Todes-Anzelge g Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, unſere liebe Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwie⸗ germutter, Schweſter, Schwägerin und Tante frau Mleopha Friderich nach kurzer, mit großer Geduld ertragener Krankheit im Alter von 68 Jahren, verſehen mit den Tröſtun⸗ gen der Kirche, heute 1 Uhr, zu ſich in die ewige Heimat aufzunehmen. Wir bitten um das Gebet für unſere teuere Ent⸗ ſchlafene. Viernheim, Waldshut, Mannheim und Sand—⸗ hofen, den 8. September 1934. Die trauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Sonntag ½4 Uhr vom Trauerhauſe Holzſtraße 10 aus ſtatt. Halnol. Rirchenkasse Uiernneun In der kommenden Woche können noch ohne Mahnkoſten bezahlt werden. die 1. und 2. Rate des Kirchennotgeldes 1934. Kaſſenſtunden: Montags und Donnerstags nachmittags 2 bis 6 Uhr. Hofmann, Kuübnerſtraße 24 Har. Jungfrauen-Conapegadlon Nächſten Sonntag ½8 Uhr gemeinſchaftliche für die 1. und 2. Abteilung. Der Vorſtand. Todes-Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es in ſeinem un⸗ erforſchlichen Ratſchluſſe gefallen, geſtern Vormittag unſere liebe, gute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante Frau An Magdalena Köhler geb. Hanf nach kurzem, ſchweren Leiden, jedoch unerwartet ſchnell, im 69. Lebensjahre, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſere liebe Verſtorbene. Viernheim, den 8. September 1934 In tiefem Schmerze: Famille Franz Köhler Die Beerdigung findet morgen Sonntag nach- mittag nach der Andacht vom Trauerhauſe, Wein- heimerſtraße 68, aus ſtatt. „zum halhen Mond Allen Kegelfreunden bringen wir hiermit unſere Kegelbahn in empfehlende Erinnerung. — Jeden Sonntag ah halb 4 Uhr Hegeln.— Es ladet freundlichſt ein Michael Beikert. central-Film-Palast mit Faul Hürbiger, Hose e nuolf Monibrüch und besenders Alles ſingr und j ö i dieſes erfolgreichen Ufa⸗Spitzenfilms wird beſonders empfohlen. Auf in den Walzerkrieg! 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N e Dee,, U,,, e, Für Mutter und Kind Am vergangenen Samstag und Sonntag wurden in ganz Deutſchland all überall gelbe Butterblumen ver⸗ kauft. Der Reinertrag fließt dem Hilfswerk„Mutter und Kind“ zu, mit deſſen Durchführung die NS⸗ Volkswohlfahrt vom Führer betraut iſt. Faſt täglich wurde in der Tagespreſſe auf dieſes vielſeitige u. ſegens reiche Werk hingewieſen. Darum fanden die Verkäufer der Butterblumen auch überall freudige Abnehmer! Und Du? Lieber Volksgenoſſe aus dem Kreiſe Heppenheim, weißt Du auch, daß es in Deutſchland noch viele unterernährte Mütter gibt? Weißt Du auch, daß es in Deutſchland Mütter gibt, die in Sorge der Niederkunft entgegenſehen, weil ſie nicht wiſſen, wie ſie ihr Kind ernähren ſollen? Weißt Du auch, daß es in Deutſchland noch fleißige Arbeiter gibt, deren Lohn kaum reicht, um ihren Kindern das tägliche Brot zu geben? Lieber Volksgenoſſe! Du weißt noch viel mehr, Du kennſt noch viel mehr Not und Elend! Und was tuſt Du zur Abhilfe all deſſen? Glaubſt Du mit dem Kauf einer einzigen Butter⸗ blume habeſt Du Deine Pflicht erfüllt? Glaubſt Du, Du gehörteſt zu der Volksgemeinſchaft wie ſie der Führer will, wenn Du ab und zu ein⸗ mal der NS⸗Volkswohlfahrt einen Zehner not⸗ gedrungen zur Verfügung ſtellſt. O nein, lieber Volksgenoſſe! Erſt dann biſt Du ein vollwertiges Glied der er⸗ wähnten Volksgemeinſchaft, wenn Du Dich als Glied in die NS-Volkswohlfahrt einreihſt und mitarbeiteſt am großen Werke unſeres Führers Adolf Hitler. Darum ſei kurz eniſchloſſen Eile zu einem NSV-Amtswalter, den Du auch im kleinſten Dörfchen findeſt und erkläre Deinen Bei⸗ tritt zur NS⸗Volkswohlfahrt. A NN N 7 0 N D * Y N e 1 . D 9 N N 0 e eee e e e, e e, NN NN Ne, e e * Heppenheim, den 8. September 1934 Kreisamtsleitung der NSV. Heppenheim NN den in Zahlung genommen. DN 8 lernheimer Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage Bezugspreis äg— m g 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis-Beilagen: wöchentlich 1 rene Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Bernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: 90 Piaen, Viernheim. 2 ee 5 Einzel-Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Viernheimer Zeitung (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Montag, den 10. September 1934 51. Jahrgang Feſttage des neuen Deutſchland Die Jugend umjubelt den Führer— Beiſpielloſer Verlauf des großen Volksſeſtes im Stadion— Appell der 5A und 85 in der Luitvold⸗Arena— Adolf Hitler weiht 200 Feldzeichen— Vorbeimarſch vor dem Führer Nürnberg, 9. Sept. Die Eindrücke, die der Beſucher des Reichsparteitages in der alten Noris in die⸗ ſen Tagen empfängt, wechſeln mit einer Schnelligkeit in der Buntheit der Bilder und der Eindringlichkeit der Eindrücke, daß man faſt meinen möchte, eben Geſehenes und Er— lebtes könne nicht mehr überboten werden. Und doch bringt jeder Tag dieſer gewaltig— ſten aller Veranſtaltungen des letzten Jah— res immer wieder neue Höhepunkte, neue Bilder von unerhörter Wucht und Einpräg— ſamkeit. Standen die abgelaufenen Tage an den Bahnhöfen im Zeichen der an- und wieder abrollenden Transporte des Arbeitsdienſtes, der PO und der Hitler-Jugend, ſo beherrſcht nun SA und SS das Feld, die in 114 Sonderzügen zu dem gewaltigen Ap— pell vor dem Führer in der Stadt des Reichsparteitages eintreffen. Von ihren Vor⸗ kommandos auf den Ankunftsbahnhöfen ſetzt ſich Kolonne auf Kolonne in un⸗ unterbrochener Folge in Bewegung, um mit klingendem Spiel den Lagern und Quar⸗ tieren zuzuſtreben, überall mit Jubel und Begeiſterung begrüßt und gefeiert. Am Nachmittag iſt auch dieſer gigantiſche Auf⸗ marſch beendet, und die politiſchen Soldaten Adolf Hitlers prägen gemeinſam mit den noch in der Stadt des Reichsparteitages wei— lenden Mitgliedern aus der Parteiorgani— ſation dem Bilde der Stadt den Stempel des größten Sieges der Bewe⸗ gung auf: eine ganze Nation um die Fah⸗ nen Adolf Hitlers geſchart zu haben. Am Samstagvormittag ſtand der Reichs⸗ parteitag traditionell wieder im Zeichen der Jugend. Als der Führer kurz nach 10 Uhr bei ſtrah⸗ lendem Sonnenſchein den„Deutſchen Hof“ verließ, war der etwa 10 Kilometer lange Weg zum Stadion wieder umſäumt von dichten Menſchenmaſſen, die ſchon ſeit 5 und 6 Uhr morgens ſich hinter den Spalieren der SA., SS. und PO. aufgeſtellt hatten. Und wiederum war die ganze Fahrt erfüllt von dem Brauſen der Stimmen, von den Heil⸗ rufen und von dieſer ſieghaften Begeiſte⸗ rung, die das Kennzeichen des ganzen Reichs parteitages iſt. Kurz vor dem Stadion ſäumte Hitlerſugend den Weg, und nun ſchwoll das Brauſen zu einem Orkan jugend⸗ licher Begeiſterung, die keine Grenzen kennt, an. Im Stadion hatten auf der Tribüne hinter dem Führer die Vertreter des Diplomatiſchen Korps Platz genommen, die am Morgen in Nürn⸗ berg eingetroffen waren. Das ganze weite Rund des Stadions war ein einziges bro⸗ delndes und wogendes Meer von Jugend. Wir erlebten auch vor einem Jahre an der gleichen Stelle eine Jugendkundgebung. Da⸗ mals war dieſe Jugend noch nicht durch die Erziehungsſchule gegangen, die die Hit⸗ lerjugend heute darſtellt. Damals war es eine Jugendorganiſation, die nach dem Siege der nationalſozialiſtiſchen Revo⸗ lution plötzlich angeſchwollen war— eine Summe von jungen Menſchen, denen noch die Disziplin des Körpers fehlte. Damals konnte der Führer wohl eine Viertelſtunde lang nicht zu Worte kommen, weil trotz al⸗ ler Fanfarenſtöße der brauſende Jubel nicht abebben wollte. In dieſem Jahre konnten wir allein dar⸗ a lautloſe g Stille im Stadion herrſchte, erſehen, was an aus, Kommando eine daß auf Erziehungsarbeit in dem verfloſſenen Jahre auch bei der Hitlerjugend geleiſtet worden iſt. In eiſerner Selbſtzucht ſtanden fetzt die braunen Reihen der jungen Kämpfer, und ihre Augen hatten nur eine Blickrichtung auf 1 7 ſie Leib und Leben ver⸗ Gegenüber der Führertribüne war BDM: Mädeln in weißen Bluſen das Wort Saar Aus ihnen zu Beginn des kommenden die Freiheitsſtunde ſchlagen wird Ein neues Lied der Hitlerjugend, kompo— gebildet worden, das nun aus dem braunen niert von einem Hitlerjungen, klingt auf in Untergrund der Hitlerjugend hell leuchtend der Art eines mittelalterlichen Landsknechts⸗ hervorſtach, als eine Mahnung daran, daß immer noch ein Teil deutſchen Gebietes nicht frei iſt, als eine Mahnung, daß immer noch Hunderttauſende von Volksgenoſſen unter einer Fremdͤherrſchaft ſtehen, bis dur 5 liedes mit wuchtiger, ſchwerer Moll-Melo— die. Unter Fanfaren und Trommeln ver— ebbt langſam das Lied. Und nun tritt Bal— von Schirach, der Jugendführer des Deutſchen Reiches vor die Jugend. Die Gefolgſchaft der Jugend Der Reichsjugendführer Anſprache: Mein Führer! Exzellenzen! Kameraden! Es iſt nun ein Jahr vergangen und wie— der erleben wir dieſe Stunde, die uns ſtolz und glücklich macht. Ein Jahr gewaltiger Arbeit liegt hinter uns. Ein Jahr, in dem aus der Millionenmaſſe des jungen Deutſch— land die geſchloſſene Organiſation der Hit⸗ lerſugend wurde. Die Arbeit dieſes Jahres, Kameraden, das war der Marſch zur Diſziplin. Vieles bleibt uns noch zu tun übrig. Aber das Herrlichſte iſt Wirklichkeit geworden. Nach Ihrem Befehl, mein Führer, ſteht hier eine Jugend mit 60 000 angetreten, ſteht in ganz Deutſchland eine Millionen-Gefolg⸗ ſchaft der Hitlerjugend, die nichts weiß von Standesdünkel und Standesbewußtſein, eine Jugend, die keine Klaſſe und keine Kaſte kennt. Dieſe unſere Einigkeit, Einmütigkeit und Geſchloſſenheit haben Sie, mein Führer, uns befohlen. Nach Ihnen formt ſich die junge Generation unſeres Volkes. Weil Sie die höchſte Selbſtloſigkeit dieſer Nation vor⸗ anleben, will auch dieſe Jugend ſelbſtlos ſein, weil Sie die Treue für uns verkörpern, darum wollen auch wir treu ſein. Adolf Hitler, der Führer der deutſchen Jugend, hat das Wort. Baldur von Schirach hat geendet. Noch einmal ſchlägt die Flamme der Begeiſterung empor. Dann tritt der Führer hervor, um mit packenden und zündenden Worten zu ſeiner Jugend zu ſprechen. hielt folgende Meine Eine ſchöne Aufnahme vom Vorbeimarſ Die Sprache iſt zu arm an Worten, um zu ſchildern, wie dann dieſe von gläubiger Begeiſterung entfachte Jugend verſchmolz zu einem Ring um den Führer. Das Lied der Hitlerjugend erklingt:„Ju— gend, Jugend, wir ſind der Zukunft Solda— Jahres —— lickt nach! f ten, Jugend, Jugend, Träger der kommen— den Taten!“ und als Schwur ſchloſſen: „Unſere Fahne führt uns in die Ewigkeit, unſere Fahne iſt mehr als der Tod!“. Nun trat der Führer herunter, mitten hin— ein in die braune Schar der jungen Men— ſchen, ſchritt die einzelnen gebietsweiſe an⸗ getretenen Formationen ab und fuhr dann im Wagen noch einmal rund um das Sta— dion, um allen Gelegenheit zu geben, ihn Zu ſehen und um ſeine Jugend zu grüßen, die in ſo unerſchütterlicher Treue und Be— geiſterung ſich ihm hingibt. Dann verließ der Führer unter brauſen— den Marſchklängen das Stadion, um zur Kongreßhalle zu fahren, wo er das Wort in der Frauentagung nahm. fürn Organiſationskunſt und Disziplin finden beſondere Anerkennung Die Oeffentlichkeit des Auslandes beſchäf— tigt ſich eingehend mit dem weiteren Ver— lauf des Parteitags der NSDAP. Die eng— liſche Preſſe berichtete beſonders aus— führlich über den Aufmarſch der politiſchen Leiter und die Rede des Führers.„Daily Telegraph“ ſchreibt, daß der große Fak⸗ kelzug die eindrucksvollſte der geſamten Rieſenkundgebungen geweſen ſei, die bis— her in Nürnberg ſtattfanden.„Die Szene von unerhörter Größe, die durch dieſen Strom von fackeltragenden Männern er— zeugt wurde, iſt noch niemals überboten worden“. Der Berichterſtatter der„Mor— ningpoſt“ ſchreibt: Noch niemals zuvor in der Geſchichte der Welt haben ſo viele Leu— te einem einzelnen Menſchen Ergebenheit geſchworen wie im Deutſchland der Gegen— wart. Auch die franzöſiſchen Schilderungen ſtimmen darin überein, daß man der Welt kein eindrucksvolleres Schauſpiel bieten könne. Der Aufmarſch vom Freitag mit an⸗ ſchließendem Fackelzug veranlaßt den Son⸗ derberichterſtatter des„Journal“ zu ßol⸗ gender Betrachtung: Ich neige nicht gerade Der Arbeitsdienſt vor dem Führer. ch des Arbeitsdienſtes vor dem Führer Nürnberg. 1 zu einer Bewunderung deutſcher Dinge, aber ein Tag wie dieſer muß bei den Zu— ſchauern einen dauerhaften Eindruck erwek— ken. Welche Inſzenierung! Wenn. wie man hier verſichert, Dr. Göbbels dahinterſteckt, kann man ihm das Lob, genial zu ſein, nicht verweigern. Es iſt wahr, ſchreibt andererſeits der Sonderberichterſtatter des„Figaro“, das, was wir hier ſehen, iſt niemals, ſolange die Welt ſteht, geboten worden, eine ganze Na— tion in Uniform, eine Nation von Milizſol— daten, mit einer Prachtentfaltung, die bei weitem jede Aus drucksmöglichkeit über— ſteigt. Ich bin, fährt der Berichterſtatter dann fort, mit vielen SA-Leuten ins Ge⸗ ſpräch gekommen. Daß ſie von jedem Kriegsgedanken weit entfernt ſind, erſcheint mir wahrſcheinlich. Aber welchen Wert können ſolche privaten Meinungsäußerun— gen haben! Was für uns in Frankreich gilt und was wir kühl ins YAuge faſſen müſſen, iſt die Ausbildung des Menſchen⸗ materials über das Deutſchland verfügt und nicht, was dieſes Menſchenmaterial denken mag. auf dem Reichsparteitag in Deutschlands Inkunft Der Führer an die Hitlerjugend. In einer Anſprache an die 60 000 im Stadion verſammelten Hitlerjungen ſagte der Führer u. a.: Meine deutſche Jugend! Nach einem Jahre kann ich Euch wieder hier begrüßen. Ungeheures hat ſich ſeitdem in Deutſchland vollzogen. Ihr ſeid in dieſem weiten Rund nur ein Ausſchnitt deſſen, was heute in ganz Deutſchland ſteht. Ihr müßt nun das in Eurer Jugend aufnehmen und lernen, was wir dereinſt in ganz Deutſch⸗ land ſehen möchten. Wir wollen ein Volk bin; und Ihr, meine Jugend, ſollt dieſes Volk nun werden.(Brauſender Jubel.) Wir wollen einſt keine Klaſſen und Stände mehr ſehen und Ihr dürft ſchon in Euch die— ſen Klaſſendünkel nicht groß werden laſſen! Wir wollen einſt ein Reich ſehen, und Ihr müßt Euch dafür ſchon erziehen in einer Organiſation. Wir wollen, daß das Volk friedliebend und kapfer iſt, und Ihr müßt deshalb friedfertig ſein und mutig zugleich!(Das Feld der 60 000 Hitlerjungen tönt minutenlang in toſender Zuſtimmung.) Wir wollen, daß dieſes Volk einſt nicht verweichlicht wird, ſondern daß es hart ſei. Wir wollen aber, daß wir einſt auch wieder ein ſtolzes Volk werden und Ihr müßt in Eurer Jugend in einem wahrhaften Stolz leben, müßt ſtolz ſein als Jugendgenoſſen, ein ſtolzes Volk, auf daß dereinſt Euer Ju— gendſtolz der Stolz der Alles, was wir von Deutſchland in Zukunft fordern, das, Jungens und Mädchen, ver— langen wir von Euch!(Jeder dieſer Sätze wird von der begeiſterten Jugend mit un— geheurem Jubel aufgenommen, in den ſich das Dröhnen der Landknechtstrommeln miſcht.) Ihr müßt feſtſtehen auf dem Boden Eurer Erde und müßt hart ſein, auf daß Euch die Fahne nie entfällt, und dann mag nach Euch wieder Generation um Generation kommen und Ihr könnt von ihnen dasſelbe fordern und verlangen, daß ſie ſo ſind, wie Ihr geweſen ſeid. Und dann blickt auf Euch auch Deutſchland mit Stolz. Ihr könnt nicht anders ſein, als mit uns verbunden und wenn die großen Ko— lonnen unſerer Bewegung heute ſingend durch Deutſchland marſchieren, dann weiß ich, Ihr ſchließt Euch den Kolonnen an und wir wiſſen alle: Vor uns liegt Deutſchland, in uns mar- ſchierk Deutſchland und hinter uns kommt Deulſchland.(Eine flammende Lohe unbe⸗ ſchreiblicher Begeiſterung umgibt den Füh⸗ rer, als er endet.) Die Aufgabe der Frau Die Rede des Führers vor der NS.⸗ Frauenſchaft. In einer Rede vor der NS.⸗Frauenſchaft führte Adolf Hitler u. a. aus: Nach Jahren nehme ich zum erſtenmale wieder an einer Tagung nationalſozialiſtiſcher Frauen und damit nationalſozialiſtiſcher Frau— enarbeit teil. Ich weiß, daß die Vorausſet⸗ zungen hierzu geſchaffen worden ſind durch die Arbeit unzähliger einzelner Frauen und insbeſondere durch die Arbeit ihrer Führerin. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat von der erſten Zeit ihres Beſtehens an in der Frau die treueſte Mithelferin nicht nur ge— ſehen, ſondern auch gefunden. In den Zeiten, da die große Bewegung für Viele zu wanken ſchien und alle gegen uns verſchworen waren, in dieſen Zeiten haben ſich die Feſtigkeit und Sicherheit des Gefühls als die ſtabileren Faktoren gezeigt gegenüber dem klügelnden Verſtand und dem vermeint⸗ lichen Wiſſen. Was vielleicht wenige philoſophiſch begna⸗ dete Geiſter in der Lage ſind, wiſſenſchaftlich zu analyſieren, empfindet das Gemüt des un verdorbenen Menſchen inſtinktſicher.(Starke Zuſtimmung). Das Empfinden und vor allem das Gemüt der Frau hat zu allen Zeiten ergänzend auf den Geiſt des Mannes eingewirkt. Wenn ſich im menſchlichen Leben manchmal die Arbeitsbe⸗ reiche zwiſchen Mann und Frau verſchoben haben in einer nicht naturgemäßen Linie, dann lag es nicht daran, daß die Frau an ſich nach der Herrſchaft über den Mann geſtrebt hätte, ſondern der Grund war darin zu ſuchen, daß der Mann nicht mehr in der Lage war, ſeine Aufgabe reſtlos zu erfüllen.(Langanhal⸗ tender Beifall). Das Wort von der Frauen⸗ Emanzipation iſt nur ein vom jüdiſchen In⸗ tellekt erfundenes Wort und der Inhalt iſt von demſelben Geiſt geprägt.(Lebhafte Zu⸗ ſtimmung). Wenn man ſagt, die Welt des Mannes iſt der Staat, die Welt des Mannes iſt ſein Ringen, die Eimſatzbereitſchaft für die Ge⸗ meinſchaft, ſo könnte man vielleicht ſagen, daß die Welt der Frau eine kleinere ſei. Denn ihre Welt iſt ihr Mann, ihre Familie, ihre Kinder und ihr Haus. Wo wäre aber die größere Welt, wenn nie⸗ mand die kleine Welt betreiben würde? Dieſe beiden Welten ergänzen ſich gegenſeitig, ſie gehören zuſammen, wie Mann und Weib zu⸗ ſammengehören.(Minutenlanger Beifall). Was der Mann an Opfern bringt im Rin⸗ gen ſeines Volkes, bringt die Frau an Opfern im Ringen um die Erhaltung dieſes Volkes in den einzelnen Fällen. Was der Mann einſetzt an Heldenmut auf dem Schlachtfeld, ſetzt die Frau ein in ewia duldender Hin⸗ Generation wird. nen kurzen Beſuch ab. In ſeiner gabe, in ewig geduldetem Leiden und Ertra⸗ gen. Jedes Kind, das ſie zur Welt bringt, iſt eine Schlacht, die ſie beſteht für Sein oder Nichtſein ihres Volkes.(Ungeheurer Beifall). Die Frau iſt egoiſtiſch in der Erhaltung ihrer kleinen Welt, damit der Mann in die Lage kommt, die größere zu bewahren, und der Mann iſt egoiſtiſch in der Erhaltung dieſer größeren Welt, denn ſie iſt untrennbar mit der anderen verbunden. Wir wehren uns da⸗ gegen, daß ein Intellektualismus verdorben⸗ ſter Art das auseinanderreißen will, was Gott zuſammengefügt hat.(Stärkſte Zuſtimmung). Wir Nationalſozialiſten haben uns viele Jahre hindurch gewehrt gegen eine Einſetzung der Frau im po⸗ litiſchen Leben. Mir ſagte einmal eine Frau: Sie müſſen dafür ſorgen, daß Frauen ins Parlament kommen, denn ſie nur allein können es ver⸗ edeln. Ich glaube nicht, antwortete ich ihr, daß der Menſch das veredeln ſoll, was an ſich ſchlecht iſt, und die Frau, die in dieſes parlamentariſche Getriebe gerät, wird nicht das Parlament veredeln, ſondern dieſes Getriebe wird die Frau ſchänden. Ich möchte nicht etwas der Frau überlaſſen, was ich den Männern wegzunehmen geden⸗ ke.(Begeiſterter Beifall.) Die Gegner meinten, dann würden wir niemals Frauen für die Bewegung bekommen. Aber wir be⸗ kamen mehr als alle anderen Parteien zu⸗ ſammen und ich weiß, wir hätten auch die letzte deutſche Frau gewonnen, wenn ſie ein⸗ mal nur Gelegenheit gehabt hätte, das Var⸗ lament und das entwürdigende Wirken der Frauen darin zu ſtudieren. Wir haben des— halb die Frau eingebaut in den Kampf der völkiſchen Gemeinſchaft, ſo wie die Natur und die Vorſehung es beſtimmt hat Sn iſt unſere Frauenbewegung für uns nicht etwas, das als Programm den Kampf ge— gen den Mann auf ſeine Fahne ſchreibt, ſondern etwas das auf ſein Programm den gemeinſamen Kampf mit dem Mann ſetzt. Denn gerade dadurch haben wir die neue nationalſozialiſtiſche Volksgemeinſchaft gefeſtigt, daß wir in Millionen von Frauen treueſte fanatiſche Mitkämpferinnen erhiel— ten(langanhaltender Beifall). Ich ſprach vor wenigen Minuten noch in der Jugendkundgebung. Es iſt herrlich, über dieſe goldene Jugend zu blicken, von der man weiß: Sie iſt einſt Deutſch⸗ land, wenn wir nicht mehr ſein werden! (Begeiſterte jubelnde Zurufe.) Sie wird all das erhalten, was wir ſchaffen und aufbau— en. Für ſie arbeiten wir. Das iſt der Sinn dieſes ganzen Ringens überhaupt! Und indem wir dieſe einfachſte und lapidarſte Zielſetzung der Natur erkennen, richtet ſich für uns die Arbeit der beiden Geſchlechter von ſelbſt logiſch und richtig ein, nicht mehr im Streit, ſondern im gemeinſamem Kampf um das wirkliche Leben.(Unter jubelndem Beifall der Zehntauſende deutſcher Frauen beendete der Führer ſeine bedeutſamen Aus⸗ führungen und in tiefer Ergriffenheit ſin— gen die Frauen die zweite Strophe des Deutſchlandliedes.) Hitler begrüßt die Diplomaten Am Samstagnachmittg ſtattete der Füh⸗ rer den in Nürnberg zum Reichsparteitag gekommenen ausländiſchen Diplomaten ei⸗ Beglei⸗ tung ſah man u. a. den Reichsaußenmini⸗ ſter Freiherrn von Neurath, Staatsſe⸗ kretär Meißner ſowie ſeinen Adjutanten, Obergruppenführer Brückner. Unter Heil— rufen ſchritt der Führer zum Wagen der Diplomaten und wurde hier vom Chef des Protokolls, Graf von Baſſewitz, empfangen. Der Führer begab ſich mit Freiherrn von Neurath und einigen Herren ſeiner Veglei— tung in den Wagen, wo er die ausländiſchen Miſſionschefs, die die Einladung des Füh⸗— rers zum Reichsparteitag angenommen hat⸗ ten, begrüßte. Die ausländiſchen Diploma⸗ ten ſtatteten dem Führer ihren Dank ab. Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath hatte nach der Begrüßung des Führers noch eine kurze Unterhaltung mit den ausländi⸗ ſchen Diplomaten, die dann auf Wunſch Le⸗ ni Ricfenſtahls ihren Wagen verließen und ſich auf dem Bahnſteig der Filmkamera zum Bilde ſtellten. Des Volkes Feierſtunde Das große Volksfeſt. Nürnberg, 10. Sept. Wer geglaubt hatte, daß der Parteitag 1933, der Parteitag des Sieges, keiner Steigerung in der Großartigkeit ſeiner Er⸗ lebniſſe mehr fähig ſei, der hat ſich in die⸗ ſem Jahre eines Beſſeren belehren laſſen müſſen. Am Samstag abend ſchien ſich ganz Nürnberg einſchließlich ſeiner Gäſte ein Stelldichein im Rieſenſtadiongelände rund um den Dutzendteich gegeben zu haben, um an dem Volksfeſt teilzunehmen, das die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ veranſtaltete. Die Darbietungen begannen ſchon in den frühen Nachmittagsſtunden und zogen ſich bis weit nach Mitternacht hin. g Im Waldtheater bot die RS⸗Kulturgemeinde, umrahmt von Landsknechtstänzen, Vorführungen der Spielſcharen und Geſangszwiſchenſpiele, derb⸗heitere, aber im beſten Volkstum ver⸗ wurzelte Spiele des Schuhmacherpoeten Hans Sach * Auf der Zeppe und dem angrenzenden Platz des Stadion⸗ geländes gab es ein Maſſenkonzert, Trachten⸗ vorführungen, Volkstänze und in ununter⸗ brochener Folge Vorſtellungen der weltbekann⸗ ten Puhonnyſchen ee ip Baden⸗ Baden und mehrerer Puppenſpielenſembles. Zu gleicher Zeit waren guf dem Dutzendteich die gewaltigen Originalmodelle der deutſchen Ozeanrieſen„Europa“,„Bremen“ und„Co⸗ lumbus“ ſowie des Panzerkreuzers„Königs⸗ berg“ viel bewunderte Anziehungspunkte. Aber das Hauptintereſſe konzentrierte ſich doch auf die prächtigen Anlagen des Olym⸗ piſchen Stadions. Hier begannen die Vor⸗ führungen mit einem Aufmarſch von 1500 Turnern und 10 8 Sportlern, die in ihrer bunten Sportkleidung auf dem grünen Raſen ein überaus farbenfrohes und bewegtes Bild boten. Sie begannen mit wirk⸗ jamen Körperſchulungsübungen und zeigten in der heiteren Art, wie ſie dieſe Arbeit am eige⸗ nen Körper leiſteten, wie vergnüglich ein Tun ſein kann, das zudem noch den Vorzug hat, der Geſundheit unſchätzbare Dienſte zu leiſten. Der dann folgende bunte Raſen brachte Me⸗ dizinballſpieler, Leichtathleten, Turner, Schwer⸗ athleten, ja ſogar Skiläufer in Zweckmäßig⸗ keitsübungen, die, obwohl ſie keineswegs ein⸗ ſtudiert waren, durch die Exaktheit und Friſche 19215 Ausführungen brauſenden Beifall ern⸗ eten. Zu einer wirklichen Feierſtunde aber wurde dann das folgende Maſſenſchauſpiel „Deutſchland geſtern, heute und morgen“, das das Werden der großen deutſchen Volks⸗ gemeinſchaft ſinnbildlich wiedergab. 3000 Volksgenoſſen aus allen Stämmen und Stän⸗ den wirkten an dem gewaltigen Werk. Hier war in der Schilderung des Vorkriegsdeutſch⸗ lands, des Niederbruchs und der Wiebergeburt eine neuartige Form gefunden, die allen Teilnehmern zum Herzen ſprach, daß ſie nicht nur ergriffen lauſchten, ſondern auch miterleb⸗ ten und ſchließlich auch in den gemeinſamen Geſängen mitgeſtalteten. Ein Jubelſturm ohne⸗ gleichen dankte den Schöpfern und Geſtaltern dieſer Feierſtunde, deren Träger der unbe⸗ kannte Werkmann unſeres Volkes war. 5000 Sänger ſangen dann einige Volkslieder. Plötzlich erliſcht alles Licht in dem weit⸗ gedehnten Volkspark. Ziſchend fährt die erſte Granate mit donnerähnlichem Getöſe auf und löſt ein ohrenbetäubendes Trom— melfeuer, ein augenblendendes Blitzen und Zucken aus. Dazu knattern Gewehrfeuerbatterien, Millionen Leuchtkugeln in allen Farben, gleißende Girlanden. Fallſchirmraketen ſinken langſam zur Erde, und dann folgen eineinviertel Stunden lang Myriaden zuk⸗ kender, ziſchender, heulender Leuchtkörper. Sie ſteigen auf wie rieſige Springfluten, ſchießen meteorhaft durch das Dunkel, er⸗ hellen minutenlang die Nacht, um ſie dann in geſpenſtige Farben zu tauchen. In der ganzen Breite der gewaltigen Kampfbahn ergießt ſich a. 10 Meter Höhe ein funkelnder, reißender Waſſerfall. Durch die Rauchwolken aber, die den Him⸗ mel verſchleiern, zucken die Blitze rieſenhaf⸗ ter Fächerſcheinwerfer. Das Donnern, Krachen und Berſten erſchüttert die Luft. Soweit das Auge ſieht, iſt der Himmel mit einem Regen von Gold und Silber von beißender Helle und einem unbeſchreibli⸗ chen Farbenſpiel der Leuchtkugeln bedeckt. An drei Stellen zu gleicher Zeit, am Dut⸗ zendteich, auf der Zeppelinwieſe und in der Hauptkampfbahn, ziſchen die feurigen Gar⸗ ben empor, knattern die Bombenparaden los, praſſeln die Feuerfluten des Goldre⸗ gens— ein grandioſes Schauſpiel, ein Fa⸗ nal in Rot. Bis tief in die Nacht noch ſieht das Feſtgelände eine auch in ihrer Fröhlich⸗ keit geeinte Gemeinſchaft, die in der Tat den Geiſt Nürnberger Blütezeit atmet. Aus dem Gelände um den Dutzendteich iſt die Feſtwieſe der Meiſterſinger geworden. Der Tag der 5A und 88 Der Appell in der Luitpoldarena. Die Luitpoldareng in ihrer neuen Geſtalt iſt dem Appell der SA und SS vorbe⸗ halten. Sie iſt die erſte Stätte, die ihren endgültigen Ausbau nach den Plänen des Führers gefunden hat. In leichtem Bogen zieht ſich der Steinbau der Ehren⸗ tribüne die ganze Stirnſeite entlang. Von 30 Meter hohen Eiſenkonſtruktionen hängen in drei gewaltigen Bahnen die Hakenkreuzfah⸗ nen herab, deren Ausmaße an beſten dadurch erkenntlich werden, daß an einem der vier Eiſenträger ein elektriſcher Aufzug montiert iſt, der einen Filmoperateur geräuſchlos auf und ab befördert. Die beiden Enden der Tribünen tragen auf mächtigen Sockeln einen goldenen Adler, der ſeine Fänge in den Lor⸗ beerkranz krallt, der das Hakenkreuz umrahmt. Weitvorſpringend bis an den Rand des Fel⸗ des iſt das Rednerpodeſt gebaut, das ſich noch über der unteren Tribüne erhebt. Von ihm aus zum Ehrenmal iſt der mit großen uadern belegte Steinweg,„die Straße des Führers“, freigelaſſen. Von den Wällen, die ſich an das Ehrenmal anſchließen, flattern die Fahnen aller Nationen, die ihre Vertreter zum Parteitag des deutſchen Volkes entſandt haben Seit Stunden ſind ſie von 1 ö tauſenden beſetzt. Die Ehrentribüne iſt eben⸗ falls lange vor dem anaekündiaten Beain dicht gef l Re e S 1 gliederungen, dazu die zahlrei vertrete. 10. Auf dem Felde aber ſtehen in unabſehba⸗ ren Reihen nach Gruppen geordnet die Frei⸗ heitskämpfer Adolf Hitlers, ein unabſehbares Feld in braun und ſchwarz und blau und grau. Um halb 9 Uhr ertönt das Kommando „Stillgeſtanden“. Der Chef des Stabes mel⸗ det dem Führer 97000 SA⸗Männer mit 7000 SA⸗Führern, der Reichsführer der SS, Himmler, 11000 SS⸗Männer— 115 000 Soldaten Adolf Hitlers ſtehen wie die Bild⸗ ſäulen ſchnurgerade ausgerichtet. Der Führer im W grüßt ſeine „Heil SA“. Und„Heil mein Führer“ don⸗ nert ihm die Antwort entgegen. Dann kommt flutendes Leben in die Säulen. Die Feuer in den Schalen lodern empor, die Fahnen ziehen bei gedämpftem Trommelwirbel durch ſchmale Gaſſen, die Standarten in geſchloſſenen Blocks über den Mittelweg links und rechts neben das Ehrenmal. Langſam ſchreitet der Füh⸗ rer, den Chef des Stabes zur Linken, den SS⸗-⸗Reichsführer zur Rechten, die Stufe zum Ehrenmal empor, wo er mit erhobener Rech⸗ ten den Toten des Krieges und der deut⸗ ſchen Freiheitsbewegung den deutſchen Gruß entbietet. In ſtummen Schweigen verharrt der Führer vor dem Ehrenmal, während das Lied vom guten Kameraden getragen über den Platz klingt. Die SA entblößt die Häupter, es iſt ſo ſtill, daß man die Schritte des Führers aus einer Entfer⸗ nung von vielen hundert Metern hört, als er zur Tribüne zurückkehrt. Ihm folgt die Blutfahne des 9. November 1925, dann 203 Standarten und endlich die Sturmfahnen der Sa und Sturmbannfahnen der S8. Den Beſchluß bilden die mit friſchem Eichen⸗ laub geſchmückten Reichskriegsflaggen des Stahlhelm. Der Fahnenwald füllt die drei zur Tribüne führenden Raſenteraſſen. Dann rückt die SS von den Flügeln mit klingen⸗ dem Spiel ſchnurgerade ausgerichtet über die Straße des Führers. Der Führer tritt auf den erhöhten Vorbau. Jubel rauſcht ihm entgegen. Nun nimmt er das Wort. Als er ſchon in den erſten Sätzen erklärt, daß die SA ſo wenig wie irgend eine ande⸗ re Inſtitution der Partei mit den Schatten, die ſich über die SA geſenkt hatten, irgend⸗ etwas zu tun hatte, bricht ein unbeſchreiblicher Jubelſturm aus, der ſich vervielfacht und zu einem brau⸗ ſenden Orkan anſchwillt, als der Führer fortfährt:„... daß mein Verhältnis zu Euch, meine Kameraden, genau dasſelbe iſt, wie ſeit vierzehn Jahren..“ Minuten⸗ lange Heilrufe, die ſich in Wellen über das Rieſenfeld fortpflanzen, ſich immer wieder erneuern und zum Führer emporrollen, ſchwellen am Schluß einer Anſprache aber⸗ mals zu einer Huldigung an, die nicht zu beſchreiben iſt und die durch das Deutſch⸗ landlied unterbrochen wird. Dann weiht der Führer 126 Standarten der SA und 75 Stardarten der SS durch Berühren mit der Blutfahne vom 9. November 1923. Der Chef des Stabes gelobt in kurzen markigen Worten dem Füh⸗ rer auch weiterhin die unwandelbare Treue ſeiner SA. Dann ſchlägt erneut ein Orkan der Liebe und Verehrung über dem Führer zuſammen, der die menſchenbeſäten Stra⸗ zen mit einem Teil der Vertreter der Reichsregierung und des diplomatiſchen Korps zur Kaiſerburg durchfährt. Die SA und Ss aber zieht zum Vorbeimarſch ab, zuerſt die Gruppe Franken unter Führung von Gruppenführer von Obernitz, dann die übrigen Gruppen, an der Spitze Berlin⸗ Brandenburg. In Treue feſt verbunden Die Anſprache des Führers vor der SA und SS. In ſeiner Anſprache vor der SA und SS in der Luitpoldarena führte der Führer und Reichskanzler u. a. aus: SA⸗ und SS⸗Männer! Zum vierten Male in der Geſchichte der Partei iſt die SA und Sc auf diefem Platz angetreten. Vor zwölf Monaten im Zeichen det Eroberung der Macht im Staate! Heute, um zu bekunden, daß dieſe Entwicklung den Fortgang und ihre Vollendung gefunden hat! In unſeren Händen liegt heute die Macht des Deutſchen Reiches. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung iſt heute die Herrin Deutſchlands. In den zwölf hinter uns liegenden Mo⸗ naten iſt eine Poſition nach der anderen von uns in Beſitz genommen worden. Nie⸗ mand, der nicht blind ſein will kann glauben, daß dieſes Regiment beſeitigt werden könnte oder gar vielleicht von ſelbſt abtreten wird. Dieſe zwölf Monate waren aber auch eine Zeit ſchaffender Arbeit in der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſelbſt. Wenn ich mich e nach dieſer kur⸗ zen Zeit wieder einen Parteitag anzuberau⸗ 1 5 105 75 e der SA 1 05 erherzurufen, dann geſchah es aber aus einem beſonderen Grunde 55 Vor wenigen Monaten hat ſich über der Bewegung ein ſchwarzer Schatten erhoben. Ich babe ſie. meine Kameraden ber ber Hitler“ hat den deutſchen t Beamte im neuen Staat Sonderkagung des Amtes für Beamte. Auf der Sondertagung des Amtes für Be⸗ amte im Marientorzwinger, die vom Stell⸗ vertreter des Amtsleiters, Pg. Re uſch, 0 wurde, waren Reichsarbeitsminiſter Seldte ſowie der Ehrenpräſident der Deut⸗ ſchen Beamtenſchaft, Reichsſtatthalter Spren⸗ ger, Vertreter des Reichsinnenminiſteriums ſowie ſämtliche Amtswalter im Amt für Be⸗ amte anweſend. Reichsſtatthalter Spren⸗ ger, betonte in ſeiner kurzen Begrüßungs⸗ onſprache, daß jeder Beamte die Verpflich⸗ tung habe, im Geiſte des Nationalſozialis⸗ mus die Geſetze n erfüllen. Die Wand⸗ lung, die der Be Wee des alten Staates zum natienalſozialiſtiſaen Beamten durchzuma⸗ chen habe, ſei eine ſo ungeheure, daß ein großer Teil der deutſchen Beamtenſchaft die⸗ ſe Wandlung noch gar nicht begriffen habe. Er ſchloß mit einem Appell an die nationalſozialiſtiſchen s Beamten, alle Zeit Vorbilder des Volkes zu ſein. Auch Reichsarbeitsminiſter Seldte be⸗ grüßte die Beamtentagung mit einer kur⸗ zen Anſprache, in deren Mittelpunkt er den Satz ſtellte:„Die Beamtenſchaft iſt das Rückgrat des Staates“. Er betonte, daß es für die Verwaltung eines Staates ungeheuer ſei, einen Beamtenapparat und eine Beam⸗ tenkameradſchaft zur Verfügung zu haben, die ihre Materie voll und ganz beherrſche. Dann ergriff der Leiter des Amtes für Beamte und Führer des Reichsbundes der deutſchen Beamten, Hermann Neef, das Wort zu einer großen Rede über das The⸗ ma„Der Beamte im nationalſozialiſtiſchen Führerſtaat“. In ſeinen Ausführungen zeigte er auf, daß die innere Einheit und äu⸗ ßere Geſchloſſenheit der Nation die Voraus— ſetzung ſei für eine wahre Wirkſamkeit der Beamtenſchaft. Er führte u. a. im einzelnen aus: Es erfüllt mich als Leiter des Amtes für Beamte und als Führer des Reichs- bundes der deutſchen Beamten mit Stolz und Dank. daß Beamte zu den früheſten Mitkämpfern des Jührers gehört haben. Die deutſche Beamtenſchaft iſt nun⸗ mehr in ihrer Geſamtheit dem Werke des Führers auf immerdar in unverbrüchlicher Treue verbunden. Es iſt mir auch als Be⸗ rufsbeamter eine beſondere Genugtuung, im Amt für Beamte, dem politiſchen Wille ns⸗ kern der innerhalb der Partei zuſammenge— faßten Beamten und an der Spitze des Reichsbundes der deutſchen Beamten, ihrer umfaſſenden beruflichen Einheitsorganiſa⸗ tion, der nationalſozialiſtiſchen Weltan⸗ ſchauung dienen zu können, denn die Beam⸗ tenſchaft iſt Mittler zwiſchen dem Willen Adolf Hitlers als Führer des Staates und dem deutſchen Volk als Nation. Die deutſche Beamtenſchaft tritt erſt jetzt in ihre eigentliche Aufgabe ein, da ſie auf dem Gebiete der Verwaltung Willensvollſtrecker einer Staatsgewalt wird, die ein einiges deutſches Volk führt, da ſie einem Regierungsſyſtem verbunden und verpflichtet iſt, das dem Lebensgeſetz deut⸗ ſchen Volkstumes entſpricht, da ſie vor allem in der Treue Adolf Hitlers als den Weſens⸗ träger deutſchen Seins in germaniſchem Gei⸗ ſte der Gefolgſchaft verpflichtet iſt. Adolf Beamten ſeinem Volk zurückgegeben. Er hat das deutſche Volk e e wieder ſehen und achten ge⸗ lehrt. 0 5 ganzen Feuer auf hoher gee Amerikaniſcher 11000 Tonnen⸗Dampfer in Flammen. New Berſey, 8. Sept. Der amerikaniſche 11520 Tonnen⸗Damp⸗ fer„Morrocaſtle“ ſteht in Flammen. Er be⸗ findet ſich 20 Meilen ſüdlich vom Leuchtturm von Neu- Schoktland und ſendet 8058. Rufe. Die„Nyradio Corporation“, die die 508. Rufe aufnimmt, meldet, daß die Verbin- dung mit dem Dampfer unterbunden ſei. „Morrocaſtle“ hat eine Beſatzung von 240 Mann und 318 Paſſagieren. Alle Küſten⸗ wachſchiffe von New Berſey ſind zur Hilfe unterwegs. Nach weiteren Meldungen konnte der brennende Dampfer vom Badeort Asbury Park geſehen werden. Sämtliche Küſten⸗ wachboote, ſowie zwei in der Nähe befind— liche Dampfer, darunter das engliſche Schiff „Monarch of Bermuda“ befanden ſich gegen— über Sondyhock, 15 Meilen vom Dampfer „Morro Caſtle“ entfernt, der vom Bug bis Heck in Flammen gehüllt war. Der deulſche Dampfer„Luckenbach“ erreichte das brennende Schiff und nahm die Ueberlebenden an Bord. Zwei in der Nähe befindliche Dampfer„City of Savan⸗ nah“ und„Preſident Cleveland“ haben auch den„Morro Caſtle“ erreicht. Vierzehn Ueberlebende ſind bereits nach Springlake bei Asbury Park imterwegs. Die Opfer der Brandlataſtrophe Im Hafen von Neuyork trafen die Damp⸗ fer„Monarch of Bermuda“ mit 72.„City of Havanna“ mit 60 und„Andreas Lucken⸗ hach“ mit 22 Geretteten der„Morro Caſtle“ ein. Vor dem Verwalkungsgebäude der Ward-⸗Schiffahrtsgeſellſchaft und an dem Londungsſteg ſpielten ſich herzzerrei⸗ zende 8zenen ab. Die amtliche Schiffs- liſte enthielt die Namen von 318 Jahrgä⸗ ten der„Morro Caſtle“. Außerdem hatte das Schiff 240 Mann Beſatzung. Bisher wurden 425 Perſonen als gerettet gemeldet. 60 Leichen wurden geborgen oder ſind an— geſchwemmt worden. Die übrigen Perſo— nen werden noch vermißl. Sie ſind zweifel los gröſztenteils urnngekommen. An Bord des Schiffes befanden ſich auch der deutſche Wahlvizekonſul in Matanzas (Cuba) Clemens Landmann mit Gattin und Tochter, über deren Schickſal man nichts Näheres erfahren konnte. Erſchütternde Augenzeugenberichte Mitglieder der Beſatzung ſchilderten die vergeblichen fieberhaften Bemühungen der Deckwache, die Flammen zu bekämpfen, be⸗ vor die alarmierte Mannſchaft noch zur Stelle war. Das Feuer fand an den Vor⸗ hängen, Teppichen uſw. reiche Nahrung. Der geſamte Oberbau der„Morro Caſtle“ bildete bald ein einziges Flammenmeer. ehe noch die Fahrgäſte das Deck erreichen konnten. Von den 24 Rettungsbooten konn⸗ ten infolge des Sturmes und der ſtarken Rauchentwicklung nur 12 ausgeſetzt werden, und auch dieſe waren nicht voll beladen. So befanden ſich auf einem in Sicherheit ge— brachten Rettungsboot nur vier Seeleute. Unter den in Spring Lake an Land geſetz⸗ ten 85 Ueberlebenden befinden ſich etwa 80 Mitglieder der Beſatzung, Nie davon berich⸗ ten, wie ſie faſt zwei Stunden lang im Funkenregen um das brennende Schiff herumruderten, um von Bord geſprungene Fahrgäſte noch aufnehmen zu können. Der Gouverneur von New Yerſey Moore hat in einem Flugzeug einen Erkundungsflug über dem brennenden Dampfer gemacht. Er erklärte, er habe in der Um⸗ gebung des brennenden Schifſes minde— ſtens 100Menſchen im Waſſer treiben ſehen. Lebensmittelhändler Achtung! Zum Reichsnährſtand oder zum Rekofei an⸗ melden! Die Landesbauernſchaft Heſſen-Naſſau, Hauptabteilung IV, und der Landesverband Rhein-Main⸗im Rekofei veröffentlichen folgen⸗ de Anordnung. Durch ein zwiſchen dem kommiſſariſchen Füh⸗ rer der Wirtſchaft, Graf von der Goltz, und dem Leiter der Reichshauptabteilung IV des Reichsnährſtandes, Karl Vetter, getroffenes Uebereinkommen iſt für die Betriebe des Le⸗ bensmitteleinzelhandels die Frage der Zu⸗ gehörigkeit zum Reichsnährſtand und zum Re⸗ kofei(Reichsverband Deutſcher Kaufleute des Kolonialwaren-, Feinkoſt⸗ und Lebensmittel⸗ einzelhandels. ſowie die Anmeldenflicht ge⸗ regelt. Darnach beſteht für jeden deutſchen Kolonialwaren⸗, Feinkoſt⸗ und Lebensmittel⸗ einzelhändler die geſetzliche Pflicht zur Anmeldung beim Reichsnährſtand oder beim Rekofei. Eine Doppelmeldung iſt nicht erforderlich. Ueber die Zugehörigkeit des einzelnen Betriebes zum Reichsnährſtand oder Rekofei bezw. bei gemiſchten Betrieben zu beiden, entſcheidet in Zweifelsfällen eine beſondere Kommiſſion. Aus der Pflicht zur Doppelmitgliedſchaft wird für die davon Be⸗ troffenen keine Mehrbelaſtung in der Bei⸗ tragshöhe eintreten. Betriebe des Lebensmitteleinzelhandels, ohne Rückſicht auf Betriebsformen und Betriebs⸗ größe und ohne Rückſicht auf das Verhältnis des Umſatzes in Nährſtandsware und nähr⸗ ſtandsfremder Ware, unterliegen alſo ſämtlich der Meldepflicht und werden, ſoweit ſie der Anmeldung noch nicht nachgekommen ſind, auf⸗ gefordert, dieſer Pflicht bis ſpäteſtens 15. September 1934 be: der zuſtändigen Kreis⸗ bauernſchaft oder beim Landesverband Rhein⸗ Main im Rekofei, Frankfurt am Main, Börſe, oder deſſen Ortsgruppen nachzukommen, bei Meidung der durch das Geſetz feſtgeſetzten Strafen. Aufruf der Bauernführer Zur Rhe niſchen Grenzlandſchau. Der Landesbauernführer der Landesbauern⸗ ichaft Rheinland, Freiherr von Eltz-Rü⸗ benach, der Landesbauernführer der Landes⸗ bauernſchaft Bayern, Schuberth, der Lan⸗ desbauernführer der Landesbauernſchaft Heſ⸗ jen⸗Naſſau, Dr. Wagner und der Landes⸗ führer der Bauern der Saar, Groß, erlaſſen zur Rheiniſchen Grenzlandſchau folgenden Auf⸗ ruf: Der Nationalſozialismus b Mal den Bauern und die Bauernfrau wieder als Menſchen, als Raſſe und als die boden⸗ verwurzelten Kulturträger unſeres Volkes in den Vordergrund geſtellt. Nicht die Wirtſchaft allein, ſondern die Seele iſt entſcheidend! Darum nennen wir unſere große Ausſtellung in Süd⸗Rheinland bewußt:„Grenzlandſchau für Bauernkultur und Bauernrecht“. Ueber die Provinzen hinaus ſoll hier weſtdeutſches Bauerntum aus Rheinland, Heſſen, Pfalz ſich zuſammen⸗ finden, ſeiner gemeinſamen Pflicht und Auf— gabe bewußt. Bäuerliche Geſchichte, Sitte und Recht, Erbhof und Siedlung, aber auch die harte Acker-, Obſt⸗ und Eat zum erbte: är hält Feften Bauernarbeit an Weinbau werden wir erleben und uns freuen an den Leiſtungen edelſten Zuchtmaterials. Der Reichsbauernführer ſelbſt und die Führer des Reichsnährſtandes haben ihr Er— ſcheinen zugeſagt. Die Darſtellung unſerer Wiedergeburt und Rettung durch den Gedan⸗ ken von Blut und Boden iſt mehr wert als hundert Reden. Das materielle Opfer des einzelnen bedeutet wenig gegenüber dem Er⸗ lebnis dieſer größten bäuerlichen Veranſtal⸗ tung des Weſten und dem beruflichen Ge⸗ winn, den die einzigartige Schau auf allen Gebieten bringt. Wir rufen Euch alle. ———— Generalſtreik in Madrid Madrid, 9. Sept. In Madrid wurde ab Samskag ab 6 Uhr früh der Generalſtreik ausge rufen. Die Angeſtellten der Straßenbah⸗ nen, der Antergrundbahnen und der Krafk⸗ wagenunternehmen hoben ihre Arbeit ver. laſſen. Man glaubt, daß auch die Jeitur gen nicht mehr erſcheinen werden. da die Setzer ebenfalls Streikbefehl erhallen haben Urheberrechtsschutz: E ünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale) Die Mutter konnte den Grund leicht erraten. Mädel konnte ſein Glück nicht gut verleugnen und ver⸗ Und was der Mund auch noch verſchwieg, das plapperten die Augen aus, verriet das Glühen ihrer Wangen und die Röte ihres Mundes, der alles gar ſo gern verraten mochte, wenn bloß jemand danach fragen bergen. wollte. Die Mutter fragte noch lange nicht. Sie ließ das junge Ding mit ſeinem Glück und ſeiner Sehnſucht vorläufig allein. Fragte auch noch nicht, als dann der erſte Sonntag nach jenem Pfingſtmartt kam. Als das Mädel all ſeine Arbeit in den Ställen und im Hauſe, die ſie ſonſt bis in den Nachmittag hinein beſchäftigte, am Vormittag bereits erledigt hatte, ſich ſorgfältig kleidete und auch ein wenig ſchmückte. Als ſie dann vor ihr ſtand, unſchlüſſig und voller Un⸗ ruhe, und doch noch nicht zu fragen wagte, da lächelte die Mutter bloß, ſtrich ihr über die Wangen, zärtlich und gut, und ſagte dann:„Nun, ſo geh mal ſchon! So geh mal ſchon!“ Da wurden die Augen des Mädchens noch froher und klarer, und die Wangen wurden noch einmal ſo rot. Und wurde dann doch wieder zaghaft: „Ja, aber der Vater?! Was wird der Vater denn dann ſagen?!“ „Das laß mal meine Sorge ſein! Nun geh mal ſchon!“ Seit jenem Tage war doch wieder ein Stückchen Glück auf dem Hofe. Kind. Tochter des 28 froh und arbeitet gern. Solch ihr das Glück!“ Füttern des Reinerbauer Menſchen in der Stadt. mußte, Seit jenem Tage ſang und jubelte das Und aus der luſtigen, der frohen und fleißigen Lindenhofbauern Jahre ein blühendes Weib. Die Mutter freilich hatte alle Klugheit aufzubieten, um den Vater nicht argwöhniſch zu machen. oft: Wohin das Mädel Sonntags immer gehe? Weshalb ſie Sonntags nicht zu Hauſe blieb? „Das Mädel iſt die ganze Woche fleißig. Iſt flink und Nun will ſie Sonntags wenig— ſtens etwas vom Leben haben. Laß ihr die Freude, gönne So ſprach die Mutter dann zu ihm. Das ſah der Bauer zwar noch ein, das gönnte er dem Kinde auch. Und oft war er es, der ſeinem Mädel am Sonntag beim ziehs behilflich war, damit das Mädel recht bald Sonntag hatte. Aber hätte er gewußt, daß ſich ſein Mädel an jedem Sonniag mit einem jungen Bergmann traf, drüben am Tannenwäldchen oder drinnen in der Stadt, es wäre wohl vieles anders geworden. Denn der haßte die Bergleute, wie überhaupt alle Die Bergleute aber haßte er am meiſten, denn er war ja noch immer der Meinung, daß der Mörder ſeines Sohnes ganz beſtimmt ein Bergmann war, obgleich man ihn bis jetzt noch nicht gefunden hatte. Die Stadtmenſchen haßte er nicht zuletzt aus dem durchaus zu verſtehenden Gefühl heraus, das ein von der Arbeit und den Sorgen Zermürbter nun einmal gegen jene empfindet, die es in dieſer Beziehung nach ſeiner Meinung weit beſſer haben. Dieſer Haß verſtärkte ſich, wenn er zum Beiſpiel bei den Behörden erfolglos von Pontius zu Pilatus laufen um eine Milderung ſeiner Laſten oder eine Stundung ſeiner Steuern für den Hof zu erreichen gedachte. Wenn er kein Gehör und kein Verſtändnis fand, wenn man ihm für jede rückſtändige Steuermark mit der Pfändung einer Kuh, eines Pferdes oder gar des Ge⸗ treides auf dem Felde drohte. Wenn er, der ſich in ſeinen wurde in dieſem einen Er fragte Pflichten und in ſeiner Arbeit nicht das geringſte zu⸗ ſchulden kommen ließ, ſich im Gegenteil zerſchliſſen und aufgeopfert hatte, wie ein Bettler den feiſten und wohl- genährten Räten gegenüberſtand oder durch die mit über⸗ flüſſigen Beamten vollgepfropften Büroräume denen es nicht immer gelang, ihre Langweile und ihre Ueberflüſſigkeit an dieſem Orte vor dem unzufriedenen Steuerzahler zu verbergen. Er konnte auf ſeinem Hofe noch gut ein Arbe fleißiger Hände gebrauchen, um die allernötigſte Arbe zu verrichten, um ſelber einmal zu Feierabend und zum ſchritt, Ausruhen zu kommen. 2 Stad! gewichen. ſichtig Aber infolge der hohen Steuern und der hohen Be— laſtung war es ihm nicht möglich, auch nur einen helfen⸗ den Menſchen zu bezahlen. Und hier ſaßen und faulenzten ſie herum, und gaben damit gerade die Urſache dazu, daß dieſer Kampf um den Hof ins Unmenſchliche wuchs und all ſein Schinden und Schuften allen Sinn und allen Wert verlor. Daraus entſtand, durchaus zu verſtehen, der Haß des Bauern gegen die Menſchen der Stadt, gegen den und deshalb ahnte und befürchtete auch Frau Agnes, daß dieſer Haß ihres Mannes das Glück ihres Kindes noch einmal zertrümmern konnte. Das Glück ihres Kindes, das ein ganzes Jahr lang dauerte, und das— hier fing Frau Agnes' Herz ſchon wild zu klopfen an— vielleicht bereits in Trümmern lag. Seit ein paar Wochen waren Freude und Glück, die ſichtbar auf dem Weſen ihres Kindes ruhten, von ihm Die ſtrahlenden Augen waren plötzlich weit⸗ und fragend geworden. ſprühende Lebendigkeit hatte ſich in eine ihr fremde Nach⸗ denklichkeit verwandelt. Sie ſang und lachte ſchon lange nicht mehr. Ihr ſchoſſen im Gegenteil die Tränen oftmals grundlos in die Augen, und mitunter, wenn ſie ſich un⸗ beobachtet wähnte, ſchien ſie von einer heimlichen, eine! ſeltſamen Angſt befallen zu werden. Ihre queckſilbrige, N(Foriſetzung folat.) Nachdruck verboten. Aber dann, wenn ſie erſt Beſtimmtes wußte, konnte die Bergmann ſich freuen! Mochte ſie inzwiſchen ruhig die Gunſt des Publikums genießen, mochte Erfolg auf Er⸗ ſolg ſie ſtolz, hochmütig machen! „Je höher du ſteigſt, um ſo tiefer iſt dann der Abſturz!“ lachte die Tinius in böſem Hohn. War es nicht ſeltſam, daß Roſemarie vor kurzer Zeit dieſelben Worte geſprochen hatte? Ging ihre Seele wirk⸗ lich ahnend den Dingen voraus? *** Im Hauſe Doktor Brunnenrandts herrſchte zu dieſer Zeit eine Hochſtimmung, wie ſie nur ganz ſelten vor⸗ kommt, wenn Erfolg, berechtigte Freude und harmoniſche Menſchen beiſammen ſind. 6 Tante Beria hatte bereits ihren Einzug gehalten. Roſe⸗ maries Ueberraſchung war grenzenlos geweſen. Erſt jetzt, wenn ſie die geliebte alte Frau in der Loge wußte, freute ſie ſich von Herzen über den praſſelnden Applaus der Zu— hörer. Wie ſchön waren die Tage, die den ſtrahlenden Aben⸗ den im Schauſpielhaus folgten. Immer wieder ermun⸗ terte die fröhlich herzhafte Art ihrer Tante die ſonſt oft ſchwermütige Roſemarie. Die unzählig vielen Blumen, die ins Haus kamen und die ſie ſonſt faſt achtlos beiſeite hatte ſtellen laſſen, wurden geordnet und ſinnvoll verteilt. Alles wurde mit Tantchen beſprochen. Bei allem mußte Tantchen helfen. Wie ein Kind war Roſemarie in der Freude ihres Er— folges. g Und nicht ſelten geſchah es, daß ihre Gedanken zu Marion Tinius flogen, aber immer war in ihrem Herzen ein warmes Mitleid und etwas Scham, daß gerade ſie an die Stelle der anderen treten mußte. Schon dreimal hatte ſie ſich bei Marion Tinius melden laſſen. Wie gern hätte ſie ihr ein paar Worte geſagt, die die andere fühlen laſſen ſollten, wie ſie mit ihr litt! Aber immer war ſie abgewieſen worden, unter dem Vorwand, Marion Tinius fühle ſich noch nicht fähig, Beſuche zu empfangen. Fürſt Lueberg war noch nicht wieder im Hauſe Doktor Brunnenrandts geweſen, aber er war an jedem Abend, da Roſemarie ſpielte, im Theater. Doktor Brunnenrandt war es oft unmöglich, ſeinen forſchenden Blicken auszuweichen. Er wartete auf einen Beſcheid, das wußte Brunnenrandt, aber in ſeiner weich⸗ herzigen Art brachte er es nicht ſertig, ihm eine kraſſe Ab⸗ lehnung zu geben. f i„Ich habe Roſemarie von Ihnen geſprochen, Durch⸗ laucht, und weiß, daß Sie ihr ein ſympathiſcher, an⸗ genehmer Menſch ſind. Von Ihren Plänen habe ich noch nichts ſagen können. Sie iſt in dieſer Zeit ſo ſehr auf ihr künſtleriſches Ziel eingeſtellt, daß ſie die Umwelt darüber zu vergeſſen ſcheint. Vielleicht, wenn die Gewohnheit ihre Seele in ruhigere Bahnen geleitet hat.“ Der Fürſt atmete auf. Noch war alſo nichts verloren. Noch konnte er hoffen. „Ich verſtehe Ihre Gründe vollkommen, Herr Doktor. Wollen wir ruhig abwarten.“ Aber täglich brachte ſein Diener einen Korb herrlichſter dunkelroter Roſen in die Brunnenrandtſche Villa. Roſemarie nahm ſie, ohne ein Wort darüber zu ſagen. Aber Doktor Brunnenrandt erfüllte die unermüdliche Wer⸗ bung des Fürſten mit leiſer Beſorgnis. Doch das war auch das einzige, was ſeine Seele be— ſchwerte. Sonſt gab er ſich ſorglos dem Glück und der Harmonie hin, die die beiden Frauen in ſein vereinſamtes Heim und in ſein Leben getragen hatten. Wunderſchön waren die Stunden, die man in ſeinem Zimmer beim traulich flackernden Kaminfeuer verplau⸗ derte. Immer mehr wuchſen die drei Menſchen inein⸗ ander, die ein ſeltſames Schickſal auf ſo wunderbare Weiſe zuſammengeführt hatte. Doktor Brunnenrandt trug ſich mit dem Gedanken, ſeinen Dienſt im Theater mit Ablauf dieſer Spielzeit auf⸗ zugeben. Er wurde achtundſechzig Jahre. Das war für ſeine geiſtige Beweglichteit zwar kein Alter. Aber man muß auch einmal den Mut haben, einem Jüngeren Platz zu machen!, dachte der hochherzige Mann. Manchmal hatte er das ſtarke Empfinden, daß durch Roſemarie ſeinem Schaffen erſt die Krone aufgeſetzt ſei. Er hatte durch ſie der Schauſpielkunſt eine ganz große Könnerin zugeführt, wie ſie in jeder Generation nur ein⸗ mal vorkam. 4* Roſemarie war in der Probe. Alles klappte ganz vor⸗ züglich; aber immer wieder machte der Regiſſeur im ge⸗ heimen die Feſtſtellung, daß die Bergmann ſich tatſächlich auf der Bühne erſt völlig ausgab. Wer ſie hier in den Proben ſah, hatte wohl den Eindruck einer ausgezeichneten Schauspielerin, doch ihre wahrhafte Größe offenbarte ſich hier nicht. twanger, Halle(Saale) Stimmung zu ſein. Kein Wunder zwar: vorhin war Marion Tinius aufgetaucht und hatte, noch auf den Stock geſtützt, der Probe beigewohnt. Regiſſeur Mendel hatte merkwürdigerweiſe ſofort den Eindruck gehabt, daß Marion Tinius ihren Neid auf die Bergmann nur ſchwer verbergen konnte. Roſemarie hatte die Tinius, die leiſe hereingekommen war und ſich unauffällig neben die Statiſten geſtellt hatte, gar nicht gleich bemerkt. Erſt als eine kleine Pauſe gemacht wurde, entdeckte ſie dieſe. Mit herzlicher Freundlichkeit ging ſie ſofort auf die Tinius zu: „Grüß Gott, Fräulein Tinius! So weit ſind Sie alſo ſchon wieder hergeſtellt? Da gratuliere ich Ihnen aber wirklich recht herzlich!“ Marion Tinius überſah die Hand, die Roſemarie ihr entgegenſtreckte, vollkommen. Mit ſpöttiſch verzogenem Munde erwiderte ſie den Gruß und ſagte auffallend kühl: „Ja, ſoweit bin ich ſchon wieder hergeſteüt. Na, Sie haben es ja inzwiſchen ſehr weit gebracht hier! Macht Spaß, ſo der auserkorene Liebling zu ſein— nicht? Na, jeder wird es ja auch nicht ſo leicht gemacht wie Ihnen. Ihnen geht es ja wie Ihrer Mutter. Sie haben Protek⸗ tion über Protektion. Da geht der Aufſtieg natürlich ſchnell. Ob eine da viel kann oder nicht.“ Roſemarie erbleichte. Es war nicht ſchwer, die Feind⸗ ſchaft zu fühlen, aus der Marion Tinius offenbar gar kein Hehl machte. Aber noch immer war ſie zum Verzeihen geneigt. Sie verſtand vollkommen, daß die andere er- bittert war, erbittert ſein mußte. Das Pech hatte ſie wäh⸗ rend dieſer Spielzeit doch geradezu verfolgt. So verſuchte ſie noch einmal einzulenken: „Ich habe Sie mehrmals beſucht, Fräulein Tinius. Aber leider hatte ich nicht die Freude, bei Ihnen vor⸗ gelaſſen zu werden. Ihr Unfall hat mir ſo herzlich leid getan, und es iſt mir wirklich nicht gleichgültig, daß gerade ich es bin, die an Ihre Stelle treten mußte. Sie werden mich ja hoffentlich bald wieder ablöſen.“ Fühlte die Tinius nicht den hohen Adel dieſer Seele? Einen Augenblick lang ſenkte ſie, offenbar aufs höchſte er⸗ ſtaunt, einen Blick in Roſemaries Augen. Aber zu ſehr ſchon hatte ſie ſich in den Gedanken eingeſponnen, die Bergmann zu vernichten, als daß beſſere Gefühle die Oberhand gewonnen hätten. So erreichten Roſemaries liebe, herzliche Worte gerade das Gegenteil. So eine falſche Katze!, dachte die Tinius. Mir auch noch ſolche Phraſen ins Geſicht zu ſagen! Dabei glitt ihr Blick ſetundenſchnell über Roſemaries wunder⸗ volles Geſicht, haftete ebenſo lange an ihrem Haar, in dem in der hellen Morgenſonne goldene Funken tanzten. Magſt du ſie alle mit deiner geſpielten Naivität kapern, dachte ſie haßerfüllt, mich fängſt du mit deinen ſüßlichen Worten nicht. Und wenn ſie dir alle zu Füßen liegen, ich werde dir die Maske herunterreißen, hinter der du dein Geheimnis verbirgſt. Dann wirſt du nackt und bloß ſtehen und nicht wiſſen, wohin du dich wenden ſollſt. Ich aber werde lachen!“ Am ſelben Morgen hatte ſie von einem Auskunſts⸗ inſtitut zweiter Klaſſe, das ſie beauftragt hatte, eine Aus⸗ kunft über die Vergangenheit der Bergmann einzuholen, ſo wichtige und intereſſante Mitteilungen erhalten, daß ſie wußte, es würde ihr nun ein leichtes ſein, die Berg⸗ mann unmöglich zu machen. Vorerſt wollte ſie noch ſchweigen. Günſtiger noch mußte ſich die Gelegenheit geſtalten. Ihre Niederlage, ihr Sturz aus der Höhe mußte ganz vernichtend wirken. Aber jetzt wollte ſie die Gelegenheit nutzen, die roſige Stimmung der Bergmann wenigſtens durch ein paar feine, ſpitze Andeutungen gründlich zu verderben. „Ja, allerdings habe ich Sie nicht vorgelaſſen, Fräu⸗ lein Bergmann“, ſagte ſie langſam und die Wirkung ihrer Worte beobachtend.„Ich war doch etwas zu mitgenommen und brauchte dringend Ruhe. Und dann— ich bin ein etwas ſeltſamer Menſch. So leicht bin ich für neue Freund⸗ ſchaften nicht zu haben. Wir kennen uns eben doch noch zu wenig. Sie tauchten hier ſo plötzlich in Berlin auf, ohne daß man recht wußte, aus welcher Atmoſphäre Sie zunächſt kamen. Ich verkehre nicht gern mit Menſchen, deren Werdegang mir nicht reſtlos bekannt iſt. Man er⸗ lebt zu leicht Enttäuſchungen. Aber bitte...“ Als ſie ſah, daß Roſemarie ſchneeweiß wurde, ſetzte ſie ſüßlich⸗boshaft hinzu:„Ich ſpreche im allgemeinen, liebes Fräulein Berg⸗ mann; es iſt doch nicht auf Sie perſönlich gemünzt. Daß Sie nicht aus Langfingersdorf kommen, kann man doch annehmen.“ Roſemarie war es, als ob in dieſem Augenblick eine würgende Hand nach ihrer Kehle griffe. Schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen, die ſie im Augenblick ſchloß. Sie fühlte, daß von Marion Tinius etwas Drohendes ausging, das mit langſamen Schritten, aber unaufhalt⸗ ſam auf ſie zukam und ſie zu vernichten drohte. Doch ſchon klingelte Regiſſeur Mendel wieder zur Fort⸗ ſetzung der Probe. Roſemarie ſchauderte. Wie ſollte ſie hier ſpielen lönnen, wenn dieſe böſen Augen im Hintergrunde des Raumes Mil letzter Kraft zwang ſie ſich zu einem konventio“ nellen Lächeln und nickte der Tinius zu, ohne ihr aller⸗ dings in die Augen zu blicken. Sie ſah nicht mehr, wie die Tinius ihre kleine Hand⸗ taſche öffnete, um ſich zu vergewiſſern, ob der wichtige, unheilvolle Brief noch immer ſicher darin ruhte. Aber kaum waren die erſten Szenen vorüber, als ein Bote ſaſt atemlos die Probebühne betrat und Fräulein Bergmann bat, ſofort hinauf in die Intendantur zu kommen. g Sofort? i Roſemarie, die an dieſem ganzen Morgen eine unheim⸗ liche Unruhe in ſich trug, unterbrach ihre Szene ſofort und ſprang mit ſchnellen Schritten hinauf in das elegante Arbeitszimmer Doktor Brunnenrandts. Kaum daß ſie anklopfte, hatte ſie ſchon die Tür ge⸗ öffnet. Aber ihre Augen weiteten ſich in ſtarrem Ent⸗ ſetzen. Was war geſchehen? War Onkel Brunnenrandt ohnmächtig geworden? Auf der Chaiſelongue gebettet lag ſein großer, mächtiger Körper. Unbeweglich. Der Theaterarzt war über ihn ge⸗ beugt und ſchaute bei ihrem Eintreten gar nicht auf. Als er ſich endlich aufrichtete, ſagte er ſchwer: „Da iſt nichts mehr zu machen. Herzſchlag.“ Mit angſtvoll klopfendem Herzen hatte Roſemarie ſeine Bewegungen verfolgt, noch immer ſich dem Glauben hin⸗ gebend, daß es ſich um eine ſchwere Ohnmacht handle. Aber jetzt, bei den Worten des Theaterarztes, ſchrie ſie verzweifelt auf. In furchtbarem Schmerz warf ſie ſich über Doktor Brunnenrandts Leiche, ſchluchzte und ſchrie, bis man ſie endlich vollkommen ermattet hinwegführte. Roſemarie wußte nicht, wie ſie nach Hauſe gekommen war. Sie fand keine Ruhe. Immer noch tobte der grau⸗ ſame Schmerz in ihrer Seele. Ganz feſt hielt Tante Berta die haltlos Weinende in ihren Armen; aber die treue Seele war ſelbſt von der Tragik des Geſchehens ſo niedergeſchmettert, daß ſie kein Wort des Troſtes für Roſemarie finden konnte. Immer wieder drangen Roſemaries wilde Anklagen an ihr Ohr: „Tantchen, warum gerade er? Warum nimmt uns der liebe Gott den beſten, liebſten Menſchen? Ach, Tante, liebe, liebe Tante, wenn du jetzt nicht bei mir wäreſt? Hat er nicht alles, alles ſo gut gemacht? Hat er nicht immer und an alles gedacht? Und ich.. ich hab' es ihn nicht danken können. Gar nicht.“ Roſemarie vergaß in ihrem Leid, das ſo urplötzlich in den ſtillen Frieden dieſes Hauſes hereingebrochen war, alles. Sie vergaß ſelbſt die boshaften Worte der Tinius, die ſie in eine ſo lähmende Angſt verſetzt hatten. Arme Roſemarie, die nicht ahnte, daß Marion Tinius ohne das leiſeſte Mitgefühl für ihren Schmerz die Fäden der Intrige unaufhaltſam weiterſpann... 1* E An einem bitter kalten Januartage war Brunnenrandt in aller Stille beigeſetzt worden. Nur langſam hatte ſich der wilde Schmerz in Roſe⸗ marie gelegt und einer dumpfen Reſignation Platz ge⸗ macht. Und wenn die liebſten Herzen brechen, das Leben fordert immer ſein Recht. Das Rad der Zeit rollt weiter, und die Ueberlebenden müſſen ſich ſeinem Lauf anpaſſen, wenn ſie nicht überrannt werden wollen. So trat auch an Roſemarie und Tante Berta die Gegenwart wieder mit ihren Tauſenden von Forde⸗ rungen heran. Erſt jetzt wurde es Roſemarie klar, daß ſich mit Doktor Brunnenrandts Hinſcheiden auch ihre äußeren Verhältniſſe wieder ändern mußten. Wieder ſtand ſie vor dem Nichts. Aber ſaſt ſchlimmer noch war es als damals. Sie allein wäre ſchon durch⸗ gekommen; aber nun war Tante Berta noch hier. Wovon ſollte man zu zweien leben? Wieviel Nächte noch würde man in der Brunnenrandt⸗ ſchen Villa, die ihnen eine zweite Heimat geworden war, zubringen? Wie lange überhaupt würde man noch ein Dach über dem Kopfe haben? „Zu der tiefen Trauer um den Verluſt des geliebten Menſchen kam die hoffnungsloſe Zukunft. Roſemarie verſuchte ganz klar zu denken. Der einzige Weg war der, daß ſie ſich ſchnellſtens um ein Engagement bemühen mußte. Wenn ſie auch keine allzu hohe Gage fordern konnte, vor der bitterſten Not würden ſie und die Tante doch geſchützt ſein. Allein in die unbekannte Fremde? Ihr graute. Alſo war es doch gut, wenn ſie mit Tante Berta zuſammen⸗ blieb, für die es eine Möglichkeit, nach Hauſe zurückzu⸗ kehren, nicht mehr gab, nachdem ſie ihre kleine Einrichtung ganz billig verkauft hatte. Eine Weile würde ſie wohl noch hier am Theater als Gaſt ſpielen dürfen, zumindeſt ſo lange, bis die Tinius wieder vollkommen hergeſtellt war. „Ja, einmal“, fuhr es Roſemarie flüchtig durch den Sinn,„bot ſich mir die Möglichkeit, meine Zukunft für alle Zeiten ſicherzuſtellen. War es vielleicht doch eine Tor⸗ heit von mir, Fürſt Luebergs Werbung auszuſchlagen?“ Aber dann ſchüttelte ſie energiſch den Kopf. „Ich muß allein ſehen, wie ich durchkomme. Ich weiß, daß ich etwas leiſten kann.“ In dieſem Augenblick meldete der Diener Fürſt Lueberg. Roſemarie blickte faſt ungläubig auf. Gerade jetzt kam er, wo ſie ſich eben in Gedanken mit ihm beſchäftigt hatte? Schweren Schrittes ging ſie hinunter in das Beſuchs⸗ zimmer. Mit tiefer Verbeugung trat ihr der Fürſt ent⸗ gegen. Seine Worte waren von ehrlicher Trauet erfüllt. Roſemarie konnte nur nicken. Ein Tränenſchleier über⸗ ſchattete ihre Augen. Eine kurze Zeit war vergangen. ſeit ſie mit Doktor Brunnenrandt und dem Fürſten pier ahnungslos und fröhlich einen netten Abend verlebt hatte! Doktor Ueberhaupt ſchien die Bergmann heute nicht recht in jede ihrer Bewegungen genau verfolgten f! Langſam fielen die Worte zwiſchen den beiden. 5 Gortſetzung folgt. gemäß die Anſammlung im Innern der Stadt. über den Menſchen Fahnen, Flaggen und . ne die Häuſerfronten zu verſchwinden ſchei⸗ ſtehen. e Reichsführe idi ö N 0 führerſchule, der ſchneidig einſchwenkt. Ibm folgt die Blutfahne, die während des ganzen Vorbeimarſches ihren Platz hinter dem tung. Der Führer nimmt die Meldung Lutzes e e e e 2 an Fübrer g fohlen, zu dokumen- tieren! 1. die SA hat ebenſowenig wie i. eine andere Inſtifution der Parte miß 14 ſem Schatten elwas zu kun!(5 Heilrufe der SA); zu kun!(Begeiſterle 2. um allen zu zeigen, daß mein Verhält- 110 Ait wie 0 10 1 genau das- elbe iſt, wie ahren(Langanhalten⸗ de Heilrufe) und e 3. um unſeren Feinden zu zeigen, daß die Partei ſteht und daß ihre SA und 155 SS ſtehen als Garanten der nalionalſozialiſti⸗ chen Revolukion.(Erneute ſtürmiſche Bei⸗ fallskundgebungen). Sie käuſchen ſich alle, die da glauben, daß auch nur ein Riß in das Gefüge unſerer politiſchen Bewegung ge⸗ kommen ſei. Sie ſieht wie dieſer Block hier! Und ſie wird in Deutkſchland d zerbrochen. 0 che Wir ſind hier zu dieſem Appell angetre⸗ ten, aber nicht nur um zu zeigen, wie un⸗ zerſtörbar feſt das Gefüge der Bewegung und ihrer Organiſation ſteht, ſondern auch um zu zeigen, wie ſie erfüllt iſt nach wie vor vom Geiſt der Treue, der Diſziplin und des Gehorſams, und um 126 Standarten der SA und 75 der Ss zu übergeben. Dieſe neuen Feldzeichen der Bewegung werden nun einrücken in die großen Kolon⸗ nen unſerer alten Standarten. Ihr wer⸗ det ſie vor Euch tragen und Ihr werdet Euch erinnern an die jahrelange Zeit der ſchweren Kämpfe, der Opfer, da es faſt aus⸗ ſichtslos erſchien, den Staat erobern zu können. Ihr werdet daraus die Lehre zie⸗ hen, daß das, was uns einſt ſiegen ließ, uns nach dem Siege nicht verlaſſen darf, ſondern daß wir uns heute mehr noch als früher zu den alten Tugenden bekennen miſſen. Der SA-Mann und der SA-Jührer kann nichts anderes ſein als kreu, gehorſam und diszipliniert, beſcheiden, opferwillig— oder er iſt nicht SA-Mann.(Stkürmiſche Zuſtim⸗ mung.) N Wenn wir uns aber zu dieſen alten Tu⸗ genden bekennen, dann wird nicht nur unſere Macht unzerbrechlich ſein, ſondern dann wird auch des deutſchen Volkes Auferſtehung ſich weiter auswirken bis in fernſte Zeiten. Wir ſind nicht eine Erſcheinung von Monaten oder Jahren, ſondern das, was in dieſen 15 Jahren ge⸗ haut wurde, ſoll bleiben für Jahr⸗ hunderte.(Minutenlanger Beifall und ſtürmiſche Heilrufe.) Nur ein Wahnſinniger oder ein bewußter Lügner kann ſagen, daß ich oder irgendjemand jemals die Abſicht hätte, das aufzulöſen, was wir ſelbſt in langen Jahren aufgebaut haben.(Begeiſterter Beifall). Wir wollen auch in den vor uns liegenden Jahren die Bewegung ſtärken, indem wir die einzelnen Organiſationen mehr noch als bisher zu einer einzigen f Einheit zuſammenfaſſen. Unter unſerer Fahne ſoll wirklich eine ein⸗ gige und einheitliche Bewegung marſchieren. f So übergebe ich Euch denn die neuen Feldzeichen in der Aeberzeugung, daß ich ſie in die treueſten Hände lege, die es in Deutſch⸗ land gibt. In der Zeit hinter uns, da habt Ihr mir Eure Treue tauſendfältig bewieſen. In der Zeit vor uns kann es nicht anders und wird es nicht anders ſein!(Brauſender Jubel der Hunderttaufende). So grüße ich Euch denn als meine alten treuen SA⸗ und SS⸗Männer:„Sieg⸗Heil“ (Die Hunderttauſende auf dem Rieſenfeld stimmen begeiſtert in das Sieg⸗Heil ein). Vorbeimarſch der 115000 Auf dem langen Weg vom Luitpoldhain zum Adolf Hitler⸗Platz ſtehen ungezählte Maſ⸗ ſen von Fremden und Einheimiſchen, die Zeu⸗ gen des eindrucksvollen Vorbeimarſches ſein wollen. Ganz beſonders gewaltig iſt natur⸗ b dreierlei In 10, 12 und noch mehr Reihen ſtehen die Menſchen hinter der Abſperrung. Hinter und Wimpel, Girlanden und Tannengrün, ſo dicht, Kurz vor 12 Uhr kommt der Führer von 16 Kaiſerburg zurück und begrüßt die Gau⸗ eiter, die auf der rechten Seite des Platzes Mi Wenige Minuten vor 12 Uhr kündet 1 0 das Nahen der braunen Armee an. ine Gruppe Feldjäger marſchiert im Stech⸗ vorüber. Ihr folgt der Muſikzug der eröffnet der Chef des Stabes, Lutze, den Vorbeimarſch. Führer hat, und die geſamte oberſte SA⸗Füh⸗ entgegen. Dann ſchwenkt mit der Reichsfüh⸗ erlſchtle auch der Muſitzug wieder ab. Als 5 Gruppe erſcheint die Heimatgruppe Fran⸗ 11 Als ihre Feldzeichen und Fahnen vor⸗ überziehen, zeigt von Liebfrauen das Glocken⸗ 1 0 die Mittagſtunde an, die Männlein lau⸗ 5 920 Turm, 1 5 14 595 n den ehernen Schr r Kolon⸗ nen bach. 0 Fuhſel erhält einen Sonderapplaus. Den Fahnenwald eröffnen die Bluff ö dem rechten Flügel das verblichene Tuch des Sturmes 5, das den Namen Horſt Weſſels trägt. Die Standarte in der Gruppe Ber⸗ lin⸗Brandenburg führt der preußiſ ini⸗ ſerpraſtbent 9 füh preußiſche Mini S A⸗Obergruppenführer Hermann Göring, der Ehrenführer dieſer Standarte, am Füh⸗ rer vorüber. Den Abſchluß jeder Gruppe bil⸗ den die Motorſtürme mit ihren ſchwarz glän⸗ nden Sturzkappen. An die Gruppe Sachſen chließen ſich die Gruppen Mitte und Heſ⸗ ſenn, ſowie kurz behoſt in weißen Stutzen die Gruppe Hochland an, die Reichsſtatthalter, SA-⸗Obergruppenführer General Ritter von Epp, anführt. Die ſehr ſtark vertretene Gruppe tritt auch mit einigen Skiſtürmen an. Nach den Weſtfalen kommen unter den Klängen des bekannten Jägerliedes die aus der Kurpfalz. Es folgen Niederſachſen, Pommern, Schleſier, Thüringer, die Söhne der Weſtmark und die von der Nordſeeküſte, die vom Oſtland und der bayeriſchen Oſtmark. Blumen, die dem Führer von einigen Mädchen gereicht werden, läßt er an die marſchierenden SA⸗Kameraden verteilen. Den Beſchluß der Braunhemden macht die Gruppe Niederrhein. Ein Berlin⸗Brandenburg mit dem Muſikzug fahnen, an“ Feldjägertrupp leitet zu der von Bruno Loer⸗ zer geführten Fliegergruppe über. Reichsminiſter Seldte marſchiert an der Spitze des nationalſozialiſtiſchen Frontkämpfer⸗ bundes(Stahlhelm). Mit ſtürmiſchen Heil⸗ rufen empfangen führt dann Reichsführer Himmler die Prachtgeſtalten ſeiner SS. heran. Den Feldzeichen ſchließt ſich die Reichs⸗ führung mit dem Obergruppenführer Da⸗ luege und der Stab der SS vor den Sturmbann⸗ fahnen des Oberabſchnitts Rhein an. Wieder grüßt der Führer ohne Unter⸗ 0 8 ſeiner Getreuen im ſchwarzen Ehren⸗ leid. Unerhört iſt die Begeiſterung, mit der die Maſſen die Vorüberziehenden immer aufs neue anſpornen und anfachen, denn es iſt keine Kleinigkeit, wenn man bedenkt, daß die SA⸗ und SS⸗Männer ſchon länger als 12 Stunden auf den Beinen ſind. Sengend heiß prallt die Sonne von dem ſeidenblauen Himmel nie⸗ der. Unerdört a ſtramm und wohldiſzipliniert iſt die Haltung der Vorüberziehenden. So oft die Gruppen mit den Standarten und Fahnen vorbeiziehen, fliegen die Arme zum Gruß empor. Länger als fünf Stunden dau⸗ ert der Vorbeimarſch. Aber niemand verſpürt eine Müdigkeit, es gibt kein Nachlaſſen des Rufens, Grüßens und der Begeiſter ung. Nee ar Bom Sönmug Der geſtrige 2. Septemberſonntag brachte uns ſchönes Sommerwetter. Die Sonne ſpendete ihre Strahlen, ſodaß man glaubte Hochſommer zu haben. Zwar war der Himmel den Tag über bewölkt, doch erſt gegen Abend gingen die Wolken tiefer und in der Nacht ſetzte der Regen ein, der ſich zu einem richtigen Landregen zu ent⸗ wickeln droht. Hiermit dürfte nunmehr der Sommer dahin ſein, zumal wir auch in dieſem Monat kalendermäßig den Beginn des Herbſtes haben.— Im Mittelpunkt des geſtrigen Sonn⸗ tags ſtand das Meiſterſchaftsſpiel auf dem Wald- ſportplatz. Etwa 800 Zuſchauer waren Zeuge eines ſchönen, mitreißenden Spieles, das die Grünen 3:0 gewonnen haben und ſich hiermit die Bezirkspokalmeiſterſchaft ſicherten.— Sonſt war weiter nicht viel los. In verſchiedenen Lokalen herrſchte Tanzbetrieb. *Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 22 wegen Radfahren ohne Licht, 1 wegen Fahren mit Fuhrwerk ohne Licht, 1 wegen Verſtoß gegen die Gewerbeord⸗ nung, 2 wegen Vergehen gegen das Kraftfahr⸗ zeuggeſetz und 3 wegen Ruheſtörung. * Sterbetafel. Geſtern vormittag iſt die langjährige Inhaberin des Kolonialwarenge⸗ ſchäftes Weinheimerſtraße 63, Fräulein Barbara Hanf im Alter von 70 Jahren, nach langjähriger Krankheit, in die ewige Heimat abgerufen worden. Die Beerdigung findet morgen Dienstag nachm. 5 Uhr vom Hauſe ihres Bruders, Herrn Augnſt Hanf, Frohnberg 8, wo ſie in den letzten Jahren gepflegt wurde, aus ſtatt. R. I. P. Aeſte brechen ab. Heute Vormittag ſind an dem Kaſtanienbaum im Hofe der Apotheke zwei dicke Aeſte abgebrochen und unter Getöſe zu Boden gefallen. Gläcklicherweiſe iſt hierbei kein Unglück paſſiert. Scheinbar iſt das Alter des Baumes ſchuld hieran, das Holz iſt nicht mehr maſſiv genug. Da noch weitere über die Straße hängende Aeſte bedrohlich ausſahen war man genötigt, auch dieſe abzuſägen. Leider hat die Adolf Hitlerſtraße hierdurch eine ſchöne Zierde verloren. Auch der Eismann, deſſen Saiſon be⸗ endet ſein dürfte, hat hierdurch ſeinen ſchattigen Platz verloren. Nachruf! Unſere achtbare Mitbürgerin Fräulein Barbara Hanf, die Tochter des noch. bei zwei Generationen in Erinnerung lebenden Polizei⸗ und Gemeindedieners, Herrn Johannes Hanf, iſt in die ewige Heimat eingegangen. Wenn ſie auch in den letzten Jahren infolge eines Leidens ihr Leben ungeſehen verbrachte, ſo verdient doch heute erwähnt zu werden, daß ſie ein vorbildliches Leben geführt hat. Sie glich in ihrem Weſen einer rauhen Schale mit einem guten Kern, und ihre Deviſe lautete: „Gebt dem Kaiſer was des Kaiſers und Gott was Gottes iſt.“ In ihrem elterlichen Heim führte ſie ein zurückgezogenes Leben, ausgefüllt mit Arbeit, gründlich in all ihrem Tun und Laſſen, verbunden mit einem ausgeprägten Familienſinn, dem ſie manches verſchwiegene Opfer gebracht, wie ſie für ihre Religion er⸗ glüht war, ſo auch für ihr Vaterland. Möge ihr nun das zuteil werden, wonach ſie ſich im Leben geſehnt hat. Der letzte Gang des Alt- beigeordneten Lorenz Roos Am Samstag nachmittag wurde unter großer Anteilnahme Altbeigeordneter Lorenz Roos zu — 18 Grabe getragen. Ein ſtattlicher Trauerzug Lokale Nachrichten wegte ſich durch die Ortsſtraßen zum Gottes- acker. Voran die Feuerwehrkapelle, der die Standarte der Wehr und die Fahne der Bauern⸗ ſchaft folgte. Zahlreiche Vereine gaben mit ihren Fahnen ihrem toten Mitgliede das letzte Geleite. Auch die Wirtevereinigung erwies ihrem toten Kollegen die letzte Ehre. Zahlreich waren die Kranzniederlegungen am Grabe und ehrenvoll die gewidmeten Nachrufe. Ein Mann iſt von uns gegangen, der 30 Jahre mit die Geſchicke unſerer Gemeinde beſtimmte und in uneigennütziger Weiſe ſich für ſeine Mitbürger aufopferte. Möge er, der mitten aus der Arbeit geriſſen wurde, die ſeines Lebens Inhalt war, nun ruhen in kühler Erde. R. I. P. Die Amtseinführung des Herrn Pfarrer Werner Geſtern Vormittag wurde in einem feier⸗ lichen Gottesdienſte Herr Pfarrer Werner, der neue Pfarrer der hieſigen evangeliſchen Ge⸗ meinde, in ſein Amt eingeführt. Die Gemein- deglieder hatten ſich reſtlos eingefunden, um dem feſtlichen Akte beizuwohnen und ihren Pfarrer zum erſten Male zu hören. Die Amtseinführung von Herrn Pfarrer Werner geſchah durch Herrn Dekan Zaubitz⸗ Bensheim, der den neuen Pfarrer der Gemeinde vorſtellte, ihn auf die Pflichten eines Pfarrers und Seelſorgers auf⸗ merkſam machte und ihn der Liebe und Anhäng⸗ lichkeit der Gemeinde empfahl. Zum Schluſſe wurde Herr Pfarrer Werner auf die Verfaſ⸗ ſung des 3. Reiches und der evangeliſchen Kir- che vereidigt. In ſeiner Antrittspredigt führte Herr Pfarrer Wer ner ungefähr folgendes aus: Zum erſten Male ſtehe ich als Pfarrer und Seelſorger vor Euch. Herzlichen Dank für die Grüße die mir im Laufe dieſer Woche von dem Kirchenvorſtand, dem Frauenverein und dem Kirchenchor überbracht wurden. Nach einer ½ jährigen Vakanz habt ihr nun wieder einen Pfarrer. Wir wollen in dieſer Stunde in Liebe und Dankbarkeit Herrn Pfarrer Roos gedenken, der in 24 jähriger unermüdlicher Tätigkeit und unter großen Opfern das große Werk der Durch⸗ organiſierung und Zuſammenfaſſung der hieſigen Gemeinde vollendet und daneben auch noch in Hüttenfeld die ſchöne Guſtav Adolfs⸗Kirche er⸗ baute. Wir danken ihm in dieſer Stunde für all das Gute und Schöne das er geſchaffen hat. Und all das will ich gerne und freudig mit Euch ausbauen. Gerne bin ich nach Viernheim gekommen, um die hieſige Diasporagemeinde zu betreuen. Gern und freudig habe ich dieſe Diasporagemeinde übernommen. Mein Grund- pfeiler iſt folgender: Trachte nach dem Reiche Gottes und nach der Gerechtigkeit. Gott muß in uns ſein. Pfarrer und Gemeinde müſſen zuſammenſtehen in felſenfeſtem Vertrauen. So- weit ich kann und Kraft habe, will ich jedem helfen und keine Arbeit wird mir zuviel ſein. Zuſammen wollen wir arbeiten und zuſammen⸗ ſtehen im Sinne Luthers. Gemeinſam wollen wir aufbauen an unſerer Kirche und am neuen Reich im Sinne ſeines Führers. Menſchen die ſtark und feſt ſind, die im Sturm des Lebens nicht wanken, müſſen wir werden. Menſchen mit einem feſten Herzen, wie wir ſie als Vor⸗ bild haben in Martin Luther und unſerem Führer Adolf Hitler. Nicht Stimmungs⸗ ſon⸗ dern Geſinnungsmenſchen müſſen wir ſein, Men⸗ ſchen mit einem feſten Herzen. Der Feſtgottesdienſt wurde umrahmt von Liedervorträgen des Kirchenchors und geſtaltete ſich ſo zu einem tiefinneren Erleben. Die hieſige Diasporagemeinde hat wieder wieder einen Herrn. Neben all den vielen Willkommensgrüßen wollen auch wir nicht ver⸗ ſäumen, Herrn Pfarrer Werner in unſerem Viernheim willkommen zu heißen. Wir wün⸗ ſchen, daß es ihm hier gefalle, er ſich gut ein⸗ lebe und ſeiner Arbeit Gottes reichſter Segen veſchieden ſein möge. 8 Die Spiogg.„Amieitia“ 09 Bezirkpokalmeiſter Geſtern fand auf dem Waldſportplatz ein Großkampf ſtatt, den die„Grünen“ in überzeug⸗ ender Manier für ſich entſchieden und damit die Bezirkspokalmeiſterſchaft errungen. Aus 40 Ver⸗ einen, die um den Bezirkspokalmeiſter ſpielten haben ſich nun die„Grünen“ als Meiſter qua⸗ lifiziert. Das Spiel begeiſterte die etwa 800 Zuſchauer reſtlos und hat der Mannſchaft wieder die Anhängerſchaft und Sympathie der Zuſchauer zurückgewonnen. Nach einer torloſen Halbzeit konnte 07 Mannheim das Höllentempo doch nicht mehr durchhalten und mußte ſich bald 3:0 geſchlagen bekennen. Die Viernheimer waren mit ihrer Mannſchaft reſtlos begeiſtert und freuten ſich alle dieſes ſchönen Sieges, der ein glänzender Auftakt für die kommenden Verbandsſpielen war. Am nächſten Sonntag geht es nun um die Gau⸗ pokalmeiſterſchaft. .- dehannimachunhen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS. Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSK O(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NSBO und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS. Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18— 20 Uhr. S8 Amt für Volkswohlfahrt.(Geſchäftsſtelle: Fürſt Alexander). Unſere Beratungs- bezw. Geſchäfts⸗ ſtunden ſind folgende: Dienstags(wöchentlich) 3—4 Uhr Säuglingsberatung; Dienstags(14. tägig) 4—5 Uhr Mütterberatung; Donnerstags (wöchentlich) 4— 6 Uhr wirtſchaftliche Beratung und Auszahlung. Die Mütterberatung wird je⸗ weils vor dem betreffenden Dienstag bekannt ge⸗ macht.— Beginn diesmal! Heil Hitler! Zöller, Ogruf.⸗Amtsl. Abteilung: Schaden verhütung. Zur Durch⸗ führung der Feuerſchutzwoche iſt ein Ortsaus⸗ ſchuß zu bilden, in welchem die NS. die Füh⸗ rung hat. Zur Mitarbeit in dem Ausſchuß iſt heranzuziehen je ein Vertreter der Feuerwehr, Polizei, Schule, Bauernſchaft, SA., HJ. und N SO. ſowie des RLB. und Sanitätskolonne. Ich fordere die Vertreter auf, heute abend 6,30 Uhr auf der Geſchäftsſtelle der N S. B., Fürſt Alexander, zu erſcheinen. Heil Hitler! Hans Kühlwein, Ortsgru.-Sachbearbeiter für Schadenverhütung. benennen laune weſden behoben dureh Nalser. Natron. Milos im Geschmack und 90 befõmmljonh, ist unschsdlich witͤt nicht gowohnheitsgemqg. 870 wefden eſsfsunt sein ùber die gute Wirkung. Mur echt in grüner Original. Fachung. niomals ſose, in den meisten OsscHA/ton. Nerepte gratJs. Arnoſd Holste Hase., 6/6 /e feld.(27 Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 413 Stück, verkauft 287 Stück. Milch⸗ ſchweine das Stück 6—9, Laufer das Stück 10— 23 Mark, Einleger das Stück 31—33 Mk. Marktverlauf mittel. Wdedemddmmmmm Schnell verkauft ſchnell vermietet ſchnell bekannt gemacht iſt alles, was die große Oeffentlichkeit wiſſen ſoll.— Der einfachſte, billigſte und beſte Wegweiſer hierzu iſt be einen Pfar r, das verwaiſt geweſene Pfarrhaus das Zeitungs ⸗Inſerat! Aan