tragiſche Ableben dieſes lange Jahre im öffentlichen Leben ſtehenden Mannes hat überall größtes Bedauern ausgelöſt. Beigeordneter Lorenz Roos ſtand im Alter von 68½¼ Jahren. Von Beruf Landwirt führte er zeitlebens ein arbeitsreiches und gottes fürchtiges Leben. Im Jahre 1905 wurde Lorenz Roos in den Gemeinderat unſerer Heimatge— meinde gewählt und ſeit dieſer Zeit hat er in uneigennützigſter Weiſe ſeine Tätigkeit für unſere Gemeinde ausgeübt. Von 1922 bis 1933 be- kleidete er das Amt des Beigeordneten. Von 1919 bis 1933 war er Ortsgerichtsmann. Lange Jahre war er Provinzialtagsmitglied, desgleichen eifriges und tätiges Mitglied des Kirchenvorſtandes. Als langjähriger Vorſitzender des Bauernvereins hat er für ſeinen Stand fehr viel Gutes geſchaffen. So hat der Verſtorbene in ſeinem geſegneten Leben für die Gemeinſchaft viel Gu⸗ tes geleiſtet, das uns verpflichtet dem Manne über das Grab hinaus Dank zu ſagen. Mitten in der Arbeit, die ſeines Lebens Inhalt war, hat ihn der unerbittliche Schnitter Tod heim zum Vater im Himmel geführt. Möge ihn der gütige Gott in Gnaden aufgenommen haben. R. J. P. Die Beerdigung findet am Samstag nach- mittag 4 Uhr vom Trauerhauſe Mannheimerſtr. aus ſtatt. v 2 Zur gefälligen Beachtung! Reklamationen über unregelmäßige Zuſtellung unſerer Zeitung wollen uns ſofort gemeldet werden, damit wir für deren Abhilfe ſorgen können. Der Verlag. Syring ſiegt in Stockholm. Beim Leichtathletik⸗Länderkampf gegen Schweden erfocht Syring⸗Wittenberg über 5000 und 10000 Meter eindrucks⸗ volle Siege. Unſer Bild 1595 den Meiſterläufer nach ſeinem 50 * Meter⸗Sieg. * Prominenter Beſuch in Bad Nauheim. Ver amerikaniſche Zeitungskönig William Randolph Hearſt weilt gegenwärtig zur Kur in Bad Nauheim. Un zeigt ihn mit der bekannten amerikaniſchen Filmſchauſpiele⸗ rin Marion Davis. er Bild