Junge Eheleute u chen 2 Zimmer und uche mit Zubehör Näheres im Vlg. dieſer Zeitung Auliſen alle Sorten Obſt mund Gemüſe und la gelbfl. Speise kartoffel empfiehlt Bekannimachung Betr.: Herſtellung von Ortsſtraßen. Die Gemeinde hat verſchiedene Straßenbau- Arbeiten zu vergeben Arbeitsbeſchreibung und Angebotsvordrucke ſind morgen Samstag, den 8. September 1934, vormittags bis 12 Uhr auf dem Baubüro erhältlich. Die Angebote ſind bis ſpäteſtens Montag, den 10. September 1934, mittags 12 Uhr daſelbſt abzugeben. Wir weiſen darauf hin, daß ein Teil der ge⸗ planten Arbeiten ſofort in Angriff zu nehmen iſt. Viernheim, den 7. September 1934. Danksagung Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei dem ſchmerzlichen Verluſte meines lieben Gatten, unſeres guten, treuſorgenden Vaters, Bruders, Schwagers und Onkels, Herrn 5 Bäckermeister ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und für die vielen Kranz, und Blumenſpenden ſagen wir hiermit innigſten Dank. Beſonders herzlichen Dank der hochwürdigen Geiſt⸗ Bitte ausschneiden Durch meine lange Tätigkeit bei Profeſſor Baier, Schlierbach, bin ich in der Lage ſämtliche Fuss- und Beinschmerzen durch meine neue Patent⸗Fußeinlage in kurzer Zeit zu beſeitigen. f Kunſtglieder, geibbinden, Bandagen, Bruch- bänder, Gummiſtrümpfe, Krümmungen, Luß⸗ bandagen uſw. 1 ö (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) trnheimer Anzeige Viernheimer Zeitung »(Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) lichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. barm⸗ herzigen Schweſtern für die liebevolle, aufopfernde Pflege, der hieſigen Bäckerinnung ſowie der Bäcker⸗ Einkaufsgenoſſenſchaft für das ehrende Grabgeleite und die Kranzniederlegung, desgleichen dem Kath. Männer⸗ Verein für das Grabgeleite und den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, den 7. September 1934 Die fieltrauernden Hinterhliehenen Hempf, Hügelſtraße Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel 6 junge Eulen zu verkaufen Hill. Marun 1. Repsgaſſe 1 ar. dunglrauan- Congregauiog Nächſten Sonntag ½8 Uhr gemeinſchaftliche für die 1. und 2. Abteilung. Der Vorſtand. R. E. V. Deutscher Gaststätten Ortsgruppe Viernheim Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, daß unſer Kollege Lorenz Roos unerwartet aus unſeren Reihen geſchieden iſt. Reſtloſe Beteiligung an der Beerdig— ung iſt Pflicht. Zuſammenkunft halb 4 ihr in der„Stadt Mannheim“. Der Vorſtand. CCCCCCͤã ĩVçß d J... Ortsbauernschaft Viernheim Die Ortsbauernſchaft beteiligt ſich gemein— ſam an der Beerdigung unſeres Mitgliedes Lorenz Roos f. Zuſammenkunft: Samstag ½4 Uhr im Gaſthaus zum„Anker“. Der Vorſtand. Mer Maulen Sie uli! 2. Trauer karten liefert schnellstens Buchdruckerei Viernheimer Anzeiger Telefon 117 Sämtliche Arbeiten werden in eigener Werkſtätte aus- geführt. Lieferant aller Krankenkaſſen und Behörden. Willi Raml, Viernheim prakt. Orthopäd rãͤãã ͥͥ r Adolf Hitlerstr. 32 Jrauerbriefe Jrauerbilder Dankkarten Auch Schwarze Minderstiefel 99 gr. 23% 6 jedes Paar 3.50 Damenspangensch. Ausschneiden! Guterhaltene mit L XV. 1 e ittel, Hoſen, Herrennalnschune 9.95 Schuhe, Leder— Arbeiterslele! 3.95 Schuhvertrieh Schindler Molitors trage! gr. 18/22 jedes Paar Mindstiefel Lackbesatz 2 50 braune Spangensch. gr 27/35 jedes Paar Lack, braun u. ſchwarz 2.95 mit Block an an jacken, Mäntel Hochzelts- aͤnzüge, an auch leihweiſe Lederol-Män⸗ tel Feldſtecher, Uhren, Muſik⸗ inſtrumente. Ann Und Verkau, Feierlagshalher bleiht unser Geschäft Montag u. Dienstag geschlossen! Kavalierhaus rein ariſches Geſchäft. II. 20fannhelm Schönes Kaufe Früh- Aaaghhggagndaanqgaaaqamaagaagadaadgadaamaagaa Deine Zeſtungsanzeige und Dein Druckauftrag schaffen N beit facdaaahnaannaadanaagaandaagaaganngangadaggagngggggggggaggggnggggg Jr Narloeln aus ſchwer. Bod. H. Fallermann Adolf Hitlerſtr. schwein zu kauf. geſucht Näheres im Verlag. 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F. b.: Karl Froſchauer. .- Arhannimachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS-Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSꝰDAP-⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20— 22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKOV(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS.-Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18 20 Uhr. 5 0 An die Bevölkerung von Viernheim! Ich mache hiermit darauf aufmerkſam, daß in der Zeit vom 10.— 14. September 1934 die Entrümpelung der Dachböden vorgenommen wird. Ich bitte die Hausbeſitzer, dem Perſonal keiner⸗ lei Hinderniſſe in den Weg zu legen, wenn mög- lich, aber die Entrümpelung bis zu dem ange⸗ gebenen Zeitpunkt ſelbſt ſchon vorzunehmen. Heil Hitler! Franzke Ortsgruppenleiter. In meiner Abweſenheit zum Reichsparteitag in Nürnberg beſtimme ich als Vertreter Pg. Julius Blaeß, Weinheimerſtr. 15, der bis zur Rückkehr am 11. 9. 34 die Geſchäfte der Ortsgruppen⸗ leitung verſieht. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter Achtung! e in die 98 Der SS- M.⸗Sturm 7/1/29 nimmt noch Leute im Alter von 17 35 Jahre mit Mindeſtgröße von 1.65 m in die SS auf. Parteimitgliedſchaft nicht erforderlich. Anmeldungen können gemacht 3 DUM- B DJN B. D. J. M. Am Samstag Morgen ½'8 Uhr, treten alle Jungmädel an der Schillerſchule an. Eſſen für einen halben Tag mitnehmen. Wir ſind bis 12 Uhr wieder zurück. Am Sonntag morgen treten alle Jungmädel (ohne Kluft) um ½12 Uhr an der Schillerſchule mit dem Beitrag für Monat September an. Wer nicht erſcheint, wird aus dem B. D J M. ausgeſchloſſen. Heil Hitler! Grete Franzke. Lokales Viernheim, 7. Sept. * Kirchliches. Heute Abend ½8 Uhr Herz⸗Jeſu Andacht. Morgen ab 5 Uhr hört ein auswärtiger Pater Beicht. » Die Adolf Hitlerſtraße wird gewalzt. In den nächſten Tagen bereits be⸗ ginnen die Arbeiten zur Herſtellung und Wal⸗ zung der Adolf Hitlerſtraße von der Apotheke bis zur Sandſtraße. Die Ortsdurchfahrt der Wein⸗ heimerſtraße wird ebenfalls hergerichtet. Die Herſtellung der Adolf Hitlerſtraße wird von den Anwohnern ſicherlich mit großer Freude begrüßt werden.— Im Zuſammenhang mit dieſen Arbeiten wird der Fußſteig in der Adolf Hitler⸗ ſtraße vom Fürſt Alexander bis zur Eulerſtraße in einer einheitlichen Breite längs der Bau- fluchtlinie von 6.5 m durchgeführt und der an⸗ fallende Teil als Fahrſtraße verwendet. Hier⸗ durch verſchwinden die dort angebrachten, un⸗ ſchönen und verkehrsſtörenden Querrinnen. Die Arbeiten werden ebenfalls ſchnellſtens in Angriff genommen. * Zur Nachahmung empfohlen. Waibſtadt. Hilfe für die Kinderreichen. Daß die hieſigen Landwirte von echt nationalſozial⸗ iſtiſchen Geiſt durchdrungen ſind, gaben ſie damit zu erkennen, daß ſie dem Geſuch der Ortsgruppe der Kindereichen entſprachen und den Liter Milch an kinderreiche Familien zum ermäßigten Preiſe von 17 Pfg.(anſtatt 20) abgeben. * Viernheimer Kirchweihe. Nach dem Beſchluß des Gemeinderats von geſtern Abend, findet die diesjährige Kirchweih am 11. November und die Nachkirchweih 8 Tage ſpäter ſtatt. Die Terminlegung war geboten, um den Totenſonntag nicht zu entweihen. * Rote Poſtwagen. Bei der hieſigen Poſtanſtalt iſt ſeit einigen Tagen ein Poſtwagen in Dienſt, der gemäß den Anordnungen der Regierung rot geſtrichen iſt. Bekanntlich iſt die Farbe der Poſt, welche ſeither gelb war auf rot abgeändert worden. Auch alle Briefkäſten uſw. werden bei den nächſten Renovierungsar- beiten rot geſtrichen werden. Gemeinderats⸗Sitzung am Donnerstag, den 6 September 1934. Pünktlich um ½ 9 Uhr wurde der Rat be⸗ ſchlußfähig. Infolge Abweſenheit des Herrn Bürgermeiſters Bechtel auf dem Reichspartei⸗ tag in Nürnberg, führte Herr Beigeordneter Schweigert den Vorſitz Die Protokoll niederſchrift hatte Herr Verw.⸗Inſpektor Alter. Zur Tagesordnung: Punkt 1. Feſtſetzung des Termins der diesjährigen Kirchweihe. Die diesjährige Kirch- weihe findet am Sonntag, den 11. November und die Nachkirchweihe am Sonntag, den 18. November ſtatt, ſodaß eine Kolliſion mit dem Totengedenktag, welcher am Sonntag, den 25. November ſtattfindet, nicht erfolgt, Punkt 2. Weitererhebung einer Gemeinde⸗ getränkeſteuer. Die Gemeindegetränkeſteuer wird bis zur Steuerreform weiter erhoben. Punkt 3. Wirtſchaftsgeſuch des Johann Sander 3.„Zum Bahnhof“. Hierzu hat der Gemeinderat eine begutachtende Stellung einzu⸗ nehmen und ſo beſchließt er gegen das Geſuch nichts einzuwenden. Punkt 4. Bewirtſchaftung von Gemeinde⸗ gelände in den Wingertsbückel. Das an den Wingertsbückel liegende Ackergelände iſt nunmehr vermeſſen worden. Es wurde hierbei feſtgeſtellt daß 15 Anlieger Gemeindegelände mitbebauten. Sämtlichen Anliegern wird nunmehr für die unberechtigte Bebauung des Geländes pro ar und pro Jahr eine Pacht 1.25 Mk. berechnet und zwar rückwirkend auf die Dauer der Be⸗ nützungszeit. Dieſe Pacht von 1.25 Mk. pro ar und Jahr entſpricht ungefähr der Hälfte des normalen Pachtpreiſes. Weiter wird beſchloſſen, daß das überbaute Gemeindegelände ſofort lie⸗ gen bleiben muß und dasſelbe von der Gemeinde mit Futterkorn eingeſät wird. i Punkt 5. Feldbereinigung; hier: Ueber⸗ prüfung der Bonitierungs- und Zuſchlagsſätze. Den Vorſchlägen der Feldbereinigungskommiſſion bezüglich Einzeichnung von neuen Straßen und Eröffnung von Baugelände ſowie Botinierungs- klaſſe des Bodens ſchließt ſich der Gemeinderat an. Aus den Verhandlungen iſt zu entnehmen, daß die Molitorſtraße bis zur Adolf Hitlerſtr., die Gabelsbergerſtr. längs der neuen Schule bis zur Molitorſtraße durchgeführt werden ſoll und das dort liegende Gelände des Ehattſchen Gartens wird als Marktplatz vorgeſehen. Ledig⸗ lich bleibt der Ehattſche Garten in einer Tiefe von 50 mtr., von der Bürſtädterſtr. aus geſe⸗ hen als Gartengelände liegen. Weiter wird der Baublock Weihgarten⸗Wieſenſtraße erſchloſſen u. die erforderlichen Straßen vorgeſehen. Dasgleiche geſchieht in der Alexander⸗, Goethe-, Kreuz- u. Lampertheimerſtraße ſowie am Tivoli die Durch⸗ führung der Moltkeſtr. uſw. Das Gelände bis an die Autobahn wird als Baugelände bezeichnet. Punkt 6. Verſchiedenes. Ein Geſuch des Reichs bundes der Kinderreichen um Ueberlaſſung eines Darlehens an einen Ortsbürger wird ab- gelehnt.— Zur Ergänzung des Schulvorſtandes wird Herr Jakob Konrad Winkenbach 1. anſtelle des ausgeſchiedenen Herrn Joh. Valt. Wunderle 1. in den Elternbeirat berufen.— Ein Antrag der O. E. G. um Erlaß der Gemeinde- u. Kreise ſteuern wird abgelehnt.— Von der Gemeinde⸗ verwaltung wird darauf gedrängt, daß bei Neu- feſtſetzung der Arbeitsamtsbezirke, Viernheim nach wie vor zum Arbeitsamtsbezirk Mannheim kommt.— In dieſem Zuſammenhang wird auch bekannt gegeben, das die Gemeindeverwaltung auf eine entſprechende Anfrage betr. Neueintei⸗ lung der Amtsgerichtsbezirke begutachtend mit⸗ teilte, daß Viernheim in dieſem Falle zum Amtsgericht Mannheim gezählt zu werden wünſcht.— Die Beſchaffung einer Motor⸗ ſpritze für die Feuerwehr wird genehmigt. Der Gemeindeanteil von 1141.80 Mk. wird durch die alljährlichen Zuſchüſſe von 400.— Mk. aufgebracht. Schlauch- und Koppelungs⸗ material beſchafft ſich die Feuerwehr aus eigenen Mitteln.— Dem Gemeindegasmeiſter wurde auf März des Jahres die Wohnung gekündigt, ohne, daß ſie bis jetzt geräumt wurde. Es er⸗ geht nunmehr eine letzte Friſt bis 15. ds. Mts. in welcher er anzugeben hat, bis wann die Wohnung entgültig frei wird. Erfolgt dies nicht, wird Räumungsklage erhoben, wobei die Koſten dem Säumigen zur Laſt fallen.— Die Rückforderung für von der Gemeinde aufgewen⸗ des Pflegegeld wird vom Kreisamt als verjährt und ungeſetzlich abgelehnt. Hiermit war die öffentliche Sitzung geſchloſſen. Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 140 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: junzeigeg Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für en Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. 2 Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nr. 208 Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Samstag, den 8. September 1934 51. Jahrgang Die Politischen Leiter vor dem Führer Neihenlchaftsberichte der Amtsleiter— Wichtige sondertagungen— Die gitlerjugend it da— der große Appell der Po— Der Dank des Führers— Jatlelzug durch Nürnbergs straßen Nürnberg, 7. Sept. 18 ſchönem 118 ihenen 1121 Heal Anier trühle wurde auch der vierte Tag der Parteiwoche, der in erſter Linie der Politiſchen Or⸗ ganiſation der NSDAP galt, eröffnet. Nach der Fortſetzung des Parteikongreſſes und einigen Sondertagungen erhält dieſer Tag eine beſondere Note durch den Appell der politiſchen Leiter auf der Zeppelinwieſe und den anſchließenden Fak ⸗ kelzug der Po vor dem Führer. Wäh⸗ rend die Formationen der politiſchen Leiter bereits in langen Marſchſäulen zum Auf⸗ marſchfeld anrückten, wurde die Tagung des Parteikongreſſes wieder in feierli⸗ cher Weiſe eröffnet. Wiederum war die Hal⸗ le bis auf den letzten Platz beſetzt, ſtauten ſich die Maſſen auf den Anmarſchwegen des Führers und der führenden Perſönlichkeiten der NSDAP, herrſchte um die weite Kon⸗ greßhalle herum jene Stimmung, die man eben nur auf einem Reichsparteitag der NSdap erleben kann. Plötzlich ein Fan⸗ farenklang. Die Menge ſtarrt auf das Eingangstor: der Führer kommt! Unter den begeiſterten Heil⸗-Rufen von faſt 30000 Kongreßteilnehmern ſchreitet er, um⸗ geben von den Reichs- und Gauleitern der Partei, den Obergruppen- und Gruppenfüh— rern der SA und SSE, ſowie den Oberge— bietsführern der Hitlerjugend durch den Mittelgang der Halle, um dann auf der Füh⸗ rertribüne Platz zu nehmen. Nach dem Ein⸗ marſch der Standarten leitet das Reichs⸗ ſymphonie⸗Orcheſter unter Pg. Franz Adam den Kongreß mit der„Coriolan“-Ouvertüre ein. 1 Dann ſpricht der Stellvertreter des Füh⸗ rers, Rudolf Heß, die Eröffnungsworte: „Der Kongreß nimmt ſeinen Fortgang. Das Wort hat Pg. Dr. Todt, der General⸗ inſpekteur des deutſchen Straßenweſens“. Als der Führer dem Generalinſpektor nach deſſen Referat durch einen Händedruck für ſeine wertvolle Arbeit an dieſem Werk, das für Jahrhunderte beſtimmt iſt, dankt, wollen die Beifallsſtürme kein Ende nehmen. Den anſchließenden Ausführungen des Reichs⸗ bauernführers Darre über die Stel⸗ lung des Bauerntums im neu⸗ en Reich und die ſozialiſtiſche Aufgabe des Reichsnährſtandes folgt mehrmals ebhafter Beifall. Die Bauernpolitik im neu⸗ en Reich, ſo führte er aus, erſchöpfe ſich nicht in der Vertretung enger Standesintereſſen, ſondern ſei getragen von der Rückſicht auf das Gemeinwohl, getreu dem Wort des Führers in der Regierungserklärung, daß die Geſunderhaltung unſerer Bauern die erſte Vorausſetzung für das Blühen und Gedeihen unſerer Induſtrie, für den deutſchen Binnen⸗ handel und für die deutſche Ausfuhr iſt. Als nächſter Redner ſpricht Hauptdienſt⸗ leiter Reinhardt über den nationalſozia⸗ liſtiſchen Kampf um die Verminderung der Arbeſtsloſigkeit. Seine temperamentvollen Ausführungen rufen immer wieder die be⸗ geiſterte Zuſtimmung des Kongreſſes hervor. Insbeſondere ſeine eingehende Darſtellung der bisherigen Erfolge des Geſetzes über die Gewährung von Eheſtandsdarlehen fand großen Beifall. Die bei dieſer Gelegenheit von ihm eingeſchaltete Bemerkung, daß die Eheſtandsdarlehen nicht zuletzt auch eine Mehrbeſchäftigung in der Spielwa⸗ reninduſtrie nach ſich ziehen werden, wird mit ſtürmiſcher Heiterkeit gufgenom— men. Das ausführliche Zahlenmaterial, mit dem Staatsſekretär Reinhardt die Vermin⸗ derung der Arbeitsloſigkeit belegt, läßt die Größe, aber auch die grandioſen Erfolge des Kampfes gegen die Arbeitsloſigkeit erken⸗ nen. Der Parteikongreß ſolgt dieſen Aus⸗ führungen des Haupldienſtleiters mit wach⸗ ſendem Intereſſe. Seine Verſicherung, daß es auch gelingen werde, den Reſt der Arbeits⸗ loſigkeit f 1 a 10 5 wirtſchaftlichen und ſozialen Geſundung erreichen, 105 faſt unter in den ſtürmiſchen Beifallskundgebungen der Menge, die erneut is ihm der Führer für ſeine Ar⸗ Händedruck dankt. 5 Sodann ſprach Alfred Roſenberg. Seine große Rede über den Aufbruch der Jugend in aller Welt, über den begründeten Anſpruch des jungen Deutſchland auf Gleichberechtigung im Kreiſe der Völker und über die epochale Bedeutung der jungen nationalſozialiſtiſchen Bewegung wurde häufig von Beifallskundge— bungen unterbrochen, die erneut einſetzten, als der Redner auf die Bedeutung des dies— jährigen Reichsparteitages für das ganze deutſche Volk zu ſprechen kam und ihn feier— te als das ſchönſte Symbol für die feſte Ge— ſchloſſenheit aller Gliederungen der national— ſozialiſtiſchen Bewegung. Auch ſein Gruß an Deutſchlands Jugend, verkörpert in der Hitler-Jugend, fand ſtärkſten Widerhall und muchs empor zu einer gewaltigen Verbun— denheitskundgebung zwiſchen der Bewegung und der Jugend, der Bewegung von morgen. Auch ihm dankte der Führer durch einen Händedruck für ſeine große Rede. Dann ver— tagte der Stellvertreter des Führers, Ru— dolf Heß, den Kongreß auf Sonntag nachmit— tag. Unter den Klängen des Badenweiler Marſches verließ der Führer mit ſeinen Be— gleitern die Kongreßhalle, drinnen und drau— ßen umbrandet von den ſtürmiſchen Heilru— fen der begeiſterten Nürnberger Bevölkerung, die auf dem Wege zur Stadt die Straßen dicht umſäumt hielt, um den Führer zu grü— ßen. Die Po marſchiert auf Bis zum Mittag brachten rund 200 Son⸗ derzüge aus allen Teilen Deutſchlands die politiſchen Leiter der Parteiorganiſationen nach Nürnberg. Vom Gauleiter bis zum Hauswart ſind 180 000 Män⸗ ner des gewaltigen Parteiapparates erſchie⸗ nen, jene Männer, deren oft unbeachtete Kleinarbeit, deren ſtets opferbereitem, uner— müdlichem Einſatz das Werden des großen Ganzen mit zu verdanken iſt, ohne die— das darf man wohl ſagen— der Nationalſo— zialismus nicht jene das ganze Volk um⸗ ſpannende Bewegung geworden wäre. Sie haben in den Betrieben und in ihren Wohn⸗ bezirken jene Kleinpropaganda getrieben, die das Gedankengut des Nationalſozialismus zum Gedankengut des Volkes werden ließ. Sie haben oft Stellung und Brot verloren und unter den Todesopfern des deutſchen Freiheitskampfes iſt mancher Träger der hellbraunen Uni- formen, die an dieſem Tag dem Stadtbild Nürn⸗ bergs eine beſondere Note gaben. Ihre Be⸗ deutung für die Bewegung hat der Führer auf dem vorjährigen Kongreß dadurch beſtä— tigt, daß er in ihre Hände die gewaltige Aufgabe legte, nun nach den Jahren des Kampfes den Gegner von geſtern zum Par⸗ teigenoſſen von heute zu machen. Die Ver⸗ trauensmänner Adolf Hitlers haben dieſe Aufgabe, das wiſſen wir heute alle und das hat der 19. Auguſt 1934 aller Welt bewieſen, gut gelöſt. Nun ſtehen die unabſehbaren Ko⸗ lonnen, nach Gauen geordnet, auf der Zep⸗ pelinwieſe und erwarten ihren Führer. Die gewaltigen Ränge des Feldes ſind ſeit Stunden Kopf an Kopf beſetzk. Um 18 Uhr ſollte die Veranſtaltung begin— nen, aber um 18.15 Uhr ſtanden die An⸗ marſchſtraßen noch dicht gefüllt mit Teilneh⸗ mern der Kundgebung und Schauluſtigen, die, ſo merkwürdig es ſcheint, auf dem wo⸗ genden Feld und den ſcheinbar überfüllten Rängen immer noch Platz fanden. Das Feld bietet einen unbeſchreiblichen Anblick. Der Aufmarſchleitung, die zum Teil Flugzeuge benutzte, bot ſich von oben ein rieſiger kribbelnder Ameiſen— haufen, der ſcheinbar ein wirres Durcheinan⸗ der zeigt: in Wirklichkeit aber klappte alles wie am Schnürchen, jede Kolonne fand ihren vorher beſtimmten Platz. Kurz nach 18.30 Uhr ertönt das Kom⸗ mando„Männer der PDO, ſtillgeſtanden“. Dr. Ley empfängt den Führer auf dem brei⸗ 5 Der Einzug der Amtswalter der PO. it klingendem Spiel zogen die Amts 8 lter der Po in Nürnberg zum tag ein ten Wall, der der Haupttribüne gegenüber⸗ liegt und meldet ihm: „181 000 Polttiſche Leiter mit 21 000 Fahnen zum Appell angetreten!“ Mitten durch das gewaltige Aufgebot der Politiſchen Leiter ſchreitet nun der Führer zu der von Scheinwerfern übergoſſenen Tri⸗ büne, auf dem ganzen Wege von Kundgekein⸗ gen begeiſterter Verehrung begleitet.( nn ſchallt ihm der Gruß der 181000 Amtswal⸗ ter entgegen, in den die etwa 250 000 Men⸗ ſchen Fahnenmarſches ziehen die 21 000 Fah⸗ einſtimmen. Unter den Klängen des Bayeri⸗ ſchen Bahnenmarſches ziehen die 21 000 Fah⸗ nen in 13 Säulen über den von Menſchen beſetzten Wall in die freigelaſſenen Felder zwiſchen den Aufmarſchierten. Wie ſich die Fahnen des neuen Deutſchland über den Wall in das mit Hunderttauſenden beſtandene Feld ergießen, wie ſich in den gleißenden Spitzen der Fahnen die Abendſonne ſpiegelt und wie ſich das Heer der Fahnen beim Gedenken an die Toten des Krieges und der Bewegung in den Reihen und auf der Tribüne ſenken, während die Hunderttauſende ſtumm und er⸗ griffen die Häupter entblößen und neigen, das iſt ein Augenblick, der dieſen treuen Frie⸗ densſoldaten Adolf Hitlers die Mühſal dieſes Tages vergeſſen läßt, der aber auch den 250 000, die dieſem Appell beiwohnen, un⸗ vergeßlich bleibt.. Der Stabsleiter der PO, Dr. Ley, bittet den Führer, ſeiner PO 1 die Marſchrichtung ſür das neue Jahr zu geben. In grellem Lichtkegel der gewal⸗ tigen Scheinwerfer ſteht nun Adolf Hitler vor den 181 000 von faſt einer Million Männern da, die, um mit den Worten des Führers ſelbſt zu ſprechen, nichts als 5 Drang ihres Herzens nach nee Rede findet ein minutenlanges oft ohren de täubendes Echo der Zuſtimmung, das ſich in Wellen über das rieſige Feld fortpflanzt und erneuert. Als er geendet hat, bringt der Stabsleiter der PO, Dr. Ley, ein mit unbe⸗ ſchreiblichem Jubel aufgenommenes 7178 Heil auf den Führer aus, das un Deutſev land⸗ und Horſt⸗Weſſellied ausklingt. Die Hitlerjugend trifft ein Der Arbeitsdienſt nahm Abſchied. Nürnbergs Bahnhöfe ſtanden am Freitag, im Zeichen des Abtransportes des NS-Ar— beitsdienſtes und der Ankunft der Hitler-Jugend. Nachdem bereits im Laufe der Nacht und am frühen Morgen die erſten Züge mit Arbeitsdienſtmännern abgefertigt wurden, verließen den Bahnhof Dutzendteich in den Mittags- und Nachmit⸗ tagsſtunden weitere ſieben Züge mit rund 10000 Mann in Richtung Waltershauſen, Marburg, Bingen, Frankfurt a. d. Oder, Koblenz, Aſchaffenburg und Hamm-Münſter. Dank größter Disziplin und Organiſation vollzog ſich alles ien muſter gültiger Ordnung. Von 16 Uhr ab traf in 30 Sonderzü⸗ gen die Hitler-Jugend in Nürnberg ein. Mit leuchtenden Augen und friſchem Geſang werden die Hitler⸗Jungen ein paar Tage in Nürnberg verbringen, und auch ſie werden, wenn ihre Abfahrtsſtunde ſchlägt, mit Stolz und Freude an die Stadt der Reichspartei⸗ tage zurückdenken, die ihnen jetzt und in Zu⸗ kunft gaſtfreundlich die Arme öffnen wird. Den Nürnbergern ſelbſt aber wird gleicher⸗ maßen das Bild unvergeßlich bleiben, das ſich ihnen in den feſtlich geſchmückten Bahn⸗ höfen, den tannenumkränzten Eiſenbahnzügen und den ſingenden, mit Blumen reich ge⸗ ſchmückten Teilnehmern des Reichsparteita⸗ ges bietet, die mit gleicher Freude und glei⸗ cher Begeiſterung aufgenommen werden. Mit ſtaunenerregender Exaktheit vollzieht ſich die Unterbringung der Hitler-Jugend auf dem Lagerplatz. n meme (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS-Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAp⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20-22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKO(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS. Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18-20 Uhr. P 0 An die Bevölkerung von Viernheim! Ich mache hiermit darauf aufmerkſam, daß in der Zeit vom 10.— 14. September 1934 die Entrümpelung der Dachböden vorgenommen wird. Ich bitte die Hausbeſitzer, dem Perſonal keiner⸗ lei Hinderniſſe in den Weg zu legen, wenn mög- lich, aber die Entrümpelung bis zu dem ange— gebenen Zeitpunkt ſelbſt ſchon vorzunehmen. Heil Hitler! Franzke Ortsgruppenleiter. In meiner Abweſenheit zum Reichsparteitag in Nürnberg beſtimme ich als Vertreter Pg. Julius Blaeß, Weinheimerſtr. 15, der bis zur Rückkehr am 11. 9. 34 die Geſchäfte der Ortsgruppen⸗ leitung verſieht. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter Achtung! Aufnahme in die 33 Der SS. M.⸗Sturm 7/1/29 nimmt noch Leute im Alter von 17— 35 Jahre mit Mindeſtgröße von 1.65 in in die SS auf. Parteimitgliedſchaft nicht erforderlich. Anmeldungen können gemacht werden in Viernheim, Adolf Hitlerſtraße 38. Auskunft erteilt: SS⸗Truppführer Beyer. NS BO- DAF Rheinfahrt nach St. Goar am 16. Sept. Für die am 16. Sept. ſtattfindende Rheinfahrt werden noch Nachmeldungen zur Teilnahme in der Geſchäftsſtelle der NSB0O., Lorſcherſtraße, während den Dienſtſtunden bis zum 10. 9. 34 entgegengenommen. NS.⸗Gem. Kraft durch Freude. Braun, Ortsw. N 8 Amt für Volkswohlfahrt.(Geſchäftsſtelle: Fürſt Alexander). Unſere Beratungs- bezw. Geſchäfts⸗ ſtunden ſind folgende: Dienstags(wöchentlich) 3—4 Uhr Säuglingsberatung; Dienstags(14. tägig) 4—5 Uhr Mütterberatung; Donnerstags (wöchentlich) 4 6 Uhr wirtſchaftliche Beratung und Auszahlung. Die Mütterberatung wird je- weils vor dem betreffenden Dienstag bekannt ge⸗ macht.— Beginn diesmal! Heil Hitler! Zöller, Ogruf.-Amtsl. Abteilung: Schaden verhütung. Zur Durch⸗ führung der Feuerſchutzwoche iſt ein Ortsaus⸗ ſchuß zu bilden, in welchem die NSV. die Füh- rung hat. Zur Mitarbeit in dem Ausſchuß iſt heranzuziehen je ein Vertreter der Feuerwehr, Polizei, Schule, Bauernſchaft, SA., HJ. und NSSBO. ſowie des RLB. und Sanitätskolonne. Ich fordere die Vertreter auf, heute abend 6,30 Uhr auf der Geſchäftsſtelle der NS V., Fürſt Alexander, zu erſcheinen. Heil Hitler! Hans Kühlwein, Ortsgru.⸗Sachbearbeiter für Schadenverhütung. Tanzmuſik. (Näheres ſiehe heutiges Inſerat). » Kath. Arbeiter⸗ und Männer⸗ Verein. Morgen Sonntag 4 Uhr Verſamm⸗ lung in der Sporthalle. * Perſonalien. Verſetzt wurden die Förſter Otto Albus zu Viernheim in gleicher Dienſteigenſchaft in die Förſterei Trous des Forſt⸗ amtes Gießen.— Heinrich Ruppert zu Viernheim in die Förſterei Seulberger⸗Mark des Forſtamts Ober⸗Eſchbach, beide mit Wirkung vom 1. Oktober 1934. .„ Amtseinführung des Herrn Pfarrer Werner. Morgen Sonntagvorm. 9 Uhr wird in einem Feſtgottesdienſt der neue Pfarrer der evangeliſchen Gemeinde, Herr Pfar⸗ rer Werner durch Herrn Dekan Zaubitz⸗Bens⸗ heim, in ſein Amt eingeführt. Die geſamte evangeliſche Gemeinde iſt hierzu eingeladen. 1 Sterbetafel. Geſtern vormittag wurde Frau Michael Köhler 2. Witwe geb. Hanf, Weinheimerſtr. 68, im Alter von 69 Jahren, nach einem arbeitsreichen Leben, von Gott in die ewige Heimat abgerufen. Die Beerdigung findet morgen Sonntag nach der Andacht ſtatt. R. I. P.— Von ſchwerem Leide wurde die Familie des Schneidermeiſters Franz Kühl wein 6., Schulſtraße 1 betroffen. Nach kur⸗ zer Krankheit ſtarb der erſt 11-jährige Sohn und Bruder Franz Joſef. Der ſo herb betrof⸗— fene Familie wendet ſich innigſte Anteilnahme zu. Die Beerdigung findet heute Samstag nachmittag 5 Uhr ſtatt.— Frau Kleopha Friderich, Holzſtraße 10 wurde nach kurzem Leiden im Alter von 68 Jahren, von Gott, dem Herrn, in die Ewigkeit abgerufen. Die Beer⸗ digung findet morgen Sonntag nachm. ¼4 Uhr vom Trauerhauſe aus ſtatt. An der Beerdigung des Schülers Franz Joſef Kühlwein beteiligt ſich die Klaſſe Schmuck und die Mädchen des 5. Schuljahres. * Eine Rekordziffer. In Lam ⸗ pertheim verzeichnet der Monat Auguſt 35 Geburten. In Viernheim waren es im gleichen Monat 24 Geburten. i * Tanz. Morgen Sonntag im Saftladen Um 11 Uhr Abſchuß von Raketen. Prol. Dr. H. Frönlicn& Sohn. Ftsenach iſt in Viernheim ſehr gut bekannt, er liefert gegen alle Krankheiten, mit dem beſten Erfolg Miedizinalbäder wie: Kohlenſäurebäder, Sauerſtoffbäder, Schwefelbäder, Eukalyptusbäder und vor allem die ſehr begehrten Fichtennadelbäder extra ſtark, ferner Kräuter- tees für alle Verwendungszwecke, Wachholderbeer- extrakt, Gerſtenmalzextrakt, Knoblauchſaft, Wermut⸗ Wein, Fichten-Einreibung und das Univerſal- mittel Citriment.— Verlangen Sie Proſpekte und Vertreterbeſuch koſtenlos u. unverbindlich. Prof. Dr. H. Fröhlich 8 Sohn, Eisenach Hiederlassung Mannheim D 7 12 Wurſtmarkt. Aus Anlaß des Wurſt⸗ marktes in Bad Dürkheim der am 8., 9., 10. und 11. September abgehalten wird, werden im Umkreiſe von 100 Km. Sonntagsrückfahr⸗ karten ausgegeben. * Die Schweinezählung vom 4. September erbrachte hier folgendes Ergebnis: 4 Zuchteber, 49 Zuchtſauen, 611 Schweine unter 8 Wochen, 1504 von 8 Wochen bis zum einem halben Jahr, 358 von ½ bis 1 Jahr und 17 über ein Jahr. Zuſammen wurden 2543 Schweine gezählt gegenüber 1872 am 4. Juni des Jahres. „Krieg in Oesterreich“ Aus Wien kommt die Nachricht, daß ſeit geſtern in Viernheim der Walzerkrieg ausge- brochen iſt. Alles jubelt alles lacht. Handelt es ſich doch um einen Spitzen⸗Tonfilm der Ufa. Ein Großfilm der Meiſterklaſſe. Groß die Be⸗ liebtheit der Darſteller: Renate Müller, Willy Fritſch, Roſe Barſony, Hanna Waag, Paul Hör⸗ biger, Adolf Wohlbrück. Groß— der Jubel über die heitere, hinreißende, ereignisreiche Hand⸗ lung, die jeden begeiſtern wird. Groß— das Gelächter über die vielen luftigen verblüffenden Einfälle. Groß— die Freude über die ſchwing⸗ enden ſeligkeitsbringenden Walzermelodien von Joſ. Lanner und Joh. Strauß. Groß— die Vielzahl der Schauplätze auf denen ſich das Filmgeſchehen abſpielt— eine wahre Augenfreute. — An der Donau wenn der Wein blüht, klingt ein Lied von Haus zu Haus, das iſt ein Wiener Walzer um den ſich alles dreht. Ein Beſuch dieſe Woche wird allen Beſuchern große Freude be— reiten. Daher geht alle in den Walzerkrieg. Samstag, Sonntag und Montag im Central⸗ Film⸗Palaſt. Auf zum Waldſportplatz! Um die Bezirkspokalmeiſterſchaft! Morgen Sonntag herrſcht auf dem Wald⸗ Lokale Nachrichten Sieg und Punkte. pauſe und nach den wenig Intereſſe findenden Freundſchaftsſpielen geht es nun wieder um Morgen Sonntag ſtehen die „Grünen“ in einem beſonders harten Ringen. 07 Mannheim wird alles daran ſetzen den Sieg aus Viernheim mitzunehmen, zumal für den Verein vieles auf dem Spiele ſteht. Doch auch die„Grünen“ ſind feſtentſchloſſen den Sieg zu erringen. Es wird ein Großkampf erſter Ord⸗ nung geben. Kein Fußballfreund wird deshalb dieſes Spiel verſäumen. Erwerbsloſe erhalten verbilligten Preis nur gegen Vorzeigen der Stempelkarte. Sportvorſchau Punktſpiele der Gauliga.— Länderſpiel ge⸗ gen Polen.— Mittelrhein— Baden in Köln. — Mitropacup⸗Finale.— Handball⸗Auftakt in Württemberg.— Eurspameiſterſchaften der Leichtathleten.— Ausklang der Tennisſai⸗ ſon.— Mercedes und Auto⸗Union in Mon⸗ za.— Feldbergrennen wie noch nie.— Der Europa⸗ Rundflug. Die Großereigniſſe im Sport wollen jetzt nicht mehr abreißen. Da bei uns auch die Verbandsſpiele wieder in vollem Gange ſind, — die Fußballer haben im Süden be⸗ reits ihren zweiten Verbandsſpiel⸗Sonntag, die Handballer eröffnen am Sonntag in Württemberg ihre Saiſon— werden die lonntäglichen Programme recht umfangreich. Fußball⸗Länderſpiel gegen Polen in Warſchau, Leichtathletik⸗Europameiſterſchaften in Turin, Europa-Rundflug, Fußball Mittelrhein—Ba⸗ den ſind die hauptſächlichſten Begebenheiten. Stellen wir den Fußball an die Spitze unſerer Vorbetrachtungen. In erſter Linie richtet ſich hier das allgemeine Intereſſe auf den Länderkampf, den im War⸗ ſchauer Militärſtadion die deutſche Elf gegen die Mannſchaft von Polen auszutragen hat. Ein intereſſantes Gau-Vergleichstreffen fin⸗ det in Köln zwiſchen den Mannſchaften von Mittelrhein und Baden ſtatt. Der gaſtgebende Gau nominierte ſeine Elf übrigens erſt nach einem Probeſpiel am Mittwoch abend. Vor dieſem Haupttreffen ſpielen die„alten Ka⸗ nonen“ der beiden Gaue, wobei auf Seiten Badens mit Dr. Glaſer, Max Breunig und Profeſſor Wegele altbekannte Pioniere des deutſchen Fußballs mitwirken wollen.— Hei⸗ ße Schlachten werden im Süden die Punkte⸗ ſpiele der Gauliga bringen. 14 Verbands⸗ ſpiele ſind angeſetzt: Es ſpielen: In Süd weſt: Wormatia Worms— Saar 05 Saarbrücken FSW Frankfurt— Kickers Offenbach Boruſſia Neunkirchen— Eintracht Frankfurt Phönix Ludwigshafen— F 03 Pirmaſens 1. FC Kaiſerslautern— Sfr. Saarbrücken in Baden: FC 08 Mannheim— Karlsruher FV Germania Karlsdorf— Phönix Karlsruhe in Württemberg: VfB Stuttgart— Sfr Eßlingen SV Feuerbach— Stuttgarter Kickers SV Göppingen— 1. SSV Ulm Ulmer FV 94— Sfr. Stuttgart Union Böckingen— Sc Stuttgart Aerztlicher Sonntagsdienſt. Sanitätsbereitſchaftsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes ver⸗ ſieht morgen Sonntag, 9. September 1934, den ärztlichen Dienſt: Dr. med. Blaeß, Adolf Hitlerſtr. 46 Tel. 110 (Mühle Heſſ. Haus) Sonntag, 9. Sept.: Menz, Babylon, Brechtel Sax, Frau Menz. cgagggagggaggaggagagggggggagggaggggggggaggaggaangag eff ena voſſ dsSgeHeHff ſportplatz Großbetriev. Nach langer Fuß ball⸗ dacbnmugunangpnne 16. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche a 7 Uhr 1. hl. Meſſe. 8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Mutter⸗Gottes⸗Andacht Nach der Andacht Beerdigung der Magdal. Köhler. Es beteiligen ſich die Mädchen der Klaſſe Krimmel. In der Marienkirche: 8 Uhr Amt mit Segen für alle lebenden und abgeſt. Jubilarinnen und Ju⸗ bilare mit gemeinſchaftlicher heiliger Kommunion. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr 2. und ½¼8 Uhr 3. S.-A. für Joh. Kühlwein.. Dienstag:/ 7 Uhr 1. S. A. für Peter Kempf ¼8 Uhr 1. S.⸗A. für Lorenz Roos. Mittwoch:/ 7 Uhr 1. S. A. für Magd. Köhler geb. Hanf. 8 Uhr 2. S. A. für Lorenz Roos. Donnerstag: ¾7 Uhr 2. ½8 Uhr 3. S.-A. für Peter Kempf. Freitag: ¾7 Uhr 2. S. A. für Magdl. Köhler 7/8 Uhr beſt. Amt für Johanna Herbert u. Vater Peter und beiderſ. Angehörige. Samstag: ¼7 Uhr 3. S. A. für Lorenz Roos ½8 Uhr beſt. E.⸗A. für das verſt. Schul ⸗ kind Franz Joſef Kühlwein. In den Kloſterkapellen iſt während dieſer Woche keine hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag gem Kommunion für das 4. Schuljahr. Mädchen beichten Freitag 5 Uhr, Knaben Freitag 6 Uhr. Morgen Sonntag nachmittag 4 Uhr Ver⸗ ſammlung des Kath. Arbeiter ⸗ und Männerver⸗ eins mit Angehörigen in der Sporthalle. Thema: „Familie und Volk“ Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 9. September 15. Sonntag nach Trinitatis. Amtseinführung des Herrn Pfarrers Wer ner durch Herrn Dekan Zaubitz⸗Bensheim Vorm. 9 Uhr(pünktlich): Feſtgottesdienſt unter Mitwirkung des Kirchenchors(Lieder 158, 244, 184; Text Hebr. 13, 9) Vorm. ½11 Uhr: Kindergottesdienſt. Mittwoch, den 12. September Abends 9 Uhr: Frauenabend. Vereins⸗Anzeiger Sängerbund Flora. Heute Abend 7/9 Uhr Singſtunde im Storchen. Erwarte reſtloſes Erſcheinen. Der Vorſtand. Männergeſaug⸗Verein 1846. Sonntag morgen ½11 Uhr Singſtunde, vollzähliges Erſcheinen erwartet. Der Vorſitzende. Sänger Einheit. Heute Abend Treffpunkt im Ochſen bei Mitglied Kempf. Der Vorſitzende. Kaninchen- u. Geflügelzuchtverein 1916. Sonn⸗ tag, den 9. Sept. beteiligt ſich der Vereinan der Jungtierſchau in Birkenau. Alle Mitgl. ſo⸗ wie Angehörige ſind herzlichſt eingeladen. Ab⸗ fahrt 1 Uhr Kapelle Weinheimerweg Sonntag morgen 10 Uhr Vorſtandsſitzung bei Kaſſier Jöſt. Der Vorſitzende. Teutonia⸗Schützenabteilung. Morgen Sonntag von 3 Uhr an Uebungsſchießen. Aufſicht: Schießwart Mich. Kempf. Der Vereinsführer. Turnverein von 1893 G. V. Sonntag früh auf Platz 1 Jugend Handballſpiel gegen Reichs⸗ hahnſportverein Mannheim. 8,15 Uhr Ab⸗ fahrt der Fauſtballer an der Dreſchhalle am Sandhöferweg zum Fauſtball⸗Turnier in Sand⸗ hofen. 12.30 Uhr Abfahrt am Lokal der Schüler, Sportler und Handballer zum Klub⸗ kampf nach Weinheim. Um vollzähliges und pünkliches Erſcheinen bittet. Die Turnleitung. Kath. Arbeiter- und Männer⸗Verein. Sonn⸗ tag nachmittag 4 Uhr Verſammlung in der Sporthalle. Alle Mitglieder mit Familienan⸗ gehörigen ſind hierzu eingeladen. Der Vorſtand. Sportvereinigung„Amicitia“ 09 Viernheim. 1 Morgen Sonntag ½4 Uhr, Entſcheidungsſpiel um d. Bezirkspokalmeiſterſchaft gegen 07 Mannheim. Vorſpiel Jugendmannſchaf⸗ ten. Vorm. 9 Uhr ſpielt 5 g die 3. Mannſchaft gegen Phönix Mannheim. Abfahrt 8 Uhr am Lo⸗ kal. Zu dem entſcheidungsvollen Spiele auf dem Waldſportplatz laden wir alle Fußball⸗ freunde herzlichſt ein. Der Vorſtand. Turnverein v. 1893. Hoferſpiel. Sämtliche erwachſenen Perſonen, die bei der Aufführung „ des Hoferſpiels mitgewirkt haben werden zu einem Glas Freibier und zu einer gemütlichen Unterhaltung auf heute abend 8½ Uhr in den Karpfenſaal ergebenſt eingeladen. Voll⸗ zähliges Erſcheinen iſt Ehrenpflicht. Die Leitung. Straßenbau im Dritten Reich Der Bericht des Hauptamisleilers Todt. Auf dem Parteikongreß ging der Haupt⸗ amtsleiter Todt nach einleitenden Worten über die Vorgeſchichte des Baues der Reichs⸗ autobahnen, die, wie er erklärte, ein ſymbo⸗ liſches Beiſpiel ſeien, wie große Aufgaben im jungen nationalſozialiſtiſchen Deutſchland un⸗ ter der Herrſchaft des Führers und Reichs⸗ kanzlers Adolf Hitler angefaßt werden, zu⸗ erſt auf die geſetzlichen Maßnahmen auf dem Gebiet der Reichsautobahnen ein. Sodann berichtete er ker den Stand der Arbeiten: Mit dem Bau der Reichsautobah⸗ nen iſt an 51 Stellen im Reich begonnen worden. Heute ſchon ſind 52 000 Mann auf den Bauſtellen und weitere 100 000 Mann in den Lieferwerken bei der Bauſtoffinduſtrie, bei den Brückenbauanſtal⸗ ten oder ſonſt durch das erſt beginnende Werk beſchäftigt. Bis zum Ende des Jahres wird die Geſamtzahl der Beſchäftigten eine Viertelmillion erreicht haben. Für den Aus⸗ bau des geſamten Netzes iſt ein Zeitraum von 7 Jahren vorgeſehen, währenddeſſen die Zahl der Beſchäftigten gleichbleibt. Beim Ausbau der Reichsſtraßen. und des allgemeinen Straßennetzes ſind im Jahre 1934 rund 200 000 Mann beſchäftigt, ſodaß ſchon im erſten Jahr der Durchführung unſeres Straßenbauprogramms annähernd eine halbe Million Menſchen Arbeit und Ver⸗ dienſt finden. Nach dem Plan des Führers entſteht ein geſchloſſenes Netz von 7000 km Reichsautobahnen. Außer den zurzeit in Bau befindlichen 1500 km werden in dieſen Wochen weitere 1000 km freigegeben. Die Teilſtrecken Frankfurt a. M.— Darm⸗ ſtadt und München— Holzkirchen z. B. wer⸗ den ſchon in dieſem Winter befahrbar. 1935 werden rund 300 km fertig und im Jahre 1937 werden große Fernverbindungen mit einer Geſamtlänge von 2700 km in Be⸗ trieb ſein. Auf dem Gebiet des allgemeinen Straßenbaues hat das Jahr 1934 vor allem den Anfang der Bauarbeit an der gi— gantiſchen Alpenſtraße gebracht, die mit einem Teilſtück von 20 km Länge im Frühjahr begonnen und heute ſchon befahrbar iſt. Den Entſchluß, die Arbeiten in dieſer weit⸗ ſichtigen Weiſe auf die ferne Zukunft abzu⸗ ſtellen, konnten die ſtraßenverwaltenden Be⸗ hörden der vergangenen Zeit nicht finden. Die Reichsautobahnen, die Straßen Adolf Hitlers, werden ein bleibendes Denkmal na⸗ tionalſozialiſtiſchen Wollens ſein. Sie werden zum techniſchen Ausdruck des nationalſoziali— ſtiſchen Deutſchlands ebenſo untrennbar ver— bunden ſein, wie die Straßen Roms mit dem Begriff des römiſchen Imperiums. ö goldatiſche Gesinnung Die Kriegsopfer auf dem Keichsparkeilag. Mit dem feſtlichen Kaiſermarſch von Ri⸗ chard Wagner wurde die Tagung der Natio⸗ nalſozialiſtiſchen Kriegsopferverſorgung im Kulturvereinshaus eröffnet, der neben vielen Ehrengäſten auch Reichsminiſter Seldte bei— wohnte. Der Reichskriegsopferführer, Pg. Hans Oberlindober, mit ſtürmiſchem Jubel und Blumen empfangen, wies in ſeinem Re- chenſchaftsbericht über das im vergangenen Jahr Geleiſtete darauf hin, daß ein Soldat, der im Kriege als Held bezeichnet wurde, in ſich die Verpflichtung trage, das heroiſche Leben des Fronkſoldaken dem ganzen Volke vorzuleben. 5 Soldatiſche Geſinnung dauere über Krieg und Frieden hinaus, ſie äußere ſich am vor⸗ nehmſten in der Unterordnung des Einzel⸗ nen unter die Intereſſen der Geſamtheit, in Disziplin und dem Dienen am Ganzen ſchlechthin. In dieſer Auffaſſung hade Deutſchland drei große Vorbilder: Friedrich den Großen, den verſtorbenen Reichspräſi⸗ denten von Hindenburg und den vom ganzen Volk auf den Schild gehobenen Frontſolda⸗ ten Adolf Hitler. Das unter Adolf Hitler ge— einte deutſche Volk ſei ſich nun auch ſeiner Pflichten den Kriegsopfern gegen 10 f a über bewußt geworden. Zehntauſende, darunter auch Schwerverletzte, hätten wieder Brot ge— funden. Heimſtätten ſeien ihnen, errichtet worden, in der Regierung und in den Par⸗ teiſtellen ſei man an der Arbeit, dem Werk die geſetzliche Krönung zu geben. Von den zu⸗ künftigen Aufgaben der NSͤaoO hob der Reichskriegsopferführer den Kampf um die Ehre und das Recht Deutſchlands in der Welt hervor. Die Gegner von ehedem, an deren Tapferkeit die deutſchen Frontſoldaten mit Hochachtung zurückdenken, ſeien zweifellos mit der een Achtung vor dem deutſchen Soldaten zurückgekehrt. Dieſe Achtung müſſe und werde Brücken ſchlagen, dieſe Achtung der Soldaten voreinander werde zwangsläu⸗ fig die Achtung der Völker erzwingen. Wir geloben, ſo ſchloß der Reichskriegsopferfüh⸗ rer, unſerem Führer Treue und Gefolgſchaſt, damit das Streben und Bluten deutſcher Soldaten ſeinen Sinn behalten kann. — Gelundheit und Naſſe Tagung des Amles für Volksgeſundheit. Im Rahmen des Parteitages hielt das Amt für Volksgeſundheit im Katharinenbau eine Tagung ab, die von Pg. Dr Wagner— München, Hauptamtsleiter im Stabe des Stellvertreters des Führers, eröffnet und ge⸗ leitet wurde. Ueber das Thema„Geſundheit, Raſſe und Weltanſchauung“ ſprachen ſodann Pg. Dr. Bartels⸗Berlin, Stellvertreter Dr Wagners und Amtsleiter im Stabe des Stellvertreters des Führers, ſowie Dr. W̃ Groß, der Leiter des Raſſenpolitiſchen Amtes der NSDAP. Dr. Bartels wies darauf hin, daß der Staat wohl verbieten, aber nicht gebieten könne, Kinder zu zeu— gen; der Glaube der Bewegung kann es Der Staat könne irgendwelche Schädigungen dem Volke fernhalten. Freiwillige Opfer könne er aber nicht gebieten. Der Glaube der Bewegung erreicht ſie aus Selbſtverſtändlich— keit. Dr. W. Groß⸗Berlin legte die rein weltanſchaulichen Vorausſetzungen und Fol⸗ gerungen dar, die ſich aus den dem Natic⸗ nalſozialiſten ſchon ſelbſtnerſtändlich gewor— denen raſſenpolitiſchen Grundanſchauungen ergeben. Das Nätſel um dr. Nintelen Er beteuert ſeine Nichtbeteiligung am Putſch. Wien, 8. Ueber das bisherige polizeiliche des Geſandten Dr. Rintelen September. Verhör wird be⸗ Muſſolini ſprach im weiteren Verlauf der Rede allen Nationen, die ſich an der Meſſe beteiligt haben, ſeinen Dank aus.„Ich rufe allen, und beſonders den Völkern des Oſtens, allen Völkern, mit denen wir ſeit mehreren Jahrhunderten durch Verträge verbunden ſind, zu: Glaubt an den Willen des faſchiſti⸗ ſchen Italiens zur Zuſammenarbeit, arbeitet mit uns zuſammen, tauſcht mit uns Waren und Gedanken aus und laßt uns ſehen, ob es nicht durch die gemeinſame Anſtrengung Aller möglich ſei, aus dieſer Depreſſion her⸗ auszukommen, die die Geiſter knebelt und das Leben zermürbt.“ Zum Schluß erklärte Muſſolini, daß die faſchiſtiſche Revolution, die auf politiſchem Gebiet ſo überaus ſtark vorwärts gekommen ſei, ſeit dem Jahre 1926 die Baſis für die wirtſchaftliche Entwicklung feſtgelegt habe. Jetzt werde der Faſchismus auf dem Gebiete der Wirtſchaft weiter vor— wärts ſchreiten. Zu den Wendungen, die Muſſolini im Zu— ſammenhang mit dem Hinweis auf die drei tauſendjährige Geſchichte Italiens gebrauchte bemerkt das Deutſche Nachrichtenbüro u. a- Gegen den Grundgedanken dieſer Worte läßt ſich vieles einwenden. Beſchränken wi ins darauf, zu ſagen, daß es nicht darauß kommt, ob der Beginn der Geſchichte eine: Volkes früher oder ſpäter liegt. Das alleir Entſcheidende iſt, was ein Volk während der Geſamtheit ſeiner Geſchichte leiſtet. Jed: große Nation wird nicht nur ſtolz ſein au ihre eigene Vergangenheit, ſondern auch ge recht in der Anerkennung der Leiſtungen ei ner anderen Nation. Der Führer ſpricht auf der Aulturtagung des Reichsparkeitages. Ein eindrucksvolles Bild von der Kulturtagung des Reichsparteitages während de Rede dos Führers kannt, daß Dr. Rintelen ertlärt habe, er ſei Mitte Juli zu ſeinem programmäßigen. Ar⸗ laub in Wien eingetroffen. Während ſeines Aufenthaltes in Wien habe er wiederholt ver⸗ geblich verſucht, von Bundeskanzler Dr. Doll⸗ fuß empfangen zu werden. Er habe 1 5 Kenntnis von den Vorbereitungen. zum Auf ſtand gehabt und von dem Putſch erſt im Hotel„Imperial“ Kenntnis erhalten, als der Aufſtand bereits in vollem Gange war. Da die Lähmungserſcheinungen bei dem Ge⸗ ſandten Dr. Rintelen noch nicht völlig ver⸗ ſchwunden ſind, konnte er ſeine Ausſage bis⸗ her nur mit großer Mühe abgeben. In unter⸗ richteten Kreiſen verlautet, daß das gegen Dr. Rintelen vorliegende Material nicht genüge, um eine Anklage ſeitens der Sta⸗ anwalt⸗ ſchaft gegen Dr. Rintelen wegen Hochver⸗ Kats zu erheben. Eine Rede Muſſolinis Bari, 7. Sept. Muſſolini, der die große Meſſe von Bari feierlich eröffnet hatte, hielt, wie die Agencia Stefani meldet, am Nachmittag des gleichen Tages vom Balkon der ae eine Anſprache, in der er zunächſt die Le⸗ vante-Meſſe als ein ausgezeichnetes Beiſpiel für einen zähen Willen und für einen Geiſt der Organiſation pries. Muſſolini fuhr dann fort:„Das italieniſche Volk hat in ſeiner Ge⸗ ſchichte genügend Beweiſe für eine 0 politiſche und ſoziale Organiſation. 300 Jahre Geſchichte erlauben es uns, mit ſou⸗ veränem Mitleid auf gewiſſe Lehren zu ſchau⸗ en, die jenſeits der Alpen von der Nachkom⸗ menſchaft von Menſchen vertreten werden, die noch keine Schrift kannten, um die Ge⸗ ſchicke ihres Lebens zu Papier zu bringen, u einer Zeit, in der Rom einen Cäſar, einen Birail und einen Auauſtus hatte. Matter Auftakt in Genf Eröffnung der Völkerbundsratskagung. Genf, 7. Sept⸗ Die 8. Tagung des Völkerbundsrates wur— de in Genf unter Außenminiſter Beneſch er, öffnet. Die Tagungsordnung war von zieme licher Bedeutungsloſigkeit. Man ſpricht da von, daß die weſentlichen Fragen, unter an⸗ derem die Saarfrage, erſt in der zweiten Hälfte der großen Völkerbundstagung vor dem Rat zur Entſcheidung kommen werden Litaniſche Willkür Mißtrauenskundgebung des Memelland⸗ kages. Der memelländiſche Landtag trat zufſam⸗ men, um die Regierungserklärung des vom litauiſchen Gouverneur verfaſſungswidrig eingeſetzten litauiſchen Direktoriums entge- genzunehmen. Durch Gewaltmaßnahmen des Gouverneurs gegen eine Anzahl Abge⸗ ordneter und durch das Fernbleiben des li⸗ tauiſchen Blocks wurde der Landtag erneut beſchlußunfähig gemacht. Trotzdem gelang es dem Vertreter der memelländiſchen Parteien, noch vor der Vertagung einen flammenden Proteſt zu verleſen, in dem 18 memelländiſche Abgeordnete— d. h. zweidrittel der Geſamt⸗ heit der Abgeordneten— gegen die wieder⸗ holte Lahmlegung des Landtages Verwah⸗ rung einlegen und dem litauiſchen Direkto⸗ rium ihr Mißtrauen ausſprechen. Gleichzeitig proteſtierte der Landtagsprä⸗ ſident dagegen, daß ihm als amtierenden Präſidenten das Hausrecht unter Bruch des Memelſtatuts genommen und die Inhaber der von ihm ausgeſtellten Einlaßkarten durch Polizei am Betreten des Landtages verhin⸗ dert wurden. Das Direktorium hatte ſtatt⸗ iſt, ſondern in Ehren gehalten wird. deſſen für eine aus großlitauiſchen Partei- ängern zuſammengeſetzte Zuſchauermenge 019570 die bei der Verleſung des Mißtrau⸗ ensvotums in höhniſches Gelächter ausbrach. Der neuernannte Oberbürgermeiſter Simo⸗ naites, der ſich ebenfalls unter den Zuſchau⸗ ern befand, feuerte die Menge zu einem je⸗ der parlamentariſchen Sitte widerſprechenden Verhalten perſönlich an. Der Wettſlug über Europa Beginn des Streckenfluges.— Der Stand der Wertungen. Der erſte Teil des Europarundfluges, die techniſchen und Ausrüſtungsprüfungen, zu denen Start- und Landeprüfungen, Langſam⸗ fliegen, Auf- und Abrüſten, Anlaſſen des Ms⸗ tors und zuletzt die über 600 km führende Brennſtoff⸗Verbrauchsprüfung gehören, wur⸗ den beendet. Am Freitag morgen um 5 Uhr gingen die Maſchinen auf die rund 10 900 em lange Strecke. Der Start von der erſten Zwiſchenſtation Königsberg erlitt durch un⸗ günſtige Wettermeldungen Verſpätung. Die deutſchen Pilolen liegen nach den techniſchen Wettbewerben recht günſtig im Rennen. Zu bedauern iſt nur das Pech Brindlingers, der Bruch machte, denn nach dem bisherigen Stand hätte man mit ihm ganz beſonders rechnen müſſen. Unſere Maſchinen ſind günſtig be⸗ wertet worden und beſonders in ihrer Aus— rüſtung und Konſtruktion als Touriſtik-Ma⸗ ſchinen allen anderen Fabrikaten überlegen, In der bisherigen Punktwertung liegen die Polen mit geringem Vorſprung an der Spitze, aber auf dem Strecken- flug iberden ſich die deutſchen Piloten wohl den Platz an der Spitze erkämpfen. Bisher führte der Pole Bajahn auf RWD eg mit 915 Punkten, vor ſeinem Landsmann Karvinſki mit 892 Punkten. Die Deutſchen Hubrich und Oblt. Seidemann kamen auf 884 Punkte. Wolf Hirth folgt mit 882 Punkten ebenfalls dichtauf. Bayer und Paſerwaldt ſind bisher an 9. und 10. Stelle. Von den Tschechen ſchnitten Ambruz und Anderl mit 86! und 859 Punkten am beſten ab. Sehr vie! Pech hatten bislang die Italiener. Sie mußten teilweiſe noch bauen und on Vincenzie und Sanzin ſteht es überhaupt noch nicht feſt, ob ſie am Streckenflug teilnehmen können. Am günſtigſten ſteht Colombo mit 649 Punkten, der aber noch eine Prüfung zu beſtreiten hat. Die Anſprache Dr. Leys Bei der Begrüßung des Führers führt Stabsleiter der PO, Dr. Ley, u. a. aus: Mein Führer! Hier auf dieſem Feid ſin 200 000 Männer der Po vertreten. Drauße im Lande ſind noch 600 000 politiſche Leite die in dieſem Augenblick teilnehmen an die⸗ ſem Appell. Insgeſamt faſt eine Million wartet Ihrer Befehle, um den Geiſt des Nationalſozialismus gin⸗ einzutragen in unſer Volk. Es ſind die un⸗ erläßlichen Tugenden des Gehorſams, des fanaliſchen Glau- bens, der Treue und der Opferbereit⸗ ſchaft. die dieſe Männer auszeichnen. Es iſt ge⸗ lungen, Soldaten und Werber in einer er⸗ ſon zu vereinigen. Soldaten und, Werber ſind dieſe Menſchen. Mein Führer! Dleſe Männer warten auf Ihre Parole für das nächſte Jahr des Aufbaues. Die Rede des Führers In ſeiner Anſprache an die politiſchen Leiter ſagte der Führer: Politiſche Leiter! 17 Vor einem Jahr trafen wir uns zum erſten Mal auf dieſem Felde, zum erſten General⸗ appell der politiſchen Leiter der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung und nationalſozia⸗ liſtiſchen Partei. N W Ein gewaltiger Anblick und ein gewalti⸗ ger Eindruck war es damals. Seit dieſen zwölf Monaten hat ſich das Gefüge der Be⸗ wegung, die in Ihnen ihre Leiter ſießt, mächlig gefeſtigt. 1 Nicht nur zahlenmäßig iſt ſie gewachſen, ſon⸗ dern auch innerlich iſt ſie erhärtet worden. Ich weiß, daß dieſes gewaltige Werk nur gelingen konnte dank der Mitarbeit ſo vieler bisher un⸗ bekannter Volksgenoſſen, die in ihrem Kreis denſelben Lebensweg be⸗ ſchritten haben, den auch wir hinter uns zu⸗ rücklegten. Aus dem Unbekannten. Namen⸗ loſen hinein in das Volk, zu einem Namen der in ſeiner Zelle, in ſeinem Block, in seiner Gruppe, in ſeinem Gau nicht nur bekannt danke all dieſen Männern für ihre Arbei und Inſonderheit Ihnen, Parteige⸗ noſſe Ley, für Ihre unermüdliche ideali⸗ ſtiſche Tätigkeit im Dienſt des Aufbaues ei ner wirklich das ganze deutſche Volk umfaſ⸗ ſenden und es feſthaltenden Bewegung (Stürmiſche Beifallsrufe.) Wenn wir die unermeßliche Arbeit über⸗ ſehen, die geleiſtet werden mußte, um vom Nichts zu dieſem heutiaen Bild zu kommen das Sie hier vor ſich ſehen, dann verſteyen wir die Größe der Verpflichtung. die uns die Erhaltung dieſes Gewordenen, ſo mühſam Erkämpften, auferlegt. würde ein Frevel ſein. wenn wir ſe⸗ h ſinken 1 was mit ſo viel Arbeit ſo viel Sorgen, ſo viel Opfern und ſo vie Not erkämpft und errungen werden mußte (Stürmiſche heilrufe.) Nein! Die Bewegung, ſie lebt und ſie ſteht ſelſenfeſt gegründet. Und ſolange auch nur einer von uns atmen kann, wird er dieſer Bewegung ſeine Kräfte leihen und für ſie ein⸗ treten, ſo wie in den Jahren, die hinter uns Negen. 0 a ae Man lann nicht dem untreu 5 was einem ganzen Leben Inhalt, Sinn und Zweck gegeben hat.(Brauſende Bei⸗ fallsrufe). 0 5 war eine große Not und ein gewaltiges Gebot die 15 Katie Und den Befehl gab uns kein irdiſcher Vorgeſetzter, den gab uns der Gott, der unſer Volk geſchaffen hat. a0 Beifallsrufe) und der nicht wollen mn, daß ſein Werk zugrundegeht, nur weil eim Geſchlecht ſchwach geworden war. Zu ſehr hängen wir alle an dieſer unermeßlichen Ar⸗ beit und ihrem herrlichen Ergebnis, als daß wir in unſerer Pflichterfüllung in der Zukunft wankend werden könnten. Aber es iſt not⸗ wendig, daß wir uns immer wieder zum Be⸗ wußtſein bringen, was uns groß gemacht hat, auf daß wir nie das vergeſſen, was uns allein groß erhalten kann.(Minutenlange Beifallskundgebungen). Es war die grenzenlofe Treue, zu unſerem Volk und aus ihr abgeleitet die Treue zu unſerer Bewegung. Es war die Treue untereinander, es war eine nie zerbre⸗ hende Kameradſchaft, es war Gehorſam, Folg— amkeit, Beſcheidenheit, es war Aufopferung, Boreitwilligkeit für unſer Ideal, denn ſonſt wäre dieſes Wunder nie gekommen. Wir ſtehen heute hier, 200 000 von den faſt einer Million ſind verſammelt. 200 000 Männer, die nichts hervorgerufen hat, als das Gebot ihres Werdens. Es war die große Not unſeres Volkes, die uns einſt ergriffen hat und die uns zuſammenführte im Kam of und Ringen und uns groß werden ließ. Daher können das alle die nicht verſtehen, die nicht die gleiche Not in ihrem Volke gelitten haben.(Begei⸗ ſterte Zuſtimmungskundgebungen). Ihnen er⸗ ſcheint es rätſelhaft und geheimnisvoll, was dieſe Hunderttauſende immer zuſammenführt, das ſie Not, Leid und Entbehrung ertragen läßt. Sie können ſich das nicht anders den⸗ ken als durch einen ſtaatlichen Befehl. Sie irren ſich! Nicht der Staat befiehlt uns, ſondern wir befehlen den Staat! (Die Maſſen jubeln dem Führer in unbe⸗ ſchreiblicher Vegeiſterung zu.) Nicht der Staat hat uns geſchaffen, ſondern wir ſchaffen uns den Staat.(Erneute langanhaltende Beifallskundgebungen.) Denn wir mögen dem Einen Partei ſein, dem Anderen Orga— niſation, dem Dritten etwas anderes. in Wahrheit ſind wir das deutſche Volk! (Stürmiſche Heilrufe.) Es kann keine beſſere Repräſentanz finden, als in ſeinen opferbe— reiteſten und kampfentſchloſſenſten Männern Wir wiſſen, daß dieſer Kampf auch in Zu⸗ kunft nie ein Ende nehmen wird. Auch für ein Volk gilt das Gebot: Was Du ererbſft von Deinen Vätern, erwirb es ſtets aufs! neue! Und was wir errungen haben im Kampf, werden wir ſtets im neuen Kampf bewahren. (Stürmiſcher Beifall.) Das früher zerriſſene Volk, es ſieht in unſeren Kolonnen ſeine Führung, es wird dieſer Führung gehorchen. Und die Führung hal die Pflicht, nie zu vergeſſen, daß ſie Führung iſt, weil ſich in ihr alles das verkör⸗ pert, was ſie ſelbſt im Volke ſehen will. 30 mollen wir denn in dieſer Abendſtun⸗ de auf dieſem weiten Jeld uns und dem deulſchen Volke wieder das Gelöbnis ab- legen, daß wir in den kommenden zwölf oltaten an uns arbeiten wollen. um uns immer noch beſſer zu machen, damit das deutſche Volk mit Recht in uns ſeſne Füh⸗ rung ſieht.(Stürmiſche Heilrufe.) Wir wollen die großen Grundſätze unſeres Kampfes, die uns in den Jahren des Rin⸗ gens um die Macht begleitet haben, uns er⸗ neut ins Gedächtnis zurückrufen und uns ih⸗ nen verſchwören. Treue, Gehorſam. Diszip⸗ lin, Opferwilligkeit, Kameradſchaft, Beſchei⸗ denheit, das ſollen die Prinzipien ſein, die immer mehr unſer Lebensgebot zu werden 1 Dann braucht uns nicht bange zu ein um die Zukunft der Bewegung, die Zu⸗ kunft der Partei, die Zukunft des Deutſchen Reſches.(Stürmiſcher Beifall.) Ein Volk, das durch ſolche Klammern gehalten wird, kann auch nicht der böſe Mille einer anderen Welt e geben zum Frieden und zur friedlichen Arbeit. Es wird ſich aber auch gegen jene wehren, die glauben, Freiheit und gleiches Recht ei ⸗ nem ſolchen Volk absprechen zu können. (Stürmiſche Zuſtimmung und Heilrufe.) zunichte machen. Es wird jedem die Hand Dieſe Bewegung wird dann als die wahr⸗ tige Führerin des deutſchen Volkes in Er⸗ 5—.— treten unter dem herrlichen Begriff: (Minutenlange Heilrufe), Sie wird dann, wie ſchon öfter in der deutſchen Geſchichte erwie⸗ ſen, unſer Volk wieder 15 feet Größe, ſei⸗ ner Freiheit und ſeinem natürlichen Wohl⸗ ergehen zurückführen können. Wir alle ſind nur Diener an dieſem großen Werk der deut⸗ ſchen Nation (Stürmiſcher Beifall), wollen unſer eigenes Ich gebührlich zurücksetzen gegenüber dem, was Deutſchland erfordert, wollen ſelbſt nicht vor Deutſchland ſtehen, ſondern nur dieſes Deutſch⸗ land führen, ſolange nicht Beſſere an unſere Stelle treten. Wir wollen aber auch wiſſen, daß heute und morgen in Deutſchland nichts beſſeres ift und ſein wird.(Toſender minutenlanger Beifall). Denn mehr als ſich aufopfern für ſein Volt wird niemand können, das aber ſoll ſtets unſer eigenes Gelöbnis ſein.(Die Fahnenträger heben die Fahnen, die Maſſen jubeln dem Führer minutenlang zu). Auch wenn wir vergehen müſſen, muß Deutſchland beſtehen.(Toſender Beifall). Auch wenn uns, den Einzelnen, das Schickſal ſchlagen ſollte, muß Deutſchland leben.(Anhaltende Heilrufe). Auch wenn wir Not und Sorge auf uns zu nehmen haben, Deutſchland muß ſein trotz Sorgen und Not. 5 So ſei unſer Gelöbnis an dieſem Abend: In jeder Stunde, an jedem Tag nur zu den⸗ ken an Deutſchland, an Volk und Reich, an unfert große Nation. Anſer deutſches Volk Sieg⸗Heil!(Das Feld der Hunderttauſende iſt minutenlang erfüllt von einem brauſenden Orkan des Beifalls und des Jubels). Aeberredungsverſucze Varttzen: Genf, 8. Sept. Barthou verhandelte in Genf mit dem polniſchen Außenminiſter Beck und mit dem argentiniſchen Völkerbundsver⸗ treter. Es liegt auf der Hand, daß es ſich dabei um die Stellungnahme dieſer beiden Mächte zum Eintritt Sowjetrußlands in den Völkerbund und vor allem zur Frage der Zuerteilung eines ſtändigen Ratsſitzes an die Sowjetunion gehandelt hat. Ohne jeden Zwei⸗ fel hat der franzöſiſche Außenminiſter ver⸗ ſucht, dieſe beiden Staaten für den franzöſi⸗ ſchen Standpunkt zu gewinnen. Es iſt bezeich⸗ nend, daß ſich der franzöſiſche Außenminiſter ſchon jetzt an die beiden Staaten gewandt hat, die dem Vernehmen nach im Völker⸗ bundsrat noch Widerſtand gegen die franzö⸗ ſiſchen Pläne leiſten und deren Ablehnung auch verhindert, daß der Völkerbundsrat die Vollverſammlung hinſichtlich Rußland ſchon vor vollendete Tatſachen ſtellt. Der große Streik in 82 Hoffnungen auf Beilegung. Newyork, 8. September. Auf Veranlaſſung Rooſevelts trat der Aus⸗ ſchuß zur Schlichtung des Textilarbeiterſtreiks zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen. Die Ar⸗ beitsſekretärin Perkins drückte in einer Preſſe⸗ unterredung die Hoffnung aus, daß der Schlichtungsausſchuß eine baldige Beendigung des Streiks erreichen werde. Die Zahl der Sireikenden hat um etwa 30 000 zugenommen. Auch einige weitere Tex⸗ tilfabriken wurden geſchloſſen. Andererſeitz wurden mehrere geſchloſſene Fabriken unter dem Schutz von Nationalgarde wieder ge⸗ öffnet. Glanzleistung der Reichsbahn Der Rieſenverkehr verläuft ſtörungslos. Der Generaldirektor der Deutſchen Reichs- bahn, Dorpmüller, und der ſtellvertretende Generaldirektor, Kleinmann, haben ſich über die bahntechniſchen Anlagen und Einrichtun⸗ zen auf den Nürnberger Bahnhöfen gelegent- ich einer Veſichtigung höchſt befriedigt geäu⸗ zert. Generaldirektor Dorpmüller mußte in⸗ folge unaufſchiebbarer dienſtlicher Geſchäfte am Samstag ins Ruhrgebiet abreiſen. Da⸗ gegen wird der ſtellvertretende Generaldirek⸗ kor Kleinmann bis zum Dienstag noch in Nürnberg verbleiben, um ſich auch noch über die Abwicklung der Rücktransporte am Mon⸗ bag und Dienstag zu unterrichten. f Bis zum Freitag waren 350 000 Reiſende zum Reichsparteitag nach Nürnberg von der Deutſchen Reichsbahn befördert worden. In der Zeit vom 6. September morgens 6 Uhr bis zum 7. September morgens 6 Uhr ſind allein in 186 Sonderzügen rund 173 000 Reiſende und mit den planmäßigen Zügen rund 30 000 Reiſende im Nürnberger Haupt⸗ bahnhof angekommen. Inzwiſchen hat auch bereits wieder der Rücktransport eingeſetzt. Am Tag zuvor ſind in 14 Sonderzügen viele tauſende Arbeitsdienſtmänner wieder heimbe⸗ fördert worden. Ganz enorm iſt auch der von der Reichsbahn bis jetzt bewältigte Güter⸗ verkehr. Es wurden bisher 42 Güterzüge über die Zahl der planmäßig vorgeſehenen Güterzüge durchgeführt. Der rieſige Verkehr wickelt ſich erfreulicherweiſe ohne jede Stö⸗ rung und vollkommen reibungslos ab. Dem Reichsbahnperſonal gebührt Dank und Aner⸗ kennung in höchſtem Maße. Unerhörte Enthüllungen Ein Blick hinter die Kuliſſen der internatſo⸗ f nalen Rüſtungsinduſtrie. Vor kurzem iſt im amerikaniſchen Bundes ⸗ ſenat ein Ausſchuß gebildet worden, der mög⸗ licht aründlich die Geheimniſſe der amerk⸗ 5 durch eingehende Verhöre ef, 11 thüllte ſehr bald So ſtellte er zwiſchen der amerikaniſchen und der engliſchen Ril⸗ ſtungsinduſtrie 1 7 Vereinbarungen über die — Abſatzgebiete getroffen worden waren: dort machte man ſich einander keine Kon⸗ kurrenz, ſondern 1 artizipierte gegenſeitig an den Gewinnen. Hchten die Amerikaner ein gutes Geſchäft ge⸗ macht, ſo erhielt auf Grund jener Verträge die bekannte größte Rüſtungsfirma Englands, Vickers⸗Armſtrong, einen tüchtigen Ge⸗ winnanteil und umgekehrt. Die be. fenden Steuerbehörden erfuhren natürlich von dieſen Sondergewinnen, Pro⸗ viſionen, Schmiergeldern uſw. nicht das ge⸗ ringſte. Am meiſten verdiente dabei der Grieche Sir Baſil Zaharoff, der es vom einfachen Kaufmannslehrling zum engliſchen Baronet 5 und Träger des Hoſenbandordens gebracht hat! Durch den Krieg und durch das Wett⸗ rüſten hernach iſt Zaharoff zu einem der reichſten Männer auf der Welt geworden. Man lieferte alles, was für den Krieg ga⸗ braucht wurde. Auch— U-Boote! Namentlich an ſüdamerikaniſche Staaten. Zunächſt muß⸗ ten dort in ſolchen Fällen die maßgebenden Politiker gehörig ge⸗ ſchmiert werden. So erhielt für die Vermittlung einer derartigen Lieferung an Peru der Sohn des dortigen Staatspräſidenten runde 1,5 Millionen Mark„Kommiſſionsgebühren“, Vickers lieferte dann durch eine Tochtergeſell⸗ ſchaft die— übrigens total veralteien— A⸗ Boote, und bezahlt wurden dieſe mit Hilfe der ame⸗ rikaniſchen Bankiers, die eine peruaniſche 75. Millionen-Mark-Anleihe auflegten, ſie dem Publikum andrehten und ſich dann wenig darum kümmerten, daß dieſe Anleihe um⸗ gehend„notleidend“ wurde. Die Bankiers hatten ſich für ihre„Anterſtützung“ auch noch wertvolle Oel⸗Konzeſſionen in Peru verſchreiben laſſen. In Bolivien arran⸗ gierte 1920 die internationale Rüſtungsindu⸗ ſtrie eine Revolution, um dabei die aus dem Weltkrieg übriggebliebenen Waffen ab⸗ ſetzen zu können. Und als Agent von Vickers half ein Sohn Clemenceaus wacker mit. Die Rüſtungskonzerne haben Hunderttauſende von Dollars für U-Boot⸗Aufträge Argenti⸗ niens ſowie für Beſtechung der argentiniſchen Preſſe gezahlt. Ein Ausſchußmitglied ſtellte den Beweis dafür in Ausſicht, daß Rüſtungsagenten wäh⸗ rend der Pan-Amerika⸗ Konferenz in Monte⸗ video die Friedensbemühungen im Gran Chaco⸗Konflikt durch rieſige Waffen⸗ aufträge und Rüſtungspropaganda hinter⸗ trieben hätten. Katalonien gegen Madrider Zentralregierung. Madrid, 8. Sept. Eine von der Vereini⸗ gung kataloniſcher Grundbeſitzer in Madrid geplante Maſſenkundgebung gegen marxiſtiſche Tendenzen in der bevorſtehenden Neuregelung der kataloniſchen Landwirtſchaftsgeſetzgebung konnte nicht durchgeführt werden, da die kata⸗ loniſche Regierung die Abreiſe der auf 20 000 geſchätzten Kundgebungsteilnehmer aus Kata⸗ lonien mit Polizeigewalt verhinderte In der Umgebung von Oviedo(Aſturien) haben die Kommuniſten zwei Kirchen in Brand geſteckt, ſo daß ſie vollſtändig niederbrannten. Die Europaflieger in Paris Der Deutſche Junck an der Spitze. Paris, 8. Sept. Als erſter der Europarundflieger traf am Freitag um 17.10 Uhr der Deutſche Junck ein, dem eine Minute ſpäter Francke folgte. Um 17.58 Uhr erreichten Gedgowd⸗Polen und Balcer den Landeplatz. Im ganzen ſind 24 Flugzeuge in Paris gelandet. Sei⸗ demann erklärte, er habe von Berlin bis Pa⸗ ris faſt ſtändig in nur 100 bis 200 Meter Höhe fliegen müſſen, um dem ſtarken Gegenwind auszuweichen. Der Deutſche Stein iſt end⸗ gültig aus dem Wettbewerb aus geſchie⸗ den. Er war in Biesdorf bei Berlin gelan⸗ det. Zur Inſtandſetzung ſeiner Maſchine iſt die Auswechſlung von plombierten Maſchi⸗ nenteilen notwendig, was aber gegen die Rundflugbeſtimmungen verſtoßen würde. Der Pole Blonczinſki bleibt in Berlin und wird am Samstag nach Köln ſtarten. Der Pole Karpinſki konnte bisher Güſtebieſe, wo er notlandete, noch nicht verlaſſen. Non Paris aus geht die Strecke des Fluges über Bordeaux, Peau, Madrid. Sevilla nach Afrika. Hunderte von Zuſchauern empfingen die Europaflieger auf dem Flugplatz Orly bei Paris. Das Wetter in der franzöſiſchen Hauptſtadt hätte für die Flieger nicht beſſer ſein können. Nur wenige kleine Wölkchen ſtanden am Himmel. Lola Schröter in Hamburg. Hamburg, 8. Sept. Die bekannte Segel⸗ fliegerin Lola Schröter iſt auf ihrem 155 durch Deutſchland am Freitag um 18.28 Uhr, von Hannover kommend, im Hamburger Flu hafen glatt gelandet 50, l, 21 Appell d e ahnen auf der Zeppelinwieſe auf⸗ mae 1 10 5 nahm der Führer den Fackelzug der Politiſchen Leiter ab. Auf dem Parteikongreß der RS DA. ga⸗ ben Hauptamtsleiter Dr. Todt, Reichsleiter Darre und Hauptdienſtleiter Reinhardt Be⸗ richte ab; Reichsleiter Roſenberg ſprach über den Aufbruch der Jugend in aller Welt. Die NS.⸗Kriegsopferverſorgung und das Amt für Volksgeſundheit tagten. Aus Wien verlautet, daß das gegen Dr. Rintelen vorliegende Material nicht zu einem Strafverfahren ausreichen werde. In Genf Wurde die Völkerbundstagung er⸗ öffnet. f Muſſolini hielt auf der großen Meſſe von Bari eine Rede, die aufſehenerregende Wen⸗ dungen enthielt. Auf Kuba kam es zu einem neuen Auf⸗ ſtandsverſuch. Die Teilnehmer des Europarundflugs 1934 ſtarteten mit 32 Flugzeugen in Warſchau zum Streckenflug, der am erſten Tag über Königs⸗ berg, Berlin⸗Tempelhof und Köln führte; zwei Flieger mußten Notlandungen vornehmen. Letzte Nachrichten Die Lokomotive umgeſtürzr. Dieburg, 8. Sept. Beim Ausfahren aus dem Bahnhof Dieburg entgleiſte die Lokomo⸗ tive eines Perſonenzuges. Der Packwagen wurde durch den heftigen Ruck, der durch die Entgleiſung verurſacht wurde, quer ge⸗ ſtellt, die anderen Wagen des Zuges blieben in den Schienen. Die Lokomotive ſelbſt ſtürzte um und grub ſich in den Schotter des Ober⸗ baus. Von den mitfahrenden Perſonen wurde niemand verletzt. Die Strecke war jedoch durch die umgeſtürzte Lokomotive bis in die Nacht hinein verſperrt. Papen in Nürnberg. Saarbrücken, 7. Sept. Der deutſche Ge⸗ ſandte und bevollmächtigte Miniſter in Wien, Franz von Papen, hat am Freitag vormit⸗ ag Saarbrücken im Sonderflugzeug 1 um ſich zum Reichsparteitag der RS DAP nach Nürnberg zu begeben. Ehrengäste in Nürnberg Ankunft der ausländiſchen Diplomaten. Auf Einladung des Führers nehmen auch in dieſem Jahre eine große Anzahl von in Berlin beglaubigten ausländiſchen Diploma ten am Reichsparteitag in Nürnberg teil, die mit einem Schlafwagenſonderzug die Reichs hauptſtadt verließen. Sie begaben ſich zu— erſt zu einer Beſichtigung der Bauarbeiten auf der deutſchen Alpenſtraße nach Berchtesgaden, wo ſie an Ort und Stelle eine der vielen Stätten deutſcher Aufbauar⸗ beit ſahen. Gegen Mittag beſichtigten die Diplomaten St. Bartholomä am Königsſee, und dann über Oberſalzberg nach Bad Rei⸗ chenhall zu fahren. Samstag früh trafen die A in Nürnberg ein. Sie werden an der hrer pra dem 180 0 Kundgebung der 53 teilnehmen. Die übrige Zeit am Samstag iſt für Beſichtigungen der Stadt und der Lager vorgeſehen. Am Sonntag werden die Diplomaten um 8 Uhr beim Appell der SA und Se in der Luitpoldarena und anſchließend bein Vorbeimarxſch von dem Führer auf dem Adol Hitler⸗Platz zugegen ſein. Am Montag woh⸗ nen ſie den Vorführungen der Reichs wehr bei. Den Abſchluß ihres Aufenthal⸗ tes in Nürnberg bildet die Teilnahme am Schlußkongreß des Parteitages. Der Sonder⸗ zug fährt am Dienstag vormittag wieder nach Berlin zurück. 6 Daluege 38⸗Obergruppenführer Der Führer hat den Befehlshaber der ge⸗ ſamten deutſchen Polizei, General Dalue⸗ ge, in Anerkennung ſeiner beſonderen Ver⸗ dienſte zum SS⸗-Obergruppenfüh⸗ rer ernannt. Volitiſches Allerlei Berlin. Die Preſſeſtelle des NS. teilt mit: Der für Sonntag, den 23. September, in den verſchiedenen Teilen des Reiches als „Tag des NS.“ feſtgeſetzte NS K. Auf⸗ marſch wird im Hinblick auf die ſich durch Zuſammenfaſſung von Motor⸗SuA und NS. zu einer ſelbſtändigen Gliederung der Bewegung ergebenden organiſatoriſchen Maßnahmen abgeſagt und bis zum Frühjahr 1935 verſchoben. Stockholm. Die Konferenz der nordiſchen Außenminiſter im Stockholmer Auswärtigen Amt beſchäftigte 1 hauptſächlich mit der Frage der wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit der nordiſchen Staaten. Außenminiſter Sandler gab ein Eſſen zu Ehren ſeiner Gäſte. Bagdad. Der britiſchen Firma Balfour, Beatty und Co. Ltd. wurde der Bau eines Dammes bei Kut el Amara übertragen. Der Damm, deſſen Kosten etwa eine Million Pfund Sterling betragen und der in drei ietsteile anbaufähig mache ahren fertig ſein ſoll, wird ausgedehnte neue r N, e, Vas die Marktregelung geleiſtet hal Die Wochen nach Beendigung der Ge— treideernte 115 für den Landmann eine Zeit der Beſinnung. Nicht ſo wie im Win⸗ ter die ſtillen Tage zwiſchen Weihnachten und Neujahr— nein, dieſe Wochen erfor⸗ dern raſtloſe Arbeit, gründliche Ueberlegung, viele Entſchlüſſe, denn kaum ſind die Felder abgeerntet, da muß man ſchon an die Herbſt⸗ beſtellung denken. Aber gerade darum, weil für die Zukunft ſo manches geplant und unternommen werden muß, ſoll man in die⸗ ſen Tagen auch einmal zurückdenken und das Erreichte überprüfen. Jeder Landwirt wird dabei zu dem Ergebnis kommen, daß auch im vergangenen Jahre aller Fleiß und alle Mühe ihm nichts genutzt hätten, wenn nicht die ſtarke Hand der von Adolf Hitler errichteten Regierung Ordnung in Deutſch⸗ land geſchaffen hätte, nicht zuletzt auch in der Ernährungswirtſchaft. Der kommende Erntedanktag wird dem Bauern die erſehnte Gelegenheit geben, dem Führer zu danken für das, was er mit Gottes Hilfe auch für ihn geleiſten hat. a Ordnung des inneren Marktes. Die Errichtung des Reichsnährſtandes hat es in überraſchend kurzer Jeit ermöglicht, ein ſcheinbar unerreichbares Ziel zu verwirk— lichen, nämlich die landwirtſchaftliche Ver— zorgung unſeres Volkes zu gerechten Preiſen ſicherzuſtellen. Der Nährſtand hat nicht den Ehrgeiz, unſer deutſches Volk allein und ausſchließlich zu verſorgen. Er verlangt nur, daß man ihm ſeine Erzeugniſſe zu erträg— lichen Preiſen abnimmt. Dazu ſind zwei Vorausſetzungen nötig, die durch die natio— nalſozialiſtiſche Agrarpolitik mit Hilfe der Marktregelung reſtlos erfüllt worden ſind: 1 Die Ordnung des Marktes mit inlän⸗ diſchen Erzeugniſſen, 2. die Lenkung der Aus la ndseinfuhr in der Weiſe, daß der einheimiſche Markt nicht geſtört wird. Die erſte dieſer Vorausſetzungen wurde mit dreierlei Mitteln geſchaffen: a) Durch direkte Marktgeſetze, in denen der Geſetzgeber ſelbſt Anordnungen über den Abſatz, die Preisbildung und dgl. traf. Als Beiſpiel iſt hier vornehmlich die Ge— treidemarktregelung 1933/34 zu nennen. Die Regierung ließ Feſtpreiſe feſtſetzen, ohne weitere Organiſationen ins Leben zu rufen. Es handelt ſich um die einfachſte Form der Marktregelung. Sie wird dort angewandt, wo raſche Hilfe nottut. Der eigentliche Um⸗ und Aufbau ſolgt ſpäter. b) Durch die Uebertragung von Befug⸗ niſſen auf den Reichsnährſtand und die Er⸗ nennung von Beauftragten. Der Beauf— tragte iſt in der Regel ein Fachmann, der nach einem von der Behörde gebilligten Programm eine weitgehende Marktbereini— gung durchführt, namentlich für das Gebiet beſtimmter Speziaglerzeugniſſe(Gartenbau, Frühkartoffeln uſw.). Dieſer Beauftragte hat ſchon weit mehr als der Geſetzgeber die Möglichkeit, ſich mit Sonderfragen abzugeben und Einzelbedürfniſſen Rechnung zu tragen. c) Durch die ſogenannten wirtſchaftlichen Vereinigungen oder Marktverbände. Dieſe Verbände ſtellen die höchſte Form wirt⸗ Es ist aus mit dem Feilschen! Die Morktregeſung durch den Beichsnöhr- ond sichert dem Beberd feste, gerechte Preise für die Fröchte seiner Arbeit. ſchaftlichen Zuſammenwirkens dar. Bei vol⸗ ler Entfaltung ſind ſie geradezu vollkom— mene Werkzeuge einer geſunden und lei— ſtungsfähigen Wirtſchaft. Marktverbände beſtehen oder ſind im Aufbau in der Milch⸗ wirtſchaft, der Eierwirtſchaft, für Schlacht⸗ vieh und für Getreide. Weitere Gebiete werden in Angriff genommen. Die unter a und b genannten Wirt— ſchaftsformen wirken diktatoriſch. Auch im Wirtſchaftsleben ſtellt das diktatoriſche Ele— ment eine unvollkommenere Stufe dar als der wahre Volksſtaat mit ſeinem Führer. Die Marktverbände werden nach dem Füh⸗ rerprinzip geleitet. Sie umfaſſen alle an einem beſtimmten Wirtſchaftsprozeß betei— ligten. Gruppen, alſo Erzeuger, Be- und Verarbeiter und Händler. In gemeinſamer Beratung wird der tatſächliche Bedarf feſt⸗ geſtellt, die beſten und billigſten Wege vom Erzeuger zum Verbraucher werden ermittelt und Preiſe oder Preisſpannen beſtimmt, die für den Erzeuger auskömmlich, für den Ver— braucher aber tragbar ſind, und bei denen 8 2 42 N 72 N Nach der Ernte trifft der Bauer seine Maßnahmen für die Herbstbestellung. Er kann das jetzt in aller Kühe fon, denn er weiß, daß er einen qus kömmlichen preis för seine Erzeugnisse erhalten Wird. die Zwiſchenglieder— Handwerk, Induſtrie und Handel— zwar keinerlei Konjunktur- gewinne mehr machen können, aber eine ge⸗ rechte Entlohnung für die im Dienſt der Volksgemeinſchaft geleiſtete Arbeit erhalten. Fernhaltung ſtörender Einfuhren. Zweite Vorausſetzung für eine ſtetige Marktpolitik iſt eine entſprechende Lenkung der Auslandseinfuhr. Das rechtlich denkende Ausland hat kein Intereſſe daran, durch Planloſigkeit ohne eigenen Vorteil die in⸗ nerdeutſchen Märkte zu ſtören. Erſt die Marktregelung macht es möglich, genauere Kenntnis von der deutſchen Erzeugung und dem deutſchen Bedarf zu erhalten. Auf Grund dieſer Kenntnis können den mit uns handelnden Ländern Zugeſtändniſſe über Zeit und Umfang der Einfuhr landwirt— ſchaftlicher Erzeugniſſe gemacht werden. Durch Reichsſtellen wurden mit Hilfe des Uebernahmeſcheinverfahrens Schleuſen an den Grenzen eingebaut, die beſſer als das ſtarre Mittel der Zollpolitik die Preiſe für Auslandswaren auf die Höhe der Inlands— preiſe bringen. Zu den Zöllen wird noch ein Unterſchiedsbetrag von wechſelnder Höhe erhoben. Auch werden nur ganz beſtimmte Mengen zugelaſſen. Das Ausland hat heute an Deutſchland einen zuverläſſigeren Kun⸗ den als vorher, denn es kann mit der Ab⸗ nahme beſtimmter Mengen zu feſten Prei⸗ ſen rechnen. Dieſe Preiſe aber ſind nicht willkürlich feſtgeſetzt, ſondern ſorglich abge⸗ wogen nach den Geſtehungskoſten des Erzeu⸗ gers und der Kaufkraft des Verbrauchers. Die ſtarken ſpekulativen Schwankungen früherer Zeiten werden vermieden. Es iſt NN 9 N Kulturpflanzen drei ein Wunder, wie trotz der wei— ter anhaltenden Fieberkur— ven der ausländiſchen Märkte die deutſchen Preiſe für Milch, Butter und Käſe, Eier, Kar⸗ toffeln und Getreide in un⸗ erſchütterlicher Stetigkeit ver⸗ harren. Trotz der Rekordernte des Jahres 1933 hat Reichs⸗ ernährungsminiſter Darré durch ſeine Vorratspolitik das Abſacken der Getreide— preiſe und damit eine über⸗ triebene Einſchränkung der Anbaufläche verhindert; trotz der Trockenheit des Sommers 1934 wird dank dieſer weit vorausſchauenden Politik teine Teuerung und kein Getreide— mangel eintreten. Auf ähnlich umſichtige Weiſe iſt der Nationale Fettplan gehandhabt worden. Die ausländiſche Fett— einfuhr iſt erheblich eingedämmt und lang⸗ ſam auf ein erträgliches Maß geſenkt wor— den, konnte doch der deutſche Bauer unmög lich ſeine Fett erzeugniſſe zu ei— nem Preiſe ver— kaufen, der den Preiſen für Wal⸗ tran, Soja oder Kokosnußſett auch nur entfernt nahe kam. Welche Mühe und Pflege braucht eine Kuh. bis ſie auch nur ſo weit iſt, Milch und Fett zu lie⸗ fern! Wild und ohne Pflege von Menſchenhand wächſt dagegen der rieſige Wal⸗ fiſch heran, der nur abgeſchoſſen zu werden braucht und auf einen Schlag Hunderte von Tonnen an Tran abgibt, die zu Margarine ver— arbeitet werden und den deutſchen Bauern ſeines Abſatzes berau— ben. Nach Befrei⸗ ung von dieſer Konkurrenz, die unter weitgehender Schonung der minder— bemittelten Margarineverbraucher erfolgt iſt, hat ſich der deutſche Bauer nicht auf die Bärenhaut gelegt. Er iſt ſtändig bemüht, die Leiſtungsfähigkeit ſeiner Milchkühe zu ſteigern und dadurch die Koſten und Preiſe zu ſenken. Der Anteil der Auslandsrohſtoffe an der Fettverſorgung iſt ſchon im erſten Jahre der Kontingentierung von 60 auf 50% gefallen und wird nach Ablauf des zweiten Jahres um weitere 10% zurück⸗ gehen. Damit iſt ein großer Schritt in der Richtung unſerer Nahrungsfreiheit vor— wärts getan. Ohne eine ſtärkere Einſtellung auf eigene Fetterzeugung wäre die Selbſt⸗ verſorgung unſeres Volkes in Notzeiten ausgeſchloſſen. Die Steigerung eigener Fett⸗ produktion iſt damit eine der wichtigſten Fragen unſerer nationalen Volkswirtſchaft geworden. De drei Unzerkrennlichen Ja, von dieſen Dreien ſoll hier die Rede ſein. Nur für wenige vielleicht, für eine Gruppe Stadtmenſchen ſind ſie ein Rätſel, ſicherlich nicht aber für den Bauern, der da weiß, daß Witterungs verlauf, Be⸗ ſtellung des Bodens und ſchließlich die Nährſtoffverſorgung unſerer unzertrennliche Fak⸗ toren ſind, mit denen der Bauer Jahr für Jahr zu rechnen hat. In jedem Frühjahr und Herbſt kehrt ſie wieder, die Frage nach dieſen Dreien. Sind ſie doch entſcheidend für den Erfolg der Arbeiten des Bauern im Verlauf eines ganzen Jahres! Iſt dieſe Er⸗ kenntnis für unſere Volkswirtſchaft nicht wichtig genug? i Der Nationale Fettplan schützt den deutschen Bauern vor der Schleuderkonkörreg- des Walfischtrans, der chinesischen Sojabohne und afrikanischen Erdnösse. Wie bedeutungsvoll iſt allein der Verkauf der Witterung für den Bauern. Den⸗ ken wir nur an das letzte Jahr! In man⸗ chen Gebieten war Trockenheit vorherr⸗ ſchend, in anderen wiederum ging zu Regen hernieder. Die Unregelmäßigkeit der Witterung in dieſem Jahr iſt deshalb nich ohne Einfluß auf den Ernteausfall blieben. Damit tritt zur Herbſtbeſtellung neuem die Sorge an den deutſchen B heran. Die drei unzertrennlichen 7 gebieten rechtzeitige und klare Ent Viele Bauern ſtehen vielleicht zu ſtar dem Eindruck der weniger guten Err fördern den Gedanken, bei der Beſtell der Winterſaaten weniger Betriebs mittel anzuwenden, um den Ernte⸗ ausfall auszugleichen. Das wäre aber grundſätzlicher Fehler, der gar nicht wi der gut zu machen wäre. Weſentlich iſt bei der diesjährigen Seröſt beſtellung, daß ſie frühzeitiger als ſon folgen muß und ferner, daß die Saate ſund und kräftig in den Winter komm Alſo zeitig und ſorgfältig die Sagte ſtellen und nur beſtes und gebeiztes gut verwenden! Eine gute Beſtel lune iſt der zweite Faktor, der von den übrige nicht zu trennen iſt. Schlechtes Pflügen bei naſſer Witterung hat ſchon manchen B um den Erfolg gebracht. Ebenſo ke ihm ergehen, wenn er das Saatgr beizt. Auswinterungsſchäden ſind vermeidliche Folge. Zeitig, trocken u fältig pflügen, anwalzen und den 2 werden laſſen! Was im übrigen der wirt anzubauen hat, muß er ſchließ ber wiſſen. Doch mag in dieſem Zuſa hange auf die Anbaulenkung ſeite Reichsernährungsminiſteriums hingen werden, das empfiehlt, dem Anbau Oelfrüchten mehr Aufmerkſamkeit ſchenken.“ Und der dritte Unzertrennliche für Gewähr einer guten Ernte iſt letzten eine richtige und zweckmäßige Ern rung der Pflanzen. Ohne ſie wäre wirtſchaftlicher Ackerbau nicht möglich. Erſchließung der Handelsdünger für Landwirtſchaft iſt eine der gew Leiſtungen der Kulturgeſchichte. D* muß gewiſſe Nährſtoffe im Boden vorfinden, wenn ſie ihrem Pfleger und Heger— de Bauern— die Freude des Erfo nehmen ſoll. Wie wichtig ſind gerade bei der Herbs beſtellung von Weizen, Roggen. Hafer, Winterrapps und Rübſen die D mittel Kali und Thomasmehl! Beides duſtrieerzeugniſſe der Heimat, die Volksgenoſſen Arbeit und Brot geben gleichzeitig der Landwirtſchaft ein ſind. Kali im bergbaulichen Betriebeg nen und Thomasmehl, das neben P ſäure wirkſamen Kalk enthält, als Neben⸗ produkt in der Stahlfabrikation erzeugt, bie⸗ ten allen unſeren Kulturpflanzen lebensnot⸗ vendige Nährſtoffe. Man kann unumwun⸗ den ſagen, daß Kali und Thomasmehl di beiden Hauptnährſtoffe ſind bei der Beſte lung der Herbſtſaaten. Der Bauer darf nicht vergeſſen, daß die Kaliphosphat⸗Düngung die Saaten kräftigt und ſomit vor der Auswinterung bewahrt. Solche Saaten kommen gut durch den Winter und geben die Gewähr für eine gute Ernte, wenn vor Beginn der Vegetation im Frühjahr die entſprechende Stickſtoffdüngung verabfolgt wird. E 12 l Von Henrik Henner. Mit einem Gefühl ganz ſeltſamer Beklemmung las Gia⸗ Spertolini vermag ſeinem Haupi⸗ durch die Welt. Die geheimnisvoll aimenden ei ſen ſchmolzen wieder zuſammen zu einem ſchleppend n, rüne Vorhang, die tauſendfältigen Geſtalten der Natur waren auf geſogen in gleichförmige große Farbenflecke, blau, un und braun, alles war zu ſtummen, vorübergleitenden Schatten Ae Da ſpürte ich tief die Wahrheit meines Jugend⸗ gefühls. 1 Vom engſten Raume kann man in die Tieſe der Welt dringen. Was man an Fläche gewinnt, verliett man an Tiefe. Alle Errungenſchaften der Technit können uns kein reicheres Erleben verſchaffen. Und 1 ſehnte ich mich heraus aus dem Auto. Ich ſehnte mi danach, mit Ruckſack und Wander⸗ ſtab durch die Welt zu gehen, und wenn ich auch nur den tau⸗ ſendſten Teil ſo weit kam— mir dünkte, ich käme doch weiter. Der Trick. Von Bert Schiff. . Ein Mann in gutem Straßenanzug betrat den Kaufladen des Herrn Hengſten, der mit Reiſeutenſilien handelte, mit kleinen und großen Geſchenkartikeln und dem tauſenderlet anderen Kram, das ein ziviliſierter Bürger ebenſogut ge⸗ brauchen als auch entbehren kann. a a Der Chef ſtürzte ſich ſogleich auf ihn:„Womit kann ich dienen?“ „Ich ſuche ein Benzinfeuerzeug.“ Copyright by Martin Feuchtwanger, Falle(Saale) . Nachdruck verboten. Und einmal, ach, wie genau wußte ſie noch jedes ſeiner Worte, hatte ſie befangen auf ihren billigen Mantel ge⸗ ſchaut, als er ſie in ein vornehmes Lokal eingeladen hatte; aber da hatte er ſie lächelnd bei der Hand genommen und geſagt: Die Herren verabſchiedeten ſich. Lueberg ging in der feſten Hoffnung, heute einen be— deutenden Schritt vorwärts gekommen zu ſein. Jetzt erſt wußte er, daß Roſemaries Bild in ſeiner Seele ſchon ſo feſt verankert war, daß er ſie erringen mußte, um jeden Preis. Viel war in der Schneiderſtube in dieſen Wochen von Berlin und Roſemarie geſprochen worden. Die jungen Mädchen wurden nicht müde, all das Wunderbare zu hören, was Tante Berta in den wenigen Tagen erlebt hatte. In ſehnſüchtigem Glanze hatten die jungen Augen aufgeleuchtet. Begehrte nicht jede von ihnen vom Schick⸗ ſal ein Glück? Viel Wünſche und heimliche Hoffnungen wurden in dieſen Tagen in die Kleider genäht. Endlich waren die Wellen der erſten Erregung ſchon wieder langſam verebbt, als das launiſche Schickſal ſchon wieder an die Tür klopfte. Frau Bergmann ſollte für immer nach Berlin über- ſiedeln? Sie ſollte ihre kleine Wohnung, ihre alten, lieben Gewohnheiten aufgeben? Ueber Tante Bertas Wangen rollten die Tränen. Daß ſie in ihrem Alter noch einmal vor ſo entſcheidende Um⸗ wälzungen geſtellt wurde, wer hätte das jemals geahnt? Und was ſollte ſie tun? War ihr die Einſamteit hier nicht manchmal unerträglich erſchienen? como Sperlolini aus Bologna den Beſehl, den ihm der Rad- mann leine Autport zu. geben. Wehes Vilte fehr, bitte ſel 10 5 1 f Werten Auftrage ſeines Hauptmanns übermittelt Schluchzen verſchlingt in ſeiner Rede 7 ehr, bitte ſehr— können Sie haben“, ſagte Herr baer ſoeben i luftrage ſe haup eden Lal Fepleſten mit einladender Handbwegung.„Fräulein Dilten. Beobachtungspoſten an der Telephonſtation des Monte Der Tote in der Uniform der Kaiſerjäger! Das iſt ja] be e rief er hinter die Theke. Palerno.“. Stoffel Sterzer! Und die Soldaten ziehen ihn gerade am ie Verkäuferin eilte herbei, breitete ihr Sortiment vor i Roſemarie brauchte ſie, ſchrieb Doktor Brunnenrandt. „Was iſt dir denn, Liebling? Komm nur, wie du biſt, Doktor Brunnenrandt aber ſaß noch lange in ſeinem Durfte ſie da noch zögern? o biſt du für mich die Schönſte, und wehe dem, der dir Arbeitszimmer. Eine Zigarre nach der anderen rauchte Aber ſo raſch ging dieſer Entſchluß nicht. Tag und die Achtung verſagen wollte!“ 50 10 hee un Waben undurchdringlich blauer Nacht grübelte ſie. Zurücktehren würde Roſemarie hier⸗ 10.“ g 1 95 g Sie eee l. wih dem n 8. Ganz deutlich klangen noch heute ſeine Worte in ihren unſt. Er grübelte un gru elte. 5 g her doch niemals, wo ſo vieles die alten Wunden aufreißen e een nichtssagenden Namen fuhr der Bei want d Mo de e a epic 0 Dieſer prüfte einzelne Stücke und ſagte dann ablehnend: Ohren. Ihren Lippen entrang ſich ein qualvolles Stöhnen. een er a Hand nach Roſemarie würde. Und einen Beweis ihrer Schuldloſigkeit konnte ſie ſänein herrlich schöner Auguſttag und eine Schreckensnacht, ihn gerettet hatten! f 8 i„Nein, das iſt alles nicht das Richtige Es war ja alles Lüge geweſen, was er geſagt, alles nur n ben er du en, nicht anders. Er mußte ihr auch niemals erbringen. die er vor knapp zwei Jahren dor! oben durchlebt Wie traten 8 pine aer zee, A g Soft Pie e det 90 ben ſchade. Darf ich fragen, was Sie daran auszuſetzen i Vüge! Wind 1 des Fürſten berichten. 1 Sie, Tante Berta, war die letzte Brücke, die in die Ver⸗ W In ſpäter An ſan a e eee ſeinem hallten über das eee Hochgebirgsgrab. Sie ekundeten„Sehen Sie, hier die Kanten ſcheuern mit der Zeit die 5 1 5 müden Gebärden zog ſie das Kleid nere een Wider Aron und Efe uber ihre Kunſt wende ning deter en e 1 90 N Kameraden Giuſeppe Bracchio auf der Dreizinnenhütte an⸗ drunten in der Dreizinnenhütte Stoffel Sterzers Ende. eee Dur, 8 5 ſch ichteſte, unauffälligſte hatte ſie gewählt— und wußte e Ruhm! 15 1 e wenn auch ſie von hier wegging. Aber in ihrer mütterlich gelangt und hatte die wenigen Stunden der kurzen Sommer⸗ Aber Leutnant Spertolini erhielt ſchon nach einigen Tagen et“, erdings“, räumte ſie kleinlaut und ohne Schlagfertig⸗ doch nicht, wie ſchön ſie darin ausſah. 1 3 ſorgenden Art vergaß Tante Berta auch nicht die beiden 0 jungen Mädchen, die nun ſchon ſeit mehr als zwei Jahren nacht dort verbracht. Im Geſpräch mit Stoffel Sterzer, der die ein neues Kommando, nachdem er ſeinem Hauptmann die Ge⸗ keit ein. J 3 e a S ich i Hals a. Aber ſoviel er auch ſann, eine Antwort auf dieſe Frage beiden gewarnt hatte. ſchichte erzählt und hinzugefügt hatte, daß er den Anblick des.»Jüngſt ſah ich in— in— na, wo war's denn?“ Es ſiel Schlank bob ſich ihr weißer dals aus dem du e. Aber dei erfahrene Bergſatzrer hatte damals in den Wind Paterno nach dem Vorgefallenen nicht mehr ertragen könnte. ihm nicht ein.„Da ſah ich maſſemweiſe die Pernambuco⸗ geredet. Was ſich Giacomo Spertolini einmal in den Kopf geſetzt hatte, das führte er durch, und auch ſein junger Freund Giuſeppe Bracchio war aus dem gleichen Holz geſchnitzt. Kopfſchüttelnd hatte Stoffel Sterzer ſchließlich die beiden ehen laſſen. 8 f g huge von„Blödſinn“ hatte er vor ſich hingebrummt und bann zu ſeiner Frau geſagt:. l a Weißt du, Purgerl, es iſt mir halt gar nicht recht, daß die beiden italieniſchen Herren ſo mutterſeelenallein und ohne Führer auf den Paterno klettern. Das gibt ein Unglück. Der Paterno hat's in ſich.“ 5 Und das Purgerl hatte erwidert: 5 0 „Du biſt halt ein ſaudummer Depp, Stoffel! Wenn ſie zu geizig ſind, ſollen ſie ſich die Knochen zerbrechen. Mich ſchert! das nicht!“ Aber der grübleriſche und gewiſſenhafte Stoffel Sterzer hatte den lieben langen Tag keine. Ruhe gefunden. Stunden⸗ lang hatte er vor der Dreizinnenhütte geſtanden und mit dem Fernrohr Auslug nach dem Monte Paterno gehalten, um deſſen Spitze gegen Miltag der Himmel einen dichten Schleier aus weißen Wolken ſpann. a N Und ſwirtlicht In der Frühe des folgenden Tages hatte ſich die Rettungskolonne unter Stoffel Sterzers Führung auf den Weg gemacht. Nach zehnſtündigem, mühevollem Steigen, Klettern, Anſeilen und Suchen entdeckte ſie endlich auf einem ſchier unzugänglichen Felsvorſprung den Leutnan: Giacomo Spertolini, der ſich verſtiegen hatte. Stoffel Sterzer ließ ſich feſlöinden. Drei handfeſte Männer hielten droben das Seil— und ſo, zwiſchen Himmel und Erde ſchwebend, erreichte der kühne Bergführer den ſchon völlig Erſchöpften und brachte ihn durch die Lüfte auf eiſenharten Armen. in Sicherheit. Von ſeinem Begleiter, dem jungen Giuſeppe Bracchio, aber iſt nie mehr eine Spur an das Licht der Sonne gelangt, An dlieſes Erlebnis denkt jetzt Leutnant Spertolini, wie er den Saumpfad hinanſteigt, der au die Telephonſtation und daun weiter in die Klüfte und Schluchten des Monte Paterno führt. Jetzt macht er ſich nach Erreichung ſeines Zieles daran, das Megaphon in Ordnung zu bringen, das ihn mit den weiter unten kampierenden Truppen ſeiner Alpiniabteilung ver⸗ binden ſoll. 135.. Der Hauptmann hat ſchon den richtigen Platz für ſeine Soldaten ausfindig gemacht. Sie lagern auf einem kleinen Vorſprung des Berges, der ſich hier zu einem Plateau er⸗ weitert. Von hier aus beherrſcht man die ſich durch das Tal hinziehende breite Straße, und auch der Zugang zur Höhe wird durch dieſe Stellung geſperrt, es ſei denn, daß jemand auf die tollkühne Idee käme, die faſt ſenkrechten Felswände des Paterno zu erklettern. Und gerade die bilden das Beobachtungsfeld Spertolinis. Stunde um Stunde geht dahin. Schon fallen die Schatten des Nachmittags in die Felsſchlucht, zu deren Häupten der Leutnant ſteht. Da führt er das Sprachrohr des Megaphons an ſeine Lippen und meldet: „Achtung! Feindliche Alpenjäger in der Felsſchlucht des Paterno!“ „Bitte nähere Angaben, Herr Leutnant!“ tönt es zu ihm zurück. „Gerade unter dem Plateau, Herr Hauptmann— aber mit Schießen iſt da nichts gemacht!“ Das Megaphon ſchweigt. Aber bald künden ſchwere Schläge dem Leutnant hier oben an, daß ſein Vorgeſetzter einen Ent⸗ ſchtuß gefaßt und dieſen zur Ausführung Handen hat. Und drunten auf dem Plateau, am Angeſichts zu dreien und zu vieren heranwälzen. „Geben Sie Einzelheiten, Herr Leutnant“ befiehlt der Hauptmann in das Megaphon. „Ganz dicht! Laſſen Sie die Steine ganz dicht an der Wand e e ſonſt fallen ſie zu weit ab!“ antwortet Spertolini. Das dumpfe Aufſchlagen der Felsblöcke kündet ihm auch dort oben die vernichtende Tätigkeit ſeiner Kameraden in der Tiefe an. Lange, lange dauert das grauſige Werk. „Sie ziehen ſich zurück“, tönt es endlich aus dem Megaphon dem Hauptmann entgegen. Und weiter:„Soeben fiel einer, ich habe es deutlich feſtgeſtellt, der letzte!“ Ein dumpfer Krach, der das Echo in den ſtillen Bergen we reisen und ehrlich zu beſtatten. Alt Und nun! Ein Schütteln geht durch Spertolinis Körper. „Was ißt Ihnen, Leutnant?“ Der große Kalif wälzte ſich ſtöhnend i Nacht auf ſeinem Lager. Ein Nacheinander fielen ihm ſämt sbrach und aus dem ſchweiß gebadet auf „Kaſaf“, ſeufzte er, n einer glutheißen Traum plagte ihn. liche Zähne aus und als der Munde fiel, wachte er in Angſt⸗ einen Diener: rufe mir ſofort der und rief ſofort ſ u Traumdeuter!“ und bald darauf erſchien der Traumdeuter, dem der Kalif ſeinen grauenvollen Traum er— antwortete der Deuter, Unheil bewahren u bedeutet, daß du alle deine Der Kalif geriet über Zorn, daß er dem Traum llah wollte dich vor allem dieſen Traum, der en ſehen wirſt!“ nd zeigt es dir durch Verwandten ſterb ieſe unangenehme Deutung ſo in deuter fünfzig Stockhiebe verabfolgen Dann rief er ſeinen Diener: „Kaſaf, der Traumdeut einen anderen.“ Kaſaf lief und holte bald vor den Kalif trat und ſagte: Allah will dir ein lang Und zwar wird dein Leben ſo lang ſe deine Anverwandten übe Der Kalif geriet über die dem Deuter fünfzig Goldſtücke gefallen, daß beide Traumdeuter genau dasſ er war ein böſer Narr! einen anderen Traumdeuter, der als— bedeutet der in, daß du alle es Leben verleihen, rleben wirſt.“ ſe Deutung ſo in Freude, daß er ſchenkte. Es war ihm nicht auf⸗ erklärt hatten. Walter Gelmar. Des Erlebnis der Wel Von Chriſtine Holſtein. Man möchte dem ſteinernen, grauen auswandern in die blaue, leuchten o durch die grünende, Meer entfliehen und federnden Aut Gute Freunde lu Es liegt ein leiſe berauſchende ſchwindigkeit, dieſem ſauſenden Wie rieſige Wandeldekorationen g ſchaft vorüber, in großen Umriſſen: wie rieſige, grün wogende Vorh Spielzeugſchachteln, Farbenflächen: blau, grün, braun, blühende Welt ſauſen. langen Autofahrt ein. r gleitenden Ge⸗ den mich zu einer tage r Reiz in dieſe Ueberbrücken leiten die Bilder der Land⸗ blaue Höhenzüge, Wälder Dörfer wie aufgebaute Aecker wie, braun⸗ Einheitlich zuſammengeſchmolze ab und zu ein gre fande der Schlucht, ſteht ein herkuliſch gebauter Burſche, der Stolz und der Schrecken der ganzen Alpiniabteilung. Das iſt Ceſare Sforza, der ſtärkſte Mann im Regiment. Der ſteht am Abhang und ſchleudert mit einem einzigen Stoß gewaltige Felsblöcke in die Tieſe, hinab auf den emporklimmenden Feind Felsblöcke, die die anderen Soldaten mit Mühe und im Schweiße ihres Das Aſisbeſſern dauerte Waldrande dahin. waren nicht mehr, cht mehr ein grüner iſe rauſchend. krabbelte ein en Grashalm hoch, da Quellen rieſelten... U atmender Reichtum, zu⸗ Die Fläche hatte pf. Da hatte das Auto eine Panne. ziemlich lange, Plötzlich hatte ſich die große Farbenflächen, d Vorhang— Bäume ſtande Da rannten Ameiſen eifrig hin un und ich ging ein Stück am Welt gewandelt. der Wald war ni n hier, hoch und ernſt, le Marienkäferchen an einem ſchwankend n goldgrüne Käfer, welch ein unerſchöpflicher, eſer Handvoll Erde. chier unergründliche Tieſe, wenn man zu verſenken. ir eine Erinnerung aus der Mädchen war, da ſtand i ne ſank und die Feier⸗ aute in die glühende Abend⸗ die Welt ſei und n würde und nichts Konnte ich doch ſammengedrängt auf di Tiefe bekommen, eine ſ anfing, ſich in ſie Da ſtieg in m Als ich noch ein ganz ju vor meines Vaters Haus, abendglocke ü röte und dach ich doch wahrſche von ihr ſehen. in meiner kleinen, enge als die anderen Menſchen in ihrer hier alle Wunder und Geheimni hier in den unergrü wo das Urſeuer brannte? meinem Haupte die ewigen ch die Unendlichkeit d lebte, wucherte und wu rünen Augen geheimni chrieb ich mit fünfzehn J will ich Schätze graben.“ Da war die Autopanne Jugendzeit auf, wenn die Son ber das Dorf klang, f. te, wie groß und weit do inlich leben und ſterbe betrübte mich nicht. u Welt viel mehr finden und entdecken großen. Waren nicht au ſſe der Welt bei ndlichen M Kreiſten nicht auch d hinter ihnen dehnte Weltenraumes und rings um mich chs es, und ſchaute mich Svoll an. Aus dieſem Ge ahren in mein dt. Spertolini wird abgelöſt. Wie er drunten auf dem Plateau bei ſeinem Hauptmann und den Kameraden angelangt iſt, windet man einen Toten aus der Schlucht herauf. Der Feind in weit. Der Auſſtieg über die Wände hal ſich als ein Ding der Unmöglichteit erwieſen, und einer der Alpini hat den Ge⸗ danten angeregt, den einſamen und einzigen Toten dort unten l Sterne?— un ande der Schlucht, wo Spertolini neugierig wie die aubeten ſteht, werden die Köpfe der beiden Soldaten ſichtbar, die mit Hilfe des Seiles hinab in die Tiefe geſtiegen ſind und nun von ihren Kameraden emporgezogen werden. Und da—! aus tauſend fühl heraus agebuch:„Morgen ausgebeſſert. Wir flogen wieder Feuerzeuge. Bei jenen iſt dieſer Mangel glücklich vermieden.“ „Wie heißt das Fabrikat?“ „Pernam—bu col!“ Der Kunde lüftete den Hut und ging. Fräulein Dilten bekam einen Rüffel. weil ſie ihn un⸗ geſchoren hatte entwiſchen laſſen. II. Zwei Stunden ſpäter kam in den Laden des Herrn Heng⸗ ſten ein nach vorn gebeugter, buckliger Arbeiter, trug den Hut tief im Geſicht. Er ſtopfte und paffte vergeblich au ſeinem Klöbchen herum— es fing kein Feuer.„Oh, die verdammten Streichhölzer! Zeigt mal eure Benzinapparate!“ Die Verkäuferin legte die Auswahl auf den Tiſch. N 7715 ſind die Pernambuco“? Mein Arbeitskollege hat auch eines.“ „Führen wir leider nicht.“ „Natürlich nur den verſilberten Dreck, daß ein gewöhnlicher Arbeitsmann es ſich nicht leiſten kann. Mein Kamerad hat einen vernickelten Pernambuco', roſtet auch nicht und koſtet die Hälfte.“ Er trottete verärgert hinaus. „Gott ſei Dank“, ſagte Fräulein Dilken erleichtert und be⸗ III. 2 Am Abend erſchien ein feiner Herr mit Monokel und dem Gehaben eines vollendeten Kulturmenſchen. Ex verlangte mit näſelnder Stimme wiederum das gleiche verflixte Feuerzeug. Herr Hengſten bemühte ſich höchſtperſönlich, ihm ein anderes aufzuſchwatzen. 5 Der Kavalier lehnte entſchieden, jedoch wohlwollend mit ſüßlichem Lächeln und den Allüren eines Großadmirals ab. „Sehen Sie dieſe Riffelung bei Ihren Exemplaren. Da bleibt doch der Staub drin hängen!“ Einige Boshaftigkeit ſchüttete er auf den brodelnden Geſchäftseifer des Chefs mit dem Hin⸗ weis:„Bemühen Sie ſich nicht weiter, im Nachbarladen werde ich ſchon ein Pernambuco' bekommen.“ Er entfernte ſich. Herr Hengſten wurde vom Gefühl ſeiner Rückſtändigkeit ge⸗ geißelt.„Pernambuco hin, Pernambuco her, der Teufel ſoll ihn holen! Iſt ein Fabrikat üver Nacht Mode geworden, ſtürz! ſich ſogleich alles drauf und unſer Lager bleibt als alter Ramſch liegen“, ſtöhnte er. Er durchblätterte eifrig bis tief in die Nacht alle Kataloge. um ſeine Perſönlichkeit auf die Höhe der Zeit zu erheben. IV. „ Am nächſten Tage erſchien ein Reiſender mit einem Köfferchen und einem Koffer.„Otto Gotmar!“ ſtellte er ſich unter Verbeugungen vor. „Wir laufen nichts! Packen Sie ſchon gar nicht aus!“ hauchte ihn Herr Hengſten an.„Wir ſuchen Käufer und keine Verkäufer. An alten Verbindungen fehlt's uns nicht— wie danken für neue.“ „Gut. Ich wollte Ihnen nur die Pernambuco anbieten. Schade!“ Otto Gotmar ergriff die Türklinke. „Wie? Pernambuco?“ Herr Heugſten horchte auf.„Nehmen Sie Platz, bitte ſchön!“ N Es war leicht, Herrn Hengſten einzuſeifen und große Ab⸗ ſchlüſſe zu erzielen, da ſein Gemüt derartig zubereitet war. V. Als Otto Gotmar auf der Straße ſtand, traf ihn ein alter Freund:„Wie geht's, Otto?“ „Danke! Sehr gut!“ „Ich meine nicht dein körperliches Wohlbefinden, ſondern das Geſchäft.“ „Eben,“. „Wie iſt das möglich bei der miſera“ten Konjunktur?“ „Ich reiſte früher in Sonnenſchirmen Da ſetzte von Worms bis Weihnachten eine ununterbrochene, zenperiode ein. Des halb warf ich mich auf die Pernambuco.“ „Zeig' mal die Viecher!“ Gotmar öffnete das winzige Köfſerchen. Jener meinte:„Die Maſchinchen ſind verhältnismäßig billig, aber unverhältnismäßig ſchlecht.— Und was ſteckt in klommen. ch dem großen Koffer?“ „Die Aus rüſtung!“ Otto Gotmar ſchaute ſich um, ob nie⸗ mand zuhörte, dann zog er den Freund auf eine Bank, öffnete den Koffer:„Sieh, dieſer gute Hut und dieſe Brille, als Denk⸗ mal der Gelehrſamkeit, gehören zu meiner Ausſtaffierung als beſſerer Herr.— Das Klöbchen, die Mütze und das Hemd brauche ich für den Arbeiter.“ 0 Sant Hemd? Die Abnehmer gucken dir doch nicht bis auf e Haut!“ „Rein! Aber ich muß mir's binten unter die Weſte ſtopfen. damit ich einen Buckel habe.— Dies Monolel, die Tennishoſe und der andere Schnicksſchnacks gehören zum feinen Kunden.“ 118 iſt doch ein alter Trick. mit dem du da hauſieren ehſt. N „Iſt das Waſſer etwa neu, das wir täglich trinken? Es Figttit ſchon ſeit Erſchaffung der Erde. Nicht, daß eine Prattit neu iſt, entſcheidet— ſondern das Wichtige iſt, daß ich immer wieder neue Kunden finde, die auf den alten Trick he reinfallen. f 5 Auf Wiederſehen! Ich muß heute noch eine ganze Serie von Geſchäften abklopfen, die ich geſtern für Pernambuco präpariert habe.“ Als Otto Gotmar abends im Bett lag, dachte er zwischen Schlaf und Wachen:„Wie iſt die Welt doch ſo häßlich ſchön!“ und wie mattſchimmerndes Gold lagen die Locken auf Wren Schultern. Als ſie ſich mit einem ſchelmiſchen Knicks vor Doktor Brunnenrandt verneigte, riß dieſer erſtaunt die Augen auf: „Kindchen, du ſiehſt ja fabelhaft aus! Na, da wird der Fürſt aber Augen machen.“ Roſemarie erſchrak. Sollte ſie gerade das Gegenteil von dem erreicht haben, was ſie wollte? Häßlich wollte ſie heute ausſehen, ſehr häßlich, denn der Gedanke, daß ſeine Blicke wieder wie damals ſo unabläſſig auf ihr ruhen würden, machte ihr ſchon jetzt Unbehagen. Doch nun war keine Zeit mehr zu langen Ueber⸗ legungen. Jeden Augenblick konnte der Fürſt eintreten. Und er kam. In anregender Unterhaltung verlief das kleine, aber gauserleſene Souper. Roſemaries Befangenheit wich. Sie konnte gegen Lue⸗ berg ſchon etwas Freundlichkeit aufbringen. Kein bewun⸗ dernder Blick ſtreifte ſie, kaum daß er an ſie perſönlich eine Frage richtete. Faſt ſchien es Roſemarie, als ſei ſie in einem Irrtum geweſen, wenn ſie geglaubt, daß der Fürſt damals bei Hiller für ſie beſonderes Intereſſe gezeigt hatte. Es war wohl ihre große Erregung nach dem erſten Debüt, die ſie Dinge hatte ſehen laſſen, die nicht exiſtierten. Heute jedenfalls empfand ſie ihn weſentlich angeneh— mer. Seine ganze Art, ſich zu geben, verriet alte Kultur. Seine Worte und Redewendungen waren geiſtvoll und zeigten hohes Niveau. Kleine, dumme Roſemarie! Sie hatte keine Ahnung davon, wie es in Wahrheit in dem Herzen des Fürſten ausſah, wie meiſterhaft er ſich beherrſchte, um ſeine Emp— findungen für ſie nicht zu verraten. In ſeinem Herzen klangen tauſend Glocken. Wenn eine Fürſtin Lueberg werden würde, dann nur Roſemarie Bergmann! Wenn ſie auch nicht das kleine Wörtchen von vor dem Namen trug. Ihre wahrhaft ariſtokratiſche Er⸗ ſcheinung und ihr hoher ſeeliſcher Adel zeichneten ſie aus vor allen anderen Frauen, die ſeinen Lebensweg bisher gekreuzt hatten. Die jüngſte Fürſtin Lueberg würde ſich vor ihren Vorgängerinnen nicht zu ſchämen brauchen. Aber er hatte Zeit. Einmal wollte er Roſemarie durch eine ungeſtüme Werbung nicht erſchrecken, und dann war es ja ſo außerordentlich reizvoll, ganz zart und leiſe um ſie zu werben. Gegen elf Uhr bereits zog ſich Roſemarie zurück. Die Herren waren allein. Ein herzlicher Ton ſchwang in ihrer Unterhaltung. Der Fürſt ſchätzte den großen Intendanten ſehr, und auf der anderen Seite hatte Doktor Brunnenrandt ehrliche Sympathien für Lueberg, der die Kunſt nicht nur liebte, ſondern ſie mit ſeinen reichen Mitteln ſchon oft gefördert hatte. Auch Doktor Brunnenrandt hatte an dieſem Abend den Eindruck gehabt, als wenn Fürſt Lueberg wenig Intereſſe für ſeine Pflegetochter bezeige, und er hatte ſich im ſtillen ſogar gefragt, wie es doch ſeltſam ſei, daß es auch Männer gäbe, auf die Roſemaries auffallende Schön⸗ heit ſo ganz ohne Bedeutung bliebe. Um ſo mehr überraſchte es ihn jetzt, als er merkte, daß der Fürſt das Geſpräch geſchickt auf ſie lenkte, ſo daß ſie vald zum Mittelpunkt ihrer Unterhaltung wurde. Plötzlich aber ſagte Lueberg ernſt und entſchloſſen: „Ich habe mehr als das übliche Intereſſe an Ihrer Pflegetochter, Herr Doktor. Ich möchte ſie zu meiner Frau machen und wäre Ihnen ewig dankbar, wenn Sie ſich, da Sie nun um meine Pläne wiſſen, gelegentlich einmal mit einem Worte für mich verwendeten.“ Er ſah in der gedämpften Beleuchtung nicht, wie Dok⸗ or Brunnenrandt die Farbe wechſelte, und hörte in ſeiner eigenen freudigen Erregung nicht, daß ſeine Stimme zitterte, als er erwiderte: „Aber gewiß, Durchlaucht, nun ich bin von Ihrem ehrenvollen Antrag allzu überraſcht...“ „Es iſt gut, mein lieber Doktor! Ich danke Ihnen. Und — es muß nicht heute oder morgen ſein. Ich kann warten, bis Roſemaries Herz ſich mir zuneigt. Sie ſcheint mimo⸗ ſenhaſt ſcheu zu ſein.“ fand er nicht. Er wagte ſie auch nicht. Wenn Roſemarie die Werbung des Fürſten annahm, gewiß, dann war ſein — hatte, zerſchnitt es wieder mit raſcher Hand. In dieſer Nacht fand Doktor Brunnenrandt keinen Schlaf mehr. Aber gewaltſam ſchob er alle Gedanken an Roſemaries Zukunft von ſich ab. Noch war es nicht ſo weit. Noch war ſie ſein geliebtes Töchterchen, dem ſein tünſtleriſcher Ehrgeiz eine Bühnenzukunft erträumte. Wenn ſie die Werbung des Fürſten ausſchlug? Er rief ſich ihre Worte vom Nachmittag ins Gedächtnis zurück: „Je höher ich ſtehe, um ſo tiefer iſt dann der Abſturz.“ Nein, noch mehr hatte ſie geſagt:„Und mein Herz wird nicht ſprechen. Niemals. Bei keinem wieder.“ In dieſem Zuſammenhang tauchte plötzlich der Plan auf, den er am Nachmittag gefaßt hatte. Da ſetzte er ſich ohne Zögern an ſeinen Schreibtiſch und ſchrieb einen langen herzlichen Brief an Tante Berta. „.. Roſemarie iſt manchmal ſo einſam. Ich habe ge- ſehen, wie glücklich ſie war, wie ſie auflebte, als Sie die paar Tage hier waren. Sie entbehrt in meinem Junggeſellenheim allzuſehr der mütterlichen Fürſorge. ... Kommen Sie, verehrte gnädige Frau. Es kann doch nicht allzu ſchwer ſein, Ihren Haushalt dort auf- zulöſen. Die finanzielle Seite der Dinge betrachten Sie ſelbſtverſtändlich als geordnet. Roſemarie ahnt nichts von dieſem Briefe. Es ſoll für ſie eine große Ueber— raſchung ſein, die ſchönſte wohl, die es für ſie geben kann.“ Noch lange ſchrieb Doktor Brunnenrandt, und es machte ihm keine Mühe, für die Frau herzliche, warme Worte zu finden, die ihm durch ihr ſchlichtes, taktvolles Weſen in ſo lieber Erinnerung geblieben war. Als er am nächſten Morgen mit Roſemarie am Früh⸗ ſtückstiſch ſaß, war ſein Geſicht etwas blaß und über- nächtig, ſo doß Roſemarie die ſcherzhafte Frage an ihn richtete, ob die Herren noch lange gefeiert hätten. Doktor Brunnenrandt konnte Luebergs Werbung nicht lange mit ſich herumtragen, ohne Roſemaries Einſtellung zu kennen. In vorſichtigen Worten teilte er ihr mit, was ſie doch einmal hören mußte. Roſemaries Beſtürzung war grenzenlos. Dieſer vor— nehme, reiche Mann begehrte ſie zur Frau? Doktor Brunnenrandt ſah, wie ihre innerſten Empfin⸗ dungen ſich auf ihrem Geſicht widerſpiegelten. Ein kurzes Schweigen war zwiſchen ihnen. Roſemarie ſah den Fürſten, wie ſie ihn vom geſtrigen Abend her in an— genehmer Erinnerung hatte... und doch wurde ihr die Entſcheidung nicht ſchwer. „Fürſt Lueberg iſt dein guter Bekannter, Onkel! Und du ſchätzt ihn gewiß ſehr... Vielleicht wirſt du mich dumm ſchelten, vielleicht undankbar... aber ſeine Werbung kann ich nicht annehmen.“ heben. „Ich könnte ſeine Liebe nicht erwidern, wie er es ver- diente. Alles, was ich ihm gäbe, wäre Lüge, weil ich Wolf— gang Wangenheim nicht vergeſſen kann.“ Ihre Stimme bebte.„Laß mich der Kunſt dienen, Onkel! Nur ihr ſoll mein ganzes Herz gehören, und bitte, bitte, verzeihe mir, wenn ich den Fürſten kränken muß!“ Noch immer hielt Roſemarie den Kopf geſenkt. Sie fürchtete Doktor Brunnenrandts Enttäuſchung. In deſſen Geſicht aber ſtand ein freudiges Leuchten. Langſam hob er ihren Kopf und ſchaute in die wunder— baren blauen Augen. „Kindchen, wie kannſt du nur ſo etwas denken? Haſt du vergeſſen, was ich geſtern ſagte? Keiner darf kommen, keiner! Eine Schaffende muß frei ſein!“ Da neigte ſich Roſemarie über ſeine Hände und küßte ſie in dankbarer Zärtlichteit. * 1.*. Wie eine Bombe ſchlug Doktor Brunnenrandts Brief Tante Bertas ruhigen Alltag. Traum, ſie als Nachfolgerin ihrer Mutter umjubelt zu ſehen, ausgeträumt. Dann lebte ie fern von ihm das Leben einer reichen, hochgeachteten Frau, und die Bande, die das Schickſal damals in huldvoller Laune geknüpft Roſemarie ſtockte und wagte nicht, den Blick zu er— fleißig und treu bei ihr arbeiteten. War es nicht möglich, daß ſie durch ihr Fortgehen den beiden eine Zutunft ſchafſen konnte? Sie hatte einen großen, guten Kreis von Kundinnen. Wenn die Mädchen auch weiterhin ſo tüchtig waren, konnten ſie gut in ihre Fußſtapfen treten. Tage gingen darüber hin, ehe Tante Berta all das reiflich in Erwägung gezogen hatte. So ſtill und unaufmerkſam war in Frau Bergmanns tleiner Schneiderſtube faſt noch nie gearbeitet worden. Die jungen Mädchen machten traurige Geſichter. Ja, damals, als ſie für ein paar Tage nach Berlin gefahren war, war alles anders geweſen. Aber jetzt? Für immer? Sie würden ihre ſchöne, gutbezahlte Stellung verlieren — aber was noch ſchlimmer war, eine ſo liebe, gütige Vorgeſetzte würden ſie niemals wieder finden. Endlich war in Tante Berta der Entſchluß gereift. Sie ſelbſt hätte ſich niemals in Roſemaries neues Leben gedrängt, aber wenn das Kind ſelbſt es wünſchte, wenn ſie ſich nach ihr ſehnte? Frau Bergmann hatte ſich ihr Leben lang vertrauens— voll von Gottes Hand leiten laſſen. Wenn es in ſeinem Plan lag, ihr Leben noch einmal ſo zu verändern, ſo mußte ſie ſich fügen. Als ſie das ihren jungen Mädchen mitteilte, gab es große Augen und ehrlich betrübte Geſichter, aber dann entrollte ſie ihnen ihre Abſichten. Glück und Freude trugen ihre Worte in die jungen Herzen. Sie durften hierbleiben, konnten das kleine Atelier mit den Nähmaſchinen und allem übernehmen? Oh, wie fleißig wollten ſie ſein und ſich der großen Güte Frau Bergmanns würdig erweiſen! Tante Berta leitete nun alle Dinge in die Wege. Manchmal wurde ihr bei dem Gedanken an einen Abſchied für immer das alte Herz doch recht ſchwer, und ſie wünſchte heimlich, alles rückgängig machen und hierbleiben zu können. Aber rief nicht aus weiter Ferne eine Stimme nach ihr, die, die ſie liebte? Und dann war der Tag ihrer Abreiſe herangekommen. Der Zug brauſte hinaus in den grauen, kalten Dezem⸗ bertag. Noch lange ſtanden die jungen Mädchen auf dem Bahnſteig und winkten und winkten... Tante Berta fuhr hinein in eine unbekannte Zukunft, aber in der Heimat, die hinter ihr in Dunſt und Grau verſant, ließ ſie zwei dankbare Herzen zurück.. Achtes Kapitel. Marion Tinius erholte ſich nur langſam von ihrem Unfall, den ſie jetzt faſt als einen Wint des Schickſals be⸗ trachtete. Es war unbeſtritten: die Bergmann hatte ihr den Rang abgelaufen! In Berlin war für ſie kaum noch etwas zu erhoffen. Sollte ſich ihre Geneſung nur noch recht lange hinziehen! Eine Ausſicht auf Erneuerung ihres Vertrages beſtand nicht mehr. ö Oft wollte es ihr gar nicht in den Kopf, daß die Berg⸗ mann ſie ſo ſchnell aus dem Herzen des Berliner Theater⸗ publikums verdrängt hatte. Zeitungen und Kritiken las ſie nicht mehr, denn ihrer Meinung nach hatte ſelbſt die Preſſe den Verſtand ver⸗ loren, wenn ſie die Bergmann in ſpaltenlangen Berichten vergötterte. Unüberbrückbar war der Haß, der ſich in Marion Tinius gegen die argloſe Roſemarie ſeſtfraß. Das eine ſtand bei ihr feſt: ſang⸗ und klanglos würde ſie nicht von der Bildfläche abtreten. Wenn ſie ging, dann ging die Bergmann mit. a Die Strehle, ihre alte Garderobiere, hatte ihr eine Waffe in die Hand gegeben, die ſie nicht ungenutzt laſſen würde. Stundenlang konnte ſie auf ihrem Liegeſtuhl zubringen beim Spinnen ihrer tückiſchen Pläne. Sobald ſie nur erſt wieder hinaus konnte, würde ſie alle Hebel in Bewegung ſetzen, zu erfahren, was die Berg⸗ mann für ein Geheimnis zu verbergen hatte. Es mußte ihr gelingen. Keinen Weg würde ſie ſcheuen. (Fortſetzung folgt.) Schafft Arbeit durch Ausbeſſerungs aufträge! Bauen iſt der deutlichſte Ausdruck des wirtſchaftlichen Aufſchwungs. Das Bauge⸗ werbe iſt ein Wirtſchaftszweig, der unendlich vielen verſchiedenartigen Handwerkern, In— duſtrien und Gewerbezweigen Nahrung gibt. Darum hat hier auch die Arbeitsbeſchaf— fungspolitik der Regierung zuerſt den Hebel angeſetzt. Gewaltige Mittel ſind für den Bau von Land⸗ und Waſſerſtraßen, von Brücken und Eiſenbahnen ausgeworfen worden. Bis in den kleinſten Ort aber drang die Wiederbelebung des Baugewer— bes, die durch die Inſtandſetzungsaktion der Reichs⸗ regierung ausgelöſt wurde. Durch das zweite Geſetz zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit vom 21. 9. 1933 wurden bekanntlich denjenigen Hausbeſitzern Reichszuſchüſſe gewährt, welche ſich entſchloſſen, im Winterhalbjahr die ſchon ſeit langer Zeit überfällige Ausbeſſerung ihrer Häuſer vorzunehmen. Durch dieſe Aktion wurde es möglich, während des Win— ters einen erheblichen Teil der Bau-Arbei— ter und ⸗Handwerker zu beſchäftigen, die ſonſt in der kalten Jahreszeit feiern müſſen. Die vom Reich bereitgeſtellten Mittel zur Inſtandſetzungsaktion ſind voll aufgebraucht worden. In einzelnen Bezirken waren ſie bereits im Januar vergriffen. Insgeſamt ſind für Inſtandſetzungs- und Umbauarbei— ten 2½ Milliarden RM aufgewandt wor— den; einſchließlich der früheren Aktionen vom Herbſt 1932 und Frühjahr 1933 konn⸗ ten Aufträge von 3—37½ Milliarden RM vergeben werden. Für die Aktion des ver— gangenen Winters hat der Hausbeſitz rund 1% Milliard. RM aufbringen müſſen, da die Reichszuſchüſſe nur 1 Milliarde RM be— trugen. Die Beſchaffung dieſer gewaltigen Summe war nicht einfach. Zum Teil iſt ſie aus Sparguthaben beſtritten worden, die tatſächlich auch fühlbar abgenommen haben, wie die amtliche Statiſtik gezeigt hat. An— dererſeits ſind die Lieferanten in ſtarkem Maße als Finanzierungsquelle in Anſpruch genommen worden. Das Handwerk hat einen großen Teil der ausgeführten Arbeiten noch nicht „ bezahlt erhalten. Es bringt damit für die Arbeitsſchlacht er— hebliche Opfer. Pflicht der Hausbeſitzer iſt es, die Abdeckung dieſer Schulden ſo ſehr wie irgend möglich zu beſchleunigen. Das können ſie freilich nur, wenn die Mietzinſen pünktlich und vollzählig eingehen. Jeder Mieter muß ſich bewußt ſein, daß er durch pünktliche Zahlung ſeiner Miete dazu bei⸗ trägt, den volkswirtſchaftlichen Kreislauf in Ordnung zu halten. Die Inſtandſetzungsaktion iſt beendet. Sie war ein großer Erfolg, und ſie übt teilweiſe noch heute ihren Einfluß auf die Bauwirt⸗ ſchaft aus, zumal durch Steuervergünſtigun⸗ gen ein weiterer Anreiz für Ausbeſſerungs— und Ergänzungsarbeiten geſchaffen iſt. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuſchen, daß mit einem ſolchen Umfang der Umbau⸗ und Ausbeſſerungsarbeiten vorerſt nicht wieder zu rechnen iſt. Die Reichsregierung iſt nicht in der Lage, noch einmal ſo hohe Barzuſchüſſe zu gewähren. Darum muß die Wirtſchaft aus eigener Kraft verſuchen, die Beſchäftigung wenigſtens teilweiſe auf der einmal erreichten Höhe zu halten. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß eine Auf⸗ tragsreſerve von 400—500 Mill. RM für Umbauten und Ausbeſſerungs⸗ arbeiten vorlag, die an das Handwerk nicht vergeben worden ſind, weil die eingehenden Anträge wegen Erſchöpfung der Reichszuſchüſſe abgelehnt werden mußten. zine ſchwebten, haftete dem Sparer der Makel der Kleinlichkeit und der Zurück⸗ gebliebenheit an. Heute iſt dieſe törichte Anſicht bereits erſchüttert, aber noch immer taucht ſie ab und zu in anderer Form auf. Unſeren jungen Leuten, die bedenkenlos Gut und Blut für die Wiedergeburt des deutſchen Volkes einſetzen möchten, mag die Tugend einer zähen und unermüdlichen Sparſamkeit auf den erſten Blick wenig heroiſch, ja viel⸗ leicht ſogar lächerlich erſcheinen. Die Beſten unter ihnen wiſſen freilich ſelbſt, was es heißt, zu entbehren und zu ſparen. Sie haben in den Kampfjahren ihren letzten Groſchen mit ihren Mitkämpfern geteilt, ſie haben noch im letzten Winter jeden entbehr⸗ lichen Pfennig für den Kampf Die Schützengräben des Friedens Die Bewohner einer Siedlung werfen einen Graben ur das Stromkabel aus, das ihre Häuser mit dem Kraftwerk verbinden soll. Es iſt anzunehmen, daß von dieſen Arbeiten inzwiſchen etwa für 100 Mill. RM ausge⸗ führt worden ſind. Der Hausbeſitz ſollte nicht zögern, auch die reſtlichen Aufträge zu vergeben, ſelbſt wenn er ſich dabei Beſchrän⸗ kungen ſeiner Lebenshaltung auferlegen muß. Jeder Hausbeſitzer muß bedenken, daß durch Ausbeſſerungsarbeiten der Wert ſeiner Gebäude erhalten oder ſogar gehoben wird. Es hat ſich bereits gezeigt, daß die Inſtandſetzungen dazu beigetragen haben, für Miethäuſer wieder einen Markt zu ſchaffen. Vor allem aber hat die Teilung großer Wohnungen die Vermietbarkeit ver⸗ beſſert und die Häuſerpreiſe gehoben. Durch Umbauten und Ausbeſſerungen wächſt aber nicht nur die Verkäuflichkeit der Objekte, ſondern auch ihr Beleihungswert. Darum gebt dem Baugewerbe, den Malern, Tape⸗ zierern und anderen Nebengewer— Felerliehe Finelhung der ersten —— Endlich: Der Dank des Vaterlandes 13 Stecllerstellen in der Frontkämpfersiedlung zu Berlin- Britz. ben Aufträge, denn ihr nützt da⸗ durch euch ſelbſt und der ge⸗ ſamten Volkswirtſchaft! Wiederaufbau durch Sparſamleit Bei jeder Unterſuchung der wirtſchaftlichen Lage ſtößt man immer wieder auf die Klage: es fehlt an Kapital! Ohne Kapital müſſen tauſend fleißige Hände uhen, die ſonſt Arbeit finden lönnten. Kapital aber wird nur durch Sparen geſchaffen. Der Sparer iſt in den verant⸗ wortungsloſen Jahren nach dem Kriege eine Zielſcheibe billigen Spottes geweſen. In einer Welt, über der als unerreichbare Vor⸗ bilder die eleganten Ver⸗ 0 der der Filmſtücke ſch wen und der illuſtrierten Maga⸗ gegen Hunger und Kälte ge⸗ opfert. Und wenn ſie in der deutſchen Geſchichte bewandert ſind, dann wiſſen ſie, daß unſere Vorfahren ſich groß gehungert haben. Das gilt nicht nur für das arme Preußen, deſſen ſparſamer Soldatenkönig ſeinem Sohn, Friedrich dem Großen, einen ge— ordneten Staat, einen wohlge— füllten Kriegsſchatz und die beſte Armee Europas hinterließ— das gilt auch für andere deutſche Länder, und es gilt letzten Endes für jedes Kulturvolk. Gewiß gibt es geizige und eigenſüchtige Sparer. Aber es iſt kein Einwand gegen eine Sache, daß ſie miß⸗ braucht werden kann. Alles in der Welt kann miß— braucht werden.— Tatſächlich weiß jeder, der einmal ernſtlich darüber nachgedacht hat, daß das Sparen eine hohe Kunſt iſt und daß der Geizhals niemals ein rechter, erfolgreicher Sparer ſein kann. Der Sparer beſitzt alſo alle Eigenſchaften, die wir von einem verantwortungsbewußten Deut⸗ ſchen im nationalſozialiſtiſchen Volksſtaat verlangen. Er hat durch Entbehrungen und Opfer ſeinen Willen geſtählt. Er war⸗ tet nicht darauf, daß andere ihm helfen, ſondern ihn ſchreckt der Gedanke, daß er einmal anderen zur Laſt fal⸗ len könnte. Er fühlt ſich als wert⸗ volles, ſelbſtbewußtes Mitglied einer Volks⸗ gemeinſchaft aller ſchaffenden Deutſchen. Er iſt ſich als Kunde einer Sparkaſſe bewußt, daß die Gemeinſchaft ſeine Erſparniſſe ſchützt und bewährt, ebenſo wie er es mit Stolz und Freude empfindet, daß die Früchte ſei⸗ nes Sparens auch andern Volksgenoſſen zu gute kommen, wenn ſie von der Sparkaſſe als Darlehen ausgeliehen werden. Einfachheit und Sparſamkeit ſind die Wege, die zu Kraft und Größe führen. Wohlſtand fängt mit Sparen an. Sparen ſchädigt nicht den Charakter, ſondern es ſtärkt ihn. Geiz kann ſchädlich ſein— Spar⸗ ſamkeit niemals. Hans W. Aust. Ein neuer Rämpfer der Arbeilsſchlacht Ein neuer Helfer im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit ſtellt ſich vor: Das Strom⸗ männchen. Bald wird es überall bekannt ſein, denn mit Blitzesſchnelle wird es durch ganz Deutſchland eilen, um an alle Türen und Tore zu pochen, aufzurufen überall in Stadt und Land zur tätigen Mitarbeit im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit. Wo kommt es her, das Strommännchen? Hunderttauſende von Arbeitern und Ange⸗ ſtellten, Zehntauſende von Handwerkern und all die vielen werktätigen Volksgenoſſen in den elektrotechniſchen Fabriken, den Elektri⸗ zitätswerken, in den Werkſtätten der Elektro⸗ inſtallateure, den Büros und Läden der Groß⸗ und Einzelhändler für elektriſche Ge⸗ räte haben das Strommännchen ausgeſandt, um ihnen, ihren Frauen und Kindern Ar⸗ beit und Brot zu bringen. Aber auch jenen Volksgenoſſen, denen das Tor zur Arbeits⸗ II ſtätte bisher noch verſchloſſen iſt, will das Strommännchen helfen und für möglichſt viele von ihnen neue Arbeitsplätze ſchaffen. Ein Heinzelmännchen der Jetztzeit— klein und unſcheinbar zwar von Geſtalt, aber un⸗ ermüdlich und treu in ſeinem Wirken, groß in ſeinem Wollen— iſt das Strommännchen. Es verkörpert in ſich die geheimnisvollen Kräfte des elektriſchen Stromes, des treuen Dieners der Menſchheit, der überall dort zu helfen bereit iſt, wo ihm der Weg geehnet iſt. Dieſer Weg iſt die elektriſche Juſtal⸗ lation, die heute kein Haus, keine Werkſtatt entbehren kann, denn Arbeitsertrug, Ge⸗ ſundheit und ein gut Teil Lebensfreude hängen davon ab, daß eine elektriſche In⸗ ſtallation die Verwendung von Motoren und Geräten für Kraft, Licht und Märme zuläßt. Aber es genügt nicht, daß eine elek⸗ triſche Inſtallation vorhanden iſt. Sie ſtuß auch tadellos in Möglichkeit geben, die Vorteile des elektri⸗ ſchen Stromes überall genügend auszunutzen. Was nützt es, wenn die Leitungen ſo ſchwach ſind, daß der Landwirt keinen Dreſchmotor anſchließen kann? Was nützt es, wenn Schalter, Schnüre und Stecker beſchädigt ſind und dadurch die Benutzung elektriſcher Ge⸗ räte zu einer ſtändigen Gefahrenquelle wird? Was nützt es, wenn wackelnde Schal⸗ terkontakte und Steckdoſen das Rundfunk⸗ hören ſtatt zur Freude zum Aergernis machen. Was nützt es, wenn durch mangel⸗ hafte Beleuchtung der Wohn- und Mirt⸗ ſchaftsräume die Sehkraft geſchädigt wird“ Hier muß der treue Gehilfe des Strom⸗ männchens, der Elektrofachmann, eingrei ten, um in kurzer Zeit für wenig Geld die In⸗ ſtallation inſtandzuſetzen oder wenn nötig zu ergänzen und damit neue Lebensftende zu bringen. Deshalb verſchließe niemand dem Stram⸗ männchen ſeine Tür, wenn es anpocht und aufruft zum Kampf gegen die Arheits⸗ loſigkeit. „Nutzt die Elektrizität!“ iſt die Parole des Strommännchens, deren Befolgung Arbeit und Lebensfreude schafft. Ernte und Verlauf des Obſtes Beſtimmungen des Gebietsbeauftragten. Vom Reichsnährſtand wird mitgeteilt: Vom Reichsnährſtand als Gebietsbeauftragter für den Gau Heſſen⸗Naſſau für Regelung des Ab⸗ ſatzes von Gartenbauerzeugniſſen beſtimmt, bringe ich hiermit folgende Anordnung zur Kenntnis: ö Die Verbrauchermärkte ſind zurzeit noch derart mit leicht verderblichem, wohlſchmecken⸗ dem Herbſtobſt überfüllt, daß es unverant⸗ wortlich erſcheint, jetzt ſchon haltbare Winter⸗ äpfel und Birnen überhaupt zum Verkauf zu bringen. Dabei iſt der Begriff„haltbar“ o aufzufaſſen, daß darunter ſämtliche Aep⸗ zel und Bienen fallen, die erſt nach Ablauf don früheſtens 3 bis 4 Wochen ihre Genuß⸗ beife erhalten. Daraus ergibt ſich, daß ſchon ie Ernte ſelbſt erſt erfolgen darf, wenn das Obſt tatſächlich pflückreif iſt. ch warne daher, Winteräpfel und Birnen zu pflücken oder zu ſchütteln, bevor die nom male und natü liche Pflückreife eingetreten iſt. Beſonders beauftragte Vertrauensleute wer⸗ den die Märkte und Verkaufsplütze daraufhin beobachten und insbeſondere bei gepflücktem Tafelobſt ſich oavon überzeugen, daß die Stiele und Frü hie nicht beſchädigt ſind, wie es beim Pflücken und Schütteln unreifer Früchte die Regel iſt. Schüttelobſt(Moſtobſt) für Kelterzwecke, das noch feſt am Baume hängt, zu einer Zeit zu ſchütteln, in der überhaupt noch kein Ueber⸗ blick über den Preis vorliegt, muß dieſes Jahr beſonders vermieden werden. Solches Obſt wird beer, wenn es ſeine volle Reife am Baum hat und vor der Kelterung noch einige Zeit ablagert. Obſt zum Friſchgenuß muß vor der Lagerung entſprechend ſortiert werden, damit nur vollwertige Früchte der beſonderen Behandlung unterliegen. Dieſe beſteht darin, daß das Obſt in Grasgärten und auf Feldſtücken, beim Hauſe oder Hofe, auf Haufen geſchichtet wird. Es wird vorausſichtlich nur wenige Wochen in den September hinein dauern bis die Ue⸗ berfüllung der Märkte mit wenig haltbarem Obſt aufhört. Erſcheinen die Marktverhält⸗ niſſe dem einzelnen nach dieſen Wochen noch nicht genügend geklärt, ſo wird dieſes Obſt ſich vorzüglich dafür eignen, in geeigneten, froſtgeſchützten Lagerräumen noch weitere Wo⸗ chen aufbewahrt zu werden. Die Verhältniſſe ſind für eine längere Lagerung für die kom⸗ menden Monate weſentlich günſtiger wie in andeven Jahren, weil die Aepfelernte in Ueberſee außerordentlich knapp ausfällt. Der Reichsnährſtand legt Wert darauf, daß der Waggonverſand unter Durchführung 1 cenchorverbände Heſſen⸗Barmſtadt, Naſſau und Frankfurt haben ſich zu einem„Lan desverband Naſſau⸗Heſſen“ zuſammengeſchloſ ſen. Der neue Landesverband iſt in gleicher Weiſe dem Landesbiſchof wie dem vom Herrn Reichs biſchof beſtätigten Reichsobmann der evangeliſchen Kirchenchöre unterſtellt. Zu ſei⸗ nem dauernden Stellvertreter in der Führung der Geſchäfte des Landesobmanns der Kir chenchöre in Naſſau⸗Heſſen hat der Landes⸗ biſchof den Pfarrer Dr. Michel⸗Wiesbaden ernannt. Die lirchenregimentliche Aufſicht über das Kirchenchorweſen hat er dem Oberlan⸗ deskirchenrat Olff übertragen. Der Landes verband gliedert ſich in 5 Propſteiverbände Landesverbandschormeiſter iſt! Studienrat Borngäſſer, Darmſtadt, Stellvertreter 7 Holle, Frankfurt. Die letzte Verantwortun, für die Tätigkeit des Chores trägt der Pfar⸗ rer. Neben ihm ſtehen in der Führung des Chores der Chorleiter und ein Vertrauens⸗ mann der Chorſängerſchaft. Mit dieſer Neu⸗ regelung ſind alle Chöre ihres etwaigen ſeit⸗ herigen Vereinscharakters entkleidet und zu kirchlichen, gottesdienſtlichen Organen erhoben worden. Die Chorleiter(Dirigenten) ſind nun nicht mehr„Vereinsangeſtellte“, ſondern Träger eines kirchlichen Amtes und unter⸗ ſtehen der kirchlichen Disziplin und zucht. Bensheim, 8. Sept.(Zuſammen ſt o ß.) In der Hindenburgſtraße, Kreuzung Prome⸗ nadenſtraße, fuhr ein junger Bensheimer Mo— torradfahrer mit ſeinem Freunde auf dem Lehr— Sozius vom Bahnhof kommend in öſtlich⸗“ Dechtung. Anſcheinend bemerkte er zu ſpac daß ein Perſonenwagen in ſüdlicher Richtung die Hindenburgſtraße überquerte. Mit vol⸗ ler Wucht fuhr das Motorrad gegen das rechte Rad des Wagens. Motorradfahrer Heſſiſcher Evangeliſchet Kicchengemeindetag. Lindenfels, 8. Sept. Vor einigen Tagen fand in Lindenfels i. O. eine vom Heſſi⸗ ſchen Evangeliſchen Gemeindetag veranſtaltete Kirchengemeindetagung ſtatt. Von Nah und Fern waren die Vertreter der Kirchengemein⸗ den zu dieſer Verſammlung herbeigeeilt. Den Vorſitz führte Profeſſor D. Matthes(Darm⸗ ſtadt.) Den Hauptvortrag hielt Pfarrer Weiß⸗ Darmſtadt über:„Die evangeliſche Kirche und die dritte Konſeſſion.“ Den zweiten Haur“ bortrag hatte der Vorſitzende des Ce meinde tages in Heſſen, Profeſſor D. Matthes, ſelbſt übernommen. Er ſprach über:„Das Weſen der Kirche und ihr Wirken zum Aufbau ebendiger Gemeinden und des Volkstums“. In geiſtvollen längeren Ausführungen ging der Redner auf das Weſen der Kirche und die kennzeichnenden Eigenſchaften einer kirch⸗ lichen Gemeinſchaft ein. Ein Herr, ein Glau⸗ be, eine Taufe, ein Gott und Vater unſer aller! Einander dienen, ein jeglicher mit der abe, die er empfangen hat. Kinder des einen Vaters im Simmel. Die ſelbſtverſtänd⸗ liche Folgerung: Herz und Herz vereint zu⸗ ſammen, zum Aufbau wahrer, lebendiger Ge. meinden. Die ſich anſchließende Ausſprache er- gänzte die Gedanten der Vorträge. Fra ilfurt a. M., 8. Sept.(Unter⸗ ſtützunngsgelder unterſchlagen.) Un⸗ ter außerordentlichem Andrang des Publikums erhandelte das Schöffengericht gegen drei Angeklagte. Am meiſten belaſtet war Th. Berger, der zuletzt Betriebszellenleiter im ſtädtiſchen Fuhrpark in Bornheim war. Er hatte dort ein Büro und mußte u. a. auch eine Unterſtützungskaſſe verwalten, in die die Angehörigen der Beleaſchaft iede Woche einen gewiſſen Betrag einbezahlten und aus der Be⸗ dürftige Unterſtützungen erhielten und bei Sterbefällen Zuwendungen gemacht wurden. Am 21. Juni ds. Is. nun ſollte um die Mittagszeit in das Büro eingebrochen und etwa 400 Mark geſtohlen worden ſein. Aus einer Reihe von Indizien ſchloß man, daß dieſer Einbruch fingiert war und als Täf⸗ eben dieſer Betriebszellenleiter und ein nus mitbeſchuldigter Mann in Frage kamen. Die Angeklagten leugneten anfangs. Berger gab aber dann zu, Unterſchlagungen in Höhe von 150 Marl gemacht zu haben. Der dritte An⸗ geklagte geſtand, aus Not etwa 200 Mark der Kaſſe entnommen zu haben. Das Ge⸗ richt hielt die Möglichkeit für gegeben, daß ein Einbruch auch von anderer Seite gegangen wurde und ſprach die beiden Beſchuldigten mangels Beweiſes frei. Berger wurde wegen Anterſchlagung zu einem Jahr Gefängnis ver⸗ urteilt. Der dritte Angeklagte wurde am⸗ neſtiert. Alle Angeklagten, die der NS DAN angehörten, wurden aus der Partei ausge⸗ ſchloſſen. i Langen, 3. Sept.(Vorſicht beim Ueberqueren der Straße.) Schwer⸗ verletzt wurde ins hieſige Krankenhaus ein junger Mann aus Wixhauſen eingeliefert, der, ohne ſich umzuſehen, mit ſeinem Fahrrad die Straße bei Bayerseich überqueren wollte und dabei von einem Auto überfahren wor⸗ den war. Er hat einen ſchweren Schädelbruch davongetragen. Das Auto überſchlug ſich, ohne daß der Fahrer nennenswerten Schaden nahm. 5onntagsgedanken 7 1178 M Sreig. Die Keine Farbe würde Aüsreichen, die Sonn auf der Leinenwand feſtzuhalten. Ebenſo iſt es mit der Liebe Gottes, für deren Größe uns die Worte fehlen, wenn ſie uns auch nicht immer ſichtbar erſcheint. Es iſt mög⸗ lich, daß ein genialer Erfinder ſehr wohl ahnt, daß ſeine Erfindung auch viel Verderben im Gefolge haben wird, aber es iſt ſehr gut möglich, daß ihn nur edelſte und fſelbſt⸗ loſeſte Liebe dabei treibt, weil über noch viel mehr Menſchen auch ein Gottesſegen dadurch kommen kann. So iſt es auch ſehr wohl möglich, daß auch die Hand des Allmächtigen, wenn ſie Unwetter, Erdbeben und Seuchen über die Welt kommen läßt, es tut, eben weil der ver⸗ borgene, große Zuſammenhang der Dinge und des Weltgeſchehens es ſo fordern. Gottes Liebe kann nicht nur immer zarte Hände, ſie kann und muß auch manchmal harte Hände haben, um in harter Schule ſich der eingeführten Kontrolle, ſoweit irgend mög⸗ lich durchgeführt wird. Die ſchaft iſt für dieſe Kontrolle zu ſtellen. auf die ungleichen Auswirkungen des trockenen Sommers ſehe ich davon ab, für die ein— zelnen Obſtarten und Sorten Pflücktermine zu beſtimmen. doch beauftragt, alle Obſterzeuger mir ſofort zu melden, maler Pflückreife das Winterobſt ernten. Ordnung ſein und die Gebietsbeauftragter für die Regelung des Ab⸗ Aus Heſſen und Naſſau Neuordnung der evangeliſchen Kirchenchöre. Darmiſtabt. 3. Sept. Landesbauern⸗ Kontrolleure Mit Rückſicht in der Lage, die Die Vertrauensleute ſind je— welche vor Eintritt nor⸗ gez. Tru i, ſaßes von Gartenbauerzeugniſſen. Die ehemaligen Kir⸗ Das älteſte A-Boot der Welt iſt im Muſeum für Meereskunde in Berlin ausgeſtellt. Das Schiff wurde im Jahre 1851 erbaut, verſank bei der erſten Probefahrt und wurde erſt 1887 im Kieler Hafen als Wrack geborgen. Unſere Aufnahmen zeigen eine Innen⸗ und Außenanſicht des Bootes. Molle vod HZ HEnHANN GLAS ER. ö Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) l und 27 Nur ein Augenblick der Unvorſichtigkeit, ein harter Schlag im polternden Getriebe, als ob ein Kieſel durch das Zahnwerk der Dreſchmaſchine jagte— und er ſah, daß ihm das Blut über Handrücken und Gelenk ſchon bis zum Ellbogen gelaufen war. Er meinte, das ſei noch verhältnismäßig gut gegangen, denn er hätte ebenſogut die ganze Hand oder ſogar den Arm dabei verlieren können. Quer über den Ballen und über zwei Finger der Unken Hand führte ein gerader, ſcharfer Strich. Es war eln vernarbter, tiefer Schnitt, den er im vorigen Sommer beim Grasmähen bekam. Er war mit dem Einſetzen des Meſſers in den Grasmäher beſchäftigt, da rückten die Pferde an, und das Meſſer ſchnitt in ſeine Hand. Hätte er jemand bei den Pferden gehabt, ſo wäre das vielleicht vermieden worden.. Aber auch ſonſt waren ſeine Hände noch mehrfach zer⸗ ſchunden, verarbeitet und zernarbt, und ſagten jedem, der ſich darauf verſtand: Der Mann hat mehr als ſeine Pflicht getan. Noch viel mehr hatte das letzte Jahr die Bäuerin ver⸗ ändert. Sie war eine müde und vergrämte Frau ge⸗ worden. Das Herz, das Herz— das wollte nicht mehr! Es war zu viel, was dieſes Herz zu tragen hatte— und es war ein ſo ſchwaches und ſo krankes Herz. Der Arzt? Der Arzt konnte jetzt auch nichts mehr an dieſem Herzen heilen. Vor drei oder vier Jahren, da hätte ſich vielleicht noch etwas machen laſſen. „Sie dürfen ſich auf keinen Fall überanſtrengen“, hätte der Arzt dann wohl zu ihr geſagt. Menſchen zu erziehen, wie ſie ſie haben will. Aber ſie bleibt deshalb und gerade deshalb doch immer Liebe. „Gott iſt die Liebe“,— das Wort ſoll uns zum Kompaß werden durch alle Nöte und Schrecken der Welt hindurch. Immer wie⸗ der ſoll es heißen: auch das iſt Liebe! Das iſt das Zauberwort, das wir über allem ſprechen müſſen, was uns den Glauben und die Hoffnung zu verderben droht. All das Schreckliche, das über uns hingegangen iſt und noch hingeht und hingehen wird, iſt dann auch Liebe, denn Gott leidet es mit. Nötig war dieſer furchtbare Zuſammenbruch, nötig war dieſe harte Schule, nötig all das Leid, denn Gott will aus dem allen ein geläuter⸗ tes Volk erſtehen laſſen, ein Volk, wie er es brauchen kann für ſeine Zwecke und Ziele Dann hat das Wort doch einen guten Sinn: „Gott iſt die Liebe“, und ſeine Fortſetzung: er liebt auch mich! „Vor allem aber dürfen Sie keinen Aerger, keine Sorgen und keine Auf— regung haben. Aerger, Sorge und Aufregung, die können das geſündeſte Herz zugrunde richten. Ihr Herz iſt aber nicht geſund. Ihr Herz iſt ſchwach und iſt ſehr krank.“ Das alles wußte Frau Agnes ſelbſt, ohne daß es ihr ein Arzt jemals geſagt hatte. Denn ſie hatte auch vor drei oder vier Jahren keinen Arzt befragen können, aus dem- ſelben Grunde wie jetzt: weil ſie ſich vor den Koſten fürchtete. Damals war es ihr ſchon oft, als drohte ihr Herz ganz einfach ſtehenzubleiben, mitunter am Tage, wenn ſie ſich bückte, oder bei irgendeiner Arbeit. Oft aber kam es des Nachts, wenn ſie lange ſchlaflos grübelte, dann befiel ſie plötzlich eine tödliche Angſt, die ihr die Kehle zuſchnürte, daß ſie nicht atmen und nicht ſchreien konnte. Das Herz ſtand ihr ſtill, ſtand ſekundenlang ſtill; die Haare ihres Kopfes ſträubten ſich, Schweiß brach ihr aus, und der Gedanke ſchoß ihr durch den Kopf: Jetzt ſterbe ich! Jetzt ſterbe ich! Aber ſie konnte doch nicht ſterben. Das ging einfach nicht. Da waren noch zu viel, die ſie noch nicht entbehren konnten: ihr Mann, der daun noch viel verbiſſener und vergrämter werden mußte. Da waren die Kinder, das Mädel und der Junge, die ihr noch viet, viel Sorgen machten. Und plötzlich, wenn ſie ſo an den Mann und an die beiden Kinder dachte, da— da ſchoß ihr plötzlich wieder das Blut durchs Herz und pochte und ſchlug mit einem ſtechenden Schmerz. Das— alles— war— ſo— furcht⸗ bar— ſchrecklich! War grauenhaft und fürchterlich! Sie wäre, das fühlte ſie ſo beſtimmt, wenn ſie ſich nicht immer wieder mit dieſer faſt unmenſchlichen Energie dagegen auflehnte, ſie wäre dann beſtimmt— ſchon längſt ge⸗ ſtorben. Sie fühlte auch ebenſo gewiß: einmal würde ſie dem allen nicht mehr gewachſen ſein und würde dann unter⸗ liegen. Würde unterliegen und würde dann an Herzſchlag ſterben. 4 Aber noch nicht! Vorläufig noch nicht! Noch konnte ſie ſich jenes Ausruhen nicht gönnen, jenes himmliſche Aus⸗ ruhen, nach dem ſie jetzt ſchon manchmal etwas Sehnſucht hatte. Noch ging das nicht! Noch nicht! Zuvor mußte es doch erſt noch einmal anders werden. Anders mit der Sorge um den Hof, damit ihr Mann doch wieder einmal lachen konnte. Der Junge mußte wieder heim, mußte zu ihr kommen!, Ihr Junge, ihr Fleiſch und Blut, den der Trotz der Jugend davongetrieben hatte. Dem es beſtimmt nicht gut ging unter den fremden, herzloſen Menſchen da draußen. Und in der jetzigen ſchweren Zeit. Der aber vor Scham und Erkenntnis ſeines Unrechts den Weg nach Hauſe nicht wiederfinden konnte. Der ſich auf ſeinem falſchen Wege die Füße müde und die Seele wund laufen würde. Oder gar ſein Leben verpfuſchte und Schiffbruch erlitt. Ja, ſein Leben verpfuſchen und Schiffbruch erleiden mußte— unweigerlich erleiden mußte, wenn er den Weg zurück nicht fand. Großer Gott, ſo gib, daß dieſer Junge recht bald N wiederkommt! Endlich kommt! 0 Und dann das Mädel, Grete, ihres Mannes Lieblings⸗ kind? Da gab es wohl keine Not, gab es keine Sorge um das Kind?! Gab es— keine..? Frau Agnes wußte es nicht. Es gab keine! Ein ganzes Jahr lang gab es keine Sorgen um dieſes Kind. Das Mädel hatte gejubelt und gelacht. Den ganzen langen Tag. Bei der Arbeit. Und wo es auch immer war. Arbeit war ja ſo ſpielend leicht, wenn man zufrieden war und fröhlich lachen konnte. Und ſo ein junges, frohes Ding, das riß ſchon eine Menge Arbeit um an einem Tage. Sie war die einzige auf dieſem Hofe, die Freude machte und die Freude brachte. Sie war das Stückchen Sonnenſchein im trüben Arbeits⸗ einerlei. Der Vater freilich durfte nicht ahnen, woher ſie dieſes Glück und dieſe Freude ſchöpfte. Das war ſeit jenem Pfingſtmarkt vorigen Jahres. Die Mutter fühlte es damals ſofort heraus, daß irgend etwas mit dem Mädel vorgegangen war. Fortſetzung folgt.) Drei Blitke Willſt heiter du durch's Leben gehn Und jeder Drangſal dich entheben, Gleichmütig feſt im Unglück ſteh'n Und vor dem Tod ſelbſi nicht erbeben: Lern' weiſe deines Lebens Zeit gebrauchen, Ueb' täglich nur drei Blicke deiner Augen. uerſt erheb' gen Himmel ſie, bedenkend, Zaß dort nur ſei des Lebens höchſtes Ziel; Dann wieder ſie zur Erde niederſenkend, Erwäg', daß ſie bald in ihrem Schoßze kühl, Befreit von aller Sorge, allem Kummer, Du ſchlafen wirſt den langen Todesſchlum⸗ mer. Und endlich ſchau um dich, und ſieh So Viele, denen iſt beſchieden Ein Bene Los, als dir; und wie Vollkommen glücklich nichts hienieden.— Wirſt die drei Blicke du alltäglich üben, Kann dir kein Ungemach das Leben krüber. ere eee Noch geht die Sonne nicht unter Von Grete Maſſe. Er ſaß auf jener Bank der Anhöhe, die einſt der Lieblingsplatz Petras, ſeiner ge⸗— ſchiedenen Frau, geweſen, und ſah ihnen zu, wie ſie den Waldweg herabkamen, fünfzehn Wanderburſchen vielleicht, in alten Lebens altern zwiſchen zwölf und achtzehn Jahren. Sie ſangen. Und ihr Lied ſchwebte gleich⸗ mäßig wie getragen von ſtarken. ruhigen 23* Flügeln zum Himmel empor. Als die Entfernung ſich verminderte, ver— nahm er auch die Worte. „Noch geht die Sonne nicht unter!“ ſang die Jugend. Mit ſtarker Gewalt überkam ihn plötzlich der Wunſch: dieſen jungen Menſchen, die da im Takte durch den Frühling marſchlerten, ein Nachtquartier in ſeinem Schloß zu be— reiten. Er ging ihnen entgegen. Sie nahmen ſein Anerbieten an ohne Schüchternheit, mit einer gelaſſenen Dank— barkeit, die ſich bewußt war: man empfing nicht nur Werte durch die gebotene Gaſt⸗ freundſchaft, ſondern gab ſie auch. Im Takt mit dieſer jungen Schar ſchritt er nun bergab. Er, der Einſame, der allein mit zwei al⸗ ten Dienſtboten in dem Schloſſe hauſte, ſeit die Scheidung ihn von Petra und ſeinem Knaben getrennt, war plötzlich umdrängt von jungem, kräftigen Leben. Am meiſten aber liebte er ihre Stimmen. Sie umſchwirr— ten ihn wie Vogellaut. Und ihr Lachen machte ihn glücklich. Beim Bergabſteigen geſchah es, daß einer der jüngſten, ein blaſſes Knäblein, ins Pur⸗ zeln geriet und ſich ein wenig den Fuß ver— ſtauchte. Geſtützt auf ſeine Wanderkameraden. hätte es ganz gut den Weg fortſetzen können. Aber der Baron hob es empor und trug es in ſeinen kräftigen Armen zu Tal. Es war ihm wohl dabei. Nie hatte er ſeinen eigenen Knaben getragen. Er war erſt einige Monate alt, als Petra ſich von ihrem Mann getrennt hatte. Nun geſchah es, daß er dachte, während er den kleinen Körper nahe dem ſeinen fühlte und der Wind ihm das dünne, ganz weiche Haar dieſes Jungen bis an die Lippen wehte:„Ich hätte Petra doch meinen Sohn abfordern ſollen. Einen Sohn gibt man nicht her! Man hält ihn feſt!“ Plötzlich richtete derKnabe in ſeinenArmen ſich ſtaunend hoch. Man hatte die letzte Wegbiegung überſchritten und die Gegend wurde nun frei von verdeckendem Ge⸗ ſträuch und den die Sicht nehmenden Bäu⸗ men, daß man das Schloß erblickte. Wie auf ein Stichwort ging in dem Bau nun Fenſter nach Fenſter lichterhell auf, ſo daß ſie wie gleichmäßige, goldene Pierecke in die dunkel dahinſtrömende Abendluft ge⸗ ſchnitten waren. Das gab einen herrlichen nblick. Die Jungen konnten auf einmal gar nicht raſch genug vorwärts kommen, ſo eilig hat⸗ ten ſie es, in dieſes Goldhaus mit Zinnen und Turm einzutreten. Der Diener und die Köchin machten im erſten Augenblick verdutzte Geſichter, als in die Stille der Halle plötzlich ein Sturm von fünfzehn ſtrahlenden Jungen herein⸗ brauſte. Doch jeder wurde ſatt und für jeden fand ſich ein Schlafplatz. Die Jungen ſelbſt ſchleppten die lange nicht gebrauchten Matratzen aus den Gäſte⸗ zimmern herbei, breiteten ſie in der Halle aus, benutzten ihren Ruckſack als Kopfkiſſen und wickelten ſich in die Decken. Als ſie ſchliefen, ſtieg der Baron noch einmal aus dem oberen Stock hinab und durchſchritt die Reihen. Sie alle hatten das Geſicht emporgewandt, und der Mondſchein beleuchtete das eine und das andere. Jedes Geſicht, obwohl es ſchlief, verriet ſeinen Charakter. Da war ohne Mühe am Schwung det Lippe der Trotzige zu erkennen, der Be⸗ dächtige an der gewiſſen Ordnung und dem Gleichmaß, mit dem alle Züge hingebreitet waren, den Phantaſtiſchen verrieten die hin⸗ gemurmelten Traumworte und den Aengſt⸗ lichen die verzogenen Mundwinkel. Als der Baron dem Jungen, den er zu Tal getragen, ins Geſicht ſah, öffnete der plötzlich die Augen und ſah den zu ihm Ge⸗ neigten ernſt, beinahe ſtrafend an, als wolle er ſagen:„Mein Traum und mein Schlaf ſind mein Geheimnis.“ Der Baron ſtrich begütigend mit. der Hand über den eigenſinnig ſteil in die Höhe geſtell⸗ ten hellbraunen Schopf des Jungen und wandte ſich ab. g a Da lächelte das Kind, ließ die Wimpern wieder niederfallen und ſchlief ruhig weiter. Am Morgen, als die Jungen fortgezogen waren, fand die Köchin zwiſchen den Ma⸗ tratzen ein vergeſſenes, ledernes Uhrenarm⸗ band. Der Baron erinnerte ſich, dieſes derbe Lederarmband am Handgelenk des Knaben geſehen zu haben, den er bergab getragen. Er nahm die Uhr aus dem Ge⸗ häuſe und erblaßte plötzlich bis in die Lip⸗ pen. Es war die goldene Uhr, die er wäh⸗ rend der Verlobungszeit einſt Petra ge— ſchenkt. Er gebot dem Diener, den Wandernden nachzueilen und den Kleinen zu ihm zurück⸗ zubringen. Aber die Knaben waren ſchon zu weit fort. Der alte Mann holte ſie nicht mehr ein. N Der Baron beſtieg ſein Pferd ihnen nach. a Der Knabe ſah den Mann, der ſein Vater und ritt ſein wollte, mit zuſammengepreßten Lippen ſchweigend an. e Zwiſchen ſeinen Augen grub ſich die kleine Falte, die ſich bei Petra zeigte, wenn ihr Herz voll Groll war. Der Varon ſeufzte. Leicht war es nicht, das Herz dieſes Soh⸗ nes zu gewinnen, nach deſſen Anblick er bis⸗ her nicht begehrt und von deſſen Mutter er ſich getrennt hatte. Ja, als er ſich abwandte und ſein Pferd beſtieg, um zurückzureiten, ſchien es ihm, er müſſe ſagen:„Unwieder⸗ bringlich verloren! Nie kehrt dieſer Knabe heim zu mir in ſeiner Väter Haus!“ Doch als er beim Ritt zurückſchaute, da ſchlug jäh eine Freude in ihm empor. Eine kleine, zaghafte Freude, die ſich kaum zu regen wagte. 5 Der Knabe, der eben noch voll trotziger Abwehr vor ihm geſtanden, ſah ihm nach, lächelte und winkte. f Und ſie alle begannen zu ſingen. „Noch geht die Sonne nicht unter....“ klang es tröſtend und Hoffnung erweckend als er von dannen ritt. Auf dem toten Gleiſe Von Walter Perſich. Die Arbeiterkolonne, die vor dem kleinen Bahnhof Schienen bauen ſoll, findet den D— Zug⸗Wagen Heini. Der Wagen ſteht auf einem kaum zehn Meter langen toten Gleiſe. In der Frühſtückspauſe hat einer geſagt: „Menſch, bei Heim können wir doch gemütlich ſitzen! Da iſt es windgeſchützt!“„Heini“ iſt der einſame Wagen, der ausrangierte, er wird ihr Frühſtückslokal. Bald erſcheinen zwei Vertrauensleute vor dem Bahnhofsvorſtand.„Es iſt wegen Heini .... wegen dem alten D⸗Zug⸗Wagen da. Unſere jungen Kerle müſſen meilenweit mit ihren Rädern fahren. Mancher hat nach der langen Arbeitsloſigkeit noch kein Geld ge⸗ habt, ein Fahrrad zu kaufen und läuft zwei Stunden zu Fuß. Wir würden gemeinſam dort ein Unterkommen ſchaffen und hätten einen guten Platz für die Mittagspauſe...“ Der D-Zug-Wagen Heini, amtlich 9743, wird zum Inhalt einer Eingabe an die Reichs bahndirektion, es dauert ein paar Wochen, bis die Akte geſchloſſen werden kann und die Nachricht kommt, gegen eine anderweitige nütz⸗ liche Verwertung des an ſich unbrauchbaren Wagens ſei nichts einzuwenden, wenn damit ein ſozialer Zweck erfüllt werde. Wie ſie es fertigbringen, iſt ein Wunder, aber ſie ſchaffen den Wagen vom toten Gleis und ſchieben ihn in einen unbenutzten Schutt⸗ winkel hinter dem Bahnhof in die Nähe einer Pumpe, und nun geht ein Waſchen los, daß der Wagen verdutzt mit den Scheiben blinkt. „Heini ſieht bannig friſch aus!“ lachen die Arbeiter ſich am nächſten Morgen an.— Während die Arbeit um den Bahnhof fort⸗ ſchreitet, verwandelt ſich auch das Geſicht des einſamen Wagens. In den Abendſtunden han⸗ tieren Arbeiter mit Farbtöpfen und Hand⸗ werkszeugen, bis er mit braunen Wänden undo gelben Fenſterrahmen daſteht. Bald ſind die meiſten Abteile umgebaut in Schlafkammern, in denen immer zwei Mann übernachten kön⸗ nen. Ein Abteil wird eine kleine Küche, dann bleiben noch zwei, die ſtubenmäßig hergerich⸗ tet werden, und als der Bahnhofsvorſtand einmal herüberkommt, ſieht er, daß der Schutt⸗ platz ſauber geputzt und umgegraben wird, „Wir machen einen Garten. Dann werden Blumen gepflanzt und Bänke für den Feier⸗ abend aufgeſtelltr. Das wird fein!“ Im Spätfrühjahr ſproßt ſchon ringsum Grün. Ein Dutzend oder mehr junger Kerle haben ihr neues Quartier bezogen und machen den Ein⸗ druck glücklicher Menſchen. Der Stolz der Arbeiter ſind die Roſen⸗ ſtöcke, die ihnen ein Baumſchulenbeſitzer geſpen⸗ det hat. Und dann ſchäumt es roſa und pur⸗ purrot auf, als die Blüten ſich öffnen nun aber geſchieht Seltſames. In jeder Nacht verſchwindet eine Roſe von den Stöcken. Es ärgert die Leute, daß es immer die füngſte iſt, die erſt aufgehen ſollte. Sie beratſchlagen, daß einer Wache ſtehen ſoll und dieſe Wache endet mit einer mitternächtlichen Beratung im Wagen Heini, wie ſie wohl in der Weltge⸗ ſchichte noch nicht vorgekommen iſt. a Der Arbeiter pat einen der nerheit 9 9 1 fung des 8 Kollegen erwischt, der tagsüber immer züber immer ſehr g drückt umhergeht und prächtig bei der Schaf⸗ agen-Heims geholfen hat. „Warum haſt du das gemacht?“ fragen ſie. „Meine Frau...“ ſtottert er, er hat einen Sprachfehler und wirkt damit umſo hilfloſer. „Was iſt mit deiner Frau?“ 5 0 „Sie iſt krank. Wir haben uns immer ein Kind gewünfcht. Jetzt iſt es da. Ich habe alles Geld ausgegeben. So ein Kind brau Windeln und Wäſche, wißt Ihr. Und die Frau iſt krank..“ 5 179 8 „Deshalb ſtiehlſt du unſere Roſen?“ N „Sie liegt im Fieber— und jedesmal, wenn ich ihr eine Roſe gebracht habe, hat ſie ge⸗ lächelt und geſagt, es wird alles gut, Geſtern war ſie halb beſinnungslos. Aber als ich ihr mit der Roſe über das heiße Geſicht ſtrich, ſchlug ſie die Augen auf und ſagte: nun bin ich bald geſund... Ich mochte es euch nicht erzählen!“ Die jungen Menſchen ſtehen vor einem Schicſal, von deſſen Wucht ſie niemals etwas geahnt haben. Warum gehen ſie mit run⸗ den Rücken in die Schlaflokale? Er will etwas ſagen. Da packt ihn einer an der Schulter, führt ihn hinaus in den Garten vor dem D⸗Zug⸗Wagen Heini und tritt an die Roſenſtöcke. „Oh, was tuſt du?“ ſagt der Aeltere er⸗ ſchreckt. „Hier!“ antwortete der junge Arbeiter und drückt ihm einen ganzen Arm voll Roſen ge⸗ gen die Bruſt, alle, die gerade blühen.„Nimm ſie mit, ſie ſoll geſund werden. Dir gehört das ja ſo gut wie uns, und wenn die Kranke daran Freude hat...“ Er drückt dem Kameraden die Hand und dann nerſchwindet auch er im Dunkel auf der Wagentreppe. Der kleine Ehemann geht lang⸗ ſam hinaus in die Nacht, der Stadt ent⸗ gegen, über deren Dächer es leiſe dämmert, und der Duft der Roſen umſpinnt ihn mit der großen Güte des Daſeins. —— 4 Eine Erklärung Hamſuns Von dem berühmten norwegiſchen Dichter Hamſun, der kürzlich unter Anteilnahme der geſamten literariſchen Welt ſeinen 70. Ge⸗ burtstag feiern konnte, wird in norwegiſchen Kreiſen folgende Geſchichte erzählt. Eines Ta⸗ ges erſchien Hamſun ſehr aufgeräumt, weil er für die Ueberlaſſung des Ueberſetzungsrechts eines Romans einen großen Geldbetrag erhal⸗ ten hatte, und ordnete an, daß im Cafe ein Hamſun⸗Tiſch aufgeſtellt werde, an dem ſich ſeder auf Hamſuns Koſten gütlich tun könne. Der Dichter ſelbſt ſetzte ſich in eine Ecke und beobachtete ſeinen Tiſch, an dem es bald luſtig herging. Vor ſeinem Fortgehen beglich Hamſun, der für ſich ſelbſt nur eine Flaſche Portwein beſtellt hatte, ſeine Rechnung mit einem 50⸗ Kronenſchem. Ein Fahrradhändler, der das geſehen hatte, aber nichtBs von dem Hamſun⸗ Tiſch wußte, beſchwerte ſich über den Nepp des Kellners beim Cafetier. Dieſer ließ den Kellner kommen, der ihm den Zuſammenhang erklärte. Der Cafebeſitzer verlangte aber von dem Kellner eine Erklärung Hamſuns als Beſtätigung. Als am nächſten Tage Hamſun wiederkam, klagte ihm der Kellner ſein Leid. Darauf ſchrieb Hamſun auf einen Zettel fol⸗ gendes nieder: „Erklärung. Der unterzeichnete Knut Ham⸗ ſun, der über ſein Eigentum das alleinige Verfügungsrecht beſitzt, erklärt hiermit, daß die Höhe der von ihm gegebenen Trinkgelder den Fahrradagenten garnichts anginge“. Buntes Allerlei Ein Karikaturenmuſeum. In Boſton iſt vor kurzem ein intereſſantes Muſeum errichtet wor⸗ den. In dem Muſeum ſind nur Karikaturen zu ſehen, und zwar von den primitipſten bis zu den modernſten. Urzeitkarikaturen aus der Steinzeit Europas(die vielleicht aber nur verunglückte Porträts ſind), Indianerzeichnun⸗ gen karituriſtiſchen Inhalts, Karikaturen der Chineſen und Neger ſind hier in einzigartiger Auswahl zuſammengeſtellt. Namentlich die Ab⸗ teilung„Neuzeit“ verläßt kein Beſucher, ohne laut zu lachen. Der Staat kauft ein Verbrecherpatent. Der ſeltſame Fall, daß der Staat von einem Einbrecher ein Pakent erwirbt, hat ſich jetzt in den Vereinigten Staaten ereignet. Dort trat an die Polizei von Waſhington, ein Chemiker heran und bot ihr eine Flüſſigkeit zum Kaufe an, mit der man jede Schrift vom Papier entfernen könne, ohne daß ſpäter ej⸗ auf dem Papier geſtanden habe. Der Chemi⸗ ker erklärte, ihm ſeien von Verbrechern, Scheck⸗ fälſchern uſw. ſchon große Angebote gemacht worden. Die Polizei kaufte das Patent für eine hohe Summe, nämlich für 21 000 1 uflucht zur Hölle. Der franzöſiſche Dichter Gcbllten, der bon dem Hofe Ludwigs XV. als der größte Dramatiker ſeiner Zeit behan⸗ delt wurde, liebte es, in ſeinen Tragödien durch Erregung von Schrecken und Grauen zu wir⸗ eigentlich das Schreckliche zum Stoff ſeiner Tragödien gewählt habe.—„Mir blieb keine mir den Himmel, Racine die Erde weggenom⸗ men, mithin mußte ich meine Zuflucht zur Hölle nehmen“. 1 ö f deutſchen Tr ich Riga man 5 8 48 0 ne leines S mals der Nachweis möglich ſei, daß etwas ken. Einſt wurde er gefragt, weshalb er andere Wahl übrig“, ſagte er,„Corneille hat chiff un a Petersburg. Es iſt do i ommen. kurzem ſtießen eſtniſche ſel Wo bei Ber gungsarbeiten bei der Inſel Worms auf das Denkmal, das mit ſamk dem Schiff dort ge⸗ funden wurde. Es wurde gehoben und nach Riga gebracht, wo über den Fund große Freude entſtand. Einſtweilen ſetzte man den Zaren Peter ins Muſeum. Der eſtniſchen Regierung wurde mit herzlichen Worten für die Tat gedankt. Jetzt iſt in Riga eine Koſten⸗ rechnung der Eſten für die Bergung eingetroſ⸗ fen— von unheimlicher Höhe. In Riga iſt man entſetzt. Was ſoll man mit dem Denk mal anfangen, es wieder verſenken? Deshalb bliebe die Rechnung doch beſtehen. Bezahlt muß es auf alle Fälle werden.. Troja. Vor kurzem wurde 20 Meilen von Nom entfernt die Rüſtung eines Troja⸗Kämp⸗ fers bei Ausſchachtungen zufällig entdeckt. Die⸗ ſer Fund ſtellt eine der größten archäologischen Entdeckungen in Italien dar. Die Rüſtung beſteht aus einem ſchweren, reich verzierten Panzer, einem kunſtvollen Helm, Schwert und Speerſpitzen. Die ganze Ausrüſtung zeigt große Aehnlichkeit mit den Waffen, die auf dem berühmten Parthenon⸗Fries abgebildet ſind. Wagemut am falſchen Platz. Alle nur er denkbaren Möglichkeiten werden von den rekordluſtigen Kanaldurchſchwimmern ver⸗ ſucht, um dieſe Sportart neu zu beleben. Ein unternehmungsluſtiger junger Mann wollte, nach einer Meldung aus Boulog⸗ ne, etwas ganz Beſonderes ſchaffen, indem. er einen aufgeblähten Rieſenball als Schwimmer auf die Meereswogen ſetzte, der mit zwei ſeitlichen floſſenartigen Rudern verſehen war. Er wurde jedoch alsbold von der Strömung abgetrieben und ſah ſich ge zwungen, nach 25 Meilen den Verſuch info! ge der unruhigen See aufzugeben. Ein verfehltes Experiment. Die Stabtver⸗ waltung Madrid hatte den Ehrgeiz, das Beiſpiel Englands nachzuahmen, um in den Nachtſtunden den Straßenlärm zu verbieten. Eine diesbezügliche Verfügung, die das Hu— pen von Kraftfahrzeugen und das Läuten der Straßenbahn in der Zeit von Mitternacht bis 7 Uhr früh unter Strafe ſtellt, verfehlte in Madrid, die im Rufe ſteht, die geräuſch⸗ vollſte Stadt des Kontinents zu ſein, völlig ihren Zweck. Die Stadtverwaltung hatte nicht mit den 9000 Droſchkenfahrern gerech⸗ net. Dieſe formierten ſich Punkt vier Uhr morgens zu einem Kundgebungszug und veranſtalteten mit ihren Hupen ein„Mon⸗ ſterkonzert“. Die Polizei ſchritt zu zahlreichen Verhaftungen. In den Vormittagsſtunden er⸗ klärten die Droſchkenfahrer den General— ſtreik, wobei ſie die Aufhebung der Nacht⸗ ruhe-Verordnung und der ihren Kollegen auferlegten Strafen forderten. Die höchſte Nilflut ſeit 40 Jahren. Wie aus Kairo gemeldet wird, erlebt Legypten gegenwärtig die höchſte Nil⸗Flut ſeit mehr als 40 Jahren. Große Bemühungen ſind unter⸗ nommen worden, um eine Kataſtrophe zu verhindern. Eine Armee von Arbeitern war während der letzten drei Wochen mit einer Verſtärkung der Dämme beſchäftigt. Viele Städte und Dörfer ſind teilweise über⸗ ſchwemmt worden. Dies gilt auch von den nördlichen und ſüdlichen Vorſtädten Kairos. Alle Gebäude, bei denen Einſturzgefahr be⸗ ſteht, werden unter Beobachtung gehalten, um die Bewohner notfalls ſofort in Sicher⸗ heit zu bringen. Luſtige Eike „Geſtatten Sie, daß ich Ihnen meinen Arm anbiete, gnädiges Fräulein?“ 5 5 „Danke! Ich habe heute abend ſchon drei Herren den Arm abgeſchlagen!“ 1 (Söndagsniſſe). * „Wenn Sie nicht etwas fleißiger find, Auguſte, nehme ich mir ein anderes Dienſt⸗ mädchen!“ g 8 „Da wäre ich Ihnen ſehr dankbar, gnä— dige Frau eine Hilſe könnte ich gut noch gebrauchen!“(For Alle). * „Kannſt Du mir 100 Mark leihen, Peter?“ „Lieber Kurt, Geld borgen zerſtört die Freundschaft, und unſere Freundſchaft iſt doch. wiel mehr wert, nicht wahr?“ 1 „Natürlich— dann pumpe mir bitte 1000 Mark!“(Hemmets Journ.) Illuſtriertes Kreuzwort⸗Rätſel. Die in die waagrechten und ſentrehe el der⸗Rei zu erraten. Die ſind in dem dem unteren arſtellunge 6 0 einzutragenden Wörter ind aue Schiaſal eines Denkmals. Als 1915 de Wbt der Nürnberg Als eine der deutſcheſten Städte von allen. Kann dieſe von ſe mir beſonders gefallen, Von 17 5 erklingt in vollen Tönen der Ruhm und Ruf von Altnürnberg, dem ſchönen. In Nürnberg, begnadek von Himmels Gunſt, Schuf Albrecht Dürer die deulſche Kunſt, In Nürnberg hat Peter Viſcher geſtaltet Und ſeines Künſtleramtes gewalket. Und Richard Wagner, begeiſtert preiſt er, hans Sachs, den Nürnberger Dichter und Meiſter, Und mit Hans Sachs als Freudenbringer Wirkten die Nürnberger Meiſterſinger. Und nun die Skadt mit den ſchönen Bron⸗ i nen, Mit Waſſerſpeiern und anderen Wonnen, mit Br 7925 9 5 Pfeilern und ſchlanken reben, Die ſich in Kirchen zum Himmel erheben. mit dem Blick ins Enge, dem Blick ins Weite, Corenzerſeite, Sebalderſeite, mit der Kaiſerburg, wo von Turm und Alkanen die Quadern an Friedrich Rolbart gemah⸗ nen. Doch was will all dies Schöne beſagen Gegen das Nürnberg in unſeren Tagen, Die Skadt, die ein neuer Geiſt durchdringet, Die Stadt, die unſere Herzen bezwinget! Alljährlich, wenn die Blätter ſich färben, Sieht Nürnberg verſammelt die kreuen Erben Der großen Ahnen, und alle Berichte Bon Nürnberg ſind Kerben in deutſche Ge⸗ ſchichte. Das ganze Deutſchland, zu Nutz und From⸗ men, Lauſcht Worten, die aus Nürnberg kommen, Aus der alten Keichsſtadt früherer Zeiten, Lauſcht Worken, die uns lenken und(eiten. Und mit den Deutſchen lauſchen die Staaten Der Welt auf das Nürnberger Ralen und Taten, Denn man ſprichk dort von großen, wichti- gen Dingen, Wie einſt auf alten germaniſchen Thingen. Das iſt's, was uns im Herbſte beweget, Wenn in Nürnberg der Aar ſeine Schwin- gen reget, Wenn begeiſtert rufen Alldeutſchlands Söhne: Heil dir, du Pegnihſſadt, du ſchöne! Mannheim, 8. Sept.(Badiſches Sondergericht.) Am einen rechtlich ſchwierigen Fall handelt es ſich bei der An⸗ klage gegen die 50jährige verwitwete Emma Steuer aus Immenſtaad wegen Vergehens gegen das Volksverratsgeſetz. Die Frau be⸗ trieb mit einem Teilhaber in Konſtanz ein Geſchäft in ſanitären Artikeln und Spiel⸗ waren, außerdem ein Zweiggeſchäft im k nachbarten ſchweizeriſchen Kreuzlingen, das auf ihren Namen geführt wurde. Ohne Wiſſen ihres Teilhabers ſchaffte ſie 1930 4296 Fran⸗ ken aus dem Schweizer Geſchäft auf die Seite und legte das Geld auf der Volks- bank in Kreuzlingen und der Nationalbank in St. Gallen auf den Namen ihres Sohnes in Berlin und ihren Mädchennamen an. Eine Deviſenanmeldung erfolgte nicht und die Frau wurde unter Anklage geſtellt. Die Ange⸗ klagte und der Verteidiger behaupten, es handle ſich um ein ausländiſches Geſchäft, auf das die deutſchen Deviſenbeſtimmungen nicht anwendbar ſind. Belaſtend iſt, daß die An⸗ geklagte kurz nach dem Stichtag für die N meldung das Kapital zum größten Teil ac hob, ohne daß man weiß, wohin das Geld gekommen iſt. Der Staatsanwalt beantragte eine Zuchthausſtrafe von zwei Jahren und Ehrverluſt auf drei Jahre. Das Sonderge⸗ Wenn man etwas hört oder erfährt, das beſonders verblüffend wirkt, oder wenn man ärgerlich wird, ſagt man das:„Da ſchlägt's dreizehn!“ Nun wäre das ja bei der heutigen Uhrzeit nicht allzu merk⸗ würdig, wenn es wirklich drei zehn ſchlüge. Wir haben jetzt Uhren mit Ziffern von 1 bis 24, und es könnte vielleicht eines Tages ſo eingerichtet werden, daß ſie die Zeit, die ſie angeben, auch richtig ausſchlüge. Das Zählen der einzelnen Schläge wäre ie ein bißchen umſtändlich und langweilig, aber bis 24 könnte man es ſchließlich doch noch aushalten. Schrecklich aber muß das ſein, wenn eine Turmuhr 595 ſchlägt. In London haben ſie eine, die das dieſer Tage zuſtande brachte. Es war 9 Uhr abends, und die Turmuhr ſchlug nach den erwarte— ten neun Schlägen unentwegt weiter, bis ſie bei 595 angelangt war. Vor dem Turm ſammelten ſich Menſchen und zählten auf— geregt mit. Inzwiſchen war es 10 gewor— den, und als dann richtig zehn Schläge er⸗ folgen ſollten, ſchlug die Uhr von vorn an noch einmal 595. Die Turmuhr war offen⸗ bar übergeſchnappt, und es war weit und breit kein Uhrmacher aufzutreiben, der ſie bei ſo vorgerückter Abendſtunde zur Raiſon hätte bringen können. Da man jedoch be⸗ fürchten mußte, daß die Uhr um 11 wieder auf ausgerechnet 595 beſtehen würde, klet— terte ein beherzter Londoner die Turmtrep— pe bis zum Uhrgehäuſe hoch und band den Uhrklöppel ſo feſt, daß die Uhr überhaupt nicht mehr ſchlagen konnte. Jetzt erſt konn— ten die Londoner beruhigt zu Bett gehen. Wenn aber einer oder eine einmal ausrufen ſollte:„Da ſchlägt's dreizehn!“ wird man ihm oder ihr mit einem Achſelzucken erwi⸗ dern können:„Was will das ſchon heißen! In London drüben ſchlägt es ſogar funf— hundertfünfundneunzig!“ 8 In London ſcheint noch etwas Merkwür— diges paſſieren zu ſollen. die Londoner Heilsarmee klagt darüber, daß in neu— erer Zeit den Heilsarmeedamen bei Stra- ßenſammlungen, ſelbſt, wenn ſie noch ſo eindringlich ſingen, nicht mehr ſo viel gege— ben werde wie früher. Es ſind da nun Re— former aufgeſtanden, die kühn behaupten, daß die Erträge zurückgehen, weil die Da— men von der Heilsarmee nicht modern ge— nug gekleidet ſeien. Es wäre durchaus an— gebracht, wenn der weibliche Teil in ſchicken Schneiderkleidern aufträte und ſich ſtatt der unkleidſamen„Schute“ Barettchen auf den richt erkannte wegen Fahrläſſigkeit auf ein Jahr fünf Monate Gefängnis. Kop; ſetzte. In Amerika trügen die Damen von der Heilsarmee ſogar helle ſeidene — Schule oder nicht? ein König re. Anzüge aus Metall— Auih Strümpfe. Nun kommen aber die Gegner der Moderniſierung der Heilsarmeemädchen und erklären:„Warum ſollen denn die Heilsarmeedamen andere Hüte bekommen, wenn in Paris die Frauensleute, die nicht zur Heilsarmee gehören, jetzt Heilsarmee— hüte zu tragen anfangen!“ Das iſt nämlich tatſächlich ſo: der momentane Heilsarmee— hut, alſo die„Schute“, wird größe Mode, und eines nicht allzufernen Tages werden wahrſcheinlich alle Damen mit ſolchen Hüten ſpazieren gehen. Was ſoll alſo geſchehen! Wiſſenſchaftlich nennt man das ein„Dilem— na“, auf gut deutſch„Klemme“. Ebenſo ſchwierig und ungelöſt iſt das Problem, ob wir in Zukunft papierene oder metallene Anzüge tragen ſol⸗ len. Beide Sorten ſind da, und die Ameri— kaner, die das gemacht haben, ſollen bereits reſtlos begeiſtert ſein. Wenn ich„wir“ ſage. meine ich natürlich uns von der Männer— abteilung. Papieranzüge ſind wahrſchein— lich nur etwas für den Hochſommer. In die Wäſche geben kann man ihn vermutlich auch nicht, da er ſich dann allzuleicht in ſeine Beſtandteile auflöſen und aus dem Leim ge— hen könnte. Die Amerikaner ſagen denn auch ſchon, daß ein ſolcher Anzug aus Pa⸗ pier nur zwei Monate zu beſtehen brauche; er mache ſich alsdann reichlich bezahlt, und man könne ihn in den Papierkorb werfen. Mit dem Metallanzug iſt man beſſer dran: er iſt aus irgendwelchen Metallfäden ge— ſponnen, und man kann damit, wenn man nicht vorher irgendwie ſchmilzt, zeitlebens auskommen. Die Schneider werden aber damit wohl kaum zufrieden ſein. Alſo was mache ich, wenn ich mir demnächſt einen neuen Anzug kaufen muß? Da wir gerade bei Amerika ſtehen, kann ich Ihnen mitteilen, daß ſie jenſeits des gro— ßen Ententümpels jetzt neben den vielen anderen Königen— dem Petroleumkönig, dem Büchſenfleiſchkönig, dem Baumwollkö— nig uſw.—, noch einen Sommerſproſ⸗— ſenkönig haben. Der Sommer, die gro⸗ ße Zeit der Sommerſproſſen, iſt nahezu vor— über, und ſo konnte jeder Amerikaner dran— gehen, die Sommerſproſſen, die er ſich wäh— rend der großen Hitze zugezogen hatte, ge— nau zu zählen, um ſich dann an dem natio— nalen Wettbewerb der Sommerſprößlinge zu beteiligen. der Wettbewerb fand im Staate Illinois ſtatt, und es ergab ſich als Reſultat, daß ein Junge von 13 Jahren mit genau 2666 Sommerſproſſen aufwartete. Der Junge wurde feierlich zum Sommer— ſproſſenkönig erkoren und bekam eine Prä— mie. Von ſeinen 2666 Sommerſproſſen hat— te der neue„König“ 350 auf den Ohren und 305 auf der Naſe ſitzen. Der Reſt verteilte ſich hier und da. Die Jury, die die vielen Sommerſproſſen nachzuzählen und zu be— armee ein, baut ſich Anzüge aus Papier, glaubigen hatte, beneide ich nicht um ihr Amt. Was ſoll der Menſch aber ſchließlich tun, wenn es furchtbar heiß iſt, wie das im verfloſſenen Sommer mehrfach der Fall war? Da kommt er auf abſonderliche Ideen, läßt ſich auf Händel mit der Heils— Eröffnung des Parkei⸗- kongreſſes in Nürnberg. Blick in die Luitpold⸗ 18804 Der Dichter U ö 1 1737 Der Naturforſcher Luigi 1 ö baut ſich dergleichen aus Metall und was ſolcher Dinge mehr ſind. Wenn ſchon ſolide, feſtgefügte Turmuhren verrückt werden, wie oll da der ſchwache Menſch dauernd bei Verſtand bleiben! Ein Jammer iſt es! Auf Wiederhören! Hans Dampf. gport in Kürze Nach der Brennſtoffverbrauchs⸗Prüfung lie⸗ gen beim diesjährigen Europa-Rundflug die drei Polen Bajan(994 Punkte), Karpinſkt (954) und Plonczynſki(953) vor den beiden Deutſchen Oberleutnant Seidemann(939) und Hubrich in Führung. * Im Gau Südweſt gab es einige empfind⸗ liche Strafen für Fußballſpieler. Willi May, der bekannte Verteidiger des FSW Frankfurt wurde mit vier Monaten und Dattinger, Phö⸗ nix Ludwigshafen mit drei Monaten Sperre belegt. Neumüller 2 von Phönix Ludwigs⸗ hafen muß vier Wochen unfreiwillig pauſie⸗ ren. Am beſten kam der FSV-Stürmer Held⸗ mann weg, der nur 5 Mark Geldſtrafe ey⸗ hielt. Aus der Heimat Gedenktage 8. September. 1767 Der Dichter Auguſt Wilhelm v. Schle⸗ gel in Hannover geboren. 1778 Der Dichter Clemens Brentano in Eh— renbreitſtein geboren. Eduard Mörike in Lud⸗ wigsburg geboren. 1831 Der Dichter Wilhelm Raabe in Eſchers—⸗ hauſen geboren. Prot. und kath.: Mariä Geburt 9. September 9e n. Chr.(9.—11.) Schlacht im Teutoburger Wald. a Galvani in Bologna geboren. ö 1828 Der ruſſiſche Schriftſteller Graf Leo Tolſtoi in Jasnaja Poljana geboren. 1915(bis 2 Oktober) Schlacht bei Wilna. Die Stadt Wilna(18. Sept.) durch die Ar⸗ mee von Eichhorn erobert. Prot.: Bruno— Kath.: Gorgonius Sonnenaufg. 5.23 Sonnenunterg. 18.32 Mondaufg. 5.52 Mondunterg. 18.15 Vogelſchutz beginnt im Herbſt! KP. Vogelſchutz dient nicht nur der Erhal⸗ tung eines ſchönen Naturbildes, nicht nur der Freude am Geſang unſerer Vögel, ſondern hat auch einen durchaus wirtſchaftlichen Nut⸗ zen. Wenn zum Beiſpiel ein Meiſenpaar nach den Berechnungen der Biologiſchen Reichsanſtalt im Laufe eines Jahres einein⸗ halb Zentner Inſekten vertilgt, ſo ſehen wir ſchon daraus die Bedeutung unſerer Vögel bei der Schädlingsbekämpfung. Im Herbſt, wenn nur noch die winterharten Vögel in unſerem Lande geblieben ſind, darunter die Meiſen, dann haben wir dafür zu ſorgen, daß ſie auch durch den Winter kommen. Das Wichtigſte iſt, daß wir ſchon jetzt Niſtkäſten, Niſthöhlen und andere Hilfsmittel bereitſtellen. Vor allen Dingen ſind aus den Niſtkäſten, die im Sommer bewohnt waren, die alten Ge⸗ niſte zu entfernen, weil ſie ſtark mit Ungezie⸗— fer durchſetzt ſind. Dann ſind die richtigen Futtergeräte an Bäumen, aber auch an den Fenſtern anzubringen. Die inſektenfreſſenden Kleinvögel können höchſtens einen Tag ohne Nahrung leben. Ber Schneefällen kann alſo das Ver⸗ hängnis ſehr leicht über ſie hereinbrechen. Es iſt dann durchaus falſch, einfach Brotkru⸗ men oder anderes Futter auf die Fenſter⸗ bretter zu ſtreuen, wo es vom Winde ver⸗ weht, oder vom Schnee zugedeckt wird. Hier ſind alſo Futterglocken auszuhängen und Fut⸗ terhölzer(vor allem für Meiſen) mit Hanf⸗ ſamen und Rindertalg auszugießen. Man ſollte vor allem die Kinder in dieſes wohltätige Werk einſpannen. Gerade ſie ge⸗ winnen ja am ſchnellſten Freude an der Sor⸗ ge für die Vögel. Aber auch ſchon jetzt muß die Arbeit für die Bereitſtellung guten Sing⸗ vogelfutters beginnen: Beeren und Sonnen⸗ halle in Nürnberg. Am Rednerpult der Stell- vertreter des Führers, Rudolf Heß, der den Kongreß eröffnete. Erſte Reihe von links: Stabs⸗ leiter Bormann; Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels; der Führer der Arbeits⸗ front, Dr. Ley; Reichs⸗ ſchatzmeiſter Schwar! Reichsführer der SS., Himmler; Stabschef der SA., Lutze; der Führer; Fragtenführer Stieſcher; ganz rechts: Miniſter⸗ präſident Göring. blumenkerne ſollten fetzt geſammelt und trok⸗ ken aufbewahrt werden, damit ſie ſich ohne zu ſchimmeln in den Winter hinein halten und dann ausgeſtreut werden können. * * Außerkursſetzung der Reichsſilbermün⸗ zem im Nennbetrage von 3 Mark und 3 Reichsmark. Noch einmal ſei darauf hin⸗ gewieſen, daß mit Wirkung vom 1. Okto⸗ ber 1934 ab die Reichsſilbermünzen zu drei Mark und zu drer Reichsmark außer Kurs ge⸗ ſetzt ſind. Sie werden aber noch bis zum 31. Dezember 1934 von den Reichs⸗ und Landeskaſſen in Zahlung genommen oder um⸗ gewechſelt. * Welter vorherſage: Weiterhin meiſt heiter und trocken. D. N. VIII. 34 110